August - Euroregion Elbe/Labe
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Brennpunkte<br />
Tschechien nimmt Kurs auf Neuwahlen<br />
Donnerstag, 8.8.2013<br />
DNN<br />
Foto: dpa<br />
Hatte am Mittwochabend die Vertrauensfrage gestellt und<br />
verloren: Der von Präsident Milos Zeman eingesetzte<br />
Interims-Regierungschef Rusnok. Foto: Filip Singer<br />
Prag (dpa) - In Tschechien zeichnen sich nach dem Scheitern der Übergangsregierung<br />
des Mitte-Links-Politikers Jiri Rusnok Neuwahlen ab. Dafür sprachen sich<br />
Sozialdemokraten (CSSD) und Kommunisten (KSCM) und überraschend auch die<br />
bürgerliche Partei TOP09 aus.<br />
Die drei Parteien hätten gemeinsam eine knappe Mehrheit von 122 Stimmen, um die<br />
Selbstauflösung des Abgeordnetenhauses zu beschließen. Dafür ist eine Drei-Fünftel-<br />
Mehrheit erforderlich.<br />
«Es gibt keinen Grund, zu warten und die Zeit der Instabilität zu verlängern», sagte<br />
CSSD-Parteichef Bohuslav Sobotka nach Angaben der Agentur CTK. Bei einem Ja müsste<br />
innerhalb von 60 Tagen eine Neuwahl stattfinden. Die Entscheidung könnte in der<br />
kommenden Woche auf einer Sondersitzung fallen. Mitte Juli war ein Vorstoß, das<br />
Parlament aufzulösen, fehlgeschlagen.<br />
Der von Präsident Milos Zeman eingesetzte Interims-Regierungschef Rusnok hatte am<br />
Mittwochabend die Vertrauensfrage gestellt und verloren. Nur 93 Abgeordnete sprachen<br />
ihm das Vertrauen aus, 100 Abgeordnete stimmten gegen ihn. Rusnok kündigte an, er<br />
werde verfassungsgemäß seinen Rücktritt einreichen. Ein Termin stand am Donnerstag<br />
noch nicht fest.<br />
Die bürgerliche Partei TOP09 des früheren Außenministers Karel Schwarzenberg hatte<br />
Neuwahlen bislang strikt abgelehnt. Zu der Kehrtwende kam es nach Einschätzung von<br />
Beobachtern nun, weil die dünne Mehrheit der ehemaligen Mitte-Rechts-Koalition im<br />
Parlament in der Krise zu schmelzen droht. Der konservative Regierungschef Petr Necas<br />
war im Juni über eine Bespitzelungsaffäre gestürzt.<br />
Vertreter der Partei betonten, dass die Verständigung mit den Sozialdemokraten auf<br />
Neuwahlen kein Wahlbündnis zur Folge habe. «Wir werden glaubhaft bleiben und nach<br />
den Wahlen nicht mit den linken Parteien zusammenarbeiten», sagte der TOP09-<br />
Fraktionsvorsitzende Petr Gazdik im Parlament.<br />
Ein Nachspiel hat die Vertrauensabstimmung für mehrere Politiker der Demokratischen<br />
Bürgerpartei. Die ODS-Abgeordneten Tomas Ulehla und Jan Florian sollen aus der Partei<br />
ausgeschlossen werden. Sie verließen den Saal, statt gegen die Übergangsregierung zu<br />
stimmen. Der «Verrat» sorgte für erheblichen Ärger im bürgerlichen Lager.<br />
Die Vorsitzende der Partei Lidem, Karoline Peake, erzürnte die anhaltende<br />
Unzuverlässigkeit des früheren Koalitionspartners dermaßen, dass sie ihr Amt<br />
niederlegte. «Mich hat alle Energie verlassen», sagte sie der Zeitung «Pravo». Die<br />
Kleinpartei steht nach Medienberichten vor dem Zerfall.<br />
News Ticker<br />
Tschechische Regierung verliert Vertrauensabstimmung<br />
Donnerstag, 08.08.2013<br />
DNN<br />
Prag (dpa) - Nach der Niederlage der tschechischen Übergangsregierung bei der<br />
Vertrauensabstimmung im Parlament will Ministerpräsident Jiri Rusnok seinen Rücktritt<br />
einreichen. In Prag wird erwartet, dass Präsident Milos Zeman seinen Vertrauten bittet,<br />
die Regierungsgeschäfte kommissarisch weiterzuführen. Zugleich kündigten die<br />
bürgerliche Partei TOP09 und die sozialdemokratische CSSD an, Gespräche über einen