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November | Dezember 2013 - Deutsche Post - Philatelie

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Historie<br />

DIE INFLATION<br />

Anfang der 1920er-Jahre begannen<br />

die Preise immer schneller zu steigen.<br />

Die Ausgabe neuer Briefmarken<br />

wurde erforderlich.<br />

1920<br />

Ältere Briefmarkenausgaben erhielten<br />

für eine Neuausgabe einen Aufdruck,<br />

der den neuen Wert auswies.<br />

(DR MiNr.<br />

118)<br />

1921<br />

Auch alte Germania-Marken wurden<br />

mit neuem Aufdruck weiterverwendet:<br />

hier 10 Mark auf 75 Pfennigen.<br />

Um Löhne zahlen zu können, brachten Angestellte während der<br />

Hyperinflation 1923 Massen von Banknoten in Wäschekörben.<br />

»Wunder der Rentenmark« vor 90 Jahren<br />

Rettung in der Not<br />

(DR MiNr. 157)<br />

1922<br />

»Ziffern im Queroval« wird diese<br />

Markengestaltung beschrieben,<br />

die ab 1922 neu gedruckt wurde<br />

(DR MiNr. 257).<br />

1923<br />

In der Hyperinflation brachen alle<br />

Dämme: Die Preise stiegen minütlich.<br />

Ausgegeben wurden Briefmarken zu<br />

Tausenden, dann Hunderttausenden<br />

und schließlich Milliarden Mark.<br />

(DR MiNr. 296) (DR MiNr. 337)<br />

Heute ist der Begriff »Rentenmark« etwas in Vergessenheit geraten. Zu<br />

Unrecht – denn sie bedeutete Rettung in höchster Not: Mit ihrer Hilfe<br />

konnte die rasante Geldentwertung der frühen 1920er-Jahre aufgehalten<br />

werden. Die deutsche Wirtschaft stabilisierte sich wieder.<br />

Für ein Kilo Kartoffeln 90 Mrd. Mark, für ein Ei 320 Mrd. Mark, für einen Liter<br />

Milch 360 Mrd. Mark: Während der großen Inflation 1923 trugen die Menschen<br />

ihr Papiergeld in Schubkarren und Wäschekörben zum Einkauf. Jeder versuchte,<br />

möglichst weit vorne in den langen Schlangen vor den Geschäften zu stehen – denn<br />

Zeit war Geld: Der Wert der Banknoten verfiel schneller, als sie nachgedruckt werden<br />

konnten. Erst durch die Einführung der Rentenmark gelang es, diese Entwicklung<br />

zu stoppen und eine Normalisierung der Preisentwicklung zu erreichen.<br />

Kriegsfinanzierung zerstörte Geldwertstabilität<br />

Ursache der Inflation war das System der Finanzierung des Ersten Weltkriegs: Die<br />

Rücklagen des <strong>Deutsche</strong>n Reichs deckten die enormen Kriegskosten nur für wenige<br />

Tage. Damit mehr Geld gedruckt werden durfte, wurde die gesetzliche Noteneinlösungspflicht<br />

aufgehoben. Niemand konnte mehr von den Banken verlangen, ihm<br />

den Gegenwert seiner Banknoten in Metallgeld auszuzahlen. Zugleich wurde der<br />

Goldanker aufgehoben, der eine Dritteldeckung der Banknoten durch das Edelmetall<br />

vorschrieb. Diese enorme Geldvermehrung, die aus der »Goldmark« die Papiermark<br />

machte, wurde durch Kriegsanleihen gegenfinanziert,<br />

über die sich der Staat massiv bei den<br />

eigenen Bürgern verschuldete. In Erwartung eines<br />

raschen Sieges plante die Regierung, das Geld<br />

nach Kriegsende über die »Kriegsbeute« in Form<br />

von Reparationen zurückzuzahlen.<br />

Doch der Krieg ging verloren und so hatte die<br />

im Januar 1919 gewählte Regierung der Weimarer<br />

Republik von Anfang an mit einem gigantischen<br />

Schuldenberg zu kämpfen: Die staatlichen Verbindlichkeiten<br />

überstiegen das Volkseinkommen<br />

des folgenden Jahres; zugleich mussten Kriegsopfer<br />

versorgt und der Wiederaufbau bezahlt werden.<br />

Zusätzlich verpflichtete der Versailler Vertrag<br />

die junge Republik zu massiven Reparationszahlungen<br />

an die Siegermächte.<br />

Kinder spielen mit wertlos<br />

gewordenen Banknoten.<br />

Eine Dachziegelfrankatur<br />

mit 85 Marken zu 1 Mio. und<br />

64 Marken zu 10 Mio. Mark.

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