17.01.2014 Aufrufe

2 Automatisierungsgerätesysteme und -strukturen - Universität ...

2 Automatisierungsgerätesysteme und -strukturen - Universität ...

2 Automatisierungsgerätesysteme und -strukturen - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 2: <strong>Automatisierungsgerätesysteme</strong> <strong>und</strong> –<strong>strukturen</strong><br />

§ 2 <strong>Automatisierungsgerätesysteme</strong> <strong>und</strong><br />

-<strong>strukturen</strong><br />

Lernziele:<br />

AT1<br />

– Die unterschiedlichen Automatisierungscomputer kennen<br />

– Wissen, was das Besondere an der Arbeitsweise einer SPS ist<br />

– Zwischen zentralen <strong>und</strong> dezentralen Strukturen unterscheiden können<br />

– Kombinationen von Automatisierungs<strong>strukturen</strong> erkennen können<br />

– Automatisierungshierarchien <strong>und</strong> deren Anforderungen kennen<br />

– Verstehen, was dezentrale Automatisierungssysteme sind<br />

– Wissen, was die Gr<strong>und</strong><strong>strukturen</strong> der Kommunikation sind<br />

– Wissen, was man unter Red<strong>und</strong>anz versteht<br />

– Arten von Hardware-Red<strong>und</strong>anz kennen <strong>und</strong> charakterisieren können<br />

– Erklären können, was Diversität ist<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 76


§ 2 <strong>Automatisierungsgerätesysteme</strong> <strong>und</strong><br />

-<strong>strukturen</strong><br />

AT1<br />

2.1 Automatisierungscomputer<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 77


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Arten von Automatisierungscomputer (Wiederholung)<br />

– Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS)<br />

– Mikrocontroller<br />

– Personal Computer (PC)<br />

Industrial Personal Computer (IPC)<br />

– Prozessleitsysteme<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 78


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

– SPS seit 1972<br />

– Von Bauteilen <strong>und</strong> Technologien geprägt<br />

– Abhängig von der Aufgabe<br />

– Einzug der SW<br />

<br />

stetige Zunahme der Funktionalität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />

1980 : 2 kByte<br />

1990 : 20 kByte<br />

2000 : 2000 kByte<br />

2009 : 64 MByte<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 79


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Ziele der SPS<br />

– Zielgruppen<br />

Anwender ohne Informatik-Studium<br />

"Elektriker"<br />

– Zielsetzung für den SPS-Einsatz<br />

Schütze/Relais ablösen<br />

Zuverlässigkeit erhöhen<br />

Kosten reduzieren<br />

Verknüpfung binärer Signale<br />

– Zielsetzung für die SPS-Sprachen<br />

Funktionen in bekannten Darstellungen beschreiben<br />

• Kontaktplan (abgeleitet aus dem Stromlaufplan)<br />

• Funktionsplan (abgeleitet aus dem Logikplan)<br />

Standardisierung der Entwicklung von SPS-Systemen<br />

IEC 61131<br />

DIN EN 61131<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 80


Sensorsignale<br />

Aktorsignale<br />

2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Blockschaltbild der Hardwarestruktur einer SPS<br />

Steuer- <strong>und</strong><br />

Rechenwerk<br />

Programmspeicher<br />

Digital<strong>und</strong><br />

Analog-<br />

Eingabe<br />

interner Bus<br />

Digital<strong>und</strong><br />

Analog-<br />

Ausgabe<br />

RAMspeicher<br />

Zeitgeber<br />

Schnittstelle<br />

zum<br />

Programmiergerät<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 81


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Zyklischer Betrieb beim Einsatz einer SPS<br />

SPS<br />

Prozess<br />

abbild<br />

im<br />

Ausgangsspeicher<br />

Automatisierungsprogramm<br />

Aktorsignale<br />

Technischer<br />

Prozess in<br />

einem<br />

technischen<br />

System<br />

Prozess<br />

abbild<br />

im<br />

Eingangsspeicher<br />

Sensorsignale<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 82


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Zyklischer Programmbetriebes bei einer SPS<br />

Prozessabbild<br />

aus dem Ausgangsspeicher<br />

ausgeben<br />

Programm<br />

abarbeiten<br />

Prozessabbild<br />

in den<br />

Eingangsspeicher<br />

laden<br />

Reaktionszeit<br />

Prozess-<br />

Ereignis<br />

Reaktion auf<br />

das Prozess-<br />

Ereignis<br />

Beginn<br />

des 1.<br />

Zyklus<br />

Beginn<br />

des 2.<br />

Zyklus<br />

Beginn<br />

des 3.<br />

Zyklus<br />

Beginn<br />

des 4.<br />

Zyklus<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 83


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Eigenschaften des zyklischen Programmbetriebs<br />

Vorteil:<br />

einfache Programmierung durch zyklische Betriebsweise<br />

Nachteil:<br />

Reaktionszeit auf Ereignisse im technischen Prozess<br />

maximal zwei Programm-Zyklen<br />

Programmabarbeitungszeit:<br />

• Zykluszeit nicht konstant<br />

• 1 ms pro 1000 Anweisungen<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 84


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Ablauf des Programmbetriebes bei einer SPS<br />

Abarbeitung<br />

Initialisierungs-<br />

Programm<br />

Prozessabbild in<br />

den Eingangsspeicher<br />

laden<br />

Abarbeitung<br />

zyklisches<br />

Programm<br />

Prozessabbild aus<br />

dem Ausgangsspeicher<br />

ausgeben<br />

Warten auf<br />

Zykluszeit<br />

Abarbeitung<br />

zeitgesteuertes<br />

Programm<br />

Warten auf Ereignis<br />

Abarbeitung ereignisgesteuertes<br />

Programm<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 85


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Soft- SPS<br />

Aufbau:<br />

– SPS-Laufzeitumgebung auf PC-System<br />

– Standard- oder Echtzeit-Betriebssystem<br />

– Prozessankopplung über digitale <strong>und</strong> analoge Ein- / Ausgänge<br />

Prozessankopplung<br />

SPS-Programm<br />

1 …<br />

SPS-Programm<br />

n<br />

SPS-<br />

Laufzeitumgebung<br />

Betriebssystem<br />

PC-System<br />

Anwenderprogramm<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 86


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Soft- SPS<br />

Vorteile:<br />

– Integration von Visualisierung <strong>und</strong> SPS auf einem Gerät<br />

– Integrierte Entwicklungsumgebung zur Modifikation der Programme<br />

– parallele SPS-Tasks mit verschiedenen Zykluszeiten<br />

– größere Anzahl an Systemschnittstellen<br />

Nachteile:<br />

– Geringere Zuverlässigkeit<br />

– Sicherheitsproblematik beim Einsatz von Standard-Betriebssystemen<br />

– bei Auslastung: Einschränkungen im Echtzeitverhalten<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 87


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Mikrocontroller (Ein-Chip-Computer)<br />

– Hochintegrierte Bausteine<br />

– Einsatz für Massenprodukte<br />

– Aufbau aus<br />

- Standard-Mikroprozessor<br />

- Datenspeicher/ Programmspeicher<br />

- Bus-Schnittstellen<br />

- Prozess-Signal-Schnittstellen<br />

– Programmierung über Entwicklungssysteme<br />

– kurze Wortlänge<br />

– extrem niedriger Preis<br />

ab 1 - 10 €<br />

– hohe Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Lebensdauer<br />

– hohe Anforderungen bezüglich Umgebungsbedingungen<br />

Temperatur, Feuchtigkeit<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 88


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Unterscheidung<br />

– Mikroprozessor<br />

Prozessor auf einem Mikroelektronik-Chip<br />

– Mikrocomputer<br />

Alle Komponenten auf einem Mikroelektronik-Chip, d.h. Prozessor,<br />

Speicher, Schnittstellen zur Peripherie<br />

– Mikrocontroller<br />

Automatisierungscomputer bzw. ein Automatisierungs-<br />

Computersystem auf einem Chip<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 89


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Glossar<br />

Mikroprozessor:<br />

CPU = Central Processing Unit<br />

Arbeitsspeicher:<br />

RAM = Random Access Memory<br />

Festwertspeicher:<br />

EPROM/PROM/ROM = Erasable Programmable<br />

Read Only Memory<br />

Prozess-/Datenperipherie: I/O =<br />

parallele bzw. serielle Ein/Ausgabe-<br />

Bausteine<br />

Counter/Timer = Taktgeber<br />

Interrupt Controller = Unterbrechungswerk<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 90


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Industrie-PC (IPC)<br />

– Einsteckbare Leiterplatten zum Anschluss von<br />

elektrischen Prozess- Signalen<br />

optischen Prozess-Signalen<br />

Bussystemen<br />

– Programmierung in Hochsprache<br />

– Einsatz von Echtzeit-BS<br />

als einziges Betriebssystem<br />

zusätzlich zu Standard-Betriebssystemen<br />

Einsatzgebiete von Industrie-PCs<br />

– Prozess-Visualisierung<br />

– Prozessauswertung <strong>und</strong> -überwachung<br />

– übergeordnete Steuerungsaufgaben (Leitstandsaufgaben)<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 91


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

(Eigenschaften) Umgebungsbedingungen<br />

– Raue Umgebungsbedingungen<br />

Temperaturschwankungen<br />

Stöße <strong>und</strong> Erschütterungen<br />

Staub <strong>und</strong> Feuchtigkeit<br />

elektrische oder elektromagnetische Störungen<br />

– Schutzvorrichtungen von Industrie-PCs (IPC)<br />

schwingungsgedämpfte Laufwerke<br />

hohe Güte der integrierten Bausteine<br />

spezielles Schutzgehäuse<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 92


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Schutzart von Industrie-PCs mit IP-Index<br />

1. Ziffer<br />

Schutz gegen<br />

Festkörper<br />

2. Ziffer<br />

Schutz gegen<br />

Wassereinwirkung<br />

0 kein Schutz 0 kein Schutz<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Handkontakt<br />

unmöglich<br />

(50mm Objekte)<br />

Fingerkontakt<br />

unmöglich<br />

(12mm Objekte)<br />

Drahtkontakt<br />

unmöglich<br />

(2.5mm Objekte)<br />

Feiner Drahtkontakt<br />

unmöglich<br />

(1.0mm Objekte)<br />

Schutz gegen<br />

schädlichen<br />

Staub<br />

Komplett<br />

staubgeschützt<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Schutz gegen vertikal<br />

fallende Tropfen/<br />

Kondensation<br />

Schutz gegen Tropfen<br />

mit einem Fallwinkel<br />

von 15°<br />

Schutz gegen<br />

Regenfall bis zu 60°<br />

Schutz gegen Sprühwasser<br />

von allen<br />

Seiten<br />

Schutz gegen Wasserstrahlen<br />

von allen<br />

Seiten<br />

Schutz gegen Wasserfluten<br />

(bei schwerem<br />

Seegang)<br />

Schutz gegen Wassereinwirkung<br />

bei 1m<br />

Tiefe<br />

Schutz gegen lange<br />

Wassereinwirkung bei<br />

> 1m Tiefe<br />

IP =<br />

Ingress Protection<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 93


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Reine IPC-Lösung<br />

– Erfassung von Prozessgrößen<br />

– Steuerungsfunktion unter Echtzeit<br />

– Schnittstelle zum Bediener<br />

Vorteile einer reinen IPC-Lösung<br />

– bessere Skalierbarkeit der Hardware<br />

– großes Angebot an Betriebssystemen<br />

– großes Spektrum an Programmiersprachen<br />

– offenes System zur Integration von fertigen Teillösungen<br />

Video: Automatisierungscomputer (IPC)<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 94


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Anordnung eines reinen IPC-Systems<br />

Bedienfeld<br />

Fernwartung<br />

Modem / Ethernet<br />

Industrie<br />

PC<br />

Feldbus<br />

Drucker<br />

. . . .<br />

Module für<br />

die Signalein-<br />

<strong>und</strong><br />

Ausgabe<br />

Sensoren <strong>und</strong><br />

Aktoren<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 95


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Anordnung eines SPS-IPC-Systems<br />

Fernwartung<br />

Industrie<br />

PC<br />

Modem / Ethernet<br />

Serielle<br />

Verbindung, LAN<br />

oder Feldbus<br />

Drucker<br />

SPS mit<br />

• CPU-Baugruppe<br />

• Kommunikationsbaugruppe<br />

• Signal-Ein-/Ausgabebaugruppe<br />

Sensoren <strong>und</strong> Aktoren<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 96


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Prozessleitsysteme (PLS)<br />

– Verteilte, über Bus-Systeme verb<strong>und</strong>ene Rechnersysteme<br />

– Kopplung mit SPS-Rechnern<br />

– Einsatz von vorkonfektionierten, vom Hersteller des PLS<br />

entwickelten Programmbausteinen<br />

– Konfigurierung durch Anwender<br />

Komplettlösungen von einem Hersteller<br />

– keine Kompatibilitätsprobleme<br />

– einheitliche Bedienung <strong>und</strong> Beobachtung des Prozesses<br />

– hohe Verfügbarkeit<br />

– definierte Verantwortlichkeit<br />

– lange Lebenszeit<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 97


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Anwendungsgebiete von Prozessleitsystemen<br />

– Kraftwerkstechnik<br />

– Verfahrenstechnik<br />

– Gebäudetechnik<br />

– Fertigungstechnik<br />

Bestandteile eines PLS<br />

– Anzeige- <strong>und</strong> Bedienkomponente (ABK)<br />

– Prozessnahe Komponenten (PNK)<br />

– Systemkommunikation<br />

– Engineering-Tool<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 98


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Schematischer Aufbau<br />

Betriebs-<br />

Leitrechner<br />

Anzeige- <strong>und</strong><br />

Bedienkomponente<br />

ABK<br />

Anzeige- <strong>und</strong><br />

Bedienkomponente<br />

ABK<br />

Engineeringstation<br />

ES<br />

Betriebsbus<br />

red<strong>und</strong>anter herstellerspezifischer Systembus<br />

Prozessnahe<br />

Komponente PNK<br />

Prozessnahe<br />

Komponente PNK<br />

Prozessnahe<br />

Komponente PNK<br />

Sensoren <strong>und</strong><br />

Aktoren<br />

Feldbus<br />

Feldgeräte<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 99


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Anzeige- <strong>und</strong> Bedienkomponente (ABK)<br />

– Funktionen<br />

Rezepte/ Batch Abläufe erstellen/ modifizieren<br />

aktuelle Sollwerte ändern<br />

Kommunikation mit dem Prozess<br />

Alarme/ Bedienanforderungen bearbeiten<br />

Prozessvisualisierung<br />

Schnittstelle zu Datenbanksystemen zur Prozessprotokollierung<br />

– Realisierung<br />

PC, IPC, Workstation<br />

Windows 2000 / XP / Vista / Windows 7; Unix<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 100


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Prozessnahe Komponente (PNK)<br />

– Funktionen<br />

Regelungs- <strong>und</strong> Steuerfunktionen mit kleiner Zykluszeit<br />

Grenzwertprüfung<br />

Zwischenpuffern von Prozesssignalen<br />

– Realisierung: Eigenentwicklungen der Leitsystem-Hersteller<br />

Automatisierungscomputer: SPS, IPC<br />

dezentrale Peripherie<br />

Feldgeräte: Sensoren, Aktoren<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 101


2.1 Automatisierungscomputer<br />

Systemkommunikation<br />

Datenmenge<br />

AT1<br />

Betriebsebene<br />

Prozessebene<br />

Feldebene<br />

Bus-Systeme<br />

Betriebsebene:<br />

Prozessebene:<br />

unterste Feldebene:<br />

standardisierter Ethernet-Bus<br />

Feldbus, z.B. Profibus, H1-Bus, Modbus,<br />

Interbus-S<br />

Reaktionsgeschwindigkeit<br />

schnelle Aktor-Sensor-Busse<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 102


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Engineering-Tool<br />

– Aufgaben<br />

Konfiguration<br />

Programmierung<br />

Wartung/Pflege<br />

– Werkzeuge<br />

graphische Werkzeuge (IEC 61131)<br />

standardisierte Bibliotheken mit Komponenten<br />

mächtige Editoren<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 103


2.1 Automatisierungscomputer<br />

Leitsystemhersteller <strong>und</strong> deren Produkte<br />

AT1<br />

Hersteller<br />

ABB<br />

Foxboro-<br />

Echardt<br />

Siemens<br />

Honeywell<br />

Yokogawa<br />

Produktname<br />

AdvantOCS<br />

AdvaSoft<br />

Procontrol P<br />

Symphony<br />

Contronic P<br />

I/A Series System<br />

SIMATIC PCS 7<br />

Teleperm M<br />

Teleperm XP<br />

PlantScape<br />

TDC 3000<br />

CENTUM CS 3000<br />

Bemerkung<br />

Firmenspezifischer Feldbus<br />

für kleine Anlagen<br />

Kraftwerktechnik<br />

Unterstützt Anbindung an Betriebsebene, Remote I/O System<br />

Verfahrenstechnik, Ausdehnung bis zu 12km,<br />

ehemals Hartmann & Braun<br />

Verfahrenstechnik, PNK mit PCMCIA-Technologie<br />

Verfahrenstechnik, ABK auf Basis von Windows 2000, XP.<br />

Umfangreiches Hardwareangebot. Feldbus: Profibus.<br />

Anbindung an Betriebsebene möglich.<br />

Verfahrenstechnik, weitverbreitet, kein Einsatz in Neuanlagen<br />

Migration von Teleperm M nach SIMATIC PCS 7 möglich.<br />

Kraftwerkstechnik, offene Kommunikation, umfangreiches<br />

Handwareangebot.<br />

Verfahrenstechnik, offenes System, ABK auf Basis von<br />

Windows NT, unterstützt Remote I/O. Anbindung an Betriebsebene<br />

möglich.<br />

Verfahrenstechnik, besitzt mehrere Prozessbusse mit unterschiedlicher<br />

Datenübertragung. MODBUS wird unterstützt.<br />

Verfahrenstechnik, Kraftwerktechnik<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 104


2.1 Automatisierungscomputer<br />

AT1<br />

Frage zu Kapitel 2.1<br />

Was sind die Vorteile von IPCs als Automatisierungscomputer?<br />

Antwort<br />

<br />

Skalierbarkeit der Hardware<br />

f Preis der Hardware<br />

<br />

Vielzahl an Programmiersprachen<br />

f Größe <strong>und</strong> Formgebung des IPCs<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 105


§ 2 <strong>Automatisierungsgerätesysteme</strong> <strong>und</strong><br />

-<strong>strukturen</strong><br />

AT1<br />

2.1 Automatisierungscomputer<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 106


2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Struktur des technischen Prozesses<br />

– technischer Prozess als Einheit<br />

Bsp.: Bohrvorgang bei einer Bohrmaschine<br />

– technischer Prozess, der aus Teilprozessen besteht<br />

Bsp.: Fertigung eines Getriebes<br />

Örtliche Struktur der Automatisierungsgeräte<br />

– örtlich zentrale Anordnung<br />

– örtlich dezentrale Anordnung<br />

Wirkungsmäßige Struktur des Automatisierungssystems<br />

(funktionelle Struktur)<br />

= Aufteilung der Automatisierungsfunktionen auf die Automatisierungsgeräte<br />

– wirkungsmäßig zentrale Gr<strong>und</strong>struktur<br />

– wirkungsmäßig dezentrale Gr<strong>und</strong>struktur<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 107


Warte<br />

Feld<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Örtlich zentrale Anordnung der Automatisierungsgeräte<br />

Anzeigetafel<br />

Wartesignale<br />

Rangierverteiler,<br />

galvan.<br />

Trenner,<br />

Automatisierungsgeräte<br />

Messwertumformer<br />

Stellglieder<br />

Unterverteiler<br />

Farbbildschirme<br />

für<br />

die Prozessführung<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 108


Warte<br />

Anlagenbus<br />

Feldbus<br />

Feld<br />

Feldbus<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Örtlich dezentrale Anordnung der Automatisierungsgeräte<br />

AM<br />

AM<br />

AM<br />

SPS<br />

AM<br />

SPS<br />

AM: Anschluss-Modul für<br />

Sensoren bzw. Aktoren<br />

Farbbildschirme<br />

für die<br />

Prozessführung<br />

Leitrechner<br />

Anzeigetafel<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 109


2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Wirkungsmäßig zentrale Automatisierungsstruktur<br />

Zentraler<br />

Automatisierungs-<br />

Computer<br />

Teilprozess<br />

1<br />

Teilprozess<br />

2<br />

Teilprozess<br />

n<br />

Technischer Prozess in einem technischen<br />

System<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 110


2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Wirkungsmäßig dezentrale Automatisierungsstruktur<br />

Automatisierungs-<br />

Computer<br />

1<br />

Automatisierungs-<br />

Computer<br />

2<br />

Automatisierungs-<br />

Computer<br />

n<br />

Teilprozess<br />

1<br />

Teilprozess<br />

2<br />

Teilprozess<br />

n<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 111


wirkungsmäßig<br />

Struktur<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Unterschiedliche Kombination der Automatisierungs<strong>strukturen</strong><br />

Technischer Prozess als<br />

eine Einheit betrachtet<br />

(zentrale Prozess-Struktur)<br />

Technischer Prozess als<br />

Teilprozesse gegliedert<br />

(dezentrale Prozess-Struktur)<br />

örtlich<br />

zentrale<br />

Anordnung<br />

der Automatisierrungsgeräte<br />

örtlich<br />

dezentrale<br />

Anordnung<br />

der Automatisierrungsgeräte<br />

örtlich<br />

zentrale<br />

Anordnung<br />

der Automatisierrungsgeräte<br />

örtlich<br />

dezentrale<br />

Anordnung<br />

der Automatisierrungsgeräte<br />

wirkungsmäßig<br />

zentrale Automatisierungssstruktur<br />

Z Z Z Z D Z D Z Z D D Z<br />

wirkungsmäßig dezentrale<br />

Automatisierungssstruktur<br />

Z Z D Z D D D Z D D D D<br />

Kennzeichnung der verschiedenen Strukturen: Z = zentral/ D = dezentral<br />

1. Stelle 2. Stelle 3. Stelle<br />

wirkungsmäßige Automatisierungsstruktur<br />

örtliche Struktur der Automatisierungsgeräte<br />

Struktur des technischen Prozesses<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 112


2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Vergleichskriterien für Automatisierungs<strong>strukturen</strong><br />

– die Kosten für die Geräte, die Verkabelung, die Software, die Pflege<br />

<strong>und</strong> die Wartung<br />

– die Teilverfügbarkeit bei Hardware-Ausfällen oder bei Software-Fehlern<br />

– die Flexibilität bei Änderungen<br />

– die Koordinierung der Teilprozesse <strong>und</strong> die Optimierung<br />

des Gesamtprozesses<br />

– die Bedienbarkeit<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 113


Beschaffungskosten<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Vergleich der Anschaffungskosten<br />

wirkungsmäßig<br />

dezentrale Struktur<br />

wirkungsmäßig<br />

zentrale Struktur<br />

wenn Auslegung mit Reserve<br />

kaum zusätzliche Kosten bei<br />

Erweiterung<br />

Zahl der Teilprozesse <strong>und</strong> / oder der Automatisierungsfunktionen<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 114


Zuverlässigkeit des Betriebes<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Vergleich der Zuverlässigkeit des Betriebes<br />

wirkungsmäßig dezentral, Prozessstörung<br />

bei zwei Einzelausfällen<br />

wirkungsmäßig<br />

zentral<br />

wirkungsmäßig dezentral, Prozessstörung<br />

bei einem Einzelausfall<br />

Zahl der Teilprozesse <strong>und</strong>/oder der Automatisierungsfunktionen<br />

Im Normalfall Verkopplung schwach:<br />

kein Totalausfall bei Ausfall von zwei oder mehr Automatisierungseinheiten<br />

Zuverlässigkeit des Betriebes bei einer wirkungsmäßig dezentralen<br />

Struktur höher als beim Einsatz eines zentralen Prozessrechners<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 115


2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Dezentrale Struktur<br />

+ Flexibilität bei Änderungen<br />

+ Koordination der Teilprozesse<br />

+ Optimierung des Gesamtprozesses<br />

+ Störfall-Lokalisierung<br />

+ höhere Transparenz<br />

0 Bedienbarkeit <strong>und</strong> Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

- zusätzlicher Aufwand zur Kommunikation der einzelnen<br />

Automatisierungseinheiten<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 116


2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

Bewertung von Automatisierungs<strong>strukturen</strong><br />

Z = zentrale Struktur<br />

D = dezentrale Struktur<br />

ZZZ<br />

ZDZ<br />

Typisch für Automatisierung kleiner Geräte<br />

Geringere Verkabelungskosten als bei ZZZ<br />

AT1<br />

DZZ<br />

DDZ<br />

ZZD<br />

ZDD<br />

DZD<br />

DDD<br />

Ungünstig bzgl. Verfügbarkeit, Wartbarkeit,<br />

Verkabelungskosten<br />

Ungünstig bzgl. Verfügbarkeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />

Günstig Wartbarkeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />

Ungünstig: Verkabelungskosten<br />

Günstig:<br />

Flexibilität, Verfügbarkeit, Verkabelung,<br />

Transparenz<br />

Günstig: Verfügbarkeit, Wartbarkeit<br />

Ungünstig: Verkabelungskosten<br />

Günstig:<br />

Flexibilität, Verfügbarkeit, Verkabelung,<br />

Transparenz<br />

Anlagenautomatisierung<br />

Produktautomatisierung<br />

Kfz-<br />

Elektronik<br />

wirkungsmäßige Struktur<br />

örtliche Struktur der Automatisierungsgeräte<br />

Struktur des technischen Prozesses<br />

so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 117


2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

AT1<br />

Frage zu Kapitel 2.2<br />

Was sind Vorteile einer dezentralen Automatisierungsstruktur?<br />

Antwort<br />

<br />

Höhere Flexibilität bei Änderungen<br />

f Geringerer Aufwand zur Kommunikation der einzelnen<br />

Automatisierungseinheiten<br />

<br />

Einfachere Störfalllokalisierung<br />

f Geringerer Aufwand bei der Softwareentwicklung für die Prozesssteuerung<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 118


§ 2 <strong>Automatisierungsgerätesysteme</strong> <strong>und</strong><br />

-<strong>strukturen</strong><br />

AT1<br />

2.1 Automatisierungscomputer<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 119


Anforderungen an die Verfügbarkeit<br />

Komplexität der Verarbeitungsaufgaben<br />

prozessnahe<br />

Ebene<br />

Koordinierungsebene<br />

zentrale<br />

Leitebene<br />

2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

AT1<br />

Kombination von zentraler <strong>und</strong> dezentraler Struktur<br />

Einführung einer Hierarchie von Automatisierungseinheiten<br />

Leit-<br />

Einheit<br />

Koordinierungs<br />

Einheit<br />

1<br />

Koordinierungs<br />

Einheit<br />

2<br />

Koordinierungs<br />

Einheit<br />

m<br />

Dezentrale<br />

Automatisierungs-<br />

Einheit<br />

1<br />

Dezentrale<br />

Automatisierungs-<br />

Einheit<br />

2<br />

Dezentrale<br />

Automatisierungs-<br />

Einheit<br />

n<br />

Teilprozess<br />

1<br />

Teilprozess<br />

2<br />

Teilprozess<br />

n<br />

Technischer Prozess<br />

(Gesamtprozess)<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 120


2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

AT1<br />

Zuordnung von Automatisierungsfunktionen zu den<br />

Prozessführungsebenen<br />

– Dezentrale Automatisierungseinheiten erfüllen die Aufgaben der<br />

prozessnahen Ebene, hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit<br />

– Koordinierungs-Einheiten realisieren die Automatisierungsfunktionen<br />

der Koordinierungsebene, wie Koordinierung der Teilprozesse,<br />

Optimierung, Prozessüberwachung <strong>und</strong> -sicherung<br />

– Leiteinheit realisiert die Aufgaben der Leitebene<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 121


Anforderung an die Verfügbarkeit<br />

Schutz, Sicherung,<br />

Überwachung<br />

Verriegelung<br />

Regelungen<br />

Einzelsteuerungen<br />

Führungsregelung<br />

Führungssteuerung<br />

Kennwertberechnung<br />

Optimierung<br />

erforderliche Verarbeitungsleistung<br />

2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

AT1<br />

Anforderungen an Verfügbarkeit <strong>und</strong> Verarbeitungsleistung<br />

Anforderungen an die<br />

Verfügbarkeit<br />

erforderliche Verarbeitungsleistung<br />

prozessnahe<br />

Ebene<br />

Koordinierungsebene<br />

Leitebene<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 122


2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

AT1<br />

Voraussetzung für die Realisierung<br />

– Gliederung des technischen Prozesses in Teilprozesse<br />

– Einsatz von intelligenten Automatisierungseinheiten<br />

– Kommunikationssystem zwischen Automatisierungseinheiten<br />

Je nach Größe des Unternehmens <strong>und</strong> Umfang des technischen Prozesses<br />

können Zwischenebenen eingeführt werden bzw. Ebenen zusammengezogen<br />

werden.<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 123


2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

AT1<br />

Beispiel<br />

Koordinierungsrechner<br />

1<br />

Leitrechner<br />

Koordinierungsrechner<br />

2<br />

Prozessbus<br />

Bedien-Rechner<br />

Realisierung einer<br />

Automatisierungs-Hierarchie<br />

mit einem busorientierten<br />

verteilten Automatisierungscomputersystem.<br />

Leit-<br />

Ebene<br />

Koordinierungsebene<br />

Dezentraler<br />

Automati-<br />

sierungs-<br />

Computer<br />

1<br />

Dezentraler<br />

Automati-<br />

sierungs-<br />

Computer<br />

2<br />

Dezentraler<br />

Automati-<br />

sierungs-<br />

Computer<br />

n<br />

Prozessnahe<br />

Ebene<br />

AM … Anschlussmodul<br />

AM<br />

AM<br />

AM<br />

AM<br />

AM<br />

AM<br />

AM<br />

Teilprozess<br />

1<br />

Teilprozess<br />

2<br />

Teilprozess<br />

n<br />

Technischer Prozess<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 124


2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

AT1<br />

Frage zu Kapitel 2.3<br />

Welche Aufgaben werden in der prozessnahen Ebene durchgeführt?<br />

Antwort<br />

f Kennwertberechnung<br />

<br />

Einzelsteuerungen<br />

<br />

Überwachung<br />

f Optimierung<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 125


AT1<br />

§ 2 <strong>Automatisierungsgerätesysteme</strong> <strong>und</strong><br />

-<strong>strukturen</strong><br />

2.1 Automatisierungscomputer<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 126


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Zielsetzung bei verteilten Automatisierungssystemen<br />

– Hohe Zuverlässigkeit durch Fehlertoleranz<br />

Ausfall eines dezentralen Computers führt nicht zu<br />

Gesamtausfall<br />

Eingrenzung des Fehlers durch Rekonfiguration<br />

– Erhöhung der Verfügbarkeit durch schnelle Wartung <strong>und</strong> Instandsetzung<br />

gegenseitige Überwachung mit Fehlerdiagnose<br />

– Gegenseitige Aushilfe bei hoher Belastung<br />

selbsttätige Anpassung der Aufgabenverteilung<br />

Reduzierung der Reserven der einzelnen Einheiten<br />

– Einfache Erweiterungsfähigkeit<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 127


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Realisierung bei verteilten Automatisierungssystemen<br />

Verknüpfung von dezentralen Automatisierungseinheiten mit<br />

übergeordnetem Rechner über ein Kommunikationssystem<br />

keine Hierarchie<br />

Unterschied zu Automatisierungs-Hierarchie<br />

– Einheiten kommunizieren dort nur mit nächst höherer Ebene<br />

– Nur prozessnahe Informationsaufgaben werden dort dezentral<br />

wahrgenommen<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 128


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Kriterien für die Wahl eines Kommunikationssystems (1)<br />

– niedrige Verkabelungskosten<br />

Wesentliche Kosten:<br />

mehr Kabel mehr elektromagn. Störungen<br />

– standardisierte Schnittstellen bezüglich<br />

Stecker, Leitungen (mechanisch)<br />

Spannungspegel (elektrisch)<br />

Übertragungsprotokoll (logisch)<br />

– Flexibilität bei Änderungen<br />

– geringe Anforderungen an die Kommunikationspartner<br />

Speicherplatzbedarf<br />

Rechenzeitaufwand<br />

– hohe Verfügbarkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 129


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Kriterien für die Wahl eines Kommunikationssystems (2)<br />

– sichere Übertragung der Informationen<br />

Verwendung von Prüfbits<br />

Bestätigung des korrekten Empfangs<br />

– Realisierung hoher Datenübertragungsraten<br />

– kurze Reaktionszeiten auf Übertragungsanforderungen<br />

– Kopplung unterschiedlicher Kommunikationspartner<br />

Problem:<br />

Festlegung der Prioritäten bei der Realisierung der sich zum Teil<br />

widersprechenden Einzelkriterien?<br />

Bsp.:<br />

hohe Verfügbarkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit durch red<strong>und</strong>antes<br />

Bus-System bedeutet hohe Verkabelungskosten<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 130


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Gr<strong>und</strong><strong>strukturen</strong> der Kommunikation<br />

a) Stern-<br />

Struktur<br />

DAE<br />

DAE<br />

DAE<br />

c) Netzstruktur<br />

ZAE<br />

DAE<br />

ZAE<br />

DAE<br />

DAE<br />

DAE<br />

DAE<br />

DAE<br />

DAE<br />

b) Ringstruktur<br />

DAE<br />

ZAE<br />

DAE<br />

d) Busstruktur<br />

ZAE<br />

(Datensammelleitung)<br />

DAE<br />

DAE<br />

DAE DAE DAE<br />

DAE<br />

ZAE = zentrale Automatisierungseinheit<br />

DAE = dezentrale Automatisierungseinheit<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 131


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Eigenschaften<br />

Stern-Struktur<br />

Ausfall der Zentraleinheit bedeutet Ausfall der Kommunikation<br />

Ring-Struktur<br />

Jede Einheit kann nur an direkte Nachbarn übertragen<br />

Netz-Struktur<br />

Parallele Informationsübertragung, kurze Reaktionszeit, viele Schnittstellen,<br />

hohe Verkabelungskosten<br />

Bus-Struktur<br />

Nur jeweils ein Teilnehmer kann senden, gleichzeitige Informationsaufnahme<br />

von allen Teilnehmern<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 132


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Parallele Busse<br />

– Adressen, Daten <strong>und</strong> Steuersignale werden parallel übertragen<br />

– Leitungsbündel<br />

bis 20 m<br />

Serielle Busse<br />

– Bits einer Nachricht zeitlich nacheinander<br />

– Übertragungszeit länger als bei Parallelbus<br />

– niedrigere Leitungskosten<br />

– Erhöhung der Zuverlässigkeit<br />

– Flexibilität bezüglich Leitungsprotokollen<br />

20 m bis 15 km<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 133


2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

AT1<br />

Frage zu Kapitel 2.4<br />

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Strukturen für ein<br />

Kommunikationssystem. Welchen der folgenden Aussagen würden Sie<br />

zustimmen?<br />

Antwort<br />

<br />

Eine Busstruktur verursacht den geringsten Verkabelungsaufwand<br />

f Eine Busstruktur ist schneller als eine Netzstruktur<br />

<br />

Eine Netzstruktur kann eine größerer Datenmenge parallel übertragen als<br />

eine Busstruktur<br />

f Eine Busstruktur hat kürzere Reaktionszeiten als eine Netzstruktur<br />

f Eine Netzstruktur ist einfacher zu erweitern als eine Sternstruktur<br />

f Eine Busstruktur eignet sich nur für dezentrale Systeme<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 134


§ 2 <strong>Automatisierungsgerätesysteme</strong> <strong>und</strong><br />

-<strong>strukturen</strong><br />

AT1<br />

2.1 Automatisierungscomputer<br />

2.2 Automatisierungs-Strukturen<br />

2.3 Automatisierungs-Hierarchien<br />

2.4 Verteilte Automatisierungssysteme<br />

2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 135


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Formen der Red<strong>und</strong>anz<br />

Gr<strong>und</strong>satz: Prozessbedienpersonal überwacht parallel zu einem AT-<br />

Computer!<br />

– Hardware-Red<strong>und</strong>anz<br />

red<strong>und</strong>ante Hardware<br />

– Software-Red<strong>und</strong>anz<br />

red<strong>und</strong>ante Software<br />

– Messwert-Red<strong>und</strong>anz<br />

red<strong>und</strong>ante Messgrößen<br />

abhängige Messgrößen<br />

– Zeit-Red<strong>und</strong>anz<br />

mehrfache Abfrage des gleichen Messwertes in bestimmten<br />

Zeitabständen<br />

Hardware- <strong>und</strong> Softwarered<strong>und</strong>anz bedeutet höherer Aufwand<br />

– erhöhte Verfügbarkeit<br />

– sicherheitsrelevante Systeme<br />

Bsp.: Geschwindigkeit,<br />

Beschleunigung<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 136


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Ziel beim Einsatz fehlertoleranter Strukturen<br />

Systeme so zu konstruieren, dass sie nach dem Auftreten von Fehlern in<br />

einzelnen Komponenten als Ganzes funktionsfähig sind.<br />

Stufen der Fehlertoleranz<br />

– volle Fehlertoleranz<br />

fail operational<br />

– verringerte Leistungsfähigkeit<br />

– Übergang in einen sicheren Zustand<br />

fail soft, graceful degradation<br />

fail safe<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 137


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Prinzip der Fehlertoleranz<br />

Aufbau eines Systems aus red<strong>und</strong>anten Modulen (Hardware- <strong>und</strong> Software),<br />

um bei Auftreten eines Fehlers die Funktionsfähigkeit des Systems zu<br />

erhalten.<br />

Arten von Red<strong>und</strong>anz<br />

– Statische Red<strong>und</strong>anz<br />

alle red<strong>und</strong>anten Module ständig im Einsatz<br />

– Dynamische Red<strong>und</strong>anz:<br />

red<strong>und</strong>ante Module werden erst nach einem Ausfall eingesetzt<br />

blinde Red<strong>und</strong>anz<br />

red<strong>und</strong>ante Module sind im fehlerfreien Fall nicht tätig<br />

funktionsbeteiligte Red<strong>und</strong>anz<br />

red<strong>und</strong>ante Module führen im fehlerfreien Fall Stand-by-Funktionen<br />

durch<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 138


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Hardware-Red<strong>und</strong>anz<br />

– Ziel:<br />

Erkennung von Ausfällen der Hardware<br />

– Einsatzprinzip:<br />

m-von-n-Red<strong>und</strong>anz<br />

Mehrheitsentscheid<br />

Fehler erst bei Mehrfachdefekten<br />

– Realisierung der Red<strong>und</strong>anz<br />

Doppel-Rechner-Strukturen<br />

Drei-Rechner-Strukturen<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 139


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Doppelrechner-Struktur mit statischer Red<strong>und</strong>anz<br />

Eingabesignale (z.B. Messwerte)<br />

Rechner 1<br />

Rechner 2<br />

Vergleicher<br />

2 - aus - 2<br />

Ausgabesignal<br />

(z.B. Stellgrößen)<br />

Alarmsignal<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 140


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Doppelrechner-Struktur mit dynamisch blinder Red<strong>und</strong>anz<br />

Eingabesignale<br />

Arbeitsrechner<br />

Ü<br />

Standby-<br />

Rechner<br />

Ü<br />

Alarm-<br />

Meldung<br />

Ausgabesignale<br />

Ü = Überwachungsprogramm<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 141


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Doppelrechner-Struktur mit dynamisch funktionsbeteiligter<br />

Red<strong>und</strong>anz<br />

Eingabesignale<br />

Rechner<br />

1<br />

Ü<br />

Rechner<br />

2 Ü<br />

Alarm-<br />

Meldung<br />

notwendige<br />

Ausgabesignale<br />

weniger dringliche<br />

Ausgabewerte<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 142


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Drei-Rechner-Struktur mit statischer Red<strong>und</strong>anz<br />

Eingabesignale<br />

Rechner 1 Rechner 2 Rechner 3<br />

Vergleicher<br />

2 - aus - 3<br />

Ausgabesignale<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 143


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Software-Red<strong>und</strong>anz<br />

– Ziel:<br />

Erkennung von Fehlern in der Software<br />

– Ausgangspunkt:<br />

Software ist fehlerhaft<br />

Red<strong>und</strong>anzmaßnahmen bei Software:<br />

Mehrfaches Vorhandensein der gleichen Software ist nicht sinnvoll, da nicht<br />

Ausfälle das Problem bei Software sind.<br />

verschiedenartiger Aufbau von Programmteilen<br />

gleiche Eingangsdaten müssen gleiche Ergebnisse liefern<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 144


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Diversitäre Software<br />

Diversität = Verschiedenartigkeit von Software bei gleicher Funktion<br />

– Unabhängige Entwicklerteams lösen dieselbe Aufgabe<br />

– Gezielte Entwicklung verschiedener Strategien, Algorithmen <strong>und</strong><br />

Software-Strukturen<br />

Einsatz bzw. Ausführung diversitärer Software-Teile<br />

– Red<strong>und</strong>ante Software-Alternativen werden nacheinander ausgeführt<br />

<strong>und</strong> über Entscheider (Voter) verglichen, nicht für Echtzeitsysteme<br />

mit hohen Zeitanforderungen<br />

– Parallele Ausführung red<strong>und</strong>anter Software-Teile auf red<strong>und</strong>antem<br />

Mehrrechnersystem<br />

– Zyklische Abwechslung der diversitären Teile<br />

Vergleich schwierig<br />

– Zwei Algorithmen mit unterschiedlichen Verarbeitungszeiten<br />

– Beide Ergebnisse können korrekt sein, obwohl Werte unterschiedlich<br />

sind<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 145


2.5 Automatisierungs<strong>strukturen</strong> mit Red<strong>und</strong>anz<br />

AT1<br />

Frage zu Kapitel 2.5<br />

In einem Flugzeug werden wichtige Systemgrößen mehrfach berechnet.<br />

Würden Sie dafür ein Doppelrechnersystem oder ein<br />

Dreifachrechnersystem mit statischer Red<strong>und</strong>anz verwenden ?<br />

Eingabesignale (z.B. Messwerte)<br />

Eingangsignale<br />

Rechner 1<br />

Rechner 2<br />

Rechner 1 Rechner 2 Rechner 3<br />

Vergleicher<br />

2 - aus - 2<br />

Vergleicher<br />

2 - aus - 3<br />

Ausgabesignale<br />

(z.B. Stellgrößen)<br />

Alarmsignal<br />

Ausgabesignale<br />

Antwort<br />

Doppelrechnersystem mit statischer Red<strong>und</strong>anz: nicht fehlertolerant<br />

Fehler führt zu Abbruch des Betriebs, d.h. nicht empfehlenswert<br />

Dreirechnersystem: 2 aus 3 Entscheidung<br />

Fehlertoleranz vorhanden<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 146


Kapitel 2: Vorbereitungsfrage<br />

AT1<br />

Vorbereitungsfragen zu Kapitel 2<br />

Frage 1: Red<strong>und</strong>anz (SS 2006)<br />

Bei einer Anlagensteuerung werden ein Rechner zur Prozesssteuerung <strong>und</strong> ein<br />

weiterer zur Protokollierung eingesetzt. Ein zusätzliches Programm überwacht<br />

jeweils die Funktions­tüchtigkeit des anderen Rechners. Im Fall des Ausfalls<br />

des Rechners zur Prozesssteuerung übernimmt der Protokollierungsrechner<br />

die Aufgabe der Prozesslenkung <strong>und</strong> beendet die Protokollierungsfunktion.<br />

– Um welche Art von Red<strong>und</strong>anz handelt es sich?<br />

– Nennen Sie eine weitere Art von Red<strong>und</strong>anz.<br />

Frage 2: SPS (WS 2003/2004)<br />

Bei der Programmierung von Speicherprogrammierbaren Steuerungen werden<br />

sog. Programmiergeräte eingesetzt. Was versteht man darunter <strong>und</strong> warum<br />

werden sie benötigt?<br />

© 2013, IAS <strong>Universität</strong> Stuttgart 147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!