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NEWSLETTER 15 - HA Hessen Agentur GmbH

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Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

<strong>NEWSLETTER</strong> <strong>15</strong> Dezember 2013<br />

Konversion in Butzbach<br />

Vom Roman Way Village zum "Wohnen am Limes"<br />

Ein neues Wohnquartier im Norden der Stadt<br />

Ehemaliges "General Depot" in Gießen<br />

Private Investoren erwerben rund 70 Hektar<br />

Entwicklung eines neuen Gewerbestandorts<br />

Erfolgreiche Konversion im Fuldaer Westen<br />

In knapp 20 Jahren entstanden zwei neue Stadtteile<br />

"Münsterfeld" und "Fulda Galerie"<br />

Konversion in Rheinland-Pfalz<br />

Bedarfsgerechte Vermarktung der ehemaligen Wäller-Kaserne<br />

Aufwertung des Wirtschaftsstandorts Westerburg<br />

Wirtschaftlichkeit von Konversionsmaßnahmen<br />

Einsatz von Kosten- und Finanzierungsübersichten<br />

Leitfaden der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> für Kommunen<br />

Veröffentlichungen<br />

Konversion in der Koalitionsvereinbarung<br />

Verbilligte Abgabe ehemals militärisch genutzter Grundstücke wird möglich<br />

Zustimmung des Bundesrats zur Änderung des BImA-Gesetzes<br />

Handlungsleitfaden kommunale KonversionsEntwicklungsKonzepte (KeK)<br />

Herausgegeben vom Land Baden-Württemberg<br />

Konversion und mehr – Chancen für Investitionen<br />

Vermischtes<br />

Konversion und Kunst<br />

Bezahlbare Atelierräume in der "Kunstkaserne Berlin"<br />

Veranstaltungen


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Konversion in Butzbach<br />

Vom Roman Way Village zum "Wohnen am Limes"<br />

Ein neues Wohnquartier im Norden der Stadt<br />

Seit dem Abzug der US-Streitkräfte im Jahr 2007 standen auf einer Fläche von 24 Hektar im<br />

ehemaligen Roman Way Village, einer weitläufigen ehemaligen amerikanischen Siedlung<br />

mit umfangreichen Grünflächen und altem Baumbestand im Norden von Butzbach, mehr<br />

als 720 Wohnungen in den typischen Zeilenbauten leer. Der nördlich daran angrenzende<br />

Stadtteil Degerfeld, der einen für Butzbach hohen Migrantenanteil aufweist und ebenfalls<br />

mit zahlreichen Wohnblocks aus den 60er Jahren bebaut ist, war durch die US-Siedlung<br />

jahrzehntelang vom Stadtgebiet regelrecht abgeschnitten.<br />

Luftbild<br />

Baustelle Wohnen am Limes<br />

Quelle: GEG<br />

Nach der Freigabe der US-Siedlung befürchtete die Stadt zunächst negative Folgen für die<br />

großräumige Gebietsentwicklung und den regionalen Wohnungsmarkt, falls sämtliche dreibis<br />

viergeschossigen Zeilenbauten mit 720 Wohneinheiten veräußert werden sollten. Daher<br />

wurden zunächst Konzepte erarbeitet, wie die städtebauliche Struktur, der Anschluss<br />

an Degerfeld und eine teilweise Neubebauung des neuen Quartiers aussehen könnten.<br />

Schließlich einigten sich die Stadt Butzbach und die BImA darauf, dass in die Ausschreibung<br />

der BImA der Abriss von <strong>15</strong> Wohnblöcken mit aufgenommen wird, um auch hier im<br />

Norden Butzbachs Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser bzw. Reihenhäuser anbieten<br />

zu können.<br />

Die Finanzlage der Stadt erlaubte es jedoch nicht, das ehemalige Roman Way Village<br />

aufgrund der enormen Kosten für die Gebiets- und Infrastrukturentwicklung selbst von der<br />

BImA zu erwerben und in kommunaler Regie zu entwickeln. Die BImA veräußerte daher<br />

das gesamte Areal 2011 – knapp vier Jahre nach der Räumung – an die Grundstücksentwicklungsgesellschaft<br />

Schiffenberger Weg mbH (GEG) und die Weimer <strong>GmbH</strong>.<br />

Diese Investorengemeinschaft begann im Sommer 2011 mit den vereinbarten Abbruchund<br />

Sanierungsarbeiten und stellte im gesamten neuen Baugebiet von Mitte 2011 bis Ende<br />

2012 auch die Straßen und sämtliche Versorgungsleitungen neu her.<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 2


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Fotos: Stadt Butzbach<br />

Bereits im Frühjahr 2012 konnten die ersten Mieter und Eigentümer in die renovierten Wohnungen<br />

der ehemaligen Zeilenbauten der Housing area einziehen. Auf den durch Abriss<br />

von mehreren Blöcken neu gewonnenen Flächen wurden parallel die ersten voll erschlossenen<br />

Baugrundstücke mit einer Größe von gut 400 qm bis knapp 1.000 qm angeboten. Die<br />

ersten Eigenheime entstanden bereits im Sommer 2012, mittlerweile sind nur noch wenige<br />

Grundstücke zu haben. Die Preise für voll erschlossenes Bauland bewegen sich zwischen<br />

165 Euro und 210 Euro pro qm. Die Nachfrage nach den Wohnungen und Grundstücken<br />

war ausgesprochen hoch, so dass die Konversion Ende 2013 nahezu abgeschlossen ist.<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />

Grundstücksentwicklungsgesellschaft Schiffenberger Weg mbH,<br />

GF Daniel Beitlich / GF Martin Bender T: 06441 9640-0<br />

Stadt Butzbach<br />

Otfried Herling, Fachdienstleitung Stadtentwicklung und Konversionsbeauftragter,<br />

T: 06033 995-124, otfried.herling@stadt-butzbach.de<br />

Ottmar Rees, Wirtschaftsförderung, Standort- und Stadtmarketing,<br />

T: 06033 995-129, ottmar.rees@stadt-butzbach.de<br />

Ehemaliges "General Depot" Gießen<br />

Private Investoren erwerben rund 70 Hektar<br />

Entwicklung eines neuen Gewerbestandortes<br />

Die Gießener Entwicklungsgesellschaft Revikon <strong>GmbH</strong> wird in den nächsten Jahren im<br />

Nordosten der Stadt ein Gewerbegebiet im ehemaligen General Depot der US-Army entwickeln.<br />

Hier sollen sich künftig klassische Gewerbebetriebe und Logistikunternehmen,<br />

aber auch Büronutzungen ansiedeln. Das Gelände verfügt über einen Autobahn- und einen<br />

Gleisanschluss.<br />

Für den Erwerb, die Altlastensanierung und die Erschließung, wozu neben der technischen<br />

Erschließung auch die Verkehrserschließung des 69 Hektar großen Teilgebiets des Depots<br />

gehört, sind große Aufwendungen erforderlich. Der Kaufvertrag muss noch notariell<br />

beglaubigt werden, zudem muss auch noch der Haushaltsausschuss des Bundestags das<br />

Geschäft genehmigen, da die Kaufsumme entsprechend hoch ist.<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 3


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Luftbild<br />

General Depot<br />

Gießen<br />

27<br />

Städtebauliches Konzept<br />

städtebau und architektur<br />

Quelle:<br />

Stadt Gießen<br />

Luftbild u. Städtebauliches<br />

Konzept<br />

General Depot<br />

Gießen<br />

Quelle:<br />

Stadt Gießen/<br />

<strong>HA</strong> Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

mbH/<br />

bs+<br />

Originalmaßstab 1:7.500 100m 200m 300m 400m 500m<br />

71<br />

Die Investoren werden im nächsten Schritt mit der Stadt ein Erschließungs- und Nutzungskonzept<br />

aushandeln und einen städtebaulichen Vertrag schließen, basierend auf einem<br />

städtebaulichen Konzept, das die <strong>HA</strong> Stadtentwicklungsgesellschaft mbH in Kooperation<br />

mit bs+ (Frankfurt) für die Stadt Gießen erarbeitet hatte. Die Stadt selbst wird nun die<br />

Flächennutzungsplan-Änderung sowie das Bebauungsplan-Verfahren angehen.<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 4


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Fotos: <strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Nicht Gegenstand des Verkaufs ist das US-Verteilzentrum AAFES im westlichen Bereich<br />

des Depots, das noch bis voraussichtlich 2016 betrieben wird. Die Revikon <strong>GmbH</strong> hat aber<br />

die Option erhalten, auch dieses rund 40 Hektar große Areal zu erwerben. Ein weiteres,<br />

nördlich an die Wieseckaue anschließendes Areal soll vom Bundesforst renaturiert werden.<br />

Auch eine Flora-Fauna-Kartierung liegt bereits seit 2012 vor.<br />

Vorerst gesichert ist die Nutzung der früheren Mannschaftsunterkünfte durch die Hessische<br />

Erstaufnahmeeinrichtung zur Unterbringung von Asylbewerbern (HEAE). Mittelfristig blockiert<br />

sie jedoch eine Erschließung des östlichen Bereichs, wo das städtebauliche Konzept<br />

ein Logistikterminal vorsieht. Den hier befindlichen Gleisanschluss will die Revikon <strong>GmbH</strong><br />

durch die Modernisierung einer Weiche schon jetzt für die Zukunft sichern.<br />

Fotos: <strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong><br />

In den letzten Jahren haben die Investoren, die hinter der Revikon <strong>GmbH</strong> stehen, mehrere<br />

Konversionsflächen erworben, revitalisiert und vermarktet. Beispiele sind das Bänninger-<br />

Gelände im Schiffenberger Tal in Gießen und das Roman Way Village in Butzbach. Erst<br />

kürzlich wurde das Poppe-Gelände in Gießen erworben.<br />

Was das General Depot betrifft, so beabsichtigen die Investoren, Teilflächen weiter zu veräußern.<br />

Interessenten können sich an das Unternehmen und an die Stadt Gießen wenden.<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />

Revikon <strong>GmbH</strong>, GF Daniel Beitlich, T: 0641 9435511<br />

Dr. Holger Hölscher, Komm. Amtsleiter Stadtplanungsamt<br />

T: 0641 306-2337, holger.hoelscher@giessen.de<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 5


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Erfolgreiche Konversion im Fuldaer Westen<br />

In knapp 20 Jahren entstanden zwei neue Stadtteile<br />

"Münsterfeld" und "Fulda Galerie"<br />

1994 wurde die Stationierung von US-Streitkräften in Fulda beendet. Mit der Aufgabe der<br />

rund 70 Hektar großen „Downs-Barracks“ und des rund 100 Hektar großen Flugfelds „Airfield<br />

Sickels“ am westlichen Stadtrand stand die rund 60.000 Einwohner zählende Stadt<br />

Fulda damals vor einer enormen Konversionsaufgabe.<br />

In den folgenden knapp 20 Jahren seit der Räumung des Militärstandorts wurde aus den<br />

Downs-Barracks das "Münsterfeld" und das Airfield Sickels entwickelte sich zum neuen<br />

Stadtteil "Fulda Galerie".<br />

Münsterfeld 2010<br />

Luftbild: Stadt Fulda<br />

Gewerbepark Münsterfeld<br />

Das Münsterfeld wurde ab 1945 von der US Army genutzt, geht aber bereits auf eine 1936<br />

dort errichtete Kaserne zurück. Das Areal wies die typische Mischung aus Werkstätten,<br />

Panzerwaschanlagen, Exerzierplatz und Wohnungen für Bedienstete und Angehörige der<br />

amerikanischen Streitkräfte auf. Nach seiner Räumung gelangte es zunächst in die Verwaltung<br />

des Bundes.<br />

Heute beherbergt das Münsterfeld mit einer Gesamtgröße von rund 70 Hektar ein verdichtetes<br />

Quartier mit modernem Wohnungsbau in öffentlicher wie privater Trägerschaft,<br />

mit Schule, Sportplätzen und verschiedenen Gemeinschaftseinrichtungen sowie einen Gewerbepark,<br />

in dem sich neben zahlreichen Gewerbebetrieben auch medizinische Zentren,<br />

Einrichtungen der Polizei, der Kommune, der Kirchen und des Landkreises befinden.<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 6


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Der neue Westring<br />

Zur Erschließung der Fulda Galerie und zur Umfahrung<br />

und Entlastung der Kernstadt wurde als sogenannte<br />

KIM-Maßnahme der Westring gebaut. Das<br />

„Kommunale Interessenmodell" ist eine verbindliche<br />

Finanzierungsgrundlage für den Bau von genehmigten<br />

Ortsumgehungen (Landesstraßen) aus dem<br />

Planungsprogramm von <strong>Hessen</strong> Mobil, für die im regulären<br />

Landesetat die Mittel fehlen.<br />

Anstelle des üblichen Planfeststellungsverfahrens<br />

wurde in Abstimmung mit der Straßenbauverwaltung<br />

des Landes festgelegt, dass ein Bebauungsplanverfahren<br />

unter gleichzeitiger Einbeziehung des<br />

städtebaulichen Vorhabens „Fulda Galerie“ in die<br />

Wege geleitet wird. Dieses Bebauungsplanverfahren<br />

beinhaltete zahlreiche mediative Bausteine zur Beteiligung<br />

der umgebenden Dörfer und Stadtteile, der<br />

betroffenen Flächeneigentümer und Landwirte.<br />

In Folge dieses Verfahrens war keine Flurbereinigung<br />

erforderlich, sondern die notwendigen Flächen<br />

und die Inbesitznahme konnten durch ein freiwilliges<br />

Umlegungsverfahren erreicht werden. Eine Anfechtung<br />

im Normenkontrollverfahren blieb ohne Erfolg.<br />

2007 war der komplette Westring fertiggestellt und<br />

befahrbar. Da die Stadt mit dem Bau des Westrings<br />

und sämtlicher Brücken, sowie der Neuordnung aller<br />

Feldwege und Flächen, in Vorleistung gegangen<br />

war, begann 2007 auch die Rückzahlung der KIM-<br />

Maßnahme durch das Land <strong>Hessen</strong>.<br />

Informationen zu KIM:<br />

http://www.mobil.hessen.de,<br />

Presseerklärung Minister Rentsch vom 4.2.2013<br />

Institutionen und Gewerbetreibende.<br />

Diese stammten wie häufig bei Konversionsvorhaben<br />

überwiegend aus<br />

der Region. Durch die Übernahme<br />

der Flächen ins städtische Eigentum<br />

konnten auch Tausche und Arrondierungen<br />

sowie die Infrastrukturneuordnung<br />

vorgenommen werden, z.B.<br />

dann, wenn bisherige Grundstücke<br />

im Stadtgebiet für Gewerbetreibende<br />

zu eng oder problematisch geworden<br />

waren. Einen starken Entwicklungsschub<br />

erhielt der Gewerbepark<br />

Münsterfeld jedoch insbesondere<br />

durch die Ansiedlung von Dienstleistern<br />

und Gesundheitseinrichtungen,<br />

die heute schon ihre ersten Erweiterungen<br />

planen bzw. bauen.<br />

Städtebaulicher Vertrag ohne Erwerb durch die<br />

Stadt Fulda<br />

Gemeinsam mit dem Bund wurden Mitte der 90er<br />

Jahre die ersten Überlegungen zur Entwicklung<br />

im Bestand vorgenommen, die in einen städtebaulichen<br />

Vertrag zwischen der Bundesanstalt für<br />

Immobilienaufgaben (BImA) und der Stadt Fulda<br />

mündeten. Die Stadt verzichtete auf den Erwerb<br />

und übernahm nur die Erschließung des Areals.<br />

Dafür erhielt sie finanzielle Unterstützung von Seiten<br />

des Landes <strong>Hessen</strong>. Entsprechend des städtebaulichen<br />

Vertrags wurden die Grundstücke von<br />

der BImA direkt an Interessenten verkauft. Sukzessive<br />

entstanden in dem ehemals militärisch genutzten<br />

Areal zivile Betriebe. Der Bund beteiligte sich an<br />

den Erschließungskosten, indem er einen Teil der<br />

Grundstückserlöse als Ausgleichsbetrag ebenfalls<br />

für die Erschließung zur Verfügung stellte.<br />

Wechsel des Vermarktungsmodells<br />

Während die Konversion des Wohnbaubestandes<br />

recht schnell voranschritt, nahm die Entwicklung<br />

der gewerblichen Bereiche erhebliche Zeit in Anspruch.<br />

Die militärisch geprägte technische Infrastruktur<br />

(Heizung, Abwassernetz usw.) machte ein<br />

Parzellieren und die Ertüchtigung der weit überdimensionierten<br />

Ver- und Entsorgungsleistungen<br />

sehr schwer. Mitte der 2000er Jahre übernahm die<br />

Stadt Fulda dann – nach langen Verhandlungen mit<br />

der BImA – die verbliebene Fläche komplett in städtisches<br />

Eigentum und vermarktete diese direkt an<br />

Flächenanteile im Münsterfeld<br />

Öffentliche<br />

Grünflächen sowie<br />

Flächen zur Pflege<br />

u. Entwicklung von<br />

Natur u. Landschaft<br />

38%<br />

Flächen für<br />

Straßenverkehr,<br />

öffentl. Parkplätze,<br />

Fuß- u. Radwege<br />

sowie Versorgung<br />

<strong>15</strong>%<br />

Flächen<br />

für Gemeinbedarf<br />

und Polizei<br />

7%<br />

Wohnbauflächen<br />

9%<br />

Sondergebiet<br />

Gesundheitswesen<br />

2%<br />

Mischgebiet<br />

7%<br />

Gewerbegebiet und<br />

Sondergebiet<br />

Baustoffhandel<br />

31%<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 7


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Bauleitplanung<br />

Parallel zur gewerblichen Entwicklung wurde die Bauleitplanung für den Gewerbepark im<br />

Münsterfeld aufgestellt. Zwischenzeitlich hatte sich eine Interessensgemeinschaft (IG)<br />

Münsterfeld etabliert, die auf das Verfahren konstruktiven Einfluss nahm. In zahlreichen<br />

Beteiligungsrunden konnten praxisnahe Lösungen erarbeitet werden, wobei die optimale<br />

Ausnutzung vorhandener Infrastrukturanlagen und militärischer Zweckgebäude stets ein<br />

wichtiger Aspekt war.<br />

Die ursprünglich im Gebiet vorhandenen ausgeprägten Längsachsen mit bestehendem<br />

Altbaumbestand wurden als Hauptgliederungselement, u.a. im Hinblick auf die Fernsicht,<br />

beibehalten. Sie sind heute eine wichtige städtebauliche Qualität, vor allem als Verbindung<br />

zwischen dem benachbarten Wohnpark und den dem Stadtteil Haimbach zugewandten<br />

Sport- und Freizeitflächen.<br />

Nach knapp 20 Jahren ist das Gebiet nun fast vollständig entwickelt und zu einem verkehrlich<br />

sehr gut erreichbaren, lebendigen Wohnquartier und einem attraktiven Gewerbe- und<br />

Dienstleistungsstandort in Kernstadtnähe geworden.<br />

Entwicklungsplan sowie Luftbild der Stadtteile Sickels (unterer Bildrand) und<br />

Fulda Galerie (Bildmitte) mit dem Messegelände (links)<br />

Die Bauleitplanung geht<br />

ebenfalls in die letzte Phase<br />

und sichert im Gewerbepark<br />

das Nebeneinander von<br />

Dienstleistungsbetrieben,<br />

Gesundheitseinrichtungen,<br />

einem Krankenhaus und verschiedenen<br />

Gewerbebetrieben.<br />

Auch im Hinblick auf weitere<br />

Planungen und Baugebietsentwicklungen<br />

im Umfeld<br />

von Haimbach und Neuenberg<br />

geht vom Münsterfeld<br />

eine positive Wirkung aus.<br />

So erfuhr das Areal kürzlich<br />

eine Arrondierung durch ein<br />

kleines zusätzliches Wohngebiet,<br />

durch eine Schule,<br />

Kindergärten, einen Spielund<br />

Sportbereich (Konjunkturprogramm<br />

2011) und<br />

kirchliche Einrichtungen mit<br />

Wohnheim, Werkstätten und<br />

Freigelände.<br />

Der Wohnpark geht nun direkt<br />

in die äußeren Randbereiche<br />

der Kernstadt von<br />

Fulda über und stärkt mit<br />

seinen Dienstleistungs- und<br />

medizinischen Einrichtungen<br />

die urbane Qualität dieses<br />

früheren „Randbereichs“.<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 8


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Airfield Sickels – Stadtteil Fulda Galerie<br />

Der eigentliche Konversionsprozess des ehemaligen Airfield Sickels zu<br />

einem neuen gemischten Stadtteil im Fuldaer Westen begann 1999 mit<br />

der Einberufung einer internen Arbeitsgruppe und der Konkretisierung<br />

der Planung, aufbauend auf einem bundesweiten städtebaulichen Wettbewerb,<br />

der bereits 1994/95 durchgeführt worden war.<br />

Eigene Entwicklungsgesellschaft<br />

Bereits im Januar 2000 wurde zur Realisierung dieser Konversionsmaßnahme<br />

die Projektgesellschaft „Fulda Galerie“ gegründet und die<br />

Erstellung einer integrierten Rahmenplanung in die Wege geleitet. Die<br />

Projektgesellschaft war eine 100%ige Tochter der Stadt und übernahm<br />

die Erschließung und Vermarktung der Grundstücke. Sie löste sich nach<br />

Abschluss ihrer Aufgabe zum Ende des Jahres 2010 wieder auf.<br />

Die Rahmenplanung sah auf dem ehemaligen Airfield ein mehrstufiges<br />

Entwicklungskonzept mit Wohngebieten (27 Hektar), Gewerbeflächen<br />

Fotos: Stadt Fulda (10 Hektar), einem Messegelände (6 Hektar), sozialen Infrastruktureinrichtungen<br />

(4 Hektar) sowie 14 Hektar Verkehrsflächen und 9 Hektar<br />

qualifizierten Freiflächen einschließlich mehreren Regenrückhalteeinrichtungen vor.<br />

Die Projektgesellschaft erwarb das Gelände von der BImA und schon während der Planungsphase<br />

erfolgte 2001 der Spatenstich für das erste Wohngebiet. In den folgenden<br />

zehn Jahren wurden insgesamt neun Bebauungspläne für die Fulda Galerie erstellt und<br />

rechtskräftig. Von den geplanten Quartieren oder einzelnen „Wohnparks“ sind nahezu alle<br />

fertiggestellt. Inzwischen leben dort mehr als 2.000 Einwohner. Bis Oktober 2013 wurden<br />

auf der Fulda Galerie rund 435 Grundstücke veräußert.<br />

Entstanden ist ein neuer Fuldaer Stadtteil mit hoher<br />

Wohn-, Arbeits- und Erholungsqualität, der im Süden<br />

an den Stadtteil Sickels grenzt, aber über eigene<br />

Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen verfügt,<br />

u.a. einen Kindergarten, eine Grundschule, eine<br />

Stadtteilbibliothek, ein Seniorenzentrum, Einzelhandel<br />

und vor allem über weitläufige Grünflächen, die<br />

rund ein Drittel der überplanten Fläche ausmachen.<br />

Im Herbst 2013 pflanzten Auszubildende von drei großen<br />

Fuldaer Unternehmen nochmals 50 Apfelbäume<br />

auf den Hangwiesen zwischen den Baugebieten.<br />

Messestandort<br />

Der Stadtteil hat sich aber auch als Messestandort etabliert. Das neue Ausstellungs- und<br />

Messezentrum, das als Infrastrukturmaßnahme durch das Land <strong>Hessen</strong> gefördert wurde,<br />

verfügt u.a. über Freiflächen mit modernster technischer Infrastruktur zum Aufbau von<br />

Leichtbauhallen sowie über rund 1.500 Parkplätze. Auch eine PKW-Teststrecke und ein<br />

in das Messegelände integriertes Off-Road-Gelände, das der Vorführung von Gelände-<br />

Fahrzeugen dient, wurden eingerichtet. Hier findet jeweils im Mai die „Rettmobil“ (eine europäische<br />

Leitmesse für Feuerwehr- und Notfallmedizin-Technik) statt, und auch die große<br />

Regionalausstellung „Osthessenschau“ nutzt das Messegelände.<br />

Quelle, weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />

Stadt Fulda, Stadtbaurätin Cornelia Zuschke, T: 0661 102-1030, stadtbauraetin@fulda.de<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 9


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Konversion in Rheinland-Pfalz<br />

Bedarfsgerechte Vermarktung der ehemaligen Wäller-Kaserne<br />

Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Westerburg<br />

Die ehemalige Wäller-Kaserne in Westerburg im Norden von Rheinland-Pfalz an der Grenze<br />

zu <strong>Hessen</strong> wurde Ende 2007 endgültig geschlossen und 2010 von der BImA übernommen.<br />

Der frühere Bundeswehr-Standort mit einer Größe von rund 40 Hektar und angeschlossenem<br />

Standortübungsplatz liegt etwa 17 km bzw. 20 km von den nächsten Autobahnanschlüssen<br />

entfernt und grenzt unmittelbar an das bebaute Stadtgebiet Westerburgs.<br />

Grundlage der angestrebten Entwicklung ist ein Rahmenvertrag zur Konversion der ehemaligen<br />

Kaserne zum „Wäller Park“. Er wurde vom rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und<br />

Energieministerium, der Stadt Westerburg und der Entwicklungsgesellschaft GSK – Gesellschaft<br />

für Städtebau und Konversion mbH (Trier) Ende 2012 unterzeichnet. Die Stadt<br />

Westerburg ist zuständig für die Durchführung der Ordnungsmaßnahmen, z.B. den Abriss<br />

abgängiger Gebäude und erhält dafür Fördermittel des Landes. Nach der Herrichtung wird<br />

sie die Erschließungsanlagen und andere öffentliche Flächen unentgeltlich übernehmen.<br />

Die GSK erwarb insgesamt rund 56 Hektar, darunter die Kaserne sowie einen geringen<br />

Teil des Standortübungsplatzes. Hinter der GSK stehen die 1972 gegründete TRIWO AG,<br />

ein privater Projektentwickler für Liegenschaften und Gewerbeimmobilien, und die Forschungs-<br />

und Informationsgesellschaft für Fach- und Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung<br />

(FIRU <strong>GmbH</strong>), Kaiserslautern. Der städtebauliche Vertrag regelt die Organisation<br />

und Finanzierung der Konversion für die kommenden fünf Jahre. Er sieht Investitionen<br />

für Ordnungsmaßnahmen von rund 5 Millionen Euro vor, wovon das Land einen Anteil von<br />

bis zu 2,1 Millionen Euro beisteuert. Etwa 1,6 Millionen Euro hat der Investor GSK zu tragen.<br />

10 Prozent der Gesamtsumme muss die Stadt Westerburg übernehmen.<br />

Industrie und Gewerbe:<br />

Mischgebiet:<br />

Plan/Foto: GSK<br />

grau<br />

ocker<br />

Nutzungskonzept Wäller Park<br />

Im Wäller Park entstehen ein Industriegebiet (5 Hektar), ein Gewerbegebiet (14 Hektar),<br />

ein Sondergebiet Bildung (2 Hektar) sowie ein Mischgebiet (4 Hektar) mit den Unterkunftsgebäuden<br />

und eine Fläche für ca. 35 Bauplätze. Das Gesamtkonzept ist damit nach Auffassung<br />

der Investoren exakt auf die Potenziale des Areals und des regionalen Marktes<br />

zugeschnitten. Die bisherige Vermarktung belegt, dass die gewerblichen Grundstücke und<br />

Immobilien im Wäller Park wiederum in erster Linie für regionale Unternehmen interessant<br />

sind.<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 10


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Zentrale Strategie bei der Entwicklung des Areals ist es, notwendige Baumaßnahmen im<br />

Vorfeld auf ein Minimum zu beschränken. Das vorhandene Infrastrukturnetz wurde bedarfsgerecht<br />

ertüchtigt, für die Schmutz- und Oberflächenwasserkanäle wurde ein Sanierungskonzept<br />

erstellt. Erst wenn sich auf Teilarealen die Nachnutzung abzeichnet, werden<br />

Maßnahmen zur Baureifmachung und zur Erschließung der Grundstücke konkretisiert,<br />

zum Beispiel der Abbruch von militärischen Gebäuden oder die Anpassung technischer<br />

und verkehrlicher Infrastruktur.<br />

Der Konversionsbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Thomas Burg, sieht in dieser<br />

Vorgehensweise mehrere Vorteile: „Es werde praktisch auf Bestellung gearbeitet, unnötige<br />

Arbeiten werden vermieden, die Entwicklung ist kostengünstiger und die Fördermittel werden<br />

nicht auf einmal bereit gestellt, sondern sukzessive abgerufen.“ (Quelle: Immobilienzeitung<br />

vom 28.10.2013).<br />

Die Konversion startete vielversprechend. In 2012 siedelten sich mehrere Unternehmen<br />

auf der Liegenschaft an. So hat z.B. ein Logistik-Unternehmen aus der Region eine 3 Hektar<br />

große Teilfläche mit Hallen, einschließlich einer Schwerlasthalle von 1.100 qm mit einer<br />

25-Tonnen Kranbahn erworben. Diese dient künftig der Lagerung und Verladung großer<br />

Maschinen, Anlagen und Werkzeuge. Das Unternehmen hat im Wäller Park aber auch<br />

Lagerkapazitäten für Geschäftskunden geschaffen und übernimmt für diese die gesamte<br />

Lagerlogistik am Standort Westerburg. Ein erster großer Kunde ist ein Automobilzulieferer,<br />

der Fahrzeug-, Achs- und Sicherheitskomponenten produziert. Darüber hinaus errichtete<br />

das Unternehmen eine neue beheizbare Lagerhalle von 5.000 qm mit Kommissionierungstechnik<br />

und ein neues Bürogebäude.<br />

Weitere ehemalige Hallen wurden von Kleinunternehmen, z.B. einer Schlosserei und einem<br />

Unternehmen für Veranstaltungstechnik angemietet. Bis Ende 2012 waren bereits alle<br />

gewerblich nutzbaren Gebäude, auch Panzerhallen, einer Folgenutzung zugeführt. Ende<br />

2013 stehen noch 5 Hektar gewerbliche Grundstücksfläche zum Quadratmeterpreis ab<br />

rund 20 Euro voll erschlossen zur Verfügung sowie 4 Hektar Mischgebiet.<br />

Ehemalige Mannschaftsunterkunftsgebäude werden von der Freien Montessori-Schule<br />

Westerwald als Grundschule genutzt, die im Schuljahr 2012/2013 von 200 Schülern besucht<br />

wurde. Ein weiterer Ausbau der Schule sowie die Einrichtung eines Internats sind<br />

eine Entwicklungsvision, Sondernutzungen aus dem Bereich betreutes Wohnen oder alternative<br />

Wohnformen eine andere.<br />

Als schwierig erweisen sich nach Auskunft der GSK z.B. die aktuellen Anforderungen an<br />

Energieeinsparung und Haustechnik bei der Nachnutzung der Mannschaftsunterkünfte.<br />

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Standortentwicklung ist insbesondere die konstruktive<br />

Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure: GSK, Stadtverwaltung, Verbandsgemeinde und<br />

Versorgungswerke, Fachbehörden der Kreisverwaltung sowie das Konversionsreferat des<br />

rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Klimaschutz und Landesplanung<br />

u.a.<br />

Weitere Informationen und Ansprechpartner:<br />

GSK-Gesellschaft für Städtebau und Konversion:<br />

Geschäftsführer Peter Adrian und Detlef Lilier<br />

FIRU mbH, Detlef Lilier, T: 0631 3624573, d.lilier@firu-mbh.de, www.firu-mbh.de<br />

TRIWO AG Trier, Daniel Sigmann, T: 0651 93822-26, daniel.sigmann@triwo.de,<br />

www.triwo.de<br />

Stadt Westerburg, Bürgermeister Ralf Seekatz, T: 02663 9680-400<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 11


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Wirtschaftlichkeit von Konversionsmaßnahmen<br />

Einsatz von Kosten- und Finanzierungsübersichten<br />

Leitfaden der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> für Kommunen<br />

Kosten- und Finanzierungsübersichten sind nützliche Instrumente bei der Beurteilung der<br />

Wirtschaftlichkeit von städtebaulichen Entwicklungsvorhaben und -projekten. Nicht nur<br />

Projektentwickler und Investoren, sondern auch Kommunen und öffentliche Entwicklungsgesellschaften<br />

sind auf Instrumente der Investitionskontrolle als Beurteilungsgrundlage<br />

und Steuerungsinstrument angewiesen. Sie kommen bei Vorhaben auf der „grünen Wiese“<br />

zum Einsatz, bei Einzelprojekten im Hochbau, sind aber insbesondere für Konversionsvorhaben,<br />

sei es Industriekonversion oder Militärkonversion, von großer Bedeutung. Zentrale<br />

Frage ist hier die Wirtschaftlichkeit der auf Konversionsflächen beabsichtigten Vorhaben<br />

bzw. die mögliche Kostenbeteiligung des Bundes an der Erschließung und Herrichtung<br />

dieser Flächen.<br />

Sie sind weiterhin wesentliches<br />

Element bei der Durchführung<br />

von Maßnahmen des<br />

besonderen Städtebaurechts<br />

i.S.d. §§ 136, 165 und 171a.<br />

Vielfach finden sie weiterhin<br />

Anwendung im Kontext des<br />

Einsatzes von Fördermitteln.<br />

Sie bilden aktuell auch die<br />

Grundlage für aktuelle Formen<br />

der Investitionsrechnung<br />

und -kontrolle, z.B. im Discounted<br />

Cash Flow-Verfahren<br />

(DCF-Verfahren) sowie bei der<br />

Wertermittlung (Residualwertverfahren,<br />

deduktive Wertermittlung,<br />

Kalkulationsverfahren<br />

für werdendes Bauland<br />

der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche<br />

Forschung<br />

Quelle: <strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong><br />

(GIF).<br />

Der im Juni 2013 erschienene Praxisratgeber Militärkonversion des BMVBS empfiehlt<br />

ausdrücklich die Anwendung von Kosten- und Finanzierungsübersichten. Im Zuge einer<br />

Wahrnehmung des Erstzugriffsrechtes durch die Kommunen bilden sie eine wesentliche<br />

Grundlage für das durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages vorgesehene<br />

Verfahren der Wertermittlung nach dem o.a. GIF-Verfahren.<br />

Im Kern sind in einer Kosten- und Finanzierungsübersicht sämtliche Aufwendungen für<br />

die Neuherstellung bzw. den Umbau der öffentlichen Erschließung, d.h. Verkehrsanlagen,<br />

Grünanlagen und Freiflächen, technische Infrastruktur und soziale Infrastruktureinrichtungen<br />

in Anlehnung an § 140ff. bzw. § 165ff. BauGB zu ermitteln. Dazu gehören auch die<br />

Kosten für vorbereitende Maßnahmen wie Planungsleistungen, Bodenordnung und Erwerb,<br />

Freilegung von Grundstücken, ferner die Kosten für Ausgleichsmaßnahmen, Finanzierung,<br />

Projektsteuerung und Vermarktung sowie konversionsbedingte Mehraufwendungen, die<br />

nicht umlagefähig sind.<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 12


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Den Aufwendungen werden die voraussichtlichen Einnahmen aus Grundstücksverkäufen<br />

und die vereinnahmten Erschließungsbeiträge gegenübergestellt. Diese statische Gegenüberstellung<br />

wird in einem weiteren Arbeitsschritt dynamisiert und inflationiert, d.h. dass<br />

die Ausgaben und Einnahmen auf die geschätzte Projektlaufzeit verteilt werden und die<br />

während der Laufzeit zu erwartenden Preissteigerungen eingearbeitet werden.<br />

Die <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> hat einen Leitfaden zur Erstellung von Kosten- und Finanzierungsübersichten<br />

herausgegeben, der im Rahmen der Konversionsberatung hessischen Kommunen<br />

zur Verfügung gestellt wird und als Richtschnur bei der Erarbeitung dieser komplexen<br />

Einnahme-Ausgabe-Übersichten dienen soll.<br />

Weiterführende Informationen und Ansprechpartner:<br />

<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong>, Susanne Piesk, T: 0611 95017-8364,<br />

susanne.piesk@hessen-agentur.de, www.hessen-agentur.de/konversion.<br />

Veröffentlichungen<br />

Konversion in der Koalitionsvereinbarung<br />

Verbilligte Abgabe ehemals militärisch genutzter Grundstücke wird möglich<br />

Zustimmung des Bundesrats zur Änderung des BImA-Gesetzes<br />

Besserungsschein<br />

Als Besserungsschein wird das schriftliche<br />

Versprechen eines Schuldners (z.B.<br />

die Kommune) bezeichnet, auf eine Forderung<br />

eines Gläubigers (z.B. BImA)<br />

Zahlungen zu leisten, wenn es seine Einkommenslage<br />

wieder erlaubt.<br />

Der Besserungsschein gibt den Gläubigern<br />

also die Möglichkeit auf ihre Forderungen<br />

zunächst ganz oder teilweise zu<br />

verzichten und sich die Option zu erhalten,<br />

im Falle einer wirtschaftlichen Erholung<br />

des Schuldners einen Teil oder die<br />

gesamte Forderung zurück zu erhalten.<br />

Am 27. November 2013 haben CDU, CSU und SPD<br />

in ihrem Koalitionsvertrag für die 18. Legislaturperiode<br />

eine verbilligte Abgabe von nicht mehr benötigten<br />

Konversionsliegenschaften des Bundes an<br />

die betroffenen Kommunen beschlossen, damit am<br />

Gemeinwohl orientierte kommunale Vorhaben, wie<br />

die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, realisiert<br />

werden können. Damit wurde eine wesentliche<br />

Forderung mehrerer Bundesländer gegenüber dem<br />

Bund nun doch noch in die Tat umgesetzt.<br />

„Einen wichtigen Beitrag für mehr Wohnbauland können<br />

nicht mehr benötigte Konversionsliegenschaften<br />

im öffentlichen Eigentum leisten. Die Bundesanstalt<br />

für Immobilienaufgaben wird die Kommunen auch weiterhin dabei unterstützen. So wird mit<br />

Rücksicht auf die vielen am Gemeinwohl orientierten Vorhaben der Kommunen, wie der<br />

Schaffung bezahlbaren Wohnraums und einer lebendigen Stadt, eine verbilligte Abgabe<br />

von Grundstücken realisiert. So können auf der Grundlage eines Haushaltvermerks Konversionsliegenschaften<br />

verbilligt abgegeben werden. Das Gesamtvolumen ist auf höchstens<br />

100 Mio. Euro für die nächsten vier Jahre begrenzt. Zukünftig sollen zudem Kommunen<br />

zur Beschleunigung von Verkaufsverfahren gegenüber der BImA auch das Instrument<br />

von Besserungsscheinen verstärkt nutzen können.“<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite 13


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Die verbilligte Abgabe von Konversionsflächen durch die BImA soll auf eine solide gesetzliche<br />

Grundlage gestellt werden, d.h. die Einfügung einer sogenannten Öffnungsklausel<br />

im Gesetz über die BImA ist dazu erforderlich. Dadurch kann die BImA am Gemeinwohl<br />

orientierte Vorhaben von Kommunen bei der Gestaltung des Verkaufspreises für die jeweilige<br />

Konversionsliegenschaft berücksichtigen und muss sich nicht mehr ausschließlich<br />

am Immobilienmarkt orientieren. Einem entsprechenden Antrag zur Änderung des BImA-<br />

Gesetzes hat der Bundesrat nun Ende November 2013 mit überwältigender Mehrheit zugestimmt.<br />

Der neue Entschließungsantrag wurde im November 2013 an die zuständigen<br />

Ausschüsse (Finanzen, Innere Angelegenheiten, Verteidigung, Wirtschaft) zur Mitberatung<br />

überwiesen.<br />

Quellen:<br />

Deutschlands Zukunft gestalten, Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD,<br />

18. Legislaturperiode sowie Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,<br />

Baden-Württemberg.<br />

Handlungsleitfaden für kommunale KonversionsEntwicklungsKonzepte (KeK)<br />

Herausgegeben vom Land Baden-Württemberg<br />

Das Land Baden-Württemberg hat einen Handlungsleitfaden für die Erstellung von kommunalen<br />

KonversionsEntwicklungsKonzepten (KEK) in sogenannten Konversionsräumen<br />

herausgegeben. Er wurde von einem Fachbüro erarbeitet, beschreibt<br />

das Vorgehen und gibt Hinweise, wie die Gemeinden dabei finanziell durch das<br />

Land unterstützt werden. Die Abgrenzung der Konversionsräume basiert auf einer<br />

räumlichen Wirkungsanalyse für die hauptbetroffenen Standorte im ländlichen<br />

Raum.<br />

Der Start der KEK-Prozesse erfolgte mit Workshops vor Ort und der Etablierung<br />

von Lenkungskreisen in den jeweiligen Konversionsräumen. Im Anschluss<br />

werden geeignete Fachbüros beauftragt, die den KEK-Prozess vor Ort nach<br />

den Richtlinien des KEK-Handlungsleitfadens umsetzen und entsprechende<br />

Konzepte<br />

erstellen. Diese werden durch das Land Baden-Württemberg gefördert.<br />

Der Handlungsleitfaden kann herunter geladen werden unter:<br />

www.mlr.baden-wuerttemberg.de/Konversion_gefragt_sind_Konzepte/106351.html<br />

Konversion und mehr – Chancen für Investitionen<br />

Im September 2013 ist die aktualisierte Vermarktungsund<br />

Standortbroschüre der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

(BImA) für <strong>Hessen</strong> und Rheinland-Pfalz<br />

erschienen. In <strong>Hessen</strong> werden ehemals militärisch<br />

genutzte Liegenschaften in Babenhausen, Büdingen,<br />

Friedberg, Fuldatal, Hanau, Kassel, Lorch a. Rhein,<br />

Neustadt und Wolfhagen vorgestellt.<br />

Das pdf steht zum download bereit unter:<br />

http://www.bundesimmobilien.de/6946611/<br />

konversion-hessen-rheinland-pfalz.pdf<br />

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Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Vermischtes<br />

Konversion und Kunst<br />

Bezahlbare Atelierräume in der „Kunstkaserne Berlin“<br />

Seit dem Sommer 2012 beherbergt eine ehemalige Wehrmachtkaserne im Südosten Berlins<br />

im Bezirk Treptow-Köpenick Künstler und Kunst der unterschiedlichsten Genres. Circa<br />

80 Künstler – Maler, Designer, Bildhauer, Videokünstler, Musiker und Autoren – arbeiten<br />

mittlerweile in der dritten Etage des historischen Gebäudes. Die ersten beiden Etagen sind<br />

verschiedenen Unternehmen und Dienstleistern vorbehalten.<br />

In Eigenleistung haben sie Ateliers, Ausstellungs- und Proberäume renoviert. Die Miete für<br />

Atelierräume in der Kunstkaserne beträgt 5 Euro warm pro Quadratmeter, kleinere Ateliers<br />

sind somit schon für unter <strong>15</strong>0 Euro zu haben. Wie in vielen Großstädten, so sind auch in<br />

Berlin Ateliers zu bezahlbaren Preisen Mangelware.<br />

Eine freischaffende Künstlerin hat das Atelierhaus “Kunstkaserne Berlin” am Stadtrand<br />

nahe des historischen Flugplatzes Johannisthal ins Leben gerufen, nachdem die Liegenschaft<br />

rund 13 Jahre lang leer stand. Der Flugplatz Johannisthal aus dem Jahr 1909 war<br />

der erste Flughafen Deutschlands und einer der wichtigsten Militärflughäfen im ersten wie<br />

im zweiten Weltkrieg. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kaserne von der Roten Armee,<br />

später dann von der DDR-Staatssicherheit und schließlich von der Telekom genutzt.<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

Kunstkaserne Berlin, Großberliner Damm 80, 12487 Berlin,<br />

@ Airport Johannisthal, Germany, Juliana da Costa José, T: 0175 6705004<br />

Fotos:<br />

http://www.ontai.de/2013/05/07/<br />

kunstkaserne-berlin/<br />

(ohne Quellenangabe)<br />

Veranstaltungen<br />

Smart Cities –<br />

Perspektiven der Städte zwischen Technikeuphorie und urbaner Lebensqualität<br />

17. und 18. März 2014<br />

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu) Berlin<br />

Nachhaltige Stadtentwicklung.<br />

Integriert. Vernetzt. Partizipativ. Überzeugend.<br />

Seminar in Kooperation mit dem ICLEI – Europasekretariat<br />

20. und 21. März 2014<br />

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu) in Berlin<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong> - Newsletter <strong>15</strong> - Dezember 2013 - Seite <strong>15</strong>


Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Ansprechpartner Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Strukturpolitische Grundsatzfragen bei Konversionsmaßnahmen:<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

Heike Basse<br />

T: 0611 8<strong>15</strong>-2276 heike.basse@hmwvl.hessen.de<br />

Bearbeitung der Förderanträge zu Konversionsmaßnahmen:<br />

Wirtschafts- und Infrastrukturbank <strong>Hessen</strong>, Niederlassung Kassel<br />

Stefanie Maurer, Reiner Papst<br />

T: 0561 706-7719 stefanie.maurer@wibank.de<br />

T: 0561 706-77<strong>15</strong> reiner.papst@wibank.de<br />

Inhaltliche Beratung und Information zu Konversionsprozessen:<br />

<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Susanne Piesk<br />

T: 0611 95017-8364 susanne.piesk@hessen-agentur.de<br />

Planungs- und genehmigungsrechtliche Fragestellungen, Arbeitskreise Konversion:<br />

Regierungspräsidium Darmstadt<br />

Camillo Braun (ab Januar 2014)<br />

T: 06<strong>15</strong>1 12-8938<br />

Regierungspräsidium Kassel<br />

Susanne Linnenweber<br />

T: 0561 106-3126 susanne.linnenweber@rpks.hessen.de<br />

Regierungspräsidium Gießen<br />

Antje te Molder, Simone Philippi<br />

T: 0641 303-2410 antje.temolder@rpgi.hessen.de<br />

T: 0641 303-2418 simone.philippi@rpgi.hessen.de<br />

Konversion in <strong>Hessen</strong><br />

Herausgeber und Redaktion:<br />

<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

Konradinerallee 9 Kaiser-Friedrich-Ring 75<br />

65189 Wiesbaden 65185 Wiesbaden<br />

www.hessen-agentur.de<br />

www.wirtschaft.hessen.de

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