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Mosambik - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

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<strong>Mosambik</strong><br />

Länderinformation<br />

Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

Zelinkagasse 2, 1010 Wien, Telefon: +43 (0)1 90399-0, office@ada.gv.at, www.entwicklung.at


<strong>Mosambik</strong><br />

Einleitung<br />

<strong>Mosambik</strong> gilt als Beispiel für erfolgreichen politischen und wirtschaftlichen Wandel. Das<br />

Land erreichte 1975 die Unabhängigkeit von Portugal. Die frühen Jahre des unabhängigen<br />

Staates waren durch den 16 Jahre dauernden Bürgerkrieg geprägt. Seit dem Friedensvertrag<br />

von 1992 und dem anschließenden Konsolidierungsprozess gilt die noch relativ junge<br />

Demokratie allerdings im südlichen Afrika und auch international als politisch stabiles<br />

Land.<br />

Trotzdem steht <strong>Mosambik</strong> vor großen Herausforderungen. Vor allem gilt es, die Armut zu<br />

mindern, die trotz des kontinuierlichen Wachstums und der im internationalen Vergleich<br />

sehr guten Wirtschaftsdaten nach wie vor besteht. Für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung<br />

des Landes müssen die enormen Vorkommen an natürlichen Ressourcen und<br />

die großen landwirtschaftlichen Potenziale genutzt werden. Auch die Bereiche gute Regierungsführung,<br />

Korruptionsbekämpfung und besonders der Kampf gegen HIV/AIDS erfordern<br />

große Anstrengungen.<br />

BASISDATEN<br />

Unabhängigkeit 25. Juni 1975<br />

Staatsform<br />

Staatsoberhaupt<br />

Präsidialrepublik<br />

Armando Emílio Guebuza<br />

Regierungschef<br />

Alberto Vaquina<br />

Außenminister<br />

Oldemiro Baloi<br />

Fläche* 801.590 km 2<br />

Bevölkerung**<br />

24,5 Mio.<br />

Bevölkerungswachstum** 2,2 %<br />

Lebenserwartung**<br />

50,7 Jahre<br />

Alphabetisierung** 56,1 %<br />

HDI (Human Development<br />

Index)**<br />

GII (Gender Inequality Index)**<br />

BIP*<br />

0,327 (max. 1), 185.<br />

Stelle von 186<br />

0,582; 125. Stelle von 186<br />

14,59 Mrd. USD<br />

jährl. Wachstum des BIP* 7,4 %<br />

BNE*<br />

12,84 Mrd. USD<br />

BNE pro Kopf*<br />

Armut**<br />

Bevölkerungsanteil mit<br />

Zugang zu sauberem<br />

Wasser*<br />

510 USD<br />

54,7 % der Bevölkerung<br />

leben unter der nationalen<br />

Armutsgrenze.<br />

78 % der städtischen und<br />

33 % der ländlichen<br />

Bevölkerung<br />

* Quelle: Weltbank: World Development Indicators Database, Stand<br />

Stand August 2013<br />

** Quelle: UNDP: Human Development Report 2013<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 2


Politische Situation<br />

<strong>Mosambik</strong> ist eine parlamentarische Demokratie und ein neutraler Staat. Die Verfassung<br />

von 1975 wurde im Dezember 1990 durch eine neue ersetzt und 2005 überarbeitet. Ein<br />

Mehrparteiensystem, die Trennung von Exekutive, Legislative und Judikative sowie Pressefreiheit,<br />

Streikrecht, Umweltschutz und die Gleichstellung der Geschlechter wurden eingeführt.<br />

Die Marktwirtschaft wurde als grundlegendes Prinzip festgelegt. Aus der Volksrepublik<br />

wurde die Republik <strong>Mosambik</strong>.<br />

Die aktuell amtierende Regierung war 2009 aus den vierten allgemeinen Präsidentschaftsund<br />

Parlamentswahlen nach der Einführung der Mehrparteiendemokratie im Jahr 1994<br />

hervorgegangen. Der wiedergewählte Präsident Armando Emílio Guebuza stellt vor allem<br />

die Reduktion der ländlichen und städtischen Armut, Frieden und Sicherheit, Wirtschaftsentwicklung,<br />

soziale Gerechtigkeit und den Kampf gegen HIV/AIDS in den Mittelpunkt<br />

seiner Regierungspolitik.<br />

Anfang 2010 wurde das neue Parlament angelobt. Die absolute Mehrheit stellt die Regierungspartei<br />

FRELIMO (<strong>Mosambik</strong>anische Befreiungsfront), gefolgt von den Parteien<br />

RENAMO (Nationaler Widerstand <strong>Mosambik</strong>s) und MDM (Demokratische Bewegung<br />

<strong>Mosambik</strong>s). Erstmals in der parlamentarischen Geschichte des Landes gibt es nun drei<br />

Parteiklubs.<br />

Im April 2010 wurde das neue Fünfjahres-Regierungsprogramm 2010–2014 verabschiedet.<br />

Erstmals wurden auch Provinzparlamente gewählt.<br />

Derzeit wird in der FRELIMO-Partei die Nachfolge von Präsident Guebuza diskutiert. Dieser<br />

wird – wie in der Verfassung vorgesehen – nach Ablauf seines zweiten Mandats im<br />

Jahr 2014 nicht mehr zur Wahl antreten.<br />

Dezentralisierung<br />

Das politische System <strong>Mosambik</strong>s wird zunehmend dezentralisiert – einerseits über die<br />

Stärkung der Repräsentanz des Staates auf lokaler Ebene (Bezirke), anderseits gibt es<br />

inzwischen 43 autonome Gemeinden, für die sowohl Bürgermeister als auch Gemeinderäte<br />

gewählt werden. In 41 Gemeinden stellt die FRELIMO den Bürgermeister, in zwei Gemeinden<br />

die noch junge Oppositionspartei MDM. Die größte Oppositionspartei RENAMO<br />

boykottierte die Gemeinderatswahlen 2008. Die nächsten Gemeinderatswahlen sind für<br />

November 2013 geplant. Angesichts der aktuellen politischen Ereignisse und kleineren<br />

bewaffneten Zwischenfällen werden sie mit Spannung erwartet.<br />

Außenpolitik<br />

Aufgrund des Friedens- und Konsolidierungskurses konnte sich <strong>Mosambik</strong> besonders<br />

innerhalb der Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika (SADC) als demokratisches<br />

Land positionieren. <strong>Mosambik</strong> unterhält gute Beziehungen zu allen Mitgliedsstaaten der<br />

Afrikanischen Union, in den außen- und wirtschaftspolitischen Beziehungen spielt vor allem<br />

Südafrika eine wichtige Rolle. Aufgrund der großen Rohstoffvorkommen und seiner<br />

Lage am Indischen Ozean gewinnt das Land insbesondere für Binnen-Staaten wie Botswana,<br />

Simbabwe, Sambia und Malawi eine immer größere geostrategische Bedeutung.<br />

Von August 2012 bis August 2013 hatte <strong>Mosambik</strong> die rotierende Präsidentschaft der<br />

SADC inne. Derzeit ist es Teil der Troika. In dieser Eigenschaft widmete es sich neben<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 3


politischen Fragen besonders der Entwicklung von Infrastruktur (Transport, Energie, Telekommunikation,<br />

Ost-West-Korridore). Dadurch sollte die wirtschaftliche Integration der<br />

Region vorangetrieben werden. Ebenso leitet <strong>Mosambik</strong> derzeit den Vorsitz der Gemeinschaft<br />

der Länder mit offizieller Landessprache Portugiesisch (CPLP), der Brasilien, Portugal,<br />

Angola, <strong>Mosambik</strong>, Guinea Bissau, São Tomé e Principe sowie Osttimor angehören.<br />

Hier hat <strong>Mosambik</strong> mit dem Thema Nahrungsmittelsicherheit als Schwerpunkt während<br />

seiner Präsidentschaft einen für die Mitgliedsländer besonders wichtigen Akzent gesetzt.<br />

Menschenrechtssituation<br />

Im Menschenrechtsbereich gibt es nach wie vor Probleme bei Polizei und Justiz. Besonders<br />

kritisch ist laut Amnesty International die Situation in den Gefängnissen. Dort ist die<br />

Einhaltung der Menschenrechte nur bedingt gewährleistet. Trotzdem konnten in den letzten<br />

Jahren beachtliche Fortschritte erzielt werden; so haben nun auch ärmere Bevölkerungsschichten<br />

Zugang zu Justiz, wurden genderspezifische Anlaufstellen für Frauen eingerichtet<br />

und Gerichtsverfahren beschleunigt. Darüber hinaus wird im Parlament ein neuer<br />

Strafkodex, der für kleine Verbrechen auch alternative Strafen vorsieht, diskutiert. Ebenfalls<br />

wurde inzwischen eine per Gesetz vorgesehene Volksanwaltschaft eingerichtet, die<br />

dazu beitragen soll, der Bevölkerung rascher und gezielt Zugang zur Justiz zu verschaffen.<br />

Diese soll zusätzliche Impulse setzen, wobei sich die Erwartungen vor allem auf die Stärkung<br />

der Menschenrechte im politischen Kontext – beispielsweise in der Gesetzgebung –<br />

richten.<br />

Im Universal Peer Review 2010 der Vereinten Nationen (UN) wurden positive Entwicklungen<br />

hinsichtlich der Menschenrechtssituation in <strong>Mosambik</strong> festgestellt; die meisten der<br />

mehr als 100 Empfehlungen nahm <strong>Mosambik</strong> an und stellte in Aussicht, diese auch umsetzen<br />

zu wollen. Dazu zählt, den Kampf gegen Gewalt an Kindern – insbesondere an<br />

Mädchen – zu verstärken.<br />

Starke Zivilgesellschaft<br />

Die Zivilgesellschaft im Land wird zunehmend stärker und bringt sich engagiert und couragiert<br />

in die Angelegenheiten des öffentlichen Lebens ein. Es gibt eine Vielzahl an Nichtregierungsorganisationen<br />

(NRO), die die öffentliche Diskussion in verschiedenen thematischen<br />

Bereichen mitbestimmen und durch konkrete Aktivitäten die Lebensbedingungen<br />

der Bevölkerung verbessern.<br />

Wirtschaft<br />

Vielfältiges Potenzial<br />

Mit fast 3.000 Kilometern Meeresküste, riesigen tropischen Wäldern und dem Sambesi-<br />

Fluss verfügt <strong>Mosambik</strong> über günstige natürliche Voraussetzungen für Wasserkraft, Bergbau,<br />

Fischfang und Tourismus. Der Cahora-Bassa-Staudamm am Sambesi-Fluss produziert<br />

genügend Energie, um dem Land über den Export von Strom nach Simbabwe und<br />

Südafrika Devisen zu bringen. Großprojekte wie das MOZAL-Aluminiumschmelzwerk, die<br />

Gaspipeline SASOL und bereits in Betrieb genommenen Kohleminen sind erfolgreiche<br />

Beispiele für regionale und internationale Investitionen, die in Zukunft für höhere staatliche<br />

Einnahmen sorgen werden.<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 4


Aufschwung für Industriesektor<br />

Die Rehabilitierung der Sena-Eisenbahnlinie, die eine Verbindung zu Simbabwe und Malawi<br />

herstellt, die Konstruktion der Eisenbahnlinie Moatize-Nacala, die vor allem dem<br />

Transport von Kohle aus der Region Tete nach Beira und an die Küste dient, der Ausbau<br />

der Häfen in Nacala, Beira und Maputo und andere Investitionen in den Infrastrukturbereich<br />

unterstützen den Aufbau des Industriesektors, der besonders für höhere Steuereinnahmen<br />

und Beschäftigung wichtige Impulse setzen wird.<br />

Zukunftschance Tourismus<br />

Auch im Tourismus hat <strong>Mosambik</strong> das Potenzial, sich als regionales Tourismusziel zu<br />

etablieren – vor allem für BesucherInnen aus Südafrika und Angola. Auch für internationale<br />

Gäste wird das Land zu einer immer beliebteren Urlaubsdestination. Die Verbindung von<br />

Stränden und Nationalparks (z. B. Gorongosa-Nationalpark) bietet dafür ideale Voraussetzungen.<br />

Österreich unterstützt Fachausbildung im Tourismussektor.<br />

Wachsende Volkswirtschaft<br />

Mit einem durchschnittlichen jährlichen Wirtschaftswachstum von mehr als 7 Prozent hat<br />

<strong>Mosambik</strong> eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Afrikas und zeigt eine<br />

stabile makroökonomische Situation. Sogar 2012 konnte das Land trotz der globalen Wirtschaftskrise<br />

ein reales Wirtschaftswachstum von 7,4 Prozent erreichen. Das ist eine der<br />

höchsten Wachstumsraten weltweit und in der Region. Für 2013 erwartet der Internationale<br />

Währungsfonds (IWF) ebenfalls 7,4 Prozent. Das Wachstum basiert vor allem auf Fortschritten<br />

in der Landwirtschaft und im Bergbau sowie auf Transport und Ausgaben im öffentlichen<br />

Sektor. Auch der Tourismussektor entwickelt sich positiv.<br />

Die Inflation konnte 2012 gering gehalten werden und betrug im Dezember 2,2 Prozent.<br />

Für 2013 prognostiziert der IWF einen Anstieg, da die verheerenden Überschwemmungen<br />

Anfang des Jahres enorme Schäden an Infrastruktureinrichtungen verursachten und die<br />

Ernteerträge dadurch geringer ausfielen. Auswirkungen werden auf die gesamte Wirtschaft<br />

sowie den Staatshaushalt erwartet.<br />

Außenhandel<br />

2012 exportierte <strong>Mosambik</strong> Waren im Wert von 3,82 Milliarden US-Dollar. Wichtigste<br />

Märkte sind Südafrika, Belgien, Südafrika, Italien, Spanien und China. Unter den bedeutendsten<br />

Exportprodukten finden sich Aluminium, Shrimps, Cashew-Nüsse, Baumwolle,<br />

Zucker, Zitrusfrüchte, Holz und Strom. Die Importe beliefen sich 2012 auf 5,57 Milliarden<br />

US-Dollar und umfassten hauptsächlich Maschinen und Ausrüstung, Fahrzeuge, Treibstoff,<br />

Chemikalien, Metallprodukte, Lebensmittel und Textilien.<br />

Seit 2012 exportiert <strong>Mosambik</strong> auch Steinkohle; mittlerweile sind erste finanzielle Rückflüsse<br />

in den Staatshaushalt zu verzeichnen. Großes Potenzial für künftige Investitionen<br />

haben auch die reichhaltigen Vorkommen von teils seltenen Rohstoffen wie Gold, Bauxit,<br />

Bentonit, Eisenerz, Kupfer, Nickel, Platin, Tantalit, Titanerz, Diamanten, Graphit, Marmor,<br />

Kaolin und Salz, besonders aber Gas. Länder wie Brasilien, Australien, China, Südkorea,<br />

Südafrika, die USA, Norwegen und zunehmend mehr Mitgliedsstaaten der Europäischen<br />

Union (vor allem Italien, Großbritannien, Deutschland, Portugal usw.) verstärken ihr wirtschaftliches<br />

Engagement.<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 5


Wirtschaftliche Beziehungen zwischen <strong>Mosambik</strong><br />

und Österreich<br />

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen <strong>Mosambik</strong> und Österreich sind relativ gering,<br />

aber mit steigender Tendenz. Österreich engagiert sich derzeit vor allem im Bereich des<br />

Energie- oder Eisenbahnsektors sowie verstärkt im Brückenbau. <strong>Mosambik</strong> hat in den<br />

letzten Jahren seine Handelsbilanz gegenüber Österreich verbessert, in erster Linie durch<br />

den verstärkten Export von Aluminum. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung <strong>Mosambik</strong>s<br />

– vor allem im Bergbau, im Infrastrukturbereich und Dienstleistungssektor – sind<br />

zunehmend mehr österreichische Unternehmen an Wirtschaftsbeziehungen interessiert.<br />

Österreich exportierte 2011 Waren (Getränke, Maschinen, mechanische Geräte, elektrotechnische<br />

Waren, Schienenfahrzeuge, Gleismaterial, Zugmaschinen, Kraftfahrzeige usw.)<br />

im Wert von 2,2 Millionen Euro nach <strong>Mosambik</strong> und führte von dort im selben Zeitraum<br />

Güter im Wert von mehr als 4,3 Millionen ein – in erster Linie Aluminium und daraus gefertigten<br />

Waren, Kohle sowie Tabak und Tabakprodukte. Die wirtschaftlichen Beziehungen<br />

wachsen und sollen durch Wirtschaftsmissionen sowohl nach Österreich als auch nach<br />

<strong>Mosambik</strong> weiter gestärkt und vertieft werden. So gab es Anfang 2013 die erste offizielle<br />

mosambikanische Wirtschaftsmission nach Österreich, im Herbst erfolgt der österreichische<br />

Gegenbesuch.<br />

Armutssituation<br />

Mit einem jährlichen BIP von 579 US-Dollar pro Kopf 1 zählt <strong>Mosambik</strong> zu den ärmsten<br />

Ländern der Welt. Trotz Verbesserungen nimmt das Land noch immer einen der letzten<br />

Plätze im Index für menschliche Entwicklung ein 2 . Positive Entwicklungen gab es bei der<br />

Lebenserwartung, der Kindersterblichkeit und beim Zugang zu Schulbildung, vor allem von<br />

Mädchen.<br />

Entwicklungspolitik<br />

Am 3. Mai 2010, verabschiedete der Ministerrat die mittelfristige Armutsminderungsstrategie<br />

der mosambikanischen Regierung (PARP 2011–2014). Strategisches Ziel ist, die Armut<br />

durch inklusives Wirtschaftswachstum von 54,7 Prozent im Jahr 2009 auf 42 Prozent<br />

im Jahr 2014 zu senken. Dabei sollen die staatlichen Maßnahmen in erster Linie der ärmsten<br />

Bevölkerungsschicht zugutekommen.<br />

Die konkreten Schritte zur Erreichung dieses Ziels sind in einem Aktionsplan festgeschrieben.<br />

Dieser wurde unter starker Beteiligung der Zivilgesellschaft und von Geberorganisationen<br />

in einem jahrelangen Prozess ausgearbeitet. Zentrale Anliegen waren, sicherzustellen,<br />

dass die PARP Kontinuität zur vorhergehenden Armutsminderungsstrategie<br />

(PARPA II) garantiert und auf Basis der Ergebnisse der Haushaltserhebung zur Armutssituation<br />

(Haushaltszensus 2009) neue Prioritäten gesetzt werden.<br />

Als wesentlicher Schwerpunkt wurde der Agrarsektor festgelegt, in dem ca. 80 Prozent der<br />

mosambikanischen Bevölkerung beschäftigt sind. Alle anderen Maßnahmen sind mit diesem<br />

Schwerpunkt verknüpft und ergeben eine komplementäre und umfassende Ge-<br />

1 http://data.worldbank.org/indicator/, Stand August 2013<br />

2 Quelle: UNDP: Human Development Report 2013<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 6


samtstrategie. Querschnittsthemen wie Umwelt, Gender und gute Regierungsführung sind<br />

wichtige Bestandteile und werden in alle Bereiche integriert. Durch dieses aufeinander<br />

abgestimmte, sektorübergreifende Vorgehen soll die Armut effektiver und nachhaltiger<br />

mindert werden. Eine wesentliche Neuheit ist auch der Fokus auf soziale Sicherheit und<br />

Korruptionsbekämpfung.<br />

Folgende drei Ergebnisse sollen erzielt werden:<br />

─<br />

─<br />

─<br />

Steigerung der Produktion und Produktivität im Agrar- und Fischereisektor,<br />

Förderung von Arbeitsplätzen,<br />

soziale und menschliche Entwicklung.<br />

Die drei Ziele bauen auf den Grundpfeilern der PARP auf – gute Regierungsführung, Makroökonomie<br />

und die Verwaltung der öffentlichen Finanzen.<br />

Wichtigster Partner EU<br />

Die EU ist der wichtigste Partner <strong>Mosambik</strong>s. Sie (Europäische Kommission und Mitgliedsstaaten)<br />

leistet ca. 70 Prozent der <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong>. Die Europäische<br />

Kommission unterstützt mit ca. 200 Projekten den mosambikanischen Entwicklungsprozess,<br />

vor allem in den Schlüsselbereichen Budgethilfe, Transport und Gesundheit. Die<br />

Auszahlungen steigen in den letzten Jahren, was darauf zurückzuführen ist, dass sich die<br />

beiderseitige Abstimmung und die Umsetzungskapazitäten <strong>Mosambik</strong>s verbessert haben.<br />

Seit 2006 gibt es einen jährlichen politischen Dialog zwischen den EU-Botschaftern und<br />

dem mosambikanischen Außenminister.<br />

<strong>Mosambik</strong> ist Mitunterzeichner des Cotonou-Abkommens zwischen der EU und den afrikanischen,<br />

karibischen und pazifischen Staaten (AKP-Staaten).<br />

Bestrebungen zur Umsetzung der Pariser Deklaration werden von der Gebergemeinschaft<br />

in <strong>Mosambik</strong> besonders aktiv wahrgenommen. Im Sinne der Harmonisierung und Anpassung<br />

hat die EU-Delegation etwa eine Datenbank fertiggestellt, die einen Großteil der Projekte<br />

der EU und der Vereinten Nationen enthält. Die Daten, einschließlich jener zu den<br />

aktuellen österreichischen Maßnahmen, können über http://www.odamoz.org.mz/ abgerufen<br />

werden.<br />

Internationale ODA an <strong>Mosambik</strong><br />

erhaltene ODA gesamt netto (in Mio.<br />

USD)<br />

2008 2009 2010 2011<br />

1.996,0 2.012,0 1.952,0 2.047,0<br />

in % des BNE ca. 21,6 21,3 21,4 16,0<br />

davon ODA Österreichs (in Mio. USD) 12,7 8,9 8,8 9,8<br />

Quelle: OECD: Recipient aid chart Mozambique (www.oecd.org) und ADA-Statistik. Die Angaben der OECD<br />

entsprechen dem Stand Februar 2013 und ersetzen früher publizierte Werte.<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 7


ODA an <strong>Mosambik</strong>: Hauptgeber*<br />

Durchschnitt 2010–2011<br />

Vereinigte Staaten 332<br />

Portugal 170<br />

Institutionen der Europäischen Union 161<br />

Großbritannien 148<br />

IDA 136<br />

* Durchschnitt auf Basis der Brutto-Auszahlungen<br />

Quelle: OECD: Recipient aid chart Mozambique (www.oecd.org, Stand Februar 2013)<br />

Öffentliche Entwicklungshilfeleistungen (ODA)<br />

Österreichs<br />

Die gesamten öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen Österreichs 3 (ODA) an <strong>Mosambik</strong><br />

betrugen zwischen 1995 und 2011 96,91 Mio. Euro. Die Leistungen der OEZA im gleichen<br />

Zeitraum beliefen sich auf 70,07 Mio. Euro.<br />

ODA Österreichs an <strong>Mosambik</strong> in Mio. Euro<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

bilaterale ODA gesamt in Mio. Euro an<br />

<strong>Mosambik</strong> 2,78 8,80 6,36 6,61 7,06<br />

in % der bilateralen Gesamt-ODA 0,29 1,03 1,75 1,43 2,00<br />

OEZA/ADA an <strong>Mosambik</strong> in Mio. Euro 2,47 8,52 6,12 6,10 6,71<br />

OEZA/ADA an <strong>Mosambik</strong> in % der ges.<br />

OEZA/ADA-Leistungen (ODA) 2,69 8,29 6,77 6,48 8,14<br />

Quelle: ADA-Statistik<br />

<strong>Österreichische</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> mit <strong>Mosambik</strong><br />

Langjährige Beziehungen<br />

Zwischen Österreich und <strong>Mosambik</strong> bestehen langjährige und vielseitige Beziehungen.<br />

Schon bald nach der Unabhängigkeit im Jahr 1975 setzten die ersten österreichischen<br />

Personalentsendungsprojekte im Bildungs- und Stadtplanungsbereich ein. In den frühen<br />

1980er-Jahren leistete Österreich Nahrungsmittelhilfe und verstärkte sein Engagement<br />

durch Bewässerungs- und Viehzuchtprojekte.<br />

1985 unterzeichneten die beiden Länder ein Abkommen über technische und finanzielle<br />

Zusammenarbeit, das einen deutlichen Schwerpunkt auf Infrastrukturprojekte mit technischer<br />

Assistenz legte. Im Vordergrund standen die Ausbildung von Fachkräften vor Ort<br />

und die Wiederherstellung der durch den Krieg zerstörten Bahnanlagen des Beira-<br />

Korridors. Dieser führt von der Küste über Simbabwe in die sambische Hauptstadt Lusaka<br />

und ist für die Binnenländer der kürzeste Zugang zum Meer. In den 1990er-Jahren kamen<br />

Projekte im Sektor Demokratieentwicklung hinzu.<br />

3 BMF, BMWF, BMUKK, BMI, BMeiA u. a.; Länder Städte und Gemeinden<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 8


Geografische und inhaltliche Schwerpunkte<br />

1992 wurde <strong>Mosambik</strong> Schwerpunktland der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

(OEZA) mit der Provinz Sofala als geografischem Fokus. Seit 1995 ist Österreich mit<br />

einem Koordinationsbüro vertreten – zunächst in Beira, seit 2005 in Maputo. Derzeit arbeitet<br />

das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten in Zusammenarbeit<br />

mit den mosambikanischen Partnern an einer Landesstrategie, die ab 2014<br />

gelten wird. Diese orientiert sich am Armutsminderungsplan der Regierung (Plano de<br />

Acção para a Redução da Pobreza Absoluta) und ist mit der EU-Landesstrategie abgestimmt.<br />

In der Strategie sind alle strategisch gestaltbaren Instrumente sowie die beabsichtigten<br />

Synergien dargestellt. Die Resultat- und Wirkungsorientierung des österreichischen<br />

Engagements steht dabei besonders im Mittelpunkt.<br />

Sofala ist nach wie vor geografischer Schwerpunkt der OEZA, wobei der inhaltliche Fokus<br />

auf der Dezentralisierung der öffentlichen Verwaltung liegt. Im Mittelpunkt stehen die Sektoren<br />

Wasser sowie Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, in denen vor allem Aktivitäten<br />

in den Bereichen Kapazitätsentwicklung und Infrastruktur unterstützt werden. Die<br />

Maßnahmen sind mit den nationalen Sektorprogrammen (nationale Landwirtschaftsstrategie/PEDSA<br />

und nationales Programm für ländliche Wasser- und Siedlungshygieneversorgung/PRONASAR)<br />

abgestimmt, die sich beide wiederum aus der nationalen Armutsreduktionsstrategie<br />

ableiten.<br />

Im Zuge der verstärkten Zusammenarbeit mit anderen bilateralen Gebern fördert Österreich<br />

gemeinsam mit Dänemark und der Schweiz darüber hinaus ein nationales Programm<br />

zur Stärkung der autonomen Gemeinden.<br />

Außerdem leistet die <strong>Österreichische</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> in Abstimmung mit 20<br />

anderen bilateralen Gebern (darunter 12 EU-Mitgliedsstaaten) auch generelle Budgethilfe.<br />

Dabei fließen die Zuschüsse direkt in den mosambikanischen Staatshaushalt. Die österreichischen<br />

Beiträge zur Sektorfinanzierung beziehen sich derzeit auf den Etat des mosambikanischen<br />

Landwirtschaftsministeriums und werden zur Umsetzung der nationalen landwirtschaftlichen<br />

Entwicklungsstrategie eingesetzt.<br />

Etliche von österreichischen und mosambikanischen Nichtregierungsorganisationen<br />

durchgeführte Projekte werden von der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

kofinanziert. Sie sind mit der OEZA-Strategie für <strong>Mosambik</strong> abgestimmt.<br />

Projektbeispiele<br />

Generelle Budgethilfe<br />

Generelle Budgethilfe ist die Bereitstellung von Finanzmitteln für den allgemeinen Staatshaushalt,<br />

der zu einem gewissen Prozentsatz kofinanziert wird. Die Verwendung der Mittel<br />

ist für keinen bestimmten Bereich/Sektor zweckgewidmet. Es wird damit die Umsetzung<br />

der gesamten Armutsreduktionsstrategie unterstützt.<br />

Der Einsatz von Budgethilfe kommt vor allem der Forderung nach einem effektiveren und<br />

effizienteren Einsatz der Finanzmittel im Sinne der Pariser Erklärung nach. Die Eigenverantwortung<br />

der Partnerländer, die Anpassung der Geberländer an die Prioritäten der Partner,<br />

die Harmonisierung der Verfahren der Geberländer und Ergebnisorientierung werden<br />

dadurch gefördert.<br />

Vertragspartner:<br />

MPD (Ministerium für Planung<br />

und Entwicklung)<br />

Projektphase:<br />

2008–2013<br />

OEZA-Beitrag:<br />

15,2 Mio. Euro<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 9


<strong>Mosambik</strong> gilt als vielversprechendes Beispiel für die nachhaltige Wirksamkeit von genereller<br />

Budgethilfe. Evaluierungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (OECD) und der Weltbank (2006) bestätigen, dass generelle Budgethilfe in<br />

<strong>Mosambik</strong> einen positiven Einfluss auf das makroökonomische Umfeld und das Finanzmanagement<br />

des Staatshaushaltes hat, zur Armutsreduktion beiträgt und die verpflichtende<br />

Harmonisierung und Abstimmung mit der mosambikanischen Regierung sowie zwischen<br />

den Gebern verbessert.<br />

Das Monitoring und die Kontrolle des nationalen Budgetvollzugs im Sinne der transparenten<br />

Verwendung der Mittel sind zentrale Aufgaben der Geber genereller Budgethilfe. Österreich<br />

nimmt daher an den regelmäßigen Überprüfungen und gemeinsamen Monitoring-<br />

Missionen der mosambikanischen Regierung und Geber teil. Die <strong>Österreichische</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

bringt ihre Position auch im Rahmen des laufenden politischen Dialoges<br />

ein.<br />

Die regelmäßige Bewertung der mosambikanischen Regierung durch die Geber erbrachte<br />

2013 ein positives Ergebnis für deren Leistung im Jahr 2012. Die Bekämpfung der absoluten<br />

Armut bleibt nach wie vor eine der größten Herausforderungen, vor allem was inklusives<br />

Wachstum betrifft. Die Geber, die sich ebenfalls regelmäßig einer Beurteilung unterziehen<br />

müssen, bekamen von der mosambikanischen Regierung für 2012 insgesamt nur<br />

ein mittelmäßiges Zeugnis ausgestellt. Österreich allerdings erhielt in der Gruppe der „kleinen<br />

Geber“ die Bewertung „überdurchschnittlich gut“.<br />

Effiziente Gemeindeverwaltungen im Zentrum und Norden <strong>Mosambik</strong>s<br />

Funktionierende Strukturen in den Kommunen und Distrikten sind wesentlich, um die nationalen<br />

Armutsminderungsstrategien auch in ländlichen Gebieten erfolgreich umsetzen zu<br />

können. Auch für die wirtschaftliche Entwicklung sind sie von zentraler Bedeutung.<br />

2008 startete ein gemeinsames Programm mit Dänemark und der Schweiz für 13 Gemeinden<br />

in den Provinzen Sofala, Zambezia, Cabo Delgado, Nampula und Niassa im Zentrum<br />

und Norden <strong>Mosambik</strong>s. Im Sinne einer effizienteren Verwaltung und besserer Service-<br />

Leistungen wurde ein kommunales digitalisiertes Informationssystem erarbeitet. Die<br />

Gemeindeangestellten und Mitglieder der gewählten Gemeinderäte wurden in<br />

strategischem, operationellem und finanziellem Management aus- bzw. fortgebildet.<br />

Darüber hinaus diskutierten VertreterInnen aller 43 autonomen Gemeinden <strong>Mosambik</strong>s<br />

strategische Themen wie Planung, Gesetzgebung oder etwa Finanzausgleich zwischen<br />

Staat und Gemeindeebene. Ebenfalls gefördert wurden Infrastrukturmaßnahmen.<br />

Vertragspartner:<br />

Dänische Botschaft Maputo<br />

Lokale Projektpartner:<br />

13 Gemeinden in den Provinzen<br />

Sofala, Zambézia,<br />

Nampula. Niassa und Cabo<br />

Delgado<br />

Projektphase:<br />

2011–2014<br />

OEZA-Beitrag:<br />

3 Mio. Euro<br />

Die Ergebnisse bestätigen den Erfolg des Programms: In einzelnen Gemeinden wurde die<br />

Verwaltung bereits umgestellt. Somit können die vorhandenen Ressourcen besser und<br />

effizienter genutzt und vor allem auch besser mit anderen Behörden koordiniert werden.<br />

Auch die Rechenschaftspflicht der gewählten GemeindevertreterInnen hat sich verbessert.<br />

In den Stadtverwaltungen wurden Planungsbüros eingerichtet, Stadteile wurden parzelliert,<br />

Trinkwassersysteme, Wasserleitungen und Abwasserkanäle errichtet sowie<br />

Gemeindestraßen, Brücken, Toiletten und Abfall-Container in der Nähe von Märkten<br />

gebaut.<br />

Nun geht es darum, die dezentralen Finanzsysteme zu verbessern, um die Prozesse zur<br />

Einhebung der Gemeindesteuern und der öffentlichen Beschaffung zu professionalisieren<br />

und die Transparenz und Rechenschaftspflicht zu erhöhen. Auch die Voraussetzungen für<br />

fachkundige Flächenwidmung und Raumplanung sowie Abfallwirtschaft sollen geschaffen<br />

werden. Dafür werden die technischen Kapazitäten der Angestellten der nationalen Direk-<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 10


tion für Gemeindeverwaltung und des nationalen Verbandes der Gemeinden aufgebaut.<br />

Mittel- bis langfristiges Ziel ist unter anderem die Erstellung von aktuellen Raum- und Flächenwidmungsplänen.<br />

Außerdem werden für die Gemeinden Konzepte zur Müllentsorgung<br />

erstellt sowie kleinere Infrastrukturmaßnahmen finanziert.<br />

Die Maßnahmen wurden von den Gebern (Österreich, Dänemark, Schweiz) gemeinsam<br />

mit dem mosambikanischen Ministerium für staatliche Verwaltung, dem nationalen Gemeindeverband<br />

und den 13 ausgewählten Gemeinden geplant und mit der Armutsminderungsstrategie<br />

abgestimmt.<br />

Höhere Ernteerträge in der Provinz Sofala<br />

In <strong>Mosambik</strong> sind rund 90 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer in der Landwirtschaft<br />

tätig, viele auf kleinbäuerlicher Basis. Sie arbeiten unter teilweise schwierigen Bedingungen,<br />

denn die wechselhaften klimatischen Bedingungen führen häufig zu Überschwemmungen<br />

oder Dürren und machen die Erträge unsicher. Zudem werden in<br />

<strong>Mosambik</strong> derzeit nur rund 10 Prozent des bebaubaren Landes tatsächlich genutzt. Das<br />

Land ist also von Nahrungsmittelimporten abhängig.<br />

Dies soll sich in Zukunft ändern, denn die Förderung der Landwirtschaft ist einer der wesentlichen<br />

Schwerpunkte der mosambikanischen Armutsminderungsstrategie. Mittel- bis<br />

langfristig soll die Landwirtschaft zu einer der tragenden Säulen der mosambikanischen<br />

Wirtschaft werden. Grundstein dafür ist die nationale Landwirtschaftsstrategie PEDSA<br />

(Plano Estratégico para o Desenvolvimento do Sector Agrário), deren Umsetzung von<br />

der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> unterstützt wird. Die Strategie sieht die<br />

Förderung und Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen ebenso vor wie die Entwicklung des<br />

agro-industriellen Bereichs.<br />

Die <strong>Österreichische</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> fördert in der Schwerpunktregion Sofala<br />

die Steigerung der kleinbäuerlichen landwirtschaftlichen Produktion und Produktivität. Dafür<br />

werden die LandwirtInnen in der Anwendung verbesserter landwirtschaftlicher Techniken<br />

und Technologien sowie in besserer Lagerhaltung geschult. Auch die Palette an landwirtschaftlichen<br />

Produkten soll erweitert werden. Ergänzt werden die Beratungen und<br />

Schulungen durch die Bereitstellung von Infrastruktur. Dazu zählen etwa kleine Bewässerungsanlagen<br />

oder Lagereinrichtungen. Mit dem neuen Wissen und den neuen Technologien<br />

können die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen höhere Erträge erwirtschaften, die Ernte<br />

professionell lagern und vermarkten und dadurch Einkommen für ihre Familien generieren.<br />

Zusätzlich werden die Bauernvereinigungen darin unterstützt, ihre Landtitel juristisch abzusichern.<br />

Außerdem erhalten ihre Mitglieder Personaldokumente und somit besseren<br />

Zugang zu den gesetzlichen Serviceleistungen der öffentlichen Hand – beispielsweise im<br />

Gesundheits- und Bildungsbereich.<br />

ParlamentarierInnen im Nord-Süd-Dialog<br />

Projekt:<br />

Förderung der kleinbäuerlichen<br />

Landwirtschaft in der<br />

Provinz Sofala<br />

Vertragspartner:<br />

MINAG –<br />

Landwirtschaftsministerium<br />

Projektphase:<br />

2012–2013<br />

OEZA-Beitrag:<br />

1,6 Mio. Euro<br />

Die Arbeit von Parlamenten in Entwicklungsländern leidet häufig unter Defiziten im Gesetzgebungsverfahren.<br />

Außerdem mangelt es vielfach an Möglichkeiten zur Kontrolle der<br />

Regierung oder der notwendigen technischen Ausstattung. Auch das Parlament von<br />

<strong>Mosambik</strong> ist mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Die OEZA unterstützt es beim<br />

Kapazitätenaufbau und bei der Fortbildung der Abgeordneten. Auch technische Ausstattung<br />

im IT-Bereich wird zur Verfügung gestellt und wichtiges Know-how für die Anwendung<br />

der neuen Technologien vermittelt. Die ParlamentarierInnen werden darin geschult,<br />

Gesetze unter dem Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(E-Law) auszuarbeiten und professionelle Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.<br />

Vertragspartner:<br />

Gemeinnützige Entwicklungszuammenarbeit<br />

GmbH – GEZA<br />

Projektphase:<br />

2006–2013<br />

OEZA-Beitrag:<br />

rd. 1,05 Euro<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 11


Der Dialog mit dem österreichischen Nationalrat ermöglicht Einsichten in die Arbeitsweisen<br />

verschiedener österreichischer Parlamentsausschüsse und vertieft auch die entwicklungspolitischen<br />

Kompetenzen der österreichischen Abgeordneten. Dadurch soll deren<br />

Engagement für entwicklungspolitische Belange erhöht werden. Regelmäßige Informationen<br />

via Newsletter oder die Projektwebsite sowie Veranstaltungen der Sektion der<br />

Association of European Parliamentarians with Africa (AWEPA) im österreichischen Parlament<br />

tragen dazu ebenso bei wie persönliche Gespräche.<br />

NRO-Kooperation<br />

Besserer Schutz vor Naturkatastrophen<br />

<strong>Mosambik</strong> wird regelmäßig von verheerenden Dürren, Überschwemmungen und<br />

Wirbelstürmen heimgesucht. In den Küstenregionen und den vorgelagerten Inseln wirken<br />

sich diese Naturkatastrophen besonders stark aus, da es infolge von Abholzungen häufig<br />

keine schützenden Mangrovenwälder mehr gibt.<br />

Damit die rund 26.000 BewohnerInnen von drei Küsten- und vier Inselgemeinden im Bezirk<br />

Angoche im Norden des Landes besser gegen Naturkatastrophen und die Folgen des<br />

Klimawandels gerüstet sind, werden die entsprechenden lokalen Kapazitäten aufgebaut.<br />

Außerdem werden Katastrophenvorsorge-Komitees eingerichtet und die Koordination der<br />

relevanten Akteure auf lokaler, Bezirks- und nationaler Ebene intensiviert.<br />

Vertragspartner:<br />

CARE Österreich<br />

Projektphase:<br />

2012–2014<br />

OEZA-Beitrag:<br />

33.400 Euro<br />

Die Mangroven werden wieder aufgeforstet und bieten Schutz vor massiven Schäden nach<br />

Überflutungen und Erosion. Die Wasser- und Sanitärversorgung wird verbessert, indem<br />

bestehende Brunnen erneuert, neue gebaut und Toiletten errichtet werden. Zusätzlich<br />

werden die Menschen über die Wichtigkeit von Hygiene aufgeklärt. Dadurch sinkt auch<br />

während Überschwemmungen die Gefahr, dass das Wasser verunreinigt wird und die<br />

Menschen erkranken. Eigens eingerichtete Komitees sorgen für die Instandhaltung der<br />

Anlagen und gewährleisten so Nachhaltigkeit.<br />

Auch die landwirtschaftliche Produktion wird geschützt und die Produktpalette erweitert.<br />

275 Kleinbäuerinnen und -bauern werden eigens dafür geschult. Sie bauen<br />

widerstandsfähigere Produkte an und erlernen verbesserte Methoden zur Trocknung und<br />

Lagerhaltung. Frauen werden speziell unterstützt, denn sie leisten zwar die meiste Arbeit<br />

bei der Bewirtschaftung der Felder, haben aber wenig Mitspracherecht bei<br />

Entscheidungen. Zudem sind Haushalte mit weiblichem Familienvorstand ungleich stärker<br />

von Armut und daher auch von den Auswirkungen von Naturkatastrophen betroffen. Die<br />

Rolle der Frauen in der landwirtschaftlichen Produktion und der lokalen<br />

Katastrophenvorsorge soll daher gestärkt werden.<br />

Regionalprojekt<br />

SADC-Raum setzt auf Sonnenenergie<br />

Der Zugang zu leistbarer und nachhaltiger Energie für Licht, Wärme, Kühlung und zum<br />

Kochen ist eine Voraussetzung, um die Armut in den Mitgliedsstaaten der SADC zu mindern.<br />

Der SADC-Raum steht vor der Herausforderung, die Abhängigkeit von fossilen<br />

Brennstoffen zu senken und die Stromreserven für den steigenden Elektrizitätsbedarf in<br />

der Region zu erhöhen. Mit einer doppelt so hohen solaren Einstrahlung wie Österreich hat<br />

der SADC-Raum ein enormes Potenzial an erneuerbarer Energie. Bisher wurde jedoch<br />

kaum solare Wärme (Solarthermie) anstelle von Strom zur Warmwasseraufbereitung genutzt.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE) unterstützt mit SOLTRAIN<br />

Vertragspartner:<br />

Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare<br />

Energie - Institut<br />

für Nachhaltige Technologien<br />

Projektphase:<br />

2009–2015<br />

OEZA-Beitrag:<br />

rd. 2,35 Mio. Euro<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 12


(Southern African Solar Thermal Training and Demonstration Initiative) die SADC-Staaten<br />

erfolgreich dabei, dies zu ändern.<br />

AEE arbeitet dabei vor allem im Bildungsbereich und mit Demonstrationsanlagen. Durch<br />

die Einrichtung von solarthermischen Kompetenzzentren auf universitärer Ebene wird das<br />

Wissen über Solarthermie institutionell verankert. In Zukunft werden technische Weiterbildung<br />

und Beratung für HandwerkerInnen und Studierende angeboten. Auch politische<br />

EntscheidungsträgerInnen werden einbezogen, denn deren Unterstützung ist wichtig für<br />

einen umfassenden Wandel im Energiebereich. In 20 Veranstaltungen und 10 Studientouren<br />

wird veranschaulicht, welches Potenzial thermische Solaranlagen für nachhaltige<br />

Energieerzeugung haben.<br />

Um das Wissen auch praktisch anwenden zu können, werden im Rahmen der zweiten<br />

Phase des Projekts 40 bis 50 weitere solarthermische Demonstrationsanlagen in sozialen<br />

Einrichtungen sowie kleinen und mittleren Unternehmen errichtet. Auf diese Weise werden<br />

die unterschiedlichen Anwendungsgebiete von Solarthermie aufgezeigt. Der Bogen spannt<br />

sich von Anlagen zur Warmwasseraufbereitung oder zur Kühlung in Kinderheimen und<br />

Spitälern bis zu Anlagen, die Wärmeenergie zur gewerblichen Nutzung etwa in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeherstellung bereitstellen.<br />

Eine 2011 durchgeführte externe Bewertung der ersten Phase der Initiative bestätigte den<br />

wichtigen Stellenwert des Vorhabens und dessen erfolgreiche Umsetzung. Kernstück waren<br />

33 technische Ausbildungskurse und Workshops für mehr als 1.200 politische EntscheidungsträgerInnen.<br />

Um praktische Erfahrungen sammeln zu können, wurden bereits<br />

60 thermische Solaranlagen in sozialen Einrichtungen installiert, in <strong>Mosambik</strong> beispielsweise<br />

zwei Anlagen in Gesundheitseinrichtungen. Mehr als doppelt so viele Personen als<br />

ursprünglich geplant nahmen an den Ausbildungskursen teil. Auch 20 Prozent mehr Anlagen<br />

wurden errichtet als geplant.<br />

Kultur: EU-Film-Festival<br />

Mehrmals im Jahr finden in <strong>Mosambik</strong> kulturelle Veranstaltungen statt, an denen sich auch<br />

die <strong>Österreichische</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> beteiligt. Die in <strong>Mosambik</strong> vertretenen<br />

EU-Mitgliedsstaaten organisieren unter der Leitung eines dieser Länder jährlich ein Filmfestival,<br />

um den europäischen Film bzw. die europäische Kultur allgemein bekannt zu machen.<br />

Auch Österreich beteiligt sich daran mit heimischen Filmbeiträgen und finanzieller<br />

Unterstützung. Der von Jahr zu Jahr größer werdende BesucherInnenandrang bestätigt<br />

den Erfolg der Initiative. Mittlerweile wurden die Aktivitäten des Festivals um einen eigenen<br />

Vorstellungszyklus für mosambikanische StudentInnen erweitert.<br />

Engagement der Oesterreichischen Entwicklungsbank (OeEB)<br />

Die OeEB hat in <strong>Mosambik</strong> keine direkten Finanzierungen, ist jedoch über diverse Fonds<br />

bzw. Kooperationen indirekt in Projekten vertreten. So beteiligt sie sich etwa am Regional<br />

Micro, Small and Medium Enterprise Investment Fund for Sub-Saharan Africa, der innovative<br />

Finanzierungen für Mikro-, Klein- und Mittelbetriebe in Sub-Sahara-Afrika zur Verfügung<br />

stellt, oder am Emerging Africa Infrastructure Fund (EAIF) zur Finanzierung von<br />

Infrastrukturprojekten<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 13


Service<br />

<strong>Österreichische</strong> Botschaft<br />

454A Fehrsen Street, Brooklyn, Pretoria 0181, Republik Südafrika<br />

Tel.: (+27 12) 45 29 155<br />

Fax: (+27 12) 46 01 151<br />

pretoria-ob@bmeia.gv.at<br />

<strong>Österreichische</strong>s Honorarkonsulat<br />

Av. 24 de Julho 2761 – 4, Maputo<br />

Postanschrift: P.O.Box 487 Maputo, <strong>Mosambik</strong><br />

Tel.: (+258/21) 32 32 44 oder 42 99 78<br />

Fax: (+258/21) 32 53 87<br />

sogrep@tvcabo.co.mz, consulado.austria@tvcabo.co.mz<br />

Koordinationsbüro der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

Edificio JAT-4, Av. Zedequias Manganhela Nr. 267, 4. Stock<br />

Maputo, <strong>Mosambik</strong><br />

Tel.: (+258 21) 31 73 05 und (+258 21) 31 73 06<br />

Fax: (+258 21) 31 73 04<br />

maputo@ada.gv.at<br />

<strong>Österreichische</strong>s AußenwirtschaftsCenter Johannesburg<br />

Cradock Heights, 1 st Floor, 21 Cradock Avenue<br />

(Corner Tyrwhitt Avenue) Rosebank, Johannesburg<br />

Postanschrift: Private Bag X18, Parklands (Johannesburg) 2121, Republik Südafrika<br />

Tel.: (+27 11 ) 442 71 00<br />

Fax: (+27 11) 442 83 04<br />

http://wko.at/aussenwirtschaft/za<br />

Botschaft der Republik <strong>Mosambik</strong><br />

Stromstraße 47, 10551 Berlin, Deutschland<br />

Tel.: (+49 30) 398 76 500 / -1/ -2<br />

Fax: (+49 30) 398 76 503<br />

info@embassy-of-mozambique.de<br />

www.embassy-of-mozambique.de<br />

Honorarkonsulat der Republik <strong>Mosambik</strong><br />

Theresiengasse 6, 1180 Wien, Österreich<br />

Tel.: (+43/ (01) 405 61 25 12<br />

Fax: (+43 / (01) 405 61 25 40<br />

mosambik@einereisewert.at<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 14


Links<br />

Basismaterial<br />

Offizielle Regierungsseite: www.portaldogoverno.gov.mz/<br />

Staaten im WorldWideWeb: www.gksoft.com/govt/en/mz.html<br />

(Sammlung von Websites über nationale Institutionen, Auslandsvertretungen, politische<br />

Parteien, allgemeine Länder- und Reiseinformationen etc.)<br />

Geber in <strong>Mosambik</strong><br />

Website der Programme Aid Partner für generelle Budgethilfe in <strong>Mosambik</strong>:<br />

www.pap.org.mz<br />

Weltbank-Vertretung in <strong>Mosambik</strong>: www.worldbank.org/afr/mz/<br />

Überblick über Gebermittel in <strong>Mosambik</strong>: www.odamoz.org.mz<br />

Medien<br />

Jornal Notícias: www.jornalnoticias.co.mz/<br />

Jornal O País: www.opais.co.mz/<br />

SAVANA: www.savana.co.mz/<br />

A Verdade: www.verdade.co.mz/<br />

TVM – Televisão de Moçambique: www.tvm.co.mz/<br />

Rádio Moçambique: www.rm.co.mz/<br />

stv Moçambique: www.stv.co.mz/<br />

Zentrum für öffentliche Integrität:<br />

www.cip.org.mz<br />

<strong>Österreichische</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

http://www.entwicklung.at/laender-und-regionen/suedliches_afrika/mosambik/<br />

Landesstrategie:<br />

http://www.entwicklung.at/uploads/media/Country_Strategy_Mozambique_2010-<br />

2013_04.pdf<br />

Länderinformation <strong>Mosambik</strong> – September 2013 | Seite 15

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