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Einführung in die klassische Homöopathie

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E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>klassische</strong> Homöopathie<br />

IAH AC E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>klassische</strong> Homöopathie<br />

© IAH 2007<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Wirksamkeit antihomotoxischer Medikamente mit den<br />

verwendeten (molekularen) Mikro-, Nano-, Piko-Dosierungen oder noch höher<br />

verdünnten therapeutischen Substanzen nachgewiesen wurde, bleiben <strong>die</strong>se<br />

Arzneimittel im Grunde niedrig potenzierte homöopathische Präparate.<br />

Vielmehr gilt, dass das über Jahrzehnte nicht gefundene Wirkpr<strong>in</strong>zip der<br />

<strong>klassische</strong>n Homöopathie mit Niedrigpotenzen durch <strong>die</strong> homotoxikologische<br />

Forschung möglicherweise e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Grundlage f<strong>in</strong>den wird. Diese<br />

Dualität <strong>in</strong> E<strong>in</strong>em ist der Hauptgrund, warum e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Geschichte<br />

und Pr<strong>in</strong>zipien der Homöopathie Teil <strong>die</strong>ses Kurses ist. Sie ist für e<strong>in</strong> besseres<br />

Verständnis der antihomotoxischen Medikamente und Therapie erforderlich.<br />

1


Ziele<br />

• Dr. Hahnemann, der geistige Begründer der Homöopathie<br />

• Die homöopathische Potenzierung<br />

• Die homöopathischen Pr<strong>in</strong>zipien<br />

• Die Arzneimittelprüfung<br />

• Materia Medica und Repertorien<br />

• Wissenschaftliche Grundlagen der Homöopathie<br />

• Therapeutische Anwendungen der <strong>klassische</strong>n Homöopathie<br />

• Dr. Reckeweg und <strong>die</strong> Homöopathie<br />

• Komplex-Homöopathie und antihomotoxische Medikamente<br />

© IAH 2007 2<br />

Diese Vorlesung wird <strong>die</strong> Grundlagen der modernen Mediz<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Philosophie der<br />

Evidenz basierten Mediz<strong>in</strong>, verständlich machen. Wir müssen das Wesen von<br />

Gesundheit und Krankheit verstehen und erkennen, wie <strong>die</strong> Homöopathie seit<br />

mehr als 200 Jahren e<strong>in</strong>en festen Platz <strong>in</strong> der Entwicklung der Mediz<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>nehmen konnte.<br />

2


Dr. Samuel Hahnemann<br />

• 1755-1843<br />

• Doktor und Apotheker, geboren <strong>in</strong><br />

Meissen<br />

• Grundsatz: Similia similibus<br />

curentur<br />

• 1810: Organon der Heilkunst<br />

© IAH 2007 3<br />

Der Begründer der <strong>klassische</strong>n Homöopathie ist der Siebenbürger (heute<br />

Rumänien) Dr. Samuel Hahnemann. Er lebte von 1755 bis 1843 und starb <strong>in</strong><br />

Paris. Wie so oft <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit war er Arzt, Chemiker und Apotheker zugleich. Er<br />

formulierte das grundlegende Ähnlichkeitsgesetz <strong>in</strong> der Homöopathie ‘similia<br />

similibus curentur’: <strong>die</strong>s bedeutet “Ähnliches möge durch Ähnliches behandelt<br />

werden”.<br />

E<strong>in</strong> Grundlagenwerk der homöopathischen Literatur ist Hahnemanns Organon<br />

der Heilkunst, dessen erste Auflage er im Jahr 1810 veröffentlichte.<br />

3


Homöopathie<br />

• Ganzheitliche Mediz<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Arzneimittel tierischen, pflanzlichen<br />

und m<strong>in</strong>eralischen Ursprungs verwendet.<br />

• Etymologie:<br />

• Griechische Wurzeln ...<br />

» Omolos: “ähnlich”<br />

» Pathos: “Gefühl”<br />

• Wurzeln<br />

• Hippokrates, Celsius und Paracelsus sprachen sich dafür<br />

aus, bei der Behandlung der Patienten Arzneimittel zu<br />

wählen, <strong>die</strong> den Krankheitsbildern ähnlich s<strong>in</strong>d.<br />

© IAH 2007<br />

Zusammengefasst merken wir uns, dass <strong>die</strong> Homöopathie e<strong>in</strong>en ganzheitlichen<br />

Ansatz <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> verfolgt, bei dem <strong>die</strong> verwendeten Arzneimittel von<br />

Pflanzen, Tieren und M<strong>in</strong>eralien stammen. Ähnliches möge durch Ähnliches<br />

behandelt werden – <strong>die</strong>ser Grundsatz ist etymologisch im Begriff “Homöopathie”<br />

impliziert. Die Wurzeln der Homöopathie reichen viel weiter zurück als<br />

Hahnemann.<br />

Homöopathische Grundsätze f<strong>in</strong>den sich bereits bei Hippokrates, Celsius und<br />

Paracelsus (Ähnlichkeitsregel).<br />

4


Homöopathie<br />

• Hahnemann verstand <strong>die</strong> genaue Entsprechung zwischen den<br />

kl<strong>in</strong>ischen Symptomen der Patienten und der experimentellen<br />

Pathogenese der Arzneimittel.<br />

• Hahnemann entwickelte e<strong>in</strong>e systematische Philosophie der<br />

Mediz<strong>in</strong> und genaue Methoden der Diagnose und Behandlung.<br />

© IAH 2007 5<br />

Das Geniale an Hahnemanns Werk war, dass er das bei Gesunden beobachtete<br />

Bild e<strong>in</strong>er Vergiftung (Arzneimittelbild) mit dem bei Kranken beobachteten<br />

Symptomenbild <strong>in</strong> Beziehung setzte. Indem er <strong>die</strong>se Beziehung aufzeigte, lehrte<br />

er uns e<strong>in</strong>es der Grundpr<strong>in</strong>zipien der antihomotoxischen Mediz<strong>in</strong>. Um <strong>die</strong> durch<br />

e<strong>in</strong> Homotox<strong>in</strong> beim Patienten hervorgerufenen Symptome kontrastieren zu<br />

können, benötigen wir e<strong>in</strong>e verdünnte Substanz, <strong>die</strong> <strong>in</strong> hohen Konzentrationen<br />

bei gesunden Personen e<strong>in</strong> ähnliches Symptomenbild hervorruft.<br />

Neben den homöopathischen Pr<strong>in</strong>zipien konnten durch <strong>die</strong> moderne Forschung<br />

auch andere Wirkmechanismen aufgezeigt werden. Kle<strong>in</strong>ste Dosen sche<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>e regulierende Wirkung auszuüben, <strong>in</strong>dem sie spezifische Mechanismen<br />

stimulieren, <strong>die</strong> zu e<strong>in</strong>er stimulierten bzw. <strong>in</strong>hibierten Sekretion von Mediatoren<br />

führen.<br />

Homöopathie ist mehr als e<strong>in</strong>e Behandlung, mehr als e<strong>in</strong>e andere Art von<br />

Mediz<strong>in</strong>. Sie ist vor allem e<strong>in</strong>e Philosophie der Mediz<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> andersartiger Ansatz<br />

des Herangehens an den kranken Menschen. Die Strategie der Behandlung und<br />

Diagnose unterscheidet sich so sehr von der Schulmediz<strong>in</strong>, dass sich <strong>die</strong><br />

Kommunikation zwischen den zwei Doktr<strong>in</strong>en schwierig gestalten kann.<br />

5


Hahnemann und <strong>die</strong> Homöopathie<br />

• Die “Dynamis” ist <strong>die</strong> “Lebensenergie” bzw. Vitalkraft<br />

• Krankheit ist e<strong>in</strong>e Dysregulation der Dynamis,<br />

• <strong>die</strong> durch e<strong>in</strong> sehr subtiles Gegengewicht wiederhergestellt<br />

werden kann: das homöopathische Arzneimittel<br />

© IAH 2007 6<br />

Was Samuel Hahnemann als <strong>die</strong> “Dynamis” bezeichnete, kann man heute als<br />

Lebensenergie oder Vitalkraft übersetzen, <strong>die</strong> jedem Lebewesen, jeder Person<br />

zu eigen ist. Die Interaktionen des E<strong>in</strong>zelnen mit se<strong>in</strong>er Umwelt können zu<br />

Störungen <strong>die</strong>ser Dynamis führen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Schulmediz<strong>in</strong> als e<strong>in</strong>e Dysfunktion<br />

des Organismus <strong>in</strong>terpretiert werden.<br />

E<strong>in</strong>e Dysregulation der Dynamis zeigt sich <strong>in</strong> Form von Krankheitssymptomen,<br />

<strong>die</strong> durch Modalitäten verstärkt bzw. abgeschwächt werden. Unter Modalitäten<br />

versteht man <strong>in</strong> der Homöopathie Bed<strong>in</strong>gungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Symptome<br />

verschlimmern oder bessern können (besser durch Kälte, schlimmer durch<br />

Wärme; besser durch H<strong>in</strong>legen, schlimmer durch Aufstehen und Bewegung etc.).<br />

Homöopathische Arzneimittel s<strong>in</strong>d fe<strong>in</strong>e Dosierungen e<strong>in</strong>er Substanz, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Wiederherstellung e<strong>in</strong>er gestörten Dynamis anregen. Im Pr<strong>in</strong>zip sollten wir das<br />

Anregen hauptsächlich als e<strong>in</strong> energetisches Geschehen betrachten und weniger<br />

als Prozess auf molekularer Ebene.<br />

Moderne Hypothesen zum Wirkpr<strong>in</strong>zip von höher verdünnten homöopathischen<br />

Arzneimitteln beziehen sich auf <strong>die</strong> Resonanz, <strong>die</strong> durch e<strong>in</strong>e vom Arzneimittel<br />

selbst ausgehende elektromagnetische Induktion angeregt wird. Jede Substanz<br />

hat dabei ihr eigenes Charakteristikum und ihre eigene Frequenz. Wenn das<br />

‘Krankheitsbild’ und das homöopathische Mittel <strong>die</strong>selbe Frequenz haben, kann<br />

es zur Resonanz kommen, und das Arzneimittel hilft. Bis heute gibt es ke<strong>in</strong>en<br />

wissenschaftlichen Nachweis, dass <strong>die</strong>se Hypothese richtig ist.<br />

6


Hahnemanns wissenschaftliche Methoden<br />

• Beobachtung<br />

• Reflexion<br />

• Erfahrung<br />

© IAH 2007 7<br />

Die von Hahnemann verwendeten Methoden unterschieden sich sehr von den<br />

evidenzbasierten Standards, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der heutigen Schulmediz<strong>in</strong> gesetzt werden.<br />

Hahnemann führt uns zu den 3 wichtigsten Eigenschaften zurück, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> guter<br />

Primärversorger haben sollte: Beobachtung, Reflexion und Erfahrung.<br />

Die Beobachtung aller Aspekte e<strong>in</strong>es Patienten (ganzheitlicher Ansatz) sollte <strong>die</strong><br />

Grundlage e<strong>in</strong>er effektiven Behandlung se<strong>in</strong>.<br />

Reflexion des Beobachteten, das Suchen nach Beziehungen, Ursachen und<br />

Konsequenzen sollte <strong>die</strong> Chancen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Behandlung erhöhen.<br />

Mit Erfahrung als Katalysator können schneller Schlussfolgerungen gezogen<br />

werden. Diese lassen sich dann <strong>in</strong> effektive Therapiepläne umsetzen.<br />

7


Beobachtung<br />

• „Die Beobachtung des Inbegriffs e<strong>in</strong>er Erkrankung<br />

ist wichtig, weil sich nur <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit das<br />

<strong>in</strong>nere Wesen der Krankheit zu erkennen gibt.“<br />

Hahnemann<br />

• „Man suche nur nichts h<strong>in</strong>ter den Phänomenen; sie selbst s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Lehre”.<br />

Goethe<br />

© IAH 2007<br />

Nicht nur <strong>die</strong> Symptome s<strong>in</strong>d wichtig (objektive Kriterien), sondern auch <strong>die</strong><br />

Lebensweise des Patienten mit se<strong>in</strong>en Symptomen und der Umgang mit <strong>die</strong>sen,<br />

sowie verschlimmernde oder bessernde Faktoren und <strong>die</strong> Auswirkung der<br />

krankhaften Veränderungen auf <strong>die</strong> Interaktionen des ganzheitlichen Wesens mit<br />

se<strong>in</strong>er Umwelt.<br />

Die Phänomene des Kranken, mit all se<strong>in</strong>en typischen Merkmalen ist alles, was<br />

es zu behandeln gilt. Wenn <strong>die</strong> Befragung der Patienten zu Symptomen und<br />

Modalitäten (<strong>die</strong> Strategie der Erfragung und Analyse von Symptomen und<br />

Modalitäten wird <strong>in</strong> der Homöopathie als Repertorisierung bezeichnet)<br />

umfangreich und detailliert genug ist, wird das, was den Symptomen zugrunde<br />

liegt (Ursachen), erfasst. Nur auf <strong>die</strong>se Weise ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher Ansatz<br />

möglich.<br />

8


Reflexion<br />

• „Denken ist nicht nur Reproduktion, sondern auch<br />

Produktion von Wirklichkeit“.<br />

• „Es be<strong>in</strong>haltet sowohl <strong>die</strong> Tätigkeit des Willens, des Intellekts<br />

und der E<strong>in</strong>bildungskraft als bewusste Akte, als auch das<br />

geistige Betrachten, <strong>die</strong> Wesensschau, das Sehen mit den<br />

Augen des Geistes”.<br />

Hahnemann<br />

© IAH 2007<br />

Die Reflexion des Beobachteten, ohne <strong>die</strong> Interpretation durch den<br />

Behandelnden, von Empathie gekennzeichneter Versuch, <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge so zu sehen,<br />

wie der Patient sie sieht. Interpretationen während der Repertorisation (Fragen<br />

des Arztes an den Patienten, um <strong>die</strong> Symptome, Zeichen und Modalitäten zu<br />

repertorisieren) können zu falschen Fragen im Rahmen der weiteren<br />

Repertorisation führen, <strong>die</strong> durch Bee<strong>in</strong>flussung letztendlich zu e<strong>in</strong>er falschen<br />

Mittelwahl führen. Der Behandler soll vielmehr als Katalysator fungieren, um <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>sichten des Patienten zu beschleunigen. Durch <strong>die</strong> richtigen Präparate kann<br />

er e<strong>in</strong>e schnellere Wiederherstellung der Gesundheit herbeiführen.<br />

9


Erfahrung<br />

• „Die Heilkunde ist e<strong>in</strong>e Wissenschaft der Erfahrung.<br />

Nicht durch Herumprobieren, sondern durch geistiges<br />

Erfassen des Erlebten zeigt sich <strong>die</strong> Erfahrung.“<br />

Hahnemann<br />

• „Die Dynamik der Erfahrung besteht aus erworbenen<br />

Fähigkeiten und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Vertrautheit mit dem<br />

besagten Objekt.“<br />

Aristoteles<br />

© IAH 2007<br />

Obwohl <strong>die</strong> Schulmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em akademischen Umfeld gerne <strong>die</strong> Mediz<strong>in</strong> zu<br />

e<strong>in</strong>er ‚exakten‘ Wissenschaft machen würde, wird <strong>die</strong> Mediz<strong>in</strong> immer e<strong>in</strong>e<br />

Wissenschaft des Menschen wie auch <strong>die</strong> Soziologie, Psychologie etc. bleiben.<br />

Gute Mediz<strong>in</strong> beruht vor allem auf Erfahrung. Je mehr Patienten untersucht und<br />

je mehr Repertorisationen durchgeführt wurden, umso besser und genauer wird<br />

der Behandlungsplan zugeschnitten se<strong>in</strong>. Übung macht den Meister. Dies wird<br />

von e<strong>in</strong>em der Hauptgesetze der Lernpsychologie bestätigt.<br />

10


„Symptome“ im S<strong>in</strong>ne von Hahnemann<br />

Zu den Symptomen gehören sowohl subjektive Symptome und<br />

Befunde <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Körperregion, <strong>die</strong> entweder psychischer<br />

oder physikalischer Natur s<strong>in</strong>d, und zwar unabhängig von deren<br />

Grad der Differenzierung durch Wahrnehmung oder<br />

Untersuchung bis h<strong>in</strong> zur molekularen Ebene.<br />

© IAH 2007 11<br />

Der Begriff Symptom hat <strong>in</strong> der Homöopathie e<strong>in</strong>e weit gefasste Bedeutung. Im<br />

Gegensatz zur Schulmediz<strong>in</strong> muss e<strong>in</strong> Symptom nicht objektiv im absoluten<br />

S<strong>in</strong>ne des Wortes se<strong>in</strong>, d. h. Messbarkeit mit objektivierenden Techniken ist nicht<br />

erforderlich. Symptome s<strong>in</strong>d subjektiv oder sogar surrealistisch (<strong>die</strong> Materia<br />

medica enthält viele Beispiele, wo das Arzneimittelbild eng mit dem Erleben des<br />

Patienten verknüpft ist, z. B. schwerer Magen, wie aufgebläht, e<strong>in</strong> Kopfschmerz,<br />

als würde e<strong>in</strong> Nagel <strong>in</strong> den Schädel getrieben, e<strong>in</strong> Gefühl des<br />

Ause<strong>in</strong>anderfallens). Die meisten <strong>die</strong>ser Symptome s<strong>in</strong>d nicht sehr real und<br />

können nicht objektiviert werden. Aber dennoch s<strong>in</strong>d sie für <strong>die</strong> Repertorisation<br />

äußerst wichtig. Beim Menschen als ganzheitliches Wesen s<strong>in</strong>d Emotionen und<br />

E<strong>in</strong>drücke e<strong>in</strong> Teil des Ganzen und f<strong>in</strong>den deshalb im Arzneimittelbild<br />

Berücksichtigung.<br />

Laut Hahnemann können Symptome re<strong>in</strong> objektive, subjektive, unrealistische<br />

oder sogar surrealistische E<strong>in</strong>drücke se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> zu Verhalten, verbalen oder nicht<br />

verbalen Interaktionen, psychologischen Aspekten und Emotionen führen. Das<br />

gesamte Symptomenbild soll mit dem <strong>in</strong> der Materia medica beschriebenen<br />

gesamten Arzneimittelbild <strong>in</strong> Beziehung stehen bzw. <strong>die</strong>sem ähnlich se<strong>in</strong>. Wenn<br />

<strong>die</strong>s der Fall ist, hat man das für <strong>die</strong> Behandlung richtige homöopathische Mittel<br />

gefunden.<br />

11


Wissenschaftliche Ansätze<br />

Schulmediz<strong>in</strong><br />

Homöopathie<br />

Doktr<strong>in</strong> ätiologisch, analytisch phänomenologisch,<br />

synthetisch<br />

Natur der Reflexion<br />

Analyse der Ursache,<br />

quantitativ<br />

Forschung deduktiv Induktiv<br />

Therapeutischer<br />

Ansatz<br />

biochemische<br />

Veränderung nach<br />

kl<strong>in</strong>ischer Diagnose,<br />

organbezogen<br />

analog, qualitativ<br />

Signalkontrolle nach<br />

Vergleich des kl<strong>in</strong>ischen<br />

Bildes mit dem<br />

Symptomenbild,<br />

systemisch, personotrop<br />

Therapeutisches<br />

Ziel<br />

<strong>die</strong> Krankheit zu<br />

heilen<br />

<strong>die</strong> Person zu heilen<br />

© IAH 2007 12<br />

Diese Tabelle vergleicht <strong>die</strong> Schulmediz<strong>in</strong> mit der Homöopathie h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Doktr<strong>in</strong>, Art der Reflexion, Forschung, therapeutischem Ansatz und Ziel. Die<br />

Unterschiede s<strong>in</strong>d deutlich, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Aspekten f<strong>in</strong>det sich das genaue<br />

Gegenteil. Der Hauptunterschied ist <strong>die</strong> objektivierte Krankheit <strong>in</strong> der<br />

Schulmediz<strong>in</strong> gegenüber der ‘subjektiven’ Person <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em veränderten<br />

(Krankheits-) Zustand <strong>in</strong> der Homöopathie; e<strong>in</strong> standardisierter Ansatz gegenüber<br />

e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividualisierten ganzheitlichen Ansatz.<br />

12


Die homöopathischen Potenzen<br />

© IAH 2007<br />

Es gibt verschiedene Arten von homöopathischen Potenzen. Lassen Sie uns <strong>die</strong><br />

Gängigsten näher betrachten.<br />

13


Die <strong>in</strong> der Homöopathie am häufigsten<br />

verwendeten Potenzen<br />

• Dezimal-Potenz (D-Potenzen, <strong>in</strong> den USA und e<strong>in</strong>igen anderen<br />

Ländern X-Potenzen)<br />

• Centesimal-Potenz (C oder CH)<br />

• Korsakov-Potenz (K)<br />

© IAH 2007 14<br />

Im Laufe der Geschichte der Homöopathie wurden viele Arten der Arzneizubereitungen entwickelt. Obwohl<br />

es noch andere Potenzen gibt, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> D (Dezimal)-Potenzen, C (Centisimal)-Potenzen und Korsakov-<br />

Potenzen <strong>die</strong> weltweit gebräuchlichsten. Auch LM-Potenzen s<strong>in</strong>d beliebt, werden aber ausschließlich von<br />

<strong>klassische</strong>n Homöopathen, <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelmittel verwenden, gegeben.<br />

Das Verfahren zur Herstellung e<strong>in</strong>er homöopathischen Potenz wird <strong>in</strong> der sogenannten Pharmakopöe<br />

beschrieben und von den homöopathischen Labors genauestens befolgt. Es gibt weltweit e<strong>in</strong>ige anerkannte<br />

Pharmakopöen. Am häufigsten werden <strong>die</strong> deutsche (HAB: Homöopathisches Arzneibuch) und <strong>die</strong><br />

französische (PF: Pharmacopée française) Pharmakopöe verwendet. Die Heel-Arzneimittel werden nach der<br />

deutschen Pharmakopöe hergestellt.<br />

Die D-Potenzen s<strong>in</strong>d stark <strong>in</strong> der ‘deutschen Schule‘ vertreten. Bei <strong>die</strong>sen wird e<strong>in</strong>e 1:10-Konzentration bei<br />

jedem Potenzierungsschritt verwendet. Zwischen zwei Verdünnungsschritten erfolgt der Prozess der<br />

Dynamisation, d. h. <strong>die</strong> Lösung wird wiederholten starken Schüttelschlägen ausgesetzt (Hahnemann: 10<br />

Mal). Ausgehend von der Urt<strong>in</strong>ktur ist e<strong>in</strong>e D1 e<strong>in</strong>e 1:10 Verdünnung, e<strong>in</strong>e D2 e<strong>in</strong>e 1:100 Verdünnung, e<strong>in</strong>e<br />

D3 e<strong>in</strong>e 1:1000 Verdünnung,… e<strong>in</strong>e D9 e<strong>in</strong>e 1:1000.000.000 Verdünnung und so weiter.<br />

Bei C-Potenzen beträgt das Verdünnungsverhältnis 1:100 bei jedem Potenzierungsschritt. Auch dabei erfolgt<br />

e<strong>in</strong>e Dynamisation zwischen zwei Potenzierungsschritten. E<strong>in</strong>e C1 bzw. 1CH ist e<strong>in</strong>e 1:100 Verdünnung,<br />

e<strong>in</strong>e C2 bzw. 2CH ist e<strong>in</strong>e 1:10.000 Verdünnung, e<strong>in</strong>e C5 bzw. 5CH ist e<strong>in</strong>e 1:1.000.0000.000 Verdünnung<br />

usw. Die C-Potenzen bzw. Verdünnungen s<strong>in</strong>d stark <strong>in</strong> der ‘französischen Schule vertreten.<br />

Bei den D-Potenzen ist <strong>die</strong> Dynamisation im Vergleich zu den C-Potenzen wesentlich stärker ausgeprägt,<br />

da bei jedem 1:10 Schritt 10 Schüttelschläge erfolgen, während <strong>die</strong>se im anderen Fall nur bei jedem 1:100.<br />

Schritt der Fall ist. So haben e<strong>in</strong>e D6 und e<strong>in</strong>e C3 zwar <strong>die</strong>selbe molekulare Konzentration (beide<br />

1:1.000.000 Verdünnungen), aber bei e<strong>in</strong>er D6 erhielt <strong>die</strong> Lösung <strong>in</strong> den verschiedenen Schritten 60 Mal <strong>die</strong><br />

Schüttelschläge, <strong>in</strong> der C3 h<strong>in</strong>gegen nur 30 Mal. Besonders bei höheren Potenzierungen ist der Unterschied<br />

entscheidend.<br />

Korsakov-Potenzen wurden von Korsakov entwickelt. Bei den D- und C-Potenzen müssen <strong>die</strong><br />

pharmazeutischen Labors jeweils e<strong>in</strong> anderes Behältnis für <strong>die</strong> aufe<strong>in</strong>ander folgenden Verdünnungsschritte<br />

verwenden; bei den Korsakov-Potenzen wird dasselbe Gefäß vom ersten bis zum letzten Schritt verwendet.<br />

Der an den Wänden anhaftende Anteil der Lösung entspricht ungefähr dem e<strong>in</strong>hundertsten Teil des Inhalts<br />

der Flasche. Korsakov-Masch<strong>in</strong>en saugen <strong>die</strong> Flüssigkeit <strong>in</strong> dem Behältnis nach erfolgter Dynamisation an<br />

und füllen das Gefäß danach wieder auf, um <strong>die</strong> nachfolgenden Potenzierungen durchzuführen. Korsakov-<br />

Potenzen s<strong>in</strong>d an dem K-Symbol zu erkennen. Bei e<strong>in</strong>er 6K handelt es sich um e<strong>in</strong>e sechste Korsakov-<br />

Potenz, <strong>die</strong> 200K ist <strong>die</strong> zweihundertste. Korsakov-Potenzen s<strong>in</strong>d leicht herzustellen. Heutzutage erzeugt <strong>die</strong><br />

Computer gesteuerte Masch<strong>in</strong>e <strong>die</strong> Potenzen und entnimmt <strong>die</strong> benötigten Zwischenverdünnungen.<br />

14


Die Dezimal-Potenz<br />

• Anfänglicher Teil der T<strong>in</strong>ktur* 1 + 9 Teile Trägerstoff,<br />

Dynamisation, D1<br />

• 1 Teil D1 + 9 Teile Trägerstoff *2, Dynamisation, D2<br />

• 1 Teil D2 + 9 Teile Trägerstoff, Dynamisation, D3<br />

• ………<br />

• 1 Teil D(n-1) + 9 Teile Trägerstoff, Dynamisation, Dn<br />

* 1 Der anfängliche Teil der Urt<strong>in</strong>kturkonzentration ist <strong>in</strong> der Pharmakopöe beschrieben und<br />

kann je nach verwendeter Substanz variieren.<br />

* 2 Der bei der Herstellung homöopathischer Potenzen verwendete Trägerstoff ist Wasser oder<br />

Alkohol oder e<strong>in</strong>e Mischung aus beiden.<br />

© IAH 2007 15<br />

Da bei den Antihomotoxika nur homöopathische D-Potenzen verwendet werden,<br />

ist es von Interesse, sich das Verfahren e<strong>in</strong> bisschen genauer anzusehen.<br />

Die deutsche Pharmakopöe (HAB) beschreibt bis <strong>in</strong>s Detail, wie <strong>die</strong> D-Potenz<br />

e<strong>in</strong>er Substanz vorschriftsgemäß hergestellt werden sollte. Der erste Teil,<br />

beg<strong>in</strong>nend von der unverdünnten Urt<strong>in</strong>ktur, ist für jeden Ausgangsstoff def<strong>in</strong>iert.<br />

Dieser erste 1/10 Teil wird bis zu e<strong>in</strong>em Standardmaß (100%) mit e<strong>in</strong>er<br />

Trägersubstanz oder e<strong>in</strong>em Verdünnungsmittel (Wasser oder Alkohol) aufgefüllt.<br />

Nach Herstellung <strong>die</strong>ser ersten molekularen Verdünnung erfolgen 10 feste<br />

Schüttelschläge. Nun bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem Gefäß <strong>die</strong> erste dezimale Verdünnung<br />

bzw. e<strong>in</strong>e D1. Von <strong>die</strong>ser D1-Potenz wird e<strong>in</strong> Teil entnommen und <strong>in</strong> 9 Teile<br />

e<strong>in</strong>es Verdünnungsmittels bzw. e<strong>in</strong>er Trägersubstanz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Flasche<br />

gegeben. Diese Lösung wird dann erneut dynamisiert, und man erhält e<strong>in</strong>e D2-<br />

Potenz.<br />

Obwohl <strong>die</strong>se Verdünnungen im Pr<strong>in</strong>zip beliebig oft wiederholt werden könnten,<br />

liegen <strong>die</strong> meisten <strong>in</strong> Antihomotoxika und mit Sicherheit <strong>in</strong> den<br />

Komb<strong>in</strong>ationspräparaten verwendeten Potenzen zwischen D2 und D8. Werden<br />

höhere Potenzen verwendet (wie bei Injeelen oder Homaccorden, siehe<br />

Vorlesung IAH AC Präparategruppen) ist oft auch e<strong>in</strong>e niedrigere Potenz<br />

derselben Substanz vorhanden, so dass e<strong>in</strong>e molekulare Präsenz fast immer<br />

gewährleistet ist, selbst wenn hohe Potenzen verwendet werden.<br />

15


Die Pr<strong>in</strong>zipien der Homöopathie<br />

© IAH 2007<br />

4 homöopathische Pr<strong>in</strong>zipien werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel beschrieben:<br />

-<strong>die</strong> Ähnlichkeitsregel<br />

-das Umkehrpr<strong>in</strong>zip<br />

-Paracelsus-Regel<br />

-Bürgi’sche Pr<strong>in</strong>zip<br />

16


Die Ähnlichkeitsregel<br />

• Die “Als-ob”-Regel<br />

• Das kl<strong>in</strong>ische Vergiftungsbild, das bei Gesunden durch<br />

Verabreichung e<strong>in</strong>er toxischen Konzentration e<strong>in</strong>er Substanz<br />

verursacht wird, muss dem Krankheitsmuster des Patienten<br />

ähnlich se<strong>in</strong>. Nur dann kann e<strong>in</strong>e sehr niedrige Konzentration<br />

<strong>die</strong>ser Substanz den Patienten mit e<strong>in</strong>em Krankheitsmuster, das<br />

dem Vergiftungsbild beim Gesunden ähnlich ist, geheilt werden.<br />

© IAH 2007 17<br />

E<strong>in</strong> Patient mit e<strong>in</strong>em Krankheitsbild bzw. kl<strong>in</strong>ischen Bild, das e<strong>in</strong>em nach<br />

E<strong>in</strong>nahme e<strong>in</strong>er hohen Konzentration e<strong>in</strong>es Giftes bei e<strong>in</strong>em Gesunden<br />

entstandene Vergiftungsbild ähnlich ist, kann mit <strong>die</strong>sem Gift <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr<br />

niedrigen Konzentration zur Heilung se<strong>in</strong>er Erkrankung behandelt werden.<br />

Ähnelt das Krankheitsbild bzw. kl<strong>in</strong>ische Bild e<strong>in</strong>es Patienten dem Bild der<br />

Vergiftung e<strong>in</strong>es Gesunden, der e<strong>in</strong>e hohe Konzentration e<strong>in</strong>es Giftes<br />

e<strong>in</strong>genommen hat, kann der Patient mit <strong>die</strong>sem Gift <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr niedrigen<br />

Konzentration behandelt werden.<br />

Die Arzneimittelbilder werden <strong>in</strong> der sogenannten Materia medica beschrieben<br />

(siehe später <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Vorlesung).<br />

17


Das Umkehrpr<strong>in</strong>zip<br />

• E<strong>in</strong>e Substanz, <strong>die</strong> <strong>in</strong> hochmolekularen Konzentrationen e<strong>in</strong><br />

Vergiftungsbild beim Gesunden hervorruft, kann dasselbe<br />

Krankheitsmuster bei e<strong>in</strong>em Patienten möglicherweise heilen,<br />

<strong>in</strong>dem sehr niedrige Konzentrationen davon verwendet werden.<br />

© IAH 2007 18<br />

Das Umkehrpr<strong>in</strong>zip ist dosisabhängig und vervollständigt <strong>die</strong> Ähnlichkeitsregel.<br />

In der Homöopathie wird e<strong>in</strong>e Substanz nach dem Bild der bei Gesunden<br />

erzeugten Vergiftungssymptome verwendet.<br />

Wird e<strong>in</strong> Gesunder von e<strong>in</strong>er Biene gestochen, kann man verschiedene kl<strong>in</strong>ische<br />

Symptome beobachten: lokale Ödeme, Schmerz, Röte etc.<br />

Um e<strong>in</strong>en Patienten mit Symptomen, als ob er von e<strong>in</strong>er Biene gestochen<br />

worden wäre (aber nicht <strong>in</strong> Wirklichkeit) zu behandeln, müssen wir Apis mellifica<br />

(Honigbiene) potenzieren, um das Krankheitsbild zu heilen.<br />

Die Ähnlichkeitsregel und das Gesetz der umgekehrten Wirkungen durch<br />

umgekehrte Dosierungen stellen <strong>die</strong> Hauptpr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong> der Homöopathie dar.<br />

18


Das Gesetz von Paracelsus (1493-1541)<br />

• Die Dosis macht das Gift.<br />

© IAH 2007 19<br />

Paracelsus postulierte, dass e<strong>in</strong> Stoff alle<strong>in</strong> anhand se<strong>in</strong>er molekularen<br />

Eigenschaften nicht als Gift bezeichnet werden kann, da <strong>die</strong> Dosis der<br />

Hauptfaktor für <strong>die</strong> Giftbelastung sei. Arsen wird als Gift klassifiziert, aber das gilt<br />

nur für e<strong>in</strong>e gewisse Dosis. Stoffe, <strong>die</strong> oftmals als gesund bezeichnet werden,<br />

können <strong>in</strong> höheren Konzentrationen oder Dosen toxisch wirken.<br />

Somit hat nicht das Molekül an sich den toxischen Effekt, sondern <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Moleküle bei e<strong>in</strong>er gewissen Dosis. Nur dann kann e<strong>in</strong> Arzneimittelbild beim<br />

Gesunden beobachtet werden und e<strong>in</strong>e umgekehrte Dosis e<strong>in</strong>en Patienten<br />

heilen, dessen Krankheitssymptome dem Vergiftungsbild ähnlich s<strong>in</strong>d.<br />

Substanz, Arzneimittelbild und Dosis s<strong>in</strong>d von zentraler Bedeutung <strong>in</strong> der<br />

Homöopathie.<br />

19


Bürgi’sches Pr<strong>in</strong>zip, 1932<br />

• „Der Effekt zweier Substanzen, <strong>die</strong> zu derselben Änderung der<br />

Funktion führen oder <strong>die</strong>selben Symptome beseitigen, ad<strong>die</strong>ren<br />

sich, wenn sie <strong>die</strong>selbe – und potenzieren sich, wenn sie<br />

verschiedene pharmakologische Angriffspunkte haben.“<br />

© IAH 2007 20<br />

Bürgi postulierte, dass <strong>die</strong> simultane Verabreichung verschiedener Substanzen<br />

mit ähnlicher therapeutischer Wirkung e<strong>in</strong>en synergistischen Effekt ausübt, der<br />

mehr ist, als <strong>die</strong> Summe der E<strong>in</strong>zeleffekte aller e<strong>in</strong>zelnen Substanzen.<br />

Bei den antihomotoxischen Komb<strong>in</strong>ationspräparaten erklärt sich neben der<br />

ergänzenden Wirkung der verschiedenen Substanzen der Formel <strong>die</strong> Synergie<br />

der Bestandteile aus dem Bürgi‘schen Pr<strong>in</strong>zip.<br />

20


Die Arzneimittelprüfung <strong>in</strong> der<br />

Homöopathie<br />

© IAH 2007<br />

Arzneimittelprüfungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Homöopathie unentbehrlich, da durch <strong>die</strong><br />

“Prüfung” das Arzneimittelbild e<strong>in</strong>er homöopathischen Substanz erfasst wird.<br />

21


Die „Arzneimittelprüfung“<br />

• E<strong>in</strong>e gesunde Person (Freiwilliger)<br />

• nimmt e<strong>in</strong>e hohe Dosis<br />

• oder wiederholte niedrige Dosen<br />

• e<strong>in</strong>er toxischen Substanz e<strong>in</strong>,<br />

• <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Vergiftungsbild bei der Person hervorruft,<br />

• das genauestens festgehalten und dann geordnet wird<br />

• und als Arzneimittelbild der Substanz bekannt ist.<br />

• Zur Beschreibung gehören somatische und psychologische<br />

Symptome und auch <strong>die</strong> im Arzneimittelbild beobachteten<br />

Modalitäten<br />

© IAH 2007 22<br />

“Prüfungen” s<strong>in</strong>d experimentelle Erforschungen e<strong>in</strong>er Arznei, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Basis der<br />

‚Forschung‘ <strong>in</strong> der <strong>klassische</strong>n Homöopathie bilden. Das Ziel e<strong>in</strong>er Prüfung ist es,<br />

das Arzneimittelbild e<strong>in</strong>er Substanz, <strong>die</strong> als homöopathisches Mittel benutzt<br />

werden könnte, aufzudecken. Das Arzneimittelbild ist das vollständige kl<strong>in</strong>ische<br />

Bild aus somatischen und psychischen Symptomen, das e<strong>in</strong>e gesunde Person<br />

aufgrund der Vergiftung durch <strong>die</strong> Testsubstanz entwickelt.<br />

Das Vergiftungsbild wird genau beobachtet und notiert. Liegen <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

der Prüfung vor, kann <strong>die</strong> Substanz <strong>in</strong> homöopathischen Dosen zur Behandlung<br />

oder Heilung e<strong>in</strong>es Patienten, dessen Krankheitssymptome dem Vergiftungsbild<br />

der Prüfung ähnlich s<strong>in</strong>d, angewandt werden.<br />

22


Symptome und Modalitäten<br />

• Symptome s<strong>in</strong>d kl<strong>in</strong>ischer Natur<br />

• Unter Modalitäten versteht man <strong>die</strong> Parameter oder<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, <strong>die</strong> das Symptomenbild des Patienten verbessern<br />

oder verschlechtern<br />

© IAH 2007 23<br />

Kopfschmerz ist e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isches Symptom. Die Verbesserung durch kalte Auflagen<br />

und <strong>die</strong> Verschlimmerung durch Wärme oder Sonnenhitze s<strong>in</strong>d Modalitäten. Bei<br />

e<strong>in</strong>er Arzneimittelprüfung werden sowohl <strong>die</strong> kl<strong>in</strong>ischen Symptome als auch <strong>die</strong><br />

Modalitäten beobachtet und beschrieben.<br />

Die Modalitäten beziehen sich oft auf subjektive Verbesserungen bzw.<br />

Verschlechterungen aufgrund von Veränderungen <strong>in</strong> der Umgebung. Oft<br />

beobachtete Modalitäten s<strong>in</strong>d auf S<strong>in</strong>ne bezogen wie z. B. Wärme, Kälte, Tag,<br />

Nacht, Druck auf <strong>die</strong> betroffene Stelle, Geräusche oder Lärm, Gerüche, Düfte<br />

oder Aromen. Das Arzneimittelbild kann <strong>in</strong>sgesamt oder <strong>in</strong> Teilen von den<br />

Modalitäten bee<strong>in</strong>flusst se<strong>in</strong>.<br />

23


Materia medica und<br />

Repertorien<br />

© IAH 2007<br />

Die Homöopathen verwenden bei der Wahl des richtigen Mittels zwei Arten von<br />

Büchern: <strong>die</strong> Materia medica und e<strong>in</strong> Repertorium (Symptomenverzeichnis). Die<br />

zwei Bücher s<strong>in</strong>d praktisch umgekehrte Versionen vone<strong>in</strong>ander.<br />

24


Materia medica<br />

• E<strong>in</strong> Buch, <strong>in</strong> dem <strong>die</strong> Symptome von<br />

Arzneimittelbildern nach Gewebe, Organ oder<br />

Körperregion geordnet genau beschrieben<br />

werden.<br />

• Die Materia medica e<strong>in</strong>er Substanz enthält<br />

• Allgeme<strong>in</strong>e Merkmale<br />

• Psychische Symptome<br />

• Kopf-Symptome (Augen, Ohren, Nase,<br />

Gesicht,…)<br />

• Hals-Symptome<br />

• Magen-Symptome<br />

• Etc.<br />

© IAH 2007 25<br />

In der Materia medica werden <strong>die</strong> Arzneimittelbilder der homöopathischen<br />

Arzneien genauestens beschrieben und alphabetisch aufgelistet. Viele berühmte<br />

Homöopathen haben e<strong>in</strong>e Materia medica zusammengestellt: Allen, Böricke,<br />

Phatak etc.<br />

Die detaillierte Beschreibung des Arzneimittelbildes wird nach Symptomen im<br />

Bereich der verschiedenen Organe und Organsysteme, Gewebe, S<strong>in</strong>ne etc.<br />

unterteilt. Die Materia medica ist für den abschließenden Vergleich des<br />

Symptomenbilds des Patienten mit dem Arzneimittelbild des repertorisierten<br />

Mittels relevant.<br />

25


© IAH 2007 26<br />

Hier e<strong>in</strong> Beispiel aus der Materia medica von Murphy. Dieses Lehrbuch bietet <strong>in</strong><br />

alphabetischer Ordnung Informationen zu homöopathischen Arzneimitteln -<br />

E<strong>in</strong>zel- sowie Komplexmitteln - enthaltenen Substanzen.<br />

26


© IAH 2007 27<br />

Hier sehen wir das Arzneimittelbild von Arnica montana, umgangssprachlich<br />

Arnika oder Bergwohlverleih genannt. Arnica montana ist e<strong>in</strong> großartiges<br />

Arzneimittel <strong>in</strong> der Homöopathie im Allgeme<strong>in</strong>en und wird <strong>in</strong> der<br />

antihomotoxischen Behandlung besonders <strong>in</strong> Präparaten zur Behandlung von<br />

Beschwerden des Bewegungsapparats verwendet.<br />

27


© IAH 2007 28<br />

Das Arzneimittelbild von Arnica montana beg<strong>in</strong>nt mit pharmakologischen<br />

Charakteristika. In den ersten markierten Punkten sehen wir <strong>die</strong> Synonyme zum<br />

Namen der Pflanze, wo sie wächst, welche pharmakologischen Eigenschaften<br />

sie hat, an welchen Organen oder Organsystemen sie ansetzt, welche<br />

allgeme<strong>in</strong>en Anwendungen sie hat. Dies ist e<strong>in</strong>er konventionellen<br />

pharmakologischen Beschreibung der Wirkungen e<strong>in</strong>er Substanz sehr ähnlich.<br />

28


© IAH 2007 29<br />

Weiter unten sehen wir Informationen zur homöopathischen Verwendung im<br />

Allgeme<strong>in</strong>en. Noch weiter unten ist <strong>die</strong>se dann <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelbereiche aufgeschlüsselt.<br />

Die Wirkungen von Arnika s<strong>in</strong>d nach Regionen, Organen bzw. Organsystemen<br />

oder Geweben aufgeführt.<br />

Die fett und kursiv gedruckten Teile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Sätzen werden Leitsymptome oder<br />

Keynotes genannt, da sie für <strong>die</strong> homöopathische Verwendung <strong>die</strong>ser Substanz<br />

besonders wichtig s<strong>in</strong>d. Man könnte sogar sagen, dass, wenn ke<strong>in</strong> Leitsymptom<br />

für den betroffenen Körperteil vorliegt, das Mittel wahrsche<strong>in</strong>lich nicht das<br />

Richtige für <strong>die</strong> Behandlung <strong>die</strong>ses Patienten ist.<br />

29


© IAH 2007 30<br />

Bei der homöopathischen Anwendung f<strong>in</strong>den wir auch <strong>die</strong> Modalitäten. Dies s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Faktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Symptomatik des Patienten verbessern oder verschlimmern.<br />

Im Text heißt es: “Besser durch H<strong>in</strong>legen <strong>in</strong> Kopftieflage oder durch<br />

ausgestrecktes Liegen. Schlimmer durch Verletzung, Sturz, Schlag, Prellung,<br />

Schock, Erschütterung nach Arbeit, Überanstrengung, Verstauchung. Schlimmer<br />

durch <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gste Berührung, Bewegung, Ruhe, We<strong>in</strong>, feuchte Kälte.<br />

Schlimmer nach Schlaf, im Alter, durch Alkohol, Kohlengas. Schlimmer durch<br />

Liegen auf der l<strong>in</strong>ken Seite”.<br />

Fett und kursiv gedruckt s<strong>in</strong>d hier <strong>die</strong> Worte: “Kopftieflage, Verletzungen und<br />

Prellungen”.<br />

30


Repertorium<br />

• Die Umkehrung der Materia<br />

medica<br />

• E<strong>in</strong> Buch, <strong>in</strong> dem der Homöopath<br />

während der Anamnese <strong>die</strong><br />

Symptome und Modalitäten, <strong>die</strong><br />

er beim Patienten vorf<strong>in</strong>det,<br />

nachschlägt<br />

• Bezieht sich auf gewisse<br />

Substanzen<br />

• Zeigt <strong>die</strong>se Symptome und<br />

Modalitäten <strong>in</strong> deren<br />

Arzneimittelbild<br />

© IAH 2007<br />

Ausgehend von der Anamnese und den Symptomen und Modalitäten des<br />

Patienten f<strong>in</strong>det der Homöopath e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges oder e<strong>in</strong>ige wenige (ähnliche)<br />

Arzneimittel. Durch gezieltes Nachfragen kann schließlich e<strong>in</strong>e Differenzierung im<br />

Detail vorgenommen werden, um das den Patientensymptomen ähnlichste<br />

Arzneimittel zu bestimmen.<br />

E<strong>in</strong> Repertorium wird bei der Repertorisation, dem Prozess der Befragung und<br />

Beobachtung des Patienten, verwendet.<br />

Auch hier haben bedeutende Homöopathen ihre Repertorien verfasst. Namen<br />

wie Kent, Her<strong>in</strong>g, Hahnemann…s<strong>in</strong>d mit den Standardwerken verbunden.<br />

Heutzutage werden auch Computerprogramme für <strong>die</strong> Repertorisation der<br />

Patientensymptome verwendet. So gibt es z. B. das Mac-Repertory, mit dem<br />

man <strong>die</strong> Patientensymptome und Modalitäten auswählen kann und am Ende<br />

verschiedene plausible Arzneimittel erhält.<br />

31


© IAH 2007 32<br />

Dies ist e<strong>in</strong>e Seite aus dem Kent’schen Repertorium, e<strong>in</strong> sehr bekanntes und<br />

geschätztes Repertorium e<strong>in</strong>es großen Homöopathen.<br />

32


© IAH 2007 33<br />

Stellen Sie sich e<strong>in</strong>en Patienten mit Rückenschmerzen vor. Die Region ist<br />

schmerzhaft nach e<strong>in</strong>em Sturz (Prellung). Wir schlagen unser Repertorium auf<br />

und zwar unter der Rubrik „Rücken“. In <strong>die</strong>ser Rubrik suchen wir nach „Schmerz"<br />

und unter Schmerz nach „wund“ oder „wie zerschlagen“.<br />

33


© IAH 2007 34<br />

Hier f<strong>in</strong>den wir nun <strong>in</strong> Fettdruck „ Arn.“, <strong>die</strong> Abkürzung für Arnica montana.<br />

Auch f<strong>in</strong>den sich andere Arzneimittel wie Alum<strong>in</strong>a, Eupatorium, Kalium<br />

carbonicum, Natrium muriaticum etc. Wir müssen den Patienten weiter<br />

untersuchen, mehr Fragen stellen, um <strong>die</strong> Mittelwahl genauer abzustimmen.<br />

34


© IAH 2007 35<br />

Wenn wir nun beobachten, dass der Patient während se<strong>in</strong>en Rückenschmerzen<br />

fröstelt, suchen wir nach <strong>die</strong>sem Symptom im Repertorium und f<strong>in</strong>den wieder<br />

Arnica montana.<br />

Bei der Wahl des Mittels s<strong>in</strong>d wir um so überzeugter, dass es das geeignete<br />

Mittel für unseren Patienten ist, je mehr passende Symptome wir von Arnica<br />

montana f<strong>in</strong>den.<br />

35


Wissenschaftliche Grundlage<br />

der Homöopathie<br />

© IAH 2007<br />

Der streng <strong>in</strong>dividualisierende Ansatz, ganzheitlich wie e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiger Mensch,<br />

macht es fast unmöglich, vergleichbare Stu<strong>die</strong>ngruppen zu schaffen. Da es <strong>in</strong> der<br />

Homöopathie ke<strong>in</strong>e Krankheiten gibt (sondern nur Patienten), kann ke<strong>in</strong>e<br />

Forschung <strong>in</strong> der <strong>klassische</strong>n Homöopathie durchgeführt werden, da <strong>die</strong><br />

Individualität des Patienten absolut ist. Das bedeutet, dass Gruppen von<br />

Patienten mit derselben Störung nicht zusammen gebracht werden können, da<br />

selbst bei Vorliegen derselben ‘Krankheit’, wie sie von der Schulmediz<strong>in</strong> def<strong>in</strong>iert<br />

wird, <strong>die</strong>se Krankheit von jeder Person anders durchlebt wird.<br />

Andererseits wurden <strong>in</strong> der kl<strong>in</strong>ischen Homöopathie Stu<strong>die</strong>n, sogar mit<br />

doppelbl<strong>in</strong>dem, randomisiertem Stu<strong>die</strong>ndesign, durchgeführt, <strong>die</strong><br />

bemerkenswerte Ergebnisse zugunsten der Homöopathie ergeben haben. Auch<br />

wurde <strong>in</strong> vielen Veröffentlichungen zur Grundlagenforschung gezeigt, das<br />

Verdünnungen, sogar oberhalb der Avogadrozahl physiologische Effekte haben.<br />

Wir s<strong>in</strong>d noch weit davon entfernt, <strong>die</strong> Pharmakodynamik von homöopathischen<br />

Arzneimitteln zu kennen, und selbst wenn es e<strong>in</strong>ige logische Hypothesen zum<br />

Wirkpr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen homöopathischen Arzneimittels gibt, ist <strong>die</strong><br />

Homöopathie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em so fundamentalen Widerspruch zur Schulmediz<strong>in</strong>, dass<br />

sie immer e<strong>in</strong> Gebiet für Kritik und Skepsis se<strong>in</strong> wird.<br />

36


Warum ist <strong>die</strong> homöopathische Forschung<br />

schwierig?<br />

• Messmodelle s<strong>in</strong>d für wägbare Medikamente entwickelt worden und<br />

können nicht e<strong>in</strong>fach auf homöopathische Arzneimittel angewandt<br />

werden.<br />

• Krankheit existiert nicht <strong>in</strong> der Homöopathie, nur der kranke Mensch.<br />

• Daraus ergibt sich, dass <strong>die</strong>selbe schulmediz<strong>in</strong>isch def<strong>in</strong>ierte Krankheit<br />

bei verschiedenen Patienten mit verschiedenen Arzneimitteln behandelt<br />

wird.<br />

• Sobald <strong>die</strong> Avogadrozahl überschritten ist, wird jedes Ergebnis der<br />

homöopathischen Forschung aus dogmatischen Gründen nicht <strong>in</strong> der<br />

Schulmediz<strong>in</strong> bzw. der akademischen Welt akzeptiert.<br />

• Für Hochpotenzen wurde <strong>die</strong> Hypothese aufgestellt, dass<br />

submolekulare E<strong>in</strong>heiten oder sogar re<strong>in</strong>e elektromagnetische Induktion<br />

den der Arznei zugrunde liegenden Wirkmechanismus ausmachen.<br />

• Die Messung e<strong>in</strong>es solchen Effekts ist aufgrund der Heisenbergschen<br />

Unschärferelation unmöglich.<br />

© IAH 2007<br />

Obwohl es viele Gründe dafür gibt, warum <strong>in</strong> der <strong>klassische</strong>n Homöopathie <strong>die</strong><br />

Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>es “normalen” Stu<strong>die</strong>naufbaus nur unter Schwierigkeiten<br />

anzuwenden s<strong>in</strong>d, wurden viele Stu<strong>die</strong>n zu E<strong>in</strong>zelarzneimitteln mit guten<br />

therapeutischen Ergebnissen durchgeführt. Sogar <strong>in</strong> der Grundlagenforschung<br />

fanden sich erstaunliche Ergebnisse bei Verwendung von E<strong>in</strong>zelmitteln.<br />

Die wahrsche<strong>in</strong>lich kontroversenreichste Grundlagenforschung wurde von dem<br />

weltweit angesehenen Französischen Immunologen Benveniste 1 und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

anderen Arbeit vom Physiker Louis Rey 2 durchgeführt. Obwohl <strong>die</strong> Arbeit von<br />

Benveniste vom englischen Pharmakologen Prof. Ennis 3, bestätigt wurde, bleiben<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse bis heute umstritten, da e<strong>in</strong> Akzeptieren <strong>die</strong>ser Ergebnisse <strong>die</strong><br />

gesamte Logik des konventionellen, akademisch molekularen pharmazeutischen<br />

Ansatzes untergraben würde.<br />

1 Benveniste, J.: "Human basophil degranulation triggered by very dilute<br />

antiserum aga<strong>in</strong>st IgE", E. Davenas, F. Beauvais, J. Amara, M. Oberbaum, B.<br />

Rob<strong>in</strong>zon, A. Miadonnai, A. Tedeschi, B. Pomeranz, P. Fortner, P. Belon, J.<br />

Sa<strong>in</strong>te-Laudy, B. Poitev<strong>in</strong>, J. Benveniste, Nature 333, 816-818 (30/06/1988)<br />

2 Rey, L.: “Thermolum<strong>in</strong>escence of ultra-high dilutions of Lithium chloride and<br />

Sodium chloride”, Physica A, 2003, 323, 67-74<br />

3<br />

Ennis, M. et al.: “Histam<strong>in</strong>e dilutions modulate basophil activation”. Inflammation<br />

Research, 2004 May;53(5):181-188<br />

37


Wie sicher ist e<strong>in</strong>e Messung <strong>in</strong> der Wissenschaft?<br />

• Nach der Heisenbergschen Unschärferelation kann Objektivität<br />

auf e<strong>in</strong>er Grundebene nicht erreicht werden.<br />

∆x∆p ≥ h/4 π <br />

∆x = <strong>die</strong> Unschärfe des Ortes<br />

∆p = <strong>die</strong> Unschärfe des Impulses<br />

h = <strong>die</strong> Plancksche Konstante (ca. 6,63×10 -34 J s)<br />

© IAH 2007 38<br />

Der Physiker Werner Heisenberg hat behauptet, dass es unmöglich ist,<br />

gleichzeitig Ort und Geschw<strong>in</strong>digkeit e<strong>in</strong>es Partikels zur selben Zeit zu<br />

bestimmen. Se<strong>in</strong>e Unschärferelation ist für <strong>die</strong> Quantenmechanik von größter<br />

Bedeutung. Als Konsequenz <strong>die</strong>ses Pr<strong>in</strong>zips ergibt sich, dass man durch <strong>die</strong><br />

Messung das Phänomen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise bee<strong>in</strong>flusst, <strong>die</strong> zu e<strong>in</strong>er falschen<br />

Messung führt.<br />

Die Heisenbergsche Unschärferelation hat weitreichende Folgen <strong>in</strong> vielen<br />

Bereichen der Physik und spielt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> der Quantenphysik.<br />

Möglicherweise spielt sie e<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei der Reproduktion von<br />

Forschungsergebnissen, <strong>die</strong> mit mittleren bis hohen Potenzen von<br />

homöopathischen E<strong>in</strong>zelmitteln gewonnen wurden. Bei großen Objekten (Auto,<br />

Flugzeuge, Häuser etc.) ist sie auch vorhanden, spielt aber e<strong>in</strong>e sehr viel<br />

ger<strong>in</strong>gere Rolle oder ist vernachlässigbar aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Größe der<br />

Planckschen Konstante. Aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er auf Mikrodosen basierenden Therapie und<br />

sogar noch mehr <strong>in</strong> der Homöopathie, wo allerkle<strong>in</strong>ste Mengen, vielleicht sogar<br />

Quanten, verwendet werden, ist <strong>die</strong> Heisenbergsche Unschärferelation<br />

möglicherweise bei der Wirkungsmessung äußerst wichtig.<br />

38


Therapeutische Anwendungen der<br />

<strong>klassische</strong>n Homöopathie<br />

© IAH 2007<br />

39


Homöopathie<br />

• Haupt<strong>in</strong>dikationen<br />

• akute Störungen<br />

• funktionelle Störungen<br />

• psychosomatische Störungen<br />

• chronische Erkrankungen<br />

© IAH 2007 40<br />

Die Homöopathie kann bei den meisten Krankheiten oder Störungen angewandt<br />

werden, z.B. bei akuten Störungen der Lebensenergie (akute<br />

Krankheitszustände, zumeist Entzündungen), Dysregulationen,<br />

psychosomatische Störungen und e<strong>in</strong>igen chronischen Krankheiten.<br />

40


Homöopathie<br />

• Die Therapie mit <strong>klassische</strong>r Homöopathie ist ke<strong>in</strong>e Option bei<br />

Krankheitszuständen mit schweren Schäden oder bei term<strong>in</strong>alen<br />

bzw. malignen Krankheiten<br />

• Hier hat sie e<strong>in</strong>e ergänzende Rolle<br />

© IAH 2007 41<br />

Wie bei jeder Art von Mediz<strong>in</strong> hat auch <strong>die</strong> Homöopathie ihre Grenzen. Die<br />

<strong>klassische</strong> Homöopathie sollte nicht <strong>die</strong> erste Wahl se<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Behandlung von<br />

schweren Schäden oder bei term<strong>in</strong>alen bzw. malignen Krankheitszuständen,<br />

obwohl sie bei <strong>die</strong>sen sehr wohl <strong>die</strong> Lebensqualität verbessern kann. Im letzten<br />

Fall ist <strong>die</strong> Homöopathie nicht <strong>die</strong> notwendige Behandlung, sondern<br />

komplementär zu anderen Therapiemethoden und Behandlungen, <strong>die</strong> zumeist<br />

der Schulmediz<strong>in</strong> entstammen (z. B. Erbrechen im Rahmen der Chemotherapie<br />

kann mit Homöopathie behandelt werden).<br />

41


Beispiele für Präparategruppen<br />

Pflanzliche Präparate<br />

Aconitum<br />

Belladonna<br />

Nux vomica<br />

Tierische Präparate<br />

Apis<br />

Sepia<br />

Lachesis<br />

M<strong>in</strong>eralische Präparate<br />

Calcium carbonicum<br />

Hepar sulfuris<br />

Silicea<br />

Eisenhut<br />

Tollkirsche<br />

Krähenauge oder auch Brechnuss<br />

Honigbiene<br />

T<strong>in</strong>tenfisch<br />

Buschmeister-Schlange<br />

Kalk von Austernschalen<br />

Calciumsulphid<br />

Kieselsäure<br />

© IAH 2007 42<br />

Drei Gruppen von Substanzen werden häufig <strong>in</strong> der Homöopathie verwendet:<br />

Arzneimittel pflanzlichen, tierischen und m<strong>in</strong>eralischen Ursprungs. Beispiele aus<br />

jeder Gruppe s<strong>in</strong>d mit ihrem wissenschaftlichen und ihrem umgangssprachlichen<br />

Namen aufgeführt.<br />

42


Dr. Reckeweg und <strong>die</strong> <strong>klassische</strong><br />

Homöopathie<br />

© IAH 2007<br />

Nach se<strong>in</strong>em schulmediz<strong>in</strong>ischen Studium machte Dr. H. H. Reckeweg e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung <strong>in</strong> <strong>klassische</strong>r Homöopathie, da er nach e<strong>in</strong>em Weg suchte, mit<br />

Nebenwirkungen und Kontra<strong>in</strong>dikationen bei konventionellen Medikamenten<br />

umzugehen. Aber auch <strong>die</strong> <strong>klassische</strong> Homöopathie war nicht <strong>die</strong> Lösung, da sie<br />

e<strong>in</strong>e sehr empirische Mediz<strong>in</strong> ist. Nur praktische Erfahrungen, <strong>die</strong> über Jahre<br />

oder sogar Jahrzehnte erworben werden müssen, machen e<strong>in</strong>en Homöopathen<br />

erfolgreich, da das Erkennen von Arzneimittelbildern bei e<strong>in</strong>em Patienten sehr<br />

weitreichender Erfahrung bedarf.<br />

Im Rahmen se<strong>in</strong>er Teilnahme an den Sem<strong>in</strong>aren von Prof. August Bier, der zu<br />

jener Zeit für e<strong>in</strong>e Art der kl<strong>in</strong>ischen Homöopathie stand, erwarb Dr. Reckeweg<br />

se<strong>in</strong>e Kenntnisse der Homöopathie, <strong>die</strong> später zu se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrativen, beide<br />

Arten von Mediz<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>enden Ansatz führen sollten. Schritt für Schritt schuf er<br />

das Konzept der Homotoxikologie, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Brücke zwischen Schulmediz<strong>in</strong> und<br />

Homöopathie darstellt.<br />

Zum e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Komb<strong>in</strong>ationspräparaten homöopathische<br />

Arzneimittel, hauptsächlich niedrige Potenzen. Zum anderen macht sich der<br />

klassisch homöopathische E<strong>in</strong>fluss vor allem im Injeel-Sortiment bemerkbar<br />

(siehe Vorlesung IAH AC Präparategruppen). Hier handelt es sich um<br />

Potenzakkorde derselben Substanz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ampulle. Auch im Homaccord-<br />

Sortiment (siehe Vorlesung IAH AC Homaccords) erkennen wir das<br />

homöopathische Genie von Reckeweg.<br />

43


Komplexmittelhomöopathie und<br />

antihomotoxische Medikamente<br />

© IAH 2007<br />

Wie wir bereits festgestellt haben gibt es wesentliche Unterschiede zwischen<br />

homöopathischen Komplexmitteln und antihomotoxischen Arzneimitteln (siehe<br />

Vorlesung IAH AC Basic preparations).<br />

Antihomotoxische Arzneimittel s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er synergetischen Funktion der<br />

Bestandteile zusammengestellt und wirksam, oder als e<strong>in</strong>e komplementäre<br />

Aktivität, und werden kl<strong>in</strong>isch beim Patienten nach dem Krankheitsbild <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

speziellen Referenzrahmen, der Krankheitsevolutionstabelle (KET), angewandt.<br />

Auch wenn sie, da sie homöopathische Potenzen verwenden, als<br />

homöopathische Arzneimittel klassifiziert werden, s<strong>in</strong>d antihomotoxische<br />

Medikamente mehr als nur homöopathische Komplexmittel. Diese Unterschiede<br />

s<strong>in</strong>d sehr wichtig um zu verstehen, warum antihomotoxische Arzneimittel tiefer<br />

wirken als homöopathische Komplexmittel und leichter von schulmediz<strong>in</strong>isch<br />

ausgerichteten Ärzten verstanden werden können.<br />

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