diss_Ecke_Elisa.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
diss_Ecke_Elisa.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
diss_Ecke_Elisa.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Zahnmorphologie stellt für alle Abläufe des mastikatorischen Systems<br />
einen dominierenden form- und funktionsgebenden Faktor dar, da sie die<br />
freie Unterkieferbewegung maßgeblich beeinflusst.<br />
2.2 Okklusion bei Prothesenzähnen<br />
Im Rahmen der Totalprothetik setzte man sich besonders intensiv mit einer<br />
statisch günstigen Kauflächengestaltung auseinander. Für die Herstellung<br />
einer Totalprothese wurden verschiedene Gesamtkonzepte bezüglich der<br />
Zahnform und Okklusion aufgestellt. Die Kauflächen künstlicher Zähne orientieren<br />
sich an der natürlichen Zweckform des Zahnes und sind in sich stabil<br />
und funktionssicher aufgebaut. Abweichungen von der Urform wurden mit<br />
dem Ziel entwickelt, einen statisch günstigeren Aufbau zur Unterstützung der<br />
Prothese herzustellen.<br />
Grundsteine auf dem Gebiet der Artikulationslehre wurden von Professor<br />
Gysi, Professor Gerber oder auch Dr. Hiltebrandt gelegt (Hohmann, 1994).<br />
Das Okklusionsmuster der Seitenzähne nach Gysi orientiert sich an der<br />
Kondylenbahnneigung der Kiefergelenke und den Bewegungsbahnen des<br />
Unterkiefers. Bereits im Jahre 1910 beschäftigte sich Gysi mit dem Artikulationsproblem<br />
(Gysi, 1910). Er erforschte den funktionellen Zusammenhang<br />
zwischen Zahnform, Zahnstellung, Kiefergelenk und Unterkieferbewegung.<br />
In seinem Lehrkonzept beschrieb er den Vier- Phasen- Rundbiss: Der Kauakt<br />
wird zum einen von der Nahrungskonsistenz und zum anderen von einem<br />
genetisch festgelegten Bewegungshabitus bestimmt. In der ersten Phase<br />
wird der Mund zur Aufnahme der Nahrung geöffnet. Während der zweiten<br />
Phase ist ein leichtes Seitwärtsgleiten des Unterkiefers zur Kauseite zum<br />
Fassen der Nahrung zu beobachten. In der dritten Phase wird durch das<br />
Schließen des Mundes ein annähernder Höcker- Höcker- Kontakt erreicht,<br />
wodurch die Nahrung gequetscht, aber nicht zerrieben wird. Im Anschluss<br />
folgt die vierte Phase, in der die Zähne der Arbeitsseite aus der seitlichen<br />
Position bei vollem Zahnkontakt in die zentrische Okklusion eingleiten. Folg-<br />
25