2013 - 04 Verschiedene Artikel (7331 MB) - Feuerwehrchronik

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91 Herausgeber Bernd Klaedtke & Michael Thissen Feuerwehrchronik 9. Jahrgang 31.07.2013 Nr. 4 Ralf Keine Feuerwache, Dom & Stadtarchiv: Das Leben von Helmut Herth Seite 90 Ralf Keine Stadtbrände in Frankfurt am Main Seite 98 Peter Korte Aus dem Archiv der FW Datteln Seite 102 Buchvorstellung Seite 106 Suche und Biete Seite 107 Im Archiv geblättert ... Seite 107 Biographien - Referat 11 der vfdb Günter Strumpf Ludwig Jung Seite 108 Termin? Seite 112 Impressum Seite 112

91 Herausgeber<br />

Bernd Klaedtke & Michael Thissen<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong><br />

9. Jahrgang 31.07.<strong>2013</strong> Nr. 4<br />

Ralf Keine<br />

Feuerwache, Dom & Stadtarchiv: Das Leben von<br />

Helmut Herth<br />

Seite 90<br />

Ralf Keine<br />

Stadtbrände in Frankfurt am Main<br />

Seite 98<br />

Peter Korte<br />

Aus dem Archiv der FW Datteln<br />

Seite 102<br />

Buchvorstellung<br />

Seite 106<br />

Suche und Biete<br />

Seite 107<br />

Im Archiv geblättert ...<br />

Seite 107<br />

Biographien - Referat 11 der vfdb<br />

Günter Strumpf<br />

Ludwig Jung<br />

Seite 108<br />

Termin?<br />

Seite 112<br />

Impressum<br />

Seite 112


90<br />

FEUERWACHE, , DOMD<br />

&<br />

STADTARCHIV: : DASD<br />

LEBEN<br />

VON<br />

HELMUT<br />

HERTH<br />

* Ralf Keine<br />

Am 29. Januar <strong>2013</strong> haben wir den Ehrenvorsitzenden<br />

des Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins<br />

Frankfurt am Main e.V. auf dem Griesheimer<br />

Friedhof zu Grabe getragen. Helmut Herth wurde<br />

77 Jahre alt und blickte auf ein ausgefülltes Feuerwehrleben<br />

zurück. Wir erinnern uns an einen<br />

Kollegen, Kameraden und Freund.<br />

Am 7. August 1936 erblickt Helmut Herth im Frankfurter<br />

Stadtteil Griesheim das Licht der Welt; diesem<br />

Stadtteil wird er sein Leben lang treu bleiben.<br />

Als Kind erlebt er die Zerstörung seiner Heimatstadt<br />

bei unzähligen Luftangriffen, gerade auch auf den<br />

Industriestandort Griesheim, mit. Er wohnt zunächst<br />

im Hause Alt Griesheim 34.<br />

Im November 1950 bewirbt sich der junge Helmut<br />

um eine Lehrstelle bei der Stadt Frankfurt am Main.<br />

Im Januar 1951 erhält er Bescheid, im Herbst in der<br />

Lehrlingsausbildungsstätte der Stadt eine Lehre als<br />

Rohrleitungsbauer beginnen zu können. Außerdem<br />

erhält er das Angebot, zur Überbrückung der Wartezeit<br />

bereits ab April als Hilfskraft bei Forstamt,<br />

Gartenamt und Bestattungsamt beschäftigt zu werden<br />

- der Stundenlohn beträgt damals 56 Pfennige!<br />

Am 1. Oktober 1951 tritt Herth um 7.30 Uhr seine<br />

Lehre in der im Schlacht- und Viehhof am Deutschherrnufer<br />

untergebrachten Lehrlingsausbildungsstätte<br />

an. Im vorhergegangenen Benachrichtigungsschreiben<br />

heißt es: „Mitzubringen sind vorläufig:<br />

2 Vorhangsschlösser, 2 Essnäpfe mit Löffel,<br />

1 Handtuch mit Seife. Ein Arbeitsanzug wird gestellt.<br />

Die in der Lehrlingsausbildungsstätte beschäftigten<br />

Lehrlinge erhalten ein kostenloses<br />

Mittagessen.“<br />

Bereits zum Ende seiner Lehrzeit (die Facharbeiterprüfung<br />

wird übrigens mit der Note „Sehr gut“<br />

abgelegt) stellen sich die Weichen für den jungen<br />

Herth in Richtung Frankfurter Berufsfeuerwehr - zunächst<br />

ungewollt. Im Jahr 1954 steht der 18-jährige<br />

kurz vor seiner Gesellenprüfung, als er vom Leiter<br />

der Ausbildungswerkstatt zu hören bekommt: „Du<br />

sollst heute zur Aufnahmeprüfung bei der Feuerwehr.“<br />

Brav macht er, was ihm gesagt wurde - und<br />

besteht prompt die Aufnahmeprüfung. „Da bin ich<br />

halt geblieben“, sagt er später. Zum 1. Oktober<br />

1954 erhält Herth seine Anstellung zum „Außerplanmäßigen<br />

Feuerwehrmann“ in der damaligen<br />

Besoldungsgruppe A8c.<br />

Die Einsätze der ersten Jahre waren geprägt von<br />

der Nachkriegszeit. „Trümmerkellerbrände waren<br />

sehr häufig, oft mussten wir auch ausrücken, um<br />

Die zwei Seiten des Helmut Herth: Technischer Beamter<br />

und Verfasser zahlreicher Texte und Schriften<br />

einsturzgefährdete Brandschutzmauern umzulegen.“<br />

Berüchtigt waren auch Selbstmorde mit dem<br />

damals kohlenmonoxidhaltigen Stadtgas.<br />

Der junge Herth hat in dieser Zeit natürlich auch<br />

noch andere Interessen als seine Lehre und später<br />

die Feuerwehr. So ist er z.B. auch in der Turnerschaft<br />

Griesheim sehr aktiv. Auf einem Maskenball<br />

der Turnerschaft lernt er 1953 seine spätere Ehefrau<br />

Renate kennen. Als Ende der 1950er Jahre<br />

feststeht, dass man heiraten möchte, stellt sich im<br />

immer noch von der Wohnungsnot der Nachkriegsjahre<br />

betroffenen Frankfurt die Frage nach einem<br />

gemeinsamen Wohnraum. Als Lösung bietet sich<br />

schließlich das immer noch mit einem Kriegsschaden<br />

behaftete Elternhaus der Verlobten in der<br />

Griesheimer Ahornstraße. Im Jahr 1960 beginnt<br />

man, das Haus bis auf das Erdgeschoss abzutragen<br />

und neu aufzubauen und aufzustocken. Ein<br />

Jahr später zieht das junge Paar in das Obergeschoss<br />

des Hauses, während die Brauteltern im<br />

Erdgeschoss wohnen. Im selben Jahr, am 1. Juli<br />

1961 findet die kirchliche Trauung statt. Bald stellt<br />

sich auch Nachwuchs ein - Tochter Dagmar erblickt<br />

1963 das Griesheimer Licht der Welt.<br />

Die 1960er war die Zeit der Prüfungen: Am 1. Oktober<br />

1962 erfolgt die Beförderung zum Brandmeister,<br />

zum Oberbrandmeister am 1. Januar 1964. Im<br />

August 1966 nimmt Herth an der Landesfeuerwehrschule<br />

in Kassel an dem „Ausbildungslehrgang für<br />

den feuerwehrtechnischen Hilfsdienst II - Wasser“<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4 9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


91<br />

teil; anschließend erfolgt in Wiesbaden die „Untersuchung<br />

auf Tauglichkeit bei Taucherarbeiten“.<br />

Herth wird zum Feuerwehrtaucher und schließlich<br />

zum Lehrtaucher ausgebildet.<br />

Vom 16. Januar bis zum 10. März 1967 besucht<br />

Helmut Herth in Frankfurt den Brandinspektorenlehrgang.<br />

Lehrgangskommilitonen sind u.a. Dieter<br />

Amthor, Horst Westkemper (später stellv. Amtsleiter),<br />

Günter Rudloff (später Sachgebietsleiter<br />

37.21), Gerhard Böhm (später Wachvorsteher Feuerwache<br />

5), Karl-Heinz Faber (später Abteilungsleiter<br />

Technik), Werner Müller (später stellv. Amtsleiter)<br />

und Hermann Rose (Später Innenministerium).<br />

Helmut Herth ruht sich aber nicht auf dem bisher<br />

erreichten aus. Bereits seit März 1969 besucht er<br />

die Ingenieurschule in Frankfurt zu einem berufsbegleitenden<br />

Studium, wofür ihm die Stadt für sechs<br />

Semester die erforderlichen Dienstbefreiungen gewährt.<br />

Am 17. Juli 1972 besteht er die Ingenieursprüfung<br />

im Fachbereich Architektur (später wird<br />

noch ein weiteres Studium zum Sicherheitsingenieur<br />

folgen). Achilles gratuliert hocherfreut zum<br />

bestandenen Studium, legt Herth aber für den Aufstieg<br />

in den höheren Dienst Steine in den Weg.<br />

Ehefrau Renate erinnert sich: „Helmut war ziemlich<br />

verzweifelt wegen Achilles Verhalten; der aber wollte<br />

nur seinen eigenen Stern leuchten lassen und<br />

alle anderen daneben auslöschen“. Tatsächlich<br />

mäkelt Achilles über Jahre hinweg an Herth herum,<br />

ist der Meinung, Dienstleistungsberichte seien zu<br />

milde ausgefallen, bezeichnet Herth nur als „durchschnittlich<br />

geeignet“ und ordnet an, Beurteilungen<br />

von Herth noch abzuändern. Achilles bemängelt,<br />

Herth sei in Wort und Schrift mitunter zu weitschweifig<br />

und umständlich, Sachverhalte würden<br />

manchmal zu gutgläubig und oberflächlich angegangen;<br />

Herth habe gelegentlich Schwierigkeiten,<br />

die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />

Wer Helmut Herth gekannt hat, dem ist klar, dass er<br />

sich mit dieser Kritik seines Amtsleiters nicht abgefunden<br />

hat und dass die erst recht seinen Kampfgeist<br />

gefordert hat, Achilles vom Gegenteil zu überzeugen.<br />

Liegt hier bereits das Saatkorn für Herths<br />

späteres wissenschaftlich-akribisch genaues Arbeiten<br />

und dokumentieren?<br />

Teilnehmer des Brandinspektorenlehrgangs 1967 mit<br />

Amtsleiter Achilles (Mitte). Helmut Herth (2.v.l.)<br />

Im Juni 1967 erfolgt die Ernennung Herths zum<br />

Brandinspektor, 1969 zum Brandoberinspektor.<br />

Bereits im Mai 1970 schlägt (der spätere Hamburger<br />

Branddirektor) Kuno-Peter Günter gegenüber<br />

Achilles Herth als Sachgebietsleiter 37.22 (Ausbildung)<br />

vor. Es wird jedoch noch Jahre dauern, bis<br />

dies Wirklichkeit wird. Herth fühlt sich benachteiligt;<br />

war er doch viertbester seines Inspektorenlehrgangs<br />

und die drei Erstplatzierten wurden bereits<br />

ein Jahr zuvor zu Amtmännern befördert. Im Juni<br />

1970 macht Herth seinem Ärger mit einem<br />

Schreiben an Achilles Luft. 1972 beruft der damalige<br />

Feuerwehrchef Herth mit gerade mal 35 Jahren<br />

zum Wachvorsteher der Feuerwache Burgstraße -<br />

damals eine kleine Sensation in Frankfurt. In seiner<br />

Zeit als Wachvorsteher entsteht auch der Spitzname,<br />

unter dem die alten Kämpen Helmut Herth<br />

auch heute noch kennen: Wenn auf der Feuerwache<br />

morgens gefragt wurde „Was kochen wir<br />

denn heute?“ wünschte sich der Wachvorsteher<br />

meist „Irgendwas mit Nudeln“ - so war er bald nur<br />

noch der „Nudel-Helmut“.<br />

Unglücksfahrzeug Nöbel / Herth<br />

Schwerer Unfall<br />

1972 ist Helmut Herth, wie bereits erwähnt, Wachvorsteher<br />

der Feuerwache 2 in der Burgstraße, der<br />

auch der in diesem Jahr in Dienst gestellte<br />

Rettungshubschrauber Christoph 2 zugeordnet ist.<br />

Am 16. Dezember 1972 will er zu einem dienstlichen<br />

Termin nach Wiesbaden; Harald Nöbel ist<br />

sein Fahrer.<br />

Auf der Landesstraße 3265 bei Hattersheim, die<br />

durch Kieslaster stark verschmutzt ist, kommt der<br />

PKW vom Typ Opel Rekord der Frankfurter Feuerwehr<br />

auf der vereisten Schmutzschicht gegen 10<br />

Uhr ins Schleudern, gerät von der Fahrbahn ab und<br />

überschlägt sich. Während der Fahrer vergleichsweise<br />

leicht verletzt wird, erleidet Helmut Herth<br />

schwere Verletzungen und wird mit „seinem“<br />

Rettungshubschrauber Christoph 2 in die Universi-<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

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tätsklinik nach Frankfurt geflogen. Nur wenig später<br />

an diesem Tag passiert an selber Stelle ein gleichartiger<br />

Unfall.<br />

Helmut Herth scheint ein unruhiger Geist, der<br />

immer nach Beschäftigung und geistiger Herausforderung<br />

sucht; neben seiner Tätigkeit bei der<br />

Feuerwehr und seiner weiterexistierenden Mitgliedschaft<br />

in der Griesheimer Turnerschaft. Als das<br />

Ende seines Studiums Zeit für neue Aufgabenstellungen<br />

schafft, wird Herth Schöffe beim Amtsgericht;<br />

eine Tätigkeit, die er über Jahre hinweg ausfüllt.<br />

Gleichzeitig wird seine Frau Renate Schöffe<br />

beim Landgericht Frankfurt. Im Jahr 1980 besucht<br />

er einen zweimonatigen Lehrgang für Rhetorik. Im<br />

Juli 1981 nimmt er an der Landesfeuerwehrschule<br />

Nordrhein-Westfalen an einem Lehrgang für Luftbeobachter<br />

teil. Im März 1983 folgt an der Katastrophenschutzschule<br />

des Bundes in Ahrweiler den<br />

Ausbildungslehrgang für Führer in Technischen<br />

Einsatzleitungen.<br />

Zum 1. Mai 1982 wird das wahr, was K.P. Günter<br />

bereits 1970 vorgeschlagen hatte - Herth wird<br />

Sachgebietsleiter 37.22, also der Ausbildungsabteilung.<br />

Er übernimmt gleich eine große Aufgabe,<br />

steht doch der Umzug der Technischen Dienste und<br />

der Ausbildungsabteilung in die ehemalige Liegenschaft<br />

der Firma Magirus Deutz in der Hanauer<br />

Landstraße bevor. Die teilweise maroden Gebäude<br />

müssen erst einmal für den Ausbildungsbetrieb<br />

einer Berufsfeuerwehr, die zu diesem Zeitpunkt<br />

noch alle Ausbildungslehrgänge vom Grundlehrgang<br />

bis zum Inspektorenlehrgang selbst durchführt,<br />

ertüchtigt werden.<br />

Dr. Schadow, Brandschutzdezernent Tom Koenigs und<br />

Helmut Herth im Mai 1990 bei Grundsatzgesprächen mit<br />

der Hoechst AG<br />

dem er oft auch bei überregional bekannt gewordenen<br />

Großeinsätzen Einsatzleiter war, so etwa beim<br />

Opernbrand im November 1987 oder beim „Rosenmontags“-Chemieunfall<br />

der Hoechst AG im Februar<br />

1993. Seine Verabschiedung feiert Herth mit zahlreichen<br />

Weggefährten in den Räumen der Technischen<br />

Dienste der Feuerwehr in der Hanauer Landstraße.<br />

Unter den vielen Abschiedsgeschenken, die<br />

er an diesem Tag erhält, ist auch ein schwergewichtiges<br />

- ein Ofen. Das Wortspiel Herth (Herd) / Ofen<br />

war doch einfach bei der Frankfurter Feuerwehr zu<br />

beliebt gewesen.<br />

Zum 1. Mai 1983 wird Herth dann endlich doch zum<br />

Amtsrat und zum 1. August 1984 zum Brandoberrat<br />

befördert.<br />

Anfang der 1980er Jahre beginnt Helmut Herth<br />

auch, sich intensiv mit der Feuerwehrgeschichte zu<br />

befassen. Neben seiner Beschäftigung mit der Geschichte<br />

der Frankfurter Feuerwehr beginnt er,<br />

systematisch Unterlagen über Feuerwehrfahrzeuge<br />

zu sammeln. Auf Vorschlag des Hamburger Branddirektors<br />

Manfred Gihl, eines anerkannten Experten<br />

für Feuerwehr-Fahrzeuggeschichte, wird er Mitglied<br />

des vfdb-Referats 11 (Brandschutzgeschichte).<br />

Es entstehen enge Kontakte und Freundschaften<br />

mit dem legendären Fahrzeug- und Geschichtsexperten<br />

Wolfgang Hornung und so bekannten<br />

Namen wie Gihl, Jarausch, Haase, Spiegel und<br />

später Rolf Schamberger. Immer häufiger ist<br />

Helmut Herth nun auch im Frankfurter Stadtarchiv<br />

anzutreffen.<br />

Im Sommer 1996 wird Helmut Herth pensioniert. Er<br />

blickt auf ein langes Feuerwehrleben zurück, in<br />

Helmut Herth mit seiner Frau Renate bei seiner<br />

Abschiedsfeier im August 1996. Links erkennbar der Ofen.<br />

Es bedarf sicherlich keiner großen Erwähnung,<br />

dass Herth auch nach seiner Pensionierung dem<br />

Thema Feuerwehr und Feuerwehrgeschichte treu<br />

bleibt. Allein seine zahlreichen Aufsätze und Veröffentlichungen<br />

aus der Zeit danach künden ja davon.<br />

Auch bei den Freiwilligen Feuerwehren tut er<br />

sich weiter um, etwa als Berater der Freiwilligen<br />

Feuerwehren Griesheim und Höchst; in Höchst<br />

wird er schließlich sogar Ehrenmitglied der Freiwilligen<br />

Feuerwehr.<br />

Am 6. Juli 2009 wird im Frankfurter Stadtteil Enkheim<br />

der Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein<br />

Frankfurt am Main gegründet. Herth wird von<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

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der Gründungsversammlung einstimmig zum<br />

Ehrenvorsitzenden gewählt.<br />

Der Privatmann Herth<br />

Ehefrau Renate Herth stellte kürzlich bei einem<br />

Besuch klar: „Es wird immer gedacht, der Helmut<br />

hätte 24 Stunden am Tag nur für die Feuerwehr<br />

gelebt. Das ist aber gar nicht so - er war ein absoluter<br />

Familienmensch. Zum Beispiel, wenn wir mal<br />

Essen gegangen sind; dann hat er sich immer trefflich<br />

darüber amüsiert, wenn am Nachbartisch ein<br />

Paar saß, das sich nichts zu sagen hatte. Das gab<br />

es bei uns nicht; wir hatten uns immer etwas zu<br />

erzählen.“<br />

In seinem Privatleben ist Herth ein Mann der Beständigkeit.<br />

Bis zu seinem Tode wohnt er in dem<br />

Haus in der Ahornstraße, in das er 1961 mit seiner<br />

Frau eingezogen war. Urlaub macht er mit seiner<br />

Frau immer in den Bergen, allein 27 Jahre lang in<br />

Mittenwald.<br />

Eine Wende im Leben des Helmut Herth bringt<br />

dann aber im Jahr 2008 die Nachricht, dass er an<br />

Krebs erkrankt ist. Er erholt sich davon zunächst<br />

erstaunlich gut und schnell, aber zur Jahreswende<br />

2011/12 kommt die Krankheit mit aller Macht zurück<br />

und bestimmt das ganze Jahr 2012, bevor Helmut<br />

Herth am 22. Januar <strong>2013</strong> für immer die Augen<br />

schließt. Die Beisetzung, die bei strömendem Regen<br />

auf dem Griesheimer Friedhof stattfindet, wird<br />

von so vielen Kollegen und anderen Wegbegleitern<br />

aus der Feuerwehrzeit besucht, dass die Menschenmenge<br />

keinen Platz in der Friedhofskapelle<br />

findet und den Trauergottesdienst über Lautsprecher<br />

verfolgen muss. Bitter: die geliebte Enkelin<br />

kann nicht an der Beerdigung teilnehmen, sie weilt<br />

für längere Zeit in Kanada. Aber ein Gruß von<br />

Vivien wird immer bei Helmut Herth bleiben - ein<br />

Stofftier, das sie ihm geschenkt hatte, befindet sich<br />

im Sarg.<br />

Helmut Herth und der Dom<br />

In der Feuerwehrgeschichte gilt Helmut Herths<br />

Interesse zunächst den Feuerwehrfahrzeugen, was<br />

zunächst zu dem Buch „Sonderfahrzeuge“ in der<br />

Edition Kohlhammer führt. Schnell bemerkte er<br />

aber, dass die Feuerwehrfahrzeuge nicht sein<br />

Hauptthema sind, zumal dieser Themenbereich<br />

längst von zahlreichen anderen in der Szene bekannten<br />

Autoren, wie Gihl, Profeld oder Johanßen<br />

„beackert“ wird. Helmut Herth konzentriert sich<br />

mehr und mehr auf die Frankfurter Feuerwehrgeschichte<br />

und begeistert sich vor allem für deren<br />

Protagonisten - besonders für Branddirektor<br />

Johannes Schänker und Frankfurts letzten Feuertürmer<br />

Johannes Rüb.<br />

Immer in „Action“: Helmut Herth in seinem Griesheimer<br />

Garten beim Laternen basteln<br />

Als er 1996 in den Ruhestand geht, bringt die<br />

Geburt seiner Enkelin Vivien frischen Wind in sein<br />

Leben. Opa und Enkelin sind bald unzertrennlich.<br />

Viele gemeinsame Fahrten haben die beiden unternommen;<br />

erst mit den Kinderwagen und später zu<br />

den Ruder-Regatten, bei denen Vivien an den Start<br />

geht. Der stolze Opa ist immer dabei, fotografiert<br />

und fiebert mit seiner Enkeltochter.<br />

Renovierungsarbeiten im Domturm: Helmut Herth (Mitte),<br />

der Höchster Wehrführer Udo Blecker (2.v.l.) und<br />

freiwillige Helfer<br />

Über die Beschäftigung mit Rüb, der mit seiner<br />

Frau in der Kuppelspitze des Kaiserdoms lebte,<br />

erwachte auch Herths Interesse, sich nicht nur mit<br />

Rüb und Feuertürmern, sondern auch mit der Geschichte<br />

des Domes überhaupt, zu beschäftigen.<br />

Der Domturm wird ihn nicht mehr loslassen.<br />

Insbesondere zusammen mit Bernd Hillig und Gisbert<br />

Fait beginnt Herth, die Geschichte des Doms<br />

und seiner Türmer genauer zu erforschen. Es entsteht<br />

die Idee, zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt<br />

und dem 120-jährigen Bestehen der Berufsfeuerwehr<br />

im Jahr 1994 die alte Türmerstube zu rekonstruieren<br />

und in einer temporären Ausstellung wieder<br />

zugänglich zu machen. Mit weiteren Helfern,<br />

wie Michael Hartmann und „Manpower“ der Berufsfeuerwehr<br />

sowie der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Höchst und Oberrad wird das Projekt realisiert.<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

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Frankfurter Mundart-Abende mit dem Duo „Rezi<br />

Babbel“.<br />

Das Thema Dom und Domtürmer beschäftigt Herth<br />

auch weiterhin und so legt er 1999, zeitlich passend<br />

auch zum 125-jährigen Jubiläum der Frankfurter<br />

Berufsfeuerwehr, mit dem Buch „Der Frankfurter<br />

Domturm“ nach (s.u.).<br />

Bernd Schmid (+) mit seinem Nachbau des<br />

Feuertelegraphen<br />

Die Vorbereitungen zur Ausstellung sind äußerst<br />

umfangreich; so lässt man sich z.B. vom Deutschen<br />

Museum in München die Baupläne eines Zeigertelegraphen<br />

kommen, wie er dereinst für die Nachrichtenverbindung<br />

zwischen Türmerstube und Telegraphenzimmer<br />

der Hauptfeuerwache in der Münzgasse<br />

verwendet wurde, kommen. Nach diesen<br />

Plänen baute der inzwischen leider auch verstorbene<br />

Berufsfeuerwehrmann und begnadete Feinmechaniker<br />

Bernd („Andrea“) Schmid ein genaues Abbild<br />

des Zeigertelegraphen von 1886 für die Ausstellung<br />

nach.<br />

Helmut Herth, der fleißige Buchautor<br />

Helmut Herths „Erstlingswerk“ erscheint 1987 in der<br />

„Edition Kohlhammer“, in der weitere Titel, wie z.B.<br />

„Drehleitern“, „Rettungsfahrzeuge“ oder „Feuerwehrfahrzeuge<br />

in den USA“ erschienen sind. Der<br />

Koordinator dieser Buchreihe, der Hamburger<br />

Branddirektor Manfred Gihl, erinnert sich an das<br />

Zustandekommen der Zusammenarbeit: „Ich lernte<br />

Helmut Herth auf einer Dienstreise kennen. Er zeigte<br />

mir einen ganzen Karton voll seiner „gesammelten<br />

Werke“ zu Frankfurter Feuerwehrfahrzeugen.<br />

Sofort entstand der Gedanke, Herth solle den Bereich<br />

Sonderfahrzeuge für die Buchreihe bearbeiten.“<br />

Erstlingswerk im Jahr 1987: „Sonderfahrzeuge“ in der<br />

Kohlhammer Edition Feuerwehr (ISBN 3-17-009395-9)<br />

Helmut Herth und Frau Renate bei der Eröffnung der<br />

Ausstellung „Feuersbrünste & Sturmgeläut“. Herth<br />

applaudiert gerade dem Feuerwehrchor<br />

Zur Ausstellung gibt es ein Begleitheft, dass Herth<br />

mit Bernd Hillig erarbeitet und das Herth aus eigener<br />

Tasche vorfinanziert hat (siehe auch weiter<br />

unten: „Helmut Herth, der fleißige Buchautor“). Die<br />

Ausstellung läuft über mehrere Monate vom 29. Juli<br />

bis zum 31. Oktober 1994 mit täglichen Öffnungszeiten<br />

von 9.00 - 17.00 Uhr. Begleitet wird die Veranstaltung<br />

von Vorträgen, die Herth und Hillig z.B.<br />

in Bürgerhäusern halten.<br />

Auch nach dem offiziellen Ende der Ausstellung<br />

schafft Herth es immer wieder über entsprechende<br />

Veranstaltungsangebote, Besucher in die Spitze<br />

des Domturms zu bringen. Unvergessen sind die<br />

Auf über 140 Seiten beschreibt Herth die geschichtliche<br />

Entwicklung dieses Fahrzeugsegmentes. Der<br />

Umschlagtext des Buches fasst zusammen:<br />

„Sonderfahrzeuge bei den Feuerwehren lassen<br />

sich bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

(Anm.: gemeint sind die 1850er) nachweisen.<br />

Von den ersten „Utensilienwagen“, von Pferden<br />

gezogen oder von Menschen bewegt, spannt<br />

sich der Bogen bis hin zu den heutigen Einsatzleit-<br />

und Mannschaftswagen, Rüst-, Geräte-,<br />

Schlauch- und Kranwagen.<br />

Im vorliegenden Band werden Zusammenhänge<br />

aufgezeigt, die die Entwicklung der Feuerwehr<br />

über rund 130 Jahre begreiflich machen. Anhand<br />

der umfangreichen Texte und des reichen Bildmaterials<br />

wird deutlich, warum Fahrzeuge für besondere<br />

Zwecke zeit- und situationsbedingt<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


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zwangsläufig entstehen mussten. Zahlreiche Daten<br />

und Fakten sowie seltene und unbekannte<br />

Fotografien, bisher nur einzelnen Fachleuten bekannt,<br />

sind zusammengetragen und zu einem<br />

leicht verständlichen Ganzen geworden. Zeitgenössische<br />

Zitate lassen erkennen, dass seit Bestehen<br />

der Feuerwehren dem Nächsten nicht nur<br />

in Feuergefahren geholfen worden ist.<br />

Das Schwergewicht der Darstellung liegt auf der<br />

historischen Seite, wobei nicht zu vergessen ist,<br />

dass das „Heute“ bereits morgen der Vergangenheit<br />

angehört. Die zeitgeschichtlich jüngsten<br />

Fahrzeuge wie Rüstwagen-Öl, Atem- und Strahlenschutzfahrzeuge<br />

sowie die Wechsellader werden,<br />

genauso sorgfältig recherchiert, dem Leser<br />

nahegebracht und die Einsatzzwecke erläutert.<br />

Nicht nur der Feuerwehrfachmann, sondern<br />

auch der interessierte Laie und die zahlreichen<br />

Modellbaufreunde finden hier eine Fülle neuer<br />

Erkenntnisse.“<br />

Das Buch ist seit Jahren nicht mehr im Handel,<br />

aber immer noch sehr gefragt. Es erzielt regelmäßig,<br />

z.B. in Online-Auktionen wie etwa bei ebay,<br />

noch Höchstpreise.<br />

Als Begleitheft für die Ausstellung „Feuersbrünste &<br />

Sturmgeläut“, die von Juli bis Oktober 1994 im<br />

Frankfurter Domturm gezeigt wird, erstellen Helmut<br />

Herth und Bernd Hillig ein gleichnamiges Begleitheft,<br />

dessen Druck von Herth aus eigener Tasche<br />

vorfinanziert wird. Das Heft wird für 12 Mark verkauft.<br />

Auf 68 Seiten wird die Geschichte des Frankfurter<br />

Doms und der Feuertürmer im Allgemeinen<br />

sowie der Frankfurter Türmer im Speziellen, beschrieben.<br />

Zahlreiche Fotos und Abbildungen machen<br />

das Heft zu einem besonderen Nachschlagewerk.<br />

Es ist zwischenzeitlich vergriffen, gelegentlich<br />

aber noch bei ebay erhältlich.<br />

1994: „Feuersbrünste und Sturmgeläut“, Selbstverlag<br />

Helmut Herth / Bernd Hillig<br />

1995-97 schrieb Herth eine nur im Kreise von Interessenten<br />

veröffentlichte Abhandlung mit dem Titel<br />

„Die Frankfurter Feuerwehr von 1933 bis 1950:<br />

Sterben der Frankfurter Altstadt und Neubeginn der<br />

Frankfurter Feuerwehr“. Je nach Druckversion ist<br />

die Schrift 14 oder 20 Seiten stark. Eine Abbildung<br />

des Titels liegt uns nicht vor. Für eine Kopie des<br />

Aufsatzes wäre der FGMV e.V. dankbar.<br />

Das fünf Jahre nach der Ausstellung „Feuersbrünste<br />

& Sturmgeläut“ erschienene Buch ergänzt die<br />

umfangreiche gleichnamige Ausstellungsbroschüre<br />

um weitere Fakten zum Frankfurter Dom, geht dabei<br />

auf knapp 130 Seiten aber auch noch etwas<br />

intensiver auf die Geschichte der Frankfurter<br />

Feuerwehr ein. In kurzen Abrissen wird auch z.B.<br />

auf die Kriegszeiten, die Feuerwehrfahrzeuge oder<br />

den Rettungsdienst eingegangen.<br />

Am 1. Oktober 1954 wird Helmut Herth als junger<br />

1999: „Der Frankfurter Domturm“, Verlag Michaela<br />

Naumann, Nidderau, ISBN 3-924490-98-8<br />

Feuerwehrmann Mitglied der Freien Arzt- und Medizinkasse,<br />

die zu diesem Zeitpunkt ihren Sitz noch in<br />

der Feuerwache 3 in der Heinrichstraße hat; sicher-<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


96<br />

lich noch nicht ahnend, dass er einmal für rund 20<br />

Jahre im Vorstand der Kasse tätig sein und sogar<br />

einmal eine Abhandlung über die FAMK schreiben<br />

wird.<br />

Als Eigenauflage brachte Herth im Juni 2001 ein<br />

Heftchen heraus, das auf zehn Druckseiten die Geschichte<br />

der Freien Arzt- und Medizinkasse (FAMK)<br />

beleuchtet. Kaum jemand außerhalb der Frankfurter<br />

Feuerwehr weiß heute noch, dass die Krankenkasse,<br />

die heute hessenweit Angehörige von Feuerwehr,<br />

Polizei und Justiz versichert, eine 100prozentige<br />

Tochter der Frankfurter Berufsfeuerwehr ist<br />

(bzw. war) und dereinst von Branddirektor Johannes<br />

Schänker ins Leben gerufen wurde.<br />

bekannter Feuerwehrgerätehersteller war bis zu<br />

seiner Eingemeindung im Jahr 1927/28 eine eigenständige<br />

Stadt mit eigener Feuerwehr.<br />

Helmut Herth, Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Höchst, beschreibt auf 190 Seiten (blauer<br />

Schutzumschlag) bzw. auf 214 Seiten (brauner<br />

Schutzumschlag) die Geschichte von der Feuerwehr<br />

der Stadt Höchst a.M. bis zur heutigen Stadtteilwehr<br />

einer der größten deutschen Städte.<br />

2003: „Die Feuerwache 3 im Herzen der Stadt Frankfurt am<br />

Main“; Eigenverlag Helmut Herth<br />

Die Feuerwache 3 (heutige Wache 2) in der Heinrichstraße,<br />

lange Zeit als „Feuerwache Westend“<br />

bezeichnet, ist die letzte heute noch existierende<br />

alte Feuerwache Frankfurts.<br />

2002: „Mer grinde e Feuerwehr! - 150 Jahre Höchster<br />

Feuerwehr“, Selbstverlag Helmut Herth / FF Höchst<br />

In gleich zwei Auflagen mit zwei verschiedenen<br />

Schutzumschlägen erscheint im Jahr 2002 zum<br />

150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Höchst das Buch „Mer grinde e Feuerwehr“ („Wir<br />

gründen eine Feuerwehr“). Höchst am Main, Sitz<br />

einer Chemiefabrik, der Porzellanmanufaktur und<br />

Die Feuerwache hat eine lange, wechselvolle Geschichte<br />

mit zahlreichen Facetten und Anekdoten<br />

hinter sich, die Helmut Herth allesamt beleuchtet.<br />

Von der Notlandung eines Zeppelins, der das Dach<br />

der Feuerwache beschädigt, vom Aufbau des Wasserrettungsdienstes,<br />

von den Kriegsschäden und<br />

dem Wiederaufbau und von tragischen Einsätzen,<br />

bei denen Beamte dieser Wache ums Leben kamen.<br />

Selbst die Wachvorsteher und das Personal<br />

der Wache werden auf den 122 Druckseiten kurz<br />

vorgestellt.<br />

Eine besondere Faszination übte auf Helmut Herth<br />

von je her die Person des Branddirektors Johannes<br />

Schänker aus, der die Geschicke der Frankfurter<br />

Feuerwehr von 1906 bis 1931 Jahre leitete. Schänker<br />

ist fast als ein „Universalgenie“ der Feuerwehr<br />

zu bezeichnen, der auf vielen Feldern der Feuer-<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


97<br />

wehr tätig war und teils gegen den erbitterten<br />

Widerstand seiner Berufskollegen anderer deutscher<br />

Berufsfeuerwehren experimentierte und zahlreiche<br />

bahnbrechende technische Neuerungen einführte,<br />

die teilweise die Feuerwehren weltweit bis<br />

zum heutigen Tage begleiten. Stichpunktartig seien<br />

hier nur die Einführung des Benzinantriebs für Feuerwehrfahrzeuge,<br />

Leichtmetalle für Armaturen und<br />

Fahrzeugbau, Sonderlöschmittel, Lanninger-Rohre,<br />

maschinelle Entrauchung von Einsatzstellen, Einführung<br />

der Feuerlöschkreiselpumpe oder VB-Konzepte<br />

für Großgaragen genannt. Außerdem geht<br />

auf Schänker die Gründung der Freien Arzt- und<br />

Medizinkasse zurück.<br />

Schänker war eine Persönlichkeit mit unbeirrbarem<br />

Willen, der selbst bei seiner Verabschiedung nicht<br />

davor zurückschreckte, den Magistrat zu brüskieren<br />

und einen Eklat heraufzubeschwören. Unerwähnt<br />

bleibt im Heft leider, dass Schänker auch Mitglied<br />

der NSDAP war. Allerdings wurde er nach<br />

dem Krieg nur als „minderbelastet“ und als „Mitläufer“<br />

eingestuft.<br />

Auf 92 Druckseiten bringt uns Helmut Herth die<br />

zahlreichen Facetten eines der beeindruckendsten<br />

Männer der deutschen Feuerwehrgeschichte<br />

näher.<br />

Die Feuerwache 6 (heutige Feuerwache 4) in der<br />

Mörfelder Landstraße im Stadtteil Sachsenhausen<br />

gehört ebenfalls zu den älteren, traditionsreichen<br />

Feuerwachen Frankfurts. Dennoch ist sie unter den<br />

„alten“ Wachen Frankfurts die jüngste und hat eine<br />

besondere Geschichte vorzuweisen. 1914 fertiggestellt,<br />

fällt ihre Indienststellung dem Ausbruch des<br />

Ersten Weltkrieges zum Opfer. Auch nach Ende<br />

des Krieges wird die Liegenschaft nicht als Feuerwache<br />

genutzt, sondern etwa als Lazarett oder für<br />

das städtische Maschinenamt. Erst die Vorbereitungen<br />

für den längst geplanten Krieg bringt den<br />

NS-Apparat dazu, die Feuerwache im Jahr 1935<br />

endlich als solche in Betrieb zu nehmen. Man sorgt<br />

sich, dass im Luftkrieg die Mainbrücken zerstört<br />

werden könnten und die südmainischen Stadtteile<br />

dann ohne Feuerschutz sind.<br />

Auf 147 Druckseiten schlägt Helmut Herth den<br />

Bogen von der Frühgeschichte der Feuerwache<br />

über besondere Einsatzgebiete wie den „Monte<br />

Scherbelino“, besondere Fahrzeuge wie das mit<br />

zwei Kabinen ausgestattete „GTLF“, die Wachvorsteher<br />

und das Personal der Wache bis hin zum (im<br />

Erscheinungsjahr des Buches noch anstehenden)<br />

Neubau der Feuerwache am selben Ort.<br />

Neben den Druckwerken sind auch viele einzelne<br />

Aufsätze und Beiträge von Helmut Herth erschienen.<br />

So schrieb er z.B. für die Reihe der vfdb-<br />

Biographien eine umfangreiche Abhandlung über<br />

den Frankfurter Branddirektor Johannes Schänker.<br />

An seinem letzten Werk, einem Buch über die Feuerwache<br />

2 in der Burgstraße, hat Helmut Herth<br />

noch bis zu seinem Tode gearbeitet; es wurde aber<br />

leider nicht mehr fertig. Der Vorsitzende des Feuerwehrgeschichts-<br />

und Museumsvereins, der noch im<br />

letzten Jahr mit Herth unterwegs war um Fotos für<br />

dieses Buch zu machen, hat bereits eine erste<br />

Sichtung des Materials vorgenommen. Es ist noch<br />

mehr Arbeit als erwartet, das Manuskript druckreif<br />

abzuschliessen, aber der FGMV e.V. und die<br />

Branddirektion Frankfurt am Main sehen sich in der<br />

Verpflichtung, für das posthume Erscheinen des<br />

Buches zu sorgen. Mit seinem Erscheinen dürfte<br />

also Ende diesen oder Anfang des nächsten Jahres<br />

gerechnet werden.<br />

Stimmen zum Tode von Helmut Herth<br />

„Es tut mir sehr leid, dass Helmut Herth verstorben<br />

ist. Ich war ein paarmal mit ihm auf dem Domturm<br />

und es war immer wieder ein Erlebnis.“<br />

Margit Richter<br />

2005: „Wann kommt die Feuerwache Sachsenhausen?“,<br />

Eigenverlag Helmut Herth<br />

„Helmut Herth war die erste Führungskraft, die ich<br />

von der BF Frankfurt bei meinem Einstellungstest<br />

auf der Wache 7 kennengelernt habe. Am Ende des<br />

Tages hat er mich mit seinem Opel Rekord netterweise<br />

noch zum Hauptbahnhof gefahren. Ich erinnere<br />

mich immer wieder gerne an ihn.“<br />

Jens Rönnfeldt<br />

„Helmut war seiner Dienstzeit im Sachgebiet Ausbildung<br />

der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main ein<br />

sehr guter, fairer Vorgesetzter, der zu jeder Zeit ein<br />

offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Kollegen<br />

hatte. Als solche sah er seine Mitarbeiter und<br />

er sprach sie mit Vornamen an. Er wusste genau,<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


98<br />

wem er vertrauen konnte und kannte das Leistungsvermögen<br />

seiner Leute. Sie hatten bei ihm, im<br />

Rahmen des Lehrplans, völlige Entfaltungsfreiheit.<br />

Nach seiner Dienstzeit wurde er den Pensionären<br />

der Feuerwehr, die den Wassersport lieben, ein<br />

zuverlässiger guter Freund. Wir vermissen ihn jetzt<br />

schon sehr. Er hatte immer etwas zu berichten und<br />

er war mit seiner/unserer Feuerwehr immer noch<br />

eng verbunden.<br />

Helmut - wir alle wünschen dir eine gute Reise und<br />

eine gute Aufnahme in einer besseren Welt. In<br />

einem Leben nach dem Tod.“<br />

Manfred Himmighofen und die Wassersportler<br />

„Helmut Herth war, obwohl durch schwere Krankheit<br />

geschwächt, bis in seine letzten Stunden hinein<br />

ein „Macher“ in Sachen Feuerwehrgeschichte.<br />

Noch vor Weihnachten haben wir trefflich über die<br />

Richtigkeit eines Fotos in einer Veröffentlichung gerungen;<br />

noch ein paar Tage vor seinem Tode haben<br />

wir über die Veröffentlichung seines letzten Werkes,<br />

eines Buches über die Feuerwache Burgstraße<br />

gesprochen.<br />

So wie ich ihn kenne, sitzt er jetzt gerade irgendwo<br />

im Jenseits bereits mit Richard Schapler und Johannes<br />

Schänker im Whirlpool und diskutiert mit<br />

ihnen die Geschichte der Frankfurter Feuerwehr.“<br />

Ralf Keine<br />

STADTBRÄNDE<br />

IN FRANKFURT<br />

AM<br />

MAIN<br />

* Ralf Keine<br />

Die heutige Stadt Frankfurt am Main und ihre Stadtteile,<br />

in der Vergangenheit oft noch selbstständige<br />

Gemeinden, wurde in ihrer Vergangenheit ungezählte<br />

Male von verheerenden Feuersbrünsten<br />

heimgesucht, bei denen jeweils mehr als ein Dutzend<br />

Häuser abgebrannt sind. Einige dieser Brän-<br />

de wuchsen sich zu so gewaltigen Bränden aus,<br />

dass ganze Straßenzüge oder Viertel, Stadtteile<br />

oder sogar mehr in Schutt und Asche fielen sowie<br />

zahlreiche Menschenopfer zu beklagen waren. Der<br />

letzte Stadtbrand dieser Art suchte Frankfurt am<br />

Main im März 1944 heim, als die Frankfurter Altstadt<br />

mit ihren berühmten engen Fachwerksgassen<br />

im Feuersturm unterging. Tausende alliierter Bomber<br />

hatten dem städtebaugeschichtlichen Kleinod<br />

in einem Regen hunderttausender Spreng- und<br />

Millionen Brandbomben das Ende bereitet. Von drei<br />

Stadtbränden der früheren Stadtgeschichte soll hier<br />

die Rede sein:<br />

1711: Der „Große Judenbrand“<br />

Am Mittwoch, den 14. Januar 1711 bricht abends<br />

zwischen 8 und 9 Uhr im Hause des hochgeachteten<br />

Rabbiners Naphtali in der Judengasse ein Feuer<br />

aus und greift schnell um sich. Die gesamte Judengasse<br />

brennt bis auf das Haus Rothschild nieder:<br />

„...die ganze Juden-Gasse aus dem Grund<br />

abgebrannt / daß nicht ein Stücklein Holtz überblieben<br />

/ ausser das einige Hauß...“<br />

In diesem Zusammenhang muß erklärt werden,<br />

daß der rechtliche Freiraum der Juden in ihrem<br />

Viertel nicht unbeträchtlich ist. Sie genießen in<br />

ihrem umschlossenen Rechtsbezirk, eben der<br />

Judengasse, eine völlige Autonomie im Finanz-,<br />

Steuer- und Bildungswesen, regeln für diesen Bezirk<br />

zudem alle Fragen der Sicherheit, wie Polizei<br />

und Feuerwehr selbständig. So haben sie in dieser<br />

Brandnacht auch kein Vertrauen zu den Hilfsangeboten<br />

der Christen und halten die Judengasse<br />

gleich am Anfang versperrt.<br />

Bei diesem Brand, der als der „Große Judenbrand“<br />

in die Stadtgeschichte eingeht, werden mehr als<br />

1.000 Juden obdachlos und müssen bei Christen<br />

untergebracht werden, was aber wohl nicht ohne<br />

Reibereien abläuft:<br />

„...dannenhero mehr als 1000 Juden zu armen<br />

Leuten worden / und noch dazu bey den Christen<br />

ihre Wohnung suchen müssen. Hierbey ist sehr<br />

Zeitgenössische Darstellung des „Großen Christenbrandes“ von 1719<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


99<br />

merckwürdig, daß nicht ein eintziges Christen Hauß<br />

/ so doch nahe daran gestossen / und in grosser<br />

Gefahr gestanden / zwar etwas beschädigt / aber<br />

keines abgebrannt / sondern Gott hat sie noch<br />

erhalten.“<br />

1719: Der „Große Christenbrand“<br />

Am Abend des 26. Juni kehrt ein müder Wanderer,<br />

ein Perückenmachergeselle aus Dresden, im Wirtshaus<br />

„Zum Rehbock“ in der Bockgasse (in der Nähe<br />

des Liebfrauenberges) ein. Es hatte viele Wochen<br />

nicht geregnet.<br />

Gegen Mitternacht entdecken vorübergehende<br />

einen Feuerschein in der Kammer des Gesellen.<br />

Der gefürchtete Ruf „Feurio“ hallt durch die Gassen.<br />

Ein Boden mit Heu, der über der Kammer liegt,<br />

enzündet sich im Nu. Windstöße jagen brennende<br />

Schwaden nach allen Seiten auseinander. Der<br />

Perückenmachergeselle flüchtet nacht ins Freie.<br />

Eine mitleide Seele reicht ihm ein Hemd, und er<br />

flieht aus der Stadt. Wahrscheinlich hat er das<br />

Nachtlicht brennen lassen.<br />

Die Sturmglocken dröhnen, die Feuerhörner werden<br />

geblasen, Trommeln geschlagen. Die alten<br />

Handpumpen, vor langen Jahren in Nürnberg gekauft,<br />

werden eilig herbeigefahren. Aber die Brunnen<br />

sind nahezu versiegt, die Straßen sind von<br />

jammernden Menschen verstopft. Man schafft vom<br />

Main herauf das Wasser in Fässern herbei, aber es<br />

ist viel zu wenig.<br />

Nach zwei Stunden steht bereits das dreißigste<br />

Haus in Flammen. Das Feuer springt zum Liebfrauenberg<br />

über und beginnt, die Töngesgasse zu<br />

verschlingen. In den schaurigen Brandlärm hinein<br />

donnern nun die Kanonen auf den Wällen. Sie verkünden<br />

der Umgegend das große Unglück, das<br />

Frankfurt befallen hat. Noch sind die Stadttore geschlossen.<br />

Zu Hunderten drängen sich vor ihnen<br />

Männer aus den umliegenden Dörfen, mit Hacken,<br />

Eimern und Äxten ausgestattet. Dann öffnet man<br />

die Tore, und die Helfer strömen herein. Gezogen<br />

von schweißbedeckten Pferden jagen die ersten<br />

Spritzen aus Rödelheim, aus Hanau, aus Isenburg<br />

herbei. Umsonst!<br />

Brandschaden beträgt 2,5 Millionen Gulden.<br />

Anm.: Die Quellen machen unterschiedliche Angaben<br />

über die Ausbruchszeit des Brandes; an<br />

anderer Stelle wird 11 Uhr vormittags angegeben.<br />

Ebenso wird die Zahl der Toten unterschiedlich<br />

angegeben, sie schwankt bis zu 282 !<br />

Nach dem Brand, der als der „Große Christenbrand“<br />

in die Stadtgeschichte eingeht, hält der<br />

Domprediger Dr. Johann Georg Pritius eine Predigt<br />

über dieses „Rach- und Warnfeuer Gottes“ und läßt<br />

in den Hauptkirchen eine Trauermusik aufführen.<br />

Wochenlang arbeiten hundert Mann an der Beseitigung<br />

des Brandschutts. Man sammelt für die Abgebrannten.<br />

Die verschont gebliebenen Frankfurter<br />

spenden ebenso, wie Städte aus ganz Europa: Insgesamt<br />

sollen 140.000 Gulden zusammengekommen<br />

sein. Am 31. Januar 1721 gibt es nochmals<br />

eine Feuersbrunst in der Judengasse, bei der 115<br />

Häuser zerstört werden.<br />

Der Rat der Stadt reagiert 1728 auf den „Großen<br />

Christenbrand“ mit einer neuen Feuerordnung:<br />

„Cum Gratia et Privilegio“. In ihr wird besonders davor<br />

gewarnt, die Gassen durch Fuhrwerke zu verstopfen,<br />

damit bei Feuersnot Spritzen, Wagen und<br />

Wasserkarren durchkommen können. Die Brunnenmeister<br />

haben darauf zu achten, daß jeder Brunnen<br />

an Scheiben, Rollen, Ketten und Eimern und dergleichen<br />

Zubehör in gutem Zustand ist. Jedes der<br />

eingerichteten 14 „Quartiere“ (Stadtviertel) erhält<br />

nunmehr eine eigene Feuerspritze und bildet eine<br />

Löschkompnie.<br />

Sämtliche Handwerksburschen, Gesellen und<br />

Knechte haben bei Blasen des Feuerhorns oder<br />

Läuten der Sturmglocke zum Löschdienst anzutreten.<br />

Keiner darf sich ausschließen, Säumige werden<br />

bestraft. Die drei zuerst auf den Brandherd<br />

gerichteten Spritzen aber werden mit einer Prämie<br />

belohnt.<br />

Man beginnt, Häuser niederzureißen. Hunderte von<br />

Menschen ziehen Kanonen und die Munition aus<br />

dem Zeughaus an der Konstablerwache in sichere<br />

Entfernung. Ganz in der Nähe brennt bereits der<br />

Turm der Bornheimer Pforte. Stundenlang wütet<br />

das Feuer in ihm. Der geschmolzene Glockenschwengel<br />

stürzt herab und erschlägt einen Spritzenmeister<br />

aus Hanau.<br />

Zwei Tage wütet das Element; die Flammen vernichten<br />

425 Häuser, 14 Tote sind zu beklagen. Der<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


100<br />

Der Brand im Haus Stolzenberg in der Fahrgasse löste schließlich den Brand des Domes aus<br />

Auch die Bauordnung der Stadt wird geändert. Bei<br />

Neubauten ist ab sofort das Erdgeschoß aus Stein<br />

zu errichten.<br />

1867: Dom und Altstadt brennen<br />

Gegen Mitternacht kehren in der Nacht zum 15. August<br />

einige Frauen von der „Bernemer Kerb“ in ihre<br />

Wohnungen im zweiten Stock des Hauses Stolzenberg<br />

des Gastwirtes Joseph Müller in der Fahrgasse<br />

zurück. Beim Auskleiden im Kerzenschein entzünden<br />

sich die Gewänder der Damen und setzen<br />

binnen kurzer Zeit das ganze Dachgeschoss des<br />

Hauses in Brand. Zwei Frauen, Mutter und Tochter,<br />

sterben beim Sprung aus dem Fenster.<br />

Der starke Wind bläst Funken auf das etwa 100m<br />

entfernte Dach des nördlichen Dom-Querhauses.<br />

Die von der Sommerhitze ausgedörrten Balken bieten<br />

dem Feuer ausreichend Nahrung, und so steht<br />

gegen 2 Uhr nachts das komplette Dach des Doms<br />

in Flammen; das Schauspiel ist bis zum Sachsenhäuser<br />

Berg zu beobachten.<br />

Der Domtürmer Schücker, der mit dem Ruf „Feuer<br />

uff de Fahrgaß“ die Löscharbeiten in Gang gesetzt<br />

hat, gerät nun selbst in Gefahr. Er kann sich<br />

schließlich selbst retten, aber zwei seiner Gehilfen<br />

kommen um. Das Feuer wütet bis zum nächsten<br />

Morgen und läßt vom Dom nur eine Ruine übrig.<br />

Die Glocken stürzen mit großem Getöse zu Boden;<br />

einige schmelzen sogar. Insgesamt werden 17<br />

Häuser durch den Brand zerstört, sechs Menschen<br />

Zeitgenössische Darstellung des Dombrandes<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


101<br />

sterben. Die „Deutsche Feuerwehr-Zeitung“ von<br />

1867 berichtet in ihrer Ausgabe Nr. 34:<br />

„Die Sonne des 14. August noch beschien eines<br />

der schönsten und stolzesten kirchlichen Baudenkmäler<br />

Deutschlands, die Sonne des 15. ging bereits<br />

über einer Ruine auf.<br />

Glocken zertrümmert. Die Dächer des Längs- und<br />

Querschiffs waren vollständig niedergebrannt. Das<br />

Innere der Schiffe und die Fenster blieben teilweise<br />

erhalten. Gänzlich unversehrt blieb das prachtvolle<br />

Altarbild von Veit.<br />

„Feuer ! Feuer !“ erscholl es kurz nach 1 Uhr noch<br />

vom Pfarrturm selbst. Ein Gebäude ganz in der<br />

Nähe, in der Fahrgasse, war auf noch ungeklärte<br />

Weise vom zweiten Stock aus in Brand geraten.<br />

Furchtbar wütete das Element. Mehrere Frauenspersonen<br />

sprangen aus den höhreren Stockwerken<br />

auf das Pflaster, wovon zwei ihr Wagnis mit dem<br />

Leben büßten. Während man noch mit dem Löschen<br />

des Brandes beschäftigt war, erschallte<br />

plötzlich der Schreckensruf: „Der Dom brennt !“<br />

Glühende Kohlen waren unbemerkt durch die offenen<br />

Dachluken geflogen und hatten das Dach der<br />

Kirche an der Ecke des Dom- und Garküchenplatzes<br />

in Brand gesetzt. Das Feuer breitete sich mit<br />

unglaublicher Schnelligkeit aus; in höchstens 25<br />

Minuten, also kurz nach zwei Uhr, stand das ganze<br />

Dach des Chors, des Querschiffes und des Langhauses<br />

in Flammen und in nicht mehr als einer<br />

Stunde war das ganze Holzwerk des Daches zerstört.<br />

Es war keine Rettung mehr möglich, obwohl<br />

die Mannschaften des Löschbataillons mit übermenschlichen<br />

Kräften arbeiteten. Sehr schnell ergriff<br />

das Feuer die an den westlichen Teil des nördlichen<br />

Querschiffes angebaute Domschule über<br />

dem Kreuzgang, drang von da aus in die Fenster<br />

und gegen die nächstliegenden Gewölbe des nördlichen<br />

Seitenschiffes des Langhauses und zerstörte<br />

die dort aufgestellte Orgel.<br />

Durch den anhaltenden Ostwind schlugen die<br />

Flammen aus dem Kirchendachstuhl gegen die der<br />

Kirche zugelegenen Seite des Pfarrturms und drangen<br />

durch die mit Brettern zugenagelten Fensteröffnungen<br />

im Turm. Das Feuer griff auf die schwere<br />

Holzkonstruktion im Turminnern und drang durch<br />

die im Fußboden der Kuppel befindlichen Öffnungen<br />

in die Türmerwohnung und zerstörten die beiden<br />

aus Holz und Fachwerk erbauten Geschosse.<br />

Das Holzwerk des Turmes brannte über mehrere<br />

Stunden, bis es mit den teilweise gescholzenen<br />

Glocken zusammenbrach und auf dem massiven<br />

Gewölbe über der Turmhalle ausbrannte. Nach und<br />

nach gerieten noch die Bedachungen der Wahlkapelle,<br />

der Sakristei und der Scheidskapelle sowie<br />

zusätzlich noch durch den starken Funkenflug in<br />

der Höllgasse fünf Häuser in Brand.<br />

Am Morgen des 15. August konnte man die Verwüstung<br />

in voller Ausdehnung sehen. Am meisten<br />

hatte der Turm gelitten, er war total ausgebrannt<br />

und das obere Gewölbe durch die herabfallenden<br />

Der brennende Dom in der Nacht<br />

Der noch brennende Dom am Morgen des 15. August 1867<br />

Der Dombrand ist gelöscht, die Brandbekämpfung an den<br />

Häusern Weckmarkt und Höllgasse dauert an<br />

Die ausgebrannte Domruine<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


102<br />

Um nun zu den Leistungen unserer Löschmannschaften<br />

zurückzukommen, so waren diese vom<br />

Major bis zum Wehrmann herab ausgezeichnet.<br />

Schnell waren sie auf der Brandstätte erschienen,<br />

schnell und mit Präzision waren die Schläuche ausgelegt<br />

und aufgezogen, allein nun kam wieder die<br />

alte Geschichte „kein Wasser“. Es wäre endlich einmal<br />

an der Zeit, daß dieser erbärmliche Schlendrian<br />

bei der Wasserleitung ein Ende hätte.“<br />

Die Brandnacht geht dem für den folgenden Nachmittag<br />

geplanten Besuch des preußischen Königs<br />

Wilhelm I. voraus. Dessen Aufenthalt war als versöhnliche<br />

Geste geplant gewesen, die die Verbitterung<br />

der seit dem Vorjahr von den Preußen besetzten<br />

Stadt ein wenig mildern soll. Der König verpflichtet<br />

sich dann auch, zehn Jahre lang 20.000<br />

Gulden für den Wiederaufbau des Domes zu stiften.<br />

Der Dom brennt ! – Blick vom Sachsenhäuser Mainufer<br />

Aus dem Archiv<br />

Am Tag nach dem Brand im August 1867 dokumentierte<br />

Friedrich Wilhelm Geldmacher die Schäden am Dom mit<br />

seiner Kamera.<br />

Quellen / Literatur<br />

Helmut Herth / Bernd Hillig:<br />

„Feuersbrünste und Sturmgeläut“<br />

Ralf Keine:<br />

„Vom Ledereimer zum Computer – Die Frankfurter<br />

Stadtgeschichte aus Sicht der Feuerwehr“<br />

Frankfurter Institut für Stadtgeschichte<br />

Archiv der Frankfurter Rundschau<br />

Es s geschah im<br />

August...<br />

913 Die Magyaren (Ungarn) brennen Bremen<br />

nieder, nachdem sie zuvor ziemlich alle Städte entlang<br />

der Donau und des Rheins verwüstet haben (O. Ö.<br />

LFV: Entwicklung des Feuerwehrwesens, 2006)<br />

1493 Das Schöpfrad der Lübecker Brauer-<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


103<br />

wasserkunst von 1294 wird durch ein wasserradgetriebenes,<br />

aus Bronze gegossenes Kolbenpumpwerk ersetzt<br />

(Hornung, FF-Geschichte, S. 22)<br />

18.08.1688 Eine Feuersbrunst zerstört einen großen<br />

Teil des Dorfes Emsdetten: 42 Häuser und die Kirche<br />

geraten in Brand (Chronik des Münsterlandes, S. 234)<br />

16.08.1723 In Dortmund wird ein „Verbot des<br />

Flachsbrechens in der Stadt und Tabakrauchens an bestimmten<br />

Plätzen als Vorsichtsmaßnahme zur Verhinderung<br />

von Bränden“ erlassen (Festschrift 100 Jahre BF<br />

Dortmund 2001, S. 25)<br />

25.08.1788 In Dortmund wird eine VO über die<br />

Betreuung der Feuerlöschgeräte sowie deren Einsatz im<br />

Falle eines Feuerausbruchs erlassen (Festschrift 100<br />

Jahre BF Dortmund 2001, S. 26)<br />

05.08.1818 Carl Metz, späterer Pionier des deutschen<br />

Feuerlöschwesens, wird in Feudenheim bei<br />

Heidelberg geboren (Der goldene Helm, 1956, S. 51 /<br />

Feuerwehr-Magazin 1/1984 / Entwicklung des Feuerwehrwesens,<br />

2006, Ö. O. Landesfeuerwehrverband)<br />

01.08.1833 In Köln tritt mit Zustimmung der Kgl.<br />

(preußischen) Festungskommandantur eine „erneuerte<br />

Feuerordnung für die Stadt Köln“ in Kraft (CTIF 2012,<br />

Entstehung und Entwicklung der Berufsfeuerwehren, S.<br />

68)<br />

28.08.1843 Das königliche Opernhaus in Berlin<br />

wird von einem Großfeuer nach einer Ballettveranstaltung<br />

vollständig zerstört. Ursache ist vmtl. ein durch<br />

Gewehrfeuer verflogener Gewehrpropfen (Feuer, S. 24 /<br />

Buck, Thalia in Flammen (Theaterbrände), S. 29 / CTIF<br />

2012: Entstehung und Entwicklung von Berufsfeuer-wehren,<br />

S. 44)<br />

25.08.1848 Das Angebot des Ulmer Turnvereins<br />

„als bewaffnete Feuerwehr“ wird von der Stadt Ulm angenommen.<br />

Conrad Dietrich Magirus wird Kommandant<br />

(150 Jahre FF Ulm 1997, S. 17)<br />

01.08.1853 In Prag wird ein Feuerwehrkorps eingerichtet.<br />

Gründungsdatum der BF Prag (CTIF 2012:<br />

Entstehung und Entwicklung von Berufsfeuerwehren, S.<br />

457)<br />

30.08.1853 Der Turm der Kirche und 12 benachbarte<br />

Häuser fallen in Dorsten-Wulfen (Westfalen) einer<br />

Feuersbrunst zum Opfer (Bau- und Kunstdenkmäler in<br />

Westfalen, S. 472 / Thormann, Feurio im Vest, S. 64 /<br />

Fischer, Chronik des Münsterlandes 2003, S. 348)<br />

02.08.1858 Vmtl. durch Fehler bei Dacharbeiten<br />

brennt mit der Börse in Antwerpen „eines der herrlichsten<br />

Bauwerke Belgiens“ vollständig nieder (Der Feuerwehrmann<br />

8/1976)<br />

14.08.1858 Gründung der Feuerwehr Würzburg<br />

(Der goldene Helm, S. 267)<br />

06.08.1863 Die Stadtverordneten-Versammlung in<br />

Köln beschließt, dass an die Spitze der Feuerwehr nur<br />

ein Chef bestellt wird. Er soll der Kgl. Polizeibehörde von<br />

den Chefs der Pompiers-Corps vorgeschlagen werden<br />

(CTIF 2012, Entstehung und Entwicklung der Berufsfeuerwehren,<br />

S. 68)<br />

27.08.1883 Bei einem der katastrophalsten Vulkanausbrüche<br />

in der Geschichte der Menschheit auf der<br />

Insel Krakatau zwischen Java und Sumatra werden in 2-<br />

Minutentakt glühende stinkende Fontänen von Lava,<br />

Asche und Schwefeldampf bis zu 30 km hoch in die<br />

Stratosphäre geschleudert. 28,5 km 2 der Insel versinken<br />

im Meer. Über 36.000 Menschen finden den Tod (Naturund<br />

Brand-Katastrophen, S. 102 / Katastrophen, die die<br />

Welt erschütterten, S. 138)<br />

10.08.1903 Der erste bedeutende Brand in einem<br />

unterirdischen Tunnel: Bei einem verheerenden Brand in<br />

der Pariser Metro kommen über 100 Menschen ums<br />

Leben (Kursbuch Weltgeschichte / Feuerwehrfahrzeuge<br />

der Welt 5, 20<strong>04</strong>)<br />

05.08.1908 Das 136 Meter lange Luftschiff LZ 4<br />

des Grafen von Zeppelin wird nach der Landung in<br />

Echterdingen von einer Gewitterfront mit stark böigem<br />

Wind in die Kronen nahe stehender Obstbäume getrieben.<br />

Infolge elektrostatischer Entladungen entzündeten<br />

sich 15.000 Kubikmeter Wasserstoff und das Schiff verbrennt.<br />

Nach dem Unglück nimmt der Luftschiffbau einen<br />

rasanten Aufschwung, der erst durch das Zeppelin-Unglück<br />

von Lakehurst in den USA am 6. Mai 1937 beendet<br />

wurde<br />

05.08.1908 Eine Feuersbrunst vernichtet in Donaueschingen<br />

ein ganzes Stadtviertel (National Zeitung v.<br />

17.9.1933)<br />

09.08.1928 Ein Brand in Luhe bei Weiden vernichtet<br />

53 Wohnhäuser mit 120 Nebengebäuden und richtet<br />

einen Gesamtschaden von ca. 1 Millionen Mark an<br />

(Datteln-Oer-Erkenschwicker Anzeiger v. 11.08.1928)<br />

15.08.1933 Auflösung der Hilfspolizei durch den<br />

preuß. Ministerpräsidenten und Minister des Innern,<br />

Göring (Dattelner Anzeiger v. 09.08.1933)<br />

12.08.1953 Beim Brand des General-Motor-Werkes<br />

für hydraulisch-automatische Kraftwagengetriebe in<br />

Livonia (Michigan) sterben sechs Menschen. Der Sachschaden<br />

beträgt 55 Mio., der Verkaufsausfall 750 Mio.<br />

Dollar (Bemerkenswerte Brände und ihre Lehren, Die<br />

Roten Hefte 34, S. 37 / VFDB 1/1955)<br />

25.08.1953 Durch Erlass des Bundesinnenministers<br />

wird das THW errichtet. Es erhält den Status einer<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


1<strong>04</strong><br />

nicht rechtsfähigen Bundesanstalt (Die Bundesanstalt<br />

THW 1950 – 1990, S. 27 / Kupferschmidt, Einsatzfahrzeuge<br />

im Luftschutzdienst 1953 bis 1968)<br />

<strong>04</strong>.08.1958 Als erste Feuerwehr in NRW erhält die<br />

Berufsfeuerwehr Solingen eine hydraulische Drehleiter<br />

(DL 30 h von Magirus) (Gihl, Geschichte des dt. Fahrzeugbaus,<br />

Bd. 2 S. 63)<br />

08.08.1958 Bei einem durch Brandstiftung verursachten<br />

Großbrand im Großhandelskontor Haushaltswaren<br />

in Arnstadt (DDR) entsteht ein Sachschaden von 4<br />

Mio. Mark. Der Brandstifter wird zu lebenslanger Haft verurteilt<br />

(Gläser, Wasser marsch in der DDR, S. 646)<br />

23.08.1968 Unvorsichtiger Umgang mit Feuer führt<br />

zu einem Großbrand, der den 1170 erbauten Dom zu<br />

Roskilde (Dänemark), seit 1481 Grabstätte der dänischen<br />

Könige, schwer beschädigt. Mehrere FF, auch aus<br />

Kopenhagen, können die vollständige Zerstörung verhindern<br />

(Brandschutz in Baudenkmälern und Museen 1980,<br />

Seite 46)<br />

25.08.1973 5. Deutscher Jugendfeuerwehrtag bis<br />

26.08. in Höhr-Grenzhausen (Rheinland-Pfalz). Die<br />

Altersgrenze der Delegierten (bis dahin 35 Jahre) wird<br />

gestrichen (Der Feuerwehrmann 10/1973)<br />

28.08.1978 Beim Brand einer Lagerhalle in Köln-<br />

Deutz entsteht ein Sachschaden von mindestens 20<br />

Millionen DM (112 Magazin für den Feuerwehrmann<br />

10/1978)<br />

29.08.1983 Durch einen elektr. Kurzschluss entsteht<br />

ein Großbrand im „VEB Thüringer Obertrikotagen<br />

Apolda“ mit einem Gesamtschaden von 72 Mio. DDR-<br />

Mark (Wasser marsch in der DDR, S. 734)<br />

25.08.1988 Ein Flammeninferno in der Altstadt<br />

(Chiado) von Lissabon wird von über 1.000 Feuerwehrmännern<br />

bekämpft. Der Brand fordert zwei Tote, 1.500<br />

Verletzte und Sachschaden in Höhe von mehr als einer<br />

halben Milliarde DM (Notruf 112, Bd. 10 S. 27 / Brandkatastrophen<br />

S. 52. / Natur- und Brand-Katastrophen, S.<br />

174)<br />

28.08.1988 Flugtag-Unfall in Ramstein: 30 Tote<br />

und 500 Verletzte (Notruf 112, Bd. 10 S. 118)<br />

11.08.1993 Großbrand bei der VKR in Gelsenkirchen<br />

in der Rauchgasentschwefelungsanlage; Schaden<br />

über 10 Mio. DM (90 J. FF Gelsenkirchen 1994, S. 15)<br />

11.08.1993 Das Wahrzeichen Luzerns, die Kapellbrücke<br />

von 1367 (längste Holzbrücke der Welt), wird<br />

durch ein Feuer schwer beschädigt (Notruf 112, Bd. 15,<br />

S. 45)<br />

08.08.2003 In Portugal sterben seit Ausbruch der<br />

Waldbrände Ende Juli 15 Menschen in den Flammen.<br />

400 Polizisten fahnden dort nach Brandstiftern. 54.000<br />

ha Waldbestand werden vernichtet. In Spanien werden<br />

bei 40°C wegen der Waldbrände 2.500 Menschen evakuiert,<br />

in Italien ist die Lage in der Nähe Genuas ähnlich.<br />

Auf der kroatischen Halbinsel Istrien entfacht ein Blitz ein<br />

Großfeuer. In Russland werden 500 Waldbrände registriert.<br />

In Kanada bekämpfen Feuerwehrmänner und<br />

Militär mehr als 1.000 Waldbrände unterschiedlicher Ausbreitung,<br />

11.000 Menschen müssen evakuiert werden –<br />

in der Provinz Britisch Columbia wird der Notstand ausgerufen<br />

09.08.2003 Die Bezirksregierung in Münster ordnet<br />

aufgrund der wochenlangen Dürreperiode tägliche Kontrollflüge<br />

über den Waldgebieten der Emscher-Lippe-Region,<br />

u.a. auch über der Haard, an. In Dorsten-Holsterhausen<br />

geraten erstmals 500m 2 Waldflächen in Brand.<br />

Das Feuer kann aber von 100 Wehrmännern gelöscht<br />

werden. In Marl wird mit 315 Mikrogramm/m 3 Luft (EU<br />

Warnschwelle = 180ųg/m 3 ) der höchste Ozonwert in<br />

NRW gemessen<br />

14.08.2003 Beim bislang schwersten Waldbrand in<br />

der Schweiz werden im Kanton Wallis ca. 450 Hektar<br />

Wald zerstört, 250 Menschen werden vorsorglich evakuiert<br />

19.08.2008 Das ägyptische Parlamentsgebäude in<br />

Kairo wird durch einen Großbrand weitgehend zerstört.<br />

Von 12 Löschzügen können wegen Wasserknappheit nur<br />

drei eingesetzt werden (Dattelner Morgenpost vom<br />

20.08.2008)<br />

11.08.2012 Eine Hitzewelle von bis zu 45°C überrollt<br />

Spanien und Portugal und begünstigt schwere<br />

Waldbrände. In Portugal stirbt ein FF-Mann, es werden<br />

67.000ha Wald zerstört. In Italien werden allein am 09.08.<br />

108 Waldbrände registriert (Recklinghäuser Zeitung v.<br />

11.08.2012)<br />

11.08.2012 Zwei schwere Erdbeben bei Täbris im<br />

Iran fordern mehr als 300 Tote, 5.000 Menschen werden<br />

verletzt und 16.000 obdachlos (Recklinghäuser Zeitung v.<br />

13. u. 14.08.2012)<br />

26.08.2012 Ein Leck in einer Gasleitung verursacht<br />

eine Explosion mit nachfolgendem Großbrand in der<br />

wichtigsten Raffinerie Venezuelas. 39 Menschen sterben,<br />

86 werden verletzt (Recklinghäuser Zeitung vom<br />

27.08.2012)<br />

28.08.2012 Bei der Sprengung einer 250-Kilo-Fliegerbombe<br />

in München werden 17 Gebäude beschädigt,<br />

Dachstühle geraten in Brand, ein Geschäft brennt aus,<br />

eine Hausfassade wir eingedrückt. Die Splitter fliegen<br />

200m weit. Die Detonation ist kilometerweit zu hören,<br />

2.500 Menschen müssen ihre Häuser verlassen (Recklinghäuser<br />

Zeitung v. 30.08.2012 u. 06.02.<strong>2013</strong>)<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


105<br />

Es s geschah im<br />

September...<br />

188 Die Feuerschutz-Kohorten in Rom verhindern<br />

eine Katastrophe beim Brand des Kapitols, wobei<br />

jedoch die Bibliothek völlig zerstört wird (100 Jahre LZ<br />

Bensberg 1983, S. 10 / Herden, Roter Hahn und Rotes<br />

Kreuz)<br />

17.09.1483 Eine Feuersbrunst legt etwa die Hälfte<br />

der Stadt Essen in Schutt und Asche, so auch das Heilig-<br />

Geist-Spital, die Marktkirche und Teile des Rathauses<br />

(110 Jahre Berufsfeuerwehr Essen, S. 15)<br />

14.09.1558 Landgraf Philip I. von Hessen, „Der<br />

Großmütige“, erlässt eine Feuerordnung zum Schutz von<br />

Stadt und Land Kassel (CTIF 2012, Entstehung und<br />

Entwicklung der Berufsfeuerwehren, S. 217)<br />

02.09.1658 Nach den verheerenden Bränden von<br />

1562 und 1624 legt ein Feuer erneut die gesamte Stadt<br />

Bevergern im Münsterland in Asche. In nur vier Stunden<br />

brennen 95 Häuser nieder (Chronik des Münsterlandes,<br />

S. 217)<br />

15.09.1798 Fünftägiger Brand es Circus im Garten<br />

der „Maison Egalité“ in Paris. Die FF wird zu spät benachrichtigt<br />

(112 Magazin für den Feuerwehrmann<br />

10/1978)<br />

01.09.1803 Das 1795 eröffnete Astley´s Amphitheater<br />

in London brennt mitsamt 40 Nachbarhäusern<br />

vollständig nieder (Thalia in Flammen, S. 260)<br />

19.09.1808 Ein Feuer zerstört nach einer Vorstellung<br />

das Royal Covent Garden Theatre in London und<br />

viele Nachbarhäuser. 20 Menschen sterben (Kursbuch<br />

Weltgeschichte / Thalia in Flammen, S. 260)<br />

<strong>04</strong>.09.1823 Der alte Stadtkörper von Hof (Bayern)<br />

wird durch einen Großbrand weitgehend vernichtet: ein<br />

Sturm zerstäubt die Wasserstrahlen der Feuerspritzen<br />

(Das Feuer hat zwei Gesichter, S. 189)<br />

27.09.1863 In Bochum findet der 3. Rheinisch-<br />

Westfälische Feuerwehrtag statt. Acht Turnerfeuerwehren<br />

berichten über ihre Arbeit (CTIF 2011, Feuerwehrund<br />

Turnerbewegung, S. 207). Es soll auf die Behörden<br />

eingewirkt werden, dass die Ordnungsmannschaften die<br />

nötige Exekutivgewalt erlangen (150 Jahre Feuerwehrverbände<br />

auf dem heutigen Gebiet von NRW, 2012, S. 9)<br />

07.09.1868 bis 09.09. siebter Deutscher Feuerwehrtag<br />

in Braunschweig (Feuerwehrjahrbuch 1980/81,<br />

S. 217 / CTIF 2011, Feuerwehr- und Turnerbewegung, S.<br />

174)<br />

07.09.1883 bis 09.09. zwölfter Deutscher Feuerwehrtag<br />

in Salzburg (Feuerwehrjahrbuch 1980/81, S. 217<br />

/ Gihl, Geschichte des dt. Feuerwehrfahrzeugbaus, Bd. 1,<br />

S. 227)<br />

01.09.1923 Nach einem schwerem Erdbeben in<br />

Tokio (Japan) mit der Stärke 8,3 auf der Richterskala<br />

brennen mehr eine halbe Millionen Häuser (600.000) nieder:<br />

143.000 Tote, mehr als 500.000 Obdachlose (Notruf<br />

12, Bd. 16, S. 8 / G-Geschichte 11/2005 / Feuerwehrfahrzeuge<br />

der Welt 34/20<strong>04</strong> / Natur- und Brand-Katastrophen,<br />

S. 106 / Katastrophen, die die Welt erschütterten,<br />

S. 172)<br />

22.09.1928 Ein Kurzschluss verursacht im Theater<br />

„Novedades“ in Madrid ein Feuer, bei dem 110 Menschen<br />

sterben und 350 verletzt werden (Datteln-Oer-Erkenschwicker<br />

Anzeiger v. 25.09.1928 / Brandkatastrophen,<br />

S. 23 / Thalia in Flammen, S. 275 / Der Feuerwehrmann<br />

6/1962 / Natur- und Brand-Katastrophen, S. 144)<br />

10.09.1933 Brandkatastrophe in Öschelbronn<br />

(1.500 E): 203 Gebäude, davon 83 Wohnhäuser, brennen<br />

nieder. 400 Menschen werden obdachlos. Grund u.<br />

a.: das Löschwasser reicht nicht aus und die badischen<br />

und württembergischen Schlauchkupplungen passen<br />

nicht zusammen (Dattelner Anzeiger vom 12.09.1933 /<br />

Feuerschutz 10/1933 / Bemerkenswerte Brände und ihre<br />

Lehren, Die Roten Hefte 34, S. 79 / Notruf 12, Bd. 16, S.<br />

147 / Die Feuerwehr in der Gesellschaft, S. 29 / Lösch<br />

2003, Die Bahnfeuerwehr, S. 41 / <strong>Feuerwehrchronik</strong><br />

1/<strong>2013</strong> v. 31.1.<strong>2013</strong>)<br />

1958 Beginn des Einsatzes der Funksprechtechnik<br />

bei den Feuerwehren der DDR (Unser Brandschutz<br />

9/1958 / Gläser, Wasser marsch in der DDR, S.<br />

646)<br />

20.09.1973 Auf der britischen Insel Isle of Man<br />

sterben bei einem Brand in einem Ferienzentrum 49<br />

Menschen<br />

1973 In Kopenhagen (Dänemark sterben bei<br />

einem Hotelbrand 35 Menschen (Brandschutz 10/1985,<br />

S. 399)<br />

03.09.1978 Im Zollern-Alb-Kreis (Bad.-Württ.) verursacht<br />

ein Erdbeben (5,7 bis 7,1 auf der Richterskala)<br />

einen Sachschaden von mindesten 100.000 Millionen<br />

DM. 25 Menschen werden verletzt<br />

22.09.1983 bis 25.09. findet in Kiel der 10. Deutsche<br />

Jugendfeuerwehrtag statt (112 Magazin der Feuerwehr<br />

11/1983)<br />

02.09.2003 Im Kampf gegen die Flammen im südfranzösischen<br />

Mauren-Massiv, die fast 20.000 Hektar<br />

Wald zerstören, werden drei Feuerwehrmänner mit ihrem<br />

Fahrzeug eingeschlossen und kommen ums Leben<br />

(Recklinghäuser Zeitung v. 3.9.2003)<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


106<br />

02.09.2003 Bei einem der größten Hotelbrände in<br />

Kenia brennen vier mit Palmstroh gedeckte Hotels an der<br />

Küste nahe Mombasa vollständig nieder, 600 Touristen<br />

werden unverletzt evakuiert Recklinghäuser Zeitung v.<br />

03.09.2003)<br />

02.09.2008 Das Land NRW beschließt nach einer<br />

Reihe gefährlicher Chemieunfälle ein Maßnahmenpaket,<br />

nach denen mehr Sirenen und gefärbte Gase die Bürger<br />

warnen sollen. Chemieunternehmen in Wohngebieten<br />

werden durch neue Prüfteams gezielt kontrolliert (Dattelner<br />

Morgenpost v. <strong>04</strong>.09.2008)<br />

17.09.2008 Als bundesweit erste Feuerwehr stellt<br />

die Feuerwehr Essen, beginnend mit dem Rettungsdienst,<br />

vom Analogfunk auf Digitalfunk um (Brandschutz<br />

11/2008)<br />

21.09.2008 In einem chinesischen Nachtclub in<br />

Shenzhen sterben mindestens 43 Menschen im Flammeninferno,<br />

als Feuerwerkskörper während einer Vorstellung<br />

den Brand auslösen. 88 Menschen werden zum<br />

Teil schwer verletzt (Recklinghäuser Zeitung v.<br />

22.09.2008)<br />

24.09.2008 100 Jahre Deutsche Feuerwehrgewerkschaft:<br />

Das Jubiläum wird in Dresden mit einer<br />

Festveranstaltung begangen (Brandschutz 11/2008)<br />

2012 In der Jugendfeuerwehrauschusssitzung<br />

in Goch wird für die JF NRW ein neues Logo eingeführt.<br />

Das vorhergehende Logo war dem Logo der Dt. JF<br />

zu ähnlich (Der Feuerwehrmann 11/2012)<br />

07.09.2012 Ausgehend von einem Containerbrand<br />

entsteht bei einem Großbrand eines Lagers eines Automobilherstellers<br />

(Recyclingmaterial) in Hannover ein<br />

Sachschaden von mehr als 3,5 Mio. Euro. Mit Nachlöscharbeiten<br />

werden insgesamt 206 Einsatzkräfte gebraucht<br />

(Brandschutz 1/<strong>2013</strong>)<br />

12.09.2012 Mindestens 289 Menschen sterben bei<br />

einem Großbrand in einer Textilfabrik in Karachi (Pakistan),<br />

der vmtl. durch einen defekten Generator ausgelöst<br />

wird. Sicherungsgitter machen die Fabrik zu einer<br />

tödlichen Falle (Recklinghäuser Zeitung v. 13.09.2012)<br />

15.09.2012 Das vom neu gegründeten Verband<br />

der Feuerwehren in NRW gestiftete neue verbandseigene<br />

Feuerschutzehrenkreuz wird erstmals verliehen (in<br />

Silber an den stellvertr. Verbandsvorsitzenden Dipl. Ing.<br />

Stephan Neuhoff) (Der Feuerwehrmann 11/2001)<br />

25.09.2012 300 Feuerwehrleute bekämpfen einen<br />

Brand von 20.000t Dünger einer Düngemittelfabrik in<br />

Krefeld. Wegen der kilometerlangen Rauchwolke muss<br />

die Rheinschifffahrt zwischen Duisburg und Düsseldorf<br />

gestoppt werden (Recklinghäuser Zeitung v. 26.09.2012 /<br />

Der Feuerwehrmann 11/2012)<br />

Rezension: „miteinander - füreinander“ 150<br />

Jahre Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg<br />

(von Dr. Daniel Leupold)<br />

Mit dem Buch „miteinander - füreinander“ aus Anlass<br />

des 150-jährigen Bestehens des Landesfeuerwehrverbandes<br />

Baden-Württemberg ist den Stuttgarter<br />

Feuerwehrhistorikern ein schöner Wurf gelungen.<br />

Der Arbeitskreis Feuerwehrgeschichte, verstärkt<br />

um einige kompetente Mitautoren, hat unter<br />

Projektleitung von Frank Wörner auf über 220 Seiten<br />

keinen Themenblock zur südwestdeutschen<br />

Feuerwehrgeschichte offen gelassen.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt des Werkes liegt auf<br />

dem Leben und Wirken des langjährigen Feuerwehrkommandanten,<br />

Kreis- und Landesfeuerwehrverbandsvorsitzenden<br />

und Präsidenten des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes, Albert Bürger aus<br />

Rottweil. Den Deutschen Feuerwehrverband führte<br />

er beeindruckende 29 Jahre. Der „Verbandsgründer<br />

mit Weitblick und Charisma“ prägte das deutsche<br />

Feuerwehrwesen von der Nachkriegszeit bis<br />

in die 1980er Jahre wie kaum ein anderer. Der<br />

Beitrag im Buch, ein gelungenes und überfälliges<br />

Portrait.<br />

Weitere Schwerpunkte des Buches liegen auf der<br />

Verbandsgeschichte in Baden und Württemberg<br />

von Magirus bis heute, den Feuerwehrzeitschriften<br />

seit ihrer Entstehung 1860, Stiftungen, Feuerwehrheim,<br />

Feuerversicherung und der Entstehung und<br />

Entwicklung des Feuerwehr-Leistungsabzeichens<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Besonders erwähnenswert ist, dass außerdem alle<br />

Auszeichungen der südwestdeutschen Verbände<br />

und Länder in dem Buch erwähnt und abgebildet<br />

werden. Damit ist es auch ein lohnendes Nachschlagewerk<br />

für den Ordenskundler.<br />

Alle Beiträge sind mit über 300 farbigen und rund<br />

180 schwarz-weiß Aufnahmen und Karten reich bebildert.<br />

Der Anhang bietet neben Autorenverzeichnis<br />

und Bildnachweisen die Aufstellung der aktuellen<br />

Feuerwehrauszeichnungen in Baden-Württemberg<br />

und die Aufzählung der Verbandsvorsitzenden<br />

und Deutschen Feuerwehrtage.<br />

Ein durchweg gelungenes und für den Feuerwehrmann,<br />

Historiker und interessierten Laien gleichermaßen<br />

lesenswertes Buch.<br />

Herausgeber: Landesfeuerwehrverband Baden-<br />

Württemberg e.V.<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


107<br />

ISBN: 978-3-943391-34-3<br />

Preis: 19.80 €<br />

Erhältlich bei: Landesfeuerwehrverband Baden-<br />

Württemberg, Karl-Benz-Str.19, 70794 Filderstadt<br />

und im Buchhandel.<br />

mit der Erforschung dieser Firma beschäftigt.<br />

Deschler & Sohn ist heute bei der österreichischen<br />

Firma Pichl, die ein Ladengeschäft in 85622 Feldkirchen<br />

hat, zu finden. Eine Mitteilung durch Pichl<br />

ergab, dass es durch häufigen Besitzer- und Standortwechsel<br />

keine Unterlagen mehr über die Fa.<br />

Gustav Deschler gibt. Wer von euch/ihnen hat oder<br />

kennt eventuell jemanden, der Dokumentationen<br />

jeglicher Art über die Firma Deschler hat? Einiges<br />

habe ich schon erforscht, wobei es sehr widersprüchliche<br />

Ausführungen gibt.<br />

Infos hierzu bitte an: crs.lang@t-online.de<br />

Geschichten aus der Feuerwehr<br />

Als gemeinnütziges Projekt werden Geschichten<br />

aus der Feuerwehr gesucht, die in einem Buch zusammengefasst<br />

und 2014 veröffentlicht werden.<br />

Dieses Buch sammelt Geschichten aus der Feuerwehr,<br />

erzählt und beschrieben von Feuerwehrmännern<br />

und Frauen aus ganz Deutschland. Teils<br />

amüsant, teils informativ oder tragisch aber immer<br />

unterhaltsam. Wenn Sie bei der Feuerwehr etwas<br />

erlebt haben, dass Sie der Nachwelt erzählen und<br />

erhalten möchten, dann schauen Sie sich bitte folgende<br />

Webseite an und nehmen Sie Kontakt auf:<br />

www.feuerwehr-geschichten.de<br />

Abzeichen vom Feuerwehrtag 1893<br />

Es handelt sich um das Abzeichen (Anlage) vom<br />

deutschen Feuerwehrtag 1893 in München, welches<br />

durch die Fa. Gustav Deschler, München hergestellt<br />

wurde. Zur Zeit ist Reinhold Schwendner<br />

Entsprungener Arrestant<br />

Vor einigen Tagen wurde ein Mann am Waldgatter<br />

bei Schmargendorf beim Holzdiebstahl getroffen<br />

und, da er sich über seine Persönlichkeit nicht genügend<br />

ausweisen konnte, auch dem ihn zur Rede<br />

stellenden Beamten Wiederstand leistete, verhaftet.<br />

Nun wurde gerade in der im alten Spritzenhause<br />

befindlichen Arrestantenzelle eine Reparatur<br />

vorgenommen.<br />

Der Polizeidiener sperrte den Gefangenen deshalb<br />

in einen im Armenhause provisorisch als Zelle eingerichteten<br />

Raum. Als die im Spritzenhause be-<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


108<br />

schäftigten Arbeiter Feierabend gemacht und sich<br />

entfernt hatten, öffnete der Gefangene das Fenster<br />

seiner Zelle, entfernte gewaltsam einen der vor<br />

dem Fenster angebrachten Eisenstäbe und entwich.<br />

Der bald darauf wieder erscheinende<br />

Polizeidiener, welcher den Gefangenen zum Verhör<br />

abholen wollte, fand das Nest leer. Die Zelle im<br />

Spritzenhause ist übrigens inzwischen fertig gestellt<br />

und derartig versichert, das eine Wiederholung des<br />

oben geschilderten Vorkommnisses unmöglich erscheint.<br />

BIOGRAPHIEN<br />

* Referat 11 der vfdb<br />

„Teltower Kreisblatt“ vom 13 Februar 1892, Seite 2<br />

* Herausgesucht von Angela Damaschke<br />

Ludwig Jung<br />

Er organisierte das bayerische Löschwesen beispielhaft<br />

(Bildrechte: Callwey Verlag)<br />

Fotos vom Spritzenhaus: Feuerwehrmuseum Erkelenz,<br />

21.03.2010 (Fotos: Angela Damaschke)<br />

02.<strong>04</strong>.1835<br />

1850<br />

1855<br />

01.01.1856<br />

Frühjahr 1857<br />

Sommer 1857<br />

1864<br />

10.09.1866<br />

<strong>04</strong>.12.1866<br />

01.01.1868<br />

21.01.1870<br />

Herbst 1877<br />

19.07.1880<br />

1881<br />

09.09.1889<br />

06.08.1895<br />

12.09.1906<br />

geboren in Darmstadt<br />

Eintritt in das Büro der Aachener<br />

und Münchener Feuerversicherung<br />

in Darmstadt<br />

Versetzung nach Dresden<br />

Versetzung nach Berlin<br />

Versetzung nach Bremen<br />

Versetzung nach München,<br />

Inspektor<br />

Eheschließung mit Betty<br />

Thumhart<br />

Gründungsmitglied bei Einrichtung<br />

der FF München<br />

Wahl zum 2. Vorsitzenden der FF<br />

München<br />

Gründer, Herausgeber und Chefredakteur<br />

der „Zeitung für Feuerlöschwesen“<br />

Erster Vorsitzender der FF<br />

München<br />

Vorsitzender des Deutschen<br />

Feuerwehrausschusses<br />

Rücktritt vom Vorsitz des Deutschen<br />

Feuerwehrausschusses<br />

Ernennung zum Königlichen Rat<br />

Wiederwahl zum Vorsitzenden<br />

des Deutschen Feuerwehrausschusses<br />

Rücktritt vom Vorsitz des Dt.<br />

Feuerwehrausschusses<br />

verstorben in Feldafing am Starnberger<br />

See<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


109<br />

Als Inspektor seiner Gesellschaft, damals eine der<br />

größten Feuerversicherungsgesellschaften in<br />

Deutschland, hat Jung die Aufgabe, zahlreiche<br />

Brandstätten zu besichtigen. Damals zerstören<br />

Brände nicht selten ganze Ortschaften oder jedenfalls<br />

nennenswerte Teile von ihnen, was angesichts<br />

der damaligen wirtschaftlichen Lage fürchterliche<br />

Not verursacht. Zwar gibt es neben sehr wenigen<br />

über die Dörfer verteilten Handdruckspritzen schon<br />

einige Feuerwehren, doch sind sie noch wenig bekannte<br />

Seltenheiten. Der Grund ist zähes Hängen<br />

an inzwischen veraltetem Herkommen und sogar<br />

böser Wille; man scheut auf dem Lande eine Ordnung,<br />

bei der sich die selbstständigen Bauern einoder<br />

sogar unterordnen müssten. Diese Erlebnisse<br />

lassen in Ludwig Jung den Gedanken reifen, gegen<br />

die Feuersnot mehr als die Schadensabwicklung<br />

für einige Versicherte zu unternehmen. Ludwig<br />

Jung erkennt, dass dem Übel nur durch die zwar<br />

ihm, aber noch nicht der Bevölkerung bekannten<br />

Freiwilligen Feuerwehren erfolgreich zu begegnen<br />

sei. Und so tritt er noch 1866 in die gerade gegründete<br />

Freiwillige Feuerwehr seiner Heimatstadt<br />

München ein. Dieser Schritt wird sein weiteres Leben<br />

bestimmen. Sein Eifer bringt ihm noch im selben<br />

Jahr das Amt des Zweiten Vorsitzenden mit der<br />

Aufgabe ein, über das literarische Geschehen auf<br />

dem Feuerwehrgebiet zu berichten. Diese Tätigkeit<br />

zeigt ihm auf, wie wenig gedruckte und veröffentlichte<br />

Informationen es in jener Zeit gibt.<br />

Aber Jung beschränkt sich nicht auf die Tätigkeit in<br />

der Münchner Freiwilligen Feuerwehr. Ihm wird klar,<br />

dass sich das Feuerlöschwesen nur dann kräftig<br />

weiterentwickeln wird, wenn die bisher bestehenden<br />

Wehren vermehrt und durch eine verbindende<br />

Organisation zur Verbreitung des Gedankens der<br />

Selbsthilfe angehalten werden; außerdem müsse<br />

ein Fachblatt die Feuerwehrinteressen bekannt machen<br />

und vertreten. Jung gründet zu diesem Zweck<br />

die „Zeitung für Feuerlöschwesen“, versendet Tausende<br />

von Probeexemplaren -und bekommt 83<br />

Abonnementbestellungen zurück! Aber entsprechend<br />

seiner sehr zeitgenössischen Devise „Durch<br />

und vorwärts“ lässt er sich nicht entmutigen: Seit 1.<br />

Januar 1868 lässt Jung die Zeitung vierzehntäglich<br />

erscheinen; er ist Chefredakteur und Verleger.<br />

Dass die Zeitung wächst, dafür sorgt er von nun an<br />

dauerhaft. Aber erst 20 Jahre später kann er sein<br />

Beschäftigungsverhältnis bei der Aachen-Münchner<br />

Versicherung aufgeben und von der Fachzeitschrift<br />

leben.<br />

Den Gedanken, eine bayerische Feuerwehrvereinigung<br />

müsse her, regt er schon in der ersten Ausgabe<br />

seiner Fachzeitschrift an. Auch als Delegierter<br />

seiner Heimatwehr bei der Gründung des Oberbayerischen<br />

Feuerwehr-Verbandes zu Weihnachten<br />

1867 in Freising begründet er dringend die<br />

Bildung eines Bayerischen Feuerwehr-Verbandes.<br />

Um seinen Plänen Nachdruck zu verschaffen, erklärt<br />

er dort, dass die Münchner Freiwillige Feuerwehr<br />

dem Oberbayerischen Verband nur beitreten<br />

werde, wenn die Oberbayern ihrerseits einem<br />

Bayerischen Verband beitreten würden. Nun werden<br />

die Münchner Delegierten von der Versammlung<br />

beauftragt, entsprechende Vorarbeiten zu leisten.<br />

Die Münchner Feuerwehr gibt den Auftrag<br />

ganz richtig wiederum an ihn, den Vertreter des<br />

Gedankens, weiter. Nachdem Jung überhaupt erstmal<br />

ermittelt hat, wo es bereits Freiwillige Feuerwehren<br />

in Bayern gibt, lädt er diese 215 Wehren zu<br />

Ostern 1868 in das zentral in Franken gelegene<br />

Gunzenhausen in den „Fränkischen Hof“ ein, in<br />

dem die Versammelten von immerhin 115 Wehren<br />

die von Jung vorgelegten Satzungen nur wenig verändert<br />

annehmen. An der Spitze des Verbandes<br />

steht der Bayerische Feuerwehr-Landesausschuss;<br />

zum Vorsitzenden dieses Landesausschusses wird<br />

Jung gewählt. Über vierzig Jahre wird Jung diesen<br />

Vorsitz innehaben. Und Jung kümmert sich dann<br />

auch um das Wachsen des Verbandes ganz stetig.<br />

So gibt es aus dem Jahre 1884 folgenden Bericht:<br />

„Es bestanden damals (1868, d. Verf.) in Bayern<br />

nur 198 Feuerwehren. L. Jung war nun auf´s<br />

Eifrigste bemüht, das Feuerwehrwesen in Bayern<br />

vorwärts zu bringen, dies beweisen die verschiedenen<br />

Eingaben an die kgl. Staatsbehörden, die<br />

Rundschreiben und Flugblätter an die Gemeindeverwaltungen,<br />

Geistliche und Lehrer, sowie eine<br />

Menge Aufsätze in den bayer. Tagesblättern über<br />

die große Wichtigkeit ordentlicher Feuerlöschanstalten.<br />

[… ] ebenso unternahm Jung sehr viele<br />

Reisen, um die oberbayrische Landbevölkerung<br />

über das Wesen und die Thätigkeit der freiwilligen<br />

Feuerwehren aufzuklären und sie für die freiwillige<br />

Hilfe zu begeistern. ... Es wurde uns erzählt, dass<br />

Jung in einem großen Dorfe bei München einmal<br />

mit nur 3 Mann die erste Übung begonnen habe,<br />

die anderen Bauern standen abseits und waren anfänglich<br />

nicht zu bewegen, Hand anzulegen. Jung<br />

nahm nun zu den 3 Mann seinen Schwiegervater<br />

und Schwager, die Herren Thumhart sen. und jun.,<br />

welche wackere Männer unsern strebsamen Kameraden<br />

überallhin begleiteten und keine Kosten<br />

scheuten und führte vor den Augen der scheuen<br />

und mißtrauischen Landbewohner seine Uebungen<br />

so gut es eben gehen wollte durch. Nach und nach<br />

kamen dann doch mehr Männer und Burschen herzu<br />

und bei Schluß seiner Übung hatte Jung an die<br />

hundert Mann in Reih und Glied. Die genannten<br />

Verwandten Jung´s setzten sich mit ihren Signal-<br />

Hörnern an die Spitze des Zugs und mit Musik wurde<br />

dann in´s Wirthshaus einmarschirt. Nachdem jeder<br />

Mann sich mit einem frischen Trunk gelabt, hielt<br />

Jung eine begeisterte Ansprache an die Mannschaft<br />

und gewöhnlich gaben dann alle ohne Aus-<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


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Männer der Freiwilligen Feuerwehr München (Bildrechte: Stadtarchiv München)<br />

nahme den Handschlag, Satzungen wurden angenommen<br />

und die Chargierten gewählt, so dass die<br />

neue Feuerwehr vollständig fertig war. So hat Jung<br />

gewiß an die hundert Feuerwehren nur durch seine<br />

persönlichen Bemühungen in Bayern in´s Leben<br />

gerufen.“<br />

Sicherlich gelingt die fortlaufende Errichtung Freiwilliger<br />

Feuerwehren auch aus den Zeitumständen<br />

heraus, doch Jung hat mit seiner Tätigkeit diese<br />

Umstände mit geschaffen. Beim Ausscheiden aus<br />

seinem Verbandsvorsitz waren aus den 192 Wehren<br />

über 7.500 geworden.<br />

Nach der Gründung besucht Jung als Vorsitzender<br />

die Feuerwehren fortlaufend und sorgt dafür, dass<br />

sich die Einrichtung neuer Wehren um die bestehenden<br />

herum fortsetzt. Außerdem führt er richtiggehende<br />

Inspektionen durch und lässt dabei Probevorführungen<br />

abhalten. Dieses Verfahren ist außerordentlich<br />

wirksam, weiß Jung doch, dass man<br />

sich kümmern muss, und umgekehrt wird in den<br />

Wehren die Sache wichtig genommen, wenn ein<br />

Inspizient erscheinen wird. Dabei erweist sich Jung<br />

als begabter Redner; diese Fähigkeit ist sicher sein<br />

wichtigstes Mittel, den Feuerwehrgedanken voran<br />

zu bringen. Bayern wird nach und nach das deutsche<br />

Land mit den meisten Freiwilligen Feuerwehren.<br />

Das erfolgreiche Inspektionsverfahren wird<br />

1875 noch durch die Schaffung von Bezirks- und<br />

Kreisverbänden ausgebaut, deren jeweilige Vorsitzenden<br />

diese Inspektionen durchzuführen haben.<br />

Damit wird ein einigermaßen regelmäßiges Inspizieren<br />

aller Wehren organisiert.<br />

Gleichzeitig erweist sich Jung um diese Zeit auch<br />

als überzeugender Autor; seit 1870 lässt er zahlreiche<br />

Bücher und Hefte zum Thema Feuerwehr erscheinen.<br />

Alleine in diesem Jahr sind es drei Werke,<br />

darunter „Das Feuerlöschwesen in Markt- und<br />

Landgemeinden“, das in fünf Auflagen<br />

erscheint und die Goldmedaille des<br />

Deutschen Feuerwehrtages in Linz erhält.<br />

Der größte Erfolg wird das<br />

„Übungsbuch für Landfeuerwehren“,<br />

das fünfzehn Auflagen erreicht.1871<br />

erscheint zum ersten Mal sein „Jahrbuch<br />

des Deutschen Feuerlöschwesens“,<br />

das den Stand des Feuerlöschwesens<br />

darstellt. 1874 erscheint erstmals<br />

die in Deutschland vielleicht bekannteste<br />

Veröffentlichung, „Für Feuerwehren“,<br />

die von Jung zur Veröffentlichungsreihe<br />

entwickelt und mit 25<br />

Heften erscheinen wird. Einzelne Hefte<br />

werden auch anderen Autoren<br />

übertragen. Sie wird Vorbild für eine<br />

bis heute erscheinende Fachthemen-<br />

Heftreihe. Mit seinem Werk von 1876,<br />

„Die Feuerlöscheinrichtungen der größeren Städte<br />

Deutschlands“, überspringt er sogar die Mauer zu<br />

den damaligen Berufsfeuerwehren; er schildert sie<br />

so geschlossen und umfassend, wie es bis dahin<br />

nur zusammengesucht werden konnte. Dieses Heft<br />

aus dem Freiwilligenbereich wird sogar bei den<br />

Berufsfeuerwehren benutzt und gesammelt. Im selben<br />

Jahr erscheint auch sein Werk „Feuer und<br />

Licht, ein Büchlein fürs Volk“, das in großer Auflage<br />

das Bewusstsein für die Feuergefahr, aber auch<br />

deren Bannung durch die Feuerwehr fördert. Mit<br />

diesen Veröffentlichungen macht sich Jung einen in<br />

Deutschland bekannten Namen, vor allem natürlich<br />

bei den Freiwilligen Feuerwehrleuten selbst.<br />

1875 vollendet Jung eine selbst gestellte Aufgabe,<br />

mit der er bei den deutschen Freiwilligen Feuerwehren<br />

auch noch zu einem wichtigen Namen wird:<br />

Hatte er bereits (seit 21.01.1870 Vorsitzender der<br />

Münchener Freiwilligen Feuerwehr) gleich darauf<br />

dort eine Sterbekasse für die Wehrangehörigen gegründet,<br />

streitet er jahrelang um staatliche Mittel für<br />

die Errichtung einer Kasse zur Unterstützung im<br />

Dienst verletzter und erkrankter Feuerwehrmänner<br />

und deren Hinterbliebener für alle bayerischen Freiwilligen<br />

Feuerwehrleute. 1875 erreicht er dies mit<br />

viel Geschick und Einsatz beim Erlass des bayerischen<br />

Brandversicherungsgesetzes; er betätigt<br />

sich richtiggehend als Lobbyist. Obwohl in Württemberg<br />

sogar schon seit 1868 eine staatliche Unfallversicherung<br />

besteht, ist die erreichte Regelung<br />

ein Riesenerfolg, weil damals eine solche Leistung<br />

weithin nicht als staatliche Aufgabe gesehen wird.<br />

Offenbar besonders auf Grund dieses Erfolgs wird<br />

Jung ein Jahr darauf zum Vorsitzenden des Deutschen<br />

Feuerwehr-Ausschusses gewählt, wo er<br />

unter anderem den erfolgreichen Aufruf zur Errichtung<br />

des Metz-Denkmals verfasst und die Deutschen<br />

Feuerwehrtage in Stuttgart und Dresden mit-<br />

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9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


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organisiert. Dort macht er die bayerischen<br />

Inspektionsregeln bekannt und tritt für die Übernahme<br />

durch andere Länder ein, wo sie allerdings nur<br />

als Muster für schwächere Nachahmungen wirken.<br />

Bedauerlicherweise bleibt Jung ein ähnlicher Erfolg<br />

mit der Schaffung von staatlichen Unfallversicherungen<br />

in weiteren deutschen Ländern versagt; zu<br />

unterschiedlich sind die Rechtssituationen, zu groß<br />

ist die Zahl der zu beteiligenden Stellen, zu verschiedenen<br />

Rechtsansichten, zu gering noch das<br />

Gewicht der Freiwilligen Feuerwehren in den anderen<br />

großen Ländern. Zum Vergleich sei angemerkt,<br />

dass erst rund fünfzig Jahre später (1922) eine entsprechende<br />

Regelung für das ganze Reichsgebiet<br />

gelingen wird.<br />

Außerhalb Bayerns sind die damaligen Vertreter<br />

der Freiwilligen Feuerwehren zu wenig wirksam in<br />

sozialen Angelegenheiten: Sie haben keinen Ludwig<br />

Jung.<br />

Veröffentlichungen<br />

- Das Feuerlöschwesen in Markt- und Landgemein<br />

den; Verlag der Franz´schen Buchhandlung, München<br />

1870 (5 Auflagen)<br />

- Übungsbuch für Landfeuerwehren; Verlag der<br />

Franz´schen Buchhandlung, München 1870 (15<br />

Auflagen)<br />

- Die Förderung des Feuerlöschwesens in Bayern;<br />

Verlag der Franz´schen Buchhandlung, München<br />

1870<br />

- Jahrbuch des Deutschen Feuerlöschwesens;<br />

Verlag der Franz´schen Buchhandlung, München<br />

1871<br />

- Feuerlöschordnungen; Verlag der Franz´schen<br />

Buchhandlung, München 1873<br />

- Jahrbuch II des Deutschen Feuerlöschwesens;<br />

Verlag der Franz´schen Buchhandlung, München<br />

1874<br />

- Für Feuerwehren, I. Theil; Verlag der Franz´schen<br />

Buchhandlung, München 1874 (es folgen 24 Hefte)<br />

- Feuer und Licht, ein Büchlein fürs Volk; Verlag der<br />

Franz´schen Buchhandlung, München 1876<br />

- Die Feuerlöscheinrichtungen der größeren Städte<br />

Deutschlands; (vermutlich Franz´sche Verlagsbuchhandlung,<br />

München) 1876<br />

- Die Behandlung der Feuerlöschmaschine; Verlag<br />

der Franz´schen Buchhandlung, München 1876<br />

- Denksprüche, für Feuerwehren gesammelt und zu<br />

Gunsten des Metz-Denkmales in Heidelberg;<br />

Verlag G. Franz, München 1878<br />

- Handbuch des Feuerlösch- und Rettungswesens;<br />

Verlag Grau, Hof 1884<br />

- Feuerschutz in München, Anleitung für den Dienst<br />

des Feuerwehr-Kommandanten; [ ? ] 1884<br />

- Sanitätsvorschriften für Feuerwehren; ?<br />

- Gedichte, Sprüche, Reden bei Feuerwehrfestlichkeiten;<br />

Verlag G. Franz, München 1888<br />

- Kind, hüte dich vor Feuer und Licht; Verlag L.<br />

Jung, München 1889<br />

- Menschenrettung in Brandfällen; Verlag Knorr,<br />

München 1890<br />

Bibliografie<br />

- Auszug aus Brandwacht 1985: Ein Vorbild;<br />

Zeitschrift Brandwacht, Jahrgang 2006 S. 115<br />

- P. Chrisnach: Ludwig Jung, Vorsitzender des Bayrischen<br />

Feuerwehr-Ausschusses, Feuerwehr-Welt-<br />

Album; Luxembourg 1894<br />

- Joseph Haggenmiller: Heute früh…; Zeitung für<br />

Feuerlöschwesen<br />

- Ph. L. Jung: Vier Jahrzehnte Feuerlöschwesen<br />

und Lebenswirksamkeit; Verlagsbuchhandlung und<br />

Buchdruckerei Philipp Jung, München 1906<br />

- F.(riedrich) L.(enz): Kleine Mitteilungen; Zeitschrift<br />

Norddeutscher Feuerwehrmann, Jahrgang 1889<br />

- Benno Ladwig: Musik und Lied in der Feuerwehr;<br />

Verlag Busecker Schule, Buseck 1990 S. 199<br />

- Dipl.-Ing. Heinz Speckmann: Zum 150. Geburtstag<br />

von Heinrich Chr. Ludwig Jung; Zeitschrift 112 -<br />

Magazin der Feuerwehr, Jahrgang 1985 S. 213<br />

- Dipl.-Ing. Heinz Speckmann: Ludwig Jung zum<br />

Gedächtnis; Zeitschrift Brandwacht, Jahrgang 1985<br />

S.74<br />

- Verfasser ungenannt: Feuerwehr-Portraits-Galerie<br />

I. Ludwig Jung, Deutsche Feuerwehr-Zeitung,<br />

Jahrgang 1878 S.212<br />

- Verfasser ungenannt: Verdienstliches, Bayrischer<br />

Feuerwehrverband; Zeitschrift Illustrirte Welt, Jahrgang<br />

1898<br />

- Verfasser ungenannt: Königl. Rat Ludwig Jung-<br />

München +; Zeitschrift Archiv für Feuerschutz, Rettungs-<br />

und Feuerlöschwesen, Jahrgang 1906, S.<br />

14<br />

- Verfasser ungenannt: Ludwig Jung +; Kreis-Feuerwehr-Zeitung<br />

(Schweinfurt), Jahrgang 1906 S.79<br />

- Verfasser ungenannt: Kgl. Rat Jung (München) +;<br />

Zeitschrift Feuer und Wasser Jahrgang 1906 S. 309<br />

- Verfasser ungenannt: Ludwig Jung +; Zeitung für<br />

Feuerlöschwesen, Jahrgang 1906 S. 163<br />

- Verfasser ungenannt: Ludwig Jung Denkmal; Zeitung<br />

für Feuerlöschwesen, Jahrgang 1910<br />

- Verfasser ungenannt: Übergabe des Jung Denkmals;<br />

Zeitung für Feuerlöschwesen, Jahrgang 1910<br />

S. 177<br />

- Verfasser ungenannt: Ludwig Jung zum Gedächtnis;<br />

Schleswig-Holsteinische Feuerwehr-Zeitung,<br />

Jahrgang 1935 Nr. 8<br />

- Verfasser ungenannt: Ludwig Jung zum Gedächtnis;<br />

Zeitung für Feuerlöschwesen, Jahrgang 1935<br />

S. 99<br />

- Verfasser ungenannt: Dem Gedächtnis Ludwig<br />

Jungs; Zeitung für Feuerlöschwesen, Jahrgang<br />

1935, S. 124<br />

* Verfasser: Günter Strumpf<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>


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„Mit Gott für Kaiser und Reich“<br />

Symposium zur Geschichte der Feuerwehren<br />

im Ersten Weltkrieg<br />

Samstag, 26. April 2014 Deutsches Feuerwehrmuseum<br />

in Fulda<br />

I Einführung<br />

09:00 Dr. Daniel Leupold, Rolf Schamberger<br />

Begrüßung<br />

09:15 Günter Strumpf: Die deutschen Feuerwehren<br />

und der 1. Weltkrieg<br />

II Sachthemen:<br />

09:45 Dipl.-Ing. Dieter Farrenkopf: „Kindermord von<br />

Karlsruhe“ Der Bombenangriff am 22.06.1916<br />

10:15 Gilbert Müller: Die österreichischen Feuerwehren<br />

im Sanitätsdienst während des 1. WK<br />

10:45 Pause<br />

11:15 Bernd Klaedtke: Auszeichnungen an Feuerwehrleute<br />

1914-1918<br />

11:45 German Vogliano: Die Gasmaske1914-1918<br />

und der Gasschutz bei den Feuerwehren<br />

12:15 Rolf Schamberger M.A.: Branddirektor Dr.<br />

Reddemann und die Flammenwerfer<br />

12:45 Mittagspause<br />

III Regional- und Lokalstudien:<br />

14:00 Dipl.-Ing. Manfred Gihl: Die Feuerwehr<br />

Hamburg im 1. Weltkrieg<br />

14:30 Dr. Moritz Jungbluth: Der Nassauische<br />

Feuerwehrverband und der 1. Weltkrieg<br />

15:00 Frank Wörner: Die Angehörigen der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Untertürkheim zuhause und im<br />

Felde<br />

15:30 Dietrich Baldeweg/Dietmar Hoffmann: Feuerwehr<br />

der Stadt Pegau im 1. Weltkrieg<br />

IV Fazit und Verabschiedung<br />

Ausfallreserve (im Tagungsband enthalten):<br />

Dr. Daniel Leupold: Branddirektor Stahl und die<br />

Militärfeuerwehren<br />

Anmeldemodalitäten erscheinen im nächsten Heft!<br />

Fachforum in Nordrhein-Westfalen<br />

Am 30. November und 1. Dezember wird in Sendenhorst<br />

(Kreis Warendorf, NRW) das 5. Fachforum<br />

Feuerwehrgeschichte des VdF NRW statt.<br />

Das Fachforum ist, ebenso wie die veranstaltete<br />

Oldtimer-Sternfahrt, eine Veranstaltung für „jedermann“.<br />

Jeder, der Interesse an Fachvorträgen, interessanten<br />

Gesprächen und neuen Kontakten rund<br />

um die Feuerwehrgeschichte hat ist herzlich eingeladen,<br />

hieran teilzunehmen.<br />

Themen in diesem Jahr sind unter anderem:<br />

- Zertifizierung von Feuerwehr-Oldtimern nach<br />

CTIF-Richtlinien (inklusive Musterzertifizierung von<br />

2-3 Fahrzeugen)<br />

- Der § 86 / 86a StGB (Verwendung von Kennzeichen<br />

verfassungswidriger Organisationen) und seine<br />

Konsequenzen für die Darstellung in der Feuerwehrgeschichte<br />

bei Ausstellungen, Festschriften<br />

und Publikationen im Feuerwehrwesen<br />

- Jüdische Mitglieder bei den Feuerwehren / Die<br />

Beteiligung der Feuerwehr Lemgo an einer Ausstellung<br />

zu diesem Thema im Deutschen Feuerwehrmuseum<br />

- Sachstandsberichte zu aktuellen Themen<br />

Das genaue Programm sowie weitere Informationen<br />

findest du auf unserer Homepage unter<br />

http://www.vdf-nrw.de<br />

Wir würden uns freuen, wenn du diese Information<br />

auch im eigenen Bereich weitergibst, damit wir das<br />

Fachforum entsprechend füllen können.<br />

i.A. Nils Vollmar, Landesgeschäftsstelle VdF NRW<br />

Die Herausgeber bedanken sich bei:<br />

Angela Damaschke<br />

Ralf Keine,<br />

Peter Korte,<br />

Dr. Daniel Leupold,<br />

und<br />

Günter Strumpf<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Bernd Klaedtke und Michael Thissen<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Michael Thissen<br />

Landstr. 25, 41516 Grevenbroich<br />

M.Thissen@FW-Chronik.de<br />

www.fw-chronik.de<br />

und<br />

Bernd Klaedtke<br />

Vanikumer Str. 44, 41569 Rommerskirchen<br />

BKlaedtke@aol.com<br />

<strong>Feuerwehrchronik</strong> Heft 4<br />

9. Jahrgang 31. Juli <strong>2013</strong>

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