August - Euroregion Elbe/Labe

Nicht zu sehr betonen, dass manche Dinge "in Deutschland" anders oder gar besser
laufen. Hier kann man sich aushelfen mit Formulierungen wie "in den deutschsprachigen
Ländern" oder "in anderen Ländern Europas".
Streichen Sie das Wort "Tschechei" aus Ihrem Wortschatz! Das weckt in Tschechien allzu
negative Erinnerung an die Naziherrschaft.
Interpretieren Sie Schweigen nicht als Zustimmung. Wenn Ihr Gegenüber nicht
widerspricht, heißt das noch lange nicht, dass er der gleichen Meinung ist.
Legen Sie keine Termine auf den Freitagnachmittag, besonders nicht in der warmen
Jahreszeit. Die Tschechen lieben ihre Chata (Wochenendhütte) und sind gedanklich
spätestens ab 12 Uhr mittags im Grünen.
Es gibt für die meisten Tschechen einige unumstößliche Wahrheiten, die gerade die
Deutschen nicht allzu eifrig anzweifeln sollten. Einig sind sich die meisten Bewohner des
Landes zum Beispiel darüber, dass die Benes-Dekrete und die durch sie eingeleitete
Vertreibung der Deutschen nach 1945 richtig war. Das Thema spielt bis heute eine große
Rolle in der öffentlichen Meinungsbildung, wie sich zuletzt beim
Präsidentschaftswahlkampf Anfang 2013 gezeigt hat. Diskussionen dazu lieber
vermeiden.
Zu den Tabuthemen gehört auch der Beitritt Tschechiens zur Eurozone. Auch wenn die
Gemeinschaftswährung vielen Firmen mehr Planungssicherheit bei ihren
Auslandsgeschäften bringen würde, sind sich die Tschechen erstaunlich einig in der
Ablehnung des Euro. Nur ein Viertel der großen einheimischen Unternehmen sprach sich
Mitte 2013 bei einer Umfrage für die Einführung der Gemeinschaftswährung aus.
Wegen weit verbreiteter Vorbehalte gegenüber Polen (und vor allem der Qualität
polnischer Produkte) in Tschechien, ist es nicht ratsam, den Markt von Polen aus zu
bearbeiten.
Lassen Sie sich vom Negativismus der Tschechen und der (gerade in Prag)
anzutreffenden Unfreundlichkeit vom Servicepersonal nicht beeindrucken. Das ständige
Beklagen der Zustände im eigenen Land gehört zum Alltag.
Tschechien Online, 22.8.2013, © Germany Trade & Invest 2013.
Donnerstag, 22.08.2013
Prager Zeitung