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Handout -‐ Handelscontrolling

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<strong>Handout</strong> -­‐ <strong>Handelscontrolling</strong> <br />

Was ist die Zielsetzung des <strong>Handelscontrolling</strong>s?<br />

Handelsunternehmen müssen auf die aktuellen wirtschaftlichen, politischen,<br />

gesellschaftlichen sowie marktgetriebenen Herausforderungen und Entwicklungen flexibel<br />

reagieren, um langfristig am Markt bestehen zu können. Das Controlling unterstützt den<br />

Handel dabei durch ausgewählte Kennzahlensysteme und Controllingkonzepte, wie z. B.<br />

Benchmarkings, Operative Budgetsysteme, Prozesskostenrechnungen, Balanced<br />

Scorecards.<br />

Welche Besonderheiten gibt es im <strong>Handelscontrolling</strong> im Vergleich zum klassischen<br />

industriellen Controlling?<br />

• Standortspezifische Einflüsse: Einzugsgebiet des Handelsunternehmens,<br />

herrschendes Preisniveau, unterschiedliche strukturelle Ausprägungen der<br />

verschiedenen Standorte<br />

• Sortimentsspezifische Informationseinflüsse: mit zunehmender<br />

Sortimentsausgestaltung nehmen auch die zu verwaltenden Datenbestände zu, dies<br />

hat Einfluss auf die Reaktionsdauer von Entscheidungen die das Management im<br />

Bedarfsfall treffen muss<br />

• Absicherung durch gewerbliche Schutzrechte: es gibt keine Möglichkeit das<br />

Handelsunternehmen vor Nachahmung zu schützen (z. B. Kopie eines<br />

Fachmarktkonzeptes)<br />

• Leistungsfähige Personalführungssysteme: schwer steuerbare Verkaufstätigkeit vor<br />

Ort, dies erfordert leistungsfähige Personalführungssysteme<br />

Kennzahlen: <br />

Welche Kennzahlen werden im <strong>Handelscontrolling</strong> verwendet, was sagen diese aus<br />

und warum sind gerade diese so wichtig?<br />

⎯⎯ Personalproduktivität<br />

⎯⎯ Flächenproduktivität<br />

⎯⎯ Lagerumschlagshäufigkeit<br />

⎯⎯ Lagerdauer<br />

⎯⎯ Handelsspanne


Umsatz<br />

Personalproduktivität =<br />

Anzahl der Mitarbeiter 1<br />

Flächenproduktivität =<br />

Umsatz<br />

Verkaufsfläche in qm<br />

Warum gerade diese zwei Produktivitätskennzahlen?<br />

Weil die Mitarbeiter und die qm Verkaufsfläche wichtige Einsatzfaktoren (Betriebsmittel) in<br />

Handelsunternehmen sind.<br />

Lagerumschalgshäufigkeit =<br />

Umsatzerlöse<br />

durschschnittlicher Lagerbestand 2<br />

Lagerdauer =<br />

360 Tage<br />

Lagerumdschlagshäufigkeit<br />

Die Lagerumschlagshäufigkeit hängt mit der Lagerdauer zusammen. Ein relativ kurzer<br />

Lagerzeitraum der Güter bedeutet einen hohen Lagerumschlag. Das die Kapitalbindung<br />

wieder. => Bei einer hohen Lagerumschlagshäufigkeit sind die im Lager liegenden Waren<br />

(gebundenes Kapital) schneller verkauft und dadurch kann dieses Kapital zu z.B.<br />

Investitionszwecken genutzt werden.<br />

Warum sind die Lagerkosten also so wichtig?<br />

Handelsunternehmen (HU) haben keinen Produktionsbetrieb bzw. sie produzieren nicht<br />

selbst, müssen aber die Waren in angemessener Menge vorrätig haben, sodass bei<br />

Engpässen eine Rückgriffmöglichkeit besteht. Deshalb kann in HU auf ein Lager nicht<br />

verzichtet werden. Es muss die Lagerdauer und die daraus resultierende Kapitalbindung und<br />

die Verfügbarkeit der Produkte berücksichtigt werden um als HU relativ schnell auf<br />

Schwankungen reagieren zu können und so die aktuellen Produkte ausreichend anzubieten.<br />

Die Handelsspanne:<br />

Verkaufspreis (netto)<br />

⎯⎯ Einstandspreis (Einkaufspreis + Bezugskosten)<br />

= Handelsspanne<br />

1 Auf Vollzeitbeschäftigung hochgerechnet<br />

2 Durchschnittlicher Lagerbestand bewertet zu Verkaufspreisen


Sie gibt somit den Rohertrag der Ware an. Sie kann aber auch durch eine relative Kennzahl<br />

berechnet werden:<br />

Handelsspanne =<br />

Nettoverkaufspreis − Einstandspreis<br />

Nettoverkaufspreis<br />

Durch die Handelsspanne kann durch den Verkaufspreis auf den Einstandspreis<br />

zurückgeschlossen werden. Es handelt sich dabei um eine Rückwärtskalkulation.<br />

Die Handelsspanne beinhaltet sämtliche Handlungskosten sowie den Gewinnzuschlag und<br />

eventuelle Rabatte.<br />

=> Mit der Handelsspanne können die Erfolge verglichen werden.<br />

Strategisches <strong>Handelscontrolling</strong>: <br />

Funktionen strategisches Controlling:<br />

1. Koordinationsfunktion<br />

a. Anpassungs- und Innovationsfunktion<br />

b. Zielausrichtungsfunktion<br />

c. Service und Unterstützungsfunktion<br />

2. Planungsfunktion<br />

a. SWOT-Analyse<br />

b. Formulierung einzelner strategischer Ziele<br />

c. Strategieformulierung<br />

3. Kontrollfunktion<br />

4. Informationsfunktion<br />

5. Steuerungsfunktion<br />

Prozessschritte strategisches Controlling:<br />

1. Umweltanalyse<br />

2. Planungsfunktion<br />

3. Unternehmensleitbild formulieren<br />

4. Quantitative Ziele festlegen<br />

5. Strategische Konzepte entwickeln


Portfolio-Analysen:<br />

Operatives <strong>Handelscontrolling</strong>: <br />

Funktionen des operativen <strong>Handelscontrolling</strong>:<br />

Besonderheiten der Funktionen im Handel<br />

1. Planungsfunktion: Hauptaugenmerk wird auf absatzpolitische Planung (Marketing,<br />

Kundenzufriedenheit) und auf die Planung von logistischen Prozessen(Supply Chain<br />

Management) gelegt.<br />

2. Kontrollfunktion: Kennzahlen werden spezifisch auch für Filialen, Abteilungen,<br />

Warengruppen und einzelnen Artikeln gebildet um eine detailliertere Kontrolle im<br />

Handelssystem zu gewährleisten<br />

3. Informationsfunktion: Wichtige Informationsquellen für den Handel sind<br />

Warenwirtschaft, Personalabrechnung, Kosten-und Leistungsrechnung und<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Ausgewählte Instrumente des operativen <strong>Handelscontrolling</strong><br />

und die spezifischen Besonderheiten:<br />

Kostenrechnung: - Rechnung in den einzelnen Filialen.<br />

- Kosten werden unterteilt in Handlungskosten und<br />

Wareneinsatz


Prozesskostenrechnung: - Hoher Koordinationsaufwand da Prozesse über<br />

mehrere Unternehmen gehen.<br />

- Anwendung bei repetitiven Aufgaben wie zum<br />

Beispiel logistische Abläufe<br />

Target Costing: - häufige Anwendung bei Handelsmarken<br />

- Kundenwünsche und Marktsituation werden berücksichtigt<br />

Deckungsbeitragsrechnung<br />

(DB-Rechnung):<br />

- bei mehrstufiger DB-Rechnung kann nach Filialen und<br />

Franchiseunternehmen gegliedert werden<br />

- besonders bei Sortimentsentscheidungen,<br />

Absatzentscheidungen und bei<br />

der Auswahl der zu beliefernden Filiale<br />

Kundenorientiertes Controlling: - Servicequalität (Mystery shopping, ServQual)<br />

- Kundenzufriedenheit<br />

- Kundenloyalität (RFM-Modell)<br />

Klausurfragen:<br />

(1) Welche Handelsspezifischen Besonderheiten gibt es im Controlling zu beachten?<br />

(2) Nennen sie 2 wichtige Kennzahlen im <strong>Handelscontrolling</strong> und erklären sie Ihre<br />

Bedeutung!

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