PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent
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Mit Zuschlag beginnt die Kernarbeit der Projektsteuerung.<br />
Obwohl schon intensiv in der Vorplanung<br />
involviert, ist es allein Aufgabe der Projektsteuerung,<br />
die Wege vorzugeben, wer was wann<br />
macht, prüft etc. Selbstredend ist es Aufgabe der<br />
beteiligten Unternehmen, Dritter und Genehmigungsbehörden,<br />
ihre Zubringerleistungen im Zeitplan<br />
und in entsprechender Form zu liefern.<br />
Auf Basis des detaillierten Berichts und besonders<br />
der darin schon beschriebenen Risiken werden in<br />
3-Monats-, 1- und 2-Jahres-Vorausblicken die Risiken<br />
des Basisberichts mit der aktuellen Entwicklung<br />
abgeglichen. Bei Bedarf werden neue Risiken<br />
definiert und zeitnah – in London in maximal 14<br />
Tagen – entschieden, wie ein sich andeutendes Risiko<br />
in Angriff zu nehmen ist. Grundregel ist hier,<br />
dass es immer besser ist, überschaubare Beträge<br />
für eine eventuelle Umplanung auszugeben, als<br />
später einen Baustopp in Milliardenhöhe zu riskieren.<br />
Die Projektsteuerung hat aus diesem Grund<br />
Zugriff auf die Risikogelder.<br />
Auf dieser Basis erfolgt auch das Änderungsmanagement.<br />
Änderungen gehören bedingt durch<br />
die lange Laufzeit zu einem Projekt. Wichtig hierbei<br />
ist nur, dass die detaillierte Vorplanung und<br />
Risikoermittlung verhindert, dass es zu Kernänderungen<br />
oder gar Bauzeitstörungen kommt. Eine<br />
detaillierte Planung im Vorfeld hat diese möglichen<br />
Änderungen bereits im Vorfeld herausgefordert<br />
und berücksichtigt. Die täglichen Änderungen<br />
werden durch die Risikovorausschauen<br />
vermindert, verhindert oder vor Eintreten mit<br />
Hilfsmaßnahmen aus dem Risikotopf finanziert,<br />
der dem Projektsteuerer zur Verfügung steht.<br />
Auch die Prozesse, wer was wann und wie entscheiden<br />
darf, sind im Basisreport oder in einem<br />
etwas späteren Projekthandbuch festgelegt und<br />
unterliegen selbstverständlich einem aktiven<br />
Controlling, um Missbrauch zu verhindern.<br />
Mit diesem Verständnis ausgerüstet war London<br />
2012 in der Lage, das Projekt 10 Prozent unter<br />
Budget und im Januar 2012 vier Monate vor dem<br />
Zeitplan abzuschließen. Das Projekt mit 9,3 Milliarden<br />
GBP (10,83 Milliarden Euro) für die Infrastrukturmaßnahmen<br />
war sechs Monate nach<br />
den Spielen im November 2012 schlussgerechnet.<br />
Die Projektsteuerungsgemeinschaft CLM<br />
(bestehend aus den Firmen CH2M Hill, Laing<br />
O‘Rourke, Mace) und die Olympic Delivery Authority<br />
(ODA) haben sich im Dezember 2012 aufgelöst,<br />
die letzte und einzige nennenswerte juristische<br />
Auseinandersetzung wurde ebenfalls im<br />
November 2012 von einem Schlichter beigelegt.<br />
Alles anders?<br />
Deutschland ist sehr wohl in der Lage, Großprojekte<br />
durchzuführen, besonders im Einsatz von<br />
innovativen Methoden, Materialien und technischem<br />
Design ist das Land weltweit führend.<br />
Deutschland sollte aber, wie andere Länder, die<br />
sich deutsche Spezialisten holen, den Mut haben,<br />
sich dieses internationale Projektmanagement-<br />
Know-how ins Land zu holen und davon zu lernen.<br />
Strategische Partnerschaften sind international<br />
gängige Formen, um Wissen zu erlernen,<br />
gleichzeitig aber auch zu gewährleisten, dass regionale<br />
Gesetze und allgemeine Regeln berücksichtigt<br />
werden.<br />
PPP ist besonders in England eine Selbstverständlichkeit<br />
und hier als Vorbild beispielhaft. Bauherr<br />
und Unternehmen wirken schon in der Planungsphase<br />
eng zusammen. Beim Projekt High Speed 2<br />
hat z.B. eine aktiv agierende Arbeitsgruppe aus<br />
staatlichen Vertretern und Abgesandten der Bauindustrie<br />
die möglichen Bauverfahren und Materialien<br />
entwickelt. Bauherr und Unternehmer sitzen<br />
in der Regel gemischt im gleichen Großraumbüro,<br />
zeitnaher Informationsaustausch ist erwünscht.<br />
Die Ständeorganisatoren wie die Institution of Civil<br />
Engineers (ICE) oder British Tunnelling Society<br />
(BTS) sorgen dafür, dass es einen regelmäßigen<br />
Austausch auf sachlicher Basis gibt. Allein dieser<br />
positive Umgang der einzelnen Gruppen miteinander<br />
spart in den Projekten Millionen.<br />
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