Deutscher Bundestag 5. Wahlperiode Drucksache V ... - bundestag.de
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<strong>Drucksache</strong> V/4066<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>stag</strong> — <strong>5.</strong> <strong>Wahlperio<strong>de</strong></strong><br />
gewählt wur<strong>de</strong>. Sie war falsch, weil die amagnetische<br />
Bauweise, die vielleicht für Kampfboote<br />
zweckmäßig gewesen wäre, für die Erprobungsträger<br />
nicht nur nicht erfor<strong>de</strong>rlich war, son<strong>de</strong>rn sogar<br />
ihren Bau- und Verwendungszweck vereiteln<br />
mußte, <strong>de</strong>r darin bestand, für <strong>de</strong>n Bau größerer<br />
Boote rechtzeitig neue Erkenntnisse zu gewinnen.<br />
Hätte man neue, auf die amagnetische Bauweise abgestellte<br />
Terminpläne von <strong>de</strong>r Firma eingefor<strong>de</strong>rt,<br />
so wäre offenbar gewor<strong>de</strong>n, daß sich die auf eine<br />
magnetische Bauweise abgestellten Liefertermine<br />
wegen <strong>de</strong>r zwangsläufigen Umkonstruktion, <strong>de</strong>r<br />
neuen Arbeitsvorbereitung und <strong>de</strong>r ungleich schwierigeren<br />
Bauweise um weit mehr als nur um 6 Wochen<br />
hinausschieben mußten. Diese Verzögerung<br />
war seinerzeit bei <strong>de</strong>r Entscheidung für die amagnetische<br />
Bauweise als äußerstenfalls noch tragbar<br />
bezeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />
Aber nicht nur aus diesen zeitlichen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
aus wirtschaftlichen Erwägungen hätten die Boote<br />
nicht amagnetisch gebaut wer<strong>de</strong>n dürfen. Hätte <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sminister nämlich einen Kostenvoranschlag<br />
für die amagnetische Bauausführung eingeholt, so<br />
hätte er, da schon die absehbaren Mehrkosten in<br />
krassem Mißverhältnis zu <strong>de</strong>m zu erwarten<strong>de</strong>n geringen<br />
Nutzen stan<strong>de</strong>n, erkennen müssen, daß sie<br />
äußerst unwirtschaftlich sein wür<strong>de</strong>. Allein <strong>de</strong>r<br />
amagnetische Stahl kostete etwa sechsmal so viel<br />
wie herkömmlicher Stahl. Auch war bekannt, daß<br />
seine Bearbeitung erheblich teurer sein wür<strong>de</strong>.<br />
We<strong>de</strong>r Zeitdruck noch die personelle Situation können<br />
diese Versäumnisse entschuldigen, da es wenig<br />
Zeit gekostet und keiner beson<strong>de</strong>ren Anstrengungen<br />
bedurft hätte, die erfor<strong>de</strong>rlichen Entscheidungsgrundlagen<br />
zu beschaffen.<br />
17<strong>5.</strong> Der Bun<strong>de</strong>sminister wird für die unverzügliche<br />
Verwertung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Boote zu sorgen haben,<br />
die im April 1968 ausgeson<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
wird er Maßnahmen ergreifen müssen, die eine<br />
Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r Vorkommnisse ausschließen, und<br />
zu prüfen haben, ob gegen die verantwortlichen Be-<br />
Bediensteten Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche geltend zu<br />
machen sind.<br />
Wehrtechnik und Beschaffung<br />
(Kapitel 14 21 für die Rechnungsjahre 1961 bis 1967)<br />
Notwendigkeit einer Erprobungsstelle <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />
für Betriebsstoffe<br />
176. Zu Beginn <strong>de</strong>s Aufbaues <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr entschloß<br />
sich <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister, alle Arbeiten <strong>de</strong>r<br />
Forschung, Entwicklung und Erprobung von Betriebs-<br />
und Schmierstoffen <strong>de</strong>m Prüfamt für Brenn-,<br />
Kraft- und Schmierstoffe <strong>de</strong>r Bayerischen Lan<strong>de</strong>sgewerbeanstalt<br />
in München zu übertragen. In <strong>de</strong>m<br />
wichtigsten hierüber am 14. Dezember 1961 geschlossenen<br />
Vertrag hat sich <strong>de</strong>r Bund u. a. verpflichtet,<br />
ein neues Betriebsgebäu<strong>de</strong> für das Prüf<br />
amt zu errichten. Der Vertrag kann frühestens vier<br />
Jahre nach Bauabnahme gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Jahre 1963 bahnte sich im Ministerium ein<br />
Meinungswechsel dahin an, daß das Prüfamt die ihm<br />
übertragenen Aufgaben nicht voll erfüllen könne<br />
und <strong>de</strong>shalb daneben eine bun<strong>de</strong>seigene Erprobungsstelle<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n müsse. In Verfolgung<br />
dieser Bestrebungen kamen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister und<br />
das Prüfamt überein, die Investitionen in München<br />
auf das sogenannte optimale Minimum zu beschränken.<br />
Mit Erlaß vom 8. Juli 1965 wur<strong>de</strong> die Errichtung<br />
<strong>de</strong>r Erprobungsstelle <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr für Betriebsstoffe<br />
angeordnet und ihr im wesentlichen die<br />
Erprobung neu entwickelter Betriebs- und Schmierstoffe,<br />
die Betriebsstoffüberwachung und die Ausund<br />
Weiterbildung <strong>de</strong>s Personals übertragen. Als<br />
Dienstsitz wur<strong>de</strong> zunächst Krailling bei München,<br />
später Holzkirchen vorgesehen.<br />
Die Gesamtkosten <strong>de</strong>r ersten Ausbaustufe <strong>de</strong>r Erprobungsstelle<br />
sind auf 11,3 Millionen DM geschätzt<br />
wor<strong>de</strong>n. Das neue Betriebsgebäu<strong>de</strong> für das Prüfamt<br />
in München sollte nach <strong>de</strong>m Bauantrag 7 Millionen<br />
DM kosten. Der Beginn <strong>de</strong>r Bauarbeiten in<br />
München war für 1972, in Holzkirchen für 1973 vorgesehen.<br />
Als <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srechnungshof im Juli 1967<br />
die Notwendigkeit <strong>de</strong>r bis dahin noch nicht betriebsfähigen<br />
Erprobungsstelle prüfte, waren von<br />
48 im Haushaltsplan 1965 bewilligten Planstellen<br />
erst fünf durch Bedienstete besetzt, die als Vorauspersonal<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>samt für Wehrtechnik und Beschaffung<br />
unterstellt waren. Diese hatten sich bis<br />
dahin im wesentlichen mit <strong>de</strong>r Suche nach einem<br />
geeigneten Platz für die Erprobungsstelle und mit<br />
<strong>de</strong>r Planung für <strong>de</strong>ren Ausbau befaßt.<br />
177. Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof hat die Errichtung<br />
<strong>de</strong>r Erprobungsstelle als unzweckmäßig bezeichnet.<br />
Die seit 1963 dafür, daß neben <strong>de</strong>m Prüfamt eine<br />
bun<strong>de</strong>seigene Erprobungsstelle errichtet wer<strong>de</strong>n<br />
müsse, angeführte Begründung, das Prüfamt könne<br />
die ihm übertragenen Aufgaben nicht voll erfüllen,<br />
hält einer Nachprüfung nicht stand. Die Arbeiten<br />
zur Erprobung, Güteprüfung und Bestandsüberwachung<br />
bei Betriebsstoffen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr sind bisher<br />
von an<strong>de</strong>ren Stellen ausgeführt wor<strong>de</strong>n und<br />
können — mit <strong>de</strong>n noch zu schaffen<strong>de</strong>n Einrichtungen,<br />
zu <strong>de</strong>nen insbeson<strong>de</strong>re das neue Betriebsgebäu<strong>de</strong><br />
in München gehört - auch künftig in <strong>de</strong>rselben<br />
Weise erledigt wer<strong>de</strong>n. Das Personal für die<br />
Betriebsstofferprobung und -überwachung wur<strong>de</strong><br />
schon vor Errichtung <strong>de</strong>r Erprobungsstelle in<br />
-<br />
eigenen Lehrgängen <strong>de</strong>r Streitkräfte ausgebil<strong>de</strong>t; für<br />
<strong>de</strong>n Nachwuchs im wehrtechnischen Bereich bestehen<br />
Ausbildungsmöglichkeiten in <strong>de</strong>n Labors <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>swehr und im Prüfamt.<br />
Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof hat <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sminister<br />
im August 1967 empfohlen, die Erprobungsstelle für<br />
Betriebsstoffe aufzulösen, die auf das sogenannte<br />
optimale Minimum beschränkte Aufgabenstellung<br />
<strong>de</strong>s Prüfamts unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r für die<br />
nahe Zukunft erkennbaren Aufgaben einerseits und<br />
<strong>de</strong>r Laborkapazität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr an<strong>de</strong>rerseits zu<br />
überprüfen und die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Prüfamt<br />
durch Entsendung <strong>de</strong>s ohnehin vertraglich vor-