Reife und Sortenwahl nach Index.pdf - Dr. Neinhaus Verlag AG

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10 Pflanzenbau Landpost 34/2013 Reife und Sortenwahl nach Index Der Maisanbau hat durch die Biogaserzeugung in den vergangenen Jahren stark zu genommen. Mit dieser Entwicklung sind die aktuellen Probleme zur Bestimmung des richtigen Erntezeitpunktes und auch der standortgerechten Sortenwahl für die jeweiligen Nutzungsrichtungen nicht geringer geworden. In den kommenden Monaten werden die diesjährigen Ergebnisse der Sortenprüfungen ausgewertet und Schlussfolgerungen und Entscheidungen für die standortbezogene Sortenwahl getroffen. In der Praxis gibt es verschieden Optionen, oft sind sie subjektiver Natur. Im Folgenden wird das Dynamische Reife- und Analysesystem (DRA) vorgestellt, nach dem für alle Nutzungsrichtungen im Maisanbau exakt der Erntezeitpunkt und danach unter anderem fundiert die Sortenwahl erfolgen kann. Das DRA-System geht davon aus, dass die Mais (Rest-)pflanze photosyntheseaktiv bis zur Ernte sein sollte. Dieser vitale Maisbestand kann dadurch maximal mögliche Qualitäten und Erträge bei bester Pflanzengesundheit ermöglichen. Kritisch ist der Zustand, wenn die Restpflanze durch sichtbares Abtrocknen pflanzenphysiologisch inaktiv wird. Spätestens dann ist dies durch eine Bestimmung des Trockenmassegehaltes der Restpflanze zu kontrollieren. Zeitgleich sollte der Reifezustand des Maiskorns mehrfach gemessen werden. Das Reifeverhältnis von Maiskorn zur Restpflanze ausgedrückt als Silomais-Reifeindex (SRI) kann exakt aufzeigen, wann der richtige Erntezeitpunkt (EZP) für Silo-, Energie- und Körnermais gegeben ist (Abbildung 1). Grundsätzlich ist dieser in Abhängigkeit von den Reife-, Anbau- und Umweltbedingungen bei maximal möglichem SRI erreicht. Dann ist die Ernte von Silo- und Energiemais entsprechend den betrieblichen Gegebenheiten unverzüglich durchzuführen. Beim Körnermais ist aus Gründen der beachtlichen Trocknungskosten auf ein weiteres Abtrocknen des Maiskorns auf physikalischem Weg zu achten, selbst wenn die maximale Stärkeeinlagerung nicht erreicht werden konnte. Der optimale EZP für Silomais ist erst bei einem SRI von 2,6 und höher erreicht. Zu diesem Zeitpunkt haben Qualität und Erträge ihr Maximum erzielt. Die Strukturwirksamkeit der Gerüstsubstanzen weist ihr Minimum bereits bei einem SRI von 2,4. Der agro-ökoeffiziente Reifepunkt ist bei einem SRI von 2,8 (Abbildung 2). Er ist die gemeinsame physiologische Schnittstelle aller Nutzungsrichtungen im Maisanbau. Zu diesem Zeitpunkt kann entschieden werden, welcher Maisbestand als Silier- oder Körnermais genutzt wird. Bestände, die dann stark in der Restpflanze abreifen, sollten als Körnermais vorgesehen werden. Mais, der seine Vitalität weiter behält, ist in mehrfacher Hinsicht sehr bedeutsam für den Fütterungseinsatz beziehungsweise zur Biogasproduktion. Des Weiteren ist zu diesem Zeitpunkt nicht nur die physiologische Körnerreife von 63 Prozent erreicht, sondern der Pflanzenbestand hat den N-Vorrat im Boden maximal nutzen können. Das N-Belastungsrisiko im Feinboden ist somit minimal. Ökonomie und Ökologie befinden sich dann im Einklang. Ein Beitrag zur nachhaltigen Intensivierung der Maisproduktion ist dadurch geleistet worden, weil der Dünge-N-Einsatz aller Nutzungsrichtungen bei diesem Entwicklungsstadium gleich ist. Maisbestände mit einem SRI von größer 2,8 sind auf Grund ihrer wiederkäuergerechten Fütterungseigenschaften hoch interessant für die Milchproduktion. Mit steigendem SRI nimmt quasi linear der TM-Gehalt der Gesamtpflanze ab. Diese Reifedynamik von Korn und Restpflanze bewirkt des Weiteren einen drastischen Rückgang des Myktoxingehaltes (Zearalenon, ZON) und einen linearen Anstieg des Carotingehaltes in der Maispflanze. Diese bessere Pflanzengesundheit hat direkte Bedeutung für die Füt- „Optimale Maisreife“. Foto: Amler terung, Tiergesundheit und den Verbraucherschutz. Ferner nehmen die Kühe mehr Grundfutter anstelle von Konzentratfutter auf. Die Strukturwirksamkeit der Gerüstsubstanzen nimmt rasant zu (Abbildung 3). Die zunehmende physiologische Kornhärte bewirkt ein Ansteigen der Menge an Bypass-Stärke, die im Dünndarm der Kuh effizienter verdaut werden kann als im Vormagensystem. Außerdem können standörtliche Fütterungsstrategien entwickelt werden, indem auf Grünlandstandorten Silomais mit höchst möglichem Stärkegehalt bei einem SRI von 2,8 und in Ackerbaugegenden Maissilage, als weitestgehend alleiniges Grundfutter, bei einem SRI von über 2,8 vorzugsweise produziert werden. Bei annähernd gleichbleibender Energieaufnahme kann mit zunehmendem SRI die Silomaisaufnahme um circa 4 kg je Tier und Tag steigen. Der SRI ist hier Ausdruck der Wirkung von Sortentyp und Umwelt, indem die Strukturwirksamkeit der Gerüstsubstanzen (NDF) in extremen Fällen des Reifeverhältnisses (SRI) sich nicht ändert. Diese Tatsache erklärt auch, warum in früheren Untersuchungen in der

10<br />

Pflanzenbau Landpost 34/2013<br />

<strong>Reife</strong> <strong>und</strong> <strong>Sortenwahl</strong><br />

<strong>nach</strong> <strong>Index</strong><br />

Der Maisanbau hat durch<br />

die Biogaserzeugung in<br />

den vergangenen Jahren<br />

stark zu genommen. Mit dieser<br />

Entwicklung sind die aktuellen<br />

Probleme zur Bestimmung des<br />

richtigen Erntezeitpunktes <strong>und</strong><br />

auch der standortgerechten <strong>Sortenwahl</strong><br />

für die jeweiligen Nutzungsrichtungen<br />

nicht geringer<br />

geworden. In den kommenden<br />

Monaten werden die diesjährigen<br />

Ergebnisse der Sortenprüfungen<br />

ausgewertet <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

<strong>und</strong> Entscheidungen für<br />

die standortbezogene <strong>Sortenwahl</strong><br />

getroffen. In der Praxis gibt<br />

es verschieden Optionen, oft sind<br />

sie subjektiver Natur.<br />

Im Folgenden wird das Dynamische<br />

<strong>Reife</strong>- <strong>und</strong> Analysesystem<br />

(DRA) vorgestellt, <strong>nach</strong><br />

dem für alle Nutzungsrichtungen<br />

im Maisanbau exakt<br />

der Erntezeitpunkt <strong>und</strong> da<strong>nach</strong><br />

unter anderem f<strong>und</strong>iert die <strong>Sortenwahl</strong><br />

erfolgen kann.<br />

Das DRA-System geht davon<br />

aus, dass die Mais (Rest-)pflanze<br />

photosyntheseaktiv bis zur<br />

Ernte sein sollte. Dieser vitale<br />

Maisbestand kann dadurch maximal<br />

mögliche Qualitäten <strong>und</strong><br />

Erträge bei bester Pflanzenges<strong>und</strong>heit<br />

ermöglichen. Kritisch<br />

ist der Zustand, wenn die Restpflanze<br />

durch sichtbares Abtrocknen<br />

pflanzenphysiologisch<br />

inaktiv wird. Spätestens dann ist<br />

dies durch eine Bestimmung des<br />

Trockenmassegehaltes der Restpflanze<br />

zu kontrollieren. Zeitgleich<br />

sollte der <strong>Reife</strong>zustand<br />

des Maiskorns mehrfach gemessen<br />

werden. Das <strong>Reife</strong>verhältnis<br />

von Maiskorn zur Restpflanze<br />

ausgedrückt als Silomais-<strong>Reife</strong>index<br />

(SRI) kann exakt aufzeigen,<br />

wann der richtige Erntezeitpunkt<br />

(EZP) für Silo-, Energie-<br />

<strong>und</strong> Körnermais gegeben ist<br />

(Abbildung 1). Gr<strong>und</strong>sätzlich ist<br />

dieser in Abhängigkeit von den<br />

<strong>Reife</strong>-, Anbau- <strong>und</strong> Umweltbedingungen<br />

bei maximal möglichem<br />

SRI erreicht. Dann ist die<br />

Ernte von Silo- <strong>und</strong> Energiemais<br />

entsprechend den betrieblichen<br />

Gegebenheiten unverzüglich<br />

durchzuführen. Beim Körnermais<br />

ist aus Gründen der beachtlichen<br />

Trocknungskosten auf ein<br />

weiteres Abtrocknen des Maiskorns<br />

auf physikalischem Weg<br />

zu achten, selbst wenn die maximale<br />

Stärkeeinlagerung nicht<br />

erreicht werden konnte. Der optimale<br />

EZP für Silomais ist erst<br />

bei einem SRI von 2,6 <strong>und</strong> höher<br />

erreicht. Zu diesem Zeitpunkt<br />

haben Qualität <strong>und</strong> Erträge ihr<br />

Maximum erzielt. Die Strukturwirksamkeit<br />

der Gerüstsubstanzen<br />

weist ihr Minimum bereits<br />

bei einem SRI von 2,4. Der<br />

agro-ökoeffiziente <strong>Reife</strong>punkt<br />

ist bei einem SRI von 2,8 (Abbildung<br />

2). Er ist die gemeinsame<br />

physiologische Schnittstelle aller<br />

Nutzungsrichtungen im Maisanbau.<br />

Zu diesem Zeitpunkt kann<br />

entschieden werden, welcher<br />

Maisbestand als Silier- oder Körnermais<br />

genutzt wird. Bestände,<br />

die dann stark in der Restpflanze<br />

abreifen, sollten als Körnermais<br />

vorgesehen werden. Mais, der<br />

seine Vitalität weiter behält, ist<br />

in mehrfacher Hinsicht sehr bedeutsam<br />

für den Fütterungseinsatz<br />

beziehungsweise zur Biogasproduktion.<br />

Des Weiteren<br />

ist zu diesem Zeitpunkt nicht<br />

nur die physiologische Körnerreife<br />

von 63 Prozent erreicht,<br />

sondern der Pflanzenbestand<br />

hat den N-Vorrat im Boden<br />

maximal nutzen können. Das<br />

N-Belastungsrisiko im Feinboden<br />

ist somit minimal. Ökonomie<br />

<strong>und</strong> Ökologie befinden sich<br />

dann im Einklang. Ein Beitrag<br />

zur <strong>nach</strong>haltigen Intensivierung<br />

der Maisproduktion ist dadurch<br />

geleistet worden, weil der Dünge-N-Einsatz<br />

aller Nutzungsrichtungen<br />

bei diesem Entwicklungsstadium<br />

gleich ist. Maisbestände<br />

mit einem SRI von größer<br />

2,8 sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer wiederkäuergerechten<br />

Fütterungseigenschaften<br />

hoch interessant für<br />

die Milchproduktion. Mit steigendem<br />

SRI nimmt quasi linear<br />

der TM-Gehalt der Gesamtpflanze<br />

ab. Diese <strong>Reife</strong>dynamik von<br />

Korn <strong>und</strong> Restpflanze bewirkt<br />

des Weiteren einen drastischen<br />

Rückgang des Myktoxingehaltes<br />

(Zearalenon, ZON) <strong>und</strong> einen<br />

linearen Anstieg des Carotingehaltes<br />

in der Maispflanze. Diese<br />

bessere Pflanzenges<strong>und</strong>heit hat<br />

direkte Bedeutung für die Füt-<br />

„Optimale Maisreife“. Foto: Amler<br />

terung, Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> den<br />

Verbraucherschutz. Ferner nehmen<br />

die Kühe mehr Gr<strong>und</strong>futter<br />

anstelle von Konzentratfutter<br />

auf. Die Strukturwirksamkeit der<br />

Gerüstsubstanzen nimmt rasant<br />

zu (Abbildung 3). Die zunehmende<br />

physiologische Kornhärte<br />

bewirkt ein Ansteigen der<br />

Menge an Bypass-Stärke, die im<br />

Dünndarm der Kuh effizienter<br />

verdaut werden kann als im Vormagensystem.<br />

Außerdem können<br />

standörtliche Fütterungsstrategien<br />

entwickelt werden,<br />

indem auf Grünlandstandorten<br />

Silomais mit höchst möglichem<br />

Stärkegehalt bei einem SRI von<br />

2,8 <strong>und</strong> in Ackerbaugegenden<br />

Maissilage, als weitestgehend<br />

alleiniges Gr<strong>und</strong>futter, bei<br />

einem SRI von über 2,8 vorzugsweise<br />

produziert werden.<br />

Bei annähernd gleichbleibender<br />

Energieaufnahme kann mit zunehmendem<br />

SRI die Silomaisaufnahme<br />

um circa 4 kg je Tier<br />

<strong>und</strong> Tag steigen. Der SRI ist hier<br />

Ausdruck der Wirkung von Sortentyp<br />

<strong>und</strong> Umwelt, indem die<br />

Strukturwirksamkeit der Gerüstsubstanzen<br />

(NDF) in extremen<br />

Fällen des <strong>Reife</strong>verhältnisses<br />

(SRI) sich nicht ändert. Diese<br />

Tatsache erklärt auch, warum in<br />

früheren Untersuchungen in der


Landpost 34/2013 Pflanzenbau 11<br />

Literatur keine Unterschiede in<br />

der Verdaulichkeit bei sehr differenten<br />

Sortentypen gef<strong>und</strong>en<br />

wurden.<br />

F<strong>und</strong>ierte <strong>Sortenwahl</strong><br />

Die Führung der Maisbestände<br />

mit dem SRI führt nicht nur<br />

zur Optimierung des gesamten<br />

Maisanbaus unter Beachtung<br />

des Umwelt-, Verbraucher- <strong>und</strong><br />

Tierschutzes, sondern ermöglicht<br />

eine f<strong>und</strong>ierte <strong>Sortenwahl</strong>,<br />

die wiederum zur permanenten<br />

Verbesserung des Verfahrens<br />

zur Maisproduktion beiträgt,<br />

wenn nur die umweltstabilsten<br />

Sorten selektiert <strong>und</strong> angebaut<br />

werden. Hier ist die Reproduzierbarkeit<br />

der genetisch begründeten<br />

Sortenleistung zu<br />

erwähnen, die mit steigendem<br />

SRI zunimmt. Somit sind nur<br />

Sorten zur weiteren Verwendung<br />

im Maisanbau interessant,<br />

die eine geringe genetische Plastizität<br />

aufweisen. Das Merkmal<br />

Reproduzierbarkeit ist bei der<br />

<strong>Sortenwahl</strong> entscheidend, da sie<br />

erst die volle Ausschöpfung der<br />

genetischen Eigenschaften, wie<br />

Qualität oder Ertrag, garantiert.<br />

Die Wechselwirkungen zwischen<br />

der Pflanzengenetik <strong>und</strong><br />

der Umwelt sowie den jeweilig<br />

vorherrschenden Produktionsbedingungen<br />

generieren den<br />

Sortentyp (Tabelle 1). Aus den<br />

vorangegangenen Ausführungen<br />

ist klar geworden, dass<br />

im standort- <strong>und</strong> umweltgerechten<br />

Maisanbau für alle Nutzungsrichtungen<br />

ausschließlich<br />

Sorten mit einem hohen SRI<br />

von mindestens 2,6 vom Typ<br />

„stay green“ bedeutungsvoll<br />

sind. Diese Sorten weisen eine<br />

hohe Standorteignung auf, das<br />

Gr<strong>und</strong>verständnis der standortgerechten<br />

<strong>Sortenwahl</strong>, dass<br />

über Jahre hinweg die genetisch<br />

fixierten Eigenschaften der Sorten<br />

vom Anbauer nutzbar sind.<br />

Bei dem derzeitig gültigen <strong>Reife</strong>system<br />

der nutzungsspezifischen<br />

Klassifikation ist der Maisbestand<br />

weder optimal zu führen,<br />

noch kann die Wiederholbarkeit<br />

der standortspezifischen Sortenleistung<br />

ausgewiesen <strong>und</strong> garantiert<br />

werden. Um eine Brücke<br />

mit dem DRA-System zu schlagen,<br />

können zum Erntezeitpunkt<br />

<strong>nach</strong> den folgenden Formeln das<br />

<strong>Reife</strong>verhältnis sowie der <strong>Reife</strong>status<br />

von Korn <strong>und</strong> Restpflanze<br />

bestimmt <strong>und</strong> einer kritischen<br />

Analyse unterzogen werden.<br />

Damit kann noch während der<br />

Vegetation auf den Verlauf von<br />

Qualität <strong>und</strong> Ertrag mit allen<br />

Möglichkeiten auch der Charakteristika<br />

von Sortentyp, Standorteignung,<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Produktionsbedingungen<br />

Einfluss<br />

genommen werden, auch wenn<br />

der SRI nicht direkt vom Anbauer<br />

bestimmt wird:<br />

Silomais-<strong>Reife</strong>index (SRI) =<br />

2,957678 - 0,041133 *TM-Gehalt<br />

der Gesamtpflanze (32 Prozent)<br />

+ 0,025257*Stärkegehalt<br />

(35 Prozent) = 2,53<br />

TM-Gehalt der Restpflanze<br />

(Prozent) = 9,528871 +<br />

0,728507* TM-Gehalt der<br />

Gesamtpflanze (32 Prozent)<br />

– 0,270415* Stärkegehalt<br />

(35 Prozent) = 23,4 Prozent<br />

Der TM-Gehalt im Korn (Prozent)<br />

kann durch Multiplikation<br />

des SRI mit dem TM-Gehalt der<br />

Restpflanze auf dem Rechenweg<br />

praktisch ermittelt werden.<br />

Tabelle 1: Phänotypisierung des Produktivitätsniveaus von Siliermais bei optimalem <strong>Reife</strong>grad<br />

von 33 Prozent TM in der Gesamtpflanze <strong>und</strong> unterschiedlicher Umweltstabilität der Maissorten.<br />

(Amler 2013)<br />

Abreife- Umwelt- <strong>Reife</strong>verhältnis (SRI) Stärke- Energie- Energie- FM-Ertrag Methan- Methanverhalten:<br />

stabilität (% Korn-TM/ gehalt gehalt ertrag (30 % TM) ausbeute ertrag<br />

Sortentyp der Sorten % TM der Restpflanze) % MJ NEL kg -1 TM GJ NEL ha -1 t ha -1 l kg -1 oTS m 3 ha -1<br />

dry down sehr niedrig Erntereife<br />

(SRI = 2,0) 26,4 6,47 95,7 53,1 301,6 4382,3<br />

synchron<br />

niedrig<br />

(SRI = 2,2) 28,6 6,54 100,2 55,2 302,4 4548,0<br />

(SRI = 2,4) 30,7 6,61 104,6 57,4 303,2 4713,6<br />

Silierreife 32,9 6,67 109,1 59,5 304,0 4879,2<br />

hoch (SRI = 2,6)<br />

agro-ökoeffiziente <strong>Reife</strong><br />

stay green (SRI = 2,8) 35,0 6,74 113,6 61,6 304,8 5044,9<br />

maximale <strong>Reife</strong><br />

sehr hoch (SRI = 3,0) 37,2 6,81 118,0 63,8 305,6 5210,5<br />

extrem hoch (SRI = 3,2) 39,3 6,88 122,5 65,9 306,4 5376,2<br />

Vergleich: Vergleich:<br />

stay green extrem hoch<br />

zu zu Differenz (SRI von 3,2 - 2,0) 12,9 0,41 26,8 12,8 4,8 993,9<br />

dry down sehr niedrig<br />

Äquivalent<br />

~ 5360 kg Milch,<br />

~ 1608 € ha -1<br />

Fazit<br />

❚ Mit dem DRA-System kann<br />

wirkungsvoll Einfluss auf eine<br />

effiziente, standortgerechte<br />

Produktion aller Nutzungsrichtungen<br />

im Maisanbau bei<br />

<strong>nach</strong>haltiger Intensivierung<br />

mittels phänologischem <strong>Reife</strong>-,<br />

Anbau- <strong>und</strong> Umweltindikator,<br />

dem Silomais-<strong>Reife</strong>index (SRI),<br />

genommen werden.<br />

❚ Er ist in der Lage, die Erntereife,<br />

Reproduzierbarkeit der<br />

Sortenleistung, den Sortentyp,<br />

die Standorteignung, die Produktionsbedingungen<br />

<strong>und</strong> den<br />

vielfältigen Einfluss der Umwelt<br />

zu charakterisieren sowie zu<br />

quantifizieren.<br />

❚ Der Anbau <strong>und</strong> Fütterungseinsatz<br />

von extrem umweltstabilen<br />

Maissorten ermöglicht, eine<br />

Maximierung der Gr<strong>und</strong>futteraufnahme<br />

bei Wiederkäuern<br />

bei gleichzeitiger Einsparung<br />

von Kraftfutter, Verbesserung<br />

der Strukturwirksamkeit, des<br />

Futterwertes <strong>und</strong> der Stärkeverdauung<br />

im Dünndarm sowie<br />

der Tierges<strong>und</strong>heit durch geringere<br />

Stoffwechselbelastung.<br />

❚ Produktion <strong>und</strong> Ökologie bilden<br />

eine untrennbare Einheit<br />

beim Anbau von umweltstabilen<br />

Sorten, die bei der Ernte<br />

einen SRI von 2,8 erreichen.<br />

Durch die Einheit von Silomaisreife<br />

<strong>und</strong> <strong>Sortenwahl</strong> mittels<br />

SRI gewinnt das DRA-System<br />

an Eigendynamik, indem beim<br />

weiteren Anbau nur Sorten in<br />

Frage kommen, die umweltstabil<br />

sind <strong>und</strong> ihre Sorteneigenschaften<br />

über Jahre auch reproduzieren<br />

können.<br />

<strong>Dr</strong>. Reinhard Amler

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