Merkblatt Löschschutz ausserhalb des ... - Bau-, Verkehrs

Amt für Wasser
und Abfall
Bau-, Verkehrsund
Energiedirektion
des Kantons Bern
Office des eaux
et des déchets
Direction des travaux
publics, des transports
et de l’énergie
du canton de Berne
Merkblatt
Löschschutz ausserhalb des
Versorgungsgebietes der
öffentlichen Wasserversorgung
Reiterstrasse 11, 3011 Bern
Telefon 031 633 38 11
Telefax 031 633 38 50
e-mail
info.awa@bve.be.ch
Internet
www.be.ch/awa
Zweck
Dieses Merkblatt dient Gemeinden und Planern zur Festlegung und Dimensionierung
des Löschschutzes ausserhalb des Versorgungsgebietes der öffentlichen
Wasserversorgung.
Problematik
Im Versorgungsgebiet der öffentlichen Wasserversorgung ist der Löschschutz
immer mit Hydranten sicherzustellen. Ausserhalb des Versorgungsgebietes
der öffentlichen Wasserversorgung ist der Löschschutz entweder mit Hydranten,
mit netzunabhängigen Löschwassereinrichtungen oder, wenn die Liegenschaft
an der öffentlichen Wasserversorgung angeschlossen ist, mit Löschposten
im Gebäudeinnern sicherzustellen. Die Abgrenzung, welche der dieser
Möglichkeiten zur Anwendung kommt, ist nicht in jedem Fall klar.
Rechtsgrundlagen
Art. 6, Wasserversorgungsgesetz
Organisation
1 Die Wasserversorgung samt Hydrantenlöschschutz gemäss der Feuerschutz-
und Feuerwehrgesetzgebung ist eine Gemeindeaufgabe.
Art. 9, Wasserversorgungsgesetz
Erschliessungspflicht
1 Die Erschliessungspflicht der Wasserversorgungen mit Anlagen der Trink-,
Brauch- und Löschwasserversorgung besteht für
a die Bauzonen,
b die geschlossenen Siedlungsgebiete ausserhalb der Bauzonen.
Art. 39, Feuerschutz- und Feuerwehrverordnung
Löschschutz im Versorgungsgebiet der öffentlichen Wasserversorgung
1 Im Versorgungsgebiet der öffentlichen Wasserversorgung ist der Löschschutz
mit Hydranten sicherzustellen. Die Löschreserven, die Betriebsdrücke,
die Leistung und die Dotation der Hydranten richten sich nach dem Brandrisiko
in den einzelnen Siedlungsgebieten.
Art. 40, Feuerschutz- und Feuerwehrverordnung
Ausserhalb des Versorgungsgebietes
1 Ausserhalb des Versorgungsgebietes der öffentlichen Wasserversorgung ist
der Löschschutz mit gut erhaltenen und stets betriebsbereiten Anlagen sicherzustellen
durch
a die Mehrdimensionierung der Trink- und Brauchwasserversorgung auf die
Bedürfnisse des Hydrantenlöschschutzes,
b die Erstellung von netzunabhängigen Löschwassereinrichtungen,
c die Anordnung von Löschposten im Gebäudeinnern, wenn die Liegenschaft
an der öffentlichen Wasserversorgung angeschlossen ist.
2 Die Gemeinde bestimmt im Einzelfall die zu treffenden Massnahmen.
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Abgrenzung
ausserhalb des Versorgungsgebietes
Gestützt auf die rechtlichen Bestimmungen und auf die Wegleitung GWP 2011
des AWA hat der Löschschutz ausserhalb des Versorgungsgebiet der öffentlichen
Wasserversorgung nach folgenden Kriterien zu erfolgen:
Fall Beschreibung Trink-/Brauchwasser Löschwasser Beispiel
A
B
Lockere Siedlung,
Einzelbauten
Erschliessung der öffentlichen
WV zusammen mit
Hydrantenlöschschutz
Keine Erschliessungspflicht
der öffentlichen WV
Kosten < 4% des zu schützenden
Gebäudeversicherungswertes
=> Hydrantenlöschschutz
Kosten > 4% des zu schützenden
Gebäudeversicherungswertes
=> Netzunabhängige
Löscheinrichtung
(Feuerweiher und Löschposten,
wenn private WV
ausreichend)
Hydrantenleitung NW 125
mm und 4 Hydranten =
Fr. 140’000.
Versicherungswert = Fr. 4
Mio.
=> Kosten = 3.5%
Hydrantenleitung NW 125
mm und 10 Hydranten =
Fr. 300’000.
Versicherungswert = Fr. 4
Mio.
=> Kosten = 7.5 %
Festlegen der
Löschreserve
Gestützt auf die Planungsrichtwerte für die Brandbekämpfung im Leitfaden für
die Versorgung mit Löschwasser des Schweizerischen Feuerwehrverbandes
(SSV) wird die Löschreserve wie folgt festgelegt:
Art der Bebauung Risiko 1)
gemäss
Gebäuden und
Personen
Wasserbedarf
Q 2)
[l/min]
Löschreserve
LR 3)
[m 3 ]
LR
netzabhängig
LR
netzunabhängig
Einzelobjekte, z.B.
Einzelnes Wohnhaus
Einzelnes
landwirtschaftliches Gut
Weiler in offener Bauweise
klein
mittel
gross
600 – 900
1'000
1'200
(x)
20 – 100
20 – 100 3) x
20 – 100 (x)
x
x
(x)
Für die definitive Festlegung der Löschreserve hat sich der Planer mit dem lokalen Feuerwehrkommandanten
und dem AWA (gemäss den Beitragsbedingungen) abzusprechen.
1) Gebäuderisiko: gemäss Art der Bebauung. So besteht z.B. im Fall einer eng bebauten Siedlung von Holzhäusern
das viel höhere Risiko als bei einer weit gebauten Siedlungsart von Betonhäusern.
Personenrisiko: grosse Risiken bestehen dort, wo sich viele Menschen zum gleichen Zeitpunkt befinden.
Die angegebenen Werte sind Durchschnittswerte aus Gebäude- und Personenrisiko.
2) Bedarf für Sprinkler und Feuerwehr
3) Die minimale Löschreserve für Bauzonen und Siedlungsgebiete (dazu gehören Weiler mit min. 5 bewohnten
Häusern in einem Umkreis (Radius) von 100 m) beträgt 150 m 3
Bern, 1. April 2013
Amt für Wasser und Abfall
des Kantons Bern
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