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August - Euroregion Elbe/Labe

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hat nun was gewonnen? Die Kindereinrichtungen der Stadt können sich freuen. Und das<br />

Hotel zahlt gern. Fotos: Dirk Zschiedrich<br />

Das Festzelt ist rappelvoll. Am Sonntagnachmittag strömen Hunderte zum Stadtfest<br />

hinein. Dass das Zelt direkt an der Max-Jacob-Straße in Hohnstein steht, kann kein Zufall<br />

sein. Der Namensgeber hat die Burgstadt weltberühmt gemacht. Und noch mehr. An<br />

diesem Wochenende hätte Max Jacob seinen 125. Geburtstag gefeiert. Er ist der Erfinder<br />

des Hohnsteiner Puppenspiels und damit auch des berühmten Kaspers. Und genau um<br />

dieses clevere Kerlchen mit der langen Mütze als Markenzeichen drehte sich gestern<br />

alles.<br />

Es ist 14 Uhr. Das Festzelt platzt fast aus allen Nähten. Noch geben die Sachsenländer<br />

Blasmusikanten aus Sebnitz den Ton an. Dann bekommt Bürgermeister Daniel Brade das<br />

Mikro in die Hand. Für den Auftritt hat er sich schick gemacht. Mit langem Umhang,<br />

weißem Leinenhemd und eiserner Kette mimt er einen Bürgermeister, so wie es ihn vor<br />

hundert Jahren gegeben haben mag. Doch Daniel Brade steht an diesem Nachmittag nur<br />

kurz im Mittelpunkt. „Jetzt geht es um unsere Stadtwette“, verkündet er feierlich. Im<br />

Vorfeld des Stadtfestes hatte sich Hohnstein auf eine Wette eingelassen. Das Parkhotel<br />

Ambiente forderte die Kommune dabei als Wettpartner heraus. Die Spielregeln drehen<br />

sich, passend zum 125. Geburtstag Max Jacobs, natürlich nur um einen: den Kasper. In<br />

der Wette geht es darum, dass Hohnstein 125 Kinder oder Erwachsene finden muss, die<br />

sich, verkleidet als Hohnsteiner Handpuppen, im Festzelt dem Publikum präsentieren.<br />

„Ich bin ganz schön nervös, ob es klappt“, sagt Daniel Brade. Damit Hohnstein die Wette<br />

gewinnt, hatte er sich im Vorfeld mit der Grundschule abgestimmt. Auch ein Aufruf wurde<br />

gestartet.<br />

Die Werbeaktionen haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Im Festzelt drängen sich bereits<br />

große und kleine Kasper. Mit markanten Nasen, langen Zipfelmützen und rot<br />

geschminkten Wangen sehen sie ihrem großen Vorbild mitunter täuschend ähnlich.<br />

Das macht Silke Geike etwas nervös. Die Chefin des Parkhotels Ambiente schaut sich im<br />

Festzelt um. „Ich bin ebenfalls ziemlich aufgeregt“, ruft sie den Besuchern entgegen.<br />

Obwohl für sie viel auf dem Spiel steht, freue sie sich über jeden, der aussieht wie der<br />

Kasper. Oder seine Freunde. Denn nicht nur Kasper allein dürfen zur Wette antreten.<br />

Auch Hexe, Gretel, Großmutter, Polizist, Räuber oder Seppel werden gewertet.<br />

Dann gibt es kein Zurück mehr. Top, der Kasper gilt! Vor Daniel Brade hat sich eine etwa<br />

100 Meter lange Kasper-Schlange gebildet. Sie reicht bis vors Festzelt. Dann beginnt der<br />

Bürgermeister zu zählen. Eins, zwei, drei. Bei der Nummer 50 ertönt schallender Applaus.<br />

Doch geschafft ist es noch nicht. Genau 125 Kasperfiguren müssen es sein, damit<br />

Hohnstein die Wette gewinnt. Bis zur Nummer 100 läuft es spielend. Dann wird es<br />

langsam dünn. Im hinteren Teil des Festzeltes werden schnell noch Kaspermützen<br />

verteilt. Noch fünf, dann ist es geschafft. Gerade so schleust Hohnstein die letzten als<br />

Kasper verkleideten Besucher an Daniel Brade vorbei. „Gewonnen, gewonnen,<br />

gewonnen“, grölt er nach gut zwei Minuten ins Mikrofon. Für die Besucher im Festzelt<br />

gibt es kein Halten mehr. Sie springen auf und applaudieren.<br />

Hohnstein hat die Stadtwette damit zwar knapp, aber eindeutig gewonnen. Und noch<br />

mehr. Das Parkhotel Ambiente hat als Wettpartner einen hohen Preis gesetzt. Sollte<br />

Hohnstein die 125 Kasperfiguren zusammenbekommen, schenkt das Hotel allen<br />

Kindertagesstätten und der Grundschule ein Preisgeld von je 100 Euro. Von dem Geld<br />

sollen die Einrichtungen Spielzeug kaufen. „Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben“,<br />

sagt Daniel Brade erleichtert. Bis zuletzt sei er skeptisch gewesen, ob die 125<br />

verkleideten Personen tatsächlich zusammenkommen. Jetzt kann er stolz sein auf die<br />

Hohnsteiner. Dafür haben sie sich gern zum Kasper gemacht.<br />

Silke Geike vom Parkhotel Ambiente hat zwar ihre Wette verloren, ist aber dennoch<br />

glücklich. „Ich bin Hohnsteinerin und mit der Stadt verbunden. Die Kindereinrichtungen

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