diss_Ecke_Elisa.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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einer Neutralposition des Kondylus- Diskus- Komplex, um eine ausgeglichene<br />
Beanspruchung der Muskulatur zu erreichen.<br />
Bei einer pathophysiologischen Reaktion sind es meist die okklusalen Aktionsflächen,<br />
die nicht harmonisch übereinstimmen (Bernd Koeck, 1995). Einige<br />
Autoren (Flatz, 1997; Grunert et al., 1994; J. Santos et al., 1991), die sich<br />
mit der Veränderung der Muskelaktivität in Abhängigkeit von der Okklusion<br />
auseinandersetzten, fanden heraus, dass das Konzept der bilateral balancierten<br />
Okklusion einen höheren Muskeltonus und somit mehr Stress für das<br />
stomatognathe System verursacht als die gruppengeführte oder Eckzahngeschützte<br />
Okklusion.<br />
Wie schon Shupe schlussfolgerte, sollte bei der Restauration der anterioren<br />
Führung, die Eckzahn-geschützte Okklusion beachtet werden, sodass die<br />
Kräfte auf die posterioren Zähne reduziert und stressinduzierende Balancekontakte<br />
vermieden werden (Shupe et al., 1984). Santos et al. postulierte des<br />
Weiteren, dass nicht nur die Unterkieferposition Einfluss auf die Kraftmagnitude<br />
ausübt, sondern auch die Höcker- und die Kondylenbahnneigung (J.<br />
Santos et al., 1991). Folglich reicht es nach Kulmer nicht mehr aus, die Okklusion<br />
allein über die verschiedenen Okklusionskonzepte präzise und umfassend<br />
zu beschreiben (Kulmer et al., 1999).<br />
Mack untersuchte in seiner Studie den Einfluss der Höckerneigung auf die<br />
Kondylusbewegung (Mack, 1989). Im Ergebnis zeigte sich, dass steile Höcker<br />
eine flache Kompensationskurve des Kondylus bewirken, welche zur<br />
Distraktion des Gelenks führen, während flache Höcker eine steile Kompensationskurve<br />
bedingen und eine Kompression des Gelenks verursachen.<br />
Derartige Veränderungen der Kondylenbewegung traten jedoch erst bei starken<br />
Variationen des okklusalen Reliefs auf. Dass schon kleinste Veränderungen<br />
des okklusalen Reliefs pathologische Folgen nach sich ziehen können,<br />
zeigte die Studie von Kobayashi u. Hansson. Sie erhöhten bei gesunden<br />
Probanden die Okklusion an einem Zahn um 0,1 mm mit dem Ergebnis<br />
schmerzhafter Kaumuskulatur, Kiefergelenkknacken und sogar verlängerter<br />
Apnoephasen im Schlaf (Kobayashi & Hansson, 1988). Das Risiko derartiger<br />
Folgen besteht jedoch vor allem bei Personen mit hoher okklusaler Kontaktaktivität<br />
(Bernd Koeck, 1995).<br />
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