PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent
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auch das spart Angebotskosten und eröffnet bessere<br />
Chancen für die verbleibenden Teams.<br />
Die Angebotsphase ist ein intensiver Kommunikationsprozess<br />
mit der Vergabestelle. Üblich ist<br />
während einer fünf- bis siebenmonatigen Angebotsphase,<br />
dass im Schnitt mindestens einmal wöchentlich<br />
ein Treffen mit der Vergabestelle und<br />
insbesondere mit den Nutzern stattfindet. Die<br />
Fairness wird während des Verfahrens durch einen<br />
sogenannten Fairness-Monitor gewährleistet.<br />
Dabei handelt es sich um eine Person, die extern<br />
sämtliche Kommunikation verfolgt, jeder Sitzung<br />
beiwohnt und überwacht, dass keine unerlaubten<br />
Informationen ausgetauscht werden. Die Unterhaltung<br />
bei Sitzungen ist dadurch oft ein wenig<br />
gezwungen, denn die Auftraggeber sind gehalten,<br />
Kommentare auf die Vertragskonformität der vorgestellten<br />
Idee zu beschränken. Es darf nicht geholfen<br />
werden, eine präferierte Lösung zu finden.<br />
Es wird lediglich darauf hingewiesen, wo die Ausschreibungsunterlagen<br />
möglicherweise verletzt<br />
werden. Letztlich erhält man aber einen guten<br />
Eindruck über das eigene Angebot und kann gut<br />
einschätzen, ob und wie man die Vorgaben bei<br />
Angebotsabgabe eingehalten hat.<br />
Schließlich wird der Angebotsprozess mit 10 Millionen<br />
kanadischen Dollar (rund 7,4 Millionen<br />
Euro) bei Angebotsabgabe durch jeden Bieter besichert,<br />
damit die Vergabestelle die Sicherheit<br />
hat, dass ein belastbares Angebot als Preferred<br />
Bidder ausgewählt wird. Es wird zusätzlich darauf<br />
geachtet, dass bereits eine verbindliche Finanzierungszusage<br />
dem Angebot beiliegt. Dies ist<br />
vertretbar bei nur drei Bietern und bei bekannten<br />
Vertragsunterlagen. Insbesondere Banken<br />
und Investoren kennen die Vertragsbedingungen<br />
und müssen keine unvorhergesehenen Risikoverteilungen<br />
immer wieder neu mit ihren Gremien<br />
diskutieren. Man kann sich auf die technische<br />
und finanzielle Leistungsfähigkeit der Konsortien<br />
konzentrieren.<br />
Bonds bite Banks<br />
Der positive Deal-Flow und die sonstigen positiven<br />
Randbedingungen haben auch auf der Finanzierungsseite<br />
den Wettbewerb deutlich belebt<br />
und neue Finanzierungsformen angestoßen.<br />
Während in Deutschland mangels Alternative<br />
überwiegend langfristige Kredite privater Banken<br />
und Landesbanken, zuletzt auch immer häufiger<br />
mit Unterstützung durch die Europäische Investitionsbank<br />
(EIB), für PPP-Projekte verwendet wurden,<br />
hat sich in Kanada seit 2009 ein Bond-Markt<br />
etabliert, bei dem letztlich das Fremdkapital eines<br />
Projekts frei gehandelt wird. Dieses Produkt hat<br />
sich als besonders robust behauptet. Mit zunehmendem<br />
Druck auf Banken, die Eigenkapitalreserven<br />
zu erhöhen, wurden – sofern überhaupt<br />
noch eine langfristige Finanzierung angeboten<br />
wurde – die Konditionen in den letzten Jahren<br />
kontinuierlich schlechter. Bondfinanzierungen kamen<br />
entsprechend in den letzten Jahren fast ausschließlich<br />
für Langfristfinanzierungen zur Anwendung.<br />
Daneben sind auch Pensionsfonds und<br />
ähnliche institutionelle Anleger bei kleineren Projekten<br />
bereit, eine Finanzierung zu übernehmen –<br />
wenn sie nicht den Umweg über die Bonds gehen.<br />
In diesem Fall hat man zusätzlich den Vorteil,<br />
dass keine Rating-Agenturen eingeschaltet<br />
werden müssen.<br />
Neue Wege gehen<br />
Der kanadische PPP-Markt entwickelt sich weiter.<br />
Lag das Hauptaugenmerk der vergangenen<br />
Jahre auf Straßenbau, Gesundheitssektor und<br />
Strafvollzug, so werden nun neue Wege beschritten.<br />
Britisch Columbia schreibt derzeit ein Wasserkraftwerk<br />
aus, weitere Energieprojekte sind<br />
in Vorbereitung, ebenfalls im Bereich Wasseraufbereitung<br />
und öffentlicher Nahverkehr. Ob und<br />
inwieweit sich das Modell der integrierten Finanzierung<br />
hier auch bewährt, wird sich zeigen.<br />
Aber wenn diese Projekte ebenfalls so strukturiert<br />
und engagiert angegangen werden wie in den<br />
vergangenen Jahren, dann ist die erfolgreiche Abwicklung<br />
auf einem guten Weg.<br />
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