EINBLICK, Heft 2/2013 - AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE

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EINBLICK AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE AGA 02/2013 100 Jahre Paulsenstraße Teil 1: Von der Privatpflege zum Ebenezer und zum Sophienkrankenhaus. Die Jahre 1913 – 1945 02/2013 EINBLICK | 1

<strong>EINBLICK</strong><br />

<strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong><br />

AGA<br />

02/<strong>2013</strong><br />

100 Jahre Paulsenstraße<br />

Teil 1: Von der Privatpflege zum Ebenezer und<br />

zum Sophienkrankenhaus. Die Jahre 1913 – 1945<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 1


Editorial | Intern<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Der Tradition verpflichtet<br />

mit dieser <strong>EINBLICK</strong>-Ausgabe<br />

erwarten Sie einige Neuerungen.<br />

Wir legen unseren Schwerpunkt<br />

zukünftig stärker auf Themen und<br />

wollen Ihnen damit noch mehr<br />

Service und größere Transparenz<br />

bieten. Fachbeiträge und Kommentare<br />

unter der Rubrik „Pflege<br />

von A bis Z“ sollen drängende<br />

Frage beantworten. Reportagen,<br />

wie im vergangenen <strong>Heft</strong> über die<br />

Küche im Sophienhaus, ermöglichen<br />

einen Blick hinter die<br />

Kulissen. Daneben lassen unsere<br />

Personenportraits Mitarbeiter<br />

und Bewohner ungeschminkt zu<br />

Wort kommen. Herausragende<br />

Ereignisse und Veranstaltungen in<br />

unseren Einrichtungen erhalten<br />

weiterhin angemessenen Raum<br />

und werden noch stärker durch<br />

Bilder dokumentiert.<br />

Außerdem widmen wir uns in<br />

dieser und den beiden folgenden<br />

Ausgaben dem Jubiläum des<br />

Bethanien Sophienhaus, das am<br />

9. Oktober 1913 als Krankenhaus<br />

eröffnet wurde und heute ein<br />

Seniorenpflegeheim ist. Wir sind<br />

stolz auf die einhundertjährige<br />

Tradition dieses Einrichtung im<br />

Zeichen christlicher Nächstenliebe.<br />

Das Sophienhaus kann<br />

gewissermaßen als „Stammhaus“<br />

der <strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong><br />

<strong>DIAKONIE</strong> bezeichnet werden,<br />

die heute in Berlin ein differenziertes<br />

Angebot vom Betreuten<br />

Wohnen für Senioren über die<br />

vollstationäre Pflege bis zur<br />

Tagespflege und zur ambulanten<br />

Pflege bietet.<br />

Ich wünsche Ihnen wieder viele<br />

interessante <strong>EINBLICK</strong>E.<br />

Ihr Alexander Dettmann<br />

Geschäftsführer<br />

1913 eröffnete in der Steglitzer Paulsenstraße<br />

das erste Belegkrankenhaus<br />

Berlins. Das aus heutiger Sicht<br />

kleine Krankenhaus wurde 1982<br />

zum Krankenheim und 1997 zum<br />

Pflegeheim, dem heutigen Sophienhaus,<br />

umgewandelt. <strong>EINBLICK</strong><br />

sprach mit Alexander Dettmann,<br />

Geschäftsführer der <strong>AGAPLESION</strong><br />

<strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong>, über Tradition<br />

und Zukunft des Hauses.<br />

Spielt die 100-jährige Geschichte<br />

des Hauses im Pflegealltag des<br />

Sophienhauses eine Rolle?<br />

Dettmann: Die Tradition der Diakonissen<br />

kommt in unserem Leitsatz<br />

„Zuhause in christlicher Geborgenheit“<br />

zum Ausdruck. Dieser ist<br />

Auftrag und Richtschnur unseres<br />

täglichen Handelns.<br />

Im Jubiläumsjahr sind nur noch<br />

drei Diakonissen in Steglitz präsent.<br />

Wer vermittelt zukünftig die<br />

christlichen Werte?<br />

Dettmann: Unsere Seelsorger und<br />

alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Auch wenn sie konfessionslos<br />

sein sollten, erwarten wir von<br />

ihnen, dass sie sich den christlichen<br />

Werten verbunden fühlen und diese<br />

in ihrer Arbeit und im Kontakt mit<br />

anderen leben. Wir unterstützen sie<br />

darin durch unsere regelmäßigen<br />

Fortbildungsmodule „Zuhause in<br />

christlicher Geborgenheit“.<br />

Hat das Wissen darum, einmal<br />

ein Krankenhaus gewesen zu sein,<br />

Einfluss auf die heutige Qualität in<br />

der Pflege?<br />

Dettmann: Wir sind uns der Tradition<br />

bewusst und haben einen<br />

hohen professionellen Anspruch.<br />

Aus den Wurzeln des Bethanien-<br />

Vereins, dessen Aufgabe ja die<br />

Krankenpflege war, zu der auch<br />

immer schon die Betreuung alter<br />

Menschen gehörte, resultieren die<br />

sechs Kernwerte unseres Unternehmens<br />

und des gemeinnützigen<br />

Konzerns <strong>AGAPLESION</strong>, zu dem<br />

wir seit 2005 gehören.<br />

Können Sie diese Kernwerte kurz<br />

benennen?<br />

Dettmann: Nächstenliebe, Wertschätzung,<br />

Verantwortung, Transparenz,<br />

Professionalität und Wirtschaftlichkeit.<br />

Wo finden sich diese Werte in der<br />

Vergangenheit der Diakonissen?<br />

Dettmann: Lesen Sie die alten<br />

Chroniken. Nächstenliebe, Wertschätzung<br />

und Verantwortung<br />

ergaben sich selbstverständlich aus<br />

dem diakonischen Auftrag.<br />

Die Professionalität der Schwestern<br />

zeigte sich von Anfang an darin,<br />

dass sie erst eine Krankenpflegeausbildung<br />

absolvierten, bevor sie<br />

in der Privatpflege tätig wurden.<br />

Übrigens lernten sie in den ersten<br />

Jahren in der Charité.<br />

Die Organisationsform als Verein<br />

erforderte immer schon Transparenz,<br />

es gab keine einsamen Entscheidungen<br />

einzelner oder des<br />

Vorstands, sondern es bedurfte der<br />

Zustimmung der Mitgliederversammlung.<br />

Und wirtschaftliche Überlegungen<br />

spielten auch stets eine Rolle. Ob<br />

Immobilienerwerb, eigene Bauvorhaben<br />

oder der Betrieb von Krankenhäusern<br />

– gemeinnützig oder<br />

nicht – diese Vorhaben mussten<br />

sich auch rechnen.<br />

2 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Pilotprojekt<br />

Mit erzählten Märchen gegen Demenz<br />

„Märchenland e.V. – Deutsches Zentrum für<br />

Märchenkultur“ führte von Oktober 2012 bis<br />

März <strong>2013</strong> in zwei Berliner Pflegeeinrichtungen<br />

das Pilotprojekt „Es war einmal ... Märchen und<br />

Demenz“ durch. Die Initiatoren verfolgten damit<br />

gleich mehrere Ziele: herausforderndes Verhalten<br />

zu minimieren, Unsicherheiten zu nehmen, Emotionen<br />

zu wecken und Kommunikation zu fördern.<br />

„Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen“,<br />

sagte Silke Fischer, Direktorin von Märchenland,<br />

bei der Abschlussveranstaltung am 19. März <strong>2013</strong>.<br />

„Wir haben wir viele bewegende Momente erlebt,<br />

die uns darin bestärken, das Projekt weiter voranzutreiben!“<br />

Schirmherrin des Projekts war die Schauspielerin<br />

Mariella Ahrens. Sie kam persönlich zur letzten<br />

Erzählstunde im Bethanien Sophienhaus.<br />

Märchenerzählerin Marlies Ludwig in ihrem Element.<br />

„Ich bedanke mich für die Unterstützung,<br />

die unser Projekt erfahren<br />

hat“, sagte die Schauspielerin, die<br />

ein rührendes Märchen von einem<br />

Großvater und seinem Enkel vorlas.<br />

Im Sophienhaus fanden auf dem<br />

Wohnbereich für Menschen mit<br />

Demenz während der Laufzeit des<br />

Pilotprojekts mehr als 35 Märchenerzählstunden<br />

statt. Die Pflegekräfte<br />

erlebten „ihre“ Bewohner dabei<br />

ganz neu: Texte wurden mitgesprochen,<br />

unruhige Bewohner entspannnten<br />

sich und hochgradig apathische<br />

Bewohner stellten Fragen. Es<br />

war immer ein besonderes Erlebnis,<br />

wenn die Märchenerzählerin zu<br />

Besuch kam und die Bewohner<br />

freuten sich jedes Mal schon sehnsüchtig<br />

auf die nächste Stunde.<br />

„Märchen & Demenz“ wurde auch<br />

von Berlins Gesundheitssenator<br />

Mario Czaja unterstützt. „Die geplante<br />

bundesweite Fortführung des<br />

Projekts zeigt, dass noch viel Potenzial<br />

für Erkenntnisse zur Umsetzung<br />

im Pflegealltag vorhanden ist, was<br />

zu einem noch besseren Verständnis<br />

von Menschen mit Demenz und<br />

dem Umgang mit ihnen führen<br />

wird“, erklärte er in seinem Grußwort<br />

zur Schlussverranstaltung.<br />

Die Projektbeteiligten (v.l.): Cornelia Clauß (Bethanien Sophienhaus), Diane Dierking<br />

(Märchenland), Janina Polny (Studentin an der EHB), Ines Hoffmann (Märchenland),<br />

Denise Röck (EHB), Mariella Ahrens, Marlies Ludwig (Märchenerzählerin), Juliane<br />

Stechert (EHB), Silke Fischer (Märchenland), Andreas Wolff und Alexander Dettmann<br />

(<strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong>) Fotos: MÄRCHENLAND/Philipp Schumann<br />

Das Pilotprojekt wurde von drei<br />

Studentinnen der Evangelischen<br />

Hochschule Berlin (EHB) dokumentiert<br />

und evaluiert. Die Ergebnisse<br />

sollen beim Demografiekongress<br />

am 4. und 5. September <strong>2013</strong> in<br />

Berlin vorgestellt werden.<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 3


Titelthema: Jubiläum<br />

100 Jahre Sophienhaus<br />

Teil 1: Von der Privatpflege zur Krankenheilanstalt Ebenezer<br />

zum Sophienkrankenhaus (1913 –1945)<br />

Am 9. Oktober 1913 eröffnete<br />

der „Bethanien-Verein in Norddeutschland“<br />

in der Paulsenstraße<br />

in Steglitz ein Krankenhaus mit<br />

fünfzig Betten. Darüber schrieb die<br />

Presse damals: „Hier, drei Minuten<br />

von Fichtenberg und Botanischen<br />

Garten, nahe Dahlem und Grunewald,<br />

umgeben von den aufblühenden<br />

westlichen Vororten Berlins,<br />

in staub- und dunstfreier Luft, in<br />

ruhiger Lage, zwischen Villen und<br />

Gärten, in geringer Entfernung von<br />

Hoch- und Untergrundbahn, Stadtbahn<br />

und Elektrischer, hat sich in<br />

beachtenswerter Weise ein neues<br />

Glied in die lange Reihe der Groß-<br />

Berliner Wohltätigkeitsanstalten<br />

eingefügt.“<br />

Der „Bethanien-Verein – Diakonissenverein<br />

für die Krankenpflege“<br />

wurde 1874 in Schaffhausen gegründet,<br />

das Mutterhaus in Frankfurt<br />

am Main angesiedelt und 1876<br />

eröffnet. Zum Erlernen der Krankenpflege<br />

schickte man die Schwestern<br />

für einige Zeit nach Berlin. Aus dem<br />

Vereinsprotokoll vom Juli 1881 geht<br />

hervor, dass sie ihre dreimonatige<br />

Ausbildung im Augusta-Hospital<br />

und der Charité absolvierten, ab<br />

Herbst 1882 auch im Städtischen<br />

Krankenhaus am Friedrichshain. „Da<br />

lag die Frage nahe: Sollen von diesen<br />

Schwestern nicht einige das, was sie<br />

in Berlin gelernt haben, in Berlin<br />

wieder anwenden, dieser Stadt großer<br />

Not?“ Solche Gedanken beweg-<br />

ten Prediger Carl Weiß zu seinem<br />

Antrag, eine Privatpflegestation in<br />

Berlin zu eröffnen.<br />

Am 21. April 1883 meldete der<br />

Evangelist, Organ der Bischöflichen<br />

Methodistenkirche in Deutschland:<br />

„Der BethanienVerein hat seit Februar<br />

in Berlin eine Station angefangen<br />

und sieben Schwestern.“<br />

Unterkunft fanden diese zunächst<br />

in der Kapelle der Salem-Gemeinde<br />

im Südwesten Berlins. Nach und<br />

nach belegten sie dort alle Zimmer<br />

außer der Prediger-Wohnung und<br />

schließlich auch einen Nebenraum<br />

des großen Kirchensaals. Die wachsende<br />

Zahl der Schwestern verlangte<br />

nach eine neue Bleibe.<br />

1913: Das neu eröffnete Diakonissenheim (lks.) und die Krankenheilanstalt Ebenezer (re.) in der Paulsenstraße in Steglitz<br />

4 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Titelthema: Jubiläum<br />

Erstes eigenes Heim: Ebenezer<br />

Mit großzügigen Spenden wurde in<br />

der Steglitzer Straße nahe dem Tiergarten<br />

ein vierstöckiges Haus samt<br />

Seitengebäuden, Hof und Gärtchen<br />

erworben. Dorthin übersiedelten<br />

am 3. Oktober 1888 die 23 Diakonissen<br />

und eine Vorprobeschwester<br />

in die Parterrewohnung und einen<br />

Teil des Seitenflügels.<br />

Da ein Grundbucheintrag unter<br />

dem Namen Bethanienverein nicht<br />

möglich war – im Südosten Berlins<br />

existierte bereits seit 1847 ein Diakonissenhaus<br />

Bethanien –, wählte<br />

der Frankfurter Bethanien-Vorstand<br />

den Namen Ebenezer. „Kein anderer<br />

Name hat so gut gepasst wie<br />

dieser“, bemerkte später einmal<br />

Oberschwester Katharina Ostertag.<br />

Das neue Diakonissenheim sollte<br />

ein „Haus der Hilfe“ werden und<br />

Ebenezer sollte bis 1941 und darüber<br />

hinaus einen<br />

hohen Bekanntheitsgrad<br />

in Berlin<br />

erlangen.<br />

Die Aufgaben der<br />

Diakonissen<br />

bestanden in der<br />

Privatpflege, dem<br />

Gemeindeschwesterndienst<br />

und der<br />

Missionsarbeit. Sie<br />

verrichteten Tages-,<br />

Nacht- und Stundenpflege sowie<br />

Krankenbesuche. Mit der Zeit übernahmen<br />

mehrere Schwestern auch<br />

Spezialaufgaben: Sie waren im Fröbelheim,<br />

einer Haushaltsschule, im<br />

Charlottenheim, einer Augenklinik<br />

vor allem für Minderbemittelte, aber<br />

auch in der Pflege und Beaufsichtigung<br />

erholungsbedürftiger Kinder<br />

tätig.<br />

Im März 1909 trat die Hoch- und<br />

Untergrundbahngesellschaft an die<br />

Schwesternschaft mit der Bitte heran,<br />

ihr das Haus zu überlassen, um auf<br />

dem Grundstück eine neue Linie<br />

bauen zu können. Diese Pläne wurden<br />

zwar nicht realisiert, aber die<br />

Schwestern vermissten sowieso die<br />

ursprüngliche Ruhe des Ortes, die<br />

seit längerem durch rege Bauaktivitäten<br />

in der Nachbarschaft gestört<br />

war. Also verkauften sie – veranlasst<br />

durch die Anfrage – im März 1910<br />

ihr Haus und suchten einen besseren<br />

Standort. Bis dahin blieben sie Mieterinnen<br />

in der Steglitzer Straße 74.<br />

Auf nach Steglitz<br />

Wegen der hohen Berliner Preise<br />

bestand nur die Option, vor den<br />

Toren der Hauptstadt ein Grundstück<br />

zu erwerben. Dies bot sich<br />

in Friedenau, doch in die Vertragsunterzeichnung<br />

platzte die telegrafische<br />

Nachricht der städtischen<br />

Behörde, dass das Grundstück für<br />

den Straßenbau enteignet sei. So<br />

ging die Suche weiter.<br />

„Eines Tages<br />

standen die<br />

Oberschwester<br />

und der Architekt<br />

weit draußen<br />

vor der Stadt, in<br />

Steglitz an der<br />

Paulsenstraße,<br />

wo weit und<br />

breit kein Haus<br />

stand.“ Katharina<br />

Ostertag wollte<br />

nicht glauben, dass Heinrich Höse<br />

dieses Grundstück ernsthaft für das<br />

neue Diakonissenheim in Erwägung<br />

zog. Da es keine Alternativen gab,<br />

kaufte das „Schwesternheim Bethanien<br />

Hamburg“ am 7. Juni 1910<br />

das 6240 qm große Grundstück für<br />

166.000 Mark von der Schöneberg-<br />

Friedenauer Terrrain-Gesellschaft.<br />

EBEN-EZER<br />

Das hebräische Wort<br />

Eben-Ezer (auch Ebenezer,<br />

Eben-Eser oder Ebeneser)<br />

bedeutet „Stein der Hilfe<br />

Gottes“ (1. Buch Samuel,<br />

Kapitel 7, Vers 12) und<br />

steht für Orte in der Bibel<br />

(1 Sam, 4,1).<br />

Eingang nach der umbennenung 1941<br />

Zunächst war für den neuen Standort<br />

eine Diakonissenheim geplant.<br />

In freistehende Räume wollte man<br />

ältere Damen und Rekonvaleszente<br />

aufnehmen. Nach der Grundsteinlegung<br />

im April 1911 und der<br />

Vollendung des Rohbaus beschloss<br />

der Vorstand des Bethanien-Vereins<br />

bei seiner Sitzung am 26. Juli 1911<br />

in Berlin, neben dem Diakonissenheim<br />

eine Krankenheilanstalt zu<br />

errichten.<br />

Nach dem Umzug der 37 Diakonissen<br />

und drei Mädchen am 21. Mai<br />

und der Einweihung des neuen<br />

Hauses am 19./20. Juni begann am<br />

1. Juli 1912 der Bau des Krankenhauses.<br />

Während der Bauphase<br />

änderte die Regierung in Potsdam –<br />

Steglitz gehörte damals noch nicht<br />

zu Groß-Berlin, sondern war eine<br />

selbstständige Gemeinde – zwei<br />

Mal die Baubestimmungen. Daher<br />

war die Erteilung der Bauerlaubnis<br />

nur auf dem Wege des Dispenses<br />

möglich. Unmittelbar vor der Eröffnung<br />

gab es erneut Schwierigkeiten<br />

und es brauchte einen weiteren<br />

Dispens. Am 9. Oktober 1913<br />

konnte das Ebenezer dann endlich<br />

eingeweiht werden.<br />

Das Haus war als Krankenanstalt<br />

mit freier Arztwahl gedacht und als<br />

solches die erste gemeinnützige<br />

Einrichtung dieser Art in Berlin.<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 5


Titelthema: Jubiläum<br />

1914 – 1919: Auf dem Dach des Diakonissenheims weht die Rotkreuzfahne.<br />

Jeder Arzt sollte hier seine Patienten<br />

behandeln, jeder Kranke seinen<br />

Arzt mitbringen können. Bereits am<br />

10. Oktober 1913 fand die erste<br />

Operation statt. Bis zum 31. Dezember<br />

hatten 61 Kranke die Klinik aufgesucht.<br />

Doch diese Zahl genügte<br />

längst nicht, um einen rentablen<br />

Betrieb zu gewährleisten. Vielen<br />

Berliner Ärzten lag das neue Belegkrankenhaus<br />

in Steglitz aber noch<br />

„zu weit draußen“.<br />

Als Lazarett zu gutem Ruf<br />

Vom 16.09.1914 bis 28.02.1919<br />

diente das Ebenezer als Lazarett.<br />

In dieser Zeit besuchten viele<br />

Steglitzer und zahlreiche Freunde<br />

des Bethanienvereins regelmäßig –<br />

und am 8. Februar 1918 auch die<br />

letzte Kaiserin – die verwundeten<br />

Soldaten. Auf diese Weise lernten<br />

sie die Klinik und die Arbeit der<br />

Diakonissen kennen und schätzen<br />

und fühlten sich in den Folgejahren<br />

in eigenen Krankheitsfällen ganz<br />

selbstverständlich zum Ebenezer<br />

hingezogen. Fortan gab es keine<br />

Belegungsprobleme mehr: „Die<br />

Heilanstalt ist so besetzt, dass wiederholt<br />

Kranke in den Tagesräumen<br />

untergebracht werden mussten“,<br />

heißt es in einem Bericht aus dem<br />

April 1919.<br />

Bis zu 50 Ärzte aus vielen Fachbereichen<br />

behandelten ihre Patienten<br />

in den 1920er und 30er Jahren im<br />

Ebenezer. Die medizinische Infrastruktur<br />

wurde ebenfalls erweitert:<br />

Im Januar 1919 kam eine Röntgenabteilung<br />

für ambulante Behandlungen<br />

hinzu und rund 20 Jahre<br />

später eine kleine Entbindungsabteilung.<br />

1914: Schwestern und Soldaten vor dem Lazarett.<br />

Die große Nachfrage nach einem<br />

Krankenbett führte trotz wirtschaftlicher<br />

Krisen und Engpässe zu der<br />

Überlegung für einen Erweiterungsbau.<br />

Zuerst mussten allerdings die<br />

benötigten Flächen erworben werden.<br />

Am 24. Januar 1925 kaufte man<br />

ein 4579 Quadratmeter große<br />

Nachbargrundstück, erhielt am<br />

7. November 1929 von Kaufmann<br />

Schwarz weitere angrenzende<br />

336 qm Garten und kaufte am<br />

11. Juli 1931 schließlich noch das<br />

Grundstück Arndtstraße 39. Damit<br />

verfügte die Schwesternschaft in<br />

Steglitz nun über ca. 13.000 qm.<br />

Unter Druck: Ebenezer wird<br />

Sophienkrankenhaus<br />

Unverändert übten die Schwestern<br />

ihren Dienst auch unter den seit<br />

1933 politisch veränderten Verhältnissen<br />

aus. Wiederholte Versuche,<br />

eine Baugenehmigung zu erhalten,<br />

scheiterten allerdings mit der Begründung<br />

der Behörden, dass es an<br />

Rohstoffen mangelte.<br />

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges<br />

am 1. August 1939 gerieten<br />

die Namen Ebenezer und Bethanien<br />

wegen ihres hebräischen Ursprungs<br />

in eine heftige öffentliche Kritik<br />

und die Behörden forderten die<br />

Schwestern immer wieder auf, die<br />

6 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Titelthema: Jubiläum<br />

1919: Inbetriebnahme des neuen Röntgengerätes.<br />

biblischen Namen zu streichen.<br />

1941 gab man dem äußeren Druck<br />

nach und benannte das Ebenezer in<br />

Sophienkrankenhaus um – in Erinnerung<br />

an die Diakonisse Sophie<br />

Hurter, von 1883 bis 1894 Oberschwester<br />

in Berlin. „Darüber hinaus<br />

denken wir bei diesem Namen<br />

daran, dass das Wort Sophia Weisheit<br />

bedeutet. Es geht ja in einem<br />

Krankenhaus nicht allein um das<br />

Wissen und Können der Ärzte und<br />

Schwestern, sondern auch um die<br />

Weisheit, die von oben stammt“.<br />

OBERIN SOPHIE HURTER<br />

wurde am 17.09.1858 in Egg,<br />

Kanton Zürich/Schweiz geboren.<br />

Sie trat am 09.09.1879 in den<br />

Bethanien-Verein in Frankfurt am<br />

Main ein. Nach ihrer Einsegnung<br />

am 18.06.1880 wurde sie im August<br />

1880 nach Hamburg und am<br />

24.07.1881 zurück nach Frankfurt<br />

versetzt.<br />

Im Mai 1883 kam Sophie Hurter<br />

nach Berlin – als Missionsschwester<br />

in der Ackerstraße. Ab September<br />

1883 übernahm sie die<br />

Leitung der Berliner Zweigstation<br />

in der Steglitzer Straße.<br />

1895 ging sie nach Hamburg, wo<br />

sie von 1911 – 1922 das Mutterhaus<br />

leitete. 1926 übersiedelte sie<br />

ins dortige Feierabendhaus.<br />

Der Krieg erschwerte die tägliche<br />

Arbeit sehr. Bei britischen Luftangriffen<br />

in der Nacht vom 25. auf<br />

den 26. August und vom 28. auf<br />

den 29. August 1940 kamen zwei<br />

Diakonissen ums Leben. Nachbarn,<br />

Flüchtlinge und Verletzte suchten<br />

Zuflucht im Sophienkrankenhaus,<br />

weil sie sich nach eigener Aussage<br />

nicht im Luftschutzkeller am geborgensten<br />

fühlten, sondern im Glauben<br />

der Schwestern.<br />

Bei einem weiteren Luftangriff am<br />

Abend des 1. März 1943 fiel in<br />

den Keller des Waschhauses eine<br />

Brandbombe. Am 16. Dezember<br />

1943 zerstörten vier Sprengbomben<br />

zahlreiche Gebäude in der Umgebung,<br />

während das Sophienkrankenhaus<br />

nur Schäden beklagte: alle<br />

Dachziegel heruntergefallen, keine<br />

Fensterscheibe heil geblieben,<br />

Fenster- und Türrahmen aus dem<br />

Mauerwerk gerissen, Türen ausgehoben<br />

und zersplittert, in allen<br />

Räumen und Korridoren ein wüstes<br />

Durcheinander. Die Patienten mussten<br />

aus dem Keller heraus evakuiert<br />

werden, nur drei Patienten verblieben<br />

im Haus.<br />

Trotz mehrfacher Beschädigung<br />

wurde der Betrieb des Hauses aber<br />

nie unterbrochen. Als die Sowjetarmee<br />

Steglitz am 27. April 1945<br />

besetzte, begann sofort die Trümmerbeseitigung,<br />

die ab Juli 1945<br />

unter US-amerikanischer Besatzung<br />

fortgesetzt wurde. Auch im<br />

Sophienkrankenhaus wurden die<br />

Kriegsschäden beseitigt.<br />

Lesen Sie im nächsten <strong>EINBLICK</strong>:<br />

„Vom Krankenhaus zum Krankenheim<br />

zum Pflegeheim – die Jahre<br />

1946 bis 1998“.<br />

Quellen:<br />

50 Jahre Diakonissendienst in der Reichshauptstadt.<br />

1883 – 1933, Hamburg 1933<br />

100 Jahre Diakonissendienst in Berlin,<br />

1883 – 1983. Vom Eben-Ezer zum<br />

Sophienkrankenhaus, Hamburg 1983<br />

1945: Waschhaus (vorne) und zerstörte Paulsen-Oberschule in der Gritznerstraße.<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 7


Standort Steglitz<br />

Pflegeschüler managten eigenverantwortlich<br />

Wohnbereiche im Bethanien Sophienhaus<br />

Zu Beginn des dritten Ausbildungsjahres<br />

absolvierte die Klasse NA 15<br />

der Lazarus-Schule mit 19 angehenden<br />

Pflegefachkräften vom 11.<br />

bis 22.03.<strong>2013</strong> eine „Schulstation“<br />

im Sophienhaus, um Praxiserfahrungen<br />

für den zukünftigen Berufsalltag<br />

zu sammeln. Die Schüler<br />

wurden von Hausleiterin Cornelia<br />

Clauß, zugleich Ausbildungsbeauftragte<br />

der <strong>AGAPLESION</strong> BETHA-<br />

NIEN <strong>DIAKONIE</strong>, betreut. Pflegeschüler<br />

Andreas Schulze (Foto lks.)<br />

berichtet über seine Erfahrungen:<br />

einen positiven Eindruck und die<br />

kompetenten Ansprechpartner des<br />

Hauses, die immer ein Lächeln auf<br />

den Lippen hatten, halfen uns, so<br />

manche knifflige Situation zu lösen.<br />

In den ersten Tagen wussten wir<br />

kaum, wo wir anfangen sollten:<br />

Nach der ersten Übergabe reflektierten<br />

wir über folgende Punkte:<br />

Haben wir uns richtig eingeteilt?<br />

Sind wir zu viele? Hätte man uns<br />

nicht besser vorbereiten können?<br />

Wo sind Ansätze zur Verbesserung?<br />

und wie ein Gedicht: Hundert Mal<br />

auf dieselbe Weise gehört und sich<br />

seinen Teil dazu gedacht, doch dann<br />

mit Tiefgang und Tempo vorgelesen,<br />

verblüffend anders. Genau wie die<br />

Beispiele der Krankheitsbilder und<br />

der Pflegephänomene – alles ist<br />

gleich, doch hinter jedem Gesicht<br />

stecken so viele Geschichten,<br />

dass es respektlos wäre, auch nur<br />

irgendetwas zu verallgemeinern<br />

und voreilig Schlüsse zu ziehen. Ich<br />

denke, alle von uns werden jetzt<br />

ihre Arbeit anders wahrnehmen.<br />

„Wir hatten die Pflege und Betreuung<br />

der Heimbewohner auf zwei<br />

Wohnbereichen in einer stationären<br />

Langzeitpflegeeinrichtung selbstorganisiert<br />

durchzuführen. Diese<br />

Aufgabe übernahmen nach einer<br />

kurzen Einführung in der Schule<br />

und zwei Stipvisiten im Sophienhaus,<br />

bei denen wir einiges über<br />

die Krankheitsbilder und Pflegeschwerpunkte<br />

erfuhren, aber nur<br />

wenig über die Abläufe des Hauses.<br />

Uns erwarteten 32 Bewohner auf<br />

den Wohnbereichen Grüne Aue<br />

und Sonnengarten. Die ersten Tage<br />

waren etwas holprig, aber wir bekamen<br />

schnell den Dreh heraus. Das<br />

Erleben der Persönlichkeiten der<br />

Bewohner und der angenehmen<br />

Arbeitsatmosphäre machte auf mich<br />

Wir sahen unsere Unsicherheit als<br />

Chance. Schnell hatten wir neuen<br />

Enthusiasmus gewonnen und der<br />

Spätdienst einen guten Start. Als<br />

erstes mussten die Nachtdienstler<br />

ran. Ihr Elf-Stunden-Dienst dauerten<br />

nach persönlichem Empfinden<br />

endlos, doch wurde in dieser Zeit<br />

niemand allein gelassen.<br />

Bald waren wir aufeinander eingespielt.<br />

Wir erkannten, dass man<br />

auch auf Unvorbereitetes vorbereitet<br />

sein sollte und unsere Dienstpläne<br />

erstrahlten jetzt farbig.<br />

Alles was wir anpackten, erarbeiteten<br />

wir uns durch gute Kommunikation,<br />

einen freundlichen Umgang,<br />

und unseren Willen, es allein zu<br />

schaffen. Das Neue war aufregend<br />

Mein Resümee der vergangenen 12<br />

Tage und 35 Dienste: Die Schulstation<br />

war praktisch und menschlich<br />

ein Gewinn, das Sophienhaus eine<br />

großartige Wahl. Und wenn ich<br />

eins wirklich begriffen habe, dann,<br />

dass die Person, die neben mir im<br />

Unterricht sitzt, in der Pflegepraxis<br />

eine ganz andere sein kann. Es war<br />

toll! Ich kann allen anderen Schülern<br />

empfehlen: Stellt einen Antrag<br />

für die Schulstation, macht einen<br />

Plan (ja das hilft wirklich!) und erlebt,<br />

wie gut ihr als Team sein könnt.<br />

Ich bedanke mich bei den Teams<br />

Grüne Aue und Sonnengarten, dass<br />

wir das Pilotprojekt Schulstation der<br />

Lazarus-Schule bei euch durchführen<br />

durften. Eure Bewohner können<br />

froh sein, euch zu haben.“<br />

8 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Standort Steglitz<br />

Wiedereröffnung der<br />

Bethanien Tagesstätte<br />

Aus unbekannter Ursache war im<br />

Jahr 2012 Wasser in die Räume der<br />

Tagesstätte in der Paulsenstraße eingedrungen,<br />

sodass vorübergehend<br />

ein Ersatzquartier – eine 1907/08<br />

im alpenländischen Stil erbaute<br />

Vorstadtvilla in der Gritzner Straße<br />

– bezogen wurde.<br />

Nach umfassender Renovierung<br />

konnte die Tagesstätte am 5. Januar<br />

<strong>2013</strong> aus der provisorischen Unterkunft<br />

wieder an den vertrauten<br />

Standort im Sophienhaus zurückkehren.<br />

Am 23. Januar <strong>2013</strong> wurden<br />

die Räume im Beisein der<br />

Tagesgäste und ihrer Angehörigen,<br />

dem Team um Tagesstättenleiterin<br />

Andrea Diegel sowie Alexander<br />

Dettmann, Geschäftsführer der<br />

<strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong> DIAKO-<br />

NIE, feierlich wieder eingeweiht.<br />

Auf dem Programm standen auch<br />

Informationen über die Tagespflege<br />

und ihre Finanzierungsmöglichkeiten,<br />

Blutzucker- und Blutdruckmessung,<br />

Gesprächsrunden und<br />

Leierkastenmusik mit Jörg Frey.<br />

Dazu wurden frische Waffeln und<br />

Kaffee gereicht. Den Tag beschloss<br />

im Rahmen der Angehörigen-Akademie<br />

ein Vortrag von Rechtsanwalt<br />

und Notar Peter Pietsch zum Thema<br />

„Mein Wille zählt – Patientenverfügung<br />

und Vorsorgevollmacht“.<br />

Gemütliche Kaffeerunde in der schönen, renovierten Räumen der Tagesstätte.<br />

Pflanzfest<br />

Mittwoch, 8. Mai <strong>2013</strong><br />

von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr<br />

auf dem Gelände des Sophienhaus<br />

und der Residenz Sophiengarten<br />

Die Eisheiligen liegen hinter uns.<br />

Wir starten die Balkonsaison mit<br />

unserem traditionellen Pflanzfest.<br />

An diesem Nachmittag haben alle<br />

Bewohnerinnen und Bewohner die<br />

Möglichkeit, Pflanzen und Blumenerde<br />

zu erwerben.<br />

Gestalten Sie die Frühlingsbepflanzung<br />

Ihrer Balkonkästen oder Terrasse<br />

bei Kaffee und Kuchen nach<br />

Ihren Vorstellungen. Dabei berät Sie<br />

gerne auch Residenzleiterin Ruth<br />

Willecke. Frau Willecke ist ausgebildete<br />

Floristin und war viele Jahre<br />

Niederlassungsleiterin eines Floristik-<br />

und Dekorationsgroßhandels.<br />

Ihren ausgeprägten Sinn für alles<br />

Schöne und Dekorative können<br />

Residenzbewohner und ihre Gäste<br />

täglich in den Gesellschaftsräumen<br />

des Sophiengartens erleben.<br />

Kunsttherapeut und Laierkastenmann Jörg Frey unterhält die Gäste mit flotter Musik.<br />

JAZZBRUNCH<br />

mit Umbrella Jazzmen<br />

Eintritt: 13,50 € inkl. Buffet<br />

23.06.<strong>2013</strong>, 11 – 14 Uhr<br />

Sophienhaus, Paulsenstr. 5-6<br />

Vorverkauf T (030) 89 79 12 - 0<br />

07.07.<strong>2013</strong>, 11 – 14 Uhr<br />

Havelgarten,<br />

Spandauer Burgwall 27/29<br />

Vorverkauf T (030) 35 53 08 - 400<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 9


Standort Spandauer Burgwall<br />

Männerstammtisch im Havelgarten<br />

Einmal im Monat treffen sich Männer<br />

aus dem Bethanien Havelgarten<br />

und der Residenz zum Stammtisch<br />

im Restaurant. Initiiert hat die Runde<br />

Seniorenbetreuerin Marita Becker,<br />

weil viele männliche Bewohner an<br />

Beschäftigungsangeboten wie Singen,<br />

Kreatives Gestalten oder dem<br />

Tanztee kein Interesse zeigen.<br />

HAVELGARTEN CATERING<br />

Von kleinen Snacks wie Fingerfood und gefüllten Pfannkuchen über<br />

leckere hausgemachte Salate, kalte und warme Platten bis hin zu<br />

raffinierten Suppen und Buffets – mit uns wird Ihre Veranstaltung zu<br />

einem kulinarischen Ereignis.<br />

Wir beraten Sie gerne und unverbindlich. Unsere Vorschläge stimmen<br />

wir individuell auf Ihre Veranstaltung und Wünsche ab und bieten hilfreiche<br />

Tipps rund um Speis und Trank – egal ob Sie ein edles Fest oder<br />

eine ausgelassene Party feiern wollen.<br />

Beim Männerstammtisch aber fühlen<br />

sie sich wohl – diskutieren, fachsimpeln<br />

und erzählen aus ihrem<br />

Leben. Oft dauern diese Gespräche<br />

dann bis sehr spät am Abend!<br />

HAVELGARTEN CATERING ist Ihr Ansprechpartner für<br />

• Familienfeste und Jubiläen<br />

• Hochzeiten<br />

• Taufen, Kommunion- und Konfirmationsfeiern<br />

• Geburtstagspartys<br />

• Meetings<br />

• Richtfeste<br />

• Betriebsfeiern<br />

• Grillpartys<br />

Sprechen Sie uns an und nehmen Sie<br />

uns beim Wort – Ihre Veranstaltung<br />

liegt uns am Herzen.<br />

HAVELGARTEN CATERING<br />

T (030) 35 53 08 - 471<br />

catering@bethanien-diakonie.de<br />

10 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Standorte Kreuzberg und Konradshöhe<br />

IM PORTRAIT:<br />

JUTTA DANKERT<br />

Pflegedienstleiterin im<br />

<strong>BETHANIEN</strong> HAUS BETHESDA<br />

Die Wilhelmshavenerin kam nach<br />

der Ausbildung zur Krankenschwester<br />

von Ostfriesland nach<br />

Berlin. Hier arbeitete sie viele<br />

Jahre im Jüdischen Krankenhaus<br />

als Oberschwester unter Chefarzt<br />

Lothar Schmidt auf der PSA<br />

Psychosomatische Abteilung für<br />

Alkoholkranke und von dort aus<br />

auch als Suchttherapeutin in der<br />

Strafanstalt Tegel. Außerdem betreute<br />

sie die Selbsthilfegruppen<br />

„Al-Anon“ für Familien und „Alateen“<br />

für junge Menschen.<br />

1981 übernahm Jutta Dankert die<br />

Leitung des Krankenheims Sankt<br />

Lukas des Ev. Kirchenkreises Reinickendorf<br />

– ein Heim für Menschen<br />

mit Demenz, das durch<br />

Trägerentscheid zum 31.12.2007<br />

geschlossen wurde, da ein Neubau<br />

geplant war. Während dieser<br />

Jahre machte Jutta Dankert eine<br />

Ausbildung zur Pflegedienstleitung<br />

und qualifizierte sich als<br />

Anleiterin, Gruppenleiterin und<br />

Dozentin für Validation nach Naomi<br />

Feil. 2008 übernahm sie die<br />

Leitung der Kurzzeitpflege der Diakonie<br />

Reinickendorf.<br />

Im August 2008 wechselte sie<br />

als Pflegedienstleiterin in das Bethanien<br />

Haus Bethesda, wo Jutta<br />

Dankert eine neue Aufgabe und<br />

Arbeit fand, bei der sie sich bis<br />

heute sehr wohl fühlt.<br />

„Ich habe es mir selbst ausgesucht!“<br />

Allein sein, das wollte Erna Beiersdorf<br />

nicht. Als sie vor zwei Jahren<br />

erfuhr, dass im <strong>BETHANIEN</strong> HAUS<br />

BETHESDA eine Seniorenwohngemeinschaft<br />

eröffnet wird, hat sie<br />

sich schnell entschieden: „In einer<br />

Woche!“, erzählt sie, „Ich habe es<br />

mir selbst ausgesucht und würde<br />

das immer wieder machen.“ Natürlich<br />

musste sie sich erst eingewöhnen.<br />

Aber das Flair der Altbauwohnung,<br />

die gemeinsamen Aktivitäten<br />

gefallen Erna Beiersdorf. Vormittags<br />

genießt sie es, auf dem Balkon die<br />

Tageszeitung zu lesen. Jetzt – es ist<br />

14 Uhr – will sie in den Garten<br />

gehen. „Darf ich doch?“ fragt sie<br />

Pflegehelferin Rebecca Gerhardt.<br />

„Natürlich.“ „Na, dann werde ich<br />

mich mal warm anziehen.“<br />

Derweil stimmt ein sangesfreudiger<br />

älterer Herr „Du, du liegst mir am<br />

Herzen“ an und Hildegard Mowitz<br />

MDK-Bestnote für Bethanien Havelstrand<br />

Die jährliche Qualitätsüberprüfung<br />

durch den Medizinischen Dienst<br />

der Krankenkassen (MDK) am<br />

21. März <strong>2013</strong> ergab für das Haus<br />

Havelstrand die Gesamtnote 1,0.<br />

Ein herzlicher Glückwunsch an alle<br />

Mitarbeiter/innen zur Erreichung<br />

des sehr guten Ergebnisses!<br />

fällt mit ein. Vergessen ist, dass ihr<br />

das Mittagessen nicht geschmeckt<br />

hat. Ihr Mitbewohner fand es dagegen<br />

lecker. So verschieden sind<br />

auch die Meinungen, wenn es um<br />

die Hausarbeit geht. In der Wohngemeinschaft<br />

soll eigentlich alles<br />

wie zu Hause sein, inklusive Tisch<br />

decken und Wäsche waschen. Aber<br />

das liegt nicht jedem. Hingegen<br />

holt einer der WG-Bewohner mit<br />

ständiger Begeisterung sehr früh<br />

morgens die Zeitungen für alle vom<br />

Empfang. Und der Senior unter den<br />

Senioren, Rudolf Lambl, erklärt<br />

seinen Mitbewohnern besonders<br />

gerne die Funktion technischer<br />

Geräte. Als die neue Spülmaschine<br />

kam, las er gleich die Betriebsanleitung<br />

und gab dann entsprechende<br />

Anweisungen. „Da will Herr Lambl<br />

mich nicht dabei haben“, berichtet<br />

ein anderer Herr enttäuscht. – So<br />

ist das mit dem Zusammenleben!<br />

„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder...“ – Fröhliches Duett auf dem WG-Balkon<br />

Seit dem 1. März <strong>2013</strong> werden die<br />

Bewohner im Haus Havelstrand<br />

nach dem Konzept für psychiatrisch<br />

Erkrankte versorgt: Der Tagesverlauf<br />

wird in kleinen Gruppen gestaltet<br />

und strukturiert und Pflege und Betreuung<br />

sollen die Fähigkeiten der<br />

Bewohner stärken und erhalten.<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 11


Standort Radelandstraße<br />

„Hofverkauf“ im RadeLandlädchen<br />

Bewohner und Therapeuten aus<br />

Haus Radeland betreiben seit dem<br />

21. März <strong>2013</strong> gemeinsam einem<br />

Hofladen, in dem sie selbstgemachte<br />

Marmeladen, Honig, Essige, Hundekekse,<br />

Blumengestecke, Lavendelsäckchen,<br />

selbstgemalte Bilder und<br />

Modeschmuck sowie „Bücher aus<br />

der Kiste“ verkaufen. Außerdem<br />

werden kleine Snacks und Kaffee<br />

„to go“ angeboten.<br />

An der Eröffnung des RadeLandlädchens<br />

nahmen Bewohner und<br />

Angehörige, Nachbarn, Gäste aus<br />

dem Havelgarten, der Spandauer<br />

Senioren- und Behindertenbeauftragte<br />

Klaus Laufmann, der Prokurist<br />

der <strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong><br />

<strong>DIAKONIE</strong> Burkardt Bachnick,<br />

Pastor Karsten Mohr, der den Laden<br />

segnete, Pflegedienstleiterin Katrin<br />

Hartenstein in Vertretung von Hausleiter<br />

Heiko Wiemer, die Leiterin<br />

der Ergotherapie Brigitte Schmidt<br />

und die Leiterin der Einkochgruppe,<br />

Ingelore Zessin, teil.<br />

Ebenfalls mit dabei waren die zwei<br />

Alpakas Aramis und Lucky, die auf<br />

dem Parkgelände von Radeland<br />

leben und in der Tiertherapie eingesetzt<br />

werden. Sie schauten sich das<br />

bunte Treiben vor dem ehemaligen<br />

Pförtnerhaus aufmerksam an und<br />

ließen sich dabei gerne streicheln.<br />

Die Besucher nutzten auch gleich<br />

die Möglichkeit, im Hofladen einzukaufen<br />

– wie Hundefreund Klaus<br />

Laufmann, der für seinen Vierbeiner<br />

ein Tütchen der in Radeland selbst<br />

gebackenen „Leckerlis“ erwarb.<br />

Segnung des RadeLandlächens (v.l.n.r.): Ergotherapeutin Zessin, Prokurist Backnick,<br />

Pastor Mohr, Pflegedienstleiterin Hartenstein und Ergotherapie-Leiterin Schmidt.<br />

Das RadeLandlädchen ist immer<br />

Montag, Mittwoch und Samstag<br />

von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.<br />

Immer neugierig: die beiden Alpakas Aramis und Lucky.<br />

Behindertenbeauftragter Klaus Laufmann mit Bewohnern.<br />

12 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Angehörigen-Akademie<br />

Konflikte und Spannungen<br />

in der häuslichen Pflege<br />

Pflegealltag in Deutschland<br />

Rund 2,34 Millionen Menschen<br />

in Deutschland sind derzeit pflegebedürftig.<br />

Etwa 1,62 Millionen<br />

von ihnen, das sind mehr als zwei<br />

Drittel, werden zu Hause versorgt,<br />

davon über eine Million ausschließlich<br />

von ihren Angehörigen. Die<br />

meisten pflegenden Angehörigen<br />

tun dies sehr liebevoll und mit viel<br />

Engagement. Aber die jahrelange<br />

Belastung kann auch zu Konflikten<br />

und Spannungen führen. Pflegende<br />

Angehörige stoßen nicht selten an<br />

ihre Grenzen – sowohl körperlich<br />

als auch emotional.<br />

„Manchmal könnte ich einfach<br />

weglaufen“<br />

Um die tägliche Pflege bewältigen<br />

zu können, benötigen pflegende<br />

Angehörige Anerkennung, Wertschätzung,<br />

Verständnis und Unterstützung.<br />

Dieses Ziel verfolgt die<br />

neue Selbsthilfegruppe, die die<br />

Angehörigen-Akademie der AGAP-<br />

LESION <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> in<br />

Kooperation mit der Beratungsstelle<br />

„Pflege in Not“ ab April <strong>2013</strong> anbietet.<br />

Im Vordergrund stehen Hilfestellungen<br />

zum Umgang mit Konflikten<br />

und Spannungen in der häuslichen<br />

Pflege.<br />

Erfahrungen austauschen<br />

Unter der professionellen<br />

Leitung von<br />

Gabriele Tammen<br />

Parr (Beratungstellte<br />

Pflege in Not) bietet<br />

die Selbsthilfegruppe<br />

Raum und Zeit, die eigene Lebenssituation<br />

anzusprechen und Erfahrungen<br />

mit anderen Betroffenen<br />

auszutauschen. Dieser Austausch<br />

stärkt die Fähigkeit, mit der Pflegesituation<br />

und den eigenen Gefühlen<br />

wie Wut, Ärger, Angst, Scham oder<br />

„schlechtem Gewissen“ besser umzugehen.<br />

Der Besuch der Gruppe<br />

ist gleichzeitig auch eine Möglichkeit,<br />

für sich selbst etwas zu tun. Sie<br />

bietet Abwechslung vom Alltag und<br />

fördert Geselligkeit und Freude.<br />

Herz und Seele erleichtern<br />

Fragen wie: „Muss ich mich für<br />

meine Gedanken und Gefühle<br />

schämen?“ oder „Darf ich auch<br />

mal laut werden?“ werden genauso<br />

besprochen wie negative Gefühle<br />

oder der Umgang mit externer<br />

Hilfe. Die Teilnehmer erfahren, dass<br />

andere pflegende Angehörige ebenfalls<br />

schwierige Situationen in der<br />

häuslichen Pflege erleben. Zudem<br />

hilft das Erzählen, die eigene Seele<br />

zu entlasten und neue Kraft und<br />

Energie zu schöpfen.<br />

Professionelle Betreuung<br />

Während der Gruppentreffen betreuen<br />

geschulte Mitarbeiter den<br />

pflegebedürftigen Angehörigen<br />

kostenfrei direkt vor Ort in den<br />

Räumlichkeiten der <strong>BETHANIEN</strong><br />

TAGESSTÄTTE, damit pflegende<br />

Angehörige an dem Gesprächskreis<br />

teilnehmen können.<br />

Start der Selbsthilfegruppe:<br />

Dienstag, 9. April <strong>2013</strong><br />

16:00 – 17:30 Uhr<br />

Bethanien Sophienhaus<br />

Paulsenstr. 5-6, 12163 Berlin<br />

Weitere Treffen jeden 2. Dienstag<br />

im Monat. Die Teilnahme ist<br />

kostenfrei und jederzeit ohne<br />

vorherige Anmeldung möglich.<br />

<strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong><br />

T (030) 89 79 12 - 724<br />

www.bethanien-diakonie.de<br />

PFLEGE IN NOT<br />

T (030) 69 59 89 89<br />

www.pflege-in-not-berlin.de<br />

Grundkurs Demenz<br />

Am 28. Februar startete wieder der<br />

Kurs „Demenz – erkennen, verstehen<br />

und damit umgehen“. Dieses<br />

Angebot war schon im vergangenen<br />

Jahr auf breites Interesse gestoßen.<br />

Dennoch zeigte sich Akademieleiter<br />

Andreas Wolff überrascht über<br />

die vielen neuen Anmeldungen. Er<br />

und die Referentin Martina Scholtz<br />

reagierten flexibel auf die große<br />

Nachfrage und führten den sieben<br />

Module umfassenden Kurs einfach<br />

zweimal durch – von 17:30 bis<br />

19:00 Uhr sowie von 19:30 bis<br />

21:00 Uhr. Außerdem wurde ein<br />

dritter Kurs organisiert, der am<br />

23. April startete.<br />

Der Grundkurs Demenz bietet<br />

einen Überblick über die verschiedenen<br />

Stufen und Formen der<br />

Demenz, über Möglichkeiten der<br />

Diagnose und Therapie bis hin zu<br />

Informationen zu Recht und Versicherung<br />

sowie über Entlastungsangebote<br />

für pflegende Angehörige.<br />

Marina Scholtz ist Ergotherapeutin<br />

und arbeitet seit 2001 vor allem<br />

im Bereich der Gerontopsychiatrie.<br />

2009 absolvierte sie die Ausbildung<br />

zur psychologischen Beraterin und<br />

erlangte die Erlaubnis zur Durchführung<br />

der heilkundlichen Psychotherapie.<br />

Seitdem ist sie in eigener<br />

Praxis tätig und beschäftigt sich vor<br />

allem mit der Beratung und therapeutischen<br />

Begleitung von Angehörigen<br />

von Menschen mit Demenz.<br />

Marina Scholtz hält im Rahmen der<br />

Angehörigen-Akademie <strong>2013</strong> auch<br />

zwei Vorträge:<br />

• Vorsicht Sturzgefahr!<br />

08.05.<strong>2013</strong>, 17:30 – 19:00 Uhr<br />

Bethanien Tagesstätte<br />

• Anspannung braucht Entspannung<br />

13.11.213, 17:30 – 19:00 Uhr<br />

Bethanien Haus Bethesda<br />

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 13


Berufsorientierung und Ausbildung<br />

Neue Auszubildende begrüßt<br />

Einen gemeinsamen Einführungstag<br />

erlebten die neuen Auszubildenden<br />

am 1. Februar <strong>2013</strong> im Sophienhaus<br />

in Steglitz.<br />

Christian Lust, Geschäftsführer<br />

der Bethanien Service & Wohnen<br />

GmbH, die Ausbildungsbeauftragte<br />

Cornelia Clauß, Pastor Karsten<br />

Mohr und Sabine Dilla, Leiterin<br />

der Personalabteilung, begrüßten<br />

die Auszubildenden gemeinsam im<br />

John-Wesley-Saal. Sie werden in<br />

den kommenden drei Jahren an den<br />

fünf Berliner Standorten des Unternehmens<br />

zum Altenpfleger bzw.<br />

zur Altenpflegerin ausgebildet.<br />

Christian Lust stellte ihnen ihren<br />

Arbeitgeber, die <strong>AGAPLESION</strong><br />

<strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong>, und den<br />

Gesundheitskonzern <strong>AGAPLESION</strong><br />

vor. Pastor Mohr brachte das christliche<br />

Leitbild und die Werte des<br />

Unternehmens näher. Nach einem<br />

gemeinsamen Mittagessen führte<br />

Cornelia Clauß durch die Wohnbereiche<br />

des Sophienhaus und<br />

Cornelia Clauß führt die neuen Azubis<br />

durch das Sophienhaus.<br />

die Verwaltung. Erste Fragen und<br />

Unsicherheiten konnten durch die<br />

Führung und die Gespräche beantwortet<br />

werden.<br />

Als kleinen Willkommensgruß erhielten<br />

die neuen Auszubildenden<br />

zum Abschluss des Tages eine Rose.<br />

Am Montag, 4. Februar <strong>2013</strong>, begannen<br />

sie dann an ihrem jeweiligen<br />

Arbeitsplatz ihr Ausbildung.<br />

„komm auf Tour“-Erlebnisparcours im Eventcenter am Juliusturm in Spandau.<br />

Schnupperpraktika<br />

für Schüler<br />

„Du kannst mehr, als du bislang<br />

weißt. Probier aus, was dir Spaß<br />

macht, zuhause, in der Schule und<br />

im nächsten Praktikum.“ So lautete<br />

die Botschaft des bundesweiten<br />

Berufsorientierungsprojekts „komm<br />

auf Tour – meine Stärken, meine<br />

Zukunft“, das vom 25. Februar bis<br />

1. März <strong>2013</strong> auch in Berlin Spandau<br />

stattfand. Knapp 1000 Jugendliche<br />

der 7./8. Jahrgangsstufen von<br />

zehn Spandauer Schulen erforschten<br />

in einem Erlebnisparcours ihre<br />

Stärken. Am Ende der sechs Stationen<br />

erfuhren die Schülerinnen und<br />

Schüler, welche Tätigkeiten und<br />

Berufsfelder zu ihren persönlichen<br />

Stärken passen könnten. Auf diese<br />

Weise sollen insbesondere Jugendliche<br />

mit schlechteren Startchancen<br />

frühzeitig und handlungsorientiert<br />

darin unterstützt werdenn, verschiedene<br />

Möglichkeiten für die Gestaltung<br />

ihrer beruflichen und persönlichen<br />

Zukunft zu erkennen.<br />

Die <strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong><br />

<strong>DIAKONIE</strong> bietet im Rahmen von<br />

komm auf Tour Schnupperpraktika<br />

im Bethanien Havelgarten und in<br />

Bethanien Radeland an. „Wir wollen<br />

Jugendliche dabei unterstützen,<br />

ihre Stärken bei uns zu testen, und<br />

sie perspektivisch für einen Ausbildungsplatz<br />

in unserem Haus interessieren“,<br />

sagt Andreas Wolff, Leiter<br />

der Unternehmenskommunikation.<br />

Projektträger von„komm auf Tour“<br />

sind in Berlin die Senatsverwaltungen<br />

für Arbeit, Integration und<br />

Frauen sowie für Bildung, Jugend<br />

und Wissenschaft, die Regionaldirektion<br />

Berlin-Brandenburg der<br />

Bundesagentur für Arbeit, die drei<br />

Agenturen für Arbeit im Land Berlin<br />

und die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung. Mehr Infos<br />

unter www.komm-auf-tour.de.<br />

14 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


<strong>AGAPLESION</strong> – Unsere Werte verbinden<br />

Unsere Werte verbinden<br />

<strong>AGAPLESION</strong> wurde am 26. Juni<br />

2002 als gemeinnützige Aktiengesellschaft<br />

in Frankfurt am Main<br />

gegründet mit dem Ziel, christliche<br />

und soziale Einrichtungen auch in<br />

einer anspruchsvollen Wirtschaftsund<br />

Wettbewerbssituation zu<br />

stärken. Die <strong>AGAPLESION</strong> BETHA-<br />

NIEN <strong>DIAKONIE</strong> gehört diesem<br />

Verbund seit 2005 an, der mittlerweile<br />

mehr als 100 Einrichtungen<br />

bundesweit zählt. Über 19.000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sorgen für eine patientenorientierte<br />

Medizin und eine menschenwürdige<br />

Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards.<br />

In 29 Krankenhäusern<br />

stehen mehr als 9.400 Betten zur<br />

Verfügung. Die 31 Wohn- und<br />

Pflegeeinrichtungen verfügen über<br />

rund 3.000 Pflegeplätze und 800<br />

betreute Wohnungen.<br />

Im Frühjahr 2012 haben wir bei<br />

<strong>AGAPLESION</strong> gemeinsam unsere<br />

sechs Kernwerte Nächstenliebe,<br />

Wertschätzung, Verantwortung,<br />

Transparenz, Professionalität und<br />

Wirtschaftlichkeit definiert. Beginnend<br />

mit dieser Ausgabe von<br />

<strong>EINBLICK</strong> stellen wir unseren Leserinnen<br />

und Lesern diese Kernwerte<br />

näher vor. Den Anfang macht der<br />

Kernwert Nächstenliebe.<br />

Unter Nächsteliebe wird allgemein<br />

verstanden, uneigennützig für<br />

andere da zu sein. Jeder ist dabei<br />

aufgefordert, sich nach seinen<br />

eigenen Fähigkeiten und Talenten<br />

für seine Mitmenschen einzusetzen.<br />

Bei <strong>AGAPLESION</strong> spiegelt die tätige<br />

Nächstenliebe unseren Auftrag<br />

wieder und ist deshalb bereits in<br />

unserem Namen fest verankert. Mit<br />

Hilfe der Nächstenliebe bieten wir<br />

Patienten und Bewohnern bestmögliche<br />

Versorgung und Pflege, unabhängig<br />

von deren Lebenssituation<br />

oder Hintergrund.<br />

Der Grundsatz der Nächstenliebe<br />

ist in den christlichen Grundlagen<br />

tief verankert. Im Markus-Evangelium,<br />

Kapitel 12,29, erklärt Jesus,<br />

dass die Nächstenliebe das zweitwichtigste<br />

Gebot sei. Und die Frage<br />

„Wer ist denn mein Nächster?“<br />

wird in der Bibel mit dem Gleichnis<br />

vom barmherzigen Samariter beantwortet<br />

(vgl. Lukas 10,25ff).<br />

Die Empfindung des Mitgefühls<br />

ist der Ausdruck für die Wohltat<br />

an unserem Nächsten. Dass die<br />

Geschichte vom barmherzigen<br />

Samariter nach wie vor hochaktuell<br />

ist, sieht man an den Themen, die<br />

angesprochen werden. Wie unsere<br />

Pflegekräfte wird der Samariter<br />

durch die Liebe zu seinem Mitmenschen<br />

zur selbstlosen Hilfestellung<br />

angeregt. Er versorgt den Kranken<br />

und stellt seine Genesung sicher.<br />

In der Pflege ist die selbstlose<br />

pflegerische Tätigkeit verbunden<br />

mit Zuwendung, Anteilnahme und<br />

Einführungsvermögen im Umgang<br />

mit den Patienten, Bewohnern und<br />

deren Angehörigen.<br />

Unter Nächstenliebe verstehen wir<br />

bei <strong>AGAPLESION</strong>, jedem Menschen<br />

hilfsbereit zu begegnen, unabhängig<br />

von seiner körperlichen oder seelischen<br />

Verfassung, seiner Religion<br />

oder Weltanschauung. Die Haltung<br />

der Nächstenliebe ist in unserem<br />

christlichen Glauben begründet.<br />

• Wir zeigen Zuwendung in Worten<br />

und Taten.<br />

• Unser Auftreten und Handeln<br />

gegenüber anderen Menschen ist<br />

offen und freundlich.<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 15


Pflege von A bis Z<br />

Alltagskompetenz und Pflegestufe<br />

Foto: MÄRCHENLAND/Philipp Schumann<br />

Unter Alltagskompetenz versteht<br />

man, dass ein Erwachsener die alltäglichen<br />

Aufgaben innerhalb seiner<br />

Kultur selbständig, unabhängig und<br />

eigenverantwortlich erfüllen kann.<br />

Von „Eingeschränkter Alltagskompetenz“<br />

spricht man, wenn Pflegedürftige<br />

in der häuslichen Pflege<br />

neben dem Bedarf an Grundpflege<br />

und hauswirtschaftlicher Versorgung<br />

einen erheblichen Bedarf an<br />

allgemeiner Beaufsichtigung und<br />

Betreuung haben. Dies sind Pflegebedürftige<br />

der Pflegestufen I, II oder<br />

III mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen,<br />

geistigen Behinderungen<br />

oder mit psychischen Erkrankungen.<br />

Viele Menschen mit solchen Beeinträchtigungen<br />

erhalten trotzdem<br />

keine Zuordnung in eine Pflegestufe,<br />

da sie keinen „verrichtungsbezogenen<br />

Hilfebedarf“ pro Tag<br />

von mindestens 90 Minuten haben.<br />

Anders formuliert: Am Ende eines<br />

Tages wird die Zeit aufgerechnet,<br />

die eine andere Person aufgewendet<br />

hat, um dem Pflegebedürftigen<br />

beim Aufstehen, Waschen, Anziehen,<br />

Essen, Trinken, beim Toilettengang<br />

usw. zu helfen. Umfasst der<br />

Aufwand weniger als 90 Minuten,<br />

erhält der Pflegebedürftige keine<br />

Pflegestufe.<br />

Damit Menschen, die sich Tag und<br />

Nacht um ihre dementen, geistig<br />

behinderten oder psychisch erkrankten<br />

Angehörigen kümmern, auch<br />

einmal eine Auszeit nehmen können,<br />

wurde ein neuer Bereich des<br />

Hilfebedarfs geschaffen. Er wird<br />

umgangssprachlich als Pflegestufe 0<br />

bezeichnet. Tatsächlich geht es um<br />

Betreuungsleistungen bei erheblich<br />

eingeschränkter oder in hohem<br />

Maße eingeschränkter Alltagskompetenz.<br />

Um in diesen Fällen Leistungen<br />

zu erhalten, muss ein Antrag<br />

bei der Pflegekasse gestellt werden.<br />

Die Begutachtung übernimmt der<br />

Medizinische Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK).<br />

Wer ausschließlich Leistungen zur<br />

eingeschränkten Alltagskompetenz<br />

beantragt, wird nur diesbezüglich<br />

vom MDK begutachtet. Dadurch<br />

wird auch nur eine eingeschränkte<br />

Alltagskompetenz von der Pflegekasse<br />

genehmigt, selbst wenn der<br />

Gutachter auch eine Pflegestufe<br />

empfiehlt. Dafür muss dann ein<br />

weiterer Antrag, und zwar auf<br />

Erteilung einer Pflegestufe gestellt<br />

werden.<br />

Anders verhält es sich bei der Beantragung<br />

einer Pflegestufe. Hier be-<br />

16 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Pflege von A bis Z<br />

auftragt die Pflegekasse den MDK<br />

mit der Begutachtung einer Pflegestufe.<br />

In diesem Auftrag ist die<br />

Begutachtung der eingeschränkten<br />

Alltagskompetenz bereits enthalten.<br />

Die Stufe der eingeschränkten Alltagskompetenz<br />

wird während der<br />

Begutachtung festgelegt und der<br />

Pflegekasse nebst der Pflegestufe<br />

empfohlen sowie von der Pflegekasse<br />

genehmigt. Ein weiterer Antrag<br />

muss nicht gestellt werden.<br />

Bewertung der eingeschränkten<br />

Alltagskompetenz<br />

Der Gutachter des MDK bewertet<br />

die Alltagskompetenz anhand von<br />

dreizehn von den Pflegekassen festgelegten<br />

Kritierien. Sie beschreiben<br />

• Einschränkungen im allgemeinen<br />

Verhalten,<br />

• Defizite im Verhalten bei alltagstypischen<br />

Situationen sowie<br />

• Bestimmte Alltagsfähigkeiten,<br />

die der Betroffene nicht mehr<br />

beherrscht.<br />

Die Einstufungskriterien<br />

1. Unkontrolliertes Verlassen der<br />

Wohnung (Weglauftendenz)<br />

2. Verkennen oder Verursachen<br />

gefährdender Situationen<br />

3. Unsachgemäßer Umgang mit<br />

gefährlichen Gegenständen<br />

oder potenziell gefährdenden<br />

Substanzen<br />

4. Tätliches oder verbal aggressives<br />

Verhalten in Verkennung<br />

der Situation<br />

5. Inadäquates Verhalten im situativen<br />

Kontext<br />

6. Unfähigkeit, eigene körperliche<br />

und seelische Gefühle oder<br />

Bedürfnisse wahrzunehmen<br />

7. Fehlende Kooperation bei therapeutischen<br />

oder schützenden<br />

Maßnahmen als Folge einer<br />

therapieresistenten Depression<br />

oder Angststörung<br />

8. Störung der höheren Hirnfunktionen<br />

(Beeinträchtigung des<br />

Gedächtnisses, herabgesetztes<br />

Urteilsvermögen), so dass diese<br />

zu Problemen bei der Bewältigung<br />

von sozialen Alltagsleistungen<br />

geführt haben<br />

9. Gestörter Tag-Nacht-Rhythmus<br />

10. Keine eigenständige Planung<br />

und Strukturierung des Tagesablaufes<br />

11. Missdeutung und inadäquate<br />

Reaktion auf Alltagssituationen<br />

12. Emotional ausgeprägtes, labiles<br />

oder unkontrolliertes Verhalten<br />

13. Überwiegend niedergeschlagen,<br />

verzagt, hilflos oder hoffnungslos<br />

aufgrund einer therapieresistenten<br />

Depression<br />

Treffen zwei dieser Kriterien zu,<br />

davon mindestens eines innerhalb<br />

der Punkte 1 bis 9, dann kann man<br />

von erheblich eingeschränkter<br />

Alltagskompetenz sprechen. Eine<br />

in erhöhtem Maße eingeschränkte<br />

Alltagskompetenz liegt dann vor,<br />

wenn noch ein weiteres Kriterium<br />

aus einem der Punkte 1 bis 5 sowie<br />

9 und 11 zutrifft.<br />

Leistungen der Pflegekasse<br />

Aufgrund der Empfehlung des<br />

MDK-Mitarbeiters legt die Pflegekasse<br />

die Höhe der Betreuungsleistungen<br />

fest. Die Beträge sind<br />

gestaffelt:<br />

• Erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz:<br />

100 € monatl.<br />

• In hohem Maß eingeschränkte<br />

Alltagskompetenz: 200 € monatl.<br />

Dazu kommen seit dem 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> folgende weitere Leistungen:<br />

• Pflegegeld in Höhe von 120 €<br />

monatl. (Betreuung durch einen<br />

Angehörigen)<br />

• Pflegesachleistungen in Höhe von<br />

200 € monatl. (Betreuung durch<br />

einen ambulanten Pflegedienst<br />

• Verhinderungspflege in Höhe<br />

von 1.550 € pro Kalenderjahr<br />

für max. 28 Tage<br />

• Maßnahmen zur Wohnungsanpassung<br />

bis zu 2.557 €<br />

Und schließlich haben Betroffene<br />

Anspruch auf Pflegehilfsmittel (z. B.<br />

Pflegebett, Lifter).<br />

Beantragung<br />

Unterstützung bei der Beantragung<br />

der Leistungen bzw. einer Pflegestufe<br />

erhalten Sie von Ihrer Pflegekasse,<br />

die Pflegebedürftige seit dem<br />

01.01.2009 individuell beraten<br />

muss, oder durch die<br />

Pflegestützpunkte Berlin<br />

T 0800 59 500 59<br />

Montag – Freitag 09:00 – 18:00 Uhr<br />

www.pflegestuetzpunkteberlin.de<br />

Wenn die selbstständige Haushaltsführung nicht mehr ohne Anleitung und Betreuung<br />

möglich ist, spricht man von „eingeschränkter Alltagskompetenz“.<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 17


Pflege von A bis Z<br />

Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz<br />

In Deutschland sind derzeit rund<br />

2,4 Millionen Menschen pflegebedürftig,<br />

viele von ihnen leiden unter<br />

Demenz. In den nächsten Jahren<br />

wird eine Zunahme auf mehr als<br />

4 Millionen Betroffene erwartet.<br />

Vor diesem Hintergrund war das<br />

Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz<br />

unabdingbar. Es trat am 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> in Kraft und soll vor allen die<br />

Leistungen für Menschen mit Demenz<br />

stärken. Aber auch Menschen<br />

mit psychischen Erkrankungen bzw.<br />

geistiger Behinderung profitieren<br />

von den neuen Regelungen.<br />

Ziel des Gesetzes ist es, pflegende<br />

Familienangehörige finanziell und<br />

zeitlich zu entlasten sowie die Qualität<br />

der Pflege zu erhöhen. Gegenfinanziert<br />

wird die Reform durch<br />

eine Erhöhung der Beiträge für die<br />

Pflegeversicherung um 0,1 Prozent.<br />

Der Beitragssatz wurde zum 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> auf 2,05 % angehoben,<br />

Kinderlose zahlen wie gehabt einen<br />

Beitragszuschlag von 0,25 Prozent.<br />

Damit sollen die geschätzten Mehrleistungen<br />

von rund einer Milliarde<br />

Euro jährlich ausgeglichen werden.<br />

Die wichtigsten Änderungen<br />

1. Menschen mit erheblich erhöhtem<br />

Betreuungsbedarf (Demenz,<br />

psych. Erkrankung, geistige Behinderung)<br />

erhalten mehr Leistungen:<br />

Pflegestufe Pflegegeld Pflegesachleistungen<br />

pro Monat pro Monat<br />

0 120 € 225 €<br />

1 305 € 665 €<br />

2 525 € 1.250 €<br />

Die Betreuungspauschale bei erheblich<br />

erhöhtem Betreuungsbedarf von<br />

100 € bzw. 200 € monatlich bleibt<br />

erhalten. Die Leistungen in der<br />

Pflegestufe 3 bleiben unverändert.<br />

2. Pflegebedürftige der Pflegestufe 0<br />

haben zukünftig auch Anspruch auf<br />

Verhinderungspflege (1.550 € pro<br />

Kalenderjahr, max. 28 Tage)<br />

3. Nehmen Pflegebedürftige Kurzzeitpflege<br />

oder Verhinderungspflege<br />

in Anspruch, besteht während<br />

dieser Zeit ein Anspruch auf 50 %<br />

des Pflegegeldes.<br />

4. Pflegebedürftige und deren Angehörige<br />

haben nach einem Erstantrag<br />

bei der Pflegekasse Anspruch<br />

auf ein umfassendes Beratungsgespräch,<br />

auf Wunsch auch zu Hause.<br />

Dieses muss innerhalb von zwei<br />

Wochen nach Antragseingang von<br />

der Pflegekasse angeboten werden.<br />

5. Bei der Begutachtung können<br />

Pflegekassen neben dem Medizinischen<br />

Dienst der Krankenversicherung<br />

(MDK) nun auch andere unabhängige<br />

Gutachter einsetzen.<br />

6. Pflegebedürftige müssen bereits<br />

bei der Begutachtung davon erfahren,<br />

dass sie ihr Gutachten direkt<br />

mit dem Bescheid erhalten können.<br />

7. Übermittelt die Pflegekasse nach<br />

einem Erstantrag den Bescheid und<br />

die Rehabilitationsempfehlung nicht<br />

binnen fünf Wochen an die Antragsteller,<br />

hat sie für jede versäumte<br />

Woche 70 € an diese zu zahlen.<br />

8. Die Zahlung von Beiträgen der<br />

Pflegekasse zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />

für pflegende Angehörige<br />

erforderten bisher mindestens<br />

14 Stunden Pflege eines Pflegebedürftigen<br />

pro Woche. Zukünftig<br />

kann dieser Stundenumfang auch<br />

durch die Pflege mehrerer Pflegebedürftiger<br />

erfüllt werden.<br />

9. Bei der Inanspruchnahme eines<br />

ambulanten Pflegedienstes können<br />

Pflegebedürftige zukünftig im<br />

Rahmen der Pflegesachleistung<br />

auch eine Vergütung nach Zeit vereinbaren.<br />

Die konkrete Umsetzung<br />

wird aktuell erarbeitet.<br />

10. Der Pflegevertrag mit ambulanten<br />

Pflegediensten ist jederzeit<br />

ohne Einhaltung einer Frist für die<br />

Pflegebedürftigen kündbar.<br />

11. Bei Rehabilitationsanträgen<br />

Pflegender Angehöriger wird deren<br />

Pflegetätigkeit berücksichtigt. Rehabilitationskliniken<br />

wird es zukünftig<br />

erleichtert, zusätzlich auch Kurzzeitpflege<br />

für Pflegebedürftige anzubieten,<br />

um einen gemeinsamen<br />

Aufenthalt zu ermöglichen.<br />

12. Der Beitrag zur sozialen Pflegeversicherung<br />

wird zum 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> von 1,95 % auf 2,05 % bzw.<br />

bei kinderlosen Menschen von 2,2<br />

auf 2,3 % angehoben. Der Bund<br />

bezuschusst künftig private Pflegeversicherungen<br />

mit 60 € im Jahr.<br />

Weitere Informationen<br />

Ausführliche Informationen zum<br />

Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz<br />

bietet die Internetseite des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit,<br />

www.bmg.bund.de/pflege. Hier<br />

finden Sie auch die 12-seitige<br />

Broschüre „Das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz“<br />

als PDF zum Download.<br />

Die Broschüre kann auch<br />

telefonisch beim Bundesgesundheitsministerium<br />

bestellt werden:<br />

T (030) 349 69 66 - 02, Montag –<br />

Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag<br />

8 bis 15 Uhr.<br />

Dietmar Kruschel<br />

18 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>


Seelsorge<br />

Kreativer Geist<br />

Das Pfingstfest ist offenbar so wichtige,<br />

dass man es zwei Tage lang<br />

feiert. Immerhin hat der Gesetzgeber<br />

dafür gesorgt, dass auch der<br />

Pfingstmontag arbeitsfrei ist.<br />

Was ist so wichtig an Pfingsten? Es<br />

ist das Fest des Heiligen Geistes,<br />

der Geburtstag der Kirche. Nach<br />

seiner Auferstehung war Jesus den<br />

Jüngern einige Male erschienen.<br />

Er war nicht im Grab geblieben.<br />

Die neue Art seines Lebens hat die<br />

Freunde Jesu zunächst verwirrt. Wie<br />

sollte es weitergehen? Himmelfahrt<br />

erinnern wir an die Tatsache, dass<br />

die Zeit dieser Ostererscheinungen<br />

vorüber ist.<br />

Singe den Frieden<br />

Lass uns eine Welt erträumen,<br />

die den Krieg nicht kennt,<br />

wo man Menschen aller Länder<br />

seine Freunde nennt,<br />

wo man alles Brot der Erde<br />

teilt mit jedem Kind,<br />

wo die letzten Diktatoren<br />

Zirukusreiter sind.<br />

Lass mich eine Welt erträumen,<br />

wo man singt und lacht,<br />

wo die Traurigkeit der Andern<br />

selbst uns traurig macht,<br />

wo man trotz der fremden Sprache,<br />

sich so gut versteht,<br />

dass man all die schweren Wege<br />

miteinander geht.<br />

Die Jünger und Jüngerinnen sollten<br />

die Sache Jesu jetzt weiterführen.<br />

Sie sollten die neue Zeit des „Reiches<br />

Gottes“ in aller Welt verkündigen.<br />

Aber sie fühlten sich überfordert.<br />

Bei jenem ersten Pfingsten werden<br />

sie von der Kraft des göttlichen<br />

Geistes ergriffen. Sie zögern nicht.<br />

Sie haben plötzlich Mut. Sie überspringen<br />

Sprachgrenzen und überwinden<br />

kulturelle Unterschiede<br />

zwischen Juden, Griechen und Römern.<br />

Es ist ein kreativer Geist, der<br />

die Welt verändert und zum Ende<br />

des Römischen Reiches beiträgt.<br />

Pfingsten <strong>2013</strong> feiern wir aber nicht<br />

in erster Linie eine imponierende<br />

Geschichte. Dieser Geist Gottes ist<br />

auch heute noch lebendig, kraftvoll<br />

und inspirierend. Er macht aus<br />

mutlosen Menschen zuversichtliche<br />

Leute. Er erfüllt Christen mit<br />

Liebe und Begeisterung. Er belebt<br />

und weckt neue Fähigkeiten. Das<br />

geschieht in der Regel, wenn<br />

Menschen sich für die biblische<br />

Botschaft öffnen, und wir um das<br />

Geschenk dieses Geistes bitten.<br />

Wir können über den Geist nicht<br />

verfügen. Er überrascht uns immer<br />

wieder.<br />

Das ist mein Wunsch für Sie – und<br />

für die ganze Kirche –, dass uns<br />

Pfingsten <strong>2013</strong> diese Kraft des<br />

Geistes erfüllt und bewegt.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Kasten W. Mohr, Pastor<br />

Lass uns eine Welt erträumen,<br />

wo man unentwegt<br />

Pflanzen, Tiere, Luft und Wasser<br />

wie einen Garten pflegt,<br />

wo man um die ganze Erde<br />

Liebesbriefe schreibt,<br />

und dann lass uns jetzt beginnen,<br />

dass es kein Traum bleibt.<br />

Gerhard Schöne<br />

Glasfenster in der Kapelle Eben-Ezer im Sophienhaus.<br />

02/<strong>2013</strong> <strong>EINBLICK</strong> | 19


Termine und Kontakte<br />

VERANSTALTUNGS-<br />

HINWEISE<br />

So erreichen Sie uns:<br />

23.06.13, 11:00 – 14:00 Uhr<br />

Bethanien Sophienhaus<br />

JAZZBRUNCH<br />

Kostenbeitrag: 13,50 € (inkl. Buffet)<br />

07.07.13, 11:00 – 14:00 Uhr<br />

Bethanien Havelgarten<br />

JAZZBRUNCH<br />

Kostenbeitrag: 13,50 € (inkl. Buffet)<br />

ANGEHÖRIGEN-AKADEMIE<br />

Vorträge II. Quartal <strong>2013</strong><br />

jeweils 17:30 – 19:00 Uhr<br />

08.05.13, Bethanien Tagesstätte<br />

Vorsicht Sturzgefahr!<br />

15.05.13, Bethanien Havelgarten<br />

Betreuungsrecht<br />

22.05.13, Bethanien Sophienhaus<br />

Kinesiologie – Ihr Körper kennt<br />

die Anwort<br />

05.06.13, Bethanien Haus Bethesda<br />

Aktivierung und Beschäftigungsangebote<br />

für Menschen mit Demenz<br />

12.06.13, Bethanien Radeland<br />

Hinlauftendenz – Wenn Menschen<br />

mit Demenz weglaufen<br />

12.06.13, Bethanien Radeland<br />

Pflegefall – wann musss ich für<br />

meine Eltern zahlen?<br />

13.06.13, Bethanien Radeland<br />

Validation – wertschätzender<br />

Umgang mit dementen Menschen<br />

Selbsthilfegruppen für<br />

pflegende Angehörige<br />

von Menschen mit Demenz<br />

jeden 1. Dienstag im Monat<br />

16:00 – 17:30 Uhr, Sophienhaus<br />

von psychisch Erkrankten<br />

jeden 1. Dienstag im Monat<br />

17:30 – 19:00 Uhr, Haus Radeland<br />

zum Umgang mit Konflikten und<br />

Spannungen in der häuslichen Pflege<br />

jeden 2. Dienstag im Monat<br />

16:00 – 17:30 Uhr, Sophienhaus<br />

BETREUTES WOHNEN<br />

RESIDENZ SOPHIENGARTEN<br />

Paulsenstr. 4-6, 12163 Berlin<br />

Residenzleitung: Ruth Willecke<br />

T (030) 820 98 - 0<br />

sophiengarten@bethanien-diakonie.de<br />

RESIDENZ HAVELGARTEN<br />

Spandauer Burgwall 27/29, 13581 Berlin<br />

Residenzleitung: Christina von Hinrichs<br />

T (030) 31 98 10 - 500<br />

residenz-havelgarten@<br />

bethanien-diakonie.de<br />

TAGESPFLEGE<br />

<strong>BETHANIEN</strong> TAGESSTÄTTE<br />

Paulsenstr. 5-6, 12163 Berlin<br />

Pflegedienstleitung: Andrea Diegel<br />

T (030) 89 79 12 - 38, F -49<br />

seniorentagesstaette@<br />

bethanien-diakonie.de<br />

<strong>BETHANIEN</strong> TABEA<br />

Böckhstr. 22/23, 10967 Berlin<br />

Pflegedienstleitung:<br />

Brigitte Kalbhenn-Czech<br />

T (030) 69 81 87 44<br />

tabea@bethanien-diakonie.de<br />

AMBULANTE PFLEGE<br />

Diakonie-Station Charlottenburg<br />

diakonie-station-charlottenburg@<br />

bethanien-diakonie.de<br />

Nord: Toeplerstr. 5, 13627 Berlin<br />

Pflegedienstleitung: Kyra Rusch<br />

T (030) 38 39 67 - 0<br />

Westend: Frankenallee 13, 14052 Berlin<br />

Pflegedienstleitung:<br />

Theresia Frei-Pöhlchen<br />

T (030) 305 20 09<br />

Süd: Leibnizstr. 79, 10625 Berlin<br />

Pflegedienstleitung:<br />

Dorothea Sohn-Kuhblank<br />

T (030) 31 59 75 - 0<br />

Diakonie-Station<br />

Wilmersdorf – Bethanien<br />

Wilhelmsaue 121, 10715 Berlin<br />

Ansprechpartnerin: Annette Schmidt<br />

T (030) 86 09 97 - 12<br />

diakoniestation@bethanien-diakonie.de<br />

VOLLSTATIONÄRE PFLEGE<br />

<strong>BETHANIEN</strong> HAVELGARTEN<br />

Spandauer Burgwall 29, 13581 Berlin<br />

Hausleitung: Erika Kühn<br />

T (030) 35 53 08 - 400<br />

havelgarten@bethanien-diakonie.de<br />

<strong>BETHANIEN</strong> HAUS BETHESDA<br />

(auch: Senioren-Wohnungen)<br />

Dieffenbachstr. 40, 10967 Berlin<br />

Hausleitung: Viola Kleßmann<br />

T (030) 69 00 02 - 0<br />

bethesda@bethanien-diakonie.de<br />

<strong>BETHANIEN</strong> SOPHIENHAUS<br />

Paulsenstr. 5-6, 12163 Berlin<br />

Hausleitung: Cornelia Clauß<br />

T (030) 89 79 12 - 0<br />

sophienhaus@bethanien-diakonie.de<br />

PFLEGE CHRONISCH PSYCHISCH<br />

KRANKER MENSCHEN<br />

<strong>BETHANIEN</strong> RADELAND<br />

Radelandstr. 199-205, 13589 Berlin<br />

Hausleitung: Heiko Wiemer<br />

T (030) 37 03 - 0<br />

radeland@bethanien-diakonie.de<br />

<strong>BETHANIEN</strong> HAVELSTRAND<br />

Rohrweihstr. 15, 13505 Berlin<br />

Hausleitung: Heiko Wiemer<br />

T (030) 43 55 78 61<br />

havelstrand@bethanien-diakonie.de<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

www.bethanien-diakonie.de<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>EINBLICK</strong> wird herausgegeben von der <strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> gemeinnützige GmbH,<br />

Paulsenstr. 5-6, 12163 Berlin; V.i.S.d.P.: Alexander Dettmann, Geschäftsführer<br />

Redaktionsleitung: Andreas Wolff; Redaktion: Nicola von Amsberg; Fotos: Archiv Bethanienverein,<br />

Marcus von Amsberg, Christian Lietzmann, Miriam Lindthaler, Sandra Müller, Philipp Schumann,<br />

Ruth Willecke, Andreas Wolff<br />

20 | <strong>EINBLICK</strong> 02/<strong>2013</strong>

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