diss_Ecke_Elisa.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Höckerneigungswinkeln beim Erstellen einer Prothese. Flachere Höcker<br />
würden beispielsweise eine steilere Kompensationskurve bedingen.<br />
Ob ein solcher Zusammenhang auch bei der Gelenkbahnneigung existiert, ist<br />
nicht erwiesen. P.J. Mack (Mack, 1989) untersuchte computergestützt, wie<br />
die kondyläre Bewegung von der Höckerneigung, der Tiefe der Kompensationskurve<br />
und der Neigung der Okklusionsebene abhängt. Er stellte fest,<br />
dass Zähne und Gelenk harmonisch miteinander agieren. Kleine Abweichungen<br />
von der ursprünglichen Struktur können neuromuskulär ausgeglichen<br />
werden. Allerdings kommt es bei anormal kombinierten okklusalen Veränderungen<br />
von der Gelenkbalance zu einem neuromuskulären Ungleichgewicht,<br />
das nicht mit dem früheren harmonischen Muster übereinstimmt und einen<br />
Triggerfaktor für Craniomandibuläre Dysfunktionen darstellen kann. Iatrogene<br />
oder nicht physiologische Vorkontakte bzw. Hyperbalancen können eine<br />
Distraktion des Kiefergelenks verursachen. Ein Seitenzahnverlust kann dagegen<br />
zur Kompression des Gelenks führen (Ulrich Lotzmann, 1998).<br />
Auch andere Studien, wie die von Swoope und Kydd (Swoope et al., 1966),<br />
untersuchten die Bedeutung der Höckerform bei der balancierten Okklusion.<br />
Als Ergebnis stellten sie fest, dass die Reduktion der Höckerwinkel an den<br />
hinteren Molaren eine geringere Deformation der Prothese bewirkt, wohingegen<br />
die Okklusionsebene keine Rolle spielt. Autoren anderer wissenschaftlicher<br />
Arbeiten, wie Boyd (Boyd, Gibbs, Mahan, Richmond, & Laskin, 1990)<br />
und Santos, demonstrierten, dass gerade die balancierte Okklusion eine erhöhte<br />
mechanische Belastung und Stress im Vergleich zur gruppengeführten<br />
Okklusion für das Kauorgan mit sich bringt (J. Santos et al., 1991). Auch<br />
Koeck spricht nachteilig von einer Tendenz zum Bruxismus durch die Balancekontakte,<br />
wobei dieser Fall nicht repliziert werden konnte (Goiato, Ribeiro,<br />
Garcia, & Dos Santos, 2008).<br />
Obwohl das Konzept der balancierten Okklusion auf der Möglichkeit einer<br />
höheren Kaueffektivität basiert, konnte jenes im Vergleich zu einer eckzahngeführten<br />
Okklusion nicht nachgewiesen werden. (Farias Neto, Mestriner<br />
Junior, & Carreiro, 2010). Gausch, Grunert (Grunert, Kofler, Gausch, & Kronenberg,<br />
1994), Kulmer und Grubweiser (Grubwieser et al., 1999) plädieren<br />
für eine Front- Eckzahnführung, da bei diesem Konzept, im Gegensatz zur<br />
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