Das Röntgendilemma - Amazon S3
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46<br />
Praxis<br />
Pferdevermarktung<br />
<strong>Das</strong> Röntgendilemma<br />
Die guten alten Zeiten<br />
sind leider vorbei, als die<br />
Käufer sich die Pferde<br />
zunächst auf der Stallgasse<br />
und anschließend im Trab angeschaut<br />
haben, um dann ihre Entscheidung<br />
zu fällen. Die meiste<br />
Zeit verging vermutlich mit<br />
dem Aushandeln des Preises<br />
und dem anschließenden Besiegeln<br />
des Kaufes. Formulare,<br />
Tierärzte und Rechtsanwälte<br />
waren nicht nötig, es galt der<br />
Handschlag und das Wort.<br />
Damals hatten Käufer und<br />
Verkäufer Pferdeverstand oder<br />
glaubten wenigstens, ihn zu<br />
haben. Der Tierarzt war nicht<br />
erforderlich für die Kaufentscheidung.<br />
Kaufverträge waren<br />
absolut unüblich und bei Rechtsstreitigkeiten<br />
galt die „Kaiserliche<br />
Verordnung betreffend die<br />
Hauptmängel und Gewährsfristen<br />
beim Viehhandel vom<br />
27.03.1899“.<br />
TÜV und Vertrag<br />
heute unverzichtbar<br />
Seit der Schuldrechtsreform von<br />
2002 werden Pferdekäufe immer<br />
seltener per Handschlag,<br />
sondern zunehmend nur noch<br />
mit Kaufvertrag abgewickelt.<br />
Und das hat seinen Grund: Ist<br />
vertraglich nichts festgehalten,<br />
hat in der Regel der Verkäufer<br />
die schlechteren Karten.<br />
Ist der Verkäufer z.B. „Unternehmer“<br />
im Sinne des Gesetzes<br />
– Züchter, Landwirt, Inhaber<br />
eines Pferdebetriebes o.ä. – und<br />
der Käufer „Privatmann/-frau“,<br />
kehrt sich die Beweislast um.<br />
D.h. der Verkäufer muss dann<br />
innerhalb der ersten sechs Monate<br />
nach Übergabe des Pferdes<br />
beweisen, dass ein reklamierter<br />
Mangel nicht vorhanden war.<br />
Foto: Becker
Praxis 47<br />
Vor einem erfolgreichen Pferdehandel steht heute grundsätzlich die Ankaufsuntersuchung<br />
mit den obligatorischen Röntgenaufnahmen. Nicht selten scheitert ein Verkauf<br />
trotz passender Qualität und klinischer Gesundheit des Pferdes ausschließlich<br />
an „von der Norm abweichenden“ Röntgenbefunden. Nicht selten werden dadurch<br />
klinisch gesunde Pferde von einer Minute zur anderen praktisch unverkäuflich. Ein<br />
unhaltbarer Zustand und ein guter Grund, dieses Thema kritisch zu beleuchten.<br />
Beim Pferdehandel galt jahrhundertelang der Handschlag und das Wort. Heute läuft ohne Tierarzt und Kaufvertrag nichts mehr.
48<br />
Praxis<br />
Die röntgenologische Untersuchung von Pferden im Rahmen der Kaufuntersuchung ist mittlerweile weltweit üblich. Sie stellt eine ergänzende Untersuchung dar,<br />
deren Ergebnis nur im Zusammenhang mit den klinischen Befunden gesehen werden kann. Dies wird leider im Pferdehandel oft anders gehandhabt.<br />
Bei einem „Verbrauchsgüterkauf“<br />
wird nämlich vermutet,<br />
dass ein Mangel, der sich innerhalb<br />
der ersten sechs Monate<br />
zeigt, bereits bei der Übergabe<br />
vorgelegen hat (Althaus 2011).<br />
Die Neuregelung privilegiert<br />
ohne Zweifel die Käufer von<br />
Pferden. Ihnen kann, wenn man<br />
allein eine rechtliche Perspektive<br />
zu Grunde legt, nichts Besseres<br />
passieren, als mit einem nicht<br />
untersuchten Pferd vom Hof<br />
des Pferdeverkäufers zu fahren.<br />
Daraus abgeleitet, muss der<br />
Verkäufer ein verstärktes Interesse<br />
an einer umfangreichen<br />
Kaufuntersuchung (sog. „TÜV“)<br />
haben, da die Rechte des Käufers<br />
wegen eines Mangels dann<br />
ausgeschlossen sind, wenn er<br />
bei Vertragsabschluss den Mangel<br />
kannte.<br />
Auf Grund der Bedeutung für<br />
die Vertragsparteien ist es wichtig,<br />
dass der Tierarzt alle festgestellten<br />
Mängel dokumentiert<br />
und auch mitteilt. Die Kaufuntersuchung<br />
dient zusätzlich dem<br />
Verkäufer dazu, nachzuweisen,<br />
dass ein später auftretender<br />
Mangel bei Vertragsabschluss<br />
noch nicht vorlag. Auch insofern<br />
ist dringend zu einer umfangreichen<br />
Dokumentation und Aufklärung<br />
der Parteien zu raten.<br />
Die tierärztliche<br />
Untersuchung<br />
Der tierärztlichen Untersuchung<br />
kommt somit eine zunehmende<br />
Bedeutung zu. Einerseits für den<br />
Käufer bei der Einschätzung der<br />
gesundheitlichen Beschaffenheit<br />
des Pferdes, andererseits hilft<br />
eine ausführliche und sachgerechte<br />
Untersuchung dem Verkäufer,<br />
spätere Reklamationen<br />
aufgrund bereits bei Kaufuntersuchung<br />
festgestellter Befunde<br />
abzuwehren.<br />
<strong>Das</strong> tierärztliche Gutachten<br />
sichert somit den Verkäufer insoweit<br />
ab, dass der aktuelle Gesundheitszustand<br />
des Pferdes<br />
umfassend dokumentiert und<br />
dem Käufer mitgeteilt wird. Eine<br />
spätere Berufung auf Unkenntnis<br />
der Mangelhaftigkeit ist somit<br />
ausgeschlossen.<br />
Ergo: Jeden tierärztlichen Befund,<br />
den ein Käufer kennt und<br />
akzeptiert, kann er später nicht<br />
mehr reklamieren.<br />
Röntgenologische<br />
Untersuchung<br />
Die röntgenologische Untersuchung<br />
von Pferden im Rahmen<br />
der Kaufuntersuchung ist mittlerweile<br />
weltweit üblich. Während<br />
die klinische Untersuchung im<br />
Nachhinein praktisch nicht nachzuvollziehen<br />
ist, stellen die Röntgenbilder<br />
eine bleibende Dokumentation<br />
des Zustands des<br />
Pferdes zum Zeitpunkt der Kaufuntersuchung<br />
dar. Bestimmte<br />
Aufnahmen sind Standard, andere,<br />
ergänzende Röntgenbilder<br />
können in Absprache mit dem<br />
Auftraggeber zusätzlich angefertigt<br />
werden.<br />
Die Röntgenuntersuchung im<br />
Rahmen der Kaufuntersuchung<br />
umfasst zurzeit standardmäßig<br />
zwölf Aufnahmen (Zehe seitlich<br />
vorne und hinten beiderseits,<br />
Strahlbein (Hufrolle) vorne beiderseits,<br />
Sprunggelenke jeweils<br />
aus zwei Ebenen ca. 45° bzw.<br />
315°, Kniegelenke seitlich). Da es<br />
sich bei der Zehe seitlich um eine<br />
Übersichtsprojektion handelt,<br />
bei der weder das Strahlbein<br />
noch das Fesselgelenk exakt im<br />
rechten Winkel geröntgt wird,<br />
kann unter Umständen nur eine<br />
eingeschränkte Aussagekraft vorliegen.<br />
Sind bei der klinischen Untersuchung<br />
besondere Befunde<br />
am Bewegungsapparat festgestellt<br />
worden, sollten zusätzliche<br />
Röntgenbilder aus variierenden<br />
Aufnahmerichtungen angefertigt<br />
werden, um eine eingehendere<br />
Beurteilung zu ermöglichen.<br />
Die Röntgendiagnostik im<br />
Rahmen der Kaufuntersuchung<br />
stellt eine ergänzende Untersuchung<br />
dar, deren Ergebnis<br />
nur im Zusammenhang mit den<br />
klinischen Befunden gesehen<br />
werden kann. Diese sind für die<br />
Gesamtbeurteilung des Pferdes<br />
letztendlich entscheidend.<br />
Um Fehleinschätzungen im<br />
Bereich der Kaufuntersuchung zu<br />
reduzieren, hat sich die Tierärzteschaft<br />
um eine Vereinheitlichung<br />
und Standardisierung des Untersuchungsumfanges<br />
sowie der<br />
Bewertungskriterien bemüht.<br />
Dabei wurde unter anderem<br />
versucht, für den erheblichen, erwähnungspflichtigen<br />
Röntgenbefund<br />
den Begriff des Krankheitswertes<br />
einzuführen.<br />
Pferdeforum 05/2013 ▪ 48
Printvorlage_Tierklinik_CT_06042013<br />
Samstag, 6. April 2013 16:14:11 0<br />
Printvorlage_Tierklinik_CT_06042013<br />
Samstag, 6. April 2013 16:14:11<br />
Printvorlage_Tierklinik_CT_06042013<br />
Samstag, 6. April 2013 16:14:11<br />
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Praxis 49<br />
Der Röntgenleitfaden<br />
Die abweichende Interpretation<br />
von Röntgenbildern durch verschiedene<br />
Untersucher, die auf<br />
unterschiedliche klinische Erfahrungen<br />
zurückgreifen, führt regelmäßig<br />
zur Verunsicherung von<br />
Käufer und Verkäufer und ist nicht<br />
selten Anlass für gerichtliche<br />
Auseinandersetzungen.<br />
Aus diesem Grund wurde<br />
durch Experten der Röntgen- und<br />
Pferdemedizin ein „Leitfaden für<br />
die röntgenologische Beurteilung<br />
bei der Kaufuntersuchung<br />
des Pferdes“ erstellt, der den<br />
derzeitigen Wissensstand in der<br />
Pferdepraxis wiedergibt. Der<br />
Röntgenleitfaden ordnet Röntgenbefunde<br />
einer Röntgenklasse<br />
zu. 1991 wurde eine sog. Röntgenkommission<br />
berufen, die ein<br />
Ergebnisprotokoll erarbeitete,<br />
was als Vorgänger des Röntgenleitfadens<br />
diente.<br />
Seit 2000 gibt es einen visualisierten<br />
Röntgenkatalog, der mittlerweile<br />
in der 4. Auflage erschienen<br />
ist. Die letzte Aktualisierung<br />
des Leitfadens erfolgte 2007.<br />
Röntgenleitfaden 2007<br />
Der aktuelle Röntgenleitfaden<br />
sieht vier Klassen vor:<br />
• Klasse I:<br />
„Röntgenologisch ohne besonderen<br />
Befund und Befunde,<br />
die als anatomische Formvarianten<br />
eingestuft werden (Idealzustand).“<br />
Ein wertvolles Hilfsmittel ist das Röntgen<br />
zweifellos bei akuten Lahmheiten. Hier<br />
wurde eine Hufbeinfraktur festgestellt,<br />
die zwingend behandelt werden muss.<br />
• Klasse II:<br />
„Befunde, die gering vom<br />
Idealzustand abweichen, bei denen<br />
das Auftreten von klinischen<br />
Erscheinungen in unbestimmter<br />
Zeit mit einer Häufigkeit unter 3%<br />
geschätzt wird (Normzustand).“<br />
• Klasse III:<br />
„Befunde, die von der Norm<br />
abweichen, bei denen das Auftreten<br />
von klinischen Erscheinungen<br />
in unbestimmter Zeit mit einer<br />
Häufigkeit von 5 bis 20% geschätzt<br />
wird (Akzeptanzzustand).“<br />
• Klasse IV:<br />
„Befunde, die erheblich von<br />
der Norm abweichen, bei denen<br />
klinische Erscheinungen wahrscheinlich<br />
(über 50%) sind (Risikozustand).“<br />
• Zwischenklassen:<br />
„Die Unterteilung in Zwischenklassen<br />
I-II, II-III und III-IV<br />
soll zum Ausdruck bringen, dass<br />
verschiedene Untersucher möglicherweise<br />
je nach der Deutlichkeit<br />
der Befunde und der eigenen<br />
Erfahrungen zu unterschiedlichen<br />
Ergebnissen kommen…“<br />
• Wichtig:<br />
„Die Befunde der Klasse II<br />
können, die der Klassen II-III,<br />
III, III-IV und IV müssen bei der<br />
Befunderhebung beschrieben<br />
werden.“<br />
Fotos: Pferdeklinik Mühlen<br />
Klinische Relevanz<br />
von Röntgenbefunden<br />
Nicht die Befundung der röntgenologisch<br />
festgestellten Veränderungen<br />
stellt das Problem dar,<br />
sondern deren Interpretation.<br />
Von der Größe und Ausmaß der<br />
Strahlbeinkanäle (Hufrolle) z.B.<br />
kann nicht automatisch auf das<br />
damit verbundene Risiko einer<br />
potentiellen Lahmheit in der Zukunft<br />
geschlossen werden. Großer<br />
Kanal bedeutet nicht gleich<br />
großes Risiko!<br />
<strong>Das</strong> gleiche gilt für eventuell<br />
vorhandene Knochenzysten<br />
(Hohlraum im Knochen). Nach<br />
dem Röntgenleitfaden müssen<br />
diese Befunde in Klasse III-IV<br />
eingeteilt werden, was faktisch<br />
einer Unverkäuflichkeit des<br />
Pferdes gleichkommt. Je nach<br />
Lage und Beschaffenheit kann<br />
nach Erfahrung der Autoren ein<br />
Risikoprofil erstellt werden. Je<br />
weiter vom Gelenkrand entfernt<br />
und markierter (verkalkt-vernarbt)<br />
der Rand ist, desto geringer ist<br />
ein zukünftiges Lahmheitsrisiko.<br />
Ähnliches gilt für die Kanäle<br />
am Strahlbein (Hufrolle). Befinden<br />
sich diese Kanäle im Mittelteil<br />
des Strahlbeines und haben<br />
einen sklerosierten (verkalkten)<br />
Rand, kann bei klinischer Gesundheit<br />
und Abwesenheit wei-<br />
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Pferdeforum 05/2013 ▪ 49<br />
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50<br />
Praxis<br />
terer Kontur- oder Strukturveränderungen<br />
der Hufrolle von einer<br />
weiteren Sporttauglichkeit des<br />
Pferdes ausgegangen werden.<br />
Auch eine O.c.d. (Chip) in<br />
einem der Gelenke stellt nicht automatisch<br />
die Verwendbarkeit in<br />
Frage. Liegen keine Krankheitssymptome,<br />
wie Lahmheit, Füllung,<br />
Schwellung oder Schmerzhaftigkeit<br />
beim Einbeugen vor, ist<br />
das Pferd einsetzbar.<br />
Auch die berühmt berüchtigten<br />
„Kissing spines“ (Engstellung<br />
und Berührung der<br />
Dornfortsätze im Rücken) führen<br />
nicht zwangsläufig zur Unreitbarkeit<br />
des Pferdes. Umfangreiche<br />
Studien haben ergeben, dass<br />
ca. 50% aller Pferde mit Kissing<br />
spines keine klinischen Auffälligkeiten<br />
zeigten.<br />
Nicht vergessen werden<br />
sollte, dass die Röntgenaufnahmen<br />
eine Zusatzuntersuchung<br />
im Rahmen der Kaufuntersuchung<br />
darstellt. Die gründliche<br />
klinische Untersuchung eines<br />
berufserfahrenen Tierarztes stellt<br />
die wichtigste Grundlage für<br />
den weiteren Werdegang des<br />
Pferdes dar.<br />
Nur auf dieser Basis und in<br />
diesem Zusammenhang sollten<br />
die erhobenen Röntgenbefunde<br />
bewertet werden. Wir reiten<br />
nicht auf den Röntgenbefunden!!<br />
Nichts desto trotz sollte sich der<br />
Züchter/Besitzer möglichst frühzeitig<br />
im Alter von ca. zwei bis<br />
drei Jahren Klarheit über erstens<br />
die Qualität und zweitens den Gesundheitsstatus<br />
seines Pferdes<br />
ein objektives Bild machen.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
muss erwähnt werden, dass ein<br />
Röntgen der Fohlen im Absatzalter<br />
keine Gewähr für den Ausschluss<br />
einer späteren Entstehung<br />
einer O.c.d. (Chip) darstellt.<br />
Internationale Standards<br />
Im Dezember letzten Jahres<br />
fand im CIRALE in der Normandie,<br />
Frankreich, ein internationales<br />
Treffen der Körungstierärzte<br />
statt. Aus Deutschland waren<br />
Dr. W. Jahn und Dr. G. Brunken<br />
anwesend. Insgesamt waren<br />
leider nur fünf Länder vertreten<br />
(Dänemark, Schweden, Belgien,<br />
Frankreich und Deutschland); die<br />
Niederlande fehlten.<br />
Die Mindestforderungen der<br />
Länder bezüglich der Röntgenbilderanzahl<br />
sind unterschiedlich:<br />
• Schweden - vier Röntgenaufnahmen<br />
(Tarsus 135°, Knie).<br />
• Irland - neben anderen Bildern<br />
fünf Aufnahmen vom Huf (Hufknorpelverknöcherung).<br />
• Frankreich - 18 Bilder (z.B. auch<br />
Carpus AP).<br />
In Frankreich wird ein „severity<br />
score“ angewandt, wobei<br />
nicht zwischen Zucht- und Sporttauglichkeit<br />
differenziert wird:<br />
Grad 0 - gesund<br />
1 - mild<br />
2 - moderate<br />
3 - severe<br />
4 - extreme<br />
Jeder Befund bekommt<br />
eine Klassifizierung, die dann<br />
summiert wird. Es gibt eine bestimmte<br />
Punktzahl (6), die nicht<br />
überschritten werden darf. Eine<br />
OCD wird abhängig von ihrer<br />
www.pferdeforum-online.de<br />
Pferdeforum 05/2013 ▪ 50
OIaf Nielsen_0112_ Anz_Vorlage/ISDN 09.12.11 18:17 Seite 1<br />
Praxis 51<br />
Umfangreiche Studien haben ergeben,<br />
dass ca. 50% aller Pferde mit Kissing<br />
spines keine klinischen Auffälligkeiten<br />
zeigten.<br />
Links außen: Zyste Hufbein.<br />
Mitte: Zyste Fesselbein.<br />
Knochenzysten müssen nach dem<br />
Röntgenleitfaden in Klasse III-IV<br />
eingeteilt werden, was faktisch einer<br />
Unverkäuflichkeit des Pferdes gleichkommt.<br />
Doch oft sind sie, wie diese,<br />
ohne klinische Bedeutung.<br />
Größe und ihrem Aussehen bewertet.<br />
Dies bedeutet, es ist<br />
ein personenabhängiges Verfahren.<br />
Die verschiedenen Tierärzte<br />
konnten sich nicht auf eine einheitliche<br />
Bewertung bzw. ein einheitliches<br />
Schema einigen.<br />
Ausschlusskriterien<br />
für Junghengste<br />
Erfreulich ist die Tatsache, dass<br />
seit ca. einem Jahr sich sowohl<br />
die Vertreter der deutschen Tierzuchtverbände<br />
als auch die für<br />
die Auktionen bzw. Körungen zustehenden<br />
Tierärzte regelmäßig<br />
treffen und eine weitestgehend<br />
einheitliche Behandlung der Thematik<br />
ausarbeiten. Aufgrund des<br />
alten Merkblattes der FN zu den<br />
Ausschlusskriterien zur Körung<br />
kommt es immer wieder zu<br />
Missverständnissen. Dies wird<br />
dahingehend verbessert, dass<br />
eines der Ausschlusskriterien<br />
künftig „Chips in mehr als drei<br />
Gelenken“ heißen wird.<br />
Es wurde in diesem Zusammenhang<br />
auch besprochen, dass<br />
es eine Art Bedienungsanleitung/<br />
Merkzettel bezüglich der Befunde<br />
für die Verbände geben sollte.<br />
Im Mai werden die neuen<br />
Selektionskriterien dem Beirat<br />
Zucht vorgestellt.<br />
Als nicht körfähig gelten danach<br />
künftig Junghengste mit<br />
folgenden Befunden:<br />
• OCD in einem Knie<br />
• OCD in beiden Sprung gelenken<br />
• OCD in mehr als drei<br />
Gelenken<br />
Einrichtung einer<br />
Schiedskommission<br />
Die Tierärzteschaft wünscht eine<br />
Schiedskommission und hat<br />
sich auf ein Regelwerk geeinigt.<br />
Wenn der Dachverband, die FN,<br />
diese Schiedskommission beschließt,<br />
bietet sie für die einzelnen<br />
Zuchtverbände eine rechtliche<br />
Grundlage.<br />
• Sobald bei der Zulassung von<br />
Hengsten zur Körung aus veterinärmedizinischer<br />
Sicht fragliche<br />
bzw. strittige Befunde auftreten,<br />
wird eine Schiedskommission<br />
bei der Bewertung der radiologischen<br />
Befunde tätig.<br />
• Der Verband wird in diesem Fall<br />
grundsätzlich drei Mitglieder dieser<br />
Kommission beauftragen, die<br />
nicht zum betroffenen Verband<br />
gehören.<br />
• Die Berufung erfolgt alle vier<br />
Jahre durch und aus dem Kreis<br />
der Verbandstierärzte.<br />
• Für die Zulassung zur Körung<br />
aus veterinärmedizinischer Sicht<br />
ist die Entscheidung dieser berufenen<br />
Schiedskommission bindend.<br />
• Im Streitfall bezüglich radiologischer<br />
Beurteilungen im Falle<br />
einer Reklamation nach Verkauf<br />
besteht ebenfalls für die Verbände<br />
die Möglichkeit, die Schiedskommission<br />
anzurufen<br />
Derzeit bleibt das Aufgabengebiet<br />
der Schiedskommission<br />
auf die röntgenologische Untersuchung<br />
beschränkt.<br />
Die Tierärzte haben erneut einige<br />
Röntgenbefunde in ihrer Besprechung<br />
diskutiert, sind jedoch<br />
noch nicht mit den Befunden des<br />
gesamten Röntgenleitfadens fertig.<br />
Dieses wird in einer separaten<br />
Tierärztesitzung am 14. Mai<br />
in Bargteheide weitergeführt.<br />
Hierfür wird jeder Tierarzt zehn<br />
fragliche Fälle vorbereiten und<br />
mitbringen.<br />
Vernunft und Erfahrung<br />
In der Beurteilung und Akzeptanz<br />
von Röntgenbefunden gibt es<br />
erhebliche Unterschiede in der<br />
nationalen und internationalen<br />
Tierärzteschaft. Auch existiert ein<br />
deutliches Nord-Süd Gefälle, was<br />
die Beurteilung der Röntgenbilder<br />
angeht; die Strenge der Bewertung<br />
nimmt nach Süden zu.<br />
Der Tierarzt sollte den Käufer<br />
mit den Befunden (insbesondere<br />
Röntgen) nicht „alleine“ lassen,<br />
sondern die Risiken bzw. ggf.<br />
das Management anschaulich<br />
beschreiben. Je größer die Erfahrung<br />
eines Tierarztes, desto<br />
sicherer kann er sich zu eventuell<br />
vorhandenen Röntgenbefunden<br />
und den damit verbundenen Risiken<br />
äußern und dem Käufer<br />
eine positive Kaufentscheidung<br />
ermöglichen. Der Verkäufer sollte<br />
bereits bekannte Befunde dem<br />
Käufer und dem Tierarzt mitteilen<br />
und ggfls. zu Garantien bereit<br />
sein. <strong>Das</strong> Risiko ist in vielen Fällen<br />
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Pferdeforum 05/2013 ▪ 51
52<br />
Praxis<br />
<strong>Das</strong> sagt die Praxis<br />
Wolfram Wittig (internationaler Dressurreiter und -trainer)<br />
„Die Beurteilung eines Pferdes anhand der Röntgenbilder ist ein<br />
dünnes Brett. Denn geritten wird schließlich das Pferd, nicht seine<br />
Röntgenbilder. Röntgenbilder können nur Knochenstrukturen abbilden<br />
– zu einem gesunden, belastungs- und leistungsfähigen Pferd<br />
gehört aber vieles andere mehr.<br />
Wenn die Befunde nicht besonders schwerwiegend sind, dann<br />
haben sie keine Bedeutung. Auch das Alter spielt eine große Rolle,<br />
denn vieles, was beim jungen Pferd noch kritisch aussieht, verwächst<br />
sich noch und verliert an Stellenwert. Ein Problem ist auch,<br />
dass das Wissen um irgendwelche Befunde dazu verleitet, auftretende<br />
Probleme sofort damit in Verbindung zu bringen. Sehr oft<br />
exis tiert aber gar kein Zusammenhang zwischen einer auftretenden<br />
Lahmheit und einem schon länger bekannten Röntgenbefund.<br />
Es ist die Frage, ob wir heute wirklich besser dastehen, als zu<br />
Zeiten des Pferdekaufs per Handschlag und den Gewährsfristen<br />
nach der Kaiserlichen Verordnung. Die Zahl der mit ihrem Kauf unzufriedenen<br />
Kunden ist jedenfalls ganz sicher nicht geringer geworden.<br />
Dennoch kommen wir nicht darum herum, dass die Ankaufsuntersuchung<br />
mit Röntgen zur Zeit den rechtlichen Standard<br />
darstellt – bis wir etwas Besseres haben.“<br />
Gerd Sosath (Hengsthalter und Springreiter, stellvertr. Vorsitzender<br />
OS): „Die Röntgenbilder haben mit der Qualität eines<br />
Pferdes nichts zu tun. Ein Pferd mit „guten“ Röntgenbildern ist weder<br />
leistungsfähiger noch haltbarer als eines mit einer schlechten<br />
Bewertung. Vorausgesetzt, das Pferd ist klinisch gesund. Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass die erfolgreichsten Springpferde fast<br />
immer in die Röntgenklassen III und schlechter eingestuft sind.<br />
Bei Pferden, die seit Jahren ohne Probleme im Sport laufen, sind<br />
deshalb Röntgenaufnahmen völlig unwichtig.<br />
Foto: Archiv<br />
Zwei, die es wissen müssen: Gerd Sosath (l.) und Wolfram Wittig.<br />
Im übrigen werden heute überhaupt nur noch 17% der Pferde<br />
mit Röntgenklasse II bewertet, Klasse I gibt es praktisch gar nicht.<br />
D.h. im Umkehrschluss, dass 83% der Pferde mit III und schlechter<br />
bewertet werden. Im Pferdehandel mit Profis haben die Röntgenbilder<br />
folgerichtig zunehmend an Bedeutung verloren, internationale<br />
Kunden aus den USA z.B. legen heute mehr Wert auf Ultraschallbilder,<br />
die den Zustand der Weichteile, wie Muskeln, Sehnen<br />
und Bänder, dokumentieren. Verletzungen treten fast immer nur<br />
bei Pferden auf, die nicht gut oder falsch trainiert worden sind. Die<br />
richtige Arbeit eines Pferdes ist für dessen Haltbarkeit wichtiger,<br />
als irgendwelche Röntgenbefunde.<br />
Leider ist besonders in den Köpfen der großen Masse der nationalen<br />
Sportreiter und Amateure die Ansicht immer noch stark verbreitet,<br />
dass Pferde mit einer Röntgenklasse schlechter als II nicht<br />
gesund seien und der Kauf ein großes Risiko darstelle. Die Praxis<br />
hat aber gezeigt, dass das so nicht stimmt. Doch viele Tierärzte<br />
neigen wider besseren Wissens, allein aus der Angst, im Problemfall<br />
juristisch zur Verantwortung gezogen zu werden, nach wie vor<br />
häufig dazu, den Interessenten vom Kauf von Pferden schlechterer<br />
Röntgenklassen abzuraten.<br />
Die Konsequenz muss sein, die Röntgenklassen in dieser starren<br />
Form wieder abzuschaffen. Interessanterweise ist dieser Röntgenleitfaden<br />
damals auch nur für vierjährige und ältere Reitpferde<br />
entwickelt worden und z.B. auf zweijährige Junghengste gar nicht<br />
anzuwenden.“<br />
hmd<br />
Foto: Frieler<br />
Computertomographie (CT)<br />
Die Computertomographie ist eine weiterführende diagnostische<br />
Methode, die mit Röntgenstrahlen arbeitet und in der Regel dann<br />
eingesetzt wird, wenn ein bestimmter Bereich des Körpers oder<br />
eine Gliedmaße genauer untersucht werden muss. <strong>Das</strong> erste CT-<br />
Gerät wurde 1972 entwickelt; in der Großtiermedizin hat es Dank<br />
technischer Weiterentwicklung in den letzten Jahren zunehmend<br />
an Bedeutung gewonnen.<br />
Die Computertomographie gehört zu den bildgebenden Diagnoseverfahren.<br />
Der Computertomograph besteht aus einem<br />
Röntgenstrahler (Röhre) und einem gegenüberliegenden Bildaufnahmesystem<br />
(Detektor). Beide Komponenten rotieren während<br />
der Untersuchung um den Patienten. Hierbei verändern sie permanent<br />
die Position zum Patienten und erzeugen damit bei jeder<br />
Aufnahme Ansichten aus verschiedenen Richtungen.<br />
Aus diesen Ansichten errechnet der Computer ein Querschnittsbild<br />
und mehrere Querschnittsbilder werden dann zu einem 3-D-<br />
Bild rekonstruiert.<br />
Hierbei gibt es im Gegensatz zum konventionellen Röntgen<br />
keine Überlagerungen von Weichteilen und Knochengewebe. Die<br />
verschiedenen Gewebearten wie Knochen, Muskeln, Fett sind auf<br />
dem CT-Bild dank Kontrastabstufung gut erkennbar.<br />
Foto: Pferdeklinik Sudenhof<br />
Beim klassischen Röntgen hingegen können nur Bilder aus jeweils<br />
einer Richtung angefertigt werden. Die einzelnen Gewebe<br />
überlagern sich und eine exakte Beurteilung ist oft schwierig oder<br />
unmöglich.<br />
In einer unserer nächsten Ausgaben werden wir uns umfassender<br />
mit der Computertomographie und anderen Neuentwicklungen<br />
der veterinärmedizinischen Diagnostik befassen. hmd<br />
Pferdeforum 05/2013 ▪ 52
Wie Chips entstehen<br />
Osteochondrosis (Oc) ist eine Erkrankung<br />
des wachsenden Knorpels. Daher<br />
sind ausschließlich Jungtiere, also Fohlen,<br />
betroffen. Die ersten Anzeichen von Oc.<br />
können bereits nach einem Monat röntgenologisch<br />
wahrgenommen werden. Besonders betroffen<br />
sind schnellwachsende und großwüchsige<br />
Fohlen.<br />
Was passiert bei der Osteochondrosis und<br />
wie wird aus der Oc. eine Oc.d. (OCD), also eine<br />
Osteochondrosis dissecans, umgangssprachlich<br />
auch Chip genannt?<br />
Normalerweise bildet sich bei einem ungestörten<br />
Wachstumsprozess das knorpelig<br />
angelegte embryonale Skelett des Fohlens in<br />
Knochen um. Ist dieser Umwandlungsprozess<br />
aus Gründen mangelnder Bewegung oder<br />
falscher Haltung und Ernährung beeinträchtigt,<br />
entstehen an manchen Stellen, meist an den<br />
so genannten Wachstumsfugen oder an den<br />
Endpunkten der Knochen zur Gelenksfläche,<br />
Knorpelver dickungen.<br />
Ungefähr nach sieben Monaten wird der<br />
Knorpel zunehmend durch die umgebende Gelenkflüssigkeit<br />
(Synovia) ernährt. Ist der Knorpel<br />
allerdings krankheitsbedingt verdickt, kann die<br />
Gelenkflüssigkeit nicht in die tieferen Schichten<br />
eindringen, diese werden nicht mehr ausreichend<br />
versorgt und sterben ab. Der Knorpel ist<br />
weniger belastbar, wird geschwächt, es können<br />
Risse entstehen und im schlimmsten Falle können<br />
sich ganze Knorpelstücke ablösen. <strong>Das</strong> sind<br />
dann die bekannten Chips. In diesem Fall spricht<br />
man dann von der Osteochondrosis dissecans.<br />
Prinzipiell kann jeder Knorpel, jedes Gelenk<br />
des Pferdes von dieser Störung betroffen sein.<br />
Allerdings hat man in der europäischen Pferdepopulation<br />
gesehen, dass vornehmlich Sprungund<br />
Fesselgelenke betroffen sind, seltener die<br />
Kniegelenke. Die Lage, Größe und Anzahl der<br />
Chips in den betroffenen Gelenken bestimmen<br />
die Heilungschancen und die Verwendbarkeit der<br />
Pferde im Sport. Osteochondrotische Schäden<br />
können sich auch wieder zurückbilden, allerdings<br />
nur im ersten Lebensjahr.<br />
Viele Faktoren spielen eine Rolle.<br />
Genetik: Die jüngste Studie hat festgestellt, dass<br />
der Erblichkeitsgrad für Oc.d. im Fesselgelenk im<br />
niedrigen Bereich liegt, ca. zwischen 10 bis 20%,<br />
für Oc.d. im Sprunggelenk ist der Befund etwa<br />
doppelt so hoch. Wichtig ist, dass Oc.d. im Fessel-<br />
und Sprunggelenk als getrennte Merkmale<br />
zu betrachten sind.<br />
Desweiteren gibt es keinen Zusammenhang<br />
zwischen der Prädisposition für Oc.d. und der<br />
Veranlagung für Dressur oder Springen, als auch<br />
Pferdeforum 05/2013 ▪ 53<br />
nicht zu den Merkmalen der Exterieurbeurteilung.<br />
Eine mehrjährige Studie der Universität Utrecht<br />
geht davon aus, dass ca. 25% aller Warmblutpferde<br />
Genträger für Oc.d. sind. In Holland<br />
und den skandinavischen Ländern hat man auf<br />
dieses Ergebnis insofern reagiert, dass alle Körungsanwärter<br />
geröntgt und Hengste mit Chips<br />
von der Körung ausgeschlossen wurden. Nach<br />
den aktuellen Untersuchungen bei 816 Jährlingen<br />
konnte jedoch keine deutliche Reduktion der<br />
Oc. bzw. Oc.d Häufigkeit durch den Ausschluss<br />
der Oc/Oc.d. betroffenen Hengste festgestellt<br />
werden. <strong>Das</strong> bedeutet für Züchter und Tierärzte,<br />
dass das Auftreten von Chips in der Reitpferdepopulation<br />
durch die Maßnahme einer röntgenologischen<br />
Kontrolle auf Oc./Oc.d. und einem ggfls.<br />
damit verbundenen Ausschluss betroffener<br />
Hengste nicht wirklich reduziert werden kann.<br />
Ohne Bewegung läuft nichts!<br />
Sowohl die Utrechter Studie als auch die jüngsten<br />
Oc.d.-Studien haben sich mit dem Einfluss der<br />
Bewegung auseinandergesetzt. Dabei ist es<br />
wichtig, zwischen Bewegungsfrequenz und Bewegungsdauer<br />
zu unterscheiden. Es ist logisch,<br />
dass Fohlen mit einem frühen Geburtstermin<br />
witterungsbedingt weniger Bewegung und nicht<br />
sofort Weidegang haben. Die Gesamtbewegung,<br />
also Bewegungsdauer und Bewegungskontinuität,<br />
ist jedoch die wichtige Größe für die Entstehung<br />
und das Vorkommen von Oc.d.. Fohlen mit<br />
regelmäßiger Bewegung hatten signifikant weniger<br />
Oc.d. im Fesselgelenk. Fohlen, die über fünf<br />
Monate 24 Stunden nur in der Box ohne Auslauf<br />
aufgestallt waren, hatten bei der Kontrolle<br />
zunächst weniger Knochendichte, die sich nach<br />
Bewegung wieder normalisierte, aber eindeutig<br />
zu wenig Kollagen im Knorpel, der sich nicht<br />
wieder aufbaut. Die Gruppe der Fohlen, die täglich<br />
lediglich für kurze Zeit Bewegung bekamen,<br />
hatten dagegen den geringsten Proteoglykangehalt<br />
(neben dem Kollagen ein weitere wichtiger<br />
Bestandteil des Knorpels) im Gelenkknorpel.<br />
Die Fohlen, die 24 Stunden freien Bewegungsauslauf/Weide<br />
hatten, zeigten eindeutig sowohl<br />
den höchsten Kollagen- als auch den höchsten<br />
Proteo glykangehalt im Knorpel.<br />
Warum ist Bewegung so wichtig? Bewegung<br />
stimuliert den Knochenstoffwechsel und damit<br />
auch den Knochenaufbau. Kaltstarts oder das<br />
Toben der Fohlen, wenn sie aus der Box dürfen,<br />
sollte vermieden werden. Die Betonung muss<br />
auf regelmäßig und kontinuierlich liegen – dann<br />
wird der Gelenkknorpel trainiert und umfassend<br />
mit Gelenkflüssigkeit versorgt. Eine spätere Regeneration<br />
des Kollagens ist nicht mehr möglich!<br />
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Praxis 53<br />
Die Chance<br />
gegen OC/OCD<br />
liegt in der<br />
Prävention<br />
nicht in der<br />
Heilung.<br />
<strong>Das</strong> Erfolgsrezept von Pavo Podo ®<br />
Was macht Podo ® so einzigartig?<br />
Podo ® ist ein einzigartiger Mineralstoffkomplex.<br />
<strong>Das</strong> Geheimnis liegt nicht nur in<br />
der richtigen Menge, sondern im richtigen<br />
Verhältnis der essenziellen Mineralstoffe und<br />
Spurenelemente zueinander. Ein weiterer<br />
essenzieller Vorteil ist, dass alle Stoffe in<br />
optimal aufnehmbarer Form enthalten sind.<br />
<strong>Das</strong> Wirkungsprinzip von Podo ® basiert auf<br />
folgenden Prozessen:<br />
Aktivierung des Stoffwechsels<br />
Verbesserung der Calziumeinlagerung in<br />
den wachsenden Knochen<br />
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54<br />
Recht<br />
Recht und Röntgen<br />
Mangelhaft<br />
Auch mehr als zehn Jahre nach der Schuldrechtsreform herrscht immer noch<br />
mangelhafte Klarheit bei einigen Gerichten, wenn es um die Frage geht, ob<br />
ein Röntgenbefund einen Mangel eines Pferdes begründet oder nicht. Dies<br />
gilt sowohl für Gewährleistungsansprüche gegen den Verkäufer des Pferdes,<br />
als auch bei Fragen hinsichtlich der Korrektheit tierärztlicher Gutachten.<br />
Häufiger Streitpunkt ist die<br />
Anwendung des Röntgenleitfadens<br />
bei der<br />
Kaufuntersuchung. Immer wieder<br />
kommt es zu Rechtsstreitigkeiten,<br />
weil der Tierarzt im Rahmen<br />
der Kaufuntersuchung vermeintlich<br />
einen Röntgenbefund<br />
übersehen hat und fälschlich<br />
eine bessere Röntgenklasse für<br />
das erworbene Pferd vergeben<br />
hat. Der Käufer rügt dann häufig,<br />
er hätte das Pferd nicht erworben,<br />
wenn er um die schlechtere<br />
Röntgenklasse gewusst hätte.<br />
Der aktuell geltende Röntgenleitfaden<br />
stammt aus dem Jahr<br />
2007, die Gerichte hatten also<br />
genügend Zeit, sich auf diesen<br />
neuen Röntgenleitfaden einzustellen,<br />
zudem hier auch schon<br />
in erheblichem Umfange Rechtsprechung<br />
veröffentlicht wurde.<br />
Dennoch kommen die Gerichte<br />
immer wieder zu unterschiedlichen<br />
Ergebnissen.<br />
Widersprüchliche Urteile<br />
Erst kürzlich gab es beispielsweise<br />
zur Röntgenklasse II-III zwei<br />
vollkommen widersprüchliche<br />
Entscheidungen des Landgerichtes<br />
Lübeck und des Landgerichtes<br />
Verden. In beiden Fällen<br />
rügte der Käufer eines Pferdes,<br />
dass der Tierarzt fehlerhaft die<br />
Röntgenklasse II nach dem<br />
Röntgenleitfaden 2007 festgestellt<br />
hatte, obgleich – darüber<br />
herrschte Einigkeit – die Röntgenklasse<br />
II-III vorlag. Der Tierarzt<br />
hatte aber in beiden Fällen<br />
keine erwähnungspflichtigen Befunde<br />
erhoben.<br />
Nach Einholung eines Sachverständigengutachtens<br />
kam das<br />
Landgericht Lübeck zu der erstaunlichen<br />
Auffassung, dass der<br />
Tierarzt gar nicht gehalten sei, den<br />
Röntgenleitfaden bei der röntgenologischen<br />
Untersuchung im<br />
Rahmen der Kaufuntersuchung<br />
anzuwenden. Dies erstaunte<br />
umso mehr, als der Sachverständige<br />
selber den Röntgenleitfaden<br />
anwandte und erklärte, die vom<br />
beklagten Tierarzt erhobenen Befunde<br />
seien in die Röntgenklasse<br />
II-III einzuordnen.<br />
Nur wenige Wochen später<br />
fällte das Landgericht Verden ein<br />
Urteil, in dem es ausführte, dass<br />
der Röntgenleitfaden ein tiermedizinischer<br />
Standard sei, der<br />
für jede tierärztliche Kaufuntersuchung<br />
gelte. <strong>Das</strong> Landgericht<br />
Verden führte dazu weiter aus,<br />
dass der Röntgenleitfaden von<br />
2007, wenn vom Käufer eines<br />
Pferdes eine röntgenologische<br />
Untersuchung des Pferdes verlangt<br />
werde, für den Inhalt und<br />
Umfang der Kaufuntersuchung<br />
von Bedeutung sei.<br />
Auch wenn es sich bei diesem<br />
Leitfaden nicht um ein Gesetz<br />
oder eine Verordnung handle, die<br />
den Arzt zwinge, die Vorgaben zu<br />
beachten, sei doch zu berücksichtigen,<br />
dass dieser Leitfaden von<br />
der Bundestierärztekammer in<br />
Zusammenarbeit mit Hochschulen<br />
und erfahrenen Tierärzten<br />
entwickelt worden ist und damit<br />
eine fachlich hoch qualifizierte<br />
Grundlage dafür bietet, wie radiologische<br />
Befunde einzuordnen<br />
sind. Dies könne auch für die<br />
Hinweis- und Dokumentationspflicht<br />
angenommen werden,<br />
die an sich über die rein medizinische<br />
Beurteilung hinausgehe.<br />
Die Empfehlungen berücksichtigten<br />
nämlich in ausreichendem<br />
Maße den Sinn und Zweck einer<br />
Ankaufsuntersuchung. Diese<br />
von der Röntgenkommission statuierten<br />
Empfehlungen stellten<br />
den aktuellen tiermedizinischen<br />
Stand bei der Röntgenbefundbewertung<br />
dar.<br />
Diese beiden Fälle, die quasi<br />
denselben Sachverhalt betreffen,<br />
sind unterschiedlich entschieden<br />
worden. <strong>Das</strong> Landgericht Lübeck<br />
wies die Klage gegen den Tierarzt<br />
ab, das Landgericht Verden gab<br />
ihr statt. <strong>Das</strong> Urteil des Landgerichtes<br />
Lübeck ist wenig überzeugend,<br />
denn der Sachverständige<br />
selber hat den Röntgenleitfaden<br />
angewandt und sämtliche vom<br />
Tierarzt im Rahmen der Kaufuntersuchung<br />
gefertigten Röntgenbilder<br />
danach in Röntgenklassen<br />
eingeordnet.<br />
Die Auffassung des Landgerichtes<br />
Verden ist hier wesentlich<br />
überzeugender. Wenn der Tierarzt<br />
im Rahmen einer Kaufuntersuchung<br />
den Röntgenleitfaden<br />
nicht anwenden möchte, sollte<br />
er ausdrücklich den Auftraggeber<br />
darauf hinweisen – bevor er tätig<br />
wird. Denn der Röntgenleitfaden<br />
ist bei Pferdehaltern inzwischen<br />
so bekannt, dass der Großteil der<br />
Patienteneigentümer, die eine<br />
Kaufuntersuchung in Auftrag geben,<br />
erwartet, am Ende der Untersuchung<br />
eine Röntgenklasse<br />
genannt zu bekommen.<br />
Die leidigen Chips<br />
Die Gerichte beschäftigt im Kaufrecht<br />
immer wieder osteochondrosis<br />
dissecans. Hierbei handelt<br />
es sich um Knochen-/Knorpelablösungen,<br />
die umgangssprachlich<br />
auch als „Chips“ bezeichnet<br />
werden. Diese entstehen in der<br />
Regel im Wachstum des Pferdes,<br />
vereinzelt können sie traumatisch<br />
bedingt sein.<br />
Pferdekäufer rügen nicht selten<br />
nach dem Kauf, dass das<br />
Pferd einen oder mehrere Chips<br />
habe und daher mangelhaft sei.<br />
In einem solchen Fall ist genau<br />
zu unterscheiden, was überhaupt<br />
die vereinbarte Beschaffenheit<br />
des verkauften Pferdes nach der<br />
Parteivereinbarung sein sollte.<br />
Der Bundesgerichtshof hat bereits,<br />
sachverständig beraten,<br />
mehrfach entschieden, dass der<br />
Käufer keinen Anspruch auf ein<br />
Pferd mit röntgenologischem<br />
Idealzustand hat.<br />
Demzufolge ist genau zu untersuchen,<br />
ob zwischen den Parteien<br />
überhaupt ein bestimmter<br />
Röntgenstatus vereinbart war,<br />
so beispielsweise festgehalten<br />
durch eine vorherige tierärztliche<br />
Kaufuntersuchung, deren Ergebnis<br />
als gesundheitliche Beschaffenheit<br />
des Pferdes zum Zeitpunkt<br />
der Übergabe gelten sollte.<br />
In diesem Fall kann ein Chip ein<br />
Abweichen von der vereinbarten<br />
Beschaffenheit sein, wobei vor<br />
einem wirksamen Rücktritt die<br />
Nachbesserung durch den Käufer<br />
gefordert werden muss.<br />
Denn die meisten Chips können<br />
operativ entfernt werden, so<br />
dass nach erfolgreicher Entfernung<br />
auch die bessere Röntgenklasse<br />
vergeben werden kann.<br />
Pferdeforum 05/2013 ▪ 54
Team Nijhof<br />
Züchten mit die besten Hengste Europas<br />
Haltung und Fütterung des<br />
wachsenden Fohlens haben<br />
einen sehr großen Einfluss<br />
auf die Entstehung von Chips.<br />
Doch stellt ein Chip in einem<br />
Nach Entfernung des Chips läge<br />
dann kein Mangel mehr vor.<br />
Wurde nur eine klinische Untersuchung<br />
durchgeführt und es<br />
stellt sich dann heraus, dass ein<br />
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der Gelenke nicht automatisch<br />
die Verwendbarkeit in Frage.<br />
Chips können ggfls. operativ<br />
entfernt werden; in den meisten<br />
Fällen sind sie aber ohne<br />
klinische Bedeutung.<br />
Zambesi<br />
Heartbreaker x Calvaro<br />
Chip bei einem Pferd vorliegt, ist<br />
die Beantwortung der Frage, ob<br />
dieser Chip einen Mangel darstellt,<br />
deutlich schwieriger.<br />
Keine Lahmheit<br />
kein Mangel<br />
Erst einmal kann nur dann ein<br />
Mangel vorliegen, wenn verursacht<br />
durch den Chip eine Lahmheit<br />
vorliegt, oder aber diese mit<br />
größter Wahscheinlichkeit erwartet<br />
werden muss, weil der Chip<br />
Spielberg<br />
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Florencio<br />
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Canabis Z<br />
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Clinton<br />
Corrado x Masetto<br />
Quality Time<br />
Quantum x Cantus<br />
entsprechend ungünstig liegt.<br />
Haben die Parteien keine bestimmte<br />
röntgenologische Beschaffenheit<br />
vereinbart, so würde<br />
ein Chip, ohne dass eine Lahmheit<br />
des Pferdes vorliegt, nach<br />
überwiegender Rechtsprechung<br />
keinen Mangel des Pferdes<br />
bedeuten. Dabei ist auch anzumerken,<br />
dass eine Vielzahl von<br />
Pferden Chips haben, ohne dass<br />
sie jemals deswegen lahmen. Insofern<br />
ist es durchaus vertretbar,<br />
dass man von einer üblichen Beschaffenheit<br />
ausgeht, wenn ein<br />
Pferd einen Chip röntgenologisch<br />
aufweist. Diese kommen genauso<br />
bei Pferden wie bei Hunden<br />
und auch Menschen vor. Häufig<br />
handelt es sich um Zufallsbefunde,<br />
bei allen drei Spezies.<br />
Führt der Chip allerdings aufgrund<br />
seiner ungünstigen Lage<br />
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zu einer Lahmheit, wird man<br />
von einem Mangel ausgehen<br />
müssen, da der Chip im Wachstum<br />
des Pferdes entsteht und<br />
daher in der Regel bei Übergabe<br />
vorhanden war. Allerdings vorausgesetzt,<br />
man hat nicht ein<br />
Fohlen erworben sondern ein<br />
bereits dreijähriges oder älteres<br />
Pferd. Auch hier ist zu beachten,<br />
dass dem Verkäufer die Möglichkeit<br />
gegeben werden muss, den<br />
Mangel zu beheben. Ob dies im<br />
Einzelfall möglich ist, muss ein<br />
Tierarzt entscheiden.<br />
Nachdem nach der Schuldrechtsreform<br />
der „Mangel der<br />
Wahl“ „Kissing Spines“ war, da<br />
eine Vielzahl von Pferden röntgenologische<br />
Veränderungen im<br />
Sinne von Kissing Spines aufweisen,<br />
wird inzwischen mindestens<br />
so häufig gerügt, dass ein<br />
Pferd einen oder mehrere Chips<br />
habe. Zum Erfolg führen diese<br />
Klagen nur selten, ebenso wie<br />
beim gerne gerügten „Mangel“<br />
Kissing Spines.<br />
Aufklärungspflicht<br />
Da vielen Verkäufern bekannt<br />
ist, dass sich Kaufinteressenten<br />
daran stören, wenn das Pferd<br />
röntgenologisch einen oder mehrere<br />
Chips aufweist, lassen inzwischen<br />
viele Züchter noch vor<br />
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55<br />
dem Anreiten Chips entfernen.<br />
Es fragt sich, ob eine stattgefundene<br />
Chipoperation gegenüber<br />
dem Kaufinteressenten aufklärungspflichtig<br />
ist. Auch dies kann<br />
nicht pauschal beantwortet werden.<br />
Sofern das Pferd niemals<br />
lahm war und die Operation erfolgreich<br />
verlaufen ist, besteht<br />
kein Grund, einen Käufer über die<br />
Operation zu informieren.<br />
Aufklärungspflichten des Verkäufers<br />
bestehen nämlich in der<br />
Regel nur für Umstände, die für<br />
den Käufer kaufentscheidend<br />
sind. Nach einer erfolgreichen<br />
Operation besteht deshalb im<br />
Normalfall kein Grund, den Käufer<br />
zu informieren.<br />
Anders ist der Fall jedoch<br />
zu bewerten, wenn das Pferd<br />
beispielsweise an jedem Bein<br />
Chips aufgewiesen hat, die operativ<br />
entfernt wurden. Hier kann<br />
darauf geschlossen werden,<br />
dass eine Knorpelschwäche des<br />
Pferdes vorliegt. Denn die Erfahrung<br />
zeigt, dass sich bei Pferden,<br />
bei denen mehrere Gliedmaßen<br />
betroffen sind, vereinzelt Chips<br />
nachbilden können. In einem solchen<br />
Fall halte ich deshalb also<br />
eine Aufklärungspflicht durchaus<br />
für gegeben.<br />
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