Ansehen - am Institut Arbeit und Wirtschaft - Universität Bremen
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Demografischer Wandel im Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen/<strong>Bremen</strong><br />
Infrastrukturen <strong>und</strong> Finanzen<br />
Die rückläufige Bevölkerungsentwicklung wird sich in zunehmendem Maße auf<br />
die soziale, technische <strong>und</strong> verkehrliche Infrastruktur auswirken. Allerdings<br />
werden sich die Auswirkungen auf die Verkehrsnetze anders darstellen als auf<br />
die Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsnetze. Die Entwicklung der verkehrlichen Infrastruktur<br />
wird sich – auch in Abhängigkeit von der Transportkostenentwicklung –<br />
überwiegend im Bereich einer altengerechten Verkehrsmittelwahl (Modal Split)<br />
verändern. Besonderen Handlungsbedarf gibt es dabei in ländlichen Regionen<br />
mit einem Alterungsindex von ‚3’, da hier nur wenige Alternativen zum<br />
öffentlichen Verkehrsangebot verfügbar sind. Allerdings ist aufgr<strong>und</strong> sinkender<br />
Schülerzahlen sowie des spezifischen Modal Splits der unterschiedlichen Alterskohorten<br />
zunächst davon auszugehen, dass die Nutzung der öffentlichen<br />
Verkehre zurückgehen wird (GPV 2006). 16 Es kann auf der Basis aktueller<br />
Trends des Modal Splits davon ausgegangen werden, dass die kommenden<br />
älteren Alterskohorten häufiger den motorisierten Individualverkehr (MIV)<br />
nutzen, als es bei aktuellen Alterskohorten der Fall ist (GPV 2006). Demnach<br />
wird die Zahl der Pkw leicht ansteigen, aber seltener genutzt. Insges<strong>am</strong>t<br />
werden die Verkehre langfristig rückläufig sein, wobei zu überlegen ist, ob<br />
aktuelle Überlastungserscheinungen zugunsten zukünftiger Minderauslastung in<br />
Kauf genommen werden können.<br />
Unterauslastungen zeichnen sich hingegen deutlich im Bereich der Ver- <strong>und</strong><br />
Entsorgung ab. Durch rückläufige Bevölkerungszahlen werden die gleich<br />
bleibenden Instandhaltungskosten auf weniger Einwohner verteilt bzw. die<br />
Preise für die einzelnen Verbraucher erhöht. Trotzdem ist davon auszugehen,<br />
dass die Minderauslastung im Gebiet des Kommunalverb<strong>und</strong>es nicht denen<br />
mancher strukturschwacher Regionen der neuen B<strong>und</strong>esländer gleicht. Der<br />
geringeren Auslastung stehen zudem zunehmend dezentral konzentrierte Ver<strong>und</strong><br />
Entsorgungssysteme gegenüber (z.B. durch erneuerbare Energien oder<br />
Regenwasser-Nutzungssysteme), die in vielen Bereichen Teile der bestehenden<br />
technischen Infrastruktur ergänzen oder ersetzen könnten – sofern die dafür<br />
notwendigen Investitionsmittel mobilisiert werden können.<br />
Neben der zukünftigen Auslastung bestehender Infrastrukturen steht die<br />
Entwicklung kommunaler Haushalte daher besonders im Vordergr<strong>und</strong>. Dem<br />
demografischen Wandel <strong>und</strong> weiteren Herausforderungen kann nur dann<br />
angemessen Rechnung getragen werden, wenn Kommunen über ausreichend<br />
Mittel verfügen, um entsprechende Maßnahmen umsetzen zu können. Die<br />
prognostizierte Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass es im Kommunalverb<strong>und</strong><br />
keine „echten“ Gewinner gibt, da bis auf die Gemeinden Hatten <strong>und</strong><br />
Auswirkungen auf<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
Minderauslastung von<br />
Ver- <strong>und</strong><br />
Entsorgungssystemen<br />
Belastung der<br />
öffentlichen<br />
Haushalte<br />
16 GPV Gesellschaft für Projektmanagement im Verkehrswegebau (2006): Abschlussbericht<br />
Verkehrsuntersuchungen in <strong>Bremen</strong> <strong>und</strong> der Region für die Jahre 2001-2015, <strong>Bremen</strong>.<br />
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