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TN-Unterl Pilot Stand 2011-09-19

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Übersicht<br />

Einführung<br />

Salutogenese<br />

Stress<br />

Burnout<br />

Zeitmanagement<br />

Entspannungsübung nach Jacobson<br />

Glockenübung<br />

Ankerübung<br />

InTakt – Bleiben Sie am Ball!<br />

Literaturhinweise<br />

2


Einführung<br />

Belastende Lebens- und Arbeitsbedingungen können Befindlichkeitsstörungen und<br />

Stress auslösen. Dauerhafter Stress stellt ein Gesundheitsrisiko dar.<br />

In dem Veranstaltungsangebot „InTakt“ geht es um die Stärkung Ihrer Gesundheit.<br />

Sie haben die Gelegenheit, die eigene gesundheitliche Situation zu reflektieren,<br />

mögliche Auslöser für Dauerstress und Überlastung zu erkennen und ein achtsames<br />

Umgehen mit sich selbst auszuprobieren.<br />

Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen:<br />

Was hält mich gesund?<br />

Was belastet meine Gesundheit?<br />

Wie kann ich mit den Belastungen besser umgehen?<br />

Welche (Verhaltens-) Veränderungen könnten sinnvoll sein?<br />

In der vorliegenden Handreichung haben wir einige Gesprächsthemen aus der Veranstaltung<br />

„InTakt“ zum Nachlesen aufbereitet und Übungen beschrieben, damit Sie<br />

auch später „am Ball“ bleiben.<br />

Salutogenese<br />

In den 70er Jahren entwickelte der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (<strong>19</strong>23-<strong>19</strong>94)<br />

das Modell der Salutogenese, salus heißt dabei „Wohl oder Gesundheit“ und Genese<br />

steht für „Schöpfung oder Entstehung“, somit beschäftigt sich die Salutogenese<br />

mit der „Erschaffung oder Entstehung von Gesundheit“.<br />

Bei seiner Gesundheitsbetrachtung geht Antonovsky von der Grundannahme aus,<br />

dass es eine absolute und stabile Gesundheit nicht gibt, Krankheiten aber auch Krisen<br />

gehören zum Leben, wichtig ist dabei die Frage der Bewältigung. Bei Untersuchungen<br />

an Personen nach schweren Lebenskrisen stellte er fest, dass es eine<br />

charakteristische Grundorientierung dafür gibt, Spannungen und Stresssituationen<br />

zu bewältigen, das so genannte „Kohärenzgefühl“. Antonovsky geht davon aus, dass<br />

das Kohärenzgefühl die Gesundheit beeinflusst.<br />

3


Salutogenese<br />

„Entstehung von Gesundheit“<br />

Kohärenzgefühl<br />

Allgemeine Grundhaltung; Überzeugung, dass das<br />

Leben sinnvoll, überschaubar und handhabbar ist.<br />

Es setzt sich zusammen aus:<br />

Verstehbarkeit<br />

In welchem Ausmaß hat<br />

eine Person die Fähigkeit,<br />

aufgenommene<br />

Informationen sinnvoll<br />

einzuordnen, zu verarbeiten<br />

und zu erklären<br />

(kognitive Komponente)<br />

Sinnhaftigkeit<br />

In welchem Ausmaß<br />

erlebt eine Person ihr<br />

Leben als sinnvoll und<br />

dass es sich lohnt,<br />

Energie zur Lösung<br />

von Problemen und<br />

Herausforderungen<br />

aufzuwenden<br />

(motivationale Komponente)<br />

Handhabbarkeit<br />

In welchem Ausmaß<br />

hat eine Person das<br />

Gefühl, geeignete<br />

Mittel und Wege (Ressourcen)<br />

zur Bewältigung<br />

von Anforderungen<br />

zu haben<br />

(kognitiv-emotionale<br />

Komponente)<br />

1<br />

Zusammengefasst heißt das, wenn ich eine Situation durchschauen bzw. verstehen<br />

kann, dann kann ich meistens auch besser mit ihr umgehen und sie kontrollieren<br />

(= sie handhaben). Ich kann auch eine Sinnhaftigkeit dahinter erkennen. Menschen<br />

mit einem hohen Kohärenzgefühl nehmen Reize nicht so schnell als Stressoren wahr<br />

und sind besser in der Lage, Spannungen zu bewältigen. 2<br />

1 s. Literaturhinweise<br />

2<br />

4


Stress<br />

Stress ist ein Ungleichgewicht von Anforderung und verfügbaren Mitteln, um sie zu<br />

bewältigen. Körper und Geist reagieren darauf mit der Bereitstellung eines Höchstmaßes<br />

an Energie, je nachdem wie der auslösende Stressor und die individuellen<br />

Bewältigungsmöglichkeiten in der Stresssituation bewertet werden.<br />

Also: Vergleichen Sie sich nicht mit anderen und ihren Bewältigungsstrategien!<br />

Die Reaktionen auf Stress sind von Mensch zu Mensch verschieden. Je nachdem wo<br />

sich die individuelle Schwachstelle befindet, treten Veränderungen der Körperfunktionen<br />

auf, z.B.:<br />

• Herz-/Kreislaufbeschwerden,<br />

• Kopf- oder Rückenschmerzen,<br />

• Schlafstörungen,<br />

• Appetitlosigkeit oder auch Heißhunger,<br />

• Nervosität oder chronische Müdigkeit etc.<br />

Wichtig sind Erholungsphasen – auch dann, wenn der Stress als anregend<br />

erlebt wird.<br />

Chronischer Stress kann zu körperlichen oder seelischen Erkrankungen<br />

führen. 3<br />

Abgrenzung zum Begriff Burnout<br />

Wer unter Stress leidet, ist nicht automatisch gefährdet auszubrennen. Das englische<br />

Wort Burnout beschreibt einen Erschöpfungszustand als Reaktion auf chronische<br />

psychische und / oder soziale Stressoren am Arbeitsplatz.<br />

Burnout ist ein Prozess, der in verschiedenen Phasen abläuft:<br />

1. Phase: Idealismus große Hoffnungen und viel Energie<br />

unrealistische Erwartungen<br />

2. Phase: Stillstand Stagnation<br />

Realität<br />

3. Phase: Frustration Frage nach Effektivität und Wert der Arbeit<br />

Sinnverlust<br />

4. Phase: Apathie natürlicher Abwehrmechanismus gegen Frust<br />

Dienst nach Vorschrift<br />

5. Phase: Intervention Therapie, Kur 4<br />

3 s. Literaturhinweise<br />

4<br />

5


Verschiedene Möglichkeiten, einem Burnout vorzubeugen, haben Sie im Rahmen<br />

von „InTakt“ kennen gelernt. Einige Methoden und Übungen sind im Folgenden als<br />

Merkposten für zu Hause aufgeführt. Auch die von Ihnen im Kurs ausgefüllten <strong>Unterl</strong>agen<br />

können Ihnen helfen, das im Kurs Erlernte auch zu Hause zu wiederholen.<br />

Fügen Sie sie daher in diese Handreichung ein!<br />

Zeitmanagement<br />

Definition:<br />

Zeitmanagement ist das systematische und disziplinierte Planen der eigenen Zeit,<br />

das Herausarbeiten der "wichtigen" Dinge.<br />

Es geht nicht darum, durch Zeitmanagement noch mehr Zeit für weitere Aufgaben<br />

zu schaffen!<br />

Vielmehr sollte Zeitmanagement Zeit für Erholung schaffen und Möglichkeiten bieten,<br />

neue Energie freizusetzen, um Zufriedenheit zu erlangen.<br />

Um Zeit für sich zu gewinnen, ist es wichtig zu schauen, wo Ihre Zeit eigentlich bleibt<br />

(Anlage 4). Um die so genannten Zeitdiebe auszumerzen, müssen Sie erst wissen,<br />

wer oder was Ihnen Ihre Zeit stiehlt (Anlage 5).<br />

Hilfreich kann eine Liste offener Punkte (LOP) sein, die unterschiedlichen Prioritäten<br />

zugeordnet werden (ABC-Analyse).<br />

Entspannungsübung nach Jacobson (Progressive Muskelrelaxation)<br />

Der Grundgedanke der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson ist, dass<br />

sich eine physische, körperliche Entspannung auch auf den Geist auswirkt und umgekehrt.<br />

Bestimmte Muskelgruppen werden mehrfach nacheinander einige Sekunden<br />

bewusst angespannt und wieder entspannt.<br />

Die Übungen dauern ca. 20 Minuten. Sie sind unkompliziert und leicht zu erlernen.<br />

Wenn Sie es zu Hause einige Male allein ausprobieren, haben Sie den Ablauf<br />

schnell verinnerlicht und können es jederzeit für sich nutzen – im Liegen oder im Sitzen.<br />

Wichtig ist nur ein ruhiges Umfeld ohne störende Einflüsse.<br />

Achten Sie bei der Durchführung der Entspannungsübung auf einen ruhigen Atem!<br />

Finden Sie Ihren eigenen Atemrhythmus.<br />

Die Progressive Muskelentspannung wird in verschiedene Übungsstufen eingeteilt:<br />

1. Übungsstufe: 16 Muskelgruppen<br />

2. Übungsstufe: 7 Muskelgruppen<br />

3. Übungsstufe: 4 Muskelgruppen<br />

6


Praktische Übung:<br />

1. Übungsstufe<br />

Hände und Arme:<br />

• dominante Hand: Faust ballen oder Finger spreizen<br />

• dominanter Oberarm: anwinkeln, Bizeps anspannen, Hand locker<br />

• (anderer Arm)<br />

Gesicht:<br />

• Stirn: Augenbrauen hochziehen und Stirn runzeln<br />

• mittlere Gesichtspartie: Augen zusammenkneifen und Nase runzeln<br />

• untere Gesichtspartie: Zähne zusammenbeißen und Mundwinkel<br />

zurückziehen<br />

Rumpf:<br />

• Kinn zum Hals ziehen und Kopf anheben<br />

• Schultern hoch und zurück ziehen, Schulterblätter zusammenkneifen<br />

• Bauch einziehen oder nach außen wölben<br />

• Rücken anspannen<br />

• Gesäßmuskeln zusammenkneifen<br />

Beine:<br />

• rechter Oberschenkel: Bein strecken, Fuß locker lassen<br />

• rechter Unterschenkel: Zehen und Fuß hochziehen, Ferse abheben<br />

• rechter Fuß: Ball umgreifen und halten<br />

• (anderes Bein)<br />

2. Übungsstufe<br />

• dominanter Arm: Faust ballen, Ellenbogen anwinkeln, Bizeps anspannen<br />

• nicht-dominanter Arm: Faust ballen, Ellenbogen anwinkeln, Bizeps anspannen<br />

• Gesicht: Stirn runzeln, Nase rümpfen, breites Grinsen machen<br />

• Nacken: Kinn zum Hals ziehen und Kopf anheben<br />

• Rumpf: Schulter hochziehen, Schulterblätter zusammenkneifen, Bauch einziehen,<br />

Rücken auf <strong>Unterl</strong>age drücken<br />

• rechtes Bein: Fuß hochziehen, Bein strecken, Oberschenkel anspannen<br />

• anderes Bein: Fuß hochziehen, Bein strecken, Oberschenkel anspannen<br />

3. Übungsstufe<br />

• beide Arme: Fäuste ballen, Ellenbogen anwinkeln, Oberarme anspannen<br />

• Gesicht und Nacken: Stirn runzeln, Nase rümpfen, breit grinsen, Kinn zum<br />

Hals ziehen und den Kopf anheben<br />

• Rumpf: Schultern hochziehen, Schulterblätter zusammendrücken, Bauch einziehen,<br />

Rücken auf <strong>Unterl</strong>age drücken<br />

• beide Beine: Füße hochziehen, Beine strecken, Oberschenkel anspannen,<br />

Gesäß zusammenkneifen<br />

7


Manchmal gibt es Situationen, da möchten wir uns zurückziehen und uns schützen<br />

oder unsere Anspannung lösen. Dazu zwei meditative Übungen.<br />

Glockenübung<br />

Anweisung:<br />

• Schließen Sie die Augen.<br />

• Atmen Sie ganz bewusst ein und aus. (Pause)<br />

• Stellen Sie sich vor, Sie befänden sich unter einer Schutzhaube, einer Glocke,<br />

vielleicht einer Käseglocke aus Glas, aus der Sie hinausschauen können, oder<br />

einer großen schweren Kirchenglocke, die Sie komplett vor der Außenwelt abschirmt.<br />

(Pause)<br />

• Wie sieht Ihre Schutzglocke aus? Stellen Sie sich vor, Sie berühren sie, wie fühlt<br />

sie sich an? Wie fühlen Sie sich unter dieser Glocke? Horchen Sie in sich hinein<br />

und halten Sie diese angenehmen Gefühle fest. (Pause)<br />

• Sie sind geschützt, vor allem und jedem. Niemand kann Ihnen zu nahe kommen.<br />

Sie sind eine Einheit mit Ihrer Glocke; sie ist nur für Sie bestimmt. (Pause)<br />

• Wenn Sie zukünftig in unangenehme Situationen kommen, denken Sie an diese<br />

Glocke. Erinnern Sie sich an diese beschützte Situation. Nennen Sie sie leise<br />

„meine Schutzglocke“.<br />

Ankerübung<br />

Anweisung:<br />

• Schließen Sie die Augen.<br />

• Atmen Sie ganz bewusst ein und aus. (Pause)<br />

• Vergegenwärtigen Sie sich eines der schönsten Erlebnisse Ihres Lebens.<br />

• Konzentrieren Sie dieses Erlebnis auf ein Bild. Rufen Sie sich dieses Bild ganz<br />

intensiv ins Gedächtnis.<br />

• Mit diesem Bild verbinden Sie viele positive Gefühle.<br />

• Führen Sie eine kleine, unauffällige Bewegung durch, die Sie sowieso mehrmals<br />

am Tag machen (Beispiele: Uhr aufziehen, durchs Haar streichen).<br />

• Denken Sie dabei ganz intensiv an das Bild!<br />

• Führen Sie diese Übung mehrmals durch, damit die Bewegung mit dem Bild verknüpft<br />

wird.<br />

• Wenn Sie demnächst in eine unangenehme Situation kommen, machen Sie diese<br />

Bewegung und das Bild schießt Ihnen von allein in den Kopf.<br />

8


InTakt – Bleiben Sie am Ball!<br />

1. Lernen Sie die Entspannungsübung richtig und üben Sie sie regelmäßig aus.<br />

2. Nutzen Sie Zeitmanagement für Ihren Beruf und ggf. für Ihre Freizeit.<br />

3. Klären Sie in Ihrem privaten Umfeld, was zu klären ist.<br />

4. Bei belastenden Situationen: Denken Sie über eine Veränderung nach.<br />

5. Nutzen Sie Ihre vielfältigen Möglichkeiten, um Ihre persönliche Zufriedenheit zu<br />

steigern.<br />

6. Optimieren Sie Ihre Kommunikationstalente.<br />

7. Erkennen Sie, dass es viele Menschen gibt, die Ihnen helfen wollen. Lernen Sie,<br />

diese Hilfe auch anzunehmen.<br />

8. Nutzen Sie jede Chance, sich Zeit für sich zu nehmen und beginnen Sie, Ihr<br />

Leben zu lieben. Zumindest versuchen Sie es.<br />

9. Freuen Sie sich darauf, wie viel sich nach den anstehenden Veränderungen zu<br />

Ihrem Besseren gewendet haben wird. 5<br />

5 s. Literaturhinweise<br />

9


Literaturhinweise für verwendete, ergänzende und weiterführende<br />

Informationen:<br />

1. BZgA (Hrsg.) (2001): Was erhält den Menschen gesund? Antonovskys Modell der<br />

Salutogenese - Diskussionsstand und Stellenwert<br />

2. Grabert, A. (2003) www.soziale-arbeit-forscht.de → download → „Kohärenzgefühl…“<br />

3. Litzke, S.M.& Schuh, H. (2007): Stress, Mobbing und Burnout am Arbeitsplatz.<br />

4. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag<br />

4. Berndt, F. H. (20<strong>09</strong>): 30 Minuten gegen Burnout. 3. Aufl., Offenbach, GBAL-Verlag<br />

5. Bergner, Thomas M. H. (20<strong>09</strong>): Burnout-Prävention, Das 9-Stufen-Programm zur<br />

Selbsthilfe, Schattauer Verlag<br />

6. Seiwert, L. (2005): Das neue 1x1 des Zeitmanagements, GU-Ratgeber, 4. Aufl.<br />

7. Wittig-Goetz, U. (2008) in:<br />

www.ergo-online.de/site.aspx?url=html/Gesundheitsvorsorge/<br />

psychische_belastungen_stress/stress_am_arbeitsplatz_und_se.htm<br />

8. Blitz, Erika (20<strong>09</strong>): Keine Sorge – Selbstfürsorge. Vom achtsamen Umgang mit<br />

sich selbst. dgvt-Verlag, Tübingen<br />

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