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Rundbrief - Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.v.

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<strong>Rundbrief</strong> Ausgabe 1/2005<br />

Kritik der Pharmaindustrie mal witzig<br />

Karl Koehler<br />

„Gumpelmann“<br />

Eine psychiatrische Groteske<br />

Peter Lehmann Antipsychiatrieverlag<br />

Berlin 2004<br />

ISBN 3-925931-36-8<br />

317 Seiten, 11,90<br />

Auf ein Buch wie dieses haben wir schon lange gewartet:<br />

unterhaltend, spannend wie ein Krimi und zugleich<br />

fachlich informativ. Auch wenn das Dargestellte kräftig<br />

überzogen wirkt, bekommt der Leser einen Einblick<br />

in die Welt der akademischen<br />

psychiatrischen<br />

Krankenhäuser und wird<br />

über Pharmastudien und<br />

die Pharmaindustrie informiert.<br />

Der Autor beschreibt stets<br />

auf witzige Weise, wie der<br />

Chef seine Macht ausnutzt<br />

und wie die hierarchischen<br />

Verhältnisse sind. Immer<br />

wieder bereitet es Schwierigkeiten<br />

passende PatientInnen<br />

für die Studie des<br />

neuen Psychopharmakons<br />

„Oneirin“ zu gewinnen, da<br />

nicht immer eine hundert<br />

prozentige Compliance besteht.<br />

Die PatientInnen haben<br />

leider manchmal Symptome,<br />

die doch eigentlich<br />

Ausschlusskriterien für die<br />

Studie sind.<br />

Rezension von Vicky Pullen<br />

Das Sexualleben der Hauptfiguren des Romans kommt<br />

nicht im Mindesten zu kurz. Ich vermute, der Autor<br />

wollte damit ausdrücken, dass Sexualität häufig benutzt<br />

wird, um Menschen - vor allem Frauen - zu kontrollieren,<br />

zu beherrschen und auszubeuten. Die<br />

Hauptbotschaft des Buches kommt meiner Ansicht<br />

nach klar durch: Professor Gumpelmann, der großen<br />

Respekt für Menschen mit der Diagnose Schizophrenie<br />

hat und an ihrem Wohlergehen interessiert ist, ist<br />

der Lichtblick des Buches - er verkörpert den Psychiater,<br />

der sich tatsächlich noch auf die PatientInnen einlässt.<br />

Als Gumpelmann sich entscheidet, zwei Monate<br />

früher in den Ruhestand zu gehen, schreibt er einen<br />

Abschiedsbrief an den Direktor - Dieser Brief ist für<br />

<strong>Psychiatrie</strong>-Erfahrene ein wahres Goldstück!<br />

Die Haupthandlung des Romans<br />

ist die „Oneiron-Studie“. Wird es<br />

genug Probanden geben? Spuren<br />

die Ärzte? Wie verhalten sich die<br />

Probanden? Geht es um transparente<br />

oder geheime Forschung?<br />

Wird dabei das Selbstbestimmungsrecht<br />

der Teilnehmer beachtet?<br />

All diese Fragen halten die<br />

Spannung - der eigentliche Genuss<br />

aber liegt in den Zwischenzeilen<br />

und Zwischeninformationen. Ich<br />

will nicht zu viel verraten, nur so<br />

viel, dass wir dabei viel über Doo-<br />

Wop und das Verhalten von Mäusen<br />

erfahren. Wer Sinn für Humor<br />

hat, freut sich sehr über dieses<br />

Buch und wünscht sich, dass Karl<br />

Koehler bald ein neues schreiben<br />

möge.<br />

VIDEOFILM ÜBER DEN BPE<br />

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Psychiatrie</strong>-<strong>Erfahrener</strong> e. V. hat die Dokumentarfilmerin<br />

Alexandra Pohlmeier einen interessanten Videofilm über die Geschichte und das Innenleben des BPE erstellt.<br />

Diese Videodokumentation gibt einen guten Einblick in die Arbeit und Ziele des Verbandes mit seinen zahlreichen bunten<br />

Initiativen vor Ort. Das Video ist zum Preis von 5,00 Euro plus Versandkosten bei Miriam Krücke in der BPE-<br />

Geschäftsstelle in Bochum, TEL.: 0234-687 055 52 oder FAX: 0234-640 510 3 zu beziehen. Höhere Stückzahlen,<br />

z. B. für Infotische sind zu günstigeren Sonderkonditionen erhältlich. Nähere Informationen hierzu erteilt Ruth<br />

Fricke, Mozartstraße . 20b, 32049 Herford, Tel. + Fax: 05221-864 10, E-Mail: Ruth.Fricke@t-online.de

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