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Deutscher Bundestag 5. Wahlperiode Drucksache V ... - bundestag.de

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<strong>Drucksache</strong> V/4066<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>stag</strong> — <strong>5.</strong> <strong>Wahlperio<strong>de</strong></strong><br />

holzplatten wur<strong>de</strong>n danach durch gesun<strong>de</strong> Hölzer<br />

ersetzt; von einer Auswechselung aller Sperrholzteile<br />

mußte aus wirtschaftlichen Grün<strong>de</strong>n Abstand<br />

genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Scha<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> auf 5 Millionen DM geschätzt.<br />

Die Folgeschä<strong>de</strong>n (vermin<strong>de</strong>rte Lebensdauer <strong>de</strong>r<br />

Boote, eingeschränkte Verwendungsmöglichkeit)<br />

waren nicht zu beziffern.<br />

Am 12. Mai 1966 schloß <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister mit <strong>de</strong>r<br />

Vorbauwerft einen Vergleich. Darin verpflichtete<br />

sich die Werft, von <strong>de</strong>m aus <strong>de</strong>r Verwendung<br />

ungeeigneten Sperrholzes entstan<strong>de</strong>nen Scha<strong>de</strong>n<br />

1 372 500 DM zu übernehmen. Zwei Nachbauwerften<br />

beteiligten sich vergleichsweise mit je 100 000 DM<br />

an <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>ns<strong>de</strong>ckung.<br />

170. Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof hat beanstan<strong>de</strong>t, daß<br />

die Konstruktion nicht vor <strong>de</strong>r Vergabe <strong>de</strong>r Serienaufträge<br />

eingehend untersucht und mit einem Versuchsboot<br />

erprobt, daß keine ausführliche Baubeschreibung<br />

aufgestellt wor<strong>de</strong>n ist und daß die Bauaufsicht<br />

nicht schon beim Auftreten <strong>de</strong>r ersten<br />

Fäulnisschä<strong>de</strong>n eingehen<strong>de</strong> Untersuchungen veranlaßt<br />

hat.<br />

Das Bun<strong>de</strong>sministerium hat erwi<strong>de</strong>rt, die Bauweise<br />

<strong>de</strong>r Boote sei z. Z. ihrer Konstruktion im allgemeinen<br />

Bootsbau üblich gewesen und habe sich bei<br />

herkömmlichen Fahrzeugen auch bewährt. Für Fahrzeuge<br />

von <strong>de</strong>r Größe und Geschwindigkeit <strong>de</strong>r SM-<br />

Boote hätten allerdings praktische Erfahrungen gefehlt.<br />

Die wenigen damals in seinem Bereich verfügbaren<br />

technischen Fachleute seien nicht in <strong>de</strong>r<br />

Lage gewesen, sämtliche Bauunterlagen eingehend<br />

zu prüfen und die mangelhafte Konstruktion <strong>de</strong>r<br />

Boote zu erkennen. Schä<strong>de</strong>n seien im übrigen vorwiegend<br />

dort festgestellt wor<strong>de</strong>n, wo fehlerhaftes<br />

Material verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n sei und wo die Arbeitsausführung<br />

mangelhaft und die Detailkonstruktion<br />

unzweckmäßig gewesen sei.<br />

Der von militärischer Seite gewünschte schnelle<br />

Aufbau <strong>de</strong>r Flotte habe lange Bauzeiten bei <strong>de</strong>n<br />

ersten neuen Schiffstypen nicht zugelassen. Auch<br />

sei zu berücksichtigen, daß Bau und Erprobung eines<br />

Musterbootes die Auslieferung <strong>de</strong>s ersten Serienbootes<br />

um min<strong>de</strong>stens 2 1/2 Jahre verzögert hätten.<br />

Außer<strong>de</strong>m müsse bezweifelt wer<strong>de</strong>n, daß die Konstruktionsmängel<br />

nach einer Erprobungszeit von<br />

einem halben bis einem Jahr bereits hätten ent<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Der Leiter <strong>de</strong>r Bauaufsicht sei für die verspätete<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Ursachen <strong>de</strong>r Holzschä<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re<br />

dafür, daß er die Fäulnisschä<strong>de</strong>n irrtümlich<br />

auf allgemeine Verrottungserscheinungen zurückgeführt<br />

habe, nicht verantwortlich zu machen. Die<br />

ersten Boote seien bei ihrer Ablieferung frei von<br />

Fäulnisschä<strong>de</strong>n gewesen. Die Bauaufsicht habe nicht<br />

gewußt, welche Sperrholzart verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n sei.<br />

Im übrigen hätten <strong>de</strong>r Germanische Lloyd, <strong>de</strong>r Holzlieferant,<br />

die Werft und die Bauaufsicht keine praktischen<br />

Erfahrungen mit <strong>de</strong>r Sperrholzart gehabt<br />

und <strong>de</strong>ren Nachteile im Schiffbau nicht gekannt. Die<br />

zum Bau verwen<strong>de</strong>ten einzelnen Holzplatten seien<br />

vom Germanischen Lloyd mit einem Prüfstempel<br />

versehen und ausdrücklich als zum Schiffbau geeignet<br />

klassifiziert gewesen. Der Germanische Lloyd<br />

habe erst im Jahre 1967, nach<strong>de</strong>m ihm die Schä<strong>de</strong>n<br />

bei <strong>de</strong>n SM-Booten bekanntgewor<strong>de</strong>n seien, Vorschriften<br />

erlassen, welche die Sperrholzart als<br />

Schiffsbaumaterial ausschließen. Bei Anlegen eines<br />

strengen Maßstabes aus <strong>de</strong>r heutigen Sicht müsse<br />

zwar eingeräumt wer<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Bauaufsicht<br />

bereits damals Laboruntersuchungen hätte<br />

veranlassen müssen. Die Unterlassung dieser Maßnahme<br />

könne jedoch nach Beurteilung aller Umstän<strong>de</strong><br />

im Zeitpunkt <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsfeststellung nicht<br />

als gröbliche Verletzung seiner Dienstpflichten angesehen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

171. Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof hat <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n<br />

wesentlichen Punkten nicht folgen können. Gera<strong>de</strong><br />

wegen <strong>de</strong>s Mangels an Fachleuten, <strong>de</strong>r eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Prüfung <strong>de</strong>r Konstruktion und <strong>de</strong>s Materials<br />

sowie eine hinreichen<strong>de</strong> Überwachung <strong>de</strong>r<br />

Baumaßnahmen nicht zuließ, hätte zunächst <strong>de</strong>r<br />

neue Bootstyp zu En<strong>de</strong> entwickelt, ein Typ-Boot gebaut<br />

und dieses vor Vergabe <strong>de</strong>r Serie erprobt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Die Bau- und Erprobungszeit <strong>de</strong>s Typ-<br />

Bootes hätte dann zur Erstellung einer genauen<br />

Bauvorschrift und zu eingehen<strong>de</strong>rer Arbeitsvorbereitung<br />

für die Serienfertigung brauchbarer Fahrzeuge<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n können. Auch die militärische<br />

For<strong>de</strong>rung, daß die Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Marine schnell<br />

aufzustellen seien, kann <strong>de</strong>n Bau mangelhafter<br />

Schiffe nicht rechtfertigen. Die Verteidigungsbereitschaft<br />

wur<strong>de</strong> dadurch nicht erhöht.<br />

Der Bun<strong>de</strong>sminister ist mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srechnungshof<br />

<strong>de</strong>r Auffassung, daß künftig Waffen und Geräte erst<br />

dann beschafft wer<strong>de</strong>n, wenn sie beschaffungsreif,<br />

also auch erprobt sind. Was die Fäulnisschä<strong>de</strong>n an<br />

<strong>de</strong>n SM-Booten betrifft, so hätte sich die Bauaufsicht<br />

auch aus damaliger Sicht ohne eingehen<strong>de</strong>re Prüfung<br />

nicht mit <strong>de</strong>r Annahme begnügen dürfen, sie<br />

seien auf allgemeine Verrottungserscheinungen zurückzuführen.<br />

Bau von Klein-U-Booten<br />

172. Im Januar 1958 beauftragte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister<br />

eine Werft, kleine Kampf-U-Boote mit beson<strong>de</strong>ren<br />

Ortungseigenschaften zu entwickeln. Sie sollten<br />

billig sein und schnell zur Verfügung stehen. Im<br />

November 1958 genehmigte er <strong>de</strong>n erarbeiteten<br />

Typ-Entwurf. Mitte Juli 1959 wur<strong>de</strong>n die Konstruktionsarbeiten,<br />

Bauzeichnungen und ein Anschauungsmo<strong>de</strong>ll<br />

in Auftrag gegeben. Am 24. März 1960<br />

erhielt die Werft <strong>de</strong>n Auftrag, 3 Typ-Boote zu<br />

bauen, obwohl die Konstruktion noch nicht in allen<br />

Teilen <strong>de</strong>n militärischen For<strong>de</strong>rungen entsprach.<br />

Nach ihrer Erprobung, die bereits für Mitte 1961<br />

vorgesehen war, sollte dann über <strong>de</strong>n Serienbau<br />

entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Verträge waren hinsichtlich <strong>de</strong>r Leistung, <strong>de</strong>s<br />

Preises und <strong>de</strong>r Liefertermine darauf abgestellt, daß<br />

die Boote mit herkömmlichem Stahl gebaut wür<strong>de</strong>n,<br />

obgleich schon Anfang Juni 1959 entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n<br />

war, daß von sofort an alle U-Boote amagne-

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