Interleukine/Interferone
Interleukine/Interferone
Interleukine/Interferone
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Signaltransduktion über Rezeptor-assoziierte Tyrosinkinasen<br />
Wachstum, Homöostase<br />
Wachstumshormon<br />
Prolaktin<br />
Leptin<br />
wichtigster Regulator des postnatalen Wachstums<br />
Entwicklung der Brustdrüse (Mammogenese), Milchproduktion (Laktogenese),<br />
Mutterinstinkt/Brutpflege, Modulation von Immunreaktionen<br />
"Sättigungs-Signal", Kontrolle des Körpergewichts, Mediator der Adaptation ans Fasten<br />
Hämatopoese, Regulation der Immunantwort<br />
EPO (Erythropoetin)<br />
GCSF (granulocyte colonystimulating<br />
factor)<br />
GMCSF (granulocyte macrophage<br />
colony stimulating factor)<br />
<strong>Interleukine</strong><br />
(Ausnahmen: IL-1 u. IL-18 binden<br />
an TNF-Rezeptoren)<br />
<strong>Interferone</strong><br />
Erythropoese aus Vorläuferzellen (Proliferation und Differenzierung)<br />
Proliferation u. Differenzierung von Progenitor-Zellen zur Granulozyten- Linie<br />
Proliferation u. Differenzierung von Progenitor-Zellen. zur Granulozyten/Makrophagen-Linie<br />
Familie mit über 20 verschiedenen Proteinen:<br />
Proliferation und Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen zu Lymphozyten,<br />
Leukozyten, Thrombozyten und Erythrozyten-Vorläuferzellen, Regulation der Apoptose,<br />
Regulation der Immunabwehr und Entzündungsreaktionen<br />
Typ-I <strong>Interferone</strong> (z.B. IFN-α,-β): gebildet von Monozyten und Makrophagen (IFNα) bzw.<br />
Fibroblasten (IFNβ), antivirale Eigenschaften, Zellproliferation ↓, Induktion von MHC-I auf allen<br />
somatischen Zellen (→ Stimulation der Zell-Lyse durch zytotoxische T-Zellen)<br />
Typ-II Interferon (IFNγ): gebildet von T-Zellen, zusammen mit Typ-I Interferon antiviral wirksam,<br />
Haupteffekt: Aktivierung von Makrophagen ("respiratory burst"), Neutrophilen u. NK-Zellen,<br />
Induktion v. MHC-I und MHC-II, unterstützt Differenzierung zu T H 1-Zellen,<br />
hemmt Differenzierung zu T H 2-Zellen
<strong>Interleukine</strong> und <strong>Interferone</strong> in der Hämatopoese und der Immunabwehr (Auswahl)<br />
Hämatopetische Wachstumsfaktoren<br />
<strong>Interleukine</strong><br />
Familie mit über 20 verschiedenen Proteinen,Signaltransduktion über Rezeptorassoziierte<br />
Tyrosinkinasen und JAK/STAT,<br />
Proliferation und Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen zu Lymphozyten,<br />
Leukozyten, Thrombozyten und Erythrozyten-Vorläuferzellen, Regulation der Apoptose
<strong>Interleukine</strong> sind an der Differenzierung von<br />
hämatopoetischen Zellen beteiligt
<strong>Interleukine</strong> und <strong>Interferone</strong> in der Hämatopoese und der Immunabwehr (Auswahl)<br />
Funktion des Immunsystems<br />
<strong>Interleukine</strong><br />
<strong>Interferone</strong><br />
Regulation der Immunabwehr und Entzündungsreaktionen<br />
Familie strukturell sehr ähnlicher Proteine, Signaltransduktion über Rezeptor-assoziierte<br />
Tyrosinkinasen und JAK/STAT:<br />
Typ-I <strong>Interferone</strong> (z.B. IFN-,-):<br />
gebildet von Monozyten und Makro-phagen (IFN) bzw. Fibroblasten (IFN),<br />
antivirale Eigenschaften, Inhibition der Zellproliferation, Induktion von MHC-I auf allen<br />
somatischen Zellen, dadurch Stimulation der Zell-Lyse durch zytotoxische T-Zellen<br />
Typ-II Interferon (IFN):<br />
gebildet von T-Zellen (T-Helfer (T H 1)-, cytotoxische T-Zellen, und NK-Zellen),<br />
zusammen mit Typ-I Interferon antiviral wirksam, Haupteffekt: Aktivierung von<br />
Makrophagen ("respiratory burst"), Neutrophilen u. NK-Zellen, Induktion v. MHC-I und<br />
MHC-II, unterstützt Differenzierung zu T H 1-Zellen, hemmt Differenzierung zu T H 2-<br />
Zellen
Aktivierung von Antigen-präsentierenden Zellen<br />
(Makrophagen)<br />
Pathogen<br />
1<br />
Signal-<br />
Transduktion<br />
2 3<br />
Zellkern<br />
Transkription<br />
4<br />
Zytokine<br />
1)<br />
2)<br />
3)<br />
4)<br />
Bindung des Pathogens an Rezeptoren,<br />
Phagozytose<br />
proteolytischer Verdau und Präsentation von<br />
Peptiden auf MHC-II<br />
Synthese von Co-Stimulatoren (B7)<br />
Synthese von Zytokinen<br />
MHC-II<br />
+<br />
Peptid<br />
B7<br />
Interaktion mit<br />
T 0-Zellen<br />
H<br />
Entzündung
I. Aktivierung von T-Helfer-Zellen durch Zytokine<br />
(stark vereinfacht)<br />
TH<br />
0-Zelle:<br />
naive TH-Zelle<br />
MHC-II<br />
T-Zell-<br />
Rezeptor<br />
Makrophage<br />
aktiviert<br />
T 0-Zelle H<br />
B7<br />
CDC28<br />
Zytokine<br />
(IL-12, IL-10, TNF)<br />
aktivierte<br />
T-Zelle<br />
IL-2<br />
breite Palette von<br />
Zytokinen, geringe Mengen
II. Aktivierung von B-Zellen und Makrophagen durch Zytokine<br />
(stark vereinfacht)<br />
aktivierte<br />
T-Zelle<br />
IL-2<br />
breite Palette von<br />
Zytokinen, geringe Mengen<br />
Proliferation<br />
Differenzierung<br />
Effektorzellen:<br />
T 1 H<br />
IFN TNF<br />
IL-2<br />
IFN<br />
IFN ,IL-12<br />
Aktivierung von<br />
Makrophagen<br />
IL-10<br />
IFN<br />
IL-4<br />
IFN<br />
IL-4,10<br />
T 2<br />
H<br />
IL-4,5,10,13<br />
IL-4<br />
IL-5<br />
(IL-10)<br />
IL-5<br />
IFN<br />
IL-4<br />
Aktivierung von<br />
B-Zellen<br />
eosinophile<br />
Granulozyten<br />
Klassenswitch<br />
zu IgG2a u. IgG3<br />
Klassenswitch<br />
zu IgE
<strong>Interleukine</strong> und <strong>Interferone</strong> in der Hämatopoese und der Immunabwehr (Auswahl)<br />
Funktion des Immunsystems<br />
<strong>Interleukine</strong><br />
<strong>Interferone</strong><br />
Regulation der Immunabwehr und Entzündungsreaktionen<br />
Familie strukturell sehr ähnlicher Proteine, Signaltransduktion über Rezeptor-assoziierte<br />
Tyrosinkinasen und JAK/STAT:<br />
Typ-I <strong>Interferone</strong> (z.B. IFN-,-):<br />
gebildet von Monozyten und Makro-phagen (IFN) bzw. Fibroblasten (IFN),<br />
antivirale Eigenschaften, Inhibition der Zellproliferation, Induktion von MHC-I auf allen<br />
somatischen Zellen, dadurch Stimulation der Zell-Lyse durch zytotoxische T-Zellen<br />
Typ-II Interferon (IFN):<br />
gebildet von T-Zellen (T-Helfer (T H 1)-, cytotoxische T-Zellen, und NK-Zellen),<br />
zusammen mit Typ-I Interferon antiviral wirksam, Haupteffekt: Aktivierung von<br />
Makrophagen ("respiratory burst"), Neutrophilen u. NK-Zellen, Induktion v. MHC-I und<br />
MHC-II, unterstützt Differenzierung zu T H 1-Zellen, hemmt Differenzierung zu T H 2-<br />
Zellen
antivirale Wirkung von IFN / .<br />
A<br />
Interferon<br />
B<br />
Interferon<br />
Transkription<br />
Transkription<br />
2´,5´-Oligo-A-Synthase<br />
(mRNA)<br />
Proteinkinase R<br />
(mRNA)<br />
Translation<br />
Translation<br />
2´,5´-Oligo-A-Synthase<br />
(Protein)<br />
Proteinkinase R<br />
(Protein)<br />
ds RNA<br />
ds RNA<br />
ATP<br />
2´,5´-Oligo-A n<br />
Proteinkinase R<br />
aktiv<br />
PP i<br />
RNAse L<br />
(inaktiv)<br />
RNAse L<br />
(aktiv)<br />
eIF2<br />
eIF2- P<br />
eIF2 B<br />
eIF2<br />
eIF2- P<br />
mRNA<br />
Nukleotide<br />
inaktiver Komplex<br />
Degradation der mRNA<br />
Initiation der Translation
Regulation des Interferon-Systems durch IRFs<br />
AAF:<br />
DRAF1:<br />
IRF:<br />
ISGF3:<br />
ISRE:<br />
OAS:<br />
PKR:<br />
PRD:<br />
IFN-activated<br />
factor<br />
dsRNA-activated factor<br />
IFN regulatory factor<br />
IFN-stimulated gene factor3<br />
IFN-stimulated response element<br />
2´-5´-oligoadenylate snthetase<br />
dsRNA-dependent protein kinase<br />
positve regulatory domain
Zytokine der Immunabwehr<br />
I. Zyokine der unspezifischen Immunabwehr<br />
I.1. Aktivierung von Makrophagen/Antigen-präsentierenden Zellen<br />
Makrophagen und auf „Antigenpräsentation“ spezialisierte Makrophagen-Abkömmlinge (dendritische Zellen) spielen eine zentrale Rolle bei der<br />
unspezifischen und dem Übergang zur spezifischen Immunabwehr.<br />
Makrophagen besitzen mehrere Klassen von Rezeptoren zur Bindung von Strukturen, die nur von dem Pathogen, aber nicht von Körperzellen<br />
exprimiert werden. Eine Gruppe von Rezeptoren, stimuliert die Phagozytose der Pathogene. Eine zweite Gruppe von Rezeptoren, die Toll-like<br />
Rezeptoren (TLR), triggert über komplexe Signaltransduktionsmechanismen die Expression diverser Zytokine. Der bekannteste Ligand ist das<br />
bakterielle Lipopolysaccharid (LPS), das durch Bindung an einen TLR-Rezeptor der Makrophagen die Bildung von TNFα und anderen<br />
Zytokinen induziert.<br />
Phagozytose und Signaltransduktion über Rezeptoren für Pathogen-Strukturen führen zur Aktivierung der Makrophagen (→ Abb. :Aktivierung<br />
von Makrophagen)<br />
1. Peptide aus verdauten Proteinen des phagozytierten Pathogens werden an MHC-II Moleküle gebunden an der Zelloberfläche für T-Zellen<br />
präsentiert.<br />
2. Zusätzlich werden Co-stimuliernde Moleküle (B7-Moleküle, die an CD28-Rezeptoren von Helferzellen binden können) exprimiert. Die<br />
Bildung von B7 wird z.B. durch bakterielle Lipopolysaccharide stimuliert.<br />
3. Synthese und Ausschüttung von Zytokinen, die lokal zur Infiltration weiterer phagozytierender Zellen führen und eine Entzündung auslösen<br />
(s.u.). Zusätzlich sind diese Zytokine wichtig für die Auslösung und die Richtung (humoral oder zellvermittelt) der spezifischen<br />
Immunantwort.<br />
I.2.Wirkungen der ausgeschütteten Zytokine<br />
Lokale Effekte. Aktivierte Makrophagen bilden eine Reihe von Zytokinen, die eine lokale Entzündungsreaktion auslösen und auch die<br />
spezifische Immunreaktion beeinflussen. Zu den wichtigsten und in größeren Mengen gebildeten Zytokinen gehören TNFα, IL-1, IL-12 und<br />
Chemokine, darunter IL-8. Die Chemokine veranlassen Leukozyten, zum Infektionsherd zu wandern. TNFα und IL-1 fördern die Anheftung von
Leukozyten an das Gefäßendothel und der Durchtritt und in den Extrazellulärraum zum Entzündungsherd (Stimulierung der Expression von<br />
Zelladhäsionsmolekülen auf den Endothelzellen. Es handelt sich um 1.) die Selektine und 2.) Liganden für Integrin-Rezeptoren (ICAM,<br />
intercellular cell adhesion molecule, und VCAM, vascular cell adhesion molecule).<br />
Durch TNFα und IL-1 wird auch IL-6 induziert, das in der unspezifischen Immunabwehr vor allem an der Akute Phase Reaktion (s.u.) beteiligt ist.<br />
IL-12 stimuliert die Aktivität von NK-Zellen (natürliche Killer-Zellen) und regt sie zur Produktion von IFN-γ- an, welches wiederum Makrophagen<br />
aktivieren kann.<br />
Dieser Zytokin-„Cocktail“ bewirkt eine massive Infiltration und Aktivierung von Abwehrzellen (Monozyten/Makrophagen und neutrophile<br />
Granulozyten), so dass es in der Regel gelingt, die Pathogene bis zum Anlaufen der spezifischen Immunreaktion in Schach zu Halten. In späteren<br />
Stadien, nach Einsetzen der spezifischen Immunabwehr, werden auch T-Zellen zum Infektionsherd rekrutiert.<br />
TNFα und IL-1 binden ferner an Rezeptoren auf neutrophilen Zellen und Makrophagen und führen so (kooperativ mit anderen Zytokinen) zu deren<br />
Aktivierung: Die Neutrophilen gewinnen die Fähigkeit, reaktive Sauerstoff-Spezies zu bilden, um Pathogene abzutöten, und ihre Fähigkeit zur<br />
Phagozytose wird erhöht. Makrophagen werden autokrin/parakrin zur Roduktion von Zytokinproduktion und anderen Mediatoren wie die<br />
Prostaglandine und Sickstoffmonoxid angeregt.<br />
Sytemische Effekte (diskutiert in der Vorlesung über TNFα). Bei stärkeren Infektionen bleibt die Infektion nicht lokal begrenzt, sondern es treten<br />
systemische Effekte auf (Bildung großer Mengen an Neutrophilen, Fieber, Bildung der akute-Phase-Proteine in der Leber (diagnostisch wichtig<br />
zur Erkennung größerer Infektionsherde), Kachexie (Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Muskelatrophie, metabolischer Stress incl. Hypoglykämie).<br />
Breitet sich die Entzündung unkontrollierbar über den Körper aus, kann es zum lebensbedrohlichen septischen Schock kommen.<br />
2
II.<br />
Zytokine der spezifischen Immunabwehr<br />
II.I. Einführung<br />
Das spezifische Immunsystem ermöglicht die individuell angepasste Bekämpfung eines Pathogens. Die humorale Immunantwort bekämpft<br />
Krankheitserreger im Blut und Extrazellulärraum, wo sie für Antikörper, die von aktivierten B-Zellen gebildet werden, erreichbar sind. Die<br />
zellvermittelte Immunantwort hingegen bekämpft Pathogene, die sich innerhalb der Zellen vermehren (Bakterien, Parasiten, Viren). Die<br />
Zerstörung dieser Eindringlinge ist die Aufgabe der cytotoxischen (CD8+)T-Lymphozyten und der Effektor-Makrophagen.<br />
Die cytotoxischen T-Zellen erkennen Antigene, die auf MHC-I-Proteinen präsentiert werden, und differenzieren nach Stimulation durch Zytokine,<br />
antigenpräsentierende Zellen und/oder T-Helferzellen zu reifen Effektorzellen. Diese lysieren die infizierten Zellen und sezernieren eine Reihe von<br />
Zytokinen wie TNFα und Interferon γ.<br />
Die Aktivierung von Effektor-Makrophagen und B-Zellen wird durch ein komplexes Netzwerk von Zytokinen reguliert (→Abb. „Regulation der<br />
Aktivierung von B-Zellen und Makrophagen durch Zytokine (grob vereinfacht)“). Durch Antigenkontakt aktivierte Makrophagen (s.o)<br />
wandern zum nächsten Lymphknoten und aktivieren naive T H 0-Helferzellen durch 1.) die Bindung des antigenbeladenen MHC-II Moleküls an den<br />
komplementären T-Zell-Rezeptor und 2.) ein co-stimulatorisches Signal (Bindung von B7 an das CD28-Molekül der T H -Zelle). Die aktivierten T H -<br />
Zellen proliferieren unter Einfluss von IL-2. Je nach Art der Infektion muss im weiteren Verlauf die humorale oder zellvermittelte Immunreaktion<br />
im Vordergrund stehen (s.o.). Dies wird durch einen Cocktail von Zytokinen reguliert, die z. Teil schon von Makrophagen nach Phagozytose der<br />
Pathogene während der unspezifischen Immunreaktion gebildet werden. Das Zytokin-Muster kann je nach Infektion unterschiedlich sein.<br />
Verschiedene Zyokine stimulieren die Differenzierung von Helfer-Zellen zu T H 1- oder T H 2-Zellen, die unterschiedliche Funktionen wahrnehmen.<br />
Die reifen T H 1-Zellen wandern aus den Lymphknoten aus und aktivieren Makrophagen (Effektor-Makrophagen) zur Produktion von Enzymen, die<br />
zur Bildung reaktiver Sauerstoff-Spezies führen und die Zerstörung resistenter Pathogene ermöglichen. Die T H 2-Zellen stimulieren die Proliferation<br />
von B-Zellen und aktivieren sie zur Antikörper-Produktion. In beiden Fällen sind <strong>Interleukine</strong> für die Proliferation und Differenzierung der<br />
Effektorzellen notwendig, sie sind aber nur wirksam, wenn gleichzeitig eine Aktivierung durch direkte Zellkontakte zwischen B-und-T-Zelle, bzw.<br />
Makrophage und T-Zelle (MHC-II/T-Zellrezeptor bzw. CD40L/CD40–Rezeptor) erfolgt.<br />
3
II.2. Überblick über wichtige <strong>Interleukine</strong>, die bei diesen Prozessen eine Rolle spielen<br />
Interleukin-2 (IL-2)<br />
Eine wichtige Funktion von IL-2 ist die Proliferation aktivierter T-Helferzellen und anderer Lymphozyten.<br />
Durch Aktivierung des T-Zellrezeptors und Costimulation (durch B7/CD28) wird die Synthese von IL-2 hoch reguliert, und auch die einer<br />
Untereinheit des IL-2-Rezeptors, wodurch erst ein aktiver IL-2-Rezeptor assembliert werden kann. Da die IL-2 sezernierenden Zellen auch den IL-<br />
2-Rezeptor besitzen, kann IL-2 durch einen autokrinen Mechanismus wirken. Auf diese Weise aktivierte Zellen können sich mehrere Tage hinweg<br />
zwei- bis dreimal pro Tag teilen, so dass ein Zell-Klon entsteht. Parakrin können im Prinzip auch andere aktivierte T-Zellen mit anderer Spezifität<br />
aktiviert werden.<br />
IL-2 steigert nicht nur seine eigene Biosynthese, sondern auch die Produktion anderer Zytokine wie IFNγ und IL-4 in T-Zellen. IL-2 wirkt auch als<br />
Wachstumsfaktor für B-Zellen, für NK-Zellen (natürliche Killer-Zellen) und für zytotoxische T-Zellen, nachdem sie über MHC-I-präsentierte<br />
Peptide aktiviert worden sind.<br />
Interleukin-12<br />
Dieses Interleukin ist uns schon als Zytokin der unspezifischen Imunabwehr begegnet, es spielt aber auch eine Rolle bei der adaptiven<br />
Immunantwort. IL-12 stimuliert die Differenzierung von T H -Zellen zu T H 1-Zellen und fördert die zytolytische Aktivität cytotoxischer T-Zellen,<br />
begünstigt also die zellvermittelte Immunantwort.<br />
Interleukin 10<br />
IL-10 hemmt die Synthese von IL-12 und anderen proinflammatorischen Zytokinen. Die Produktion durch aktivierte Makrophagen kann eine<br />
Immunreaktion durch negative Rückkopplung begrenzen. IL-10 wird auch von T H 2-Zellen gebildet, und ist so ein Faktor der die humorale<br />
Immunantwort begünstigt.<br />
Interleukin-4<br />
Interleukin-4 ist der wichtigste Faktor, der die Differenzierung von T H -Zellen zu T H 2-Zellen bewirkt und wie IL-10 die humorale Immunantwort<br />
stimuliert. IL-4 wirkt als Wachstumsfaktor für T H 2-Zellen und antagonisiert die Aktivierung von Makrophagen durch IFN-γ.<br />
IL-4 ist bei B-Zellen für den Klassenswitch zu IgE-Antikörpern erforderlich, die physiologisch eine Rolle bei der Abwehr von Parasiten wie<br />
Würmern spielen. Gegen die Parasiten gerichtete IgE-Antikörper binden an Fc-Rezeptoren auf Mastzellen und basophilen Granulozyten. Bei<br />
Kontakt mit dem Pathogen werden die Rezeptoren quervernetzt und es kommt zur Degranulation von Vesikeln mit Cytokinen, Histamin und<br />
anderen Mediatoren.<br />
Eosinophile Leukozyten binden ebenfalls an IgE-markierte Parasiten und entleeren ihre Granula auf den Erreger hin und können diesen so abtöten.<br />
4
Interleukin-5 ist ein Zytokin, das Wachstum und Differenzierung eosinophiler Granulozyten stimuliert und reife Zellen aktiviert.<br />
Interferon-γ<br />
Interferon-γ, auch Immun-Interferon oder Typ-II-Interferon genannt, ist das wichtigste Zytokin zur Aktivierung von Makrophagen zu<br />
Effektorzellen. Es stimuliert die Transkription von Enzymen zur Bildung reaktiver Sauerstoff-Spezies (s.o.). Weiterhin werden NK-Zellen und<br />
neutrophile Granulozyten aktiviert.<br />
Wichtig ist auch die Fähigkeit von IFN-γ, die Differenzierung von Helfer-Zellen zu T H 1-Zellen zu triggern, und den Klassenswitch zu Antikörpern<br />
zu stimulieren, die das Komplementsystem aktivieren und an F c -Rezeptoren phagozytierender Zellen binden (F c -Rezeptoren binden den konstanten<br />
Teil von Antikörpern, Bindung von Antikörper behafteten Mikroben an F c -Rezeptoren erleichtert die Phagozytose (Opsonisierung)durch<br />
Makrophagen und Neutrophile).<br />
5
III.<br />
Virusabwehr durch Typ-I-<strong>Interferone</strong> (Interferon-α und Interferon-β)<br />
Die Typ-I-<strong>Interferone</strong> (Interferon-α und Interferon-β) vermitteln die frühe Immunantwort auf Virusinfektionen. Sie hemmen die Virusvermehrung<br />
und unterscheiden sich daher vom Typ-II Interferon (Interferon-γ), das nur schwach antiviral wirkt und stattdessen Makrophagen aktiviert (s.u.).<br />
Interferon-β wird von vielen Zellen, darunter Fibroblasten, gebildet. weshalb es auch Fibroblasten-Interferon genannt wird. Es gibt nur ein<br />
Interferon-β, während Interferon-α eine Familie strukturell ähnlicher Peptiden umfasst und vor allem von Monocyten und Makrophagen<br />
synthetisiert wird (Immuninterferon).<br />
Beide Moleküle binden an den gleichen Zelloberflächenrezeptor und haben ähnliche biologische Eigenschaften. Viele Zellen werden durch Virus-<br />
Infektion zur Produktion von <strong>Interferone</strong>n angeregt, die Mechanismen sind noch nicht ganz klar. Interferon kann durch Bindung an seinen Rezeptor<br />
seine eigene Transkription autokrin/parakrin aktivieren, so dass ein Verstärkungsmechanismus resultiert und auch nicht infizierte Nachbarzellen<br />
„gewarnt“ werden.<br />
Neben der Fähigkeit, die Expression von MHC-I-Molekülen und die Differenzierung zu T H 1-Helferzellen zu stimulieren, sind vor allem zwei<br />
Reaktionen der Typ-I-<strong>Interferone</strong> interessant, die direkt die Virusvermehrung hemmen (→ Abb.: antivirale Wirkung von IFNα/β):<br />
1. Induktion der 2´,5´-Oligoadenylatsynthase (s. Abb.). Dieses Enzym polymerisiert ATP unter Abspaltung von Pyrophosphat, ähnlich wie bei<br />
der Synthese von Oligonukleotiden durch RNA-Polymerase. Allerdings werden im Gegensatz zu RNA-Polymerase die Nukleotide über 2´-5´-<br />
Bindungen und nicht über die normalen 3´-5´-Bindungen verknüpft. Die Oligoadenylatsynthase wird durch dopplesträngige DNA (dsRNA)<br />
aktivert. dsRNA kommt normalerweise nicht in unseren Zellen vor, wird aber bei der Vermehrung vieler Viren gebildet oder bildet sogar deren<br />
Genom. 2´,5´-Oligoadenylat aktiviert die RNase L, die alle mRNA´s abbaut und so die Proteinbiosynthese verhindert. Die infizierte Zelle stirbt<br />
dabei natürlich auch, aber der Vorteil der Virus-Elimination überwiegt bei weitem.<br />
2. Induktion der Proteinkinase R. Diese wird ebenfalls durch doppelstängige RNA aktivert und phosphoryliert einen für die Proteinbiosynthese<br />
essentiellen Initiatiosfaktor (eIF2). In der phosphorylierten Form bildet dieser einen inaktiven Komplex mit eIF2B (nötig zur Aktivierung von<br />
eIF2), so dass die Translation aus Mangel an aktiven Initiationsfaktoren zum Erliegen kommt.<br />
6
Signaltransduktion über T-Zell-und B-Zell-Rezeptoren<br />
T-Zell- Und B-Zell-Rezeptoren besitzen keine Kinaseaktivität auf der<br />
zytoplasmatischen Seite<br />
Antigen-Bindung führt zur Clusterbildung mit Co-Rezeptoren<br />
und Membranlipiden (Lipid Rafts)<br />
Phosphorylierung von ITAM-Motiven der Corezeptoren<br />
durch Kinasen der SRC-Familie<br />
(ITAM= immunoreceptor tyrsosin-based activation motif)
Signaltransduktion über T-Zell-und B-Zell-Rezeptoren<br />
Antigen<br />
T-Zell-<br />
Rezeptor<br />
membranständige<br />
Immunglobuline<br />
T-Zelle<br />
B-Zelle<br />
T-Helfer-<br />
Zellen<br />
zytotoxische<br />
T-Zellen<br />
Abbas, Lichtman,<br />
Cellular and Molecular Immunology (2003)
Lck: Src-Kinase<br />
ZAP-70: nicht-Rezeptor-<br />
Tyrosinkinase<br />
LAT: Adapterprotein
Fyn, Blk, Lyn:<br />
Src-Kinasen<br />
Syk:<br />
nicht-Rezeptor-<br />
Tyrosinkinase,<br />
homolog zu ZAP70<br />
SLP-65:<br />
Adapterprotein<br />
Btk:<br />
nicht-Rezeptor-<br />
Tyrosinkinase