17.01.2014 Aufrufe

30 Jahre Osterausstellung in der Sorbischen ... - Stadt Drebkau

30 Jahre Osterausstellung in der Sorbischen ... - Stadt Drebkau

30 Jahre Osterausstellung in der Sorbischen ... - Stadt Drebkau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nr. 03/2013 -3-<br />

<strong>Drebkau</strong><br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Osterausstellung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sorbischen</strong> Webstube <strong>Drebkau</strong><br />

Rede des Bürgermeisters Herrn Horke anlässlich <strong>der</strong> feierlichen<br />

Eröffnung:<br />

Sehr geehrte Mitglie<strong>der</strong> des För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>s,<br />

sehr geehrte Frau Baumert, sehr geehrte Frau Dr. Norberg,<br />

sehr geehrter Herr Landrat Altekrüger, sehr geehrte Gäste.<br />

Es freut mich sehr, Sie alle hier begrüßen zu dürfen. Ihr großes<br />

Interesse beweist: Die Eröffnung <strong>der</strong> schon traditionellen Ausstellung<br />

„Bunte Ostereier aus aller Welt“ gilt nach wie vor als e<strong>in</strong><br />

Ereignis <strong>in</strong> unserer <strong>Stadt</strong>. Und heute darf ich e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Ereignis<br />

e<strong>in</strong>läuten- die <strong>30</strong>. Ostereierausstellung.<br />

Ostern f<strong>in</strong>det im Frühl<strong>in</strong>g statt, wenn die Welt aus dem W<strong>in</strong>terschlaf<br />

aufwacht, wenn sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur alles regt und zu wachsen<br />

beg<strong>in</strong>nt. Man macht nichts falsch, wenn man sich durch Goethes<br />

Frühl<strong>in</strong>gsgedicht die S<strong>in</strong>ne öffnen lässt für den Aufbruch <strong>der</strong><br />

Natur, für das überwältigende Schauspiel des Beg<strong>in</strong>ns e<strong>in</strong>er<br />

neuen Vegetationsphase. Und genau dieser Osterspaziergang<br />

sollte uns alle empfänglich für die aktive Beobachtung des Naturschauspiels<br />

<strong>der</strong> Verabschiedung des W<strong>in</strong>ters machen. Für uns<br />

<strong>Drebkau</strong>er heißt das <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, die Tradition <strong>der</strong> Ostereier zu<br />

pflegen und zu wahren. Und hier <strong>in</strong> diesem schönen Museum<br />

können wir das jährlich neu.<br />

Ich b<strong>in</strong> stolz als Bürgermeister dieser <strong>Stadt</strong>, die traditionelle und<br />

beson<strong>der</strong>e Ausstellung hier beheimatet zu wissen. Den Besuchern<br />

werden <strong>in</strong> dieser Ausstellung rund 2500 Raritäten aus <strong>der</strong><br />

ganzen Welt und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die gestalteten Ostereier aus <strong>der</strong><br />

Sammlung unseres <strong>Drebkau</strong>er Ethnographen und Grün<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />

<strong>Sorbischen</strong> Webstube Dr. Lotar Balke gezeigt.<br />

Sie werden mir sicher zustimmen, dass die Vielfalt dieser Ausstellung<br />

den Reiz und auch - gewissermaßen - das Markenzeichen<br />

<strong>der</strong> Ausstellung ausmacht. Die ausgestellten Exponate<br />

stammen aus 45 Län<strong>der</strong>n und 5 Kont<strong>in</strong>enten und s<strong>in</strong>d jedes für<br />

sich <strong>in</strong> ihrer Gestaltung e<strong>in</strong>zigartig und außergewöhnlich. <strong>Drebkau</strong><br />

kann stolz auf die Geschichte dieser Ausstellung se<strong>in</strong>. Wir Kommunalpolitiker<br />

s<strong>in</strong>d uns durchaus des wertvollen kulturellen Guts<br />

dieses Museums bewusst. Sicher wird es immer schwieriger, mit<br />

den notwendigen f<strong>in</strong>anziellen Mitteln zu unterstützen, aber es<br />

wird auch <strong>in</strong> Zukunft immer geme<strong>in</strong>same Lösungen zur Unterstützung<br />

dieses Museums geben.<br />

Ich möchte mich bei den aktiven Gestaltern dieser schönen Ausstellung<br />

recht herzlich bedanken. Me<strong>in</strong> Dank gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Frau Roswitha Baumert, die die Geschicke dieser Ausstellung<br />

über <strong>Jahre</strong> erfolgreich anleitet und immer wie<strong>der</strong> mit neuen kreativen<br />

Ideen bereichert. Allen Beteiligten dieser Ausstellung wünsche<br />

ich auch <strong>in</strong> diesem Jahr viel Erfolg und reichlich Besucher.<br />

Dem ungeduldig und gespannt wartenden Publikum, Ihnen allen,<br />

me<strong>in</strong>e Damen und Herren, aber darf ich nun viel Freude an den<br />

ausgestellten Werken wünschen.<br />

Vielen Dank. gez. Horke, Bürgermeister<br />

Auszug aus <strong>der</strong> Laudatio von Frau Dr. M. Norberg<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Osterausstellung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sorbischen</strong><br />

Webstube <strong>Drebkau</strong><br />

Wir ehren heute e<strong>in</strong>en bedeutenden Sohn <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, e<strong>in</strong>en Ehrenbürger<br />

von <strong>Drebkau</strong> – Dr. Lotar Balke – welcher weit über die<br />

Grenzen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> selbst h<strong>in</strong>aus bekannt ist, und auch die <strong>Stadt</strong><br />

bekannt gemacht hat.<br />

Die “Sorbische Webstube” – Am Markt 10 – ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Osterzeit<br />

e<strong>in</strong>e renommierte Adresse. Was f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Besucher hier? E<strong>in</strong><br />

wun<strong>der</strong>schönes museales Kle<strong>in</strong>od, e<strong>in</strong>e liebevoll gestaltete<br />

Ausstellung, e<strong>in</strong>e rührige Museumsleiter<strong>in</strong> und viele sehr attraktive<br />

Exponate. Jedoch ohne den Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sammlung, Dr.<br />

Lotar Balke, se<strong>in</strong>en Fleiß, se<strong>in</strong>e Zielstrebigkeit und vor allem se<strong>in</strong>e<br />

Sammlerleidenschaft, gäbe es diese Touristenattraktion nicht.<br />

Deshalb ist es angemessen, Lotar Balkes Werk als auch se<strong>in</strong>e<br />

Person heute zu würdigen. Denn <strong>in</strong> diesem Jahr begehen wir das<br />

<strong>30</strong>. Jubiläum <strong>der</strong> Ostereierausstellung, am 1. April hätte Lotar<br />

Balke se<strong>in</strong>en 85. Geburtstag gefeiert und am 18. April wären Anni<br />

und Lotar 60 <strong>Jahre</strong> verheiratet gewesen. Das alles war Lotar<br />

Balke nicht mehr vergönnt zu erleben. Er verstarb nach längerer<br />

Krankheit am 2. Oktober des <strong>Jahre</strong>s 2008. Doch nicht Trauer soll<br />

uns mit Lotar Balke verb<strong>in</strong>den, son<strong>der</strong>n Ansporn, Tatkraft und<br />

Ideenreichtum, denn so resümierte Lotar Balke selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sorbischen<br />

Wochenzeitung Nowy Casnik das, was er erreicht<br />

hatte: “An den Resultaten me<strong>in</strong>er Arbeit ist zu erkennen, dass ich<br />

nicht umsonst gelebt habe.” (NC, 14/1993).<br />

Und Lotar Balke hat für die Nachwelt viel geschaffen. Beg<strong>in</strong>nen<br />

wir mit se<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>wendung zu den sorbischen/wendischen<br />

Trachten. Bis Ende <strong>der</strong> 70er <strong>Jahre</strong> verfasste er selbst fünf bis<br />

heute sehr geschätzte Trachtenbücher und an vier Trachtendarstellungen<br />

hat er mitgearbeitet. Se<strong>in</strong>e Bücher waren u.a.<br />

“Die Tracht <strong>der</strong> Sorben um Lübbenau”<br />

“Die Tracht <strong>der</strong> Sorben um Senftenberg und Spremberg”<br />

“Die Tracht <strong>der</strong> Sorben um Hoyerswerda”<br />

“Die Tracht <strong>der</strong> Sorben um Cottbus”<br />

“Die Tracht <strong>der</strong> katholischen Sorben” und<br />

“Das sorbische Trachtenbuch” (Lotar Balke/Albrecht Lange)<br />

Und das kle<strong>in</strong>e Büchle<strong>in</strong> zum Erlernen des Stickens: “Sorbische<br />

Stickereien” erreichte bisher 5 Auflagen, was im Domow<strong>in</strong>a-<br />

Verlag Bautzen e<strong>in</strong>e Sensation ist.<br />

Ohne den Rat von Herrn Balke g<strong>in</strong>g dann sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>lausitz als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberlausitz kaum noch etwas, was<br />

Trachten, Herstellung o<strong>der</strong> Rekonstruktion von Trachtenteilen,<br />

das Weben o<strong>der</strong> sorbische Bräuche und Traditionen betraf. Er<br />

beriet Kulturgruppen und Vere<strong>in</strong>e, half bei <strong>der</strong> Gestaltung von<br />

Heimatstuben o<strong>der</strong> professionellen Museen, kleidete die<br />

Hochzeitszüge <strong>in</strong> He<strong>in</strong>ersbrück, Klitten, Sielow, Bluno, Seidew<strong>in</strong>kel<br />

und Neustadt, sowie Taufgruppen und Tanzgruppen an und<br />

unterstützte das Sorbische Nationalensemble. Jakobicks gründeten<br />

auf se<strong>in</strong> Anraten h<strong>in</strong> <strong>in</strong> Cottbus ihre eigene Trachtenschnei<strong>der</strong>ei,<br />

heute haben wir mehrere. Es ist somit e<strong>in</strong> Verdienst Lotar<br />

Balkes, dass die wendische Tracht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lausitz heute so<br />

lebendig, beliebt und authentisch ist.<br />

Gesegnet mit eigener handwerklicher Geschicklichkeit, stellte er<br />

selbst vieles her, was es nicht gab.<br />

Und Kenner <strong>der</strong> Szene wissen zu berichten, dass er auch sehr kritisch<br />

se<strong>in</strong> konnte, aber wissenschaftliche Genauigkeit und <strong>der</strong><br />

Anspruch nach Verlässlichkeit se<strong>in</strong>er Handschrift waren ihm wichtig<br />

und verlangten das.<br />

Gründung des Museums<br />

Mit 54 <strong>Jahre</strong>n, also <strong>in</strong> den 80ern, begann Lotar Balke zusammen<br />

mit se<strong>in</strong>er Frau Anni, welche ihn immer sehr unterstützte, e<strong>in</strong>e<br />

Idee zu entwickeln, nämlich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Heimatstadt <strong>Drebkau</strong><br />

e<strong>in</strong> Museum zu gründen. Er besaß zu <strong>der</strong> Zeit schon relativ<br />

große Sammlungen: Ostereier, textile Stücke, volkskundliche<br />

Exponate, und vor allem e<strong>in</strong>en Webstuhl, den er privat nicht mehr<br />

unterbr<strong>in</strong>gen konnte. Dieser bildete auch zunächst das zentrale<br />

Exponat <strong>der</strong> Ausstellung und wurde ihr Namensgeber: “Sorbische<br />

Webstube – Serbska tkajarska œpa”.<br />

Die Ostereierausstellung<br />

Die erste Ausstellung mit dem Titel: “Ostereier und Osterbräuche”

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!