PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP - Convent
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jeweiligen Streckenenden die Problematik, dass<br />
hier der Konzessionsgeber für den Betrieb, der<br />
Konzessionsnehmer aber für die Erhaltung zuständig<br />
ist. Nicht vorhergesehene Schnittstellenprobleme<br />
waren die Folge, da nicht jeder denkbare<br />
Einzelfall im Konzessionsvertrag geregelt werden<br />
kann. Die Vertragspartner entschieden sich, einen<br />
ergänzenden Schnittstellenkatalog zu vereinbaren.<br />
Jedoch bleibt festzustellen, dass auch damit<br />
nicht alle Schnittstellenrisiken, die sich durch die<br />
Ungleichheit von Betriebs- und Erhaltungsstrecke<br />
ergeben, auszuschalten sind.<br />
Weitere ÖPP-Potenziale<br />
Das Beispiel des A-Modells A1 Hamburg–Bremen<br />
zeigt, dass es in Deutschland möglich ist, mit Hilfe<br />
von privatem Kapital den dringend benötigten<br />
Ausbau der Infrastruktur zu beschleunigen. In extrem<br />
kurzer Bauzeit, bei gleichzeitig hoher Qualität<br />
und unter Einhaltung des Kostenrahmens,<br />
konnte der für den nationalen und internationalen<br />
Warenverkehr besonders wichtige Streckenabschnitt<br />
zwischen Hamburg und Bremen fertiggestellt<br />
werden.<br />
Bei diesem Pilotprojekt wurden bei weitem noch<br />
nicht alle Potenziale, die eine Öffentlich-Private<br />
Partnerschaft bietet, ausgeschöpft. Eine noch<br />
schnellere Umsetzung kann etwa durch die Verkürzung<br />
der Angebotsphase erreicht werden. Im<br />
Fall der A1 erstreckte sich das Präqualifikationsverfahren<br />
über einen Zeitraum von mehr als einem<br />
halben Jahr. Die Überprüfung der Eignung<br />
einzelner Bewerber in der Präqualifikationsphase<br />
könnte mit Hilfe von Referenzdatenbanken auf<br />
Seiten des Bundes deutlich verkürzt werden.<br />
Ferner zeigt die stark volatile gesamtwirtschaftliche<br />
Entwicklung, die seit Konzessionsbeginn<br />
im Jahr 2008 stattgefunden hat, dass zukünftig<br />
Projekte mit Verkehrsmengenrisiko durch Verfügbarkeitsmodelle<br />
ersetzt werden sollten. Dem<br />
privaten Partner kann nicht das Einnahmenrisiko<br />
in Abhängigkeit von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen<br />
aufgebürdet werden.<br />
Auch die Anpassung einzelner konzessionsvertraglicher<br />
Regelungen empfiehlt sich. Hier<br />
besteht z.B. die Möglichkeit, das Abnahmeprozedere<br />
zwischen Konzessionsgeber und Konzessionsnehmer<br />
für Einzelbauwerke und -abschnitte<br />
deutlich zu vereinfachen.<br />
Die gemachten Erfahrungen zeigen, dass künftig<br />
frühzeitig bereits auf Seiten des Bundes, als ausschreibende<br />
Stelle, Verkehrssicherheitsaspekte,<br />
wie die vorlaufende Verbreiterung der A1, mit in<br />
die Planung einbezogen werden sollten.<br />
Zudem wäre zu wünschen, dass in zukünftigen<br />
A-Modellen mehr Spielraum für technische Innovationen<br />
geschaffen wird, da die bisherige bauliche<br />
Realisierung strikt am bestehenden technischen<br />
Regelwerk ausgerichtet ist. Denkbar wäre<br />
eine „ZTV A-Modelle“, in der z.B. neben dem<br />
herkömmlichen Regelwerk der Einsatz innovativer<br />
Bauweisen und Baustoffe oder auch an die<br />
Aufgabenstellung angepasste Prüfvorschriften<br />
enthalten sein könnten.<br />
In Bezug auf den Straßenbetriebsdienst und die<br />
Erhaltung ist es in jedem Fall von Vorteil, wenn<br />
die Betriebsstrecke auch der Erhaltungsstrecke<br />
entspricht. Damit werden unnötige Schnittstellen<br />
und somit vertragliche Konflikte zwischen<br />
dem Auftraggeber und dem Auftragnehmer vermieden.<br />
Der Zeitrahmen zur Übernahme des<br />
Betriebsdienstes sollte deutlich größer bemessen<br />
werden als im Fall der A1.<br />
Das Projekt A1 hat ferner gezeigt, wie wichtig<br />
eine intensive projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist. Gemeinsam sollten sowohl der Bund<br />
und die Länder als auch die private Wirtschaft<br />
Anstrengungen unternehmen, um die Transparenz<br />
von PPP-Verträgen zu erhöhen. Der einseitigen<br />
Negativdarstellung von PPP-Projekten und<br />
den umfangreich vorhandenen Vorurteilen in der<br />
Öffentlichkeit kann nur mit umfassender Information<br />
und offener Kommunikation begegnet<br />
werden.<br />
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