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Fotos: TUM/privat<br />

Arndt Kresin. Jurist und Teilnehmer am<br />

Executive MBA <strong>de</strong>r TUM.<br />

Claudia Peus. TUM-Professorin und<br />

Direktorin Executive Education.<br />

Stefan Dunkel. Bauingenieur und Teilnehmer<br />

am Executive MBA <strong>de</strong>r TUM.<br />

tive MBA an <strong>de</strong>r TUM School of Management<br />

sei mehr als nur die Vermittlung von<br />

Fachwissen, erklärt Peus. „Ein zentraler<br />

Aspekt ist auch die Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r individuellen Führungsqualitäten.“<br />

Daher wer<strong>de</strong> für je<strong>de</strong>n Teilnehmer – auf<br />

freiwilliger Basis – ein individuelles Führungsprofil<br />

erstellt. Dabei stütze man sich<br />

auf aktuelle und empirisch gut gestützte<br />

Konzepte <strong>de</strong>r Führungsforschung, so die<br />

promovierte Psychologin, die drei Jahre<br />

am MIT und <strong>de</strong>r Harvard Universität war<br />

und dort die Führungsstile von Managern<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Nationen untersucht<br />

hat. „Bei je<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>, die wir einsetzen,<br />

kann ich auch die entsprechen<strong>de</strong><br />

wissenschaftliche Literatur nennen und<br />

erklären, warum wir das machen“, sagt<br />

die 35-Jährige. Und weil sie selbst zum<br />

Thema Lea<strong>de</strong>rship forscht, fließen auch<br />

aktuelle Forschungsergebnisse in <strong>de</strong>n Studiengang<br />

ein.<br />

Wissenschaftliche Sicht auf<br />

Lea<strong>de</strong>rship<br />

An vielen ausländischen Business<br />

Schools spielt das Thema Lea<strong>de</strong>rship –<br />

verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>r eigenen Persönlichkeit – schon<br />

seit Langem eine wichtige Rolle. Häufig<br />

sollen die Teilnehmer mit Tests ihrer<br />

Persönlichkeit auf die Spur kommen. Sie<br />

arbeiten mit Coachs an ihren Karriereplänen<br />

o<strong>de</strong>r setzen sich mit ihrem Wertesystem<br />

auseinan<strong>de</strong>r. In Deutschland steht<br />

dagegen bisher noch meist nur die fachliche<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Thema<br />

Führung im Vor<strong>de</strong>rgrund. In <strong>de</strong>n USA ist<br />

dagegen die Integration von Psychologen<br />

in Wirtschaftsstudiengänge viel verbreiteter,<br />

weiß Peus. So arbeite etwa die Harvard<br />

Business School im Fach Organizational<br />

Behavior mit <strong>de</strong>r psychologischen<br />

Fakultät <strong>de</strong>r Harvard University zusammen.<br />

„In <strong>de</strong>n USA <strong>de</strong>nkt man weniger in<br />

Disziplinen als in Phänomenen“, erklärt<br />

die TUM-Professorin. Auch wer<strong>de</strong> dort<br />

generell offener mit <strong>de</strong>m Thema Persönlichkeitsentwicklung<br />

umgegangen.<br />

Authentische Führung als die<br />

Königsdisziplin<br />

„Man weiß einfach, dass die kognitive<br />

Ebene allein nicht ausreicht und man<br />

auch Selbstreflexion und Feedback über<br />

die eigene Persönlichkeit und <strong>de</strong>n eigenen<br />

Führungsstil braucht“, so Peus. Das<br />

<strong>de</strong>cke sich auch mit <strong>de</strong>n Forschungsergebnissen.<br />

Die zeigen, dass Führungskräfte<br />

und Teams besser und effektiver<br />

sind, wenn sie regelmäßig darüber reflektieren,<br />

was sie gut o<strong>de</strong>r schlecht machen.<br />

Für die Psychologin ist daher die<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Reflective Learning – also<br />

<strong>de</strong>s Lernens durch Reflexion – ein wichtiges<br />

Anliegen. Ihre Stu<strong>de</strong>nten beginnen<br />

im MBA-Studium mit <strong>de</strong>m Reflektieren,<br />

in<strong>de</strong>m sie ihr eigenes Selbstbild mit <strong>de</strong>m<br />

Fremdbild vergleichen.<br />

Abgefragt wer<strong>de</strong>n dabei drei Führungsstile:<br />

die transaktionale, die transformationale<br />

und die authentische Führung.<br />

In Deutschland hat man sich dabei traditionell<br />

vor allem auf <strong>de</strong>n transaktionalen<br />

Führungsstil fokussiert, bei <strong>de</strong>m es<br />

letztlich um die Motivation mit externen<br />

Anreizen geht: Leistung gegen Job und<br />

Gehalt. Dagegen setzt die transformationale<br />

Führung stärker an <strong>de</strong>r Persönlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Führungskraft an. Sie muss durch<br />

ihre Person überzeugen und inspirieren.<br />

„Deutsche sind generell sehr skeptisch<br />

gegenüber einflussbasierter Führung<br />

und Charisma ist eher negativ besetzt“,<br />

sagt Peus. <strong>Als</strong> <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r transformationalen<br />

Führung, Bernard Bass, in<br />

Deutschland dafür <strong>de</strong>n Begriff Charisma<br />

verwen<strong>de</strong>te, habe es viel negatives Feedback<br />

gegeben, berichtet die Professorin.<br />

Daher nannte er diesen Aspekt <strong>de</strong>r Führung<br />

„i<strong>de</strong>alisierte Einflussnahme“, um zu<br />

betonen, dass das nichts mit einer magischen<br />

Qualität zu tun hat. Grün<strong>de</strong> für<br />

die Ablehnung von Charisma sieht sie<br />

einmal in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte, aber<br />

auch in <strong>de</strong>r sehr starken Trennung von<br />

Arbeits- und Privatleben, wo die Firma<br />

nichts über die Persönlichkeit wissen<br />

sollte. Daher spiele auch die transaktionale<br />

Führung in Deutschland immer noch<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Daneben gibt es noch die authentische<br />

Führung. „Da sind wir die Ersten, die in<br />

Deutschland dazu geforscht haben“, sagt<br />

Peus. Wichtige Kriterien seien hier <strong>de</strong>r<br />

transparente Umgang mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern,<br />

die Klarheit über eigene Wertvorstellungen,<br />

eine fundierte Analyse vor <strong>de</strong>r<br />

Entscheidungsfindung und die Kenntnis<br />

<strong>de</strong>r eigenen Stärken und Schwächen.<br />

„Die Forschung zeigt, dass diese Art <strong>de</strong>r<br />

Führung zu erhöhtem Vertrauen und<br />

Commitment bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern führt“,<br />

erklärt die Psychologin. Nicht zuletzt aufgrund<br />

<strong>de</strong>r besseren Vorhersagbarkeit: Die<br />

Mitarbeiter wissen, wie <strong>de</strong>r Chef reagiert.<br />

Für je<strong>de</strong>n ein persönlicher<br />

Entwicklungsplan<br />

Nach <strong>de</strong>m Ausfüllen <strong>de</strong>r Fragen zu<br />

<strong>de</strong>n drei Führungsstilen gab es bei Stefan<br />

Dunkel auch Differenzen zwischen<br />

Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung. So hatte<br />

er sich bei <strong>de</strong>r „individuellen Wertschätzung“<br />

(„Ich erkenne die individuellen Bedürfnisse,<br />

Fähigkeiten und Ziele meiner r<br />

05_2013 wirtschaft+weiterbildung 41

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