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August - Euroregion Elbe/Labe

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Foto: Archiv Radio Prag<br />

Hauptgrund der gesunkenen Kaufkraft der Tschechen ist das<br />

stagnierende Einkommen der hiesigen Haushalte bei wachsender<br />

Inflation. Zurzeit steigen Mieten und Preise hierzulande weitaus öfter<br />

und stärker als die Löhne der Beschäftigten. Zu Jahresbeginn ist der<br />

Durchschnittslohn in Tschechien dabei sogar erstmals zum<br />

vorherigen Vergleichszeitraum gefallen. Chancen auf eine<br />

Lohnerhöhung haben nur Arbeitnehmer in Firmen, die einen<br />

speziellen Bonus gewähren. Aber das sind eher Einzelfälle und nicht<br />

die Regel, erklärt der Analyst der Raiffeisenbank in Tschechien,<br />

Michal Brožka:<br />

„Eine ganze Reihe von Firmen ist nach wie vor gezwungen, die Betriebskosten weiter zu<br />

senken.“<br />

Nicht wenige Unternehmer müssen dabei die Zähne zusammenbeißen, um Entlassungen<br />

in größerem Umfang zu vermeiden – in der Hoffnung, dass die Konjunktur sich bald<br />

wieder belebt. Dieses Verhalten trug aber dazu bei, dass die Arbeitslosigkeit in<br />

Tschechien weit geringer ist als anderswo in Europa, gegenüber dem EU-Durchschnitt<br />

liegt sie zirka ein Drittel darunter. Alle Prognosen der Analysten, Statistiker und<br />

Wirtschaftsexperten aber verheißen weniger Gutes: Ihnen zufolge wird die<br />

Arbeitslosigkeit auch dann noch zunehmen, wenn die Wirtschaft wieder anzieht. Viele<br />

Unternehmen werden nämlich sehr vorsichtig zu Werke gehen, was die Einstellung neuer<br />

Arbeitskräfte betrifft, glauben die Experten.<br />

Prag Ein anderes und sehr speziell auch tschechisches<br />

Phänomen hat sich ebenso unter dem Einfluss der<br />

geschwundenen Wirtschaftskraft verändert: das<br />

Lebensniveau in der Hauptstadt Prag im Vergleich zu<br />

anderen Städten. 2009 lag Prag bei der Kaufkraft seiner<br />

Bewohner noch auf einem beachtlichen fünften Platz in<br />

Europa. Heute, kaum vier Jahre später, ist Prag auf den<br />

achten Platz zurückgefallen und wurde dabei noch von<br />

Bratislava überholt – der Metropole des „kleineren“ Nachbarn<br />

Slowakei. Drahomíra Dubská kennt die Gründe:<br />

„In Prag sind die meisten staatlichen Institutionen und auch die Ministerien angesiedelt.<br />

Im öffentlichen Sektor wurde aber zuletzt stark gekürzt, vor allem was die Zahl der<br />

Beschäftigten betrifft.“<br />

Foto: twobee, FreeDigitalPhotos.net<br />

Mit anderen Worten: Der harte Sparkurs der ehemaligen<br />

Nečas-Regierung hat derart auf Staatsbedienstete und<br />

den öffentlichen Dienst durchgeschlagen, dass gerade in<br />

diesem Sektor die Zahl der Besserverdiener drastisch<br />

zurückging. Das hatte zur Folge, dass sich der<br />

Lebensstandard in Prag und in den anderen Großstädten<br />

Tschechiens angenähert hat. Das zeigt sich auch bei den<br />

Altersbezügen: In Tschechien ist die Nettorente im<br />

Zeitraum von 2002 bis 2011 im Schnitt um fast 43<br />

Prozent gestiegen. Im Mährisch-Schlesischen Kreis lag dieser Zuwachs im selben<br />

Zeitraum um knapp vier Prozent höher, im Mittelböhmischen Kreis immerhin um zwei<br />

Prozent.<br />

Drahomíra Dubská (Foto: Archiv VŠE) Die Erhebung des<br />

Tschechischen Statistikamts zum Lebensstandard der<br />

Tschechen hat schließlich aber auch eine auffallend<br />

positive Komponente zu Tage gefördert: In der<br />

Europäischen Union ist die Tschechische Republik das<br />

Land mit dem geringsten Risiko für eine Verarmung und<br />

die soziale Ausgrenzung, erklärte Statistikexpertin

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