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Deutscher Bundestag 5. Wahlperiode Drucksache V ... - bundestag.de

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>stag</strong> — <strong>5.</strong> <strong>Wahlperio<strong>de</strong></strong> <strong>Drucksache</strong> V/4066<br />

Einzelplan 36 — Zivile Verteidigung<br />

Or<strong>de</strong>ntlicher Haushalt<br />

Kapitel 36 04 - Maßnahmen <strong>de</strong>r zivilen Verteidigung<br />

im Aufgabenbereich <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministers<br />

<strong>de</strong>s Innern<br />

Einmalige Ausgaben<br />

Titel 965<br />

— Zuwendungen zur Errichtung von<br />

Mehrzweckbauten<br />

Außer<strong>de</strong>m auf Grund <strong>de</strong>r allgemeinen Vorbehalte<br />

Nr. 2 zu <strong>de</strong>n Rechnungsjahren 1963 (Bemerkungen<br />

1963 S. 46), 1964 (Bemerkungen 1964 S. 26) und 1965<br />

(Bemerkungen 1965 S. 21) :<br />

Titel 609<br />

- Zuwendungen zur Errichtung von<br />

öffentlichen Schutzraumbauten in<br />

Verbindung mit unterirdischen<br />

Verkehrsanlagen und Tiefgaragen<br />

(Mehrzweckbauten)<br />

39. Seite 1963 wer<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n und privaten<br />

Bauherren auf Antrag aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>shaushalt Zuschüsse<br />

für die Errichtung von Mehrzweckbauten<br />

gewährt, die als öffentliche Schutzräume mitverwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n können. Durch die Zuschüsse sollen<br />

die durch die beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen für <strong>de</strong>n<br />

Luftschutz entstehen<strong>de</strong>n Kosten ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Bis<br />

En<strong>de</strong> 1965 hatte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister <strong>de</strong>s Innern über<br />

die Zuschüsse zu entschei<strong>de</strong>n; seit<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sschatzminister<br />

zuständig.<br />

Notwendigkeit und Höhe <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>szuschüsse wer<strong>de</strong>n<br />

von einer Interministeriellen Kommission beurteilt,<br />

<strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministers <strong>de</strong>s Innern<br />

und weiterer fünf Bun<strong>de</strong>sminister angehören. Die<br />

Kommission hat die Aufgabe, zunächst die För<strong>de</strong>rungswürdigkeit<br />

<strong>de</strong>s Projekts nach luftschutztaktischen<br />

Gesichtspunkten zu prüfen und später — wenn<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister die För<strong>de</strong>rungswürdigkeit in<br />

einem Vorbescheid festgestellt hat — auch die bautechnische<br />

Eignung <strong>de</strong>s Vorhabens auf Grund <strong>de</strong>r<br />

Pläne <strong>de</strong>s Antragstellers zu beurteilen. Sie hat ferner<br />

zur Höhe <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>szuschüsse Stellung zu nehmen<br />

und die jeweils erfor<strong>de</strong>rlichen Beson<strong>de</strong>ren Bewilligungsbedingungen<br />

aufzustellen. Die endgültige<br />

Entscheidung über die Zuwendung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s trifft<br />

das für die Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Haushaltsmittel zuständige<br />

Ressort, das auch die Bewilligungsbeschei<strong>de</strong><br />

erläßt. Den Bauherren wer<strong>de</strong>n als Hinweise für die<br />

Planung Richtlinien zur Verfügung gestellt, die Aufschluß<br />

über Art und Größe <strong>de</strong>r benötigten Räume,<br />

die erfor<strong>de</strong>rliche Konstruktion und die zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Baustoffe geben sollen.<br />

Als Zuwendungen für Mehrzweckbauten wur<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>n Rechnungsjahren 1963 rund 8,0 Millionen, 1964<br />

17,6 Millionen, 1965 23,5 Millionen und 1966 10,6<br />

Millionen DM verausgabt. Für die Rechnungsjahre<br />

1967 und 1968 sind je 18 Millionen DM veranschlagt<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

40. Der Bun<strong>de</strong>srechnungshof hat eine Reihe von<br />

Mängeln bei <strong>de</strong>r Bewilligung und Verwendung <strong>de</strong>r<br />

Zuschüsse festgestellt; sie sind vor allem auf noch<br />

immer bestehen<strong>de</strong> Unklarheiten über die zweckmäßige<br />

Lage und Konstruktion <strong>de</strong>rartiger Bauwerke,<br />

auf übereilte Entscheidungen über Zuwendungsanträge,<br />

ferner auf die unzureichen<strong>de</strong>, oft verspätete<br />

Einschaltung und Unterrichtung <strong>de</strong>r Bauverwaltung<br />

sowie auf die unzureichen<strong>de</strong> Regelung <strong>de</strong>r Beziehungen<br />

zu <strong>de</strong>n Zuwendungsempfängern zurückzuführen.<br />

Außer<strong>de</strong>m hat sich nachteilig ausgewirkt, daß eine<br />

Gesamtkonzeption für die zivile Verteidigung fehlte<br />

und die Planung vielfach von Zufälligkeiten abhängig<br />

war. Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat hierauf in ihrem<br />

Bericht vom 22. März 1968 über das Konzept <strong>de</strong>r<br />

zivilen Verteidigung und das Programm für die Zeit<br />

bis 1971 hingewiesen.<br />

41. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Objekte wur<strong>de</strong>n Lage und<br />

Beschaffenheit <strong>de</strong>r Grundstücke nicht immer hinreichend<br />

gewürdigt. Technische, für die Nutzung <strong>de</strong>r<br />

Bauwerke im Verteidigungsfall wesentliche Probleme<br />

wur<strong>de</strong>n mitunter nicht rechtzeitig erkannt<br />

o<strong>de</strong>r nicht sorgfältig genug gelöst. Infolge<strong>de</strong>ssen<br />

wur<strong>de</strong>n auch Objekte geför<strong>de</strong>rt, die wegen ihres<br />

Standortes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />

Baugrundstücks o<strong>de</strong>r ihrer Konstruktion nur bedingt<br />

als öffentliche Schutzräume geeignet sind o<strong>de</strong>r die<br />

erst mit erheblichem zusätzlichem Aufwand funktionsfähig<br />

wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

So wur<strong>de</strong>n für ein im Grundwasserbereich von<br />

Thermalquellen errichtetes Bauwerk Zuschüsse in<br />

Höhe von 3 090 000 DM gewährt, obwohl ein Geologe<br />

in seinem Gutachten drauf hingewiesen hatte,<br />

daß mit Grundwassertemperaturen bis zu 40 ° C zu<br />

rechnen sei. Durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srechnungshof veranlaßte<br />

Messungen in <strong>de</strong>m inzwischen fertiggestellten<br />

Bau haben ergeben, daß in <strong>de</strong>n Schutzräumen wegen<br />

<strong>de</strong>r konstanten Erwärmung <strong>de</strong>s Mauerwerks durch<br />

das Grundwasser eine Tempertaur von 33 ° C<br />

herrscht, die sich bei <strong>de</strong>r Belegung <strong>de</strong>r Räume noch<br />

erhöhen kann. Die Möglichkeit, die für 1250 Personen<br />

bestimmten Räume im Verteidigungsfall zu nutzen,<br />

wird davon abhängen, ob und wie lange die<br />

mit erheblichem Aufwand eingebaute Klimaanlage<br />

die für einen mehrwöchigen Aufenthalt zumutbaren<br />

Temperaturen zu schaffen vermag.<br />

Bei einem an<strong>de</strong>ren, für die Aufnahme von etwa<br />

2000 Personen bestimmten Mehrzweckbau, <strong>de</strong>r im<br />

Bereich einer im Jahre 1900 stillgelegten Zechenanlage<br />

errichtet wur<strong>de</strong>, hat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister <strong>de</strong>s<br />

Innern <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Ausschachtungsarbeiten zugestimmt,<br />

ehe ausgereifte, prüfbare Pläne vorlagen.<br />

Ein baufachliches Gutachten über die Eignung <strong>de</strong>s<br />

Grundstücks wur<strong>de</strong> nicht angefor<strong>de</strong>rt. Obwohl bekannt<br />

war, daß durch die Versorgung <strong>de</strong>r Schutzsuchen<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Kühlanlage ein erheblicher<br />

Wasserbedarf entstehen wird, und obgleich<br />

die Lan<strong>de</strong>sbauverwaltung darauf hingewiesen<br />

hatte, daß im Bereich <strong>de</strong>s Mehrzweckbaues nicht mit<br />

einem ausreichen<strong>de</strong>n Grundwasservorkommen zu<br />

rechnen sei, wur<strong>de</strong> die Frage <strong>de</strong>r Wasserversorgung<br />

bis zum Baubeginn nicht geklärt. Nach<strong>de</strong>m später<br />

durchgeführte Brunnenbohrungen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

ergebnislos verlaufen und alle Bemühungen,<br />

das benötigte Wasser an<strong>de</strong>rweitig zu beschaf-

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