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Prozessfähigkeit<br />

© 2012 CRGRAPH<br />

www.crgraph.<strong>de</strong><br />

Grundlagen<br />

Fähigkeitskennzahlen dienen zur Beschreibung <strong>de</strong>r aktuellen sowie <strong>de</strong>r zukünftig zu<br />

erwarten<strong>de</strong>n Leistung eines Prozesses.<br />

Allgemein versteht man unter einer Fähigkeitskennzahl das Verhältnis aus Toleranz<br />

zur Streuung <strong>de</strong>s Prozesses. Dabei bezieht man sich auf einen Bereich, bei <strong>de</strong>m<br />

99,73% innerhalb <strong>de</strong>r Spezifikation liegen (±3σ bzw. ±3s). Im Falle eines Herstellungsprozesses<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um die Prozessfähigkeit C p . Zur Berücksichtigung<br />

einer Mittelwertverschiebung (Abweichung von <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>alen Prozesslage), wird <strong>de</strong>r<br />

Wert C pk eingeführt, <strong>de</strong>r immer schlechter o<strong>de</strong>r gleich groß ist wie C p (C pk ≤ C p ). In<br />

<strong>de</strong>r Regel gilt ein Prozess als fähig, wenn C pk ≥ 1,33 ist.<br />

Im folgen<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n für verschie<strong>de</strong>ne Verteilungsformen die Beziehungen dargestellt:<br />

Normalverteilung<br />

Die Normalverteilung ist anzuwen<strong>de</strong>n, wenn Abweichungen vom Sollwert durch zufällige<br />

Einflüsse vorliegen, die auditiv wirken.<br />

OTG −UTG<br />

T<br />

C p<br />

=<br />

=<br />

6s<br />

6s<br />

x −UTG<br />

OTG − x<br />

C pu<br />

=<br />

C po<br />

=<br />

3s<br />

3s<br />

pk<br />

( C C )<br />

C = Min ;<br />

pu<br />

po<br />

mit<br />

UTG : untere Toleranzgrenze<br />

OTG : obere Toleranzgrenze<br />

T : Toleranz<br />

µ : Mittelwert<br />

Ist <strong>de</strong>r tatsächliche Mittelwert und die Standardabweichung bekannt, so ist µ und σ<br />

anstelle von x und s einzusetzen. Der C pk - Wert kann über<br />

C<br />

pk<br />

= C 1<br />

p<br />

( − z )<br />

berechnet wer<strong>de</strong>n, mit<br />

x − ( OTG + UTG ) / 2<br />

z =<br />

( OTG − UTG ) / 2<br />

für mittigen Sollwert<br />

xsoll<br />

− x<br />

z =<br />

( OTG −UTG ) / 2<br />

für nicht mittigen Sollwert<br />

Beispiele:<br />

4 σ<br />

4 σ 6 σ<br />

2 σ<br />

OTG-UTG = 8 σ<br />

OTG-UTG = 8 σ<br />

C p = 1,33 C pu = 1,33 C po = 1,33 C pk = 1,33 C p = 1,33 C pu = 2,0 C po = 0,67 C pk = 0,67


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Der Vertrauensbereich ist <strong>de</strong>finiert über:<br />

= 1 ± <br />

/; <br />

mit ν = n-1<br />

<br />

= 1 ± / <br />

<br />

+ <br />

<br />

<br />

Literatur: Rinne, Statistische Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Qualitätssicherung .<br />

Lognormalverteilung<br />

Die Lognormalverteilung ist anzuwen<strong>de</strong>n, wenn die Verteilung links einseitig begrenzt<br />

ist, nur positive Werte vorkommen und Abweichungen vom Sollwert durch<br />

zufällige Einflüsse entstehen, die multiplikativ wirken.<br />

C p<br />

ln( OTG)<br />

− ln( UTG)<br />

=<br />

6 s<br />

log<br />

C pu<br />

pk<br />

x<br />

=<br />

log<br />

−ln(<br />

UTG)<br />

3s<br />

log<br />

( C C )<br />

C = Min ;<br />

pu<br />

po<br />

C po<br />

ln( OTG)<br />

− x<br />

=<br />

3s<br />

log<br />

log<br />

1 ⎛ n<br />

⎜<br />

= ⎜∑<br />

ln(<br />

n<br />

⎝ i=<br />

1<br />

⎞<br />

⎟<br />

) ⎟<br />

⎠<br />

n<br />

x x<br />

log<br />

i<br />

1<br />

2<br />

slog = ∑( ln( x i<br />

) −x<br />

log)<br />

)<br />

n −1<br />

i=<br />

1<br />

Liegen die Einzelwerte nicht vor, so kann näherungsweise x<br />

log<br />

und s<br />

log<br />

aus <strong>de</strong>m<br />

Mittelwert und <strong>de</strong>r Standardabweichung <strong>de</strong>r Normalverteilung mit<br />

2<br />

2<br />

x 1 ⎛ s ⎞ ⎛ s<br />

≈ −<br />

⎜ +<br />

⎟<br />

log<br />

ln( x)<br />

ln 1<br />

2<br />

2 ⎝ x ⎠<br />

⎟ ⎞<br />

s ≈ ⎜<br />

log<br />

ln 1 +<br />

2<br />

⎝ x ⎠<br />

berechnet wer<strong>de</strong>n.


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Betragsverteilung 1. Art<br />

Diese ist anzuwen<strong>de</strong>n wie bei <strong>de</strong>r Normalverteilung, jedoch wenn die Verteilung<br />

einseitig begrenzt ist und nur positive Werte vorkommen können. Der Fähigkeitsin<strong>de</strong>x<br />

wird über eine allgemeingültige Formel berechnet:<br />

C<br />

1<br />

3<br />

pk<br />

= u1<br />

− p<br />

p = Anteil außerhalb <strong>de</strong>r oberen Spezifikationsgrenze und u die Verteilungsform<br />

<strong>de</strong>r standardisierten Normalverteilung.<br />

Anstelle dieser Beziehung kann auch die weiter unten beschriebene Percentil-Metho<strong>de</strong><br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, was bei kleinen Überschreitungsanteilen p sinnvoll ist.<br />

Betragsverteilung 2. Art (Rayleigh-Verteilung)<br />

Die Anwendung dieser Verteilungsart ist z.B. für Unwuchten gegeben.<br />

Auch hier gilt die allgemeine Formel:<br />

C<br />

1<br />

3<br />

pk<br />

= u1<br />

− p<br />

mit Annäherung an die<br />

Weibull-Verteilung mit b=2<br />

Verteilungsfreie Percentil-Metho<strong>de</strong><br />

Bei nicht bekannter Verteilung ist die so genannte Percentil-Metho<strong>de</strong> zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Allgemein gilt:<br />

C p<br />

OTG −UTG<br />

=<br />

X 99<br />

− X<br />

,865%<br />

0,135%<br />

Für eine Normalverteilung entspricht <strong>de</strong>r Nenner 6s. Für eine nicht normal verteilte<br />

Form kann <strong>de</strong>r Bezugsbereich ermittelt wer<strong>de</strong>n, wie in <strong>de</strong>r ISO/TR 12783 beschrieben.<br />

Analog zur Normalverteilung gilt:<br />

X<br />

−UTG<br />

50%<br />

C pu<br />

= und<br />

X<br />

50%<br />

− X<br />

0,135%<br />

C po<br />

OTG − X<br />

=<br />

X − X<br />

99,865%<br />

50%<br />

50%<br />

X 50%<br />

pk<br />

( C C )<br />

C = Min ;<br />

pu<br />

po<br />

99,73%<br />

X 0,135% X 99,865%


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Verteilungsformen verschie<strong>de</strong>ner Konstruktionsmerkmale<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle zeigt eine<br />

Übersicht, für welche Konstruktionsmerkmale<br />

welche Verteilung<br />

vorkommt:<br />

N<br />

B1<br />

B2<br />

: Normalverteilung<br />

: Betragsnormal 1. Art<br />

: Betragsnormal 2. Art<br />

Prozessfähigkeitsuntersuchung (PFU)<br />

Die Prozessfähigkeitsuntersuchung soll sich auf einen Beobachtungszeitraum von<br />

min<strong>de</strong>stens 20 Produktionstagen beziehen. So gehen Einflüsse <strong>de</strong>r Maschine, <strong>de</strong>s<br />

Materials, <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>, <strong>de</strong>s Bedieners und <strong>de</strong>r Umgebung in die Betrachtung ein.<br />

Dabei zieht man in möglichst gleichmäßigen Intervallen Stichproben im Umfang von<br />

3 – 5 x 25 Stichproben. Zur Darstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse wer<strong>de</strong>n die Prozessfähigkeitskoeffizienten<br />

C p und C pk verwen<strong>de</strong>t. Die Berechnung erfolgt nach <strong>de</strong>n<br />

vorher dargestellten Beziehungen. Die wahren Werte unterliegen einer Zufallsstreuung,<br />

weshalb ein Gesamtstichprobenumfang von 125 empfohlen wird.<br />

Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU)<br />

Maschinenfähigkeitsuntersuchungen wer<strong>de</strong>n über einen kurzen Zeitraum durchgeführt.<br />

Damit gehen hier im Wesentlichen die Maschine und Metho<strong>de</strong> ein. Einflüsse<br />

unterschiedlicher Materialien, Bediener o<strong>de</strong>r Umgebungsbedingungen wer<strong>de</strong>n nicht<br />

berücksichtigt und sollen daher möglichst konstant sein. Die Formeln sind die<br />

gleichen, wie für die Prozessfähigkeit. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n jedoch als C m und<br />

C mk bezeichnet. Empfohlener Stichprobenumfang ist 50 (Min<strong>de</strong>stumfang 20). Man<br />

spricht dabei auch von einer Kurzzeitfähigkeitsuntersuchung. Daraus resultieren<br />

auch die im Allgemeinen höheren Anfor<strong>de</strong>rungen an die Maschinenfähigkeitskennwerte<br />

(C m ,C mk ≥ 1,67).<br />

Hinweis: Die Benennung C m ,C mk ist in <strong>de</strong>r neuen DIN/ISO Norm 21747 nicht mehr<br />

vorhan<strong>de</strong>n, statt<strong>de</strong>ssen wer<strong>de</strong>n die gleichen Benennungen P p /P pk o<strong>de</strong>r C p /C pk<br />

verwen<strong>de</strong>t.


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Anwendung in Visual-XSel ® 12.0<br />

www.crgraph.<strong>de</strong>/setup12.exe<br />

Unter <strong>de</strong>r Rubrik Fähigkeitskennzahlen können eine Reihe von Templates<br />

geöffnet wer<strong>de</strong>n. Die wichtigste ist die Datei Prozessfähigkeit_CpCpk.vxg.<br />

® Visual-XSel ist ein eingetragenes Warenzeichen


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Geben Sie die auszuwerten<strong>de</strong>n Daten in Spalte B ein, z.B. über die Option<br />

„Löschen+Einfügen“ innerhalb <strong>de</strong>r Sprechblase.<br />

Nicht zu vergessen sind weitere Angaben in <strong>de</strong>n gelb unterlegten Fel<strong>de</strong>rn rechts.<br />

Danach erscheint die Sprechblase zum Starten <strong>de</strong>s Makros, das auch mit F9<br />

ausgeführt wird.<br />

C p / C pk mit<br />

Vertrauensbereich<br />

Angabe, ob<br />

normalverteilt,<br />

ansonsten weitere<br />

Templates verwen<strong>de</strong>n<br />

Nutzbarer o<strong>de</strong>r<br />

notwendiger<br />

Toleranzbereich


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Beispiel Betragsnormalverteilung<br />

Für eine Betragsnormalverteilung ist kein Aufruf eines Templates notwendig. Die<br />

Darstellung ist rein über <strong>de</strong>n Diagrammtyp Histogramm möglich. Am besten ist es<br />

über das Startbild Diagramm aufzurufen (hiermit erscheinen weitere Sprechblasen).<br />

Limit hier eintragen.<br />

Nur hiermit wird auch<br />

ein Cp-Wert angezeigt.


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Im Diagramm wird senkrecht das Limit als OSG (obere Spezifikations-Grenze) mit<br />

<strong>de</strong>m dazugehörigen C po -Wertes angezeigt. Über die rechte Maustaste kann dieses<br />

Limit nachträglich geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Hinweis: Bei Betragsnormalverteilung gibt es in<br />

<strong>de</strong>r Regel nur eine obere Grenze. Es kann aber auch eine untere <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n<br />

und es gibt zusätzliche einen C pu -Wert. C pk ist dann, wie unter Grundlagen<br />

beschrieben, <strong>de</strong>r kleinere von bei<strong>de</strong>n.<br />

Vom Hauptfenster aus kann man über die Ikone Diagramm o<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n<br />

Menüpunkt Diagramm/Diagrammtyp wie<strong>de</strong>r in die Dialogbox <strong>de</strong>r Einstellungen<br />

gelangen. Anstelle die Überschreitungsanteile aus <strong>de</strong>r Funktion zu bestimmen, ist<br />

es auch möglich diese direkte auszuzählen. Hierfür sollten aber genügend große<br />

Stichproben vorliegen.

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