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Protokoll [PDF, 441 KB] - Stadt Baden

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Einwohnerrat<br />

Legislaturperiode 2010 bis 2013<br />

<strong>Protokoll</strong><br />

der Sitzung vom Dienstag, 29. Januar 2013, 19.00 Uhr, Pfaffechappe<br />

Behandelte Traktanden<br />

Seite<br />

1. Inpflichtnahmen (01/13) 4<br />

2. Ersatzwahl eines Mitglieds der Strategiekommission für den Rest der Amtsdauer<br />

2010/2013 (02/13) 4<br />

3. Gesuche um Zusicherung des Gemeindebürgerrechts (03/13) 4<br />

4. Historisches Museum/Landvogteischloss <strong>Baden</strong>; Renovation und Ausbau; Baukreditabrechnung<br />

(04/13) 6<br />

5. Alterszentrum Kehl; Entschuldung der AZK Betriebe AG (05/13) 7<br />

6. Alterszentrum Kehl, Neubau Wohnen; Baukredit (06/13) 14<br />

7. Teiländerung Bauzonen- und Kulturlandplan "Tunnelportal Bruggerstrasse Ost";<br />

Beschluss (07/13) 18<br />

8. Liegenschaften Untere Halde 5 und 7 (Parz. 595/596); Umbau und Sanierung;<br />

Baukredit (08/13) 19<br />

9. Migration Windows 7/Citrix XenApp 6.5; Zusatzkredit zu Budgetkredit 10-188 2013<br />

09/13) 22<br />

10. Energieleitbild; Zwischenbericht 2012 und Rahmenkredit 2013 bis 2016 (10/13) 23<br />

11. Postulat Andreas Bauer und Mitunterzeichnende vom 7. September 2010 betreffend<br />

Umsetzung der Vision "2000 Watt-Gesellschaft"; Bericht (55/10) 23<br />

12. Postulat Beni Knecht vom 28. März 2011 betreffend Photovoltaik in der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong>;<br />

Bericht (23/11) 26<br />

13. Postulat Stefan Häusermann vom 24. Juni 2011 betreffend Überarbeitung des<br />

Energieleitbilds der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong>; Bericht (42/11) 27


14. Postulat Jonas Fricker vom 24. Juni 2011 betreffend Einführung eines progressiven<br />

Stromtarifs; Bericht (44/11) 29<br />

15. Postulat Karin Bächli vom 8. September 2008 betreffend Zusammenle-gung der<br />

Einwohnerrats- und <strong>Stadt</strong>ratswahlen; Bericht und Antrag auf Abschreibung (69/08) 30<br />

16. Postulat Cédric Wermuth vom 28. Juni 2011 betreffend Städtepartnerschaft mit einer<br />

Gemeinde aus dem befreiten Nordafrika/Arabien; Bericht und Antrag auf Abschreibung<br />

(45/11) 30<br />

Vorsitz:<br />

<strong>Protokoll</strong>:<br />

Stimmenzählende:<br />

Toni Suter<br />

Marco Sandmeier, <strong>Stadt</strong>schreiber-Stv.<br />

Bajwa Yahya<br />

Bärtschi Fredi<br />

Schilling Beatrice<br />

Stimmberechtigte: 43<br />

Quorum: 23<br />

Anwesend:<br />

43 Mitglieder des Einwohnerrats<br />

7 Mitglieder des <strong>Stadt</strong>rats<br />

Hochstrasser Hildegard, Leiterin Soziale Dienste<br />

Keller Paul, Stellvertreter Leiter Informatik<br />

Kubli Heinz, <strong>Stadt</strong>schreiber<br />

Olesen Jarl, Leiter Planung und Bau<br />

Schärer Patrick, Leiter Stabs- und Personaldienste<br />

Rolf Wegmann, Leiter Entwicklungsplanung<br />

Scherrer Reinhard, Bereichsleiter Bau<br />

Sennhauser Martin, Leiter Energiefachstelle <strong>Baden</strong><br />

Entschuldigt:<br />

Bächli Karin<br />

Bauer Andy<br />

Caprez Reto<br />

Gotter Matthias<br />

Guntern Roland<br />

Heimgartner Stefanie<br />

Libardi Andrea<br />

Jeweils der 1. und 3. Beschluss der Traktanden 5 und 6 unterstehen dem obligatorischen Referendum.<br />

Die Beschlüsse der Traktanden 4,7,8 und 9 unterstehen dem fakultativen Referendum.<br />

Seite 2 von 31


Suter Toni:<br />

Ich begrüsse alle herzlich zur 23. Sitzung dieser Legislatur und der ersten Sitzung im Jahr 2013.<br />

Mitteilungen<br />

Lukas Breunig hat den Rücktritt per Ende März 2013 aus dem Einwohnerrat und der Finanzkommission<br />

eingereicht. Er zieht von <strong>Baden</strong> nach Brugg, was wir alle sehr bedauern.<br />

Der Einwohnerrat <strong>Baden</strong> ist zu einer Infoveranstaltung der Berufsbildung <strong>Baden</strong> BBB am 3. Juni<br />

eingeladen. Die Einladung folgt noch.<br />

Neueingänge<br />

Seit der letzten Sitzung sind folgende Vorstösse eingegangen:<br />

- Anfrage vom 30. November 2012 von Martin Groves betreffend schulärztlicher Dienst<br />

- Postulat vom 25. Dezember 2012 von Andrea Arezina betreffend Neugestaltung Theaterplatz<br />

- Postulat vom 10. Januar 2013 von Olivier Funk betreffend Ladenentwicklung in <strong>Baden</strong><br />

Der Einwohnerrat hat das stadträtliche Antwortschreiben zur Anfrage Yann Blumer vom<br />

26. März 2012 betreffend inhaltlicher und strategischer Überprüfung der Energiepolitik der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Baden</strong> erhalten. Yann Blumer ist mit der Antwort nur teilweise befriedigt, verlangt jedoch keine<br />

Behandlung im Einwohnerrat. Heute Abend wird noch ausführlich über das Thema Energie diskutiert<br />

werden.<br />

Die Anfrage von Hubert Kirrmann vom 25. Juni 2013 betreffend Bauordnung wurde beantwortet.<br />

Er ist damit zufrieden.<br />

<strong>Protokoll</strong><br />

Zu den <strong>Protokoll</strong>en der Sitzungen vom 13. November und 4. Dezember 2012 sind keine Einwände<br />

oder Korrekturanträge eingegangen. Somit gilt das <strong>Protokoll</strong> als genehmigt.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Das heutige Traktandum 10, "Energieleitbild; Zwischenbericht 2012 und Rahmenkredit 2013 bis<br />

2016" wurde in der Finanzkommission und in der Strategiekommission besprochen. Die Strategiekommission<br />

attestiert einen guten Willen hinter dieser Vorlage, ist jedoch der Meinung, dass<br />

Massnahmen und Ziele für die Jahre 2013 – 2016 noch einmal diskutiert werden müssen. Diesen<br />

Hinweis der Strategiekommission hat der <strong>Stadt</strong>rat sehr ernst genommen. Wir erachten es<br />

als wichtig, eine gute Energiediskussion zu führen, damit der Zwischenbericht für die nächsten<br />

vier Jahre so verfasst werden kann, dass der Einwohnerrat auch wirklich dahinter stehen kann.<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat hat sich deshalb entschieden, diese Vorlage heute zurückzuziehen und zu überarbeiten.<br />

Wir möchten die Postulate, die traktandiert sind, jedoch heute trotzdem behandeln. Die<br />

Voten haben unserer Auffassung nach Einfluss auf die Weiterbearbeitung des Zwischenberichts<br />

und sollten Ansätze für weitere Zielformulierungen geben. Wir hoffen, dass diese Postulate abgeschrieben<br />

werden. Wir werden die Hinweise aufnehmen und in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Strategiekommission im Zwischenbericht verarbeiten. Wir rechnen damit, im Herbst den<br />

Zwischenbericht nochmals dem Einwohnerrat vorlegen zu können.<br />

Seite 3 von 31


1. Inpflichtnahmen (01/13)<br />

Beschluss<br />

Als Mitglieder des Einwohnerrates werden Steffi Keller (SP), Roland Eglin (CVP) und Benjamin<br />

Steiner (team baden) in Pflicht genommen.<br />

2. Ersatzwahl eines Mitglieds der Strategiekommission für den Rest der Amtsdauer<br />

2010/2013 (02/13)<br />

Bosshardt Fritz<br />

Das team baden schlägt dem Einwohnerrat den frisch in Pflicht genommenen Benjamin Steiner<br />

als Nachfolger von Tomislav Kokot in die Strategiekommission vor. Ich habe den Fraktionspräsidien<br />

vorgängig den Lebenslauf zugeschickt. Wir können Benjamin Steiner wärmstens empfehlen.<br />

Antrag Courvoisier Peter<br />

Ich beantrage offene Wahl.<br />

Beschluss<br />

Diesem Antrag wird mehrheitlich zugestimmt.<br />

Beschluss<br />

Als neues Mitglied der Strategiekommission, für den Rest der Amtsdauer 2010/2013, wird Benjamin<br />

Steiner gewählt.<br />

Steiner Benjamin<br />

Ich nehme die Wahl an.<br />

Suter Toni<br />

Ich wünsche dir für dieses Amt Visionen, die du in die Strategiekommission einbringen kannst<br />

und die Geduld, bis ein Teil deiner Visionen in der <strong>Stadt</strong> umgesetzt ist.<br />

3. Gesuche um Zusicherung des Gemeindebürgerrechts (03/13)<br />

Conrad Peter, Vizepräsident Finanzkommission<br />

Wir haben die Gesuche geprüft. Die Finanzkommission hat den vorliegenden Einbürgerungsgesuchen<br />

an der Sitzung vom 21. November 2012 einstimmig zugestimmt.<br />

Antrag Courvoisier Peter<br />

Ich stelle Antrag auf geheime Abstimmung.<br />

Seite 4 von 31


Beschluss<br />

Mit deutlichem Mehr wird geheime Abstimmung beschlossen.<br />

Ergebnis der geheimen Abstimmung<br />

Fulgieri, Dario<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Hermann, Wolfgang<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Kantharuban, Athith<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Mahalingam, Shathurjan<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Mossig, Kai Heinrich<br />

Krebs Ulrike<br />

Mossig Nelly<br />

Mossig Nina<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Pocek, Leonardo<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Ravlija-Fucak, Sonja<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Seite 5 von 31


Slijepcevic-Fucak, Vesna<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 43<br />

Nein 0<br />

Yüzükan, Ferhat<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 40<br />

Nein 3<br />

Yüzükan, Siyar<br />

Abgegebene Stimmen 43<br />

Gültige Stimmen 43<br />

Ja 40<br />

Nein 3<br />

4. Historisches Museum/Landvogteischloss <strong>Baden</strong>; Renovation und Ausbau; Baukreditabrechnung<br />

(04/13)<br />

Conrad Peter, Vizepräsident Finanzkommission<br />

Die Finanzkommission stimmt dieser Kreditabrechnung einstimmig zu. Zur Abrechnung gibt es<br />

aber Folgendes kritisch anzumerken: Es ist nicht nachvollziehbar, dass es immer noch Abrechnungen<br />

gibt, die so weit in die Vergangenheit zurückgehen. Wir haben das bereits verschiedentlich<br />

bemängelt. Immerhin haben die zuständigen Personen das Problem erkannt und arbeiten<br />

daran. Zurück zur vorliegenden Kreditabrechnung: Es ist unhaltbar, dass keine der Detailrechnungen<br />

vom zuständigen Sachbearbeiter visiert worden sind und dass offensichtlich notwendige<br />

Aufwendungen, wie z.B. die Wappenschild-Restaurierung, nicht im Kostenvoranschlag aufgeführt<br />

und somit auch nicht im Baukredit aufgenommen worden sind. In der Zukunft muss man<br />

diese Punkte besser im Auge behalten.<br />

Gräub Adrian<br />

Auch die Fraktion der SVP genehmigt diese Baukreditabrechnung, kann sich jedoch nicht verkneifen,<br />

ein paar Fragen zu stellen und Bemerkungen anzubringen. Wir möchten wissen, wie<br />

viele solche Rechnungen älteren Datums noch vorhanden sind. Hat jemand eine Übersicht? Es<br />

ist leider nicht das erste Mal, dass wir eine Abrechnung mit einer solchen grossen Verspätung<br />

zur Kenntnis nehmen müssen. Die SVP möchte wissen, welches die konkreten Massnahmen<br />

sind, die in der Vorlage erwähnt werden. Wieso klappt es nicht, wenn verschiedene Projektleiter<br />

bzw. Abteilungen involviert sind? Die Arbeitsweise und die Verantwortlichkeiten werfen Fragen<br />

auf. Wie können solche alten Belege nachgeprüft werden? Gibt es noch Ansprüche, Garantien,<br />

Verjährungen? Kann man wirklich noch alles überprüfen?<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Wie bereits in der Vorlage erwähnt, ist diese Abrechnung viel zu spät erstellt worden. Man hat<br />

jedoch Lehren daraus gezogen und Massnahmen ergriffen. Gerne erläutere ich, wie das neue<br />

Vorgehen bei Kreditabrechnungen ist: Der Projektleiter erstellt direkt nach Bauvollendung die<br />

Seite 6 von 31


Abrechnung. Die Abrechnung wird dem Einwohnerrat jedoch erst nach Ablauf der zweijährigen<br />

Garantiefrist vorgelegt. Der Grund liegt darin, dass allfällige Garantieleistungen Einfluss auf die<br />

effektiven Kosten haben. Dieses Vorgehen hat sich bewährt. Jarl Olesen kann Auskunft über die<br />

Zahl der offenen Abrechnungen geben.<br />

Olesen Jarl<br />

Die Abrechnung des Kredits für den Ausbau der Trafohalle ist schon sehr lange pendent. Diese<br />

Abrechnung ist relativ komplex. Alle anderen pendenten Abrechnungen sind neueren Datums<br />

und werden nach dem von Markus Schneider geschilderten Verfahren bearbeitet und zu gegebener<br />

Zeit dem Einwohnerrat vorgelegt.<br />

Beschluss<br />

Die Baukreditabrechnung für die Renovation und den Ausbau des Landvogteischlosses, schliessend<br />

mit CHF 568'316.80, wird genehmigt.<br />

5. Alterszentrum Kehl; Entschuldung der AZK Betriebe AG (05/13)<br />

Oehrli Daniela, <strong>Stadt</strong>rätin<br />

Die Finanzkommission hat an ihrer Sitzung darauf hingewiesen, dass die Anträge nicht präzis<br />

seien, da man beabsichtigt, sofort nach dem Einwohnerratsentscheid das Darlehen beim Kanton<br />

abzulösen. Wir haben im <strong>Stadt</strong>rat die Sache nochmals diskutiert und sind zum selben Schluss<br />

gekommen. Nach dem Einwohnerratsbeschluss wird das Darlehen beim Kanton abgelöst. Die<br />

AZK Betriebe AG wird dann den Zinssatz, den die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> für das Darlehen bezahlt, bis zur<br />

Volksabstimmung vom 9. Juni 2013 entrichten. Die Anträge 2, 3 und 4 müssen deshalb präzisiert<br />

werden.<br />

Conrad Peter, Vizepräsident Finanzkommission<br />

Die Finanzkommission hat sich vor Ort einen Eindruck der Verhältnisse im Kehl gemacht und<br />

sich die Vorlage von <strong>Stadt</strong>rätin Daniela Oehrli und Thomas Bumbacher erläutern lassen. Die<br />

Finanzkommission stimmt den neu formulierten Anträgen 1 bis 4 einstimmig zu. Zum Ganzen ist<br />

Folgendes anzumerken: Es geht im Kehl um eine Altlastensanierung. Die Finanzkommission<br />

begrüsst, dass alte Strukturen aufgebrochen und zeitgemässe Strukturen geschaffen werden<br />

sowie eine neue Trägerschaft auf eine solide finanzielle Grundlage gestellt wird. Aus Sicht der<br />

Finanzkommission besteht keine Alternative zum geplanten Vorgehen. Wir hoffen, dass sich die<br />

geplante neue Struktur und die Zusammenarbeit mit dem RPB positiv auswirken werden.<br />

Wanner Isabelle<br />

Im Punkt 1.3 der Vorlage wird die Vision Holding thematisiert. In den letzten Jahren hat der Einwohnerrat<br />

schmerzlich erfahren, dass der Holding-Status der Regionalwerke AG eine praktisch<br />

unüberwindbare Hürde ist. Das Parlament hat die Erfahrung gemacht, dass trotz Aktienmehrheit<br />

der <strong>Stadt</strong>, der Einfluss auf diese Firma absolut unbefriedigend ist. Daher bitte ich die entsprechenden<br />

Kommissionen, sich diese Problematik vor Augen zu halten. Im Pflegebereich ist das<br />

Dienstleistungs-Outsourcing bereits heute Tatsache. Aber wenn Grenzen überschritten werden,<br />

muss das Parlament für das Wohl der Bewohner und Patienten einschreiten können. Die beiden<br />

folgenden Beispiele sind etwas anders gelagert, zeigen aber die Stossrichtung: Heute gibt der<br />

Seite 7 von 31


kantonale Auftrag für die Heilpädagogische Sonderschule Schürmatt zu reden und in der Suisse<br />

Romande werden die Arbeitsbedingungen in der Spital-Gruppe "Genolier" stark kritisiert. Solche<br />

und ähnliche Situationen sind in der problembeladenen Pflegezukunft auch in einem städtischen<br />

Alterszentrum denkbar. Das sollte der Einwohnerrat nicht vergessen.<br />

Füllemann Mark<br />

Ich rede zu beiden Vorlagen Kehl, weil sie zusammengehören. Die FDP hält es für richtig und<br />

notwendig, dass eine <strong>Stadt</strong> wie <strong>Baden</strong> für das Wohnen im Alter etwas macht. Die FDP begrüsst<br />

insbesondere, die geplante Möglichkeit des stufenweisen Übertritts. Wir haben uns von unserem<br />

Mitglied Andreas Voser überzeugen lassen, dass gewisse Gebäude, betreffend Sicherheitsstandard,<br />

jenseits von Gut und Böse sind und abgebrochen werden müssen und auch die Zimmergrössen<br />

nicht mehr zeitgemäss sind. Angesichts der hohen Zinsen, welche dem Kanton bezahlt<br />

werden müssen, sind wir der Meinung, dass dieses Darlehen abgelöst werden muss. Die FDP<br />

wird demzufolge einstimmig dem Anliegen, das hinter den beiden Vorlagen steht, zustimmen.<br />

Warum diese komplizierte Formulierung? Weil beide Vorlagen qualitätsmässig bei Weitem nicht<br />

der Qualität des Vorhabens entsprechen. Sie sind schlicht und einfach schwach formuliert und<br />

ungenügend. Warum ungenügend?<br />

1. Organisation und Führung:<br />

Ich habe mir die Organisationsstruktur in der Vorlage angeschaut. Wer Geld investieren will,<br />

interessiert sich ja nicht so sehr, wie die Struktur früher war, sondern wie sie in Zukunft sein<br />

wird. In dieser Hinsicht wird man ziemlich im Nebel stehen gelassen. Es sind zwei Aktiengesellschaften.<br />

Sie heissen Betriebe AG und Immobilien AG. Man nimmt natürlich an, dass die Immobilien<br />

AG baut und unterhält und die Betriebe AG betreibt. In der Vorlage stellt man jedoch mit<br />

Erstaunen fest, dass die Betriebe AG die Hypothek hat. Da Hypotheken mit Immobilien gekoppelt<br />

sind, hat die Betriebe AG Immobilien. Ich habe mich aufklären lassen: Nein, das könne man<br />

nicht so sehen, es gebe noch das Pflegegesetz. Eigentlich sollten die Aktiengesellschaften<br />

Pflege AG und Wohn AG heissen, weil man in der Pflege nur noch Subjektfinanzierung machen<br />

darf. Beim Wohnen hingegen darf man immer noch Objektfinanzierung machen. Aber siehe da,<br />

man entschuldet nicht nur das Pensionskassendebakel, man entschuldet auch die Hypothek in<br />

der Betriebe AG, in der die Pflege- und Subjektfinanzierung ist. Was jetzt in der Vorlage steht,<br />

kann man dem Stimmbürger schlicht und einfach nicht erklären. Ich sage nicht, dass das Vorhaben<br />

falsch ist, im Gegenteil, das Vorhaben ist gut.<br />

2. Organisation und Bau:<br />

Wir werden im Kehl sehr viele Millionen verbauen. In der Vorlage steht, die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> werde<br />

Alleineigentümerin, allerdings nicht direkt, sondern über eine oder zwei Aktiengesellschaften.<br />

Eine der beiden Aktiengesellschaften soll von einer Exekutivpolitikerin präsidiert werden. Welche<br />

Risiken das bieten kann, sehen wir beim Flughafen Berlin. Dort ist auch eine Aktiengesellschaft<br />

dazwischen, deren Verwaltungsrat durch einen Exekutiv-Politiker präsidiert wird. Der Flughafen<br />

hätte 1,7 Milliarden kosten sollen und kostet inzwischen 4,3 Milliarden. 1,7 Milliarden sind nicht<br />

ganz 8 % des Jahresbudgets der <strong>Stadt</strong> Berlin. Zum Vergleich: 8 % von unserem Jahresbudget<br />

von CHF 154 Mio. im Voranschlag 2013 sind mehr als CHF 12 Mio. In der Vorlage sind gewisse<br />

Summen erwähnt. Können sie sich erinnern, dass, abgesehen von den CHF 7 Mio. für die Entschuldung,<br />

etwas davon budgetiert gewesen ist? Gouverner c'est prévoir. Ich wundere mich,<br />

dass wir im Oktober 2012 noch nicht gewusst haben, dass im Januar so viele Millionen bewilligt<br />

werden sollen. Und schliesslich zur Zukunft: Vision Holding. Es grenzt an eine gewisse sprachliche<br />

Leichtigkeit, eine Organisationsstruktur juristischer Art als Vision zu bezeichnen. Es wäre<br />

gut, wenn wir eine Vision hätten und diese auch für die Volksabstimmung vom 9. Juni 2013 präzisieren<br />

würden.<br />

Seite 8 von 31


Sie sehen, warum ich von Anliegen und nicht von Anträgen gesprochen habe. Wir sind für das<br />

Anliegen und deshalb haben wir uns dazu durchgerungen, die beiden Vorlagen, obwohl sie<br />

schwach sind, nicht zur Überarbeitung zurückzuweisen, sondern heute Abend einstimmig zu<br />

verabschieden, damit man im Kehl vorwärts machen und das mühsame Darlehen ablösen kann.<br />

Ich werde aber im Anschluss an die heutige Sitzung eine Anfrage mit drei Fragen einreichen und<br />

beantragen, dass sie dringlich beantwortet wird, d. h. vor dem 9. Juni 2013. Eine Frage zur<br />

künftigen Führungs- und Betriebsstruktur des Alterszentrums Kehl: Welche Gremien gibt es und<br />

wie sind diese zu besetzen? Eine Frage zur Bauabwicklung: Was machen wir, damit alles rechtzeitig<br />

fertig, qualitativ zufriedenstellend und kostenmässig im Budget sein wird? Sie haben in der<br />

Vorlage gesehen, wie viele Millionen ursprünglich für diese 24 Pflegebetten geplant waren. Der<br />

Verein hat richtigerweise den Stecker gezogen. Das Einholen von externen Experten garantiert<br />

in keinem Fall, dass man budgetmässig durchkommt. Letzte Frage: Welches ist die heutige<br />

stadträtliche Vision bezüglich Leben im Alter?<br />

Demuth Serge<br />

Ich kann mich weitgehend den Äusserungen von Mark Füllemann anschliessen. Auch wir werden<br />

der Sanierung und dem Baukredit letztendlich zustimmen. Wir haben zwei Ergänzungen:<br />

Die Rolle des Kantons ist uns sauer aufgestossen. Der Kanton schiebt einerseits die Verantwortung<br />

und die Kosten auf die Gemeinden ab und will gleichzeitig betreffend Kalkulation –<br />

Stichwort Reservebildung – mitreden. Deshalb eine Botschaft an unsere Vertreterinnen und<br />

Vertreter im Grossrat: Wird Verantwortung delegiert, sollten entsprechend auch die Kompetenzen<br />

delegierten werden.<br />

Uns fehlt eine Darstellung der Liquiditätsplanung der AZK Betriebe AG in der Vorlage. Wir<br />

möchten in ein paar Jahren nicht wieder am selben Punkt sein. Das gleiche gilt auch für die AZK<br />

Immobilien AG. Wir hoffen, dass die Reserven und die Amortisation so gebildet werden, dass<br />

wir, nach Ende des Lebenszyklus der neuen Immobilie, nicht wieder von vorne beginnen müssen.<br />

Stammbach Margreth<br />

Wir begrüssen grundsätzlich das Projekt Kehl. Wir stimmen der Entschuldung zu, damit der<br />

Fortbestand und die Weiterentwicklung des Alterszentrums Kehl gewährleistet werden kann. Zur<br />

misslichen finanziellen Lage haben die Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen und<br />

die Finanzierung des letzten Bauprojekts beigetragen. Uns fehlt der Gesamtblick und eine Alters-<br />

und Pflegestrategie. Wie gross ist der Bedarf an Alterswohnungen? Wie kann man zusätzlich<br />

dezentrale Wohnformen im Alter in den Quartieren fördern? Wie viele Vorteile bringt die geplante<br />

Holding-Struktur? Geht die Vollkostenrechnung in Zukunft auf? Die geplanten Erweiterungen,<br />

auch der zweiten Etappe, werden voraussichtlich weiterhin grösstenteils durch die <strong>Stadt</strong><br />

finanziert werden müssen. Darum fordern die Grünen mehr Mitsprachemöglichkeit der öffentlichen<br />

Hand und des Parlaments.<br />

Ventre Toni<br />

Damit wir B sagen können, müssen wir zuerst A sagen. Wenn wir wirklich ein für <strong>Baden</strong> würdiges,<br />

modernes Alterszentrum wollen, dann müssen wir diese Entschuldung hinbringen. Gleichwohl<br />

ein paar Bemerkungen: Es wird für den Souverän komisch sein, nach kaum fünf Jahren<br />

erneut über einen Kredit abstimmen zu müssen. Wir hatten gesagt, der Pflegebereich solle ausgebaut<br />

werden. Nun müssen wir zugeben, dass wir uns total verrechnet haben. Wir sprachen<br />

Seite 9 von 31


von Kosten von CHF 3,1 Mio., insgesamt wären es dann CHF 7,1 Mio. gewesen, das sind<br />

230 % Schätzungs-Abweichung. Wir müssen offen legen, dass wir uns auch getäuscht haben.<br />

Wir können nicht die Führung eines Alterszentrums mit einer Minderheitsbeteiligung als richtige<br />

Geschäftsformel betrachten. Zum Glück hat der Vereinsvorstand frühzeitig die Handbremse gezogen.<br />

Zusammen mit Ennetbaden haben wir eine Aktienkapitalerhöhung von CHF 3 Mio. finanziert.<br />

Bisher sind 11 %, d.h. CHF 330'000 verbraucht worden, was relativ wenig ist. Der Rest<br />

sollte noch in der Kasse sein. Im Pflegebereich ist auf Gesetzesebene einiges gegangen und<br />

der Wechsel von der Objekt- zur Subjektfinanzierung hat die Plansicherheit erschwert. Neu kann<br />

die gesetzeskonforme Führung eines Zentrums nur mit voller finanzieller Unterstützung der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> sichergestellt werden. Darum übernehmen wir auch diese Aktiengesellschaften. Ein<br />

Fazit für mich wäre, bei ähnlichen Projekten und Problemstellungen vorher zu überlegen, ob die<br />

<strong>Stadt</strong> selber als Bauherr bzw. Eigentümer auftreten sollte. Somit hätten wir die Kosten im Griff.<br />

Das Alterszentrum Kehl wird sehr gut geführt, davon konnten wir uns vor Ort vergewissern. Von<br />

unseren <strong>Stadt</strong>vertretern im Verwaltungsrat dieser Betriebe verlangt die CVP, dass sie aktiv und<br />

vorausschauend die finanzielle Verantwortung wahrnehmen, weil die Kosen relativ hoch sind.<br />

Wir werden insgesamt etwa CHF 20 Mio. aus dem eigenen Sack bezahlen und werden uns<br />

noch mit weiteren CHF 19 Mio. verschulden. Wir müssen schauen, dass der Betrieb kostendeckend<br />

ist und die entsprechenden Reserven vorhanden sind, damit wir den Schuldenabbau bewerkstelligen<br />

können. Die nächste Sanierung bzw. der nächste Ausbau des Alterszentrums Kehl<br />

kommt bestimmt und meistens schneller als man denkt. Darum gilt es, hier Acht zu geben. Die<br />

CVP wird einstimmig allen Anträgen des <strong>Stadt</strong>rats zustimmen.<br />

Obrist Erich<br />

Die Entschuldung Alterszentrum Kehl scheint vernünftig zu sein und die Vorlage ist gut aufgegleist.<br />

Die AZK Betriebe AG wird anschliessend auf gesunde Beine kommen. Es ist schon<br />

sehr vieles gesagt worden. Ich danke Toni Ventre ganz herzlich für den Rückblick auf das Jahr<br />

2007. Gerne möchte ich dazu Folgendes ergänzen: Ich habe mir die Frage gestellt, ob diese<br />

Vorlage im 2007 genug sorgfältig geplant worden ist und ob wir nicht einfach zu vertrauensvoll<br />

zugestimmt haben. Heute stimmen wir über diese vier Anträge ab. Die Entschuldung der AZK<br />

Betriebe AG dient dazu, den Betrieb überlebensfähig zu machen. Die SP sagt ganz klar Ja zu<br />

allen Anträgen. Interessiert habe ich Mark Füllemann und Isabelle Wanner zugehört. Je länger<br />

ich mich mit dieser Vorlage auseinandergesetzt habe, desto mehr ist mir das Gebilde dieser<br />

Holding suspekt geworden. Hier einige Gedanken, die in eine andere Richtung gehen und einen<br />

ganz anderen Ansatz haben, als jene von Mark Füllemann. Es stellen sich mir einige Fragezeichen<br />

zu dieser Vision Holding, über die wir eigentlich sehr wenig erfahren.<br />

1. In drei bis vier Jahren soll diese Holding gegründet werden, vorausgesetzt der Souverän<br />

stimmt der Vorlage am 9. Juni 2013 zu. Wie sieht es vom 9. Juni 2013 bis zur Gründung der<br />

Holding aus? Wer steht diesen beiden Aktiengesellschaften vor?<br />

2. Wir lesen in dieser Vorlage, dass Institutionen, welche der Holding beitreten wollen, eine<br />

hochstehende Betreuung und Pflege nachweisen und finanziell gesund sein müssen. Wie<br />

wird diese Betreuungs-Qualität gemessen? Was heisst finanziell gesund und welches Interesse<br />

kann überhaupt ein finanziell gesunder Topbetrieb haben, sich einer Vision Holding<br />

anzuschliessen? Was ist der Gegenwert?<br />

3. Ziel der Holding ist, ich zitiere aus der Vorlage: "…eine umfassende bedarfsgerechte Versorgung<br />

der älteren Bevölkerung der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> und der Region zu bezahlbaren Preisen"<br />

zu ermöglichen. Wenn ich das neue Pflegegesetz richtig verstanden habe, sind das Aufgaben<br />

unserer Gemeinde. Können wir diese Aufgaben überhaupt delegieren? Wo bleibt unser<br />

Seite 10 von 31


demokratisches Mitbestimmungsrecht? Im Moment nimmt der Verein noch seine Einflussmöglichkeiten<br />

wahr. Mit der Übertragung des Aktienkapitals an <strong>Baden</strong> und Ennetbaden und<br />

der Umwandlung in einen Förderverein, verliert, nach meiner Meinung, der Verein sein Mitbestimmungsrecht.<br />

Wo und wie hat der Souverän, bis zur Gründung dieser Vision Holding,<br />

weiterhin sein demokratisches Mitbestimmungsrecht? Das sind Fragen, die mich beschäftigen<br />

und wahrscheinlich nicht so schnell und sorgfältig genug beantwortet werden können.<br />

Ich erwarte, dass wir in den Unterlagen zur Volksabstimmung vom 9. Juni 2013 mehr über<br />

diese Vision Holding erfahren. In diesem Sinne finde ich die Anfrage, die Mark Füllemann<br />

angekündigt hat, sehr sinnvoll. Hätten wir kein Vertrauen in den <strong>Stadt</strong>rat, müssten wir eigentlich<br />

die Vorlage heute zurückweisen.<br />

Burger Susi<br />

Das team baden möchte festhalten, dass wir heute Abend die Vision Holding zur Kenntnis nehmen.<br />

Aber für uns klar ist, dass hier noch grosse Diskussionen bevorstehen. Das team baden<br />

stimmt allen Anträgen betreffend Entschuldungsvorlage zu. Uns geht es im Moment wirklich um<br />

das Überleben und Beibehalten des Alterszentrums Kehl. Wir fragen uns, wieso das Darlehen<br />

beim Kanton nicht schon früher abgelöst werden konnte.<br />

Wir möchten, dass mit der Entschuldungsvorlage ein gutes Fundament gebaut werden kann, für<br />

das bestehende und zukünftige Alterzentrum Kehl. Seltsam finde ich, dass der Vorlage ein Organigramm<br />

beigelegen hat, das bereits wieder überholt ist. Diese Organigramme haben in den<br />

letzten paar Jahren einige Male geändert. Dass versucht wird, die Lohnkosten im Griff zu behalten,<br />

ist sehr wichtig. Die Voraussetzungen dazu sind schwierig, herrscht doch ein Kommen<br />

und Gehen. Wir werden dieser Entschuldungsvorlage zustimmen.<br />

Mallien Sander<br />

Auch die glp wird allen vier Anträgen zustimmen. Vieles wurde gesagt und ich möchte Folgendes<br />

ergänzen: Wir haben im Alterszentrum Kehl anschliessend 16 zusätzliche Wohnungen. Das<br />

wird auf die Dauer bestimmt nicht genügen. Zum Thema Holding sind wir intern nicht ganz gleicher<br />

Meinung. Aufgrund des Wechsels zur Subjektfinanzierung wird die öffentliche Hand nicht<br />

darum herum kommen, an alle Betriebe etwas bezahlen zu müssen. Wie man alles in eine<br />

Rechtsform bringt, die allen angenehm ist und bei der jeder so viel mitreden kann, wie er<br />

möchte, und alles gleichwohl noch praktikabel bleibt, wird eine Knacknuss sein.<br />

Oehrli Daniela, <strong>Stadt</strong>rätin<br />

Danke für die ausführliche Auseinandersetzung mit diesen beiden Vorlagen. Ich werde auf beide<br />

Vorlagen Bezug nehmen. Das Gesundheitswesen hat in den letzten Jahren an Komplexität und<br />

an Dynamik zugelegt, vor allem auch aufgrund der neuen Gesetzgebungen 2008 und 2009, hinsichtlich<br />

der Pflege- und Restkostenfinanzierung. Dies wurde von Ihrer Seite im Zusammenhang<br />

mit der Rechnung und dem Budget moniert. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> erhält neue finanzielle Lasten, die<br />

wir nicht beeinflussen können. Nach dem Gesetz sind die Gemeinden für die Sicherstellung und<br />

die Planung von ambulanten und stationären Dienstleistungen zuständig. Als Vorbemerkung: In<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> gibt es seit dem Jahr 2005 ein Altersleitbild, welches 2011 überarbeitet worden<br />

ist. In den Unterlagen ist erwähnt, dass es einen Leistungsschwerpunktbericht zwischen dem<br />

Regionalen Pflegezentrum und dem Alterszentrum Kehl gibt, der im Jahr 2010 erstellt worden<br />

ist. Man hat im Zug der ganzen Entwicklung im Gesundheitswesen festgestellt, dass sich die<br />

Bedürfnisse der Leute sukzessive verändern. Es kommen andere Bedürfnisse auf. Man hat<br />

festgestellt, dass man unbedingt die Leistungsschwerpunkte festlegen muss, damit man inner-<br />

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halb der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> und der Region ein durchlässiges Versorgungsangebot bekommt, von der<br />

ambulanten Leistung bis zur stationären schweren, spezialisierten Pflege. Der <strong>Stadt</strong>rat <strong>Baden</strong><br />

wollte wissen, welche Aufgaben das Alterszentrum Kehl, das Regionale Pflegezentrum und die<br />

Spitex zukünftig übernehmen werden. Zu einem späteren Zeitpunkt kam der <strong>Stadt</strong>rat zum<br />

Schluss, es brauche eine strategische Ausrichtung im ganzen Bereich der Langzeitpflege. In der<br />

Zwischenzeit wurde alles noch komplizierter. Der Kanton will von <strong>Baden</strong> Regio wissen, ob geplante<br />

Pflegebetten einem Bedarf entsprechen. Die Standortgemeinde muss diesen Bedarf<br />

bestätigen. <strong>Baden</strong> Regio kontrolliert anschliessend, ob diese Planung stimmt und gibt dem<br />

Kanton das OK, damit dieser anschliessend die Bewilligung für diese Pflegebetten erteilen kann.<br />

Das hat den <strong>Stadt</strong>rat veranlasst, ein strategisches Organ einzusetzen, in dem jemand von <strong>Baden</strong><br />

Regio Einsitz hat, mit dem Ziel, die Entwicklung der Langzeitpflege und die strategische<br />

Ausrichtung der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> bis 2035 zu definieren. Es gibt ein Legislaturziel im Bereich Gesellschaft,<br />

das wie folgt lautet: "<strong>Baden</strong> begegnet der demographischen Entwicklung und dem<br />

Bevölkerungszuwachs mit geeigneten Massnahmen." Das Jahresziel 2012 ist die Strategie<br />

Langzeitpflege. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> hat vorletztes Jahr einen Auftrag erteilt, um einen Bericht<br />

betreffend Raumdaten (Prognosen, Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong> und<br />

Region bis 2035) auszuarbeiten. Wir möchten Zahlenangaben haben, die aussagen, in welche<br />

Alterskategorien sich die Bevölkerungsstruktur hin entwickelt. Diese Berichte sind dem Einwohnerrat<br />

nie vorgelegen. Aufgrund der schnellen Dynamik, wissen wir, dass ein Nachholbedarf<br />

besteht. Ich schlage vor, zu gegebener Zeit bei der Strategiekommission eine Präsentation zu<br />

machen. Gemeinsam soll definiert werden, wie der Einwohnerrat und die Öffentlichkeit über das<br />

Was und Wie in welchen Bereichen informiert werden soll.<br />

Zu den einzelnen Voten:<br />

Isabelle Wanner und weitere Votanten haben das Thema Vision Holding angesprochen. Zur<br />

Vision Holding gibt es eine Projektgruppe, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Die Entschuldung<br />

und der Neubau Wohnen im Alter des Altersheims Kehl sind Teilprojekte. Das andere Teilprojekt<br />

ist die Rechts- und Organisationsformänderung des Regionalen Pflegezentrums, das<br />

noch in diesem Jahr dem Einwohnerrat vorgelegt werden sollte. Ein weiterer Schritt wird das<br />

Thema Immobilien AG sein. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> wird Hauptaktionärin bei der AZK Immobilien AG<br />

und ist Besitzerin des Regionalen Pflegezentrums. Ziel ist es, eine Immobilien AG zu gründen,<br />

die anschliessend der Holding unterstellt sein wird. Diese Holding hat momentan erst ein wolkiges<br />

Gesicht. Der <strong>Stadt</strong>rat hat sich für eine Management-Holding entschieden. Ziel der Holding<br />

ist, die Angebote effizienter, in gleicher Qualität und zu gleichem Preis anzubieten, so dass es<br />

keine Rolle spielt, wo man sich aufhält, analog dem Beispiel Krippenpool. Man hat festgestellt,<br />

dass Institutionen und Pflegeheime, die unter 90 Pflegebetten haben, betriebswirtschaftlich eine<br />

kritische Grösse haben. Das Alterszentrum Kehl gehört dazu. Man muss demzufolge die nicht<br />

produktiven Kosten, wie Administration und Finanzbuchhaltung reduzieren oder effizienter gestalten.<br />

Das erreicht man entweder in Zusammenarbeit mit einer anderen Institution oder man<br />

macht einen eigenen Dienstleistungskörper, wo diese Dienstleistungen bezogen werden können.<br />

Das ist die Idee der Holding.<br />

Zur Aussage von Mark Füllemann, die Vorlage sei ungenügend, aber das Anliegen befriedigend:<br />

Die Angelegenheit ist sehr komplex. Wir haben verschiedentlich diskutiert, wie umfangreich die<br />

einwohnerrätliche Vorlage sein soll. Aufgrund der Vorlage im 2007, in der man eigentlich die<br />

Hintergründe aufgezeigt hatte, war der <strong>Stadt</strong>rat der Meinung, man könne dies in den Auflageakten<br />

nachlesen. Ich verstehe, wenn man sagt, die Organisationsstruktur sei nicht klar oder undurchsichtig.<br />

Als man die AZK Betriebe AG und die AZK Immobilien AG gründete, hatte der<br />

Vereinsvorstand die Absicht, die Neubauten "Wohnen im Alter" zu einem grossen Teil fremd<br />

finanzieren zu lassen. Weil man feststellte, dass kein Investor Interesse an einem Pflegebetrieb<br />

sehr wohl aber an den Immobilien und am Land hat, gründete man zwei Aktionsgesellschaften.<br />

Der Verein hat heute über 500 Mitglieder, womit eine hohe Identifikation für diese Institution be-<br />

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steht. Weil man das behalten und schützen möchte, ist der Verein quasi die Holding der beiden<br />

Aktiengesellschaften geworden. Es ist kein glückliches Konstrukt. Das haben wir immer wieder<br />

gemerkt. Auf dem Weg bis heute hat es einige Veränderungen gegeben, unter anderem auch<br />

betreffend Organisationsstruktur. Von 2002 bis 2006 war ich als Vertreterin des <strong>Stadt</strong>rats im<br />

Vorstand und ab 2006 im Verwaltungsrat der AZK Betriebe AG und der AZK Immobilien AG.<br />

Innerhalb dieser Zeit ist man vom Heimmuttermodell weggekommen und hat sich hin zu einer<br />

professionellen Geschäftsführung entwickelt, die professionelle Dienstleistungen anbietet und<br />

eine qualitativ hohe Betreuung sicherstellt.<br />

Betreffend Neubaufinanzierung hat man eine Wirtschaftlichkeitsrechnung gemacht, damit sichergestellt<br />

ist, dass zum gegebenen Zeitpunkt, d.h. wenn die Gebäude sanierungsbedürftig<br />

werden oder ein Neubau erstellt werden muss, Geld vorhanden ist. Wir wollen nicht die gleichen<br />

Fehler machen, wie in der Vergangenheit.<br />

Zur Liquiditätsplanung für die Zukunft der Betriebe AG: Wir müssen gesetzlich vorgeschriebene<br />

Vollkostenrechnungen machen. Es ist vorgegeben, für Investitionen und Amortisationen über die<br />

Bewohnertaxen Rückstellungen zu machen.<br />

Zur Etappe 2: Die Immobilien AG wird zu 100 % in der Hand der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> sein. Daher wird<br />

die Mitsprache der öffentlichen Hand bzw. des Parlaments gewährleistet sein. Es ist ärgerlich,<br />

dass wir nach der Volksabstimmung 2008 zum Betrieb und Neubau Wohnen, heute wieder da<br />

stehen. Ich kann es nur damit erklären, dass man sehr bemüht war, auf die eine oder andere Art<br />

die finanziellen Mittel selber zu generieren. Anderseits haben wir aber auch die Erkenntnis gewonnen,<br />

bei der Pflege besser darauf zu verzichten, um anschliessend finanziell nicht wieder in<br />

ein Malheur zu kommen. Erstellt man für CHF 7,1 Mio. 24 Pflegebetten, kann man diese betriebswirtschaftlich<br />

nicht umlegen. Aufgrund des ganzen Zeitverlaufes hat man beim Neubau<br />

erkannt, dass man heute ein Konzept haben muss, um in Zukunft ein gutes Angebot "Wohnen<br />

im Alter" zu haben. Das war die grosse Herausforderung der ganzen Arbeit. Sehr viel Planungsarbeit<br />

wurde in den letzten Jahren im Hintergrund geleistet. Zur Frage, ob die Vorlagen im 2007<br />

nicht sorgfältig genug vorbereitet gewesen seien: Man hat im Jahr 2006 von der Firma Metron<br />

eine Vorstudie betreffend Pflegeerweiterung sowie Neubau Wohnen Kehl machen lassen und<br />

nochmals alles rechnen lassen, bevor man damit in den Einwohnerrat und anschliessend in die<br />

Volksabstimmung ging. Man wollte dazumal sicher sein, dass die Zahlen und der Inhalt korrekt<br />

sind. In der Zwischenzeit mussten wir feststellen, dass dem nicht so war, da sich viel verändert<br />

hat. Zudem fehlten in der Vorstudie einige Punkte, unter anderem eine Tiefgarage und Infrastrukturräume,<br />

die man heute benötigt, wenn man künftig der Bevölkerung ein Gesamtangebot<br />

zur Verfügung stellen will.<br />

Zur Zukunftsfrage ab 9. Juni 2013 betreffend Aktiengesellschaften: Das haben wir noch nicht<br />

diskutiert. Klar ist, dass der Hauptaktionär hier Einfluss auf die Zusammensetzung des künftigen<br />

Verwaltungsrates nehmen und seine Rechte geltend machen wird. Bei der AZK Betriebe AG<br />

wird weiterhin auch Ennetbaden dabei sein. Ennetbaden wird 15 % der Aktien der Betriebe AG<br />

haben und die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> 85 %. Bei der Immobilien AG ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> alleinige Aktionärin.<br />

Zur Frage, wieso das Darlehen beim Kanton nicht früher abgelöst worden ist: Dazu waren einige<br />

Abklärungen notwendig. Es standen diverse Fragen im Raum: Können die Verträge einfach abgelöst<br />

werden? Hat das Kosten zur Folge? So wie es jetzt aussieht, ist es möglich, dieses Darlehen<br />

ohne Kostenfolge ablösen zu können.<br />

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Beschlüsse<br />

1. Der gemäss Einwohnerratsbeschluss vom 11. Dezember 2007 und Volksentscheid vom<br />

24. Februar 2008 definierte Verwendungszweck für die Aktienkapitalerhöhung der AZK<br />

Betriebe AG von CHF 2'550'000 wird aufgehoben. Die Mittel werden der AZK Betriebe AG<br />

für den allgemeinen Zweck "Führen des Alterszentrums Kehl" zur Verfügung gestellt.<br />

2. Der AZK Betriebe AG wird ein Darlehen von CHF 1'880'000 zum Ablösen der Darlehen<br />

beim Kanton Aargau gewährt. Dieses Darlehen wird abgeschrieben, wenn die Stimmberechtigten<br />

der Abstimmungsvorlage an der Volksabstimmung vom 9. Juni 2013 zustimmen.<br />

3. Für die Entschuldung der AZK Betriebe AG wird ein einmaliger Beitrag der Einwohnergemeinde<br />

<strong>Baden</strong> von höchstens CHF 4'700'000 (einschliesslich Abschreiben des Darlehens<br />

der Einwohnergemeinde <strong>Baden</strong> von CHF 1'880'000) geleistet.<br />

4. Den Stimmberechtigen wird an der Volksabstimmung vom 9. Juni 2013 folgender Antrag<br />

unterbreitet: "Wollen Sie dem Aufheben des definierten Verwendungszwecks der am<br />

24. Februar 2008 bewilligten Aktienkapitalerhöhung von CHF 2'550'000 sowie einem einmaligen<br />

Beitrag der Einwohnergemeinde <strong>Baden</strong> von höchstens CHF 4'700'000 (einschliesslich<br />

Abschreiben des Darlehens der Einwohnergemeinde <strong>Baden</strong> von<br />

CHF 1'880'000) zur Entschuldung der AZK Betriebe AG, gemäss Einwohnerratsbeschluss<br />

vom 29. Januar 2013, zustimmen?"<br />

6. Alterszentrum Kehl, Neubau Wohnen; Baukredit (06/13)<br />

Conrad Peter, Vizepräsident Finanzkommission<br />

Die Finanzkommission stimmt den Anträgen 1 – 4 einstimmig zu. Zum Ganzen ist Folgendes<br />

anzumerken: Die Finanzkommission bedauert den Ausstieg der Gemeinde Ennetbaden aus der<br />

AZK Immobilien AG. Wir sind der Auffassung, dass das AZK eine regionale Institution sein<br />

sollte. Nur mit einer regionalen Zusammenarbeit können die zukünftigen Herausforderungen im<br />

Bereich der Alterspflege bewerkstelligt werden.<br />

Huber Reto<br />

In dieser zweiten Vorlage zum Alterszentrum Kehl steht das, worauf wir uns alle gefreut haben –<br />

"Betreutes Wohnen im Alter". Wir werden an der Volksabstimmung vom 9. Juni 2013 über dieses<br />

Thema abstimmen, das uns alle betrifft. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> treibt dieses enorm wichtige<br />

Thema voran, das In Zukunft noch wichtiger sein wird. Die beiden Vorlagen sind überhäuft mit<br />

finanz- und zum Teil auch bautechnischen Angaben. So auch die Anträge, die am 9. Juni 2013<br />

vors Volk kommen. Die Anträge sind kompliziert verfasst. Das ist ein grosses Problem. Wir haben<br />

ein Thema, auf das wir uns alle gefreut haben und wofür wir uns auch engagieren wollen. In<br />

der Vorlage zur Volksabstimmung muss das Herzblut einfliessen, das in der Kommission und<br />

den Vorständen für dieses Projekt eingebracht worden ist. Im Ausarbeiten der Volksabstimmungsvorlage<br />

muss, nebst den technischen Angaben auch textlich etwas zugefügt werden, damit<br />

die Bevölkerung begeistert werden kann, wenn sie liest, dass CHF 5,8 Mio. abgeschrieben<br />

werden sollen usw. Die vorliegenden Anträge sind zu nüchtern verfasst.<br />

Zum à-fonds perdu-Beitrag erklärten Darlehen von CHF 5,8 Millionen: Wahrscheinlich waren wir<br />

tatsächlich blauäugig, als wir das damals gesprochen haben. Vielleicht müsste man diesen Be-<br />

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trag rückblickend Überbrückungskredit der Betriebe AG nennen. Wir werden dem Antrag zustimmen.<br />

Die Gemeinde Ennetbaden steigt aus, die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> kauft diesen Aktienteil ab. Die Aktienwert-Entschädigung,<br />

inkl. Zuschlag, erachten wir als korrekt und fair, bedauern aber sehr, dass<br />

Ennetbaden aussteigt, zumal ein Teil der Bewohnerinnen und Bewohner im Alterszentrum Kehl<br />

von Ennetbaden kommen. Die Entscheidung von Ennetbaden ist ein Fakt, den wir zur Kenntnis<br />

nehmen müssen. Einziger Vorteil: Die Einflussnahme der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> wird einfacher sein, wenn<br />

Ennetbaden nicht mehr dabei ist.<br />

Die zweite Vorlage ist nicht ein Bau- sondern ein Finanzierungskredit, nämlich die Aktienkapitalerhöhung<br />

von CHF 10,5 Mio., der wir zustimmen werden. Erfreulich ist, dass das Projekt rendezvous<br />

nicht nur kurzfristig ein paar wenige 16 Wohnungen plus ein paar Gästezimmer mehr liefert.<br />

Wirklich erfreulich an diesem Projekt sind die zweite Etappe, die nur CHF 12 Mio. kostet,<br />

und die dritte Etappe. Die demographischen Zahlen bestätigen, dass der Bedarf noch sehr stark<br />

zunehmen wird. Mit dem Projekt rendez-vous haben wir Reserven und damit die Möglichkeit,<br />

schnell in die zweite und dritte Etappe überzugehen. Die Restaurant-Erweiterung und der Bau<br />

dieser beeindruckenden und teuren Tiefgarage sind aus planerischer und finanzieller Sicht richtig.<br />

Ein Fragezeichen müssen wir allerdings anfügen: Das Provisorium während der Bauzeit ist<br />

nicht in den geplanten Kosten vorgesehen, sondern wird der Laufenden Rechnung belastet werden.<br />

Dies könnte noch ein grosser Kostenpunkt werden. Wir ermahnen, vorsichtig zu sein. Als<br />

die beiden Häuser der SUVA Bellikon vor etwa sechs Jahren für CHF 42 Mio. renoviert worden<br />

sind, ist ein grosser Betrag der Baukosten für Provisorien ausgegeben worden.<br />

Der Antrag 4 für die Volkabstimmung vom 9. Juni 2013 weckt wie schon erwähnt keine Vorfreude<br />

auf das "Betreute Wohnen im Alter", ist aber technisch korrekt formuliert. Wir stimmen<br />

ihm zu.<br />

Obrist Erich<br />

Ich habe weniger Bedenken bei der Neubaufinanzierung "Betreutes Wohnen im Alter". Ich kann<br />

mit Begeisterung dieser Vorlage zustimmen. Dasselbe gilt für die SP. Ich erlaube mir, noch einige<br />

Fraktionsbemerkungen anzufügen: Wir finden es richtig, dass die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> von einer<br />

Finanzierung durch Private absieht und so das Heft in der Hand behält. Die errechneten Mietzinsen<br />

für eine 1½ bzw. 2½-Zimmerwohnung, mit entsprechenden m 2 -Zahlen, scheinen uns<br />

auch gerechtfertigt. Eine Etappierung scheint uns betreffend Betriebsablauf mit Provisorien usw.<br />

richtig und sinnvoll. Mit der primären Ausrichtung auf betreutes Wohnen und der sekundären<br />

Ausrichtung auf Pflege wird auch das Quartier von den Dienstleistungen, wie z. B. Restauration<br />

profitieren können. Vielleicht wird es einmal im Kehl ein Seniorenquartier geben, so wie die<br />

Amerikaner Seniorenstädte in Florida haben. Das Ennetbaden aussteigt und so auf eine gute<br />

Kapitalanlage verzichtet, bedauern wir auch.<br />

Stammbach Margreth<br />

Wir Grünen sehen den Bedarf von zusätzlichen Alterswohnungen. Das Konzept mit der Verbindung<br />

zum stationären Betrieb ist gut, damit diese Dienstleistungen bezogen werden können.<br />

Auch das Preissegment erscheint uns richtig. Wir begrüssen zudem die Öffnung zum Quartier<br />

und werden darum diesen Anträgen zustimmen. Was uns nicht gefällt, ist der Bau dieser überdurchschnittlich<br />

teuren Tiefgarage mit 60 Parkplätzen. Wir stehen dem kritisch gegenüber und<br />

fordern das Prüfen von billigeren und ökologisch sinnvolleren Alternativen. Es wäre sinnvoll, ein<br />

Mobilitätskonzept für das Alterszentrum Kehl zu prüfen und zu erstellen.<br />

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Oehrli Daniela, <strong>Stadt</strong>rätin<br />

Betreutes Wohnen wird immer wichtiger für unsere ältere Bevölkerung. Für ein adäquates Angebot<br />

mit entsprechenden Dienstleistungen, wie Tages- und Nachtpflege, Essen, Wäsche, Aktivierung<br />

und Unterhaltung muss gesorgt sein. Es gibt einen Spruch – "Gemeinsam einsam". Das<br />

soll nicht der Fall sein. Auch jene Leute, die in den Wohnungen leben und nahe am Betrieb sind,<br />

sollen von den Angeboten profitieren können. Darum wurde ein Konzept entwickelt, in dem<br />

beide Betriebe miteinander verknüpft sind und eine echte Alternative zu den teuren Pflegeheimen<br />

darstellt. Das Erstellen eines Pflegezimmers für eine Person, mit den entsprechenden<br />

Infrastrukturleistungen, kostet zwischen CHF 300'000 – CHF 350'000. Für dieses Geld kann<br />

eine Wohnung gebaut werden, in der die Leute mehr Möglichkeiten haben.<br />

Zum Thema Volksabstimmung:<br />

Wir werden uns bemühen, auch emotionale und begeisternde Aspekte einfliessen zu lassen. Ich<br />

denke, die Leute sind bereits begeistert. Das hat sich auch bei der Präsentation des Neubauprojektes<br />

nach dem Architekturwettbewerb gezeigt. Sehr viele Leute waren an diesem Angebot<br />

interessiert. Das Darlehen, welches wir jetzt in einen à fonds perdu-Betrag umwandeln, war<br />

2007 dem Einwohnerrat als verzinsliches Darlehen beantragt worden. Damals war man der<br />

Meinung, man könne dieses Darlehen mit einem Land-Teilverkauf realisieren. Nun sind fünf<br />

Jahre vergangen und es hat sich auch hier einiges geändert. Das Angebot und der Bedarf nach<br />

Wohnen im Alter, mit Dienstleistung und Betreuung, sind enorm gestiegen und werden weiter<br />

steigen. Heute beherbergt das Alterszentrum Kehl 130 Bewohnerinnen und Bewohner. Die<br />

ganze Betriebsinfrastruktur, die Küche, die Wäscherei etc., ist auf 130 Personen ausgerichtet.<br />

Kommt man ins Altersheim Kehl, muss man die Wäsche nicht mehr selber machen. Das wird<br />

künftig anders sein. Die Leute sollen, von der absoluten Autonomie und Selbstständigkeit, bis zu<br />

den vollen Dienstleistungen alles beziehen können. Darum ist der <strong>Stadt</strong>rat der Meinung, den<br />

Restaurantausbau bereits in der ersten Etappe zu realisieren. Man stellt bereits jetzt fest, dass<br />

man im Alterszentrum Kehl mehr Gastronomieleistungen verkaufen könnte, wenn man mehr<br />

Plätze und mehr Angebote hätte. Zurzeit leben im Meierhofquartier und im Umfeld des Alterszentrums<br />

Kehl viele ältere Menschen, die im Alterszentrum Kehl auch Mittagessen.<br />

Zum Provisorium: Das hat man bewusst noch so offen gelassen, weil man immer noch in der<br />

Abklärung ist. Es stellt sich die Frage, wie viele Leute in den nächsten zwei Jahren auf dem<br />

Areal leben werden. Man hat eine betriebswirtschaftliche Rechnung gemacht und geht davon<br />

aus, dass man ca. 20 – 30 Leute auf dem Platz haben wird, was sich auf die ganze Personalund<br />

Dienstleistungssituation im Betrieb auswirken wird. Der Betrieb ist auf 130 Leute ausgerichtet.<br />

Würde man diese 40 Wohnungen im Hochhaus einfach leeren und die Leute selber eine<br />

Lösung suchen lassen, was nicht dem Dienstleistungsaspekt dieser Institution entspricht, so<br />

müsste man für diese zwei Jahre Personal abbauen. Das hätte auch betriebswirtschaftliche<br />

Konsequenzen. Darum hat man sich für ein Provisorium ausgesprochen, das betreffend Kosten<br />

und betrieblicher Abläufe noch genauer geprüft werden muss.<br />

Die Etappierung war auch ein Thema im Vorfeld der Diskussionen. Wir haben das Langhaus,<br />

welches als 2. Etappe ins Auge sticht und auch von den Architekten in ihrer Planung so präsentiert<br />

wird. Dort wohnen zurzeit über 20 Personen. Es wäre schwierig, in einem Zug die 1. und 2.<br />

Etappe zu realisieren, die Leute entsprechend zu betreuen und unterzubringen. Dass Ennetbaden<br />

bei der AZK Immobilien AG aussteigt, hat der <strong>Stadt</strong>rat ebenfalls bedauert. Ennetbaden wird<br />

diesen Entscheid der Gemeindeversammlung im Juni 2013 unterbreiten müssen. Der Gemeinderat<br />

Ennetbaden hat entschieden, sich verstärkt bei den Pflegeheimen zu engagieren.<br />

Zu den teuren Parkplätzen: Ich möchte veranschaulichen: Wir werden mit dem Neubau 76<br />

Wohnungen, 67 Pflegebetten und 120 Mitarbeitende haben. Es gibt für eine solche Institution<br />

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keinen gesetzlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich Anzahl Parkplätze. Es gibt eine stadträtliche<br />

Stellungnahme aus dem Jahre 2012, in der von Seiten Bauherrschaft angefragt worden ist,<br />

wie es mit der Anzahl Parkplätze für dieses Haus aussehe. Man hat hier das Referenzprojekt<br />

genommen. Wir hatten eine Eingabe beim Freihof. Man ist von einem Parkfeld pro Wohnung,<br />

zuzüglich 10 % für die Besucher, ausgegangen. Für den Neubau Alterszentrum Kehl hat man<br />

zusätzlich eine Stellungnahme der Senevita eingeholt. Sie geht von einem Bedarf für Bewohnende<br />

und Besucher von einem Parkfeld für 10 bis 15 % der Wohnungen, bei mässiger Mobilität,<br />

aus. Bei grösserer Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner sind es 30 %. Der <strong>Stadt</strong>rat<br />

hat klar kommuniziert, dass, im Rahmen der Baubewilligung, ein Mobilitätskonzept vorzulegen<br />

ist. Damit möchte man Angaben zur erwarteten Mobilität der zukünftigen Bewohner erhalten.<br />

Heute sind in diesen 60 Wohnungen Leute, die kein Auto haben. Es werden aber jüngere Leute<br />

einziehen. Das Eintrittsalter bei den Wohnungen ist momentan bei 85 Jahren. Man geht davon<br />

aus, dass die Leute künftig zwischen 65 bis 70 Jahre alt sein werden, weil man in diesem Alter<br />

zum letzten Mal umzieht. Das Alterszentrum Kehl hat heute mit 60 Wohnungen, 67 Pflegebetten<br />

und 120 Mitarbeitenden 24 Parkplätze, davon sind 12 dazu gemietet. Von diesen 12 werden<br />

zwei privat von der Geschäftsleitung finanziert und gemietet. Der Bus fährt vor das Alterszentrum<br />

Kehl. Der grösste Teil kommt also demzufolge mit dem Bus. Wenn Besuchszeiten oder ein<br />

Anlass sind, wird das Quartier relativ stark mit Autos der Besuchenden zuparkiert, was nicht<br />

unproblematisch ist. Mit diesen 58 geplanten Parkfeldern möchte man alles abdecken, was sich<br />

heute oberirdisch ansiedelt. Diese 58 Parkfelder sind auch bereits für die Etappen 2 und 3 gedacht.<br />

Das Gebiet, in welchem die Tiefgarage geplant ist, befindet sich zwischen den Häusern.<br />

Die Situation ist sehr komplex, da der Platz beschränkt ist. Würde man auf 40 Parkplätze reduzieren,<br />

müsste man das im hinteren Teil machen. Der Eingang Richtung <strong>Stadt</strong> und der vordere<br />

Bereich der Garage sind die teuersten Teile. Demzufolge würden sich fast alle Kosten auf diese<br />

40 Parkplätzen verteilen, womit diese Parkplätze noch teurer würden. Es ist kein einfaches Vorhaben,<br />

diese Tiefgarage überhaupt dort anzusiedeln, weil man sie nicht auf dem freien Feld<br />

erstellen kann, sondern zwischen den Häusern ausgraben muss. Im jetzigen Projekt sind 58<br />

Parkplätze geplant. Hätte man keine Reduktion in Folge ÖV-Erschliessung oder reduzierter Mobilität<br />

durch Alterswohnungen, müsste man insgesamt 171 Parkfelder erstellen. Zudem haben<br />

wir viele Mitarbeitende, die auswärts wohnen. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren kann man<br />

davon ausgehen, zwischen 44 und 71 Parkfelder erstellen zu müssen. Mit 58 liegt man somit in<br />

der Mitte. Bei der Baugesucheingabe muss ein Mobilitätskonzept vorliegen, das ab 50 Mitarbeitenden<br />

gilt.<br />

Beschlüsse<br />

1. Das mit Einwohnerratsbeschluss vom 11. Dezember 2007 und Volksentscheid vom<br />

24. Februar 2008 zugesicherte verzinsliche Darlehen von CHF 5'841'000 zur Finanzierung<br />

des Neubaus "Betreutes Wohnen" des Alterszentrums Kehl <strong>Baden</strong> wird in einen à fonds<br />

perdu-Baubeitrag umgewandelt.<br />

2. Der Gemeinde Ennetbaden wird der von ihr einbezahlte Aktienanteil inkl. Agio von<br />

CHF 450'000 an der AZK Immobilien AG abgekauft.<br />

3. Für die Finanzierung des Neubaus von 56 Wohnungen im Alterszentrum Kehl (1. Etappe)<br />

wird eine nicht zweckgebundene Aktienkapitalerhöhung der AZK Immobilien AG von<br />

CHF 10'500'000 bewilligt.<br />

4. Den Stimmberechtigen wird an der Volksabstimmung vom 9. Juni 2013 folgender Antrag<br />

unterbreitet: "Wollen Sie der Finanzierung des Neubaus von 56 Wohnungen im Alterszentrum<br />

Kehl (1. Etappe) durch Umwandeln des am 24. Februar 2008 bewilligten verzinslichen<br />

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Darlehens von CHF 5'841'000 in einen à fonds perdu-Baubeitrag und eine nicht zweckgebundene<br />

Aktienkapitalerhöhung der AZK Immobilien AG von CHF 10'500'000 gemäss Einwohnerratsbeschluss<br />

vom 29. Januar 2013 zustimmen?"<br />

Oehrli Daniela, <strong>Stadt</strong>rätin<br />

Ich bedanke mich, dass sie den Vorlagen zugestimmt haben. Das Alterszentrum Kehl wird im<br />

Jahr 2014 50 Jahre und ist ein Fundament der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong>. In der Kultur spricht man von<br />

Leuchttürmen. Das Alterszentrum Kehl ist ebenfalls ein Leuchtturm und ein innovatives Haus.<br />

Ich möchte der Geschäftsleitung, die heute hier anwesend ist, ganz herzlich für den grossen<br />

Einsatz der letzten fast fünf Jahren danken. Ich möchte auch Andy Voser ganz herzlich danken.<br />

Der Verwaltungsrat und der Vorstand des Alterszentrums Kehl leisten eine sehr grosse Freiwilligenarbeit.<br />

Sie wird mit Sitzungsgeld honoriert, analog der Einwohnerratssitzungen. Ohne diesen<br />

Einsatz wäre es nicht möglich gewesen, eine Institution wie das Alterszentrum Kehl in die Zukunft<br />

zu führen. Ganz herzlichen Dank für dieses Zeichen.<br />

7. Teiländerung Bauzonen- und Kulturlandplan "Tunnelportal Bruggerstrasse Ost"; –<br />

Beschluss (07/13)<br />

Wanner Isabelle<br />

Mit meinem Votum will ich den Schlossberg nicht versetzen. Die glp sagt Ja zur Teiländerung<br />

des Zonenplans beim Tunnelportal, damit die Firma Manor eine neue Anlieferung erhält. Vergessen<br />

wir nicht, dass dies ein Teil der Schulhausplatzsanierung ist und damit auch die Planungszone<br />

"Cachet" und Tunnelgarage betroffen sind. Alle Verantwortlichen bitte ich an dieser<br />

Stelle, nochmals den "Cachet"-Abriss zu überdenken. Es ist unnötig, dieses Gebäude abzureissen<br />

und den Eigentümern mit über CHF 10 Mio. unter die Arme zu greifen, um einen Neubau<br />

errichten zu können. Eine direkte Busführung entlang der Geleise ist vorzuziehen, weil sich mit<br />

dem aktuellen Plan der Bus-, Auto-, Velo- und Fussgängerverkehr kreuzt und dies schlicht und<br />

einfach gefährlich ist. Wenn man im Vortunnel – neu und attraktiv gestaltet – auf den Bus warten<br />

könnte, wäre man automatisch vor Wind und Wetter und starker Sonne geschützt. Weil es sich<br />

hier nicht um eine Planungssitzung handelt und die Frist des Mitwirkungsverfahrens erst am<br />

5. Februar 2013 abläuft, verschone ich Sie mit einer vertieften Beweisführung.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Wie Isabelle Wanner richtig erwähnt hat, geht es heute Abend nicht um das Cachet-Gebäude,<br />

sondern um die Sicherstellung der Manor-Anlieferung. Der <strong>Stadt</strong>rat findet das Projekt betreffend<br />

Cachet-Gebäude gut. Der <strong>Stadt</strong>rat ist der Meinung, dass die geplante Buslinienführung richtig<br />

ist.<br />

Beschluss<br />

Die Teiländerung des Bauzonen- und Kulturlandplans "Tunnelportal Bruggerstrasse Ost" wird<br />

beschlossen.<br />

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8. Liegenschaften Untere Halde 5 und 7 (Parz. 595/596); Umbau und Sanierung; Baukredit<br />

(08/13)<br />

Conrad Peter, Vizepräsident Finanzkommission<br />

Die Finanzkommission stimmt dem Baukredit von brutto CHF 4'854'000, inkl. MWST, Preisstand<br />

14. November 2012, einstimmig zu. Die Finanzkommission hat sich von <strong>Stadt</strong>rat Markus<br />

Schneider und dem zuständigen Sachbearbeiter, Reinhard Scherrer, über das Projekt Untere<br />

Halde 5 und 7 informieren lassen. Bereits vor rund 1 ½ Jahren konnten wir bei einer Besichtigungstour<br />

der Immobilien der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> einen Augenschein vor Ort nehmen und uns einen<br />

persönlichen Eindruck von den beiden Gebäuden machen. Wir haben bereits damals gesehen,<br />

in welchem schlechten Zustand sich diese Liegenschaften befinden. Darum ist es dringend notwendig,<br />

diese beiden Häuser zu sanieren. Der beantragte Baukredit fällt jedoch höher als die<br />

ehemalige Grobkostenschätzung aus. Das hängt insbesondere damit zusammen, dass die Bausubstanz<br />

noch schlechter ist, als angenommen. In den beiden Häusern sollen nur noch je drei<br />

Wohnungen eingebaut werden, damit auf den Einbau eines Liftes verzichtet werden kann. Eine<br />

Verbindung der beiden Häuser ist auf Grund der Brandschutzmauern nicht möglich. Der Umbau<br />

soll im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein.<br />

Knecht Beni<br />

Für uns hat diese Vorlage zwei Aspekte: Die Architektur und den bezahlbaren Wohnraum.<br />

Zur Architektur: Auch bei diesem Projekt zeigt sich, dass Architekturwettbewerbe zu sehr guten<br />

Lösungen führen. Trotz der engen Rahmenbedingungen liegt uns ein schönes Projekt vor, das<br />

einen selbstverständlichen Umgang mit der Gebäudestruktur und der Gebäudesubstanz pflegt.<br />

Überzeugend und mit der richtigen zurückhaltenden Sprache wird auf das Vorhaben reagiert.<br />

Trotz der notwendigen, grossen Eingriffe in die Gebäude, ist die vorhandene Struktur noch lesbar<br />

und führt am Schluss zu schönen Wohnungen. Wir hoffen, dass die Qualität der baulichen<br />

Umsetzung dem Projekt entsprechen wird. Im Übrigen zeigt sich auch, dass es richtig war, diese<br />

beiden Häuser nicht zu verkaufen.<br />

Zum zweiten Aspekt, dem bezahlbaren Wohnraum: Uns ist bewusst, dass, mit der Sanierung<br />

dieser Häuser, billiger Wohn- und Gewerberaum verloren geht. Umsomehr begrüssen wir es,<br />

wenn die <strong>Stadt</strong> ihre Verantwortung wahrnimmt und dafür sorgt, dass der neue Wohnraum auch<br />

bezahlbar ist. Es gibt in unserer Fraktion allerdings auch Leute, die sich noch eine etwas tiefere<br />

Rendite gewünscht hätten. Zwei Fragen, die wir gerne beantwortet hätten: Welches sind die<br />

Kriterien für die Vergabe dieser Wohnungen und wie wird sichergestellt, dass diese Wohnungen<br />

auch an Personen und Familien vergeben werden, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen<br />

sind? Die SP-Fraktion unterstützt diese Vorlage einstimmig.<br />

Zehnder Andreas<br />

Ich möchte keine Architektur-Beurteilung abgeben. Ich bedanke mich bei Beni Knecht für seine<br />

Ausführungen. Die FPD-Fraktion sagt grundsätzlich Ja zu diesem Baukredit. Zwei Sachen haben<br />

einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlassen: Wie bereits von Beni Knecht erwähnt,<br />

sind auch wir der Meinung, dass es kaum günstigen Wohnraum geben wird. Man muss sich bewusst<br />

sein, dass eine 4 ½ Zimmerwohnung doch rund CHF 2'400 pro Monat kosten wird. Zum<br />

zweiten Punkt rede ich im Namen aller Architekten von <strong>Baden</strong>: Es gibt etwa 40 Architekturbüros<br />

in <strong>Baden</strong>. Von diesen 40 hätten zwischen 10 – 20 Büros eine solche Aufgabe meistern können.<br />

Ich möchte gerne wissen, wieso bei einer städtischen Liegenschaft ein Zürcher Büro beauftragt<br />

wird.<br />

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Schickel Mathias<br />

Die Liegenschaften 5 + 7 weisen gemäss Vorlage erhebliche Mängel an der Bausubstanz, den<br />

haustechnischen Installationen und am Brandschutz auf. Auch wir unterstützen die Vorgehensweise<br />

der <strong>Stadt</strong> im Umgang mit der historischen Bausubstanz und betreffend bezahlbarem<br />

Wohnraum. Die Mieten sind nur relativ bezahlbar, denn der Innenausbau scheint bei diesem<br />

Projekt sehr teuer zu sein. Einige Punkte bezüglich Bausubstanz sind noch unklar. Wir vermissen<br />

in der Kostenaufstellung die Ausweisung der einberechneten Reserven. Trotz der hohen<br />

Kosten, die unter anderem in den denkmalpflegerischen Aspekten, wie auch in der Ungewissheit<br />

der Bausubstanz begründet sind, unterstützt die CVP den Baukredit von CHF 4'854'000 für den<br />

Umbau und die Sanierung dieser baufälligen Liegenschaften.<br />

Schilling Beatrice<br />

Auch wir Grünen werden den Baukredit unterstützen. Uns gefällt dieses Projekt und ich kann<br />

mich weitgehend meinen Vorrednern anschliessen. Es gibt zwei Punkte, die ich ergänzen<br />

möchte:<br />

Das eine ist nicht gerade ein bitterer Tropfen, aber doch ein Wehrmutstropfen: In Zukunft wird es<br />

nur noch sechs Wohnungen geben, d. h. auch, dass dort schlussendlich weniger Leute wohnen<br />

werden. Und das ist ein Phänomen, welches wir auch aus anderen Situationen kennen. Wir<br />

bauen, wir bauen um, wir bauen sogar verdichtet, aber weil die Wohnfläche pro Person zunimmt,<br />

wohnen eben am Schluss nicht mehr Leute dort. Das ist eine Entwicklung, die in Zukunft<br />

noch vermehrt angegangen werden muss. Ein Ansatz wäre, bei den Wohnungen flexiblere<br />

Grundrisse zu machen, um auf die unterschiedlichen Flächenbedürfnisse eingehen zu können.<br />

Betrachtet man die verschachtelten Grundrisse dieser Projekte, so kann ich mir vorstellen, dass<br />

die Fachleute bereits stundenlang über clevere Grundrisse nachgedacht haben. Der Dachboden<br />

ist für einen Estrich sehr grosszügig. Eine weitere Wohnung ist aus verschiedensten Gründen<br />

keine Option. Vielleicht könnte man im Estrich ein Mansardenzimmer einrichten und so einen<br />

Raum flexibel für ein paar Jahre mieten und bei Nichtgebrauch an einen anderen Mieter weitergeben.<br />

Das ist kein Antrag, sondern eine Idee.<br />

Die jetzigen Bewohnerinnen und Bewohner bezahlen sehr tiefe Mieten, weil sie nur diese Preise<br />

zahlen können oder wollen. Für diese betroffenen Leute ist es sehr schwierig, ähnliche Angebote<br />

in <strong>Baden</strong> zu finden. Die Wohnungssuche wird deshalb für die Leute eine Belastung. Wir<br />

Grünen finden es deshalb wichtig, dass diese Leute von der Abteilung Liegenschaften bei der<br />

Wohnungssuche unterstützt werden. Wir haben erfahren, dass dies recht gut klappe. Deshalb<br />

ein Kompliment an die Abteilung.Jegen Kilian<br />

Jegen Kilian<br />

Die Mängelliste der beiden Liegenschaften Untere Halde 5 + 7 ist lang. Aus meiner beruflichen<br />

Tätigkeit kenne ich diese beiden Liegenschaften von aussen und innen sehr gut. Ich vermute,<br />

dass die wenigsten hier anwesenden Personen so etwas bewohnen, geschweige denn, einen<br />

Zins dafür bezahlen möchten. Aus sicherheitstechnischen Gründen ist es unumgänglich, Sanierungsmassnahmen<br />

zu ergreifen. Dass ein paar Pinselstriche an diesen beiden Liegenschaften<br />

nicht genügen, ist klar. Auch die CHF 700'000 Mehrkosten gegenüber der Grobkostenschätzung<br />

sind für unsere Fraktion nachvollziehbar. Um Kostenüberschreitungen vorzubeugen, bitten wir<br />

die Verantwortlichen, bei diesem Bauvorhaben ein genaues Auge auf die Baustelle sowie auf<br />

die Kosten zu werfen. Die SVP <strong>Baden</strong> und der Steuerzahler erwarten, dass diese Sanierungsund<br />

Umbaukosten gemäss Kostenvoranschlag +/- 10 % eingehalten werden. Die SVP <strong>Baden</strong><br />

stimmt dem Baukredit einstimmig zu.<br />

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Funk Olivier<br />

Auch das team baden wird dem vorliegenden Baukredit zustimmen. Wir sind uns auch bewusst,<br />

dass man bei diesem Umbau auch mit Mehrkosten rechnen muss. Da können Sachen auftauchen,<br />

die man vielleicht heute noch nicht sieht. Aber es lohnt sich, diese beiden Häuser fachgerecht<br />

in Stand zu setzen und damit neuen Wohn- und Lebensraum zu schaffen. Wir hätten<br />

uns in der Vorlage einige Angaben über die approximativen Mietzinse gewünscht. Die Raumaufteilung<br />

finde ich interessant. Trotzdem habe ich mich gefragt, ob man denn Lust hat, in einem<br />

solchen Gefängnis zu wohnen. Mindestens mir kommt es etwas als Gefängnis vor. Ich habe mir<br />

die Liegenschaften heute nochmals angeschaut. Sogar bei diesem Regenwetter hat mir die heutige<br />

Fassade besser gefallen. Dies als Input. Wir freuen uns auf eine gelungene Umsetzung.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Herzlichen Dank für die grossmehrheitlich gute Aufnahme dieser Vorlage. Diese beiden wichtigen<br />

und kulturhistorisch wohl ältesten Gebäude in der Halde wollen wir sanieren. Wir investieren<br />

viel Geld, um diese erhalten zu können. Es ist richtig, dass sich die <strong>Stadt</strong> dafür engagiert, die<br />

Gebäude im eigenen Besitz behält und auch die Vermietung weiterführt.<br />

Zu den Fragen betreffend Wohnungsvermietung: Die Abteilung Liegenschaften führt eine Interessentenliste.<br />

Die Mieterinnen und Mieter werden nach den üblichen Kriterien ausgesucht. Die<br />

jetzigen Mieter haben ein Vorrecht.<br />

Zum Thema Rendite: Mit Liegenschaften, die im Finanzvermögen enthalten sind, soll eine Rendite<br />

gemacht werden, mit dem Ziel, den Liegenschaftsunterhalt davon bezahlen zu können. Indem<br />

wir die Rendite nicht auf das Maximum festgelegt haben, drücken wir aus, dass es uns<br />

wichtig ist, dort bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Dies obwohl heute noch nicht feststeht,<br />

wie hoch die Mieten definitiv für jede Wohnung sein werden.<br />

Zur Wohnstruktur: Der Wohnraumbedarf pro Person ist heute grösser als früher. Man kann nicht<br />

einfach nur kleine Wohnungen oder kleine Zimmer machen. Das wäre an diesem Ort nicht angebracht.<br />

Es ist wichtig, diese Wohnungen gut vermieten zu können. Es werden keine Familienwohnungen<br />

sein. Es werden aber zentral gelegene, gute und moderne Wohnungen entstehen.<br />

Zur Bitte, die Kosten in den Augen zu behalten: Wir werden diese Kostenentwicklung beobachten.<br />

Wir können kein Versprechen abgeben, +/-. 10 % durchgehend einzuhalten. Weil das Gebäude<br />

7 noch bewohnt ist, konnten wir nicht detailliert abklären, welche Strukturen dort vorhanden<br />

sind. Man hat die Ergebnisse der Nummer 5 hochgerechnet. Eine Reserve ist eingerechnet,<br />

jedoch nicht separat ausgewiesen. Zur Frage der Bauvergabe werde ich das Wort an Jarl Olesen<br />

geben. Wir wissen, dass unsere Architekten in der <strong>Stadt</strong> sehr gut arbeiten und sehr gute<br />

Projekte machen.<br />

Olesen Jarl<br />

Ich bin, wie Andy Zehnder, auch der Meinung, dass wir viele gute Architekten auf dem Platz <strong>Baden</strong><br />

haben. Bei dieser Bausumme sind die Honorare entsprechend hoch, so dass wir nicht frei<br />

vergeben können. Wir mussten also ein Wettbewerbsverfahren durchführen. Das haben wir gemacht.<br />

Ein Zürcher Büro hatte das beste Projekt. Es hätte auch ein Basler oder <strong>Baden</strong>er Architekturbüro<br />

sein können. Ich kann das auch nicht ändern.<br />

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Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Danke für die Ergänzungen. Es ist wichtig, dass wir diese Gebäude jetzt gut sanieren können.<br />

Arezina Andrea<br />

Markus Schneider hat von den üblichen Kriterien für eine Vergabe für eine städtische Wohnung<br />

gesprochen. Uns würde sehr interessieren, welches die üblichen Kriterien sind. Vielleicht dazu<br />

ein kurzes Beispiel: Ich suche seit einem halben Jahr eine Wohnung in <strong>Baden</strong>. Ich hatte das<br />

Glück, jetzt einmal eine städtische Wohnung besichtigen zu können. Es ist eine 3 ½-Zimmerwohnung.<br />

An diese Besichtigung ist auch eine Person gekommen, die ganz allein dort wohnen<br />

will. Meiner Meinung nach sollte in einer 3 ½-Zimmerwohnung keine Einzelperson wohnen, weil<br />

wir wissen, dass wir ein Problem an bezahlbarem Wohnraum haben.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Ich kenne die genauen Kriterien nicht. Dies ist eine operative Aufgabe, welche die Abteilung<br />

Liegenschaften erledigt. Ich empfehle, direkt mit der Abteilung Kontakt aufzunehmen.<br />

Beschluss<br />

Für den Umbau und die Sanierung der Altstadthäuser Untere Halde 5 und 7 wird ein Baukredit<br />

von brutto CHF 4'854'000 (inkl. MWST, Preisstand 14. November 2012) bewilligt.<br />

9. Migration Windows 7/Citrix XenApp 6.5; Zusatzkredit zu Budgetkredit 10-188 2013<br />

(09/13)<br />

Conrad Peter, Vizepräsident Finanzkommission<br />

Der Zusatzkredit für das Projekt "Migration Windows 7/Citrix XenApp 6.5" hat nichts mit den im<br />

letzten Jahr für die Erneuerung der Kernapplikationen gesprochenen Krediten zu tun. Er ist notwendig<br />

geworden, weil bei der Budgetplanung 2013 die Kosten für die externen Dienstleistungen<br />

zwischen den Jahren 2012/2013 falsch abgegrenzt worden sind und sich erst im Nachhinein<br />

gezeigt hat, dass noch Lizenzgebühren anfallen werden. Die Finanzkommission hat anlässlich<br />

der letzten Sitzung festgehalten, dass es wünschenswert wäre, wenn in Zukunft solche Abgrenzungen<br />

besser gemacht und genauer kontrolliert würden. Darüber hinaus hat sie dem beantragten<br />

Zusatzkredit von CHF 97'200 einstimmig zugestimmt.<br />

Huber Reto<br />

Die CVP-Fraktion wird dem Zusatzkredit zustimmen. Zwei Fragen möchte sie vorher aber noch<br />

beantwortet haben.<br />

Der Grund, weshalb nachträglich noch Lizenzgebühren anfallen, liegt unter anderem daran,<br />

dass der Lieferant sie vergessen hat, in seiner Kalkulation zu berücksichtigen. Hat man Nachverhandlungen<br />

mit ihm geführt? Die zweite Frage betrifft den Schlusssatz auf Seite 3, Zitat "weil<br />

der Aufbau einer Redundanz 2013 nicht vorgenommen werden kann". Wann erfolgt dies, und<br />

mit welchen Kosten müssen wir rechnen?<br />

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Attiger Stephan, <strong>Stadt</strong>ammann<br />

Die Projekte werden tendenziell immer komplexer und die eigentlichen Probleme kommen oft<br />

erst in der Umsetzungsphase zum Vorschein. So ist es auch beim vorliegenden Projekt gewesen.<br />

Erst im Verlaufe der Realisierung, hat man gemerkt, dass Änderungen am Projekt notwendig<br />

und folglich Lizenzgebühren anfallen werden. Sie sehen in der Aufstellung, dass ein Teil dieser<br />

Kosten kompensiert werden kann. Selbstverständlich hat man mit dem Lieferanten nachverhandelt.<br />

Betreffend Redundanz kann Paul Keller, Abteilungsleiter-Stellvertreter, Auskunft geben.<br />

Keller Paul<br />

Ich kann zu den Lizenzen etwas sagen. Wir haben im Projektverlauf auf ein anderes Produkt gewechselt,<br />

weil wir gesehen haben, dass das für den späteren Betrieb einen Vorteil haben wird.<br />

Wenn ich das richtig verstehe betrifft die Frage betreffend Redundanzen das Storage-System.<br />

Dort wollen wir eine Redundanz schaffen, die schlussendlich auch für den Betrieb einen Vorteil<br />

bringt. Wir wollen die Backup-Systeme an verschiedenen Orten aufstellen können, so dass die<br />

Datensicherung an zwei verschiedenen Orten erfolgen kann.<br />

Beschluss<br />

Für die Realisierung des Projekts "Migration Windows 7/Citrix XenApp 6.5" wird ein Zusatzkredit<br />

von CHF 97'200 zum Budgetkredit 10-188 2013 bewilligt.<br />

10. Energieleitbild; Zwischenbericht 2012 und Rahmenkredit 2013 bis 2016 (10/13)<br />

Suter Toni<br />

Wie Markus Schneider zu Beginn der Sitzung bereits erwähnt hat, ist diese Vorlage zurückgezogen<br />

worden und wird dem Einwohnerrat zu einem späteren Zeitpunkt, in ausführlicher Form<br />

nochmals präsentiert werden. Nichtsdestotrotz möchten wir die verschiedenen Postulate dazu<br />

abhandeln.<br />

11. Postulat Andreas Bauer und Mitunterzeichnende vom 7. September 2010 betreffend<br />

Umsetzung der Vision "2000 Watt-Gesellschaft"; Bericht (55/10)<br />

Steiner Benjamin<br />

Das team baden beantragt, diesen stadträtlichen Bericht zurückzuweisen und zwar aus zwei<br />

Gründen: Erstens beantwortet der Bericht die Fragen vom Postulat nicht und zweitens kommt er<br />

auch einer Kapitulation der Ziele betreffend Klimaschutz gleich.<br />

Zum Punkt 1: Im Postulat wurde die Frage gestellt, wie wir schneller die Ziele der 2000-Watt-<br />

Gesellschaft erreichen und nicht, ob wir das können. Gemäss stadträtlicher Antwort sind die<br />

geforderten Ziele "kaum" erreichbar. Ich möchte dazu ein Beispiel geben: Wenn man 1960 die<br />

Amerikaner gefragt hätte, ob und wie wir von der Erde zum Mond gelangen, wäre "kaum" eine<br />

naheliegende Antwort gewesen. Aber es wäre nicht eine wahnsinnig innovative Antwort gewesen<br />

und diese Antwort ist auf die Frage auch nicht gegeben worden. Wir sind uns bewusst, dass<br />

dieser Weg zur 2000 Watt-Gesellschaft, genau wie der Weg zum Mond, weit und beschwerlich<br />

ist. Darum möchten wir den <strong>Stadt</strong>rat bitten, sich nochmals vertieft und unter Beizug externer,<br />

zusätzlicher Experten mit dieser Frage auseinanderzusetzen und eine etwas differenziertere<br />

Antwort zu geben.<br />

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Zum Punkt 2: Der <strong>Stadt</strong>rat stellt in seiner Antwort auf die Leitbilder von Bund und Kanton ab und<br />

spricht davon, im Jahr 2100 eine 2000 Watt-Gesellschaft zu sein. Das betrifft die Generation<br />

unserer Kinder. Wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir das jetzt anpacken. Das ist eigentlich<br />

das Ansinnen dieses Postulats: Es wird ganz spezifisch auf den Leitsatz fünf des Energieleitbildes<br />

eingegangen: "Die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> gehört innerhalb der Schweiz bezüglich Energiepolitik<br />

zu den führenden Städten bzw. Regionen." Führend bedeutet, dass man schneller ist als der<br />

Durchschnitt, schneller als der Kanton Aargau und auch schneller als der Bund. Aus diesem<br />

Grund kann 2100 nicht unser Ziel für eine 2000-Watt-Gesellschaft sein. Wir müssen uns überlegen,<br />

wie wir es schneller schaffen. Ich bitte sie, dieses Postulat, zwecks visionärer Überarbeitung,<br />

nicht abzuschreiben.<br />

Blumer Yann<br />

Intuitiv teile ich die Einschätzung im Bericht, wonach das Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft in<br />

<strong>Baden</strong> bis 2035 sehr ambitioniert ist. Aber ich hoffe, dass bei der Beantwortung dieser Frage<br />

nicht bloss Intuition den Ausschlag gegeben hat. Dieses Gefühl hat man manchmal etwas, wenn<br />

man die Vorlage durchliest. Abgesehen von ein paar Durchschnittswerten auf Seite 3 der Vorlage,<br />

sind Zahlen in dieser Vorlage rar. Müsste man für die Beantwortung der Frage nicht wissen,<br />

ob der Energieverbrauch von 2000 Watt pro Kopf realistisch ist, wie hoch er heute ist und<br />

wie er sich voraussichtlich entwickeln wird? Mir ist bewusst, dass sich dies auf die hinterste<br />

Nachkommastelle nicht ermitteln lässt. Aber eine Grobschätzung, basierend auf ein paar sinnvollen<br />

Annahmen, wäre ohne Probleme möglich und gäbe einen guten Eindruck darüber, wo wir<br />

auf dem Weg zu dieser 2000-Watt-Gesellschaft stehen. Zur Beantwortung dieses Postulats<br />

wäre ausserdem eine Liste mit allen möglichen Massnahmen nötig gewesen, damit ersichtlich<br />

geworden wäre, wie <strong>Baden</strong> die angestrebten Ziele zu erreichen gedenkt. In der Vorlage sind<br />

einige Massnahmen aufgelistet, aber das Aktionsspektrum ist bei weitem nicht ausgeschöpft.<br />

Bereits durch eine sehr grobe Potentialabschätzung dieser Handlungsoptionen, der Umsetzbarkeit<br />

und der Kosten, hätte man eine Grundlage für eine fundierte Diskussion schaffen können.<br />

Folgende Fragen hätten so besprochen werden können: Wie wollen wir in Richtung 2000-Watt-<br />

Gesellschaft gehen? Bis wann wollen und können wir das erreichen? Wie viel ist uns die Erreichung<br />

dieses Ziels wert? Welches sind die konkreten Zwischenziele, denn ohne diese bleibt die<br />

ganze 2000-Watt-Gesellschaft eine vage Zukunftsvision, ohne Einfluss auf die heutige Situation<br />

und die heutigen Entscheidungen. Unter dem Strich begrüssen wir, dass diese Fragen im Rahmen<br />

der Erarbeitung des neuen Energieleitbilds zentralen Stellenwert haben sollen und sind<br />

unter dieser Voraussetzung auch einverstanden mit der Abschreibung des Postulats. Im weiteren<br />

Prozess erwarten wir aber, dass eine adäquate Informationsbasis zur Verfügung gestellt<br />

wird, damit eine Diskussion zum Thema stattfinden kann und wir Zahlen haben.<br />

Dazu zwei Punkte:<br />

1. Die personelle Kapazität sollte so schnell wie möglich geschaffen werden. Dazu empfehlen<br />

wir dem <strong>Stadt</strong>rat dringend, das Stellenprofil für die vorgesehene Koordinationsstelle Energie<br />

rasch zu erarbeiten und die Stelle auszuschreiben. Wenn diese Stelle bis Januar 2014 besetzt<br />

werden soll, dann scheint uns das, angesichts des ausgetrockneten Stellenmarkt in diesem Bereich,<br />

als dringend. Sollte die Stelle wider Erwarten früher besetzt werden können, sollte man<br />

diese Person nicht wegschicken, weil wir das Geld erst im Januar haben.<br />

2. Wir sind der Ansicht, dass der Prozess schnellstmöglich initiiert und politisch breit abgestützt<br />

werden sollte, z. B. mit der Strategiekommission oder der Bildung einer einwohnerrätlichen Begleitkommission<br />

Energieleitbild. Wir möchten den <strong>Stadt</strong>rat ermutigen, diese beiden Punkte im<br />

weiteren Vorgehen zu beachten.<br />

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Munz Konrad<br />

Ich selber komme aus der 2000-Watt-Gesellschaft. Ich komme aus einer Zeit, in der man in einem<br />

Dorf mit 2000 Einwohnern drei Autos und Eisblumen an den Fenstern hatte. Wenn diese<br />

2000-Watt-Gesellschaft erreicht sein wird, werde ich im Altersheim Kehl sein, wahrscheinlich<br />

wieder mit Eisblumen an den Fenstern. Einen Parkplatz werde ich bestimmt keinen benötigen,<br />

denn bei 2000 Watt liegt das dann nicht drin.<br />

Wir haben ein Postulat vor uns, welches eine Auseinandersetzung mit der zukünftigen Gestaltung<br />

unseres Energiehaushalts erfordert. Das Problem ist, die gehörten Forderungen sprengen<br />

den Rahmen, weil beispielsweise die gesetzlichen Vorgaben für die Erhebung dieser statistischen<br />

Daten fehlen. Sie fehlen nicht nur in <strong>Baden</strong> sondern in der ganzen Schweiz. Wir haben<br />

den Abschluss der bundesrätlichen Vernehmlassung der Unterlagen Energiestrategie 2050 vor<br />

uns. Ich habe selber auch ein Projekt begleitet. Ich sehe, mit wie viel Geld im Bund an diesem<br />

Thema gearbeitet wird. Ich rate, zuerst diese Ergebnisse abzuwarten, bevor wir in der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong><br />

selber Geld ausgeben, um die gleichen Erkenntnisse zu erhalten. Ich würde dies als ersten<br />

Schritt sehen. Über die weitere Zukunft müssen wir sicher noch diskutieren.<br />

Demuth Serge<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> kann durchaus ihre eigenen Liegenschaften besser isolieren und Russpartikelfilter<br />

in ihre Busse einbauen. Aber es ist sehr ehrgeizig, um nicht zu sagen grössenwahnsinnig,<br />

wenn man denkt, die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> könne Einfluss auf den Energieverbrauch oder auf den technologischen<br />

Fortschritt einer ganzen Gesellschaft nehmen. Es ist schlicht und einfach nicht Aufgabe<br />

einer Kommune, in diesem Ausmass darauf Einfluss zu nehmen, sondern müsste grossflächiger<br />

betrachtet werden.<br />

Häusermann Stefan<br />

Wir würden Massnahmen zur Umsetzung der 2000-Wattgesellschaft unterstützen. Eine kurze<br />

Antwort zur Umsetzung in der Kommune: Es gibt Leute in <strong>Baden</strong>, die dieses Thema dringend<br />

politisch und wirtschaftlich diskutieren wollen. Sie wollen Kriterien etappieren und definieren,<br />

was für sie "genug" bedeutet. Die Diskussion hat mit der Stellungnahme des VSE und den Umweltverbänden<br />

zur Bundesstrategie 2050 bereits begonnen. Beide unterstützen die erwähnte<br />

Strategie dem Grundsatze nach, haben jedoch unterschiedliche Vorbehalte.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Ich bitte den Einwohnerrat, das Postulat abzuschreiben, weil ich der Meinung bin, dass der<br />

<strong>Stadt</strong>rat, mit den im Bericht erwähnten Massnahmen, den Weg klar aufgezeigt hat. Es ist richtig,<br />

dass der <strong>Stadt</strong>rat respektive die Energiekommission grundsätzlich zuerst einmal abwartet, was<br />

der Bund entscheiden wird. Wir müssen eine Grundlage haben. Ob diese Grundlage vom Bund<br />

uns anschliessend weiterbringen wird, ist im Moment nicht abschätzbar. Es ist richtig, im neuen<br />

Energieleitbild die Absenkungspfade einzuschliessen. Wenn wir die Strategiekommission nicht<br />

nur als Gremium Strategiekommission mit der Energiedebatte konfrontieren, sondern auch<br />

Leute einladen, bei diesem Zwischenbericht mitzuarbeiten und die Anliegen einzubringen, sind<br />

wir auf dem richtigen Weg. Ich bitte den Einwohnerrat, das Postulat abzuschreiben und die aufgezeigten<br />

Massnahmen ins Energieleitbild aufzunehmen. Wenn wir es schaffen, vorher schon<br />

gewisse Massnahmen in den Zwischenbericht aufzunehmen, so kann man schon für die<br />

nächsten vier Jahre aufzeigen, wie man auf diesem Weg weitergehen will. Betreffend Stelle haben<br />

wir den Input aufgenommen. Wenn wir jemanden haben, der das Profil erfüllt und wir das<br />

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Gefühl haben, dass diese Person uns weiter bringen kann, lassen wir sie nicht vor der Tür stehen.<br />

Beschluss<br />

Das Postulat Andreas Bauer vom 7. September 2010 betreffend Umsetzung der Vision "2'000-<br />

Watt-Gesellschaft" wird, nach Kenntnisnahme vom vorliegenden Bericht, als erledigt abgeschrieben.<br />

12. Postulat Beni Knecht vom 28. März 2011 betreffend Photovoltaik in der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong>;<br />

Bericht (23/11)<br />

Knecht Beni<br />

Zuerst möchte ich mich bedanken, für die ausführlichen Antworten auf die von mir gestellten<br />

Fragen und auch für die Tatsache, dass der Einwohnerrat jetzt auch die bald drei Jahre alte<br />

Studie der Regionalwerke zur Photovoltaik kennt oder mindestens jene von euch, die sie sich im<br />

Extranet runtergeladen haben. Inhaltlich bin ich teilweise nicht einverstanden mit den Antworten,<br />

und es gibt, wie auch bei der Energieleitbildvorlage, die ja nochmals zurückgenommen wurde,<br />

Fehler. Dazu kommt, dass diese Vorlage zum Teil wesentlich andere Aussagen als jene vom<br />

Energieleitbild enthält.<br />

Zwei Bemerkungen zur Studie der Regionalwerke AG: Weil sie bald drei Jahre alt ist und die<br />

Entwicklung und der Markt bei der Photovoltaik sehr dynamisch sind, ist diese Studie nicht mehr<br />

in allen Teilen aktuell. Ausserdem werden in der Studie primär Dachflächen angeschaut. Fassaden<br />

werden in Zukunft aber ebenfalls eine bedeutende Rolle bei der Stromproduktion durch PV-<br />

Anlagen übernehmen können. Was unter dem Titel "Das Wichtigste in Kürze" zum PV-Potential<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> steht, ist so schlicht und einfach nicht richtig. Es ist nicht so, dass das technisch<br />

und wirtschaftlich nutzbare Potential bei 1 % vom Stromverbrauch liegt. Im Energieleitbild<br />

2006 ist das Ziel definiert, bis 2016 1 % zu erreichen. Im Zwischenbericht "Energieleitbild" ist<br />

bereits jetzt unter anderem Folgendes zur PV zu lesen: "Global ist das Potential riesig.<br />

Deutschland hat bereits jetzt über 3 % PV-Strom im Netz, das Land Bayern 10 %, die Schweiz<br />

knapp 0,3 %. In der Neuausrichtung der nationalen Energiepolitik soll Photovoltaik im Jahr 2050<br />

ca. 20 % des Stromverbrauchs decken." Das Produktionspotential in <strong>Baden</strong>, gemessen am heutigen<br />

Strombedarf vom <strong>Stadt</strong>gebiet, beträgt ca. 2 bis 4 %, aber langfristig sind auch bis 20'000<br />

kWpeak installierte Leistungen denkbar, was dann etwa 15 % vom Stromverbrauch entsprechen<br />

würde. Dass das Kosten/Nutzen-Verhältnis der PV im Vergleich zur thermischen Solarenergie<br />

sehr schlecht sein soll, kann ich schlicht nicht nachvollziehen. Die PV-Preise sind in den letzten<br />

paar Jahren um 70 % gesunken. Es würde einer Energiestadt mit Gold Award gut anstehen, und<br />

darüber können wir noch diskutieren, wenn man für PV-Anlagen, die auf der KEV-Warteliste<br />

sind, ich weiss nicht, ob es eine solche in <strong>Baden</strong> gibt, eine Überbrückungsfinanzierung anbieten<br />

würde. Insgesamt sind für mich die Antworten auf mein Postulat ein Ausdruck der stadträtlichen<br />

Haltung. Ich würde sie als schweizerisch bezeichnen. Es wird auf die Energiepolitik von Bund<br />

und Kanton gewartet und am liebsten überlässt man die Energiepolitik den Regionalwerken. Bei<br />

der Photovoltaik ist das einfach nicht richtig. Was Conrad Munz vorhin zur 2000-Watt-Gesellschaft<br />

gesagt hat, kann ich teilweise nachvollziehen. An der Informationsveranstaltung der Regionalwerke<br />

im November 2012 hat sich gezeigt, dass die Regionalwerke viel offener und agiler<br />

mit dieser energiepolitischen Situation umgehen als das die Politik tut, weil die Regionalwerke<br />

den Marktzwang spüren. Würde ich verlangen, das Postulat nicht abzuschreiben, hätte das<br />

keine Änderung der Situation zur Folge. Immerhin haben wir zum Thema PV und auch zu anderen<br />

energiepolitischen Themen einen Überblick erhalten. Der <strong>Stadt</strong>rat täuscht sich, wenn er<br />

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meint, man könne einfach so weiterfahren, wie wir das bis jetzt gemacht haben. Die Energiestrategie<br />

2050 vom Bund wird von uns allen Anstrengungen erfordern. Es wird kein Spaziergang,<br />

den wir mit dem gewohnten Trott absolvieren können und dazu muss auch die Politik in<br />

<strong>Baden</strong> in Zukunft eine massiv grössere Energie entwickeln.<br />

Häusermann Stefan<br />

Ich stimme den Ausführungen von Beni Knecht zu und möchte folgende Anregung einbringen:<br />

Als Möglichkeit könnte man in die Energieleitsätze 2013 – 2016 aufnehmen, dass diese KEV-<br />

Deckel in Sinn eines Überbrückungskredits von Seiten <strong>Stadt</strong> zu finanzieren wären. So könnte<br />

man die PV-Anlagen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> vielleicht besser forcieren. Diese Anregungen werden<br />

für die Zwischenberichtüberarbeitung berücksichtig. Es freut mich sehr, dass dieser Zwischenbericht<br />

nochmals angeschaut und auch entsprechend begleitet werden kann.<br />

Jenny Johannes<br />

Beni Knecht hat es bereits erwähnt: es hat sich sehr viel getan in den letzten Jahren. Etwas<br />

ganz Wichtiges, das sich verändert hat, ist, dass wir im Moment des Sonnenscheins genug<br />

Strom haben. Es geht also nicht darum, wie viele Prozente wir mit Sonnenstrom decken, sondern,<br />

dass wir dann Strom haben, wenn wir ihn wirklich benötigen. Wenn wir jetzt zusätzlich<br />

Photovoltaik-Anlagen installieren, so haben wir zwar etwas auf dem Papier, aber am tatsächlichen<br />

Problem, nämlich, dass wir in Zeiten, wie gerade jetzt, zu wenig Strom haben, ändert sich<br />

nichts.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat hält grundsätzlich an seiner Strategie fest, bei der Photovoltaik grosse Anlagen auf<br />

dem Gebiet <strong>Baden</strong> über die Regionalwerke zu realisieren. Die Regionalwerke sind ein wichtiger<br />

Partner und machen alle Anstrengungen, um am Markt gute Produkte anbieten zu können. Die<br />

erhaltenen, wertvollen Hinweise können wir im Zwischenbericht aufnehmen. Zwei Mitglieder der<br />

Strategiekommission sind gleichzeitig auch Energiefachleute. Ich hoffe, dass sie sich für die Mitarbeit<br />

zur Überarbeitung dieses Zwischenberichts, zusammen mit der Energiekommission zur<br />

Verfügung stellen werden. Wir werden schauen, wie wir all die gehörten Inputs in den Zwischenbericht<br />

einbauen können.<br />

Beschluss<br />

Das Postulat Beni Knecht vom 28. März 2011 betreffend Photovoltaik in der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> wird,<br />

nach Kenntnisnahme vom vorliegenden Bericht, als erledigt abgeschrieben.<br />

13. Postulat Stefan Häusermann vom 24. Juni 2011 betreffend Überarbeitung des Energieleitbilds<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong>; Bericht (42/11)<br />

Häusermann Stefan<br />

Auch hier kann ich eigentlich nur wiederholen, was schon gesagt wurde. Als Grüner bin ich mit<br />

der Argumentation des <strong>Stadt</strong>rats grundsätzlich nicht einverstanden. Es gäbe durchaus Möglichkeiten,<br />

Massnahmen für einen Atomausstieg in die Wege zu leiten. Der politische Wille im <strong>Stadt</strong>rat<br />

scheint dazu im Moment aber einfach nicht gegeben zu sein. Ich bin für die Abschreibung<br />

dieses Postulats. Im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Zwischenberichts und der Erar-<br />

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eitung des neuen Energieleitbilds, muss das Thema Atomausstieg aber thematisiert werden.<br />

Sonst sind wir mit unserem Leitsatz 5, wonach <strong>Baden</strong> führende Energiestadt sein soll, nicht<br />

mehr glaubwürdig. Auch wenn man gegen den Atomausstieg ist, hätte man aufzeigen können,<br />

wo in der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> Möglichkeiten bestehen, um in diese Richtung zu gehen. Wir regen an,<br />

dies mit dem Energieleitbild 2016 nachzuholen und die Energiefachstelle innerhalb der Verwaltung<br />

zu besetzen. Die Beantwortung der verschiedenen Postulate und auch die Überarbeitung<br />

des Zwischenberichts zeigen auf, dass innerhalb der Verwaltung zu wenig Ressourcen für dieses<br />

Thema vorhanden sind. Ich beantrage Abschreibung dieses Postulats, mit der Aufforderung,<br />

das Thema Atomausstieg im Energieleitbild 2016 aufzunehmen.<br />

Bosshardt Fritz<br />

Wenn ich diesen Bericht in zwei Sätzen zusammenfassen würde wäre das 1. Der <strong>Stadt</strong>rat will<br />

auf keine Art Einfluss nehmen auf den Strommix in <strong>Baden</strong>. 2. Die Energiepolitik in <strong>Baden</strong>, wie<br />

auch immer sie aussieht, hat keinen Einfluss auf die Frage Atomenergie Ja/Nein. Wenn das die<br />

Haltung aller Gemeinden der Schweiz wäre, dann würde der Bund mit seiner Energiestrategie<br />

2050 bald ziemlich allein da stehen. Dass es Gemeinden gibt, die auch proaktiv handeln können,<br />

zeigen die Städte Aarau und Zürich. Als liberal denkende Partei fordern wir überhaupt<br />

nicht, dass die <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> ihren Bürgern vorschreibt, welchen Strommix sie beziehen müssen.<br />

Es gäbe da eine einfache und kostenlose Lösung, um die Verkaufsstrategie der Regionalwerke<br />

und damit den Strommix etwas zu lenken. Die Regionalwerke könnten in Zukunft standardmässig<br />

Aquaestrom liefern, d.h. Strom aus erneuerbarer Energie. Wenn jemand das nicht haben<br />

möchte, müsste er einen vorfrankierten Brief an die Regionalwerke schicken, womit er weiterhin<br />

den Strom zum heutigen Preis beziehen könnte. Der <strong>Stadt</strong>rat hat diese Lösung im Bericht klar<br />

abgelehnt. Wieso, wurde mir nicht ganz klar. Ich möchte kurz einen Vergleich mit der Verkaufsstrategie<br />

der Migros machen. Wenn ich in die Migros gehe und eine Tafel Schokolade kaufen<br />

möchte und ins Regal schaue, dann sind auf Augenhöhe die Fairtrade-Produkte und Schokoladen<br />

guter Qualität. Wenn ich eine billige Schokolade möchte, finde ich diese im untersten Regal.<br />

Wieso kann man die gleiche Verkaufsstrategie nicht auch beim Strom anwenden? Man könnte<br />

damit erneuerbare Energie relativ günstig fördern. Ich möchte, dass der <strong>Stadt</strong>rat, bei der Überarbeitung<br />

des Zwischenberichts, auf diese Frage noch zurückkommt und sich dazu nochmals Gedanken<br />

macht.<br />

Blumer Yann<br />

In Zürich wird das Strommodell, welches Fritz Bosshardt angesprochen hat, angewendet. Standardmässig<br />

bezieht man einen atomstromfreien Mix und muss sich aktiv für einen anderen entscheiden.<br />

Uns ist die stadträtliche Haltung sauer aufgestossen und auch die Begründung haben<br />

wir nicht ganz verstanden. Es kommt darauf an, was man höher gewichtet, den Preis oder die<br />

Umweltaspekte. Dies ist auch wieder ein Input für die Überarbeitung des Zwischenberichts.<br />

Demuth Serge<br />

Lieber Fritz Bosshardt, lieber Yann Blumer. Ob ihr euch das vorstellen könnt oder nicht, es gibt<br />

Leute, die sich wenig mit diesen Themen befassen, die ihr hier behandelt habt und die gar nicht<br />

wissen, welchen Strom sie beziehen. Und wenn man das so macht, wie ihr vorschlägt, dann ist<br />

das höchst unsozial, genau jenen Leuten gegenüber, die eben keine Zeit haben, sich mit diesen<br />

Fragen zu beschäftigen. Es ist der "Büezer", der wenig Geld hat, der sich wahrscheinlich diesbezüglich<br />

wenig Gedanken macht. Ich könnte eine kleine, goldene Brücke anbieten: Jeder sollte<br />

angefragt werden, welchen Strommix er haben möchte und bis zu einem gewissen Termin Antwort<br />

geben können. So würden alle gleich behandelt.<br />

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Bosshardt Fritz<br />

Es geht ganz klar nicht darum, jemanden zu bevormunden. Jeder Strombezüger dieser <strong>Stadt</strong><br />

soll einen Brief bekommen und dort ankreuzen können, dass er keinen Aquaestrom sondern<br />

Atomstrom beziehen möchte.<br />

Gräub Adrian<br />

Eine generelle Anmerkung: Man hört immer wieder, Zürich sei im Bereich Energie eine vorbildliche<br />

<strong>Stadt</strong>. Die <strong>Stadt</strong> Zürich hat einen Aktienanteil von 20 % am Kernkraftwerk Gösgen und<br />

zieht das demzufolge nicht konsequent durch.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Beim Thema Energie prallen im Moment Welten aufeinander. Die einen möchten forsch vorangehen<br />

und möchten, dass man klar sagt, man biete grundsätzlich Aquaestrom an. Wer das nicht<br />

will, soll das ankreuzen. Wir haben Aquaestrom ausgebaut und bauen ihn weiterhin aus. Wir<br />

wollen aber auch Atomstrom zur Verfügung stellen. Das ist die Grundhaltung des <strong>Stadt</strong>rats. Die<br />

<strong>Stadt</strong>, und darum wehre ich mich gegen die Aussage, dass es uns nicht interessiere, bezieht für<br />

ihre Liegenschaften Aquaestrom. Wir gehen mit Vorbildfunktion voran. Das ist auch ein Zeichen<br />

der <strong>Stadt</strong> zum Umgang mit der Energie. Ich mache ein Beispiel, das ich als Gasbezüger erlebt<br />

habe, um aufzuzeigen, wie die Regionalwerke aktiv dafür werben: Ich bekam einen Flyer mit<br />

dem Hinweis auf Biogas. Zwei Tage später habe ich einen Anruf von den Regionalwerken erhalten.<br />

Man hat mir vorgerechnet, wie viel teurer das zu stehen käme und ich konnte mich entscheiden.<br />

Ich musste überhaupt nichts unternehmen. Ich glaube, das ist ein guter Weg, den die<br />

Regionalwerke gehen und ich finde es richtig, wenn sie so vorgehen. Vielleicht kann man da<br />

noch mehr Anstrengungen machen. Den Weg, allen den Strommix vorzuschreiben und wer den<br />

Antworttermin verpasst, hat vielleicht Pech, finde ich nicht richtig. Wir müssen miteinander diese<br />

Anstrengungen weitertreiben. Die Regionalwerke sollen weiterhin einen guten Job machen und<br />

am Strommix arbeiten. Wichtig ist auch eine weiterhin gute Arbeit der Energiefachstelle. Martin<br />

Sennhauser ist heute hier anwesend, um zu hören, was der Einwohnerrat zu diesem Thema<br />

sagt. Das ist ein guter Weg, den wir intensivieren möchten.<br />

Beschluss<br />

Das Postulat Stefan Häusermann vom 24. Juni 2011 betreffend Überarbeitung des Energieleitbilds<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Baden</strong> wird, nach Kenntnisnahme vom vorliegenden Bericht, als erledigt abgeschrieben.<br />

14. Postulat Jonas Fricker vom 24. Juni 2011 betreffend Einführung eines progressiven<br />

Stromtarifs; Bericht (44/11)<br />

Steiner Benjamin<br />

Jonas Fricker hat mich nicht wirklich als Vertreter bestimmt, aber wir haben lange über dieses<br />

Thema gesprochen. Jonas Fricker und auch wir vom team baden werden dieser Abschreibung<br />

zustimmen. Wir sind der Meinung, dass der <strong>Stadt</strong>rat diese Angelegenheit einigermassen sorgfältig,<br />

wenn auch nicht extrem visionär, geprüft hat. Wir sind in vielen Sachen nicht zu 100 %<br />

einverstanden. Einen Satz möchte ich hervorheben, der Serge Demuth ganz bitter aufstossen<br />

wird, aber wir fanden diesen Satz super. Seite 3, Punkt 3, erster Satz: "Die Energie ist in unserer<br />

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Gesellschaft grundsätzlich zu günstig". Das wäre vielleicht ein Satz, den man beim Energieleitbild<br />

einfliessen lassen könnte. Aber ansonsten stimmen wir dem Antrag zu.<br />

Blumer Yann<br />

In den Erläuterungen der Postulanten sind Beispiele erwähnt, welche Instrumente man einsetzen<br />

könnte, um den Anreiz zu schaffen, Strom zu sparen: Beseitigung der Grundpauschale,<br />

Progression der Netznutzungspreise. Über diese beiden Punkte wird in der Vorlage relativ intensiv<br />

und auch richtig diskutiert. Dann sind noch die beiden Punkte Bonus/Malus-Systeme und<br />

Effizienzbonus. Aus meiner Sicht geht die Vorlage zu wenig auf diese beiden Punkte ein. Sie<br />

werden im Wesentlichen nicht diskutiert. Zürich oder Bern haben solche Effizienzbonusinstrumente<br />

installiert: Zürich seit 2006 und Bern seit 2010. In diesen Städten ist das Bundesgesetz<br />

über die Stromverordnung und die Stromversorgungsverordnung meines Wissens ungefähr<br />

gleich wie in <strong>Baden</strong> und offenbar auch kein Hindernis. Auch zu diesem Punkt die Bitte an den<br />

<strong>Stadt</strong>rat, dies nochmals zu prüfen.<br />

Schneider Markus, <strong>Stadt</strong>rat<br />

Ich kann effektiv nicht sagen, ob diese beiden Punkte zu kurz gekommen sind und werde die<br />

Anregung aufnehmen und im Bericht weiterbehandeln.<br />

Beschluss<br />

Das Postulat Jonas Fricker vom 24. Juni 2011 betreffend Einführung eines progressiven Stromtarifs<br />

wird, nach Kenntnisnahme vom vorliegenden Bericht, als erledigt abgeschrieben.<br />

15. Postulat Karin Bächli vom 8. September 2008 betreffend Zusammenlegung der Einwohnerrats-<br />

und <strong>Stadt</strong>ratswahlen; Bericht und Antrag auf Abschreibung (69/08)<br />

Beschluss<br />

Das Postulat Karin Bächli vom 8. September 2008 betreffend Zusammenlegung der Einwohnerrats-<br />

und <strong>Stadt</strong>ratswahlen wird nach Kenntnisnahme vom vorliegenden Bericht als erledigt abgeschrieben.<br />

16. Postulat Cédric Wermuth vom 28. Juni 2011 betreffend Städtepartnerschaft mit einer<br />

Gemeinde aus dem befreiten Nordafrika/Arabien; Bericht und Antrag auf Abschreibung<br />

(45/11)<br />

Beschluss<br />

Das Postulat Cédric Wermuth vom 28. Juni 2011 betreffend Städtepartnerschaft mit einer Gemeinde<br />

aus dem befreiten Nordafrika/Arabien wird nach Kenntnisnahme vom vorliegenden Bericht<br />

als erledigt abgeschrieben.<br />

Seite 30 von 31


Suter Toni<br />

Ich bedanke mich für die sachlichen Diskussionen und wünsche allen eine gute Zeit.<br />

Sitzungsende 22.30<br />

EINWOHNERRAT BADEN<br />

Toni Suter<br />

Präsident<br />

Marco Sandmeier<br />

<strong>Protokoll</strong>führer<br />

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