17.01.2014 Aufrufe

August - Euroregion Elbe/Labe

August - Euroregion Elbe/Labe

August - Euroregion Elbe/Labe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jüngster Wahlspruch: “Der direkt gewählte Präsident muss neben dem Willen des<br />

Parlaments auch den Willen der Mehrheit der Bürger berücksichtigen.”<br />

Mit dpa<br />

47 TOTE IN TSCHECHIEN<br />

Alkohol-Panscher vor Gericht<br />

Von DANIEL KORTSCHAK<br />

Dienstag, 13.08.2013<br />

Frankfurter Rundschau online<br />

Gepanschter Schnaps wurde 47 Menschen in Tschechien zum<br />

tödlichen Verhängnis. Foto: Imago/ČTK<br />

Vor einem Jahr erschütterte ein Skandal um gepanschten Schnaps Tschechien<br />

und seine Nachbarländer. Insgesamt 47 Menschen sind durch den vergifteten<br />

Alkohol gestorben. Jetzt stehen die ersten Verdächtigen vor Gericht.<br />

PRAG –Der Fall hatte vor einem Jahr Tschechien in Angst und Schrecken versetzt und<br />

weltweit für Aufsehen gesorgt: Nach dem Genuss von Billig-Schnaps zweifelhafter<br />

Herkunft wurden zahlreiche Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, jeden Tag<br />

schockierten neue Opferzahlen die Öffentlichkeit.<br />

In einer beispiellosen Aktion durchsuchten damals Tausende Beamte von Polizei, Zoll und<br />

Lebensmittelaufsicht im ganzen Land Kioske, Läden und Gaststätten, verdächtige<br />

Flaschen wurden beschlagnahmt und vernichtet.<br />

Auf der Suche nach der Quelle für den tödlichen Alkohol wurden die Behörden schließlich<br />

in Betrieben im Osten Tschechiens fündig: Sie stießen dort auf zahlreiche Fässer und<br />

unterirdische Tanks, in denen mit dem giftigen Methanol versetzter Reinalkohol lagerte.<br />

Zehntausende Liter des unter anderem aus Autoscheibenreinigern gewonnenen<br />

hochgiftigen Alkohols wurden beschlagnahmt.<br />

Trotzdem waren auch Monate nach den Razzien nach Schätzungen der Polizei noch bis zu<br />

15.000 Liter der tödlichen Substanz im Umlauf. Insgesamt 47 Menschen sind seither in<br />

Tschechien durch gepanschten Alkohol gestorben, mindestens 60 weitere sind erblindet<br />

oder haben andere schwere Gesundheitsschäden davongetragen.<br />

ZWISCHENHÄNDLER VOR GERICHT<br />

Nach monatelangen Ermittlungen verzeichnen Polizei und Staatsanwaltschaft nun einen<br />

Etappensieg bei der Aufklärung des gewaltigen Skandals: Seit heute müssen sich in<br />

Ostrava zwei Männer vor Gericht verantworten, denen vorgeworfen wird, vergifteten<br />

Alkohol in Verkehr gebracht zu haben. Der 30-jährige Petr H. soll mindestens 77 Flaschen<br />

Billig-Wodka aufgekauft haben, sein Komplize Marek Ž. (33) hat dann laut Anklage einen<br />

Teil davon an einen Bekannten in einer Kleingartensiedlung nahe der mährischschlesischen<br />

Stadt Karviná weitergegeben.<br />

Als der Abnehmer des laut Etikett aus Finnland stammenden Wodkas mit drei Freunden<br />

in seinem Garten ein Trinkgelage veranstaltete, nahm die Katastrophe ihren Lauf: Ein 53-<br />

Jähriger starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus, zwei weitere Männer erlitten schwere<br />

Vergiftungen und landeten auf der Intensivstation.<br />

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern vor, den Billig-Wodka ohne die<br />

vorgeschriebenen Sicherheitsbanderolen verkauft zu haben. Wie Laboruntersuchungen<br />

ergaben, enthielten mindestens 49 Flaschen zur Hälfte giftigen Methylalkohol. Da zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits rund drei Dutzend Menschen durch gepanschten Schnaps ums<br />

Leben gekommen waren, hätten sich die beiden Zwischenhändler besonders sorgfältig<br />

über die Herkunft des Alkohols informieren müssen, so die Anklage. Ihnen drohen wegen<br />

Allgemeingefährdung bis zu 16 Jahre Haft.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!