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rechtsberatung für unternehmen - Wirtschaftszeitung

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NACHRICHTEN<br />

WIRTSCHAFTSZEITUNG AUGUST 2013 | SEITE 3<br />

EUreformiertdenEmissionshandel<br />

DasEuropäischeParlamentmachteinenSchrittzumehrKlimaschutz–allerdingsnureinenkleinen<br />

Osrammitgutem<br />

Börsenstart<br />

„Licht-Aktie“baldimDOX<br />

VON THORSTEN RETTA<br />

REGENSBURG/MÜNCHEN. Das EU-Emissionshandelssystem<br />

(EU EHS) wird<br />

wohl reformiert. Noch im April hatte<br />

sich das EU-Parlament gegen das Zurückhalten<br />

von 955 Millionen Emissionszertifikatengestelltunddemohnehin<br />

schwer angeschlagenen Projekt<br />

beinahe den Todesstoß versetzt (die<br />

WZ berichtete). Die nun getroffene<br />

Entscheidung, die Zertifikate nicht<br />

auszugeben, wird von Umweltverbänden,TeilendesMittelstandes,Gewerkschaften<br />

und Kirchen begrüßt. „Die<br />

EU kann sich so zumindest ein Minimum<br />

an Glaubwürdigkeit im Klimaschutz<br />

bewahren“, schreibt Eberhard<br />

Brandes,VorstandvonWWFDeutschland(WorldWideFundForNature)in<br />

derMittelbayerischenZeitung.<br />

EigentlichwolltendieEuropäermit<br />

demSystemVorreiterbeimEmissionshandel<br />

werden. Doch das ging schief.<br />

Die großzügige Freiverteilung von<br />

Emissionsrechtenandie energieintensive<br />

Industrie, das Recht, EmissionsminderungsgutschriftenausdemAusland<br />

anrechnen zu lassen und der<br />

Rückgang der Produktion in Folge der<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/08<br />

führten dazu, dass die Preise für die<br />

Zertifikate auf weit unter fünf Euro<br />

fielenunddasSystemsoadabsurdum<br />

führten. Ein Preis zwischen 25 und 30<br />

Eurowäre nötig gewesen,umdenUnternehmeneinenechtenAnreizzugeben,<br />

stärker in die Vermeidung von<br />

DieEU hofft,mitderReformEmissionenweiterzuverringern.<br />

Foto:dpa<br />

Emissionen zu investieren. Die 30-Euro-Marke<br />

wird durch die Reform aber<br />

nichterreicht werden.Denn derKompromiss<br />

sieht vor, die 955 Millionen<br />

ZertifikatelinearnacheinemJahrwieder<br />

in das System einzuspeisen. Nach<br />

dem ursprünglichen Vorschlag wären<br />

die Emissionsberechtigungen bis zum<br />

EndederdrittenHandelsperiode(2013<br />

bis 2020) vom Markt genommen worden.<br />

Experten rechnen mit einem<br />

Preisanstieg von etwa einem Euro pro<br />

Zertifikat. „Die Entscheidung des Parlaments<br />

hat vor allem symbolischen<br />

Charakter und unterstreicht die prinzipielle<br />

Unterstützung der EU für den<br />

Emissionshandel“, so Brandes. Nun<br />

müssten weitere Reformschritte wie<br />

dieVerschärfungdesEU-Klimaschutzzieles<br />

und die dauerhafte HerausnahmeüberschüssigerZertifikatefolgen.<br />

In die gleiche Kerbe schlägt auch<br />

Dr. Herbert Barthel, Referentfür Energie,<br />

Klima und Mobilfunk beim Bund<br />

Naturschutz in Bayern. „Ob dieser<br />

Schritt wirksam ist und den Preis für<br />

Kohlendioxid-Zertifikate in Richtung<br />

30 Euro pro Tonne Kohlendioxid bewegt,<br />

bleibt abzuwarten. Das Ziel ,Reduktion<br />

der Kohlendioxid-Emission<br />

bis 2050 gegenüber 1990 um 80 bis 95<br />

Prozent‘ muss klar vor Augen bleiben.<br />

Leitet der Kohlendioxid-Handel hier<br />

keinen klaren Trend ein, muss der<br />

Handel durch Ordnungsrecht ersetzt<br />

werden.“SkeptischdagegensiehtBertram<br />

Brossardt, Hauptgeschäftsführer<br />

der vbw – Vereinigung der Bayerischen<br />

Wirtschaft, die Entscheidung<br />

desEU-Parlaments.„AusSichtdervbw<br />

ist das ein Schritt in die falsche Richtung.<br />

Mit dem geplanten Backloading<br />

wird der Preis für CO2-Zertifikate<br />

künstlich in die Höhe getrieben. Das<br />

isteinmassiverEingriffineinenfunktionierenden<br />

Markt“, so Brossardt.<br />

DenndieEU werde wohldasZiel, den<br />

Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 20<br />

Prozentgegenüber1990zuverringern,<br />

erreichen.Nichtzuletztauchdankder<br />

deutschen und bayerischen Wirtschaft,dieihreEmissionendurchkonsequente<br />

und kontinuierliche SteigerungihrerEnergieeffizienzverringere.<br />

Gerade auf deutsche und bayerische<br />

Unternehmen, die schon mit steigenden<br />

Strompreisen zu kämpfen hätten,<br />

sieht der Hauptgeschäftsführer eine<br />

enormeZusatzbelastungzukommen.<br />

Allerdings ist die Reform noch<br />

nichtbeschlossen.EsfehltdieZustimmungdesEuropäischenRates,alsoder<br />

Mitgliedsstaaten. In Brüssel glaubt<br />

aber niemand, dass Deutschland, wo<br />

Wirtschafts- und Umweltministerium<br />

um die richtigen Maßnahmen ringen,<br />

nochvorderBundestagswahldazubereitist.<br />

MÜNCHEN. Schon zweimal war Siemens<br />

mit dem Versuch gescheitert,<br />

seine „Lichttochter“ Osram an der<br />

Börse zu platzieren. Mit Wirkung<br />

vom 8. Juli 2013 wurde nun die<br />

Spin-off-Variante gewählt. Pro zehn<br />

Siemens-Aktien wurde eine Osram-<br />

Aktie ins Depot der Aktionäre gebucht.<br />

Während die Siemens AG<br />

selbst knapp 20 Prozent der Osram-<br />

Aktien behält, wurden die 740000<br />

Siemens-Aktionäre über Nacht<br />

auchInhaberder„Licht-Aktie“.<br />

Gestartet mit einem Börsenkurs<br />

von 23 Euro, wurde der höchste<br />

Wert in der ersten Woche bei 28,74<br />

Euroerreicht.AngesichtseinesKursesvon30Euro,denzuvoreinexternesGutachtenermittelthatte,istalso<br />

durchaus noch „Luft nach oben“.<br />

ObdiesauchtatsächlichfürdieAktie<br />

der bisher zur Siemens-Familie<br />

gehörenden Osram GmbH (München)<br />

und der Tochter Osram Opto<br />

Semiconductors GmbH mit Sitz in<br />

Regensburg gilt, wird sich zeigen.<br />

Die Erfahrungen mit Lanxess, der<br />

Bayer-Tochter, die seit 2005 ihren<br />

Kurs um das Dreifache steigern<br />

konnte, sprechen jedenfalls für das<br />

Experiment„Spin-off“.<br />

Während Lanxess bereits im<br />

DAX gelandet ist, dürfte die Osram-<br />

Aktie schon im September den<br />

Sprung in den MDAX schaffen. Im<br />

Ostbayern-Index DOX wird die Osram-AktiediebishervakantePositionvonPfleidererübernehmen.(go)<br />

Biotech-Branchemussumdenken<br />

DerReportvonErnst&YoungempfiehltAllianzenmitPharma-undChemiekonzernen<br />

REGENSBURG. Eine zu intensive, zu<br />

einseitige Ausrichtung auf die EntwicklungvonMedikamentenkönnte<br />

die Biotechnologie in eine Sackgasse<br />

führen.WieDr.ManuelBauerbeider<br />

traditionellen Präsentation des neuesten<br />

deutschen Biotechnologiereports<br />

der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

Ernst & Young im Biopark<br />

Regensburg hervorhob, stelle die zunehmende<br />

Komplexität der Medikamentenentwicklung<br />

die Branche vor<br />

„nahezuunlösbare“Probleme.<br />

Die Risiken werden immer höher<br />

Zu den hohen Entwicklungsrisiken,<br />

derlangenDauerderProjekteundihrenextremenKostensteigerungenkämen<br />

aktuell noch die anhaltende FinanzierungsschwächederBrancheerschwerend<br />

hinzu. Dieser Trend lasse<br />

sich bei den Therapeutika sogar in<br />

Zahlen fassen: Im vergangenen Jahr<br />

wurde keine einzige Marktzulassung<br />

registriert, und auch in der marktnahenPhaseIIIderklinischenEntwicklunggingdieZahlderWirkstoffevon<br />

14 auf neun zurück. Vor diesem Hintergrund<br />

nahmen die Verluste der<br />

Biotech-Branche2012von419auf490<br />

Millionen Euro weiter zu, aber auch<br />

dieAusgabenfürForschungundEntwicklung<br />

(F&E) sanken um sieben<br />

Prozent.DassandererseitsderUmsatz<br />

mit1,128MilliardenEuroeineansteigende<br />

Tendenz aufwies und die Zahl<br />

der Beschäftigten mit 10 000 annähernd<br />

konstant blieb, glaubt Dr. Bauer<br />

bereitsaufden Beginn desUmdenkens<br />

zurückführen zu können: „Weg<br />

von der Medikamententwicklung<br />

undhinzudenverschiedenenDienstleistungsmodellen<br />

im Umfeld des<br />

Therapeutiksektors.“<br />

Die eigentlichen Stärken der Biotech-Unternehmen,<br />

so meinen auch<br />

die beiden Geschäftsführer der 1999<br />

gegründeten BioPark Regensburg<br />

GmbHDieterDamingerundDr.Thomas<br />

Diefenthal, sei schließlich die<br />

RollealsIdeengeberundInnovationsmotor.<br />

Dadurch werde man ein idealer<br />

Kooperationspartner für Pharmaund<br />

Diagnostikkonzerne sowie für<br />

zahlreicheandereBranchen.DieAusrichtung<br />

auf innovative Technologieplattformenkönntedurchausauchfinanziell<br />

interessant sein, betont Dr.<br />

BauerundverweistaufAllianzenvon<br />

Biotech-Unternehmen mit Pharma-,<br />

Diagnostik-oderChemiekonzernen.<br />

Biotechnologie,oderschlichtabgekürzt<br />

Biotech, gilt als interdisziplinäreWissenschaft,diesichmitderNutzung<br />

von Enzymen, Zellen und ganzen<br />

Organismen beschäftigt. Ziel ist<br />

die Entwicklung neuer oder effizienterer<br />

Verfahren zur Herstellung von<br />

Trotz anhaltender Finanzierungsprobleme kommt der Biotech-Branche eine<br />

tragendeRollealsIdeengeberundInnovationsmotorzu. Foto:dpa<br />

Insulin, Impfstoffen oder die Entwicklung<br />

von Diagnosemethoden<br />

beispielsweise für Blutzucker, Krebs<br />

oder Herzinfarkt. Demgegenüber versteht<br />

man unter „Life Science“ oder<br />

Lebenswissenschaften einen um Biologie,<br />

Medizin, Biochemie oder Pharmakologie<br />

erweiterten Bereich. In<br />

den vergangenen zehn Jahren wurden<br />

in drei Abschnitte des BioParks<br />

Regensburg 250 Millionen Euro investiert,<br />

derzeit sind hier auf einer<br />

Fläche von 18000 Quadratmetern 35<br />

Unternehmen mit über550 Mitarbeitern<br />

tätig. Die gesamte Biotech-Region<br />

Regensburg hat rund 3000 Beschäftigte.<br />

Nur drei Börsengänge in Europa<br />

Als deutliches Zeichen für das anhaltende<br />

Desinteresse des Kapitalmarkts<br />

am Biotech-Sektor wird die Tatsache<br />

gewertet, dass es in Europa 2012 nur<br />

dreiBörsengängegab.InDeutschland<br />

steuerte der Standort Regensburg<br />

2006 mit der Geneart AG sogar den<br />

seit langem einzigen „initial public<br />

offering“, sprich IPO, bei. Doch zurück<br />

zum Biotech-Report, dessen Autor<br />

Siegfried Bialojan eine Neuorientierung<br />

der Biotechnologie schon wegenderanhaltendschwierigenFinanzierungssituation<br />

für dringend erforderlichhält.AuchwennimvergangenenJahrimmerhin287MillionenEuro<br />

in die Branche flossen und damit<br />

viel mehr als ein Jahr zuvor (131 Millionen),<br />

ist die Branche von dem Niveau<br />

der Jahre 2006 oder 2007 noch<br />

weit entfernt: Damals hatten Geldgeber<br />

noch 550 beziehungsweise 450<br />

Millionen Euro in deutsche Biotech-<br />

Unternehmeninvestiert.<br />

Als Hauptfinanziers der Biotech-<br />

Branche gelten derzeit vermögende<br />

Privatinvestoren, während die sogenannten<br />

„Venture-Capital“-Unternehmen<br />

kaum noch in Erscheinung treten.<br />

Viele Biotech-Unternehmen, so<br />

das Fazit des Reports, könnten ihre<br />

chronischen Finanzierungsprobleme<br />

jedenfalls durch erfolgreiche Allianzen<br />

mit Firmen aus der Pharma- und<br />

Chemiebranchebesserlösen.(go)<br />

Walhalla Allee 20 (direkt neben Donauarena)<br />

93059 Regensburg<br />

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