PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent
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einem privaten Partner vor allem Vorteile sehen<br />
und über 60 Prozent der Schulleiter und Elternvertreter<br />
ÖPP im Schulbereich gut finden. Nur<br />
gut ein Viertel der Schulleiter sowie der Elternvertreter<br />
ist der Meinung, dass der Betrieb öffentlicher<br />
Schulen ganz in der Verantwortung von<br />
Städten und Gemeinden bleiben sollte.<br />
Auch die Erfahrungen, die der Bund bislang mit<br />
ÖPP im Bundesfernstraßenbau sowie im Hochbau<br />
gemacht hat, sind überwiegend gut bis sehr<br />
gut. Die Strecken der ersten drei Bundesfernstraßenprojekte,<br />
der Bundesautobahn (BAB) A8<br />
Augsburg–München, der BAB A4, der sogenannten<br />
Hörselbergumfahrung in Thüringen, und erst<br />
jüngst die BAB A1 zwischen Bremen und Hamburg<br />
konnten früher als geplant und vertraglich<br />
vereinbart in Betrieb genommen werden. Der<br />
Neubau des Bundesministeriums für Bildung und<br />
Forschung liegt voll im Zeitplan.<br />
Trotz der guten Erfahrungen gibt es noch immer<br />
viele Vorbehalte gegen ÖPP. Die Diskussionen<br />
der jüngsten Zeit haben gezeigt, dass falsche Vorstellungen<br />
von ÖPP weit verbreitet sind. ÖPP bedeutet<br />
vor allem nicht „Privatisierung“, sondern<br />
eine Beschaffungsform, bei der unterschiedliche<br />
Leistungselemente unter der Regie der öffentlichen<br />
Hand an private Dritte zur Ausführung vergeben<br />
werden, wie dies auch im konventionellen<br />
Bereich für Bau und Erhaltung und teilweise<br />
Betrieb gilt und praktiziert wird. Innovativ ist<br />
nur der Ansatz, Vereinbarungen zwischen öffentlichen<br />
und privaten Partnern über den gesamten<br />
Lebenszyklus von Projekten der öffentlichen<br />
Hand zu schließen – also über alle Phasen von<br />
Planung über Bau, Finanzierung und Betrieb bis<br />
ggf. zur Verwertung – und damit Wirtschaftlichkeitsvorteile<br />
zu erzielen.<br />
Standardisierungen voranbringen<br />
Wirtschaftlichkeit ist der zentrale Punkt: ÖPP<br />
ist zunächst nur eine Beschaffungsvariante von<br />
vielen. Immer gilt: die wirtschaftlichste Variante<br />
muss gewählt werden. Dies kann in vielen Fällen<br />
eine ÖPP sein. Deshalb kommt der Ermittlung der<br />
Wirtschaftlichkeit eine besondere Bedeutung zu.<br />
Aber auch bei ÖPP-Projekten gibt es, wie bei jeder<br />
anderen Beschaffungsvariante, Mängel. Der<br />
Erfahrungsbericht der Rechnungshöfe des Bundes<br />
und der Länder zur Wirtschaftlichkeit von ÖPP-<br />
Projekten vom 14. September 2011 listet solche<br />
auf. Dies zeigt, dass weiterer Bedarf für Beratung,<br />
Wissenstransfer und Standardisierung besteht,<br />
vor allem um die komplexe Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />
von Beschaffungsvarianten über<br />
den Lebenszyklus fachgerecht durchzuführen.<br />
Dem kommt die Bundesregierung in vielerlei<br />
Hinsicht nach.<br />
Seit März 2012 ist ein Rechenmodell zur Durchführung<br />
von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
im Hochbau verfügbar, das die ÖPP Deutschland<br />
AG im Auftrag des Bundesministeriums der<br />
Finanzen (BMF) entwickelt hat. Dieses Excelbasierte<br />
Modell ermöglicht einen rechnerischen<br />
Vergleich der Wirtschaftlichkeit von Eigenbau<br />
und ÖPP-Variante auf der Basis der vorhandenen<br />
Leitfäden. Es wird durch die ÖPP Deutschland<br />
AG unentgeltlich an Interessenten der öffentlichen<br />
Hand und der Privatwirtschaft abgegeben.<br />
Das Modell wird im Auftrag des BMF nun erweitert,<br />
um alle für eine Beschaffung im Hochbau<br />
möglichen Varianten gleichzeitig betrachten zu<br />
können und komfortabel die wirtschaftlichste<br />
Lösung zu ermitteln. Dies ist ein komplexer und<br />
aufwendiger Auftrag, der sich jedoch wegen des<br />
großen Bedarfs an derartigen praktikablen Hilfestellungen<br />
in jedem Fall lohnen wird.<br />
Ein weiteres Thema ist die Gleichbehandlung<br />
von konventionellen Projekten und ÖPP hinsichtlich<br />
der Einbindung von Fördermitteln. Hier<br />
besteht Informationsbedarf, da die Zuwendungsverfahren<br />
ganz auf die klassische Beschaffung zugeschnitten<br />
sind. Dazu hat die ÖPP Deutschland<br />
AG im Auftrag des BMF und in Zusammenarbeit<br />
mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Zuwendungsrecht“<br />
des Bund-Länder-Netzwerks ÖPP ein Dis-<br />
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