diss_Ecke_Elisa.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Der obere und untere orale innere Höckerwinkel nimmt dagegen nach distal<br />
hin ab, sprich der orale Höcker wird steiler, was Müller in seiner Studie ebenfalls<br />
postulierte. Im Oberkiefer liegt ein identischer Anstieg der vier Winkel<br />
viHW, FW, oHW und aoHW, um 5° je distaler der Zahn liegt, vor. Für den<br />
Unterkiefer konnte solch ein homogener Anstieg nicht bestätigt werden.<br />
Die okklusale Aktionsfläche steht mit der Funktion des Kausystems als Ganzes<br />
in Verbindung. Diese Studie untersuchte 18 Probanden und unterstützt<br />
die Annahme, dass im unbehandelten natürlichen Gebiss die Sequenz der<br />
Neigungen vom Eckzahn bis zum zweiten Molaren dem Konzept einer sequentiellen<br />
Führung mit Eckzahndominanz entspricht.<br />
Dieses Design wurde für den Ober- und Unterkiefer durch die Berechnung<br />
der morphologischen Höckerneigungen bestätigt. Das Ergebnis lässt jedoch<br />
keine allgemein gültige Aussage für alle Populationsgruppen zu, da diese<br />
Fakten nicht berücksichtigt wurden.<br />
Andere epidemiologische Studien beschäftigten sich ebenfalls mit der Okklusionsform<br />
im natürlichen Gebiss, analysierten dafür aber nicht die Zahnmorphologie,<br />
sondern die funktionelle Bewegung des Unterkiefers, nachgestellt<br />
im Artikulator. So zeigt Beyron, dass bei erwachsenen australischen Aborigines<br />
das Konzept der Gruppenfunktion vorherrscht (Beyron, 1964). Weinberg<br />
bestätigte dieses Schema ebenfalls für 81% seiner Probanden. 5% wiesen<br />
jedoch eine Eckzahn- geführte Okklusion auf (Weinberg, 1964). In Scaifes<br />
und Holts Studie, die 1200 Individuen einschließt, dominiert dagegen die<br />
Eckzahn- geschützte Okklusion (Scaife & Holt, 1969).<br />
Obwohl morphologisch, wie funktionell die Eckzahn- bzw. Gruppengeführte<br />
Okklusion nachgewiesen wurde, ist das Konzept der balancierten Okklusion<br />
noch immer das bevorzugte Design für die Therapie bei Totalprothesen. Es<br />
wird angenommen, dass dieses Schema eine höhere Stabilität aufweist, obwohl<br />
sich alternative Designs durchaus bewährt haben.<br />
Eckzahn- geführte Totalprothesen werden an der Universität Innsbruck seit<br />
Jahren mit Erfolg eingesetzt (Grunert et al., 1994). Die Stabilisierung des Unterkiefers<br />
gegen den Gesichtsschädel ist nach Krough- Poulsen und Troest<br />
eine der wichtigsten Funktionen der Okklusion. Gewährleistet wird diese<br />
durch gleichmäßige Zahnkontakte zwischen Ober- und Unterkiefer, sowie<br />
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