Deutscher Bundestag 5. Wahlperiode Drucksache V ... - bundestag.de
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<strong>Drucksache</strong> V/4066<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>stag</strong> — <strong>5.</strong> <strong>Wahlperio<strong>de</strong></strong><br />
wesen o<strong>de</strong>r habe sonst <strong>de</strong>n militärischen For<strong>de</strong>rungen<br />
nicht mehr genügt. Deshalb müßten rund<br />
200 000 Kampfanzüge mit Tragewerten unter 4/5 <strong>de</strong>s<br />
Neuwertes ausgetauscht wer<strong>de</strong>n. Auch sollte grundsätzlich<br />
eine zweite Garnitur neuwertiger Kampfbekleidung<br />
einschließlich Kampfstiefel für die gesamte<br />
aktive Truppe für <strong>de</strong>n Mob-Fall bereitstehen.<br />
Was <strong>de</strong>n Wirtschaftsvorrat betreffe, so wäre die<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Truppe mit Bekleidung und persönlicher<br />
Ausrüstung nicht mehr gewährleistet, wenn<br />
dieser Vorrat höchstens im Rahmen eines Jahresverbrauchs<br />
gehalten wür<strong>de</strong>. Schließlich seien seit<br />
1962 die Ausgaben für <strong>de</strong>n Ersatzbedarf laufend gesenkt<br />
wor<strong>de</strong>n, soweit das möglich gewesen sei.<br />
141. Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof hat diesen Ausführungen<br />
nicht folgen können. Bereits bei <strong>de</strong>n Haushaltsverhandlungen<br />
für die Rechnungsjahre 1964<br />
und 1965 hat er Be<strong>de</strong>nken gegen die nicht genügen<strong>de</strong><br />
Berechnung <strong>de</strong>s Ersatzbedarfs auf Grund von<br />
vorläufigen, die Ausson<strong>de</strong>rung nicht berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />
und mangels praktischer Erfahrungen zu<br />
niedrig festgesetzten Tragezeiten geäußert und zuverlässigere<br />
Unterlagen hierfür gefor<strong>de</strong>rt. Die Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r Tragegewohnheiten <strong>de</strong>r Soldaten<br />
auf <strong>de</strong>n Ersatzbedarf hätten bereits erheblich früher<br />
erkannt wer<strong>de</strong>n können. Mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit,<br />
Alarmbekleidung an Reservisten auszuhändigen,<br />
können die überhöhten Bestän<strong>de</strong> nicht begrün<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n, weil die für diesen Zweck benötigten Stücke<br />
an<strong>de</strong>rweit bereitgestellt wor<strong>de</strong>n sind. Die Ansicht,<br />
bei <strong>de</strong>n vom Bun<strong>de</strong>srechnungshof als überhöht bezeichneten<br />
Bestän<strong>de</strong>n habe es sich zu einem großen<br />
Teil um stark abgenutzte o<strong>de</strong>r um solche Stücke gehan<strong>de</strong>lt,<br />
die sonst die an sie gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
nicht mehr erfüllten, trifft nicht zu; es han<strong>de</strong>lt<br />
sich dabei um neuwertige Bestän<strong>de</strong>. Die For<strong>de</strong>rung<br />
nach Bereithaltung von Kampfanzügen mit Trage<br />
werten von min<strong>de</strong>stens 4/5 o<strong>de</strong>r gar einer zweiten<br />
neuwertigen Garnitur für die aktive Truppe ist<br />
bisher nicht erhoben wor<strong>de</strong>n. Sie bedarf eingehen<strong>de</strong>r<br />
Überprüfung. Selbst wenn aber hierfür rund<br />
200 000 weitere Kampfanzüge benötigt wür<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong>n<br />
noch für mehrere Jahre reichen<strong>de</strong> Wirtschaftsvorräte<br />
verbleiben. Schließlich ist eine Gefährdung<br />
<strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r Truppe mit Bekleidung und<br />
persönlicher Ausrüstung bei Bemessung <strong>de</strong>s Wirtschaftsvorrats<br />
im Rahmen eines Jahresverbrauchs im<br />
allgemeinen nicht zu befürchten, wenn rechtzeitig<br />
und zutreffend disponiert wird.<br />
Im übrigen hat sich das Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Auffassung<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srechnungshofes weitgehend angeschlossen.<br />
So hat es bei <strong>de</strong>n Haushaltsverhandlungen<br />
für das Rechnungsjahr 1969 einer Senkung<br />
<strong>de</strong>s ursprünglichen Ansatzes für <strong>de</strong>n Ersatz von Bekleidung<br />
und persönlicher Ausrüstung in Höhe von<br />
rund 82 Millionen DM um rund 13 Millionen DM<br />
zugestimmt. Außer<strong>de</strong>m hat es im September 1968<br />
neue, <strong>de</strong>n Ersatzbedarf verringern<strong>de</strong> Tragezeiten<br />
bekanntgegeben und im Oktober 1968 neue Bestimmungen<br />
über die Ermittlung <strong>de</strong>s Ersatzbedarfs<br />
erlassen.<br />
Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof wird nach Vorliegen ausreichen<strong>de</strong>r<br />
Erfahrungen prüfen, ob weitere Maßnahmen<br />
vorzuschlagen sind.<br />
142. Beträchtliche Bestän<strong>de</strong> an nicht getragener Bekleidung<br />
nicht gängiger Größen sind dadurch entstan<strong>de</strong>n,<br />
daß bei <strong>de</strong>r Beschaffung <strong>de</strong>s Erst- und Ersatzbedarfs<br />
das Größenproblem noch nicht befriedigend<br />
gelöst war.<br />
Zur Lösung dieses Problems, das nach wie vor erhebliche<br />
Schwierigkeiten bereitet, hat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister<br />
in diesem Jahr durch das Bun<strong>de</strong>swehrverwaltungsamt<br />
im Einvernehmen mit <strong>de</strong>n Wehrbereichsverwaltungen<br />
neue Formulare für das Anfor<strong>de</strong>rungsverfahren<br />
sowie die Lager- und Bestandskarteien<br />
ausarbeiten lassen, die die Ermittlung <strong>de</strong>s<br />
Größenbedarfs erleichtern sollen.<br />
Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof hat gebeten, die Bemühungen<br />
um brauchbare Größenschlüssel möglichst<br />
bald abzuschließen. Er hat ferner angeregt, nicht<br />
gängige Größen, die we<strong>de</strong>r durch Bestandsausgleich<br />
zwischen <strong>de</strong>n Wehrbereichsverwaltungen noch durch<br />
Än<strong>de</strong>rung bestimmungsgemäß verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
können, zur Vermeidung unwirtschaftlicher Lagerhaltung<br />
auszuson<strong>de</strong>rn und mit größtmöglichem Nutzen<br />
zu verwerten.<br />
143. Die Bestän<strong>de</strong> an Dienst- und Ausgehanzügen,<br />
die zwar nicht mehr <strong>de</strong>n vorgeschriebenen Trage<br />
wert haben, aber auch noch nicht ausson<strong>de</strong>rungsreif<br />
sind, haben ständig zugenommen. Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof<br />
hat gebeten zu prüfen, ob diese Bekleidung<br />
bis zur Dienstunbrauchbarkeit im Gefechtsund<br />
Gelän<strong>de</strong>dienst aufgetragen wer<strong>de</strong>n kann und<br />
ob die Anzugordnung entsprechend zu än<strong>de</strong>rn sein<br />
wird.<br />
Daraufhin hat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister zunächst im Juni<br />
1968 angeordnet, daß an die Rekruten zum Ausgehanzug<br />
auch Röcke und Tuchhosen mit 3/5 Trage<br />
wert sowie Röcke und Tuchhosen mit einem Trage<br />
wert von 2/5 an Stelle <strong>de</strong>s zur Frie<strong>de</strong>nszusatzausstattung<br />
gehören<strong>de</strong>n Arbeitsanzugs auszugeben<br />
sind.<br />
Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Anordnungen<br />
zum Abbau <strong>de</strong>r in Re<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong> getroffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
144. Material und Mo<strong>de</strong>lle sind in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
häufig geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n. Dementsprechend<br />
waren in zunehmen<strong>de</strong>m Umfang auslaufen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>lle<br />
aufzutragen, was erfahrungsgemäß Schwierigkeiten<br />
bereitet. Ein Mo<strong>de</strong>ll sollte nur geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn dadurch wirklichen Mängeln durch Maßnahmen<br />
abgeholfen wird, <strong>de</strong>ren Kosten wirtschaftlich<br />
vertretbar sind.<br />
Eine beson<strong>de</strong>rs kostspielige Mo<strong>de</strong>llän<strong>de</strong>rung war<br />
die Einführung <strong>de</strong>r Uniform in Waffenfarben für<br />
Heer und Luftwaffe im Jahre 1962. Nach einer damaligen<br />
Berechnung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums ließ<br />
allein die Paspelierung jährliche Mehrkosten von<br />
etwa 3 1/4 Millionen DM bei <strong>de</strong>r Ersatzbeschaffung<br />
erwarten. Abweichend von dieser Berechnung, die<br />
davon ausging, daß die vorhan<strong>de</strong>nen Bestän<strong>de</strong><br />
ohne Än<strong>de</strong>rung aufgetragen wür<strong>de</strong>n, sind jedoch<br />
beträchtliche weitere Ausgaben für <strong>de</strong>ren nachträgliche<br />
Paspelierung geleistet wor<strong>de</strong>n. So hat in<br />
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