18.01.2014 Aufrufe

PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent

PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent

PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einheitliches Vertragsverständnis erforderlich<br />

ÖPP-Verträge entspringen einem Grundverständnis<br />

zu Leistungssoll, Aufgaben- und Risikoverteilung<br />

sowie einer Projekthistorie. Alle Informationen<br />

und Intentionen lassen sich in einem<br />

Vertrag nie vollständig abbilden. Daher ist ein<br />

einheitliches Vertragsverständnis erforderlich –<br />

und zwar bei allen Mitarbeitern, die in Fragen<br />

der Vertragsdurchführung bzw. Vertragsauslegung<br />

involviert sind. Förderlich sind ein regelmäßiger,<br />

interner Informationsaustausch sowie größtmögliche<br />

Personalkonstanz auf beiden Seiten. Wird<br />

beispielsweise bei einem Landkreis nach erfolgreichem<br />

Zuschlag das Projekt für die Bauphase in<br />

die Hände eines neuen Projektteams gelegt, weil<br />

die Zuständigkeit von Fachämtern wechselt, geht<br />

nicht nur Wissen verloren. Auch der Aufbau von<br />

Vertrauen muss bei jedem Personalwechsel wieder<br />

neu beginnen.<br />

Vertrauen basiert u.a. auf positiven Erfahrungen<br />

und Verlässlichkeit. Daher ist es sinnvoll, früh im<br />

Projekt eindeutige und verständliche Regeln zu<br />

benennen und diese dann durch das tatsächliche<br />

Handeln aller Projektbeteiligten fortlaufend zu<br />

bestätigen. Dies beinhaltet z.B. klare Kommunikations-<br />

und Entscheidungswege. Die häufige<br />

mündliche Kommunikation – am besten in regelmäßigen<br />

Projektgruppensitzungen – ist dabei<br />

unersetzlich. Entscheidungen und deren Grundlagen<br />

sollten dennoch schriftlich und für beide<br />

Seiten transparent dokumentiert werden.<br />

Dies gilt insbesondere für die Prozedere bei Leistungsänderungen,<br />

bergen sie in der Regel doch<br />

das größte Konfliktpotenzial. Aus der Beratungspraxis<br />

und den Berichten von Kommunen wissen<br />

wir, dass alle folgenden Nachtragsverhandlungen<br />

schnell und zielführend verlaufen, wenn es<br />

bei den ersten Nachträgen gelungen ist, pragmatische<br />

und faire Verhandlungsgrundsätze zu<br />

etablieren, die der ursprünglichen Risikoteilung<br />

entsprechen. Auch das richtige Augenmaß für<br />

Aufwand und Nutzen von Nachtragsverhandlungen<br />

vermeidet Kosten. Wichtig ist dazu auch<br />

gegenseitiges Verständnis. Für Private erscheinen<br />

die Entscheidungswege der öffentlichen Hand oft<br />

verschlungen, die verfolgten Ziele teils irrational.<br />

Verwaltungen dagegen können die wirtschaftlichen<br />

Zwänge, die sich aus Zeit- und Kostendruck<br />

ergeben, oft nicht im gleichen Maße nachvollziehen.<br />

Wenn Ziele und Zwänge des Partners klar<br />

sind und bei der Lösungssuche der Blickwinkel<br />

entsprechend verbreitert wird, lassen sich oft<br />

Win-Win-Situationen schaffen, die bei konventioneller<br />

Vorgehensweise zunächst nicht ins Blickfeld<br />

geraten wären. Gleichzeitig muss die öffentliche<br />

Hand akzeptieren, dass die Übertragung von<br />

Projektrisiken auch die Nutzung von Chancen<br />

enthält. Will man als Auftraggeber an allen erzielten<br />

Einsparungen partizipieren, weil der Auftragnehmer<br />

vermeintlich zu Unrecht daran verdient,<br />

Mehrkosten für eingetretene Risiken aber<br />

ausschließlich auf dessen Seite belassen, entfällt<br />

der gegenseitige Nutzen und damit eine wichtige<br />

Grundlage für die Partnerschaft.<br />

Vertrauen zahlt sich aus<br />

Langjährig stabile Partnerschaften im Privatbereich<br />

beruhen u.a. auf Positivität. Das bedeutet:<br />

x nicht dem Partner alle Schuld an Problemen<br />

zu geben,<br />

x auf die Fähigkeit zur gemeinsamen Problemlösung<br />

zu vertrauen,<br />

x in Auseinandersetzungen nicht das Ende der<br />

Beziehung zu sehen,<br />

x regelmäßig in einem positiven Stil zu<br />

kommunizieren.<br />

Auch wirtschaftliche Partnerschaften basieren<br />

auf Vertrauen, das von den Akteuren aufgebaut<br />

und immer wieder bestätigt werden muss. Wird<br />

es enttäuscht, ist es schnell irreparabel zerstört.<br />

Es ist sicher kein Zufall, wenn bei erfolgreichen<br />

ÖPP die öffentlichen Auftraggeber regelmäßig das<br />

gute Vertrauensverhältnis zwischen den Partnern<br />

hervorheben.<br />

142

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!