alumni halenses 1/2013 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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18 alumni alumni halenses 1/2013 alumni Sauberes Trinkwasser ist im Sudan Mangelware Im vergangenen Jahr hat der Alumni Erziehungswissenschaften Halle (Saale) e. V. einen Spendenaufruf gestartet. Es ging um „Wasser für Wun-Cuei“. Die Menschen dieses Dorfes im Südsudan haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, deshalb sollte eine Wasserpumpe für die Grundschule angeschafft werden. Gregory Goc, Mitglied im Alumni-Verein und Gründer von „Sudan Face e.V.“ organisiert diese Hilfsaktion. Denn obwohl er bereits seit vielen Jahren in Deutschland lebt, sorgt sich Goc weiterhin um seine Heimat. Die Hilfsprojekte des Vereins „Sudan Face e.V.“ kommen unter anderem dieser Grundschule im Sudan zu Gute. (Foto: privat) Gregory Goc kam 1991 nach Deutschland. Seine Heimat, der Südsudan, befand sich damals bereits seit vielen Jahren im Bürgerkrieg. Und obwohl 2005 ein Friedensabkommen unterzeichnet wurde, kommt es immer wieder zu ethnischen Konflikten. „Im Bundesstaat Bahr El Ghazal kam es beispielsweise im vergangenen Dezember zu einem Massaker, bei dem viele Menschen ihr Leben verloren. Hinzu kommt auch, dass zwischen Nord und Süd grundlegende Fragen noch ungeklärt sind wie zum
alumni halenses 1/2013 alumni 19 Beispiel die Aufteilung der Einnahmen aus den Öl-Ressourcen zwischen beiden Staaten und der genaue Grenzverlauf zwischen Nord und Süd. Und seit Anfang 2011 kommt es im Südsudan verstärkt zu Auseinandersetzungen zwischen der südsudanesischen Armee und oppositionellen Milizgruppen.“ Gregory Goc verfolgt mit Sorge die Entwicklung in seiner Heimat. Vor allem aber sorgt er sich um die Kinder. Und so gründete er 2005 den Verein „Sudan Face“, der heute 24 Mitglieder hat und bislang im Rahmen des Projektes „Bildung im Südsudan“ Spenden sammelte, um zu helfen: Schulbänke, Hefte, Stühle, Kreide – vieles von dem, was eine Schule braucht, konnte die neu errichtete Schule in Wun-Cuei anschaffen. Auch der Grundschule in Akoc, dem Heimatdorf des Vereinsgründers, konnte schon mit einer Spende geholfen werden. Erschwert wird die Arbeit durch widrige Umstände: „Ein Großteil des Südsudans ist sumpfig, das Straßennetz ist schlecht oder gar nicht existent. Wenn im Mai die Regenzeit beginnt, werden jedes Jahr große Bereiche komplett von der Außenwelt abgeschnitten. All diese Probleme erschwerten die Arbeit des Vereins vor Ort, zudem ist die Tätigkeit des Vereins nur von Januar bis Ende April möglich“, erzählt Gregory Goc. Aber er lässt sich nicht bremsen in seinem Tatendrang, das aktuelle Projekt des Vereins ist eine Wasserpumpe für das Dorf Wun-Cuei. Die Wasserversorgung, sagt Goc, sei vielerorts Mangelware. Vor allem die ländliche Bevölkerung habe kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser. „Regenwasser ist hier eine äußerst unzuverlässige Quelle. Frauen müssen mehrere Kilometer mit Kanistern auf dem Kopf zu Fuß laufen, um sich mit Wasser zu versorgen. Die andauernde Mangelversorgung mit Trinkwasser hat zu katastrophalen Durchfallerkrankungen bis hin zu Cholera geführt. Für die Bevölkerung stehen keine sanitären Anlagen zur Verfügung.“ Vor zwei Jahren war Goc in Akoc, und damals war die Situation sehr kritisch. Es hatte lange nicht geregnet, und die Leute konnten nicht mit dem Anbau von Hirse und Mais beginnen. Ende Mai dann begann es zu regnen, Dörfer wurden überflutet. Und so reifte der Plan in Gregory Goc, eine Wasserpumpe zu installieren, um die Haushalte mit gefiltertem Wasser versorgen zu können. 9.500 Euro kosten Anschaffung und Anschluss einer solche Pumpe. 7.500 konnte der Sudan-Face-Verein gemeinsam mit der Diakonie-Katastrophenhilfe bis Ende letzten Jahres sammeln. Der Rest kommt fast komplett aus Halle. Gregory Goc, der heute in München lebt und im Sozialreferat der Stadt arbeitet, hat an der Martin- Luther-Universität studiert, ist Alumnus der Philosophischen Fakultät und als solcher Mitglied des Vereins Alumni Erziehungswissenschaften Halle. Vorstandsmitglied Tobias Kolasinski erzählt, dass der Entschluss zu helfen sehr schnell gefasst war. „Es wurde im Vorstand diskutiert, nachdem Gregory Goc angefragt hatte. Und es herrschte schnell Konsens. Dass es so schnell ging, hat selbst Gregory gewundert.“ Die Weihnachtsfeier des Alumni Erziehungswissenschaften Halle (Saale) e. V. wurde kurzerhand genutzt, um den Spendenaufruf zu starten. Professor Harald Schwillus übernahm die Schirmherrschaft. „Als Dekan ist es mir eine besondere Ehre, Herrn Gregory Goc als internationalen Alumnus unserer Fakultät und Vorsitzenden von Sudan Face e. V. dabei zu unterstützen, die elementare Wasserversorgung für eine Grundschule im jüngsten Staat dieser Welt, im Südsudan, durch einen eigenen Brunnen zu ermöglichen“, so Harald Schwillus. Insgesamt konnten 1222 Euro gesammelt werden. Auch eine Privatspende von 500 Euro sei darunter gewesen, erzählt Tobias Kolasinski. Das Geld wurde Gregory Goc übergeben, die Wasserpumpe wird nun in kurzer Zeit gekauft werden können. „Wir als Verein können uns auch für die Zukunft vorstellen, das Engagement unserer Alumni zu unterstützen“, sagt Tobias Kolasinski. Warum auch nicht? Ehemalige und auch jetzige Studierende könnten sich an den Verein wenden, um sich zu engagieren oder Hilfe für bestimmte Projekte zu bekommen. Bislang war dies eine Einzelaktion des Alumnivereins, aber das muss ja nicht so bleiben. Kapazitäten wären zweifellos vorhanden, wenngleich der Verein bereits seit Jahren vielbeachtete Projekte durchführt. „Unsere Sommertagung zum Beispiel. Oder die Veranstaltungsreihe ,Zu Gast bei ...’, zu der einzelne Professoren einladen, um in persönlicher Atmosphäre fachliche Gespräche zu führen“, sagt Kolasinski. Über einen Zuwachs an Mitstreitern würden sich die bislang 37 Mitglieder übrigens freuen. Wie beim Spendensammeln gilt auch hier: Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Anja Falgowski Weitere Informationen unter www.philfak3.unihalle.de/alumni/verein
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