Modul BP1 Grundlagen der Informations- und ...
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<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie 1 / 6<br />
<strong>Modul</strong> <strong>BP1</strong><br />
<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnologie<br />
Vorlesung<br />
Hinweise zum <strong>Modul</strong> <strong>BP1</strong><br />
"Der Urquell aller technischen Errungenschaften ist die<br />
Neugier <strong>und</strong> <strong>der</strong> Spieltrieb des bastelnden <strong>und</strong> grübelnden<br />
Forschers <strong>und</strong> nicht min<strong>der</strong> die konstruktive Phantasie des<br />
technischen Erfin<strong>der</strong>s...<br />
Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich <strong>der</strong><br />
Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Technik bedienen <strong>und</strong> nicht<br />
mehr davon geistig erfaßt haben als die Kuh von <strong>der</strong> Botanik<br />
<strong>der</strong> Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frißt."<br />
Albert Einstein - Aus einer Ansprache zur Eröffnung <strong>der</strong><br />
Funkausstellung 1930 in Berlin<br />
Das <strong>Modul</strong> besteht für die Studierenden aus drei Lehrveranstaltungen, einer Vorlesung, einer Übung<br />
zur Vorlesung <strong>und</strong> einem Seminar, in dem eine aktuelle Programmiersprache erlernt werden soll.<br />
Übung <strong>und</strong> Seminar werden jeweils doppelt angeboten, damit die Anzahlen <strong>der</strong> Studierenden in<br />
diesen Veranstaltungen nicht zu groß werden.<br />
In den Übungen werden die Themen <strong>der</strong> Vorlesung besprochen <strong>und</strong> durch zusätzliche Beispiele<br />
ergänzt. Es wird <strong>der</strong> Umgang mit spezieller Software zu <strong>der</strong> jeweiligen Thematik geübt <strong>und</strong> es werden<br />
die Übungsaufgaben, die im zweiwöchigen Rhythmus gestellt werden, besprochen.<br />
Bei <strong>der</strong> Software, die in den Übungen <strong>und</strong> den Seminaren benutzt wird, handelt es sich in <strong>der</strong> Regel<br />
um freie Software, die den Studierenden für die Nutzung auf ihren eigenen PCs zur Verfügung gestellt<br />
wird.<br />
Vorlesung <strong>und</strong> Übung schließen mit einer Klausur ab. Zu dieser Klausur werden nur die Studierenden<br />
zugelassen, die bei den Übungsaufgaben im Verlaufe des Semesters mindestens 50% <strong>der</strong> möglichen<br />
Gesamtpunktzahl erreicht haben. In den Programmierseminaren ist als Prufungsleistung eine<br />
Hausarbeit in Form eines eigenen Programms anzufertigen. Die genaue Form wird in den jeweiligen<br />
Seminaren von dem Dozenten vorgegeben.<br />
Erste Literaturhinweise zur Vorlesung:<br />
Precht, Manfred; Meier, Nicolaus; Tremel, Dieter: EDV-Gr<strong>und</strong>wissen : Eine Einführung in<br />
Theorie <strong>und</strong> Praxis <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen EDV. - 6. Aufl. - Bonn : Addison-Wesley-Longman, 2001<br />
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<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie 2 / 6<br />
Dworatschek, Sebastian: <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Datenverarbeitung. - 8. Aufl. - Berlin : de Gruyter,<br />
1989<br />
Aho, Alfred V.; Ullman, Jeffrey D.:Informatik : Datenstrukturen <strong>und</strong> Konzepte <strong>der</strong> Abstraktion.<br />
- 1. Aufl. - Bonn [u.a.] : Internat. Thomson, 1996<br />
Hofstatter, Douglas R.: Gödel, Escher, Bach : ein endloses Geflochtenes Band. - 13. Aufl. -<br />
Stuttgart : Klett-Cotta, 1991<br />
Informatik-Handbuch / hrsg. von Peter Rechenberg <strong>und</strong> Gustav Pomberger. - München :<br />
Hanser, 1997<br />
Kuhlen, Rainer; Seeger, Thomas; Strauch, Dietmar (Hrsg.): <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> praktischen<br />
Information <strong>und</strong> Dokumentation. - 5. völlig neu gefasste Aufl. - München : Saur, 2004<br />
Endres, Albert; Fellner, Dieter W.: Digitale Bibliotheken : Informatik-Lösungen für globale<br />
Wissensmärkte. - 1. Aufl. - Heidelberg : dpunkt-Verl., 2000<br />
Hinweise zum Inhalt <strong>der</strong> Vorlesung:<br />
1. Darstellung von Informationen im Rechner<br />
(Zahlen, Zahlensysteme, Texte, Bil<strong>der</strong>, Ton, Animation, Video, Codierungen,...)<br />
3 Wochen<br />
2. Gr<strong>und</strong>züge <strong>der</strong> <strong>Informations</strong>theorie nach Shannon <strong>und</strong> Wiener<br />
(Messung von Information, Entropie, Kommunikationsmodell, Shannon'sche Sätze, Packen von<br />
Informationen, ..)<br />
2 Wochen<br />
3. Formale Sprachen <strong>und</strong> Auszeichnungssprachen<br />
(Grammatiken, Chomsky-Hierarchie, Backus-Naur-Form, HTML, XML)<br />
2 Wochen<br />
4. Algorithmen, Programme, Betriebssysteme<br />
(Algorithmenbegriff, PAP, Struktogramme, Komplexitätsbegriff, Betriebsarten, ausgewählte<br />
Befehle von UNIX, ...)<br />
2 Wochen<br />
5. Aufbau <strong>und</strong> Verwaltung von Datenbanken<br />
(Kurzer Überblick über Datenbanktypen, Schwerpunkt relationale Datenbanken,<br />
Normalisierung, ausgewählte SQL-Anweisungen)<br />
3 Wochen<br />
6. Vernetzung<br />
(Internet Aufbau, Adressierung, Dienste, Eigenschaften, Suchehilfen)<br />
1 Wochen<br />
7. Hardware<br />
(Aufbau von Rechnern; periphere Geräte: Speicher, Scanner, Drucker, ...)<br />
2 Wochen<br />
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<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie 3 / 6<br />
Darstellung von Informationen im Rechner<br />
Gr<strong>und</strong>legende Begriffe<br />
Definition 1: Alphabet<br />
Ein Alphabet ist eine endliche Menge von Zeichen. Die Zeichen werden auch Buchstaben genannt.<br />
Beispiele:<br />
1. A = {a; b; c; d; ...; x; y; z} - Alphabet <strong>der</strong> lateinischen Kleinbuchstaben<br />
2. M = {0;1} - Alphabet <strong>der</strong> Binärziffern<br />
3. N = {0; 1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 9} - Alphabet <strong>der</strong> Dezimalziffern<br />
4. O = {0; 1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 9; A; B; C; D; E; F} - Alphabet <strong>der</strong> Hexadezimalziffern<br />
5. R = {M; C; X; I; D; L; V} - Alphabet <strong>der</strong> "Römischen Ziffern"<br />
Definition 2: Wort über dem Alphabet X<br />
Jede endliche Folge von Zeichen des Alphabet X heißt Wort über X.<br />
Die Menge aller Wörter über dem Alphabet X bezeichnen wir durch X *.<br />
Beispiele:<br />
Sei X = {a; u; s}<br />
1. p = aaaa<br />
2. q = ausaau<br />
3. r = sau<br />
4. t = zau<br />
Die Wörter p, q, r sind Wörter über dem Alphabet X. t ist kein Wort über X.<br />
Definition 3: Länge eines Wortes<br />
Die Länge eines Wortes p ist die Anzahl <strong>der</strong> in p enthaltenen Zeichen. Sie wird mit length(p)<br />
bezeichnet.<br />
Mit X n bezeichnen wir die Menge <strong>der</strong> Wörter p über X mit length(p)=n.<br />
Beispiele:<br />
1. length(abcac) = 5<br />
2. length(x) = 1<br />
Für eine Menge M bezeichne |M| die Anzahl <strong>der</strong> Elemente in <strong>der</strong> Menge M.<br />
Satz 1: Sei X ein Alphabet. Dann gilt |X n | = |X| n .<br />
(Die Anzahl <strong>der</strong> Wörter <strong>der</strong> Länge n über einem Alphabet X ist gleich <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Elemente von X<br />
zur n-ten Potenz.).<br />
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<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie 4 / 6<br />
Mit e (empty word) bezeichne wir das leere Wort. Es ist das Wort, das keine Buchstaben enthält.<br />
Dieses Wort gehört auch immer zu X * . Die Länge von e ist gleich 0 (length(e)=0).<br />
Satz 2: X ∗ ∞ i<br />
= ∪ i =0X<br />
Definition 4: Operation ◦ Hintereinan<strong>der</strong>schreibung von Wörtern<br />
◦ ist eine Abbildung ◦: X ∗ × X ∗ → X ∗<br />
, die zwei Wörtern ihre Hintereinan<strong>der</strong>schreibung zuordnet.<br />
Beispiele:<br />
1. HAUSBOOT=HAUS◦BOOT<br />
2. abaaba= ab◦aaba<br />
Bezüglich des leeren Wortes e gilt für alle Wörter p:<br />
e◦p = p◦e = p<br />
(Bei den natürlichen Zahlen finden wir eine ähnliche Eigenschaft für die Zahl 0:<br />
0+n = n+0 = n für alle natürlichen Zahlen n.)<br />
Solche Elemente heißen Einselemente bzgl. <strong>der</strong> Operation.<br />
Die Hintereinan<strong>der</strong>schreibung ◦ ist assoziativ, dh. für alle Wörter p, q, r gilt:<br />
p ◦ ( q ◦ r) = (p ◦ q ) ◦ r.<br />
Die Hintereinan<strong>der</strong>schreibung ◦ ist offensichtlich nicht kommutativ, denn HAUS◦BOOT ist nicht die<br />
gleiche Zeichenkette wie BOOT◦HAUS.<br />
Das Alphabet X ist immer ein Erzeugendensystem für X * , denn durch Hintereinan<strong>der</strong>schreibung von<br />
Buchstaben lassen sich alle Wörter erzeugen.<br />
Beispiel:<br />
1. Sei X = {a; b; c} <strong>und</strong> p = aabca, dann können wir p durch a ◦ a ◦ b ◦ c ◦ a erzeugen.<br />
Diese Erzeugung, Darstellung ist bei Wörtern immer nur auf genau eine Weise möglich. Wenn dies<br />
für ein Erzeugendensystem gilt, nennt man es freies Erzeugendensystem.<br />
[X * , ◦ , e ] nennt man freie Worthalbgruppe mit Einselement.<br />
Definition 5: Anfangsstück <strong>und</strong> Endstück<br />
Seien p <strong>und</strong> q aus X * , dann heißt p Anfangsstück von q (kurz p q ), falls es ein r aus X * gibt mit:<br />
q = p ◦ r.<br />
Analog dazu heißt p Endstück von q (kurz p q ), falls es ein r aus X * gibt mit:<br />
q = r ◦ p.<br />
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Definition 6: Enthaltenseinsbeziehung<br />
Seien p <strong>und</strong> q aus X * , dann heißt p in q enthalten (kurz p in q ), falls es r1 <strong>und</strong> r2 aus X * gibt mit:<br />
q = r1 ◦ p ◦ r2.<br />
Beispiele:<br />
SCHAU ist ein Anfangsstück von SCHAUSPIEL<br />
SPIEL ist ein Endstück von SCHAUSPIEL<br />
HAUS ist in SCHAUSPIEL enthalten, aber auch SCHAUSPIEL ist in SCHAUSPIEL enthalten.<br />
Definition 7: Codierung<br />
Seien X <strong>und</strong> Y zwei Alphabete, dann heißt jede Abbildung C : X ∗ → Y ∗<br />
Codierung von X * in Y * .<br />
Eine Codierung C : X ∗ → Y ∗<br />
heißt homomorph, falls für alle p, q aus X * gilt:<br />
C(p◦q) = C(p) ◦ C(q).<br />
Bei homomorphen Codierungen gilt immer C(e) = e. (Das homomorphe Bild vom leeren Wort ist das<br />
leere Wort.). Außerdem ist eine homomorphe Codierung bereits immer vollständig festgelegt, wenn<br />
die Codierungen <strong>der</strong> Buchstaben von X bekannt sind.<br />
Eine homomorphe Codierung C : X ∗ → Y ∗<br />
Buchstaben aus X die gleiche Länge haben.<br />
heißt Blockcodierung, wenn alle Codewörter <strong>der</strong><br />
Die gebräuchlichste Codierung <strong>der</strong> Rechentechnik - die ASCII -Codierung (American Standard Code<br />
for Information Interchange) - ist eine Blockcodierung bei <strong>der</strong> alle Codewörter die Länge 7 haben (in<br />
<strong>der</strong> extended Version die Länge 8 haben).<br />
--> ASCII- Codierung Tabelle (http://www.ib.hu-berlin.de/~mh/gedv/ascii.htm);<br />
--> ASCII bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/ASCII)<br />
Die Sprachen <strong>der</strong> Welt kennen viel mehr Zeichen als man mit 256 Codewörtern bei <strong>der</strong> erweiterten<br />
ASCII-Codierung auf einmal darstellen kann. Dies führte zu <strong>der</strong> Idee eine Codierung neu zu<br />
entwickeln, die alle Zeichen aller Srachen einheitlich im Rechner darstellen lässt. Gerade für<br />
Bibliotheken <strong>und</strong> Bibliothekare ist eine solche Codierung sehr wichtig. Diese Codierung wird<br />
Unicode genannt.<br />
Die genauen Informationen dazu findet man auf <strong>der</strong> Hompege des Unicode-Projektes.<br />
--> Unicode-Project (http://www.unicode.org);<br />
--> Unicode bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Unicode)<br />
Definition 8: Bit <strong>und</strong> Byte<br />
Bit <strong>und</strong> Byte sind Maßeinheiten des Speicherplatzes. Ein Bit ist <strong>der</strong> Speicherplatz, den die<br />
Speicherung von 0 bzw. 1 im binären System (Alphabet X = {0;1}) benötigt. 8 Bit werden als ein<br />
Byte bezeichnet. 8 Bit ist die Codewortlänge <strong>der</strong> erweiterten ASCII-Codierung. Ein externes Zeichen<br />
wird bei dieser Codierung intern in eine binäre Zeichenkette <strong>der</strong> Länge 8 codiert. Die Anzahl <strong>der</strong><br />
Zeichen im Text entsprechen also <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> benötigten Bytes zur Speicherung dieses Textes.<br />
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<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie 6 / 6<br />
1 KByte = 1024 Byte; 1 MByte = 1024 KByte; 1 GByte = 1024 MByte; 1 TByte = 1024 GByte<br />
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