(I-1-3) Elektrische Anlagen
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(I-1-3) Elektrische Anlagen
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I<br />
Klassifikations- und Bauvorschriften<br />
Schiffstechnik<br />
1 Seeschiffe<br />
3 <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong><br />
Ausgabe 2013
Diese Vorschriften treten am 1. Mai 2013 in Kraft.<br />
Änderungen gegenüber der vorherigen Ausgabe sind durch Balken am Rande des Textes angezeigt.<br />
Germanischer Lloyd SE<br />
Unternehmenszentrale<br />
Brooktorkai 18, 20457 Hamburg<br />
Tel.: +49 40 36149-0<br />
Fax: +49 40 36149-200<br />
headoffice@gl-group.com<br />
www.gl-group.com<br />
Es gelten die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" in der jeweils gültigen Fassung<br />
(siehe Klassifikations- und Bauvorschriften, I - Schiffstechnik, Teil 0 - Klassifikation und Besichtigungen).<br />
Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung<br />
der Germanischer Lloyd SE gestattet.<br />
Verlag: Germanischer Lloyd SE, Hamburg
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Inhaltsverzeichnis Kapitel 3<br />
Seite 3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abschnitt 1<br />
Allgemeine Vorschriften und Hinweise<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 1- 1<br />
B. Begriffsbestimmungen ............................................................................................................... 1- 1<br />
C. Unterlagen .................................................................................................................................. 1- 4<br />
D. Hinweise auf weitere Vorschriften und Regeln .......................................................................... 1- 4<br />
E. Umgebungsbedingungen ............................................................................................................ 1- 7<br />
F. Betriebsbedingungen .................................................................................................................. 1- 9<br />
G. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme ................................................................................................ 1- 10<br />
H. Spannungen und Frequenzen ...................................................................................................... 1- 11<br />
I. Optische und akustische Signaleinrichtungen ............................................................................ 1- 11<br />
J. Werkstoffe und Isolation ............................................................................................................ 1- 12<br />
K. Schutzmaßnahmen ...................................................................................................................... 1- 12<br />
Abschnitt 2<br />
Aufstellung elektrischer Betriebsmittel<br />
A. Verfügbarkeit der Haupt-Energieversorgung ............................................................................. 2- 1<br />
B. Generatoren ................................................................................................................................ 2- 1<br />
C. Akkumulatoren ........................................................................................................................... 2- 2<br />
D. Leistungstransformatoren ........................................................................................................... 2- 5<br />
E. Elektronik ................................................................................................................................... 2- 6<br />
F. Schalttafeln für Niederspannung ................................................................................................ 2- 6<br />
G. Betriebsmittel für Mittelspannung (> 1 kV – 17,5 kV AC) ........................................................ 2- 6<br />
Abschnitt 3<br />
Energieversorgungsanlagen<br />
A. Energiebedarf ............................................................................................................................. 3- 1<br />
B. Haupt-Energieversorgung .......................................................................................................... 3- 1<br />
C. Not-Energieversorgung .............................................................................................................. 3- 5<br />
D. Betrieb des Notgenerators im Hafen .......................................................................................... 3- 7<br />
Abschnitt 4<br />
<strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung<br />
A. Drehstrom-Hauptgeneratoren ..................................................................................................... 4- 1<br />
B. Drehstrom-Notgeneratoren ......................................................................................................... 4- 2<br />
C. Gleichstromgeneratoren ............................................................................................................. 4- 3<br />
D. Leistungstransformatoren ........................................................................................................... 4- 3<br />
E. Akkumulatorenbatterien ............................................................................................................. 4- 3<br />
F. Leistungselektronik .................................................................................................................... 4- 3<br />
G. Landanschluss ............................................................................................................................ 4- 3<br />
H. Verbraucherschutzeinrichtungen ................................................................................................ 4- 4<br />
I. Energieverteilung ....................................................................................................................... 4- 4
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 5<br />
Niederspannungsschaltanlagen<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 5- 1<br />
B. Berechnungen ............................................................................................................................. 5- 1<br />
C. Aufbau ........................................................................................................................................ 5- 2<br />
D. Auswahl der Schaltgeräte ............................................................................................................ 5- 4<br />
E. Auswahl elektrischer Schutzeinrichtungen ................................................................................. 5- 5<br />
F. Leiter und Schienenträger ........................................................................................................... 5- 7<br />
G. Messgeräte und Wandler ............................................................................................................ 5- 9<br />
H. Prüfung der Schalttafeln und Schaltgeräte .................................................................................. 5- 9<br />
Abschnitt 6<br />
Leistungselektronik<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 6- 1<br />
B. Aufbau ........................................................................................................................................ 6- 1<br />
C. Bemessung, Auslegung ............................................................................................................... 6- 1<br />
D. Kühlung ...................................................................................................................................... 6- 2<br />
E. Steuerung, Regelung und Überwachung ..................................................................................... 6- 2<br />
F. Schutzeinrichtungen .................................................................................................................... 6- 2<br />
G. Prüfungen .................................................................................................................................... 6- 2<br />
Abschnitt 7<br />
Kraftanlagen<br />
A. Ruderanlagen .............................................................................................................................. 7- 1<br />
B. Querschub-<strong>Anlagen</strong> und Manövrierhilfen ................................................................................... 7- 4<br />
C. Verstellpropelleranlagen für Hauptantriebe ................................................................................ 7- 4<br />
D. Hilfsmaschinenanlagen ............................................................................................................... 7- 4<br />
E. Decksmaschinen ......................................................................................................................... 7- 6<br />
F. <strong>Elektrische</strong> Wärmegeräte und Erhitzer ....................................................................................... 7- 7<br />
G. Krängungsausgleichsanlagen ...................................................................................................... 7- 7<br />
H. Querfluteinrichtungen ................................................................................................................. 7- 7<br />
Abschnitt 8<br />
Mittelspannungsanlagen<br />
A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 8- 1<br />
B. Allgemeine Festlegungen ............................................................................................................ 8- 1<br />
C. Netzauslegung und Schutzeinrichtungen .................................................................................... 8- 3<br />
D. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel ........................................................................................................... 8- 4<br />
E. Installation .................................................................................................................................. 8- 8<br />
Abschnitt 9<br />
Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />
A. Allgemeine Anforderungen ......................................................................................................... 9- 1<br />
B. Maschinenführungs- und Überwachungsanlagen ........................................................................ 9- 2<br />
C. Schiffsführungsanlagen ............................................................................................................... 9- 5<br />
D. Schiffssicherheitsanlagen ............................................................................................................ 9- 7
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Inhaltsverzeichnis Kapitel 3<br />
Seite 5<br />
Abschnitt 10<br />
Rechnersysteme<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 10- 1<br />
B. Anforderungsklassen .................................................................................................................. 10- 1<br />
C. Systemkonfiguration ................................................................................................................... 10- 4<br />
D. Einzureichende Unterlagen ........................................................................................................ 10- 7<br />
E. Prüfungen von Rechnersystemen ............................................................................................... 10- 7<br />
Abschnitt 11<br />
Beleuchtung und Steckvorrichtungen<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 11- 1<br />
B. Beleuchtungsanlagen .................................................................................................................. 11- 1<br />
C. Steckvorrichtungen ..................................................................................................................... 11- 2<br />
Abschnitt 12<br />
Kabelnetz<br />
A. Auswahl der Kabel und Leitungen ............................................................................................. 12- 1<br />
B. Bemessung des Leiterquerschnitts .............................................................................................. 12- 1<br />
C. Belastung, Schutz und Verlegung der Stromkreise .................................................................... 12- 3<br />
D. Installation .................................................................................................................................. 12- 6<br />
E. Anforderungen an Schienensysteme zur elektrischen Versorgung von Verteilungen und<br />
Einzelverbrauchern .................................................................................................................... 12- 11<br />
Abschnitt 13<br />
Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 13- 1<br />
B. Antriebe ...................................................................................................................................... 13- 1<br />
C. Konverter ................................................................................................................................... 13- 2<br />
D. Steuerstände ............................................................................................................................... 13- 3<br />
E. Bordnetze ................................................................................................................................... 13- 4<br />
F. Steuerung und Regelung ............................................................................................................. 13- 4<br />
G. Schutz der Anlage ...................................................................................................................... 13- 4<br />
H. Mess-, Anzeige-, Überwachungs- und Bedieneinrichtungen ...................................................... 13- 5<br />
I. Kabel und Kabelverlegung ......................................................................................................... 13- 7<br />
J. Bauüberwachung, Prüfungen und Erprobungen ......................................................................... 13- 7<br />
K. Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit redundantem Antriebssystem (RP1x%, RP2x%<br />
oder RP3x%) .............................................................................................................................. 13- 8<br />
Abschnitt 14<br />
Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 14- 1<br />
B. Aufstellung elektrischer Betriebsmittel ...................................................................................... 14- 1<br />
C. Energieversorgungsanlagen ........................................................................................................ 14- 1<br />
D. Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen ........................................................ 14- 3<br />
E. Beleuchtung ................................................................................................................................ 14- 8<br />
F. Kabelnetz ................................................................................................................................... 14- 9
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 15<br />
Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 15- 1<br />
B. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung über 60 °C ................................................................... 15- 3<br />
C. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung 60 °C oder darunter .................................................... 15- 3<br />
D. Flüsiggastankschiffe .................................................................................................................... 15- 3<br />
E. Chemikalientankschiffe ............................................................................................................... 15- 3<br />
Abschnitt 16<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von Kraftfahrzeugen<br />
A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 16- 1<br />
B. Schutzbereiche ............................................................................................................................ 16- 1<br />
C. Belüftung .................................................................................................................................... 16- 1<br />
D. Feuermeldeanlage ....................................................................................................................... 16- 1<br />
E. Anzeige- und Überwachungssysteme für Außenpforten ............................................................. 16- 2<br />
F. Zusätzliche Anforderungen für die Beleuchtung auf Ro-Ro-Fahrgastschiffen ............................ 16- 3<br />
G. <strong>Elektrische</strong> Installation in Schutzbereichen ................................................................................ 16- 3<br />
H. Zugelassene elektrische Betriebsmittel ....................................................................................... 16- 3<br />
Abschnitt 17<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von gefährlichen Gütern<br />
A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 17- 1<br />
B. Hinweise auf weitere Vorschriften .............................................................................................. 17- 1<br />
C. Gefahrenklassen .......................................................................................................................... 17- 1<br />
D. Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische Betriebsmittel ............................... 17- 2<br />
E. Installation von elektrischen <strong>Anlagen</strong> in gefährdeten Bereichen ................................................ 17- 5<br />
F. Bescheinigung über abweichende Ausführungen ........................................................................ 17- 5<br />
G. Feuerlöschpumpen ...................................................................................................................... 17- 5<br />
H. Alternative Energieversorgung für Schiffe zum Transport verpackter verstrahlter Nuklear<br />
Treibstoffe, Plutonium und hochgradig radioaktiver Abfälle ..................................................... 17- 5<br />
Abschnitt 18<br />
Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und Frachtschiffe mit nur<br />
einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 18- 1<br />
B. Wasserstandssensoren ................................................................................................................. 18- 1<br />
Abschnitt 19<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit Eisklasse<br />
A. Schiffe mit Eisklasse ................................................................................................................... 19- 1
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 7<br />
Abschnitt 20 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel<br />
A. <strong>Elektrische</strong> Maschinen ............................................................................................................... 20- 1<br />
B. Transformatoren und Drosselspulen ........................................................................................... 20- 8<br />
C. Kondensatoren ........................................................................................................................... 20- 9<br />
D. Akkumulatoren, Ladegeräte und unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ........................ 20- 9<br />
E. Schaltgeräte und Schutzeinrichtungen ........................................................................................ 20- 11<br />
F. Kabel und isolierte Leitungen .................................................................................................... 20- 12<br />
G. Kabeldurchführungen, Feuerbarrieren (Fire Stops) .................................................................... 20- 13<br />
H. Installationsmaterial ................................................................................................................... 20- 13<br />
I. Leuchten ..................................................................................................................................... 20- 14<br />
J. Elektrowärmegeräte ................................................................................................................... 20- 14<br />
Abschnitt 21 Prüfungen<br />
A. Allgemeines ................................................................................................................................ 21- 1<br />
B. Prüfungen der technischen Unterlagen ....................................................................................... 21- 1<br />
C. Prüfungen im Herstellerwerk ...................................................................................................... 21- 1<br />
D. Prüfungen an Bord ..................................................................................................................... 21- 2<br />
E. Baumusterprüfungen .................................................................................................................. 21- 3<br />
Abschnitt 22<br />
Reserveteile
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 9<br />
Alphabetisches Sachregister<br />
A<br />
Akkumulatoren ................................................................................................................. 2-2, 2-3, 2-4, 2-5, 4-3, 20-9<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-2<br />
Explosionsschutz .............................................................................................................................................. 2-2<br />
Alarmanlagen ......................................................................................................................................................... 9-3<br />
Alarme .................................................................................................................................................... 1-4, 7-3, 9-6<br />
Anfangskurzschlusswechselstrom .......................................................................................................................... 5-1<br />
Anforderungsklassen ............................................................................................................................................ 10-1<br />
Ankerwinden .......................................................................................................................................................... 7-7<br />
Anlasseinrichtung ................................................................................................................................................... 7-5<br />
Anlasser ................................................................................................................................................................. 5-4<br />
Anschlusskästen ..................................................................................................................................................... 8-7<br />
Arbeitsstromauslöser .......................................................................................................................................... 20-11<br />
Aufstellung elektrischer Betriebsmittel .................................................................................................................. 2-1<br />
Aufzugsalarm ......................................................................................................................................................... 9-7<br />
Außenbordsauslass ................................................................................................................................................. 7-5<br />
Außenpforten ....................................................................................................................................................... 16-2<br />
Aussetzvorrichtungen ............................................................................................................................................. 7-7<br />
B<br />
Baderäume ........................................................................................................................................................... 11-2<br />
Baumusterprüfungen ................................................................................................................................... 18-3, 21-3<br />
Beförderung von Gefahrgut ................................................................................................................................. 17-2<br />
Belastbarkeit, Kabel ............................................................................................................................................. 12-1<br />
Belastungskennlinien<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4<br />
Beleuchtung .................................................................................................................................................. 4-5, 11-1<br />
Fahrgastschiff ................................................................................................................................................. 14-8<br />
Ro-Ro-Schiffe ................................................................................................................................................ 16-3<br />
Belüftung<br />
Akkumulatoren ................................................................................................................................................. 2-3<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-1<br />
Ro-Ro Schiffe ................................................................................................................................................. 16-1<br />
Bemessung, Kabel ................................................................................................................................................ 12-1<br />
Bereitschaftsaggregat ............................................................................................................................................. 3-5<br />
Bereitschaftsschaltungen ........................................................................................................................................ 7-6<br />
Berührungsspannung ............................................................................................................................................ 1-14<br />
Betriebsanweisung ................................................................................................................................................. 3-8
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
Betriebsbedingungen ............................................................................................................................................. 1-9<br />
Betriebsräume ................................................................................................................................................. 1-3, 2-7<br />
Betriebswichtige Einrichtungen ............................................................................................................................. 1-1<br />
Betriebszustand 'Null' ............................................................................................................................................ 3-2<br />
Bilgenniveauüberwachung ................................................................................................................................... 9-14<br />
Blitzschutz ........................................................................................................................................................... 1-17<br />
Bordnetz<br />
Transformatoren ............................................................................................................................................... 8-7<br />
Brandabschnitt ....................................................................................................................................................... 1-3<br />
Brandschutzunterteilung ........................................................................................................................................ 1-3<br />
Brennstoffpumpen ................................................................................................................................................. 7-5<br />
Bugpforten ........................................................................................................................................................... 16-2<br />
C<br />
CO 2 -Alarm ............................................................................................................................................................. 9-6<br />
Containeranschlüsse ..................................................................................................................................... 3-1, 11-2<br />
D<br />
Dauerkurzschlussstrom<br />
Generator ......................................................................................................................................................... 3-3<br />
Dead ship condition ............................................................................................................................................... 3-2<br />
Decksdurchführungen ............................................................................................................................... 12-8, 20-13<br />
Decksmaschinen .................................................................................................................................................... 7-6<br />
Drehvorrichtung .................................................................................................................................................... 7-5<br />
Drehzahlregelung ................................................................................................................................................... 9-4<br />
Drosselspulen ...................................................................................................................................................... 20-8<br />
Druckwasserspeicher ......................................................................................................................................... 20-15<br />
Druckwassersprühanlage .............................................................................................................................. 7-5, 9-11<br />
Dunkelschaltung .................................................................................................................................................... 4-2<br />
Durchlauferhitzer ............................................................................................................................................... 20-15<br />
Duschräume ......................................................................................................................................................... 11-2<br />
dynamische Beanspruchung ................................................................................................................................... 5-2<br />
E<br />
Einrichtungen ........................................................................................................................................ 1-1, 1-2, 17-3<br />
Einschlussalarm ..................................................................................................................................................... 9-7<br />
Einzelkabel<br />
Schwerentflammbarkeit ................................................................................................................................... 1-3<br />
Einzelmelder-Identifikationen ............................................................................................................................. 9-10<br />
Eisklasse .............................................................................................................................................................. 19-1
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 11<br />
<strong>Elektrische</strong> Maschinen<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-7<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) ........................................................................................................ 1-17<br />
Elektronik<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
Elektrowärmegeräte ........................................................................................................................................... 20-14<br />
Endstromkreise ............................................................................................................................................... 4-4, 5-4<br />
Endverschlüsse ....................................................................................................................................................... 8-9<br />
Energiebedarf ......................................................................................................................................................... 3-1<br />
Energieversorgung<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-1<br />
Haupt- ............................................................................................................................................................... 3-1<br />
Ruderanlagen .................................................................................................................................................... 7-1<br />
Energieverteilung ................................................................................................................................................... 4-4<br />
Erdschlussüberwachung ......................................................................................................................................... 8-4<br />
Erdung ........................................................................................................................................ 1-14, 1-17, 8-2, 12-9<br />
Erhitzer .................................................................................................................................................................. 7-7<br />
Erwärmungsprüfung<br />
E-Maschinen ................................................................................................................................................... 20-4<br />
Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />
Explosionsgefährdete Bereiche ..................................................................................................................... 1-3, 17-2<br />
Explosionsschutz ............................................................................................................................... 1-15, 16-3, 17-1<br />
F<br />
Fahrtdatenaufzeichnungsgerät (VDR) .................................................................................................................. 9-14<br />
Farbenraum .......................................................................................................................................................... 1-16<br />
Fernmeldekabel .................................................................................................................................................... 12-3<br />
Fernsteuerung der Hauptmaschine ......................................................................................................................... 9-5<br />
Feuerbarrieren .................................................................................................................................................... 20-13<br />
Feuerlöschpumpen ................................................................................................................................................. 7-4<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />
gefährliche Güter ............................................................................................................................................ 17-5<br />
Feuerlöschsysteme ............................................................................................................................................... 9-12<br />
Feuermeldeanlage .................................................................................................................................................. 9-8<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-5<br />
Ro-Ro Schiffe ................................................................................................................................................. 16-1<br />
Feuertürenschließanlage<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-5<br />
Feuertürenschließanzeige ..................................................................................................................................... 14-7
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
Fire Stops ................................................................................................................................................ 12-10, 20-13<br />
Flammenbarrieren ..................................................................................................................................... 12-9, 12-10<br />
Frequenz .............................................................................................................................................................. 1-11<br />
Frequenzabsenkung ............................................................................................................................................... 4-2<br />
Frequenzabweichungen ......................................................................................................................................... 1-9<br />
Frittier Kocheinrichtungen ................................................................................................................................. 20-15<br />
Führungsanlagen ............................................................................................................................................. 4-6, 9-5<br />
Funkanlage ................................................................................................................................................... 4-6, 12-9<br />
FWBLAFFS ........................................................................................................................................................ 9-12<br />
G<br />
Gebrauchskategorie A und B ................................................................................................................................. 5-4<br />
Gefährdete Bereiche ............................................................................................................................................ 17-2<br />
Gefahrenklassen ................................................................................................................................................... 17-1<br />
Gefährliche Güter ................................................................................................................................................ 17-1<br />
genehmigungspflichtige Unterlagen ............................................................................................................... 1-5, 1-6<br />
Generalalarm ......................................................................................................................................................... 9-7<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-4<br />
Generatoren ......................................................................................................................................................... 20-1<br />
Antriebsmaschinen ........................................................................................................................................... 3-3<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />
Bemessung ....................................................................................................................................................... 3-2<br />
Regelung .......................................................................................................................................................... 3-2<br />
Schutz ....................................................................................................................................................... 4-1, 5-6<br />
Gleichstromgeneratoren .................................................................................................................................. 3-3, 4-3<br />
Gleichzeitigkeitsfaktor ......................................................................................................................................... 12-3<br />
Gleitlager ............................................................................................................................................................. 20-1<br />
Gruppenspeiseleitungen ....................................................................................................................................... 12-3<br />
H<br />
Hafenbetrieb des Notgenerators ............................................................................................................................ 3-7<br />
Hauptbeleuchtungsanlage .................................................................................................................................... 11-1<br />
Hauptgeneratoren .................................................................................................................................................. 4-1<br />
Haupt-Maschinentelegraf ...................................................................................................................................... 9-5<br />
Hauptschalttafeln ................................................................................................................................................... 5-2<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
Hauptverteilungen<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
Heckpforten ......................................................................................................................................................... 16-2<br />
Herde ................................................................................................................................................................. 20-15
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 13<br />
HH–Sicherungen .................................................................................................................................................... 8-6<br />
Hochspannungsprüfung<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-6<br />
Niederspannungsschaltanlagen ......................................................................................................................... 5-9<br />
I<br />
Installationsmaterial ........................................................................................................................................... 20-13<br />
Integration von Systemen ..................................................................................................................................... 10-5<br />
Isolation ............................................................................................................................................................... 1-12<br />
Isolationsüberwachung ................................................................................................................................ 5-6, 20-12<br />
Isolationswiderstand ............................................................................................................................................ 20-7<br />
K<br />
Kabel ............................................................................................................................................. 12-1, 20-12, 20-13<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-9<br />
feuerbeständige ...................................................................................................................................... 1-3, 12-10<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-7<br />
Kabelbündel .................................................................................................................................................. 1-3, 12-9<br />
Brandsicherheit ................................................................................................................................................ 1-3<br />
Kabeldurchführungen ................................................................................................................................ 12-8, 20-13<br />
Kabelnetz ............................................................................................................................................................. 12-1<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-9<br />
Kabelverbindungen .............................................................................................................................................. 12-9<br />
Kabelwege ........................................................................................................................................................... 12-6<br />
Klemmenkästen<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2<br />
Kocheinrichtungen ............................................................................................................................................. 20-15<br />
Kondensatoren ..................................................................................................................................................... 20-9<br />
Kraftanlage ............................................................................................................................................................. 7-1<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />
Krängungsausgleichsanlagen ................................................................................................................................. 7-7<br />
Kriechstrecken ..................................................................................................................................................... 1-12<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />
Stromschiene .................................................................................................................................................... 5-8<br />
Kühlräume .................................................................................................................................................. 12-6, 12-9<br />
Kühlung<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-1<br />
Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />
Kurzschlussprüfung<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />
Kurzschlussschutz ............................................................................................................................... 5-5, 5-6, 20-11<br />
Generator ......................................................................................................................................................... 4-1<br />
Kurzschlussstromberechnung ................................................................................................................................ 5-1<br />
L<br />
Ladegeräte .................................................................................................................................................. 2-2, 20-10<br />
Ladekrane .............................................................................................................................................................. 7-7<br />
Laderäume ......................................................................................................................................... 9-11, 11-1, 11-2<br />
Ladewinden ........................................................................................................................................................... 7-7<br />
Lager<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-1<br />
Lagerströme ......................................................................................................................................................... 20-2<br />
Landanschluss ........................................................................................................................................................ 4-3<br />
Lastschalter ..................................................................................................................................................... 5-5, 8-6<br />
Lastschaltungen ..................................................................................................................................................... 3-3<br />
Lastverteilung ........................................................................................................................................................ 3-3<br />
Lautsprecheranlage ....................................................................................................................................... 9-7, 14-3<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />
Leistungsbilanz ...................................................................................................................................................... 3-1<br />
Leistungselektronik ......................................................................................................................................... 1-4, 4-3<br />
Leistungsschalter ................................................................................................................................. 5-4, 8-6, 20-11<br />
Leistungsschild .................................................................................................................................................... 20-2<br />
Leistungsschütze .................................................................................................................................................... 8-7<br />
Leistungstransformatoren ............................................................................................................................... 4-3, 8-7<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-5<br />
Leiterquerschnitt .................................................................................................................................................. 12-1<br />
Leitungen .................................................................................................................................................. 12-1, 20-12<br />
Leitungsbündel .................................................................................................................................................... 12-9<br />
Leitwegmarkierung ..................................................................................................................................... 14-8, 16-3<br />
Lenzpumpen<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />
Leuchten ................................................................................................................................................... 11-1, 20-14<br />
LLL-System ................................................................................................................................................ 14-8, 16-3<br />
Lotsenübernahmestellen ...................................................................................................................................... 11-1<br />
Lüfter ..................................................................................................................................................................... 7-5<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />
Luftspalt<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 15<br />
Luftstrecken ......................................................................................................................................................... 1-12<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />
Stromschiene .................................................................................................................................................... 5-8<br />
M<br />
Magnetbremsen .................................................................................................................................................... 20-2<br />
Magnetkompasszone ............................................................................................................................................ 12-9<br />
Manövrierhilfe ....................................................................................................................................................... 7-4<br />
Maschinenführungsanlage ...................................................................................................................................... 9-2<br />
Maschinentelegraf .................................................................................................................................................. 9-5<br />
Massengutschiffe (bulk carriers) .......................................................................................................................... 18-1<br />
Melder .................................................................................................................................................................. 9-13<br />
Mess- und Meldestromkreise ................................................................................................................................. 5-6<br />
Messgeräte ...................................................................................................................................................... 5-4, 5-9<br />
Mindestquerschnitte ............................................................................................................................................. 12-3<br />
Mindestschutzart .................................................................................................................................................. 1-13<br />
Mittelspannung<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
Mittelspannungsanlagen .................................................................................................................................. 1-2, 8-1<br />
Motoren ............................................................................................................................................................... 20-1<br />
Motorschutz ........................................................................................................................................................... 5-6<br />
N<br />
Navigationsanlagen ................................................................................................................................................ 4-6<br />
Nennspannung ........................................................................................................................................................ 1-2<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />
Netz 1-2<br />
Netzauslegung ........................................................................................................................................................ 8-3<br />
Netzqualität .......................................................................................................................................................... 1-10<br />
Netzrückwirkung .................................................................................................................................................... 6-1<br />
NH-Sicherungen .................................................................................................................................................... 8-4<br />
nicht betriebswichtige Einrichtungen ..................................................................................................................... 1-2<br />
Niederspannungsanlagen ........................................................................................................................................ 1-2<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
Niederspannungsnetz ............................................................................................................................................. 8-4<br />
Niederspannungsschaltanlagen .............................................................................................................................. 5-1<br />
Niederspannungssysteme ..................................................................................................................................... 1-10<br />
Notabschaltungen .................................................................................................................................. 4-6, 7-6, 21-3<br />
Notbeleuchtung .................................................................................................................................................... 11-1<br />
Not-Energieversorgung .......................................................................................................................................... 3-5
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
Notfeuerlöschaggregate ......................................................................................................................................... 7-6<br />
Notgeneratoren ...................................................................................................................................................... 4-2<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />
Hafenbetrieb .................................................................................................................................................... 3-7<br />
Not-Maschinentelegraf .......................................................................................................................................... 9-5<br />
Notschalttafeln ....................................................................................................................................................... 5-4<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
Not-Speiseleitungen ............................................................................................................................................... 4-4<br />
Notstopp ................................................................................................................................................................ 9-2<br />
Notstromquelle ............................................................................................................................................... 3-5, 3-7<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-1<br />
zwischenzeitliche ............................................................................................................................................. 3-6<br />
Notverbraucher ...................................................................................................................................................... 1-2<br />
O<br />
Oberschwingung .................................................................................................................................................. 1-10<br />
P<br />
Parallelbetrieb<br />
Generator ......................................................................................................................................................... 3-4<br />
PA-System ........................................................................................................................................................... 14-3<br />
Petroleumlampenraum ......................................................................................................................................... 1-16<br />
Pforten ................................................................................................................................................................. 16-2<br />
Phasenausfallschutz ........................................................................................................................................... 20-11<br />
Positionslaternen .................................................................................................................................................... 4-5<br />
Potentialausgleich ......................................................................................................................................... 1-17, 8-2<br />
Primär betriebswichtige Einrichtungen .................................................................................................................. 1-1<br />
Probefahrt ............................................................................................................................................................ 21-3<br />
prüfpflichtige <strong>Anlagen</strong> ......................................................................................................................................... 21-1<br />
Prüfungen<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2<br />
Kabel ............................................................................................................................................................ 20-13<br />
Kondensatoren ............................................................................................................................................... 20-9<br />
Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />
Mittelspannungsanlagen ................................................................................................................................... 8-5<br />
Niederspannungsschaltanlagen ........................................................................................................................ 5-9<br />
Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />
Prüfungen an Bord ...................................................................................................................................... 18-4, 21-2<br />
Prüfungen im Herstellerwerk ............................................................................................................................... 21-1
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 17<br />
Q<br />
Querfluteinrichtungen ................................................................................................................................... 7-7, 14-3<br />
Querschub-<strong>Anlagen</strong> ............................................................................................................................................... 7-4<br />
R<br />
Raumheizkörper ................................................................................................................................................. 20-14<br />
Raumheizung ......................................................................................................................................................... 7-7<br />
Rechnersysteme ............................................................................................................................................ 9-1, 10-1<br />
Prüfungen ....................................................................................................................................................... 10-7<br />
Regelbedingungen<br />
Generator .......................................................................................................................................................... 3-2<br />
Regelungen<br />
Hauptantriebsmotoren ...................................................................................................................................... 9-3<br />
Relais ..................................................................................................................................................................... 8-7<br />
Reserveteile .......................................................................................................................................................... 22-1<br />
Risikoparameter ................................................................................................................................................... 10-1<br />
Rohrtunnel .................................................................................................................................................. 1-17, 11-1<br />
Ro-Ro-Schiffe ...................................................................................................................................................... 16-1<br />
Rückleistungsschutz .................................................................................................................................... 4-1, 20-11<br />
Ruderanlagen<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />
Ruderantriebsanlagen ............................................................................................................................................. 7-1<br />
Ruderlagenanzeige ................................................................................................................................................. 9-5<br />
Rudersteuerung ...................................................................................................................................................... 7-2<br />
S<br />
Schaltanlagen<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />
Niederspannung ................................................................................................................................................ 5-2<br />
Schaltgeräte ......................................................................................................................................... 5-4, 7-2, 20-11<br />
Generator .......................................................................................................................................................... 4-2<br />
Schalttafeln<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
Prüfungen ................................................................................................................................................ 5-9, 21-2<br />
Schaltvermögen .................................................................................................................................................. 20-11<br />
Schienensysteme ................................................................................................................................................ 12-11<br />
Schienenträger ....................................................................................................................................................... 5-7<br />
Schiffsfeuermeldeanlage ...................................................................................................................................... 9-12<br />
Schiffsführungsanlagen .......................................................................................................................................... 9-5<br />
Schiffskörperrückleitung ............................................................................................................................... 1-10, 4-4
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
Schiffssicherheitsanlage .................................................................................................................................. 4-6, 9-7<br />
Schleuderprüfung<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4<br />
Schmelzsicherung .................................................................................................................................................. 5-5<br />
Schottdurchführungen ............................................................................................................................... 12-8, 20-13<br />
Schottenschließanlagen ........................................................................................................................................ 9-13<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-6<br />
Schräganlagen ........................................................................................................................................................ 1-7<br />
Schubrichtung<br />
Anzeige ............................................................................................................................................................ 7-3<br />
Schutzart .............................................................................................................................................................. 1-12<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................ 8-1<br />
Schutzeinrichtungen .............................................................................................................................................. 1-3<br />
Akkumulatoren ................................................................................................................................................. 4-2<br />
Generatoren ............................................................................................................................................... 4-1, 5-6<br />
große Verbraucher ........................................................................................................................................... 5-6<br />
Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................ 8-3<br />
Niederspannungsanlagen .................................................................................................................................. 5-5<br />
Schaltgeräte .................................................................................................................................................. 20-11<br />
Schutzerdung ....................................................................................................................................................... 1-14<br />
Schutzkleinspannung ............................................................................................................................................. 1-2<br />
Schutzleiter ................................................................................................................................................. 1-14, 12-1<br />
Schutzmaßnahmen ............................................................................................................................................... 1-12<br />
Schwingungen ........................................................................................................................................................ 1-7<br />
Seitenpforten ....................................................................................................................................................... 16-2<br />
Sekundär betriebswichtige Einrichtungen .............................................................................................................. 1-2<br />
Selektivität ...................................................................................................................................................... 5-5, 8-2<br />
Sensorik ............................................................................................................................................................... 18-2<br />
Separatoren ..................................................................................................................................................... 4-6, 7-5<br />
SF 6 <strong>Anlagen</strong> ......................................................................................................................................................... 2-7<br />
Sicherheitsausrüstung ............................................................................................................................................ 2-7<br />
Sicherheitseinrichtungen ................................................................................................................................. 1-3, 9-2<br />
Sicherheitssysteme .......................................................................................................................................... 1-3, 9-2<br />
Sicherungen .................................................................................................................................................. 5-3, 21-4<br />
Signalanlagen ........................................................................................................................................................ 9-6<br />
Signaleinrichtungen ............................................................................................................................................. 1-11<br />
Signallaternen ........................................................................................................................................................ 4-5<br />
Spannungen ......................................................................................................................................................... 1-11
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 19<br />
Spannungsabweichungen ....................................................................................................................................... 1-9<br />
Spannungsfall .............................................................................................................................................. 12-2, 12-3<br />
Spezialschiffe ......................................................................................................................................................... 3-7<br />
Spille ...................................................................................................................................................................... 7-7<br />
Sprechanlagen ........................................................................................................................................................ 9-6<br />
Sprech-Kommandoanlagen<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />
Sprechverbindungen .............................................................................................................................................. 9-6<br />
Sprinkler ....................................................................................................................................................... 7-5, 9-11<br />
Fahrgastschiffe ...................................................................................................................................... 14-3, 14-4<br />
Stabilisierungsanlagen ........................................................................................................................................... 3-5<br />
Standortisolierung .................................................................................................................................................. 2-7<br />
Statische Aufladung ............................................................................................................................................. 1-17<br />
Steckanschlüsse .................................................................................................................................................... 11-2<br />
Steckvorrichtungen ............................................................................................................................................ 20-14<br />
Sternpunkt ............................................................................................................................................. 1-2, 1-10, 8-3<br />
geerdeter ........................................................................................................................................................... 1-2<br />
Steuergeräte ........................................................................................................................................................... 7-6<br />
Steuerstromkreise ................................................................................................................................................... 5-6<br />
Steuerung ............................................................................................................................................................... 9-3<br />
Stillstandsheizung .................................................................................................................................................. 8-4<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2<br />
Stoßkurzschlussstrom ............................................................................................................................................. 5-1<br />
Stromrichter ........................................................................................................................................................... 6-1<br />
Stromschienen ........................................................................................................................................................ 5-7<br />
Synchronisiereinrichtungen .................................................................................................................................... 4-2<br />
Synchronisiersperren .......................................................................................................................................... 20-11<br />
Systeme ........................................................................................................................................................... 1-3, 9-4<br />
Systemerdung ....................................................................................................................................................... 1-10<br />
T<br />
Tankschiffe .......................................................................................................................................................... 15-1<br />
Telegrafenanlage .................................................................................................................................................... 9-5<br />
thermische Beanspruchung .................................................................................................................................... 5-2<br />
Transformatoren ................................................................................................................................................... 20-8<br />
flüssigkeitsgekühlte .......................................................................................................................................... 2-7<br />
Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-7<br />
Trennschalter ......................................................................................................................................................... 8-6
Kapitel 3<br />
Seite 6<br />
Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />
GL 2013<br />
U<br />
Überlastprüfung<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4<br />
Überlastschutz ......................................................................................................................................... 5-5, 5-6, 7-7<br />
Generator ......................................................................................................................................................... 4-1<br />
Überspannungsschutz ............................................................................................................................................ 4-2<br />
Überstromschutz ................................................................................................................................................ 20-11<br />
Überwachung<br />
Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />
Überwachungsanlagen .................................................................................................................................... 4-6, 9-2<br />
Überwachungseinrichtung<br />
Generatoren ...................................................................................................................................................... 5-3<br />
Umgebungsbedingungen ....................................................................................................................................... 1-7<br />
Umsteuerungsalarm ............................................................................................................................................... 9-4<br />
Umwelteinfluß ....................................................................................................................................................... 1-7<br />
Unbesetzter Maschinenraum ................................................................................................................................ 9-11<br />
Ungleichförmigkeitsgrad ....................................................................................................................................... 3-4<br />
Unterfrequenzschutz .............................................................................................................................................. 4-2<br />
Unterlagen<br />
einzureichende ................................................................................................................................................. 1-4<br />
genehmigungspflichtige ............................................................................................................................ 1-5, 1-6<br />
Unterspannungsschutz ....................................................................................................................................... 20-11<br />
Generator ......................................................................................................................................................... 4-1<br />
Unterverteilungen<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />
V<br />
Verbraucherschutzeinrichtungen ........................................................................................................................... 4-4<br />
Verfügbarkeit ......................................................................................................................................................... 3-4<br />
Verstellpropeller .................................................................................................................................................... 7-4<br />
Verteilerschalttafeln ............................................................................................................................................... 5-4<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />
W<br />
Wandler .......................................................................................................................................................... 5-9, 8-7<br />
Wärmebilanz ......................................................................................................................................................... 5-2<br />
Wärmegeräte ......................................................................................................................................................... 7-7<br />
Wärmeverluste ....................................................................................................................................................... 5-2<br />
Wasserdichte Türen ............................................................................................................................................. 9-13<br />
Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-6
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />
Seite 21<br />
Wassereinbruchserkennung ......................................................................................................................... 14-7, 18-1<br />
Wassersprühanlage<br />
Fahrgastschiffe ...................................................................................................................................... 14-3, 14-4<br />
Wasserstandssensoren .......................................................................................................................................... 18-1<br />
Wassertemperatur .................................................................................................................................................. 1-7<br />
Wegsteuerung ........................................................................................................................................................ 7-2<br />
Wellen .................................................................................................................................................................. 20-1<br />
Wellengeneratoren ................................................................................................................................................. 3-4<br />
Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />
Werkstoffe ........................................................................................................................................................... 1-12<br />
Wicklungen .......................................................................................................................................................... 20-2<br />
Wicklungsprüfung<br />
E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-6<br />
Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />
Z<br />
Zeichnungen<br />
Prüfung ............................................................................................................................................................. 1-4<br />
Zeitsteuerung .......................................................................................................................................................... 7-2<br />
Zentrale Kontrollstation ....................................................................................................................................... 14-6<br />
zwischenzeitliche Notstromquelle .......................................................................................................................... 3-6
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 B Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–1<br />
Abschnitt 1<br />
Allgemeine Vorschriften und Hinweise<br />
A. Allgemeines<br />
1. Geltungsbereich und Anwendung<br />
1.1 Diese Bauvorschriften gelten für elektrische<br />
und elektronische <strong>Anlagen</strong> auf Seeschiffen, die durch<br />
den Germanischen Lloyd (GL) klassifiziert werden.<br />
1.2 Von den Bauvorschriften abweichende Ausführungen<br />
können zugelassen werden, wenn sie vom<br />
GL auf ihre Eignung geprüft und als gleichwertig anerkannt<br />
worden sind.<br />
1.3 Der GL behält sich vor, über die Bauvorschriften<br />
hinaus zusätzliche Anforderungen festzulegen,<br />
wenn es sich um neuartige <strong>Anlagen</strong> oder Betriebsmittel<br />
handelt oder aufgrund neuer Erkenntnisse<br />
oder Betriebserfahrungen dieses erforderlich sein sollte.<br />
In besonders begründeten Fällen können Abweichungen<br />
von den Bauvorschriften zugelassen werden.<br />
2. Auslegung<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong> müssen so ausgelegt sein, dass<br />
– die Aufrechterhaltung des normalen Betriebes<br />
und der an Bord vorgesehenen Lebensbedingungen<br />
ohne Rückgriff auf die Notstromquelle<br />
sichergestellt sind<br />
– der Betrieb der Einrichtungen, die für die Sicherheit<br />
erforderlich sind, unter verschiedenen<br />
Notbedingungen gewährleistet ist<br />
– die Sicherheit von Fahrgästen, Besatzung und<br />
Schiff vor Gefährdungen durch elektrischen<br />
Strom gewährleistet ist.<br />
B. Begriffsbestimmungen<br />
Im Sinne dieser Vorschrift gelten die folgenden Begriffsbestimmungen:<br />
1. Energieversorgungsanlagen<br />
Die Energieversorgungsanlagen umfassen alle <strong>Anlagen</strong><br />
zur Erzeugung, Umformung, Speicherung und<br />
Verteilung von elektrischer Energie.<br />
2. Betriebswichtige Einrichtungen<br />
2.1 Betriebswichtig sind alle Hauptfahranlagen.<br />
2.2 Betriebswichtig sind Hilfsmaschinen und <strong>Anlagen</strong>,<br />
die:<br />
– für den Vortrieb und die Manövrierfähigkeit des<br />
Schiffes notwendig sind<br />
– für die Navigation des Schiffes notwendig sind<br />
– für die Aufrechterhaltung der Schiffssicherheit<br />
notwendig sind<br />
– benötigt werden, um den Schutz des menschlichen<br />
Lebens auf See sicherzustellen<br />
sowie<br />
– Einrichtungen entsprechend speziellen Klassenzeichen<br />
und Zusätzen<br />
2.3 Die betriebswichtigen Einrichtungen werden<br />
unterteilt in:<br />
– primär betriebswichtige Einrichtungen<br />
– sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />
2.3.1 Primär betriebswichtige Einrichtungen<br />
Primär betriebswichtige Einrichtungen sind Einrichtungen<br />
gemäß 2.2, die ununterbrochen in Betrieb sein<br />
müssen.<br />
Hierzu gehören z.B.:<br />
– Generatoraggregate zur Speisung primär betriebswichtiger<br />
Einrichtungen<br />
– Ruderanlagen<br />
– Brennstoffversorgungsanlage einschließlich Viskositätsregelanlage<br />
– Schmierölpumpen<br />
– Kühlwasser-/Kühlmittelpumpen<br />
– Ladeluftgebläse<br />
– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen für Ölfeuerungsanlagen<br />
– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen für Wärmeträgerölanlagen<br />
– Heiß- und Warmwassererzeugungsanlagen<br />
– Hydraulikpumpen für primär betriebswichtige<br />
Einrichtungen<br />
– Verstellpropelleranlage<br />
– <strong>Elektrische</strong> Hauptfahranlagen<br />
– Azimuthantriebsanlagen der Hauptfahranlagen<br />
– Hauptdampfanlagen<br />
– Regelungs-, Steuerungs- und Sicherheitseinrichtungen<br />
für primär betriebswichtige Einrichtungen
Kapitel 3<br />
Seite 1–2<br />
Abschnitt 1 B Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
– Überwachungseinrichtungen für primär betriebswichtige<br />
Einrichtungen<br />
2.3.2 Sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />
Sekundär betriebswichtige Einrichtungen sind Einrichtungen<br />
gemäß 2.2, die nicht ununterbrochen in Betrieb<br />
sein müssen.<br />
Hierzu gehören z.B.:<br />
– Anlasseinrichtungen für Hilfs- und Hauptmotoren<br />
– Maschinenraum- und Kesselraumlüfter<br />
– Brennstoffaufbereitungsanlagen<br />
– Brennstofftransferpumpen<br />
– Schmierölaufbereitungsanlagen<br />
– Schmierölumförderpumpen<br />
– Schwerölendvorwärmer<br />
– Lenz- und Ballastpumpen<br />
– Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />
– Krängungsausgleichsanlagen<br />
– Feuerlöschpumpen und Feuerlöschanlagen<br />
– Hydraulikpumpen für sekundär betriebswichtige<br />
Einrichtungen<br />
– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen für Hilfsdampfanlagen<br />
– Querschubanlagen, wenn diese Hilfseinrichtungen<br />
sind<br />
– Ankerwinden<br />
– Lüfter für explosionsgefährdete Bereiche<br />
– Drehvorrichtung für Hauptmaschinen<br />
– Generatoren zur Speisung sekundär betriebswichtiger<br />
Einrichtungen, nur wenn diese Einrichtungen<br />
nicht von Generatoren gemäß 2.3.1<br />
gespeist werden<br />
– Beleuchtung<br />
– Positions- und Navigationslaternen, Hilfs- und<br />
Signalanlagen<br />
– Navigationsgeräte und -systeme<br />
– Feuermelde- und Alarmsysteme<br />
– Interne Sicherheitskommunikationseinrichtungen<br />
– Schottenschließanlagen<br />
– Heck- und Bugrampen sowie Außenhautpforten<br />
– Steuerungs-, Überwachungs- und Sicherheitseinrichtungen<br />
zur Ladungskontrolle<br />
– Regelungs-, Steuerungs- und Sicherheitseinrichtungen<br />
für sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />
– Überwachungseinrichtungen für sekundär betriebswichtige<br />
Einrichtungen<br />
2.4 Bei Schiffen mit Einrichtungen entsprechend<br />
speziellen Klassenzeichen und Zusätzen, können bestimmte<br />
artspezifische <strong>Anlagen</strong> den betriebswichtigen<br />
Einrichtungen zugeordnet werden.<br />
3. Nicht betriebswichtige Einrichtungen<br />
Nicht betriebswichtige Einrichtungen sind Einrichtungen,<br />
die nicht in 2. angeführt sind, bzw., die nicht in<br />
die Definition nach 2. einzuordnen sind.<br />
4. Notverbraucher<br />
Notverbraucher sind vorgeschriebene Verbraucher, die<br />
nach Ausfall der Haupt-Energieversorgung von der<br />
Not-Energieversorgung gespeist werden müssen.<br />
5. Netz<br />
Ein Netz ist die Gesamtheit der miteinander verbundenen<br />
<strong>Anlagen</strong> gleicher Nennspannung.<br />
5.1 Isoliertes Netz<br />
Ein Netz, bei dem ein Leiter oder der Sternpunkt betriebsmäßig<br />
nicht mit dem Schiffskörper verbunden<br />
sind. Bei Erdung über Mess- und Schutzeinrichtungen<br />
mit sehr großem Scheinwiderstand wird ein Netz<br />
ebenfalls als isoliertes Netz angesehen.<br />
5.2 Netz mit geerdetem Sternpunkt<br />
Ein Netz, bei dem der Sternpunkt betriebsmäßig mit<br />
dem Schiffskörper verbunden ist.<br />
6. Netz-Nennspannung<br />
Die Netz-Nennspannung U N (Effektivwert) ist eine<br />
kennzeichnende Größe, auf die bestimmte Betriebsmitteleigenschaften,<br />
Grenz- und Prüfwerte des Netzes<br />
und der Betriebsmittel bezogen werden.<br />
7. Schutzkleinspannung<br />
Schutzkleinspannung ist eine Schutzmaßnahme, bei<br />
der Stromkreise mit Nennspannung bis 50 V Wechselspannung<br />
ungeerdet betrieben werden und die Speisung<br />
aus Stromkreisen höherer Spannung von diesen<br />
sicher getrennt sind.<br />
8. Niederspannungsanlagen<br />
<strong>Anlagen</strong>, die mit Netz-Nennspannungen über 50 V bis<br />
einschließlich 1000 V und Nennfrequenzen von 50 Hz<br />
oder 60 Hz betrieben werden, sowie <strong>Anlagen</strong> mit<br />
Gleichspannung, wenn der größte Augenblickswert<br />
der Spannung bei Nennbetrieb bis 1500 V ist.<br />
9. Mittelspannungsanlagen<br />
<strong>Anlagen</strong>, die mit Netz-Nennspannungen über 1 kV bis<br />
einschließlich 17,5 kV und Nennfrequenzen von<br />
50 Hz oder 60 Hz betrieben werden, sowie <strong>Anlagen</strong><br />
mit Gleichspannung, wenn der größte Augenblickswert<br />
der Spannung bei Nennbetrieb größer als 1500 V<br />
ist.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 B Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–3<br />
10. Betriebsräume<br />
Betriebsräume sind Räume, in denen Maschinen und<br />
Einrichtungen installiert sind und die nur befugten<br />
Personen zugänglich sind, z.B. Maschinenräume.<br />
10.1 Feuchte Betriebsräume<br />
Feuchte Betriebsräume sind Räume, in denen Betriebsmittel<br />
der Feuchtigkeit ausgesetzt sein können,<br />
z.B. Hauptmaschinenräume.<br />
10.2 Trockene Betriebsräume<br />
Trockene Betriebsräume sind Räume, in denen in der<br />
Regel keine Feuchtigkeit auftritt, z.B. Maschinenkontrollraum.<br />
10.3 Abgeschlossene elektrische Betriebsräume<br />
Abgeschlossene elektrische Betriebsräume sind Räume,<br />
die mit abschließbaren Türen versehen und ausschließlich<br />
für den Einbau von elektrischen <strong>Anlagen</strong>,<br />
wie z.B. Schaltanlagen, Transformatoren, bestimmt<br />
sind. Sie sind als trockene Betriebsräume auszuführen.<br />
10.4 Maschinenräume der Kategorie A<br />
Maschinenräume der Kategorie A sind Räume, die<br />
Verbrennungskraftanlagen enthalten, die für den<br />
Hauptantrieb oder für andere Zwecke verwendet werden<br />
und diese <strong>Anlagen</strong> eine Gesamtleistung von mindestens<br />
375 kW haben oder einen ölbeheizten Kessel<br />
oder eine Ölaufbereitungsanlage enthalten. Schächte<br />
zu diesen Räumen sind einbezogen.<br />
11. Explosionsgefährdete Bereiche<br />
11.1 Allgemeines<br />
Explosionsgefährdete Bereiche sind Bereiche, in denen<br />
durch örtliche und betriebliche Verhältnisse explosionsfähige<br />
Atmosphäre in gefahrdrohender Menge<br />
auftreten kann.<br />
Explosionsgefährdete Bereiche werden nach der<br />
Wahrscheinlichkeit des Auftretens explosionsfähiger<br />
Atmosphäre in Zonen eingeteilt.<br />
11.2 Zoneneinteilung<br />
Zone 0 umfasst Bereiche, in denen explosionsfähige<br />
Gas-Atmosphäre ständig oder langzeitig vorhanden<br />
ist.<br />
Zone 1 umfasst Bereiche, in denen damit zu rechnen<br />
ist, dass explosionsfähige Gas-Atmosphäre<br />
gelegentlich auftritt.<br />
Zone 2 umfasst Bereiche, in denen damit zu rechnen<br />
ist, dass explosionsfähige Gas-Atmosphäre<br />
nur selten und dann auch nur kurzzeitig auftritt<br />
(erweiterte explosionsgefährdete Bereiche).<br />
12. Brandabschnitt<br />
Bereich zwischen Trennflächen Typ A zum Schutz<br />
gegen Ausbreitung von Feuer gemäß Festlegungen in<br />
SOLAS (Fahrgastschiffe).<br />
13. Brandschutzunterteilung<br />
Bereich zwischen Trennflächen zum Schutz gegen<br />
Ausbreitung von Feuer gemäß Festlegungen in<br />
SOLAS (Fahrgastschiffe und Frachtschiffe).<br />
14. Schwerentflammbarkeit von Einzelkabeln<br />
Einzelkabel und -leitungen gelten als schwerentflammbar,<br />
wenn sie die Prüfanforderungen hinsichtlich<br />
der Flammausbreitung nach IEC Publikation<br />
60332-1 erfüllen.<br />
15. Brandsicherheit von Kabelbündeln<br />
Kabel- und Leitungsbündel gelten als bündelbrandsicher,<br />
wenn sie als Einzelkabel schwerentflammbar<br />
sind und, im Bündel verlegt, die Prüfanforderungen<br />
hinsichtlich der Flammausbreitung nach IEC Publikation<br />
60332-3, Kategorie A/F, erfüllen.<br />
16. Feuerbeständige Kabel<br />
Feuerbeständige Kabel sind Kabel, die unter Flammeinwirkung<br />
für eine bestimmte Zeit, z.B. 3 h, funktionserhaltende<br />
Eigenschaften aufweisen und die Prüfanforderungen<br />
nach IEC Publikation 60331 erfüllen.<br />
17. Kabelbündel<br />
Ist eine Anordnung von zwei oder mehr Kabeln parallel<br />
und direkt nebeneinander.<br />
18. Systeme<br />
Systeme beinhalten alle notwendigen Einrichtungen<br />
zur Überwachung, Steuerung und Sicherheit einschließlich<br />
der Ein- und Ausgabegeräte. Systeme umfassen<br />
definierte Funktionen einschließlich des Verhaltens<br />
bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen,<br />
der Abläufe und Bedienung.<br />
19. Schutzeinrichtungen<br />
Schutzeinrichtungen erfassen Istwerte, führen zur<br />
Alarmierung bei Grenzwertverletzungen und verhindern<br />
eine Gefährdung von Maschinen und Einrichtungen.<br />
Sie leiten selbsttätig Maßnahmen zur Behebung<br />
ein oder fordern zu entsprechenden Maßnahmen auf.<br />
20. Sicherheitseinrichtungen<br />
Sicherheitseinrichtungen erfassen kritische Grenzwertverletzungen<br />
und verhindern eine unmittelbare<br />
Gefährdung von Personen, Schiff oder Maschinen.<br />
21. Sicherheitssysteme<br />
Zusammenfassung mehrerer Sicherheitseinrichtungen<br />
und/oder Schutzeinrichtungen zu einer Funktionseinheit.
Kapitel 3<br />
Seite 1–4<br />
Abschnitt 1 D Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
22. Alarme<br />
Ein Alarm warnt optisch und akustisch vor abnormalen<br />
Betriebszuständen.<br />
23. Leistungselektronik<br />
Alle Geräte und Einrichtungen für die Erzeugung, das<br />
Umwandeln, das Schalten und Stellen von elektrischer<br />
Energie mit Hilfe von Halbleiterbauteilen.<br />
24. Betriebsmittel der Leistungselektronik<br />
Alle Betriebsmittel, die unmittelbar auf den Energiefluss<br />
einwirken, bestehend aus den funktionsmäßig<br />
miteinander verbundenen Halbleiterbauteilen zusammen<br />
mit ihren Schutz-, Beschaltungs- und Kühlungseinrichtungen,<br />
den Stromrichtertransformatoren oder<br />
Drosseln und den Schaltgeräten in den Hauptstromkreisen.<br />
C. Unterlagen<br />
1. Einzureichende Unterlagen<br />
1.1 Neubauten<br />
1.1.1 Die in Tabelle 1.1 aufgeführten Unterlagen<br />
sind so rechtzeitig zur Prüfung einzureichen, dass sie<br />
bei Beginn der Fertigung bzw. des Einbaus von elektrischen<br />
<strong>Anlagen</strong> dem Besichtiger genehmigt zur Verfügung<br />
stehen. Für eine reibungslose und effiziente<br />
Prüfung sind diese elektronisch über GLOBE 1 zu<br />
übermitteln. Im Einzelfall und bei vorheriger Abstimmung<br />
mit dem GL können die Unterlagen auch in Papierform<br />
in dreifacher Ausfertigung eingereicht werden.<br />
1.1.2 Zu den Zeichnungen von Schalt- und Steuerungsanlagen<br />
gehören Stücklisten mit Hersteller- und<br />
Typangaben für die elektrischen Komponenten,<br />
Stromlaufpläne sowie Beschreibungen, wenn es für<br />
das Verständnis erforderlich ist.<br />
Aus den Unterlagen muss erkennbar sein, dass die Anforderungen<br />
dieses Kapitels erfüllt sind.<br />
1.1.3 Werden nicht genormte Symbole verwendet,<br />
so sind diese in einer Zeichenerklärung zu erläutern.<br />
1.1.4 Alle Unterlagen müssen mit der Neubau-<br />
Nummer und dem Namen der Bauwerft versehen sein.<br />
1.1.5 Alle Unterlagen sind in englischer oder deutscher<br />
Sprache einzureichen.<br />
1.1.6 Die GL Formblätter 141 und 184 sind für jedes<br />
Schiff einzureichen, wie in Tabelle 1.1 angegeben.<br />
Zum Formblatt 184 gehören Kopien von Konformitätsbescheinigungen<br />
aller elektrischer Komponenten,<br />
––––––––––––––<br />
1 Ausführliche Informationen über den elektronischen Datenaustausch<br />
mit GLOBE sind auf der Internetseite des GL unter<br />
www.gl-group.com/globe zu finden.<br />
die für explosionsgefährdete Bereiche eingebaut werden.<br />
1.1.7 Der GL behält sich vor, weitere Unterlagen<br />
zu fordern, wenn die eingereichten für eine Beurteilung<br />
der Anlage nicht ausreichen.<br />
1.2 Änderungen und Erweiterungen<br />
Wesentliche Änderungen an der E-Anlage auf einem<br />
im Bau oder in Fahrt befindlichen Schiff sind genehmigungspflichtig.<br />
Unterlagen sind rechtzeitig vor der<br />
Umrüstung einzureichen.<br />
2. Bordunterlagen<br />
Bei der Indienststellung des Schiffes oder nach wesentlichen<br />
Änderungen und Erweiterungen der elektrischen<br />
<strong>Anlagen</strong> sind mindestens die unter C. genannten<br />
genehmigungspflichtigen Unterlagen, welche die endgültige<br />
Ausführung der Anlage zeigen, an Bord zu geben.<br />
Die Unterlagen sind mit dem Namen des Schiffes<br />
oder der Neubau-Nummer der Bauwerft und dem Datum<br />
der Ausfertigung zu kennzeichnen.<br />
D. Hinweise auf weitere Vorschriften und Regeln<br />
1. Vorschriften und Richtlinien des GL<br />
Weitere in diesem Kapitel genannte Vorschriften und<br />
Richtlinien des GL sind zu beachten.<br />
2. Nationale Vorschriften<br />
Neben den Bauvorschriften des GL sind erforderlichenfalls<br />
nationale Vorschriften zu beachten.<br />
3. Internationale Vorschriften und Codes<br />
3.1 Sind Anforderungen für elektrische <strong>Anlagen</strong><br />
und Betriebsmittel in diesen Bauvorschriften nicht geregelt,<br />
so ist erforderlichenfalls die Anwendung weiterer<br />
Vorschriften und Standards festzulegen. Hierzu<br />
gehören z.B. die Publikationen der IEC, insbesondere<br />
alle IEC 60092-Publikationen.<br />
3.2 Die Bestimmungen des "Internationalen<br />
Übereinkommens zum Schutze des menschlichen Lebens<br />
auf See (SOLAS)" sind in diesen Bauvorschriften<br />
inhaltlich berücksichtigt, soweit diese elektrische<br />
Einrichtungen betreffen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 D Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–5<br />
Tabelle 1.1<br />
Genehmigungspflichtige Unterlagen für elektrische <strong>Anlagen</strong><br />
Basis-<br />
Unterlagen<br />
zusätzliche Unterlagen<br />
lfd.<br />
Nr.<br />
Unterlagen<br />
Schiffe allgemein<br />
Fahrgastschiffe<br />
Ro/Ro-Fahrgastschiffe<br />
Ro/Ro-Frachtschiffe<br />
Schiffe mit Ladungskühlanlagen<br />
(CRS, RCP)<br />
Schiffe zur Beförderung<br />
von Gefahrgut<br />
Tankschiffe<br />
Öl-Chemikalienbekämpfungs-schiffe<br />
Massengutschiffe<br />
1. Formblätter<br />
1.1 Formblatt 141<br />
1.2 Formblatt 184, Kopien von Konformitätsbescheinigungen<br />
×<br />
× × × × × ×<br />
2. Energieanlage<br />
2.1 E-Anlage, Energieerzeugung und<br />
-verteilung (Übersichtsplan)<br />
2.2 Generatoren, USV-<strong>Anlagen</strong>, Batterien<br />
mit Wartungsplan, Transformatoren<br />
2.3 Explosionsgefährdete Bereiche mit Angabe<br />
der installierten Geräte<br />
2.4 Kurzschlussberechnung ab Generatorengesamtleistung<br />
> 500 kVA<br />
2.5 E-Bilanz (Haupt- u. Notversorgung)<br />
2.6 Schutzkonzept mit allen Einstellwerten ab<br />
Generatorengesamtleistung > 3000 kVA<br />
2.7 Hauptschaltanlage<br />
2.8 Notschaltanlage<br />
2.9 Hauptverteilungen<br />
2.10 Ladungskühlanlage: Schaltanlage, Überwachung,<br />
Steuerung und Auslegung<br />
2.11 Hauptkabelwege<br />
2.12 Hauptkabelwege bei Mittelspannungsanlagen<br />
2.13 Schott-/Decksdurchführungen A 60<br />
2.14 Kabelplan/-liste<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
× ×<br />
3. Manövrieranlagen<br />
3.1 Ruderantriebs-, Steuerungs- und Überwachungsanlage<br />
3.2 Ruderpropeller- und Querschubanlagen<br />
3.3 Verstellpropelleranlage<br />
×<br />
×<br />
×<br />
4. Beleuchtung<br />
4.1 Anordnung der Beleuchtung<br />
4.2 Anordnung der Notbeleuchtung<br />
4.3 Anordnung und Ausführung zusätzlicher<br />
Notleuchten<br />
4.4 <strong>Elektrische</strong>s LLL-System<br />
5. Anlass-, Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen<br />
5.1 Maschinen-Überwachungsanlage<br />
5.2 Maschinen-Sicherheitseinrichtungen/<br />
Sicherheitssysteme<br />
5.3 <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen für Hilfsund<br />
Hauptmotoren<br />
5.4 Steuerungen und Regelungen für betriebswichtige<br />
Einrichtungen/ Antriebsanlagen<br />
5.5 Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×
Kapitel 3<br />
Seite 1–6<br />
Abschnitt 1 D Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 1.1 Genehmigungspflichtige Unterlagen für elektrische <strong>Anlagen</strong> (Fortsetzung)<br />
Basis-<br />
Unterlagen<br />
zusätzliche Unterlagen<br />
lfd.<br />
Nr.<br />
Unterlagen<br />
Schiffe allgemein<br />
Fahrgastschiffe<br />
Ro/Ro-Fahrgastschiffe<br />
Ro/Ro-Frachtschiffe<br />
Schiffe mit Ladungskühlanlagen<br />
(CRS, RCP)<br />
Schiffe zur Beförderung<br />
von Gefahrgut<br />
Tankschiffe<br />
Öl-Chemikalienbekämpfungs-schiffe<br />
Massengutschiffe<br />
6. Schiffssicherheitsanlagen<br />
6.1 General-Alarmanlage<br />
6.2 Alarmanlage für techn. Offiziere<br />
6.3 Positions- und Signallaternen,<br />
Einspeisung und Überwachung<br />
6.4 Feuermeldeanlage<br />
6.5 CO 2 -Alarmanlage<br />
6.6 Schottenschließanlage und -anzeige<br />
6.7 Feuertürenschließanlage und -anzeige<br />
6.8 Steuerung und Überwachung der Türen,<br />
Tore sowie der Ro/Ro-Decks<br />
6.9 Notabschaltungen<br />
6.10 Tankniveauanzeigen, Alarme, Abschaltungen<br />
6.11 Gasspüranlagen<br />
6.12 Inertgasanlage<br />
6.13 Fest eingebaute, auf Wasser basierende<br />
Objektschutz-Feuerlöschsysteme<br />
(FWBLAFFS)<br />
6.14 Wassereinbruchserkennungssystem<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
× ×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
7. Kommunikationsanlagen<br />
7.1 Rundrufanlage<br />
7.2 Wichtige Sprechverbindungen<br />
×<br />
×<br />
8. Rechner und Rechnersysteme<br />
8.1 Systemkonfiguration<br />
8.2 Softwareversion<br />
×<br />
×<br />
9. <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen für Vortrieb<br />
9.1 Antriebsmotore<br />
9.2 Stromrichter<br />
9.3 Steuerung, Regelung, Überwachung<br />
9.4 Funktionsbeschreibung bei<br />
Klassenzusatz RP ..%<br />
9.5 FMEA bei Klassenzusatz RP ..%<br />
9.6 Erprobungsprogramm<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
×<br />
10. Mittelspannungsanlagen<br />
10.1 Prüfplan für Schaltanlagen ×
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 E Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–7<br />
E. Umgebungsbedingungen<br />
Tabelle 1.2<br />
Schräglagen<br />
1. Umwelteinflüsse<br />
1.1 Die Auswahl, Auslegung und Anordnung aller<br />
an Bord befindlichen Maschinen, Geräte und Einrichtungen<br />
hat so zu erfolgen, dass ein störungsfreier<br />
Dauerbetrieb sichergestellt ist. Daher ist der Hersteller<br />
bzw. Lieferant durch den Anwender über die zu erwartenden<br />
Umgebungsbedingungen zu informieren.<br />
Die zu beachtenden Anforderungen sind den Tabellen<br />
1.2 bis 1.4 zu entnehmen.<br />
1.2 Produkte sind entsprechend ihrer Einsatzmöglichkeiten<br />
in Umgebungskategorien eingestuft,<br />
wie in Tabelle 1.4 aufgeführt.<br />
1.3 Auswirkungen von Verformungen des<br />
Schiffskörpers auf die elektrische Installation sind zu<br />
berücksichtigen.<br />
1.4 Für Schiffe, die nur in bestimmten Einsatzgebieten<br />
betrieben werden sollen, kann der GL abweichende<br />
Umgebungsbedingungen zulassen.<br />
1.5 Umgebungstemperaturen für elektrische<br />
<strong>Anlagen</strong> außerhalb von Maschinenräumen<br />
1.5.1 Wo elektrische <strong>Anlagen</strong> in klimatisierten Bereichen<br />
installiert sind, kann die Umgebungstemperatur<br />
von 45 °C auf eine Temperatur reduziert werden,<br />
die 35 °C nicht unterschreiten darf, vorausgesetzt dass:<br />
– die <strong>Anlagen</strong> nicht für Notenergieversorgung<br />
(siehe Abschnitt 3, C.) eingesetzt werden und<br />
sich außerhalb von Maschinenräumen befinden<br />
– die Temperatur von mindestens 2 Kühleinrichtungen<br />
kontrolliert wird und diese so arrangiert<br />
sind, dass bei Ausfall einer Kühleinheit die<br />
verbleibenden Kühleinrichtung(en) in der Lage<br />
sind, die gewünschte Temperatur entsprechend<br />
zu erhalten<br />
– die <strong>Anlagen</strong> bei einer Umgebungstemperatur<br />
von 45 °C einsatzbereit sind bis die reduzierte<br />
Temperatur erreicht ist, die Kühleinrichtungen<br />
müssen ebenfalls auf 45 °C genormt werden<br />
– akustische und visuelle Alarmvorrichtungen<br />
von einer stets besetzten Kontrollstation bereitgestellt<br />
werden, um Störungen der Kühleinrichtungen<br />
anzuzeigen.<br />
1.5.2 Wenn eine Umgebungstemperatur von weniger<br />
als 45 °C zulässig sein soll, muss sichergestellt<br />
sein, dass die elektrischen Kabel in ihrer Gesamtlänge<br />
so genormt werden, dass sie der maximalen Temperatur<br />
von 45 °C standhalten können.<br />
1.5.3 Die Geräte, die zur Kühlung und Erhaltung<br />
der niedrigeren Umgebungstemperatur eingesetzt<br />
werden, müssen gemäß B.2.2 als sekundär betriebswichtige<br />
Einrichtung klassifiziert werden.<br />
<strong>Anlagen</strong>,<br />
Bauteile<br />
Haupt- und Hilfsmaschinenanlagen<br />
Schiffssicherheitsanlagen<br />
wie z. B.<br />
Notstromanlagen,<br />
Notfeuerlöschpumpen<br />
und andere<br />
Antriebe<br />
Schaltanlagen,<br />
elektrische und<br />
elektronische<br />
Einrichtungen 1 ,<br />
Fernsteuerung<br />
Neigungswinkel [°] 2<br />
querschiffs<br />
längsschiffs<br />
statisch dynamisch statisch dynamisch<br />
15<br />
22,5 3<br />
22,5<br />
10 s 4<br />
22,5 3<br />
10 s 4<br />
5 7,5<br />
10 10<br />
1 Bis zu einem Neigungswinkel von 45° dürfen keine ungewollten<br />
Schaltvorgänge oder Funktionsänderungen auftreten.<br />
2 Querschiffs- und Längsschiffsneigungen können gleichzeitig<br />
auftreten.<br />
3 Bei Schiffen zur Beförderung von verflüssigten Gasen und<br />
von Chemikalien muß die Notstromversorgung auch im<br />
Leckfall in der gekrängten Endlage bis zu max, 30° noch betriebsfähig<br />
sein.<br />
4 Rollperiode<br />
Tabelle 1.3 Wassertemperatur<br />
Kühlmittel<br />
Temperatur<br />
Seewasser + 32 °C 1<br />
1 Für Schiffe, die nur für bestimmte Fahrtgebiete vorgesehen<br />
werden, kann der GL niedrigere Wassertemperaturen für die<br />
Auslegung zulassen.<br />
2. Schwingungen<br />
2.1 Allgemeines<br />
2.1.1 <strong>Elektrische</strong> Maschinen und Geräte sind in der<br />
Regel Schwingungsbelastungen ausgesetzt. Grundsätzlich<br />
muss ihre Konstruktion, Auslegung und Aufstellung<br />
mit Rücksicht auf diese Belastungen erfolgen.<br />
Der störungsfreie, dauerhafte Betrieb der einzelnen<br />
Komponenten darf durch Schwingungsbelastungen<br />
nicht beeinträchtigt werden.<br />
2.1.2 Erzeugt eine elektrische Maschine oder ein<br />
Gerät im Betrieb Schwingungen, darf die Schwingstärke<br />
definierte Grenzen nicht überschreiten. Dadurch<br />
sollen die Schwingungserreger selbst sowie die angeschlossenen<br />
Aggregate, Peripheriegeräte und die<br />
schiffbaulichen Konstruktionen vor überhöhten<br />
Schwingungsbelastungen, die zu frühzeitigen Ausfällen<br />
oder Fehlfunktionen führen können, geschützt<br />
werden.
Kapitel 3<br />
Seite 1–8<br />
Abschnitt 1 E Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 1.4 Umgebungsbedingungen/Umgebungskategorien<br />
Kurzbezeichnung der<br />
Umgebungskategorie<br />
Temperatur<br />
geschlossene Bereiche<br />
relative<br />
Luftfeuchte<br />
Umgebungsbedingungen<br />
Vibrationen<br />
Bereiche<br />
auf dem offenen Deck<br />
Temperatur<br />
relative<br />
Luftfeuchte<br />
Vibrationen<br />
Bemerkungen<br />
A<br />
0 °C<br />
bis<br />
+ 45 °C<br />
bis<br />
100 %<br />
0,7 g<br />
Anwendungen allgemein, außer<br />
in Kategorie B, C, D, F, G, H<br />
B<br />
0 °C<br />
bis<br />
+ 45 °C<br />
bis<br />
100 %<br />
4 g<br />
Anwendung bei erhöhten Vibrationsbeanspruchungen<br />
C<br />
0 °C<br />
bis<br />
+ 55 °C<br />
bis<br />
100 %<br />
0,7 g<br />
Anwendung bei erhöhter Wärmeentwicklung<br />
D<br />
0 °C<br />
bis<br />
+ 55 °C<br />
bis<br />
100 %<br />
4 g<br />
Anwendung bei erhöhter Wärmeentwicklung<br />
und erhöhter<br />
Vibrationsbeanspruchung<br />
E<br />
0 °C<br />
bis<br />
+ 40 °C<br />
bis<br />
80 %<br />
0,7 g<br />
Anwendung in klimatisierten<br />
Bereichen. Nur mit besonderer<br />
Genehmigung<br />
F<br />
– 25 °C<br />
bis<br />
+ 45 °C<br />
bis<br />
100 %<br />
0,7 g<br />
Anwendung bei zusätzlicher<br />
Beeinflussung durch Salznebel<br />
und vorübergehende Überflutung<br />
G<br />
– 25 °C<br />
bis<br />
+ 45 °C<br />
bis<br />
100 %<br />
2,3 g<br />
Anwendung an Masten, mit zusätzlicher<br />
Beeinflussung durch<br />
Salznebel<br />
H<br />
gemäß Herstellerspezifikationen<br />
Hinweise in den Bescheinigungen<br />
sind zu beachten.<br />
2.1.3 Die folgenden Ausführungen gehen von<br />
Schwingungen in einem Frequenzbereich von 2 bis<br />
300 Hz aus. Für höherfrequente Schwingungen sind<br />
die folgenden Ausführungen sinngemäß zu berücksichtigen.<br />
2.1.4 Die Schwingungsbetrachtung hat sich grundsätzlich<br />
über den gesamten Last- und Drehzahlbereich<br />
des Erregers zu erstrecken.<br />
2.2 Beurteilung<br />
2.2.1 Die Beurteilung erfolgt nach den in den GL-<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
1, C.2 festgelegten Grundsätzen.<br />
2.2.2 Zur Beurteilung der Schwingungsbelastungen<br />
von elektrischen Maschinen und Geräten werden die<br />
in den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />
Abschnitt 1, C.2 definierten Bereiche verwendet. Sie<br />
betreffen sowohl Schwingungen, die von der Umgebung<br />
in elektrische Maschinen und Geräte eingeleitet<br />
werden, wie auch Schwingungen, die von diesen<br />
Komponenten selbst erzeugt werden.<br />
2.2.3 Für die Einstufung einer Schwinggröße in<br />
einen Bereich ist grundsätzlich der Synthesewert,<br />
nicht einzelne harmonische Anteile relevant.<br />
2.2.4 <strong>Elektrische</strong> Maschinen und Geräte, die an<br />
Bord von Schiffen eingesetzt werden, müssen mindestens<br />
für eine Schwingbelastung gemäß dem Bereich A<br />
(0,7g) ausgelegt sein. In Ausnahmefällen kann mit Zustimmung<br />
des GL die Schwingfestigkeit geringer sein.<br />
In solchen Fällen muss der erhöhten Empfindlichkeit<br />
durch entsprechende Gegenmaßnahmen (Schwingungsisolation<br />
o.ä.) Rechnung getragen werden.<br />
2.2.5 Erzeugt eine elektrische Maschine oder Gerät<br />
während des Betriebes mechanische Schwingungen,
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 F Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–9<br />
z.B. durch Unwucht o.ä., so darf der an der Maschine<br />
oder dem Gerät bei Aufstellung an Bord gemessene<br />
Schwingweg nicht außerhalb des Bereiches A liegen.<br />
Zur Beurteilung werden hier nur die selbsterzeugten<br />
Schwinganteile herangezogen. Der Bereich A darf nur<br />
ausgenutzt werden, sofern die Belastung aller Bauteile<br />
unter Berücksichtigung von lokalen Schwingungsüberhöhungen<br />
den langfristigen sicheren Betrieb nicht<br />
beeinträchtigt.<br />
2.2.6 In besonders hoch beanspruchten Umgebungen<br />
können elektrische Maschinen und Geräte außerhalb<br />
des Bereiches A belastet werden. In diesem Fallmuss<br />
der Anwender den Hersteller über die Einsatzbedingungen<br />
informieren und die Maschinen bzw. Geräte<br />
sind entsprechend auszulegen.<br />
2.2.7 <strong>Elektrische</strong> Geräte und Einrichtungen, die in<br />
schwingungsmäßig hoch beanspruchten Umgebungen<br />
arbeiten, z.B. direkt an Hubkolbenmaschinen, in Rudermaschinenräumen,<br />
müssen für diese erhöhten max.<br />
Schwingungsbelastungen ausgelegt sein. Die Grenzen<br />
des Bereiches C (4g) dürfen jedoch nicht überschritten<br />
werden. Geringere Auslegungswerte können zugelassen<br />
werden, sofern der Einsatz nachweislich eine niedrigere<br />
Schwingungsbelastung aufweist.<br />
2.3 Zulässige Wechseldrehmomente, siehe GL-<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
16, F.<br />
2.4 Nachweise<br />
2.4.1 Eine Vibrationsprüfung gemäß den GL Richtlinien<br />
für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> / Elektronische<br />
Geräte und Systeme (VI-7-2) wird als Nachweis<br />
angesehen. Die Prüfung (Grenze A bzw. C aus<br />
den Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
1, C.2) muss den Einsatzerfordernissen entsprechen.<br />
2.4.2 Ersatznachweise, z.B. Berechnungen, können<br />
nach Absprache mit dem GL anerkannt werden.<br />
2.5 Messungen<br />
Der GL behält sich vor, in begründeten Fällen Messungen<br />
unter Betriebs- oder betriebsähnlichen Bedingungen<br />
zu verlangen. Dies gilt sowohl für den Nachweis<br />
des Schwingungsniveaus als auch für die Beurteilung<br />
der selbsterzeugten Schwingungen.<br />
F. Betriebsbedingungen<br />
1. Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />
1.1 Alle elektrischen Betriebsmittel müssen so<br />
beschaffen sein, dass sie bei den im normalen Betrieb<br />
auftretenden Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />
störungsfrei arbeiten. Es sind die Abweichungen der<br />
Tabelle 1.5 zugrunde zu legen.<br />
1.2 Wenn nicht in anderen nationalen oder internationalen<br />
Standards geregelt, muss jedes elektrische<br />
Betriebsmittel innerhalb der Sollwertabweichungen<br />
einwandfrei, wie in Tabellen 1.5 bis 1.7 angegeben,<br />
unter folgenden Bedingungen arbeiten:<br />
a) Spannungs- und Frequenzabweichungen für<br />
Wechselstromkomponenten, wie in Tabelle 1.5<br />
angegeben.<br />
b) Für Gleichstromkomponenten, die von DC Generatoren<br />
oder Gleichrichtern versorgt werden,<br />
wie in Tabelle 1.6 angegeben.<br />
c) Für Gleichstromkomponenten, die von Batterien<br />
versorgt werden, wie in Tabelle 1.7 angegeben.<br />
1.3 Alle weiteren speziellen Systeme, z.B. elektronische<br />
Stromkreise, wo die Funktion in den Grenzen,<br />
wie in den Tabellen 1.5 bis 1.7 aufgeführt, nicht<br />
einwandfrei arbeiten, müssen nicht direkt von dem<br />
Versorgungssystem versorgt werden, aber zum Beispiel<br />
durch stabilisierte Versorgungen.<br />
Tabelle 1.5 Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />
bei AC Verteilungssystemen<br />
Betriebsgröße<br />
permanent<br />
Abweichungen<br />
transient<br />
Frequenz ± 5 % ± 10 % (5 sec)<br />
Spannung + 6 %, – 10 % ± 20 % (1,5 sec)<br />
Tabelle 1.6 Spannungsabweichungen bei DC<br />
Verteilungssystemen<br />
Parameter<br />
Spannungstoleranz<br />
(kontinuierlich)<br />
Abweichungen<br />
± 10 %<br />
zyklische Spannungsabweichung 5 %<br />
Restwelligkeit<br />
(AC Effektivwert auf DC Spannung)<br />
10 %<br />
Tabelle 1.7 Spannungsabweichungen bei Batteriesystemen<br />
Systeme<br />
Bauteile, die mit der Batterie<br />
während des Ladens verbunden sind<br />
(Hinweis)<br />
Bauteile, die nicht mit der Batterie<br />
während des Ladensverbunden sind<br />
Hinweis:<br />
Abweichungen<br />
+ 30 %, – 25 %<br />
+ 20 %, – 25 %<br />
Verschiedene Spannungsabweichungen, wie sie aufgrund<br />
der Lade-/Entladecharakteristik festgelegt sind,<br />
inkl. des Effektivwertes der Restwelligkeit der Ladespannung,<br />
können betrachtet werden.
Kapitel 3<br />
Seite 1–10<br />
Abschnitt 1 G Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
2. Netzqualität<br />
2.1 In Netzen ohne wesentliche Stromrichterbelastung,<br />
die durch Synchrongeneratoren gespeist werden,<br />
soll der Oberschwingungsgehalt 5 % nicht überschreiten.<br />
2.2 Für stromrichtergespeiste Netze und Netze<br />
mit überwiegender Stromrichterbelastung gelten als<br />
Dauerwerte die Grenzwerte der einzelnen Oberschwingungen<br />
gemäß Abb. 1.1.<br />
Der gesamte Oberschwingungsgehalt soll 8 % nicht<br />
überschreiten.<br />
2.3 Werden vorgenannte Grenzwerte in besonderen<br />
Fällen, z.B. Fahranlagennetzen, überschritten, so<br />
muss die störungsfreie Funktion aller elektrischen Einrichtungen<br />
sichergestellt sein.<br />
U n / U [%]<br />
10<br />
5<br />
2<br />
1<br />
0,5<br />
0,2<br />
Abb. 1.1<br />
0,1<br />
1 3 5 7 10 15 25 100<br />
n<br />
Grenzwerte der einzelnen Oberschwingungen<br />
in der Versorgungsspannung<br />
U ν als Effektivwert der Oberschwingungsspannung<br />
der ν-ten Ordnung<br />
G. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme<br />
1. Niederspannungssysteme<br />
Grundsätzlich zugelassen sind (Einschränkungen, siehe<br />
3.):<br />
1.1 Für Gleichstrom und 1-Phasen Wechselstrom:<br />
– 2-Leiter, von denen der eine geerdet ist (1/N/PE)<br />
– 1-Leiter und Schiffskörperrückleitung (1/PEN)<br />
– 2-Leiter isoliert vom Schiffskörper (2/PE)<br />
1.2 Für Drehstrom (Wechselstrom):<br />
– 4-Leiter mit geerdetem Sternpunkt ohne Schiffskörperrückleitung<br />
(3/N/PE)<br />
– 3-Leiter mit geerdetem Sternpunkt und dem<br />
Schiffskörper als Rückleiter (3/PEN)<br />
– 3-Leiter isoliert vom Schiffskörper (3/PE)<br />
2. Mittelspannungssysteme<br />
Siehe Abschnitt 8.<br />
3. Schiffskörperrückleitung/Systemerdung<br />
3.1 Die Verwendung von Schiffskörperrückleitung<br />
und/oder Systemerdung ist nicht zulässig auf<br />
Tankschiffen. Ausnahmen siehe Abschnitt 15.<br />
3.2 Die Schiffskörperrückleitung ist nicht zulässig<br />
auf Schiffen von 1600 BRZ und größer.<br />
3.3 Ausgenommen von 3.1 und 3.2 sind:<br />
– eigensichere Stromkreise, wo dieses technisch<br />
erforderlich ist<br />
– Stromkreise, die es aus sicherheitstechnischen<br />
Gründen unumgänglich machen und deren<br />
Stromaufnahme im Betrieb sowie im Fehlerfall<br />
5 A nicht übersteigen<br />
– Schiffskörperrückleitung von Strömen eines aktiven<br />
Korrosionsschutzes der Außenhaut<br />
– Schiffskörperrückleitungen von Strömen oder<br />
Erdung von Steuer- und Messleitungen örtlich<br />
begrenzter <strong>Anlagen</strong> wie z. B. Anlass- und Vorglühanlagen<br />
von Verbrennungskraftmaschinen<br />
– Schiffskörperrückleitung von Strömen, die von<br />
Einrichtungen zur Messung des Isolationswiderstands<br />
herrühren und die 30 mA nicht überschreiten<br />
– Sternpunkterdung von Drehstrom-Mittelspannungsanlagen,<br />
siehe Abschnitt 8, C.<br />
3.4 Der Anschluss des Rückleiters an den Schiffskörper<br />
muss an leicht zu kontrollierender Stelle außerhalb<br />
von Räumen mit isolierenden Wänden, z. B.<br />
Kühlräumen, erfolgen.<br />
4. Systeme mit geerdetem Sternpunkt<br />
Wenn die Selektivität im Hinblick auf die Abschaltung<br />
von Erdschlüssen gefordert wird und zwischen<br />
Generatorsternpunkt und Schiffskörper zusätzliche<br />
Einrichtungen zur Strombegrenzung geschaltet sind,<br />
so darf hierdurch die selektive Abschaltung gestörter<br />
Stromkreise nicht beeinträchtigt werden.<br />
5. Systeme mit nichtgeerdetem Sternpunkt<br />
5.1 Bei nicht geerdeten Netzen dürfen die Sternpunkte<br />
der Generatoren nicht miteinander verbunden<br />
werden.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 I Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–11<br />
5.2 Der Isolationswiderstand eines Netzes ohne<br />
Systemerdung ist zu überwachen und anzuzeigen. Für<br />
Tankschiffe siehe auch Abschnitt 15, C.3.<br />
H. Spannungen und Frequenzen<br />
Die Verwendung genormter Spannungen und Frequenzen<br />
wird empfohlen. Die maximal zulässigen<br />
Netz-Nennspannungen sind der Tabelle 1.8 zu entnehmen.<br />
I. Optische und akustische Signaleinrichtungen<br />
1. Für optische Signaleinrichtungen sind die<br />
Farben der Tabelle 1.9 zu verwenden.<br />
2. Die Verwendung von monochromen Bildschirmen<br />
ist zulässig, wenn eine eindeutige Erkennung<br />
der Signale gewährleistet ist.<br />
3. Es wird auf die IMO-Resolution A.1021 (26)<br />
"Code on Alerts and Indicators, 2009" hingewiesen.<br />
Tabelle 1.8 Maximal zulässige Netzspannungen<br />
17 500 V für festinstallierte Kraftanlagen<br />
500 V a) für festinstallierte Kraft- und Steuerstromkreise;<br />
b) für über Steckdosen angeschlossene Geräte, die entweder über ihre Befestigung<br />
oder über einen Schutzleiter geerdet sind;<br />
c) für <strong>Anlagen</strong>, bei denen zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schock<br />
erforderlich sind, muss die Einspeisung über einen Fehlerstromschutzschalter ≤ 30<br />
mA erfolgen (nicht für betriebswichtige Einrichtungen).<br />
250 V a) für Installationen und Geräte, wie für 500 V a) bis c) festgelegt, siehe oben;<br />
b) für festinstallierte Beleuchtungsanlagen;<br />
c) für festinstallierte Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen;<br />
d) für über Steckdosen angeschlossene Geräte, bei denen besondere Schutzmaßnahmen<br />
gegen elektrischen Schock erforderlich sind, muss die Einspeisung über einen<br />
Schutztrenntransformator erfolgen oder das Gerät schutzisoliert ausgeführt sein.<br />
50 V<br />
Schutzkleinspannung<br />
für ortsveränderliche Geräte für Arbeiten unter beengten Raumverhältnissen, wo besondere<br />
Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schock erforderlich sind.<br />
Tabelle 1.9<br />
Farben für Signaleinrichtungen<br />
Farbe Bedeutung Erklärung<br />
rot Gefahr oder Alarm Warnung bei Gefahr oder einer Situation, welche eine<br />
unmittelbare Maßnahme erfordert<br />
gelb Warnung Wechsel oder drohender Wechsel von Zuständen<br />
grün<br />
blau<br />
weiß<br />
Sicherheit (normale Betriebsund<br />
Arbeitsbedingungen)<br />
Instruktion/ Information<br />
(spezifische zugeschriebene<br />
Bedeutung in Übereinstimmung<br />
mit dem Bedarfsfall (z.B.<br />
Betriebsbereitschaft))<br />
keine spezifische zugeschriebene<br />
Bedeutung (neutral)<br />
Anzeige einer sicheren Situation<br />
„blau“ darf bei spezifischer Bedeutung gewählt werden, welche<br />
nicht durch die 3 vorher angegebenen Farben rot, gelb und grün<br />
abgedeckt ist<br />
allgemeine Information z.B. für Bestätigung
Kapitel 3<br />
Seite 1–12<br />
Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
J. Werkstoffe und Isolation<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Werkstoffe für elektrische Maschinen,<br />
Schaltanlagen, Kabel und andere Betriebsmittel müssen<br />
widerstandsfähig gegen feuchte und salzhaltige<br />
Seeluft, gegen Seewasser und Öldämpfe sein. Sie dürfen<br />
nicht hygroskopisch und müssen schwerentflammbar<br />
und selbstverlöschend sein.<br />
1.2 Der Nachweis der Schwerentflammbarkeit ist<br />
nach IEC Publikation 60092-101 oder einem anderen<br />
Standard, wie z.B. IEC Publikation 60695-11-10 oder<br />
UL94, zu erbringen. Kabel sollen der IEC Publikation<br />
60332-1 entsprechen.<br />
1.3 Die Verwendung von halogenfreiem Material<br />
wird empfohlen. Kabel für Fahrgastschiffe, siehe Abschnitt<br />
14, F.<br />
1.4 In Bereichen, in denen nicht mit salzhaltiger<br />
Seeluft gerechnet werden muss, dürfen Geräte in<br />
Standard-Industrieausführung bei entsprechendem<br />
Eignungsnachweis eingesetzt werden.<br />
1.5 Als Träger unter Spannung stehender Teile<br />
sind Werkstoffe mit hoher Kriechstromfestigkeit zu<br />
verwenden.<br />
2. Luft- und Kriechstrecken<br />
2.1 Die Luft- und Kriechstrecken für betriebswichtige<br />
Einrichtungen sind gerätespezifisch entsprechend<br />
IEC Publikation 60664-1 auf der Basis folgender<br />
Werte für<br />
– Bemessungsbetriebsspannung U e<br />
– Überspannungskategorie III<br />
– Verschmutzungsgrad 3<br />
– Isolationsmaterialgruppe III a<br />
zu bemessen.<br />
2.2 Luft- und Kriechstrecken für Hauptsammelschienen<br />
in Haupt-, Not- und Fahrschalttafeln, siehe<br />
Abschnitt 5, F.3.<br />
2.3 Geringere Luft- und Kriechstrecken können<br />
vom GL akzeptiert werden bei Nachweis einer geringeren<br />
Verschmutzung (Schutzart).<br />
K. Schutzmaßnahmen<br />
1. Schutz gegen Fremdkörper und Wasser<br />
1.1 Der Schutz elektrischer Betriebsmittel gegen<br />
Fremdkörper und Wasser muss dem Einbauort entsprechen.<br />
Die Mindestschutzarten für Niederspannungsanlagen<br />
sind in Tabelle 1.10 angegeben.<br />
Die Schutzart des Betriebsmittels muss im eingebauten<br />
Zustand auch während des Betriebes gewährleistet<br />
sein. Dabei werden auch Abdeckungen am Einbauort<br />
als Schutzmaßnahme angesehen.<br />
1.2 Abweichend von Tabelle 1.10 gilt:<br />
– Mittelspannungsanlagen, siehe Abschnitt 8, Tabelle<br />
8.3.<br />
– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen im FWBLAFFS Wirkungsbereich,<br />
siehe Abschnitt 9, D.4.8.<br />
– Klemmkästen von Maschinen müssen in feuchten<br />
Räumen die Mindestschutzart IP 44 haben.<br />
– In Lenzbrunnen und anderen Einbauorten, an<br />
denen mit zeitweiser Überflutung gerechnet<br />
werden muss, ist für alle elektrischen Betriebsmittel<br />
die Mindestschutzart IP 56 vorzusehen.<br />
– Für explosions- bzw. feuergefährdete Räume<br />
gelten zusätzlich die Vorschriften unter 3. sowie<br />
die Abschnitte 15, 16 und 17.<br />
1.3 Rohrleitungen und Luftkanäle sind so auszuführen,<br />
dass bei Leckagen eine Gefährdung der elektrischen<br />
<strong>Anlagen</strong> nicht entstehen kann.<br />
1.4 Lässt sich die Verlegung von Rohren in der<br />
Nähe von elektrischen <strong>Anlagen</strong> nicht vermeiden, so<br />
sollen diese keine Flansch- oder Schraubverbindungen<br />
haben.<br />
1.5 Sind Flansch- oder Schraubverbindungen<br />
vorhanden, wenn z.B. Wärmetauscher integraler Bestandteil<br />
von elektrischen Einrichtungen sind, sind die<br />
Flansch bzw. Verschraubungen mit Schutzschildern<br />
oder Abschirmungen gegen Leckage und Kondenswasser<br />
zu versehen.<br />
1.6 Die Wasserzulauf und -ablaufleitungen sind<br />
mit Absperrventilen zu versehen.<br />
1.7 Kühlaggregate sind vorzugsweise außerhalb<br />
von elektrischen Betriebsräumen aufzustellen.<br />
1.8 Wo möglich, sollen Versorgungsrohre für<br />
Kühler und Wärmetauscher in elektrischen Betriebsräumen<br />
durch das darunter liegende Deck erfolgen.<br />
1.9 Der Durchfluss und die Leckage von Kühlmitteln<br />
in elektrischen Betriebsräumen, bei Maschinen,<br />
Transformatoren und Stromrichtern mit geschlossenem<br />
Kühlsystem, sind zu überwachen und zu alarmieren.<br />
Zur Beobachtung des Kühlers müssen die<br />
Luftkanäle Schaulöcher enthalten.<br />
1.10 Störungen der Kühlung sind zu alarmieren.<br />
1.11 Betriebsmittel der Leistungselektronik, die<br />
mit Flüssigkeiten gekühlt werden, sind so auszuführen,
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–13<br />
Tabelle 1.10 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper und Wasser (gemäß IEC Publikation 60529)<br />
Einbauort<br />
Generatoren,<br />
Motoren,<br />
Transformatoren<br />
1<br />
Schaltanlagen,<br />
Elektronikanlagen,<br />
Registriergeräte<br />
1<br />
Betriebsmittel<br />
Kommunikationsgeräte<br />
Anzeigegeräte,<br />
Eingabegeräte,<br />
Signalmittel,<br />
Schalter,<br />
Steckdosen,<br />
Abzweigdosen,<br />
Stellglieder 1<br />
Wärmegeräte,<br />
Erhitzer,<br />
Kochgeräte<br />
Leuchten<br />
abgeschlossene,<br />
trockene,<br />
elektrische<br />
Betriebsräume<br />
trockene Betriebsräume,<br />
trockene Kontrollräume,<br />
Wohnräume<br />
Ruderhaus,<br />
Funkraum,<br />
Kontrollräume<br />
feuchte Betriebsräume,<br />
(z. B. Maschinenräume,<br />
Bugstrahlruderraum,<br />
Betriebsgänge)<br />
Lüfterkanäle (innen),<br />
Anrichten,<br />
Provianträume,<br />
Storeräume<br />
Maschinenräume unter<br />
Flur (Bilge),<br />
Separatoren- und<br />
Pumpenräume,<br />
Farbenräume<br />
Kühlräume, Küchen,<br />
Wäschereien, Bäder,<br />
Duschräume<br />
Rohrtunnel,<br />
Lüfterschächte (zum<br />
offenen Deck),<br />
Laderäume<br />
IP 00 IP 00 IP 20 IP 20 IP20<br />
IP20 IP20 IP20 IP20 IP20<br />
IP 22 IP 22 IP 22 IP 22 IP 22<br />
IP 22 3 IP 22 3 IP 44 2 IP 22 3 IP 22 3<br />
IP 44 IP 44 IP 55 2,4,5 IP 44 5 IP 34 5<br />
IP 55 IP 55 IP 55 2 IP55 IP 55<br />
offene Decks IP 56 IP 56 IP 56 IP 56 IP 55<br />
Hinweise<br />
1 Schutzarten für Betriebsmittel von wasserdichten Türen, siehe Abschnitt 14, D.7.<br />
– Motoren, zugehörige Steuer- und Überwachungseinrichtungen : IP X7<br />
– Türstellungsanzeigen : IP X8<br />
– Warneinrichtungen für das Schließen der Tür : IP X6<br />
2 Schutzart für die Meßkammern von Rauchmeldern : IP 42<br />
3 Schutzart für den angrenzenden Bereich des direkten Sprühwassers von FWBLAFFS : IP 44<br />
4 Schutzart für Küchen und Wäschereien : IP 44<br />
5<br />
Schutzart für Bäder- und Duschräume in Zone 0,1,2 siehe Abschnitt 11, C.2.2
Kapitel 3<br />
Seite 1–14<br />
Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
dass Leckagen und Kondenswasserbildung nicht zu<br />
Schäden der elektrischen Komponenten führen können.<br />
Sie sind auf Leckage und Kondensatbildung hin<br />
zu überwachen. Das Kühlmedium bei direkt gekühlten<br />
Systemen ist auf seine Isolationsfähigkeit zu überwachen.<br />
1.12 Weitere Anforderungen in Abschnitt 2, F.1.3,<br />
Abschnitt 6, D., Abschnitt 13, H.2. und Abschnitt 20,<br />
A.1.3.3 sind zu beachten.<br />
2. Schutz gegen gefährliche Berührungsspannung<br />
2.1 Schutz gegen direktes Berühren (Basisschutz)<br />
Schutz gegen direktes Berühren sind alle Maßnahmen<br />
zum Schutz von Personen vor Gefahren, die sich aus<br />
der Berührung mit aktiven Teilen elektrischer Betriebsmittel<br />
ergeben. Aktive Teile sind Leiter und leitfähige<br />
Teile von Betriebsmitteln, die unter normalen<br />
Betriebsbedingungen unter Spannung stehen.<br />
2.1.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen so gestaltet<br />
sein, dass Personen aktive Teile bei bestimmungsgemäßem<br />
Gebrauch nicht berühren bzw. sich ihnen nicht<br />
gefahrbringend nähern können. Ausnahmen siehe<br />
2.1.2 und 2.1.3.<br />
2.1.2 In abgeschlossenen elektrischen Betriebsräumen<br />
ist ein Schutz gegen direktes Berühren durch<br />
die Aufstellung bewirkt. In der Nähe unter Spannung<br />
stehender Teile sind isolierte Handläufe anzubringen.<br />
2.1.3 In <strong>Anlagen</strong> mit Schutzkleinspannung kann<br />
auf den Schutz gegen direktes Berühren verzichtet<br />
werden.<br />
2.2 Schutz bei indirektem Berühren (Fehlerschutz)<br />
<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen so hergestellt sein,<br />
dass Personen bei einem Fehler der Betriebsisolierung<br />
des elektrischen Betriebsmittels gegen gefährliche Berührungsspannungen<br />
geschützt sind.<br />
Zu diesem Zweck müssen die elektrischen Betriebsmittel<br />
so ausgeführt sein, dass eine der folgenden<br />
Schutzmaßnahmen verwirklicht ist:<br />
– Schutzerdung, siehe 2.3, oder<br />
– Schutzisolierung (Doppelisolierung), oder<br />
– Schutzkleinspannung mit sicherer Trennung<br />
oder<br />
– Schutztrennung mit nur einem Verbraucher (die<br />
Spannung darf 250 V nicht übersteigen), oder<br />
– in Fällen, wo besondere Schutzmaßnahmen gegen<br />
elektrischen Schock erforderlich werden,<br />
zusätzliche Verwendung von Fehlerstromschutzschaltern<br />
≤ 30 mA (nicht für betriebswichtige<br />
Einrichtungen).<br />
2.3 Schutzerdung<br />
Berührbare leitfähige Teile von Betriebsmitteln, die<br />
nicht aktive Teile sind, jedoch im Fehlerfall unter gefährlicher<br />
Berührungsspannung stehen können, sind<br />
mit dem Schiffskörper leitend zu verbinden (Erdung).<br />
Sofern die Erdung nicht durch die Befestigung gegeben<br />
ist, ist sie über Schutzleiter durchzuführen.<br />
Erdung der Kabelabschirmungen, Armierungen und<br />
Beflechtungen, siehe Abschnitt 12, D.<br />
2.4 Schutzleiter<br />
Bei Verwendung von Schutzleitern ist zu beachten:<br />
– Als Schutzleiter muss ein zusätzliches Kabel<br />
oder eine zusätzliche Leitung mit grün/gelb gekennzeichneter<br />
Ader vorgesehen werden, oder<br />
das Anschlusskabel muss eine grün/ gelb gekennzeichnete<br />
Ader enthalten. Kabelabschirmungen<br />
oder Kabelarmierungen dürfen nicht als<br />
Schutzleiter verwendet werden.<br />
– Ein betriebsmäßig stromführender Leiter darf<br />
nicht gleichzeitig als Schutzleiter benutzt werden<br />
und darf auch nicht mit diesem an den<br />
Schiffskörper angeschlossen werden. Die grün/<br />
gelb gekennzeichnete Ader darf nicht als stromführender<br />
Leiter verwendet werden.<br />
– Der Querschnitt des Schutzleiters muss mindestens<br />
den Werten nach Tabelle 1.11 genügen.<br />
Tabelle 1.11 Schutzleiterquerschnitte<br />
Außenleiterquerschnitt<br />
[mm 2 ]<br />
0,5<br />
bis<br />
4<br />
> 4<br />
bis<br />
16<br />
> 16<br />
bis<br />
35<br />
> 35<br />
bis<br />
< 120<br />
in isolierten<br />
Kabeln<br />
[mm 2 ]<br />
gleich dem<br />
Außenleiter<br />
-querschnitt<br />
gleich dem<br />
Außenleiter<br />
-querschnitt<br />
16<br />
gleich dem<br />
halben<br />
Außenleiter<br />
querschnitt<br />
Minimum<br />
Schutzleiterquerschnitt<br />
separat<br />
verlegt<br />
[mm 2 ]<br />
gleich dem<br />
Außenleiter<br />
querschnitt<br />
aber nicht<br />
kleiner als<br />
1,5 für<br />
verseilte<br />
und 4 für<br />
massive<br />
Erdleiter<br />
gleich dem<br />
halben<br />
Außenleiter<br />
querschnitt<br />
aber nicht<br />
kleiner als 4<br />
≥ 120 70 70<br />
flexible<br />
Kabel und<br />
Leitungen<br />
[mm 2 ]<br />
gleich dem<br />
Außenleiter<br />
querschnitt<br />
gleich dem<br />
Außenleiter<br />
querschnitt<br />
aber nicht<br />
kleiner als<br />
16
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–15<br />
– Isoliert montierte Maschinen und Geräte sind<br />
durch bewegliche Kabel, Leitungen oder kupferne<br />
Litzenbänder zu erden.<br />
– Der Anschluss des Schutzleiters an den Schiffskörper<br />
muss an leicht kontrollierbarer Stelle erfolgen.<br />
Schutzleiteranschlüsse sind gegen Korrosion<br />
zu schützen.<br />
– Isoliert aufgestellte Aufbauten und Aluminiumaufbauten<br />
müssen durch besondere Leiter an<br />
mehreren Stellen mit dem Schiffskörper elektrisch<br />
gut leitend und korrosionsbeständig verbunden<br />
werden. Der Mindestquerschnitt beträgt<br />
50 mm 2 je Leiter.<br />
3. Explosionsschutz<br />
3.1 Explosionsgefährdete Bereiche<br />
3.1.1 Allgemeines<br />
Explosionsgefährdete Bereiche sind Bereiche, in denen<br />
durch örtliche und betriebliche Verhältnisse explosionsfähige<br />
Atmosphäre in gefahrdrohender Menge<br />
(gefährliche explosionsfähige Atmosphäre) auftreten<br />
kann.<br />
Explosionsgefährdete Bereiche werden nach der<br />
Wahrscheinlichkeit des Auftretens gefährlicher explosionsfähiger<br />
Atmosphäre in Zonen eingeteilt.<br />
3.1.2 Zoneneinteilung<br />
Zone 0 umfasst Bereiche, in denen gefährliche explosionsfähige<br />
Atmosphäre ständig oder langzeitig vorhanden<br />
ist. Zone 1 umfasst Bereiche, in denen damit<br />
zu rechnen ist, dass gefährliche explosionsfähige Atmosphäre<br />
gelegentlich auftritt. Zone 2 umfasst Bereiche,<br />
in denen damit zu rechnen ist, dass gefährliche<br />
explosionsfähige Atmosphäre nur selten und dann<br />
auch nur kurzzeitig auftritt (erweitert explosionsgefährdete<br />
Bereiche).<br />
3.2 Explosionsgefährdete Bereiche Zone 0<br />
3.2.1 Zu diesen Bereichen gehören z. B. Inneres<br />
von Tanks und Rohrleitungen mit einer brennbaren<br />
Flüssigkeit mit einem Flammpunkt ≤ 60 °C, oder<br />
brennbare Gase.<br />
3.2.2 Für elektrische Einrichtungen in diesen Bereichen<br />
dürfen nur eingesetzt werden:<br />
– Eigensichere Stromkreise Ex ia<br />
– Von einer vom GL anerkannten Prüfstelle für<br />
den Einsatz in dieser Zone speziell zugelassene<br />
Einrichtungen<br />
3.2.3 Kabel für diese Einrichtungen müssen mit<br />
einer Armierung oder Schirmung ausgeführt sein oder<br />
in metallenen Rohren verlegt werden.<br />
3.3 Explosionsgefährdete Bereiche Zone 1<br />
3.3.1 Zu diesen Bereichen gehören z.B.:<br />
– Farbenräume, Räume zur Lagerung von brennbaren<br />
Flüssigkeiten, siehe auch 3.5<br />
– Acetylen- und Sauerstoffflaschenräume, siehe<br />
auch 3.6<br />
– Akkumulatorenräume, siehe auch 3.7 und Abschnitt<br />
2, C.<br />
– Räume mit Maschinen, Tanks oder Rohrleitungen<br />
für Brennstoffe mit einem Flammpunkt unter<br />
60 °C, oder brennbare Gase, siehe auch 3.8<br />
– Lüfterschächte, zugehörig zu oben genannten<br />
Bereichen<br />
– Tanks, Behälter, Erhitzer, Rohrleitungen usw.<br />
für Flüssigkeiten oder Brennstoffe mit einem<br />
Flammpunkt über 60 °C, wenn diese Flüssigkeiten<br />
höher als 10 °C unter ihrem Flammpunkt erhitzt<br />
werden; siehe auch die GL-Vorschriften für<br />
Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 10, B.5.<br />
– siehe auch 3.9 bis 3.13<br />
3.3.2 Nachfolgend aufgeführte und zertifizierte<br />
elektrische Betriebsmittel dürfen installiert werden:<br />
– Betriebsmittel für Zone 0, siehe auch 3.2.2<br />
– Eigensicherheit Ex i<br />
– Druckfeste Kapselung Ex d<br />
– Überdruckbelüftung Ex p<br />
– Erhöhte Sicherheit Ex e<br />
– Sonderschutzart Ex s<br />
– Ölkapselung Ex o<br />
– Vergusskapselung Ex m<br />
– Sandkapselung Ex q<br />
– Hermetisch abgeschlossene Echolotschwinger<br />
3.3.3 Kabel für diese Einrichtungen müssen mit<br />
einer Armierung oder Schirmung ausgeführt sein oder<br />
in metallenen Rohren verlegt werden. Kabel für Echolotschwinger<br />
und Kathodenschutz-Systeme sind in<br />
dickwandigen Stahlrohren mit gasdichten Verbindungen<br />
bis über das Hauptdeck zu führen. Andere technische<br />
Lösungen sind mit dem GL abzustimmen.<br />
3.4 Erweitert explosionsgefährdete Bereiche<br />
Zone 2<br />
3.4.1 Zu diesen Bereichen gehören:<br />
– An Zone 1 direkt angrenzende Bereiche, die<br />
nicht gasdicht von ihr abgetrennt sind<br />
– Bereiche innerhalb einer Luftschleuse<br />
– Auf dem freien Deck innerhalb eines Bereiches<br />
von 1 m um natürliche Lüftungsöffnungen oder<br />
innerhalb eines Bereiches von 3 m um kraftbetriebene<br />
Lüftungsauslässe für Räume, siehe 3.5,<br />
3.6, 3.7, 3.8<br />
– siehe auch 3.9 bis 3.13<br />
– Geschlossene Bereiche mit Zugang zum Zone 1-<br />
Bereich gelten als nicht gefährlich, wenn die
Kapitel 3<br />
Seite 1–16<br />
Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Zugangstür gasdicht verschließbar ausgeführt,<br />
mit selbstschließenden Vorrichtungen ohne<br />
Feststellvorrichtungen versehen ist (wasserdichte<br />
Türen gelten als angemessen gasdicht) und<br />
der Raum von einem unabhängigen, natürlichen<br />
Belüftungssystem aus einem sicheren Bereich<br />
belüftet wird (mit Überdruck und mindestens 6-<br />
fachem Luftwechsel pro Stunde); oder wenn der<br />
angrenzende Bereich natürlich belüftet und<br />
durch eine Luftschleuse vom Zone 1-Bereich<br />
getrennt ist.<br />
3.4.2 Nachfolgend aufgeführte elektrische Betriebsmittel<br />
dürfen installiert werden:<br />
– Betriebsmittel für Zone 0, siehe 3.2.2<br />
– Betriebsmittel für Zone 1, siehe 3.3.2<br />
– Betriebsmittel der Schutzart Ex n,<br />
– Betriebsmittel, die betriebsmäßig keine Funken<br />
erzeugen und deren Oberflächen, die der Außenluft<br />
zugänglich sind, keine unzulässigen Temperaturen<br />
annehmen<br />
– Betriebsmittel mit einer Schutzart von mindestens<br />
IP 55 und deren Oberflächen, die der Außenluft<br />
zugänglich sind, keine unzulässigen<br />
Temperaturen annehmen.<br />
3.5 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Farbenräumen<br />
und in Räumen zur Lagerung von brennbaren<br />
Flüssigkeiten<br />
3.5.1 In den vorgenannten Räumen (Zone 1) und in<br />
Lüftungskanälen, welche diese Bereiche be- und entlüften,<br />
müssen elektrische Betriebsmittel explosionsgeschützt<br />
sein und mindestens II B, T 3 entsprechen.<br />
Schalter, Schutzeinrichtungen und Motorschaltgeräte<br />
für elektrische Betriebsmittel in diesen Räumen müssen<br />
allpolig schalten und sollen vorzugsweise im sicheren<br />
Bereich angeordnet sein.<br />
3.5.2 Auf dem freien Deck innerhalb eines Bereiches<br />
von 1 m (Zone 2) um natürliche Lüftungsöffnungen<br />
(Ein- und Auslässe) oder innerhalb eines Bereiches<br />
von 3 m um kraftbetriebene Lüftungsauslässe<br />
(Zone 2) müssen die Bedingungen gemäß 3.4 erfüllt<br />
sein. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Temperaturklasse<br />
T 3 bzw. 200 °C nicht überschritten werden.<br />
3.5.3 Geschlossene Bereiche mit Zugang zu Farbenräume<br />
und Räume zur Lagerung von brennbaren<br />
Flüssigkeiten können unter folgenden Bedingungen<br />
als sicherer Bereich gelten, wenn<br />
– die Zugangstür zum Raum gasdicht ausgeführt<br />
ist und mit selbstschließenden Vorrichtungen<br />
ohne Feststellvorrichtungen versehen ist. Eine<br />
wasserdichte Tür kann als gasdicht betrachtet<br />
werden; und<br />
– die Farbenräume und Räume zur Lagerung von<br />
brennbaren Flüssigkeiten von einem unabhängigen,<br />
natürlichen Belüftungssystem aus einem sicheren<br />
Bereich belüftet werden; und<br />
– Warnschilder außen auf der Zugangstür angebracht<br />
sind, die auf die brennbaren Flüssigkeiten<br />
in diesem Raum hinweisen.<br />
3.6 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Azetylen- und<br />
Sauerstoffflaschenräumen<br />
<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Azetylen- und Sauerstoffflaschenräumen<br />
müssen explosionsgeschützt sein<br />
mit einem Schutzgrad von mindestens IIC T2.<br />
3.7 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Batterieräumen<br />
<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Batterieräumen müssen<br />
explosionsgeschützt sein mit einem Schutzgrad von<br />
mindestens IIC T1.<br />
Einrichtungen und weitere Anforderungen, siehe<br />
Abschnitt 2 C.<br />
3.8 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Lagerräumen für<br />
Treibstoffe mit einem Flammpunkt ≤ 60 °C<br />
<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Lagerräumen für Treibstoffe<br />
müssen explosionsgeschützt sein mit einem<br />
Schutzgrad von mindestens IIA T3.<br />
3.9 Explosionsschutz auf Tankschiffen<br />
Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische<br />
Betriebsmittel auf Tankschiffen, siehe:<br />
– IEC 60092-502<br />
– Abschnitt 15<br />
– GL Rules for Liquefied Gas Carriers (I-1-6)<br />
– siehe auch IGC-Code<br />
– GL Rules for Chemical Tankers (I-1-7)<br />
– siehe auch IBC-Code<br />
3.10 Explosionsschutz auf Schiffen zur Beförderung<br />
von Kraftfahrzeugen<br />
Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische<br />
Betriebsmittel auf Schiffen zur Beförderung<br />
von Kraftfahrzeugen, siehe Abschnitt 16.<br />
3.11 Explosionsschutz auf Schiffen zur Beförderung<br />
von gefährlichen Gütern<br />
Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische<br />
Betriebsmittel auf Schiffen zur Beförderung<br />
von gefährlichen Gütern, siehe Abschnitt 17.<br />
3.12 Explosionsschutz in gefährdeten Bereichen<br />
durch zündfähigen Staub<br />
3.12.1 Diese Bereiche umfassen Räume und Bereiche<br />
wie z.B.:<br />
– Laderäume, siehe auch Abschnitt 17, D. 4.1 und<br />
4.2<br />
3.12.2 Nachfolgend aufgeführte elektrische Betriebsmittel<br />
dürfen installiert werden:<br />
– Staubexplosionsgeschützte Betriebsmittel<br />
– Betriebsmittel mit einer Schutzart von mindestens<br />
IP 55, deren Oberflächen keine unzulässigen<br />
Temperaturen annehmen
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />
Seite 1–17<br />
Die Oberflächentemperatur der waagerechten und der<br />
bis zu 60° gegen die Waagerechte geneigten Flächen<br />
muss im Dauerbetrieb mindestens 75 K niedriger sein<br />
als die Glimmtemperatur des Staubes bei einer 5 mm<br />
dicken Schicht.<br />
3.13 Explosionsschutz in Rohrtunneln<br />
In Rohrtunneln mit Brennstoffleitungen oder mit angrenzenden<br />
Brennstofftanks müssen, unabhängig vom<br />
Flammpunkt der Brennstoffe, alle Einrichtungen und<br />
Geräte fest installiert sein. Grenzen Rohrtunnel unmittelbar<br />
an Tanks, die brennbare Flüssigkeiten mit einem<br />
Flammpunkt unter 60 °C enthalten, z.B. Tanker,<br />
oder werden in Rohren innerhalb dieser Tunnel brennbare<br />
Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 60 °C<br />
geführt, müssen alle Einrichtungen und Geräte im<br />
Rohrtunnel gemäß 3.3.2 explosionsgeschützt sein (Zone<br />
1).<br />
3.14 Erlaubte elektrische Betriebsmittel<br />
3.14.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel dürfen nicht in gefährdeten<br />
Bereichen der Zonen 0, 1 und 2 installiert<br />
werden, außer sie sind erforderlich für den Betrieb<br />
oder die Sicherheit des Schiffes. Alle elektrischen Betriebsmittel,<br />
die im gefährdeten Bereich der Zonen 0<br />
und 1 erforderlich sind, müssen nach einem anerkannten<br />
Standard, wie IEC 60079, hergestellt werden und<br />
durch eine vom GL anerkannten Stelle zertifiziert sein<br />
oder von einfacher Bauart sein und zu einem eigensicheren<br />
Stromkreis gehören. Für elektrische Betriebsmittel<br />
der Zone 2 können Nachweise vom GL angefordert<br />
werden. Besondere Bedingungen, die in den<br />
Zertifikaten oder den Bedienhinweisen aufgeführt<br />
sind, sind zu beachten.<br />
3.14.2 Wenn elektrische Betriebsmittel durch Gefahrgüter<br />
beschädigt werden können, sind diese durch<br />
geeignete Maßnahmen zu schützen.<br />
3.15 Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel<br />
Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel, die für<br />
den Bordbetrieb im gefährdeten Bereich erforderlich<br />
sind, müssen explosionsgeschützt sein gemäß der Gefahrenzone.<br />
3.16 Erdung/ Potentialausgleich/ Statische Aufladung<br />
3.16.1 Alle elektrischen Betriebsmittel in gefährdeten<br />
Bereichen sind unabhängig von der Betriebsspannung<br />
zu erden.<br />
3.16.2 Zur Vermeidung statischer Aufladung sind<br />
Ladetanks, Prozessanlagen, Rohrsysteme usw. über<br />
Leiter elektrisch untereinander dauerhaft zu verbinden<br />
bzw. gegen den Schiffskörper zu erden, wenn sie nicht<br />
durch Schweißen oder Verschrauben mit dem Schiffskörper<br />
leitend verbunden sind. Nicht dauerhaft installierte<br />
Tanks, Prozessanlagen, Rohrsysteme und<br />
Betriebsmittel mit nicht leitenden Dichtungen müssen<br />
mittels Potentialausgleichsbändern geerdet werden,<br />
die<br />
– gut einsehbar,<br />
– gegen Korrosion und mechanische Beschädigungen<br />
geschützt; und<br />
– leicht montier- und austauschbar<br />
sind.<br />
3.16.3 Zur Vermeidung statischer Aufladung, soll<br />
der Ableitwiderstand kleiner als 1 MOhm sein<br />
3.17 Antennen / Elektromagnetische Strahlung<br />
3.17.1 Antennen und deren Abspannungen sollen<br />
außerhalb der explosionsgefährdeten Bereiche angeordnet<br />
werden.<br />
3.17.2 Wenn aus schiffbaulichen oder funktechnischen<br />
Gründen Antennen im explosionsgefährdeten<br />
Bereich angeordnet werden müssen, ist sicherzustellen,<br />
dass die Strahlungsleistung oder Feldstärke auf<br />
ein sicheres Maß begrenzt wird und die Zustimmung<br />
einer geeigneten Prüfstelle vorliegt.<br />
4. Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
(EMV)<br />
4.1 <strong>Elektrische</strong> und elektronische Betriebsmittel<br />
dürfen nicht durch elektromagnetische Energie in ihrer<br />
Funktion beeinträchtigt werden. Allgemeine Maßnahmen<br />
sollen sich gleichrangig erstrecken auf:<br />
– die Entkopplung der Übertragungswege zwischen<br />
Störquelle und Störsenke<br />
– auf die Reduzierung der Störursachen an den<br />
Störquellen<br />
– auf die Verringerung der Störempfindlichkeit an<br />
den Störsenken<br />
4.2 Die IEC Publikation 60533, sowie 60945 für<br />
die Brücke und das offene Deck, sind zu beachten.<br />
4.3 Die Anforderungen an baumusterprüfpflichtige<br />
elektrische und elektronische Betriebsmittel bezüglich<br />
der Störfestigkeit und Störaussendungen können<br />
den GL Richtlinien für Prüfanforderungen an<br />
<strong>Elektrische</strong> / Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-<br />
2) entnommen werden.<br />
4.4 <strong>Elektrische</strong> und elektronische Geräte, die weder<br />
der Schiffsklassifikation noch internationalen<br />
Konventionen unterliegen und auf Schiffen eingesetzt<br />
werden, müssen hinsichtlich der Störaussendungen<br />
den GL Richtlinien für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong><br />
/ Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-2),<br />
Abschnitt 3, B.21. und B.22. erfüllen.<br />
5. Blitzschutz<br />
Es wird auf IEC Publikation 60092-401 hingewiesen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 2 B Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 2–1<br />
Abschnitt 2<br />
Aufstellung elektrischer Betriebsmittel<br />
A. Verfügbarkeit der Haupt-Energieversorgung<br />
1. Hauptgeneratoren<br />
Die Hauptgeneratoren sind im Hauptmaschinenraum<br />
oder in einem besonderen Hilfsmaschinenraum aufzustellen,<br />
z.B. innerhalb der wasserdichten Haupt-<br />
Querschotte.<br />
Unterteilungen innerhalb dieser wasserdichten Haupt-<br />
Querschotte werden nicht als weitere Unterteilung<br />
angesehen, wenn zwischen diesen ein Zugang ist.<br />
2. Hauptschalttafel<br />
Hauptschalttafeln müssen in der Regel den Hauptgeneratoren<br />
so zugeordnet werden, dass die normale<br />
Versorgung mit elektrischer Energie nur durch Feuer<br />
oder andere Ereignisse im gleichen Raum beeinträchtigt<br />
werden kann. Die Aufstellung der Hauptschalttafel<br />
in einem Kontrollraum innerhalb des gleichen Brandabschnittes<br />
oder in einem Raum getrennt durch ein<br />
nicht vorgeschriebenes Schott mit ausreichendem<br />
Zugang gilt nicht als von den Generatoren getrennte<br />
Aufstellung.<br />
Die Hauptschalttafel ist so nah wie möglich zu den<br />
Hauptgeneratoren, innerhalb desselben Maschinenraumes<br />
und desselben vertikalen und horizontalen<br />
A 60 Brandabschnittes anzuordnen.<br />
3. Verteilerschalttafeln<br />
Verteilerschalttafeln für die Speisung betriebswichtiger<br />
Einrichtungen und die dazugehörenden Transformatoren,<br />
Umrichter und ähnliche Betriebsmittel, dürfen<br />
aufgestellt werden, wenn:<br />
– die Bedingungen für Hauptgeneratoren / Hauptschalttafeln<br />
eingehalten werden,<br />
– sie sich im selben Brandabschnitt, bzw. derselben<br />
wasserdichten Abteilung wie die betriebswichtigen<br />
Einrichtungen befinden.<br />
B. Generatoren<br />
1. Hauptgeneratoren mit eigenem Antrieb,<br />
unabhängig von Hauptantriebsanlagen<br />
1.1 Aufstellung der Hauptgeneratoren, siehe A.1.<br />
1.2 Die Aufstellung von Hauptgeneratoren im<br />
Vorschiff ist nur mit besonderer Genehmigung und<br />
unter folgenden Voraussetzungen zulässig:<br />
– Generatoren dürfen nicht vor dem Kollisionsschott<br />
unter dem Schottendeck aufgestellt werden.<br />
– Die Aufstellung muss besonders im Hinblick auf<br />
die Zu- und Abluftführung einen einwandfreien<br />
Betrieb auch bei schwerem Wetter gewährleisten.<br />
– Die Aggregate müssen von der Hauptschalttafel<br />
aus gestartet, zu- und abgeschaltet und überwacht<br />
werden können.<br />
2. Generatoren mit Antrieb durch die Hauptantriebsanlage<br />
2.1 Bei Generatoren, die für den Einbau in den<br />
Wellenzug der Propellerwelle vorgesehen sind, ist<br />
durch einen geeigneten konstruktiven Aufbau der<br />
Generatoren und ihrer Fundamentierungen sicherzustellen,<br />
dass ein störungsfreier Betrieb der Antriebsanlagen<br />
auch bei Seegang und allen Beladungszuständen<br />
des Schiffes gewährleistet ist.<br />
2.2 Im Hinblick auf die besonderen Betriebsbedingungen<br />
soll der Luftspalt des Generators möglichst<br />
nicht kleiner als 6 mm gewählt werden. Für den Fall<br />
eines Schadens am Generator muss eine Trennung von<br />
Läufer und Ständer mit Bordmitteln möglich sein, z.B.<br />
durch Verschieben des Ständers.<br />
3. Notgeneratoren<br />
3.1 Notgeneratoren und ihre Antriebsmaschinen<br />
müssen oberhalb des obersten durchlaufenden Decks<br />
und hinter dem Kollisionsschott aufgestellt werden.<br />
Ausnahmen bedürfen der Genehmigung durch den<br />
GL. Der Aufstellungsraum für den Notgenerator muss<br />
vom offenen Deck aus zugänglich sein; er muss so<br />
gelegen sein, dass bei einem Brand oder einem anderen<br />
Ereignis<br />
– in einem Raum, der Hauptgeneratoren und/ oder<br />
die Hauptschalttafel enthält, oder<br />
– in einem Maschinenraum der Kategorie A<br />
der Betrieb der Notstromversorgung nicht beeinträchtigt<br />
wird, siehe auch F.2.
Kapitel 3<br />
Seite 2–2<br />
Abschnitt 2 C Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3.2 Soweit durchführbar, darf der Raum, der die<br />
Notstromquelle die dazu gehörigen Transformatoren,<br />
Umrichter, die zwischenzeitliche Notstromquelle und<br />
die Notschalttafel enthält, nicht an die Trennflächen<br />
von Maschinenräumen der Kategorie A oder derjenigen<br />
Räume, welche die Hauptstromquelle, die dazu<br />
gehörigen Transformatoren, Umrichter oder die Hauptschalttafel<br />
enthalten, angrenzen.<br />
C. Akkumulatoren<br />
Die Vorschriften für Akkumulatoren sind sinngemäß<br />
auch für Batterien anzuwenden.<br />
1. Akkumulatoren sind so aufzustellen, dass<br />
durch Austritt von Gasen oder Elektrolyten keine<br />
Gefährdung von Personen und Schädigung von Einrichtungen<br />
auftreten kann.<br />
1.1 Akkumulatoren für die Speisung betriebswichtiger<br />
Einrichtungen und die dazugehörenden<br />
Netz-/Ladegeräte und Verteilerschalttafeln sind entsprechend<br />
A.3. aufzustellen, z.B. die Automationsbatterie<br />
im Maschinenraum. Akkumulatoren für die Speisung<br />
von Notverbrauchern siehe 4. und F.2.2.<br />
1.2 Akkumulatoren sind so zu installieren, dass<br />
sie für ein Auswechseln von Zellen, Besichtigung,<br />
Prüfung sowie für Auffüllen und Reinigung zugänglich<br />
sind. Die Aufstellung von Akkumulatoren im<br />
Wohnbereich und in Laderäumen ist nicht zulässig.<br />
Als Ausnahme gelten gasdichte Zellen, wie z. B. in<br />
Notleuchten, bei denen beim Laden keine schädigende<br />
Gasentwicklung auftritt.<br />
1.3 Akkumulatoren dürfen nicht an Plätzen aufgestellt<br />
werden, an denen sie unzulässig hohen oder<br />
niedrigen Temperaturen, Spritzwasser, Feuchtigkeit,<br />
Staub, Kondensat oder anderen Einflüssen ausgesetzt<br />
sind, die ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigen oder<br />
ihre Lebensdauer verringern könnten. Als Mindestschutzart<br />
ist IP 12 vorzusehen.<br />
1.4 Bei der Aufstellung der Akkumulatoren ist<br />
die Leistung der dazugehörigen Ladegeräte zu berücksichtigen.<br />
Die Ladeleistung der Akkumulatoren ist zu<br />
errechnen aus dem Maximalstrom der Ladeeinrichtung<br />
und der Nennspannung des Akkumulators.<br />
Je nach Betriebsart, Einsatz und Verwendung des zu<br />
ladenden Akkumulators und je nach Art des Ladeverfahrens<br />
(Kennlinie des Ladegerätes) kann, nach Abstimmung<br />
mit dem GL, vom Maximalstrom als Berechnungsgrundlage<br />
für die Ladeleistung abgewichen<br />
werden. Für die automatische IU-Ladung ist die Berechnung<br />
unter 3. angegeben.<br />
1.5 Akkumulatoren sind in der Nähe ihres Aufstellungsortes<br />
mit einem Überlast- und Kurzschlussschutz<br />
zu versehen. Ausgenommen sind Akkumulatoren<br />
zum Vorglühen und Anlassen von Verbrennungsmotoren;<br />
hierbei ist auf kurzschlussfeste Verlegung<br />
der Kabel zu achten.<br />
1.6 Verwendete Materialien müssen Abschnitt 1,<br />
J. entsprechen.<br />
1.7 Akkumulatoren müssen gegen ein Verrutschen<br />
gesichert sein. Die Abstützungen dürfen die<br />
Belüftung nicht behindern.<br />
1.8 Akkumulatoren sind der Wiederverwendung<br />
zu zuführen.<br />
1.9 Akkumulatoren dürfen auf Tankschiffen<br />
nicht im Bereich der Ladung aufgestellt werden.<br />
2. Batterie Systeme<br />
Ein Batterie System ist eine Verschaltung von Akkumulatoren<br />
in Reihenschaltung, Parallelschaltung oder<br />
einer Kombination aus beidem. Diese Systeme sind in<br />
Schaltschränken oder Batterieräumen installiert.<br />
2.1 Nur Akkumulatoren mit gleichen elektrochemischen<br />
Eigenschaften, Bauart, Fabrikat und Herstellungsdaten<br />
sind in einem Batterie System zu verschalten.<br />
Die gewählte Konfiguration des Batterie<br />
Systems darf nicht verändert werden.<br />
2.2 Die maximal zulässige Spannung von Batterie<br />
Systemen ist 1500V DC.<br />
2.3 Nur eingewiesenem Fachpersonal darf der<br />
Zugang zu verschlossenen Schaltschränken oder Batterieräumen<br />
möglich sein. Es sind Schutzmaßnahmen<br />
gegen gefährliche Berührungsspannung zu treffen.<br />
2.4 Akkumulatoren müssen internen- und externen<br />
Kurzschlüssen standhalten. Die Höhe des zu erwartenden<br />
Kurzschlussstromes ist bei der Auslegung<br />
des Gleichstromnetzes und der Auswahl der Schaltelemente<br />
und Schutzeinrichtungen zu berücksichtigen.<br />
2.5 Trennmöglichkeiten sind vorzusehen, um<br />
Anschlussleitungen und gegebenenfalls Erdungen<br />
vom Batterie System zu trennen.<br />
2.6 Batterie Systeme für redundante Einrichtungen<br />
sind nicht im gleichen Schaltschrank oder Batterieraum<br />
zu installieren. Die Anforderungen nach Redundanz<br />
gelten auch für die Hilfseinrichtungen und<br />
die Kühlung.<br />
2.7 Batterie Systeme für die Notstromversorgung<br />
sind nicht im gleichen Schaltschrank oder Batterieraum<br />
zu installieren wie Akkumulatoren für andere<br />
Verbraucher.<br />
2.8 Batterie Systeme sind zu kennzeichnen. Zugänge<br />
zu Batterieräumen oder Schaltschränken sind<br />
mit Hinweisen zum Personenschutz zu kennzeichnen.<br />
2.9 Kühlsystem<br />
2.9.1 Es sind keine zusätzlichen Wärmequellen im<br />
Aufstellungsbereich von Akkumulatoren zu installieren.<br />
Schaltschränke oder Batterieräume sind gegebenenfalls<br />
mit einer geregelten Heizung auszustatten.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 2 C Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 2–3<br />
2.9.2 Redundante Kühl- oder Belüftungssysteme<br />
sind vorzusehen einschließlich Überwachung und<br />
Alarmierung bei Störung.<br />
2.9.3 Es sind vorzugsweise Strömungswächter zu<br />
verwenden. Messungen basierend auf dem Differenzdruck<br />
sind nicht zu empfehlen.<br />
2.10 Schutzeinrichtung<br />
2.10.1 Eine Erdschlussüberwachung ist für das<br />
Gleichstromnetz vorzusehen.<br />
2.10.2 Betriebsführungs-, Überwachungs- und<br />
Schutzsysteme sind vorzusehen. Diese Systeme sind<br />
baumusterprüfpflichtig und müssen mindestens folgende<br />
Funktionen beinhalten:<br />
– Regelung und Überwachung während des Ladens,<br />
Entladens und des Betriebes<br />
– Schutz gegen Überladung, zu geringer Ladung<br />
und gegen Tiefenentladung<br />
2.10.3 Eine unabhängige Temperaturüberwachung<br />
ist vorzusehen. Diese Überwachung muss einen Alarm<br />
auslösen, wenn die Temperaturdifferenz zwischen<br />
dem Inneren von Schaltschränken oder Batterieräumen<br />
und der Umgebungstemperatur zu groß ist.<br />
2.10.4 Eine Dokumentation zum Nachweis des<br />
sicheren Betriebes des Batterie Systems und des Personenschutzes<br />
ist zur Genehmigung einzureichen.<br />
2.11 Aufstellung und Instandhaltung<br />
2.11.1 Die Herstellerangaben zur Aufstellung, Instandhaltung,<br />
Kühlung und zum Betrieb von Batterie<br />
Systemen sind zu berücksichtigen.<br />
2.11.2 Positive (+) und negative (-) Leitungsführungen<br />
müssen die gleiche Kabellänge aufweisen.<br />
2.11.3 Es wird empfohlen die Kabelverbindungen<br />
regelmäßig zu prüfen und eventuelle Wärmestaus in<br />
Batterie Systemen mit z. B. einer Wärmebildkamera<br />
aufzuspüren.<br />
3. Einrichtungen in Schaltschränken oder<br />
Batterieräumen<br />
3.1 Während des Ladens, Entladens oder bei<br />
internen Fehlern können Akkumulatoren explosive<br />
Gase freisetzen.<br />
3.2 In Akkumulatorenräumen dürfen nur Leuchten,<br />
Schalter, Lüftermotore und Raumheizgeräte in<br />
explosionsgeschützter Ausführung eingebaut sein.<br />
Folgende Mindestanforderungen sind einzuhalten:<br />
– Explosionsgruppe II C<br />
– Temperaturklasse T 1<br />
Weitere elektrische Betriebsmittel sind nur mit besonderer<br />
Genehmigung des GL zulässig.<br />
3.3 Die Innenwände von Akkumulatorenräumen,<br />
-kästen und -schränken einschließlich aller Träger,<br />
Tröge, Behälter und Gestelle müssen gegen den schädigenden<br />
Einfluss des Elektrolytes geschützt sein, falls<br />
ein Entweichen möglich ist.<br />
3.4 <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen dürfen nur dann in<br />
Schaltschränken oder Batterieräumen installiert werden,<br />
wenn sie zu betrieblichen Zwecken unbedingt<br />
erforderlich sind.<br />
4. Belüftung von Räumen mit Akkumulatoren<br />
4.1 Allgemeine Anforderungen<br />
Alle Akkumulatorenanlagen, ausgenommen gasdichte<br />
Akkumulatoren, in Räumen, Schränken und Kästen<br />
sollen so ausgeführt und belüftet sein, dass eine Ansammlung<br />
entzündbarer Gasgemische vermieden wird.<br />
Gasdichte NiCd-, NiMH- oder Li-Akkumulatoren<br />
müssen nicht belüftet werden.<br />
4.2 Akkumulatoren mit einer Ladeleistung bis<br />
0,2 kW die in Schaltanlagen eingebaut sind<br />
Bleiakkumulatoren mit einer Ladeleistung bis 0,2 kW<br />
dürfen in Schalttafeln ohne Trennung zu den Schalttafeln<br />
eingebaut werden und benötigen keine zusätzliche<br />
Belüftung wenn:<br />
a) die Akkumulatoren ventilgeregelt sind (VLRA)<br />
mit festgelegtem Elektrolyten<br />
b) die Schalttafel nicht vollkommen geschlossen ist<br />
(IP 2X ist ausreichend)<br />
c) die Ladeeinrichtung einen automatischen IU-<br />
Regler enthält mit einer maximalen Ladespannung<br />
von 2,3 V/Zelle und einer Begrenzung der<br />
Nennleistung auf 0,2 kW.<br />
4.3 Belüftete Räume mit Akkumulatoren mit<br />
einer Ladeleistung bis 2 kW<br />
Akkumulatoren dürfen in belüfteten Akkumulatorenschränken<br />
und Akkumulatorenkästen installiert werden,<br />
die in belüfteten Räumen aufgestellt sind (ausgenommen<br />
Räume, wie unter 1.1 angegeben).<br />
Die offene Aufstellung (IP12) in gut belüfteten Bereichen<br />
in Maschinenräumen ist erlaubt.<br />
Sonst müssen Akkumulatoren in geschlossenen Akkumulatorenschränken<br />
oder Akkumulatorenkästen
Kapitel 3<br />
Seite 2–4<br />
Abschnitt 2 C Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
eingebaut werden, die zu geeigneten Räumen oder<br />
Bereichen hin belüftet werden.<br />
Die Ladeleistung für automatische IU-Ladung soll wie<br />
folgt berechnet werden:<br />
P<br />
U<br />
I<br />
K<br />
P = U ⋅ I<br />
I =<br />
8 ⋅ K/100 für Pb- Akkumulatoren<br />
I = 16 ⋅ K/100 für NiCd- Akkumulatoren<br />
= Ladeleistung [W]<br />
= Nennspannung des Akkumulators [V]<br />
= Ladestrom [A]<br />
= Kapazität des Akkumulators [Ah]<br />
Die Gasungsspannung darf nicht überschritten werden.<br />
Wenn mehrere Akkumulatorensätze installiert<br />
sind, ist die Summe der Ladeleistungen zu berücksichtigen.<br />
Das freie Luftvolumen des Raumes soll abhängig von<br />
der Akkumulatorengröße wie folgt berechnet werden:<br />
V = 2,5 ⋅ Q;<br />
Q = f ⋅ 0,25 I ⋅ n<br />
V = freies Luftvolumen [m 3 ]<br />
Q<br />
n<br />
f<br />
f<br />
= Luftmenge [m 3 /h]<br />
= Anzahl der in Reihe geschalteten Batteriezellen<br />
= 0,03 für Bleiakkumulatoren mit festgelegten<br />
Elektrolyten<br />
= 0,11 für Akkumulatoren mit flüssigen Elektrolyten<br />
Wenn mehrere Akkumulatorensätze in einem Raum<br />
installiert werden, ist die Summe der Luftmengen zu<br />
berücksichtigen.<br />
Wo die Raumgröße oder die Belüftung nicht ausreichend<br />
ist, sind geschlossene Akkumulatorenschränke<br />
oder Akkumulatorenkästen mit natürlicher Belüftung,<br />
die in geeignete Räume oder Bereiche führt, zu verwenden.<br />
Unter der Annahme einer Luftgeschwindigkeit von<br />
0,5m/s sollen die Lüftungskanäle für natürliche Belüftung<br />
einen Querschnitt wie folgt haben:<br />
A = 5,6 ⋅ Q<br />
A = Querschnitt [cm 2 ]<br />
Die erforderlichen Mindestquerschnitte für Lüftungskanäle<br />
sind in Tabelle 2.1 angegeben.<br />
Kleine Lüftungskanäle als auch Lufteintritts- und<br />
Luftaustrittsöffnungen sollen mit einer geringeren<br />
Luftgeschwindigkeit als 0,5 m/s berechnet werden.<br />
4.4 Belüftete Räume mit Akkumulatoren mit<br />
einer Ladeleistung über 2 kW<br />
Akkumulatoren mit einer Ladeleistung über 2 kW<br />
müssen in geschlossenen Akkumulatorenschränken,<br />
Akkumulatorenkästen oder Räumen installiert werden,<br />
die zum offenen Deck hin zwangsbelüftet sind. Bleiakkumulatoren<br />
bis zu 3 kW Ladeleistung dürfen natürlich<br />
belüftet werden.<br />
Akkumulatorenräume sollten wie unter 3. angegeben<br />
ausgerüstet sein.<br />
Table 2.1<br />
Querschnitte von Lüftungskanälen<br />
Berechnung nach Akkumulatorenladeleistung<br />
(automatische IU- Ladung)<br />
< 500<br />
500 < 1000<br />
1000 < 1500<br />
1500 < 2000<br />
2000 < 3000<br />
40<br />
60<br />
80<br />
80<br />
80<br />
Querschnitt [cm 2 ]<br />
60<br />
80<br />
120<br />
160<br />
240<br />
> 3000 Zwangsbelüftung<br />
Batterieladeleistung<br />
[W]<br />
Bleiakkumulator<br />
Fest<br />
Elektrolyten<br />
VRLA<br />
Bleiakkumulator<br />
Flüssig<br />
Elektrolyten<br />
Nickel-<br />
Kadmium<br />
Akkumulator<br />
80<br />
120<br />
180<br />
240<br />
Zwangsbelüftung<br />
4.5 Anforderungen an die Belüftung<br />
Lufteintritts- und Luftaustrittsöffnungen müssen so<br />
angeordnet sein, dass die Belüftung der Akkumulatorenoberfläche<br />
mit Frischluft sichergestellt ist.<br />
Die Lufteintrittsöffnungen sollen im unteren Bereich,<br />
die Luftaustrittsöffnungen im oberen Bereich angebracht<br />
sein.<br />
Sind Akkumulatoren in mehreren Etagen aufgestellt,<br />
so muss zwischen diesen ein Abstand von mindestens<br />
50 mm vorhanden sein.<br />
Einrichtungen die den freien Durchgang der Luft<br />
behindern, wie Flammendurchschlagsicherungen und<br />
Davysiebe, dürfen nicht in die Zu- und Abluftkanäle<br />
von Akkumulatorenräumen eingebaut werden.<br />
Lüftungskanäle für natürliche Lüftung sollen auf direktem<br />
Weg zum offenen Deck verlegt werden.<br />
Der Luftaustritt soll sich mindestens 0,9 m über den<br />
Schränken/Kästen befinden. Die Neigung der Lüfterkanäle<br />
darf nicht mehr als 45° von der Vertikalen<br />
abweichen.<br />
Belüftungen in Akkumulatorenräumen sind mit einem<br />
Verschluss auszurüsten, wenn:<br />
– der Akkumulatorenraum nicht direkt auf ein<br />
offenes Deck öffnet, oder
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 2 D Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 2–5<br />
– eine Verschlussvorrichtung nach der Freibordkonvention<br />
für die Ventilationsöffnung des Akkumulatorenraumes<br />
gefordert ist (z. B. die Öffnungshöhe<br />
erstreckt sich nicht weiter als 4,5 m<br />
(14,8 Fuß) über dem Deck für Position 1 oder<br />
mehr als 2,3 m (7,5 Fuß) über dem Deck in Position<br />
2), oder<br />
– der Akkumulatorenraum mit einer fest installierten<br />
Feuerlöschanlage aus Gas ausgestattet ist.<br />
Wo die Belüftung von Akkumulatorenräumen mit<br />
einer Verschlussvorrichtung ausgestattet ist, ist eine<br />
Warnmeldung an der Tür anzubringen, z. B. „This<br />
closing device is to be kept open and only closed in<br />
the event of fire or other emergency – EXPLOSIVE<br />
GAS“, um die Möglichkeit einer unbeabsichtigten<br />
Schließung zu mindern.<br />
4.6 Zwangsbelüftung<br />
Wenn natürliche Belüftung nicht ausreicht oder die<br />
Querschnitte der Lüftungskanäle gemäß Tabelle 2.1 zu<br />
groß werden, muss Zwangsbelüftung vorgesehen<br />
werden.<br />
Die erforderliche Luftmenge Q muss gemäß 3.3 berechnet<br />
werden.<br />
Die Luftgeschwindigkeit soll 4m/s nicht überschreiten.<br />
Bei automatischer Akkumulatorenladung und automatischem<br />
Einschalten des Lüfters bei Beginn der Ladung<br />
ist eine Nachbelüftung von mindestens 1h sicherzustellen.<br />
Bei Zwangsbelüftung ist vorzugsweise ein Sauglüfter<br />
vorzusehen.<br />
Die Lüftermotoren müssen entweder explosionsgeschützt<br />
mit dem Schutzgrad II CT1 und elektrolytbeständig<br />
ausgeführt sein oder vorzugsweise außerhalb<br />
des Gefahrenbereiches angeordnet sein.<br />
Die Lüfter dürfen keine Funken erzeugen.<br />
Die Lüftungsanlagen müssen von den Lüftungsanlagen<br />
anderer Räume unabhängig sein. Lüftungskanäle<br />
für die Zwangsbelüftung sollen widerstandsfähig<br />
gegen Elektrolyte sein und zum offenen Deck hin<br />
verlegt werden.<br />
5. Notstromversorgung<br />
Der Aufstellungsort von Akkumulatoren für die Notstromversorgung<br />
muss die gleichen Bedingungen<br />
erfüllen, die für die Aufstellung des Notgenerators<br />
gelten, siehe B.3.<br />
6. Akkumulatoren zum Start von Verbrennungskraftmaschinen<br />
6.1 Akkumulatoren zum Start von Verbrennungskraftmaschinen<br />
sollen in der Nähe der Maschinen<br />
aufgestellt sein.<br />
6.2 Für die Bemessung der Akkumulatoren, siehe<br />
GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
2, H.3.<br />
7. Warnschilder<br />
An den Türen oder Deckeln von Akkumulatorenräumen,<br />
-schränken und -kästen sind Warnschilder anzubringen,<br />
die das Hantieren mit offener Flamme und<br />
das Rauchen in diesen Räumen oder in ihrer Nähe<br />
verbieten.<br />
8. Dokumentation der Typenbezeichnungen<br />
und Wartungszyklen von Akkumulatoren<br />
8.1 Wo Akkumulatoren für betriebswichtige<br />
Speisungen und Notspeisungen eingesetzt werden, soll<br />
ein Protokoll über Akkumulatoren erstellt und geführt<br />
werden. Das Protokoll, das dem GL zur Prüfung vorzulegen<br />
ist, soll folgende Angaben enthalten:<br />
– Typ und Herstellerkennzeichen<br />
– Spannung und Nennkapazität<br />
– Einbauort<br />
– Versorgtes Gerät und/oder Anlage<br />
– Termine für Wartungs-/ Austauschzyklen<br />
– Angaben der/des letzten Wartung/Austausches<br />
– für gelagerte Akkumulatoren das Herstelldatum<br />
und die Lagerzeit 1<br />
8.2 Es ist ein Verfahren vorzusehen, das sicherstellt,<br />
dass ausgetauschte Akkumulatoren gleiche<br />
Eigenschaften aufweisen.<br />
8.3 Wo offene 2 Akkumulatoren verschlossene 3<br />
ersetzen sollen, ist sicherzustellen, dass eine ausreichende<br />
Belüftung, wie für offene Akkumulatoren in<br />
diesen Bauvorschriften gefordert, vorhanden ist.<br />
D. Leistungstransformatoren<br />
1. Transformatoren sind gut zugänglich und<br />
ausreichend belüftet aufzustellen.<br />
2. Der Aufstellungsort von Transformatoren für<br />
die zentrale Hauptstromversorgung muss die gleichen<br />
Bedingungen erfüllen, die für die Aufstellung der<br />
Hauptgeneratoren gelten, siehe B.1.<br />
––––––––––––––<br />
1 Lagerzeit ist die Dauer der Lagerung unter festgelegten Bedingungen,<br />
von deren Ende der Akkumulator noch eine spezifizierte Leistungsfähigkeit<br />
hält.<br />
2 Ein offener Akkumulator besitzt abgedeckte Zellen mit Öffnungen,<br />
durch die Gase und Dämpfe der Elektrolyten frei in die Atmosphäre gelangen<br />
können.<br />
3 Ein ventilgeregelter Akkumulator ist verschlossen, hat aber Einrichtungen<br />
(Ventile), welche den Austritt von Gasen ermöglichen, wenn ein<br />
vorgegebener interner Druck überschritten wird.
Kapitel 3<br />
Seite 2–6<br />
Abschnitt 2 G Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3. Der Aufstellungsort von Transformatoren für<br />
die Notstromversorgung muss die gleichen Bedingungen<br />
erfüllen, die für die Aufstellung des Notgenerators<br />
gelten, siehe B.3.<br />
4. Mittelspannungstransformatoren, siehe G.<br />
geeignete isolierende Grätinge oder Matten (z. B. nach<br />
IEC Publikation 61111) vorhanden sein.<br />
1.7 Der Bedienungsraum hinter offenen Schalttafeln<br />
ist als abgeschlossener elektrischer Betriebsraum<br />
auszuführen. Ein Hinweisschild ist anzubringen.<br />
2. Notschalttafeln<br />
E. Elektronik<br />
1. Betriebsmittel der Leistungselektronik und<br />
die Zentraleinheiten zur Informationsverarbeitung sind<br />
in gut zugänglichen und ausreichend belüfteten Betriebsräumen<br />
aufzustellen.<br />
2. Die im Gerät entwickelte Wärme ist in geeigneter<br />
Weise abzuführen. Bei Aufstellung in Maschinenräumen<br />
oder anderen Bereichen mit erhöhter Verschmutzungs-/<br />
Korrosionsgefahr sind Luftfilter vorzusehen.<br />
F. Schalttafeln für Niederspannung<br />
(bis 1000 V AC bzw. 1500 V DC)<br />
1. Hauptschalttafeln<br />
1.1 Aufstellung der Hauptschalttafeln, siehe A.2.<br />
1.2 Bei Aufstellung auf dem Flurboden über der<br />
Bilge muss die Hauptschalttafel von unten vollständig<br />
geschlossen sein.<br />
1.3 Rohrleitungen und Luftkanäle sind so anzuordnen,<br />
dass bei Leckagen die Schaltanlagen nicht<br />
gefährdet werden. Lässt sich ihre Verlegung in der<br />
Nähe von Schalttafeln nicht vermeiden, so sollten die<br />
Rohre in diesem Bereich keine Flansch- oder<br />
Schraubverbindungen haben. Siehe auch Abschnitt 1,<br />
K. und die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-<br />
1-2), Abschnitt 11, D.3. und G.3.<br />
1.4 Die in den Schaltanlagen entwickelte Wärme<br />
ist abzuführen.<br />
1.5 Der Bedienungsgang vor der Hauptschalttafel<br />
muss mindestens 0,9 m breit sein. Eine gute Übersicht<br />
für die Bedienung der Schalttafel muss gewährleistet<br />
sein.<br />
Bei freistehenden Schalttafeln, sofern sie für Bedienung<br />
und Wartung von hinten zugänglich sein müssen,<br />
ist ein Gang von mindestens 0,6 m Breite vorzusehen.<br />
In Bereichen von Verstärkungen und Spanten<br />
kann der Abstand auf 0,5 m reduziert werden.<br />
1.6 Vor und ggf. hinter Hauptschalttafeln mit<br />
einer Betriebsspannung über 50 V muss der Fußboden<br />
einen isolierenden Belag besitzen, oder es müssen<br />
2.1 Die Notschalttafel muss in der Nähe des<br />
Notgenerators und/oder des Notstrom-Akkumulators<br />
aufgestellt werden. Die Anforderungen unter C. sind<br />
zu beachten. Der Aufstellungsort muss die gleichen<br />
Bedingungen erfüllen, wie sie für die Aufstellung des<br />
Notgenerators gelten. Für die Aufstellung der Notschalttafel<br />
gelten auch die Bedingungen wie für die<br />
Hauptschalttafel unter 1.3, 1.4, 1.6 und 1.7.<br />
2.2 Ist die Notenergieversorgung eine Akkumulatorenbatterie,<br />
dann ist diese nicht im gleichen Raum<br />
wie die Notschalttafel anzuordnen.<br />
3. Hauptverteilungen<br />
Es gelten die gleichen Bedingungen wie für Hauptschalttafeln<br />
unter 1.2, 1.4 und 1.7.<br />
Aufstellung, siehe A.3.<br />
4. Unterverteilungen<br />
4.1 Schränke und Nischen, in denen Schalttafeln<br />
untergebracht werden, müssen aus unbrennbaren<br />
Werkstoffen bestehen oder durch eine Auskleidung<br />
mit Metall oder einem anderen feuerfesten Werkstoff<br />
geschützt werden.<br />
Auf den Türen von Schränken und Nischen ist ein<br />
Hinweis auf die eingebaute Schalttafel anzubringen.<br />
Auf genügende Belüftung ist zu achten.<br />
4.2 Zusätzliche Anforderungen für Fahrgastschiffe,<br />
siehe Abschnitt 14.<br />
G. Betriebsmittel für Mittelspannung<br />
(> 1 kV – 17,5 kV AC)<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Für Betriebsmittel sind die Schutzarten gemäß<br />
Abschnitt 8, Tabelle 8.3 einzuhalten.<br />
1.2 Betriebsmittel sollten vorzugsweise in geschlossenen<br />
elektrischen Betriebsräumen aufgestellt<br />
werden.<br />
1.2.1 Betriebsmittel, die nur den mindest geforderten<br />
Berührungsschutz gemäß Tabelle 8.3 gewährleisten,<br />
sind in abschließbaren elektrischen Betriebsräumen<br />
aufzustellen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 2 G Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 2–7<br />
1.2.2 Wird der kleinste geforderte Berührungsschutz<br />
gemäß Tabelle 8.3 nicht gewährleistet, so sind<br />
die <strong>Anlagen</strong> in einem Raum aufzustellen, dessen Zugangstüren<br />
so verriegelt sind, dass sie erst nach Freischaltung<br />
und Erdung geöffnet werden können.<br />
1.3 Ist während des Betriebes der Schutz gegen<br />
Störlichtbögen am Aufstellungsort oder in Bereichen<br />
des Aufstellungsortes nicht gewährleistet, so sind<br />
gefährdete Bereiche durch geeignete Maßnahmen<br />
abzusperren und durch Warnschilder zu kennzeichnen.<br />
Der ständige Aufenthalt im gefährdeten Bereich soll<br />
vermieden werden, d.h. dass Bedienstellen, Sprechstellen<br />
etc. nicht in diesem Bereich installiert werden<br />
dürfen.<br />
1.4 Der Aufstellungsort von Schaltafeln, für die<br />
keine gültige Störlichtbogenprüfung vorliegt, ist so zu<br />
verriegeln, dass er erst betreten werden kann, wenn<br />
die Anlage freigeschaltet ist. Bei anderen Komponenten,<br />
für die eine Störlichtbogenprüfung gefordert ist,<br />
soll entsprechend verfahren werden.<br />
2. Zugangstüren zu Betriebsräumen<br />
Zugangstüren zu Betriebsräumen, in welchen Mittelspannungsanlagen<br />
installiert sind, müssen mit Warnschildern<br />
gemäß 6. gekennzeichnet sein.<br />
3. Schaltanlagen<br />
3.1 Druckentlastung<br />
3.1.1 Wird der aus Störlichtbögen innerhalb der<br />
Schalttafel resultierende Gasdruck über Druckentlastungsklappen<br />
abgeleitet, muss der Aufstellungsraum<br />
den Herstellerangaben entsprechen und ein ausreichendes<br />
Raumvolumen haben. Der im Raum auftretende<br />
Überdruck ist durch geeignete Maßnahmen auf physiologisch<br />
vertretbare Werte zu begrenzen. Dieser Überdruck<br />
ist bei der statischen Auslegung des Aufstellungsraumes<br />
zu berücksichtigen. Es wird empfohlen,<br />
die Störlichtbogengase in separaten Kanälen ausreichenden<br />
Querschnitts aus dem Bedienraum abzuleiten.<br />
Die Ausleitung der Störlichtbogengase muss so erfolgen,<br />
dass die Gefährdung von Personen und anderen<br />
<strong>Anlagen</strong> minimiert wird.<br />
3.1.2 Ist die Schalttafel so konstruiert, dass der<br />
Gasdruck von Störlichtbögen auch oder nur nach<br />
unten abgebaut wird, so ist der Flurboden so zu gestalten,<br />
dass er dem Druck standhält. Es ist darauf zu<br />
achten, dass unter dem Flurboden genügend Volumen<br />
zur Expansion der Störlichtbogengase zu Verfügung<br />
steht. Brennbare Materialien und Niederspannungskabel<br />
dürfen sich nicht im gefährdeten Bereich befinden.<br />
Hinweis<br />
Räume, in die Störlichtbogengase eingeleitet werden,<br />
sind mit einer effektiven Entlüftung auszurüsten, die,<br />
wenn erforderlich, von der Notschalttafel versorgt<br />
wird.<br />
3.2 SF 6 <strong>Anlagen</strong><br />
3.2.1 SF 6 <strong>Anlagen</strong> dürfen nur in ausreichend belüfteten<br />
Räumen aufgestellt werden. Ein Ablüfter ist<br />
vorzusehen. Ein Abfließen von SF 6 in tiefer gelegene<br />
Räume ist sicher zu verhindern.<br />
Hinweis<br />
Zu berücksichtigen ist, dass die im Störlichtbogenfall<br />
austretenden Gase toxische und korrosive Wirkungen<br />
haben.<br />
3.2.2 Die SF 6 Flaschen sind in einem separaten<br />
Raum mit eigener Entlüftung zu lagern. Im Falle einer<br />
Leckage darf kein Gas unbemerkt in tiefer gelegene<br />
Räume abfließen.<br />
3.3 Standortisolierung<br />
3.3.1 Vor Schalttafeln ist eine Isolierung des Standortes<br />
vorzusehen.<br />
3.3.2 Die Isolierung ist durch eine geeignete Isoliermatte<br />
vorzunehmen (z.B. nach IEC 61111).<br />
3.3.3 Eine Berührung der Schalttafelfront von<br />
außerhalb dieser Isoliermatte darf nicht möglich sein.<br />
3.4 Hilfsbetriebe für Hauptschalttafeln<br />
Hilfsbetriebe, die zum Betrieb der Hauptschalttafel<br />
erforderlich sind, müssen so aufgestellt werden, dass<br />
ihre Funktion nur durch Feuer oder andere Ereignisse<br />
im gleichen Raum beeinträchtigt wird, siehe auch A.2.<br />
4. Flüssigkeitsgekühlte Transformatoren<br />
4.1 Flüssigkeitsgekühlte Transformatoren müssen<br />
mit einer Auffangvorrichtung versehen sein, welche<br />
die fachgerechte Entsorgung der Flüssigkeit ermöglicht.<br />
4.2 In der Nähe des Transformators ist ein Feuermelder<br />
und eine geeignete Feuerlöscheinrichtung zu<br />
installieren.<br />
5. Bordnetztransformatoren<br />
Bordtransformatoren, die den kleinsten geforderten<br />
Schutzgrad gemäß Abschnitt 8, Tabelle 8.3 nicht erfüllen,<br />
sind in getrennten Räumen aufzustellen, siehe<br />
auch G.1.2.2.<br />
6. Sicherheitsausrüstung<br />
Für Mittelspannungsanlagen sollen mindestens folgende<br />
Sicherheitsausrüstungen vorgesehen werden:<br />
– ein Spannungsprüfer, bemessen für die Nennspannung<br />
der Anlage
Kapitel 3<br />
Seite 2–8<br />
Abschnitt 2 G Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
– Erdungsseile gemäß IEC Publikation 61230 in<br />
ausreichender Anzahl, einschließlich isoliertem<br />
Montagewerkzeug<br />
– isolierender Fußbodenbelag (Matte für Reparatur/<br />
Wartung)<br />
– Hinweisschilder "Nicht Schalten" in ausreichender<br />
Anzahl<br />
– Sicherheitsanweisungen für schutzgasisolierte<br />
<strong>Anlagen</strong><br />
7. Kennzeichnung<br />
Alle <strong>Anlagen</strong>teile einer Mittelspannungsanlage sind<br />
mit dauerhaften Warnschildern zu kennzeichnen, die<br />
auf die Höhe der Spannung und die Gefahr hinweisen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 3–1<br />
Abschnitt 3<br />
Energieversorgungsanlagen<br />
A. Energiebedarf<br />
1. Die ausreichende Bemessung der <strong>Anlagen</strong><br />
zur Erzeugung, Speicherung und Umformung von<br />
elektrischer Energie muss durch eine Leistungsbilanz<br />
nachgewiesen werden.<br />
1.1 Der Leistungsbedarf ist für folgende Betriebszustände<br />
zu ermitteln:<br />
– Seebetrieb<br />
– Revierfahrt, Betrieb in Hafennähe<br />
– Not-Energieversorgung<br />
1.2 Extreme Anforderungen durch z.B. arktische<br />
oder tropische Einflüsse sind entsprechend dem Fahrtbereich<br />
des Schiffes zusätzlich zu berücksichtigen.<br />
1.3 Für die Leistungsbilanz sind sämtliche installierten<br />
Verbraucher mit ihrer Leistungsaufnahme in<br />
einer Tabelle zu erfassen.<br />
2. Für die Betriebszustände sind zu berücksichtigen:<br />
2.1 alle für den Betrieb dauernd notwendigen<br />
Verbraucher mit ihrer vollen Leistungsaufnahme,<br />
ausgenommen die in Reserve verbleibenden Verbraucher,<br />
die nur bei Ausfall eines gleichartigen Verbrauchers<br />
in Betrieb gesetzt werden<br />
2.2 die Leistungsaufnahme der zeitweise eingeschalteten<br />
Verbraucher multipliziert mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor<br />
Ausgenommen sind Verbraucher nach 2.3.<br />
Der Gleichzeitigkeitsfaktor darf nur einmal im Verlaufe<br />
der Rechnung angewendet werden.<br />
2.3 Verbraucher mit - im Verhältnis zur Haupt-<br />
Energieversorgung - großer Leistungsaufnahme, wie<br />
z.B. Querschubanlagen, mit ihrer vollen Leistungsaufnahme,<br />
siehe auch B.1.4<br />
2.4 kurzzeitige Belastungsspitzen, z.B. durch den<br />
automatischen Anlauf großer Motoren. Eine Leistungsreserve<br />
ist auszuweisen.<br />
B. Haupt-Energieversorgung<br />
1. Auslegung<br />
1.1 Jedes Schiff ist mit einer Hauptstromquelle<br />
von ausreichender Leistung zur Versorgung der unter<br />
Abschnitt 1, A.2. genannten Einrichtungen zu versehen.<br />
Diese Hauptstromquelle muss aus mindestens<br />
zwei voneinander unabhängigen Generatoraggregaten<br />
bestehen.<br />
1.2 Die Leistung der unter 1.1 genannten Generatoraggregate<br />
muss so bemessen sein, dass bei Ausfall<br />
oder Außerbetriebnahme eines beliebigen Aggregates<br />
die verbleibende Leistung ausreichend ist, alle Einrichtungen<br />
zu versorgen, die erforderlich sind, um im<br />
Seebetrieb<br />
– normale Betriebsbedingungen für Schiffs-Antrieb<br />
und -Sicherheit<br />
– ein Minimum an Bequemlichkeit in den Unterkünften<br />
– den Erhalt der Ladung, sofern die dafür vorgesehenen<br />
Einrichtungen Bestandteil der Klassifikation<br />
sind<br />
sicherzustellen.<br />
Zu einem Minimum an Bequemlichkeit in den Unterkünften<br />
gehören mindestens ausreichende Einrichtungen<br />
für Beleuchtung, Kochen, Heizen, Proviantkühlung,<br />
mechanische Belüftung, Sanitär- und Trinkwasserversorgung.<br />
1.3 Bei der Bemessung der Generatoren für<br />
Schiffe mit Ladungskühlanlagen "CRS" oder sonstigen<br />
Zusätzen zum Klassenzeichen (z.B. "Bagger") ist<br />
auch der Leistungsbedarf zu berücksichtigen, der sich<br />
aus den besonderen Betriebsbedingungen ergibt.<br />
1.4 Bei der Bemessung der Generatoren für<br />
Schiffe mit zertifizierten Kühlcontaineranschlüssen<br />
(Klassenzusatz "RCP") ist der Leistungsbedarf gemäß<br />
den GL Guidelines for the Carriage of Refrigerated<br />
Containers on Board Ships (I-1-19) zu berücksichtigen.<br />
1.5 Liegen für Containeranschlüsse keine Betriebswerte<br />
vor, so sind für die Ermittlung des Leistungsbedarfes<br />
folgende Werte anzusetzen:<br />
– 20' Kühlcontainer 8,6 kW<br />
– 40' Kühlcontainer 12,6 kW<br />
Für uneingeschränkten Betrieb von Kühlcontainern<br />
wird, um alle Kühlgutarten und Betriebsbedingungen
Kapitel 3<br />
Seite 3–2<br />
Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
(z.B. Fruchtladung und Herunterkühlen) zu berücksichtigen,<br />
der Gleichzeitigkeitsfaktor 0,9 zugrunde<br />
gelegt.<br />
Für bestimmte Kühlgutarten und Betriebsbedingungen<br />
(z.B. Tiefkühlladung, Mischladung) können geringere<br />
Werte erforderlich sein und anerkannt werden.<br />
Der Leistungsbedarf der Laderaumlüftung ist zu berücksichtigen.<br />
1.6 Für den Betrieb der Manövrierhilfen (z.B.<br />
Querschubanlagen) und zum Herunterkühlen von<br />
Ladung (z.B. bei Kühlschiffen und Gastankschiffen)<br />
dürfen abweichend von 1.2 alle Hauptgeneratoren<br />
berücksichtigt werden.<br />
1.7 Für Schiffe mit einem beschränkten Fahrtbereich<br />
oder für einen besonderen Verwendungszweck<br />
können im Einzelfall Ausnahmen zugelassen werden.<br />
1.8 Die Hauptstromquelle muss so beschaffen<br />
sein, dass der Betrieb gemäß Abschnitt 1, A.2. unabhängig<br />
von der Drehzahl und Drehrichtung der Hauptantriebsmaschine<br />
oder der Wellenleitung sichergestellt<br />
werden kann.<br />
Für den Einsatz von Generatoren, die von der Hauptantriebsanlage<br />
angetrieben werden, gelten zusätzlich<br />
die Vorschriften unter 4.<br />
1.9 Schiffsmaschinenanlagen sind so einzurichten,<br />
dass sie mit Bordeinrichtungen vom Betriebszustand<br />
"Null" aus angefahren werden können.<br />
Unter Betriebszustand "Null" (dead ship condition) ist<br />
zu verstehen, dass die gesamte Maschinenanlage einschließlich<br />
Stromversorgung außer Betrieb ist und<br />
Hilfsenergien wie Anlassluft, Anlassstrom aus Batterien<br />
usw. zum Wiederaufbau des Bordnetzes, zum<br />
Wiederansetzen des Hilfsbetriebes und zur Wiederinbetriebnahme<br />
der Antriebsanlage nicht zur Verfügung<br />
stehen. Es wird dabei aber vorausgesetzt, dass die<br />
Einrichtungen für den Start des Notstromaggregates<br />
zur Verfügung stehen.<br />
1.10 Zur Aufhebung des Betriebszustandes "Null"<br />
dürfen Notstromaggregate herangezogen werden,<br />
sofern gewährleistet ist, dass von diesen die unabhängige<br />
Not-Energieversorgung jederzeit sichergestellt<br />
werden kann, siehe auch C.1.3 und 1.4.<br />
1.11 Es ist sicherzustellen, dass bei Ausfall der<br />
Haupt-Energieversorgung diese, ohne Zuhilfenahme<br />
der Notstromquelle, selbsttätig wieder hergestellt<br />
wird.<br />
1.12 Sind Transformatoren, Akkumulatoren mit<br />
ihren Ladeeinrichtungen, Umformer und dergl. ein<br />
betriebswichtiger Bestandteil der Haupt-Energieversorgung,<br />
so muss die entsprechend 1.2 und<br />
Abschnitt 2, A. geforderte Verfügbarkeit des gesamten<br />
Versorgungssystems gewährleistet bleiben, wenn eine<br />
beliebige Einheit ausfällt.<br />
2. Bemessung und Regelung von Wechselund<br />
Drehstromgeneratoren der Haupt-<br />
Energieversorgung<br />
2.1 Scheinleistung<br />
Drehstromgeneratoren sind hinsichtlich ihrer Scheinleistung<br />
so zu bemessen, dass bei den betriebsmäßig<br />
auftretenden Anlaufströmen von Motoren keine unzulässigen<br />
Spannungseinbrüche im Bordnetz auftreten.<br />
Beim Anlassen des Motors mit dem größten Anlaufstrom<br />
darf kein Spannungseinbruch erfolgen, der zu<br />
Störungen anderer Verbraucher führt. Arbeiten mehrere<br />
Generatoren parallel, so muss diese Bedingung<br />
auch noch erfüllt sein, wenn der größte Generator<br />
nicht in Betrieb ist.<br />
2.2 Kurvenform<br />
Die Kurvenform der verketteten Leerlaufspannung<br />
soll möglichst sinusförmig sein. Die Abweichung von<br />
der sinusförmigen Grundschwingung darf in keinem<br />
Augenblick mehr als 5 %, bezogen auf den Spitzenwert<br />
der Grundschwingung, betragen. Die Effektivwerte<br />
der Strangspannungen dürfen bei symmetrischer<br />
Belastung um nicht mehr als 0,5 % voneinander abweichen.<br />
Werden die Sternpunkte parallel arbeitender Generatoren<br />
geerdet, so sollen die Kurvenformen der Strangspannungen<br />
übereinstimmen. Es ist sicherzustellen,<br />
dass der durch Oberschwingungen bedingte Ausgleichsstrom<br />
in der Sternpunktverbindung 20 % des<br />
Nennstromes der Maschine mit der kleinsten Leistung<br />
nicht überschreitet.<br />
2.3 Erregereinrichtung<br />
Die Generatoren und ihre Erregereinrichtungen sind<br />
so zu bemessen, dass:<br />
– der Generator zwei Minuten lang mit 150 %<br />
seines Nennstromes mit einem Leistungsfaktor<br />
von 0,5 nacheilend (induktiv) belastet werden<br />
kann und dabei die Nennspannung annähernd<br />
einhält<br />
– die Kurzschlussfestigkeit auch unter Berücksichtigung<br />
der für die Selektivität der Anlage erforderlichen<br />
Kurzzeitverzögerung der Generatorschalter<br />
sichergestellt ist<br />
2.4 Regelbedingungen<br />
Drehstromgeneratoren müssen bei symmetrischer<br />
Belastung im Zusammenwirken mit ihren Erregereinrichtungen<br />
folgende Regelbedingungen erfüllen (Notgeneratoren,<br />
siehe C.1.6):<br />
2.4.1 Stetige Regelbedingungen<br />
Bei Betrieb des Generators mit Nenndrehzahl darf<br />
vom Leerlauf bis zur Nennleistung und bei Nennleistungsfaktor<br />
die Spannung um nicht mehr als ± 2,5 %<br />
von der Nennspannung abweichen, nachdem die transienten<br />
Ausgleichsvorgänge abgeklungen sind.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 3–3<br />
2.4.2 Transiente Regelbedingungen<br />
Wird der Generator bei Nenndrehzahl und Nennspannung<br />
betrieben, so darf die Spannung weder 85 % der<br />
Nennspannung unterschreiten noch 120 % überschreiten,<br />
wenn plötzlich symmetrische Lastzuschaltungen<br />
oder Lastabschaltungen mit einem anzugebenden<br />
Strom und Leistungsfaktor vorgenommen werden. Sie<br />
muss in 1,5 Sekunden auf die Nennspannung ± 3 %<br />
eingeregelt sein.<br />
Falls bezüglich der Laständerungen keine besonderen<br />
Angaben vorliegen, sind die vorgenannten Bedingungen<br />
zu erfüllen, wenn der leerlaufende, auf Nennspannung<br />
erregte Generator plötzlich mit 60 % seines<br />
Nennstromes und einem Leistungsfaktor < 0,4 (nacheilend)<br />
belastet wird und, nachdem die stetigen Regelbedingungen<br />
erreicht wurden, plötzlich wieder entlastet<br />
wird.<br />
2.4.3 Dauerkurzschlussstrom<br />
Der Dauerkurzschlussstrom soll bei einem dreisträngigen<br />
Klemmenkurzschluss den dreifachen Nennstrom<br />
nicht unterschreiten. Der Generator und seine Erregereinrichtung<br />
müssen in der Lage sein, den Dauerkurzschlussstrom<br />
für eine Zeit von zwei Sekunden zu<br />
führen, ohne Schaden zu nehmen.<br />
2.5 Lastverteilung bei Parallelbetrieb<br />
Bei Parallelbetrieb von Generatoren gleicher Leistung<br />
darf bei gleicher Wirklastverteilung die Blindleistung<br />
jeder Maschine von ihrem prozentualen Anteil um<br />
nicht mehr als 10 % ihrer Nennblindleistung abweichen.<br />
Bei Parallelbetrieb von Generatoren unterschiedlicher<br />
Leistung darf die Abweichung von dem prozentualen<br />
Anteil den kleineren der folgenden Werte nicht überschreiten,<br />
wobei eine prozentual gleiche Wirklastverteilung<br />
vorausgesetzt wird:<br />
– 10 % der Nennblindleistung der größten Maschine<br />
– 25 % der Nennblindleistung der kleinsten Maschine<br />
2.6 Gleichstromgeneratoren<br />
Für Bordnetzaggregate sind vorzugsweise Doppelschlussgeneratoren<br />
oder Nebenschlussgeneratoren mit<br />
selbsttätigen Spannungsreglern zu verwenden.<br />
Technische Ausführung und einzuhaltende Grenzwerte<br />
sind mit dem GL abzustimmen.<br />
3. Auslegung und Ausrüstung von Antriebsmaschinen<br />
für Generatoren<br />
3.1 Allgemeines<br />
Die Auslegung und mechanische Ausrüstung der Antriebsmaschinen<br />
von Generatoren ist gemäß den GL-<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
2 und Abschnitt 3a und 3b vorzunehmen.<br />
3.2 Drehzahlverstelleinrichtungen<br />
Jeder Dieselmotor zum Antrieb von Bordnetzgeneratoren<br />
muss mit einer Drehzahlverstelleinrichtung<br />
ausgerüstet sein, die ein Synchronisieren in ausreichend<br />
kurzer Zeit ermöglicht.<br />
Auf Schiffen mit Wellengeneratoranlagen sind die<br />
einzustellenden Drehzahlbereiche von Hauptmaschine<br />
und Hilfsdiesel so auszulegen, dass auch bei der niedrigsten,<br />
für den Wellengeneratorbetrieb zulässigen<br />
Betriebsdrehzahl ein einwandfreies Synchronisieren<br />
und Aufschalten der Hilfsaggregate bei allen Wetterbedingungen<br />
möglich ist.<br />
3.3 <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen<br />
<strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen, siehe Abschnitt 7,<br />
D.6.<br />
3.4 Drehzahlregler<br />
3.4.1 Anforderungen an mechanische Drehzahlregler<br />
siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-<br />
2), Abschnitt 2.<br />
3.4.2 Zusätzliche Anforderungen an elektronische/<br />
elektrische Drehzahlregelung siehe Abschnitt 9, B.<br />
3.5 Lastschaltungen<br />
3.5.1 Weitere Anforderungen, siehe GL-<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
2, F.<br />
3.5.2 Lastaufschaltungen<br />
Ist die Lastaufschaltung in zwei Stufen vorgesehen, so<br />
ist sie wie folgt zu realisieren: Unverzögert von Nulllast<br />
auf 50 %, gefolgt von den restlichen 50 % der<br />
Generatornennleistung unter Einhaltung der zulässigen<br />
Drehzahländerungen.<br />
Die Aufschaltung der Last in mehr als zwei Stufen ist<br />
unter der Voraussetzung zulässig, dass<br />
– die Bordnetzauslegung den Einsatz von derartigen<br />
Aggregaten ermöglicht<br />
– die mehr als 2-stufige Lastaufschaltung bereits<br />
bei der Bordnetzauslegung entsprechend berücksichtigt<br />
und im Rahmen der Zeichnungsprüfung<br />
genehmigt wird<br />
– im Rahmen der Borderprobung ein beanstandungsfreier<br />
Funktionsnachweis erbracht wird.<br />
Hierbei ist der Bordnetzbelastung bei gestaffelter<br />
Aufschaltung betriebswichtiger Einrichtungen<br />
nach Ausfall und Wiederaufbau des Bordnetzes<br />
Rechnung zu tragen<br />
– die Bordnetzsicherheit bei Parallelbetrieb der<br />
Generatoren und Ausfall eines Generators nachgewiesen<br />
wird.
Kapitel 3<br />
Seite 3–4<br />
Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3.5.3 Lastabschaltungen<br />
Lastabschaltung von 100 % der Generatornennleistung<br />
muss unter Einhaltung der zulässigen Drehzahländerungen<br />
nachgewiesen werden.<br />
3.6 Parallelbetrieb<br />
3.6.1 Die Drehzahlkennlinien der Antriebsmaschinen<br />
sollen über den gesamten Leistungsbereich linear<br />
verlaufen.<br />
Die Charakteristik der Drehzahlregler der Antriebsmaschinen<br />
von parallel arbeitenden Aggregaten gleicher<br />
Leistung muss gewährleisten, dass im Bereich von<br />
20 % bis 100 % der Gesamtwirkleistung der Anteil<br />
jeder Maschine um nicht mehr als 15 % ihrer Nennwirkleistung<br />
von ihrem prozentualen Anteil abweicht.<br />
3.6.2 Bei Aggregaten unterschiedlicher Leistung<br />
darf die Abweichung von dem prozentualen Anteil in<br />
dem vorgenannten Lastbereich den kleineren der folgenden<br />
Werte nicht überschreiten:<br />
– 15 % der Nennwirkleistung der größten Maschine<br />
– 25 % der Nennwirkleistung der kleinsten Maschine<br />
3.7 Ungleichförmigkeitsgrad<br />
Die Frage des zulässigen Ungleichförmigkeitsgrades<br />
ist zwischen den Herstellern der Antriebsmaschinen<br />
und denen der Generatoren zu klären. Es ist zu gewährleisten:<br />
– ein einwandfreier Parallelbetrieb von Drehstromgeneratoren<br />
– Belastungsschwankungen dürfen keine Pendelungen<br />
der Wirkleistungsabgabe hervorrufen,<br />
die 10 % der Nennleistung der betreffenden Maschine<br />
überschreiten.<br />
4. Generatoren die von der Hauptantriebsanlage<br />
angetrieben werden (z. B. Wellengeneratoren)<br />
4.1 Generatoranlagen, die von der Hauptantriebsanlage<br />
angetrieben werden, können als Teil der<br />
Hauptstromquelle gemäß 1. anerkannt werden, wenn<br />
sie bei allen Wetter-, Fahrt- und Manövrierbedingungen,<br />
einschließlich gestoppten Schiffes, mit ausreichender<br />
Leistung betrieben werden können und die<br />
Betriebsbedingungen für die Frequenz gemäß Abschnitt<br />
1, F. hierbei eingehalten werden. Als Grenzwerte<br />
für die Spannung und Lastverteilung sind darüber<br />
hinaus 2.1, 2.2, 2.4.1, 2.4.2 und 2.5 (nur wenn<br />
Parallelbetrieb vorgesehen ist) einzuhalten.<br />
4.1.1 Grundsätzlich ist zu beachten, dass bei Ausfall<br />
eines beliebigen Generators oder seiner Antriebsmaschine<br />
die Bedingungen gemäß 1.2 erfüllt werden<br />
und auch ein Starten der Hauptantriebsanlage gemäß<br />
1.9, 1.10 und C.1.4 möglich ist.<br />
4.1.2 Generatoren, die nicht im Wellenzug der<br />
Propellerwelle liegen, müssen abgekuppelt werden<br />
können.<br />
4.1.3 Die Generatoren sind so zu schützen, dass<br />
kein Schaden im Generatorsystem nach einem Kurzschluss<br />
in der Hauptsammelschiene auftreten kann<br />
und dass anschließend die normale Funktion wieder<br />
hergestellt ist.<br />
4.2 Generatoren, die von der Hauptantriebsanlage<br />
angetrieben werden, aber nicht den Bedingungen unter<br />
4.1 entsprechen, gelten nicht als Teil der Hauptstromquelle.<br />
Sie dürfen jedoch zusätzlich verwendet werden<br />
und die Versorgung zeitweise auch allein übernehmen,<br />
wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:<br />
– Bei Hauptantriebsanlagen, die nicht mit konstanter<br />
Drehzahl betrieben werden, sollen Regeleinrichtungen<br />
vorgesehen werden, die einen<br />
Betrieb der Generatoranlagen mit ausreichender<br />
Leistung in einem Drehzahlbereich der Hauptmaschine<br />
von mindestens 75 % bis 100 % ermöglichen.<br />
– Frequenzen sind in den Grenzen gemäß Abschnitt<br />
1, F. zu halten. Als Grenzwerte für die<br />
Spannung und Lastverteilung sind darüber hinaus<br />
2.1, 2.4.1, 2.4.2 und 2.5 (nur wenn Parallelbetrieb<br />
vorgesehen ist) einzuhalten.<br />
– Auf Schiffen mit Fernsteuerung der Hauptmaschine<br />
von der Brücke ist sicherzustellen, dass<br />
bei Einleitung von Manövern, die einen Betrieb<br />
der Wellengeneratoranlage nicht mehr ermöglichen<br />
würden, die Versorgung betriebswichtiger<br />
Einrichtungen über die Wellengeneratoranlage<br />
so lange erhalten bleibt, bis die Last von einem<br />
Stand-by Generator übernommen ist.<br />
4.3 Der Kurzschlussstrom muss ausreichend sein,<br />
um die Selektivitätsanforderungen des Netzes zu erfüllen.<br />
4.4 Bei Frequenzabweichungen von mehr als<br />
10 % ist der Generator innerhalb von 10-30 s abzuschalten.<br />
5. Verfügbarkeit der Haupt-Energieversorgung<br />
5.1 <strong>Anlagen</strong>, in denen die Haupt-Energieversorgung<br />
für den Vortrieb und die Steuerung des Schiffes<br />
erforderlich ist, sind so auszuführen, dass bei Ausfall<br />
eines in Betrieb befindlichen Generators die Speisung<br />
primär betriebswichtiger Verbraucher sichergestellt<br />
bleibt oder unverzüglich wiederhergestellt wird.<br />
5.2 Zur Erfüllung der unter 5.1 genannten Anforderungen<br />
sind mindestens folgende Maßnahmen erforderlich:<br />
5.2.1 Selbsttätige Abschaltung unwichtiger und<br />
erforderlichenfalls sekundär betriebswichtiger Einrich-
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 3 C Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 3–5<br />
tungen zur Vermeidung einer Überlastung der Generatoren.<br />
5.2.2 Selbsttätiges Zusetzen eines Bereitschaftsaggregates<br />
bei Ausfall der Energieversorgung.<br />
Es müssen mindestens zwei Aggregate gemäß<br />
Abschnitt 3, B., vorgesehen werden. Sie müssen<br />
wechselseitig als Bereitschaftsaggregate betrieben<br />
werden können. Die Leistung jedes Aggregates muss<br />
so bemessen sein, dass die automatische Inbetriebnahme<br />
der primär betriebswichtigen Einrichtungen<br />
gewährleistet ist, wobei die Zuschaltung gestaffelt<br />
erfolgen kann.<br />
5.2.3 Mit besonderer Genehmigung ist das Zusetzen<br />
eines Bereitschaftsaggregates von der Brücke<br />
unter Berücksichtigung der Vorgaben unter 5.2.2<br />
zulässig.<br />
5.2.4 Das selbsttätige Starten und Zuschalten eines<br />
Generators und der primär betriebswichtigen Einrichtungen<br />
nach Bordnetzausfall muss so schnell wie<br />
möglich, jedoch innerhalb von 30 s erfolgt sein. Werden<br />
Diesel eingesetzt, die längere Startzeiten erfordern,<br />
kann mit Genehmigung des GL die Start-<br />
/Zuschaltzeit verlängert werden.<br />
5.2.5 Ist für den Bordnetzbetrieb der dauernde<br />
Parallelbetrieb mehrerer Bordnetzaggregate erforderlich,<br />
so muss der Ausfall bereits eines der Aggregate<br />
das unverzögerte Abschalten unwichtiger und falls<br />
erforderlich der sekundär betriebswichtigen Einrichtungen<br />
bewirken, wenn die verbleibenden Aggregate<br />
die Speisung der primär betriebswichtigen Einrichtungen<br />
nur auf diese Weise sicherstellen können.<br />
C. Not-Energieversorgung<br />
1. Allgemeine Anforderungen<br />
1.1 Die Not-Energieversorgung muss bei Ausfall<br />
der Haupt-Energieversorgung die Speisung der Notverbraucher<br />
übernehmen. Sie muss von der Haupt-<br />
Energieversorgung unabhängig sein.<br />
1.2 Die Notstromquelle muss zur Versorgung<br />
aller <strong>Anlagen</strong> ausreichen, die für die Sicherheit in<br />
einem Notfall erforderlich sind.<br />
1.3 Unter der Voraussetzung, dass geeignete<br />
Maßnahmen zur Sicherstellung einer unabhängigen<br />
Not-Energieversorgung in allen Betriebszuständen<br />
getroffen werden, kann der Notgenerator ausnahmsweise<br />
für kurze Zeit auch für die Speisung von nicht<br />
der Notversorgung dienenden Verbraucher verwendet<br />
werden, siehe auch B.1.10 und D.<br />
1.4 Für Schiffe, in denen elektrische Energie für<br />
die Wiederherstellung des Vortriebs erforderlich ist,<br />
muss die Leistung der Not-Energieversorgung ausreichend<br />
bemessen sein, um den Vortrieb zusammen mit<br />
den dafür erforderlichen Hilfsmaschinen innerhalb<br />
von 30 min. nach einem Bordnetzausfall wieder in<br />
Betrieb zu setzen. Hierbei wird davon ausgegangen,<br />
dass Anlassenergie nach dem Bordnetzausfall nicht<br />
zur Verfügung steht. Für Dampfschiffe gelten die 30<br />
min. bis zur Inbetriebnahme des ersten Kessels, siehe<br />
auch B.1.7 und 1.8.<br />
1.5 Für alle der Not-Energieversorgung dienenden<br />
<strong>Anlagen</strong> sind Einrichtungen vorzusehen, die eine<br />
periodische Funktionsprüfung, insbesondere der<br />
selbsttätigen Anlasseinrichtungen gestatten. Diese<br />
Prüfung soll ohne Störung des sonstigen Betriebes<br />
möglich sein.<br />
1.6 Für die Bemessung und Regelung der Notgeneratoren<br />
gelten die gleichen Grundsätze wie für<br />
Hauptgeneratoren nach B.2. Abweichend von B.2.4<br />
können für Spannungsabweichungen bei stetiger<br />
Regelbedingung ± 3,5 %, die Spannungsabweichung<br />
bei transienter Regelbedingung ± 4 % nach 5 s zugelassen<br />
werden.<br />
1.7 <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen, siehe Abschnitt<br />
7, D.6.<br />
1.8 Sind Flossen von Stabilisierungsanlagen im<br />
Bereich der Aussetzstationen der Rettungsboote angebracht,<br />
so ist die Stabilisierungsanlage und zugehörige<br />
Anzeigeeinrichtungen auf der Brücke an die Notstromquelle<br />
anzuschließen.<br />
2. Not-Energieversorgung auf Fahrgastschiffen<br />
Not-Energieversorgung auf Fahrgastschiffen, siehe<br />
Abschnitt 14, C.<br />
3. Not-Energieversorgung auf Frachtschiffen<br />
3.1 Auf allen Frachtschiffen mit 500 BRT bzw.<br />
BRZ und darüber ist eine unabhängige Notstromquelle<br />
vorzusehen.<br />
3.2 Die Notstromquelle muss unter Berücksichtigung<br />
von Anlassströmen imstande sein, gleichzeitig<br />
während der nachstehend festgelegten Dauer mindestens<br />
folgende Einrichtungen zu versorgen, wenn deren<br />
Betrieb von einer elektrischen Stromquelle abhängt:<br />
3.2.1 3 Stunden lang die Notbeleuchtung an allen<br />
Aussetzstationen für Überlebensfahrzeuge und Bereitschaftsboote<br />
an Deck und entlang der Außenbordwand<br />
in diesem Bereich.<br />
3.2.2 18 Stunden lang die Notbeleuchtung<br />
a) in allen Gängen des Wirtschafts- und Unterkunftsbereiches,<br />
an Treppen und Ausgängen,<br />
sowie in Personenaufzugskabinen und Personenaufzugsschächten
Kapitel 3<br />
Seite 3–6<br />
Abschnitt 3 C Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
b) in den Maschinenräumen und Hauptgeneratorenstationen<br />
einschließlich ihrer Kontrollpositionen<br />
c) in allen Kontrollstationen, Brücke, Maschinenkontrollräumen<br />
und an jeder Haupt- und Notschalttafel<br />
d) an allen Aufbewahrungsorten für Brandschutzausrüstungen<br />
e) im Rudermaschinenraum und CO 2 -Raum<br />
f) an der unter 3.2.5 genannten Feuerlöschpumpe,<br />
an der Sprinklerpumpe, soweit vorhanden, an<br />
der Notlenzpumpe, soweit vorhanden, sowie an<br />
den Anlasspositionen ihrer Motoren<br />
g) in allen Ladepumpenräumen von Tankern<br />
3.2.3 18 Stunden lang<br />
a) die Positionslaternen und andere Laternen, die<br />
gemäß "International Regulations for Preventing<br />
Collisions at Sea" vorgeschrieben sind<br />
b) die in SOLAS IV geforderte "VHF radio installation"<br />
und, wenn erforderlich, die "MF radio<br />
installation" und die "ship earth station", sowie<br />
die "MF/HF radio installation"<br />
3.2.4 18 Stunden lang<br />
a) alle in einem Notfall erforderlichen internen<br />
Meldeanlagen und Informationseinrichtungen<br />
b) alle Schiffsnavigationsgeräte, die nach SOLAS<br />
V/19 vorgeschrieben sind<br />
c) das Feueranzeige- und Feuermeldesystem<br />
d) den intermittierenden Betrieb des Tag-Signalscheinwerfers,<br />
der Schiffssirene, der handbetätigten<br />
Feuermeldeeinrichtungen sowie aller internen<br />
Signale, die in einem Notfall erforderlich<br />
sind, z.B. Generalalarm und CO 2 -Alarm<br />
sofern diese Einrichtungen während dieser 18 Stunden<br />
nicht von einer Not-Akkumulatorenbatterie aus unabhängig<br />
versorgt werden können.<br />
3.2.5 18 Stunden lang<br />
a) die vorgeschriebene Not-Feuerlöschpumpe<br />
b) die Wassersprühanlage für Maschinenräume der<br />
Kategorie A und Ladungspumpenräume<br />
c) die Hilfseinrichtungen für das Not-Dieselaggregat<br />
d) mindestens eine Bilgenpumpe für Laderäume<br />
auf open top-Containerschiffen<br />
3.2.6 Während der durch Abschnitt 7, A.2. vorgeschriebenen<br />
Zeit die Ruderanlage, wenn eine Not-<br />
Versorgung vorgeschrieben ist, sowie die Ruderlagenanzeige.<br />
3.3 Bei einem Schiff, das regelmäßig Reisen von<br />
beschränkter Dauer durchführt, können kürzere Zeiten<br />
als die in den Absätzen 3.2.2 bis 3.2.5 vorgesehenen<br />
18 Stunden, jedoch nicht weniger als 12 Stunden zugelassen<br />
werden, wenn hierbei ein angemessener<br />
Sicherheitsgrad erreicht wird.<br />
3.4 Als Notstromquelle für Frachtschiffe kann<br />
entweder ein Generatorenaggregat oder eine Akkumulatorenbatterie<br />
vorgesehen werden.<br />
3.4.1 Ist die Notstromquelle ein Generatorenaggregat,<br />
so muss es von einer geeigneten Antriebsmaschine<br />
mit eigener, unabhängiger Brennstoffversorgung<br />
gemäß GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />
Abschnitt 10 und unabhängigem Kühlsystem angetrieben<br />
werden.<br />
Das Aggregat muss bei Ausfall der Haupt-Energieversorgung<br />
selbsttätig anlaufen, die Versorgung der<br />
aufgeführten Verbraucher muss automatisch vom Notaggregat<br />
übernommen werden, ausgenommen, es ist<br />
eine zwischenzeitliche Notstromquelle gemäß 3.4.2<br />
vorhanden.<br />
Die Not-Energieversorgung muss so schnell wie möglich,<br />
jedoch nicht später als 45 Sekunden nach Ausfall<br />
der Haupt-Energieversorgung sichergestellt sein.<br />
3.4.2 Die zwischenzeitliche Notstromquelle muss<br />
eine Akkumulatorenbatterie sein, die bei Ausfall der<br />
Haupt-Energieversorgung selbsttätig und sofort die<br />
nachfolgend aufgeführten Verbraucher versorgt, bis<br />
das unter 3.4.1 beschriebene Not-Generatorenaggregat<br />
in Betrieb genommen und zugeschaltet wurde.<br />
Ihre Kapazität ist so zu bemessen, dass sie ohne Zwischenladung<br />
die Verbraucher für die Dauer von mindestens<br />
30 Minuten speisen kann, wobei die Batteriespannung<br />
während dieser Zeit in den Grenzen der<br />
Nennspannung ± 12 % bleiben muss.<br />
Folgende Verbraucher sind zu berücksichtigen, sofern<br />
vorgeschrieben und ihr Betrieb von einer Stromquelle<br />
abhängig ist:<br />
a) die in den Absätzen 3.2.1, 3.2.2 und 3.2.3 a)<br />
vorgeschriebene Beleuchtung. Die erforderliche<br />
Notbeleuchtung für den Maschinenraum sowie<br />
die Unterkunfts- und Wirtschaftsräume können<br />
durch fest eingebaute, unabhängige, akkumulatorengespeiste<br />
Lampen erfolgen und<br />
b) alle durch die Absätze 3.2.4 a), 3.2.4 c) und 3.2.4<br />
d) vorgeschriebenen Einrichtungen, sofern diese<br />
während der festgelegten Zeit nicht von einer<br />
Not-Akkumulatorenbatterie unabhängig versorgt<br />
werden.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 3 D Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 3–7<br />
3.4.3 Ist die Notstromquelle eine Akkumulatorenbatterie,<br />
so muss sie den Funktionsbedingungen unter<br />
3.4.2 entsprechen.<br />
4. Notverbraucher zum Schutz der Haupt-<br />
Antriebsanlagen<br />
Bei der Bemessung der Notstromquelle sind gegebenenfalls<br />
weitere Verbraucher zu berücksichtigen,<br />
wenn sie zum Schutz der Hauptantriebsanlage bei<br />
Ausfall der Hauptstromquelle erforderlich sind. Hierzu<br />
können z.B. die Notschmierölversorgung und die<br />
Drehvorrichtung einer Turbinenanlage gehören. Die<br />
zu treffenden Maßnahmen sind im Einzelfall mit dem<br />
GL zu vereinbaren.<br />
5. Not-Energieversorgung für Spezialschiffe<br />
im Sondereinsatz (special purpose ships<br />
gemäß IMO-Resolution MSC.266(84))<br />
5.1 "Spezialschiffe" im Sinne dieses Abschnittes<br />
sind Schiffe, größer 500 BRT bzw. BRZ auf denen für<br />
längere Zeit neben der Besatzung mehr als 12 Personen<br />
anwesend sind, die Sonderaufgaben durchführen.<br />
Hierzu gehören z.B. Forschungsschiffe, Bohrschiffe<br />
usw. Die Anzahl der zusätzlichen Personen und die<br />
Größe des Schiffes haben Einfluss darauf, ob die Not-<br />
Energieversorgung für Frachtschiffe oder für Fahrgastschiffe<br />
auszulegen ist.<br />
5.2 "Spezialschiffe" mit einer Länge bis 50 m<br />
und einer Beförderung bis 60 Personen an Bord werden<br />
wie Frachtschiffe gemäß 1. und 3. behandelt.<br />
5.3 Beträgt die Länge des Schiffes mehr als 50 m,<br />
so sind die Schottenschließanlage und ihre Anzeigeeinrichtungen<br />
wie auf Fahrgastschiffen (Abschnitt 14)<br />
an die Not-Energieversorgung anzuschließen.<br />
5.4 "Spezialschiffe" mit einer Beförderung von<br />
mehr als 60 Personen an Bord sind hinsichtlich der<br />
Not-Energieversorgung grundsätzlich in allen Bereichen<br />
wie Fahrgastschiffe (Abschnitt 14) zu behandeln.<br />
D. Betrieb des Notgenerators im Hafen<br />
1. Allgemeines<br />
Der Notgenerator darf, unter Beachtung nachstehender<br />
Bedingungen, während der Liegezeit im Hafen für die<br />
Haupt-Energieversorgung verwendet werden (siehe<br />
auch C.1.3).<br />
2. Anforderungen<br />
2.1 Die Unabhängigkeit der Not-Energieversorgung<br />
beim Manövrieren im Hafen, bei Revierfahrt<br />
und im Seebetrieb von anderen Hilfsbetrieben<br />
der Hauptmaschinenanlage muss sichergestellt sein.<br />
2.2 Das Notaggregat muss gegen Überlast durch<br />
Trennung der Überleitung geschützt sein. Wenn erforderlich,<br />
ist eine Abschaltung von Nicht-Notverbrauchern<br />
zur Aufrechterhaltung eines sicheren Betriebes<br />
vorzusehen.<br />
2.3 Die Not-Energieversorgung ist im Notbetrieb<br />
so vorzusehen und zu schützen, dass ein Leitungsbruch,<br />
Kurzschluss oder Erdschluss, verursacht durch<br />
Feuer oder ein anderes Ereignis in Bereichen, in denen<br />
die Haupt-Energieversorgung mit zugehöriger Einrichtung<br />
untergebracht sind, oder in anderen Maschinenräumen<br />
der Kategorie A, keinen Einfluss auf die<br />
Steuerungen, Überwachungen und Spannungsversorgung<br />
der Not-Energieversorgung und Verteilung ausüben<br />
können.<br />
Wenn es für den sicheren Betrieb erforderlich ist, sind<br />
Schalter in der Notschalttafel für Hafenbetrieb – Notbetrieb<br />
vorzusehen, siehe auch Abschnitt 5, C.3.2.<br />
2.4 Für die Aufstellungsräume des Not-Aggregates<br />
und der Notschalttafel sind Feuermeldeeinrichtungen<br />
wie für den wachfreien Betrieb der Haupt- und<br />
Hilfsmaschinenräume gefordert, vorzusehen; siehe<br />
Abschnitt 9, D.3.5.<br />
2.5 Der Antriebsmotor ist für Dauerbetrieb auszulegen<br />
und in den planmäßigen Wartungsmaßnahmen<br />
zu berücksichtigen, um jederzeit für einen Notfall<br />
zur Verfügung zu stehen.<br />
Die Überwachungs-, Schutz- und Sicherheitseinrichtungen<br />
sind in dem gleichen Umfang, wie für Hilfsmotoren,<br />
Hauptgeneratoren bzw. wachfreien Betrieb,<br />
z.B. Stopp bei zu niedrigem Schmieröldruck, vorzusehen.<br />
Es sind Brennstoff- und Schmierölfilter (Duplex Filter),<br />
die während des Betriebes gereinigt werden können,<br />
zu verwenden.<br />
2.6 Der Brennstofftank für das Not-/ Hafenaggregat<br />
ist mit einer Füllstandsüberwachung auszurüsten,<br />
die bei Unterschreiten des für die nach C.3. bzw.<br />
Abschnitt 14, C.1. geforderten Mindestbetriebsdauer<br />
entsprechenden Vorrats einen Alarm erzeugt. Das<br />
Volumen des Tanks ist für wachfreien Betrieb 24<br />
Stunden zuzüglich der geforderten Mindestbetriebsdauer<br />
zu bemessen.<br />
Hinweis<br />
Für den uneingeschränkten Fahrtbereich auf einem<br />
Frachtschiff könnte z. B. ein Tank für 24 Stunden,<br />
zuzüglich 18 Stunden = 42 Stunden, entsprechend<br />
ausgelegt und mit einem Alarm bei verbleibendem<br />
Brennstoff für 18 Stunden ausgerüstet werden. Bei<br />
automatischer Befüllung kann der zusätzliche Vorrat<br />
von 24 Stunden entfallen.
Kapitel 3<br />
Seite 3–8<br />
Abschnitt 3 D Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3. Betriebsanweisung<br />
Es ist eine Betriebsanweisung an Bord mitzuführen,<br />
aus der die Bedingungen für den Betrieb funktionsfähiger<br />
Notstromaggregate unter Angabe der korrekten<br />
Stellung von z. B. Ventilen und Schaltern für einen<br />
unabhängigen Notbetrieb hervorgehen.<br />
Hinweis<br />
Diese Betriebsanweisung soll auch notwendige Informationen<br />
über den Füllstand des Brennstofftanks der<br />
Stellung von evtl. vorhandenen Schaltern Hafenbetrieb<br />
– Notbetrieb, Lüftungsöffnungen usw. enthalten.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 4 A <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />
Seite 4–1<br />
Abschnitt 4<br />
<strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung<br />
A. Drehstrom-Hauptgeneratoren<br />
1. Allgemeines<br />
Die Hauptgeneratoren speisen die ihnen zugeordnete<br />
Hauptschaltanlage einzeln oder im Parallelbetrieb.<br />
1.1 Einzelbetrieb<br />
Bei Einzelbetrieb speist jeweils ein Generator ein ihm<br />
zugeordnetes Sammelschienensystem. Die Verbraucher<br />
oder Verbrauchergruppen müssen durch Wahlschalter<br />
auf mindestens zwei verschiedene Sammelschienensysteme<br />
oder Generatoren umschaltbar sein.<br />
1.2 Parallelbetrieb<br />
Bei Parallelbetrieb speisen die Generatoren ein gemeinsames<br />
Sammelschienensystem der Hauptschaltanlage,<br />
von dem die Verbraucherabgänge abzweigen.<br />
2. Schutzeinrichtungen<br />
2.1 Allgemeines<br />
2.1.1 Generatoren müssen mindestens gegen Schäden<br />
durch Kurzschluss und Überlastung geschützt<br />
werden.<br />
2.1.2 Generatorschutzeinrichtungen sollen im Feld<br />
der Schalteinrichtung des zu schützenden Generators<br />
angeordnet werden und sind generatorseitig zu speisen.<br />
2.1.3 Kurzschlussschutz und Überlastschutzeinrichtungen<br />
sind in jedem nicht geerdeten Leiter vorzusehen.<br />
2.2 Kurzschlussschutz<br />
2.2.1 Der Kurzschlussschutz ist auf einen Überstrom<br />
von mehr als 50 %, jedoch auf einen Wert unterhalb<br />
des Dauerkurzschlussstromes (vorzugsweise<br />
2,8 × In), einzustellen. Er muss eine auf die Selektivität<br />
der Anlage abgestimmte Kurzzeitverzögerung<br />
besitzen (von 300 bis etwa 500 ms).<br />
2.2.2 Der Kurzschlussschutz darf bei Unterspannung<br />
nicht unwirksam werden.<br />
2.2.3 Generatoren mit einer Nennleistung von<br />
1500 kVA und darüber sind mit einer geeigneten<br />
Schutzeinrichtung auszustatten, die bei einem Kurzschluss<br />
im Generator oder im Kabel zwischen Generator<br />
und Leistungsschalter den Leistungsschalter öffnet<br />
und den Generator entregt.<br />
Als geeignete Schutzeinrichtungen werden z.B. Differentialschutz<br />
oder Generator-Sternpunktüberwachung<br />
angesehen.<br />
2.3 Überlastschutz<br />
2.3.1 Der Überlastschutz, der auf einen Wert zwischen<br />
10 % und 50 % Überstrom einzustellen ist,<br />
muss den Generatorschalter mit einer Zeitverzögerung<br />
von max. 2 Minuten auslösen. Eine Einstellung auf<br />
mehr als 50 % Überstrom kann zugelassen werden,<br />
wenn es die Betriebsbedingungen erfordern und es die<br />
Ausführung des Generators erlaubt. Die Wiedereinschaltbereitschaft<br />
darf durch den Überlastschutz nicht<br />
beeinträchtigt werden.<br />
2.3.2 Es ist eine Vorrichtung vorzusehen, die bei<br />
Überschreiten des Generatornennstromes nach etwa<br />
5 s ein Warnsignal gibt und bei anhaltender Überlastung<br />
selbsttätig die nicht betriebswichtigen und, falls<br />
erforderlich, die sekundär betriebswichtigen Einrichtungen<br />
abschaltet. Hiervon ausgenommen sind Betriebsmittel<br />
die für die Aufrechterhaltung der Schiffssicherheit<br />
notwendig sind, z.B. Beleuchtung, Positions-<br />
und Navigationslaternen, Hilfs- und Signalanlagen<br />
und interne Sicherheitskommunikationseinrichtungen.<br />
Auf Fahrgastschiffen und auf Schiffen mit unbesetztem<br />
Maschinenraum ist die selbsttätige Abschaltung<br />
dieser Einrichtungen vorgeschrieben.<br />
2.4 Rückleistungsschutz<br />
2.4.1 Generatoren ab 50 kVA Leistung, die für<br />
Parallelbetrieb vorgesehen sind, müssen mit einer<br />
verzögerten Rückleistungsauslösung geschützt sein.<br />
2.4.2 Der Schutz muss in Übereinstimmung mit<br />
den Charakteristiken der Antriebsmaschine ausgewählt<br />
und eingestellt werden. Als Richtwerte für die<br />
Einstellung gelten für Turbogeneratoren 2 % bis 6 %,<br />
für Dieselgeneratoren 8 % bis 15 % der Nennleistung,<br />
einstellbar von 2 bis 5 Sekunden. Die Einstellung soll<br />
möglichst auf 50 % der Schleppleistung der Antriebsmaschine<br />
erfolgen. Bei einem Rückgang der Betriebsspannungen<br />
bis auf 50 % der Nennspannung muss der<br />
Rückleistungsschutz innerhalb des angegebenen Bereichs<br />
wirksam bleiben.<br />
2.5 Unterspannungsschutz<br />
Generatorschalter sind mit einem Unterspannungsschutz<br />
auszurüsten. Bei Rückgang der Spannung auf<br />
70 % - 35 % der Nennspannung muss der Generator-
Kapitel 3<br />
Seite 4–2<br />
Abschnitt 4 B <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
schalter selbsttätig abschalten. Unterspannungsauslöser<br />
müssen eine dem Kurzschlussschutz angepasste<br />
Kurzzeitverzögerung besitzen.<br />
2.6 Überspannungsschutz<br />
Das Bordnetz ist gegen Überspannung zu schützen.<br />
Spannungswerte sind auf höchstens 130 % U N und<br />
max. 5 s einzustellen.<br />
2.7 Unterfrequenzschutz<br />
2.7.1 Bei einer dauernden Frequenzabsenkung von<br />
mehr als 10 % müssen innerhalb von 5 bis 10 s die<br />
unwichtigen und falls erforderlich die sekundär betriebswichtigen<br />
Einrichtungen selbsttätig abgeschaltet<br />
werden. Falls dadurch ein normaler Betriebszustand<br />
nicht erreicht wird, müssen sich die speisenden Generatoren<br />
vom Netz trennen, damit sich das Bereitschaftsaggregat<br />
zuschalten kann.<br />
2.7.2 Für Wellengeneratoranlagen ist eine Abschaltung<br />
des Generators bei Unterfrequenz gemäß<br />
Abschnitt 3, B.4. vorzusehen.<br />
2.8 Prüfung<br />
Generatorschutzeinrichtungen sind baumusterprüfpflichtig.<br />
3. Schaltgeräte<br />
3.1 Allgemeines<br />
3.1.1 Jeder nicht geerdete Leiter ist zu schalten und<br />
gegen Kurzschluss und Überlast zu schützen.<br />
3.1.2 Leistungsschalter für Generatoren müssen<br />
nach Auslösung durch Überstrom sofort wieder einschaltbereit<br />
sein. Der Einsatz thermischer Auslöser für<br />
Generatoren, die betriebswichtige Einrichtungen speisen,<br />
ist nicht zulässig.<br />
3.1.3 Leistungsschalter für Generatoren müssen<br />
mit einer Wiedereinschaltsperre versehen sein, die<br />
eine selbsttätige Zuschaltung nach einer Kurzschlussauslösung<br />
verhindert.<br />
3.1.4 Bei der Auslegung von Leistungsschützen zur<br />
Speisung primär betriebswichtiger Verbraucher sind<br />
die Niederspannungsschaltgeräte gemäß IEC Publikation<br />
60947-4-1 „Typ 2“ zu dimensionieren.<br />
3.1.5 Ist der Personenschutz sichergestellt und der<br />
selektive Schutz des Bordnetzes durch vorgeschaltete<br />
Geräte gewährleistet, darf bei der Auslegung von<br />
Leistungsschützen zur Speisung sekundär betriebswichtiger<br />
und unwichtiger Verbraucher die Niederspannungsschaltgeräte<br />
gemäß IEC Publikation 60947-<br />
4-1 „Typ 1“ dimensioniert werden.<br />
3.2 Einzelbetrieb<br />
Es sind vorzusehen:<br />
– ein dreipoliger Leistungsschalter mit verzögerter<br />
Überstrom- und kurzzeitverzögerter Kurzschlussauslösung<br />
– für Generatoren mit einer Nennleistung unter<br />
50 kVA sind auch Sicherungen und Lastschalter<br />
oder Sicherungen mit Schützen zugelassen.<br />
Eventuell vorgesehene Generatorschütze sind mit<br />
einer Abfallverzögerung (bis etwa 500 ms) zu versehen<br />
und mindestens für den doppelten Generatorstrom<br />
auszulegen.<br />
3.3 Parallelbetrieb<br />
Es sind vorzusehen:<br />
– je ein dreipoliger Leistungsschalter mit verzögerter<br />
Überstrom- und kurzzeitverzögerter Kurzschluss-<br />
und Unterspannungsauslösung.<br />
– Bei Generatoren, die für den Parallelbetrieb<br />
vorgesehen sind, ist dem Generatorschalter ein<br />
Unterspannungsschutz zuzuordnen, der ein<br />
Schließen des Schalters bei spannungslosem<br />
Generator verhindert.<br />
– Ein Ein-Fehler Ereignis im Synchronisationskreis<br />
oder der Black-out Erkennung darf nicht<br />
zu einer asynchronen Zuschaltung führen.<br />
4. Synchronisiereinrichtungen<br />
Generatoren, die für Parallelbetrieb vorgesehen sind,<br />
müssen mit Synchronisiereinrichtungen gemäß 4.1<br />
und 4.2 ausgerüstet sein.<br />
4.1 Einrichtungen zur Vermeidung von Fehlsynchronisationen<br />
Generatoren, die für den Parallelbetrieb ausgelegt<br />
sind, müssen mit einer selbsttätigen Synchronisiereinrichtung<br />
versehen sein. An Stelle der selbsttätigen<br />
Einrichtung kann eine halbautomatische Synchronisiereinrichtung<br />
in Verbindung mit einer Synchronisiersperre<br />
vorgesehen werden. Zur Vermeidung von<br />
Fehlsynchronisationen müssen die Bedingungen des<br />
Abschnittes 20, E. erfüllt werden.<br />
4.2 Handsynchronisation<br />
Nach Ausfall der unter 4.1 genannten Einrichtungen<br />
muss eine manuelle Synchronisation möglich sein<br />
(z.B. Synchronisierlampen in Dunkelschaltung, die im<br />
Sichtbereich der Einschaltbetätigung des Generatorschalters<br />
installiert sind).<br />
B. Drehstrom-Notgeneratoren<br />
Notgeneratoren speisen die Notschalttafel mit den<br />
angeschlossenen Notverbrauchern.<br />
1. Schutzeinrichtungen und Schaltgeräte<br />
Für den Generatorschutz sind mindestens<br />
– Kurzschlussschutz
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 4 G <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />
Seite 4–3<br />
– Überlastschutz<br />
– Unterspannungsschutz<br />
vorzusehen.<br />
Es ist jedoch zulässig, dass der Überlastschutz nicht<br />
den Generator selbsttätig abschaltet, sondern statt<br />
dessen einen Alarm an der Notschalttafel und an der<br />
Hauptschalttafel auslöst.<br />
2. Entlastung bei Überlast<br />
Bei Überlast des Generators müssen von der Notschalttafel<br />
vorübergehend gespeiste Verbraucher, die<br />
keine Notverbraucher sind, selbsttätig abgeschaltet<br />
werden, damit die Versorgung der Notstromkreise<br />
sichergestellt ist.<br />
C. Gleichstromgeneratoren<br />
1. Einzelschaltung<br />
Es sind vorzusehen:<br />
– je ein Leistungsschalter, der alle nicht geerdeten<br />
Pole gleichzeitig schaltet, mit verzögerter Überstromauslösung<br />
und kurzzeitverzögerter Kurzschlussauslösung<br />
oder eine Schmelzsicherung in<br />
jedem nichtgeerdeten Pol und ein Lastschalter<br />
mit Sprungantrieb und ausreichendem Schaltvermögen.<br />
– bei Generatorleistungen von 50 kW und darüber<br />
sind stets Leistungsschalter zu verwenden.<br />
2. Parallelschaltung<br />
Es sind vorzusehen:<br />
– je ein Leistungsschalter, der alle nicht geerdeten<br />
Pole gleichzeitig schaltet, mit verzögerter Überstromauslösung<br />
und kurzzeitverzögerter Kurzschlussauslösung<br />
sowie Rückstromauslösung<br />
und kurzzeitverzögertem Unterspannungsschutz.<br />
– bei Doppelschlussgeneratoren muss der Schalter<br />
ein Schaltglied für die Ausgleichsleitung besitzen,<br />
das beim Einschalten gleichzeitig oder voreilend<br />
schließt und beim Ausschalten gleichzeitig<br />
oder nacheilend öffnet und mindestens für<br />
den halben Nennstrom bemessen ist.<br />
– je eine Rückpoleinrichtung.<br />
D. Leistungstransformatoren<br />
1. Transformatoren, die für den Parallelbetrieb<br />
bestimmt sind, müssen so ausgelegt werden, dass im<br />
gesamten Lastbereich die Belastung keiner der Transformatoren<br />
um mehr als 10 % seines Nennstromes von<br />
dem für ihn errechneten prozentualen Anteil abweicht.<br />
2. Transformatoren sind gegen Kurzschluss und<br />
Überlast zu schützen.<br />
3. Transformatoren müssen primärseitig abgeschaltet<br />
werden können.<br />
Werden Transformatoren in <strong>Anlagen</strong> eingesetzt, in<br />
denen eine Rückspeisung möglich ist, muss auch auf<br />
der Sekundärseite abgeschaltet werden können.<br />
E. Akkumulatorenbatterien<br />
Abschnitt 2, C. ist zu beachten.<br />
F. Leistungselektronik<br />
1. Betriebsmittel der Leistungselektronik sind<br />
gegen Überlast und Kurzschluss zu schützen.<br />
2. Wechselrichter für die Speisung von Notverbrauchern<br />
aus der Notbatterie sind für Dauerbetrieb<br />
auszulegen.<br />
G. Landanschluss<br />
1. Anschlusskästen für den Landanschluss sind<br />
durch festverlegte Kabel mit der Bordinstallation zu<br />
verbinden.<br />
2. Es ist eine Vorrichtung für den Anschluss<br />
eines Schutzleiters oder eines Potentialausgleichsleiters<br />
vorzusehen, wenn dieses erforderlich ist.<br />
3. Der Landanschluss darf nur eingeschaltet<br />
werden können, wenn die Schalter der Bordnetzgeneratoren<br />
ausgeschaltet sind. Ein kurzzeitiger Parallelbetrieb<br />
des Bordnetzes mit dem Landnetz zur Lastübernahme<br />
ist zulässig.<br />
4. Der Landanschluss muss geschaltet werden<br />
können und ist gegen Kurzschluss und Überlast zu<br />
schützen.<br />
Im Landanschlusskasten ist mindestens ein Kurzschlussschutz<br />
vorzusehen.<br />
5. In der Hauptschalttafel ist eine Spannungsanzeige<br />
anzubringen.<br />
6. Es müssen Geräte vorhanden sein, die gestatten,<br />
bei Gleichstrom die Polarität, bei Drehstrom die<br />
Phasenfolge des Landanschlusses mit der des Schiffsnetzes<br />
zu vergleichen.<br />
7. Am Landanschlusskasten sind auf einer Hinweistafel<br />
anzugeben: Spannungssystem und Nennspannung,<br />
bei Wechselstrom auch die Frequenz.
Kapitel 3<br />
Seite 4–4<br />
Abschnitt 4 I <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
H. Verbraucherschutzeinrichtungen<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Schutzeinrichtungen sind so auszuwählen<br />
und auf den Generatorschutz abzustimmen, dass im<br />
Kurzschlussfall die Selektivität sichergestellt ist. Erforderlichenfalls<br />
ist der Nachweis zu erbringen.<br />
1.2 Jeder nicht geerdete Leiter in einem Verteilerstromkreis<br />
muss gegen Überstrom und Kurzschluss<br />
geschützt werden.<br />
1.3 Bei vom Schiffskörper isoliert verlegten 3-<br />
Leiter Drehstromnetzen ist es zulässig, den Überstromschutz<br />
in nur 2 Leitern vorzusehen, vorausgesetzt<br />
eine allpolige Abschaltung ist sichergestellt.<br />
2. Endstromkreise<br />
2.1 Leistungsschalter und Motorschutzschalter<br />
Für einen Endstromkreis, der einen Verbraucher mit<br />
einem ihm zugeordneten Überlastschutz speist, ist es<br />
zulässig, dass am Einspeisungspunkt nur ein Kurzschlussschutz<br />
vorgesehen wird. Hierbei dürfen bei<br />
Dauerbetrieb Sicherungen um zwei Sicherungsstufen<br />
höher als bei Nennbetrieb des Verbrauchers zulässig<br />
gewählt werden.<br />
Bei Kurzzeit- und Aussetzbetrieb darf die Nennstromstärke<br />
der Sicherungen nicht größer sein als 160 % des<br />
Verbrauchernennstromes. Die zugehörigen Schalter<br />
sind entsprechend der Nennstromstärke der Sicherungen<br />
zu bemessen.<br />
2.2 Bei Verwendung von Leistungsschaltern darf<br />
die Kurzschlussauslösung maximal auf den 15fachen<br />
Nennstrom des Verbrauchers, jedoch nicht höher als<br />
auf den kleinsten zu erwartenden Anfangskurzschlusswechselstrom<br />
in diesem Stromkreis eingestellt<br />
werden. Stromkreise für Ruderantriebsanlagen siehe<br />
Abschnitt 7, A.<br />
2.3 Leistungsschalter und Motorschutzschalter<br />
deren Schaltvermögen nicht ausreicht, müssen die<br />
vom Hersteller vorgeschriebenen Vorsicherungen<br />
erhalten. Leistungsschalter ohne selektiv gestaffelte<br />
Abschaltverzögerung dürfen nicht in einem Leitungszug<br />
hintereinander angeordnet werden.<br />
2.4 Endstromkreise für Beleuchtung dürfen nicht<br />
höher als 16 A gesichert werden.<br />
Die Anzahl der an einen Stromkreis angeschlossenen<br />
Brennstellen, siehe I.5.<br />
I. Energieverteilung<br />
1. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme<br />
1.1 Zulässige Versorgungssysteme, siehe Abschnitt<br />
1, G.<br />
1.2 Versorgungssysteme mit Schiffskörperrückleitung<br />
1.2.1 Alle Endstromkreise sind allpolig isoliert zu<br />
verlegen. Die Rückleiter sind in der zugehörigen Verteilerschalttafel<br />
auf eine Sammelschiene zu führen,<br />
welche mit dem Schiffskörper zu verbinden ist.<br />
1.2.2 Die Verbindungen zum Schiffskörper müssen<br />
mindestens vom gleichen Querschnitt der Zuleitung<br />
sein.<br />
Blanke Drähte dürfen nicht verwendet werden. Gehäuse<br />
oder deren Befestigungsschrauben dürfen nicht als<br />
Rückleiter oder für deren Anschluss benutzt werden.<br />
1.3 Es dürfen bis zu 3 Verteilerschalttafeln über<br />
eine gemeinsame Speiseleitung eingespeist werden.<br />
2. Lastausgleich bei Drehstrom<br />
Werden in Drehstromanlagen, Wechselstromverbraucher<br />
zwischen zwei Außenleitern oder einem Außenleiter<br />
und dem Sternpunktleiter angeschlossen, so sind<br />
die Verbraucher so zu verteilen, dass unter normalen<br />
Betriebsbedingungen die Belastung der einzelnen<br />
Außenleiter um nicht mehr als 15 % voneinander<br />
abweicht, siehe Abschnitt 12, C.5.<br />
3. Wichtige Speiseleitungen<br />
3.1 Primär und sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />
sind möglichst direkt von der Haupt- oder<br />
Notschalttafel entsprechend den Vorschriften einzuspeisen.<br />
Die Einspeisung aus Verteilungen ist nur<br />
dann zulässig, wenn eine gleichwertige Versorgungssicherheit<br />
gewährleistet ist, siehe auch Abschnitt<br />
2, A.3.<br />
3.2 Primär und sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />
gleicher Funktion (z.B. Haupt- und Reserveschmierölpumpen)<br />
sind über getrennte Kabel von<br />
der Hauptschalttafel oder von zwei unabhängigen<br />
Unterverteilungen zu speisen.<br />
Hiervon ausgenommen sind zentrale Einspeisungen<br />
für Ladekühlanlagen auf Kühlschiffen und <strong>Anlagen</strong><br />
auf Gastankschiffen zur Erhaltung der Ladung.<br />
Einspeisung für Ruderanlagen, siehe Abschnitt 7, A.<br />
4. Not-Speiseleitungen<br />
4.1 Notverbraucher sind direkt über die Notschalttafel<br />
oder über Unterverteilungen, an die nur<br />
Verbraucher des betreffenden Bereiches der Brandschutzunterteilung<br />
angeschlossen sind, einzuspeisen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 4 I <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />
Seite 4–5<br />
4.2 Die Notschalttafel soll im normalen Betrieb<br />
durch eine Überleitung von der Hauptschalttafel gespeist<br />
werden. Die Überleitung ist in der Hauptschalttafel<br />
gegen Überstrom und Kurzschluss zu schützen<br />
und muss selbsttätig in der Notschalttafel abgeschaltet<br />
werden, wenn die Speisung von der Hauptschalttafel<br />
ausfällt.<br />
4.3 Eine Rückspeisung von der Notschalttafel zur<br />
Hauptschalttafel, z.B. zur Aufnahme des Betriebes aus<br />
Betriebszustand „Null“ (dead ship condition) oder<br />
unter Beachtung von Abschnitt 3, D. bei Hafenbetrieb<br />
ist zulässig. Bei Rückspeisung darf die selbsttätige<br />
Abschaltung der Überleitung gemäß 4.2 vorübergehend<br />
unwirksam gemacht werden.<br />
5. Speisung der Beleuchtungsanlagen<br />
5.1 Beleuchtungsanlagen sind von der Hauptschalttafel<br />
zu speisen, die Notbeleuchtung von der<br />
Notschalttafel.<br />
5.2 Die Zahl der an einen Stromkreis angeschlossenen<br />
Brennstellen (Lampen) soll nicht überschreiten:<br />
bei Spannungen bis 55 V : 10 Lampen<br />
bei Spannungen über 55 V :<br />
bei Spannungen über 125 V :<br />
14 Lampen<br />
24 Lampen<br />
5.3 Schalter müssen sämtliche nichtgeerdeten<br />
Leiter eines Stromkreises gleichzeitig schalten. Die<br />
einpolige Abschaltung von Beleuchtungsendstromkreisen<br />
in allpolig isolierten Netzen ist nur im Wohnbereich<br />
gestattet.<br />
5.4 Steckdosen außerhalb des Wohnbereichs<br />
müssen an gesonderte Stromkreise angeschlossen<br />
werden. Bei der Errechnung der zulässigen Anzahl<br />
von Anschlüssen ist eine Steckdose zwei Brennstellen<br />
gleichzusetzen.<br />
5.5 In den nachfolgend genannten Bereichen<br />
muss die Beleuchtung von mindestens zwei getrennt<br />
abgesicherten Stromkreisen gespeist werden:<br />
– in Hauptmaschinen- und Betriebsräumen und<br />
Sicherheitsstationen<br />
– in großen Küchen<br />
– in Gängen und Betriebswegen<br />
– an Treppen zum Bootsdeck<br />
– in Gesellschafts- und Aufenthaltsräumen für<br />
Fahrgäste und Besatzung<br />
– in Pumpenräumen auf Tankschiffen<br />
5.6 Die Leuchten sind so anzuordnen, dass bei<br />
Ausfall eines beliebigen Stromkreises eine noch ausreichende<br />
Beleuchtung zur Orientierung sichergestellt<br />
ist.<br />
6. Positions- und Signallaternen<br />
6.1 Von der Bedieneinheit für die Positionslaternen<br />
sind das Topplicht, die Seitenlichter und das<br />
Hecklicht einzeln zu speisen und einzeln gegen Überlast<br />
und Kurzschluss zu schützen.<br />
Auf Schiffen ab 50 m Länge sollen Topplicht(er),<br />
Seitenlichter und Hecklicht oder die darin verwendeten<br />
Lampen doppelt vorhanden sein.<br />
Die gleichartigen Haupt- und Reservelaternen können<br />
über ein Kabel mit getrennten Leitern gespeist werden.<br />
6.2 Die Bedieneinheit für Positionslaternen kann<br />
um Anschlüsse für andere Laternen, die in den geltenden<br />
"International Regulations for Preventing Collisions<br />
at Sea (COLREGs)" vorgeschrieben sind, erweitert<br />
werden.<br />
Weitere Verbraucher dürfen nicht an diese Schalttafel<br />
angeschlossen werden.<br />
6.3 Positions- und Signallaternenschalttafeln sind<br />
von der Haupt- und der Notstromquelle zu speisen.<br />
Ein automatisches Umschalten auf die Ersatzstromversorgung<br />
ist zulässig und zu alarmieren.<br />
6.4 Bedieneinheiten sollen das Ein- und Ausschalten<br />
einzelner Positionslaternen ermöglichen.<br />
6.5 Bedieneinheiten sollen optisch anzeigen, ob<br />
Positionslaternen ein- oder ausgeschaltet sind.<br />
6.6 Vorprogrammierte gruppenweise Schaltung<br />
von Positionslaternen ist möglich.<br />
6.7 Für jede Positionslaterne ist auf der Bedieneinheit<br />
eine Vorrichtung anzubringen, welche optisch<br />
und akustisch meldet, wenn eine Laterne erlischt.<br />
Bei einer Anzeige durch Einrichtungen, die mit der<br />
Laterne in Reihe geschaltet sind, muss durch besondere<br />
Maßnahmen sichergestellt sein, dass die Positionslaterne<br />
nicht erlischt, wenn die Anzeige ausfällt.<br />
6.8 Bedieneinheiten sollen den Status aller Positionslaternen<br />
in logischer Darstellung entsprechend<br />
den Anforderungen in der IMO Resolution<br />
MSC.191(79) anzeigen.<br />
6.9 Alle Anzeigen einer Bedieneinheit sollen<br />
einen Helligkeitsregler haben. Bei Bildschirmen muss<br />
eine Helligkeitsregelung möglich sein.<br />
6.10 Um zu vermeiden, dass die vorgeschriebene<br />
Lichtstärke von LEDs (Leuchtdioden) unterschritten<br />
wird, soll der wachhabende Offizier durch einen<br />
Alarm darauf hingewiesen werden, wenn die Lichtstärke<br />
die Anforderungen von COLREGs unterschreitet<br />
oder die LEDs dürfen nur bis zum Ende der Haltbarkeitsfrist<br />
entsprechend Herstellerangaben verwendet<br />
werden, damit die vorgeschriebene Lichtstärke<br />
gewährleistet ist. Die Angaben in der Konformitätsbe-
Kapitel 3<br />
Seite 4–6<br />
Abschnitt 4 I <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
scheinigung (certificate of conformity) für Positionslaternen<br />
ist zu beachten.<br />
6.11 Bei Speisung der Positionslaternen von der<br />
Hauptstromquelle dürfen die Spannungen an der<br />
Lampenfassung die Nennspannung nicht dauernd<br />
mehr als 5 % über- oder unterschreiten.<br />
Werden Positionslaternen bei Ausfall des Bordnetzes<br />
von der Notstromquelle gespeist, darf die Spannung<br />
an der Lampenfassung die Nennspannung vorübergehend<br />
bis zu 10 % über- oder unterschreiten.<br />
7. Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />
Für die Speisung von Führungs-, Überwachungs- und<br />
Schiffssicherheitsanlagen sind folgende Anforderungen<br />
zu beachten (siehe zusätzlich Abschnitt 9, B.):<br />
7.1 Die <strong>Anlagen</strong> sind über eigene Stromkreise zu<br />
speisen.<br />
Die selektive Abschaltung der einzelnen Stromkreise<br />
im Kurzschlussfall ist sicherzustellen.<br />
7.2 Für die Speisung von <strong>Anlagen</strong>, die auch bei<br />
Ausfall der Hauptenergieversorgung betriebsfähig<br />
bleiben müssen, kann ein gemeinsames batteriegestütztes<br />
Netz vorgesehen werden. Für dieses Netz<br />
müssen zwei Versorgungsmöglichkeiten vorhanden<br />
sein:<br />
7.2.1 ein Netzgerät mit ausreichender Leistung für<br />
alle angeschlossenen Verbraucher sowie zusätzlich ein<br />
Ladegerät, welches im Pufferbetrieb mit der Stützbatterie<br />
dauernd alle angeschlossenen Verbraucher speisen<br />
und die Batterie im geladenen Zustand erhalten<br />
kann, oder<br />
7.2.2 zwei Ladegeräte, die die Bedingungen unter<br />
7.2.1 erfüllen.<br />
7.3 Die unter 7.2.1 und 7.2.2 aufgeführten Versorgungen<br />
müssen hinsichtlich ihrer Restwelligkeit so<br />
ausgeführt sein, dass die angeschlossenen <strong>Anlagen</strong><br />
auch bei vorübergehend abgeklemmter Batterie störungsfrei<br />
arbeiten.<br />
7.4 Eines der Netz- oder Ladegeräte muss direkt<br />
von der Hauptschalttafel gespeist werden.<br />
7.5 Der Ausfall der Netz-Ladegeräte muss optisch<br />
und akustisch gemeldet werden.<br />
7.6 Batterieladegeräte mit einer Ladeleistung<br />
P ≥ 2 kW sind im Herstellerwerk in Anwesenheit<br />
eines Besichtigers zu prüfen.<br />
8. Notabschaltungen<br />
Für folgende Verbraucher sind Notabschaltungen<br />
außerhalb ihres Aufstellungsortes vorzusehen. Die<br />
Zusammenfassung von Verbrauchern zu Gruppen ist<br />
möglich, wenn redundante Verbraucher auf mindestens<br />
zwei elektrisch unabhängige Gruppen verteilt<br />
werden.<br />
Notabschaltungen sind vorzusehen für z.B.:<br />
– Brennstoffpumpen<br />
– Schmierölpumpen<br />
– Ölfeuerungsanlagen<br />
– Separatoren<br />
– Lüftermotoren<br />
– Kesselgebläse<br />
– Hilfsgebläse Hauptmaschinen<br />
– Wärmeträgerölpumpen<br />
(siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />
Abschnitt 12, B.9.)<br />
9. Funk- und Navigationsanlagen<br />
9.1 Allgemeines<br />
Die Haupt- und Notstromquelle muss jederzeit eine<br />
ausreichende Energieversorgung zum Betreiben der<br />
Funkanlagen und zum Laden sämtlicher Ersatzstromquellen<br />
für die Funkanlagen gewährleisten.<br />
9.1.1 Die Funk- und Navigationsanlagen müssen<br />
sowohl von der Hauptstromquelle, als auch von der<br />
Notstromquelle über eigene Stromkreise direkt gespeist<br />
werden.<br />
9.1.2 Die Energieverteilung für die Funkanlagen<br />
muss unabhängig von der für die Navigationsanlagen<br />
erfolgen. Stromkreise können von Haupt- und Notstromquelle<br />
für eine bzw. zwei Verteilungen vorgesehen<br />
werden. Wird nur eine Verteilung verwendet,<br />
müssen die beiden Stromkreise zwei getrennte Stromschienen<br />
speisen, eine für die Funkanlagen und eine<br />
für die Navigationsanlagen. Die Verteilungen sind auf<br />
der Brücke oder an geeigneten Stellen auf dem Brückendeck<br />
anzuordnen.<br />
9.1.3 Für jede Verteilung sind Einrichtungen zur<br />
Umschaltung zwischen Haupt- und Notstromquelle<br />
vorzusehen. Die Umschaltung sollte vorzugsweise<br />
automatisch erfolgen. Wird nur eine Verteilung für<br />
Funk- und Navigationsanlagen verwendet, sind getrennte<br />
Umschalter vorzusehen.<br />
9.1.4 Der Ausfall einer Einspeisung muss auf der<br />
Brücke alarmiert werden.<br />
9.2 Funkanlagen<br />
9.2.1 Für die Funkanlagen ist eine oder sind mehrere<br />
Reservestromquellen vorzusehen, die bei Ausfall<br />
von Haupt- und Notstromquelle die Durchführung von<br />
Not- und Sicherheitsfunkverkehr gewährleisten.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 4 <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />
Seite 4–7<br />
9.2.2 Weitere Festlegungen zu Reservestromquellen<br />
sind SOLAS, Kapitel IV und den zutreffenden<br />
IMO Richtlinien zu entnehmen.<br />
9.3 Navigationsanlagen<br />
Wenn für die Funkanlagen eine ununterbrochene Bereitstellung<br />
von Informationen aus den Navigationsanlagen<br />
des Schiffes erforderlich ist, müssen diese <strong>Anlagen</strong><br />
auch von der Verteilung für Funkanlagen gespeist<br />
werden.<br />
10. Schallsignalanlage<br />
Die Schallsignalanlage des Schiffs muss auch bei<br />
Ausfall der Hauptstromquelle betriebsbereit bleiben.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 5 B Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />
Seite 5–1<br />
Abschnitt 5<br />
Niederspannungsschaltanlagen<br />
A. Allgemeines<br />
1. Diese Vorschriften gelten für Niederspannungsschaltanlagen<br />
mit einer Bemessungsbetriebsspannung<br />
bis 1000 V AC bzw. 1500 V DC.<br />
2. <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong> müssen gegen Schäden<br />
durch Überlast und Kurzschluss geschützt werden.<br />
3. Die durch Überströme verursachten thermischen<br />
und elektrodynamischen Beanspruchungen<br />
dürfen während der Ansprechzeit der Schutzeinrichtungen<br />
und der Gesamtschaltzeit der Schalter keine<br />
Beschädigungen an Teilen der Anlage verursachen.<br />
4. Überstrom-Schutzeinrichtungen müssen im<br />
Hinblick auf<br />
– Überlaststrom<br />
– Kurzschlussstrom<br />
– Wiedereinschaltbereitschaft<br />
ausgewählt werden.<br />
Alle Daten für die Durchführung der Kurzschlussstromberechnung<br />
sind einzureichen.<br />
Zu ermitteln sind:<br />
– der Stoßkurzschlussstrom ip,<br />
– der Anfangskurzschlusswechselstrom<br />
1.3 Überschlägig können die Kurzschlussströme<br />
an der Hauptsammelschiene wie folgt berechnet werden:<br />
1.3.1<br />
"<br />
I kG =<br />
IrG<br />
⋅100<br />
xd"(%)<br />
"<br />
I k<br />
"<br />
I kG = Anfangskurzschlusswechselstrom<br />
eines Generators<br />
I rG = Nennstrom des Generators<br />
xd" = subtransiente Reaktanz des<br />
Generators in Prozent<br />
5. Für Konstruktion, Bau und Prüfung von Niederspannungsschaltanlagen<br />
wird auf IEC Publikation<br />
60092-302 hingewiesen.<br />
6. Weitere Hinweise, siehe Abschnitt 4.<br />
1.3.2<br />
"<br />
I kM = 6 ⋅ I rM<br />
"<br />
I kM = Anfangskurzschlusswechselstrom<br />
eines Motors<br />
I rM = Nennstrom des Motors<br />
B. Berechnungen<br />
1. Kurzschlussstromberechnung<br />
1.1 Kurzschlussstromberechnungen sollen nach<br />
einem vom GL anerkannten Standard durchgeführt<br />
werden, z.B. IEC Publikation 61363-1.<br />
Hinweis<br />
Ein rechnergestütztes Berechnungsprogramm ist beim<br />
GL erhältlich. In der Version der Bauvorschriften auf<br />
CD-ROM GL-RP ist dieses Berechnungsprogramm<br />
enthalten.<br />
1.2 Bei der Berechnung der größten zu erwartenden<br />
Kurzschlussströme sind zu berücksichtigen:<br />
– alle Generatoren, die zur Deckung des maximalen<br />
Leistungsbedarfs parallel arbeiten,<br />
– alle Motoren, mit deren gleichzeitigem Betrieb<br />
gerechnet werden muss.<br />
1.3.3 Der gesamte Anfangskurzschlusswechselstrom<br />
ist aus der Summe der einzelnen Komponentenströme<br />
zu berechnen.<br />
1.3.4 Die Berechnung des Stoßkurzschlussstroms i p<br />
kann durch multiplizieren des gesamten Anfangskurzschlusswechselstroms<br />
I k mit dem Faktor 2,3 ermittelt<br />
"<br />
werden.<br />
1.4 Die Kurzschlussstromberechnung soll alle<br />
Kurzschlussfälle berücksichtigen, die für die Beurteilung<br />
der Anlage erforderlich sind. Mindestens sind<br />
folgende Kurzschlussfälle zu untersuchen:<br />
– generatorseitige Kurzschlüsse<br />
– Kurzschlüsse an Hauptsammelschienen<br />
– Kurzschlüsse an den Sammelschienen von Notschalttafeln<br />
und Hauptverteilerschalttafeln<br />
1.5 Der Kurzschlussstromberechnung muss eine<br />
Aufstellung der vorgesehenen Schaltgeräte und ihrer<br />
kennzeichnenden Daten beigefügt werden.
Kapitel 3<br />
Seite 5–2<br />
Abschnitt 5 C Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Anzugeben ist das Bemessungs-Einschaltvermögen<br />
und das Bemessungs-Ausschaltvermögen und der<br />
Leistungsfaktor der Schaltgeräte.<br />
1.6 Der GL behält sich vor, auch den Nachweis<br />
der kleinsten zu erwartenden Kurzschlussströme zu<br />
verlangen.<br />
2. Wärmeverluste (Wärmebilanz)<br />
Schaltanlagen müssen so ausgelegt sein, dass unter<br />
Betriebsbedingungen die zulässigen Grenzübertemperaturen<br />
gemäß IEC Publikation 60092-302 nicht überschritten<br />
werden.<br />
Der GL behält sich vor, einen Nachweis der Wärmebilanz<br />
zu fordern.<br />
3. Dynamische und thermische Beanspruchung<br />
3.1 Schaltanlagen müssen so ausgelegt sein, dass<br />
im Kurzschlussfall auftretende dynamische und thermische<br />
Beanspruchungen keine bleibenden Schäden<br />
an Sammelschienen, Sammelschienenhalterungen und<br />
an der Verdrahtung hervorrufen.<br />
Der GL behält sich vor, einen Nachweis der dynamischen<br />
und thermischen Festigkeit im Kurzschlussfall<br />
zu fordern.<br />
3.2 Für <strong>Anlagen</strong> ab I pk = 220 kA ist ein Nachweis<br />
der Bemessungsstoßstromfestigkeit (I pk ) und der<br />
Bemessungskurzzeitstromfestigkeit (I cw ) durch eine<br />
Prüfung gemäß IEC Publikation 61439-1 Paragraph<br />
9.3 oder einem gleichwertigen Standard zu erbringen.<br />
C. Aufbau<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Alle Geräte, Instrumente und Betätigungseinrichtungen<br />
sind mittels Schilder dauerhaft zu bezeichnen.<br />
Soweit möglich, ist Klartext zu verwenden. Die<br />
Nennstromwerte der Sicherungen sind anzugeben.<br />
Sollwerte der einstellbaren Schutzeinrichtungen sind<br />
zu markieren. Die Nennbetriebswerte aller Messgeräte<br />
sind durch rote Markierungen auf den Skalen oder auf<br />
in der Nähe anzubringenden Schildern anzugeben.<br />
1.2 Sämtliche Schraubverbindungen und Anschlüsse<br />
sind gegen selbsttätiges Lösen zu sichern.<br />
1.3 Alle Leitungen sind rüttelsicher zu befestigen<br />
und von scharfen Kanten frei zu halten. Leitungen zu<br />
Geräten in Türen sind zugentlastet zu verlegen.<br />
1.4 An Haupt- und Notschalttafeln sind isolierende<br />
Handläufe bzw. Griffe vorzusehen.<br />
1.5 Alle Bauteile, einschließlich ihrer Anschlüsse,<br />
sollen für Wartung, Instandsetzung oder Erneuerung<br />
zugänglich sein.<br />
1.6 Große Türen in Schalttafeln müssen mit Feststellvorrichtungen<br />
versehen werden.<br />
1.7 <strong>Elektrische</strong> Bauteile wie z.B. Schaltgeräte,<br />
Messgeräte und Sicherungen mit einer Spannung über<br />
50 V in Türen von Schalttafeln müssen gegen zufällige<br />
Berührung geschützt sein. Diese Türen sind zu erden.<br />
1.8 Sind Sicherungen oberhalb von Schaltgeräten<br />
oder blanken Anschluss- und Verbindungsleitungen<br />
angeordnet, so sind Vorkehrungen zu treffen, dass<br />
herabfallende Teile (z.B. Sicherungseinsätze) nicht an<br />
spannungsführende Teile kommen können.<br />
1.9 Bedienungseinrichtungen und Sicherungen<br />
müssen gefahrlos erreichbar sein.<br />
1.10 An Leistungsschaltern und Lastschaltern sind<br />
die von den Herstellern angegebenen Mindestabstände<br />
über den Funkenlöschkammern einzuhalten.<br />
1.11 Messer-Sicherungen für Verbraucherabgänge<br />
sind nur zulässig, wenn sie gefahrlos gezogen und<br />
gesteckt werden können.<br />
2. Hauptschalttafeln<br />
2.1 Die Beobachtung der Mess- und Anzeigeeinrichtungen<br />
und die Betätigung der Schaltgeräte muss<br />
bei geschlossenen Türen von der Frontseite der Schalttafel<br />
möglich sein.<br />
2.2 Wenn die gesamte installierte Generatorleistung<br />
größer als 3 MW ist, müssen die Generatorfelder<br />
durch lichtbogenfeste Trennwände gegeneinander<br />
geschottet sein. Sammelschienendurchführungen müssen<br />
schwerentflammbar und selbstverlöschend sein.<br />
2.3 In <strong>Anlagen</strong>, bei denen die Hauptstromquelle<br />
für den Vortrieb des Schiffes erforderlich ist, muss die<br />
Hauptsammelschiene in mindestens zwei Abschnitte<br />
aufgeteilt werden können, welche normalerweise<br />
durch Schalter oder andere anerkannte Möglichkeiten<br />
verbunden sind.<br />
Andere anerkannte Möglichkeiten können ausgeführt<br />
sein als:<br />
– Leistungsschalter ohne Auslösung; oder<br />
– Trennstelle oder<br />
– Schalter<br />
bei denen die Sammelschiene leicht und sicher getrennt<br />
werden kann. Übliche Schraubverbindungen<br />
zwischen einzelnen Sammelschienen- bzw. Schalttafelabschnitten<br />
(z. B. für den Transport) erfüllen diese<br />
Anforderung nicht.<br />
2.4 Eine Trennstelle ist ausreichend, wenn diese<br />
in einem separaten Schaltschrankfeld ohne andere<br />
Installationen oder einem gleichwertig abgeschotteten<br />
Teilbereich angeordnet ist; siehe Abb.5.1. Anderenfalls<br />
sind zwei Trennstellen in verschiedenen Schalttafelfeldern<br />
erforderlich, siehe Abb.5.2.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 5 C Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />
Seite 5–3<br />
– 1 Leuchtmelder: Leistungsschalter eingeschaltet<br />
– 1 Leuchtmelder: Leistungsschalter ausgelöst<br />
Verbraucher<br />
1<br />
Abb. 5.1<br />
Verbraucher<br />
1<br />
Abb. 5.2<br />
Gen.<br />
1<br />
Trennung<br />
Gen.<br />
2<br />
Verbraucher<br />
2<br />
Beispiel der Anordnung einer Trennung<br />
der Hauptsammelschienen und<br />
Aufteilung der Verbraucher<br />
Gen.1<br />
Trennung 1<br />
Trennung 2<br />
Gen.2<br />
Verbraucher<br />
2<br />
Beispiel der Anordnung zweier Trennungen<br />
der Hauptsammelschienen<br />
und Aufteilung der Verbraucher<br />
2.5 Im Falle von abnehmbaren oder verschiebbaren<br />
Verbindungen müssen diese leicht erreichbar und<br />
einfach zu handhaben sein. Werkzeug zum Entfernen<br />
oder Verschieben muss in der Nähe angebracht sein.<br />
2.6 Soweit wie möglich sind die Anschlüsse der<br />
Generatoren und doppelten Verbraucher gleichmäßig<br />
auf die Sammelschienenabschnitte aufzuteilen.<br />
2.7 Die Verbraucher sind hierbei z.B. wie folgt<br />
aufzuteilen:<br />
Verbraucher 1 Verbraucher 2<br />
Schmierölpumpe 1 Schmierölpumpe 2<br />
Kühlwasserpumpe 1 Kühlwasserpumpe 2<br />
Beleuchtung 1 Beleuchtung 2<br />
usw.<br />
usw.<br />
2.8 Schalt- und Synchronisiereinrichtungen<br />
für Generatoren<br />
Siehe Abschnitt 4, A.<br />
2.9 Mess- und Überwachungseinrichtungen<br />
für Generatoren<br />
2.9.1 Bei Verwendung von Leistungsschaltern sind<br />
vorzusehen:<br />
2.9.2 Für jeden Drehstromgenerator sind vorzusehen:<br />
– 1 Spannungsmesser, gegebenenfalls auf die<br />
anderen Generatoren umschaltbar<br />
– 1 Strommesser, umschaltbar auf alle Leiter<br />
– 1 Wirkleistungsmesser bei Generatoren mit<br />
50 kVA und darüber<br />
– 1 Frequenzmesser, gegebenenfalls auf die anderen<br />
Generatoren umschaltbar<br />
2.9.3 Für jeden Gleichstromgenerator sind vorzusehen:<br />
– 1 Spannungsmesser<br />
– 1 Strommesser<br />
2.9.4 Folgende Stromkreise sind generatorseitig zu<br />
speisen und voneinander getrennt gegen Kurzschluss<br />
zu schützen:<br />
– Generatorschutz-Einrichtungen und die Unterspannungsauslösung<br />
des Generatorschalters<br />
– Messgeräte<br />
– Leuchtmelder<br />
– Drehzahlverstellung<br />
(Bei Verwendung eines elektronischen Reglers<br />
kann die Einspeisung gemäß Abschnitt 9, B.8.3<br />
vom Reglerkreis erfolgen.)<br />
– Motorantrieb für Schalter<br />
2.9.5 Eine manuelle Bedienung von Generatorschaltern<br />
ist vorzusehen. Sie muss unabhängig und<br />
vorrangig sein, siehe Abschnitt 21, D.3.4.e.<br />
2.10 Schalter und Sicherungen für Einrichtungen<br />
2.10.1 Jede von der Hauptschalttafel ausgehende<br />
Speiseleitung muss einen Leistungsschalter mit Überstrom-<br />
und Kurzschlussauslösung oder eine Sicherung<br />
für jeden nicht geerdeten Leiter und einen allpoligen<br />
Lastschalter oder ein Schütz mit Steuerschalter erhalten.<br />
Bei Verwendung von Sicherungen und Schaltern<br />
ist die Anordnung Schiene–Sicherung–Schalter zu<br />
wählen. Bei Verwendung von Motorschaltern der<br />
Gebrauchskategorie AC-23 A als Lastschalter darf die<br />
vorgeschriebene Reihenfolge geändert werden unter<br />
der Voraussetzung, dass die Lastschalter auch im<br />
Kurzschlussfall schweißsicher sind (siehe B.3.).<br />
Der Nennstoßstrom (dynamischer Grenzstrom) von<br />
Lastschaltern muss größer sein als der größte Durchlassstrom<br />
der zugeordneten Sicherung im Kurzschlussfall.<br />
2.10.2 Ruderanlagen, siehe Abschnitt 7, A.
Kapitel 3<br />
Seite 5–4<br />
Abschnitt 5 D Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
2.11 Messgeräte<br />
Auf der Hauptschalttafel und in Hauptverteilungstafeln<br />
sind für große Verbraucher Strommesser vorzusehen,<br />
sofern diese nicht bei den Verbrauchern selbst<br />
angeordnet sind. Es ist zulässig, einen Strommesser<br />
umschaltbar für mehrere Stromkreise vorzusehen.<br />
3. Notschalttafeln<br />
3.1 Für Notschalttafeln gelten die Vorschriften<br />
für Hauptschalttafeln sinngemäß.<br />
3.2 Steuer- und Versorgungsstromkreise der Not-<br />
Energieversorgung müssen so geschaltet und geschützt<br />
sein, dass Unterbrechungen oder Kurzschlüsse,<br />
verursacht durch einen Brand oder ein anderes Ereignis,<br />
– in einem Raum, der die Hauptgeneratoren<br />
und/oder die Hauptschalttafel enthält, oder<br />
– in einem Maschinenraum der Kategorie A<br />
die Betriebsfähigkeit der Notversorgung nicht beeinträchtigen.<br />
Erforderlichenfalls sind Schalter in der<br />
Notschalttafel für die Trennung vorzusehen.<br />
4. Verteilerschalttafeln<br />
4.1 Die Verteilerschalttafeln enthalten die zum<br />
Schutz des angeschlossenen Leitungsnetzes und die<br />
zur Speisung der Verbraucher erforderlichen Einrichtungen,<br />
siehe Abschnitt 4.<br />
4.2 Endstromkreise mit Sicherungen müssen mit<br />
Lastschalter geschaltet werden. Bei Endstromkreisen<br />
mit Sicherungen bis 63 A kann auf Lastschalter verzichtet<br />
werden, wenn jede angeschlossene Einrichtung<br />
durch einen in seiner Nähe angeordneten Schalter<br />
abgeschaltet werden kann.<br />
4.3 Schalttafeln für Positionslaternen siehe Abschnitt<br />
4, I. 6.<br />
4.4 Verteilerschalttafeln für die Speisung von<br />
Containersteckdosen, siehe Abschnitt 11, C.4.<br />
5. Anlasser für Motoren<br />
5.1 Jedem Motor ist ein eigenes Schaltgerät zuzuordnen.<br />
5.2 Es ist anzuzeigen, ob der Motor eingeschaltet<br />
ist.<br />
5.3 Werden mit dem Schaltgerät nicht alle spannungsführenden<br />
Leiter abgeschaltet, so sind zusätzliche<br />
Maßnahmen zum Schutz von Personen zu treffen.<br />
5.4 Für Motoren sind Anlasser vorzusehen,<br />
wenn:<br />
– bei ihrem direkten Einschalten Ströme oder<br />
Spannungseinbrüche in einer für die Anlage unzulässigen<br />
Größe auftreten können<br />
– es für den Anlauf des Motors oder der angetriebenen<br />
Maschine erforderlich ist<br />
– die Auslegung der Generatoren es erfordert.<br />
5.5 Ein Anlassen darf nur aus der Nullstellung<br />
des Anlassgeräts möglich sein.<br />
D. Auswahl der Schaltgeräte<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Schaltgeräte müssen den Publikationen der<br />
IEC oder einem anderen, vom GL anerkannten Standard<br />
entsprechen.<br />
1.2 Schaltgeräte sind entsprechend ihrer Nennspannung,<br />
ihrem Nennstrom, ihrer thermischen und<br />
dynamischen Festigkeit sowie ihres Schaltvermögens<br />
auszuwählen.<br />
Hierbei sind zu beachten für:<br />
1.2.1 Bemessungskurzschlusseinschaltvermögen,<br />
darf nicht kleiner sein als der errechnete Kurzschlussstrom<br />
i p am Einbauort.<br />
1.2.2 Bemessungskurzschlussausschaltvermögen,<br />
darf nicht kleiner sein als die Wechselstromkomponente<br />
des Kurzschlussstromes I ac (t) zum Zeitpunkt<br />
t =<br />
T<br />
2 .<br />
Hinweis<br />
Siehe auch B.1., Kurzschlussstromberechnung<br />
2. Leistungsschalter<br />
2.1 Leistungsschalter werden nach Gebrauchskategorien<br />
gemäß IEC Publikation 60 947-2 unterschieden<br />
in:<br />
2.1.1 Gebrauchskategorie A<br />
Dieses sind Leistungsschalter, die nicht ausgelegt sind<br />
für Selektivität unter Kurzschlussbedingungen gegenüber<br />
anderen auf der Lastseite in Reihe liegenden<br />
Kurzschlussschutzeinrichtungen, z.B. ohne beabsichtigte<br />
Kurzzeitverzögerung für Selektivität unter Kurzschlussbedingungen<br />
und daher keinen Nachweis der<br />
Bemessungskurzzeitstromfestigkeit (I cw ) benötigen.<br />
Verwendungsbeispiele:<br />
Abgangsschalter für Endstromkreise sowie für die<br />
Einspeisung von Verteilungen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 5 E Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />
Seite 5–5<br />
2.1.2 Gebrauchskategorie B<br />
Dieses sind Leistungsschalter, die ausgelegt sind für<br />
Selektivität unter Kurzschlussbedingungen gegenüber<br />
anderen auf der Lastseite in Reihe liegenden Kurzschlussschutzeinrichtungen,<br />
z.B. mit beabsichtigter<br />
Kurzzeitverzögerung für Selektivität unter Kurzschlussbedingungen.<br />
Solche Leistungsschalter müssen<br />
den Nachweis der Bemessungskurzzeitstromfestigkeit<br />
(I cw ) haben. Leistungsschalter der Gebrauchskategorie<br />
B müssen dem an der Einbaustelle zu erwartenden<br />
Kurzschlussstrom für die Zeitdauer von mindestens<br />
500 ms standhalten.<br />
Verwendungsbeispiel:<br />
Generatorschalter.<br />
2.2 Zusätzliche Anforderungen an Generatorleistungsschalter:<br />
– Nach einer Überstromauslösung muss der Schalter<br />
sofort wieder einschaltbereit sein. Aus diesem<br />
Grund sind thermische Auslöser nicht zulässig.<br />
– Eine Wiedereinschaltsperre muss nach einer<br />
Kurzschlussauslösung ein selbsttätiges Zuschalten<br />
des Schalters auf einen noch bestehenden<br />
Kurzschluss verhindern.<br />
2.3 Zusätzliche Anforderung für Leistungsschalter<br />
in IT-Netzen:<br />
– Prüfung entsprechend Annex H der IEC 60947-<br />
2 ist erforderlich.<br />
3. Lastschalter<br />
3.1 Lastschalter müssen mindestens für den Bemessungsstrom<br />
der den Stromkreis schützenden Sicherung<br />
bemessen sein und ein Schaltvermögen nach<br />
Kategorie AC-22 A bzw. DC-22 A haben (IEC Publikation<br />
60947-3).<br />
3.2 Es sollte die Reihenfolge Schiene-Sicherung-<br />
Schalter eingehalten werden.<br />
3.3 Wenn die Reihenfolge Schiene-Schalter-<br />
Sicherung gewählt wird, muss das Schaltvermögen der<br />
Kategorie AC-23 A bzw. DC-23 A entsprechen (IEC<br />
Publikation 60 947-3), und es ist auf erhöhte Isolationseigenschaften<br />
des Schaltgerätes zu achten.<br />
4. Schmelzsicherungen<br />
4.1 Die Sicherungseinsätze müssen einen geschlossenen<br />
Schmelzraum besitzen. Sie müssen aus<br />
einem keramischen oder vom GL als gleichwertig<br />
anerkannten Werkstoff bestehen.<br />
4.2 Der Einsatz von Schmelzsicherungen als<br />
Überlastschutz ist nur bis zu einer Sicherungsstärke<br />
von 315 A zulässig.<br />
Ausnahmen bedürfen der Genehmigung durch den GL.<br />
E. Auswahl elektrischer Schutzeinrichtungen<br />
1. Allgemeines<br />
Schutzeinrichtungen sind so aufeinander abzustimmen,<br />
dass beim Auftreten eines Fehlers der fehlerhafte<br />
Stromkreis abgeschaltet wird und die Speisung betriebswichtiger<br />
Einrichtungen erhalten bleibt.<br />
2. Kurzschluss-Schutzeinrichtungen<br />
2.1 Das Bemessungskurzschlussausschaltvermögen<br />
I cn eines Schaltgerätes darf nicht geringer sein als<br />
der größte, im Kurzschlussfall abzuschaltende Strom<br />
am Einbauort der Schutzeinrichtung.<br />
2.2 Das Bemessungskurzschlusseinschaltvermögen<br />
I cm eines Leistungsschalters darf nicht geringer<br />
sein als der größte Stoßkurzschlussstrom am Einbauort.<br />
2.3 Die Stoßkurzschlussfestigkeit einer Schaltanlage<br />
und deren Komponenten muss dem höchsten<br />
Kurzschlussstrom entsprechen, der an dem Einbauort<br />
auftreten kann.<br />
2.4 Leistungsschalter, deren Schaltvermögen<br />
nicht dem zu erwartenden maximalen Kurzschlussstrom<br />
entsprechen, sind durch vorgeschaltete Sicherungen<br />
(Back-up Schutz) mit ausreichendem Schaltvermögen<br />
zu schützen.<br />
2.5 Die Leistungsschalter sind anhand ihres Bemessungsbetriebskurzschlussausschaltvermögens<br />
Ics<br />
auszuwählen, wie:<br />
– alle Leistungsschalter, die direkt an die Hauptoder<br />
Notschalttafel angeschlossen sind<br />
– alle Leistungsschalter, die in der Einspeisung<br />
von betriebswichtigen Einrichtungen oder Notverbrauchern<br />
installiert sind<br />
Mit besonderer Genehmigung durch den GL sind<br />
gleichwertige Schutzkonzepte möglich.<br />
3. Selektive Staffelung<br />
3.1 Der Kurzschlussschutz betriebswichtiger Einrichtungen<br />
muss selektiv ausgeführt sein und muss<br />
sicherstellen, dass nur die Schalteinrichtung, die der<br />
Fehlerstelle am nächsten ist, die Unterbrechung des<br />
fehlerhaften Stromkreises einleitet. Hierbei müssen:<br />
– die Auslösezeiten von in Reihe geschalteten<br />
Schutzeinrichtungen sorgfältig aufeinander abgestimmt<br />
werden<br />
– die Schaltgeräte imstande sein, den Kurzschlussstrom<br />
während der Gesamtausschaltzeit des<br />
Schaltgerätes, vermehrt um die für die Selektivität<br />
erforderliche Verzögerungszeit, zu führen<br />
– Ausnahmen können bei Stromkreisen zur Speisung<br />
redundanter <strong>Anlagen</strong> oder unwichtiger<br />
Einrichtungen zugelassen werden, wenn die Selektivität<br />
gegenüber dem Generatorschalter erhalten<br />
bleibt.
Kapitel 3<br />
Seite 5–6<br />
Abschnitt 5 E Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
4. Überlast-Schutzeinrichtungen<br />
Überlast-Schutzeinrichtungen sind in ihrer Strom-<br />
Zeit-Charakteristik den zu schützenden <strong>Anlagen</strong>teilen<br />
sowie den Erfordernissen der Selektivität anzupassen.<br />
5. Zuordnung der Kurzschluss- und Überlast-Schutzeinrichtungen<br />
5.1 Kurzschlussschutz muss für jeden nicht geerdeten<br />
Leiter vorgesehen werden.<br />
5.2 Überlastschutz muss in isolierten Gleich- und<br />
Wechselstromkreisen mindestens für einen Leiter<br />
vorgesehen werden.<br />
In isolierten Drei-Phasen-Stromkreisen mit ausgeglichener<br />
Belastung muss der Überlastschutz in mindestens<br />
zwei Zuleitungen vorgesehen werden.<br />
5.3 In geerdeten Systemen muss für jeden nicht<br />
geerdeten Leiter ein Überlastschutz vorhanden sein.<br />
Geerdete Leiter dürfen nicht durch Kurzschluss- oder<br />
Überlastschutz-Einrichtungen unterbrochen werden,<br />
ausgenommen bei mehrpoligen Abschalteinrichtungen,<br />
welche alle Leiter sowohl die nicht geerdeten als<br />
auch den geerdeten gleichzeitig unterbrechen.<br />
5.4 Maßgebend für den vorschriftsmäßigen Überlastschutz<br />
des gesamten Stromkreises (Schaltgeräte,<br />
Schalttafelverdrahtung, Speisekabel und Einrichtungen)<br />
ist der Bemessungsstrom I n der angeschlossenen<br />
Einrichtung bzw. bei Gruppenspeiseleitungen der ermittelte<br />
Gesamtbemessungsstrom.<br />
6. Motorschutz<br />
6.1 Motoren mit einer Bemessungsleistung über<br />
1 kW müssen einzeln gegen Überlast und Kurzschluss<br />
geschützt werden. Motoren für Ruderanlagen siehe<br />
Abschnitt 7.<br />
6.1.1 Die Schutzeinrichtungen müssen den jeweiligen<br />
Betriebsarten der Motoren angepasst werden und<br />
einen zuverlässigen Schutz gegen thermische Überlastung<br />
gewährleisten.<br />
6.1.2 Wenn die Strom-Zeit-Charakteristik des<br />
Überlastschutzes den Anlaufverhältnissen eines Motors<br />
nicht entspricht, kann der Überlastschutz während<br />
der Anlaufzeit unwirksam gemacht werden. Der Kurzschlussschutz<br />
muss wirksam bleiben.<br />
6.2 Für Motoren, deren gleichzeitiges Wiederanlaufen<br />
bei der Rückkehr der Spannung den Betrieb<br />
gefährden kann, müssen die Schaltgeräte einen Unterspannungsschutz<br />
erhalten, der ein selbsttätiges Wiedereinschalten<br />
verhindert.<br />
6.3 Für Motoren, deren selbsttätiger Wiederanlauf<br />
nach Rückkehr der Spannung notwendig ist, muss<br />
gegebenenfalls die Einschaltung zeitlich so gestaffelt<br />
sein, dass eine Überlastung des Bordnetzes durch<br />
Anlaufströme vermieden wird.<br />
7. Steuerstromkreise<br />
7.1 Steuerstromkreise für betriebswichtige Einrichtungen<br />
müssen von anderen Steuerstromkreisen<br />
unabhängig sein.<br />
7.2 Gemeinsame Steuerstromkreise für Verbrauchergruppen<br />
sind nur zulässig, wenn funktionelle<br />
Abhängigkeiten es erfordern.<br />
7.3 Für Notabschaltungen, siehe Abschnitt 4, I.8.<br />
7.4 Steuertransformatoren müssen gegen Kurzschluss<br />
und gegen Überlast geschützt werden. Sicherungen<br />
auf der Sekundärseite werden als Überlastschutz<br />
zugelassen. Bei einem Bemessungsstrom von<br />
weniger als 2 A auf der Sekundärseite kann der Überlastschutz<br />
entfallen.<br />
7.5 In geerdeten Steuerstromkreisen dürfen im<br />
geerdeten Stromkreisteil (N) keine Schaltelemente<br />
angeordnet sein.<br />
8. Mess- und Meldestromkreise<br />
Stromkreise für Anzeige- und Messgeräte sowie Meldelampen<br />
sind gegen Kurzschluss und Überlast in<br />
jedem nicht geerdeten Leiter zu schützen.<br />
Ausgenommen hiervon sind Meldeleuchten mit einer<br />
Bemessungsbetriebsspannung ≤ 24 V oder wenn bei<br />
der Möglichkeit eines Kurzschlusses in der Meldeleuchte<br />
Maßnahmen getroffen werden, die eine Beeinflussung<br />
der Steuer- und Kraftstromkreise verhindern.<br />
9. Erregerstromkreise<br />
Erregerstromkreise und ähnliche Stromkreise, deren<br />
Ausfall den Betrieb gefährden können, dürfen nur<br />
gegen Kurzschluss geschützt werden.<br />
10. Isolationsüberwachung<br />
Jedes ungeerdete primäre oder sekundäre Netz für<br />
Kraft, Heizung oder Beleuchtung ist mit einer Einrichtung<br />
zu versehen, die den Isolationswiderstand gegen<br />
den Schiffskörper überwacht und optisch und akustisch<br />
alarmiert, wenn der Isolationswert abnormal<br />
niedrig ist (siehe auch Abschnitt 20, E.).<br />
Bei Tankschiffen siehe Abschnitt 15.<br />
Für Sekundäranlagen, wie z. B. Steuerstromkreise,<br />
kann auf eine Isolationsüberwachung verzichtet werden.<br />
11. Prüfung von Schutzeinrichtungen für Generatoren<br />
und große Verbraucher an Bord<br />
Elektronische oder mit Rechnertechnik ausgeführte<br />
Schutzeinrichtungen für Generatoren und große Ver-
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 5 F Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />
Seite 5–7<br />
braucher sollen so aufgebaut sein, dass die Funktionen<br />
der Schutzeinrichtungen auch an Bord geprüft werden<br />
können, siehe Abschnitt 10.<br />
Besonders vorzusehen sind:<br />
– Maßnahmen zur Erkennung der letztgültigen<br />
Einstellwerte im Falle einer Veränderungsmöglichkeit<br />
– Einrichtungen und Anweisungen zum Prüfen<br />
der Einstellungen und Funktionen an Bord<br />
F. Leiter und Schienenträger<br />
1. Stromschienen, blank oder gestrichen<br />
1.1 Allgemeines<br />
1.1.1 Stromschienen müssen aus Kupfer, kupferummanteltem<br />
Aluminium oder korrosionsbeständigem<br />
Aluminium bestehen.<br />
1.1.2 Hauptsammel- und Feldverteilerschienen aus<br />
Kupfer, sind hinsichtlich ihrer zulässigen Strombelastbarkeit<br />
nach Tabelle 5.1 zu bemessen.<br />
Die Übertemperatur darf 45 K nicht überschreiten und<br />
keine schädigende Wirkung auf benachbarte Bauteile<br />
haben.<br />
1.1.3 Parallel geführte Stromschienen gleichen Potentials<br />
sollen mindestens mit einem Abstand von einer<br />
Schienenstärke verlegt werden. Schutzleiter und Mittelleiter<br />
für Drehstromnetze sowie Ausgleichsleitungen<br />
zwischen Doppelschlussgeneratoren müssen mindestens<br />
den halben Querschnitt des Außenleiters haben.<br />
1.2 Anschlüsse an Geräte<br />
Der Querschnitt von Anschlussschienen und Leitungen<br />
an Geräte ist so zu wählen, dass die Geräte weder<br />
bei Nennbetrieb noch im Kurzschlussfall thermisch<br />
überlastet werden.<br />
Tabelle 5.1 Zulässige Strombelastbarkeit von Hauptsammel- und Feldverteilerschienen aus Kupfer in<br />
Rechteckabmessungen bei 45 °C Umgebungstemperatur (45 K Übertemperatur)<br />
Maximal zulässige Strombelastbarkeit [A] bei 50/60 Hz<br />
gestrichen (matt-schwarz)<br />
blank<br />
Breite × Dicke Anzahl der Schienen Anzahl der Schienen<br />
[mm]<br />
1<br />
|<br />
2<br />
| |<br />
3<br />
| | |<br />
4<br />
| | | |<br />
1<br />
|<br />
2<br />
| |<br />
3<br />
| | |<br />
4<br />
| | | |<br />
15 × 3 230 390 470 – 200 350 445 –<br />
20 × 3 290 485 560 – 250 430 535 –<br />
20 × 5 395 690 900 – 340 620 855 –<br />
20 × 10 615 1145 1635 – 530 1020 1460 –<br />
25 × 3 355 580 650 – 300 510 615 –<br />
25 × 5 475 820 1040 – 405 725 985 –<br />
30 × 3 415 670 735 – 350 590 700 –<br />
30 × 5 555 940 1170 – 470 830 1110 –<br />
30 × 10 835 1485 2070 – 710 1310 1835 –<br />
40 × 5 710 1180 1410 – 595 1035 1350 –<br />
40 × 10 1050 1820 2480 3195 885 1600 2195 2825<br />
50 × 5 860 1410 1645 2490 720 1230 1560 2380<br />
50 × 10 1260 2130 2875 3655 1055 1870 2530 3220<br />
60 × 5 1020 1645 1870 2860 850 1425 1785 2740<br />
60 × 10 1460 2430 3235 4075 1220 2130 2850 3595<br />
80 × 5 1320 2080 2265 3505 1095 1795 2170 3370<br />
80 × 10 1860 2985 3930 4870 1535 2615 3460 4275<br />
100 × 10 2240 3530 4610 5615 1845 3075 4040 4935<br />
120 × 10 2615 4060 5290 6360 2155 3545 4635 5580<br />
160 × 10 3348 5121 6646 7836 2752 4451 5803 6857<br />
200 × 10 4079 6162 7973 9287 3335 5344 6956 8109<br />
Hinweis<br />
Die maximale zulässige Strombelastbarkeit gilt für Schalttafeln mit offener Rückseite. Bei allseitig geschlossener Bauweise ist für ausreichende<br />
Lüftung zu sorgen, oder die angegebenen Werte für die Strombelastbarkeit sind zu reduzieren.
Kapitel 3<br />
Seite 5–8<br />
Abschnitt 5 F Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
2. Schienenträger<br />
Tabelle 5.2 Luft- und Kriechstrecken<br />
Stromschienen sind so zu befestigen, dass sie den<br />
dynamischen Beanspruchungen im Kurzschlussfall<br />
standhalten und gegenüber anderen spannungsführenden<br />
oder geerdeten Teilen die geforderten Luft- und<br />
Kriechstrecken einhalten.<br />
3. Luft- und Kriechstrecken<br />
3.1 Die in Tabelle 5.2 aufgeführten Werte gelten<br />
für Hauptsammelschienen und daran angeschlossene,<br />
ungesicherte Schienenverbindungen für Haupt-, Notund<br />
Fahrschalttafeln.<br />
Nenn-<br />
Betriebsspannung<br />
[V] (AC/DC)<br />
≤ 125<br />
> 125 ≤ 250<br />
> 250 ≤ 690<br />
> 690<br />
4. Isolierte Leitungen<br />
Mindest-<br />
Luftstrecke<br />
[mm]<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
Mindest-<br />
Kriechstrecke<br />
[mm]<br />
12<br />
20<br />
25<br />
35<br />
3.2 Geringere Werte als in Tabelle 5.2 angegeben,<br />
können vom GL zugelassen werden, wenn folgende<br />
Voraussetzungen erfüllt sind:<br />
– standardisierte Serienbauweise der Schaltanlage<br />
– vom GL anerkanntes QM-System<br />
– Reduzierung der Verschmutzung durch entsprechende<br />
Aufstellung und Schutzart<br />
– Baumusterprüfung des Schalttafelsystems<br />
4.1 Isolierte Leiter müssen mehrdrähtig sein und<br />
den Vorschriften für Kabel und Leitungen im Abschnitt<br />
12 entsprechen. Der Querschnitt des Leiters<br />
muss mindestens für den Bemessungsstrom der angeschlossenen<br />
Betriebsmittel ausgelegt sein. Die Auswahl<br />
ist nach Tabelle 5.3 vorzunehmen.<br />
4.2 Ungesicherte Leitungen von der Hauptsammelschiene<br />
zu Sicherungen und Schutzschaltern sollen<br />
so kurz wie möglich, jedoch nicht länger als 1 m sein.<br />
Tabelle 5.3 Belastbarkeit von Leitungen in Schaltanlagen<br />
Nennquerschnitt des<br />
Leiters, bei parallel<br />
geschalteten Leitern der<br />
Gesamtquerschnitte<br />
Gebündelt frei verlegt oder in Kanälen verlegt<br />
Mehrere Leistungskreise<br />
gemeinsam<br />
Ein Leistungsstromkreis<br />
gemeinsam mit zugehörenden<br />
Meß- und<br />
Steuerleitungen<br />
Leitungen einzeln verlegt<br />
mit Abstand von mind.<br />
einem Leitungsdurchmesser<br />
voneinander<br />
Stromkreise aller Art<br />
[mm 2 ]<br />
Stromstärke<br />
[A]<br />
[A]<br />
Stromstärke<br />
[A]<br />
1<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
35<br />
50<br />
70<br />
95<br />
120<br />
9<br />
12<br />
16<br />
20<br />
26<br />
36<br />
48<br />
66<br />
82<br />
104<br />
130<br />
157<br />
186<br />
12<br />
15<br />
20<br />
27<br />
35<br />
48<br />
65<br />
86<br />
107<br />
133<br />
164<br />
198<br />
231<br />
15<br />
19<br />
25<br />
34<br />
42<br />
58<br />
78<br />
102<br />
125<br />
157<br />
194<br />
231<br />
272<br />
Hinweis<br />
Die zulässige Belastung ist angegeben für Leitungen mit einer höchsten zulässigen Betriebstemperatur [T] am Leiter von<br />
70 °C sowie für eine Umgebungstemperatur von 45 °C. Für Leitungen mit einer von 70 °C abweichenden Betriebstemperatur<br />
gelten zur Ermittlung der Belastbarkeit folgende Korrekturfaktoren [F].<br />
T 60 °C 65 °C 70 °C 75 °C 80 °C 85 °C<br />
F 0,77 0,89 1,00 1,10 1,18 1,26
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 5 H Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />
Seite 5–9<br />
4.2.1 Die Verlegung und Befestigung darf nicht<br />
zusammen mit anderen Leitungen erfolgen.<br />
4.2.2 Steuerleitungen für betriebswichtige Einrichtungen<br />
müssen so verlegt und geschützt sein, dass sie<br />
durch Kurzschlusslichtbögen möglichst nicht beschädigt<br />
werden können.<br />
G. Messgeräte und Wandler<br />
1. Messgeräte<br />
1.1 Der Messfehler von Schalttafelmessgeräten<br />
darf nicht mehr als 1,5 % des Skalenendwerts betragen.<br />
Für Gleichstromgeneratoren und Batterien sind<br />
richtungsempfindliche Instrumente zu verwenden.<br />
1.2 Bei Spannungsmessern muss der Anzeigenbereich<br />
mindestens 120 % der Nennspannung, bei<br />
Strommessern mindestens 130 % des größten im Dauerbetrieb<br />
zu erwartenden Bemessungsstroms entsprechen.<br />
Strommesser sind so zu bemessen, dass sie<br />
durch Einschaltströme von Motoren nicht beschädigt<br />
werden.<br />
1.3 Der Anzeigenbereich von Leistungsmessern<br />
muss mindestens 120 % der Bemessungsleistung entsprechen.<br />
Bei Generatoren in Parallelschaltung muss<br />
der Anzeigenbereich auch mindestens 15 % Rückleistung<br />
erfassen. Bei Leistungsmessern mit nur einem<br />
Strompfad muss die Messung für alle Generatoren in<br />
der gleichen Phase vorgenommen werden. Wenn die<br />
einphasig angeschlossenen Verbraucher in ihrem<br />
Gesamtwert mehr als 10 % der Leistung des kleinsten<br />
Generators erreichen, müssen die Leistungsmesser die<br />
unsymmetrische Belastung der Außenleiter durch<br />
Mehrfach-Messwerke erfassen.<br />
1.4 Frequenzmesser sollen bis ± 5 Hz Abweichungen<br />
von der Bemessungsfrequenz anzeigen.<br />
2. Wandler<br />
2.1 Wandler für Messzwecke müssen mindestens<br />
der Klasse 1 entsprechen.<br />
2.2 Stromwandler für Schutzeinrichtungen dürfen<br />
in dem zu erwartenden Überstrombereich keinen<br />
Stromfehler über 10 % haben.<br />
H. Prüfung der Schalttafeln und Schaltgeräte<br />
1. Baumusterprüfungen<br />
Folgende Geräte und Bauteile sind baumusterprüfpflichtig:<br />
– Leistungsschalter, Lastschalter, Trenner und Sicherungen<br />
zum direkten Anschluss an die Hauptsammel-<br />
oder ungesicherten Verteilerschienen<br />
von Haupt-, Not- oder Fahrschalttafeln<br />
– Generatorschutzeinrichtungen<br />
– standardisierte Schaltanlagen in Serienbauweise<br />
mit reduzierten Luft- und Kriechstrecken, siehe<br />
F.3.2<br />
2. Prüfungen im Herstellerwerk<br />
2.1 Es sind alle Schalttafeln im Herstellerwerk zu<br />
prüfen.<br />
2.2 Prüfungen in Anwesenheit eines Besichtigers<br />
des GL unterliegen:<br />
– Hauptschalttafeln<br />
– Notschalttafeln<br />
– Verteilerschalttafeln mit angeschlossener Leistung<br />
≥ 500 kW<br />
– alle Schalttafeln für Ladekühlungsanlagen mit<br />
Klassenzeichen CRS<br />
– Schalttafeln für elektrische Fahranlagen<br />
– Schaltanlagen und Steuerungen für Dampfkessel-<br />
und Wärmeträgerölanlagen<br />
Der GL behält sich vor, auch für andere Schalttafeln<br />
eine Prüfung im Werk zu verlangen.<br />
2.3 Prüfumfang<br />
2.3.1 Sichtprüfung<br />
Überprüfung der Ausführung mit den genehmigten<br />
Zeichnungen. Verwendete Bauteile und Materialien<br />
müssen den Bauvorschriften entsprechen.<br />
2.3.2 Funktionsprüfung<br />
Prüfung der Funktion auf der Basis eines Prüfplans<br />
und der genehmigten Zeichnungen, soweit durchführbar.<br />
2.3.3 Hochspannungsprüfung<br />
Die in Tabelle 5.4 und 5.5 angegebene Prüfspannung<br />
ist zwischen den Leitern sowie zwischen den Leitern<br />
und dem Schalttafel-Gerüst anzulegen. Die Dauer der<br />
Prüfung beträgt jeweils eine Minute.<br />
Messgeräte und andere Hilfsgeräte dürfen während<br />
der Prüfung abgeklemmt werden.<br />
– Prüfspannung für Hauptstromkreise<br />
Für Hauptstromkreise ist die Prüfung mit den<br />
Werten gemäß Tabelle 5.4 durchzuführen.<br />
– Prüfung von Hilfsstromkreisen<br />
Für Hilfsstromkreise ist die Prüfung mit den<br />
Werten gemäß Tabelle 5.5 durchzuführen.
Kapitel 3<br />
Seite 5–10<br />
Abschnitt 5 H Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
– Prüfspannung für baumustergeprüfte Schaltanlagen<br />
Bei baumustergeprüften Schaltanlagen kann für<br />
den Nachweis der Isolationsfestigkeit bei Stückprüfung<br />
die Prüfspannung gemäß Tabelle 5.4<br />
und 5.5 auf 85 % reduziert werden.<br />
Tabelle 5.4 Prüfspannung, Hauptstromkreise<br />
Nennisolationsspannung<br />
U i<br />
Gleich- und<br />
Wechselspannung<br />
[V]<br />
U i ≤ 60<br />
60 < U i ≤ 300<br />
300 < U i ≤ 690<br />
690 < U i ≤ 800<br />
800 < U i ≤ 1000<br />
1000 < U i ≤ 1500 1<br />
1 Nur für Gleichspannung<br />
Prüfspannung<br />
(AC)<br />
(r.m.s)<br />
[V]<br />
1000<br />
2000<br />
2500<br />
3000<br />
3500<br />
3500<br />
Tabelle 5.5 Prüfspannung Hilfsstromkreise<br />
Nennisolationsspannung<br />
U i<br />
Gleich- und<br />
Wechselspannung<br />
[V]<br />
U i ≤ 12<br />
12 < U i ≤ 60<br />
U i > 60<br />
Prüfspannung<br />
(AC)<br />
(r.m.s)<br />
[V]<br />
250<br />
500<br />
2 U i + 1000,<br />
jedoch mind. 1500<br />
2.3.4 Isolationswiderstandsmessung<br />
Nach der Spannungsprüfung ist eine Isolationswiderstandsmessung<br />
vorzunehmen. Die Isolationswiderstandsmessung<br />
ist mit einer Gleichspannung von mindestens<br />
500 V durchzuführen.<br />
Bei großen <strong>Anlagen</strong> ist hierbei eine Unterteilung der<br />
Schalttafel in mehrere Prüfabschnitte zulässig. Der<br />
Isolationswiderstand je Abschnitt soll mindestens<br />
1 MΩ betragen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 6 C Leistungselektronik Kapitel 3<br />
Seite 6–1<br />
Abschnitt 6<br />
Leistungselektronik<br />
A. Allgemeines<br />
Leistungselektronik in elektrischen Fahranlagen siehe<br />
Abschnitt 13.<br />
B. Aufbau<br />
1. Die Vorschriften des Abschnitts 5 sind, soweit<br />
anwendbar, zu berücksichtigen.<br />
2. Für jedes System der Leistungselektronik ist<br />
eine separate Trennmöglichkeit vom Netz vorzusehen.<br />
Bei Verbrauchern bis zu einem Nennstrom von 315 A<br />
kann die Kombination Sicherung - Schütz verwendet<br />
werden. In allen anderen Fällen ist auf der Netzseite<br />
ein Leistungsschalter vorzusehen.<br />
3. Die Geräte sollen für Messungen und Reparatur<br />
gut zugänglich sein. Für die Funktionskontrolle<br />
und das Auffinden von Störungen sind Einrichtungen,<br />
wie z.B. Anzeigen, Simulierschaltungen, Prüfbuchsen,<br />
Kontrolllampen usw. vorzusehen.<br />
4. Regelungs- und Signalelektronik muss von<br />
Kraftstromkreisen galvanisch getrennt sein.<br />
5. Externe Impulsleitungen sind paarig verdrillt<br />
und abgeschirmt zu verlegen und möglichst kurz zu<br />
halten.<br />
C. Bemessung, Auslegung<br />
1. Netzrückwirkungen von Betriebsmitteln der<br />
Leistungselektronik sind bei der Projektierung der<br />
Gesamtanlage zu berücksichtigen, siehe Abschnitt 1,<br />
F. und K.<br />
2. Stromrichtersysteme müssen auch bei den<br />
größten zulässigen Spannungs- und Frequenzschwankungen,<br />
siehe Abschnitt 1, F., einen sicheren Betrieb<br />
gewährleisten. Bei unzulässig großen Frequenzund/oder<br />
Spannungsabweichungen in der Versorgungsspannung<br />
muss das System abschalten oder in<br />
einem sicheren Betriebszustand bleiben.<br />
3. Für die Speisung von Netzen sind Anzahl und<br />
Leistung elektronischer Betriebsmittel so zu bemessen,<br />
dass bei Ausfall eines beliebigen Betriebsmittels<br />
der Leistungselektronik der verbleibende Teil der Anlage<br />
ausreicht, um:<br />
– alle betriebswichtigen Einrichtungen zu speisen,<br />
die bei voller Leistung der Antriebsanlage<br />
gleichzeitig in Betrieb sein können<br />
– den größten Verbraucher zu starten, ohne die<br />
maximal zulässigen Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />
zu überschreiten.<br />
Zur Einhaltung der geforderten Verfügbarkeit können<br />
Umgehungsschaltungen (By-pass) zur Anwendung<br />
kommen.<br />
4. Die Halbleiterventile und dazugehörige Sicherungen<br />
sind so auszuwählen, dass ihr Belastungsstrom<br />
mindestens um 10 % unter dem Grenzstrom<br />
liegt, der in Abhängigkeit von der Kühlmitteltemperatur,<br />
der Last und der Betriebsart festzulegen ist.<br />
5. Die zulässige periodische Spitzensperrspannung<br />
des einzelnen Ventils muss mindestens um Faktor<br />
1,8 größer sein als der Spitzenwert der unverzerrten<br />
Anschlussspannung. Dieser Wert kann für separat<br />
gespeiste Stromrichternetze reduziert werden.<br />
6. <strong>Elektrische</strong> Ladungen in Baugruppen sollen<br />
nach Trennung vom Netz in weniger als 5 s auf eine<br />
Spannung unter 50 V abgebaut sein. Sind längere Entladungszeiten<br />
erforderlich, so ist ein Warnschild auf<br />
dem Gerät anzubringen.<br />
7. Wenn das Auswechseln von Steckkarten bei<br />
eingeschaltetem Gerät zu Zerstörungen von Bauelementen<br />
oder zum unkontrollierten Verhalten von Antrieben<br />
führen kann, muss ein Warnschild darauf hinweisen.<br />
8. Der Ausfall externer Steuersignale, z.B. bei<br />
Leitungsbruch, soll nicht zu einem gefährlichen Zustand<br />
führen.<br />
9. Die Speisung von Steuerspannungen ist gegen<br />
unbeabsichtigtes Abschalten zu sichern, wenn<br />
dieses zu Gefährdungen oder Schäden in der Anlage<br />
führen kann.<br />
10. Es ist sicherzustellen, dass Störungen, soweit<br />
möglich, keine Schäden im übrigen System oder in<br />
anderen Stromrichtern hervorrufen.
Kapitel 3<br />
Seite 6–2<br />
Abschnitt 6 G Leistungselektronik I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
10.1 Folgende Punkte sind besonders zu beachten:<br />
– gegenseitige Beeinflussung von Stromrichtern,<br />
die an ein gemeinsames Sammelschienensystem<br />
angeschlossen sind<br />
– Auslegung von Kommutierungsimpedanzen, in<br />
Hinblick auf Spannungsverzerrung und Rückwirkungen<br />
auf andere Verbraucher<br />
– die Auswahl des Verhältnisses zwischen subtransienter<br />
Reaktanz des Systems und der<br />
Stromrichter-Kommutierungsreaktanz<br />
– Berücksichtigung von Rückwirkungen von<br />
Stromrichteranlagen auf die Kommutierung von<br />
Gleichstrommaschinen<br />
– Berücksichtigung von Spannungseinbrüchen des<br />
Bordnetzes im Wechselrichterbetrieb<br />
– Beeinflussung durch Oberschwingungen und<br />
hochfrequente Störeinflüsse<br />
– Beeinflussung des Bordnetzes durch Energierückspeisung<br />
10.2 Wenn Filterkreise und Kondensatoren zur<br />
Blindstromkompensation eingesetzt werden, ist zu<br />
achten auf:<br />
– Rückwirkung auf Mittel- und Spitzenwert der<br />
Systemspannung bei Frequenzschwankungen<br />
– unzulässige Rückwirkungen auf die Spannungsregelung<br />
der Generatoren<br />
D. Kühlung<br />
1. Es ist bevorzugt natürliche Kühlung vorzusehen.<br />
2. Die Betriebssicherheit ist bei Flüssigkeitskühlung<br />
und Zwangsbelüftung nachzuweisen.<br />
3. Eine Beeinträchtigung der Kühlung darf nicht<br />
zu unzulässigen Übertemperaturen führen; die Übertemperatur<br />
ist zu alarmieren.<br />
E. Steuerung, Regelung und Überwachung<br />
1. Steuerung, Regelung und Überwachung müssen<br />
sicherstellen, dass die zulässigen Betriebswerte<br />
der Betriebsmittel nicht überschritten werden.<br />
2. Die Spannungsversorgung für die Steuer- und<br />
Regelungsstromkreise ist auf Ausfall zu überwachen.<br />
3. In betriebswichtigen Einrichtungen sind für<br />
die Überwachung der einzelnen Baugruppen und Teilsysteme<br />
Komponenten vorzusehen, die eine Fehlererkennung<br />
im Störungsfall erleichtern.<br />
4. Die Steuerung ist so auszuführen, dass die<br />
Anlage während der Ein- und Ausschaltfolge, der Änderungen<br />
von Zuordnungen und bei Fehlbedienungen<br />
vor Schäden geschützt wird.<br />
F. Schutzeinrichtungen<br />
1. Betriebsmittel müssen gegen das Überschreiten<br />
ihrer Grenzwerte von Strom und Spannung geschützt<br />
werden.<br />
Für Schutzeinrichtungen ist sicherzustellen, dass bei<br />
Ansprechen<br />
– die Leistung reduziert wird oder gestörte Teilsysteme<br />
selektiv abgeschaltet werden<br />
– Antriebe kontrolliert stillgesetzt werden<br />
– bei Abschaltung die in Bauteilen und im Lastkreis<br />
gespeicherte Energie sich nicht schädigend<br />
auswirken kann.<br />
2. Bei <strong>Anlagen</strong> mit einem Nennstrom von mehr<br />
als 100 A sind jedem Zweig bzw. jedem parallelgeschalteten<br />
Ventil eine Halbleiterspezialsicherung zuzuordnen.<br />
Ausgenommen sind Löschkreise in selbstgeführten<br />
Schaltungen und Gleichrichtern, die mit<br />
eingeprägtem Strom betrieben werden. Bei allen anderen<br />
<strong>Anlagen</strong> können auch Strangsicherungen verwendet<br />
werden.<br />
3. Halbleiterspezialsicherungen sind zu überwachen.<br />
Bei Ausfall ist die Anlage erforderlichenfalls<br />
abzuschalten, um Folgeschäden zu vermeiden.<br />
Das Ansprechen von Schutzeinrichtungen ist zu alarmieren.<br />
4. Sicherungslose <strong>Anlagen</strong> sind zulässig, wenn<br />
ein Kurzschluss nicht zur Zerstörung der Halbleiterbauelemente<br />
führt.<br />
G. Prüfungen<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 <strong>Anlagen</strong> der Leistungselektronik sind im<br />
Herstellerwerk einer Stückprüfung zu unterziehen.<br />
Über die durchgeführten Prüfungen ist ein Werksprüfprotokoll<br />
zu erstellen. Betriebswichtige Einrichtungen<br />
ab 50 kW/kVA sind in Gegenwart eines Besichtigers<br />
des GL zu prüfen.<br />
1.2 Es wird davon ausgegangen, dass die Anforderungen<br />
der elektromagnetischen Verträglichkeit<br />
(siehe Abschnitt 1, K.) und der Umweltbedingungen<br />
(siehe Abschnitt 1, E.) erfüllt werden. Der GL behält<br />
sich vor, entsprechende Nachweise zu fordern.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 6 G Leistungselektronik Kapitel 3<br />
Seite 6–3<br />
2. Umfang der Stückprüfungen<br />
2.1 Spannungsprüfung<br />
Vor Beginn der Funktionsprüfungen ist eine Hochspannungsprüfung<br />
durchzuführen. Der Effektivwert<br />
der Prüfwechselspannung ist:<br />
U = 2 U n + 1000 V, Dauer 1 Minute<br />
mindestens aber 2000 V, wobei U n die höchste<br />
Nennspannung zwischen zwei beliebigen Punkten<br />
des Betriebsmittels ist.<br />
Dabei sollen die Schaltgeräte in Kraftstromkreisen<br />
überbrückt sein und die Ein- und Ausgangsklemmen<br />
sowie die Elektroden der Ventile untereinander leitend<br />
verbunden sein. Die Prüfspannung wird angelegt zwischen<br />
den Ein/Ausgangsklemmen bzw. den Elektroden<br />
und:<br />
– dem Gehäuse<br />
– der Netzanschlussseite bei galvanischer Trennung<br />
vom Netz<br />
2.2 Prüfung des Isolationswiderstands<br />
Nach der Spannungsprüfung wird der Isolationswiderstand<br />
an den gleichen Anschlüssen wie bei der Spannungsprüfung<br />
festgestellt. Er wird mit einer Messspannung<br />
von mind. 500 V Gleichspannung gemessen.<br />
2.3 Funktionsprüfung<br />
Die Funktion ist, soweit möglich, vorzuführen.<br />
2.4 Prüfung von Schutz- und Überwachungseinrichtungen<br />
Die Ansprechschwellen und das koordinierte Zusammenwirken<br />
aller Schutz- und Überwachungseinrichtungen<br />
sind nachzuweisen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 7 A Kraftanlagen Kapitel 3<br />
Seite 7–1<br />
Abschnitt 7<br />
Kraftanlagen<br />
A. Ruderanlagen<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Jedes Schiff ist mit zwei, soweit möglich,<br />
voneinander unabhängigen Ruderanlagen auszurüsten,<br />
und zwar:<br />
– 1 Haupt- und 1 Hilfsruderanlage<br />
– auf jedem Tanker, Gastanker, Chemikalien Tanker<br />
größer gleich 10 000 BRZ oder jedem anderen<br />
Schiff größer gleich 70 000 BRZ mit 1<br />
Hauptruderanlage mit zwei oder mehr gleichen<br />
Krafteinheiten<br />
– auf jedem Passagierschiff mit 2 Hauptruderanlagen.<br />
Werden elektrische oder elektro-hydraulische Antriebe<br />
und <strong>Anlagen</strong> vorgesehen, sind die folgenden Vorschriften<br />
zu beachten.<br />
1.2 Die Auslegung der Haupt- und Hilfsruderanlagen<br />
muss in Übereinstimmung mit SOLAS, Chapt.<br />
II-1, Part C, Reg. 29, 30 und mit den GL-Vorschriften<br />
für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 14 erfolgen.<br />
1.3 Die Auslegung der elektrischen <strong>Anlagen</strong> für<br />
die "Hauptruderantriebsanlage" und die "Hilfsruderantriebsanlage"<br />
muss so erfolgen, dass eine Störung in<br />
der einen Anlage die Funktion der anderen nicht beeinflusst.<br />
Dies gilt auch, wenn die Hauptruderantriebsanlage<br />
zwei oder mehr gleich große Krafteinheiten<br />
beinhaltet und deshalb entsprechend SOLAS eine<br />
Hilfsruderantriebsanlage nicht vorhanden sein muss.<br />
1.4 Die Haupt-Ruderanlage auf jedem Tankschiff,<br />
Chemikalientankschiff oder Gastankschiff größer<br />
10.000 BRZ muss so beschaffen sein, dass bei<br />
einem Verlust der Steuerfähigkeit aufgrund eines einzigen<br />
Ausfalls in einem Teil eines der Kraftantriebssysteme<br />
der Hauptruderanlage mit Ausnahme der Ruderpinne,<br />
des Quadranten oder der Teile, die demselben<br />
Zweck dienen, oder im Fall eines Blockierens der<br />
Ruderantriebe die Steuermöglichkeit in höchstens 45<br />
Sekunden nach Verlust eines Kraftantriebssystems<br />
wiederhergestellt werden kann. Die Isolation des defekten<br />
<strong>Anlagen</strong>teils muss automatisch erfolgen.<br />
1.5 Erhöhte Schwingbelastungen im Rudermaschinenraum,<br />
siehe Abschnitt 1, E.<br />
2. Energieversorgung<br />
2.1 Für die Speisung der Ruderantriebsanlage sind<br />
auch die Vorschriften in Abschnitt 4, I. zu beachten.<br />
2.2 Für jede Krafteinheit ist eine separate Speisung<br />
von der Hauptschalttafel vorzusehen.<br />
Nach einem Spannungsausfall müssen die Ruderantriebsanlagen<br />
bei Wiederkehr der Energieversorgung<br />
selbsttätig wieder in Betrieb gehen.<br />
2.3 Auf Schiffen mit einem errechneten Ruderschaftdurchmesser<br />
(siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 14, A.4.1) von mehr<br />
als 230 mm ohne Eisverstärkung, muss zusätzlich zur<br />
Haupteinspeisung eine alternative Energiequelle vorhanden<br />
sein, die in der Lage ist, die Ruderantriebsanlage<br />
derart zu versorgen, dass sie mindestens die Leistungsbedingungen<br />
einer Hilfsruderanlage erfüllen<br />
kann. Sie muss ferner die Rudersteuerung, Fernsteuerung<br />
der Krafteinheit und den Ruderlageanzeiger versorgen<br />
und sich nach Netzausfall innerhalb von<br />
45 Sekunden selbständig zuschalten. Sie kann das<br />
Notstromaggregat oder eine unabhängige, nur diesem<br />
Zweck dienende, im Rudermaschinenraum befindliche<br />
Energiequelle sein und muss den Betrieb<br />
– auf Schiffen bis 10 000 BRT bzw. BRZ für 10<br />
Minuten und<br />
– auf Schiffen von 10 000 BRT bzw. BRZ und<br />
mehr für 30 Minuten<br />
ermöglichen.<br />
2.4 Die Anlage ist so auszulegen, dass von der<br />
Brücke aus und im Rudermaschinenraum jede Krafteinheit<br />
in Betrieb gesetzt werden kann, wobei hierfür<br />
mechanisch getrennte Schalter vorzusehen sind.<br />
Die Speisung der Fernsteuerung von der Brücke für<br />
die Krafteinheiten muss von der zugehörigen Schalteinheit<br />
im Rudermaschinenraum aus erfolgen und dort<br />
- wie auch die Rudersteuerung - ohne Hilfsmittel abgetrennt<br />
werden können.<br />
Speisungen für Rudersteuerungen siehe 6.<br />
3. Auslegung der elektrischen Antriebe<br />
3.1 Zur Bestimmung der erforderlichen Drehmomentcharakteristik<br />
für Elektromotoren von Krafteinheiten<br />
ist das Losbrechmoment und das effektive<br />
Maximalmoment der Ruderantriebsanlage unter allen<br />
Betriebsbedingungen zu berücksichtigen (siehe GL-<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
14, A.4.).
Kapitel 3<br />
Seite 7–2<br />
Abschnitt 7 A Kraftanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3.2 Für die Betriebsarten gilt:<br />
3.2.1 bei Ruderantrieben mit intermittierendem<br />
Leistungsbedarf<br />
– S 6 – 25 % für Umformer und für Motoren von<br />
elektro-hydraulischen Antrieben<br />
– S 3 – 40 % für Motoren von Getrieberuderanlagen<br />
Grundsätzlich muss das Verhältnis Kippmoment zu<br />
Nennmoment mindestens 1,6 betragen.<br />
3.2.2 bei Ruderantrieben mit konstantem Leistungsbedarf:<br />
– S 1 – 100% Dauerbetrieb<br />
3.3 Für die Ausführung der Motoren ist<br />
Abschnitt 20 zu beachten.<br />
4. Schaltgeräte<br />
4.1 Jedem Antriebsmotor der Krafteinheiten<br />
muss eine eigene Schalteinheit zugeordnet sein. Gemeinsame<br />
Schaltkästen sind nicht zulässig.<br />
Jedem Antriebsmotor der Krafteinheiten ist ein<br />
Strommesser in der Hauptschalttafel bzw. Notschalttafel<br />
oder in den Schaltkästen zuzuordnen.<br />
4.2 Die Fernsteuerungen der Krafteinheiten sowie<br />
die Rudersteuerungen müssen in den Schaltkästen<br />
abschaltbar oder trennbar sein (z.B. durch Herausnehmen<br />
der Sicherungseinsätze oder durch Abschalten<br />
der Sicherungsautomaten). Diese Schalter oder Sicherungen<br />
sind besonders zu kennzeichnen.<br />
5. Schutzeinrichtungen<br />
5.1 Die Stromkreise für Steuerungen und Motoren<br />
von Ruderantriebsanlagen sind nur gegen Kurzschluss<br />
zu schützen.<br />
5.2 Bei Verwendung von Sicherungen ist deren<br />
Nennstromstärke um zwei Stufen höher, als es der<br />
Nennstromstärke der Motoren entspricht, zu wählen.<br />
Bei Motoren für Aussetzbetrieb jedoch nicht höher als<br />
160 % ihres Nennstroms.<br />
5.3 Bei Verwendung von Schutzeinrichtungen<br />
gegen Überstrom, inklusive Anlaufstrom, sind diese<br />
auf einen Wert nicht kleiner als dem zweifachen Motornennstrom<br />
einzustellen. Ausgenommen hiervon<br />
sind umrichtergespeiste Motoren von Ruderantriebsanlagen<br />
die auf den Motornennstrom limitiert sind.<br />
5.4 Die Kurzschlussschnellauslösung von Leistungsschaltern<br />
darf nicht höher als auf den 15-fachen<br />
Nennstrom des E-Antriebsmotors eingestellt werden.<br />
5.5 Steuerstromkreise müssen mindestens mit<br />
dem zweifachen maximalen Nennstrom des Stromkreises<br />
gesichert werden, jedoch möglichst nicht unter 6 A.<br />
6. Rudersteuerungen<br />
6.1 Bei Verwendung von elektrischen Rudersteuerungen<br />
müssen grundsätzlich zwei voneinander unabhängige<br />
Einrichtungen vorhanden sein. Für diese<br />
Steuerungen sind getrennte Kabel und Leitungen vorzusehen.<br />
Ein gemeinsames Steuerrad oder ein gemeinsamer<br />
Steuerhebel (Tiller) darf verwendet werden.<br />
6.2 Ist eine Folgesteuerung (Wegsteuerung) und<br />
eine Zeitsteuerung vorgesehen, so muss jede dieser<br />
Steuerungen auf jede Krafteinheit wirken können. Die<br />
Umschaltung der Steuerungen muss auf der Brücke<br />
möglich sein.<br />
Sind zwei gleichartige Steuerungen vorhanden, so<br />
kann jeder Einheit eine Steuerung fest zugeordnet<br />
werden.<br />
Ist eine Wegsteuerung auf den Nocken installiert, so<br />
ist der Steuergeber mit einer Rückholfeder auf Position<br />
mitschiffs auszurüsten, oder die Steuerung muss<br />
vom Nockenfahrstand aus übernommen werden können.<br />
6.3 Die Bedienung der Haupt- und Hilfsruderantriebsanlage<br />
muss von der Brücke und vom Rudermaschinenraum<br />
aus möglich sein.<br />
6.4 Die Speisungen für die elektrischen Rudersteuerungen<br />
müssen von den Versorgungen der Krafteinheiten<br />
im Rudermaschinenraum aus erfolgen oder<br />
von den jeweiligen Abgängen der Krafteinheiten von<br />
der Haupt- bzw. Notschalttafel (siehe auch 2.4).<br />
6.5 Die Unabhängigkeit der Rudersteuerungen<br />
voneinander darf durch zusätzlich angeschlossene Einrichtungen,<br />
z.B. Selbststeueranlagen, nicht beeinträchtigt<br />
werden.<br />
6.6 Zur Umschaltung verschiedener Steuerungsarten<br />
darf ein gemeinsamer Steuerungswahlschalter<br />
vorgesehen werden. Die Stromkreise der jeweiligen<br />
Steuerungen sind elektrisch und örtlich getrennt anzuordnen.<br />
6.7 Schiffe, die mit einer Selbststeueranlage wie<br />
z.B. einem Kurs- oder Bahnregelungssystem ausgerüstet<br />
sind, müssen mit einer Overrideeinrichtung in der<br />
Nähe der Bedieneinrichtung der Selbststeueranlage<br />
ausgerüstet sein. Die Overrideeinrichtung muss so<br />
ausgelegt sein, dass die Rückschaltung auf Selbststeuerung<br />
nicht selbsttätig erfolgt, es sei denn, dass die<br />
Kursvorwahl des Selbststeuers selbsttätig nachgeführt<br />
wird. Die durch "Override" erfolgte Umschaltung von<br />
Selbststeuerung auf Handsteuerung ist am Steuerstand<br />
optisch und akustisch anzuzeigen. Die Overrideein-
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 7 A Kraftanlagen Kapitel 3<br />
Seite 7–3<br />
richtung soll unabhängig von der Selbststeuerungsanlage<br />
oder der Wegesteuerung ausgeführt sein.<br />
6.8 Unterschiedliche Steuerarten, sowie Bedienstände<br />
auf den Brückennocken, müssen allpolig umgeschaltet<br />
werden können, sofern die Rückwirkungsfreiheit<br />
nicht gewährleistet ist. Tragbare Steuergeräte sind<br />
über Steckdosen mit Stiftkodierung anzuschließen. Es<br />
muss sichergestellt sein, dass im Aktionskreis der<br />
tragbaren Steuerung die Ruderlagenanzeige abgelesen<br />
werden kann.<br />
6.9 Rückmelder und Endlagenschalter – falls<br />
vorhanden – müssen elektrisch und mechanisch der<br />
jeweiligen Steuerung zugeordnet und getrennt mit<br />
dem Ruderschaft oder den Verstelleinheiten verbunden<br />
sein.<br />
7. Alarme und Anzeigen<br />
7.1 Alarme und Anzeigen von Ruderantriebsanlagen<br />
und Steuerungen sind Tabelle 7.1 zu entnehmen.<br />
Tabelle 7.1 Alarme und Anzeigen von Ruderantriebsanlagen<br />
und Steuerungen<br />
Nr.<br />
Alarme/Anzeigen<br />
Brücke<br />
Haupt- und<br />
Hilfsruderantriebsanlage<br />
Maschinenraum<br />
1 Betrieb Krafteinheit × ×<br />
2 Spannungsausfall<br />
Krafteinheit/Steuerung<br />
3 Überlast des<br />
elektrischen Antriebs<br />
oder Ausfall<br />
einer Phase<br />
4 Niveauunterschreitung<br />
Hydraulikbehälter<br />
5 Spannungsausfall<br />
Rudersteuerung<br />
6 Funktionsverlust<br />
Hydraulik<br />
7<br />
Ausfall aktuelle<br />
Steuerart<br />
× ⊗<br />
× ⊗<br />
× ⊗<br />
× ⊗<br />
× ⊗<br />
× ⊗<br />
Hinweis × = Einzelmeldungen, siehe auch 7.3<br />
⊗ = Gruppenalarm<br />
7.2 Kritische Abweichung zwischen Ruder Sollund<br />
Ruder Ist-Wert sind in Abhängigkeit der Rudercharakteristik<br />
als optischer und akustischer Alarm für<br />
den Ausfall der aktuellen Steuerart auf der Brücke<br />
anzuzeigen. Die folgenden Parameter sind zu überwachen:<br />
– Richtung: Der Ruder Ist-Wert folgt dem Ruder<br />
Soll-Wert;<br />
– Verzögerung: Der Ruder Ist-Wert erreicht die<br />
Ruder Soll-Position innerhalb eines begrenzten<br />
Zeitraumes;<br />
– Genauigkeit: Die Übereinstimmung von Ruder<br />
Ist- und Ruder Soll-Wert soll innerhalb der Designparameter<br />
der Rudermaschine und -steuerung<br />
sein.<br />
7.3 Die in Tabelle 7.1 genannten Alarme/Anzeigen<br />
müssen unabhängig von der Automationsanlage<br />
optisch und akustisch gemeldet werden.<br />
Auf der Brücke sind die Alarme und Anzeigen in der<br />
Nähe des Hauptsteuerstandes anzuzeigen.<br />
7.4 Wenn eine feste Zuordnung zwischen Rudersteuerung<br />
und Krafteinheit gegeben ist, können die<br />
Alarme Nr. 2 und Nr. 5 der Tabelle 7.1 gemeinsam<br />
ausgeführt werden.<br />
7.5 Die Energieversorgung für Alarme und Anzeigen<br />
muss A.2. entsprechen.<br />
8. Ruderlagenanzeiger<br />
Siehe Abschnitt 9, C.4.<br />
9. Prüfungen<br />
9.1 Prüfungen der elektrischen Maschinen, siehe<br />
Abschnitt 20.<br />
9.2 Folgende Geräte für die Überwachung sind<br />
baumusterprüfpflichtig:<br />
– Phasenausfallrelais<br />
– Niveauwächter<br />
9.3 Rudersteuerungen mit allen für die Funktion<br />
wichtigen Komponenten, wie<br />
– Steuerartenwahlschalter<br />
– Weg-/Zeitsteuerkomponenten<br />
sind baumusterprüfpflichtig.<br />
10. Steuerung von Ruderpropelleranlagen für<br />
Hauptantriebe<br />
10.1 Steuerung der Schubrichtung<br />
Es sind die Anforderungen gemäß 6. sinngemäß zu<br />
erfüllen.<br />
10.2 Überwachung, Prüfungen<br />
Es sind die Anforderungen gemäß 7. und 9. sinngemäß<br />
zu erfüllen.
Kapitel 3<br />
Seite 7–4<br />
Abschnitt 7 D Kraftanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
10.3 Anzeige<br />
Es ist die Wirkung auf die Fahrtrichtung des Schiffes<br />
anzuzeigen. Die Vorschriften in Abschnitt 9, C. gelten<br />
sinngemäß.<br />
B. Querschub-<strong>Anlagen</strong> und Manövrierhilfen<br />
Diese Vorschriften gelten für <strong>Anlagen</strong> mit elektrischen<br />
Antrieben.<br />
1. Bemessung<br />
Manövrierhilfen sind im allgemeinen für Dauerbetrieb<br />
zu bemessen.<br />
Antriebe, die nur dem Querschub dienen, müssen in<br />
allen Fahrstufen mindestens für Kurzzeitbetrieb S 2 -<br />
30 min. ausgelegt werden.<br />
2. Schutzeinrichtungen<br />
2.1 Die <strong>Anlagen</strong> sind so zu schützen, dass beim<br />
Auftreten eines Überstromes zunächst eine Alarmierung<br />
auf der Brücke erfolgt und bei anhaltender Überlast<br />
die Leistung selbsttätig reduziert oder die Anlage<br />
abgeschaltet wird. Die akustische Warnung muss auf<br />
der Brücke quittierbar sein. Bei <strong>Anlagen</strong> mit automatischer<br />
Strombegrenzung kann die Warnung entfallen.<br />
2.2 Sind als Kurzschlussschutz Sicherungen vorgesehen,<br />
so muss durch eine Phasenüberwachung verhindert<br />
werden, dass bei Ausfall einer Phase die Anlage<br />
angefahren werden kann.<br />
2.3 Es muss sichergestellt sein, dass bei blockiertem<br />
Querschubpropeller die Haupteinspeisung des<br />
Antriebs so schnell abgeschaltet wird, dass die Selektivität<br />
zu den Generatorschaltern nicht gefährdet wird.<br />
2.4 Motoren für Kurzzeitbetrieb sind auf kritische<br />
Wicklungstemperaturen zu überwachen. Eine<br />
Überschreitung der Grenzwerte ist zu alarmieren. Bei<br />
Erreichen der höchstzulässigen Grenztemperatur ist<br />
die Leistung selbsttätig zu reduzieren oder der Motor<br />
abzuschalten.<br />
3. Steuerung, Überwachungen und Anzeigen<br />
3.1 Für Querschubanlagen sind auf der Brücke<br />
am Hauptsteuerstand folgende Anzeigen vorzusehen:<br />
– ein Leuchtmelder, welcher die Betriebsbereitschaft<br />
der Anlage anzeigt<br />
– ein Leuchtmelder zur Anzeige einer Überlast<br />
(bei nichtgeregelten <strong>Anlagen</strong>)<br />
– Je nach <strong>Anlagen</strong>art sind ferner Anzeigen vorzusehen,<br />
welche die Betriebsstufe und die gewünschte<br />
Bewegungsrichtung des Schiffs erkennen<br />
lassen.<br />
3.2 Meldungen im Maschinenraum bzw. im Maschinen-Kontrollraum:<br />
Störungen, die zum Ausfall oder zu Gefährdung des<br />
Antriebs führen können, sind optisch und akustisch als<br />
Sammelmeldung zu melden.<br />
Ein Strommesser ist für den Antriebsmotor in der<br />
Hauptschalttafel vorzusehen.<br />
3.3 Die Betätigungseinrichtung der Bedienelemente<br />
für Querschubanlagen muss der gewünschten<br />
Bewegungsrichtung des Schiffs entsprechen. Die Einspeisung<br />
der elektrischen Steuerung muss von der<br />
Haupteinspeisung des Antriebs erfolgen.<br />
3.4 An jedem Steuerstand ist ein Not-Aus Taster<br />
vorzusehen, der auf den speisenden Schalter in der<br />
Hauptschalttafel wirkt.<br />
C. Verstellpropelleranlagen für<br />
Hauptantriebe<br />
1. Für die Auslegung und Bedienung sind die<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
6 zu beachten.<br />
2. Die Steuerung muss von der Brücke und vom<br />
Maschinenraum aus erfolgen können.<br />
Der Ausfall der Steuerung muss optisch und akustisch<br />
auf der Brücke und im Maschinenraum gemeldet werden.<br />
3. Zusätzliche, im Freien angeordnete elektrische<br />
Fernsteuerungen oder Fernbedienungen (z.B. auf<br />
den Brückennocken) müssen im Hauptsteuerstand auf<br />
der Brücke allpolig abgeschaltet werden können.<br />
4. Ein- und Ausgabegeräte sowie Stellglieder<br />
sind baumusterprüfpflichtig.<br />
D. Hilfsmaschinenanlagen<br />
1. Feuerlöschanlagen<br />
1.1 Feuerlöschpumpen<br />
1.1.1 Die Speisung der Motoren und die Steuerung<br />
für die Feuerlöschpumpen ist sowohl in bezug auf die<br />
Zuordnung der Stromquellen, die Führung der Speiseleitungen<br />
als auch die Anordnung der Bedieneinrichtungen<br />
so zu gestalten, dass bei einem Brand in einem<br />
beliebigen Hauptbrandabschnitt nicht sämtliche Feuerlöschpumpen<br />
betriebsunfähig werden (siehe auch GL<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
12, E.1.).
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 7 D Kraftanlagen Kapitel 3<br />
Seite 7–5<br />
1.1.2 Ist ein Fernstart für Feuerlöschpumpen vorgesehen,<br />
so ist die Pumpensteuerung so auszulegen,<br />
dass im Fehlerfall der Fernsteuerung die örtliche Steuerung<br />
funktionsfähig bleibt. Fernstart von Feuerlöschpumpen<br />
auf Schiffen mit unbesetztem Maschinenraum,<br />
siehe GL-Vorschriften für Automation (I-1-4).<br />
1.1.3 Werden Feuerlöschpumpen über Softstarter<br />
angelassen, so ist ein Bypass vorzusehen<br />
1.2 Druckwassersprühanlagen (Sprinkler)<br />
Ausführung siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 12, L.<br />
1.2.1 Druckwassersprühanlagen sind sowohl von<br />
der Hauptenergieversorgung als auch von der Notenergieversorgung<br />
einzuspeisen.<br />
1.2.2 Für die Ausführung der Feuermeldeanlage<br />
gelten die Vorschriften in Abschnitt 9, D.<br />
1.2.3 Erforderliche Schalter in Haupt- und Notschalttafel<br />
für die Speisung aller zur Lösch- und Warnanlage<br />
gehörenden Einrichtungen müssen deutlich<br />
gekennzeichnet sein.<br />
1.3 Kabelverlegung, siehe Abschnitt 12, D.1.<br />
2. Lüfter<br />
2.1 Auf Frachtschiffen müssen Lüfter mit Kraftantrieb<br />
für Wohnräume, Betriebsräume, Laderäume,<br />
Kontrollstationen und Maschinenräume von einer<br />
leicht erreichbaren, möglichst feuersicheren Stelle aus<br />
abgeschaltet werden können, die sich außerhalb der zu<br />
belüftenden Räume befindet.<br />
Die Schalter für die Abschaltung der Maschinenraumlüftung<br />
müssen getrennt sein von den Schaltern für die<br />
Abschaltung der übrigen Lüfter. Abschnitt 4, I.8. ist<br />
zu beachten<br />
2.2 Es wird empfohlen, einen der Maschinenraumlüfter<br />
von der Notstromquelle aus zu speisen, um<br />
gegebenenfalls Löschgase entfernen zu können. Bei<br />
dieser Empfehlung sind die Forderungen entsprechend<br />
Abschnitt 5, C.2.6 einzuhalten.<br />
2.3 Lüfter Fahrgastschiffe, siehe Abschnitt 14.<br />
3. Brennstoffpumpen, Separatoren<br />
Antriebsmaschinen für Brennstoffpumpen sowie<br />
Brennstoff- und Schmierölseparatoren müssen mit<br />
Abschalteinrichtungen ausgerüstet sein, die außerhalb<br />
der betreffenden Räume liegen. Abschnitt 4, I.8. ist zu<br />
beachten.<br />
4. Pumpen mit Außenbordsauslässen<br />
Die Motoren von Pumpen, die nach Außenbord fördern<br />
und deren Auslässe sich im Aussetzbereich der<br />
Rettungsboote oberhalb der Leichtladelinie befinden,<br />
sind mit Schaltern in der Nähe des Aussetzbereichs<br />
der Rettungsboote zu versehen.<br />
5. Drehvorrichtung<br />
5.1 Siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 1.<br />
5.2 Bei elektrisch angetriebener Drehvorrichtung<br />
muss die Fernbedienung so ausgelegt sein, dass der<br />
Antrieb beim Loslassen des Schalthebels oder Druckknopfes<br />
sofort zum Stillstand kommt.<br />
5.3 Ein Trennschalter ist zusätzlich in der Nähe<br />
des Antriebs vorzusehen.<br />
5.4 Die Drehvorrichtung muss mit einer Einrichtung<br />
versehen sein, die verhindert, dass der Motor<br />
gestartet werden kann, solange die Drehvorrichtung<br />
eingerückt ist.<br />
6. <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen für<br />
Haupt- und Hilfsmotoren<br />
6.1 Allgemeines<br />
6.1.1 Weitere Anforderungen an Anlasseinrichtungen<br />
für Dieselmotoren, siehe GL-Vorschriften für<br />
Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 2, H.<br />
6.1.2 Die Anlassbatterien dürfen nur zum Anlassen<br />
(ggf. zum Vorglühen) und für die zum Motor gehörenden<br />
Überwachungseinrichtungen und Regler verwendet<br />
werden.<br />
Die Aufrechterhaltung und Überwachung des Ladungszustands<br />
der Batterien ist sicherzustellen.<br />
6.2 Hauptmotoren<br />
Werden Hauptmotoren elektrisch angelassen, sind<br />
zwei voneinander unabhängige Anlassbatterien vorzusehen.<br />
Die Batterien sind so anzuordnen, dass sie nicht<br />
parallel miteinander verbunden werden können. Mit<br />
jeder Batterie muss es möglich sein, den Hauptmotor<br />
in kaltem Zustand anzulassen.<br />
Die Gesamtkapazität der Anlassbatterien muss ausreichen,<br />
um innerhalb von 30 Minuten ohne Nachladen<br />
der Batterien die folgende Anzahl von Anlassmanövern<br />
zu fahren:<br />
– umsteuerbare Hauptmotoren:<br />
12 kombinierte Umsteuer- und Anlassmanöver<br />
– nicht umsteuerbare Hauptmotoren:<br />
6 Anlassmanöver
Kapitel 3<br />
Seite 7–6<br />
Abschnitt 7 E Kraftanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
6.3 Hilfsmotoren<br />
6.3.1 Hauptgeneratoraggregate<br />
Werden mehrere Hilfsmotoren elektrisch angelassen,<br />
sind mindestens zwei voneinander unabhängige Batterien<br />
vorzusehen. Eine Verwendung von eventuell vorhandenen<br />
Anlassbatterien des Hauptmotors ist zulässig.<br />
Die Kapazität der Batterien muss für mindestens drei<br />
Anlassmanöver je Motor ausreichen.<br />
Wird von den Hilfsmotoren nur einer elektrisch angelassen,<br />
ist eine Batterie ausreichend.<br />
6.3.2 Notgeneratoraggregate<br />
a) Jedes Notstromaggregat, das automatisch gestartet<br />
werden muss, ist mit einer vom GL zugelassenen<br />
Anlasseinrichtung auszurüsten, die eine<br />
Leistung für mindestens drei aufeinanderfolgende<br />
Anlassvorgänge auch bei einer Umgebungstemperatur<br />
von 0 °C erbringen kann.<br />
Ist ein Anlassen bei dieser Temperatur oder,<br />
falls tiefere Temperaturen zu beachten sind,<br />
nicht möglich, so sind Heizeinrichtungen vorzusehen,<br />
die das Starten ermöglichen.<br />
Darüber hinaus ist eine zweite Energiequelle<br />
vorzusehen, die innerhalb von 30 Minuten drei<br />
weitere Anlassvorgänge ermöglicht. Diese Forderung<br />
kann entfallen, wenn das Aggregat auch<br />
von Hand angelassen werden kann.<br />
b) Um eine Verfügbarkeit der Anlasseinrichtungen<br />
zu gewährleisten, ist sicherzustellen, dass:<br />
– elektrische und hydraulische Anlasssysteme<br />
von der Notschalttafel aus gespeist werden<br />
– Druckluft-Anlasssysteme über ein Rückschlagventil<br />
aus den Haupt- und Hilfsdruckluftbehältern<br />
oder von einem Notluftverdichter,<br />
der über die Notschalttafel mit Energie<br />
versorgt wird, gespeist werden<br />
– die Anlass-, Lade- und Energiespeichereinrichtungen<br />
im Notstromaggregat-Raum angeordnet<br />
werden.<br />
Diese Einrichtungen dürfen nicht für andere<br />
Zwecke als zum Betrieb des Notaggregates<br />
verwendet werden.<br />
c) Ist kein automatisches Anlassen vorgeschrieben,<br />
sind Anlasseinrichtungen zulässig, die ein sicheres<br />
Anlassen von Hand ermöglichen, z.B. mittels<br />
Handkurbel, Federkraftanlasser, handhydraulische<br />
oder Zündpatronen-Anlasser.<br />
d) ist ein direktes Anlassen von Hand nicht möglich,<br />
sind Anlasseinrichtungen gemäß a) und b)<br />
vorzusehen, wobei der Anlassvorgang von Hand<br />
eingeleitet werden kann.<br />
e) Ist die zweite Energiequelle eine mechanische<br />
Anlasseinrichtung, so sind der elektronische Regler,<br />
zugehörige Schutzeinrichtungen und Ventile<br />
mit einer Back-up Spannungsversorgung auszuführen,<br />
welche von der ersten Energiequelle<br />
unabhängig ist. Diese Back-up Spannungsversorgung<br />
ist zu überwachen.<br />
f) Sind mechanische Anlasseinrichtungen vorgesehen,<br />
so ist der elektronische Drehzahlregler,<br />
zugehörige Schutzeinrichtungen und Ventile mit<br />
zwei unabhängigen Back-up Spannungsversorgungen<br />
auszuführen. Diese Back-up Spannungsversorgungen<br />
sind zu überwachen.<br />
6.3.3 Notfeuerlöschaggregate<br />
Ist ein manuelles Anlassen mit Handkurbel nicht ausführbar,<br />
ist das Notfeuerlöschaggregat mit einer vom<br />
GL zugelassenen Anlasseinrichtung auszurüsten, die<br />
mindestens 6 Anlassvorgänge innerhalb von 30 Minuten,<br />
davon zwei innerhalb der ersten 10 Minuten ermöglicht,<br />
auch bei einer Umgebungstemperatur von<br />
0 °C.<br />
7. Bereitschaftsschaltungen für Verbraucher<br />
7.1 Bereitschaftsschaltungen sind für den wechselseitigen<br />
Betrieb von Verbrauchern gleicher Funktion<br />
vorzusehen. Die durch eine Störung bewirkte Umschaltung<br />
auf ein anderes Aggregat ist optisch und<br />
akustisch zu melden.<br />
7.2 Automatisch gesteuerte Verbrauchergruppen<br />
sind so aufzubauen, dass eine Störung in einer Gruppe<br />
die Funktion anderer Gruppen nicht beeinflusst.<br />
E. Decksmaschinen<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Schutzart<br />
Die Schutzart der Motoren und Schaltgeräte ist gemäß<br />
Abschnitt 1, Tabelle 1.10 zu wählen.<br />
1.2 Notabschaltung<br />
Hebezeuge sind mit einem Notschalter auszurüsten,<br />
der es gestattet, bei einem Versagen der Steuerung den<br />
Antrieb sofort stillzusetzen. Bremsen müssen bei Ausfall<br />
der Bordnetzspannung selbsttätig einfallen.<br />
1.3 Steuergeräte<br />
Hebel und Handräder zum Steuern von Hebezeugen<br />
müssen beim Loslassen selbsttätig in die Nullstellung<br />
zurückgehen. Ausnahmen können bei Fischnetzwinden<br />
und Sonderantrieben zugelassen werden.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 7 H Kraftanlagen Kapitel 3<br />
Seite 7–7<br />
2. Ankerwinden und Spille<br />
2.1 Bemessung der Motoren<br />
Die Motoren sind entsprechend den GL-Vorschriften<br />
für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 14, D.4. für<br />
Kurzzeitbetrieb (S 2 – 30 min.) zu bemessen, falls<br />
nicht mit Rücksicht auf den vorgesehenen Einsatz des<br />
Schiffs weitergehende Anforderungen gestellt werden.<br />
Die Motoren müssen in der Lage sein, in der Betriebsstufe<br />
ohne schädliche Erwärmung das 1,6-fache Nennmoment<br />
für 2 min. abzugeben.<br />
2.2 Überlastschutz<br />
Zur Vermeidung unzulässiger Überlastungen der Motoren<br />
und - soweit möglich - der Antriebe ist ein elektrischer<br />
Überlastschutz wie folgt vorzunehmen:<br />
– Wenn der Motor nicht durch Überwachung der<br />
Wicklungstemperatur gegen unzulässige Erwärmung<br />
geschützt ist, muss ein Überstromzeitschutz<br />
vorgesehen werden, der den Motor bei<br />
einer dauernden Überlastung mit dem 1,5-<br />
fachen Moment nach 2 min. abschaltet.<br />
– Zusätzlich ist eine magnetische Auslösung vorzusehen,<br />
die so eingestellt ist, dass bei dem Auftreten<br />
des zulässigen Höchstmoments der Antrieb<br />
abgeschaltet wird. Bei Drehstromantrieben<br />
darf die Auslösung bis ca. 3 s verzögert werden.<br />
Die Schaltung ist so auszuführen, dass nach einem<br />
Ansprechen der Schutzeinrichtung ein<br />
Wiederanfahren nur aus der Nullstellung heraus<br />
möglich ist.<br />
Auf die magnetische Auslösung kann verzichtet<br />
werden, wenn Kupplung und Getriebe so stark<br />
bemessen sind, dass ein Blockieren der Winde<br />
keinen Schaden verursacht.<br />
– Bei elektro-hydraulischen Antrieben, bei denen<br />
das Höchstmoment durch ein Sicherheitsventil<br />
begrenzt wird, kann die magnetische Auslösung<br />
entfallen.<br />
3. Ladewinden, Ladekrane<br />
Es wird auf die GL Richtlinien für die Ausführung<br />
und Prüfung von Hebezeugen (VI-2-2) hingewiesen.<br />
4. Aussetzvorrichtungen für Freifall-<br />
Rettungsboote<br />
Erfolgt die zweite Aussetzvorrichtung nicht auf<br />
Schwerkraft, gespeicherter mechanischer Energie oder<br />
anderen mechanischen Vorrichtungen, so ist die Aussetzvorrichtung<br />
von der Haupt- und der Notstromquelle<br />
zu speisen. Siehe auch LSA Code, Kapitel VI,<br />
6.1.4.7.<br />
Eine automatische Umschaltung der Versorgungsspannung<br />
und eine Installation in der Nähe der Aussetzvorrichtung<br />
ist vorzusehen.<br />
F. <strong>Elektrische</strong> Wärmegeräte und Erhitzer<br />
1. Raumheizung<br />
1.1 Raumheizungen sind so auszuführen und anzubringen,<br />
dass brennbare Bauteile nicht durch die<br />
erzeugte Wärme entzündet werden und dass sie selbst<br />
keinen Beschädigungen durch Überhitzung ausgesetzt<br />
sind.<br />
1.2 Die für jedes Gerät geltenden speziellen Einbau-<br />
und Montageanweisungen des Herstellers sind<br />
hinsichtlich des Brandschutzes besonders zu beachten.<br />
1.3 Ausführung, siehe Abschnitt 20, J.2.<br />
2. Erhitzer für Öl und Wasser<br />
Hierfür gelten die GL-Vorschriften in Abschnitt 20, J.,<br />
sowie für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 7 und<br />
7b.<br />
G. Krängungsausgleichsanlagen<br />
1. Die Bedienung und Überwachung der Anlage<br />
muss zentral erfolgen. Es sind vorzusehen:<br />
– Betriebsanzeige<br />
– Störungsmeldung optisch/akustisch<br />
– Schräglagenanzeige<br />
2. Für <strong>Anlagen</strong>, die ausschließlich unter Beaufsichtigung<br />
betrieben werden, ist am Bedienstand eine<br />
manuelle Notabschaltung vorzusehen.<br />
3. Für <strong>Anlagen</strong>, die auch ohne Beaufsichtigung<br />
betrieben werden, ist eine manuelle Notabschaltung<br />
und eine selbsttätig wirkende Notabschaltung vorzusehen,<br />
die die Anlage unabhängig von der Steuerung<br />
stillsetzt, wenn der maximal zulässige Neigungsgrenzwert<br />
erreicht ist.<br />
4. Selbsttätige Notabschaltungen und Steuerungen<br />
für Krängungsanlagen sind baumusterprüfpflichtig.<br />
5. Bei Personengefährdung durch Arbeiten an<br />
Stabilisatoranlagen ist eine lokale Notabschaltung vor<br />
Ort zu installieren.<br />
H. Querfluteinrichtungen<br />
1. Werden Absperrvorrichtungen in Querfluteinrichtungen<br />
vorgesehen, so müssen diese von der<br />
Brücke oder einer anderen zentralen Stelle zu betätigen<br />
sein (siehe hierzu auch GL-Vorschriften für den
Kapitel 3<br />
Seite 7–8<br />
Abschnitt 7 H Kraftanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 28, G. und für<br />
Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 11, P.3.1).<br />
Fahrgastschiffe, siehe Abschnitt 14, C.2.6.<br />
2. Die Bedienelemente sind vor unbeabsichtigter<br />
Betätigung zu schützen.<br />
3. Auf der Brücke und an der zentralen Bedienstelle<br />
ist die Stellung jeder Absperrvorrichtung<br />
anzuzeigen.<br />
4. Die Steuerung und die Anzeige der Absperrvorrichtungen<br />
sind ohne Verwendung von Rechnertechnik<br />
auszuführen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 8 B Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 8–1<br />
Abschnitt 8<br />
Mittelspannungsanlagen<br />
A. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten zusätzlich für Drehstrom-<br />
Dreiphasen-Netze mit Nennspannungen (Außenleiterspannung)<br />
von > 1 kV und nicht höher als 17,5 kV<br />
und Nennfrequenzen von 50 Hz oder 60 Hz.<br />
B. Allgemeine Festlegungen<br />
1. Hinweise auf weitere Vorschriften<br />
Die allgemeinen Vorschriften für <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong><br />
(I-1-3) gelten sinngemäß auch für Mittelspannungsanlagen,<br />
sofern in diesem Abschnitt nicht darüber hinausgehende<br />
Festlegungen getroffen sind.<br />
2. Netz-Bemessungsspannung<br />
Als Norm-Bemessungsspannungen und -Frequenzen<br />
werden die in Tabelle 8.1 aufgeführten Werte empfohlen.<br />
Tabelle 8.1 Bemessungsspannungen und Bemessungsfrequenzen<br />
Tabelle 8.2 Mindestluftstrecken für Schaltanlagen<br />
Höchstzulässige<br />
Spannung für<br />
Betriebsmittel<br />
[kV]<br />
Mindestluftstrecke<br />
[mm]<br />
3,6 55<br />
7,2 90<br />
12,0 120<br />
17,5 160<br />
3.2 Kriechstrecken<br />
Kriechstrecken zwischen spannungsführenden und<br />
zwischen spannungsführenden und geerdeten Teilen<br />
müssen der Bemessungsspannung der Anlage entsprechend<br />
ausgelegt sein, wobei die Art des Isoliermaterials<br />
und die transienten Überspannungen, die durch<br />
Schaltvorgänge und Fehler entstehen können, zu berücksichtigen<br />
sind.<br />
[kV]<br />
3,0<br />
3,3<br />
6,0<br />
6,6<br />
10,0<br />
11,0<br />
Höchstzulässige<br />
Spannung für<br />
Betriebsmittel<br />
[kV]<br />
12<br />
3,6<br />
7,2<br />
Bemessungsspannung<br />
Bemessungsfrequenz<br />
[Hz]<br />
50<br />
60<br />
50<br />
60<br />
50<br />
60<br />
3.2.1 Im Sammelschienenbereich sollen Kriechstrecken<br />
für nicht genormte Teile von 25 mm/kV nicht<br />
unterschritten werden. Die höchstzulässige Betriebsmittelspannung<br />
nach IEC Publikation 60071-1 soll zur<br />
Bemessung zugrunde gelegt werden.<br />
3.2.2 Isolatoren müssen der IEC Publikation 60168<br />
und 60273 entsprechen.<br />
3.2.3 Die Kriechstrecken an Schottdurchführungen<br />
sind gemäß der IEC Publikation 60137 auszuführen.<br />
15,0<br />
16,5<br />
17,5<br />
50<br />
60<br />
3.2.4 Hinter strombegrenzenden Schaltern und<br />
Sicherungen soll eine Mindestkriechstrecke von<br />
16 mm/kV nicht unterschritten werden.<br />
3. Luft- und Kriechstrecken<br />
3.1 Luftstrecken<br />
Luftstrecken (Phase gegen Phase und Phase gegen<br />
Schiffskörperpotential) für Schaltanlagen sind nicht<br />
kleiner auszulegen, als in Tabelle 8.2 angegeben.<br />
Zwischenwerte der Nennspannung können zugelassen<br />
werden, vorausgesetzt, die nächsthöhere Mindestluftstrecke<br />
ist eingehalten.<br />
4. Schutzarten<br />
Über die Festlegungen in Abschnitt 1, Tabelle 1.9<br />
hinaus sind die Schutzarten gemäß Tabelle 8.3 zu<br />
berücksichtigen.<br />
4.1 Wird die geforderte Schutzart nicht von dem<br />
Gerät selbst erfüllt, so muss sie durch bauliche Maßnahmen<br />
sichergestellt werden.
Kapitel 3<br />
Seite 8–2<br />
Abschnitt 8 B Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 8.3 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper und Wasser (gemäß IEC Publikation 60529)<br />
Einbauort<br />
Betriebsmittel<br />
Abgeschlossene<br />
elektrische<br />
Betriebsräume 1<br />
Allgemein zugängliche<br />
Betriebsräume<br />
(Maschinenräume<br />
Kategorie A) und<br />
Bereiche unter Deck<br />
(z. B. Betriebsgänge,<br />
Querstrahlruderräume)<br />
Schalttafeln<br />
elektrische Maschinen<br />
Motoren,<br />
Generatoren<br />
Klemmenanschlus<br />
skästen<br />
Leistungstransformatoren<br />
IP 32 IP 23 IP 44 IP 23<br />
IP 44 IP 44 IP 44 IP 44<br />
Offenes Deck – IP 56 IP 56 –<br />
1 Sind nur unterwiesenem Fachpersonal zugänglich. Geringere Schutzarten sind bei Einhaltung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen<br />
nach Rücksprache mit dem GL möglich (siehe Abschnitt 2, F. 1. und G. 1).<br />
4.2 Schutzmaßnahmen<br />
4.2.1 Eine Gefährdung von Personen durch elektrischen<br />
Schock und durch Störlichtbögen ist, unabhängig<br />
vom erforderlichen Schutz gegen Fremdkörper<br />
und Wasser, zu vermeiden.<br />
4.2.2 Für Schaltanlagen ist eine Störlichtbogenprüfung<br />
entsprechend IEC Publikation 62271-200 nachzuweisen.<br />
Dabei sind die Kriterien 1 bis 5 zu erfüllen,<br />
siehe auch Abschnitt 2, G.1.4.<br />
4.2.3 Klemmkästen sind mit einer Einrichtung zur<br />
gezielten Expansion der Störlichtbogengase auszurüsten.<br />
Die Effektivität der gewählten Konstruktion ist<br />
nachzuweisen.<br />
5. Potentialausgleich<br />
5.1 Alle betriebsmäßig nicht spannungsführenden<br />
leitfähigen Teile einer Mittelspannungsanlage oder<br />
eines Gerätes sind mit dem Schiffskörper elektrisch<br />
leitend zu verbinden.<br />
5.2 Alle Metallteile im elektrischen Betriebsraum<br />
sind in den Potentialausgleich einzubeziehen.<br />
6. Erdung<br />
6.1 Metallteile müssen geerdet werden, wenn sie<br />
im Fehlerfall mit unter Spannung stehenden Teilen<br />
durch direkten Kontakt oder Lichtbögen in Verbindung<br />
kommen können.<br />
Auf ausreichende Dimensionierung der Erdungsleiter<br />
ist zu achten (z.B. für Kupferleiter sollte eine Stromdichte<br />
von 150 A/mm 2 im Fehlerfall nicht überschritten<br />
werden).<br />
Für solche Erdungsleiter ist ein Mindestquerschnitt<br />
von 16 mm 2 vorzusehen.<br />
6.2 Metallteile, die mit dem Schiffskörper fest<br />
und elektrisch leitend verbunden sind, brauchen nicht<br />
gesondert geerdet zu werden. Schraubenverbindungen<br />
für die Befestigung von Geräten oder Bauteilen gelten<br />
nicht als elektrisch leitende Verbindung.<br />
7. Selektivität<br />
Für betriebswichtige Einrichtungen ist die Selektivität<br />
unabhängig von der Ausführung des Sternpunkts sicherzustellen.<br />
Die Selektivität ist im gesamten Netz (Nieder- und<br />
Mittelspannungssysteme) unter allen Betriebsbedingungen<br />
nachzuweisen.<br />
Dieses gilt für die Abschaltungen durch Kurzschluss,<br />
Überstrom und Erdschluss.<br />
Andere, auch vom GL nicht geforderte Schutzeinrichtungen,<br />
dürfen diese Selektivitätsauslegung nicht<br />
unwirksam machen.<br />
8. Erdungs- und Trennstellen<br />
Für Mittelspannungskomponenten und -systeme muss<br />
eine ausreichende Anzahl von Trennstellen, Erdungsund<br />
Kurzschlussvorrichtungen vorgesehen werden, die<br />
gefahrlose Wartungsarbeiten an Teilanlagen zulassen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 8 C Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 8–3<br />
9. Steuerung von Generator- und Kuppelschaltern<br />
Ein Ein-Fehler-Ereignis im Synchronisationskreis<br />
oder der Black-out Erkennung darf nicht zu einer<br />
asynchronen Zuschaltung führen.<br />
C. Netzauslegung und Schutzeinrichtungen<br />
1. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme<br />
1.1 Grundsätzlich zugelassen sind:<br />
– 3-Leiter, isoliert vom Schiffskörper<br />
– 3-Leiter mit geerdetem Sternpunkt<br />
Hinweis<br />
Für Tankschiffe gilt SOLAS, Kapitel II-1, Regel 5.4.1:<br />
Geerdete Verteilungssysteme dürfen auf Tankschiffen<br />
nicht verwendet werden. Es kann ausnahmsweise die<br />
indirekte Erdung des Sternpunkts von Drehstrom-<br />
Kraftnetzen mit Spannungen von 3000 V (Phase gegen<br />
Phase) und höher auf einem Tankschiff genehmigt<br />
werden, vorausgesetzt, dass die Größe des Sternpunkt-<br />
Scheinwiderstands den Erdschlussstrom auf den<br />
3fachen kapazitiven Phasenladestrom des Netzes<br />
begrenzt. Kann der kapazitive Phasenladestrom 10 A<br />
überschreiten, sind automatische Auslöseeinrichtungen<br />
vorzusehen, die den defekten Stromkreis freischalten.<br />
1.2 Mittelspannungsanlagen sind nur für festinstallierte<br />
Betriebsmittel zulässig.<br />
2. <strong>Anlagen</strong> mit geerdetem Sternpunkt<br />
2.1 Die Sternpunktverbindung muss über einen<br />
Widerstand oder eine andere Strombegrenzungseinrichtung<br />
ausgeführt sein, so dass im Fehlerfall der<br />
Erdschlussstrom auf den Vollaststrom des größten, an<br />
die Schalttafel angeschlossenen Generators begrenzt<br />
wird. Der Erdschlussstrom soll jedoch nicht niedriger<br />
als der 3-fache minimale Ansprechstrom der Erdschlussüberwachungseinrichtung<br />
sein.<br />
2.1.1 Um die Selektivitätsanforderung aus B.7 zu<br />
erfüllen, sind in <strong>Anlagen</strong> mit strombegrenzten Sternpunkterden<br />
Vorkehrungen zu treffen, die ein selektives<br />
Abschalten erdschlussbehafteter Ausgänge sicherstellen.<br />
2.1.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen so ausgelegt<br />
werden, dass sie bis zum Ansprechen der Schutzeinrichtung<br />
einem einpoligen Kurzschlussstrom<br />
standhalten.<br />
2.2 Hochohmige geerdete Netze, in denen erdschlussbehaftete<br />
Abgänge nicht abgeschaltet werden,<br />
sind zulässig, wenn die Isolationen der Betriebsmittel<br />
entsprechend 3.2 ausgelegt sind.<br />
2.3 Direkt geerdete Netze ohne Strombegrenzungseinrichtung<br />
bedürfen der vorherigen Genehmigung<br />
durch den GL.<br />
2.4 Trennstellen in der Sternpunkterdung<br />
Für jeden Sternpunkt sind Trennstellen vorzusehen,<br />
die eine Freischaltung für Wartungs- und Messzwecke<br />
ermöglichen.<br />
2.5 Ausführung der Sternpunktverbindung<br />
2.5.1 Alle Erdungswiderstände sind mit dem<br />
Schiffskörper zu verbinden.<br />
Um mögliche Beeinflussungen von elektronischen<br />
<strong>Anlagen</strong> auszuschließen, wird empfohlen, die einzelnen<br />
Erdungswiderstände erdungsseitig elektrisch leitend<br />
mit Kabeln zu verbinden.<br />
2.5.2 Generatoren für Parallelbetrieb können eine<br />
gemeinsame Schiffskörperverbindung haben.<br />
Für jeden trennbaren Sammelschienenabschnitt, der<br />
direkt von Generatoren gespeist wird, ist eine eigene<br />
Sternpunktverbindung vorzusehen.<br />
2.5.3 Erdungswiderstände sind wenigstens für die<br />
2-fache Auslösezeit auszulegen und gegen Kurzschluss<br />
und Überlast zu schützen. Ein Kurzschlussschutz<br />
ist ausreichend, wenn der Erdungswiderstand<br />
für Dauerbetrieb ausgelegt ist.<br />
3. <strong>Anlagen</strong> mit isoliertem Sternpunkt<br />
3.1 Da in Netzen mit isoliertem Sternpunkt durch<br />
intermittierende Erdschlüsse transiente Überspannungen<br />
auftreten können, sind gefährdete Betriebsmittel<br />
durch Überspannungsbegrenzer zu schützen. Hierbei<br />
sind Überspannungen von mindestens 3,3 mal U N zu<br />
berücksichtigen.<br />
3.2 Alle Isolationen (von Kabeln, Verbrauchern,<br />
Transformatoren, Generatoren usw.) sind für die Leiter–Leiter<br />
Spannung auszulegen, wenn Erdschlüsse<br />
nicht unverzüglich abgeschaltet werden.<br />
4. Schutzeinrichtungen<br />
Für die Auswahl von Schutzeinrichtungen gelten sinngemäß<br />
die in Abschnitt 4 und 5 genannten Festlegungen.<br />
4.1 Fehler auf der Generatorseite des<br />
Leistungsschalters<br />
Schutzeinrichtungen sind vorzusehen für Phasegegen-Phase-Fehler<br />
im Generatoranschlusskabel sowie<br />
Windungsschlussfehler innerhalb des Generators.<br />
Die Schutzeinrichtung (Differentialschutz) muss den<br />
Generator-Leistungsschalter auslösen und den Generator<br />
entregen.
Kapitel 3<br />
Seite 8–4<br />
Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
4.2 Erdschlussüberwachung<br />
Jeder Erdschlussfehler in der Anlage muss optisch und<br />
akustisch gemeldet werden.<br />
4.3 Leistungstransformatoren<br />
4.3.1 Für Schutzeinrichtungen von Leistungstransformatoren<br />
gelten die Bestimmungen aus<br />
Abschnitt 4, D.<br />
4.3.2 Bordnetztransformatoren und Transformatoren<br />
zur Versorgung des Leistungsteils einer elektrischen<br />
Hauptfahranlage sind mit einem Differentialschutz<br />
auszurüsten.<br />
4.3.3 Transformatoren zur Versorgung primär<br />
betriebswichtiger Verbraucher sind mit einer Wicklungstemperaturüberwachung<br />
auszurüsten.<br />
4.3.4 Flüssigkeitsgekühlte Transformatoren müssen<br />
mit einem Schutz gegen Ausgasen der Flüssigkeit<br />
ausgerüstet sein.<br />
4.3.5 Die Flüssigkeitstemperatur ist zu überwachen.<br />
Vor Erreichen der maximal zulässigen Temperatur<br />
ist zu alarmieren. Bei Erreichen der Grenztemperatur<br />
ist der Transformator abzuschalten.<br />
4.3.6 Der Füllstand der Kühlflüssigkeit ist mit 2<br />
getrennten Sensoren zu überwachen. Die Überwachung<br />
soll in der 1. Stufe alarmieren und in der<br />
2. Stufe, bei Unterschreiten des zulässigen Grenzwertes,<br />
abschalten.<br />
4.4 Spannungswandler für Steuerungs- und<br />
Messzwecke<br />
4.4.1 Spannungswandler sind auf der Sekundärseite<br />
gegen Kurzschluss und Überlast zu schützen.<br />
4.5 HH-Sicherungen<br />
Der Einsatz von HH-Schmelzsicherungen als Überlastschutz<br />
ist nicht zulässig. Sie sind lediglich als<br />
Kurzschlussschutz zu verwenden.<br />
4.6 Niederspannungsnetze<br />
Niederspannungsnetze, die über Transformatoren aus<br />
einem Mittelspannungsnetz gespeist werden, sind<br />
gegen Überspannungen zu schützen, die durch Isolationsfehler<br />
zwischen Primär- und Sekundärwicklungen<br />
entstehen könnten.<br />
D. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Stillstandsheizungen<br />
Alle elektrischen Einrichtungen, die zeitweise außer<br />
Betrieb genommen werden können und nicht in beheizten<br />
und belüfteten Bereichen aufgestellt sind, sind<br />
mit einer Stillstandsheizung auszurüsten. Die Stillstandsheizung<br />
sollte automatisch bei Abschaltung des<br />
Betriebsmittels einschalten.<br />
1.2 Aufstellung<br />
Siehe Abschnitt 2, G.<br />
2. Schaltanlagen<br />
2.1 Aufbau<br />
Schaltanlagen, die nur für befugte Personen zugänglich<br />
sind, müssen wenigstens dem Zugänglichkeitsgrad<br />
„A“ gemäß der IEC Publikation 62271-200 entsprechen.<br />
Im allgemein zugänglichen Bereich sind <strong>Anlagen</strong> des<br />
Zugänglichkeitsgrades „B“ zu verwenden. Hier sind<br />
außerdem Maßnahmen gegen unberechtigtes Bedienen<br />
vorzusehen.<br />
2.1.1 Schalttafeln für Mittelspannung sind voll<br />
geschottet, metallgekapselt und allseitig geschlossen<br />
auszuführen.<br />
Schalttafeln zur Versorgung sekundär betriebswichtiger<br />
und unwichtiger Verbraucher können metallgekapselt<br />
ausgeführt werden.<br />
Eingebaute Niederspannungsräume für die Steuerung<br />
und Überwachung müssen so vom Mittelspannungsteil<br />
abgetrennt sein, dass die Berührung von Teilen mit<br />
einer Netz-Nennspannung über 1000 V nicht möglich<br />
ist.<br />
2.1.2 Voll-geschottete Schalttafeln<br />
Alle Felder einer voll-geschotteten, luftisolierten Mittelspannungsschalttafel<br />
sind gegeneinander und gegenüber<br />
der Umgebung lichtbogenfest zu schotten.<br />
Durchgehende Schienen- oder Schalträume sind nicht<br />
zulässig.<br />
Jedes Feld ist in wenigstens drei lichtbogenfest geschottete<br />
Funktionsräume zu unterteilen, dem Anschlussraum,<br />
dem Schaltraum und dem Schienenraum.<br />
2.1.3 Teil-geschottete Schalttafeln<br />
Ist die Mittelspannungshauptschalttafel in zwei voneinander<br />
unabhängige, autarke <strong>Anlagen</strong> aufgeteilt, so<br />
kann ein durchgehender Schienenraum vorgesehen<br />
werden, wenn ein installierter Schutz (Lichtbogenüberwachung,<br />
Sammelschienendifferentialschutz) innere<br />
Fehler erkennt und den betroffenen <strong>Anlagen</strong>teil<br />
innerhalb von 100 ms freischaltet, bzw. die Entstehung<br />
von Lichtbögen durch bauliche Maßnahmen<br />
(z.B. feste isolierte Sammelschienensysteme) sicher<br />
verhindert ist.<br />
2.1.4 Schalttafeln zur Versorgung primär betriebswichtiger<br />
Verbraucher sollen eine Verfügbarkeit entsprechend<br />
den Anforderungen LSC 2 der IEC Publikation<br />
62271-200 gewähren.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 8–5<br />
2.1.5 Für Mittelspannungsschalttafeln ist eine Typprüfung<br />
nach IEC Publikation 62271-200 nachzuweisen.<br />
Änderungen im Aufbau der Schalttafel machen<br />
Nachprüfungen erforderlich. Entsprechendes gilt für<br />
die Modifikation des Druckentlastungssystems.<br />
2.1.6 Werden ausfahrbare Schaltgeräte eingesetzt,<br />
dann müssen die folgenden Bedingungen erfüllt werden:<br />
– Funktionsprüfung und Wartung muss gefahrlos<br />
möglich sein, auch wenn die Sammelschiene<br />
Spannung führt.<br />
– Ausfahrbare Schaltgeräte sind mit mechanischen<br />
Verriegelungsvorrichtungen auszurüsten, die in<br />
der Betriebs- und Trennstellung wirksam sind.<br />
Für Wartungszwecke ist eine Schlüsselverriegelung<br />
zulässig.<br />
Ausfahrbare Schaltgeräte sind in der Betriebsstellung<br />
festzusetzen.<br />
– Die festen Kontakte für ausziehbare Schaltgeräte<br />
müssen so angeordnet werden, dass in der<br />
ausgezogenen Stellung die spannungsführenden<br />
Kontaktstellen automatisch abgedeckt sind oder<br />
ein vollständiges Herausziehen erst nach Einsetzen<br />
einer Abdeckung möglich ist.<br />
2.1.7 Türen, die den Zugang zur Mittelspannung<br />
ermöglichen, sind so zu verriegeln, dass sie sich erst<br />
nach dem Einlegen des Erdungsschalters öffnen lassen.<br />
2.1.8 Mittelspannungshauptschalttafeln müssen<br />
durch mindestens einen Leistungsschalter in zwei<br />
Abschnitte trennbar sein. Dieser Schalter ist mit einem<br />
selektiv arbeitenden Schutz auszurüsten. Jeder Abschnitt<br />
muss von wenigstens einem Generator versorgt<br />
werden können.<br />
Doppelte Verbraucher müssen zwischen den trennbaren<br />
Schalttafelabschnitten aufgeteilt werden.<br />
Hinweis<br />
Empfohlen werden zwei separate, räumlich getrennte<br />
Hauptschalttafeln, die über eine Überleitung gekuppelt<br />
sind.<br />
2.1.9 Gasisolierte Schalttafeln zur Speisung primär<br />
betriebswichtiger Einrichtungen müssen entsprechend<br />
den Anforderungen für luftisolierte Schaltanlagen<br />
partitioniert werden. Jedes Gasvolumen ist zu überwachen.<br />
Der Duckabfall ist zu Alarmieren. Es sind Maßnahmen<br />
entsprechend den Herstellerangaben einzuleiten.<br />
2.2 Hilfssysteme<br />
2.2.1 Wenn elektrische Energie und/oder mechanische<br />
Energie für den Betrieb von Schaltern erforderlich<br />
ist, muss ein Speicher für diese Energie vorgesehen<br />
sein, der mindestens für zwei Ein- bzw. Ausschaltungen<br />
aller daran angeschlossenen Komponenten<br />
ausgelegt ist.<br />
Grundsätzlich sollte die Auslösung durch Überlast<br />
oder Kurzschluss sowie Unterspannung von jeder<br />
gespeicherten elektrischen Energie unabhängig sein.<br />
Werden Arbeitsstromauslöser eingesetzt, so sind diese<br />
auf Drahtbruch zu überwachen. Bei anstehendem<br />
Drahtbruchalarm ist die Einschaltung zu verriegeln.<br />
Die Stromversorgung ist zu überwachen.<br />
2.2.2 Anzahl der Energiequellen<br />
Für die Speisung von Hilfsstromkreisen sind zwei<br />
unabhängige unterbrechungslose Stromversorgungen<br />
vorzusehen. Bei Ausfall einer Stromversorgung muss<br />
die verbleibende alle Schalttafelabschnitte versorgen<br />
können. Die Umschaltung auf die Ersatzstromquelle<br />
muss automatisch erfolgen und alarmiert werden. Eine<br />
der unterbrechungslosen Stromversorgungen ist von<br />
der Notschalttafel, die andere ist von der Hauptschalttafel<br />
zu speisen.<br />
2.3 Prüfungen<br />
Eine Stückprüfung entsprechend IEC Publikation<br />
62271-200 ist im Herstellerwerk in Anwesenheit eines<br />
GL-Besichtigers durchzuführen.<br />
Eine Funktionsprüfung der Verriegelungsbedingungen,<br />
der Schutzfunktionen, des Synchronisierens in<br />
den einzelnen Betriebsarten ist durchzuführen.<br />
Ein Prüfplan ist zu erstellen und zur Genehmigung<br />
einzureichen.<br />
2.3.1 Bei der Verwendung von organischen Isolierstoffen<br />
oder gasisolierten Schottdurchführungen wird<br />
eine Teilentladungsprüfung entsprechend IEC Publikation<br />
62271-200, Annex B empfohlen.<br />
2.3.2 Hochspannungsprüfung<br />
Ein Spannungstest mit Netzfrequenz ist an jeder<br />
Schaltanlage auszuführen.<br />
Die Höhe der Stehwechselspannung ist entsprechend<br />
Tabelle 8.4 auszuwählen. Die Prüfdauer beträgt jeweils<br />
1 Minute.<br />
Tabelle 8.4 Prüfspannungen für Schaltanlagen<br />
Bemessungsspannung<br />
[kV]<br />
Prüfspannung<br />
(Effektivwert)<br />
Stehwechselspannung<br />
[kV]<br />
Impulsprüfspannung<br />
[kV]<br />
1,0 – 3,6 10 40<br />
3,6 – 7,2 20 60<br />
7,2 – 12,0 28 75<br />
12,0 – 17,5 38 95
Kapitel 3<br />
Seite 8–6<br />
Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Grundsätzlich müssen die folgenden Prüfungen ausgeführt<br />
werden:<br />
– Leiter gegen Erde<br />
– Leiter gegen Leiter<br />
wobei jeder Leiter des Hauptstromkreises nacheinander<br />
an den Hochspannungsanschluss der Prüfanlage<br />
angeschlossen wird. Alle anderen Leiter der Hauptund<br />
Hilfsstromkreise sind zu erden.<br />
Die dielektrischen Prüfungen sind mit allen Schaltgeräten<br />
in geschlossener Stellung und allen herausnehmbaren<br />
Teilen in der Betriebsstellung vorzunehmen.<br />
Spannungswandler oder Sicherungen dürfen durch<br />
Attrappen ersetzt werden, die die Feldverteilung der<br />
Hochspannungsanordnung nachbilden.<br />
Überspannungsschutzgeräte dürfen abgetrennt oder<br />
herausgenommen werden.<br />
2.3.3 Impulsspannungsprüfung<br />
Eine Prüfung mit Impulsspannung gemäß Tabelle 8.4<br />
kann als gleichwertig zur Hochspannungsprüfung<br />
anerkannt werden. Die Prüfung umfasst 15 aufeinander<br />
folgende Impulse.<br />
2.4 Auslegung der Niederspannungshauptschaltanlage<br />
2.4.1 Wird eine Niederspannungshauptschalttafel<br />
aus einem Mittelspannungsnetz versorgt, ist ein Leistungsschalter<br />
zur Längstrennung in der Hauptsammelschiene<br />
vorzusehen. Die Speisung der Sammelschienenschnitte<br />
soll über Leistungsschalter mit Trennfunktion<br />
erfolgen.<br />
2.4.2 Die Anordnung der Speise- und Verbraucherfelder<br />
ist gemäß Abschnitt 5, C.2. auszuführen.<br />
2.4.3 Die Einspeisungsfelder der Niederspannungsschalttafel<br />
sind störlichtbogenfest zu schotten.<br />
2.4.4 Das unsynchronisierte Zuschalten von Teilnetzen<br />
und die Rückspeisung auf die Mittelspannungsseite<br />
ist durch Verriegelungen zu verhindern.<br />
2.4.5 Der Parallelbetrieb der Bordnetztransformatoren<br />
ist nur für kurze Zeit zur Lastübernahme zulässig,<br />
wenn auch die Mittelspannungsseite der Transformatoren<br />
miteinander verbunden ist. Eine von der<br />
Automation unabhängige Zwangstrennung ist vorzusehen.<br />
2.4.6 Nach einem Verlust der Stromversorgung der<br />
Hauptschalttafel oder einem Ausfall der Versorgung<br />
einzelner Sammelschienenabschnitte der Niederspannungshauptsschalttafel,<br />
ist die Stromversorgung automatisch<br />
wiederherzustellen.<br />
2.4.7 Wird der Ausfall der Versorgung durch einen<br />
Kurzschluss in der Niederspannungsschalttafel hervorgerufen,<br />
soll keine automatische Wiedereinschaltung<br />
erfolgen.<br />
2.4.8 Die manuelle Zuschaltung der Ersatzversorgung<br />
soll nach der Quittierung der Kurzschlussauslösung<br />
möglich sein.<br />
2.4.9 Stehen Komponenten, die für die automatische<br />
Wiederzuschaltung erforderlich sind, nicht zur<br />
Verfügung, ist ein Bereitschaftsalarm auszulösen.<br />
2.4.10 Eine Abschaltung des Mittelspannungsschalters<br />
soll zum Öffnen des Niederspannungsschalters<br />
führen.<br />
2.4.11 Für die Speisefelder der Niederspannungsschalttafel<br />
sind die Anforderungen dieses Kapitels für<br />
Generatorfelder sinngemäß zu erfüllen.<br />
2.4.12 Die Niederspannungsspeisefelder sind mit<br />
einem Voltmeter und einem Amperemeter auszurüsten.<br />
Die Ströme und Spannungen aller drei Phasen<br />
müssen angezeigt werden können.<br />
2.4.13 Meldeleuchten sollen die Betriebszustände<br />
Ein, Aus, Ausgelöst und Einschaltbereit des Speiseschalters<br />
anzeigen.<br />
3. Betriebsmittel für Schalttafeln<br />
3.1 Allgemeines<br />
Für Betriebsmittel in Steuerstromkreisen gelten die<br />
Bedingungen für Niederspannungsschaltanlagen, siehe<br />
Abschnitt 5.<br />
3.2 Leistungsschalter<br />
Der mechanische Austaster am Leistungsschalter muss<br />
bei geschlossener Tür betätigt werden können.<br />
Es ist nachzuweisen, dass der Leistungsschalter auch<br />
bei Betätigung des mechanischen Eintasters die Bedingungen<br />
gemäß Abschnitt 20, E.3.1.1d erfüllt.<br />
Leistungsschalter sollen der IEC Publikation 62271-<br />
100 entsprechen.<br />
3.2.1 Ausfahrbare Leistungsschalter siehe 2.1.5.<br />
3.2.2 Leistungsschalter müssen mit dem zugehörigen<br />
Erdungsschalter verriegelt sein.<br />
3.3 Last- und Trennschalter<br />
Last- und Trennschalter sollen der IEC Publikation<br />
62271-102/103 entsprechen.<br />
3.3.1 Trennschalter sind so zu verriegeln, dass sie<br />
nur stromlos geschaltet werden können. Der Einsatz<br />
von Lasttrennschaltern wird empfohlen.<br />
3.3.2 Erdungsschalter müssen ein Einschaltvermögen<br />
haben.<br />
3.4 HH–Sicherungen<br />
HH-Sicherungen sollen der IEC Publikation 60282<br />
entsprechen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 8–7<br />
3.5 Leistungsschütze<br />
Schütze sollen der IEC Publikation 62271-106 entsprechen.<br />
Mittelspannungs – Schütz – Sicherungskombinationen<br />
müssen nach IEC Publikation 62271-106 subclause<br />
4.107.3 damage classification „Type c“ dimensioniert<br />
werden.<br />
Ist der Personenschutz sichergestellt und der selektive<br />
Schutz des Bordnetzes durch vorgeschaltete Geräte<br />
gewährleistet, dürfen Mittelspannungsschütze zur<br />
Speisung sekundär betriebswichtiger und unwichtiger<br />
Verbraucher auch gemäß IEC Publikation 62271-106<br />
„damage classification Type a“ dimensioniert werden.<br />
3.6 Wandler<br />
3.6.1 Wandler sollen folgenden IEC Publikationen<br />
entsprechen:<br />
– Stromwandler IEC Publikation 60044-1<br />
– Spannungswandler IEC Publikation 60044-2<br />
3.6.2 Erdung von Strom- und Spannungswandlern<br />
Die Sekundärwicklung von jedem Strom- und Spannungswandler<br />
muss mit einem Kupferleiter von mindestens<br />
4 mm 2 geerdet sein.<br />
Offene Dreieckswicklungen werden nur an einem<br />
Punkt geerdet.<br />
3.7 Relais<br />
Relais für Mess- und Schutzeinrichtungen sollen der<br />
IEC Publikation 60255 entsprechen.<br />
4. <strong>Elektrische</strong> Maschinen<br />
4.1 Ausführung<br />
4.1.1 Statorwicklungen von Generatoren<br />
Alle Statorwicklungsenden sind im Anschlusskasten<br />
auf Klemmen zu führen.<br />
4.1.2 Wicklungstemperaturüberwachung<br />
<strong>Elektrische</strong> Maschinen sind mit Temperaturfühlern in<br />
ihren Statorwicklungen auszurüsten. Unzulässige<br />
Temperaturerhöhungen sind zu alarmieren. Es sind<br />
Maßnahmen zu treffen, die den Messstromkreis vor<br />
Überspannungen schützen.<br />
4.2 Anschlusskästen<br />
Für Klemmen mit Betriebsspannungen über 1000 V<br />
sind eigene Klemmenkästen vorzusehen. Klemmen<br />
sind eindeutig zu bezeichnen, siehe auch B.4.2.3.<br />
4.3 Prüfungen<br />
Für Mittelspannungsmaschinen gelten sinngemäß die<br />
unter Abschnitt 20, A. aufgeführten Prüfungen.<br />
5. Leistungstransformatoren<br />
5.1 Ausführung<br />
5.1.1 Leistungstransformatoren sind entsprechend<br />
der IEC Publikation 60076 auszuführen.<br />
5.1.2 Trockentransformatoren sind bevorzugt zu<br />
verwenden. Sie sollen der IEC Publikation 60726<br />
entsprechen. Ausnahmen sind mit dem GL abzustimmen.<br />
5.1.3 Es sind nur Transformatoren mit getrennten<br />
Wicklungen zugelassen. Ausgenommen sind Anlasstransformatoren.<br />
5.1.4 Transformatoren, die aus einer Mittelspannung<br />
eine Niederspannung erzeugen, müssen zwischen<br />
der Ober- und Unterspannungswicklung mit einer<br />
geerdeten Schirmwicklung ausgerüstet sein.<br />
5.1.5 Werden flüssigkeitsgekühlte Transformatoren<br />
eingesetzt, ist sicherzustellen, dass auch bei Schräglagen<br />
von 22,5° die Wicklungen vollständig von der<br />
Kühlflüssigkeit umströmt sind.<br />
5.2 Bordnetztransformatoren<br />
5.2.1 Wird das Niederspannungsbordnetz aus der<br />
Mittelspannung versorgt, so müssen mindestens zwei<br />
voneinander unabhängige Bordnetztransformatoren<br />
installiert werden.<br />
Steuerung und Schutz müssen sinngemäß die Anforderungen<br />
der Abschnitte 4 und 5 für Hauptenergieversorgungsanlagen<br />
erfüllen.<br />
5.2.2 Bordnetztransformatoren sind mit einem<br />
Amperemeter zu instrumentieren. Die Ströme aller<br />
drei Phasen müssen angezeigt werden können.<br />
5.3 Prüfungen<br />
Leistungstransformatoren sind im Herstellerwerk<br />
einzeln in Anwesenheit eines GL-Besichtigers zu<br />
prüfen.<br />
5.3.1 Der Umfang der Prüfungen ist in Abschnitt<br />
20, B. und den relevanten IEC Publikationen<br />
festgelegt.<br />
5.3.2 Die Prüfspannungen sind entsprechend Abschnitt<br />
20, Tabelle 20.7 auszuwählen.<br />
6. Kabel<br />
6.1 Allgemeines<br />
6.1.1 Mittelspannungskabel sollen der IEC Publikation<br />
60092-354 oder 60502 entsprechen.<br />
6.1.2 Mittelspannungskabel sind zu kennzeichnen.<br />
6.1.3 Die Angaben in Abschnitt 12 gelten sinngemäß.
Kapitel 3<br />
Seite 8–8<br />
Abschnitt 8 E Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
6.2 Auswahl der Kabel<br />
6.2.1 Die Nennspannung eines Kabels darf nicht<br />
niedriger sein als die Nenn-Betriebsspannung des<br />
betreffenden Stromkreises.<br />
6.2.2 In isolierten Netzen ist die Außenleiterspannung<br />
[U] des Netzes als Nennspannung [U o ] des Kabels<br />
zwischen einem Leiter und dem Schiffskörper<br />
zugrunde zu legen, siehe auch C.3.2.<br />
6.3 Prüfungen<br />
Prüfungen sind sinngemäß nach Abschnitt 20, F.<br />
durchzuführen.<br />
Prüfspannungen der Hochspannungsprüfung sind in<br />
Tabelle 8.5 aufgeführt.<br />
E. Installation<br />
1. Allgemeines<br />
Siehe Abschnitt 2, G.<br />
2. Kabelinstallation<br />
2.1 Kabelwege<br />
Durch den Wohnbereich dürfen Mittelspannungskabel<br />
nur in geschlossenen Kabelkanälen geführt werden.<br />
Abweichende Ausführungen sind vor Beginn der<br />
Montage vom GL zu genehmigen.<br />
2.2 Trennung von Kabeln<br />
2.2.1 Mittelspannungskabel sind von Kabeln, die im<br />
Betrieb untereinander unterschiedliche Betriebsspannungen<br />
haben, zu trennen, insbesondere sind sie nicht<br />
im gleichen Kabelbündel, -kanal oder -rohr, oder im<br />
gleichen Gehäuse zu verlegen. Wo Mittelspannungskabel<br />
mit unterschiedlichen Bemessungsspannungen<br />
auf der gleichen Kabelbahn installiert werden, ist die<br />
Mindestluftstrecke zwischen Kabeln mit der höheren<br />
Spannung, wie in Tabelle 8.2 angegeben, einzuhalten.<br />
2.2.2 Mittelspannungskabel sind nicht zusammen<br />
mit Kabeln einer Nennbetriebsspannung von 1 kV und<br />
weniger auf der gleichen Kabelbahn zu verlegen.<br />
Andere Verlegungen sind mit dem GL abzustimmen.<br />
2.3 Ausführung der Installation<br />
2.3.1 Mittelspannungskabel, die auf offenen Kabelbahnen<br />
verlegt werden, müssen einen durchlaufenden<br />
metallischen Schirm und eine Armierung gegen mechanische<br />
Beschädigungen aufweisen, welche elektrisch<br />
leitend mit dem Schiffskörper verbunden sind.<br />
2.3.2 Mittelspannungskabel ohne Armierung müssen<br />
sicher gegen mechanische Beschädigungen geschützt<br />
verlegt sein, z.B. in metallischen geschlossenen<br />
Kabelkanälen, die elektrisch leitend mit dem<br />
Schiffskörper zu verbinden sind.<br />
Bei der Verlegung von 1-adrigen Kabeln müssen die<br />
metallischen Kanäle aus nicht magnetischem Material<br />
bestehen. Dieses gilt nicht, wenn die Kabel in Dreiecksformation<br />
angeordnet sind.<br />
2.3.3 Für Kabelbögen sind die vom Kabelhersteller<br />
angegebenen kleinsten zulässigen Biegeradien einzuhalten;<br />
sind diese nicht spezifiziert, dürfen die Biegeradien<br />
nicht kleiner als 12 × Kabeldurchmesser sein.<br />
2.4 Kennzeichnung von Kabelkanälen und<br />
Schutzrohren<br />
Kabelkanäle und Schutzrohre für Mittelspannungskabel<br />
sind gemäß Abschnitt 2, G. zu kennzeichnen.<br />
2.5 Anschlüsse<br />
2.5.1 Alle Anschlüsse eines Mittelspannungskabels<br />
müssen, soweit ausführbar, mit geeigneten Isoliermaterialien<br />
abgedeckt sein.<br />
2.5.2 In Klemmenkästen, in denen die Leiter nicht<br />
isoliert sind, sollen die Phasen gegeneinander und zum<br />
Schiffskörperpotential durch eine mechanisch kräftige<br />
Abschottung aus geeignetem Isoliermaterial getrennt<br />
sein.<br />
2.6 Endverschlüsse, Muffen und Garnituren<br />
2.6.1 Für Mittelspannungsgarnituren ab 3,6/ 6 kV<br />
sind Maßnahmen zu treffen, welche die elektrischen<br />
Felder abschwächen, die an Stellen entstehen, wo<br />
Kabelisolationen abgesetzt werden (Endverschlüsse).<br />
2.6.2 Die Materialien von Endverschlüssen und<br />
Muffen müssen für die betreffenden Kabel geeignet<br />
sein.<br />
2.6.3 Die Bauart von Muffen muss ein separates<br />
Durchverbinden aller Schirmungen und Armierungen<br />
sicherstellen.<br />
2.6.4 Bei Endverschlüssen müssen Schirmungen<br />
und Armierungen herausgeführt werden können.<br />
2.7 Verarbeitung<br />
Die Montagevorschriften des Herstellers sind zu beachten.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 8 E Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 8–9<br />
3. Prüfungen<br />
3.1 Prüfungen nach der Installation<br />
An Mittelspannungskabeln sind nach Beendigung der<br />
Installationsarbeiten Spannungsprüfungen in Anwesenheit<br />
eines GL-Besichtigers durchzuführen. Hierbei<br />
sind Endverschlüsse und Kabelmuffen mit einzubeziehen.<br />
Die Prüfung soll der IEC Publikation 60502 entsprechen.<br />
Hinweis<br />
Die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen bei<br />
Prüfungen mit Hochspannung obliegt dem Ausführenden.<br />
3.2 Folgende Prüfungsmethoden können alternativ<br />
angewendet werden:<br />
– Hochspannungsprüfung mit 70 % des Gleichspannungsprüfwerts<br />
gemäß Tabelle 8.5 über die<br />
Dauer von 15 Minuten, zwischen Leiter und<br />
Schirm, oder<br />
– Prüfung mit der <strong>Anlagen</strong>-Bemessungsspannung/<br />
Frequenz (Außenleiterspannung) zwischen Leiter<br />
und Schirm für die Dauer von 5 Minuten,<br />
oder<br />
– Prüfung mit der Betriebsspannung der Anlage<br />
für die Dauer von 24 Stunden<br />
3.3 Vor und nach der Hochspannungsprüfung ist<br />
der Isolationswiderstand zu messen (500 V/ 200 MΩ).<br />
Tabelle 8.5 Prüfspannungen für Mittelspannungskabel<br />
Max. Systemspannung U m kV 1,2 3,6 7,2 12,0 17,5 24,0<br />
Nennspannung U 0 /U kV / kV 0,6 / 1,0 1,8 / 3,0 3,6 / 6,0 6,0 / 10,0 8,7 / 15,0 12,0 / 20,0<br />
AC-Prüfspannung kV 3,5 6,5 11,0 15,0 22,0 30,0<br />
DC-Prüfspannung kV 8,4 15,6 26,4 36,0 52,8 72,0<br />
Anmerkungen: U 0 : Nenn-Netzspannung zwischen Leiter und Erde oder metallischem Schirm.<br />
U : Nenn-Netzspannung zwischen den Leitern, für die das Kabel ausgelegt ist.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 9 A Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 9–1<br />
Abschnitt 9<br />
Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />
A. Allgemeine Anforderungen<br />
1. Geltungsbereich<br />
1.1 In diesem Abschnitt sind Anforderungen für<br />
die Ausrüstung und Auslegung von Führungs-, Überwachungs-<br />
und Schiffssicherheitsanlagen festgelegt,<br />
die für den Schiffs- und Maschinenbetrieb und für die<br />
Schiffssicherheit erforderlich sind.<br />
1.2 Die allgemeinen Anforderungen dieses Abschnitts<br />
gelten auch für Steuerungs-, Regelungs- und<br />
Messanlagen betriebswichtiger Einrichtungen, siehe<br />
Abschnitt 1.<br />
1.3 Zusätzliche Anforderungen für Schiffe mit<br />
unbesetztem Maschinenraum, siehe GL-Vorschriften<br />
für Automation (I-1-4).<br />
2. Planung und Entwurf<br />
2.1 Die Anforderungen, die im Einzelfall an die<br />
Geräte und Systeme zu stellen sind, richten sich nach<br />
dem Verwendungszweck und den verfahrenstechnischen<br />
Bedingungen. In den Bauvorschriften sind hierfür<br />
Mindestanforderungen festgelegt.<br />
2.2 Erfordern spezielle betriebliche Vorgaben<br />
eine besondere Systemauslegung, so behält sich der<br />
GL vor, in Abhängigkeit von betriebs- und systemspezifischen<br />
Belangen zusätzliche Anforderungen zu<br />
stellen.<br />
2.3 Das Konzept der Sicherheitsmaßnahmen,<br />
Steuerung, Regelung und Überwachung von Einrichtungen<br />
muss das zu erwartende Risiko bei Ausfall<br />
oder Fehlern auf ein vertretbares Restrisiko begrenzen.<br />
2.4 Die nachstehenden grundsätzlichen Anforderungen<br />
sind, soweit erforderlich, zu berücksichtigen:<br />
– Anpassung an die Umgebungs- und Betriebsbedingungen<br />
– Erfüllung der Genauigkeitsforderungen<br />
– Erkennbarkeit und Konstanz der eingestellten<br />
Parameter sowie der Grenz- und Istwerte<br />
– Anpassung der Mess-, Steuer-, Regel- und Überwachungssysteme<br />
an den Prozess und seine speziellen<br />
Anforderungen<br />
– Rückwirkungsfreiheit der Systemelemente im<br />
Zusammenwirken im Gesamtsystem<br />
– unkritisches Verhalten bei Spannungsausfall,<br />
Spannungswiederkehr und im Fehlerfall<br />
– eindeutige Bedienbarkeit<br />
– Instandhaltbarkeit, Fehlererkennbarkeit, Prüfbarkeit<br />
– Reproduzierbarkeit der Werte<br />
2.5 Es sind automatische Eingriffe vorzusehen,<br />
falls Schäden nicht durch manuellen Eingriff vermieden<br />
werden können.<br />
2.6 Können Gefährdungen von Personen oder der<br />
Schiffssicherheit durch den bestimmungsgemäßen<br />
Betrieb oder durch Fehler oder Störungen in Maschinen<br />
und <strong>Anlagen</strong> und in Steuerungs-, Regelungs-,<br />
Überwachungs- und Messanlagen nicht ausgeschlossen<br />
werden, so sind Sicherheitseinrichtungen oder<br />
Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.<br />
2.7 Können Gefährdungen von Maschinen und<br />
<strong>Anlagen</strong> durch Fehler oder Störungen in Steuerungs-,<br />
Regelungs-, Überwachungs- und Messanlagen nicht<br />
ausgeschlossen werden, so sind Schutzeinrichtungen<br />
oder Schutzmaßnahmen erforderlich.<br />
2.8 Werden mechanisch wirkende <strong>Anlagen</strong> oder<br />
Einrichtungen durch elektrische/elektronische Betriebsmittel<br />
vollständig oder teilweise ersetzt, sind die<br />
Anforderungen für mechanische <strong>Anlagen</strong> und Einrichtungen<br />
in den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2) sinngemäß zu erfüllen.<br />
3. Auslegung und Aufbau<br />
3.1 Maschinenalarmsysteme, Schutz-, Sicherheitssysteme<br />
sowie Steuerungs- und Regelungsanlagen<br />
für betriebswichtige Einrichtungen sind so aufzubauen,<br />
dass Fehler und Störungen nur auf die direkt<br />
betroffene Funktion Auswirkungen haben. Dies gilt<br />
auch für die Messwerterfassung.<br />
3.2 Für Maschinen und <strong>Anlagen</strong>, die ferngesteuert<br />
oder selbsttätig betrieben werden, müssen Bedienund<br />
Überwachungseinrichtungen vorgesehen werden,<br />
die den manuellen Betrieb ermöglichen.<br />
3.3 Gestörte, selbsttätig abgeschaltete <strong>Anlagen</strong><br />
dürfen erst nach Entriegelung von Hand zum Wiederanlauf<br />
freigegeben werden.<br />
4. Einsatz von Rechnersystemen<br />
Werden Rechnersysteme eingesetzt, ist Abschnitt 10<br />
zu beachten.
Kapitel 3<br />
Seite 9–2<br />
Abschnitt 9 B Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
5. Instandhaltung<br />
5.1 Die Geräte sollen für Messungen und Reparatur<br />
zugänglich sein. Für Funktionskontrollen und das<br />
Auffinden von Störungen sind Einrichtungen, wie z.B.<br />
Simulierschaltungen, Prüfbuchsen, Kontrolllampen<br />
etc. vorzusehen.<br />
5.2 Durch Instandhaltungsmaßnahmen darf die<br />
Funktionsfähigkeit anderer Systeme nicht beeinträchtigt<br />
werden.<br />
5.3 Falls das Auswechseln von Steckkarten bei<br />
eingeschaltetem Gerät zu Zerstörungen von Bauelementen<br />
oder zu gefährlichen Zuständen von <strong>Anlagen</strong><br />
führen kann, muss ein Warnschild angebracht werden,<br />
das auf diese Gefährdung hinweist.<br />
5.4 Steckkarten und Steckverbindungen müssen<br />
gegen unbeabsichtigtes Vertauschen geschützt sein,<br />
oder sie sind hinsichtlich ihrer Zuordnung eindeutig zu<br />
kennzeichnen.<br />
B. Maschinenführungs- und Überwachungsanlagen<br />
1. Sicherheitseinrichtungen<br />
1.1 Sicherheitseinrichtungen sollen so einfach<br />
wie möglich aufgebaut sein und müssen zuverlässig<br />
und zwangsläufig wirken. Bewährte und von einer<br />
Energiequelle unabhängige Sicherheitseinrichtungen<br />
sind vorzuziehen.<br />
1.2 Die Eignung und die Funktion von Sicherheitseinrichtungen<br />
muss in der jeweiligen Anwendung<br />
nachgewiesen werden.<br />
1.3 Sicherheitseinrichtungen sind so auszulegen,<br />
dass mögliche Fehler wie z.B. Spannungsausfall oder<br />
Drahtbruch keinen gefährlichen Zustand für Personen,<br />
Schiff oder Maschinen herbeiführen können.<br />
Diese Fehler sowie das Auslösen von Sicherheitseinrichtungen<br />
sind zu alarmieren.<br />
1.4 Sicherheitseinrichtungen sind vorzugsweise<br />
in konventioneller Technik (hartverdrahtet) auszuführen.<br />
Andere technische Lösungen sind mit dem GL<br />
abzustimmen.<br />
1.5 Einstellmöglichkeiten von Sicherheitseinrichtungen<br />
sind so auszuführen, dass die letzte Einstellung<br />
nachvollziehbar ist.<br />
1.6 Wenn Fremdenergie für die Funktion von<br />
Sicherheitseinrichtungen erforderlich ist, muss diese<br />
überwacht werden, und der Ausfall ist zu alarmieren.<br />
1.7 Sicherheitseinrichtungen wie Kurzschlussüberwachung<br />
von Generatoren bzw. Überdrehzahlüberwachung<br />
bei Dieselmotoren sind unabhängig von<br />
automatischen Steuerungs- und Regelungsanlagen<br />
auszuführen, damit die betroffenen <strong>Anlagen</strong> beim<br />
Ausfall der Steuerungs- und Regelungsanlagen von<br />
Hand weiter betrieben werden können.<br />
1.8 Sicherheitseinrichtungen sind baumusterprüfpflichtig.<br />
2. Sicherheitssysteme<br />
2.1 Sicherheitssysteme müssen unabhängig von<br />
Steuerungs-, Regelungs- und Alarmanlagen ausgeführt<br />
sein. Störungen in einem System dürfen keine Beeinflussung<br />
der anderen Systeme verursachen.<br />
Abweichungen hiervon sind nach Zustimmung des GL<br />
zulässig für redundant vorhandene Einrichtungen,<br />
wenn dadurch keine Gefährdung von Personen und<br />
Schiffssicherheit entstehen kann.<br />
2.2 Sicherheitssysteme sind den zu schützenden<br />
<strong>Anlagen</strong> zuzuordnen.<br />
2.3 Falls das Sicherheitssystem mit Überbrückungsmöglichkeiten<br />
versehen ist, so sind diese gegen<br />
unbeabsichtigtes Betätigen zu sichern. Die Aktivierung<br />
der Überbrückungen ist anzuzeigen und zu registrieren.<br />
2.4 Für Sicherheitssysteme ist das überwachte<br />
Arbeitsstromprinzip anzuwenden. Abweichend hiervon<br />
kann das Ruhestromprinzip angewendet werden,<br />
wenn nationale Bestimmungen dies erfordern (z. B.<br />
Kessel- und Ölfeuerungsanlagen). Gleichwertige<br />
Überwachungsprinzipien sind zulässig.<br />
Fehler sowie das Auslösen des Sicherheitssystems<br />
sind zu alarmieren.<br />
2.5 Sicherheitssysteme sind vorzugsweise in<br />
konventioneller Technik (hartverdrahtet) auszuführen.<br />
Andere technische Lösungen sind mit dem GL abzustimmen.<br />
2.6 Die Energieversorgung ist zu überwachen,<br />
und der Ausfall ist zu alarmieren.<br />
2.7 Sicherheitssysteme sind baumusterprüfpflichtig.<br />
3. Manueller Notstopp<br />
3.1 Manuelle Notstopps sind gegen unbeabsichtigte<br />
Betätigung zu sichern.<br />
3.2 Manuelle Notstopps dürfen sich nicht selbsttätig<br />
wieder aufheben.<br />
3.3 Es muss erkennbar sein, welcher manuelle<br />
Notstopp betätigt wurde.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 9 B Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 9–3<br />
3.4 Manuelle Notstopps sind entsprechend dem<br />
überwachten Arbeitsstromprinzip auszuführen.<br />
4. Steuerungen<br />
4.1 Hauptmaschinen und betriebswichtige Einrichtungen<br />
sind mit für den Betrieb geeigneten Steuerungen<br />
auszurüsten. Diese Steuerungen müssen voneinander<br />
unabhängig sein, oder dürfen im Fehlerfall<br />
eines Systems andere Systeme nicht beeinflussen,<br />
siehe auch A.2.4, B.8. und B.9.<br />
4.2 Steuerungseinrichtungen müssen Sicherheitsmaßnahmen<br />
beinhalten, wenn fehlerhafte Bedienung<br />
zu schwerwiegenden Schäden oder zum Verlust<br />
von wichtigen Funktionen führen kann.<br />
4.3 Auswirkungen der Steuerbefehle müssen am<br />
jeweiligen Steuerstand erkennbar sein.<br />
4.4 Bedienelemente sollen in ihrer Anordnung<br />
und Wirkungsrichtung der gesteuerten Anlage bzw.<br />
der Bewegungsrichtung des Schiffes entsprechen.<br />
4.5 Bedieneinrichtungen für betriebswichtige<br />
Einrichtungen sind an oder in der Nähe der betreffenden<br />
Einrichtungen zu installieren.<br />
4.6 Sind Steuereingriffe von mehreren Bediengeräten<br />
(Steuerständen) aus möglich, sind folgende Anforderungen<br />
zu beachten:<br />
– Konkurrierende Bedieneingriffe sind durch<br />
geeignete Verriegelungen zu verhindern. Der<br />
aktive Steuerstand muss als solcher erkennbar<br />
sein.<br />
– Die Befehlsübernahme darf erst nach Abstimmung<br />
mit dem Benutzer des aktiven Steuerstands<br />
möglich sein.<br />
– Vorkehrungen gegen Sollwertänderungen durch<br />
Steuerstandsübergabe sind zu treffen.<br />
– Steuerungen für die Drehzahl und Leistung von<br />
Verbrennungsmotoren für Haupt- und Hilfsmaschinen<br />
und elektrische Stellglieder sind baumusterprüfpflichtig.<br />
5. Regelungen<br />
5.1 Regelungen sollen die Prozessgrößen unter<br />
normalen Bedingungen in den spezifizierten Grenzen<br />
halten.<br />
5.2 Die Regelung muss über den gesamten Regelbereich<br />
ein für die Anlage spezifisches Verhalten<br />
haben. Erwartete Veränderungen in den Parametern<br />
müssen bei der Auslegung berücksichtigt werden.<br />
5.3 Fehler in einem Regelkreis dürfen die Funktion<br />
betriebswichtiger Regelkreise nicht beeinflussen.<br />
5.4 Die Energieversorgung betriebswichtiger<br />
Regelkreise ist zu überwachen, und der Ausfall ist zu<br />
alarmieren.<br />
5.5 Regelungen für die Drehzahl und Leistung<br />
von Verbrennungsmotoren für Haupt- und Hilfsmaschinen<br />
und elektrische Stellglieder sind baumusterprüfpflichtig.<br />
6. Alarmanlagen<br />
6.1 Die Alarmanlage soll unzulässige Abweichungen<br />
von Betriebswerten optisch und akustisch<br />
melden.<br />
6.2 Verzögerungen von Alarmen sind in zeitlichen<br />
Grenzen zu halten, in denen noch keine Gefährdung<br />
der überwachten Anlage bei einer Grenzwertverletzung<br />
gegeben ist.<br />
6.3 Optische Meldungen sind einzeln anzuzeigen.<br />
Die Bedeutung der Einzelanzeigen muss durch Text<br />
oder Symbol eindeutig erkennbar sein.<br />
Bei einer Störungsmeldung muss die optische Meldung<br />
bis zur Beseitigung der Störung sichtbar bleiben,<br />
eine quittierte optische Meldung soll von einer nichtquittierten<br />
unterschieden werden können.<br />
6.4 Akustische Signale müssen quittiert werden<br />
können.<br />
Durch das Quittieren eines Alarms darf das Auslösen<br />
eines durch neue Ursachen hervorgerufenen Alarms<br />
nicht verhindert werden.<br />
Alarme müssen unter allen Betriebsbedingungen<br />
wahrnehmbar sein. Kann das z.B. aufgrund des Geräuschpegels<br />
nicht sichergestellt werden, müssen<br />
zusätzlich optische Meldungen, z.B. Lichtblitzanzeigen,<br />
installiert werden.<br />
6.5 Im Einzelfall kann der GL zustimmen, dass<br />
Alarme von eigenständigen betriebswichtigen <strong>Anlagen</strong><br />
als Sammelalarme zusammengefasst zur Maschinenalarmanlage<br />
gemeldet werden.<br />
6.5.1 Jeder neue Einzelalarm, der nicht zum Stopp<br />
führt, muss den Sammelalarm wieder anregen.<br />
6.5.2 Die Einzelalarme müssen an der jeweiligen<br />
Anlage erkennbar sein.<br />
6.6 Kurzzeitig auftretende Störungen, die sich<br />
ohne Eingriff von selbst beheben, sind durch optische<br />
Gedächtnismeldungen festzuhalten, die erst nach Quittierung<br />
erlöschen dürfen.<br />
6.7 Alarmanlagen sollen im Ruhestromprinzip<br />
oder im überwachten Arbeitsstromprinzip ausgeführt<br />
werden. Gleichwertige Überwachungsprinzipien sind<br />
zulässig.
Kapitel 3<br />
Seite 9–4<br />
Abschnitt 9 B Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
6.8 Die Energieversorgung ist zu überwachen<br />
und der Ausfall zu alarmieren.<br />
7. Betriebsführungsgeräte für Haupt- und<br />
Hilfsmotoren<br />
Nach den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 2, I.1.1 und I.1.2, vorgeschriebene<br />
Betriebsführungsgeräte für<br />
– Drehzahl/Drehrichtung<br />
– Schmieröldruck<br />
– Steuerluftdruck<br />
– Brennstoffdruck<br />
müssen für den Maschinenraumfahrstand elektrisch<br />
unabhängig von anderen Systemen sein.<br />
8. Umsteuerungs-Alarmanlage<br />
Auf Schiffen, deren Hauptmaschinen nicht von der<br />
Brücke ferngesteuert werden, soll die Maschinentelegrafenanlage<br />
mit einem Umsteuerungsalarm versehen<br />
sein. Ein akustisches Signal soll so lange ertönen, bis<br />
die vom Maschinentelegraf geforderte Fahrtrichtung<br />
mit der von der Steuerwelle der Hauptmaschine angegebenen<br />
Drehrichtung der Hauptmaschine übereinstimmt.<br />
9. Drehzahl-Leistungsregelungen von Dieselmotoren<br />
9.1 Allgemeines<br />
9.1.1 Regler und Stellglied müssen zur Regelung<br />
des jeweiligen Motors für die in den Bauvorschriften<br />
festgelegten Betriebsbedingungen sowie für die vom<br />
Motorenhersteller vorgegebenen Anforderungen geeignet<br />
sein, siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 2, F.<br />
9.1.2 <strong>Elektrische</strong> Regler und zugehörige Stellglieder<br />
sind baumusterprüfpflichtig.<br />
9.1.3 Bei Störungen des Regelungssystems darf der<br />
Motor keinen gefährlichen Betriebszustand annehmen.<br />
Störungen des Regelungssystems sind zu alarmieren.<br />
Bei Hauptantriebsmotoren darf keine Erhöhung der<br />
Motordrehzahl und Motorleistung erfolgen.<br />
Bei Hilfsmotoren muss im Falle von Störungen des<br />
Regelungssystems die Füllung der Einspritzpumpen<br />
auf "0" gestellt werden.<br />
9.2 Spannungsversorgung der Regelungen von<br />
Hauptantriebsmotoren<br />
9.2.1 Für Regelungssysteme mit unabhängigem<br />
Backup-System ist eine Einspeisung von der Hauptstromquelle<br />
vorzusehen.<br />
9.2.2 Bei Hauptantriebsmotoren, die ohne elektrische<br />
Energieversorgung betrieben werden können<br />
(angehängte Pumpen), müssen deren Regelungssysteme,<br />
sofern sie kein Backup-System haben, eine Einspeisung<br />
von der Hauptstromquelle erhalten, die für<br />
mindestens 15 Minuten batteriegestützt sein muss.<br />
Hierfür kann die Automationsbatterie bei ausreichender<br />
Kapazität verwendet werden.<br />
9.2.3 Bei Hauptantriebsmotoren, die nur mit elektrischer<br />
Energieversorgung betrieben werden können<br />
(elektrisch betriebene Pumpen), müssen deren Regelungssysteme<br />
eine Einspeisung von der Hauptstromquelle<br />
erhalten.<br />
9.2.4 Für jedes Regelungssystem von mehrfach<br />
vorhandenen Hauptantriebsmotoren sind getrennte<br />
Einspeisungen vorzusehen.<br />
9.2.5 Nach Außerbetriebnahme eines Motors dürfen<br />
keine Batterien durch das Regelungssystem entladen<br />
werden.<br />
9.3 Spannungsversorgung der Regelungen von<br />
Generatoraggregaten<br />
9.3.1 Für jedes Regelungssystem ist eine separate<br />
Einspeisung von der Hauptstromquelle mit einer Batteriestützung<br />
für mindestens 15 Minuten vorzusehen.<br />
9.3.2 Sind mehr als 2 Hilfsmotoren vorhanden, so<br />
sind insgesamt 2 Stützbatterien ausreichend.<br />
9.3.3 Werden die Hilfsmotoren elektrisch angelassen,<br />
so ist eine Kombination der Stützbatterie mit der<br />
Anlassbatterie zulässig.<br />
Die Verwendung der Automationsbatterie für die<br />
Stützung der Speisespannung ist als 2. Stützbatterie<br />
zulässig.<br />
9.3.4 Im Falle eines eigenversorgten Regelungssystems<br />
ist keine Einspeisung und Batteriestützung erforderlich.<br />
9.3.5 Im Falle eines Backup-Systems ist keine<br />
Batteriestützung erforderlich.<br />
9.3.6 Nach Außerbetriebnahme eines Motors dürfen<br />
keine Batterien durch das Regelungssystem entladen<br />
werden.<br />
10. Integration von Systemen für betriebswichtige<br />
Einrichtungen<br />
10.1 Die Integration von Funktionen einzelner<br />
Einrichtungen darf die Zuverlässigkeit der einzelnen<br />
Einrichtungen nicht beeinträchtigen.<br />
10.2 Ein Fehler in einem Teilsystem (einzelnes<br />
Modul, Gerät oder Untersystem) des integrierten Systems<br />
darf nicht die Funktion anderer Teilsysteme<br />
beeinflussen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 9 C Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 9–5<br />
10.3 Ein Ausfall der Datenübertragung miteinander<br />
verbundener autarker Teilsysteme, darf nicht deren<br />
unabhängige Funktion beeinträchtigen.<br />
10.4 Betriebswichtige Einrichtungen müssen auch<br />
unabhängig von integrierten Systemen betrieben werden<br />
können.<br />
C. Schiffsführungsanlagen<br />
1. Fernsteuerung der Hauptmaschine<br />
Wenn eine Fernsteuerung der Hauptmaschine von der<br />
Brücke vorgesehen ist, sind die Anforderungen gemäß<br />
den GL-Vorschriften für Automation (I-1-4), Abschnitt<br />
5, A. zu beachten.<br />
2. Maschinentelegrafenanlagen<br />
2.1 Allgemeines<br />
2.1.1 Es sind zwei voneinander unabhängige Befehlsübermittlungseinrichtungen<br />
für die Kommandos<br />
von der Brücke zu der Stelle im Maschinenraum oder<br />
Maschinenkontrollraum vorzusehen, von der aus die<br />
Hauptantriebsanlagen normalerweise gesteuert werden.<br />
Eine dieser Einrichtungen muss eine Maschinentelegrafenanlage<br />
sein. Eine weitere Einrichtung kann eine<br />
Not-Maschinentelegrafenanlage nach 2.3 oder eine<br />
Einrichtung nach 5.1 sein.<br />
2.1.2 Maschinentelegrafen müssen als Zweiwegetelegrafen<br />
ausgeführt werden, bei denen auch die vom<br />
Empfänger gegebene Meldung unmittelbar am Geber<br />
zu erkennen ist.<br />
2.1.3 Bei <strong>Anlagen</strong> mit mehreren Fahrständen muss<br />
bei allen Fahrständen das quittierte Kommando angezeigt<br />
werden. Bei umschaltbaren Fahrständen ist zusätzlich<br />
anzuzeigen, welcher in Betrieb ist.<br />
2.1.4 Die Geber und Empfänger sind mit Anrufmitteln<br />
auszurüsten, welche vom Beginn der Kommandoabgabe<br />
bis zur richtigen Quittierung aktiviert bleiben.<br />
2.1.5 Im Maschinenraum muss das akustische<br />
Signal an allen Stellen hörbar sein. Erforderlichenfalls<br />
sind zusätzlich zu den akustischen auch optische Signalmittel<br />
einzusetzen.<br />
2.1.6 Die Einspeisung muss von der Hauptstromquelle<br />
erfolgen.<br />
2.2 Haupt-Maschinentelegrafenanlage<br />
2.2.1 Die Bedienelemente der Geber und Empfänger<br />
müssen durch geeignete Mittel (z.B. Rasten) gegen<br />
unbeabsichtigte Verstellung gesichert sein.<br />
2.2.2 Maschinentelegrafen müssen als Zweiwegetelegrafen<br />
ausgeführt werden, bei denen auch die vom<br />
Empfänger gegebene Meldung unmittelbar am Geber<br />
zu erkennen ist.<br />
2.2.3 Bei <strong>Anlagen</strong> mit mehreren Fahrständen muss<br />
bei allen Fahrständen das quittierte Kommando angezeigt<br />
werden. Bei umschaltbaren Fahrständen ist zusätzlich<br />
anzuzeigen, welcher in Betrieb ist.<br />
2.2.4 Die Geber und Empfänger sind mit Anrufmitteln<br />
auszurüsten, welche vom Beginn der Kommandogabe<br />
bis zur richtigen Quittierung in Tätigkeit bleiben.<br />
Im Maschinenraum muss das akustische Signal an<br />
allen Stellen hörbar sein. Erforderlichenfalls sind<br />
zusätzlich zu den akustischen auch optische Signalmittel<br />
einzusetzen.<br />
2.2.5 Die Einspeisung muss von der Hauptstromquelle<br />
erfolgen.<br />
2.3 Not-Maschinentelegrafenanlage<br />
2.3.1 Die Funktion der Not-Maschinentelegrafenanlage<br />
muss der Funktion der Haupt-Maschinentelegrafenanlage<br />
gemäß 2.2.1 und 2.2.2 entsprechen.<br />
Die Einspeisung muss von der Notstromquelle erfolgen.<br />
2.3.2 Anstelle der Not-Maschinentelegrafenanlage<br />
kann eine Einrichtung nach 5.1 vorgesehen werden.<br />
3. Anzeigeeinrichtungen auf der Brücke<br />
3.1 Alle für die Führung des Schiffs wichtigen<br />
Instrumente und Anzeigen müssen jederzeit ablesbar<br />
sein.<br />
3.2 Anzeigen und Beleuchtungen für Instrumente<br />
müssen blendfrei eingestellt werden können.<br />
3.3 Sämtliche Arbeits- und Instrumentenbeleuchtungen<br />
müssen bis auf Null einstellbar sein, ausgenommen<br />
Warn- und Alarmanzeiger und Dimmer, die<br />
auch im Dunkeln erkennbar sein müssen.<br />
3.4 Jedes Instrument muss mit einem eigenen<br />
Dimmer ausgestattet sein. Für Instrumente, die in<br />
Gruppen zusammengefasst sind, darf ein gemeinsamer<br />
Dimmer vorgesehen werden.<br />
4. Ruderlagenanzeige<br />
4.1 Am Hauptsteuerstand des Schiffs muss ein<br />
Ruderlagenanzeiger vorhanden sein, dessen Geber<br />
vom Ruderschaft angetrieben wird.<br />
4.2 Alle zur Ruderlagenanzeige gehörenden<br />
Einrichtungen müssen unabhängig von der Rudersteuerung<br />
ausgeführt sein.
Kapitel 3<br />
Seite 9–6<br />
Abschnitt 9 C Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
4.3 Die Ruderlage muss von allen Steuerständen<br />
auf der Brücke abgelesen werden können. Die Anzeige<br />
muss kontinuierlich erfolgen.<br />
4.4 Ist die Ruderlage am Not-Handbedienstand<br />
der Rudermaschine nicht eindeutig zu erkennen, muss<br />
ein zusätzlicher Ruderlagenanzeiger installiert werden.<br />
4.5 Die vorgenannten Anforderungen gelten<br />
sinngemäß auch für Ruderpropelleranlagen. Die Anzeigen<br />
sind so auszuführen, dass sie die Schubrichtung<br />
des Schiffs anzeigen.<br />
4.6 Wird die Einspeisung der Ruderanlage auch<br />
von der Notstromquelle gefordert (siehe Abschnitt 7,<br />
A.2.3), so muss der Ruderlagenanzeiger von Hauptund<br />
Notstromquelle gespeist werden.<br />
5. Kommunikations-, Sprech- und Signalanlagen<br />
5.1 Wichtige Kommunikationsmittel<br />
5.1.1 Die Kommunikationsmittel sind so auszuführen,<br />
dass unter allen Betriebsbedingungen eine einwandfreie<br />
gegenseitige Verständigung sichergestellt<br />
ist.<br />
5.1.2 Die Kommunikationsverbindungen sind als<br />
Einzelverbindungen auszuführen. Alternativ kann eine<br />
Telefonanlage oder eine Wechselsprechanlage eingesetzt<br />
werden, wenn die Brücke sich in jedem Fall auf<br />
bestehende Sprechverbindungen aufschalten kann.<br />
5.1.3 Die Anrufmittel sind so auszuführen, dass sie<br />
unter den jeweiligen Umgebungsbedingungen wahrnehmbar<br />
sind. Hierzu dürfen zusätzliche optische<br />
Meldungen verwendet werden.<br />
5.1.4 Sofern die Kommunikationsmittel eine Speisung<br />
erfordern, muss die Speisung von der Haupt- und<br />
Notschalttafel erfolgen. Abschnitt 3, C.3.2.4 und<br />
C.3.4.2 sind zu beachten.<br />
5.1.5 Eine geeignete Kommunikationseinrichtung<br />
zwischen der Brücke und dem Maschinenraum zu<br />
allen Fahrständen, von denen die Hauptantriebsanlage<br />
bedient werden kann ist vorzusehen.<br />
5.1.6 Eine geeignete Kommunikationseinrichtung<br />
zwischen der Brücke und dem Rudermaschinenraum<br />
ist vorzusehen.<br />
5.2 Sprechverbindungen für den Notfall<br />
5.2.1 Es ist eine gegenseitige Sprechverbindung<br />
vorzusehen, die eine Befehlsübermittlung zwischen<br />
strategisch wichtigen Plätzen, dem Sammelplatz, den<br />
Not-Kontrollstationen, den Musterstationen und den<br />
Aussetzstationen der Rettungsmittel ermöglicht.<br />
5.2.2 Diese Anlage kann aus tragbaren oder festinstallierten<br />
Geräten bestehen und muss auch bei Ausfall<br />
der Hauptenergieversorgung betrieben werden können.<br />
5.2.3 Bei Verwendung von tragbaren Geräten sind<br />
VHF Sende-Empfangsgeräte mindestens in folgender<br />
Anzahl vorzusehen:<br />
– 2 Stück auf Frachtschiffen ≥ 300 BRT bzw.<br />
BRZ<br />
– 3 Stück auf Frachtschiffen ≥ 500 BRT bzw.<br />
BRZ<br />
5.3 Alarm für technische Offiziere (Ingenieurs<br />
Rufanlage)<br />
Vom Maschinenraum oder Maschinenkontrollraum<br />
aus müssen die technischen Offiziere oder die für die<br />
Maschinenanlage verantwortlichen Besatzungsmitglieder<br />
in ihrem Wohnbereich alarmiert werden können.<br />
Auf Schiffen mit automatisierter Maschinenanlage ist<br />
zusätzlich die GL-Vorschrift für Automation (I-1-4),<br />
Abschnitt 4 zu beachten.<br />
5.4 CO 2 -Alarmanlagen<br />
Allgemeine Ausführung der CO 2<br />
-Alarmanlagen siehe<br />
GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
12, G. und H.<br />
5.4.1 Für Maschinen-, Kessel-, Ladepumpen- u.ä.<br />
Betriebsräume ist ein akustischer Alarm mit Sirenenoder<br />
Hupenton und eine optische Meldung vorzusehen,<br />
der von der CO 2 -Bedieneinheit unabhängig ist,<br />
eine angemessene Zeit vor der Beflutung zwangsläufig<br />
ausgelöst wird und sich deutlich von allen anderen<br />
Alarmzeichen unterscheidet.<br />
Als angemessen gilt die Zeit, die benötigt wird, den zu<br />
beflutenden Raum zu verlassen, mindestens jedoch<br />
20 s. Durch konstruktive Maßnahmen ist sicherzustellen,<br />
dass eine Beflutung vor Ablauf dieser Sicherheitszeit<br />
nicht möglich ist.<br />
Die zwangsläufige Auslösung des CO 2 -Alarms im<br />
geschützten Raum kann z.B. realisiert werden durch<br />
das Öffnen der Tür zur Auslösestation.<br />
Die akustischen und optischen Meldungen müssen<br />
anstehen, solange die Beflutungsventile geöffnet sind.<br />
Ein automatisches Auslösen von Notabschaltungen<br />
durch den CO 2 -Alarm ist nicht zulässig. (vergleiche<br />
GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
12, B.10.1)<br />
5.4.2 Haben zusammenliegende, untereinander<br />
begehbare Räume (z.B. Maschinenraum, Separatorenraum,<br />
Maschinenkontrollraum) getrennte Beflutungssysteme,<br />
so muss durch geeignete Alarmierungen in<br />
den angrenzenden Räumen sichergestellt werden, dass<br />
eine Gefährdung von Personen ausgeschlossen ist.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 9–7<br />
5.4.3 Akustische und optische Meldungen (Vorbeflutungsalarme<br />
wie in 5.4.1 beschrieben) sind ebenfalls<br />
vorzusehen für Ro/Ro-Räume, Laderäume für die<br />
Beförderung von Kühlcontainern und andere Räume,<br />
die betriebsmäßig begangen werden und wo der Zugang<br />
durch Türen oder Einstiegsluken ermöglicht<br />
wird. In konventionellen Laderäumen und kleinen<br />
Räumen, z.B. kleinen Kompressorenräumen, Farbenräumen<br />
etc., kann in Abstimmung mit dem GL auf den<br />
Einbau einer Warnanlage verzichtet werden.<br />
5.4.4 Die Speisung der CO 2 -Alarmanlage muss<br />
von der Notschalttafel erfolgen.<br />
5.4.5 Wird für die Alarmierung Druckluft verwendet,<br />
so ist sicherzustellen, dass eine ständige Druckluftversorgung<br />
des Alarmsystems gewährleistet ist.<br />
5.4.6 Für Warnanlagen in gefährdeten Bereichen<br />
von Tankschiffen siehe Abschnitt 15.<br />
5.5 Aufzugsalarm<br />
5.5.1 Aufzüge mit Innensteuerung müssen mit<br />
einer im Fahrkorb zu betätigenden akustischen Notrufeinrichtung<br />
ausgerüstet sein. Der Alarm muss an<br />
eine ständig besetzte Stelle gegeben werden.<br />
5.5.2 Aufzüge mit Innensteuerung müssen mit<br />
einem im Fahrkorb zu betätigendem Telefon (batterielos,<br />
batteriegespeist oder elektrisch betrieben) oder<br />
einem gleichwertigen Kommunikationsmittel ausgerüstet<br />
sein, welches mit einer ständig besetzten Stelle<br />
verbunden ist.<br />
5.5.3 Die Notrufeinrichtung und das Telefon sind<br />
von der Notstromversorgung zu speisen und müssen<br />
unabhängig von dem Versorgungs- und Steuerungssystem<br />
ausgeführt sein.<br />
5.6 Einschlussalarm Kühlräume<br />
Ein Einschlussalarm zu einer ständig besetzten Stelle<br />
ist vorzusehen. Ein Alarm ist ohne Verzögerung anzuzeigen.<br />
Beleuchtete Schalter neben der Tür sind in<br />
jedem Kühlraum vorzusehen.<br />
D. Schiffssicherheitsanlagen<br />
1. Generalalarm<br />
1.1 Allgemeines<br />
1.1.1 Auf Schiffen mit mehr als 500 BRT bzw. BRZ<br />
ist eine Alarmanlage vorzusehen, mit der die Fahrgäste<br />
und/oder die Besatzung gewarnt oder auf die Sammelplätze<br />
gerufen werden können. Der Alarm muss von<br />
der Brücke und (ausgenommen ist die Schiffsirene)<br />
von anderen strategisch wichtigen Plätzen ausgelöst<br />
werden können. Die Aussetzstation für Rettungsboote,<br />
wenn gleichzeitig Sammelstation, Haupt-Feuerkontrollstation<br />
und Ladungs-Kontrollraum sind als strategisch<br />
wichtige Plätze zu betrachten.<br />
1.1.2 Die Alarmmittel sind in ausreichender Anzahl<br />
vorzusehen, so dass alle Personen im gesamten<br />
Unterkunftsbereich und an den normalen Arbeitsplätzen<br />
der Mannschaft alarmiert werden können.<br />
Hinweis<br />
Bezüglich des erforderlichen Schallpegels ist der IMO<br />
LSA Code (Resolution MSC.48/66) zu beachten.<br />
1.1.3 In lärmerfüllten Räumen sind gegebenenfalls<br />
zusätzliche optische Alarmmittel erforderlich.<br />
1.1.4 Der Alarm muss nach Auslösung ununterbrochen<br />
ertönen, bis er manuell abgeschaltet wird oder<br />
vorübergehend von einer Durchsage der Lautsprecheranlage<br />
unterbrochen wird.<br />
1.1.5 Unterhaltungssysteme müssen automatisch<br />
abgeschaltet werden, wenn der Generalalarm betätigt<br />
wird.<br />
1.1.6 Kabel für den Generalalarm und die Lautsprecheranlage<br />
müssen gemäß Abschnitt 12, D.15.<br />
ausgeführt sein.<br />
1.1.7 Der Generalalarm ist von der Haupt- und<br />
Notstromversorgung zu speisen.<br />
2. Rundrufanlage (PA-System)<br />
2.1 Zusätzlich zum Generalalarm muss eine<br />
Sprechdurchsage von der Brücke und mindestens zwei<br />
anderen strategisch wichtigen Plätzen möglich sein.<br />
Die Aussetzstation für Rettungsboote, Haupt-<br />
Feuerkontrollstation und Ladungs-Kontrollraum sind<br />
als strategisch wichtige Plätze zu betrachten. Die<br />
Durchsage muss im gesamten Wohnbereich, am normalen<br />
Arbeitsplatz der Besatzung und an den strategisch<br />
wichtigen Plätzen hörbar sein.<br />
2.2 Wird die Rundrufanlage zur Übertragung des<br />
Generalalarmsignals benutzt, sind folgende Anforderungen<br />
zu erfüllen:<br />
– Die Anforderungen für den Generalalarm sind<br />
zu erfüllen.<br />
– In jedem Brandabschnitt bzw. Bereich einer<br />
Brandschutzunterteilung, sind mindestens zwei<br />
Lautsprecherkreise zu installieren, die von separaten<br />
Verstärkern gespeist werden müssen.<br />
Die Lautsprecherkreise sind so aufzuteilen, dass<br />
bei Ausfall eines Verstärkers oder eines Lautsprecherkreises<br />
eine reduzierte Beschallung gewährleistet<br />
bleibt.<br />
– Durch den Aufbau des Rundrufsystems soll ein<br />
Ausfall durch einen einzelnen Fehler soweit wie<br />
möglich ausgeschlossen werden, durch die Verwendung<br />
von mindestens 2 Verstärkern, ge-
Kapitel 3<br />
Seite 9–8<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
trennter Speisung mit Absicherung, getrennter<br />
Kabelverlegung und getrennter Anordnung.<br />
– Sind Lautsprecher mit eingebauten Lautstärkereglern<br />
installiert, muss der Lautstärkeregler bei<br />
Auslösung des Alarmsignals unwirksam sein.<br />
– Das Alarmsignal muss jederzeit unverzerrt und<br />
deutlich hörbar übertragen werden können. Andere,<br />
gleichzeitig laufende Übertragungen müssen<br />
automatisch unterbrochen werden.<br />
2.3 Alle Lautsprecher müssen gleichzeitig betrieben<br />
werden können.<br />
2.4 Das Rundrufsystem muss unter Berücksichtigung<br />
des minimal geforderten Schallpegels ausgeführt<br />
werden.<br />
Im Notfall müssen Durchsagen in allen Bereichen klar<br />
verständlich sein und mit einem Schallpegel erfolgen,<br />
der oberhalb des Geräuschpegels der Umgebung liegt,<br />
siehe auch Hinweis zu 1.1.2.<br />
Bei einer Durchsage über Mikrophon dürfen keine<br />
Rückkopplungen oder andere Störungen auftreten.<br />
3. Feuermeldeanlagen und Feueralarmanlagen<br />
3.1 Allgemeines<br />
Siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 12, C.<br />
3.1.1 Feuermeldeanlagen und Feueralarmanlagen<br />
sind baumusterprüfpflichtig.<br />
3.1.2 Die Feuermeldezentrale muss auf der Brücke<br />
oder in der Haupt-Feuerkontrollstation installiert werden.<br />
Ein Anzeigegerät muss auf der Brücke installiert sein,<br />
wenn sich die Feuermeldezentrale nicht auf der Brücke<br />
befindet.<br />
Ein zusätzliches Anzeigegerät ist im Ladekontrollraum<br />
auf Schiffen mit einem Ladekontrollraum zu<br />
installieren.<br />
3.1.3 Anzeigegeräte, Zentrale oder Feuermeldetableau<br />
müssen den Abschnitt angeben, in dem ein<br />
Feuermelder ausgelöst wurde. Mindestens ein Anzeigegerät<br />
muss so angeordnet sein, dass es jederzeit für<br />
verantwortliche Besatzungsmitglieder zugänglich ist.<br />
3.1.4 Bei den Anzeigegeräten bzw. an der Zentrale<br />
müssen deutliche Informationen vorhanden sein, welche<br />
Räume überwacht werden und wo sich die einzelnen<br />
Abschnitte befinden.<br />
3.1.5 Die Feuermeldeanlage muss selbstüberwachend<br />
sein. Fehler, wie z.B. Ausfall einer Einspeisung,<br />
Kurzschluss oder Drahtbruch in Meldeschleifen, Herausnahme<br />
eines Melders aus dem Sockel sowie Erdschluss<br />
in allpolig isolierten Meldeschleifen müssen<br />
optisch und akustisch an der Feuermeldezentrale angezeigt<br />
werden. Die Fehlermeldungen müssen quittierbar<br />
sein und sich von einer Feuermeldung unterscheiden.<br />
3.1.6 Eine Alarmierung bei Kurzschluss oder Unterbrechung<br />
der Übertragungswege von der Feuermeldeanlage<br />
zur Steuereinrichtung von Brandschutzsystemen,<br />
Feueralarmanlagen oder Alarmierungseinrichtungen<br />
ist vorzusehen.<br />
3.1.7 Alle akustischen und optischen Meldungen<br />
müssen bis zur Quittierung an der Feuermeldezentrale<br />
erhalten bleiben. Ist auf der Brücke nur ein Anzeigegerät<br />
installiert, so ist die Quittierung der akustischen<br />
Meldungen am Anzeigegerät unabhängig von der<br />
Feuermeldezentrale auszuführen. Durch die Quittierung<br />
darf die Meldeschleife nicht abgeschaltet und<br />
weitere Alarmmeldungen in anderen Meldeschleifen<br />
nicht unterdrückt werden.<br />
An der Feuermeldezentrale muss eindeutig unterschieden<br />
werden zwischen Betriebsbereitschaft, Feueralarm,<br />
bestätigter Feueralarm, Fehler und quittierter<br />
akustischer Meldung.<br />
3.1.8 Feuermeldeanlagen und Feueralarmanlagen<br />
müssen automatisch zur normalen Betriebsbereitschaft<br />
wechseln, wenn alle Alarm- und Fehlerzustände gelöscht<br />
sind.<br />
3.1.9 Einzelne Melder oder Meldeschleifen müssen<br />
an der Zentrale prüfbar und abschaltbar sein. Der<br />
abgeschaltete Zustand einzelner Melder / Meldeschleifen<br />
muss eindeutig erkennbar sein.<br />
Jede Schleife muss einzeln angezeigt werden.<br />
Der Ausfall oder die Abschaltung einer Meldeschleife<br />
darf die Funktion einer anderen Meldeschleife nicht<br />
beeinflussen.<br />
Gleichzeitig ansprechende Detektoren dürfen die<br />
Funktion der Anlage nicht beeinträchtigen.<br />
3.1.10 Die Feuermeldung muss unverzögert auf der<br />
Feuermeldezentrale, den Anzeigegeräten und dem<br />
verantwortlichen technischen Offizier akustisch und<br />
optisch gemeldet werden. Wenn eine Feuermeldung<br />
nicht innerhalb von zwei Minuten quittiert wird, muss<br />
automatisch ein akustischer Alarm in allen Wohnbereichen<br />
der Besatzung, Wirtschaftsräumen, Kontrollstationen<br />
und Maschinenräumen der Kategorie A<br />
ausgelöst werden. Wenn die Feueralarmanlage kein<br />
integraler Bestandteil der Feuermeldeanlage ist, dann<br />
dürfen die Signalmittel des Generalalarms verwendet<br />
werden.<br />
3.1.11 Feuermeldeanlagen dürfen nicht für andere<br />
Zwecke, außer für das automatische Schließen von<br />
Feuertüren, Abschalten von Lüftern, Schließen von<br />
Feuerschutzklappen, Wassersprühanlagen (Sprinkler),<br />
Absaugrauchmeldesysteme, Leitwegmarkierung<br />
(LLL-System), fest eingebaute Objektschutzfeuerlöschsysteme,<br />
CCTV-Systeme, Funkrufsysteme (pa-
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 9–9<br />
ging systems), Feueralarmsysteme, Rundrufanlagen<br />
(PA-System) oder anderen Brandschutzsystemen<br />
verwendet werden.<br />
Die Feuermeldeanlage kann mit einem übergeordneten<br />
„decision management system“ verbunden werden.<br />
Ein Ausfall der Datenübertragung, darf deren unabhängige<br />
Funktion nicht beeinträchtigen.<br />
Maschinenraumlüfter und zugehörige Lüfterklappen<br />
dürfen nicht selbsttätig abgeschaltet werden.<br />
3.1.12 Automatische Feuermelder sollen durch<br />
Wärme, Rauch oder andere Verbrennungsprodukte,<br />
Flammen oder eine Kombination der vorgenannten<br />
Kriterien ausgelöst werden. Melder, die durch andere<br />
Kriterien ausgelöst werden, können dann zugelassen<br />
werden, wenn sie nicht unempfindlicher als die vorgenannten<br />
Melder sind.<br />
3.1.13 Rauchmelder in Treppenhäusern, Gängen und<br />
Fluchtwegen, innerhalb der Unterkunftsbereiche,<br />
dürfen nicht vor Überschreitung der Rauchentwicklung<br />
von 2 % Verdunkelung pro Meter ansprechen,<br />
müssen aber vor einer Überschreitung von 12,5 %<br />
auslösen.<br />
3.1.14 Bei einem Temperaturanstieg von weniger als<br />
1 °C pro Minute, müssen Wärmemelder bei einer<br />
Temperatur zwischen 54 °C und 78 °C ansprechen.<br />
Bei einem schnelleren Temperaturanstieg darf der<br />
Ansprechwert höher liegen und ist mit dem GL abzustimmen.<br />
3.1.15 In Räumen mit besonders hoher Betriebstemperatur<br />
(z.B. Trockenräumen) kann eine Auslösetemperatur<br />
bis 130 °C und in Saunen bis 140 °C zugelassen<br />
werden.<br />
3.1.16 Ist die Feuermeldeanlage nicht für fernübertragbare<br />
Einzelmelder-Identifikation ausgerüstet, so ist<br />
es unzulässig, dass ein Abschnitt mehr als ein Deck<br />
innerhalb der Unterkunfts- und Wirtschaftsräume und<br />
Kontrollstationen überwacht, mit Ausnahme eines<br />
Abschnitts, der geschlossene Treppenhäuser überwacht.<br />
Um Verzögerungen bei der Entdeckung des<br />
Brandherdes zu vermeiden, ist die Anzahl der in jedem<br />
Abschnitt überwachten geschlossenen Räume auf<br />
maximal 50 begrenzt.<br />
Ist die Feuermeldeanlage für fernübertragbare Einzelmelder-Identifikation<br />
ausgerüstet, so dürfen die Abschnitte<br />
mehrere Decks und eine beliebige Anzahl<br />
geschlossener Räume überwachen.<br />
3.1.17 Ein Abschnitt von Feuer- und handbetätigten<br />
Feuermeldern soll nicht in mehr als einer vertikalen<br />
Hauptfeuerzone angeordnet werden.<br />
3.1.18 In Gängen, Treppenhäusern und Fluchtwegen<br />
müssen Rauchmelder verwendet werden.<br />
In Treppenhäusern muss mindestens ein Rauchmelder<br />
auf der höchsten Ebene, die anderen auf jeder zweiten<br />
Ebene darunter, angebracht werden.<br />
Sind Feuermelder in Kühlräumen, Trockenräumen,<br />
Saunas, Kochbereiche in Schiffsküchen, Wäschereien<br />
und anderen Bereichen wo Wasserdampf erzeugt wird,<br />
vorgesehen, können Wärmemelder installiert werden<br />
3.1.19 Flammenmelder dürfen nur zusätzlich zu den<br />
vorgeschriebenen Meldern verwendet werden.<br />
3.1.20 Alle Feuermelder müssen so beschaffen sein,<br />
dass sie nach der vorgeschriebenen regelmäßigen<br />
Prüfung ohne Auswechslung von Komponenten wieder<br />
betriebsfähig sind.<br />
3.1.21 Sofern nicht an der Zentrale zu erkennen ist,<br />
welcher Feuermelder angesprochen hat, muss an jedem<br />
Feuermelder selbst eine optische Anzeige vorgesehen<br />
werden. Diese Anzeige muss bis zur Rücksetzung<br />
der Schleife an der Feuermeldezentrale bestehen<br />
bleiben.<br />
3.1.22 Die Feuermelder sind so anzubringen, dass<br />
sie ihre Aufgabe erfüllen können. Einbauorte in der<br />
Nähe von Lüftern, die die Funktion beeinträchtigen<br />
können oder wo mechanische Beschädigungen erwartet<br />
werden müssen, sind nicht zulässig.<br />
Im Allgemeinen müssen Feuermelder, die an der Decke<br />
montiert sind, mindestens 0,5 m von Schotten,<br />
außer in Gängen, Umkleideräumen und Treppenhäusern,<br />
entfernt sein.<br />
Die maximale Überwachungsfläche bzw. der maximale<br />
Abstand zwischen den Feuermeldern darf bei:<br />
– Wärmemeldern 37 m 2 , jedoch nicht mehr als 9 m<br />
– Rauchmeldern 74 m 2 , jedoch nicht mehr als 11 m<br />
betragen.<br />
Der Abstand von Schotten soll:<br />
– 4,5 m bei Wärmemeldern<br />
– 5,5 m bei Rauchmeldern<br />
nicht überschreiten.<br />
3.1.23 Handbetätigte Feuermelder sind im Unterkunftsbereich,<br />
Wirtschaftsbereichen und Kontrollstationen<br />
vorzusehen.<br />
Ein handbetätigter Feuermelder ist an jedem Ausgang<br />
anzubringen. Dieses gilt jedoch nicht für Ausgänge im<br />
Brückenbereich, wenn dort die Feuermeldezentrale<br />
installiert ist.<br />
Handbetätigte Feuermelder müssen auf jedem Deck in<br />
den Gängen ohne weiteres erreichbar sein d.h., kein<br />
Bereich des Gangs darf weiter als 20 m von einem<br />
handbetätigten Feuermelder entfernt sein. Wirtschaftsbereiche<br />
und Kontrollstationen wo nur ein<br />
Ausgang direkt zum offenen Deck führt, müssen mit<br />
einem handbetätigten Feuermelder ausgestattet sein,<br />
der nicht mehr als 20 m (gemessen entlang des Zugangsweges<br />
unter Verwendung der Decktreppe<br />
und/oder der Verbindungsgänge) vom Ausgang entfernt<br />
ist.
Kapitel 3<br />
Seite 9–10<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3.1.24 Ein Meldeabschnitt, der eine Kontrollstation,<br />
einen Wirtschaftsbereich oder einen Unterkunftsbereich<br />
überwacht, darf nicht gleichzeitig einen Maschinenraum<br />
der Kategorie A oder RoRo-Bereiche überwachen.<br />
Ein Meldeabschnitt, der einen RoRo-Bereich<br />
überwacht, darf nicht gleichzeitig einen Maschinenraum<br />
der Kategorie A überwachen.<br />
3.1.25 Die Feuermelder sind in Abschnitten bzw.<br />
Meldeschleifen zusammenzufassen. Das Ansprechen<br />
eines Feuermelders soll einen optischen und akustischen<br />
Alarm in der Feuermeldezentrale und den zusätzlichen<br />
Anzeigegeräten auslösen.<br />
3.1.26 Kabel, die zu dem Feuermeldesystem gehören,<br />
sind so anzubringen, dass sie Küchen, Maschinenräume<br />
der Kategorie A und sonstige geschlossene<br />
Räume mit hoher Brandgefahr nicht berühren, sofern<br />
dies nicht erforderlich ist, um eine Feuermeldung aus<br />
diesen Räumen oder einen Feueralarm in diesen Räumen<br />
zu gewährleisten oder den Anschluss an die entsprechende<br />
Energiequelle sicherzustellen.<br />
Feuermeldesysteme mit einer abschnittsweisen Anzeige<br />
müssen so ausgelegt sein, dass<br />
– eine Schleife durch einen Brand nicht an mehr<br />
als einer Stelle beschädigt werden kann<br />
– Einrichtungen vorhanden sind, die sicherstellen,<br />
dass ein Fehler in der Schleife (z.B. Leitungsbruch,<br />
Kurzschluss, Erdschluss) nicht den Ausfall<br />
der gesamten Zentrale bewirkt<br />
– alle Vorkehrungen getroffen wurden, damit die<br />
Funktion des Systems im Fall einer Störung<br />
(elektrisch, elektronisch, die Datenverarbeitung<br />
betreffend), wiederhergestellt werden kann<br />
– der erste angezeigte Feueralarm weitere Alarme<br />
durch andere Feuermelder in anderen Schleifen<br />
nicht verhindert<br />
3.2 Energieversorgung<br />
3.2.1 Die Speisung der Feuermeldeanlagen und<br />
Feueralarmanlagen müssen von der Haupt- und der<br />
Not-Energieversorgung erfolgen. Bei Ausfall einer<br />
Einspeisung muss in oder in der der Nähe der Feuermeldezentrale<br />
eine automatische Umschaltung auf die<br />
andere Energieversorgung erfolgen. Die Umschaltung<br />
muss optisch und akustisch gemeldet werden.<br />
3.2.2 Erhaltung der Energieversorgung<br />
3.2.2.1 Die Funktion der automatischen Umschalteinrichtung,<br />
darf nicht zu einer dauerhaften oder teilweisen<br />
Einschränkung der Feuermeldeanlage und der<br />
Feueralarmanlage führen.<br />
3.2.2.2 Wo die Feuermeldeanlage und die Feuermalarmanlage<br />
durch einen kurzzeitigen Verlust der Energieversorgung<br />
beeinflusst werden, ist eine Batterie mit<br />
entsprechender Kapazität vorzusehen, die den durchgängigen<br />
Betrieb während des Umschaltens, zwischen<br />
den Energieversorgungen, sicherstellt.<br />
3.2.2.3 Die Anordnung der elektrischen Energieversorgungen<br />
an eine automatische Umschalteinrichtung<br />
ist so vorzusehen, dass ein Fehler nicht zum Verlust<br />
aller Energieversorgungen, zur automatischen Umschalteinrichtung,<br />
führt.<br />
3.2.2.4 Die elektrische Energieversorgung muss so<br />
ausgelegt sein, dass sie den ununterbrochenen Betrieb<br />
von bis zu 100 aktivierten Feuermeldern sicherstellt,<br />
auch wenn die Anzahl 100 übersteigt.<br />
3.2.2.5 Ist die Feueralarmanlage kein integraler Bestandteil<br />
der Feuermeldeanlage, so sind nur die Punkte<br />
3.2.1 bis 3.2.2.3 zu beachten.<br />
3.2.3 Batterie alsNotenergieversorgung<br />
3.2.3.1 Die Notenergieversorgung der Feuermeldeanlage<br />
und der Feueralarmanlage kann durch eine Akkumulatorbatterie<br />
oder von der Notschalttafel erfolgen.<br />
Erfolgt die Notenergieversorgung durch eine<br />
Akkumulatorbatterie, so sind die folgenden Anforderungen<br />
zu erfüllen:<br />
– Die Kapazität der Akkumulatorbatterie soll so<br />
beschaffen sein, dass der Betrieb der Feuermeldeanlage<br />
im Normal- und Alarmzustand, während<br />
des Zeitraumes gemäß Abschnitt 3, C. Not-<br />
Energieversorgung, aufrecht erhalten bleibt.<br />
– Die Auslegung des Ladegerätes auf Wiederherstellung<br />
der Eingangsleistung ist so auszuwählen,<br />
dass beim Wiederaufladen der Batterien<br />
gleichzeitig die Ausgangsleistung zu der Feuermeldeanlage<br />
aufrecht erhalten bleibt.<br />
– Die Akkumulatorbatterien müssen innerhalb der<br />
Feuermelde- und Feueralarmanlage oder an einem<br />
anderen geeigneten Aufstellungsort installiert<br />
sein, um die Versorgung in einem Notfall<br />
sicherzustellen.<br />
Hinweis<br />
Anforderungen an Akkumulatoren, Ladegeräte und<br />
unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) siehe<br />
Abschnitt 20, D.<br />
3.2.3.2 Wo die Noteinspeisung für die elektrischen<br />
Geräte der Feuermeldeanlagen und der Feueralarmanlagen<br />
von der Notschalttafel erfolgt, muss die Energieversorgung<br />
zur automatischen Umschalteinrichtung<br />
direkt von dieser Schalttafel ohne weiteres Durchschleifen<br />
durch andere Schalttafeln erfolgen.<br />
3.3 Feuermeldeanlagen mit fernübertragbaren<br />
Einzelmelder-Identifikationen<br />
3.3.1 Die Anforderungen unter 3.1 müssen von<br />
dem Feuermeldesystem sinngemäß erfüllt werden.<br />
3.3.2 Bei der Verwendung von adressierbaren<br />
Meldern muss jeder dieser Melder an der Feuermeldezentrale<br />
angezeigt und die vorgeschriebene akustische<br />
Meldung ausgelöst werden.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 9–11<br />
3.3.3 Werden nicht alle im Alarmzustand befindlichen<br />
Melder gleichzeitig an der Zentrale angezeigt,<br />
muss die Zentrale eine Möglichkeit zum Abfragen<br />
aller angesprochenen Melder besitzen, und es muss<br />
eindeutig erkennbar sein, ob sich neben dem angezeigten<br />
Melder weitere Melder im Alarmzustand befinden.<br />
3.3.4 Jede Meldeschleife darf nicht mehr als einen<br />
Brandabschnitt bzw. Bereich einer Brandschutzunterteilung<br />
oder eine wasserdichte Abteilung umfassen.<br />
3.3.5 Umfasst das Feuermeldesystem fernübertragbare<br />
Einzelmelder-Identifikation, so dürfen die Abschnitte<br />
mehrere Decks und eine beliebige Anzahl<br />
geschlossener Räume überwachen.<br />
3.3.6 Für Feuermeldeanlagen mit fernübertragbaren<br />
Einzelmelder-Identifikationen darf ein Meldeabschnitt,<br />
der eine Kontrollstation, einen Wirtschaftsbereich<br />
und einen Unterkunftsbereich überwacht, nicht<br />
gleichzeitig einen Maschinenraum der Kategorie A<br />
oder RoRo-Bereiche überwachen.<br />
3.3.7 Die Verlegung der Meldeschleife innerhalb<br />
eines Brandabschnitts bzw. Bereichs einer Brandschutzunterteilung<br />
muss so erfolgen, dass in einem<br />
Schadensfall, z.B. Leitungsunterbrechung, Kurzschluss<br />
oder einem Brand, nur der betroffene Teil<br />
eines Decks der Meldeschleife ausfällt.<br />
Die räumliche Anordnung ist zur Genehmigung einzureichen.<br />
3.3.8 Sämtliche Vorkehrungen sind zu treffen, um<br />
die Anfangskonfiguration der Anlage im Falle eines<br />
Fehlers (z.B. elektrisch, elektronisch, Informatik usw.)<br />
wiederherstellen zu können.<br />
3.4 Feuermeldung für Frachtschiffe<br />
Entsprechend den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 12, C. sind je nach Bauart<br />
der Unterkunftsbereiche folgende Feuermelde- und<br />
Feueranzeigesysteme vorzusehen:<br />
3.4.1 Bauart Methode IC<br />
Für Gänge, Treppenhäuser und Fluchtwege innerhalb<br />
der Unterkunftsbereiche ist ein Rauchmeldesystem<br />
einschließlich Handmelder vorzusehen.<br />
3.4.2 Bauart Methode IIC<br />
Für Unterkunftsräume und Wirtschaftsräume ist eine<br />
selbsttätige Wassersprühanlage (Sprinkler-Anlage)<br />
einschließlich Alarmierung gemäß den GL-Vorschriften<br />
für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12,<br />
C.3.2 vorzusehen. (Durchfluss bzw. Feuermeldung<br />
siehe auch 3.4).<br />
Zusätzlich ist für Gänge, Treppenhäuser und Fluchtwege<br />
innerhalb der Unterkunftsbereiche ein Rauchmeldesystem<br />
vorzusehen.<br />
Räume, in denen keine Brandgefahr besteht, wie z. B.<br />
Leerräume, Sanitärräume usw. brauchen nicht überwacht<br />
zu werden.<br />
3.4.3 Bauart Methode IIIC<br />
Für den gesamten Unterkunftsbereich, ausgenommen<br />
für Räume, in denen keine Brandgefahr besteht, ist ein<br />
automatisches Feuermelde- und Feueranzeigesystem<br />
einschließlich Handmelder vorzusehen.<br />
3.5 Feuermeldung auf Schiffen mit Wassersprühanlagen<br />
(Sprinkler)<br />
Die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />
Abschnitt 12, C. und L. sind zu beachten.<br />
3.5.1 Auf Schiffen, auf denen in Übereinstimmung<br />
mit SOLAS eine automatische Wassersprühanlage<br />
(Sprinkler) vorgeschrieben ist, muss zusätzlich ein<br />
Feuermelde- und Anzeigesystem mit automatischen<br />
Rauchmeldern und Handmeldern mit Anzeigen auf<br />
der Brücke gemäß 3.1 vorgesehen werden.<br />
3.5.2 Werden für den Wohn- und Aufenthaltsbereich<br />
Sprinkleranlagen eingesetzt, so ist für die Alarmierung<br />
folgendes zu beachten:<br />
Jeder Sprühdüsenabschnitt ist mit einer Einrichtung zur<br />
Auslösung eines optischen und akustischen Signals an<br />
einer oder mehreren Anzeigetafeln zu versehen. An<br />
den Anzeigetafeln ist der Sprühdüsenabschnitt anzuzeigen,<br />
in dem eine Sprühdüse ausgelöst hat. Die Anzeigetafeln<br />
sind zusammen auf der Brücke anzuordnen.<br />
Zusätzlich ist eine optische und akustische Alarmierung<br />
an einer anderen Stelle als der Brücke vorzusehen,<br />
durch die sichergestellt wird, dass ein Alarm sofort<br />
durch die Besatzung wahrgenommen werden kann.<br />
Das Alarmsystem ist hinsichtlich Selbstüberwachung<br />
und der Spannungsversorgung sinngemäß wie eine<br />
Feuermeldeanlage gemäß 3.1 auszuführen.<br />
3.6 Feuermelde- und Feueranzeigesysteme für<br />
unbesetzte Maschinenräume<br />
3.6.1 Für unbesetzte Maschinenräume der Kategorie<br />
A ist gemäß den GL-Vorschriften für Automation<br />
(I-1-4) eine selbsttätige Feuermeldeanlage vorzusehen,<br />
die einen Brand bereits im Entstehen meldet, wie z. B.<br />
<strong>Anlagen</strong> mit Rauchdetektoren.<br />
Allgemeine Anforderungen, siehe 3.1 und 3.2.<br />
3.6.2 Die Feuermeldung muss auf der Brücke, im<br />
Ingenieurwohnbereich sowie im Maschinenraumbereich<br />
optisch und akustisch erfolgen und sich von<br />
anderen Alarmen unterscheiden. Der Feueralarm soll<br />
unverzögert im gesamten Maschinenraum erfolgen.<br />
3.7 Feuermelde- und Feueranzeigesysteme für<br />
Laderäume<br />
3.7.1 Für Rauchmeldeanlagen ist 3. zu berücksichtigen.
Kapitel 3<br />
Seite 9–12<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3.7.2 Absaugrauchmeldeanlagen<br />
3.7.2.1 Absaugrauchmeldeanlagen sind baumusterprüfpflichtig.<br />
3.7.2.2 Jedes Absaugrauchmeldesystem muss im<br />
Dauerbetrieb arbeiten. Systeme, die in einem sich<br />
ständig wiederholenden Abfragezyklus arbeiten, können<br />
anerkannt werden, wenn die Zykluszeit zwischen<br />
den Abfragen derselben Messstelle nicht zu groß wird.<br />
3.7.2.3 Die für den Betrieb des Absaugrauchmeldesystems<br />
erforderlichen zwei Energieversorgungen<br />
müssen auf Ausfall überwacht werden. Jeder Energieausfall<br />
muss ein optisches und akustisches Signal in<br />
der Kontrolleinheit und auf der Brücke auslösen, das<br />
sich von dem Rauchmeldesignal unterscheidet.<br />
3.7.2.4 Die Kontrolleinheit muss auf der Brücke oder<br />
in der Haupt-Feuerkontrollstation installiert werden.<br />
Ein Anzeigegerät muss auf der Brücke installiert sein,<br />
wenn sich die Kontrolleinheit nicht auf der Brücke<br />
befindet.<br />
An der Kontrolleinheit muss eindeutig unterschieden<br />
werden zwischen Betriebsbereitschaft, Feueralarm,<br />
bestätigter Feueralarm, Fehler und quittierter akustischer<br />
Meldung.<br />
3.7.2.5 Alle akustischen und optischen Meldungen<br />
müssen bis zur Quittierung an der Kontrolleinheit<br />
erhalten bleiben. Ist auf der Brücke nur ein Anzeigegerät<br />
installiert, so ist die Quittierung der akustischen<br />
Meldungen am Anzeigegerät unabhängig von der<br />
Kontrolleinheit auszuführen.<br />
3.7.2.6 Absaugrauchmeldeanlagen müssen automatisch<br />
zur normalen Betriebsbereitschaft wechseln,<br />
wenn alle Alarm- und Fehlerzustände gelöscht sind<br />
3.7.2.7 Die Erkennung von Rauch oder anderen<br />
Verbrennungsprodukten muss ein optisches und akustisches<br />
Signal in der Kontrolleinheit und auf der Brücke<br />
auslösen.<br />
3.7.2.8 Die überwachten Räume, einschließlich der<br />
Laderaumabluftkanäle, sind an oder in der Nähe der<br />
Kontrolleinheit und wenn gefordert am Anzeigegerät,<br />
eindeutig zu kennzeichnen.<br />
3.7.2.9 Es ist nachzuweisen, dass die Ansprechempfindlichkeit<br />
des Absaugrauchmeldesystems unter<br />
6,65 % Trübung/Meter liegt.<br />
3.7.2.10 Es sind zwei umschaltbare Sauglüfter vorzusehen,<br />
von denen jeder für den Betrieb ausreichend<br />
sein muss.<br />
3.7.2.11 Können explosionsfähige Gas-Luft-Gemische<br />
oder Dämpfe durch das Absaugrauchmeldesystem angesaugt<br />
werden, muss Explosionsschutz sichergestellt<br />
sein, siehe Abschnitt 16 und 17.<br />
3.7.2.12 Die Kontrolleinrichtung muss die Beobachtung<br />
von Rauch in den einzelnen Saugrohren ermöglichen.<br />
3.7.2.13 Der Luftstrom durch die einzelnen Saugrohre<br />
ist zu überwachen. Das Absaugen gleicher Luftmengen<br />
aus jedem angeschlossenen Sammler ist, soweit<br />
durchführbar, sicherzustellen.<br />
3.7.2.14 Die Anlage muss so ausgelegt sein, das eine<br />
Prüfung auf korrekte Funktion und eine Wiederherstellung<br />
zur regulären Überwachung, ohne Auswechslung<br />
von Komponenten, erfolgen kann.<br />
3.7.3 Feuermeldung in Laderäumen zur Beförderung<br />
gefährlicher Güter in verpackter Form siehe auch<br />
die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />
Abschnitt 12, P.5.<br />
3.8 Feuermelde- und Feueranzeigesysteme für<br />
Abfall-Verbrennungsanlagen<br />
Räume mit Abfall-Verbrennungsanlagen, Räume für<br />
die Lagerung von Abfällen oder kombinierte Abfall-<br />
Verbrennungs- und -Lagerräume sind mit festeingebauten<br />
Feuerlöschanlagen und Feuermeldeanlagen<br />
gemäß den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-<br />
1-2), Abschnitt 12, N. Tabelle 12.8 auszurüsten.<br />
4. Fest eingebaute, auf Wasser basierende<br />
Objektschutz-Feuerlöschsysteme<br />
(FWBLAFFS)<br />
4.1 Die Bauvorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 12, L.3. sind zu beachten.<br />
Flammendetektoren, ferngesteuerte Ventile, Steuerungselektronik<br />
und Feuermeldeanlagen, die für FWB-<br />
LAFFS verwendet werden, sind baumusterpflichtig.<br />
4.2 Das Feuermeldesystem muss selbstüberwachend<br />
sein. Fehler, wie z.B. Ausfall der Einspeisung,<br />
Kurzschluss oder Drahtbruch in Meldeschleifen, Herausnahme<br />
eines Melders aus dem Sockel sowie Erdschluss<br />
in allpolig isolierten Meldeschleifen müssen<br />
optisch und akustisch an der Auswerteeinheit angezeigt<br />
werden. Die Fehlermeldungen müssen quittierbar<br />
sein und sich, soweit möglich, von einer Feuermeldung<br />
unterscheiden.<br />
Die akustischen und optischen Meldungen müssen bis<br />
zur Quittierung an der Auswerteeinheit erhalten bleiben.<br />
Die Quittierung des akustischen Feuermeldealarms<br />
muss vor der Quittierung der optischen Feuermeldung<br />
erfolgen. Akustische und optische Quittierung<br />
einer Feuermeldung müssen voneinander unabhängig<br />
sein. Durch die Quittierung darf die Meldeschleife<br />
nicht abgeschaltet und weitere Alarmmeldungen<br />
in anderen Meldeschleifen nicht unterdrückt werden.<br />
Ist die Auswerteeinheit Teil der Schiffsfeuermeldeanlage,<br />
sollen die Melder und Steuereinheiten von der<br />
Schiffsfeuermeldeanlage durch Aufteilung auf separate<br />
Schleifen getrennt und ausschließlich dafür benutzt<br />
werden.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />
Seite 9–13<br />
4.3 Für den Betrieb mit zeitweise unbesetztem<br />
Maschinenraum soll das FWBLAFFS automatisch<br />
und manuell ausgelöst werden können.<br />
Für die automatische Auslösung ist im Falle einer Fehlauslösung<br />
ein manueller Stopp vorzusehen. Die manuelle<br />
Auslösung muss unabhängig von der Schiffsfeuermeldeanlage<br />
möglich sein.<br />
Für den Betrieb mit besetztem Maschinenraum ist nur<br />
die manuelle Auslösung erforderlich.<br />
4.4 Die manuelle Auslösung soll von einer einfach<br />
zugänglichen Stelle aus, in der Nähe des zu<br />
schützenden Bereiches bedient werden können. Zusätzlich<br />
zu dieser lokalen Auslösemöglichkeit des<br />
FWBLAFFS muss eine Auslösung von einer sicheren<br />
Stelle, außerhalb des Maschinenraums, möglich sein.<br />
Die Installationen in den zu schützenden Bereichen<br />
sollen nicht durch Feuer beeinträchtigt werden können.<br />
4.5 Melder-Auslösephilosophie<br />
4.5.1 Die Feuermelder sollen vom Typ Flammenmelder<br />
sein. Der Erfassungswinkel soll so eingestellt werden,<br />
dass nur der zu überwachende Bereich erfasst wird.<br />
4.5.2 Für jeden zu überwachenden Bereich sollen<br />
zwei Melder ein Feuer feststellen, bevor eine Auslösung<br />
eingeleitet wird. Das Ansprechen bereits eines<br />
Melders soll alarmiert werden. Die Verzögerungszeit<br />
der Melder darf maximal 10 Sekunden betragen.<br />
4.5.3 Andere Melderkonfigurationen und Auslösephilosophien<br />
sind mit dem GL abzustimmen.<br />
4.6 Ausgänge zum Steuern der Ventile, sind so<br />
auszulegen, dass mögliche Fehler wie z.B. Spannungsausfall<br />
oder Drahtbruch nicht zu einer Fehlauslösung<br />
führen.<br />
4.7 Jede Auslösung eines lokalen Löschsystems<br />
soll einen optischen und unterscheidbaren akustischen<br />
Alarm im Maschinenraum und an ständig besetzter<br />
Stelle erzeugen. Dieser Alarm soll die Auslösung<br />
jedes zu schützenden Bereiches anzeigen.<br />
4.8 Eindringschutz<br />
Angrenzender<br />
Bereich, in den<br />
Wasser eindringen<br />
kann<br />
Definitionen:<br />
Geschützter Raum: Maschinenraum, in dem FWBL-<br />
AFFS installiert ist.<br />
Geschützter Bereich: Bereich im geschütztem Raum<br />
in dem ein Schutz durch FWBLAFFS gefordert wird.<br />
Angrenzender Bereich: Bereich, der nicht zu dem<br />
geschützten Bereich zählt und der einer direkten Besprühung<br />
ausgesetzt ist, oder Bereich, der nicht zu den<br />
oben beschriebenen zählt und in den Wasser eindringen<br />
kann.<br />
Besteht betriebsbedingt die Notwendigkeit, elektrische<br />
Betriebsmittel in FWBLAFFS geschützten Bereichen<br />
einzusetzen, sind folgende Schutzmaßnahmen vorzusehen.<br />
4.8.1 Systemsteuerung und andere elektrische und<br />
elektronische Betriebsmittel in einem Gehäuse im<br />
Wirkungsbereich des FWBLAFFS des geschützten<br />
Bereiches und den angrenzenden Bereichen, die einer<br />
direkten Besprühung ausgesetzt sind, sollen eine minimale<br />
Schutzart von IP44 vorweisen, außer wenn der<br />
Nachweis der Eignung einer geringeren Schutzart<br />
erbracht und durch den GL genehmigt werden kann.<br />
4.8.2 Eine geringere Schutzart als IP44 für die<br />
genannten elektrischen und elektronischen Betriebsmittel<br />
in angrenzenden Bereichen, die keiner direkten<br />
Besprühung ausgesetzt sind kann bei geeignetem<br />
Nachweis genehmigt werden. Hierbei ist die Bauart zu<br />
berücksichtigen, um den Eintritt von Feuchtigkeit zu<br />
verhindern bzw. einzuschränken (z.B.: Lage der Belüftungsöffnungen).<br />
Die Luftkühlung der Geräte ist<br />
sicherzustellen.<br />
4.8.3 Die elektrischen Komponenten zum Erzeugen<br />
des Druckes im System sollen eine minimale<br />
Schutzart von IP54 vorweisen.<br />
4.9 Komponenten des Systems, wie Pumpen und<br />
Ventile, die eine Stromversorgung benötigen, sind von<br />
der Hauptstromquelle zu speisen.<br />
4.10 Für das automatische Auslösen des FWB-<br />
LAFFS sind Prüfmöglichkeiten vorzusehen, ohne<br />
Wasser in den zu schützenden Bereichen freizusetzen.<br />
Es sind periodische Prüfungen durchzuführen.<br />
4.11 Betriebs- und Wartungshinweise des Systems<br />
und einzuhaltende Reinigungsintervalle der optischen<br />
Teile der Melder sollen an jeder Bedienstelle vorhanden<br />
sein und im Betrieb bei Bedarf angepasst werden.<br />
G<br />
D/Eng<br />
Angrenzender<br />
Bereich mit direkter<br />
Besprühung<br />
Geschützter Bereich<br />
5. Wasserdichte Türen und Öffnungen auf<br />
Frachtschiffen (Schottenschließanlagen)<br />
Bei wasserdichten Türen und Öffnungen, die für die<br />
Leckstabilität Beachtung finden, ist die Steuerung und<br />
Überwachung wie folgt auszuführen.<br />
Abb. 9.1<br />
5.1 Die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 14, F.5. sind zu beachten.
Kapitel 3<br />
Seite 9–14<br />
Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
5.2 Optische Melder sind an der Fernsteuerstelle<br />
vorzusehen, die den geschlossenen oder geöffneten<br />
Zustand der Tür anzeigen. Der Schließvorgang der<br />
Tür ist durch ein akustisches Signal vor Ort zu signalisieren.<br />
5.3 Zugangstüren und Einstiegsluken, welche auf<br />
See normalerweise geschlossen sind, sind mit Anzeigevorrichtungen<br />
vor Ort und auf der Brücke zu versehen,<br />
die den Verschlusszustand anzeigen.<br />
5.4 Eine Störung des Steuerungssystems ist auf<br />
der Brücke optisch und akustisch zu melden.<br />
5.5 Die Bedienkonsole auf der Brücke muss mit<br />
einem Schema versehen sein, aus dem die Anordnung<br />
der wasserdichten Türen im Schiff erkennbar ist.<br />
6. Bilgenniveauüberwachung<br />
Umfang und Ausführung der Bilgenniveauüberwachung,<br />
siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 1, E.5.<br />
7. Fahrtdatenaufzeichnungsgerät (VDR)<br />
7.1 Die Speisung des Fahrtdatenaufzeichnungsgerätes<br />
muss von der Haupt- und Notschalttafel erfolgen,<br />
siehe auch Abschnitt 4, I.9.1 und 9.3.<br />
7.2 Daten oder Alarme für das Fahrtdatenaufzeichnungsgerät<br />
müssen rückwirkungsfrei auf den<br />
Schiffsbetrieb sein.<br />
8. Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />
8.1 Ballastwasserbehandlungsanlagen (BWBA)<br />
müssen von einem Flaggenstaat gemäß IMO Resolution<br />
MEPC.174(58) bzw. MEPC.169(57) zugelassen<br />
sein. Die Verpflichtung zur Installation einer Ballastwasserbehandlungsanlage<br />
ist abhängig von der Ballastwasserkapazität<br />
und dem Kiellegungsdatum des<br />
Schiffes. Siehe hierzu "International Convention For<br />
The Control And Management of Ship’s Ballast Water<br />
and Sediments", 2004 – Regulation B-3.<br />
8.2 Für BWBA gelten diese GL-Vorschriften und<br />
Automation (I-1-4), wenn anwendbar.<br />
8.3 BWBA müssen darüber hinaus den GL Bauvorschriften<br />
für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
8 und Abschnitt 11 entsprechen.<br />
8.4 Für die elektrische Anlage sind für jedes<br />
Projekt die folgenden Dokumente zur Genehmigung<br />
einzureichen:<br />
– Systembeschreibung mit technischen Daten,<br />
– Stromlaufpläne,<br />
– Energiebilanz, und<br />
– weitere Dokumente die zur Beurteilung der<br />
Anlage nötig sind.<br />
8.5 Die Übereinstimmung der BWBA mit den<br />
o.g. Bauvorschriften kann auf Antrag des Herstellers<br />
durch eine GL-Zulassungsbescheinigung bestätigt<br />
werden.<br />
8.6 Bei BWBA, deren Nachweis der Übereinstimmung<br />
mit den GL-Bauvorschriften im Rahmen<br />
der Zulassungsprüfung bereits erbracht wurde, ist das<br />
Einreichen von typbezogenen Dokumenten nicht erforderlich.<br />
Eine Dokumentation der schiffsbezogenen<br />
Installation kann zur Beurteilung nötig sein.<br />
8.7 Für eine GL-Zulassung einer BWBA ist es<br />
erforderlich, dass für die Komponenten der Nachweis<br />
erbracht wird, dass sie den umweltbedingten Anforderungen<br />
entsprechend ausgelegt sind.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 10 B Rechnersysteme Kapitel 3<br />
Seite 10–1<br />
Abschnitt 10<br />
Rechnersysteme<br />
A. Allgemeines<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten zusätzlich, wenn Rechner<br />
für Aufgaben eingesetzt werden, die für die Sicherheit<br />
von Schiff, Ladung, Besatzung oder Fahrgästen<br />
wesentlich sind und der Klassifikation unterliegen.<br />
2. Hinweise auf weitere Vorschriften und<br />
Richtlinien<br />
IEC Publikation 60092-504 „Electrical Installations<br />
in Ships“ Part 504: Special features – Control and<br />
instrumentation.<br />
3. Anforderungen an Rechnersysteme<br />
3.1 Wird beabsichtigt alternative Ausführungen<br />
und Anordnungen abweichend von den GL-<br />
Vorschriften einzusetzen, muss eine technische Analyse<br />
die Bewertung und Zulassung in Übereinstimmung<br />
mit entsprechenden nationalen und/oder internationalen<br />
Standards durchgeführt werden, siehe<br />
auch SOLAS Ch.II-1 / F, Reg. 55. In diesem Fall<br />
müssen Details zur Prüfung vorgelegt werden.<br />
3.2 Rechnersysteme müssen den Anforderungen<br />
des Prozesses unter Berücksichtigung des ordnungsgemäßen<br />
sowie gestörten Betriebes entsprechen.<br />
Hierbei sind unter anderen zu beachten:<br />
– Gefährdung von Personen<br />
– Einfluss auf die Umwelt<br />
– Gefährdung von technischen <strong>Anlagen</strong><br />
– Benutzbarkeit von Rechnersystemen<br />
– Bedienbarkeit aller Geräte und Systeme im<br />
Prozess<br />
3.3 Sind Prozesszeiten für wichtige Funktionen<br />
des zu überwachenden Systems kürzer als die Reaktionszeiten<br />
einer überwachenden Person, so dass<br />
Schäden nicht durch manuellen Eingriff vermieden<br />
werden können, sind automatische Eingriffe vorzusehen.<br />
3.4 Rechnersysteme sind so aufzubauen, dass<br />
ohne spezielle Vorkenntnisse eine Benutzung möglich<br />
ist. Anderenfalls sind entsprechende Benutzerhilfen<br />
vorzusehen.<br />
B. Anforderungsklassen<br />
1. Allgemeine Anforderungen<br />
1.1 Rechnersysteme werden auf der Basis einer<br />
Risikobetrachtung in Anforderungsklassen, wie in<br />
Tabelle 10.1 angegeben, eingestuft. Diese Einstufung<br />
ist mit dem GL abzustimmen. Beispiele finden sich in<br />
Tabelle 10.2.<br />
1.2 Die Aufteilung erfolgt in fünf Klassen in<br />
Abhängigkeit von dem durch ein Ereignis verursachten<br />
Schadensausmaß.<br />
1.3 Betrachtet wird das durch das Ereignis direkt<br />
verursachte Schadensausmaß, aber nicht eventuelle<br />
Folgeschäden.<br />
1.4 Die Einordnung eines Rechnersystems in die<br />
entsprechende Anforderungsklasse erfolgt nach dem<br />
größten zu erwartenden direkten Schaden.<br />
1.5 Neben den in diesem Abschnitt genannten<br />
technischen Maßnahmen können mit steigendem<br />
Risiko zusätzlich organisatorische Maßnahmen erforderlich<br />
werden. Diese sind mit dem GL abzustimmen.<br />
2. Risikoparameter<br />
2.1 Nachfolgende Aspekte können zur Einordnung<br />
in eine andere Anforderungsklasse führen, siehe<br />
Tabelle 10.1.<br />
2.1.1 Abhängigkeit vom Schiffstyp und -größe<br />
– Anzahl der gefährdeten Personen<br />
– Transport gefährlicher Ladung<br />
– Schiffsgeschwindigkeit<br />
2.1.2 Aufenthaltsdauer von Personen im Gefahrenbereich<br />
bezogen auf die zeitliche<br />
Dauer bzw. Häufigkeit<br />
– selten<br />
– öfter<br />
– sehr oft<br />
– permanent
Kapitel 3<br />
Seite 10–2<br />
Abschnitt 10 B Rechnersysteme I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 10.1<br />
Festlegung der Anforderungsklassen<br />
Anforderungsklasse<br />
Auswirkungen auf<br />
Personen<br />
Schadensausmaß<br />
Auswirkungen auf die<br />
Umwelt<br />
Technischer Schaden<br />
1 keine keine unwesentlich<br />
2 leichte Verletzung unwesentlich gering<br />
3 schwere irreversible Verletzung wesentlich größer<br />
4 Verlust menschlichen Lebens kritisch erheblich<br />
5<br />
Verlust vieler menschlicher<br />
Leben<br />
katastrophal<br />
Verlust<br />
Tabelle 10.2<br />
Anforderungsklasse<br />
Beispiele für die Eingruppierung in die Anforderungsklassen<br />
Beispiele<br />
1 Systeme zur Unterstützung für Instandhaltung<br />
Systeme für allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />
Informations- und Diagnosesysteme<br />
2 Ladungsrechner „Off Line“<br />
Navigationsgeräte<br />
Maschinenüberwachungs- und Alarmanlagen<br />
Bunker- und Tankinhaltsmessanlagen<br />
3 Steuerungen für Hilfsmaschinen<br />
Drehzahlregler<br />
Ladungsrechner „On Line“ vernetzt (Bunker, Tiefgänge usw.)<br />
Hauptantriebs-Fernsteuerungen<br />
Feuermeldeanlage<br />
Feuerlöschsysteme<br />
Bilgenlenzsysteme<br />
Integrierte Überwachungs-, Steuer- und Regelsysteme (MSR)<br />
Steuerungen für Tank-, Ballast- und Brennstoffumförderung<br />
Rudersteuerung<br />
Navigationsysteme<br />
Kurssteuer- und Regelsysteme für Antrieb und Steuerung<br />
Maschinenschutzsysteme/ -einrichtungen<br />
Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />
4 Brennersteuerung von Dampfkesseln und Wärmeträgerölerhitzern<br />
Elektronische Einspritzung<br />
5 Systeme, wo ein manuelles Eingreifen zur Gefahrenabwendung bei Ausfall oder Fehlfunktion<br />
nicht mehr möglich ist und das Schadensausmaß aus der Anforderungsklasse 5 erreicht werden<br />
kann
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 10 B Rechnersysteme Kapitel 3<br />
Seite 10–3<br />
2.1.3 Gefahrenabwendung<br />
Zur Bestimmung der Möglichkeit einer Gefahrenabwendung<br />
sind z.B. folgende Kriterien zu beachten:<br />
– Betrieb der technischen Anlage mit oder ohne<br />
Aufsicht durch eine Person<br />
– zeitliche Entwicklung eines Schadensereignisses<br />
und daraus resultierende Alarmierung der<br />
Gefahr und Möglichkeiten der Gefahrenabwendung<br />
2.1.4 Eintrittswahrscheinlichkeit des gefährlichen<br />
Zustands<br />
Diese Betrachtung erfolgt ohne Berücksichtigung<br />
vorhandener Schutzeinrichtungen.<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit:<br />
– sehr gering<br />
– gering<br />
– relativ hoch<br />
2.1.5 Komplexität des Systems<br />
– Integration verschiedener Systeme<br />
– Verknüpfung von Funktionalitäten<br />
2.2 Die Einstufung eines Systems in die entsprechende<br />
Anforderungsklasse ist grundsätzlich mit dem<br />
GL abzustimmen.<br />
3. Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungsklasse<br />
3.1 Die erforderlichen Maßnahmen zur Erfüllung<br />
der Anforderungen der Klassen 4 und 5 können<br />
eine Trennung von Rechnertechnik und konventioneller<br />
Technik oder eine redundant diversitäre Ausführung<br />
in Rechnertechnik erforderlich machen.<br />
Hinweis<br />
Kommt es durch den Ausfall eines Systems in den<br />
Anforderungsklassen 3, 4 und 5 zu einem Unfall mit<br />
wesentlichen bis hin zu katastrophalen Auswirkungen,<br />
wird der Einsatz unkonventioneller Technologien<br />
nur dann zugelassen, wenn dem GL nachgewiesen<br />
wird, dass das System technisch zuverlässig ist.<br />
3.2 Schutz gegen Programm- und Datenänderung<br />
3.2.1 Die erforderlichen Maßnahmen sind von der<br />
Anforderungsklasse (siehe Tabelle 10.3) und der<br />
Systemkonfiguration abhängig.<br />
3.2.2 Rechnersysteme sind gegen unbeabsichtigte<br />
bzw. nicht autorisierte Programm- und Datenänderung<br />
zu schützen.<br />
3.2.3 Bei umfangreichen Betriebssystemen und<br />
Programmen können nach Absprache auch andere<br />
Speichermedien wie z.B. Festplatten angewendet<br />
werden.<br />
3.2.4 Wesentliche Änderungen von Programminhalten<br />
und systemspezifischer Daten sowie ein Versionswechsel<br />
sind zu dokumentieren und müssen rückverfolgbar<br />
sein.<br />
Hinweis<br />
Wesentliche Änderungen sind Änderungen welche die<br />
Systemfunktionalitäten und/oder die Sicherheit eines<br />
Systems beeinflussen.<br />
3.2.5 Für Systeme der Anforderungsklassen 4 und<br />
5 müssen alle Änderungen, auch die der Parametrierung<br />
zur Genehmigung eingereicht werden.<br />
3.2.6 Die in Tabelle 10.3 angegebenen Beispiele<br />
für den Programm- und Datenschutz können durch<br />
zusätzliche Soft- und Hardwaremaßnahmen ergänzt<br />
und unterstützt werden, wie z.B.:<br />
– Benutzername, Identifikationsnummer<br />
– Kennwort zur Gültigkeitsüberprüfung, Schlüsselschalter<br />
– Zuweisen von Berechtigungen beim gemeinsamen<br />
Verwenden von Daten/ Entziehen von<br />
Berechtigungen zum Ändern und Löschen von<br />
Daten<br />
– Verschlüsseln von Daten und Einschränken des<br />
Datenzugriffs, Schutzmaßnahmen gegen Viren<br />
– Protokollierung, Erfassen von Abläufen und<br />
Zugriffen
Kapitel 3<br />
Seite 10–4<br />
Abschnitt 10 C Rechnersysteme I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 10.3<br />
Maßnahmen für den Programm- und Datenschutz in Abhängigkeit von der<br />
Anforderungsklasse<br />
Anforderungsklasse<br />
Programm-/Datenspeicher<br />
1 Schutzmaßnahmen werden empfohlen<br />
2 Schutz gegen unbeabsichtigte / nicht autorisierte Veränderung<br />
3 Schutz gegen unbeabsichtigte / nicht autorisierte Veränderung und Verlust von Daten<br />
4 keine Veränderungen durch den Anwender möglich<br />
5 keine Veränderung möglich<br />
C. Systemkonfiguration<br />
1. Allgemeine Anforderungen<br />
1.1 Die technische Ausführung eines Rechnersystems<br />
ergibt sich entsprechend der Einordnung in<br />
eine Anforderungsklasse. Die beispielsweise nachfolgend<br />
aufgeführten Maßnahmen sind, abgestuft nach<br />
den Erfordernissen der jeweiligen Anforderungsklasse,<br />
zu gewährleisten.<br />
1.2 Für Teilsysteme muss die autarke und rückwirkungsfreie<br />
Ausführung nachgewiesen werden.<br />
1.3 Die Rechnersysteme müssen schnell genug<br />
arbeiten, um unter allen Betriebsbedingungen rechtzeitig<br />
selbständige Steuer- und Regelvorgänge durchzuführen<br />
und den Benutzer richtig zu informieren und<br />
dessen Befehle zeitlich korrekt auszuführen.<br />
1.4 Programmausführung und Datenfluss sind<br />
automatisch und zyklisch zu überwachen, wie z. B.<br />
durch Plausibilitätstests oder zeitliche Überwachung<br />
des Programm- und Datenflusses.<br />
1.5 Bei Ausfällen und Wiederanlauf von Rechnersystemen<br />
ist der Prozess vor undefinierten und<br />
kritischen Zuständen zu schützen.<br />
2. Spannungsversorgung<br />
2.1 Die Spannungsversorgung soll überwacht<br />
werden und im Fall von Störungen einen Alarm auslösen.<br />
2.2 Redundante Systeme sind getrennt gegen<br />
Kurzschluss und Überlast zu schützen und einzuspeisen.<br />
3. Hardware<br />
3.1 Der Aufbau der Hardware soll übersichtlich<br />
sein. Gute Zugänglichkeit zu austauschbaren Teilen<br />
für Reparatur und Wartungszwecke ist zu gewährleisten.<br />
3.2 Steckkarten und Steckverbindungen sollen<br />
Markierungen als Schutz gegen unbeabsichtigtes Vertauschen<br />
besitzen oder sollen beim Einstecken in eine<br />
falsche Position nicht zerstört werden und sollen keine<br />
Fehlfunktionen auslösen, die eine Gefährdung hervorrufen<br />
können.<br />
3.3 Bei integrierten Systemen wird empfohlen,<br />
Teilsysteme galvanisch voneinander zu trennen.<br />
3.4 Rechner sind vorzugsweise ohne künstliche<br />
Belüftung auszuführen. Ist eine künstliche Belüftung<br />
der Rechner erforderlich, so ist zu gewährleisten, dass<br />
bei unzulässiger Erwärmung ein Alarm ausgelöst<br />
wird.<br />
4. Software<br />
4.1 Software sind z.B.:<br />
– Betriebssysteme<br />
– Anwendersoftware<br />
– ausführbarer Code<br />
– Datenbankinhalte und Strukturen<br />
– Bitmaps für bildliche Darstellungen<br />
– Logikprogramme in PAL's<br />
– Mikrocode für Kommunikationscontroller.<br />
4.2 Die systematische Vorgehensweise während<br />
aller Phasen der Software-Entwicklung ist durch den<br />
Hersteller nachzuweisen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 10 C Rechnersysteme Kapitel 3<br />
Seite 10–5<br />
4.3 Nach Erstellung der Spezifikation muss die<br />
Prüfplanung erfolgen (Aufstellung der Testfälle und<br />
Festlegen der Test-Software sowie des Prüfumfanges).<br />
Der Prüfplan legt fest wann, wie und mit welcher<br />
Tiefe zu prüfen ist.<br />
4.4 Die qualitätssichernden Maßnahmen und<br />
Tests während der Erstellung von Software und die<br />
zeitgerechte Erstellung der Dokumentation und durchgeführter<br />
Tests muss nachvollziehbar sein.<br />
4.5 Die Softwareversion muss mit dazugehörigem<br />
Datum und Releasestand dokumentiert werden<br />
und in Abhängigkeit von der Anforderungsklasse<br />
erkennbar sein.<br />
5. Datenkommunikation<br />
5.1 Die Verfügbarkeit der Datenübertragung<br />
muss der jeweiligen Anwendung und der Anforderungsklasse<br />
entsprechen.<br />
5.2 Die Architektur und Konfiguration eines<br />
Netzwerkes sind entsprechend der Anforderungsklasse<br />
aufzubauen.<br />
5.3 Datenverbindungen müssen einen kontinuierlichen<br />
Selbsttest durchführen, um Fehler auf der Datenverbindung<br />
und in Netzwerkknoten zu erkennen.<br />
Erkannte Fehler müssen alarmiert werden.<br />
5.4 Wird durch Selbsttests eine fehlerhafte Datenkommunikation<br />
ermittelt, muss das Gesamtsystem<br />
mit geeigneten Mitteln in den ungefährlichsten Zustand<br />
gebracht werden.<br />
5.5 Die Datenkommunikation ist so auszulegen,<br />
dass alle erforderlichen Informationen in angemessener<br />
Zeit übertragen werden. Überlastung ist zu vermeiden.<br />
5.6 Wird die gleiche Datenverbindung für zwei<br />
oder mehrere wesentliche Funktionen verwendet, so<br />
muss diese Verbindung redundant ausgelegt sein.<br />
5.7 Maßnahmen zum Schutz der Integrität der<br />
Daten und für die unverzügliche Wiederherstellung<br />
von beschädigten oder ungültigen Daten müssen vorgesehen<br />
werden.<br />
5.8 Umschaltungen zwischen redundanten Verbindungen<br />
dürfen die Kommunikation und den kontinuierlichen<br />
Betrieb nicht beeinflussen.<br />
5.9 Zur Sicherstellung des Datenaustausches<br />
zwischen verschiedenen Systemen sind vorzugsweise<br />
standardisierte Schnittstellen einzusetzen.<br />
5.10 Werden zugelassene Systeme erweitert, ist<br />
die einwandfreie Funktion des Gesamtsystems nachzuweisen.<br />
6. Zusätzliche Anforderungen an drahtlose<br />
Datenverbindungen<br />
6.1 Diese Anforderungen gelten zusätzlich zu<br />
den Anforderungen unter C.5. für Systeme der Anforderungsklasse<br />
2, wenn Daten über drahtlose Verbindungen<br />
übertragen werden. Für Systeme der Anforderungsklassen<br />
3, 4 und 5 sind die Anforderungen mit<br />
dem GL abzustimmen und A.3.1 zusätzlich zu beachten.<br />
6.2 Sollten drahtlose Kommunikationsverbindungen<br />
für betriebswichtige Funktionen eingesetzt<br />
werden, so müssen alternative Möglichkeiten vorgesehen<br />
werden, die innerhalb eines definierten Zeitraums<br />
in Einsatz gebracht werden können.<br />
6.3 Drahtlose Datenkommunikation muss auf<br />
anerkannten internationalen Kommunikationsprotokollen<br />
basieren, die mit den nachfolgenden Punkten<br />
übereinstimmt:<br />
– Integrität der Nachricht: Fehlervermeidung,<br />
Erkennung, Diagnose und Korrektur, so dass die<br />
empfangene Nachricht nicht beschädigt oder<br />
verändert ist, wenn sie mit der gesendeten Nachricht<br />
verglichen wird;<br />
– Authentifizierung der Konfiguration und der<br />
Geräte: Die Verbindung ist nur zwischen Geräten<br />
erlaubt, die im System-Design enthalten<br />
sind;<br />
– Verschlüsselung von Nachrichten: Schutz der<br />
Vertraulichkeit und/oder kritischer Dateninhalte;<br />
– Management der Datensicherheit: Schutz des<br />
Netzwerks, Verhinderung des unbefugten<br />
Zugriffs auf Netzwerke.<br />
Hinweis<br />
Drahtlose Kommunikationssysteme müssen die zutreffenden<br />
Vorschriften der ITU und Flaggenstaaten<br />
erfüllen. Zusätzlich müssen erforderlichenfalls nationale<br />
Regeln in Häfen beachtet werden.<br />
7. Integration von Systemen<br />
7.1 Die Integration von Funktionen einzelner<br />
Systeme darf die Zuverlässigkeit der einzelnen Systeme<br />
nicht beeinträchtigen.<br />
7.2 Ein Fehler in einem Teilsystem des integrierten<br />
Systems darf die Funktion anderer Teilsysteme<br />
nicht beeinflussen.<br />
7.3 Ein Ausfall der Datenübertragung miteinander<br />
verbundener autarker Teilsysteme, darf nicht deren<br />
unabhängige Funktion beeinträchtigen.
Kapitel 3<br />
Seite 10–6<br />
Abschnitt 10 C Rechnersysteme I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
8. Benutzerschnittstelle<br />
8.1 Die Handhabung eines Systems muss verständlich<br />
und benutzerfreundlich gestaltet sein und<br />
ergonomischen Grundsätzen folgen.<br />
8.2 Der Status eines Rechnersystems muss erkennbar<br />
sein.<br />
7.3 Der Ausfall oder die Abschaltung von Teilsystemen<br />
oder Funktionseinheiten ist zu alarmieren<br />
und an allen Bedienplätzen anzuzeigen.<br />
8.4 Für die Benutzung von Rechnersystemen ist<br />
eine allgemein verständliche Benutzerführung vorzusehen.<br />
9. Eingabegeräte<br />
9.1 Die Rückmeldung der Befehlsgabe muss<br />
erkennbar sein.<br />
9.2 Für wichtige und/oder wiederkehrende Befehle<br />
sind Funktionstasten vorzusehen. Bei funktioneller<br />
Mehrfachbelegung von Tasten muss erkennbar<br />
sein, welche Benutzungsebene aktiv ist.<br />
9.3 Bedienfelder auf der Brücke sind separat zu<br />
beleuchten. Die Beleuchtung muss blendfrei den jeweiligen<br />
Umgebungsbedingungen angepasst werden<br />
können.<br />
9.4 Werden über die Tastaturen Prozesssteuerungen<br />
vorgenommen, ist durch geeignete Maßnahmen zu<br />
verhindern, dass die Steuerung unbeabsichtigt betätigt<br />
wird.<br />
9.5 Wenn das Betätigen einer Taste gefährliche<br />
Betriebszustände hervorrufen kann, müssen Maßnahmen<br />
getroffen werden, die eine Ausführung des gegebenen<br />
Befehls durch eine Handlung verhindert, wie<br />
z.B.<br />
– Benutzung einer besonderen Tastensperre<br />
– Verwendung von zwei oder mehreren Tasten.<br />
9.6 Konkurrierende Steuereingriffe sind durch<br />
geeignete Verriegelungen zu verhindern. Der aktive<br />
Steuerstand muss als solcher erkennbar sein.<br />
9.7 Bedienelemente müssen in ihrer Anordnung<br />
und Wirkungsrichtung der gesteuerten Anlage entsprechen.<br />
10. Ausgabegeräte<br />
10.1 Alphanumerische Anzeigen, graphische Darstellungen<br />
und Alarmmeldungen müssen vom Bedienstandort<br />
unter allen vorkommenden Beleuchtungsbedingungen<br />
sicher abgelesen werden können.<br />
10.2 Informationen sind in logischer Reihenfolge<br />
darzustellen.<br />
10.3 Werden bei Einsatz von Farbmonitoren A-<br />
larme dargestellt, so muss die Unterscheidung der<br />
Alarmzustände auch bei Ausfall einer Grundfarbe<br />
gewährleistet sein.<br />
11. Grafische Benutzeroberfläche<br />
11.1 Informationen sind ihrer funktionellen Bedeutung<br />
und Zuordnung entsprechend übersichtlich,<br />
deutlich und verständlich anzuzeigen. Bildschirminhalte<br />
sollen zweckmäßig aufgebaut sein und sich in<br />
der Darstellung nur auf die für den Benutzer unmittelbar<br />
relevanten Daten beschränken.<br />
11.2 Beim Einsatz standardisierter Benutzungsoberflächen<br />
sollen nur die für den jeweiligen Prozess<br />
notwendigen Funktionen angezeigt werden.<br />
11.3 Störungen sind vorrangig vor anderen Informationen<br />
in jeder Betriebsart des Rechners optisch<br />
und akustisch anzuzeigen; sie müssen sich deutlich<br />
von anderen Informationen unterscheiden.<br />
12. Fernzugriffe<br />
12.1 Fernzugriffe sind während der Fahrt eines<br />
Schiffes nur für Überwachungszwecke und mit vorheriger<br />
Zustimmung durch die zuständigen Besatzungsmitglieder<br />
zulässig.<br />
12.2 Wird Software an Bord von Schiffen über<br />
einen Fernzugriff gewartet, müssen die folgenden<br />
Punkte und/oder Aktionen für die Installation von<br />
Software erfüllt sein:<br />
– ohne das Einverständnis und die Bestätigung<br />
durch die zuständigen Besatzungsmitglieder (z.<br />
B. den Kapitän) darf keine Software auf dem<br />
Schiff installiert werden; die Installation darf<br />
nur im Hafen durchgeführt werden;<br />
– jede Änderung, die Einfluss auf in den Vorschriften<br />
geregelte Systeme hat, muss vorher<br />
zugelassen sein und die dafür notwendigen<br />
Nachweise müssen an Bord sein;<br />
– ein Verfahren für die Installation muss verfügbar<br />
sein;<br />
– nachdem die Software-Aktualisierung abgeschlossen<br />
ist, muss die Installation und die Integrität<br />
der geänderten Software geprüft werden;<br />
– in einem Nachweis über das Software-Release<br />
muss der Grund für die Aktualisierung dokumentiert<br />
werden;<br />
– für die Überprüfung der korrekten Installation<br />
und der ordnungsgemäßen Funktion der Systeme<br />
muss ein Testprogramm verfügbar sein;<br />
– im Falle, dass das die geänderte Software nicht<br />
erfolgreich installiert wurde, muss die vorherige<br />
Version des Systems für die Installation zur<br />
Verfügung stehen; ein Test muss durchgeführt<br />
werden, ob die alte Software problemlos läuft.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 10 E Rechnersysteme Kapitel 3<br />
Seite 10–7<br />
D. Einzureichende Unterlagen<br />
1. Für die Bewertung programmierbarer elektronischer<br />
Systeme mit der Anforderungsklasse 2 und<br />
höher, sind Dokumente gemäß der IEC 60092-504,<br />
Paragraph 10.11 einzureichen.<br />
2. Im Fall, dass alternative Designs verwendet<br />
werden, muss zusätzlich eine technische Analyse<br />
eingereicht werden.<br />
3. Wird drahtlose Datenkommunikation eingesetzt,<br />
sind zusätzlich folgende Unterlagen einzureichen:<br />
– detaillierte Angaben zu Empfehlungen für Installation<br />
und Wartung;<br />
– Netzwerkplan mit Anordnung und Art der Antennen<br />
und räumliche Anordnung;<br />
– Spezifikation des drahtlosen Kommunikationssystems<br />
mit der Angabe von Protokollen und<br />
Managementfunktionen, siehe C.6.3;<br />
– Details über die Frequenzen und Leistungsstufen;<br />
– Nachweis der Baumusterprüfung;<br />
– Testplan für Prüfungen auf dem Schiff; siehe<br />
unter E.8.<br />
E. Prüfungen von Rechnersystemen<br />
1. Rechnersysteme ab Anforderungsklasse 2 sind<br />
baumusterprüfpflichtig.<br />
2. Nachweise, Prüfungen und Beurteilungen<br />
von Rechnersystemen sind entsprechend der Anforderungsklasse<br />
durchzuführen.<br />
Während der Bewertung von Systemen, die unter die<br />
Regeln des alternativen Designs entsprechend A.3.1<br />
fallen, werden die Prüftiefe und die Teilnahme des GL<br />
an den Prüfungen für diese Systeme ermittelt.<br />
3. Durch den Einsatz nachweislich betriebsbewährter<br />
Systeme und Komponenten kann nach Abstimmung<br />
der Umfang der Nachweise und Prüfungen<br />
angepasst werden.<br />
4. Werden durch den Hersteller andere gleichwertige<br />
Nachweise und Prüfungen erbracht, können<br />
diese anerkannt werden.<br />
5. Die Prüfplanung von Systemtests ist vor der<br />
Durchführung von Soft- und Hardwareprüfungen zu<br />
spezifizieren und einzureichen.<br />
6. Werden nach abgeschlossenen Prüfungen<br />
Modifikationen durchgeführt, die Änderungen der<br />
Funktionalität und/oder die Sicherheit des Systems<br />
beeinflussen, müssen diese dokumentiert und in Abhängigkeit<br />
von der Anforderungsklasse nachgeprüft<br />
werden.<br />
7. Prüfungen im Herstellerwerk<br />
Bei umfangreichen Rechnersystemen sowie bei Integration<br />
von Einzelsystemen oder Systemen in sicherheitsrelevanter<br />
Anwendung behält sich der GL Prüfungen<br />
vor. Dieses kann z.B. ein Werkstest (FAT) in<br />
Anwesenheit des GL sein, bei dem Funktionstests,<br />
Simulationen der Betriebszustände, Fehlersimulationen<br />
und Simulationen der Applikationsumgebung<br />
durchgeführt werden.<br />
8. Prüfungen an Bord<br />
8.1 vollständige Systemtests<br />
8.2 Integrationstest<br />
8.3 Für drahtlose Datenkommunikationssysteme<br />
müssen während der Hafenerprobung und der Probefahrt<br />
Tests durchgeführt werden, die nachweisen, dass<br />
Funkübertragungen nicht zu Störungen anderer <strong>Anlagen</strong><br />
führen und nicht in Folge von externen elektromagnetischen<br />
Störungen während des Betriebs beeinflusst<br />
werden.<br />
Hinweis<br />
Wenn elektromagnetische Störungen durch drahtlose<br />
Datenkommunikation verursacht werden, die zu Fehlern<br />
in Systemen der Anforderungsklasse 3, 4 und 5<br />
führen, müssen die Systeme geändert werden, um<br />
weitere Ausfälle zu verhindern.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 11 B Beleuchtung und Steckvorrichtungen Kapitel 3<br />
Seite 11–1<br />
Abschnitt 11<br />
Beleuchtung und Steckvorrichtungen<br />
A. Allgemeines<br />
1. Für die Ausführung der Beleuchtungsanlagen<br />
und Steckvorrichtungen sind außerdem die nachstehend<br />
aufgeführten Abschnitte zu beachten:<br />
3, C. Notbeleuchtung<br />
4, H. und I. Speisung, Endstromkreise, Positionsund<br />
Signallaternen<br />
20, H. Ausführung von Steckvorrichtungen<br />
20, I. Ausführung von Leuchten<br />
2. In Wohn-, Aufenthalts- und Wirtschaftsräumen<br />
ist die Verwendung von an Land üblichen Beleuchtungskörpern<br />
und Steckvorrichtungen zugelassen.<br />
Sie müssen jedoch Abschnitt 20, H. bzw. I. entsprechen.<br />
B. Beleuchtungsanlagen<br />
1. Ausführung der Beleuchtungsanlage<br />
1.1 Die Leuchten sind in ausreichender Anzahl<br />
anzuordnen, so dass eine gute Ausleuchtung erreicht<br />
wird.<br />
1.2 Es ist eine Hauptbeleuchtungsanlage vorzusehen,<br />
die von der Haupt-Energieversorgung gespeist<br />
wird und alle Bereiche beleuchtet, die für die Fahrgäste<br />
und die Besatzung zugänglich sind.<br />
1.3 Bei der Anordnung der Haupt- und Notbeleuchtungsanlage<br />
(Energieerzeuger, zugehörige Transformatoren,<br />
Schalttafeln und zentrale Beleuchtungsschalttafeln)<br />
muss berücksichtigt werden, dass bei<br />
einem Feuer oder anderem Störfall nicht beide Systeme<br />
ausfallen, d. h., die genannten Komponenten des<br />
Haupt- und Notbeleuchtungssystems dürfen nicht in<br />
den gleichen Räumen angeordnet werden.<br />
1.4 Die Notbeleuchtung muss sich nach Ausfall<br />
der Haupt-Energieversorgung automatisch einschalten.<br />
Schalter dürfen örtlich nur angeordnet werden,<br />
wenn ein Ausschalten der Notbeleuchtung erforderlich<br />
ist, wie z.B. im Steuerhaus.<br />
1.5 Für Ro/Ro-Fahrgastschiffe ist eine zusätzliche<br />
Notbeleuchtung vorzusehen, siehe Abschnitt 16, E.<br />
1.6 Notleuchten müssen zur leichten Erkennung<br />
als solche markiert sein.<br />
1.7 Ist ein Schiff entsprechend SOLAS in Hauptbrandabschnitte<br />
eingeteilt, so sind für die Beleuchtung<br />
jedes Hauptbrandabschnitts mindestens zwei Stromkreise<br />
vorzusehen, für die je eine eigene Speiseleitung<br />
vorhanden sein muss. Ein Stromkreis kann von der<br />
Notstromquelle gespeist werden, wenn diese ständig<br />
eingeschaltet ist. Die Speiseleitungen sind so anzuordnen,<br />
dass im Falle eines Feuers in einem Hauptbrandabschnitt<br />
die Beleuchtung der anderen Abschnitte<br />
erhalten bleibt.<br />
1.8 Laderäume, Bunker und Rohrtunnel<br />
Bei einer fest installierten Beleuchtung sind für jeden<br />
Endstromkreis bzw. für jeden Bereich Schalter mit<br />
eindeutiger Stellungsanzeige oder Kontrolllampen<br />
vorzusehen.<br />
Die Leuchten sind mit bruchsicheren Schutzabdeckungen<br />
zu versehen und so anzubringen, dass sie bei<br />
Arbeiten nicht beschädigt werden können.<br />
Bei der Installation der Leuchten in Laderäumen ist zu<br />
beachten, dass eine Überhitzung der Leuchten und der<br />
Umgebung bei bestimmungsgemäßem Einsatz - auch<br />
bei beladenem Schiff - vermieden wird.<br />
1.9 Beleuchtung für Lotsenübernahme<br />
Ausreichende Beleuchtung ist vorzusehen für die<br />
außen liegenden Versetzeinrichtungen, dem Bereich<br />
an Deck, an dem Personen an Bord kommen oder<br />
gehen sowie an den Steuerstellen der mechanischen<br />
Lotsenhubeinrichtung.<br />
2. Anbringung der Leuchten<br />
2.1 Auf den Außendecks sind die Leuchten,<br />
welche während der Fahrt eingeschaltet werden, so<br />
anzuordnen, dass die Navigation nicht gestört wird;<br />
sie sind, falls erforderlich, mit Blenden zu versehen.<br />
2.2 Im Handbereich von Dusch- und Badewannen<br />
bis 1,2 m vom Brausenkopf bzw. 0,6 m vom Badewannenrand<br />
-senkrechter Fläche und bis zu einer<br />
Höhe von 2,25 m dürfen Leuchten nur dann installiert<br />
werden, wenn sie mindestens der Schutzart IP 55<br />
entsprechen.<br />
Schalter dürfen im Handbereich nicht eingebaut werden.
Kapitel 3<br />
Seite 11–2<br />
Abschnitt 11 C Beleuchtung und Steckvorrichtungen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
2.3 Bei der Anbringung von Leuchten in Gängen<br />
soll die Durchgangshöhe mindestens 1,80 m betragen.<br />
2.4 Sämtliche Leuchten sind so anzubringen,<br />
dass brennbare Bauteile nicht durch die erzeugte<br />
Wärme entzündet und dass sie selbst nicht beschädigt<br />
werden. Die auf den Leuchten angegebenen Mindestabstände<br />
sind einzuhalten.<br />
Wenn keine Angaben über Mindestabstände vorliegen,<br />
so sind für Leuchten gemäß "IEC Publikation<br />
60598-1 Luminaires, Part 1: General requirements and<br />
tests" die Mindestabstände in Strahlrichtung, wie in<br />
Tabelle 11.1 angegeben, einzuhalten.<br />
Tabelle 11.1 Mindestmontageabstände für<br />
Leuchten<br />
1.4 Steckvorrichtungen für Kraftstromkreise über<br />
16 A AC oder 10 A DC müssen so verriegelt sein,<br />
dass weder das Einstecken noch das Ziehen des Steckers<br />
möglich ist, wenn die Kontaktbuchsen der<br />
Steckdosen unter Spannung stehen.<br />
2. Dusch- und Baderäume<br />
2.1 In Dusch- und Baderäumen sind elektrische<br />
Einrichtungen zulässig, die der IEC Publikation<br />
60364-7-701 entsprechen.<br />
2.2 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper und<br />
Wasser müssen Tabelle 11.2 entsprechen.<br />
Tabelle 11.2 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper<br />
und Wasser in Zone 0, 1 und 2<br />
Nennleistung<br />
[W]<br />
bis einschl. 100<br />
über 100 bis einschl. 300<br />
über 300 bis einschl. 500<br />
Minimum-<br />
Abstand<br />
[m]<br />
0,5<br />
0,8<br />
1,0<br />
Zone<br />
Schutzart der installierten elektrischen<br />
Einrichtung in Dusch- und<br />
Baderäumen<br />
0 IP X7<br />
1 IP 55<br />
2 IP 34<br />
C. Steckvorrichtungen<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Die Speisung von Steckvorrichtungen für den<br />
Wohn-, Aufenthalts- und Wirtschaftsbereich (250 V)<br />
soll von Beleuchtungsverteilungen erfolgen. Die maximale<br />
Absicherung eines Stromkreises ist 16 A.<br />
1.2 Für Steckdosen mit voneinander abweichenden<br />
Spannungs- und/oder Frequenzsystemen sind<br />
unverwechselbare Steckdosen und Stecker zu verwenden.<br />
1.3 In Maschinen- und Kesselräumen dürfen<br />
unter Flur keine Steckvorrichtungen vorgesehen werden.<br />
3. Laderäume<br />
Steckvorrichtungen in Laderäumen dürfen nur an<br />
Orten mit ausreichendem Schutz gegen mechanische<br />
Beschädigungen installiert werden.<br />
4. Containeranschlüsse<br />
4.1 Steckanschlüsse für Container müssen von<br />
einer eigenen Unterverteilung gespeist werden. An<br />
den Unterverteilungen muss zu erkennen sein, ob<br />
diese Verteilungen Spannung führen und welcher<br />
Abgang eingeschaltet ist.<br />
4.2 Es ist zulässig, mehrere Steckanschlüsse über<br />
ein Speisungskabel in einer Gruppe zusammenzufassen,<br />
unter der Bedingung, dass die einzelnen Anschlüsse<br />
vor Ort gegen Überstrom und Kurzschluss<br />
gesichert und das Speisungskabel für den gesamten<br />
Leistungsbedarf ausgelegt wird. Im einzelnen siehe<br />
Abschnitt 12, C.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 B Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–1<br />
Abschnitt 12<br />
Kabelnetz<br />
A. Auswahl der Kabel und Leitungen<br />
1. Allgemeine Hinweise<br />
Kabel und Leitungen müssen den in Abschnitt 20, F.<br />
aufgeführten Anforderungen entsprechen.<br />
2. Nennspannung<br />
Die Nennspannung eines Kabels darf nicht kleiner<br />
sein als die Betriebsspannung des betreffenden Stromkreises.<br />
In isolierten Netzen ist die Außenleiterspannung des<br />
Netzes als Nennspannung des Kabels zwischen einem<br />
Leiter und dem Schiffskörper zugrunde zu legen.<br />
3. Temperaturen<br />
An Stellen, an denen mit erhöhten Umgebungstemperaturen<br />
zu rechnen ist, müssen Kabel verwendet werden,<br />
deren zulässige Temperatur mindestens 10 K<br />
über der höchsten zu erwartenden Umgebungstemperatur<br />
liegt.<br />
Eine Korrektur der zulässigen Belastbarkeit ist gemäß<br />
Tabelle 12.1 vorzunehmen.<br />
Kabel an Dieselmotoren, Turbinen, Kesseln usw., bei<br />
denen die Gefahr einer erhöhten Erwärmung besteht,<br />
müssen so verlegt werden, dass sie gegen unzulässige<br />
äußere Wärmebeanspruchung geschützt sind, oder es<br />
sind dafür zugelassene Kabel für die maximal auftretende<br />
Umgebungstemperatur zu verwenden.<br />
4. Mechanischer Schutz<br />
Bei der Auswahl der Kabel muss den mechanischen<br />
Beanspruchungen Rechnung getragen werden, siehe D.<br />
5. Beweglichkeit<br />
5.1 Auf Schwingungsdämpfern (Gummi oder<br />
Federn) angebrachte Maschinen oder Geräte sind über<br />
Kabel oder Leitungen mit genügender Beweglichkeit<br />
und Ausgleichsbögen anzuschließen.<br />
5.2 Ortsveränderliche Geräte sind über flexible<br />
Leitungen, z. B. der Type HO7RN-F, CENELEC HD<br />
22 oder gleichwertige Leitungen anzuschließen.<br />
Bei Spannungen über 50 V müssen die beweglichen<br />
Anschlusskabel oder -leitungen für Geräte, die nicht<br />
schutzisoliert sind, zusätzlich einen Schutzleiter enthalten.<br />
Der Schutzleiter muss grün/gelb gekennzeichnet sein.<br />
5.3 Für bewegliche <strong>Anlagen</strong>teile und für Kommandobrücken<br />
mit Hubeinrichtungen, die über sogenannte<br />
Kabelscheren, Hängeschleifen, Schleppkabel<br />
usw. versorgt werden, sind geeignete, flexible Leitungen<br />
zu verwenden.<br />
6. Anwendung von Kabeln und Leitungen<br />
Kabel und Leitungen sind entsprechend den Anwendungskategorien,<br />
Tabelle 12.2 einzusetzen.<br />
B. Bemessung des Leiterquerschnitts<br />
1. Bemessung nach der Belastbarkeit<br />
Zur Ermittlung der Leiterquerschnitte ist die Belastung<br />
unter Berücksichtigung von C.1. bis C.3. festzustellen.<br />
Der errechnete Strom muss gleich oder kleiner sein als<br />
die zulässige Leiterbelastung für den gewählten Leiterquerschnitt.<br />
Die in den Tabellen 12.6 bis 12.9 angegebenen zulässigen<br />
Leiterbelastungen gelten für eine Umgebungstemperatur<br />
von 45 °C und für die jeweils angegebene<br />
zulässige Betriebstemperatur der verwendeten Kabel<br />
und Leitungen.<br />
1.1 Die in den Tabellen 12.6 bis 12.9 angegebenen<br />
Werte für die Belastbarkeit gelten für flache Anordnungen<br />
von Kabeln mit maximal 6 nebeneinander<br />
verlegten Kabeln oder für Anordnungen in Gruppen<br />
mit maximal 3 Kabeln bzw. isolierten Leitungen wie<br />
folgt:<br />
Flache Anordnung:<br />
usw.<br />
Anordnung in Gruppen mit max. 3 Kabeln:<br />
usw.<br />
oder<br />
usw.<br />
Die Dreiergruppen müssen in jeder Richtung in einem<br />
Abstand, der mindestens einem Außendurchmesser<br />
des größten Kabels oder der größten isolierten Leitung<br />
entspricht, verlegt werden.<br />
1.2 Wenn die angegebenen Anordnungen nicht<br />
eingehalten werden können oder der Zutritt von Kühlluft<br />
nicht sichergestellt ist, muss die Belastbarkeit auf<br />
85 % der Tabellenwerte reduziert werden, wobei der<br />
Überstromschutz entsprechend anzupassen ist.
Kapitel 3<br />
Seite 12–2<br />
Abschnitt 12 B Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 12.1 Korrekturfaktoren für die Belastbarkeit von Leiterquerschnitten<br />
Zulässige<br />
Betriebstemperatur<br />
Umgebungstemperatur [°C]<br />
35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85<br />
[°C] Tabelle Korrekturfaktor<br />
60 12.6 1,29 1,15 1,0 0,82 – – – – – – –<br />
75 12.6 1,15 1,08 1,0 0,91 0,82 0,71 0,58 – – – –<br />
80 12.7 1,13 1,07 1,0 0,93 0,85 0,76 0,65 0,53 – – –<br />
85 12.7, 12.8 1,12 1,06 1,0 0,94 0,87 0,79 0,71 0,61 0,50 – –<br />
90 12.9 1,10 1,05 1,0 0,94 0,88 0,82 0,74 0,67 0,58 0,47 –<br />
95 12.9 1,10 1,05 1,0 0,95 0,89 0,84 0,77 0,71 0,63 0,55 0,45<br />
Tabelle 12.2 Anwendungskategorien für Leistungs-, Steuer-, und Kommunikationskabel<br />
Kategorie Einsatzbereiche Hinweise<br />
1 Innerhalb des Schiffs in allen Bereichen und<br />
auf dem offenen Deck<br />
2 Innerhalb des Schiffes in allen Bereichen,<br />
ausgenommen Bereiche mit EMV-Anforderungen<br />
sowie Ex-Bereichen<br />
3 Nur in Wohn-/Aufenthaltsbereichen von<br />
Besatzung und Fahrgästen, für Endstromkreise<br />
von Raumbeleuchtung, Steckdosen<br />
und Raumheizungen<br />
4 An Dieseln, Turbinen, Kesseln und anderen<br />
Geräten mit erhöhten Temperaturen<br />
5 Weitere, nicht in 1 – 4 festgelegte Einsatzbereiche<br />
Kabel mit Schirmgeflecht und darüber<br />
liegendem Außenmantel<br />
Kabel ohne Schirmgeflecht<br />
Kabel (Leitungen) ohne Schirmgeflecht,<br />
mit eindrähtigen (massiven) Leitern bis<br />
4 mm 2<br />
Wärmebeständige Kabel (Leitungen)<br />
Siehe Baumusterprüfbescheinigung<br />
Ausgenommen sind Bündelungen von Kabeln und<br />
isolierten Leitungen, die nicht zum gleichen Stromkreis<br />
gehören und/oder mit deren gleichzeitiger Nennbelastung<br />
nicht zu rechnen ist.<br />
1.3 Für die Verlegung einadriger Kabel und Leitungen<br />
in Wechsel- und Drehstromanlagen siehe D.7.<br />
1.4 Kabel, deren zulässige Leiterendtemperaturen<br />
um mehr als 5 K voneinander abweichen, dürfen nur in<br />
einem gemeinsamen Bündel verlegt werden, wenn für<br />
sämtliche Kabel die zulässigen Belastungen der am<br />
niedrigsten belastbaren Type zugrunde gelegt werden.<br />
1.5 Parallelkabel sind nur ab 10 mm 2 (AWG 7)<br />
zulässig.<br />
Es dürfen nur Kabel gleichen Querschnitts und gleicher<br />
Länge als Parallelkabel verlegt werden. Eine gleichmäßige<br />
Stromverteilung muss gewährleistet sein.<br />
Die Parallelkabel dürfen bis zur Summe ihrer Einzelbelastbarkeit<br />
betrieben werden und müssen gemeinsam<br />
gesichert werden.<br />
2. Bemessung nach dem Spannungsfall<br />
2.1 Der Spannungsfall darf unter normalen Betriebsverhältnissen<br />
zwischen den Sammelschienen<br />
(Haupt-Notschalttafel) und den Verbrauchern nicht<br />
mehr als 6 % und in batteriegespeisten Netzen von<br />
50 V und darunter nicht mehr als 10 % betragen. Für<br />
Positionslaternen ist Abschnitt 4, I.6. zu beachten.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 C Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–3<br />
2.2 Bei kurzzeitigen Belastungen, z.B. hervorgerufen<br />
durch Anlassvorgänge, muss gewährleistet sein,<br />
dass der Spannungsfall im Kabel nicht zu Störungen<br />
führt.<br />
3. Berücksichtigung von kurzzeitigen<br />
Überströmen<br />
Der Querschnitt ist so zu wählen, dass die nachfolgend<br />
angegebenen Temperaturen am Leiter weder bei Kurzschluss<br />
noch bei Anlauf von Motoren überschritten<br />
werden:<br />
Für PVC (60 °C) 150 °C<br />
Für PVC (75 °C) 150 °C<br />
Für EPR (85 °C) 200 °C<br />
(EPM oder EPDM)<br />
Für XLPE (VPE) (85 °C) 250 °C<br />
Für Silicon (95 °C) gemäß jeweiliger Spezifikation.<br />
Die Werte in Klammern sind die im Dauerbetrieb zulässigen<br />
Temperaturen am Leiter.<br />
4. Mindestquerschnitte und deren<br />
Belastbarkeit<br />
4.1 Die in Tabelle 12.3 angegebenen Leiterquerschnitte<br />
sind als Mindestquerschnitte für die externe<br />
Verkabelung bzw. für die interne Verdrahtung, z.B. in<br />
Schaltanlagen und Pulten einzusetzen.<br />
4.2 Die maximale Belastbarkeit der Leiterquerschnitte<br />
für externe Verkabelung geht aus den<br />
Tabellen 12.6 bis 12.9 hervor. Für Fernmeldekabel<br />
und -leitungen gelten die Werte gemäß Tabelle 12.4.<br />
Für Querschnitte 0,2 mm 2 (AWG 24) gilt unabhängig<br />
von der Anzahl der Adern eine zulässige Belastung<br />
von max. 1,0 A.<br />
4.3 Innerhalb der Wohn- und Aufenthaltsräume<br />
dürfen für den Anschluss von ortsveränderlichen Geräten<br />
mit einer Stromaufnahme bis zu 6 A auch bewegliche<br />
Leitungen mit einem Leiterquerschnitt ab<br />
0,75 mm 2 (AWG 18) verwendet werden.<br />
4.4 Schiffskörperrückleiter siehe Abschnitt 1,<br />
G.3. und Abschnitt 4, I.1.2.<br />
4.5 Schutzleiter siehe Abschnitt 1, K.<br />
4.6 Mittelpunktleiter für Drehstromnetze sind<br />
mindestens entsprechend dem halben Außenleiterquerschnitt<br />
zu bemessen. Bei Außenleiterquerschnitten<br />
von 16 mm 2 (AWG 5) und darunter muss der Mittelpunktleiterquerschnitt<br />
dem der Außenleiter entsprechen.<br />
4.7 Erregerausgleichsleitungen für parallel laufende<br />
Drehstromgeneratoren müssen für einen Strom<br />
ausgelegt sein, der der Hälfte des Nennerregerstroms<br />
des größten Generators entspricht.<br />
C. Belastung, Schutz und Verlegung der<br />
Stromkreise<br />
1. Einzelverbraucher und Belastung der<br />
Endstromkreise<br />
1.1 Bei der Bemessung der Kabel ist die im Betrieb<br />
zu erwartende Belastung entsprechend der Anschlussleistung<br />
und Betriebsart der gespeisten Verbraucher<br />
zu berücksichtigen. Es gelten die Angaben<br />
des Typenschilds des Verbrauchers.<br />
1.2 Für 250 V AC Beleuchtungs- und Steckdosenstromkreise<br />
ist als Belastung anzusetzen:<br />
– Beleuchtung je Brennstelle mindestens 100 W<br />
– je Steckdose mindestens 200 W<br />
2. Berücksichtigung eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />
für Gruppenspeiseleitungen<br />
2.1 Sind in einem Teil der Anlage nicht alle angeschlossenen<br />
Verbraucher gleichzeitig in Betrieb, so<br />
darf für die Querschnittsbemessung ein Gleichzeitigkeitsfaktor<br />
eingesetzt werden.<br />
Ein Gleichzeitigkeitsfaktor ist das Verhältnis der<br />
höchsten unter normalen Betriebsverhältnissen zu<br />
erwartenden Belastung zu der Summe der Nennströme<br />
aller angeschlossenen Verbraucher.<br />
2.2 Für die unter Berücksichtigung eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />
ermittelte Belastung ist der Querschnitt<br />
für Dauerbetrieb zu wählen.<br />
2.3 Für Speiseleitungen von Windengruppen<br />
können für die Bemessung der Kabel die Gleichzeitigkeitsfaktoren<br />
der Tabelle 12.5 eingesetzt werden.<br />
Die Tabellenwerte sind auf die Nennstromstärke der<br />
Motoren, bei Motoren mit verschiedenen Stufen auf<br />
die mit der höchsten Leistung, zu beziehen.<br />
2.4 Gruppenspeiseleitungen von Hydraulikwinden<br />
sind ohne Ansatz eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />
entsprechend der installierten Leistung auszulegen.<br />
2.5 Der Querschnitt der Gruppenspeiseleitungen<br />
für Ladekräne ist in gleicher Weise wie für Ladewinden<br />
zu bestimmen.<br />
2.6 Bei Ladekränen mit einem Antriebsmotor ist<br />
die Speisung entsprechend dem Nennstrom der größten<br />
Betriebsstufe zu bemessen.<br />
2.7 Bei Ladekranen mit mehreren Motoren kann<br />
die Zuleitung für den einzelnen Kran wie folgt bemessen<br />
werden:<br />
Es ist ein Strom entsprechend 100 % der Leistung der<br />
Hubwerkmotoren + 50 % der Leistung aller übrigen
Kapitel 3<br />
Seite 12–4<br />
Abschnitt 12 C Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 12.3 Mindestquerschnitte<br />
Nennquerschnitte<br />
externe Verkabelung<br />
interne Verkabelung<br />
international AWG international AWG<br />
Kraft-, Heizungs-, Beleuchtungsanlagen 1,0 mm 2 17 1,0 mm 2 17<br />
Steuerstromkreise für Kraftanlagen 1,0 mm 2 17 1,0 mm 2 17<br />
Steuerstromkreise allgemein, Sicherheitsanlagen<br />
gemäß Abschnitt 9<br />
Fernmeldeanlagen allgemein, Automationsanlagen<br />
Telefon- und Klingelanlagen, die nicht<br />
der Schiffssicherheit oder dem Mannschaftsruf<br />
dienen<br />
0,75 mm 2 18 0,5 mm 2 20<br />
0,5 mm 2 20 0,1 mm 2 28<br />
0,2 mm 2 24 0,1 mm 2 28<br />
Bus- und Datenkabel 0,2 mm 2 24 0,1 mm 2 28<br />
Tabelle 12.4 Belastbarkeit von Fernmelde- und Steuerkabeln<br />
Nennquerschnitt 0,5 mm 2<br />
(AWG 20)<br />
Nennquerschnitt 0,75 mm 2<br />
(AWG 18)<br />
Anzahl der<br />
Adernpaare<br />
[je 2 Adern]<br />
Anzahl der<br />
Adern<br />
Zulässige<br />
Belastung<br />
Nennstromstärke<br />
der Sicherung<br />
Zulässige<br />
Belastung<br />
Nennstromstärke<br />
der Sicherung<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
1 × 2<br />
2 × 2<br />
4 × 2<br />
7 × 2<br />
10 × 2<br />
14 × 2<br />
19 × 2<br />
24 × 2<br />
48 × 2<br />
2<br />
4<br />
8<br />
14<br />
20<br />
28<br />
38<br />
48<br />
96<br />
–<br />
5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
3<br />
3<br />
2<br />
2<br />
–<br />
6<br />
4<br />
4<br />
4<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
10,5<br />
7,5<br />
6<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3,5<br />
3<br />
–<br />
10<br />
6<br />
6<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
2<br />
–<br />
Die Tabellenwerte beziehen sich auf 45 °C Umgebungstemperatur und 85 °C Leiterendtemperatur.<br />
Motoren einzusetzen. Für den sich hierbei ergebenden<br />
Strom ist der Querschnitt für Dauerbetrieb zu wählen.<br />
2.8 Sind für Kräne oder Windengruppen Stromdiagramme<br />
für die einzelnen Betriebszustände ermittelt,<br />
so kann anstelle der Berücksichtigung eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />
der gemittelte Strom aus dem Diagramm<br />
zum Ansatz gebracht werden.<br />
2.9 Querschnitte von Gruppenspeiseleitungen für<br />
Containersteckdosen sind gemäß der Leistungsberechnung<br />
unter Berücksichtigung des entsprechenden Gleichzeitigkeitsfaktors<br />
zu bemessen (siehe Abschnitt 3, B.).<br />
3. Schutz der Kabel gegen Überlastung<br />
3.1 Kabel sind gegen Kurzschluss und Überstrom<br />
zu schützen.<br />
3.2 Für die Bemessung und Einstellung der Schutzeinrichtungen<br />
gelten die Angaben im Abschnitt 4.<br />
3.3 Kabel, die auf der Verbraucherseite gegen<br />
Überstrom geschützt sind, brauchen auf der Speiseseite<br />
nur gegen Kurzschluss gesichert zu werden.<br />
Ruderanlage siehe Abschnitt 7, A.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 C Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–5<br />
Tabelle 12.5 Gleichzeitigkeitsfaktoren bei Betrieb mit Winden<br />
Anzahl der<br />
Winden<br />
bei Gleichstromwinden<br />
2 100 % des größten Motors + 30 % des 2.<br />
Motors oder bei gleichen Motoren 65 %<br />
ihres Gesamtvollaststromes<br />
3 100 % des größten Motors + 25 % der übrigen<br />
Motoren oder bei gleichen Motoren 50<br />
% ihres Gesamtvollaststromes<br />
4 100 % des größten Motors + 20 % der übrigen<br />
Motoren oder bei gleichen Motoren 40<br />
% ihres Gesamtvollaststromes<br />
5 100 % des größten Motors + 20 % der übrigen<br />
Motoren oder bei gleichen Motoren 36<br />
% ihres Gesamtvollaststromes<br />
für die Bemessung der Kabel ist einzusetzen<br />
bei Drehstromwinden<br />
100 % des größten Motors + 50 % des 2.<br />
Motors oder bei gleichen Motoren 75 %<br />
ihres Gesamtvollaststromes<br />
100 % des größten Motors + 50 % der übrigen<br />
Motoren oder bei gleichen Motoren 67<br />
% ihres Gesamtvollaststromes<br />
100 % des größten Motors + 50 % der übrigen<br />
Motoren oder bei gleichen Motoren 62<br />
% ihres Gesamtvollaststromes<br />
100 % des größten Motors + 50 % der übrigen<br />
Motoren oder bei gleichen Motoren 60<br />
% ihres Gesamtvollaststromes<br />
6 und mehr 33 % des gesamten Vollaststromes 58 % des gesamten Vollaststromes<br />
3.4 Erregerleitungen für Gleichstrom-Motoren<br />
und parallel arbeitende Gleichstrom-Generatoren dürfen<br />
nicht gesichert werden.<br />
Erregerleitungen für Gleichstrom-Generatoren in<br />
Einzelschaltung sowie Drehstrom-Synchronmaschinen<br />
sind nur zu sichern, wenn ein besonderer Grund hierfür<br />
vorliegt, z.B. wenn die Kabel durch verschiedene<br />
Abteilungen des Schiffs geführt werden.<br />
4. Trennung<br />
4.1 Für jeden Stromkreis, der einen eigenen<br />
Überstrom- und Kurzschlussschutz besitzt, ist im<br />
allgemeinen ein getrenntes Kabel vorzusehen. Abweichend<br />
hiervon dürfen zusammengefasst werden:<br />
– ein Hauptstromkreis und zugehörige Steuerstromkreise,<br />
die hinter dem Hauptschalter des<br />
Hauptstromkreises abgezweigt sind<br />
– verschiedene Steuerstromkreise, die getrennt<br />
von den Hauptstromkreisen verlegt sind<br />
– verschiedene Haupt- und zugehörige Steuerstromkreise,<br />
die zu einem System gehören wie<br />
z.B. für mehrere Antriebe einer Klimaanlage,<br />
wenn sämtliche Adern des Kabels zentral spannungslos<br />
geschaltet werden können<br />
4.2 Für Stromkreise mit Schutzkleinspannung<br />
müssen separate Kabel vorgesehen werden.<br />
4.3 Für eigensichere Stromkreise müssen separate<br />
Kabel vorgesehen werden.<br />
5. Kabelverlegung für die Stromkreise<br />
5.1 In Wechsel- oder Drehstromanlagen sind<br />
vorzugsweise mehradrige Kabel oder Leitungen zu<br />
verlegen.<br />
5.2 Wenn es notwendig ist, in Wechselstromoder<br />
Drehstromkreisen Kabel für eine Stromstärke<br />
von mehr als 10 A als Einleiterkabel zu verlegen, sind<br />
die besonderen Maßnahmen nach D. 7. zu beachten.<br />
5.3 In Drehstromanlagen ohne Schiffskörperrückleitung<br />
sind für Drehstromanschlüsse Dreileiterkabel,<br />
für Stromkreise mit Sternpunktbelastung Vierleiterkabel<br />
zu verlegen.<br />
5.4 In Drehstromanlagen mit Schiffskörperrückleitung<br />
darf in Dreileiterkabeln die Unsymmetrie der<br />
Ströme in den drei Leitern nicht mehr als 20 A betragen,<br />
siehe Abschnitt 4.<br />
5.5 In Gleichstromanlagen ohne Schiffskörperrückleitung<br />
sind für die kleineren Querschnitte grundsätzlich<br />
Mehrleiterkabel zu verwenden.<br />
Bei der Verwendung von Einleiterkabeln für große<br />
Querschnitte müssen zur Vermeidung magnetischer<br />
Streufelder Hin- und Rückleiter in ihrer ganzen Länge<br />
so nahe wie möglich beieinander verlegt werden.<br />
5.6 Die Generatorleitungen und alle von der<br />
Haupt-, der Not- oder einer Hilfsschalttafel abgehenden<br />
Kabel sowie alle Verbindungskabel in betriebswichtigen<br />
Einrichtungen müssen, soweit möglich, bis<br />
zu den Verteilungsschalttafeln oder bis zu den Einrichtungen<br />
ungeteilt in einer Länge verlegt werden.<br />
5.7 Die Kabel eigensicherer Stromkreise sind in<br />
einem Abstand von mindestens 50 mm von den Kabeln<br />
nicht eigensicherer Stromkreise zu verlegen. Die<br />
gemeinsame Verlegung von eigensicheren Stromkreisen<br />
und nicht eigensicheren Stromkreisen in einem<br />
Rohr ist nicht zulässig.<br />
Kabel eigensicherer Stromkreise müssen gekennzeichnet<br />
sein.
Kapitel 3<br />
Seite 12–6<br />
Abschnitt 12 D Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
D. Installation<br />
1. Festlegung der Kabelwege<br />
1.1 Die Kabelwege sind so zu wählen, dass die<br />
Kabel möglichst geradlinig verlegt werden und keinen<br />
mechanischen Beschädigungen ausgesetzt sind.<br />
1.2 Für Kabelbögen sind die vom Kabelhersteller<br />
angegebenen kleinsten zulässigen Biegeradien einzuhalten.<br />
Sie dürfen jedoch nicht kleiner als 6 x Kabelaußendurchmesser<br />
sein.<br />
1.3 Wärmequellen wie Kessel, heiße Rohrleitungen<br />
und dergleichen müssen umgangen werden, so<br />
dass die Kabel nicht zusätzlich erwärmt werden. Ist<br />
dies nicht möglich, so sind die Kabel gegen Wärmestrahlung<br />
abzuschirmen.<br />
1.4 Die durch Wärmeausdehnung und/oder durch<br />
die Bewegung der Schiffsverbände hervorgerufenen<br />
Zug- und Schubbeanspruchungen der Kabel auf langen<br />
Trassen darf nicht zur Beschädigung der Kabel, Kabelbahnen<br />
oder Kabeldurchführungssysteme führen.<br />
Auf langen geradlinig verlegten Kabelbahnen wie in<br />
Betriebsgängen oder Leerzellen usw. oder an anderen<br />
Stellen, an denen unzulässige Zug- und Schubbeanspruchungen<br />
an den Kabeln oder Kabelbahnen auftreten<br />
können, sind Vorkehrungen zu treffen, welche die Dehnungsbewegung<br />
der Kabel gleichmäßig auf eine dafür<br />
vorgesehene Kabelschleife/Ausgleichsbogen verteilen.<br />
Der Durchmesser der Kabelschleife soll mindestens<br />
gleich dem 12-fachen Durchmesser des stärksten Kabels<br />
betragen. In jeder Abteilung ist mindestens ein<br />
Ausgleichsbogen vorzusehen.<br />
1.5 Kabelinstallationen innerhalb von Raumisolierungen<br />
sind nicht zulässig.<br />
Ausnahmen für Beleuchtungs-, Steckdosen- und Steuerstromkreise<br />
in Wohn- und Kühlräumen sind zulässig,<br />
wenn sichergestellt ist, dass die Kabel nur mit<br />
maximal 70 % des Nennstroms belastet sind.<br />
1.6 Werden für eine Anlage aus Sicherheitsgründen<br />
doppelte Speise- und/oder Steuerkabel vorgeschrieben,<br />
so sollen die Kabelwege so weit wie möglich<br />
voneinander entfernt angeordnet werden.<br />
1.7 Speisekabel für Notverbraucher dürfen nicht<br />
durch Brandabschnitte bzw. Bereiche von Brandschutzunterteilungen<br />
geführt werden, in denen die<br />
Haupt-Energie-Versorgung und zugehörige Betriebseinrichtungen<br />
untergebracht sind. Hiervon ausgenommen<br />
sind nur Kabel zur Speisung der innerhalb<br />
solcher Bereiche angeordneten Notverbraucher.<br />
1.8 Die elektrischen Kabel zur Notfeuerlöschpumpe<br />
sollen nicht durch Maschinenräume geführt<br />
werden, die die Hauptfeuerlöschpumpen und ihre<br />
Energiequellen und Antriebe enthalten. Werden die<br />
elektrischen Kabel zur Notfeuerlöschpumpe durch<br />
andere brandgefährdete Bereiche gelegt, sind diese<br />
feuerbeständig auszuführen.<br />
1.9 Kabel und Leitungen für die Versorgung<br />
betriebswichtiger Einrichtungen und Notverbraucher,<br />
wie z.B. Beleuchtung, wichtiger Befehlsübermittlungs-<br />
und Signalanlagen, sollen, soweit möglich,<br />
Küchenbereiche, Wäschereien, Maschinenräume der<br />
Kategorie A und ihre Schächte sowie Bereiche mit<br />
hoher Brandgefahr umgehen.<br />
Auf Schiffen, deren Bauart oder geringe Größe die Erfüllung<br />
dieser Vorschriften nicht zulassen, müssen Maßnahmen<br />
getroffen werden, die einen wirksamen Schutz<br />
dieser Kabel dort sicherstellen, wo sie durch o.g. Räume<br />
geführt werden müssen, z.B. durch Verwendung feuerbeständiger<br />
Kabel oder feuerhemmender Beschichtung.<br />
Diese Ausführung bedarf der Genehmigung des GL.<br />
1.10 Installation von Kabeln für Mittelspannungsanlagen,<br />
siehe Abschnitt 8, E.<br />
2. Befestigung der Kabel und Leitungen<br />
2.1 Die Kabelbahnen bzw. Kabelwege sind vorzugsweise<br />
aus korrosionsgeschützten, metallischen<br />
Werkstoffen herzustellen.<br />
Kabel und Leitungen müssen mit korrosionsgeschützten,<br />
schwer entflammbaren und selbstverlöschenden<br />
Schellen oder Bandagen befestigt werden. Hiervon<br />
ausgenommen sind Kabel, die in Rohren oder Kabelkanälen<br />
verlegt sind.<br />
Kabel und Leitungen sind so zu verlegen und zu befestigen,<br />
dass ein Durchscheuern oder andere Schäden<br />
vermieden werden.<br />
Dies gilt auch für die Installation von Kabeln und<br />
Leitungen in Anschlusskästen von elektrischen Betriebsmitteln<br />
und Schalttafeln.<br />
2.2 Bei Befestigung von Kabeln an Aluminiumwänden<br />
ist auf geeignete Materialpaarung zu achten.<br />
Schellen für mineralisolierte Kabel mit Kupfermantel<br />
müssen, sofern sie mit diesen in galvanischer Verbindung<br />
stehen, aus einer Kupferlegierung bestehen.<br />
2.3 Die Befestigung von einadrigen Kabeln ist so<br />
vorzunehmen, dass sie auch den bei Kurzschlüssen<br />
auftretenden elektrodynamischen Kräften standhält.<br />
2.4 Die Abstände der Auflagestege in Kabelgerüsten<br />
sowie der Befestigungen sind entsprechend Kabeltyp,<br />
Querschnitt und Anzahl der Kabel auszuwählen.<br />
2.5 Werden Kabel hängend mit Kunststoffschellen<br />
oder -bändern befestigt, so sind in folgenden Bereichen<br />
zusätzlich Metallbefestigungen in Abständen<br />
von nicht größer 1 m vorzusehen:<br />
– generell in Fluchtwegen und an Notausstiegen,<br />
am freien Deck, in Kühl- und Kesselräumen<br />
– in Lade-, Maschinen-, Betriebs-, Wirtschaftsräumen,<br />
wenn Kabelbündel an seitlich montierte<br />
Kabelbahnen oder von unten an den Kabelbahnen<br />
befestigt sind
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 D Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–7<br />
2.6 Kabelbahnen und Kabelkanäle aus Kunststoff<br />
sind so zu befestigen, dass im Brandfall diese zusammen<br />
mit den installierten Kabeln Fluchtwege nicht<br />
versperren können, siehe 6.2.<br />
Die Eignung der Kabelbahnen ist nachzuweisen, siehe<br />
Abschnitt 21, E.5.1.1 d).<br />
Installation, siehe auch 2.5.<br />
2.7 Es wird empfohlen, Kabel und Kabelbündel<br />
nicht zu streichen.<br />
Wenn sie dennoch gestrichen werden, ist auf<br />
– Verträglichkeit der Farbe mit den Materialien<br />
der Kabel, und<br />
– Erhalt der schwerentflammbaren bzw. feuerbeständigen<br />
Eigenschaften der Kabel bzw. Bündel<br />
zu achten.<br />
3. Zugentlastung<br />
Durch die Befestigung der Kabel ist sicherzustellen,<br />
dass evtl. auftretende Zugbelastungen in den zulässigen<br />
Grenzen bleiben. Dies ist besonders bei Kabeln<br />
auf vertikalen Bahnen oder in vertikal verlegten<br />
Schutzrohren zu beachten.<br />
4. Schutz gegen mechanische Beschädigung<br />
4.1 Kabel sind an Stellen, an denen sie der besonderen<br />
Gefahr der mechanischen Beschädigung<br />
ausgesetzt sind, wie z.B. an Deck und in Laderäumen,<br />
durch Rohre, Abdeckungen oder geschlossene Kabelkanäle<br />
zu schützen.<br />
4.2 Kabel, die durch Decks führen, sind bis zu<br />
einer Höhe von ca. 200 mm durch Rohrstutzen oder<br />
Verkleidungen gegen Beschädigungen zu schützen.<br />
5. Verlegung von Kabeln und Leitungen in<br />
metallischen Rohren oder geschlossenen<br />
metallischen Kanälen<br />
5.1 Bei der Verlegung von Kabeln in Rohren<br />
oder Kanälen ist darauf zu achten, dass die Ableitung<br />
der von den Kabeln abgegebenen Stromwärme an die<br />
Umgebung gewährleistet ist.<br />
5.2 Die Rohre oder Kanäle müssen auf der Innenseite<br />
glatt und an den Enden so geformt sein, dass<br />
die Kabelumhüllung nicht beschädigt wird.<br />
Sie sind auch im Inneren wirksam gegen Korrosion zu<br />
schützen. Die Ansammlung von Kondenswasser ist zu<br />
verhindern.<br />
5.3 Die lichte Weite und eventuelle Krümmungen<br />
müssen so gewählt werden, dass ein Einziehen der<br />
Kabel ohne Schwierigkeiten möglich ist. Der Biegeradius<br />
des Rohrs muss mindestens das 9-fache des Kabeldurchmessers<br />
betragen.<br />
5.4 Bei der Verlegung in Bereichen, in denen mit<br />
einem Arbeiten des Schiffs in seinen Verbänden zu<br />
rechnen ist, sind geeignete Ausgleichsmöglichkeiten<br />
vorzusehen.<br />
5.5 Die Rohre und Kanäle dürfen nur bis maximal<br />
40 % ihres lichten Querschnittes mit Kabeln ausgefüllt<br />
werden, wobei als Querschnitt aller Kabel die<br />
Summe der einzelnen Querschnitte, errechnet aus den<br />
Außendurchmessern der Kabel, gilt.<br />
5.6 Rohre und Kanäle müssen geerdet werden.<br />
5.7 Einadrige Kabel eines ein- oder dreiphasigen<br />
Wechselstromnetzes, bei der Verlegung in metallischen<br />
Rohren oder Kabelkanälen, sind mit Kunststoffaußenmantel<br />
zu verwenden.<br />
5.8 Bei langen Kabelkanälen und Kabelrohren<br />
sind Inspektions- und Montagekästen in einer genügenden<br />
Anzahl vorzusehen.<br />
6. Verlegung in nichtmetallischen Rohren<br />
und Kanälen<br />
6.1 Kabelbahnen und Kabelkanäle, die aus Kunststoffen<br />
hergestellt werden sind gemäß IACS UR E 16<br />
baumusterprüfpflichtig, siehe Abschnitt 21, E.5.1.1 d).<br />
Hinweis<br />
"Kunststoffe" bedeutet beides, nichthärtbarer Kunststoff<br />
und ausgehärteter Kunststoff mit oder ohne Verstärkung,<br />
wie z.B. Polyvinylchlorid (PVC - polyvinyl<br />
chloride) und glasfaserverstärkter Kunststoff (FRP -<br />
fibre reinforced plastic).<br />
"Kabelkanal" bedeutet eine geschlossene Abdeckung<br />
in Form eines Rohres oder anderer geschlossener<br />
Kanäle von nicht runder Form.<br />
Anwendbar für Rohre mit einem Durchmesser größer<br />
80 mm.<br />
6.2 Nichtmetallische Kabelrohre oder -kanäle müssen<br />
aus einem schwerentflammbaren Werkstoff bestehen.<br />
Für Fahrgastschiffe gelten die zusätzlichen Anforderungen<br />
in Abschnitt 14, F.2.1.<br />
6.3 Als Ergänzung zu Kabelbahnen, Kabelkanälen<br />
oder Kabelrohren, die aus Kunstoffen hergestellt<br />
sind, müssen diese mit metallischen Befestigungen<br />
und Kabelbindern in Abständen von nicht größer 1 m<br />
zusätzlich befestigt werden, damit in einem Brandfall<br />
diese gegen Herunterfallen gesichert sind, um Schaden<br />
an Personen und/oder Behinderungen auf Fluchtwegen<br />
zu vermeiden.<br />
Hinweis<br />
Wenn Kabelbahnen/Schutzmantel aus Kunststoffen auf<br />
dem offenen Deck verwendet werden, dann sind diese<br />
zusätzlich gegen UV-Licht zu schützen.<br />
6.4 Die Belastung der Kabelbahnen/Kabelkanäle<br />
muss innerhalb der zulässigen Nutzlast (SWL-Safe Working<br />
Load) liegen. Der Abstand der Aufnahme darf nicht
Kapitel 3<br />
Seite 12–8<br />
Abschnitt 12 D Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
größer sein, als die Herstellerempfehlung, noch über den<br />
Abstand beim Nutzlast-Test hinausgehen. Im Allgemeinen<br />
darf der Abstand 1 Meter nicht überschreiten.<br />
Hinweis<br />
Bei der Auswahl und bei dem Abstand von Trägermaterialien<br />
für Kabelbahnen/Kabelkanäle ist folgendes<br />
zu beachten:<br />
– Abmessungen der Kabelbahnen/Kabelkanäle<br />
– mechanische und physikalische Eigenschaften<br />
der Materialien<br />
– die Masse der Kabelbahnen und Kabelkanäle<br />
– Belastung durch die Kabel, äußerer Kräfte, Schubkräfte<br />
und Vibrationen<br />
– maximale Beschleunigung mit welcher das System<br />
beansprucht werden kann<br />
– Kombinationen aus Belastungen<br />
6.5 Die Summe des Kabelgesamtquerschnittsbereiches,<br />
basierend auf den äußeren Kabeldurchmessern,<br />
soll 40 % des inneren Querschnittes des Kabelkanals<br />
nicht übersteigen. Dieses trifft nicht für Einzelkabel<br />
in einem Kabelkanal zu.<br />
7. Verlegung von einadrigen Kabeln und Leitungen<br />
in Wechsel- und Drehstromanlagen<br />
Wenn die Verwendung von Mehraderkabeln nicht<br />
möglich ist, kann die Verlegung von einadrigen Kabeln<br />
und Leitungen unter Beachtung der folgenden<br />
Maßnahmen und der Anforderungen der IEC Publikation<br />
60092-352 zugelassen werden:<br />
7.1 Die Kabel dürfen nicht mit einem magnetischen<br />
Werkstoff armiert oder umgeben sein.<br />
7.2 Alle Leiter, die zu demselben Stromkreis<br />
gehören, müssen gemeinsam im gleichen Rohr oder<br />
Kanal geführt oder unter gemeinsamen Schellen befestigt<br />
werden, es sei denn, die Schellen sind aus unmagnetischen<br />
Werkstoffen.<br />
7.3 Die Kabel eines Stromkreises müssen unmittelbar<br />
nebeneinander und vorzugsweise in Dreiecks-<br />
Formation verlegt werden. Ist ein Abstand unumgänglich,<br />
so darf dieser nicht mehr als einen Kabeldurchmesser<br />
betragen.<br />
7.4 Bei einadrig durch Stahlwände verlegten<br />
Kabeln darf sich kein magnetischer Werkstoff zwischen<br />
den Kabeln befinden. Bei Decks- und Schottdurchführungen<br />
dürfen zwischen den Kabeln keine<br />
magnetischen Werkstoffe sein. Dabei ist sicherzustellen,<br />
dass der Abstand der Kabel zur Stahlwand mindestens<br />
75 mm beträgt. Dieses gilt nicht, wenn die<br />
Kabel, die zum gleichen Stromkreis gehören, in Dreiecksformation<br />
angeordnet sind, siehe 7.3.<br />
Bei einadrig verlegten Parallelkabeln sind diese Maßnahmen<br />
zwischen den einzelnen Kabelgruppen nicht<br />
erforderlich, wenn die Kabelgruppen in Dreiecksformation<br />
angeordnet sind.<br />
L1 L1 L1<br />
L2 L3 L3 L2 L2 L3<br />
7.5 Einadrige Parallelkabel müssen die gleiche<br />
Länge und den gleichen Querschnitt haben. Ferner<br />
müssen, um eine ungleichmäßige Stromverteilung zu<br />
vermeiden, die Kabel eines Strangs so weit wie möglich<br />
mit den Kabeln der anderen Stränge im Wechsel<br />
verlegt werden, z.B. bei je zwei Kabeln für einen<br />
Strang:<br />
L1, L2, L3, L3, L2, L1 oder L1, L2, L3<br />
L3, L2, L1<br />
oder L3, L1, L2 oder L2, L3, L1<br />
L2, L1, L3 L1, L3, L2<br />
7.6 Um bei einadrigen Kabeln mit einer Länge<br />
von mehr als 30 m und Querschnitten über 150 mm 2<br />
die Impedanz des Stromkreises auszugleichen, ist ein<br />
Vertauschen der Stränge in Abständen von nicht mehr<br />
als 15 m vorzunehmen.<br />
7.7 Bei einadrigen Kabeln sind metallische Mäntel<br />
in ihrer ganzen Länge gegeneinander und gegen<br />
den Schiffskörper zu isolieren. Sie sind nur an einem<br />
Ende zu erden; es sei denn, die Erdung an beiden<br />
Enden ist aus anderen technischen Gründen erforderlich<br />
(z.B. bei Mittelspannungskabeln). In solchen<br />
Fällen sind die Kabel auf ihrer ganzen Länge in Dreiecks-Formation<br />
zu verlegen.<br />
8. Schott- und -Decksdurchführungen<br />
8.1 Kabeldurchführungen müssen den nach<br />
SOLAS festgelegten Kategorien der Trennflächen<br />
entsprechen und dürfen die mechanische Festigkeit<br />
und die Wasserdichtigkeit des Schotts nicht beeinträchtigen.<br />
8.2 Schott- und Decksdurchführungen müssen<br />
vom GL baumustergeprüft sein. Es sind hierfür die GL<br />
Richtlinien für Prüfanforderungen für Dichtsysteme<br />
von Schott- und Decksdurchführungen (VI-7-4) zu<br />
beachten.<br />
8.3 Die maximale Belegung einer Durchführung<br />
darf nur 40 % betragen.<br />
8.4 Senkrechte Kabelschächte sind so zu konstruieren,<br />
dass ein Feuer in einem Decksbereich durch<br />
den Schacht nicht auf das darüber oder darunter liegende<br />
Deck übergreifen kann (siehe hierzu auch<br />
14.2.2).
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 D Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–9<br />
9. Kabel in der Nähe von Funk- und Funkortungs-<strong>Anlagen</strong><br />
9.1 Oberhalb des obersten metallischen Decks<br />
und an Stellen, an denen die Kabel und Leitungen nicht<br />
durch metallische Schotte oder Decks von Antennen,<br />
Antennenniederführungen, dem Funkraum, Funkpeiler<br />
oder anderen Funkortungs- oder Empfangsgeräten getrennt<br />
sind, sind Kabel und Leitungen mit einem metallischen<br />
Mantel oder einer als Abschirmung wirksamen<br />
Metallumflechtung zu verwenden, falls sie nicht in<br />
metallischen Rohren oder Kanälen verlegt werden. Die<br />
Metallmäntel und Abschirmungen sind zu erden.<br />
9.2 Im Funkraum dürfen nur Kabel verlegt werden,<br />
die im Funkraum erforderlich sind. Müssen Kabel<br />
ohne Schirmgeflecht durch einen Funkraum hindurchgeführt<br />
werden, so sind diese in einem ununterbrochenen,<br />
am Eintritts- und Austrittspunkt des Raumes<br />
geerdeten Metallrohr oder -kanal zu führen.<br />
9.3 Einleiterkabel sind im Funkraum nicht zulässig.<br />
9.4 Ist die Funkanlage auf der Brücke installiert,<br />
so sind die vorbeschriebenen Anforderungen sinngemäß<br />
zu beachten.<br />
10. Magnetkompasszone<br />
Alle elektrischen Kabel und Leitungen, Maschinen<br />
und Geräte müssen so verlegt, angebracht oder magnetisch<br />
so abgeschirmt werden, dass keine unzulässige<br />
Beeinflussung (Abweichung < 0,5°) des Magnetkompasses<br />
eintritt.<br />
11. Kabelverlegung in Kühlräumen<br />
11.1 Für die Verlegung in Kühlräumen sind nur<br />
Kabel mit korrosions- und kältebeständigem Außenmantel<br />
zulässig.<br />
11.2 Werden Kabel durch die Wärmeisolierung<br />
geführt, so ist 1.5 zu beachten.<br />
11.3 In Kühlräumen und den zugehörigen Luftkühlerräumen<br />
ist nur eine allpolige Verlegung zulässig.<br />
Der Schutzleiter ist von der zugehörigen Verteilerschalttafel<br />
mitzuführen.<br />
12. Erdung von Schirmgeflechten des Kabelnetzes<br />
und des Zubehörs<br />
12.1 Metallische Kabelmäntel, Armierungen und<br />
Abschirmungen sind bei Kraftanlagen an jedem Ende<br />
mit dem Schiffskörper leitend zu verbinden; einadrige<br />
Kabel sind nur an einem Ende zu erden. Bei Kabeln<br />
und Leitungen für elektronische <strong>Anlagen</strong> sind die<br />
Empfehlungen des Herstellers zu beachten; die einseitige<br />
Erdung wird empfohlen.<br />
12.2 Die durchgehende leitende Verbindung aller<br />
metallischen Kabelumhüllungen muss auch innerhalb<br />
von Kabelabzweig- und Anschlusskästen sichergestellt<br />
werden.<br />
12.3 Die Erdung der metallischen Kabelmäntel,<br />
Armierungen und Abschirmungen ist vorzugsweise<br />
mit dafür genormten Kabeleinführungs-Einsätzen oder<br />
mit geeigneten gleichwertigen Schellen oder Verbindern<br />
herzustellen.<br />
12.4 Metallische Kabelmäntel, Armierungen und<br />
Abschirmungen gelten in keinem Fall als Erdleitung<br />
für die Schutzerdung der angeschlossenen elektrischen<br />
Betriebsmittel.<br />
13. Kabelverbindungen und Abzweige<br />
13.1 Kabelverlängerungen dürfen nur mit Genehmigung<br />
des GL vorgenommen werden. Das verwendete<br />
Material muss die schwerentflammbaren, und wo<br />
erforderlich die feuerbeständigen Eigenschaften der<br />
Kabel erhalten.<br />
13.2 Verbindungs- und Abzweigkästen bzw. -dosen<br />
müssen zugänglich und gekennzeichnet sein.<br />
13.3 Kabel für Schutzkleinspannungen dürfen<br />
nicht zusammen mit Kabeln für höhere Spannungen<br />
durch einen Abzweigkasten bzw. -dose geführt werden.<br />
13.4 Klemmen für verschiedenartige <strong>Anlagen</strong>,<br />
insbesondere solche mit verschiedenen Betriebsspannungen,<br />
sind voneinander zu trennen.<br />
14. Maßnahmen zur Begrenzung einer Brandausbreitung<br />
entlang von Kabel- und Leitungsbündeln<br />
14.1 Alle Kabel müssen so installiert werden, dass<br />
die ursprünglichen, schwerentflammbaren Eigenschaften<br />
der Einzelkabel nicht beeinträchtigt werden. Dieses<br />
kann als erfüllt angesehen werden, wenn:<br />
– die in Bündeln verlegten Einzelkabel schwerentflammbar<br />
sind und der Bündelbrandtest nach<br />
IEC Publikation 60332-3, Kategorie A/F nachgewiesen<br />
wurde<br />
– geeignete Maßnahmen bei der Installation getroffen<br />
werden, wie z.B. das Anbringen von<br />
Flammenbarrieren oder das Beschichten mit<br />
Flammenschutzmitteln<br />
14.2 An Kabelbündeln, bestehend aus Kabeln, für<br />
die ein Bündelbrandtest nicht nachgewiesen wurde,<br />
müssen zur Begrenzung der Brandausbreitung folgende<br />
Vorkehrungen getroffen werden:<br />
14.2.1 Flammenbarrieren (Fire Stops) sind vorzusehen<br />
a) an Haupt- und Notschalttafeln<br />
b) an Kabeleintritten in Maschinen-Kontrollräumen<br />
c) an zentralen Steuertafeln und -pulten für die<br />
Hauptantriebsanlage und für wichtige Hilfseinrichtungen
Kapitel 3<br />
Seite 12–10<br />
Abschnitt 12 D Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
14.2.2 In geschlossenen und halbgeschlossenen Räumen<br />
müssen Flammenbarrieren an folgenden Stellen<br />
vorgesehen werden:<br />
– für Kabelwege in geschlossenen metallischen Installationsschächten<br />
an jedem Ein- und Austritt<br />
– für offene, senkrechte Kabelwege, mindestens<br />
an jedem zweiten Deck, jedoch mit einem maximalen<br />
Abstand von 6 Metern<br />
– für offene, waagerechte Kabelwege alle 14 Meter<br />
14.3 Ausnahmen<br />
Flammenbarrieren gemäß 14.2.1 a) und c) können<br />
entfallen, wenn die Schalttafeln oder Pulte in abgetrennten<br />
Räumen sind und an den Eintritten zu diesen<br />
Räumen bereits Vorkehrungen getroffen wurden, sowie<br />
in Laderäumen und Unterdeck-Betriebsgängen im<br />
Ladebereich. Hier müssen Flammenbarrieren nur in den<br />
Trennflächen zu diesen Räumen vorgesehen werden.<br />
14.4 Ausführung von Flammenbarrieren<br />
(Fire Stops)<br />
Die Kabeldurchführung durch Flammenbarrieren muss<br />
hinsichtlich ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit den SOLAS-<br />
Anforderungen an B-O-Trennflächen entsprechen.<br />
Flammenbarrieren können z.B. durch vorhandene<br />
Trennflächen oder durch eine mindestens 3 mm starke<br />
Stahlplatte, jeweils mit einer B-O-Durchführung,<br />
gebildet werden.<br />
Die Stahlplatte ist so zu gestalten, dass sie die Kabel<br />
rundherum mit folgenden Ausdehnungen überragt:<br />
– zweimal die größte Abmessung des Kabelbündels<br />
bei senkrechter Kabelführung<br />
– einmal die größte Abmessung des Kabelbündels<br />
bei waagerechter Kabelführung<br />
Die Stahlplatten brauchen sich jedoch nicht durch<br />
obere Abdeckungen, Decks, Schotte oder Schachtwände<br />
zu erstrecken.<br />
14.5 Ausführung von Flammenschutz-<br />
Beschichtungen<br />
Anstelle von Flammenbarrieren entsprechend 14.4<br />
können für die installierten Kabelbündel vom GL<br />
zugelassene Flammenschutz-Beschichtungen wie folgt<br />
vorgesehen werden:<br />
– auf waagerechten Kabelwegen alle 14 Meter<br />
eine Strecke von 1 Meter Länge<br />
– auf senkrechten Kabelwegen über die gesamte<br />
Kabellänge<br />
Andere Beschichtungsabstände können nach besonderer<br />
Prüfung zugelassen werden.<br />
14.6 Alternative Methoden<br />
Andere Methoden, die den Ausführungen gemäß 14.4<br />
und 14.5 als gleichwertig nachgewiesen wurden, können<br />
anerkannt werden.<br />
14.7 Erläuternde Abbildungen<br />
Erläuterungen zu den oben beschriebenen Installationsvorkehrungen<br />
sind den Abbildungen 12.1 bis 12.4<br />
zu entnehmen.<br />
15. Verwendung von feuerbeständigen Kabeln<br />
15.1 Umfang der Einrichtungen<br />
15.1.1 Wo Kabel, wie in Abschnitt 20, F.1.3 beschrieben,<br />
für Einrichtungen (siehe 15.1.3) einschließlich<br />
deren Spannungsversorgung durch Zonen mit<br />
einem hohen Brandrisiko laufen (bei Passagierschiffen<br />
zusätzlich durch vertikale Hauptfeuerzonen, außer den<br />
Zonen, die sie versorgen), müssen diese so angeordnet<br />
werden, dass ein Feuer in einer dieser Zonen den Betrieb<br />
der Einrichtungen in den anderen Zonen nicht<br />
beeinträchtigt. Dieses kann durch eine der folgenden<br />
Maßnahmen erreicht werden:<br />
a) Installation feuerbeständiger Kabel gemäß IEC<br />
Publikation 60331-21, 60331-23, 60331-25 oder<br />
60331-1 für Kabel mit einem Gesamtdurchmesser<br />
über 20 mm. Eine durchgehende Verlegung<br />
ist Vorraussetzung um die Feuerbeständigkeit in<br />
den brandgefährdeten Bereichen zu erhalten,<br />
siehe Abb. 12.5.<br />
b) Verlegung von mindestens zwei weit voneinander<br />
entfernten Stromkreisen, damit bei einem<br />
Schaden durch ein Feuer ein Stromkreis die Einrichtungen<br />
weiter versorgen kann.<br />
15.1.2 Hiervon ausgenommen sind Einrichtungen,<br />
die selbstüberwachend, fail-safe oder doppelt vorhanden<br />
sind, wobei die Kabelwege soweit wie möglich<br />
voneinander entfernt sind. Dieses gilt unter der Voraussetzung,<br />
dass die Funktion der Einrichtung erhalten<br />
bleibt.<br />
Hinweise<br />
a) Die Definition für“Gebiete mit hohem Brandrisiko“<br />
ist folgende:<br />
− Maschinenräume wie definiert in SOLAS<br />
Kapitel II-2 / Reg. 3.30.<br />
− Räume, die Kraftstoffaufbereitungsanlagen<br />
und andere hoch feuergefährliche Substanzen<br />
enthalten<br />
− Kombüsen und Pantries mit Kochvorrichtungen<br />
− Wäschereien mit Wäschetrocknern<br />
− Räume wie in Paragraph (8), (12) und (14)<br />
des SOLAS Kapitels II-2 / Reg. 9.2.2.3.2.2<br />
für Schiffe zur Beförderung von mehr als 36<br />
Passagieren definiert.<br />
b) Feuerbeständige Kabel müssen leicht erkennbar<br />
sein.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–11<br />
c) Für Spezialkabel können die Anforderungen aus<br />
den folgenden Standards angewendet werden:<br />
IEC60331-23: Procedures and requirements –<br />
Electric data cables<br />
IEC60331-25: Procedures and requirements –<br />
Optical fibre cables<br />
15.1.3 Die folgenden Einrichtungen müssen auch<br />
unter Einwirkung von Feuer auf die Kabel weiter<br />
betrieben werden können:<br />
– Feuer- und Generalalarmsystem<br />
– Feuerlöschanlage und Feuerlöschmittelalarm<br />
– Feuermeldesystem<br />
– Einspeisung und Steuerung für kraftbetriebene<br />
Feuertüren sowie Feuertürenschließanzeige<br />
– Einspeisung und Steuerung für kraftbetriebene<br />
wasserdichte Türen sowie deren Stellungsanzeige<br />
– Notbeleuchtung<br />
– Lautsprecheranlage (PA-System)<br />
– Leitwegmarkierung (LLL-System)<br />
−<br />
−<br />
(siehe UISC 135)<br />
Notfeuerlöschpumpe<br />
Ferngesteuerte Notabschaltungen für Systeme,<br />
die die Ausbreitung von Feuer/Explosion beschleunigen/unterstützen<br />
könnten<br />
15.2 Installation<br />
Für die Verlegung von feuerbeständigen Kabeln ist<br />
folgendes zu beachten:<br />
– Die Kabel sind so anzuordnen, dass der Funktionsverlust<br />
in einem beliebigen Bereich aufgrund<br />
eines begrenzten Feuers so gering wie möglich<br />
bleibt.<br />
– Die Kabel sollen so direkt wie möglich unter<br />
Berücksichtigung besonderer Installationsanforderungen,<br />
wie z.B. der Einhaltung zulässiger<br />
Biegeradien, verlegt werden.<br />
E. Anforderungen an Schienensysteme zur<br />
elektrischen Versorgung von Verteilungen<br />
und Einzelverbrauchern<br />
1. Geltungsbereich<br />
Die nachfolgend aufgeführten zusätzlichen Anforderungen<br />
gelten für die Ausführung und Installation von<br />
Schienensystemen, die außerhalb von Schalttafeln für<br />
die Speisung von Verteilungen oder einzelnen Verbrauchern<br />
installiert werden.<br />
Schienensysteme dürfen nicht eingesetzt werden in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen und auf dem offenen<br />
Deck.<br />
2. Komponenten des Schienensystems<br />
Ein Schienensystem umfasst folgende Komponenten:<br />
– <strong>Elektrische</strong> Leiter, einschließlich Neutral- und<br />
Schutzleiter, deren Isolierung und die Ummantelung<br />
des Schienensystems<br />
– Verbindungselemente<br />
– Trennstellen<br />
– Isolatoren und Halterungen<br />
– Lichtbogenbarrieren<br />
– Anschlusseinrichtungen<br />
– Schott- und Decksdurchführungen<br />
– Schutzeinrichtungen des Schienensystems<br />
3. Anforderungen<br />
3.1 Grundanforderungen<br />
Der Sicherheitsstandard und die Verfügbarkeit von<br />
Bordnetzen, die mit Schienensystemen ausgeführt<br />
sind, muss auch im Fehlerfall konventionell verkabelten<br />
Bordnetzen mindestens gleichwertig sein.<br />
Schienensysteme müssen den Anforderungen der IEC<br />
Publikation 60439-1 und der IEC Publikation 60439-2<br />
entsprechen.<br />
3.2 Anforderungen an Komponenten<br />
3.2.1 Schutzarten<br />
Die Ausführung des Schienensystems muss folgenden<br />
Mindestschutzarten entsprechen:<br />
– trockene Räume, wie z.B. Wohnbereiche IP 54<br />
– feuchte Räume, wie z.B. Maschinenräume IP 56<br />
Die Funktionsfähigkeit des Schienensystems darf<br />
durch Kondenswasserbildung nicht beeinträchtigt<br />
werden. Sofern erforderlich sind Maßnahmen zur<br />
selbsttätigen Entwässerung vorzusehen.<br />
Schienensysteme müssen gegen mechanische Beschädigung<br />
geschützt verlegt sein.<br />
3.2.2 Schott- u. Decksdurchführungen,<br />
Brandschutz<br />
Die verwendeten Materialien müssen halogenfrei und<br />
gemäß IEC Publikation 60695-2 schwer entflammbar<br />
sein.<br />
Das gesamte Schienensystem muss hinsichtlich der<br />
Flammenausbreitung den Prüfanforderungen der IEC<br />
Publikation 60332-3, Kategorie A/F genügen.
Kapitel 3<br />
Seite 12–12<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Schott- und Decksdurchführungen von Schienensystemen<br />
müssen den nach SOLAS festgelegten Kategorien<br />
entsprechen und dürfen die mechanische Festigkeit<br />
und die Wasserdichtigkeit der Schotte und Decks<br />
nicht beeinträchtigen.<br />
Die Ausbreitung von Rauchgasen über das Schienensystem<br />
ist wirksam zu verhindern.<br />
3.3 Systemanforderungen<br />
3.3.1 <strong>Anlagen</strong>konfiguration<br />
Schienensysteme sind so aufzubauen, dass im 1-Fehlerfall<br />
redundante betriebswichtige Einrichtungen<br />
weiter gespeist werden. Redundante betriebswichtige<br />
Einrichtungen sind von getrennten Schienensystemen<br />
zu speisen. Gemeinsame Schienensysteme für die<br />
Haupt- und Notstromversorgung sind nicht zulässig.<br />
Wird ein Schienensystem unterhalb des obersten<br />
durchlaufenden Decks angeordnet, so darf die Manövrierfähigkeit<br />
des Schiffes sowie der Betrieb aller Einrichtungen<br />
für die Hauptaufgabe des Schiffes einschließlich<br />
der Sicherheit der Besatzung nicht beeinträchtigt<br />
werden, wenn eine oder mehrere wasserdichte<br />
Abteilungen außerhalb des Maschinenraumes überflutet<br />
werden.<br />
Werden Schienensysteme durch verschiedene wasserdichte<br />
Abteilungen geführt, so sind an den Übergängen<br />
auf der Einspeiseseite Trennstellen zu installieren.<br />
Die Trennstellen müssen zugänglich, markiert und<br />
gegen unbefugtes Öffnen geschützt sein.<br />
3.3.2 Schutzeinrichtungen<br />
Schienensysteme sind gegen Überlast und Kurzschluss<br />
zu schützen.<br />
Die Schaltgeräte des Schienensystems sind selektiv zu<br />
staffeln.<br />
Die Ausbreitung elektrischer Lichtbögen über das<br />
Schienensystem ist durch Barrieren oder andere Maßnahmen<br />
zu verhindern. Diese können entfallen, wenn<br />
Kurzschlüsse an Schienensystemen strombegrenzend<br />
abgeschaltet werden.<br />
4. Prüfungen<br />
4.1 Prüfungen an Bord<br />
Auf der Basis der genehmigten technischen Unterlagen<br />
ist nach Fertigstellung an Bord die Installation<br />
und die Funktion des Schienensystems einschließlich<br />
der Einstellung von Schutzeinrichtungen zu prüfen.<br />
4.2 Baumusterprüfung<br />
Schienensysteme sind baumusterprüfpflichtig.<br />
B - O Durchführung<br />
B - O Durchführung<br />
Abb. 12.1<br />
Flammenbarrieren, alle Stahlplatten mindestens 3 mm dick
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–13<br />
a<br />
A<br />
2 a<br />
6 m<br />
Flammenbarriere mit Stahlplatte<br />
und B - O Durchführung<br />
a<br />
2 a<br />
B<br />
2 a<br />
Abb. 12.2<br />
Teilweise geschlossene Installationskanäle, senkrecht<br />
14 m<br />
Stahlplatte<br />
B - O<br />
Durchführung<br />
B - O<br />
Durchführung<br />
DECK<br />
DECK<br />
a<br />
Stahlplatte<br />
a<br />
1 a<br />
Abb. 12.3<br />
Teilweise geschlossene Installationskanäle, waagerecht
Kapitel 3<br />
Seite 12–14<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Senkrecht<br />
oder<br />
2a<br />
2a a 2a<br />
2a<br />
FIRE STOP<br />
6 m<br />
FIRE STOP<br />
Beschichtung über die ganze Länge<br />
Stahlplatte<br />
B - O<br />
Durchführung<br />
Waagerecht<br />
1a<br />
1a<br />
a<br />
1a<br />
14 m<br />
FIRE STOP<br />
Stahlplatte<br />
B-O Durchführung<br />
1a<br />
1m<br />
14 m<br />
1m<br />
Beschichtung<br />
Beschichtung<br />
Abb. 12.4<br />
Offene Kabelwege<br />
andere Bereiche<br />
Bereich mit hohem<br />
Brandrisiko<br />
andere Bereiche<br />
Not-<br />
Gen.<br />
NOTA<br />
UV<br />
elektrische<br />
Verbraucher<br />
UV<br />
Feuerbeständiges<br />
Kabel<br />
Flammenbeständiges<br />
Kabel<br />
Verteilerdose<br />
Abb. 12.5<br />
Installation von feuerbeständigen Kabeln durch Bereiche mit hohem Brandrisiko
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–15<br />
Tabelle 12.6 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 60 °C und 75 °C<br />
Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur<br />
mm 2<br />
Nennquerschnitt 60 °C 75 °C<br />
1-adrige Kabel<br />
AWG/MCM<br />
S 1<br />
Dauerbetrieb<br />
A<br />
max.<br />
S 2- 30 min S 2- 60 min S 1<br />
Dauerbetrieb<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
S 2- 30 min<br />
A<br />
max.<br />
S 2- 60 min<br />
A<br />
max.<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
35<br />
50<br />
70<br />
95<br />
120<br />
150<br />
185<br />
240<br />
300<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
2<br />
0<br />
2/0<br />
4/0<br />
250<br />
300<br />
400<br />
500<br />
600<br />
8<br />
12<br />
17<br />
22<br />
29<br />
40<br />
54<br />
71<br />
87<br />
105<br />
135<br />
165<br />
190<br />
220<br />
250<br />
290<br />
335<br />
8<br />
13<br />
18<br />
23<br />
31<br />
42<br />
57<br />
76<br />
94<br />
114<br />
150<br />
186<br />
220<br />
260<br />
305<br />
365<br />
439<br />
8<br />
13<br />
18<br />
23<br />
31<br />
42<br />
57<br />
75<br />
92<br />
111<br />
143<br />
177<br />
203<br />
238<br />
273<br />
322<br />
379<br />
13<br />
17<br />
24<br />
32<br />
41<br />
57<br />
76<br />
100<br />
125<br />
150<br />
190<br />
230<br />
270<br />
310<br />
350<br />
415<br />
475<br />
14<br />
18<br />
25<br />
34<br />
43<br />
60<br />
81<br />
107<br />
135<br />
164<br />
211<br />
260<br />
313<br />
366<br />
427<br />
523<br />
622<br />
14<br />
18<br />
25<br />
34<br />
43<br />
60<br />
81<br />
106<br />
133<br />
159<br />
201<br />
246<br />
289<br />
335<br />
382<br />
461<br />
537<br />
2-adrige Kabel<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
7<br />
10<br />
14<br />
19<br />
25<br />
34<br />
46<br />
60<br />
7<br />
11<br />
15<br />
21<br />
27<br />
38<br />
52<br />
71<br />
7<br />
11<br />
15<br />
20<br />
27<br />
36<br />
49<br />
65<br />
11<br />
14<br />
20<br />
27<br />
35<br />
48<br />
65<br />
85<br />
12<br />
15<br />
21<br />
29<br />
38<br />
53<br />
73<br />
101<br />
12<br />
15<br />
21<br />
29<br />
37<br />
51<br />
70<br />
92<br />
3- oder 4-adrige Kabel<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
35<br />
50<br />
70<br />
95<br />
120<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
2<br />
0<br />
2/0<br />
4/0<br />
250<br />
6<br />
8<br />
12<br />
15<br />
20<br />
28<br />
38<br />
50<br />
61<br />
73<br />
94<br />
115<br />
133<br />
6<br />
9<br />
13<br />
16<br />
22<br />
31<br />
43<br />
60<br />
76<br />
95<br />
129<br />
165<br />
200<br />
6<br />
8<br />
13<br />
16<br />
21<br />
30<br />
41<br />
55<br />
67<br />
82<br />
108<br />
137<br />
162<br />
9<br />
12<br />
17<br />
22<br />
29<br />
40<br />
53<br />
70<br />
87<br />
105<br />
133<br />
161<br />
189<br />
10<br />
13<br />
18<br />
24<br />
32<br />
45<br />
60<br />
84<br />
108<br />
137<br />
182<br />
232<br />
284<br />
10<br />
13<br />
18<br />
23<br />
31<br />
42<br />
57<br />
76<br />
96<br />
118<br />
153<br />
192<br />
231<br />
mehradrige Kabel<br />
5 × 1,5 5 × 15<br />
7 × 1,5 7 × 15<br />
10 × 1,5 10 × 15<br />
12 × 1,5 12 × 15<br />
14 × 1,5 14 × 15<br />
16 × 1,5 16 × 15<br />
19 × 1,5 19 × 15<br />
24 × 1,5 24 × 15<br />
AWG: American Wire Gauge<br />
MCM: Mille Circular Mil<br />
7<br />
6<br />
6<br />
5<br />
5<br />
5<br />
4<br />
4<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
7<br />
7<br />
6<br />
6
Kapitel 3<br />
Seite 12–16<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 12.7 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 80 °C und 85 °C<br />
mm 2<br />
Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur<br />
Nennquerschnitt 80 °C 85 °C<br />
AWG/MCM<br />
S 1<br />
Dauerbetrie<br />
b<br />
A<br />
max.<br />
S 2- 30 min S 2- 60 min S 1<br />
Dauerbetrie<br />
b<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
S 2- 30 min<br />
A<br />
max.<br />
S 2- 60 min<br />
A<br />
max.<br />
1-adrige Kabel<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
35<br />
50<br />
70<br />
95<br />
120<br />
150<br />
185<br />
240<br />
300<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
2<br />
0<br />
2/0<br />
4/0<br />
250<br />
300<br />
400<br />
500<br />
600<br />
15<br />
19<br />
26<br />
35<br />
45<br />
63<br />
84<br />
110<br />
140<br />
165<br />
215<br />
260<br />
300<br />
340<br />
390<br />
460<br />
530<br />
16<br />
20<br />
28<br />
37<br />
48<br />
67<br />
89<br />
118<br />
151<br />
180<br />
239<br />
294<br />
348<br />
401<br />
476<br />
580<br />
694<br />
16<br />
20<br />
28<br />
37<br />
43<br />
67<br />
89<br />
117<br />
148<br />
175<br />
228<br />
278<br />
321<br />
367<br />
425<br />
511<br />
599<br />
16<br />
20<br />
28<br />
38<br />
48<br />
67<br />
90<br />
120<br />
145<br />
180<br />
225<br />
275<br />
320<br />
365<br />
415<br />
490<br />
560<br />
17<br />
21<br />
30<br />
40<br />
51<br />
71<br />
95<br />
128<br />
157<br />
196<br />
250<br />
311<br />
371<br />
431<br />
506<br />
617<br />
734<br />
17<br />
21<br />
30<br />
40<br />
51<br />
71<br />
95<br />
127<br />
154<br />
191<br />
239<br />
294<br />
342<br />
394<br />
452<br />
544<br />
633<br />
2-adrige Kabel<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
13<br />
16<br />
22<br />
30<br />
38<br />
53<br />
71<br />
93<br />
13<br />
17<br />
24<br />
32<br />
41<br />
59<br />
80<br />
111<br />
13<br />
17<br />
23<br />
32<br />
40<br />
56<br />
76<br />
100<br />
14<br />
17<br />
24<br />
32<br />
41<br />
57<br />
76<br />
102<br />
14<br />
18<br />
26<br />
35<br />
45<br />
63<br />
86<br />
121<br />
14<br />
18<br />
25<br />
34<br />
43<br />
60<br />
81<br />
110<br />
3- oder 4-adrige Kabel<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
35<br />
50<br />
70<br />
95<br />
120<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
2<br />
0<br />
2/0<br />
4/0<br />
250<br />
10<br />
13<br />
18<br />
24<br />
31<br />
44<br />
59<br />
77<br />
98<br />
115<br />
150<br />
182<br />
210<br />
11<br />
14<br />
19<br />
26<br />
34<br />
49<br />
67<br />
92<br />
122<br />
150<br />
206<br />
262<br />
315<br />
11<br />
14<br />
19<br />
25<br />
33<br />
47<br />
63<br />
84<br />
108<br />
129<br />
173<br />
217<br />
256<br />
11<br />
14<br />
20<br />
27<br />
34<br />
47<br />
63<br />
84<br />
101<br />
126<br />
157<br />
192<br />
224<br />
12<br />
15<br />
22<br />
29<br />
37<br />
53<br />
72<br />
101<br />
125<br />
164<br />
215<br />
276<br />
336<br />
12<br />
15<br />
21<br />
29<br />
36<br />
50<br />
67<br />
92<br />
111<br />
141<br />
181<br />
228<br />
273<br />
mehradrige Kabel<br />
5 × 1,5 5 × 15<br />
7 × 1,5 7 × 15<br />
10 × 1,5 10 × 15<br />
12 × 1,5 12 × 15<br />
14 × 1,5 14 × 15<br />
16 × 1,5 16 × 15<br />
19 × 1,5 19 × 15<br />
24 × 1,5 24 × 15<br />
AWG: American Wire Gauge<br />
MCM: Mille Circular Mil<br />
11<br />
11<br />
9<br />
8<br />
8<br />
7<br />
7<br />
7<br />
12<br />
10<br />
9<br />
9<br />
8<br />
8<br />
7<br />
7
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />
Seite 12–17<br />
Tabelle 12.8 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 85 °C (JIS) *<br />
Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur [85 °C]<br />
Nennquerschnitt<br />
nach JIS *<br />
S 1<br />
Dauerbetrieb<br />
S 2 - 30 min<br />
S 2 - 60 min<br />
[mm 2 ]<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
1-adrige Kabel<br />
1,25<br />
2,0<br />
3,5<br />
5,5<br />
8,0<br />
14,0<br />
22,0<br />
30,0<br />
38,0<br />
50,0<br />
60,0<br />
80,0<br />
100,0<br />
125,0<br />
150,0<br />
200,0<br />
250,0<br />
18<br />
25<br />
35<br />
46<br />
59<br />
83<br />
110<br />
135<br />
155<br />
185<br />
205<br />
245<br />
285<br />
325<br />
365<br />
440<br />
505<br />
19<br />
26<br />
37<br />
49<br />
63<br />
88<br />
117<br />
144<br />
167<br />
202<br />
228<br />
277<br />
331<br />
384<br />
445<br />
554<br />
662<br />
19<br />
26<br />
37<br />
49<br />
63<br />
88<br />
117<br />
143<br />
164<br />
196<br />
217<br />
262<br />
305<br />
351<br />
398<br />
488<br />
571<br />
2-adrige Kabel<br />
1,25<br />
2,0<br />
3,5<br />
5,5<br />
8,0<br />
14,0<br />
22,0<br />
30,0<br />
16<br />
21<br />
30<br />
39<br />
50<br />
71<br />
94<br />
115<br />
17<br />
22<br />
32<br />
42<br />
55<br />
79<br />
106<br />
137<br />
17<br />
22<br />
32<br />
41<br />
53<br />
75<br />
101<br />
124<br />
3-adrige Kabel<br />
1,25<br />
2,0<br />
3,5<br />
5,5<br />
8,0<br />
14,0<br />
22,0<br />
30,0<br />
38,0<br />
50,0<br />
60,0<br />
80,0<br />
100,0<br />
13<br />
17<br />
25<br />
32<br />
41<br />
58<br />
77<br />
94<br />
110<br />
130<br />
145<br />
175<br />
200<br />
14<br />
18<br />
27<br />
35<br />
45<br />
65<br />
88<br />
113<br />
136<br />
169<br />
199<br />
252<br />
300<br />
14<br />
18<br />
27<br />
34<br />
43<br />
61<br />
82<br />
102<br />
121<br />
146<br />
167<br />
208<br />
244<br />
mehradrige Kabel<br />
5 × 1,25<br />
11<br />
7 × 1,25<br />
10<br />
9 × 1,25<br />
9<br />
12 × 1,25<br />
8<br />
16 × 1,25<br />
7<br />
19 × 1,25<br />
6<br />
23 × 1,25<br />
6<br />
27 × 1,25<br />
6<br />
* Japan Industrie Standard
Kapitel 3<br />
Seite 12–18<br />
Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 12.9 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 90 °C und 95 °C<br />
Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur<br />
Nennquerschnitt<br />
90 °C 95 °C<br />
S 1<br />
Dauerbetrieb<br />
S 2- 30 min S 2- 60 min S 1<br />
Dauerbetrieb<br />
S 2- 30 min<br />
S 2- 60 min<br />
mm 2<br />
1-adrige Kabel<br />
AWG/MCM<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
A<br />
max.<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
35<br />
50<br />
70<br />
95<br />
120<br />
150<br />
185<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
2<br />
0<br />
2/0<br />
4/0<br />
250<br />
300<br />
400<br />
18<br />
23<br />
40<br />
51<br />
52<br />
72<br />
96<br />
127<br />
157<br />
196<br />
242<br />
293<br />
339<br />
389<br />
444<br />
19<br />
24<br />
43<br />
54<br />
55<br />
77<br />
102<br />
135<br />
170<br />
214<br />
269<br />
331<br />
390<br />
459<br />
541<br />
19<br />
24<br />
43<br />
54<br />
55<br />
77<br />
102<br />
134<br />
167<br />
208<br />
257<br />
314<br />
362<br />
420<br />
484<br />
20<br />
24<br />
32<br />
42<br />
55<br />
75<br />
100<br />
135<br />
165<br />
200<br />
255<br />
310<br />
360<br />
410<br />
470<br />
21<br />
25<br />
34<br />
45<br />
58<br />
80<br />
106<br />
144<br />
178<br />
218<br />
283<br />
350<br />
410<br />
484<br />
573<br />
21<br />
25<br />
34<br />
45<br />
58<br />
80<br />
106<br />
143<br />
175<br />
212<br />
270<br />
332<br />
385<br />
443<br />
512<br />
2-adrige Kabel<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
20<br />
26<br />
34<br />
44<br />
61<br />
82<br />
108<br />
21<br />
28<br />
37<br />
48<br />
68<br />
93<br />
128<br />
21<br />
28<br />
36<br />
46<br />
65<br />
88<br />
116<br />
17<br />
20<br />
27<br />
36<br />
47<br />
64<br />
85<br />
115<br />
18<br />
21<br />
29<br />
39<br />
51<br />
71<br />
96<br />
137<br />
18<br />
21<br />
29<br />
38<br />
50<br />
68<br />
91<br />
124<br />
3- oder 4-adrige Kabel<br />
1,0<br />
1,5<br />
2,5<br />
4<br />
6<br />
10<br />
16<br />
25<br />
35<br />
50<br />
70<br />
95<br />
120<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
2<br />
0<br />
2/0<br />
4/0<br />
250<br />
16<br />
21<br />
28<br />
36<br />
50<br />
67<br />
89<br />
110<br />
137<br />
169<br />
205<br />
237<br />
17<br />
23<br />
30<br />
39<br />
56<br />
77<br />
107<br />
136<br />
178<br />
232<br />
295<br />
356<br />
17<br />
22<br />
30<br />
38<br />
53<br />
72<br />
97<br />
121<br />
153<br />
195<br />
244<br />
289<br />
14<br />
17<br />
22<br />
29<br />
38<br />
52<br />
70<br />
94<br />
115<br />
140<br />
178<br />
217<br />
252<br />
15<br />
18<br />
24<br />
32<br />
42<br />
58<br />
80<br />
113<br />
143<br />
182<br />
244<br />
312<br />
378<br />
15<br />
18<br />
23<br />
31<br />
40<br />
55<br />
75<br />
102<br />
127<br />
157<br />
205<br />
258<br />
307<br />
Mehradrige Kabel<br />
5 × 1,5 5 × 15<br />
7 × 1,5 7 × 15<br />
10 × 1,5 10 × 15<br />
12 × 1,5 12 × 15<br />
14 × 1,5 14 × 15<br />
16 × 1,5 16 × 15<br />
19 × 1,5 19 × 15<br />
24 × 1,5 24 × 15<br />
AWG: American Wire Gauge<br />
MCM: Mille Circular Mil<br />
14<br />
13<br />
11<br />
10<br />
10<br />
9<br />
9<br />
8
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 13 B Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen Kapitel 3<br />
Seite 13–1<br />
Abschnitt 13<br />
Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen<br />
A. Allgemeines<br />
1. Ein Schiff verfügt über eine elektrische<br />
Hauptfahranlage, wenn der Hauptvortrieb durch mindestens<br />
einen elektrischen Antriebsmotor erzeugt<br />
wird, oder dieser zumindest zeitweise die gesamte<br />
Antriebsleistung zur Verfügung stellt.<br />
2. Ist eine Fahranlage mit nur einem Antriebsmotor<br />
ausgestattet und hat das Schiff kein weiteres<br />
Antriebssystem, das eine ausreichende Antriebsleistung<br />
sicherstellt, so ist diese Anlage so aufzubauen,<br />
dass nach einer Störung im Konverter oder in der<br />
Regelung und Steuerung, mindestens ein eingeschränkter<br />
Fahrbetrieb erhalten bleibt.<br />
2.1 Als Mindestanforderung an eine elektrische<br />
Hauptfahranlage gelten die folgenden Anforderungen:<br />
– Es sind wenigstens zwei voneinander unabhängige<br />
Konverter vorzusehen, mit voneinander unabhängigen<br />
Kühlsystemen, Regelungen, Sollwertvorgaben,<br />
Istwerterfassungen usw.<br />
– Die Stromversorgung des Leistungsteils muss<br />
durch getrennte Kabel aus unterschiedlichen<br />
Sektionen der Fahrschalttafel erfolgen.<br />
Bei Einzelantrieben sind für Drehstrommotoren zwei<br />
galvanisch getrennte Wicklungen vorzusehen.<br />
3. Hilfsfahranlagen sind zusätzliche Antriebseinrichtungen.<br />
4. Die Maschinen zum Antrieb der Generatoren<br />
für die elektrische Fahranlage sind Hauptmotoren, die<br />
zum Antrieb der Propellerwelle oder der Strahlantriebe<br />
sind Antriebsmotoren.<br />
5. Werden elektrische Hauptfahranlagen aus<br />
dem allgemeinen Bordnetz gespeist, so gelten für die<br />
Generatoren und die dazugehörigen Schaltanlagen<br />
auch die Vorschriften dieses Abschnittes.<br />
6. Die Konverter müssen für die Besichtigungen,<br />
Reparaturen und Wartungen gut zugänglich sein.<br />
7. Es sind Einrichtungen vorzusehen, die die<br />
Fehlerdiagnose unterstützen.<br />
8. Die IEC Publikation 60092-501: "Special<br />
features - Electric propulsion plant" ist zu berücksichtigen.<br />
B. Antriebe<br />
1. Bemessungsgrundlagen<br />
1.1 Die elektrischen Maschinen und <strong>Anlagen</strong><br />
müssen ihren Einsatz- und Betriebsbedingungen entsprechend<br />
für kurzzeitige Überlastungen und für die<br />
Auswirkungen von Manövern und Seegang ausgelegt<br />
sein.<br />
1.2 Die Lagerschmierung von Maschinen und<br />
Wellen muss für den gesamten Drehzahlbereich für<br />
beide Drehrichtungen einschließlich Schleppbetrieb<br />
ausreichend bemessen sein.<br />
1.3 Jede Welle ist mit einer ausreichend dimensionierten<br />
Feststellvorrichtung auszurüsten, die ein<br />
Abschleppen des Schiffes, bzw. den Betrieb anderer<br />
Antriebssysteme, erlaubt, ohne dass die nicht angetriebene,<br />
festgesetzte Welle rotiert.<br />
Die verbleibenden Antriebe dürfen reduziert betrieben<br />
werden, wenn eine hinreichende Manövrierfähigkeit<br />
gewährleistet bleibt.<br />
2. Hauptmotoren<br />
Die Hauptmotoren müssen auch den GL-Vorschriften<br />
für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 2 entsprechen.<br />
2.1 Die Dieselregler müssen bei Einzel- und bei<br />
Parallelbetrieb in allen Fahr- und Manövrierzuständen<br />
einen sicheren Betrieb gewährleisten.<br />
2.2 Die Reaktion auf die unterschiedlichen Reduzieralarme<br />
ist mit dem GL abzustimmen.<br />
3. Antriebsmotoren<br />
Die Antriebsmotoren müssen auch den Vorschriften<br />
des Abschnitts 20, A. entsprechen.<br />
3.1 Der Einfluss der oberschwingungsbehafteten<br />
Ströme und Spannungen ist bei der Auslegung der<br />
Antriebsmaschinen zu beachten.
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Abschnitt 13 C Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />
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3.2 Die Isolation der Wicklungen ist für Überspannungen,<br />
die durch Manöver, Schaltvorgänge,<br />
Umrichterbetrieb und Erdschluss auftreten können,<br />
auszulegen.<br />
3.3 Fremdgekühlte Maschinen müssen so dimensioniert<br />
sein, dass bei Ausfall der Fremdkühlung ein<br />
eingeschränkter Betrieb möglich bleibt. Abweichende<br />
Ausführungen bedürfen der Zustimmung des GL.<br />
3.3.1 Es muss möglich sein, die Funktion der Kühlung<br />
durch lokale Temperaturanzeigen zu überprüfen<br />
(z. B. Wasser: Ein- und Austritt, Luft: Ein- und Austritt).<br />
Ist der Einbau lokaler, direkt messender Thermometer<br />
nicht möglich, sind externe, von anderen Systemen<br />
unabhängige Anzeigen, vorzusehen.<br />
Es muss sichergestellt sein, dass Leckage- oder Kondenswasser<br />
von den Wicklungen ferngehalten wird.<br />
3.4 <strong>Elektrische</strong> Antriebsmotoren müssen einen<br />
Kurzschluss an ihren Klemmen und in der Anlage,<br />
unter Nennbetriebsbedingungen, bis zum Ansprechen<br />
der Schutzeinrichtungen ohne Schaden standhalten.<br />
3.5 Alle Statorwicklungsenden sind im Anschlusskasten<br />
auf Klemmen zu führen und nur dort zu<br />
verbinden.<br />
C. Konverter<br />
1. Allgemein<br />
1.1 Betriebsmittel der Leistungselektronik müssen<br />
auch den Vorschriften des Abschnitts 6 entsprechen.<br />
1.2 Konverter müssen für alle Betriebs- und<br />
Manöverbedingungen einschließlich Überlast, ausgelegt<br />
sein.<br />
1.3 Für die Konstruktion der Konverterschränke<br />
sind sinngemäß die Anforderungen für Hauptschalttafeln<br />
anzuwenden.<br />
2. Konverteranlagen<br />
2.1 Für fremdgekühlte Konverteranlagen sind<br />
unabhängige Kühleinrichtungen für jeden Konverter<br />
vorzusehen.<br />
Wenn Konverter fremdgekühlt sind, soll die Anlage<br />
bei Ausfall ihres Kühlsystems mit verringerter Leistung<br />
weiterbetrieben werden können.<br />
Der Ausfall der Kühlung ist zu alarmieren.<br />
Die Konverterschranktemperatur sowie die Temperatur<br />
der Leistungshalbleiter oder der Kühlkörper sind<br />
zu überwachen.<br />
2.2 Ist bei flüssigkeitsgekühlten Konvertern ein<br />
eingeschränkter Betrieb nach Ausfall der Fremdkühlung<br />
nicht gewährleistet, sind zwei Kühlmittelpumpen<br />
mit entsprechender Bereitschaftsschaltung vorzusehen.<br />
2.3 Bei flüssigkeitsgekühlten Konvertern sind<br />
zusätzlich folgende Überwachungen vorzusehen:<br />
– Kühlmittelfluss oder Differenzdruck<br />
– Kühlmittelleckage<br />
– Kühlmitteldruck<br />
– Kühlmittelleitfähigkeit<br />
– Kühlmitteltemperatur<br />
– Ausfall der Kühlmittelpumpen/Lüfter<br />
– Bereitschaftsalarm der Kühlmittelpumpen<br />
2.4 Für die Bauteile des Zwischenkreises sind<br />
folgende Überwachungen vorzusehen:<br />
– Temperaturüberwachung der Zwischenkreisdrossel<br />
– Unter- und Überspannungsüberwachung<br />
– Stromüberwachung<br />
– Kurzschlussüberwachung<br />
– Stromüberwachung des Bremswiderstandes<br />
2.5 Folgende Überwachungen der Einspeisung<br />
sind vorzusehen:<br />
– Ausfall der Einspeisung<br />
– Überspannung<br />
– Unterspannung<br />
– Unterfrequenz<br />
Diese Werte sind mit der Netzschutzeinrichtung und<br />
dem Generatorschutz zu koordinieren.<br />
2.6 Folgende interne Überwachungseinrichtungen<br />
des Konverters sind vorzusehen:<br />
– Ausfall Halbleiter<br />
– Ausfall Halbleiter-Sicherung<br />
– Zündimpulsfehler<br />
– Regelabweichung<br />
– Systemfehler der Steuerung<br />
– Ausfall Drehzahlistwert / Rotorlagegeber<br />
– Ausfall Stromistwert<br />
– Ausfall Sollwertvorgabe<br />
– Ausfall Stromversorgung<br />
– Ausfall Bussystem
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 13 D Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen Kapitel 3<br />
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3. Haupt- und Erregerstromkreise<br />
3.1 Die Speisungen für die Hauptstromkreise und<br />
Erregereinrichtungen müssen direkt von der Schalttafel<br />
und für jeden Motor bzw. jedes Wicklungssystem<br />
separat erfolgen.<br />
Die Erregereinrichtung ist hierbei aus der dem Hauptstromkreis<br />
zugeordneten Sektion der Bordnetz- oder<br />
Fahrschalttafel zu speisen. Dies gilt auch für andere<br />
Hilfsbetriebe.<br />
Gleichstrommotoren und fremderregte Maschinen, die<br />
als Einzelantrieb ausgelegt werden, sind mit zwei<br />
Erregergeräten auszurüsten.<br />
3.2 Die Speisung der Hauptstromkreise muss<br />
über fernbetätigte Leistungsschalter erfolgen.<br />
3.3 In der Einspeisung von Erregerstromkreisen<br />
darf nur ein Kurzschlussschutz vorgesehen werden.<br />
3.4 Bei Ausfall der Erregung muss der zugehörige<br />
Leistungsteil ebenfalls abgeschaltet werden. Der<br />
Erregerausfall ist zu alarmieren.<br />
4. Aufstellung gemäß IEC 60533<br />
4.1 <strong>Anlagen</strong>, die die in den GL-Richtlinien für<br />
Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> / Elektronische<br />
Geräte und Systeme (VI-7-2) gestellten Anforderungen<br />
bezüglich der Gehäusestörstrahlung und/oder der<br />
leitungsgebundenen Störaussendung nicht erfüllen,<br />
sind in gesonderten Räumen aufzustellen.<br />
4.1.1 Die Speisekabel, sowie die Kabel zum Fahrmotor,<br />
sind voneinander und von anderen Kabeln<br />
getrennt zu verlegen.<br />
4.1.2 Solche <strong>Anlagen</strong> sind über Transformatoren<br />
zu speisen.<br />
5. Filter<br />
5.1 Werden Filterkreise zur Reduktion der harmonischen<br />
Oberschwingungen eingesetzt, so sind<br />
diese gegen Überlast und Kurzschluss zu schützen.<br />
5.2 Filter sind auf Ausfall zu überwachen.<br />
5.3 In der Bedienungsanweisung ist zu dokumentieren,<br />
welche Fahrstufen und Generatorkombinationen<br />
nach Ausfall eines Filters oder der Filter, noch<br />
zulässig sind. Dies ist durch eine THD Messung zu<br />
verifizieren.<br />
5.4 Filter müssen in allen Fahrstufen und Netzkonfigurationen<br />
einwandfrei arbeiten und dürfen nicht<br />
zu Spannungs- oder Stromüberhöhungen führen. Dies<br />
ist durch Messungen auf der Probefahrt nachzuweisen.<br />
D. Steuerstände<br />
Steuerungseinrichtungen müssen den GL-Vorschriften<br />
für Automation (I-1-4) sinngemäß entsprechen. Zusätzlich<br />
gelten die folgenden Vorschriften:<br />
1. Bei Anordnung des Hauptfahrstandes, auf der<br />
Brücke, sind Einrichtungen vorzusehen, mit denen die<br />
Antriebsanlage auch vom Maschinen- und Kontrollraum<br />
aus bedient werden kann.<br />
2. Bei jedem beliebigen Fehler der automatischen<br />
Fernsteuereinrichtung und den Hauptfahrständen<br />
muss ein Vor-Ort-Betrieb vom lokalen Fahrstand<br />
aus möglich sein.<br />
2.1 Die Umschaltung muss in einer vertretbar<br />
kurzen Zeit möglich sein. Der lokale Fahrstand muss<br />
die höchste Priorität erhalten und lokal angewählt<br />
werden können.<br />
Dieser Fahrstand ist direkt an die zugehörigen Konverter<br />
anzuschließen.<br />
Es ist sicherzustellen, dass jeweils nur von einem<br />
Steuerstand aus gefahren werden kann. Eine Kommandoübergabe<br />
von einem Steuerstand zum anderen<br />
soll nur dann möglich sein, wenn die zugeordneten<br />
Fahrhebel in gleicher Position stehen und wenn vom<br />
angewählten Steuerstand ein Bereitschaftssignal zur<br />
Übernahme gegeben wird.<br />
Der Verlust des Kommandos ist an den betroffenen<br />
Steuerständen optisch und akustisch zu alarmieren.<br />
2.2 Schiffe für begrenzte Fahrtbereiche können<br />
im Einvernehmen mit dem GL nur mit einem Hauptfahrstand<br />
auf der Brücke und einem lokalen Fahrstand<br />
ausgerüstet werden.<br />
2.3 Am lokalen Fahrstand müssen sich alle Störungen<br />
quittieren lassen.<br />
2.4 Am Hauptfahrstand müssen sich zumindest<br />
alle Störungen quittieren lassen, die von Hilfsbetrieben<br />
oder vom speisenden Netz verursacht wurden. Der<br />
Antrieb muss sich am Hauptfahrstand nach einem<br />
Black-out wieder starten lassen.<br />
3. Die Hauptfahrstände auf der Brücke und im<br />
Maschinenkontrollraum sowie der lokale Fahrstand<br />
müssen mit einer von der Hauptsteuerung unabhängigen<br />
Notabschaltung versehen sein. Die Notabschaltung<br />
im Maschinenkontrollraum ist auch dann vorzusehen,<br />
wenn nur Steuerstände nach 2.2. vorhanden<br />
sind.<br />
4. Alle Bedienfunktionen sind logisch und einfach<br />
auszuführen, um Fehlbedienungen auszuschließen.<br />
Die Bedienungseinrichtungen sind eindeutig<br />
anzuordnen und zu kennzeichnen.
Kapitel 3<br />
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Abschnitt 13 G Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
5. Eine Störung in einer Gleichlauf- oder<br />
Gleichstellungseinrichtung, für die Fahrhebelsteuerung<br />
mehrerer Fahrstände darf nicht zum Ausfall der<br />
Fernsteuerung am Hauptfahrstand führen.<br />
E. Bordnetze<br />
1. Generatoren müssen ohne Unterbrechung des<br />
Propellerantriebes zu- und abgeschaltet werden können.<br />
2. Ist eine Energieversorgungsautomatik eingesetzt,<br />
muss das automatische Absetzen von Hauptmotoren<br />
im Manöverbetrieb verhindert werden.<br />
2.1 Im Revierbetrieb ist jeder Hauptsammelschienenabschnitt<br />
von wenigstens einem Generatoraggregat<br />
zu speisen.<br />
3. Fahrschalttafel<br />
Die Fahrschalttafel verteilt im wesentlichen die Energie<br />
für die Vortriebsanlage.<br />
3.1 Die Fahrschalttafel muss über einen Leistungsschalter<br />
zur Längstrennung der Anlage verfügen,<br />
wenn die gesamte installierte Hauptgeneratorleistung<br />
3 MW übersteigt.<br />
3.2 Fahrschalttafeln müssen die Anforderungen<br />
für Hauptschalttafeln sinngemäß erfüllen.<br />
F. Steuerung und Regelung<br />
Grundsätzlich muss die Steuerung und Regelung der<br />
Fahranlage völlig unabhängig von anderen Systemen<br />
erfolgen. Rechner und Bus-Systeme sind dem jeweiligen<br />
Antriebsstrang im Normalbetrieb fest zuzuordnen.<br />
Der Ausfall anderer Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen<br />
darf nicht zu Fehlfunktionen in der<br />
Fahranlage führen.<br />
Werden Alarme über Sammelmeldungen an die Maschinenalarmanlage<br />
weitergeleitet, so ist zu berücksichtigen,<br />
dass jeder neu auflaufende Alarm diese<br />
Sammelmeldung erneut ansteuert, siehe auch Abschnitt<br />
9, B. und die GL-Vorschriften für Automation<br />
(I-1-4).<br />
1. Eine automatische Begrenzung und Reduzierung<br />
der Fahranlage muss dafür sorgen, dass das<br />
Bord- und Fahrnetz nicht unzulässig belastet wird.<br />
2. Bei Überstrom, Unterspannung, Unterfrequenz,<br />
Rückleistung und Überlast muss der Antrieb<br />
entsprechend begrenzt oder reduziert werden.<br />
3. Bei Ausfall eines Generators oder eines Kuppelschalters<br />
muss der auftretende Laststoß durch den<br />
Antrieb auf die zulässigen Werte begrenzt werden.<br />
4. Die Rückleistung ist bei Umsteuer- oder<br />
Reduziermanövern auf die zulässigen Höchstwerte zu<br />
begrenzen.<br />
G. Schutz der Anlage<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Das selbsttätige Abschalten der Fahranlage,<br />
bei dem die Manövrierfähigkeit des Schiffs beeinträchtigt<br />
wird, ist auf solche Störungen zu beschränken,<br />
die erhebliche Schäden innerhalb der Anlage zur<br />
Folge haben würden.<br />
1.2 Das Ansprechen von Schutz-, Reduzier- und<br />
Alarmeinrichtungen ist optisch und akustisch zu alarmieren.<br />
Auch nach erfolgter Abschaltung muss der<br />
Alarmzustand erkennbar bleiben. Eine Begrenzung<br />
des Hochlaufs der Fahranlage durch das Erreichen von<br />
Leistungsgrenzen der Generatoren sollte nicht alarmiert<br />
werden.<br />
1.3 Das Schutzkonzept für den Antriebsmotor ist<br />
zu erläutern und mit dem GL abzustimmen.<br />
1.4 Die Einstellungen der Schutzgeräte der Generatoren,<br />
Transformatoren und Fahrmotoren sind mit<br />
den Einstellungen der Energieversorgungsautomatik<br />
und der Fahranlagenkonverter zu koordinieren. Eventuelle<br />
Schutzeinrichtungen in den Erregerkreisen sind<br />
unwirksam zu machen oder so einzustellen, dass sie<br />
nachgelagert ansprechen.<br />
2. Schutzeinrichtungen müssen so eingestellt<br />
sein, dass sie bei betriebsmäßig auftretender Überlast,<br />
z. B. während des Manövrierens oder bei schwerer<br />
See, nicht ansprechen.<br />
3. Fehler in Reduzier- und Stoppeinrichtungen<br />
dürfen nicht den eingeschränkten Fahrbetrieb gemäß<br />
A.2 beeinträchtigen.<br />
4. Es ist sicherzustellen, dass bei Ausfall eines<br />
Ist- oder Referenzwertes die Propellerdrehzahl nicht<br />
unzulässig ansteigt, der Antrieb umgesteuert wird oder<br />
gefährliche Betriebszustände entstehen. Gleiches gilt<br />
bei und nach einem Ausfall der Energieversorgung für<br />
die Steuerung und Regelung.<br />
5. Folgende weitere Schutzeinrichtungen sind<br />
vorzusehen:<br />
– Wenn Antriebe unkontrolliert mechanisch blockiert<br />
werden können, müssen sie mit einer
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
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Überwachung versehen sein, welche die Anlage<br />
vor Schäden schützt.<br />
– Überdrehzahlschutz<br />
– Schutz gegen Überstrom und Kurzschluss<br />
– Erdschlussüberwachung der Stator- und Erregerwicklungen<br />
– Schutzeinrichtung, die innere Fehler des Motors<br />
erkennt (z. B. Differentialschutz) für Antriebsmotoren<br />
mit einer Leistung von über 1500 kW<br />
– Je nach Schadensort und Motortyp sind unterschiedliche<br />
Maßnahmen nach dem Auftreten eines<br />
inneren Fehlers im Motor oder eines Kurzschlusses<br />
im Ausgangskreis erforderlich. Fehleranzeigen<br />
müssen es ermöglichen, die schadhaften<br />
<strong>Anlagen</strong>teile zu erkennen. Die Speiseschalter<br />
und die Trennschalter, soweit sie der<br />
Begrenzung des Schadens dienen, müssen<br />
selbsttätig öffnen.<br />
6. Permanenterregte Motoren<br />
6.1 Für permanenterregte Motoren und Motoren<br />
mit mehreren Statorwicklungssystemen ist ein Trennschalter<br />
zwischen Motoranschluss und Konverter<br />
anzuordnen.<br />
6.2 Bei permanenterregten Motoren ist bei einem<br />
Fehler unterhalb des Trennschalters das Schiff so<br />
schnell wie möglich zu stoppen und dann die zugehörige<br />
Welle festzusetzen. Am Fahrstand ist ein entsprechender<br />
Alarm vorzusehen. Die Installation ist so<br />
auszulegen, dass sie für die Stoppzeit den Motorkurzschlussstrom<br />
führen kann. Für den Trennschalter ist<br />
ein entsprechendes Schaltvermögen vorzusehen. Bei<br />
Fehlern im Ausgangskreis des Konverters muss dieser<br />
Schalter selbsttätig öffnen.<br />
7. Fremderregte Motoren<br />
7.1 Bei fremderregten Motoren sind bei Fehlern<br />
im Ausgangskreis die Trennschalter im Hauptstromkreis<br />
zu öffnen und die Erregergeräte abzuschalten.<br />
8. Asynchronmotoren<br />
8.1 Bei Asynchronmotoren ist es hinreichend,<br />
den Konverter abzuschalten und gegebenenfalls vorhandene<br />
Trennvorrichtungen zu Einzelwicklungen zu<br />
öffnen.<br />
9. Fahranlagentransformatoren sind gegen<br />
Überstrom und Kurzschluss zu schützen. Mittelspannungsfahranlagentransformatoren<br />
sind mit einer geerdeten<br />
Schirmwicklung auszurüsten. Fahranlagentransformatoren<br />
sind auf Übertemperatur zu überwachen.<br />
Fahranlagentransformatoren mit einer Leistung über<br />
1500 kVA sind mit einem Differentialschutz auszurüsten.<br />
H. Mess-, Anzeige-, Überwachungs- und Bedieneinrichtungen<br />
Fehler in Mess-, Anzeige-, Überwachungs- und Bedieneinrichtungen<br />
dürfen keinen Ausfall der Steuerung<br />
und Regelung bewirken.<br />
1. Messeinrichtungen und Anzeigen<br />
Für Hauptfahranlagen sind an Fahrständen mindestens<br />
folgende Messeinrichtungen und Anzeigen vorzusehen:<br />
1.1 Vor-Ort-Fahrstand:<br />
– Strom- und Spannungsmesser je Einspeisung<br />
und je Lastteil<br />
– Strom- und Spannungsmesser je Erregerkreis<br />
– Drehzahlanzeige jeder Welle<br />
– Steigungsanzeige bei Verstellpropelleranlagen<br />
– Anzeige der auf den Antrieb geschalteten Generatoren<br />
oder der zur Verfügung stehenden Leistungsreserve<br />
– Ein- und Austaster je Konverter<br />
– Ein- und Ausmeldung je Konverter<br />
– Angewählte Konverter<br />
– Anlage einschaltbereit<br />
– Anlage bereit<br />
– Anlage gestört<br />
– Fahren vom Maschinenkotrollraum<br />
– Fahren von der Brücke<br />
– Fahren vom Vor-Ort-Fahrstand<br />
– Leistung reduziert und Taster „Reduzierung<br />
aufheben“ oder „Aufforderung zur Reduzierung“<br />
– System-abhängige Alarme<br />
1.2 Hauptfahrstand im Maschinenraum:<br />
– Leistungsmesser<br />
– Drehzahlanzeige jeder Welle<br />
– Steigungsanzeige bei Verstellpropelleranlagen<br />
– Anzeige der auf den Antrieb geschalteten Generatoren<br />
oder der zur Verfügung stehenden Leistungsreserve<br />
– Ein- und Austaster je Konverter<br />
– Ein- und Ausmeldung je Konverter<br />
– Anlage einschaltbereit<br />
– Anlage bereit
Kapitel 3<br />
Seite 13–6<br />
Abschnitt 13 H Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
– Anlage gestört<br />
– Leistung reduziert und Taster „Reduzierung<br />
aufheben“ oder „Aufforderung zur Reduzierung“<br />
– Fahren vom Maschinenkontrollraum<br />
– Fahren von der Brücke<br />
– Fahren vom Vor-Ort-Fahrstand<br />
– Anzeige der auf den Antrieb geschalteten Generatoren<br />
– Umschalter für Hafen-, Revier- und Seebetrieb<br />
– System-abhängige Alarme<br />
1.3 Hauptfahrstand auf der Brücke<br />
– Drehzahlanzeige jeder Welle<br />
– Steigungsanzeige bei Verstellpropeller <strong>Anlagen</strong><br />
– Auslastunganzeige der auf den Antrieb geschalteten<br />
Generatoren oder Anzeige der zur Verfügung<br />
stehenden Leistungsreserve<br />
– Ein- und Austaster je Konverter<br />
– Ein- und Ausmeldung je Konverter<br />
– Anlage einschaltbereit<br />
– Anlage bereit<br />
– Anlage gestört<br />
– Leistung reduziert und Taster „Reduzierung<br />
aufheben“ oder „Aufforderung Reduzierung“<br />
– Fahren vom Maschinenkontrollraum<br />
– Fahren von der Brücke<br />
– Fahren vom Vor-Ort-Fahrstand<br />
– System-abhängige Alarme<br />
2. Überwachungseinrichtungen<br />
Das Ansprechen der folgenden Überwachungseinrichtungen<br />
ist optisch und akustisch zu alarmieren:<br />
2.1 Überwachung der Lüfter und der Temperatur<br />
der Kühlluft bei fremdbelüfteten Maschinen und<br />
Transformatoren.<br />
2.2 Überwachung des Durchflusses und der Leckage<br />
von Kühlmitteln bei Maschinen und Transformatoren<br />
mit geschlossenem Kühlsystem.<br />
Im sekundären Kreis ist wenigstens die Eintrittstemperatur<br />
zu erfassen. Die Fremdkühlung ist auf Ausfall zu<br />
überwachen.<br />
2.3 Für Generatoren über 500 kVA sowie für<br />
Motoren und Transformatoren ist eine Wicklungstemperaturüberwachung<br />
vorzusehen.<br />
2.4 Eine Lagertemperaturüberwachung ist für<br />
Generatoren über 1500 kVA und Fahrmotoren vorzusehen.<br />
Vor Ort ist ein Thermometer zu Kontrollzwecken<br />
zu installieren. Bei unzugänglichen Lagern ist<br />
die Temperaturmessung redundant auszuführen.<br />
2.5 Lager mit Fremdschmierung sind in allen<br />
Betriebszuständen auf ausreichende Schmierung zu<br />
überwachen (z. B. Druck, Durchfluss, Füllstand).<br />
Die Öltemperatur ist zu überwachen.<br />
Ein Schauglas zur manuellen Kontrolle ist vorzusehen.<br />
Bei nicht zugänglichen Lagern ist die Schmierungsüberwachung<br />
redundant auszuführen.<br />
Siehe auch Abschnitt 20, A.1.5.<br />
2.6 Beide Endlagen der Wellenfeststellvorrichtung<br />
(eingerückt und ausgerückt) sind zu überwachen.<br />
Nicht zulässige Stellungen sind zu alarmieren.<br />
2.7 Der Isolationswiderstand bei nicht geerdeten<br />
Netzen oder <strong>Anlagen</strong>teilen ist zu überwachen.<br />
3. Koordination der Störmeldungen<br />
Grundsätzlich sollte, soweit möglich, vor der Störabschaltung<br />
oder Reduzierung der Fahranlage ein Voralarm<br />
ausgelöst werden.<br />
4. Startverblockung<br />
Der Start der Fahranlage ist so zu verriegeln, dass ein<br />
Starten unmöglich ist, wenn anstehende Störungen<br />
eine Abschaltung auslösen würden bzw. der Startvorgang<br />
selbst zu Schäden am Antrieb führen könnte.<br />
4.1 Startverblockungen:<br />
– Wellenfeststellvorrichtung<br />
– Konverter keine Kühlung (überschreibbar)<br />
– Fahrmotor keine Kühlung (überschreibbar)<br />
– Fahrtransformator keine Kühlung (überschreibbar)<br />
– Erregergerät gestört<br />
– Konverter gestört<br />
– Konvertersteuerung: Abschaltung aktiviert<br />
– Fahrschalttafel: Abschaltung steht an<br />
– Not-Aus betätigt<br />
– Sollwert ungleich Null<br />
– Lager Schmieröldruck zu klein<br />
– Leitfähigkeit des Kühlmediums zu groß<br />
– Schutz ausgelöst<br />
– Schalterstörung<br />
– Fehlende Freigabe vom Verstellpropeller
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 13 J Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen Kapitel 3<br />
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4.2 Die Meldeleuchte „Anlage einschaltbereit“<br />
darf erst angesteuert werden, wenn alle Startvoraussetzungen<br />
erfüllt sind.<br />
4.3 Die Meldeleuchte „Anlage bereit“ darf nur<br />
angesteuert sein, wenn der Antrieb einer Sollwertvorgabe<br />
folgen würde.<br />
I. Kabel und Kabelverlegung<br />
Das für elektrische Fahranlagen vorgesehene Kabelnetz<br />
muss den Vorschriften in Abschnitt 12 entsprechen.<br />
Bei mehreren Antriebsanlagen sind die Kabel einer<br />
Anlage in ihrer ganzen Länge, soweit wie möglich,<br />
von denen der anderen Anlage getrennt zu verlegen.<br />
J. Bauüberwachung, Prüfungen und Erprobungen<br />
1. Bauüberwachung<br />
Antriebsmotoren, Generatoren, Konverter und Schaltanlagen,<br />
als Teil der Hauptantriebsanlage, unterliegen<br />
der Bauüberwachung durch den GL.<br />
Zur Durchführung der Bauüberwachung ist dem GL<br />
ein Qualitätssicherungsplan einzureichen.<br />
In dem Qualitätssicherungsplan sollen die geplanten<br />
werksinternen Eingangs-, Zwischen- und Endprüfungen<br />
mit Angabe der relevanten Prüfanweisungen und<br />
der geplanten Prüfaufzeichnungen aufgeführt werden.<br />
Anhand des eingereichten Qualitätssicherungsplanes<br />
werden dann Haltepunkte mit Teilnahme des GL festgelegt.<br />
2. Prüfungen im Herstellerwerk<br />
Es sind folgende zusätzliche Prüfungen durchzuführen:<br />
2.1 Prüfungen von Maschinen, Konvertern,<br />
Schaltanlagen, Geräten und Kabeln sind im Herstellerwerk<br />
entsprechend Abschnitt 20 und 21 durchzuführen.<br />
2.1.1 Prüfung der Konverter<br />
2.1.1.1 Diese Prüfungen sollen sinngemäß die Anforderungen<br />
von Abschnitt 6 erfüllen. Alle Alarme der<br />
Kategorie "Stop" und "Reduzieren" sind mit ihren<br />
Grenzwerten zu dokumentieren und zu erproben. Bei<br />
baumustergeprüften Konvertern ist dies nur für die<br />
projektspezifischen Größen erforderlich.<br />
2.1.1.2 Die Funktionalität der allgemeinen Alarme ist<br />
bei baumustergeprüften Konvertern durch Stichproben<br />
nachzuweisen. Für nicht baumustergeprüfte Konverter<br />
ist eine Komplettprüfung am jeweils ersten Konverter<br />
einer Serie erforderlich.<br />
2.1.1.3 Fehler wie Ausfall von Soll- und Istwerten,<br />
Stromversorgungsausfall, Lüfterausfall, Kühlmitteldruck<br />
und -leckage, Sicherungsautomatenfall, Kommunikationsstörungen<br />
usw. sind mit ihren Auswirkungen<br />
auf das System aufzulisten und zu erproben.<br />
2.1.1.4 Der Prüfumfang für den ersten Konverter<br />
einer Serie und für die nachfolgenden Konverter ist<br />
jeweils mit dem GL abzustimmen.<br />
2.1.2 Prüfung der Fahrschalttafel<br />
Eine komplette Prüfung der Schutzgeräte, Verriegelungen<br />
usw., entsprechend den Prüfanforderungen für<br />
Hauptschalttafeln, ist durchzuführen.<br />
2.1.3 Prüfung der Fernsteuerung<br />
Für das erste Schiff einer Serie ist die Fernsteuerung<br />
mit allen Bedienständen aufzubauen und zu prüfen.<br />
2.1.4 Prüfung der Transformatoren<br />
Eine komplette Typ- und Stückprüfung entsprechend<br />
der IEC Publikation 60076 ist durchzuführen bzw.<br />
nachzuweisen. Bei der Erwärmungsprüfung ist der<br />
Beitrag durch die Oberwellen zu berücksichtigen,<br />
siehe Abschnitt 20, B.<br />
2.1.5 Prüfung der Motoren<br />
Eine komplette Typ- und Stückprüfung entsprechend<br />
der IEC Publikation 60034 ist durchzuführen. Bei der<br />
Erwärmungsprüfung ist der Beitrag durch die Oberwellen<br />
zu berücksichtigen, siehe Abschnitt 20, A.<br />
2.1.6 Prüfung der Energieversorgungsautomatik<br />
Die Energieversorgungsautomatik ist im Herstellerwerk<br />
einer Funktionsprüfung zu unterziehen (Software<br />
FAT). Eine gemeinsame Prüfung mit der Fahrschalttafel<br />
wird empfohlen.<br />
Eine Prüfspezifikation ist zu erstellen und mit dem GL<br />
abzustimmen.<br />
2.2 Prüfung des Wellenwerkstoffs für Generatoren<br />
und Antriebsmotoren<br />
Der Nachweis auf Übereinstimmung mit den GL-<br />
Vorschriften für Grundsätze und Prüfverfahren (II-1-<br />
1), und Stahl- und Eisenwerkstoffe (II-1-2) ist durch<br />
einen Wellentest wie für Schiffswellen zu erbringen.<br />
2.3 Die Prüfung sonstiger wichtiger Schmiedeund<br />
Gussteile für elektrische Hauptfahranlagen, wie z.<br />
B. Polräder und Polschrauben, ist mit dem GL zu<br />
vereinbaren.<br />
2.4 Der GL behält sich vor, zusätzliche Prüfungen<br />
zu verlangen.
Kapitel 3<br />
Seite 13–8<br />
Abschnitt 13 K Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
3. Prüfungen nach der Montage an Bord<br />
Für neu erstellte oder erweiterte <strong>Anlagen</strong> sind Prüfungen<br />
und Erprobungen an Bord erforderlich.<br />
Der Erprobungsumfang ist mit dem GL abzustimmen.<br />
3.1 Standprobe<br />
Vor der Probefahrt ist die Funktion der Fahranlage<br />
durch eine Standprobe nachzuweisen.<br />
Es sind mindestens die folgenden Erprobungen bzw.<br />
Messungen in Anwesenheit eines GL-Besichtigers<br />
durchzuführen:<br />
– Anfahren, Be- und Entlasten der Haupt- und<br />
Antriebsmotoren entsprechend der Auslegung<br />
der Anlage, sowie die Überprüfung der Regelung,<br />
Steuerung und der Schaltanlagen soweit<br />
möglich.<br />
– Überprüfung der Propeller-Drehzahlverstellung<br />
und allen hiermit im Zusammenhang stehenden<br />
Einrichtungen.<br />
– Überprüfung der Schutz-, Überwachungs- und<br />
Meldeeinrichtungen sowie der Verriegelungen<br />
auf einwandfreie Funktion.<br />
– Überprüfung der Wiederanregung der Sammelmeldungen.<br />
– Überprüfung des Isolationszustandes der Hauptfahrstromkreise.<br />
– Zur Prüfung des Bordnetzes, der Hauptmotoren<br />
und der Fahranlage wird eine Erprobung mit einem<br />
Nullschubpropeller oder vergleichbaren<br />
Einrichtungen empfohlen.<br />
3.2 Probefahrt<br />
Das Erprobungsprogramm soll mindestens umfassen:<br />
3.2.1 Dauerfahrt des Schiffs unter Volllast, bis die<br />
Beharrungstemperaturen der Fahranlage erreicht sind.<br />
Die Erprobungen sind bei Nenndrehzahl mit konstanter<br />
Reglereinstellung durchzuführen:<br />
– mindestens 4 Stunden bei 100 % Leistung<br />
(Nennleistung) und mindestens 2 Stunden bei<br />
der im normalen Seebetrieb gefahrenen Dauerleistung.<br />
– 10 Minuten in Rückwärtsdrehrichtung des Propellers<br />
während der Standprobe oder während<br />
der Probefahrt mit einer Mindestdrehzahl von<br />
70 % der nominellen Propellerdrehzahl.<br />
3.2.2 Umsteuern der Anlage aus dem Beharrungszustand<br />
von voller Kraft voraus auf volle Kraft zurück<br />
und Beibehaltung dieser Fahrstufe, mindestens solange,<br />
bis das Schiff keine Fahrt mehr aufweist. Charakteristische<br />
Größen wie Drehzahl, Ströme und Spannungen<br />
des Systems sowie die Lastverteilung der<br />
Generatoren sind zu protokollieren. Gegebenenfalls<br />
sind Oszillogramme aufzunehmen.<br />
3.2.3 Ausführung von Manövern, wie sie bei Revierfahrten<br />
vorkommen (siehe GL Guidelines for Sea<br />
Trials of Motor Vessels (VI-11-3)).<br />
3.2.4 Überprüfung der Maschinen und <strong>Anlagen</strong> in<br />
allen Betriebszuständen.<br />
3.2.5 Überprüfung der Netzqualität im Fahr- und<br />
Bordnetz.<br />
– Messung bei verschiedenen Fahrstufen im Normalbetrieb.<br />
– Messungen mit denen die ungünstigste Netzund<br />
Fahranlagenkonfiguration ermittelt wird.<br />
– Messung bei verschiedenen Fahrstufen in der<br />
ungünstigsten Netz- und Fahranlagenkonfiguration.<br />
– Wiederholung der Messungen ohne THD Filter<br />
soweit möglich, siehe auch C.5.3.<br />
Die Messergebnisse sind zu protokollieren.<br />
3.2.6 Nach Abschluss der Probefahrt ist an den<br />
Komponenten der Fahranlage eine Sichtprüfung<br />
durchzuführen. Die Isolationswiderstände der Fahrtransformatoren<br />
und Fahrmotoren, sowie der Generatoren,<br />
werden ermittelt und protokolliert.<br />
K. Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit<br />
redundantem Antriebssystem (RP1x%,<br />
RP2x% oder RP3x%)<br />
Siehe GL-Vorschriften für Redundante Vortriebs- und<br />
Ruderanlagen (I-1-14).
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 14 C Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />
Seite 14–1<br />
Abschnitt 14<br />
Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe<br />
A. Allgemeines<br />
1. Geltungsbereich<br />
Die allgemeinen Vorschriften für <strong>Elektrische</strong>n <strong>Anlagen</strong><br />
(I-1-3) gelten sinngemäß auch für Fahrgastschiffe,<br />
sofern in diesem Abschnitt nicht darüber hinausgehende<br />
Festlegungen getroffen sind.<br />
2. Hinweise auf weitere GL Vorschriften<br />
2.1 Schiffskörper (I-1-1)<br />
2.2 Maschinenanlagen (I-1-2)<br />
3. Hinweise auf internationale Vorschriften<br />
3.1 Für Fahrgastschiffe ist ein “Safety Centre”<br />
vorzusehen, wobei die Forderungen der SOLAS II-2,<br />
Reg. 23 und der IMO MSC.1/Circ.1368 zu beachten<br />
sind.<br />
3.2 Für Fahrgastschiffe über 120 m Länge oder<br />
mit drei oder mehr Hauptbrandabschnitten gilt<br />
zusätzlich SOLAS II-1, Reg. 8, 8-1 und Reg. II-2, 21<br />
und 22 1 .<br />
B. Aufstellung elektrischer Betriebsmittel<br />
1. Auf besondere Maßnahmen des baulichen<br />
Brandschutzes für Kontrollstationen wird hingewiesen.<br />
Kontrollstationen sind z.B.:<br />
– Aufstellungsbereich der Notstromquelle,<br />
– Brücke und Kartenraum,<br />
– Funkstation,<br />
– Feuermelde- und Feuerbekämpfungsstation,<br />
– Maschinenkontrollraum, wenn dieser außerhalb<br />
des Maschinenraums angeordnet ist,<br />
– Räume, in denen Zentralen für Generalalarm<br />
und Lautsprecheranlagen (PA-Systeme) für Notfalldurchsagen<br />
untergebracht sind.<br />
2. Schalt- und Verteilerschalttafeln dürfen im<br />
Fahrgastbereich für Fahrgäste nicht zugänglich sein.<br />
––––––––––––––<br />
1 Gilt für Fahrgastschiffe mit Kiellegung ab 1. Juli 2010.<br />
C. Energieversorgungsanlagen<br />
1. Not-Energieversorgung<br />
1.1 Es ist eine unabhängige Notstromquelle vorzusehen.<br />
1.2 Die Notstromquelle muss unter Berücksichtigung<br />
von Anlassströmen imstande sein, gleichzeitig<br />
während der nachstehend festgelegten Dauer mindestens<br />
folgende Einrichtungen zu versorgen, wenn deren<br />
Betrieb von einer elektrischen Stromquelle abhängt:<br />
1.2.1 36 Stunden lang die Notbeleuchtung<br />
a) an allen Aussetzstationen für Überlebensfahrzeuge<br />
an Deck und entlang der Außenbordwand<br />
b) in allen Gängen des Wirtschafts- und Unterkunftsbereichs,<br />
an Treppen und Ausgängen, sowie<br />
in Personenaufzugskabinen<br />
c) in den Maschinenräumen und Hauptgeneratorenstationen<br />
einschließlich ihrer Kontrollpositionen<br />
d) in allen Kontrollstationen, Maschinenkontrollräumen,<br />
auf der Brücke und an jeder Haupt- und<br />
Notschalttafel<br />
e) an allen Aufbewahrungsorten von Brandschutzausrüstungen<br />
f) im Rudermaschinenraum und CO 2 - Raum<br />
g) an den unter 1.2.4 genannten Feuerlöschpumpen,<br />
der Sprinklerpumpe und der Notlenzpumpe<br />
sowie an der Anlassposition ihrer Motoren<br />
1.2.2 36 Stunden lang<br />
a) die Positionslaternen und anderen Navigationslaternen,<br />
die gemäß "International Regulations<br />
for Preventing Collisions at Sea" vorgeschrieben<br />
sind<br />
b) die in SOLAS IV geforderte "VHF radio installation"<br />
und, wenn erforderlich, die "MF radio<br />
installation" und die "ship earth station", sowie<br />
die "MF/HF radio installation"<br />
1.2.3 36 Stunden lang<br />
a) alle in einem Notfall erforderlichen internen<br />
Meldeanlagen und Informationseinrichtungen<br />
b) alle Schiffsnavigationsgeräte, die nach SOLAS<br />
IV/12 vorgeschrieben sind
Kapitel 3<br />
Seite 14–2<br />
Abschnitt 14 C Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
c) das Feueranzeige- und Feueralarmsystem sowie<br />
das System zum Schließen und Offenhalten der<br />
Feuertüren und<br />
d) den intermittierenden Betrieb des Tag-<br />
Signalscheinwerfers, der Schiffssirene, der<br />
handbetätigten Feueralarmeinrichtungen und aller<br />
internen Signale, die in einem Notfall erforderlich<br />
sind, z.B. Generalalarm und CO 2 -Alarm<br />
sofern nicht diese Einrichtungen während dieser 36<br />
Stunden von einer Not-Akkumulatoren-Batterie unabhängig<br />
versorgt werden können.<br />
1.2.4 36 Stunden lang<br />
a) die vorgeschriebenen Not-Feuerlöschpumpen<br />
b) die automatische Sprinklerpumpe<br />
c) die Notlenzpumpe und alle die für den Betrieb<br />
elektrisch angetriebener ferngesteuerter Lenzventile<br />
wesentlichen Ausrüstungen<br />
d) die Hilfseinrichtungen für das Not-Dieselaggregat<br />
1.2.5 Während der durch Abschnitt 7, A.4. vorgeschriebenen<br />
Zeit die Ruderanlage, wenn eine Notversorgung<br />
vorgeschrieben ist, sowie die Ruderlagenanzeige.<br />
1.2.6 3 Stunden lang auf Ro/Ro-Fahrgastschiffen<br />
die zusätzliche Notbeleuchtung mit eigenen Akku-<br />
Leuchten, siehe Abschnitt 16.<br />
1.2.7 1 Stunde elektrisch betriebene Leitwegmarkierungen<br />
(LLL-Systeme).<br />
1.2.8 Eine halbe Stunde lang<br />
a) alle wasserdichten Türen, die nach den GL-<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2) Kraftantrieb<br />
haben müssen, deren Steuerung sowie<br />
die vorgeschriebenen Anzeige- und Warneinrichtungen<br />
gemäß Abschnitt 7, D. (siehe auch<br />
1.4.2. b)<br />
b) die Noteinrichtungen, welche die Personenaufzugskabinen<br />
für Fluchtzwecke zur nächsten<br />
Aussteigestation bringen. Sind mehrere Personenaufzugskabinen<br />
vorhanden, so dürfen sie in<br />
einem Notfall nacheinander zur Aussteigestation<br />
gebracht werden.<br />
1.3 Bei einem Schiff, das regelmäßig Reisen von<br />
beschränkter Dauer durchführt, können die nationalen<br />
Behörden eine kürzere Zeit als die in den Absätzen<br />
1.2.1 bis 1.2.4 vorgesehenen 36 Stunden, jedoch nicht<br />
weniger als 12 Stunden, zulassen, wenn sie der Auffassung<br />
sind, dass hierbei ein angemessener Sicherheitsgrad<br />
erzielt wird.<br />
1.4 Als Notstromquelle für Fahrgastschiffe kann<br />
entweder ein Generatoraggregat mit zwischenzeitlicher<br />
Notstromquelle oder eine Akkumulatorenbatterie<br />
vorgesehen werden.<br />
1.4.1 Ist die Notstromquelle ein Generatorenaggregat,<br />
so muss es von einer geeigneten Antriebsmaschine<br />
mit eigener, unabhängiger Brennstoffversorgung<br />
gemäß den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-<br />
1-2), Abschnitt 10 und unabhängigem Kühlsystem<br />
angetrieben werden. Das Aggregat muss bei Ausfall<br />
der Haupt-Energieversorgung selbsttätig anlaufen. Die<br />
Versorgung der unter 1.2 aufgeführten Verbraucher<br />
muss automatisch vom Notaggregat übernommen<br />
werden. Die Not-Energieversorgung muss so beschaffen<br />
sein, dass ihre Nennbelastbarkeit so schnell wie<br />
möglich, jedoch in nicht mehr als 45 Sekunden nach<br />
Ausfall der Haupt-Energieversorgung sichergestellt<br />
ist.<br />
1.4.2 Die zwischenzeitliche Notstromquelle muss<br />
eine Akkumulatorenbatterie sein, die bei Ausfall der<br />
Haupt- und Not-Energieversorgung selbsttätig und<br />
sofort die nachfolgend aufgeführten Verbraucher<br />
versorgt, bis das unter 1.4.1 beschriebene Not-Generatorenaggregat<br />
in Betrieb ist und zugeschaltet hat.<br />
Ihre Kapazität ist so zu bemessen, dass sie die Verbraucher<br />
ohne Zwischenladung für die nachfolgend<br />
angegebene Zeit speisen kann, wobei die Batteriespannung<br />
während dieser Zeit in den Grenzen von der<br />
Nennspannung ± 12 % bleiben muss.<br />
Folgende Verbraucher sind zu berücksichtigen, sofern<br />
ihr Betrieb von einer Stromquelle abhängig ist:<br />
a) eine halbe Stunde lang die unter 1.2.1 und<br />
1.2.2 a) vorgeschriebene Notbeleuchtung, Laternen<br />
und Lichter sowie alle unter 1.2.3 a),<br />
1.2.3 c) und 1.2.3 d) vorgeschriebenen Einrichtungen,<br />
sofern diese nicht während der vorgeschriebenen<br />
Zeit von einer eigenen Not-<br />
Akkumulatorenbatterie unabhängig versorgt<br />
werden<br />
b) Energie zum Schließen der wasserdichten Türen,<br />
ohne dass ein gleichzeitiges Schließen<br />
sämtlicher Türen erforderlich ist, sowie für ihre<br />
Anzeigevorrichtungen und Warnsignale, wie sie<br />
unter 1.2.8.a) vorgeschrieben sind<br />
1.4.3 Ist die Notstromquelle eine Akkumulatorenbatterie,<br />
so muss sie in der Lage sein, bei Ausfall der<br />
Haupt-Energieversorgung automatisch und sofort die<br />
Speisung der unter 1.2 aufgeführten Verbraucher zu<br />
übernehmen und ohne Zwischenladung während der<br />
vorgeschriebenen Zeit zu versorgen. Die Batteriespannung<br />
muss während dieser Zeit in den Grenzen<br />
von der Nennspannung ± 12 % bleiben.<br />
1.4.4 Eine Anzeige von unzulässiger Batterieentladung<br />
(Notstromquelle und zwischenzeitliche Notstromquelle)<br />
ist an der Hauptschalttafel oder im Maschinenkontrollraum<br />
vorzusehen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />
Seite 14–3<br />
2. Kraftanlagen<br />
2.1 Ruderanlage<br />
Auf allen Fahrgastschiffen muss die volle Ruderleistung<br />
zur Verfügung stehen, auch wenn eine Krafteinheit<br />
außer Betrieb ist.<br />
2.2 Wassersprühanlagen (Sprinkler)<br />
Wenn eine selbsttätige, elektrisch betriebene Feuerlösch-<br />
und Meldeanlage vorgesehen ist, so muss die<br />
Versorgung der Pumpen und Verdichter durch je ein<br />
direktes Kabel von der Hauptschalttafel und von der<br />
Notschalttafel aus erfolgen. In der Nähe des Bedienungsstands<br />
der Sprinkleranlage muss eine Umschaltung<br />
vorhanden sein, die bei Ausfall der Haupteinspeisung<br />
automatisch auf die Einspeisung der Notschalttafel<br />
umschaltet.<br />
2.3 Feuerlöschpumpen<br />
Auf Fahrgastschiffen ≥ 1000 BRT bzw. BRZ muss<br />
eine der Feuerlöschpumpen bei Druckabfall in der<br />
Feuerlöschleitung selbsttätig anlaufen.<br />
2.4 Lüfter<br />
2.4.1 Alle Lüfter mit Kraftantrieb, ausgenommen<br />
Maschinenraum- und Laderaumlüfter, müssen mit<br />
Schaltgeräten versehen sein, die so angeordnet sind,<br />
dass alle Lüfter wahlweise von zwei möglichst weit<br />
auseinanderliegenden Schaltstellen aus- und eingeschaltet<br />
werden können. Eine dieser Stellen muss auf<br />
der Brücke angeordnet sein.<br />
Die für Maschinenraumlüfter mit Kraftantrieb vorgesehenen<br />
Schaltgeräte müssen von zwei Stellen aus<br />
geschaltet werden können, von denen sich eine außerhalb<br />
der betreffenden Räume befinden muss.<br />
Laderaumlüfter mit Kraftantrieb müssen von einer<br />
sicheren Schaltstelle außerhalb der betreffenden Räume<br />
abgestellt werden können.<br />
2.4.2 Es müssen die Zu- und Ablüfter der Küche<br />
zusätzlich von einer Steuerstelle in der Nähe der Zugangstür<br />
zur Küche gestoppt werden können.<br />
2.5 Lenzpumpen<br />
2.5.1 Siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 11, N.<br />
2.5.2 Werden unter Wasser arbeitende Lenzpumpen<br />
elektrisch angetrieben, so sind die Kabel in einer<br />
durchgehenden Länge von einer Stelle oberhalb des<br />
Schottendecks zum Motor zu verlegen.<br />
Alle in diesem Bereich hierfür verwendeten elektrischen<br />
Geräte müssen auch funktionsfähig sein, wenn<br />
der Raum bis zum Schottendeck überflutet ist.<br />
2.5.3 Eine festeingebaute, unter Wasser arbeitende<br />
Lenzpumpe muss von oberhalb des Schottendecks<br />
angelassen werden können.<br />
Wird am Motor vor Ort eine zusätzliche Startmöglichkeit<br />
vorgesehen, so müssen alle Steuerleitungen hierfür<br />
in der Nähe des oberhalb des Schottendecks befindlichen<br />
Anlassers abgeschaltet werden können.<br />
2.6 Querfluteinrichtungen<br />
Werden Absperrvorrichtungen in Querfluteinrichtungen<br />
vorgesehen, so müssen diese von der Brücke oder<br />
einer anderen zentralen Stelle oberhalb des Schottendecks<br />
zu betätigen sein (siehe hierzu auch die GL-<br />
Vorschriften für Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 26, J.<br />
und Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 11, P. und<br />
Abschnitt 7a, H.).<br />
D. Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />
1. Sprech-Kommandoanlagen<br />
1.1 Sprechverbindungen für den Notfall<br />
1.1.1 Es ist eine gegenseitige Sprechverbindung<br />
vorzusehen, die eine Befehlsübermittlung zwischen<br />
strategisch wichtigen Plätzen, dem Sammelplatz, den<br />
Not-Kontrollstationen, den Musterstationen und den<br />
Aussetzstationen der Rettungsmittel ermöglicht.<br />
1.1.2 Diese Anlage kann aus tragbaren oder festinstallierten<br />
Geräten bestehen und muss auch bei Ausfall<br />
der Haupt-Energieversorgung betrieben werden können.<br />
1.1.3 Bei Verwendung von tragbaren Geräten sind<br />
mindestens 3 VHF Sende-Empfangsgeräte vorzusehen.<br />
1.2 Rundrufanlage (PA-System)<br />
1.2.1 Allgemeines<br />
Die Rundrufanlage muss die gleichzeitige Durchsage<br />
von Informationen in alle Bereiche, in denen sich die<br />
Besatzung und/oder Passagiere normalerweise aufhalten,<br />
ermöglichen. Hierzu gehören auch die Bereiche,<br />
in denen sich die Passagiere und die Besatzung im<br />
Notfall versammeln, wie z.B. die Musterstationen.<br />
Es muss eine getrennte Durchsage in die Wohnbereiche<br />
und an die Arbeitsplätze der Besatzung und die<br />
Aufenthaltsbereiche der Passagiere möglich sein.<br />
Die Durchsage muss von der Kommandobrücke und<br />
mindestens von einer weiteren Station an Bord aus<br />
möglich sein (z.B. Sammelplatz, Bootsaussetzstation).<br />
Bei der Durchsage von der Kommandobrücke muss<br />
die Übertragung von allen anderen Signalen, die über<br />
dieses System erfolgen können, unterbrochen werden.
Kapitel 3<br />
Seite 14–4<br />
Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Zusätzlich zu den Anforderungen in Abschnitt 9,<br />
D.2.1 muss die Lautsprecherdurchsage auch auf dem<br />
offenen Deck erfolgen.<br />
Wenn die Rundrufanlage auch für die Übertragung des<br />
Generalalarms verwendet wird, ist Absatz 2 zusätzlich<br />
zu beachten.<br />
Es sind die Funktionsnachweise unter Umgebungsbedingungen<br />
und EMV-Anforderungen gemäß den GL<br />
Richtlinien für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> /<br />
Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-2) zu erbringen.<br />
Hinweis<br />
Bezüglich der EMV wird auf die IEC Publikationen<br />
60533 und 60945 hingewiesen.<br />
1.2.2 Systemanforderungen<br />
Die für den Notfall erforderlichen Sprechstellen müssen<br />
eine Bedieneinrichtung haben, die folgenden Anforderungen<br />
genügen muss:<br />
1. Die Bedieneinrichtung muss für die Notfunktion<br />
gekennzeichnet sein.<br />
2. Die Bedieneinrichtung muss gegen unberechtigte<br />
Benutzung geschützt sein.<br />
3. Bei Betätigung müssen alle Übertragungen von<br />
anderen Systemen oder Programmen unterbrochen<br />
werden.<br />
4. Alle Abschaltungen oder Lautstärkereduzierungen<br />
von Lautsprechern müssen bei Betätigung<br />
von den Kontrollstationen einschließlich der<br />
Brücke überbrückt werden, um die geforderten<br />
Lautstärkepegel in allen Bereichen zu erzielen.<br />
In allen Bereichen des gleichen Brandabschnittes<br />
sollen mindestens zwei voneinander unabhängige<br />
Lautsprecherkreise installiert werden. Die Speisung<br />
muss von mindestens zwei voneinander unabhängigen<br />
Verstärkern erfolgen, so dass bei Ausfall eines Verstärkers<br />
oder Lautsprecherkreises noch eine reduzierte<br />
Beschallung möglich ist.<br />
Verstärker mit mehreren Ausgängen dürfen einen<br />
Lautsprecherkreis in einem anderen Brandabschnitt<br />
versorgen, wenn ein Kurzschluss an einem Ausgang<br />
des Verstärkers die anderen Ausgänge nicht beeinträchtigt.<br />
1.2.3 Schutz der Lautsprecherkreise<br />
Kurzschlüsse in Lautsprechern dürfen nicht zu einem<br />
Ausfall des gesamten Lautsprecherkreises führen.<br />
Diese Anforderung gilt z.B. als erfüllt, wenn die einzelnen<br />
Lautsprecher über Übertrager gespeist werden<br />
und ein Kurzschluss auf der Sekundärseite des Übertragers<br />
die Funktion der übrigen Lautsprecher nicht<br />
beeinträchtigt.<br />
1.2.4 Speisung der Verstärker<br />
Jeder Verstärker des Lautsprechersystems ist über ein<br />
eigenes Netzteil zu speisen. Die Einspeisung muss von<br />
der Hauptstromquelle, der Notstromquelle und der<br />
zwischenzeitlichen Notstromquelle erfolgen.<br />
1.2.5 Installation<br />
Die Zentrale der Rundrufanlage soll in einer Kontrollstation<br />
untergebracht sein.<br />
Durch den Aufbau des Rundrufsystems soll ein Ausfall<br />
durch einen einzelnen Fehler soweit wie möglich<br />
ausgeschlossen werden z.B. durch die Verwendung<br />
von mehreren Verstärkern und getrennter Kabelverlegung.<br />
Die Kabel sind soweit wie möglich von Küchen, Wäschereien,<br />
Maschinenräumen der Kategorie A und<br />
ihren Wänden sowie von anderen Bereichen mit hohem<br />
Brandrisiko entfernt zu installieren. Ausgenommen<br />
hiervon sind die Kabel, die in diese Bereich führen.<br />
Sofern möglich sollen die Kabel so installiert<br />
werden, dass ein Feuer in einem angrenzenden Bereich<br />
auf der dem Feuer abgewandten Seite die Kabel<br />
in ihrer Funktion nicht beeinträchtigen.<br />
2. Generalalarm<br />
2.1 Allgemeines<br />
Auf allen Fahrgastschiffen ist eine Alarmanlage vorzusehen,<br />
mit der die Fahrgäste und die Besatzung<br />
gewarnt oder auf die Sammelplätze gerufen werden<br />
können.<br />
2.2 Es sind in den einzelnen Brandabschnitten<br />
selektiv abgesicherte Stromkreise zu verlegen.<br />
2.3 Der Generalalarm ist von der Haupt- und<br />
Notstromversorgung zu speisen. Ist die Notstromquelle<br />
ein Generatoraggregat, so muss der Generalalarm<br />
auch von der zwischenzeitlichen Notstromquelle gespeist<br />
werden.<br />
2.4 Der Alarm sowie die Sprechdurchsage gemäß<br />
Abschnitt 9, D.2.1 muss getrennt und gemeinsam für<br />
die Besatzung und die Fahrgäste erfolgen können. Die<br />
Sprechdurchsage muss im gesamten Passagier- und<br />
Servicebereich, den Kontroll- und Sicherheitsstationen<br />
sowie auf allen offenen Decks wahrnehmbar sein.<br />
2.5 Zusätzliche optische Alarmmittel gemäß<br />
IMO MSC.1/Circ.1418 “Guidelines for the design and<br />
installation of a visible element to the general emergency<br />
alarm on passenger ships” sind vorzusehen.<br />
3. Feuermeldung auf Schiffen mit Wassersprühanlagen<br />
(Sprinkler)<br />
3.1 Es muss in jedem vertikalen oder horizontalen<br />
getrennten Brandabschnitt in allen Unterkunftsund<br />
Wirtschaftsräumen und, soweit erforderlich, in
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />
Seite 14–5<br />
allen Kontrollstationen, mit Ausnahme der Räume, in<br />
denen keine wesentliche Brandgefahr besteht, wie<br />
Leerräume, Sanitärräume usw., eines der folgenden<br />
Systeme eingebaut sein:<br />
a) ein festeingebautes Feuermelde- und Feueranzeigesystem,<br />
das so eingebaut und angeordnet<br />
ist, dass es jeden Brand in diesen Räumen anzeigt<br />
oder<br />
b) ein selbsttätiges Berieselungs-, Feuermelde- und<br />
Feueranzeigesystem, siehe GL-Vorschriften für<br />
Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12, L.<br />
3.2 Es muss in allen Wirtschaftsräumen, Kontrollstationen<br />
und Unterkunftsräumen einschließlich<br />
der Gänge und Treppen ein selbsttätiges Berieselungs-,<br />
Feuermelde- und Feueranzeigesystem eingebaut<br />
sein, siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 12, L.<br />
4. Feuermeldeanlagen<br />
4.1 Alle Unterkunfts- und Wirtschaftsbereiche,<br />
geschlossene Treppenhäuser und Gänge sind mit einem<br />
Rauchmelde- und Alarmsystem auszurüsten.<br />
Ausgenommen sind Sanitärräume und Bereiche, von<br />
denen keine wesentliche Brandgefahr ausgeht, wie<br />
z.B. Leerräume und ähnliche Bereiche.<br />
In Küchen dürfen statt der Rauchmelder Wärmemelder<br />
oder andere gleichwertige Melder verwendet werden.<br />
Oberhalb abgehängter Decken in Treppenhäusern und<br />
Gängen sowie in Bereichen, in denen die Deckenkonstruktion<br />
aus brennbarem Material besteht, sind<br />
Rauchmelder zu installieren. Die Abstände der<br />
Rauchmelder sollen Abschnitt 9, D.3.1.16 entsprechen,<br />
es sei denn, es werden geringere Abstände durch<br />
Beeinträchtigung der Luftbewegung erforderlich.<br />
4.2 Neben den für Gänge, Treppenhäuser und<br />
Fluchtwege geforderten Rauchdetektoren dürfen im<br />
Wohn- und Aufenthaltsbereich auch andere zugelassene<br />
automatische Feuermelder verwendet werden.<br />
4.3 Die einzelnen Meldeschleifen im Wohnbereich<br />
dürfen nicht mehr als 50 geschlossene Räume<br />
mit maximal 100 Meldern umfassen.<br />
4.4 Feuermeldeanlagen müssen mit fernübertragbaren<br />
Einzelmelder-Identifikationen ausgerüstet sein,<br />
welche jeden Sensor und Handmelder erkennen.<br />
4.5 Melder in Kabinen müssen bei Auslösung<br />
einen akustischen Alarm, innerhalb des Raumes in<br />
dem sie installiert sind, geben. Ein Ausschalten der<br />
akustischen Alarme innerhalb der Kabinen von der<br />
Feuermeldezentrale ist nicht erlaubt<br />
4.6 Bei Feuermeldeanlagen darf ein Abschnitt<br />
gleichzeitig Räume auf beiden Seiten des Schiffs und<br />
in mehreren Decks überwachen, die jedoch im gleichen<br />
vertikalen Hauptbrandabschnitt liegen müssen,<br />
außer für Kabinenbalkone.<br />
4.7 Sofern Handmelder nicht durch eine in der<br />
Nähe installierte Notbeleuchtung ausreichend erkennbar<br />
sind, müssen sie mit einer Hinweisleuchte versehen<br />
sein.<br />
4.8 Sonderräume wie z.B. Laderäume und Wagendecks<br />
auf Ro-Ro-Schiffen für die Beförderung von<br />
Kraftfahrzeugen mit Brennstoff in den Tanks sowie<br />
nicht begehbare Laderäume sind mit einem zugelassenen<br />
automatischen Feuermelde- und Feueranzeigesystem<br />
auszurüsten, siehe Abschnitt 16, D.<br />
Werden gemäß SOLAS Sonderräume durch einen<br />
ständigen Feuer-Rondendienst überwacht, brauchen<br />
diese nur mit handbetätigten Feuermeldern versehen<br />
zu werden.<br />
Handmelder müssen zusätzlich in ausreichender Zahl<br />
über den Raum verteilt sowie an jedem Ausgang aus<br />
diesen Räumen angeordnet sein.<br />
4.9 In Übereinstimmung mit dem Fire Safety<br />
Systems Code (FSS Code) Abschnitt 9 ist eine Feuermelde-<br />
und Feueralarmanlage für Kabinenbalkone zu<br />
installieren, wenn anderes Mobiliar und Einrichtungsgegenstände<br />
verwendet werden, die kein eingeschränktes<br />
Brandrisiko (schwerentflammbar) aufweisen.<br />
Fahrgastschiffe, die vor dem 1. Juli 2008 gebaut wurden,<br />
müssen diese Forderung bei der ersten Besichtigung<br />
nach dem 1. Juli 2008 erfüllen.<br />
4.10 Zu den in Abschnitt 9, D. beschriebenen<br />
Anforderungen an Feuermelde- und Feueralarmanlagen,<br />
sind zusätzlich folgende Einflüsse auf Feuermelder<br />
für Kabinenbalkone zu berücksichtigen:<br />
– Windbedingungen<br />
– Sonneneinstrahlung<br />
– ultraviolette Strahleneinwirkung<br />
4.10.1 Es dürfen baumustergeprüfte Rauch-, Wärme-,<br />
Flammenmelder oder diese in Kombination verwendet<br />
werden. Andere Melder dürfen mit Nachweis<br />
der Eignung durch eine Baumusterprüfung eingesetzt<br />
werden.<br />
5. Feuertürenschließanlage<br />
5.1 Die Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-<br />
2), Abschnitt 14, G. sind zu beachten.<br />
5.2 Die Versorgung mit elektrischer Energie<br />
muss von der Not-Energieversorgung erfolgen.<br />
5.3 Erfolgt das Steuern und/oder die Anzeige<br />
einer Feuertür über eine Adressiereinheit der Feuermeldeanlage,<br />
so dürfen nur Adressiereinheiten einer<br />
Feuerzone zu einer Schleife zusammengefasst werden.
Kapitel 3<br />
Seite 14–6<br />
Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Wird die Anzeige auf der Brücke über diese Adressiereinheit<br />
geführt, müssen feuerbeständige Kabel<br />
verlegt werden.<br />
6. Feuertürenschließanzeige<br />
6.1 Für alle Feuertüren in Hauptbrandschotten, in<br />
Treppenschächten und Begrenzungsschotten von Küchen<br />
sind auf einer Kontrolltafel in der ständig besetzten<br />
zentralen Kontrollstation Anzeigen vorzusehen,<br />
die den geschlossenen Zustand der fernbedienten<br />
Türen melden.<br />
6.2 Die Versorgung mit elektrischer Energie<br />
muss von der Not-Energieversorgung erfolgen.<br />
7. Wasserdichte Türen (Schottenschließanlagen)<br />
7.1 Die Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-<br />
2), Abschnitt 14, F.5. sind zu beachten.<br />
7.2 <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen müssen, soweit<br />
möglich, oberhalb der Schottendecks und außerhalb<br />
explosionsgefährdeter Bereiche installiert sein.<br />
Wenn elektrische Komponenten unterhalb des Schottendecks<br />
installiert sind, müssen sie folgender Wasserschutzart<br />
entsprechen:<br />
a) elektrische Motore, zugehörige Stromkreise und<br />
Überwachungseinrichtungen: IP X7<br />
b) Türstellungsanzeigen und zugehörige Komponenten:<br />
IP X8<br />
Die Wasserdruckprüfung soll entsprechend der<br />
möglichen Überflutungshöhe am Einbauort des<br />
Betriebsmittels erfolgen.<br />
c) Warneinrichtungen, die beim Schließen der Tür<br />
ausgelöst werden: IP X6<br />
7.3 Die Energieversorgung der wasserdichten<br />
Türen sowie der zugehörigen Steuer- und Überwachungseinrichtung<br />
muss von der Notschalttafel direkt<br />
oder von einer von dort gespeisten Unterverteilung,<br />
die oberhalb des Schottendecks angeordnet sein muss,<br />
erfolgen.<br />
Wird die Not-Energieversorgung durch ein Generatoraggregat<br />
sichergestellt, muss die Anlage für 30 Minuten<br />
von der zwischenzeitlichen Notstromquelle gespeist<br />
werden. Bei Speisung von der zwischenzeitlichen<br />
Notstromquelle brauchen nicht alle Türen<br />
gleichzeitig geschlossen zu werden, vorausgesetzt, alle<br />
Türen können innerhalb von 60 s geschlossen werden.<br />
7.4 Kraftbetriebene wasserdichte Türen sollen im<br />
Falle elektrischer Ausrüstung und Motorantriebs voneinander<br />
unabhängig sein mit eigener Energieversorgung<br />
zum Öffnen und Schließen der Tür.<br />
Die Energieversorgung muss bei Ausfall der Hauptoder<br />
Notstromversorgung von der zwischenzeitlichen<br />
Notstromquelle mit ausreichender Kapazität automatisch<br />
erfolgen, um die Tür noch dreimal zu betätigen,<br />
d.h. schließen-öffnen-schließen.<br />
7.5 Der Ausfall einer Energieversorgung muss<br />
einen optischen und akustischen Alarm an der Zentralstation<br />
auf der Brücke auslösen.<br />
7.6 Ein einzelner Fehler in der elektrischen Energieversorgung<br />
oder Steuerung einer kraftangetriebenen<br />
Tür darf nicht zum Öffnen der Tür führen.<br />
7.7 Bei Ausfall eines einzelnen Elements innerhalb<br />
der Steuerung des Kraftantriebs - ausgenommen<br />
der Schließzylinder an der Tür oder vergleichbarer<br />
Bauteile - darf die Betriebsfähigkeit der handbetriebenen<br />
Steuerung nicht beeinträchtigt werden.<br />
7.8 Die Bedienkonsole auf der Brücke muss mit<br />
einem Schema versehen sein, aus dem die Anordnung<br />
der wasserdichten Türen im Schiff erkennbar ist. Es<br />
müssen Anzeigen vorhanden sein, die erkennen lassen,<br />
ob eine wasserdichte Tür geöffnet oder geschlossen<br />
ist.<br />
Eine rote Meldeleuchte muss anzeigen, dass die zugeordnete<br />
Tür vollständig geöffnet ist und eine grüne<br />
Meldeleuchte, dass die Tür vollständig geschlossen<br />
ist.<br />
Wenn die Tür sich in einem Zwischenzustand befindet,<br />
muss dieses durch Blinken der roten Meldeleuchte<br />
angezeigt werden. Die Anzeigekreise müssen von den<br />
Steuerstromkreisen der einzelnen Türen unabhängig<br />
sein.<br />
7.9 Es ist nicht zulässig, die wasserdichten Türen<br />
durch zentrale Fernsteuerung zu öffnen.<br />
7.10 Die elektrischen Steuerungen, Anzeigen und<br />
die eventuell erforderliche Energieversorgung müssen<br />
so aufgebaut und abgesichert sein, dass bei einem<br />
beliebigen Fehler in der elektrischen Anlage einer der<br />
Türen die Funktion anderer Türen nicht gestört wird.<br />
Kurzschlüsse oder andere Fehler in den Alarm- oder<br />
Anzeigekreisen einer Tür dürfen nicht zum Ausfall<br />
des Kraftantriebs dieser Tür führen.<br />
Das Eindringen von Wasser in die elektrische Einrichtung<br />
einer Tür unterhalb des Schottendecks darf nicht<br />
zum Öffnen der Tür führen.<br />
8. Anzeige- und Überwachungssysteme für<br />
Außenpforten<br />
Für Ro-Ro-Fahrgastschiffe wird auf Abschnitt 16, E.<br />
hingewiesen.<br />
9. Ständig besetzte zentrale Kontrollstation<br />
9.1 In einer ständig besetzten zentralen Kontrollstation<br />
sind folgende Alarme, Anzeigen und Steuerungen<br />
vorzusehen:
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />
Seite 14–7<br />
9.1.1 Alarmierung, Auslösung Sprinkleranlage,<br />
Feueralarm<br />
9.1.2 Steuerungen zum Schließen der Feuertüren<br />
9.1.3 Steuerungen zur Abschaltung und Wiedereinschaltung<br />
der Lüfter und Anzeigen des Status ein/aus<br />
9.1.4 Feuertürenschließanzeige<br />
9.2 Alarme sind nach dem Ruhestromprinzip<br />
auszuführen.<br />
9.3 Sind für die Anzeigen von 9.1.3 und 9.1.4<br />
Fremdspannungen erforderlich, so muss die Versorgung<br />
von der Hauptstromquelle und der Notstromquelle<br />
mit selbsttätiger Umschaltung bei Ausfall der<br />
Hauptstromversorgung erfolgen.<br />
10. Wassereinbruchserkennungssystem<br />
10.1 Für Fahrgastschiffe mit 36 oder mehr Personen<br />
und mit Kiellegung am oder nach dem 1. Juli<br />
2010, wie in SOLAS, Chapter II-1, Regulation 22-1<br />
definiert, ist ein Wassereinbruchserkennungssystem<br />
für wasserdichte Bereiche unterhalb des Schottendecks<br />
vorzusehen.<br />
10.2 Die Wassereinbruchssensoren und zugehörige<br />
Betriebsmittel sind baumusterprüfpflichtig.<br />
10.3 Begriffsbestimmungen<br />
10.3.1 Wassereinbruchserkennungssystem bedeutet<br />
ein System aus Sensoren und Alarmen die einen Wassereinbruch<br />
in wasserdichten Bereichen erkennen und<br />
warnen. Eine Wassereinbruchsfüllstandmessung kann<br />
verwendet werden, ist aber keine Voraussetzung.<br />
10.3.2 Sensor bedeutet ein Gerät, welches in dem zu<br />
überwachenden Bereich eingebaut ist und ein Signal<br />
auslöst, wenn die Präsenz von Wasser in dem Bereich<br />
identifiziert wird.<br />
10.3.3 Alarm bedeutet ein akustisches und optisches<br />
Signal, das auf einen Wassereinbruch hinweist.<br />
10.4 Systemeinbau<br />
10.4.1 Ein Wassereinbruchserkennungssystem ist in<br />
jedem wasserdichten Bereich unter dem Schottendeck<br />
einzubauen, welches:<br />
– ein Volumen in Kubikmeter [m 3 ] hat, dass größer<br />
ist, als die Schiffsverdrängung ohne Außenhaut<br />
pro Zentimeter [cm] Tiefertauchung bei<br />
maximalem Tiefgang; oder<br />
– ein Volumen von mehr als 30 m 3 hat,<br />
je nachdem, welcher Wert größer ist.<br />
10.4.2 Andere wasserdichte Bereiche, die mit einem<br />
eigenen Füllstandsüberwachungssystem ausgerüstet<br />
sind (z.B. Frischwasser, Ballastwasser, Kraftstoff<br />
usw.), und eine eigene Anzeige oder andere Kontrolleinrichtung<br />
auf der Brücke (und der Sicherheitszentrale,<br />
wenn diese in einem Bereich separat von der Brücke<br />
angeordnet ist) haben, sind von diesen Forderungen<br />
ausgenommen.<br />
10.5 Sensoreinbau<br />
10.5.1 Die Anzahl und der Einbau von Wassereinbruchssensoren<br />
müssen ausreichend sein, um sicherzustellen,<br />
dass jeder beträchtliche Wassereinbruch in<br />
einem zu überwachenden wasserdichten Bereich unter<br />
angemessenem Winkel von Trimm und Krängung<br />
erkannt wird. Um dieses zu erreichen, müssen Wassereinbruchserkennungssensoren,<br />
wie gefordert unter<br />
Bezugnahme auf 10.4.1, generell wie nachfolgend<br />
beschrieben eingebaut werden:<br />
– Vertikale Position – Sensoren sollen so tief wie<br />
möglich in dem wasserdichten Bereich eingebaut<br />
werden.<br />
– Längenposition – In wasserdichten Bereichen in<br />
der vorderen Hälfte des Schiffes sollen Sensoren<br />
generell am vorderen Ende des Bereiches eingebaut<br />
werden; und in wasserdichten Bereichen in<br />
der hinteren Hälfte des Schiffes sollen Sensoren<br />
generell am hinteren Ende des Bereiches eingebaut<br />
werden. Bei wasserdichten Bereichen, welche<br />
sich in der Nähe der Schiffsmitte befinden,<br />
sollte auf eine geeignete Position des Sensors<br />
der Länge nach geachtet werden. Zusätzlich<br />
sollte jeder wasserdichte Bereich, welcher länger<br />
ist als L s /5 (L s Unterteilungslänge) oder mit<br />
Aufteilungen/Einbauten, welche erheblich die<br />
Längsbewegung des Wassers einschränken würden,<br />
sowohl am vorderen-, als auch am hinteren<br />
Ende mit Sensoren ausgestattet werden.<br />
– Querposition – Sensoren sollen generell auf der<br />
Mittellinie des Bereiches eingebaut werden<br />
(oder alternativ an Backbord- als auch an Steuerbordseite).<br />
Zusätzlich soll jeder wasserdichte<br />
Bereich, der sich über die volle Breite des Schiffes<br />
ausdehnt oder mit Aufteilungen/Einbauten,<br />
die erheblich die Querbewegung des Wassers<br />
einschränken würden, sowohl an Backbord- als<br />
auch an Steuerbordseite mit Sensoren ausgestattet<br />
werden.<br />
10.5.2 Wo sich ein wasserdichter Bereich der Höhe<br />
nach über mehr als ein Deck erstreckt, soll mindestens<br />
ein Wassereinbruchsensor auf der Höhe jedes Decks<br />
angebracht werden. Dieses ist nicht notwendig, wenn<br />
ein stetig messendes Wassereinbruchslevelanzeigesystem<br />
verwendet wird.<br />
10.6 Ungewöhnliche Anordnungen<br />
10.6.1 In wasserdichten Bereichen mit ungewöhnlichen<br />
Anordnungen oder in Fällen, wo die Forderung<br />
nicht umgesetzt werden kann, sollten besondere Er-
Kapitel 3<br />
Seite 14–8<br />
Abschnitt 14 E Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
wägungen bezüglich der Anzahl und des Einbauortes<br />
von Wassereinbruchserkennungssensoren getroffen<br />
werden.<br />
10.7 Alarmierungseinrichtung<br />
10.7.1 Jedes Wassereinbruchserkennungssystem soll<br />
ein akustisches und ein optisches Signal auf der Brücke<br />
und in der Sicherheitszentrale geben, wenn diese<br />
in einem Bereich separat von der Brücke angeordnet<br />
ist. Die Alarme sollen den überfluteten wasserdichten<br />
Bereich anzeigen.<br />
10.7.2 Optische und akustische Signale sollen mit<br />
dem Code on Alerts and Indicators, 2009, übereinstimmen,<br />
mit seinen Änderungen hinsichtlich der<br />
Verwendung eines Alarms für die Aufrechterhaltung<br />
der Schiffssicherheit.<br />
10.8 Konstruktionsanforderungen<br />
10.8.1 Das Wassereinbruchserkennungssystem und<br />
die zugehörigen Betriebsmittel müssen so konstruiert<br />
sein, dass sie auch bei Betriebsspannungsschwankungen<br />
und Ausgleichsvorgängen, Umgebungstemperaturschwankungen,<br />
Vibrationen, Luftfeuchtigkeit,<br />
Schock, Stöße und Korrosion, die normal auf Schiffen<br />
anzutreffen sind, betrieben werden können. Die Sensorverkabelung<br />
und Abzweigdosen müssen so ausgelegt<br />
sein, dass die Funktionsfähigkeit des Erkennungssystems<br />
während einer Beflutung sicher gestellt ist.<br />
Außerdem muss das Erkennungssystem auf dem Ruhestrom<br />
basieren, wo ein offener Sensorkreis einen<br />
Alarmzustand auslöst.<br />
10.8.2 Das Wassereinbruchserkennungssystem soll<br />
von der Not- und Hauptenergieversorgung gespeist<br />
werden. Jeder Fehler in der Energieversorgung soll<br />
optisch und akustisch alarmiert werden.<br />
10.9 Sensorwartung, Erreichbarkeit und Prüfung<br />
E. Beleuchtung<br />
1. Leitwegmarkierungen (LLL-System)<br />
1.1 Im Passagier- und Mannschaftsbereich müssen<br />
alle Fluchtwege einschließlich der Treppen, Ausgänge,<br />
Kreuzungen und Ecken durchgängig mit elektrisch<br />
gespeisten oder langnachleuchtenden Leitwegmarkierungen<br />
versehen sein. Das LLL-System muss<br />
Fahrgäste und Mannschaft in die Lage versetzen, alle<br />
Fluchtwege und Notausgänge eindeutig zu erkennen.<br />
1.2 Elektrisch gespeiste LLL-Systeme sind baumusterprüfpflichtig.<br />
1.3 Die Energieversorgung muss von der Notschalttafel<br />
aus erfolgen und ist je Brandabschnitt redundant<br />
auszulegen, entweder durch feuerbeständige<br />
Kabel und/oder durch örtliche Batterieeinheiten einschließlich<br />
Ladegeräte, die einen Betrieb bei Ausfall<br />
der Speisung für mindestens 60 Minuten gewährleisten.<br />
Einspeisungsbeispiel, siehe Abb. 14.1.<br />
1.4 Das LLL-System muss von der ständig besetzten<br />
Kontrollstation aus einschaltbar sein.<br />
1.5 Die Leitwegmarkierung darf nicht höher als<br />
0,3 m über dem Deck oder nicht weiter als 0,15 m von<br />
der Wand entfernt sein. Bei einer Gang- bzw. Treppenbreite<br />
über 2 m ist auf beiden Seiten eine Leitwegmarkierung<br />
vorzusehen.<br />
1.6 Die Ausführung der LLL-Systeme muss den<br />
technischen Anforderungen der IMO-Resolution<br />
A.752(18) und MSC/Circ.1167 entsprechen.<br />
Deck 1<br />
Notschalttafel<br />
10.9.1 Dokumente für Betrieb, Wartung und Testprozeduren<br />
für das Wassereinbruchserkennungssystem<br />
sind an Bord an einem leicht zugänglichem Ort vorzuhalten.<br />
Deck 2<br />
Schleife 1 Schleife 2<br />
10.9.2 Die Wassereinbruchssensoren und deren<br />
zugehörigen Betriebsmittel sollen so installiert werden,<br />
dass sie für Prüfung, Wartung und Reparatur<br />
erreichbar sind.<br />
10.9.3 Das Wassereinbruchserkennungssystem soll<br />
eine Möglichkeit zur direkten und indirekten Funktionsprüfung<br />
besitzen. Testprotokolle müssen an Bord<br />
aufbewahrt werden.<br />
Deck 3<br />
Brandabschnitt<br />
Leuchtbandsegment<br />
oder Einzelleuchte<br />
Abb. 14.1 Einspeisungsbeispiel –<br />
Leitwegmarkierungen
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 14 F Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />
Seite 14–9<br />
2. Zusätzliche Notbeleuchtung für Ro/Ro-<br />
Fahrgastschiffe<br />
Für Ro/Ro-Fahrgastschiffe ist eine zusätzliche Notbeleuchtung<br />
vorzusehen, siehe Abschnitt 16, F.<br />
3. Beleuchtungsanlage<br />
3.1 Ist ein Schiff entsprechend SOLAS in Hauptbrandabschnitte<br />
eingeteilt, so sind für die Beleuchtung<br />
jedes Hauptbrandabschnitts mindestens zwei Stromkreise<br />
vorzusehen, für die je eine eigene Speiseleitung<br />
vorhanden sein muss. Ein Stromkreis kann von der<br />
Notschalttafel gespeist werden, wenn diese ständig<br />
eingespeist wird. Die Speiseleitungen sind so anzuordnen,<br />
dass im Falle eines Feuers in einem Hauptbrandabschnitt<br />
die Beleuchtung der anderen Abschnitte<br />
erhalten bleibt.<br />
3.2 Eine zusätzliche Beleuchtung in den Kabinen,<br />
welche den Weg zum Ausgang deutlich anzeigt,<br />
ist vorzusehen.<br />
Hinweis<br />
Darf ausgeschaltet sein, wenn das Hauptlicht verfügbar<br />
ist.<br />
F. Kabelnetz<br />
1. Kabelführung<br />
Auf Fahrgastschiffen sind die Haupt- und Notspeisekabel,<br />
die durch einen gemeinsamen vertikalen<br />
Hauptbrandabschnitt geführt werden müssen, soweit<br />
wie möglich voneinander zu verlegen, damit im Falle<br />
eines Brandes in diesem Hauptbrandabschnitt durchlaufende<br />
Speisekabel für Haupt- und Noteinrichtungen<br />
in anderen vertikalen und horizontalen Hauptbrandabschnitten<br />
möglichst nicht betroffen werden.<br />
2. Auswahl der Kabel<br />
2.1 In Bereichen, in denen sich Fahrgäste aufhalten<br />
und in Wirtschaftsbereichen dürfen für feste Installation<br />
nur halogenfreie Kabel verwendet werden.<br />
Kabelbahnen und Kabelkanäle aus Kunststoff sowie<br />
Befestigungsmaterialien müssen hier ebenfalls halogenfrei<br />
ausgeführt sein.<br />
Ausnahmen für einzelne Kabel für besondere Anwendung<br />
sind mit dem GL abzustimmen.<br />
2.2 Für alle anderen Bereiche des Schiffes wird<br />
die Verwendung halogenfreier Kabel empfohlen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 15 A Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe Kapitel 3<br />
Seite 15–1<br />
Abschnitt 15<br />
Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe<br />
A. Allgemeines<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten zusätzlich für elektrische<br />
<strong>Anlagen</strong> auf Tankschiffen zur Beförderung von Flüssigkeiten,<br />
die brennbare Gase oder Dämpfe entwickeln.<br />
2. Hinweise auf weitere Vorschriften und<br />
Richtlinien<br />
2.1 Abschnitt 1, K.3.<br />
2.2 Schiffskörper (I-1-1)<br />
2.3 Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 15<br />
2.4 Liquefied Gas Carriers (I-1-6), siehe auch<br />
IGC-Code der IMO<br />
2.5 Chemical Tankers (I-1-7), siehe auch IBC-<br />
Code der IMO<br />
2.6 IEC Publikation 60092-502<br />
2.7 SOLAS<br />
3. Explosionsgefährdete Bereiche<br />
3.1 Explosionsgefährdete Bereiche, in denen<br />
Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen, werden<br />
für Tankschiffe in B. und C. sowie in der IEC 60092-<br />
502 und GL Rules for Liquefied Gas Carriers (I-1-6)<br />
und IGC-Code sowie GL Rules for Chemical Tankers<br />
(I-1-7) und IBC-Code angegeben.<br />
3.2 Bereiche auf dem offenen Deck oder halbgeschlossene<br />
Bereiche auf dem offenen Deck innerhalb<br />
von 3 m Entfernung von Ladetankentlüftungsöffnungen<br />
mit einer geringen Ausströmungsmenge von Gasgemischen<br />
oder Dampfschwaden, hervorgerufen durch<br />
Temperaturschwankungen, werden als Zone 1 betrachtet.<br />
Bereiche innerhalb von 2 m um die Zone 1<br />
herum werden als Zone 2 betrachtet.<br />
4. Versorgungssysteme<br />
4.1 Zugelassene Versorgungssysteme sind:<br />
4.1.1 Gleichstrom und 1-Phasen-Wechselstrom:<br />
2-Leiter isoliert vom Schiffskörper<br />
4.1.2 Drehstrom (3-Phasen-Wechselstrom):<br />
3-Leiter isoliert vom Schiffskörper<br />
4.2 Systeme mit Schiffskörperrückleitung oder<br />
mit geerdetem Sternpunkt oder Systeme mit geerdetem<br />
Leiter sind nicht zugelassen; ausgenommen hiervon<br />
sind örtlich begrenzte Systeme mit Schiffskörperrückleitung<br />
oder mit geerdetem Sternpunkt außerhalb<br />
der explosionsgefährdeten Bereiche für:<br />
− <strong>Anlagen</strong> des aktiven Korrosionsschutzes der Außenhaut<br />
− Messstromkreise für Start- und Vorwärmsysteme<br />
innerhalb von Verbrennungsanlagen<br />
− Mittelspannungssysteme ohne Beeinflussung der<br />
explosionsgeschützten Bereiche, siehe Abschnitt<br />
8, C.<br />
4.3 Ungeerdete primäre oder sekundäre Netze,<br />
die durch explosionsgefährdete Bereiche führen, bzw.<br />
zu <strong>Anlagen</strong> in explosionsgefährdeten Bereichen gehören,<br />
sind ständig auf ihren Isolationswiderstand zu<br />
überwachen. Der Erdschluss ist zu alarmieren (siehe<br />
Abschnitt 5, E. und 20, E.).<br />
5. Kabelverlegung<br />
5.1 In gefährdeten Bereichen dürfen Kabel nur<br />
für <strong>Anlagen</strong> und Geräte verlegt werden, deren Einsatz<br />
in diesen Bereichen zulässig ist, sowie durchlaufende<br />
Kabel im Rahmen der weiteren Vorschriften dieses<br />
Abschnitts. Die Kabel sind gegen Beschädigungen<br />
zuverlässig zu schützen.<br />
5.2 Alle Kabel, die dem Ladegut, Öldämpfen<br />
oder Gasen ausgesetzt sind, müssen eine Armierung<br />
oder Schirmung und darüber einen wasserdichten und<br />
ölbeständigen Außenmantel besitzen.<br />
5.3 Für jedes eigensichere System sind getrennte<br />
Kabel vorzusehen. Die gemeinsame Verlegung von<br />
eigensicheren und nicht eigensicheren Stromkreisen in<br />
einem Kabelbündel oder Rohr, sowie die gemeinsame<br />
Halterung unter einer Schelle, ist nicht zulässig (siehe<br />
Abschnitt 12, C.5.7).<br />
Die eigensicheren Kabel müssen gekennzeichnet sein.
Kapitel 3<br />
Seite 15–2<br />
Abschnitt 15 A Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
6. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen (Zone 0 und 1) und in<br />
erweiterten explosionsgefährdeten Bereichen<br />
Zone 2<br />
6.1 Grundsätzlich sollen nicht explosionsgeschützte<br />
elektrische Betriebsmittel außerhalb der<br />
gefährdeten Bereiche installiert werden. Eine Aufstellung<br />
in geschlossenen oder halbgeschlossenen Räumen<br />
ist nur zulässig, wenn diese durch Kofferdämme<br />
oder gleichwertige Räume von den Ladetanks und<br />
durch öl- und gasdichte Schotte von Kofferdämmen<br />
und Ladepumpenräumen getrennt und gut belüftet<br />
sind. Diese Räume dürfen nur aus einem nicht explosionsgefährdeten<br />
Bereich oder durch ausreichend<br />
belüftete Gasschleusen zugänglich sein. Nicht explosionsgeschützte<br />
elektrische Betriebsmittel dürfen in<br />
gefährdeten Bereichen installiert werden, wenn sie zu<br />
eigensicheren Stromkreisen gehören.<br />
6.2 Der Einsatz elektrischer Betriebsmittel in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen ist auf die betriebsnotwendigen<br />
Einrichtungen zu beschränken.<br />
6.3 Der Explosionsschutz elektrischer Betriebsmittel<br />
in gefährdeten Bereichen soll ausgeführt sein<br />
wie<br />
− in Abschnitt 1, K.3.2 für Zone 0,<br />
− in Abschnitt 1, K.3.3 für Zone 1,<br />
− in Abschnitt 1, K.3.4 für Zone 2 genannt<br />
und deren Explosionsgruppe und Temperaturklasse<br />
müssen den Eigenschaften der Ladung entsprechen.<br />
6.4 Motoren<br />
Wenn Motoren mit einem Explosionsschutz Ex e<br />
(erhöhte Sicherheit) genutzt werden, sind diese mit<br />
einer Schutzeinrichtung gegen Überlast auszurüsten,<br />
die beim Auftreten unzulässiger Wicklungstemperaturen<br />
eine Abschaltung bewirkt. Die Wicklungstemperaturüberwachung<br />
ersetzt nicht den ausnahmslos vorgeschriebenen<br />
Überlastschutz des Motors in dem Motorschaltgerät.<br />
6.5 Mess-, Melde-, Regel- und Steuerstromkreise<br />
sowie Telefonstromkreise<br />
6.5.1 Betriebsmittel sind vorzugsweise in der<br />
Schutzart Ex ia oder Ex ib, entsprechend des festgelegten<br />
Gefahrbereiches, auszuwählen.<br />
6.5.2 Die Eignung der Tankinhaltsmessanlagen,<br />
Tankdruckwarnanlagen, Überfüllsicherungen, vorgeschriebener<br />
Gasspüranlagen sowie Tankniveauwarnanlagen<br />
sind dem GL durch eine Baumusterprüfung<br />
nachzuweisen, siehe Abschnitt 21, E.5.6.<br />
7. Lüfter und Lüftermotoren<br />
7.1 Lüfter, die im explosionsgefährdeten Bereich<br />
eingesetzt werden, müssen gemäß den Anforderungen<br />
der GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />
Abschnitt 15, B.5.3 hergestellt sein.<br />
7.2 Anforderungen an Lüfter, siehe auch GL<br />
Rules for Ventilation (I-1-21).<br />
8. Integrierte Ladungs- und Ballastsysteme<br />
8.1 Wenn der Betrieb eines Ladungs- und/oder<br />
Ballastsystems im Notfall oder während der Fahrt<br />
eines Tankers zum Erhalt der Sicherheit erforderlich<br />
ist, sind Maßnahmen vorzusehen, die den gleichzeitigen<br />
Ausfall der Ladungs- und der Ballastpumpe infolge<br />
eines einzelnen Fehlers im System, einschließlich<br />
Steuerungs- und Sicherheitskreise, verhindern.<br />
8.2 Die Notabschaltung des Ladungs- und Ballastsystems<br />
soll unabhängig von der Steuerung sein.<br />
Ein Einzelfehler im Steuer- oder Notstoppkreis darf<br />
nicht zu einem Ausfall des Ladungs- und Ballastsystems<br />
führen.<br />
8.3 Hand-Notstopps für Ladungspumpen dürfen<br />
nicht den Ausfall der Ballastpumpen hervorrufen.<br />
8.4 Für die Steuerung ist eine zweite Einspeisung<br />
von der Hauptschalttafel vorzusehen. Der Ausfall<br />
jeder Speisung soll optisch und akustisch an allen<br />
Bedieneinheiten alarmiert werden.<br />
8.5 Bei einem Ausfall der Automatik oder der<br />
Fernsteuerung ist die Funktion des Ladungs- und<br />
Ballastsystems durch eine zweite Steuerung sicherzustellen.<br />
Diese soll durch manuelle Übernahme und/<br />
oder durch Doppelungen in der Steuerung erreicht<br />
werden.<br />
9. Systeme des aktiven Korrosionsschutzes<br />
9.1 Metallteile in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
sollen nicht durch aktiven Korrosionsschutz<br />
geschützt werden, außer das Schutzsystem ist für diese<br />
Anwendung geeignet und anerkannt durch eine Prüfstelle.<br />
9.2 Kabel für aktive Korrosionsschutzsysteme,<br />
siehe Abschnitt 1, K.3.3.3<br />
10. Erdung, Potentialausgleich und statische<br />
Aufladung siehe Abschnitt 1, K.3.16.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 15 E Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe Kapitel 3<br />
Seite 15–3<br />
B. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung<br />
über 60 °C<br />
1. Wenn die Ladung höher als bis zu 10 °C<br />
unter ihren Flammpunkt erwärmt wird, so gelten die<br />
Forderungen unter C.<br />
2. Wird die Ladung nicht höher als bis zu 10 °C<br />
unter ihren Flammpunkt erwärmt, sind erweitert gefährdete<br />
Bereiche (Zone 2) in Ladetanks, Sloptanks<br />
und in deren Rohrleitungen und Lüftungssystemen<br />
festgelegt.<br />
2.1 Um mögliche Zündquellen zu vermeiden,<br />
sind folgende Schutzmaßnahmen zu beachten:<br />
2.1.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, die für die Zone 2-<br />
Bereiche erforderlich sind, sollen den in Abschnitt 1,<br />
K.3.4.2 genannten Betriebsmitteln entsprechen.<br />
2.1.2 Die Verlegung von Kabeln in Ladetanks ist<br />
nicht zulässig. Ausgenommen sind Anschlusskabel für<br />
betriebsnotwendige, in den Tanks angeordnete Einrichtungen,<br />
die in dickwandigen Rohren mit gasdichten<br />
Verbindungen bis über das Hauptdeck zu führen<br />
sind.<br />
1.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, deren Installation<br />
in Zone 0-Bereichen erforderlich ist, sind festgelegt in<br />
Abschnitt 1, K.3.2.2<br />
2. Explosionsgefährdete Bereiche Zone 1 und<br />
zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />
2.1 Explosionsgefährdete Bereiche sind festgelegt<br />
in der IEC 60092-502, Punkt 4.2.2.<br />
2.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, deren Installation<br />
in Zone 1-Bereichen erforderlich ist, sind festgelegt in<br />
Abschnitt 1, K.3.2.2<br />
3. Erweitert explosionsgefährdete Bereiche<br />
Zone 2 und zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />
3.1 Explosionsgefährdete Bereiche sind festgelegt<br />
in der IEC 60092-502, Punkt 4.2.3.<br />
3.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, deren Installation<br />
in Zone 2-Bereichen erforderlich ist, sind festgelegt<br />
unter Abschnitt 1, K.3.4.2.<br />
D. Flüsiggastankschiffe<br />
C. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung<br />
60 °C oder darunter<br />
Spezielle Anforderungen, siehe GL Rules for Liquefied<br />
Gas Carriers (I-1-6) und IGC-Code der IMO.<br />
1. Explosionsgefährdete Bereiche Zone 0 und<br />
zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />
1.1 Explosionsgefährdete Bereiche sind festgelegt<br />
in der IEC 60092-502, Punkt 4.2.1<br />
E. Chemikalientankschiffe<br />
Spezielle Anforderungen, siehe GL Rules for Chemical<br />
Tankers (I-1-7) und IBC-Code der IMO.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 16<br />
D<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
Kraftfahrzeugen<br />
Kapitel 3<br />
Seite 16–1<br />
Abschnitt 16<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von Kraftfahrzeugen<br />
A. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten zusätzlich für elektrische<br />
<strong>Anlagen</strong> auf Fracht- und Fahrgastschiffen für die<br />
Beförderung von Kraftfahrzeugen, die mit eigenem<br />
Antrieb an und von Bord gefahren werden und/oder<br />
die Kraftstoffe in ihren Tanks haben (Ro-Ro-Schiffe).<br />
B. Schutzbereiche<br />
Schutzbereiche (Zone 1) sind Bereiche, in denen mit<br />
einer Ansammlung explosionsfähiger Atmosphäre<br />
gelegentlich zu rechnen ist (siehe Abb. 16.1). Als<br />
Schutzbereiche gelten:<br />
1. Fahrgastschiffe<br />
1.1 Geschlossene Kraftfahrzeugdecks oberhalb<br />
des Schottendecks (mindestens 10-facher Luftwechsel/Stunde)<br />
bis zu einer Höhe von 450 mm, wobei<br />
Bereiche oberhalb von Gitterfahrdecks mit ausreichender<br />
Durchlässigkeit nicht als Schutzbereiche<br />
gelten<br />
1.2 Kraftfahrzeugdecks unterhalb des Schottendecks<br />
in voller Höhe<br />
1.3 Laderäume für Kraftfahrzeuge<br />
1.4 Abluftkanäle von Laderäumen und Kraftfahrzeugdecks<br />
2. Frachtschiffe<br />
2.1 Geschlossene Kraftfahrzeugdecks in voller<br />
Höhe (< 10facher Luftwechsel/Stunde) oder geschlossene<br />
Kraftfahrzeugdecks bis zu einer Höhe von<br />
450 mm (≥ 10-facher Luftwechsel/Stunde), wobei<br />
Bereiche oberhalb von Gitterfahrdecks mit ausreichender<br />
Durchlässigkeit nicht als Schutzbereiche<br />
gelten<br />
2.2 Abluftkanäle von Laderäumen und Kraftfahrzeugdecks<br />
1. Durch eine Zwangsbelüftung ist beim Beund<br />
Entladen sowie beim Transport von Kraftfahrzeugen<br />
ausreichender Luftwechsel sicherzustellen. Einzelheiten<br />
siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 12, B.11.<br />
2. Auf Fahrgastschiffen ist ein Lüfterausfall 1<br />
und das Unterschreiten des vorgeschriebenen Luftwechsels<br />
für die Kraftfahrzeugdecks und Laderäume<br />
auf der Brücke zu alarmieren.<br />
3. Auf Frachtschiffen ist ein Lüfterausfall 1 auf<br />
der Brücke zu alarmieren.<br />
4. Lüftungssysteme müssen von einer Position<br />
außerhalb der belüfteten Kraftfahrzeugdecks bzw.<br />
Laderäume ein- und abschaltbar sein. Im Falle von<br />
Feuer muss es möglich sein, die Systeme unverzüglich<br />
abzuschalten und zu verschließen.<br />
D. Feuermeldeanlage<br />
1. Falls geschlossene Wagendecks auf Fahrgastschiffen<br />
während des Transports von Kraftfahrzeugen<br />
nicht durch Feuerrondendienst kontrolliert werden, ist<br />
eine selbsttätige Feuermeldeanlage für diese Bereiche<br />
vorzusehen. Die Ausführung muss den GL-Vorschriften<br />
im Abschnitt 9, D. sowie Maschinenanlagen<br />
(I-1-2), Abschnitt 12, C. entsprechen.<br />
Von Hand zu betätigende Feuermelder sind in den<br />
vorgenannten Bereichen in einer genügenden Anzahl<br />
zu installieren. Je ein Melder ist in der Nähe der Ausgänge<br />
anzuordnen.<br />
2. Laderäume für die Beförderung von Kraftfahrzeugen<br />
mit Treibstoff in ihren Tanks und Kraftfahrzeugdecks<br />
auf Frachtschiffen sind mit selbsttätigen<br />
Feuermeldeanlagen auszurüsten. Die Ausführung<br />
muss den GL-Vorschriften in Abschnitt 9, D. sowie<br />
Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12, C. entsprechen.<br />
3. Zusätzliche Anforderungen siehe IMO Rundschreiben<br />
MSC.1/Circ. 1430 "Revised Guidelines for<br />
the Design and Approval of Fixed Water-Based Fire-<br />
Fighting Systems for Ro-Ro Spaces and Special Category<br />
Spaces”.<br />
C. Belüftung<br />
––––––––––––––<br />
1 Überwachung der Einschalteinrichtung ist ausreichend.
Kapitel 3<br />
Seite 16–2<br />
Abschnitt 16 E<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
Kraftfahrzeugen<br />
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
E. Anzeige- und Überwachungssysteme für<br />
Außenpforten<br />
Es sind die nachfolgenden zusätzlichen Überwachungsanlagen<br />
mit Anzeigen auf der Brücke vorzusehen<br />
(siehe auch GL-Vorschriften für Schiffskörper (I-<br />
1-1), Abschnitt 6, H. und J.).<br />
1. Bugpforten und innere Pforten<br />
1.1 Bugpforten und innere Pforten, die Zugang<br />
zu Fahrzeugdecks gewähren, sind mit einer Fernbedienung<br />
von oberhalb des Freiborddecks auszurüsten,<br />
um<br />
– das Schließen und Öffnen der Pforten und<br />
– die Verschluss- und Sicherungsvorrichtungen<br />
jeder Pforte<br />
zu betätigen.<br />
Eine Anzeige über die offene/geschlossene Position<br />
jeder Verschluss- und Sicherungsvorrichtung ist an<br />
der Fernbedienstation vorzusehen. Die Bedienungspulte<br />
für die Bedienung der Pforten dürfen nur autorisierten<br />
Personen zugänglich sein. Eine Tafel, die Hinweis<br />
darauf gibt, dass alle Verschlussvorrichtungen<br />
vor Verlassen des Hafens geschlossen und gesichert<br />
sein müssen, muss an jedem Bedienpult angebracht<br />
sein. Darüber hinaus müssen entsprechende Warnleuchten<br />
vorhanden sein.<br />
1.2 Auf der Brücke und am Bedienpult sind<br />
Leuchtmelder vorzusehen, die melden, dass die Bugpforte<br />
und die innere Pforte geschlossen und die Verschluss-<br />
und Sicherungsvorrichtungen in der richtigen<br />
Position sind. Abweichungen vom korrekten Verschluss-<br />
und Sicherungszustand sind optisch und akustisch<br />
zu alarmieren.<br />
Die Anzeige ist vorzusehen mit<br />
– einem Spannungsfehleralarm,<br />
– einem Erdschlussfehleralarm,<br />
– einem Lampentest und<br />
– separate Anzeigen für Pforte geschlossenen,<br />
Pforte gesichert, Pforte nicht geschlossen und<br />
Pforte nicht gesichert.<br />
Eine Abschaltmöglichkeit der Leuchtanzeigen ist nicht<br />
zulässig.<br />
1.3 Das Anzeigesystem muss selbstüberwachend<br />
ausgeführt sein und optischen und akustischen Alarm<br />
geben, wenn die Pforten nicht vollständig geschlossen<br />
und verriegelt sind oder wenn die Verschlussvorrichtungen<br />
in die Offenstellung gehen oder die Verriegelungsvorrichtungen<br />
entsichert werden. Die Stromversorgung<br />
für die Anzeigesysteme muss unabhängig von<br />
der Stromversorgung für das Öffnen und Schließen<br />
der Pforten sein. Eine Notstromversorgung von der<br />
Notstromquelle oder einer sicheren Spannungsversorgung,<br />
z.B. USV, ist vorzusehen. Die Sensoren des<br />
Anzeigesystems müssen gegen Wasser, Eisbildung<br />
und mechanische Beschädigung geschützt sein (mindestens<br />
Schutzart IP 56).<br />
1.4 Die Anzeigeeinrichtung auf der Brücke muss<br />
einen Wahlschalter "Hafen/See" haben, der einen<br />
Alarm auslöst, wenn das Schiff mit nichtgeschlossener<br />
Bugpforte oder innerer Pforte oder mit nicht korrekt<br />
positionierten Sicherungsvorrichtungen den Hafen<br />
verlässt.<br />
1.5 Es ist eine Leckwasserüberwachung mit<br />
akustischem Alarm und eine Fernsehüberwachung<br />
vorzusehen, die auf der Brücke und im Maschinenkontrollraum<br />
anzeigt, ob Leckwasser durch die innere<br />
Pforte dringt.<br />
1.6 Für den Raum zwischen Bugpforte und innerer<br />
Pforte ist eine Fernsehüberwachung mit Monitoren<br />
auf der Brücke und im Maschinenkontrollraum vorzusehen.<br />
Diese Überwachung muss die Stellung der<br />
Pforte und eine genügende Anzahl ihrer Sicherungsvorrichtungen<br />
erfassen. Dabei sind besonders die<br />
Beleuchtung und die Kontraste der zu überwachenden<br />
Objekte zu beachten.<br />
1.7 Zwischen Bugpforte und Rampe ist ein Entwässerungssystem<br />
vorzusehen. Dies gilt auch für den<br />
Bereich zwischen Rampe und innerer Pforte bei entsprechender<br />
Anordnung. Wenn der Wasserspiegel in<br />
diesem Bereich eine Höhe von 0,5 m über Fahrzeugdeck<br />
überschreitet, ist ein akustischer Alarm auf die<br />
Brücke zu geben.<br />
2. Seiten- und Heckpforten<br />
2.1 Diese Anforderungen gelten für Seitenpforten<br />
hinter dem Kollisionsschott und für Heckpforten, die<br />
zu geschlossenen Räumen führen.<br />
2.2 Die Anforderungen unter 1.2, 1.3 und 1.4<br />
gelten in analoger Weise auch für solche Pforten, die<br />
direkt zu Sonderräumen und Ro-Ro-Räumen führen,<br />
wie sie in Kapitel II-2, Regel 3 von SOLAS definiert<br />
sind, weil diese Räume durch diese Pforten geflutet<br />
werden könnten.<br />
Sie gelten auch für die Seitenpforten auf Frachtschiffen,<br />
sofern die Pfortenöffnung größer als 6 m 2 ist<br />
sowie auch für Pforten kleiner als 6 m 2 , wenn ein Teil<br />
der Seitenpforte in den Bereich unterhalb des kleinsten<br />
zulässigen Freibordes fällt.<br />
2.3 Auf Fahrgastschiffen ist eine Leckwasserüberwachung<br />
mit akustischem Alarm und eine Fernsehüberwachung<br />
vorzusehen, die auf der Brücke und<br />
im Maschinenkontrollraum eine Leckage durch diese<br />
Pforten anzeigt. Auf Frachtschiffen ist als Anzeige für<br />
die Brücke eine Leckwasserüberwachung mit akustischem<br />
Alarm vorzusehen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 16<br />
H<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
Kraftfahrzeugen<br />
Kapitel 3<br />
Seite 16–3<br />
3. Auf Fahrgastschiffen ist darüber hinaus zu<br />
beachten:<br />
3.1 Auf der Brücke sind Anzeigen für alle geschlossenen<br />
Feuertüren zu den Kraftfahrzeugdecks<br />
vorzusehen.<br />
3.2 Sonderräume und Ro-Ro-Laderäume müssen<br />
entweder in die Ronden einbezogen oder durch wirksame<br />
Einrichtungen wie Fernsehanlagen überwacht<br />
werden, so dass während der Fahrt des Schiffs eine<br />
Bewegung der Fahrzeuge bei schwerem Wetter oder<br />
ein unbefugter Zutritt von Fahrgästen beobachtet werden<br />
kann.<br />
F. Zusätzliche Anforderungen für die Beleuchtung<br />
auf Ro-Ro-Fahrgastschiffen<br />
1. Zusätzliche Notleuchten<br />
1.1 Es sind zur Notbeleuchtung in allen für Fahrgäste<br />
bestimmten Räumen und Gängen, ausgenommen<br />
den Kabinen, zusätzliche Notleuchten mit integriertem<br />
Akku vorzusehen.<br />
Es muss bei Ausfall aller anderen Stromquellen der<br />
Zugang zu den Fluchtwegen leicht erkennbar sein.<br />
Die Akku-Leuchten müssen, soweit durchführbar, von<br />
der Notschalttafel gespeist werden.<br />
1.2 Diese zusätzlichen Notleuchten müssen bei<br />
Ausfall aller anderen Stromquellen lageunabhängig<br />
mindestens 3 Stunden betrieben werden können. Die<br />
Stromquelle hierzu muss ein innerhalb jeder Leuchte<br />
angeordneter Akkumulator sein, der ständig geladen<br />
wird.<br />
Die Lebensdauer der Akkumulatoren, unter Berücksichtigung<br />
der jeweiligen Betriebsbedingungen, ist<br />
vom Hersteller anzugeben.<br />
Ein Ausfall der Leuchte muss sofort erkennbar sein.<br />
1.3 Alle Gänge des Besatzungsbereichs, Aufenthaltsräume<br />
und alle üblicherweise besetzten Arbeitsräume<br />
sind mit je einer tragbaren, aufladbaren Akku-<br />
Leuchte zu versehen, es sei denn, es ist eine Beleuchtung<br />
entsprechend 1.1 vorhanden.<br />
2. Leitwegmarkierung (LLL-System)<br />
2.1 Es ist eine Leitwegmarkierung vorzusehen,<br />
siehe Abschnitt 14, E.<br />
2.2 Die unter 1. geforderten zusätzlichen Notleuchten<br />
dürfen ganz oder teilweise in das LLL-<br />
System integriert werden, wenn die zusätzlichen Anforderungen<br />
aus 1. erfüllt werden.<br />
G. <strong>Elektrische</strong> Installation in Schutzbereichen<br />
1. Der Umfang elektrischer Einrichtungen ist<br />
grundsätzlich auf die betriebsnotwendigen Einrichtungen<br />
zu beschränken.<br />
2. Alle elektrischen Einrichtungen müssen fest<br />
installiert sein.<br />
3. Ortsveränderliche Verbraucher oder Einrichtungen,<br />
die über bewegliche Leitungen gespeist werden,<br />
dürfen nur mit besonderer Genehmigung eingesetzt<br />
oder nur betrieben werden, wenn keine Kraftfahrzeuge<br />
an Bord sind.<br />
4. Kabel sind gegen mechanische Beschädigungen<br />
durch Verkleidungen zu schützen.<br />
Horizontal verlaufende Kabel sind im Schutzbereich<br />
bis zu 45 cm über dem geschlossenen Kraftfahrzeugdeck<br />
unzulässig.<br />
H. Zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />
1. Innerhalb Schutzbereich (Zone 1)<br />
1.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen explosionsgeschützt<br />
entsprechend der Explosionsgruppe IIA<br />
und Temperaturklasse T3 ausgeführt sein.<br />
1.2 Explosionsgeschützte Betriebsmittel gemäß<br />
Abschnitt 1, K.3.3.2 sind zugelassen.<br />
2. Oberhalb Schutzbereich (Zone 2)<br />
2.1 Es sind Betriebsmittel gemäß Abschnitt 1,<br />
K.3.4.2 zugelassen, wobei die Oberflächentemperatur<br />
200 °C nicht überschreiten darf.<br />
2.2 Zu den Zone 2-Bereichen gehören Lüftungsöffnungen<br />
auf dem freien Deck innerhalb eines Bereiches<br />
von 1 m um natürliche Lüftungsöffnungen oder<br />
innerhalb eines Bereiches von 3 m um kraftbetriebene<br />
Lüftungsauslässe für Räume, siehe Abb. 16.1.
Kapitel 3<br />
Seite 16–4<br />
Abschnitt 16 H<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
Kraftfahrzeugen<br />
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Fahrgastschiff<br />
450 mm<br />
Ro-Ro Decks<br />
für Kraftfahrzeuge<br />
Laderäume für<br />
Kraftfahrzeuge<br />
Ro-Ro Frachtschiff<br />
450 mm<br />
450 mm<br />
Ro-Ro Decks<br />
für Kraftfahrzeuge<br />
Laderäume für<br />
Kraftfahrzeuge<br />
450<br />
450<br />
mm<br />
geschl. Fahrdeck<br />
geschl. Fahrdeck<br />
Gitterfahrdecks<br />
Gitterfahrdecks<br />
1 m<br />
3 m<br />
450<br />
mm<br />
geschl. Fahrdeck<br />
geschl. Fahrdeck<br />
450<br />
mm<br />
Ro-Ro Decks für<br />
Kraftfahrzeuge<br />
natürliche<br />
Lüftungsöffnungen<br />
kraftbetriebene<br />
Lüftungsöffnungen<br />
Bereiche<br />
Ausführung der Geräte<br />
oberhalb Schutzbereich<br />
(Zone 2)<br />
Schutzbereich<br />
(Zone 1)<br />
³ 10-fachem<br />
Luftwechsel/Stunde<br />
(siehe Abschnitt 1, K 3.4)<br />
explosionsgeschützte<br />
Betriebsmittel<br />
( siehe Abschnitt 1, K 3.3)<br />
Abb. 16.1 Beispiele für Schutzbereiche in Kraftfahrzeugdecks und in Laderäumen zur Beförderung von<br />
Kraftfahrzeugen, die mit eigenem Antrieb an und von Bord gefahren werden und/oder die Kraftstoff<br />
in ihren Tanks haben
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 17<br />
C<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
gefährlichen Gütern<br />
Kapitel 3<br />
Seite 17–1<br />
Abschnitt 17<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von gefährlichen Gütern<br />
A. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für elektrische <strong>Anlagen</strong> auf<br />
Schiffen, deren Laderäume für den Transport von<br />
gefährlichen Gütern, außer Flüssigkeiten und Gasen<br />
als Massengut (Tankschiffe), bestimmt sind.<br />
Klasse 3<br />
Klasse 4.3<br />
Alle entzündbaren Flüssigkeiten mit<br />
einem Flammpunkt unter 23 °C<br />
(Test im geschlossenen Tiegel)<br />
Stoffe in flüssiger Form, die in<br />
Berührung mit Wasser entzündbare<br />
Gase entwickeln mit einem Flammpunkt<br />
< 23 °C<br />
B. Hinweise auf weitere Vorschriften<br />
1. SOLAS, Chapter II-2, Regulation 19 "Special<br />
requirements for ships carrying dangerous<br />
goods"<br />
2. SOLAS, Chapter VII "Carriage of dangerous<br />
goods"<br />
3. “International Maritime Solid Bulk Cargoes<br />
Code” (IMSBC-Code)<br />
4. "International Maritime Dangerous Goods<br />
Code" (IMDG-Code)<br />
5. Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12, P.<br />
und Q.<br />
Klasse 6.1<br />
Klasse 8<br />
Alle giftigen (toxischen) Stoffe mit<br />
einem Flammpunkt < 23 °C (Test<br />
im geschlossenen Tiegel)<br />
Alle ätzenden Stoffe mit einem<br />
Flammpunkt < 23 °C (Test im geschlossenen<br />
Tiegel)<br />
Klasse 9 Verschiedene gefährliche Stoffe<br />
und Gegenstände, welche brennbare<br />
Gase entwickeln können<br />
2. Feste gefährliche Güter als Massengut<br />
Klasse 4.1<br />
Klasse 4.2<br />
Entzündbare feste Stoffe<br />
Selbstentzündliche Stoffe<br />
6. IEC Publikation 60092-506<br />
C. Gefahrenklassen<br />
Die gefährlichen Güter, für die Sicherheitsmaßnahmen<br />
hinsichtlich der elektrischen Ausrüstung gefordert<br />
werden, sind in SOLAS, Kapitel II-2 Reg. 19,<br />
IMDG-Code und IMSBC-Code festgelegt und in<br />
folgende Klassen eingeteilt:<br />
1. Gefährliche Güter in verpackter Form<br />
Klasse 1.1 - 1.6 Explosive Stoffe, ausgenommen<br />
Güter der Unterklasse 1.4, Verträglichkeitsgruppe<br />
S 1 (IMDG-Code)<br />
Klasse 2.1 Alle entzündbaren Gase, komprimiert,<br />
flüssig oder gelöst unter<br />
Druck<br />
Klasse 2.3 Alle giftigen Gase mit einem Nebenrisiko<br />
der Klasse 2.1<br />
––––––––––––––<br />
1 Hinweis auf SOLAS Kapitel II-2, Reg. 19, Tabelle 19.3.<br />
Klasse 4.3<br />
Klasse 5.1<br />
Klasse 9<br />
MHB<br />
Nur für Ölkuchen, der Lösungsmittelanteile<br />
enthält. Eisenoxid, gebraucht<br />
und Eisenschwamm, gebraucht<br />
Stoffe, die in Berührung mit Wasser<br />
entzündbare Gase entwickeln<br />
Entzündend (oxidierend) wirkende<br />
Stoffe<br />
Nur für Ammoniumnitrat und Ammoniumnitrat-Düngemittel<br />
Verschiedene gefährliche Stoffe,<br />
bei denen Erfahrungen zeigen, dass<br />
eine solche Gefährdung vorliegt, so<br />
dass die hier angegebenen Maßnahmen<br />
erforderlich sind<br />
Nur für Ammoniumnitrat-Düngemittel<br />
Materialien, die wenn sie als Massengut<br />
befördert werden, eine Gefährdung<br />
darstellen und bestimmte<br />
Vorsichtsmaßnahmen erfordern
Kapitel 3<br />
Seite 17–2<br />
Abschnitt 17 D<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
gefährlichen Gütern<br />
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
D. Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene<br />
elektrische Betriebsmittel<br />
Explosionsgefährdete Bereiche sind Bereiche, in<br />
denen durch die transportierte Ladung, beschrieben in<br />
C., explosionsfähige oder explosive Atmosphären<br />
entstehen können.<br />
In diesen Bereichen sind Maßnahmen des Explosionsschutzes<br />
zu treffen.<br />
1. Explosionsgefährdete Bereiche sind:<br />
1.1 Bereiche, in denen ein gefährliches Gas-<br />
Luft-Gemisch, Dämpfe oder eine gefährliche Menge<br />
und Konzentration von Staub gelegentlich entsteht,<br />
sind als explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />
festgelegt.<br />
1.2 Bereiche, in denen ein gefährliches Gas-<br />
Luft-Gemisch, Dämpfe oder eine gefährliche Menge<br />
und Konzentration von Staub nur selten und dann nur<br />
kurzzeitig entsteht, sind als erweiterter explosionsgefährdeter<br />
Bereich (Zone 2) festgelegt.<br />
1.3 Definition explosionsgefährdeter Bereiche<br />
siehe Abschnitt 1, B. 12.<br />
2. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel sollen nur dann in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen installiert werden,<br />
wenn diese zu betrieblichen Zwecken unbedingt<br />
erforderlich sind. Der Explosionsschutz der installierten<br />
und betriebenen elektrischen Ausrüstung muss<br />
den Eigenschaften des Gefahrguts entsprechen.<br />
3. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel gelten als explosionsgeschützt,<br />
wenn sie nach einem anerkannten<br />
Standard wie z.B. IEC Publikation 60079 oder EN<br />
50014-50020 gefertigt sind und wenn sie von einer<br />
vom GL anerkannten Prüfstelle geprüft und zugelassen<br />
sind.<br />
4. Explosionsgefährdete Bereiche, in denen<br />
grundsätzlich Schutzmaßnahmen getroffen werden<br />
müssen und die zugelassenen elektrischen Betriebsmittel<br />
sind in den folgenden Absätzen beschrieben.<br />
4.1 Beförderung von explosiven Gütern in<br />
verpackter Form, gemäß Klasse 1 (siehe<br />
C.1.), ausgenommen Güter der Unterklasse<br />
1.4, Verträglichkeitsgruppe S.<br />
4.1.1 Explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />
(siehe Abb. 17.1 und 17.2)<br />
a) Geschlossene Laderäume, sowie geschlossene<br />
oder offene Ro/Ro -Laderäume<br />
b) Ortsfeste Behälter (z.B. Magazine)<br />
4.1.2 Mindestanforderung an elektrische Betriebsmittel<br />
a) Explosive staubige Atmosphäre:<br />
– Schutzart IP 65<br />
– maximale Oberflächentemperatur 100 °C<br />
b) Explosionsfähige gasförmige Atmosphäre:<br />
Explosionsgeschützte Betriebsmittel in<br />
– Explosionsgruppe IIA<br />
– Temperaturklasse T5<br />
– Kabel wie in E. beschrieben<br />
c) Explosive staubige und explosionsfähige gasförmige<br />
Atmosphäre:<br />
Es sind die Anforderungen von a) und b) zu<br />
erfüllen.<br />
d) Folgende explosionsgeschützte Betriebsmittel<br />
können für b) und c) verwendet werden:<br />
– Ex i, Eigensicherheit<br />
– Ex d, druckfeste Kapselung<br />
– Ex e, erhöhte Sicherheit, nur für Leuchten<br />
– Andere explosionsgeschützte Betriebsmittel<br />
können verwendet werden, wenn<br />
ein sicherer Betrieb in der zu erwartenden<br />
Atmosphäre sichergestellt ist.<br />
4.2 Beförderung von festen Massengütern mit<br />
ausschließlich gefährlicher Staubentwicklung<br />
(siehe C. 2.).<br />
4.2.1 Explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />
(siehe Abb. 17.1 und 17.2)<br />
a) Geschlossene Laderäume<br />
b) Lüftungskanäle für gefährdete Bereiche<br />
c) Geschlossene oder halbgeschlossene Räume<br />
mit direkten Öffnungen zu a) oder b), die nicht<br />
verschließbar sind (z.B. durch Türen oder<br />
Klappen)<br />
4.2.2 Mindestanforderungen an elektrische Betriebsmittel<br />
(siehe auch Abschnitt 1, K.3.3)<br />
– Schutzart IP 55 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />
– Oberflächentemperatur maximal 200 °C<br />
oder explosionsgeschützte Betriebsmittel<br />
– Schutzart IP 55 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />
– Temperaturklasse T3<br />
– Kabel wie in E. beschrieben<br />
4.2.3 Wenn die Eigenschaften der Ladung eine<br />
niedrigere Oberflächentemperatur erfordern, ist dieses<br />
zu berücksichtigen (siehe auch D.5.).
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 17<br />
D<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
gefährlichen Gütern<br />
Kapitel 3<br />
Seite 17–3<br />
4.3 Transport von Flüssigkeiten mit Flammpunkt<br />
< 23 °C in verpackter Form,<br />
brennbaren Gasen (siehe C.1) und Massengut<br />
von hoher Gefährlichkeit, welche<br />
unter bestimmten Bedingungen eine explosionsfähige<br />
Gasatmosphäre entwickeln<br />
(siehe C.2).<br />
4.3.1 Explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />
(siehe Abb. 17.1 und 17.2).<br />
a) Geschlossene Laderäume sowie geschlossene<br />
oder offene Ro/Ro-Laderäume<br />
b) Lüftungskanäle für gefährdete Bereiche<br />
c) Geschlossene oder halbgeschlossene Räume<br />
mit direkten Öffnungen zu a) oder b), die nicht<br />
verschließbar sind (z.B. durch Türen oder<br />
Klappen)<br />
d) Bereiche auf dem freien Deck oder halboffenem<br />
Deck innerhalb 1,5 m um jede Ventilationsöffnung<br />
wie beschrieben in b)<br />
4.3.2 Mindestanforderungen an explosionsgeschützte<br />
elektrische Betriebsmittel für Bereiche gemäß<br />
4.3.1 a) bis d)<br />
– Explosionsgruppe II C<br />
– Temperaturklasse T 4<br />
– Kabel wie in E. beschrieben<br />
Wenn durch die in C. genannten Stoffe kein Wasserstoff<br />
oder keine Wasserstoffmischungen freigesetzt<br />
werden können, kann die Explosionsgruppe II B für<br />
elektrische Betriebsmittel eingesetzt werden, siehe<br />
auch D.5. und F.<br />
4.4 Erweitert explosionsgefährdete Bereiche<br />
und zulässige Betriebsmittel<br />
4.4.1 Erweiterter explosionsgefährdeter Bereich<br />
(Zone 2) (siehe Abb. 17.1 und 17.2)<br />
a) Bereiche, die gasdicht verschließbare Türen zu<br />
explosionsgefährdeten Bereichen haben<br />
Wetterdichte Türen gelten als angemessen<br />
gasdicht.<br />
Diese Bereiche gelten als nicht gefährdet, wenn<br />
sie<br />
– mit Überdruck und mindestens 6-fachem<br />
Luftwechsel pro Stunde mechanisch belüftet<br />
werden. Bei Störung der Lüftung ist<br />
dies optisch und akustisch zu alarmieren<br />
und die für den erweiterten explosionsgefährdeten<br />
Bereich nicht zugelassenen Betriebsmittel<br />
abzuschalten (siehe 4.4.3)<br />
oder<br />
– natürlich belüftet sind und sie durch Luftschleusen<br />
geschützt sind.<br />
b) Geschlossene Räume, z.B. Bilgepumpenräume<br />
oder Rohrtunnel in denen Rohre, bzw. Leitungen,<br />
mit Flanschverbindungen, Ventile oder<br />
Pumpen installiert sind und die Öffnungen zu<br />
gefährdeten Bereichen haben.<br />
Diese Bereiche gelten als nicht gefährdet, wenn<br />
sie mit mindestens 6-fachem Luftwechsel pro<br />
Stunde mechanisch belüftet werden. Bei Störung<br />
der Lüftung ist dieses optisch und akustisch<br />
zu alarmieren und die für den erweiterten<br />
explosionsgefährdeten Bereich nicht zugelassenen<br />
Betriebsmittel abzuschalten (siehe auch<br />
4.4.3).<br />
c) Umgebung von 1,5 m um offene oder halboffene<br />
Ventilationsöffnungen der Zone 1 wie beschrieben<br />
in 4.3.1 d)<br />
4.4.2 Mindestanforderungen an elektrische Betriebsmittel<br />
für Bereiche gemäß 4.4.1 a) - c)<br />
a) Einsatz von explosionsgeschützten Betriebsmitteln<br />
wie für explosionsgefährdete Bereiche oder<br />
b) Einsatz von Betriebsmitteln der Schutzart Ex n<br />
oder<br />
c) Einsatz von Betriebsmitteln, die betriebsmäßig<br />
keine Funken erzeugen und deren Oberflächen<br />
keine unzulässigen Temperaturen annehmen<br />
oder<br />
d) Betriebsmittel, die auf vereinfachte Art überdruckgekapselt<br />
sind oder die schwadendicht<br />
gekapselt sind (Mindestschutzart IP 55) und deren<br />
Oberflächen keine unzulässigen Temperaturen<br />
annehmen<br />
e) Installation und Kabel wie in E. beschrieben<br />
4.4.3 Betriebswichtige Einrichtungen<br />
In belüfteten Räumen sind Betriebsmittel, die für die<br />
Sicherheit der Besatzung oder des Schiffs wichtig<br />
sind, so auszulegen, dass sie den Anforderungen für<br />
Räume ohne Belüftung genügen. Sie dürfen nicht<br />
abgeschaltet werden.<br />
5. Besondere Festlegungen<br />
5.1 Wenn keine Angaben über die Eigenschaften<br />
der zu befördernden Güter vorliegen, oder wenn<br />
ein Schiff für den Transport aller in C. definierten<br />
Stoffe geeignet sein soll, muss die elektrische Anlage<br />
den folgenden Anforderungen entsprechen:<br />
– Schutzart IP 65 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />
– Oberflächentemperatur max. 100 °C<br />
– Explosionsgruppe IIC<br />
– Temperaturklasse T5
Kapitel 3<br />
Seite 17–4<br />
Abschnitt 17 D<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
gefährlichen Gütern<br />
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
5.2 Auf Schiffen zum ausschließlichen Transport<br />
von Containern muss bei Stauung von Containern<br />
mit gefährlichen Gütern (siehe 5.1) im Laderaum,<br />
mit Ausnahme Güter der Klasse 1, sowie Wasserstoff<br />
und Wasserstoffmischungen, die elektrische<br />
Anlage den folgenden Anforderungen entsprechen:<br />
– Schutzart IP 55 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />
– Oberflächentemperatur max. 135 °C<br />
– Explosionsgruppe IIB<br />
– Temperaturklasse T4<br />
5.3 Abweichungen von den Festlegungen unter<br />
5.1 oder 5.2 sind möglich. Sie werden in der Bescheinigung<br />
vermerkt und schränken den Umfang des<br />
Transports gefährlicher Güter entsprechend den Eigenschaften<br />
der Güter und Ausrüstung ein.<br />
1,5 m<br />
1,5 m<br />
1,5 m<br />
1,5 m<br />
Laderaum für<br />
Gefahrgut<br />
Betriebsgänge<br />
Zeichenerklärung :<br />
explosionsgefährdeter Bereich,<br />
vergleichbar Zone 1<br />
erweitert gefährdeter Bereich,<br />
vergleichbar Zone 2<br />
sicherer Bereich<br />
Abb. 17.1<br />
Beispiele für Betriebsgänge offen zum Laderaum und verschließbar mit Tür<br />
1,5 m<br />
1,5 m<br />
1,5 m<br />
1,5 m<br />
Laderaum für<br />
Gefahrgut<br />
Bilgepumpenraum<br />
M<br />
Luftschleuse<br />
Betriebsgänge<br />
Zeichenerklärung :<br />
explosionsgefährdeter Bereich,<br />
vergleichbar Zone 1<br />
erweitert gefährdeter Bereich,<br />
vergleichbar Zone 2<br />
sicherer Bereich<br />
Abb. 17.2<br />
Beispiele für Betriebsgänge verschließbar mit Tür und Luftschleuse zum Laderaum
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 17<br />
H<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
gefährlichen Gütern<br />
Kapitel 3<br />
Seite 17–5<br />
E. Installation von elektrischen <strong>Anlagen</strong> in<br />
gefährdeten Bereichen<br />
1. Installation von elektrischen Betriebsmitteln<br />
in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
(Zone 1)<br />
1.1 Wenn elektrische Betriebsmittel installiert<br />
werden, die nicht für den Gebrauch in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen geeignet sind, müssen sie abschaltbar<br />
sein und gegen unbefugtes Wiedereinschalten<br />
gesichert werden können. Die Abschalteinrichtung<br />
ist außerhalb des explosionsgefährdeten Bereichs<br />
anzuordnen und vorzugsweise mit Trennlaschen<br />
oder abschließbaren Schaltern auszuführen.<br />
Sind elektrische Betriebsmittel für die Sicherheit der<br />
Besatzung oder des Schiffs wichtig, so dürfen diese<br />
nicht abgeschaltet werden und müssen für den Einsatz<br />
im explosionsgefährdeten Bereich zugelassen<br />
sein.<br />
1.2 Kabel müssen ein Schirmgeflecht oder eine<br />
Armierung haben, sofern sie nicht in metallischen<br />
Kanälen verlegt sind.<br />
1.3 Schott- und Decksdurchführungen müssen<br />
gegen das Eindringen von Gasen und Dämpfen abgedichtet<br />
sein.<br />
1.4 Transportable elektrische Betriebsmittel, die<br />
für den Gebrauch in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
für den Schiffsbetrieb wichtig oder durch Vorschriften<br />
gefordert sind, müssen explosionsgeschützt ausgeführt<br />
sein.<br />
2. Installation von elektrischen Betriebsmitteln<br />
in erweiterten explosionsgefährdeten<br />
Bereichen (Zone 2)<br />
2.1 Wenn elektrische Betriebsmittel installiert<br />
werden, die nicht für den Gebrauch in erweiterten<br />
explosionsgefährdeten Bereichen geeignet sind, müssen<br />
sie abschaltbar sein und gegen unbefugtes Wiedereinschalten<br />
gesichert werden können. Die Abschaltung<br />
muss von außerhalb des explosionsgefährdeten<br />
Bereichs erfolgen, sofern sie für diesen Bereich<br />
nicht zugelassen ist.<br />
Sind elektrische Betriebsmittel für die Sicherheit der<br />
Besatzung oder des Schiffs wichtig, so dürfen diese<br />
nicht abgeschaltet werden und müssen für den Einsatz<br />
im erweiterten explosionsgefährdeten Bereich<br />
zugelassen sein.<br />
2.2 Kabel sind geschützt zu verlegen.<br />
F. Bescheinigung über abweichende Ausführungen<br />
In die Bescheinigung für den Transport gefährlicher<br />
Güter wird, bei Abweichung von den vorher genannten<br />
Bedingungen, die jeweils niedrigste Explosionsgruppe<br />
und Temperaturklasse eingetragen.<br />
G. Feuerlöschpumpen<br />
Die Feuerlöschpumpen müssen bei Druckabfall in der<br />
Feuerlöschleitung selbsttätig anlaufen oder durch<br />
einen auf der Brücke angeordneten Fernstart eingeschaltet<br />
werden können, siehe auch die GL-<br />
Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />
12.<br />
H. Alternative Energieversorgung für Schiffe<br />
zum Transport verpackter verstrahlter<br />
Nuklear Treibstoffe, Plutonium und<br />
hochgradig radioaktiver Abfälle<br />
Für die alternative Energieversorgung ist die IMO<br />
Resolution MSC.88(71) (INF-Code) zu beachten.
Kapitel 3<br />
Seite 17–6<br />
Abschnitt 17 H<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />
gefährlichen Gütern<br />
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Tabelle 17.1 Kennwerte für elektrische Betriebsmittel zum Gebrauch in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
(Zone 1) beim Transport von festen gefährlichen Gütern als Schüttladung und Stoffen, die nur<br />
als Massengut gefährlich sind (MHB)<br />
Technischer Name (BCSN) Klasse Gefährdung<br />
Schutzart<br />
ALUMINIUMFERROSILICIUM-<br />
PULVER, UN-Nr. 1395<br />
ALUMINIUMSILICIUMPULVER,<br />
NICHT ÜBERZOGEN, UN-Nr. 1398<br />
Schutz gegen explosionsfähige<br />
Atmosphäre<br />
Temperaturklasse<br />
Stäube<br />
Explosionsgruppe<br />
4.3 H 2 IIC T2 -<br />
4.3 H 2 IIC T2 -<br />
AMMONIUMNITRAT, UN-Nr. 1942 5.1 entzündlich - T3 -<br />
AMMONIUMNITRATHALTIGE<br />
DÜNGEMITTEL (Typ A), UN-Nr.<br />
2067<br />
AMMONIUMNITRATHALTIGE<br />
DÜNGEMITTEL (Typ B), UN-Nr.<br />
2071<br />
5.1 entzündlich - T3 -<br />
9 entzündlich - T3 -<br />
BRAUNKOHLENBRIKETTS MHB Staub, Methan IIA T4 IP55<br />
DIREKT REDUZIERTES EISEN (A)<br />
(Briketts, heiß geformt)<br />
DIREKT REDUZIERTES EISEN (B)<br />
(Brocken, Pellets, kalt geformte Brikett)<br />
DIREKT REDUZIERTES EISEN (C)<br />
(Feinanteile)<br />
MHB H 2 IIC T2 -<br />
MHB H 2 IIC T2 -<br />
MHB H 2 IIC T2 -<br />
Stäube (z.B. Getreide) - Staub - - IP55<br />
EISENOXID, GEBRAUCHT oder<br />
EISENSCHWAMM, GEBRAUCHT,<br />
UN-Nr. 1376<br />
4.2 Staub IIA T2 IP55<br />
FERROPHOSPHOR MHB H 2 IIC T1 -<br />
FERROSILICIUM MHB H 2 IIC T1 -<br />
FERROSILICIUM, UN-Nr. 1408 4.3 H 2 IIC T1 -<br />
KOHLE MHB Staub, Methan IIA T4 IP55<br />
NEBENPRODUKTE DER<br />
ALUMINIUMHERSTELLUNG oder<br />
ALUMINIUMSCHMELZUNG, UN-Nr.<br />
3170<br />
4.3 H2 IIC T2 -<br />
ÖLKUCHEN Typ (b), UN-Nr. 1386 4.2 Hexan IIA T3 -<br />
ÖLKUCHEN, UN-Nr. 2217 4.2 Hexan IIA T3 -<br />
SCHWEFEL, UN-Nr. 1350 4.1 entzündlich - T4 IP 55<br />
SILICIUMMANGAN MHB H 2 IIC T1 -<br />
ZINKASCHE, UN-Nr. 1435 4.3 H 2 IIC T2 -<br />
Hinweis<br />
Der Begriff "Gefährdung" bezieht sich ausschließlich auf die Explosionsgefahr, die durch das Gefahrgut und die<br />
elektrischen Betriebsmittel entstehen können.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 18<br />
B<br />
Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />
Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />
Kapitel 3<br />
Seite 18–1<br />
Abschnitt 18<br />
Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />
Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />
A. Allgemeines<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten zusätzlich für elektrische<br />
<strong>Anlagen</strong> auf<br />
−<br />
−<br />
−<br />
Massengutschiffen oder<br />
Frachtschiffen mit nur einem Laderaum (keine<br />
Massengutschiffe) gebaut vor dem 1. Januar<br />
2007 sollen diese Anforderungen bis spätestens<br />
31. Dezember 2009 erfüllen oder<br />
Frachtschiffen von weniger als 80 m Länge<br />
oder weniger als 100 m falls vor dem 1. Juli<br />
1998 gebaut, und mit einem Laderaum unter<br />
dem Freiborddeck oder mit Laderäumen unter<br />
dem Freiborddeck, die nicht durch mindestens<br />
ein Schott, das bis zum Freiborddeck hinaufgeführt<br />
ist, wasserdicht unterteilt sind. Ausgenommen<br />
sind Schiffe, die der SOLAS, Regel<br />
XII/12, entsprechen oder Schiffe mit wasserdichten<br />
Seitenabschottungen auf jeder Längsseite<br />
des Frachtraumes, die sich senkrecht vom<br />
Boden bis zum oberen Freiborddeck erstrecken.<br />
2. Hinweise auf weitere GL Vorschriften<br />
Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 23.<br />
B. Wasserstandssensoren<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Definition<br />
Wasserstandssensoren umfassen ein System, bestehend<br />
aus den Sensoren und einer Anzeigeeinrichtung,<br />
das den Wassereinbruch erkennt und alarmiert, wie es<br />
für Laderäume und andere Räume für Massengutschiffe<br />
nach SOLAS, Regel XII/12.1 und für Frachtschiffe<br />
mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />
nach SOLAS "Amendments 2003, 2004 und<br />
2005", Regel 23-3 gefordert wird.<br />
1.2 Wassereinbruchserkennung<br />
1.2.1 Die Methode zur Wassereinbruchserkennung<br />
kann direkt oder indirekt sein.<br />
Eine direkte Methode erkennt Wasser durch physischen<br />
Kontakt zwischen Wasser und dem Sensor.<br />
Eine indirekte Methode erkennt Wasser ohne physischen<br />
Kontakt zwischen Wasser und dem Sensor.<br />
1.2.2 Der Einbauort soll entweder<br />
– so nahe wie möglich zur Mittellinie oder<br />
– wenn möglich Steuerbord und Backbord sein.<br />
Für Massengutschiffe sind die Sensoren außerdem im<br />
hinteren Teil eines Laderaumes oder im tiefsten<br />
Punkt eines anderen Raumes, welcher kein Laderaum<br />
ist, anzuordnen.<br />
Für Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine<br />
Massengutschiffe) sind die Sensoren außerdem im<br />
hinteren Teil des Laderaumes anzuordnen. Alternativ<br />
können die Sensoren auch über dem tiefsten Punkt<br />
angeordnet werden, wenn das Schiff einen Innenboden<br />
hat, der nicht parallel zur Wasserlinie verläuft.<br />
Sind Rahmen oder wasserdichte Teilschotten über<br />
dem Innenboden installiert, so behält sich der GL das<br />
Recht vor, die Installation weiterer Sensoren zu fordern.<br />
1.2.3 Das Wasserstandsmesssystem soll in der<br />
Lage sein, permanent in Betrieb zu sein, wenn das<br />
Schiff auf See ist.<br />
1.2.4 Laderäume sollen auf ein Voralarmniveau<br />
und ein Hauptalarmniveau überwacht werden.<br />
Andere Räume sollen auf die Anwesenheit von Wasser<br />
überwacht werden.<br />
Voralarmniveau meint das untere Niveau bei denen<br />
die Sensoren in Laderäumen ansprechen. Der Voralarm<br />
soll einen Zustand erfassen der eine sofortige<br />
Aufmerksamkeit erfordert, um die Gefahr einer Notsituation<br />
zu verhindern.<br />
Hauptalarmniveau meint das obere Niveau bei denen<br />
die Sensoren in Laderäumen ansprechen oder das<br />
einzelne Niveau in anderen Räumen. Der Hauptalarm<br />
soll einen Zustand erfassen, der sofortige Maßnahmen<br />
erfordert, um eine Gefahr für Menschenleben<br />
oder dem Schiff zu verhindern.<br />
1.2.5 Einzureichende Unterlagen:<br />
Einzureichende Unterlagen sollen die folgenden<br />
Informationen beinhalten:<br />
– Zeichnung des Überwachungssystems, welche<br />
eine Übersicht der räumlichen Anordnung gibt
Kapitel 3<br />
Seite 18–2<br />
Abschnitt 18 B<br />
Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />
Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
– Liste von Ladungsgütern, für welche die Eignung<br />
der Sensoren nachgewiesen wurde mit<br />
ggf. nötiger Zertifizierung des Explosionsschutzes<br />
– Wartungsanforderungen des Systems und der<br />
Komponenten<br />
– Einbauvorschriften über Lage, Einstellungen,<br />
Schutz und Tests<br />
– Vorgehensweisen bei Fehlfunktionen<br />
– Eine Beschreibung der Gesamtinstallation<br />
zusammen mit Testprozeduren zum Überprüfen<br />
des Systems in jeder Betriebsart des Schiffes,<br />
soweit möglich<br />
– Prozedur für die Tests an Bord nach 5.2<br />
– Baumusterprüfzertifikat(e) des Systems<br />
Handbücher sollen an Bord vorliegen.<br />
2. Installation<br />
2.1 Sensoren, elektrische Kabel und alle zugehörigen<br />
Geräte, die in Laderäumen installiert werden,<br />
müssen gegen Schäden durch Ladegut oder sonstige<br />
Geräte geschützt sein.<br />
2.2 Jede Änderung der Schiffsstruktur, elektrischer<br />
Systeme oder Rohrleitungssysteme sind durch<br />
den GL im Vorwege zu genehmigen.<br />
2.3 Sensoren und Geräte sind für Überprüfung,<br />
Wartung und Reparatur zugänglich zu installieren.<br />
3. Anforderungen an die Sensorik<br />
3.1 Allgemeines<br />
3.1.1 Die Sensorik soll zuverlässig das Erreichen<br />
der vorgegebenen Wasserniveaus erkennen und muss<br />
baumustergeprüft sein. Ein geeigneter Sensor, der<br />
beide vorgegebenen Wasserniveaus erkennt (Voralarmniveau<br />
und Hauptalarmniveau), ist erlaubt.<br />
3.1.2 Die Konfiguration der Sensorik in Laderäumen<br />
soll zwei Wasserstände erkennen: Das Voralarm-<br />
und das Hauptalarmniveau. In anderen Räumen<br />
ist die Erkennung eines Wasserstandes ausreichend.<br />
3.1.3 Die Sensoren müssen in der Lage sein in<br />
einer Mischung aus Ladegut und Seewasser für die<br />
ausgesuchten Ladegüter zu arbeiten. Dieses gilt für<br />
eine repräsentative Mischung von z.B. Roststaub,<br />
Kohlestaub, Getreide und Sand mit Seewasser.<br />
3.1.4 Der Sensor soll einen Alarm innerhalb von<br />
± 100 mm um das voreingestellte Niveau auslösen.<br />
Die Wasserdichte ist zwischen 1000 und 1025 kg/m 3<br />
anzunehmen.<br />
3.1.5 Die Installation von Sensoren soll nicht den<br />
Gebrauch von Peilrohren oder anderen Füllstandsmesseinrichtungen<br />
für Laderäume oder andere Räume<br />
verhindern.<br />
3.1.6 Sensoren sollen funktionell getestet werden<br />
können, wenn der Raum leer ist. Dieses soll im eingebauten<br />
Zustand geschehen entweder mit direkten<br />
oder indirekten Maßnahmen.<br />
3.1.7 Sensoren müssen fehlersicher sein. Das<br />
bedeutet, dass ein Kabelbruch oder Kurzschluss alarmiert<br />
wird. Siehe auch 4.1.4.<br />
3.2 Abhängigkeiten vom Einbauort<br />
3.2.1 Die Schutzart von elektrischen Komponenten,<br />
die für Laderäumen, Ballasttanks und trockenen<br />
Räumen vorgesehen sind, soll IP68 nach IEC 60529<br />
betragen.<br />
3.2.2 Die Schutzart von elektrischen Komponenten,<br />
die über Ballasttanks, Laderäumen oder trockenen<br />
Räumen installiert werden sollen, soll IP56 nach<br />
IEC 60529 betragen.<br />
3.2.3 Die Sensorik soll widerstandsfähig gegen<br />
Korrosion sein für alle Bedingungen, die in den Räumen<br />
zu erwarten sind. Der Hersteller muss die Umgebungsbedingungen,<br />
für die die Sensorik geeignet<br />
ist, bestätigen.<br />
3.2.4 Die Sensoren und Kabel für Räume in denen<br />
Gefahrgut transportiert werden soll, müssen einen<br />
zertifizierten Explosionsschutzgrad ( Ex ia) erfüllen.<br />
3.2.5 Die Sensoren müssen für die Ladegüter<br />
einschließlich der Stäube durch die Ladegüter geeignet<br />
sein.<br />
4. Anforderungen an das Alarmsystem<br />
4.1 Allgemeines<br />
Optische und akustische Alarme müssen den Anforderungen<br />
an Hauptalarme für den Schutz und die<br />
Sicherheit des Schiffes der IMO-Resolution A.1021<br />
(26) “Code on Alerts and Indicators, 2009” entsprechen.<br />
Anforderungen nach den GL Bauvorschriften Automation<br />
(I-1-4) für Maschinenalarmanlagen sind zu<br />
beachten.<br />
4.1.1 Die Alarme sind auf der Brücke anzuordnen.<br />
Die Signalisierung muss für diesen Bereich geeignet<br />
sein und darf nicht störend auf andere, für den sicheren<br />
Betrieb des Schiffes notwendigen Aktivitäten<br />
sein.<br />
4.1.2 Das Alarmsystem muss baumustergeprüft<br />
sein.<br />
4.1.3 Eine Testmöglichkeit für die akustischen<br />
und optischen Alarmsignalisierungen ist vorzusehen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 18<br />
B<br />
Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />
Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />
Kapitel 3<br />
Seite 18–3<br />
Wird diese Testeinrichtung nicht mehr betätigt, so<br />
soll sie in die "Aus"- Position zurückkehren.<br />
4.1.4 Das gesamte System, einschließlich Sensoren,<br />
soll selbstüberwachend sein und ein Fehler der<br />
Sensoren oder der Anschlusskabel muss von dem<br />
System erkannt und alarmiert werden.<br />
4.1.5 Die Erkennung eines voreingestellten Wasserniveau<br />
in einem Raum soll einen Alarm auslösen,<br />
welcher den Raum und das voreingestellte Niveau<br />
erkennen lässt<br />
4.1.6 Die akustische Alarmsignalisierung soll<br />
zwischen Vor- und Hauptalarm unterscheiden.<br />
4.1.7 Verzögerungszeiten können vorgesehen<br />
werden, um Fehlalarme durch Schwappeffekte im<br />
Zusammenhang mit der Schiffsbewegung zu verhindern.<br />
4.1.8 Für Laderäume soll das System folgende<br />
Anforderungen erfüllen:<br />
4.1.8.1 Ein Alarm - akustisch und optisch - soll<br />
ausgelöst werden, sobald die Wasserstandshöhe am<br />
Sensor den Voralarm Grenzwert in dem überwachten<br />
Abschnitt erreicht. Der Abschnitt ist bei der Alarmanzeige<br />
zu identifizieren.<br />
Der Grenzwert für Massengutschiffe liegt bei 0,5 m<br />
über dem Innenboden.<br />
Bei Frachtschiffen mit nur einem Laderaum (keine<br />
Massengutschiffe) liegt der Grenzwert bei nicht weniger<br />
als 0,3 m über dem Innenboden.<br />
4.1.8.2 Ein Alarm - akustisch und optisch - soll<br />
ausgelöst werden, sobald die Wasserstandshöhe am<br />
Sensor den Hauptalarm Grenzwert erreicht, womit<br />
ein Anstieg des Wasserstandes im Laderaum gemeldet<br />
wird. Der Abschnitt ist bei der Alarmanzeige zu<br />
identifizieren und der akustische Alarm soll sich von<br />
dem akustischen Alarm für den Voralarm unterscheiden.<br />
Der Grenzwert für den Hauptalarm bei Massengutschiffen<br />
liegt bei mindestens 15 % der Laderaumhöhe<br />
aber nicht höher als 2 m.<br />
Bei Frachtschiffen mit nur einem Laderaum (keine<br />
Massengutschiffe) sollen die Wasserstandssensoren<br />
einen akustischen und optischen Alarm auf der Brücke<br />
auslösen, wenn der Wasserstand im Frachtraum<br />
eine Höhe von 0,3 m über dem Boden erreicht hat<br />
und einen weiteren, wenn der Wasserstand den Wert<br />
von 15 % der mittleren Laderaumhöhe überschreitet.<br />
4.1.9 Für Abteilungen außer den Laderäumen soll<br />
das System folgende Anforderungen erfüllen:<br />
4.1.9.1 Ein Alarm – akustisch und optisch –, der<br />
das Vorhandensein von Wasser in einer Abteilung<br />
meldet, soll ausgelöst werden, sobald die Wasserstandshöhe<br />
den Sensor erreicht. Die akustischen und<br />
optischen Eigenschaften des Alarmes sollen den<br />
Eigenschaften des Hauptalarms für Laderäume<br />
(4.1.8.2) entsprechen.<br />
Bei Wasserstandssensoren in Ballast Tanks auf Massengutschiffen<br />
vor dem Kollisionsschott, die gemäß<br />
SOLAS II-1/11 gefordert werden, liegt der Grenzwert<br />
bei nicht mehr als 10 % der Tankkapazität. Eine<br />
Alarm Überbrückungsvorrichtung kann aktiviert<br />
werden, solange der Tank benutzt wird. Für Massengutschiffe<br />
in Trocken- oder Hohlbereichen, abgesehen<br />
vom Ankerkettenkasten, ist jeder Bereich, der<br />
vor dem vordersten Laderaum liegt mit einem Wasserstandsalarm<br />
(Grenzwert 0,1 m über dem Deck) zu<br />
versehen. Diese Forderung trifft nicht für geschlossene<br />
Bereiche zu, wenn das Volumen dieser Bereiche<br />
0,1 % des maximalen Schiffsverdrängungsvolumens<br />
nicht übertrifft.<br />
4.2 Überbrückungen<br />
4.2.1 Das System kann mit Überbrückungsmöglichkeiten<br />
für Anzeigen und Alarme für die Räume<br />
und Tanks ausgerüstet werden, die für den Transport<br />
von Ballastwasser vorgesehen sind.<br />
4.2.2 Wenn eine Überbrückungsmöglichkeit vorgesehen<br />
ist, dann muss die Aufhebung dieser automatisch<br />
erfolgen und der Alarm wieder freigegeben<br />
werden wenn bei dem Entballasten der Wasserstand<br />
in dem Raum oder Tank das untere Alarmniveau<br />
unterschreitet.<br />
4.3 Spannungsversorgung<br />
4.3.1 Das Alarmsystem ist von der Haupt- und<br />
Notstromversorgung zu speisen.<br />
4.3.2 Der Ausfall der Hauptspannungsversorgung<br />
ist zu alarmieren.<br />
4.3.3 Die zusätzliche Spannungsversorgung kann<br />
eine stetig geladene und geeignete Akkumulatorenbatterie<br />
sein, deren Anordnung, Aufstellung und Kapazität<br />
einer Notstromquelle gleich kommt, siehe<br />
Abschnitt 20, D. Die Batterie kann eine interne Batterie<br />
in dem Wasserstandssensorensystem sein.<br />
4.3.4 Ist die zweite Spannungsversorgung eine<br />
Batterie, dann ist der Ausfall beider Spannungsversorgungen<br />
einzeln zu überwachen und zu alarmieren.<br />
5. Prüfungen<br />
5.1 Baumusterprüfungen<br />
5.1.1 Die Sensoren und das Alarmsystem sind<br />
baumusterprüfpflichtig. Grundlage sind die GL<br />
Richtlinien für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> /<br />
Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-2).<br />
5.1.2 Für Baumusterprüfzwecke ist jeweils eine<br />
Mischung aus repräsentativen feinem Material und<br />
Seewasser in einem Verhältnis von 50% bezogen auf<br />
Gewicht für die komplette Sensorinstallation einschließlich<br />
aller installierten Filterelemente zu verwenden.
Kapitel 3<br />
Seite 18–4<br />
Abschnitt 18 B<br />
Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />
Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Die Funktion der Sensorik mit Filterelementen ist in<br />
der Ladegut/Wasser-Mischung zehnmal ohne Reinigung<br />
zu wiederholen.<br />
5.1.3 Der Wasserdrucktest ist bezüglich des Druckes<br />
und der Zeit abhängig von der Anwendung:<br />
– Die Unterwasser Testperiode für elektrische<br />
Komponenten, vorgesehen für die Installation<br />
in Ballasttanks und Ladungstanks die als Ballasttanks<br />
genutzt werden, darf nicht weniger als<br />
20 Tage betragen.<br />
– Die Unterwasser Testperiode für elektrische<br />
Komponenten, vorgesehen für die Installation<br />
in trockenen Räumen und Laderäumen die<br />
nicht für die Nutzung als Ballasttanks vorgesehen<br />
sind, darf nicht weniger als 24 Stunden<br />
betragen.<br />
– Wo ein Messwertgeber und/oder Kabelverbindungselement<br />
(z.B. Verteilerkasten usw.) in einem<br />
Raum installiert ist der an einem Laderaum<br />
angrenzt (z.B. Doppelboden usw.) und<br />
der Raum in der Stabilitätsberechnung mit der<br />
Flutung bei einem Schaden berücksichtigt ist,<br />
müssen die Messwertgeber und die Betriebsmittel<br />
den Anforderungen von IP68, bei einen<br />
Wasserdruck entsprechend der Laderaumtiefe<br />
für eine Dauer von 20 Tagen oder 24 Stunden,<br />
auf der Basis, ob der Laderaum zur Nutzung als<br />
Ballasttank vorgesehen ist wie in den vorherigen<br />
Aufzählungspunkten beschrieben oder<br />
nicht, erfüllen.<br />
5.1.4 Der Hersteller muss die Effektivität und die<br />
Reinigung von Filter- oder Siebelementen der Sensoren<br />
demonstrieren.<br />
5.2 Prüfungen an Bord<br />
Nach der Installation ist ein Funktionstest für jedes<br />
Wassereinbruchserkennungssystem an Bord durchzuführen.<br />
5.2.1 Der Test soll die Anwesenheit von Wasser<br />
an den Sensoren für alle überwachten Niveaus repräsentieren.<br />
Wenn der direkte Gebrauch von Wasser<br />
nicht möglich ist, können auch Simulationseinrichtungen<br />
verwendet werden.<br />
5.2.2 Jeder Sensor soll auf Vor- und Hauptalarm<br />
für jeden überwachten Raum auf korrekte Anzeige<br />
getestet werden.<br />
5.2.3 Die Fehlererkennungen sollen so weit wie<br />
möglich getestet werden.<br />
5.2.4 Aufzeichnungen der Tests sollen an Bord<br />
geführt werden.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 19 A Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit Eisklasse Kapitel 3<br />
Seite 19–1<br />
Abschnitt 19<br />
Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit Eisklasse<br />
A. Schiffe mit Eisklasse<br />
1. <strong>Elektrische</strong> Installation<br />
1.1 Die Auswahl, Auslegung und Anordnung<br />
aller an Bord befindlicher Maschinen, Geräte und<br />
Einrichtungen hat so zu erfolgen, dass die Konstruktion<br />
für die Verwendung im arktischen, eisbedecktem<br />
Wasser ein störungsfreier Dauerbetrieb sichergestellt<br />
ist. Die Bereitstellung von Notwärme und Notenergie<br />
darf nicht beeinträchtigt werden.<br />
Schiffe, die in polaren Gewässern eingesetzt werden<br />
sollen, können hinter dem Klassenzeichen eines der<br />
Zeichen PC7 – PC1 erhalten, wenn sie die in den GL<br />
Guidelines for the Construction of Polar Class Ships<br />
(I-1-22) angegebenen Forderungen erfüllen.<br />
1.2 Schalter und Leistungsschalter für wichtige<br />
Verbraucher und Notverbraucher sind gegen unachtsames<br />
oder unbeabsichtigtes Öffnen, verursacht durch<br />
Vibrationen oder Beschleunigungen die während des<br />
Eisbrechens auftreten könnten, zu schützen.<br />
1.3 Für die Notenergieversorgung von Kommunikationseinrichtungen,<br />
die von einer Batterie gestützt<br />
werden, müssen Maßnahmen vorgesehen werden, die<br />
die Batterien gegen extreme Kälte schützen.<br />
1.4 Notbatterien, einschließlich derer, die in<br />
Behältern an Deck gelagert werden, müssen in ihrer<br />
Position gegen übermäßige Bewegungen während des<br />
Eisbrechens gesichert werden. Eine Entlüftung von<br />
explosiven Gasen darf bei einer Ansammlung von Eis<br />
oder Schnee nicht eingeschränkt werden.<br />
1.5 Steuerungssysteme mit Rechnern und anderen<br />
elektronischen Geräten, die für die einwandfreie<br />
Funktion wichtiger <strong>Anlagen</strong> notwendig sind, sollen<br />
redundant und gegen Vibrationen, Betauung und niedrige<br />
Luftfeuchtigkeit beständig sein.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–1<br />
Abschnitt 20<br />
<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel<br />
A. <strong>Elektrische</strong> Maschinen<br />
1. Generatoren und Motoren<br />
<strong>Elektrische</strong> Maschinen sollen IEC Publikation 60034<br />
oder einem gleichwertigen Standard entsprechen.<br />
Mittelspannungsmaschinen siehe auch Abschnitt 8.<br />
1.1 Werkstoffe<br />
Die Werkstoffe für die Konstruktion elektrischer<br />
Maschinen müssen den Vorschriften im Abschnitt 1,<br />
J. entsprechen.<br />
Werkstoffe für Wellen siehe 1.4.<br />
1.2 Schutzart<br />
Der Schutz gegen Berührung, Eindringen von<br />
Fremdkörpern und Wasser muss Abschnitt 1, K.<br />
entsprechen. Die Schutzart muss im eingebauten<br />
Zustand und im Betrieb gewährleistet sein.<br />
1.3 Belüftung und Kühlung<br />
1.3.1 Die Konstruktion von Maschinen, die mit<br />
anderen Medien als Luft gekühlt werden, ist unter<br />
Berücksichtigung der Einsatzbedingungen mit dem<br />
GL abzustimmen.<br />
1.3.2 Wärmetauscher/Kühler<br />
Kühler sind gemäß den GL-Bauvorschriften für<br />
Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 8 auszulegen.<br />
Kühler mit dem Beschickungsmittel Wasser, einem<br />
Berechnungsdruck p c ≤ 16 bar und einer Auslegungstemperatur<br />
t ≤ 200 °C entsprechen der Druckbehälterklasse<br />
III.<br />
1.3.3 Durchzugsbelüftung<br />
Die Zuluft für durchzugsbelüftete Maschinen soll<br />
weitgehend frei von Feuchtigkeit, Öldämpfen und<br />
Staub sein. Erforderlichenfalls sind Filter vorzusehen.<br />
1.3.4 Geschlossener Luftkreislauf<br />
Bei Verwendung von Rückkühlern im Luftkreislauf<br />
muss durch Ausführung und Anordnung sichergestellt<br />
sein, dass Schwitz- oder Leckwasser des Rückkühlsystems<br />
von den Wicklungen der Maschinen<br />
ferngehalten werden.<br />
Das Auftreten von Leckagen ist zu überwachen. Die<br />
Wasserzulauf- und -ablaufleitungen jedes Rückkühlers<br />
sind mit Absperrventilen zu versehen. Zur Beobachtung<br />
des Kühlers müssen die Luftkanäle Schaulöcher<br />
erhalten.<br />
Bei Störung der Kühlung (z.B. Luftfilter, Lüfterklappen,<br />
Fremdbelüftung, Rückkühlung) muss diese gemeldet<br />
werden, z.B. durch Überwachung der Kühllufttemperatur.<br />
Maschinen für elektrische Fahranlagen sind mit<br />
Überwachungseinrichtungen gemäß Abschnitt 13, H.<br />
auszurüsten.<br />
Bürstenbehaftete Maschinen sollen so belüftet werden,<br />
dass der anfallende Bürstenstaub nicht in das<br />
Innere der Maschine gelangt.<br />
1.3.5 Oberflächenkühlung<br />
Oberflächengekühlte Maschinen auf dem freien Deck<br />
dürfen nur dann einen Außenlüfter haben, wenn sie<br />
gegen Vereisung sicher geschützt sind.<br />
1.4 Ausführung der Wellen<br />
Die Werkstoffe für die Wellen von<br />
– Motoren elektrischer Fahranlagen<br />
– Hauptgeneratoren, die der Speisung der Motoren<br />
elektrischer Fahranlagen dienen<br />
– Wellengeneratoren oder elektrischen Zusatzantrieben,<br />
deren Wellen einen Teil der Schiffswellenanlage<br />
bilden<br />
müssen den GL-Vorschriften Grundsätze und Prüfverfahren<br />
(II-1-1) und Stahl- und Eisenwerkstoffe (II-<br />
1-2) entsprechen.<br />
Der Nachweis ist mit Abnahmeprüfzeugnis wie für<br />
Schiffswellen zu erbringen.<br />
Bei Schweißungen an Wellen und Rotorkörpern sind<br />
die GL-Vorschriften für II – Werkstoffe und<br />
Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen (II-3) zu berücksichtigen.<br />
1.5 Lager und Lagerschmierung<br />
1.5.1 Gleitlager<br />
Lagerschalen müssen leicht ausgewechselt werden<br />
können. Die Lagerschmierung muss kontrollierbar<br />
sein. Auch bei Schräglagen gemäß Abschnitt 1, Tabelle<br />
1.2 muss eine ausreichende Schmierung gewährleistet<br />
sein. Es darf kein Öl austreten und in die<br />
Maschine eindringen.<br />
Bei fremdgeschmierten Lagern muss der Ausfall der<br />
Ölversorgung und das Erreichen unzulässiger Lagertemperaturen<br />
gemeldet werden.
Kapitel 3<br />
Seite 20–2<br />
Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Zweiteilige Lager sind mit Thermometern auszurüsten,<br />
die nach Möglichkeit die Temperatur der unteren<br />
Lagerschale erfassen.<br />
Für Turbogeneratoren und Fahrmotoren sind Einrichtungen<br />
vorzusehen, die bei Ausfall der normalen<br />
Schmierölversorgung eine ausreichende Lagerschmierung<br />
so lange gewährleisten, bis die Maschine<br />
zum Stillstand gekommen ist.<br />
1.5.2 Verhütung von Lagerströmen<br />
Zur Vermeidung von Lagerschäden muss sichergestellt<br />
werden, dass keine schädlichen Ströme zwischen<br />
Lager und Welle fließen können.<br />
1.6 Stillstandsheizung<br />
Generatoren und Fahrmotoren mit einer Leistung<br />
≥ 500 kVA/kW und alle Motoren für Querschubanlagen<br />
sind mit einer elektrischen Heizeinrichtung auszurüsten.<br />
Diese soll so ausgeführt sein, dass die Temperatur<br />
im Innern der Maschine ca. 3 K über Raumtemperatur<br />
gehalten wird.<br />
Es ist anzuzeigen, dass die Stillstandsheizung eingeschaltet<br />
ist.<br />
1.7 Zugänglichkeit für Besichtigung, Reparaturen<br />
und Wartung<br />
Für Besichtigung, Reparaturen und Wartung müssen<br />
Bauteile, wie z.B. Kommutatoren, Schleifringe, Kohlebürsten<br />
und Regler zugänglich sein.<br />
Bei größeren Maschinen mit Gleitlagern muss eine<br />
direkte oder indirekte Kontrolle des Luftspalts möglich<br />
sein.<br />
1.8 Wicklungen<br />
Maschinen müssen im Zusammenwirken mit der<br />
vorzusehenden Schutzeinrichtung den bei einem<br />
Kurzschluss zu erwartenden dynamischen und thermischen<br />
Beanspruchungen standhalten.<br />
Sie sind so zu bemessen und auszuführen, dass die<br />
zulässigen Übertemperaturen nach Tabelle 20.3 nicht<br />
überschritten werden.<br />
Sämtliche Wicklungen müssen wirksam gegen den<br />
Einfluss von feuchter oder salzhaltiger Luft sowie<br />
gegen Öldämpfe geschützt sein.<br />
1.9 Luftspalte<br />
Maschinen mit nur einem maschineneigenen Lager<br />
sollen einen Mindestluftspalt von 1,5 mm haben.<br />
Bei Generatoren, die für den Einbau in den Wellenzug<br />
der Propellerwelle vorgesehen sind, ist durch<br />
geeigneten konstruktiven Aufbau des Generators und<br />
seiner Fundamentierung sicherzustellen, dass ein<br />
störungsfreier Betrieb der Antriebsanlage auch bei<br />
Seegang und allen Beladungszuständen des Schiffs<br />
gewährleistet ist. Im Hinblick auf die besonderen<br />
Betriebsbedingungen soll der Luftspalt des Generators<br />
nicht kleiner als 6 mm sein.<br />
1.10 Bürstenbrücke<br />
Die Betriebsstellung der Bürstenbrücke ist deutlich<br />
zu kennzeichnen.<br />
1.11 Klemmenkästen<br />
Klemmenkästen müssen an einer zugänglichen Stelle<br />
angeordnet werden.<br />
Für Klemmen mit Betriebsspannungen über<br />
1000 V AC bzw. 1500 V DC sind eigene Klemmenkästen<br />
vorzusehen.<br />
Klemmen sind eindeutig zu bezeichnen.<br />
Die Schutzart der Klemmenkästen muss der der Maschine,<br />
mindestens aber IP 44 entsprechen (siehe<br />
Abschnitt 1, K.).<br />
1.12 Spannungsregler<br />
Regler müssen den am Einbauort zu erwartenden<br />
Belastungen standhalten (siehe Abschnitt 1).<br />
Die Anbringung im Kabelanschlusskasten ist nur<br />
zulässig, wenn die Reglereinheit mechanisch so abgeschottet<br />
ist, dass sie bei der Montage der Hauptkabel<br />
nicht beschädigt werden kann.<br />
Sollwerteinsteller dürfen sich nicht selbsttätig verstellen<br />
können und von außen nur mit Werkzeug verstellbar<br />
sein.<br />
1.13 Betrieb an Stromrichternetzen<br />
<strong>Elektrische</strong> Maschinen an Stromrichternetzen sind<br />
entsprechend den zu erwartenden Netzoberschwingungen<br />
auszulegen. Für die Erwärmung ist eine ausreichende<br />
Reserve, bezogen auf sinusförmige Belastung,<br />
zu berücksichtigen.<br />
1.14 Leistungsschild<br />
Die Maschinen sind mit Leistungsschildern in dauerhafter<br />
und korrosionsfester Ausführung zu versehen.<br />
2. Magnetbremsen<br />
Die unter 1. genannten Vorschriften sind sinngemäß<br />
anzuwenden.<br />
Die Erwärmung der Wicklungen darf die in Tabelle<br />
20.3 zugelassenen Werte nicht überschreiten.<br />
Sind Wicklungen in unmittelbarer Nähe der Bremsbeläge<br />
angebracht, so ist die Wärmeentwicklung<br />
beim Bremsvorgang zu berücksichtigen.<br />
3. Magnetkupplungen<br />
Die unter 1. genannten Vorschriften sind sinngemäß<br />
anzuwenden.<br />
Beim Einschalten muss die Kupplung den Antrieb<br />
weich und sicher übernehmen. Die Kupplung darf<br />
keinen axialen Schub ausüben.<br />
4. Prüfung elektrischer Maschinen<br />
Sämtliche elektrischen Maschinen sind im Werk des<br />
Herstellers zu prüfen.<br />
Über die durchgeführten Prüfungen ist ein Werksprüfprotokoll<br />
zu erstellen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–3<br />
Tabelle 20.1<br />
Übersicht über durchzuführende Prüfungen<br />
Nr.<br />
Prüfungen<br />
1 Überprüfung der technischen Dokumentation,<br />
Sichtkontrolle<br />
2 Messung des<br />
Wicklungswiderstands<br />
AC Generatoren<br />
Typprüfung 1<br />
Routineprüfung<br />
2<br />
Typprüfung 1<br />
Motoren<br />
Routineprüfung<br />
2<br />
× × × ×<br />
× × × ×<br />
3 Funktionsprüfung × × × ×<br />
4 Erwärmungsprüfung × ×<br />
5 Belastungsprüfung × ×<br />
6 Überlast-/Überstromprüfung × × × ×<br />
7 Kurzschlussprüfung ×<br />
8 Schleuderprüfung × × × ×<br />
9 Wicklungsprüfung<br />
(Hochspannungsprüfung)<br />
× × × ×<br />
10 Isolationsprüfung × × × ×<br />
11 Überprüfung der Schutzart × ×<br />
12 Lagerprüfung × × × ×<br />
13 Prüfung des Spannungsreglersystems<br />
3 , siehe Abschnitt 3, B.2.<br />
1<br />
Prüfung der ersten Maschine einer Serie<br />
2 Prüfung aller weiteren Maschinen der Serie<br />
3 Prüfung zusammen mit 5.<br />
× ×<br />
Die Prüfungen sind entsprechend der IEC Publikation<br />
60034-1 durchzuführen. Der GL behält sich vor, bei<br />
neuen Typen von Maschinen oder wenn ein besonderer<br />
Anlass besteht, darüber hinausgehende Prüfungen<br />
zu verlangen.<br />
4.1 Prüfungen in Anwesenheit eines<br />
Besichtigers<br />
Einer Prüfung im Herstellerwerk in Anwesenheit eines<br />
Besichtigers unterliegen die nachfolgend aufgeführten<br />
Maschinen:<br />
4.1.1 Generatoren und Motoren für betriebswichtige<br />
Einrichtungen mit einer Leistung von 50 kW bzw.<br />
kVA und darüber.<br />
4.1.2 Motoren für <strong>Anlagen</strong> mit Klassenzusatzzeichen<br />
wie z.B. CRS mit einer Leistung von 50 kW und<br />
darüber.<br />
4.1.3 Werkstoffprüfung für Wellen von:<br />
– Motoren elektrischer Fahranlagen<br />
– Hauptgeneratoren, die der Speisung der Motoren<br />
elektrischer Fahranlagen dienen und<br />
– Wellengeneratoren oder elektrische Zusatzantriebe,<br />
deren Wellen einen Teil der Schiffswellenanlage<br />
bilden (siehe 1.4 und Abschnitt 13, J.)<br />
4.2 Werksprüfprotokolle<br />
Auf Anforderung sind für Maschinen, die nicht der<br />
Prüfung in Anwesenheit eines Besichtigers unterliegen,<br />
Werksprüfprotokolle vorzulegen.<br />
4.3 Umfang der Prüfungen<br />
Umfang der Prüfungen siehe Tabelle 20.1.<br />
4.3.1 Überprüfung der technischen Dokumentation<br />
und Sichtkontrolle<br />
4.3.2 Messung des Wicklungswiderstands<br />
Die Wicklungswiderstände sind zu messen und zu<br />
protokollieren.<br />
4.3.3 Funktionsprüfung<br />
An den komplett montierten Maschinen inklusive aller<br />
Kontroll- und Zusatzelemente (wie z.B. Wicklungsund<br />
Lagertemperaturfühler, Strom- und Spannungswandler)<br />
ist eine Funktionsprüfung durchzuführen.<br />
Generatoren sind mit ihrer Erregungseinrichtung zu<br />
prüfen.
Kapitel 3<br />
Seite 20–4<br />
Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
4.3.4 Erwärmungsprüfung<br />
a) Es ist ein Erwärmungslauf entsprechend der<br />
geforderten Betriebsart bis zum Erreichen des<br />
thermischen Beharrungszustands durchzuführen.<br />
Von thermischer Beharrung ist auszugehen,<br />
wenn sich die Temperatur um nicht mehr als<br />
2 K pro Stunde erhöht.<br />
Maschinen mit Fremdlüftern, Luftfiltern und<br />
Wärmetauschern sind einschließlich dieser Geräte<br />
zu prüfen.<br />
Im Anschluss an den Erwärmungslauf ist die<br />
Übertemperatur zu ermitteln, wobei die maximal<br />
zulässigen Werte nach Tabelle 20.3 nicht überschritten<br />
werden dürfen.<br />
b) Eine Extrapolation der aufgenommenen Messwerte<br />
auf den Abschaltzeitpunkt (t = 0) ist nicht<br />
erforderlich, wenn die Ablesung innerhalb der in<br />
Tabelle 20.2 angegebenen Zeitabschnitte erfolgt.<br />
Tabelle 20.2 Zulässige Zeiten für die Messwerterfassung<br />
Nennleistung<br />
[kW/kVA]<br />
bis 50<br />
über 50 bis 200<br />
über 200 bis 5000<br />
über 5000<br />
Zeit nach dem<br />
Abschalten<br />
[s]<br />
30<br />
90<br />
120<br />
Nach Vereinbarung<br />
c) Erwärmungsläufe an baugleichen Maschinen,<br />
die nicht mehr als 3 Jahre zurückliegen, können<br />
anerkannt werden.<br />
Hierbei soll die ermittelte Übertemperatur um<br />
mindestens 10 % niedriger liegen als in Tabelle<br />
20.3 angegeben.<br />
Die nachfolgenden Prüfungen sind im angenähert<br />
betriebswarmen Zustand durchzuführen.<br />
4.3.5 Belastungskennlinien<br />
Bei Generatoren ist die Abhängigkeit der Spannung,<br />
bei Motoren die Abhängigkeit der Drehzahl von der<br />
Belastung zu prüfen.<br />
4.3.6 Überlastprüfung/Überstromprüfung<br />
Die Überlastprüfung/Überstromprüfung ist durchzuführen:<br />
a) bei Generatoren mit dem 1,5-fachen Nennstrom<br />
für die Dauer von zwei Minuten.<br />
b) bei Wellengeneratoren, die in der Propellerwellenleitung<br />
angeordnet sind und die aufgrund ihrer<br />
Bauweise nicht im Herstellerwerk geprüft<br />
werden konnten, mit dem 1,1-fachen Nennstrom<br />
für die Dauer von 10 Minuten.<br />
c) bei Motoren, bei denen keine besonderen Festlegungen<br />
getroffen sind, mit dem 1,6-fachen<br />
Nennmoment für 15 Sekunden. Die Motoren<br />
dürfen bei den Prüfungen nicht wesentlich von<br />
ihren Nenndrehzahlen abweichen, Drehstrommotoren<br />
dürfen nicht kippen.<br />
Die Überlastprüfung kann bei einer Routineprüfung<br />
durch eine Überstromprüfung ersetzt werden.<br />
d) bei Motoren für Ankerwinden ist das 1,6-fache<br />
Nennmoment für die Dauer von zwei Minuten<br />
nachzuweisen. Bereits durchgeführte Überlastprüfungen<br />
an baugleichen Motoren können anerkannt<br />
werden.<br />
Der dem 2-fachen Nennmoment entsprechende<br />
Strom der Betriebsstufe ist zu messen und auf<br />
dem Leistungsschild anzugeben.<br />
e) bei Motoren und Generatoren, für die eine GL<br />
Baumusterprüfung vorliegt, kann auf die Überlastprüfung/Überstromprüfung<br />
verzichtet werden.<br />
4.3.7 Kurzschlussprüfung<br />
a) Bei allen Synchronmaschinen ist der Dauerkurzschlussstrom<br />
unter Eingriff der Erregereinrichtungen<br />
zu ermitteln.<br />
Der Dauerkurzschlussstrom soll bei einem dreisträngigen<br />
Klemmenkurzschluss den dreifachen<br />
Nennstrom nicht unterschreiten. Der Generator<br />
und seine Erregereinrichtung müssen in der Lage<br />
sein, den Dauerkurzschlussstrom für eine<br />
Zeit von zwei Sekunden zu führen, ohne Schaden<br />
zu nehmen.<br />
b) Eine Stoßkurzschlussprüfung kann gefordert<br />
werden:<br />
– zur Bestimmung der Reaktanzen<br />
– wenn Bedenken hinsichtlich der mechanischen<br />
und elektrischen Festigkeit bestehen.<br />
Synchronmaschinen, die einer Stoßkurzschlussprüfung<br />
unterzogen wurden, sind nach dem Versuch<br />
auf evtl. Schäden zu untersuchen.<br />
4.3.8 Schleuderprüfung<br />
Zum Nachweis der mechanischen Festigkeit ist für die<br />
Dauer von 2 Minuten eine Schleuderprüfung wie folgt<br />
durchzuführen:<br />
a) bei Generatoren mit eigenem Antrieb mit dem<br />
1,2-fachen der Nenndrehzahl<br />
b) bei Generatoren, die mit der Hauptantriebsanlage<br />
gekuppelt und nicht in der Propellerwellenleitung<br />
angeordnet sind, mit dem 1,25-fachen<br />
der Nenndrehzahl<br />
c) bei Wellengeneratoren, die in der Propellerwellenleitung<br />
angeordnet sind und die aufgrund ihrer<br />
Bauweise nicht geprüft werden können, ist<br />
ein rechnerischer Nachweis über die mechanische<br />
Festigkeit zu erbringen<br />
d) bei Motoren für nur eine Nenndrehzahl mit der<br />
1,2-fachen Leerlaufdrehzahl
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–5<br />
Tabelle 20.3<br />
Zulässige Übertemperaturen von mit Luft gekühlten Maschinen bei einer Raumtemperatur<br />
von 45 °C (Angaben der Differenzwerte in K)<br />
Nr.<br />
Maschinenteil<br />
Messverfahren<br />
3<br />
Isolierstoffklasse<br />
A E B F 1 H 1<br />
1 Wechselstromwicklungen von Maschinen R 55 70 75 100 120<br />
2 Kommutator-Wicklungen R 55 70 75 100 120<br />
3<br />
Feldwicklungen von Wechselstrom- und Gleichstrommaschinen<br />
mit Gleichstromerregung, ausgenommen<br />
Wicklungen nach Nr. 4<br />
R 55 70 75 100 120<br />
4 a) Feldwicklungen von Vollpollläufer-Synchronmaschinen<br />
mit in Nuten eingebetteter Gleichstromerregerwicklung,<br />
ausgenommen synchronisierte<br />
Asynchronmaschinen<br />
b) Stationäre Feldwicklungen von Gleichstrommaschinen<br />
mit mehr als einer Lage<br />
c) Feldwicklungen geringen Widerstands von<br />
Drehstrom- und Gleichstrommaschinen und<br />
Kompensationswicklungen von Gleichstrommaschinen<br />
mit mehr als einer Lage<br />
d) Einlagige Feldwicklungen mit freiliegender,<br />
blanker oder lackierter Metalloberfläche von<br />
Drehstrom- und Gleichstrommaschinen und einlagige<br />
Kompensationswicklungen von Gleichstrommaschinen<br />
R – – 85 105 125<br />
R 55 70 75 100 120<br />
R<br />
Th<br />
R<br />
Th<br />
55 70 75 95 115<br />
60 75 85 105 125<br />
5 Dauernd kurzgeschlossene isolierte Wicklungen Th 55 70 75 95 115<br />
6 Dauernd kurzgeschlossene nicht isolierte Wicklungen<br />
7 Eisenkerne und andere Teile, die nicht mit den Wicklungen<br />
in Berührung sind<br />
8 Eisenkerne und andere Teile, die mit den Wicklungen<br />
in Berührung sind<br />
Die Übertemperaturen dieser Teile dürfen in keinem<br />
Fall solche Werte erreichen, dass irgend<br />
welche Isolationen oder andere benachbarte Teile<br />
oder diese Teile selbst gefährdet werden.<br />
Th 55 70 75 95 115<br />
9 Kommutatoren und Schleifringe, offen oder gekapselt Th 55 65 75 85 105<br />
10 Gleitlager gemessen in der unteren<br />
Lagerschale bzw. nach<br />
dem Abstellen im Ölsumpf<br />
45<br />
11 Wälzlager<br />
Wälzlager mit Sonderfett<br />
gemessen in der Bohrung<br />
des Schmiernippels bzw.<br />
in der Nähe des äußeren<br />
Lagersitzes<br />
45<br />
75<br />
12 Oberflächentemperatur Richtwert 35 2<br />
1 Für Hochspannung- Wechselstromwicklungen kann eine Änderung dieser Werte erforderlich sein.<br />
2 Bei E-Maschinen mit Isolierungen hoher Temperaturbeständigkeit können höhere Erwärmungen auftreten. Falls diese Teile der zufälligen<br />
Berührung zugänglich sind und die Gefahr der Verbrennung besteht (> 80 °C), behält sich der GL vor, am Aufstellungsort einen<br />
Berührungsschutz, z. B. Handlauf, vorzuschreiben.<br />
3 R = Widerstandsverfahren, Th = Thermometerverfahren.
Kapitel 3<br />
Seite 20–6<br />
Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
e) bei Motoren für veränderliche Drehzahlen mit<br />
der 1,2-fachen höchsten Leerlaufdrehzahl<br />
f) bei Motoren mit Reihenschlussverhalten mit der<br />
1,2-fachen auf dem Leistungsschild angegebenen<br />
Höchstdrehzahl, mindestens jedoch mit der<br />
1,5-fachen Nenndrehzahl<br />
Bei Maschinen mit Kurzschlussläufern kann auf die<br />
Schleuderprüfung verzichtet werden.<br />
4.3.9 Wicklungsprüfung (Hochspannungsprüfung)<br />
a) Die Prüfspannung ist Tabelle 20.4 zu entnehmen.<br />
Sie ist für die Dauer von einer Minute anzulegen.<br />
Die Spannungsprüfung muss zwischen den<br />
Wicklungen und dem Körper durchgeführt werden,<br />
wobei der Maschinenkörper und die nicht<br />
zur Prüfung vorgesehenen Wicklungen untereinander<br />
verbunden sind. Diese Prüfung soll nur<br />
an neuen und vollständig fertiggestellten, mit allen<br />
Teilen betriebsmäßig montierten Maschinen<br />
unter betriebsmäßigen Bedingungen durchgeführt<br />
werden.<br />
Die Prüfspannung muss eine praktisch sinusförmige<br />
Wechselspannung mit Netzfrequenz<br />
sein.<br />
Die höchste zu erwartende Leerlaufspannung<br />
bzw. die höchste Systemspannung ist als Bezugsspannung<br />
zur Bestimmung der Prüfspannung<br />
einzusetzen.<br />
b) Eine eventuell durchzuführende Wiederholung<br />
der Spannungsprüfung soll nur mit 80 % der<br />
Nennprüfspannung nach Tabelle 20.4 ausgeführt<br />
werden.<br />
c) <strong>Elektrische</strong> Maschinen mit Bemessungsspannungen<br />
gemäß Abschnitt 8 sind zusätzlich mit<br />
einer Stoßspannungsprüfung nach IEC Publikation<br />
60034-15 zu prüfen. Hierbei sind Stichprobenprüfungen<br />
an Einzelspulen durchzuführen.<br />
Tabelle 20.4 Prüfspannungen für die Wicklungsprüfung<br />
Nr.<br />
Maschine oder Maschinenteil<br />
1 Isolierte Wicklungen umlaufender Maschinen mit<br />
Nennleistungen unter 1 kW (kVA) und mit Nennspannungen<br />
< 100 V, ausgenommen die unter Nr. 4 bis 8<br />
2 Isolierte Wicklungen umlaufender Maschinen mit<br />
Nennleistungen unter 10000 kW (kVA), ausgenommen<br />
die unter Nr. 1 und Nr. 4 bis 8<br />
3 Isolierte Wicklungen umlaufender Maschinen mit<br />
Nennleistungen von 10000 kW (kVA) und darüber,<br />
ausgenommen die unter Nr. 4 bis 8<br />
Nennspannung bis 11000 V<br />
4 Fremderregte Erregerwicklungen von Gleichstrommaschinen<br />
5 Erregerwicklungen von Synchrongeneratoren, Synchronmotoren<br />
und Blindleistungsmaschinen<br />
a) Nennerregerspannung<br />
bis 500 V<br />
über 500 V<br />
b) Maschinen für Anlauf mit unmittelbar oder über<br />
einen Widerstand angeschlossener Erregerwicklung,<br />
wobei der Widerstand kleiner als der<br />
10fache Widerstand der Erregerwicklung ist<br />
c) Maschinen für asynchronen Anlauf, wobei der<br />
Widerstand im Erregerkreis den 10-fachen Wert<br />
des Widerstands der Erregerwicklung erreicht<br />
oder übersteigt oder die Erregerwicklung während<br />
des Anlaufes offen bleibt, mit oder ohne<br />
Unterteilung der Erregerwicklung<br />
Prüfspannung (Effektivwert) abhängig<br />
von der Nennspannung U der<br />
betreffenden Wicklung<br />
2 U + 500 V<br />
2 U + 1000 V, mindestens 1500 V<br />
2 U + 1000 V<br />
2 mal höchste Erregerspannung + 1000 V,<br />
mindestens 1500 V<br />
10 mal Nennerregerspannung, mind. 1500 V<br />
4000 V + 2 mal Nennerregerspannung<br />
10 mal Nennerregerspannung, mind. 1500 V,<br />
höchstens 3500 V<br />
2-facher Wert der höchsten Spannung, die<br />
unter den gegebenen Anlaufbedingungen an<br />
der Erregerwicklung oder im Falle einer Unterteilung<br />
an den Teilwicklungen entstehen<br />
kann, + 1000 V, mindestens 1500 V
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–7<br />
Tabelle 20.4 Prüfspannungen für die Wicklungsprüfung (Fortsetzung)<br />
Nr.<br />
Maschine oder Maschinenteil<br />
Prüfspannung (Effektivwert) abhängig<br />
von der Nennspannung U der<br />
betreffenden Wicklung<br />
6 Sekundärwicklungen (gewöhnlich Läuferwicklungen)<br />
von Induktionsmotoren oder synchronisierten Asynchronmotoren,<br />
falls nicht dauernd kurzgeschlossen<br />
(z. B. falls Widerstandsanlauf vorgesehen)<br />
a) nicht reversierbare oder nur im Stillstand reversierbare<br />
Motoren<br />
b) Motoren, die durch Reversieren des primären<br />
Drehfelds im Lauf abgebremst oder in umgekehrter<br />
Drehrichtung betrieben werden können<br />
7 Erregermaschinen (Ausnahmen nachstehend)<br />
Ausnahme 1:<br />
Erregermaschinen von Synchronmotoren und synchronisierten<br />
Asynchronmotoren, geerdet oder während des<br />
Anlaufs von Erregerwicklungen abgetrennt<br />
Ausnahme 2:<br />
fremderregte Erregerwicklungen von Erregermaschinen<br />
2 mal Stillstandsspannung, gemessen zwischen<br />
den Schleifringen oder Sekundärklemmen,<br />
wenn Nennspannung an der Primärwicklung<br />
liegt, + 1000 V<br />
4 mal sekundäre Stillstandspannung bei offener<br />
Sekundärwicklung wie unter Nr. 6 a) definiert,<br />
+ 1000 V<br />
wie für die Wicklungen, an die sie angeschlossen<br />
werden<br />
2 mal Nennspannung der Erregermaschine<br />
+ 1000 V, mindestens 1500 V<br />
wie unter Nr. 4<br />
8 Zusammengeschaltete Maschinensätze und Geräte Die bei der Abnahme ausgeführte Wicklungsprüfung<br />
unter Nr. 1 bis Nr. 7 sollte nach Möglichkeit<br />
nicht wiederholt werden. Wenn aber<br />
eine Prüfung an einer Gruppe von neuen zusammengeschalteten<br />
Maschinen und Geräten<br />
auszuführen ist, von denen die einzelnen schon<br />
die Wicklungsprüfung bestanden haben, soll<br />
die angelegte Prüfspannung 80 % der niedrigsten,<br />
für die einzelnen Teile vorgeschriebenen<br />
Prüfspannung nicht überschreiten. 1<br />
1 Sind mehrere Wicklungen einer oder mehrerer Maschinen miteinander verbunden, so ist für die Prüfspannung die höchste Spannung,<br />
die gegen Erde auftreten kann, maßgebend.<br />
4.3.10 Ermittlung des Isolationswiderstands<br />
Die Isolationsmessung ist bei möglichst betriebswarmer<br />
Maschine am Schluss der Prüfung durchzuführen.<br />
Die Minimalwerte der Messspannung und des Isolationswerts<br />
sind aus Tabelle 20.5 zu entnehmen.<br />
4.3.11 Prüfung der Schutzart<br />
Siehe Abschnitt 1, K.<br />
4.3.12 Lagerprüfung<br />
Gleitlager sind nach der Prüfung zu öffnen und zu<br />
besichtigen.<br />
Tabelle 20.5<br />
Nennspannung<br />
[V]<br />
U n ≤ 250<br />
250 < U n ≤ 1000<br />
1000 < U n ≤ 7200<br />
7200 < U n ≤ 15000<br />
Minimalwerte der Messspannung<br />
und Isolationswiderstand<br />
Als Nennspannung ist die höchste zu erwartende Leerlaufspannung<br />
bzw. die höchste Systemspannung einzusetzen.<br />
Messspannung<br />
[V]<br />
2 × U n<br />
500<br />
1000<br />
5000<br />
4.3.13 Prüfung des Spannungsreglers<br />
Siehe Abschnitt 3, B.2.<br />
Isolationswiderstand<br />
[MΩ]<br />
1<br />
1<br />
U n<br />
+ 1<br />
1000<br />
U n + 1<br />
1000
Kapitel 3<br />
Seite 20–8<br />
Abschnitt 20 B <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
B. Transformatoren und Drosselspulen<br />
1. Allgemeines<br />
Transformatoren und Drosselspulen sollen IEC Publikation<br />
60076, Power transformers oder einem gleichwertigen<br />
Standard entsprechen.<br />
Mittelspannungsmaschinen siehe auch Abschnitt 8.<br />
1.1 Kühlmittel<br />
Für den Einsatz auf Schiffen sind vorzugsweise Trockentransformatoren<br />
einzusetzen.<br />
Bei fremdgekühlten Transformatoren ist die Kühlluft<br />
zu überwachen, siehe auch A.1.3.3.<br />
1.2 Wicklungen<br />
Grundsätzlich sind Transformatoren mit getrennten<br />
Wicklungen zwischen Primär- und Sekundärseite<br />
vorzusehen. Anlass- und Zündtransformatoren können<br />
in Sparschaltung ausgeführt sein.<br />
2. Bemessung<br />
2.1 Spannungsänderung bei Belastung<br />
Bei ohmscher Belastung darf die Spannungsänderung<br />
zwischen Leerlauf und Volllast nicht größer als 5 %<br />
sein.<br />
Diese Forderung gilt nicht für kurzschlussfeste Transformatoren.<br />
2.2 Erwärmung<br />
Die Übertemperatur der Wicklungen darf die Werte<br />
nach Tabelle 20.6 nicht überschreiten.<br />
Gehäuseteile mit Oberflächentemperaturen von mehr<br />
als 80 °C sind gegen zufällige Berührung zu schützen.<br />
2.3 Kurzschlussfestigkeit<br />
Transformatoren müssen ohne Schaden zu nehmen im<br />
Zusammenwirken mit ihrer Schutzeinrichtung der<br />
Wirkung von äußeren Kurzschlüssen standhalten.<br />
3. Leistungsschild<br />
Transformatoren müssen ein Leistungsschild in dauerhafter<br />
und korrosionsbeständiger Ausführung haben.<br />
Umfang der Prüfungen:<br />
4.1 Erwärmungsprüfung<br />
Die Übertemperatur ist durch eine Erwärmungsprüfung<br />
zu ermitteln, wobei die maximal zulässigen Werte nach<br />
Tabelle 20.6 nicht überschritten werden dürfen.<br />
Erwärmungsprüfungen an baugleichen Transformatoren,<br />
die nicht mehr als 3 Jahre zurückliegen, können<br />
anerkannt werden. Hierbei muss die ermittelte Übertemperatur<br />
um 10 % niedriger liegen, als in Tabelle<br />
20.6 angegeben.<br />
Tabelle 20.6<br />
Zulässige Übertemperatur der<br />
Wicklungen von Transformatoren<br />
und Drosselspulen bei einer Raumtemperatur<br />
von 45 °C<br />
Isolationsklasse A E B F H<br />
Übertemperatur [K] 55 70 75 95 120<br />
Die nachfolgenden Prüfungen sind bei angenäherter<br />
Betriebstemperatur durchzuführen.<br />
4.2 Windungsprüfung<br />
Zum Nachweis der ausreichenden und einwandfreien<br />
Isolierung zwischen den Windungen sind die Wicklungen<br />
mit der doppelten Nennspannung bei erhöhter<br />
Frequenz zu prüfen.<br />
Die Prüfdauer muss<br />
Bemessungsfrequenz<br />
120s<br />
⋅ ,<br />
Prüffrequenz<br />
jedoch mindestens 15 s betragen.<br />
4.3 Kurzschlussprüfung<br />
Auf Verlangen ist die Kurzschlussfestigkeit gemäß 2.3<br />
nachzuweisen.<br />
4.4 Wicklungsprüfung<br />
Die Prüfspannung gemäß Tabelle 20.7 ist jeweils<br />
zwischen den zu prüfenden Wicklungsteilen und sämtlichen<br />
anderen Wicklungen, die während der Prüfung<br />
mit Kern und Rahmen zu verbinden sind, anzulegen.<br />
Die Dauer der Prüfung beträgt eine Minute.<br />
Tabelle 20.7<br />
Prüfspannung für Transformatoren<br />
und Drosselspulen<br />
4. Prüfung<br />
Transformatoren sind im Herstellerwerk zu prüfen.<br />
Bei Transformatoren mit einer Nennleistung von<br />
100 kVA und darüber sind die Prüfungen in Anwesenheit<br />
eines Besichtigers durchzuführen. Über die<br />
durchgeführten Prüfungen ist ein Werksprüfprotokoll<br />
auszustellen.<br />
Auf Anforderung sind die Werksprüfprotokolle vorzulegen.<br />
Höchste Betriebsspannung<br />
[V]<br />
≤ 1100<br />
3600<br />
7200<br />
12000<br />
17500<br />
Stehwechselspannung<br />
[V]<br />
3000<br />
10000<br />
20000<br />
28000<br />
38000
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 D <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–9<br />
4.5 Ermittlung des Isolationswiderstands<br />
Die Isolationsmessung ist am Schluss der Prüfung mit<br />
einer Gleichspannung von mindestens 500 V durchzuführen.<br />
Der Isolationswiderstand soll mindestens betragen:<br />
– 5 MΩ zwischen Ein- und Ausgangsseite<br />
– 2 MΩ für die übrige Isolierung<br />
4.4 Zur Vermeidung einer Selbsterregung von<br />
einzeln kompensierten Motoren darf die Kompensationsleistung<br />
nicht größer als 90 % der Leerlaufblindleistung<br />
des Motors sein.<br />
4.5 Zur Vermeidung der Überkompensation des<br />
Bordnetzes sind Blindleistungsregler oder elektrische<br />
Verriegelungen vorzusehen.<br />
C. Kondensatoren<br />
1. Allgemeines<br />
Die Vorschriften dieses Abschnitts gelten für Leistungskondensatoren<br />
mit einer Blindleistung von<br />
0,5 kVA und darüber.<br />
2. Ausführung<br />
2.1 Kondensatoren müssen gasdichte Stahlgehäuse<br />
besitzen.<br />
Die Metallgehäuse müssen die Möglichkeit zum Anschluss<br />
eines Schutzleiters besitzen.<br />
Kondensatoren sind so zu bemessen, dass bei einer<br />
Beschädigung des Gehäuses nicht mehr als 10 Liter<br />
des Tränkmittels auslaufen können.<br />
2.2 Innere Fehler sind durch Wickelsicherungen<br />
zu begrenzen.<br />
2.3 Durch Entladewiderstände muss die Entladung<br />
auf eine Klemmenspannung unter 50 V innerhalb<br />
einer Minute nach der Abschaltung sichergestellt<br />
werden.<br />
3. Prüfung<br />
Für Kondensatoren ist auf Verlangen ein Protokoll der<br />
Typprüfung vorzulegen.<br />
4. Auswahl und Betrieb<br />
4.1 Das Abführen der Verlustwärme durch Konvektion<br />
und Strahlung muss sichergestellt werden. Für<br />
Aufstellungsorte mit erhöhter Umgebungstemperatur<br />
ist der Einsatz von Kondensatoren mit höherer Temperaturklasse<br />
erforderlich.<br />
4.2 Die Nennspannung von Kondensatoren ist<br />
nach der Betriebsspannung des Netzes zu wählen<br />
unter Berücksichtigung der vom Kondensator und<br />
evtl. in Reihe geschalteten Drosselspulen verursachten<br />
Spannungsüberhöhungen.<br />
4.3 In <strong>Anlagen</strong> mit hoher Oberwelligkeit müssen<br />
Kondensatoren durch vorgeschaltete Drosseln und/<br />
oder durch Wahl einer höheren Kondensatornennspannung<br />
gegen übermäßige Beanspruchung geschützt<br />
werden.<br />
D. Akkumulatoren, Ladegeräte und unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung (USV)<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für fest eingebaute<br />
Akkumulatoren und Ladegeräte.<br />
1.2 Bemessung<br />
Akkumulatoren sind so zu bemessen, dass sie der<br />
Energie-Bilanz entsprechend die Verbraucher für den<br />
geforderten Zeitraum versorgen können, wenn sie auf<br />
80 % ihrer Nennkapazität geladen sind.<br />
Am Ende des Versorgungszeitraums muss die Spannung<br />
am Akkumulator bzw. an den Verbrauchern<br />
mindestens die gemäß Abschnitt 1, F. und Abschnitt<br />
3, C. angegebenen Werte aufweisen.<br />
1.3 Hinweise auf weitere Vorschriften<br />
Siehe Abschnitt 2, C. und Abschnitt 3.<br />
2. Akkumulatoren<br />
2.1 Zugelassen sind Bleiakkumulatoren mit verdünnter<br />
Schwefelsäure als Elektrolyt sowie Stahlakkumulatoren<br />
mit Nickel-Cadmium-Zellen und verdünnter<br />
Kalilauge als Elektrolyt.<br />
2.2 Andere Akkumulatoren wie z.B. Silber/Zink-<br />
Akkumulatoren oder verschlossene Bleiakkumulatoren<br />
werden zugelassen, wenn die Eignung für den<br />
Schiffsbetrieb nachgewiesen wurde.<br />
2.3 Akkumulatoren müssen so beschaffen sein,<br />
dass ihre Nennkapazität bis zu 22,5° Schräglage erhalten<br />
bleibt und bis zu 40° Schräglage kein Elektrolyt<br />
austritt. Zellen ohne Abdeckung sind nicht zulässig.<br />
2.4 Das Gehäuse muss beständig sein gegen<br />
Elektrolyte, Mineralöle und Reinigungsmittel sowie<br />
gegen Korrosion durch Salznebel. Glas und leicht<br />
entflammbares Material sind als Gehäuse-Werkstoff<br />
nicht zugelassen.<br />
2.5 Bei Akkumulatoren mit flüssigem Elektrolyt<br />
muss der Elektrolytstand überprüfbar sein. Der maximal<br />
zulässige Elektrolytstand muss gekennzeichnet<br />
sein.
Kapitel 3<br />
Seite 20–10<br />
Abschnitt 20 D <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
2.6 Das Gewicht der größten Transporteinheit<br />
soll 100 kg nicht überschreiten.<br />
2.7 Die Nenndaten von Akkumulatoren sind auf<br />
einem Typenschild anzugeben.<br />
2.8 Akkumulatoren sind entsprechend den Angaben<br />
des Herstellers zu warten und zu betreiben.<br />
3. Ladegeräte<br />
3.1 Ladegeräte müssen für den verwendeten<br />
Akkumulatorentyp, für die erforderliche Ladeeigenschaft<br />
und für die gewählte Verschaltung geeignet<br />
sein.<br />
3.2 Ladeeinrichtungen müssen so bemessen sein,<br />
dass entladene Akkumulatoren innerhalb von max. 10<br />
Stunden auf 80 % ihrer Nennkapazität geladen werden.<br />
Dabei dürfen die höchstzulässigen Ladestromstärken<br />
nicht überschritten werden.<br />
Es sind automatische Ladegeräte mit auf die Akkumulatoren<br />
angepasster Kennlinie zu verwenden.<br />
3.3 Werden während der Ladung gleichzeitig<br />
Verbraucher gespeist, so darf die maximale Ladespannung<br />
die in Abschnitt 1, Tabelle 1.7 angegebene Nennspannung<br />
nicht überschreiten.<br />
Der Leistungsbedarf der Verbraucher ist bei der Auswahl<br />
des Ladegeräts zu berücksichtigen.<br />
3.4 Ladegeräte ab 2 kW Ladeleistung sind in<br />
Gegenwart eines Besichtigers des GL zu prüfen.<br />
3.5 Bezüglich Prüfung im Herstellerwerk von<br />
Ladegeräten sind die Vorschriften in Abschnitt 21,<br />
C.2.2 c) zu beachten.<br />
4. Unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
(USV)<br />
4.1 Allgemeines<br />
4.1.1 Diese Vorschriften zu USV Geräten gelten,<br />
wenn eine Ersatzstromversorgung oder vorübergehende<br />
Stromversorgung für Einsätze, wie in Abschnitt 3,<br />
C. definiert, erfolgt. Ein USV Gerät, welches diese<br />
Vorschriften erfüllt, kann im Sinne einer unabhängigen<br />
Stromversorgung für Einsätze, wie in Abschnitt 3,<br />
C.3.2.4 oder Abschnitt 14, C.1.2.3 beschrieben, eine<br />
Ersatzstromversorgung bestehend aus einer Akkumulatorenbatterie<br />
sein.<br />
4.1.2 Definitionen<br />
4.1.2.1 Unterbrechungsfreies Stromversorgungssystem<br />
(USV)<br />
Kombination aus Umformer, Wechselrichter, Schaltern<br />
und Energiespeicher, z.B. Batterien, die ein Energieversorgungssystem<br />
bilden, um eine konstante Versorgung<br />
im Falle eines Spannungseingangsfehlers zu<br />
gewährleisten (IEC Publikation 62040)<br />
4.1.2.2 Off-line USV Geräte<br />
Ein USV Gerät, bei dem im normalem Betrieb die<br />
Ausgangslast von der Eingangsspannung versorgt wird<br />
(durch einen Bypass) und nur zum Wechselrichter<br />
weitergeleitet wird, wenn die Energieversorgung ausfällt<br />
oder außerhalb der vorgeschriebenen Toleranzen<br />
liegt. Dieser Übergang wird immer zu einer kurzen<br />
Unterbrechung der Versorgung führen.<br />
4.1.2.3 On-line USV Geräte<br />
Ein USV Gerät, bei dem im normalem Betrieb die<br />
Ausgangsladung von einem Wechselrichter versorgt<br />
wird. Dadurch läuft das Gerät bei einem Fehler in der<br />
Einspeisung oder Überschreiten der vorgeschriebenen<br />
Toleranzen ohne Unterbrechung weiter.<br />
4.2 Auslegung und Konstruktion<br />
4.2.1 USV Geräte müssen gemäß IEC Publikation<br />
62040 gebaut werden oder entsprechend eines akzeptierten<br />
oder relevanten internationalen bzw. nationalen<br />
Standards. Die Batterie Be- und Entlüftung muss entsprechend<br />
Abschnitt 2, C. erfolgen.<br />
4.2.2 Der Betrieb der USV darf nicht von externen<br />
Betriebsmitteln abhängig sein.<br />
4.2.3 Die Bauart der eingesetzten USV Geräte, ob<br />
Off-line oder On-line, muss an die Anforderungen der<br />
Energieversorgung der angeschlossenen Geräte angepasst<br />
werden.<br />
4.2.4 Ein Bypass oder ein in parallel laufendes<br />
zweites USV Gerät muss zur Unterstützung bereitgestellt<br />
werden.<br />
4.2.5 Das USV Gerät muss überwacht werden. Ein<br />
akustischer und optischer Alarm ist auf dem Schiffsalarmsystem<br />
zu alarmieren für<br />
– Spannungsversorgungsfehler (Spannung und<br />
Frequenz) der angeschlossenen Last<br />
– Erdschlussfehler, wenn zutreffend<br />
– Ansprechen von Batterieschutzeinrichtungen<br />
– wenn die Batterie entladen wird; und<br />
– wenn die USV nicht unter normalen Bedingungen<br />
arbeitet.<br />
4.3 Betriebsbedingungen<br />
4.3.1 Die Ausgangsleistung muss für die erforderliche<br />
Versorgungsdauer der angeschlossenen Verbraucher,<br />
wie in Abschnitt 3, C. beschrieben, aufrecht gehalten<br />
werden.<br />
4.3.2 Damit das USV Gerät nicht überlastet wird,<br />
dürfen ohne Prüfung der ausreichenden Leistung keine<br />
zusätzlichen Stromkreise angeschlossen werden. Die
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 E <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–11<br />
USV Batteriekapazität muss immer ausreichend sein,<br />
um die Verbraucher für die vorgeschriebene Zeit, wie<br />
in Abschnitt 3, C. beschrieben, zu versorgen.<br />
4.3.3 Zur Wiederherstellung der Stromversorgung<br />
muss das Ladegerät ausreichend groß bemessen werden,<br />
um die Batterien aufzuladen, auch während die<br />
Ausgangsversorgung die Verbraucher speist.<br />
E. Schaltgeräte und Schutzeinrichtungen<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Schaltgeräte und Schutzeinrichtungen sollen<br />
den Publikationen der IEC oder einem anderen, vom<br />
GL anerkannten Standard, entsprechen.<br />
1.2 Werkstoffe und Isolation siehe Abschnitt 1, J.<br />
1.3 Baumusterprüfpflichtige Geräte und Bauteile<br />
siehe Abschnitt 5, H. und 21, D. und E.<br />
2. Schaltgeräte für Mittelspannung<br />
Angaben über Mittelspannungsschaltgeräte, siehe<br />
Abschnitt 8.<br />
3. Schaltgeräte für Niederspannung<br />
3.1 Leistungsschalter<br />
3.1.1 Antriebe<br />
a) Leistungsschalter mit einem Kraftantrieb müssen<br />
mit einem zusätzlichen Nothandantrieb versehen<br />
sein.<br />
b) Mechanische Betätigungselemente an Leistungsschaltern<br />
für Generatoren und wichtige<br />
Stromkreise müssen unverlierbar mit dem<br />
Schalter verbunden sein.<br />
c) Leistungsschalter mit einem Einschaltvermögen<br />
über 10 kA sollen mit einem Antrieb ausgerüstet<br />
sein, der die Einschaltung unabhängig von der<br />
Betätigungskraft und -geschwindigkeit vornimmt<br />
(Sprungantrieb).<br />
d) Sind die Voraussetzungen für die Einschaltung<br />
nicht erfüllt (z.B. unerregte Unterspannungsauslösung),<br />
so dürfen sich beim Einschalten die<br />
Kontakte nicht berühren.<br />
3.1.2 Schaltvermögen<br />
Das Schaltvermögen soll entsprechend der IEC Publikation<br />
60947-2 geprüft sein. Andere Standards können<br />
anerkannt werden.<br />
4. Schutzeinrichtungen<br />
4.1 Kurzschlussschutz<br />
Kurzschlussschutzeinrichtungen müssen von der Versorgung<br />
durch Energie, aus anderen als dem zu schützenden<br />
Stromkreis, unabhängig sein. Mit dem vollständigen<br />
Zusammenbruch der Spannung im Kurzschlussfall<br />
ist zu rechnen.<br />
Kurzschlussschutzeinrichtungen für Generatoren sind<br />
mit einer Wiedereinschaltsperre zu versehen und für<br />
selektive Abschaltung zu verzögern.<br />
4.2 Überstromschutz<br />
Überstromrelais müssen in ihrer Funktion von Einflüssen<br />
der Umgebungstemperatur unabhängig sein.<br />
Bimetalle sind zu kompensieren.<br />
Überstromrelais zum Schutz von Motoren müssen<br />
einstellbar und mit einer Wiedereinschaltsperre versehen<br />
sein.<br />
4.3 Unterspannungsschutz<br />
Unterspannungsauslöser müssen die Ausschaltung des<br />
Leistungsschalter herbeiführen, wenn die Spannung<br />
auf 70 % bis 35 % der Nennspannung zurückgeht.<br />
Unterspannungsauslöser für Generatorschalter müssen<br />
bis 500 ms verzögerbar sein.<br />
4.4 Arbeitsstromauslöser<br />
Arbeitsstromauslöser müssen die Abschaltung des<br />
Leistungsschalters gewährleisten, auch wenn die Spannung<br />
auf 85 % der Nennspannung eingebrochen ist.<br />
4.5 Elektronische Schutzeinrichtungen<br />
Elektronische Schutzeinrichtungen müssen bei der<br />
maximal zulässigen Belastung in einer Umgebungstemperatur<br />
von 55 °C funktionsfähig bleiben.<br />
4.6 Rückleistungsschutz<br />
Der Rückleistungsschutz muss die Wirkleistung unabhängig<br />
vom Leistungsfaktor erfassen und darf nur bei<br />
Rückleistung wirksam werden.<br />
Ansprechwert und Auslösezeit müssen einstellbar sein.<br />
Der Rückleistungsschutz muss bei Spannungsrückgang<br />
bis zu 60 % der Nennspannung wirksam bleiben.<br />
4.7 Phasenausfallschutz<br />
Schutzeinrichtungen zur Erfassung einer einphasigen<br />
Unterbrechung in dreiphasigen Stromkreisen müssen<br />
unverzögert wirken. Bimetallrelais mit Differentialauslösung<br />
gelten nicht als Phasenausfallschutz im<br />
Sinne dieser Vorschrift.<br />
4.8 Synchronisiersperren<br />
Synchronisiersperren zum Schutz des Generators<br />
gegen Parallelschaltung bei unzulässigem Phasenwinkel<br />
dürfen eine Einschaltung nur bis zu einer Winkel-
Kapitel 3<br />
Seite 20–12<br />
Abschnitt 20 F <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
abweichung von 45° (elektrisch) und bis zu einer<br />
Differenzfrequenz von 1 Hz zulassen.<br />
Die Synchronisiersperre muss gewährleisten, dass bei<br />
Ausfall der Versorgungs- oder Messspannung sowie<br />
bei Ausfall eines beliebigen Bauteils die Einschaltung<br />
über dieses Gerät gesperrt wird.<br />
4.9 Isolationsüberwachungsgeräte<br />
Geräte zur Isolationsüberwachung des Bordnetzes<br />
müssen den Isolationswiderstand des Netzes kontinuierlich<br />
überwachen und eine Meldung auslösen, wenn<br />
der Isolationswiderstand des Netzes 50 Ohm je Volt<br />
Netzspannung unterschreitet.<br />
Der Messstrom darf bei vollkommenem Erdschluss<br />
30 m A nicht überschreiten.<br />
F. Kabel und isolierte Leitungen<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Kabel und Leitungen müssen schwer entflammbar<br />
und selbstverlöschend sein.<br />
1.2 Bei Kabel- und Leitungstypen, die eine Bündelbrandprüfung<br />
nach IEC Publikation 60332-3, Kategorie<br />
A/F oder nach IEEE 45.-18.13.5 bestanden<br />
haben, wird bei Verlegung in Bündeln auf die Installation<br />
von Feuerbarrieren verzichtet (siehe auch Abschnitt<br />
12, D.14. und SOLAS, Kapitel II-1, Teil D,<br />
Regel 45.5.2).<br />
1.3 Wo feuerbeständige Kabel eingesetzt werden<br />
müssen, sind Kabel mit Isolationserhalt nach IEC<br />
60331 anzuwenden (siehe auch Abschnitt 12, D.15.).<br />
1.4 Kabel, die den entsprechenden Herstellungsempfehlungen<br />
der IEC 60092-350, 60092-351, 60092-<br />
352, 60092-353, 60092-354, 60092-359, 60092-373,<br />
60092-374, 60092-375 und 60092-376 entsprechen,<br />
werden vom GL anerkannt, vorausgesetzt, dass sie zur<br />
Zufriedenheit getestet wurden.<br />
Kabel, die nach einem anderen Standard hergestellt<br />
und getestet wurden, als wie oben beschrieben, können<br />
anerkannt werden, vorausgesetzt sie entsprechen<br />
einem ausreichenden und entsprechenden internationalen<br />
oder nationalen Standard.<br />
2. Werkstoff und Aufbau der Leiter<br />
2.1 Als Werkstoff für die Leiter von Kabeln und<br />
Leitungen ist Elektrolytkupfer mit einem spezifischen<br />
Widerstand von höchstens 17,241 Ωmm 2 /km bei<br />
20 °C zu verwenden.<br />
2.2 Besteht die Isolierhülle aus schwefelvernetzten<br />
Natur- oder Synthesekautschuk, so müssen die<br />
Einzeldrähte der Leiter verzinnt sein.<br />
2.3 Die Leiter beweglicher Leitungen müssen<br />
feindrähtig sein.<br />
Bei fest verlegten Kabeln und Leitungen müssen die<br />
Leiter mehrdrähtig (Klasse 2) oder feindrähtig (Klasse<br />
5) sein.<br />
Eindrähtige (massive) Leiter bis zu einem Querschnitt<br />
von 4 mm 2 sind für Endstromkreise der Raumbeleuchtungs-<br />
und Raumheizungsanlagen im Wohnbereich<br />
sowie für Spezialkabel von TV und Multimedia Anwendungen<br />
zulässig.<br />
3. Werkstoffe und Wanddicke der Isolierhüllen<br />
3.1 Die für Isolierhüllen verwendeten Werkstoffe<br />
müssen standardisierten Typen entsprechen, für welche<br />
die höchste zulässige Betriebstemperatur am Leiter<br />
bei ungestörtem Betrieb festgelegt ist.<br />
4. Schutzumhüllungen, Mäntel und Umflechtungen<br />
4.1 Einadrige Kabel müssen über der Aderisolierung<br />
mit einer geeigneten Trennschicht aus Füllstoff<br />
oder Folie versehen sein.<br />
4.2 Mehradrige Kabel müssen eine gemeinsame<br />
Aderumhüllung aus Füllstoff oder eine Umwicklung<br />
und einen Mantel besitzen.<br />
4.3 Für nichtmetallische Mäntel dürfen nur<br />
Werkstoffe eines standardisierten Typs verwendet<br />
werden. Die jeweils verwendeten Mischungen müssen<br />
hinsichtlich ihrer Temperaturbeständigkeit dem für die<br />
Isolierhülle verwendeten Werkstoff entsprechen.<br />
4.4 Umflechtungen müssen aus korrosionsbeständigem<br />
Material, z.B. Kupfer oder Kupferlegierung<br />
oder korrosionsgeschütztem Material, z.B. verzinktem<br />
Stahl, bestehen.<br />
4.5 Außenliegende Metalldrahtumflechtungen<br />
sind mit einem Schutzanstrich zu versehen. Der Anstrich<br />
muss bleifrei und schwer entflammbar sein.<br />
Beim Aufbringen muss er so dünnflüssig sein, dass er<br />
gut in das Drahtgeflecht eindringt. Im trockenen Zustand<br />
darf er beim Biegen des Kabels um einen Dorn<br />
mit dem 15-fachen Kabeldurchmesser als Biegeradius<br />
nicht abblättern.<br />
5. Kennzeichnung<br />
5.1 Jedes Kabel ist mit Hersteller und Typangabe<br />
zu kennzeichnen.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 H <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–13<br />
5.2 Bei mehradrigen Kabeln und Leitungen sind<br />
die Adern dauerhaft zu kennzeichnen. Bei mehradrigen<br />
Kabeln und Leitungen, bei denen die Adern in<br />
mehreren konzentrischen Lagen angeordnet sind, sind<br />
zwei benachbarte Adern jeder Lage unterschiedlich<br />
gegeneinander und gegen alle übrige Adern einzufärben,<br />
wenn nicht die einzelnen Adern auf andere Art<br />
eindeutig gekennzeichnet sind, z.B. durch aufgedruckte<br />
Zahlen.<br />
5.3 Schutzleiter müssen grün/gelb gekennzeichnet<br />
sein.<br />
6. Zulassungen<br />
6.1 Kabel und Leitungen für die Schiffsinstallation<br />
sind durch den GL baumusterprüfpflichtig.<br />
6.2 Der Hersteller muss die laufende, normgerechte<br />
Fertigung im Werk durch Stück- und Auswahlprüfungen<br />
für jede Fertigungslänge durch ein Werksprüfprotokoll<br />
nachweisen können. Jegliche Abweichungen<br />
von der Norm müssen auf diesen Protokollen<br />
vermerkt sein.<br />
6.3 Die Verwendung nicht baumustergeprüfter<br />
Kabel und Leitungen ist im Einzelfall mit dem GL<br />
abzustimmen. Für diese Kabel ist eine Stück- und<br />
Auswahlprüfung an Lieferlängen im Herstellerwerk<br />
vorzusehen (siehe 7.3).<br />
7. Prüfungen<br />
7.1 Baumusterprüfungen sind in Anwesenheit<br />
eines Mitarbeiters der Unternehmenszentrale im Herstellerwerk<br />
gemäß den angewandten Standards durchzuführen.<br />
Der Prüfumfang ist mit dem GL abzustimmen.<br />
7.2 Wenn nicht in den Standards festgelegt, sind<br />
folgende Prüfungen zusätzlich erforderlich:<br />
Ozonprüfungen an Kabelmänteln, deren Basiswerkstoffe<br />
aus natürlichen oder synthetischen Kautschukmaterialien<br />
bestehen. Als Prüfbedingungen sind festgelegt:<br />
Ozonkonzentration :<br />
250-300 ppm<br />
Temperatur : (25 ± 2) °C<br />
Dauer :<br />
24 h<br />
Die Prüfung ist entsprechend IEC Publikation 60811-<br />
2-1 durchzuführen.<br />
Andere gleichwertige Prüfmethoden sind mit Zustimmung<br />
des GL zulässig.<br />
Die Prüfung gilt als bestanden, wenn sich keine dem<br />
bloßen Auge sichtbaren Risse zeigen.<br />
7.3 Einzelprüfungen für nicht baumustergeprüfte<br />
Kabel und Leitungen werden in Anwesenheit eines<br />
Besichtigers im Herstellerwerk vorgenommen.<br />
Der Umfang der Prüfungen ist vorher mit dem GL zu<br />
vereinbaren.<br />
Folgende Prüfungen sind mindestens durchzuführen:<br />
– Leiterwiderstand<br />
– Spannungsfestigkeit<br />
– Isolationswiderstand<br />
– Abmessungen und Aufbau an Teillängen<br />
– Mechanische Festigkeiten an Teillängen<br />
G. Kabeldurchführungen, Feuerbarrieren<br />
(Fire Stops)<br />
1. Schott- und Decksdurchführungen<br />
1.1 Verguss- oder Packsysteme müssen vom GL<br />
baumustergeprüft sein.<br />
1.2 Die Anforderungen an Schott- und Decksdurchführungen<br />
sind unter Abschnitt 12, D.8. aufgeführt.<br />
1.3 Die Baumusterprüfung ist in Anwesenheit<br />
eines Mitarbeiters der Unternehmenszentrale im Herstellerwerk<br />
oder in unabhängigen Instituten entsprechend<br />
den GL Richtlinien für Prüfanforderungen für<br />
Dichtsysteme von Schott- und Decksdurchführungen<br />
(VI-7-4) durchzuführen.<br />
2. Feuerbarrieren (Fire Stops)<br />
2.1 Die Anforderungen an Feuerbarrieren mit<br />
Hilfe von Trennflächen oder Beschichtungen sind in<br />
Abschnitt 12, D.14. aufgeführt.<br />
2.2 Der Aufbau von Feuerbarrieren mit Hilfe von<br />
Beschichtungen muss einer Baumusterprüfung in<br />
Anwesenheit eines Mitarbeiters der Unternehmenszentrale<br />
im Herstellerwerk oder in unabhängigen Instituten<br />
unterzogen werden.<br />
Die Prüfbedingungen sind mit dem GL zu vereinbaren.<br />
H. Installationsmaterial<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Das Installationsmaterial soll den Publikationen<br />
der IEC entsprechen. Andere Standards können<br />
vom GL anerkannt werden.<br />
1.2 Es ist sicherzustellen, dass Klemmen das<br />
Anschließen mehrdrähtiger Leiter gestatten. Ausnahmen<br />
sind zulässig für <strong>Anlagen</strong>, die mit eindrähtigen
Kapitel 3<br />
Seite 20–14<br />
Abschnitt 20 J <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Leitern verlegt werden dürfen (z.B. Beleuchtung,<br />
Steckdosen und Heizungen im Wohnbereich).<br />
1.3 Werkstoffe siehe Abschnitt 1, J.<br />
2. Steckvorrichtungen<br />
2.1 Für die Auslegung der Steckvorrichtungen<br />
bzw. Steckverbinder sollen entsprechend ihrem Verwendungszweck<br />
die nachfolgend angeführten Vorschriften<br />
beachtet werden:<br />
– Im Wohn-, Aufenthalts- und Wirtschaftsbereich<br />
(bis 16 A, 250 V AC) - IEC Publikation 60083<br />
bzw. 60320<br />
– Kraftstromkreise (bis 250 A, 690 V AC) - IEC<br />
Publikation 60309-1 und 60309-2<br />
– Elektronikschaltgeräte - IEC Publikation z. B.<br />
60130 und 60603<br />
– Kühlcontainer - ISO 1496-2<br />
I. Leuchten<br />
1. Allgemeines<br />
Leuchten, Strahler und Scheinwerfer sollen den IEC<br />
Publikationen 60598 und 60092-306 entsprechen.<br />
Andere Standards können vom GL anerkannt werden.<br />
Die Anforderungen aus H.1.sind zu beachten.<br />
2. Ausführung<br />
2.1 Die Oberflächentemperatur von Leuchten<br />
darf an leicht berührbaren Teilen 60 °C nicht überschreiten.<br />
2.2 Hochleistungsleuchten mit höheren Oberflächentemperaturen<br />
sind durch zusätzliche Maßnahmen<br />
gegen unbeabsichtigtes Berühren zu schützen.<br />
2.3 Leuchten sollen so beschaffen sein und so<br />
angeordnet werden, dass eine Übertemperatur, die<br />
Kabel und elektrische Leitungen beschädigt und dass<br />
umliegende Materialien übermäßig heiß werden, verhindert<br />
wird.<br />
2.4 Die Klemmen und die Räume für die Anschlusskabel<br />
dürfen keine höhere Temperatur annehmen,<br />
als für die Isolierung der zur Verwendung kommenden<br />
Leitungen oder Kabel zulässig ist. Die Temperaturerhöhung<br />
im Klemmenkasten darf 40 K nicht<br />
überschreiten.<br />
2.5 Sämtliche Metallteile einer Leuchte müssen<br />
leitend miteinander verbunden sein.<br />
2.6 Fassungsadern innerhalb von Leuchten müssen<br />
mit einem Mindestquerschnitt von 0,75 mm 2 ausgeführt<br />
werden. Bei durchgehender Verdrahtung ist<br />
ein Querschnitt von mindestens 1,5 mm 2 zu verwenden.<br />
Für die Innenverdrahtung sind wärmebeständige Leitungen<br />
zu verwenden.<br />
2.7 Jede Leuchte muss dauerhaft gekennzeichnet<br />
sein mit<br />
– max. zulässiger Lampenleistung<br />
– min. erforderlichem Montageabstand<br />
J. Elektrowärmegeräte<br />
1. Allgemeines<br />
1.1 Elektrowärmegeräte und Erhitzer sollen den<br />
IEC Publikationen z.B. 60335 genügen unter besonderer<br />
Beachtung der IEC Publikation 60092-307. Zusätzlich<br />
gelten die allgemeinen Festlegungen aus H.1.<br />
1.2 Die Anschlüsse für Speisekabel sind so anzuordnen,<br />
dass an ihnen keine höhere Temperatur auftritt,<br />
als für Klemmen und Anschlusskabel zulässig ist.<br />
1.3 Bedienteile wie Schalterknebel und Handgriffe<br />
dürfen im Betrieb keine höhere Temperatur annehmen<br />
als<br />
– 55 °C bei Metallteilen<br />
– 65 °C bei Teilen aus Porzellan, Glas, Pressstoffen<br />
oder Holz<br />
Für Teile, die nur durch ein Tippen betätigt werden, ist<br />
eine um 5 °C höhere Temperatur zulässig.<br />
1.4 Es dürfen nur Heizelemente mit ummantelten<br />
oder in Keramik eingebetteten Heizwendeln verwendet<br />
werden. Infrarotstrahler sind zulässig.<br />
2. Ausführung<br />
2.1 Raumheizkörper<br />
2.1.1 Das Gehäuse oder die Verkleidung jedes<br />
Heizkörpers ist so auszubilden, dass keine Gegenstände<br />
auf ihnen abgelegt werden können und die Luft die<br />
Heizelemente frei umströmen kann.<br />
2.1.2 <strong>Elektrische</strong> Raumheizkörper sind so auszubilden,<br />
dass bei einer Raumtemperatur von 20 °C die<br />
Temperatur der äußeren Verkleidung bzw. Abdeckung<br />
sowie die aus dem Heizkörper austretende Luft unter<br />
festgelegten Prüfbedingungen 95 °C nicht überschreitet.<br />
2.1.3 Zur Verhinderung von unzulässigen Übertemperaturen<br />
durch Wärmestau ist jeder Heizkörper<br />
mit einem Sicherheitstemperaturbegrenzer auszurüsten.<br />
Eine selbsttätige Wiedereinschaltung ist nicht<br />
zulässig.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 20 J <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />
Seite 20–15<br />
Der Sicherheitstemperaturbegrenzer kann bei wasserdichten<br />
Heizkörpern, die in Räumen ohne wesentliche<br />
Brandgefahr angeordnet sind, entfallen, wie z.B. in<br />
Bädern und Waschräumen.<br />
2.1.4 Die Betätigungsschalter müssen sämtliche<br />
unter Spannung stehende Leiter abschalten. Die<br />
Schaltstellungen müssen an den Schaltern deutlich<br />
gekennzeichnet sein.<br />
2.2 Durchlauferhitzer und Druckwasserspeicher<br />
Durchlauferhitzer und Druckwasserspeicher sind mit<br />
zwei voneinander unabhängigen Temperaturbegrenzungseinrichtungen<br />
auszurüsten, wovon eine ein fest<br />
eingestellter Sicherheitstemperaturbegrenzer sein<br />
muss, der andere als Temperaturregler ausgeführt sein<br />
darf.<br />
Eine selbsttätige Wiedereinschaltung des Sicherheitstemperaturbegrenzerstromkreises<br />
ist nicht zulässig.<br />
2.3 <strong>Elektrische</strong> Herde und Kocheinrichtungen<br />
2.3.1 Es dürfen nur geschlossene Kochplatten<br />
verwendet werden. Flüssigkeiten dürfen nicht in die<br />
elektrische Installation laufen können.<br />
2.3.2 Die Schalter für die einzelnen Platten und<br />
Heizelemente müssen sämtliche unter Spannung stehende<br />
Leiter unterbrechen. Die Schaltstufen müssen<br />
deutlich gekennzeichnet sein.<br />
2.3.3 Die internen Verbindungen sind über wärmefeste<br />
Klemmen und Leitungen herzustellen und müssen<br />
korrosionsbeständig sein.<br />
2.4 Frittier Kocheinrichtungen<br />
Folgende Einrichtungen sind für Frittier Kocheinrichtungen<br />
vorzusehen:<br />
– eine automatische oder manuell auszulösende<br />
Feuerlöschanlage, die nach einem internationalen<br />
Standard geprüft worden ist 1<br />
– zwei Thermostate mit Alarmierung des Küchenpersonals<br />
bei Ausfall eines der beiden Thermostate<br />
– Einrichtungen zur automatischen Abschaltung<br />
der elektrischen Energieversorgung bei Auslösung<br />
der Feuerlöschanlage<br />
– ein Alarm am Aufstellungsort in der Küche, der<br />
die Auslösung der Feuerlöschanlage anzeigt<br />
– Bedienelemente für eine manuelle Auslösung<br />
der Feuerlöschanlage, die klar gekennzeichnet<br />
sind, um eine schnelle Bedienung durch die Besatzung<br />
zu ermöglichen.<br />
––––––––––––––<br />
1 Bezug ISO 15371:2000 "Fire-extinguishing systems for protection<br />
of galley deep-fat cooking equipment"
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 21 C Prüfungen Kapitel 3<br />
Seite 21–1<br />
Abschnitt 21<br />
Prüfungen<br />
A. Allgemeines<br />
1. Die nachstehenden Vorschriften gelten für<br />
die Prüfung von elektrischen und elektronischen <strong>Anlagen</strong>,<br />
Geräten und Baugruppen.<br />
2. Die Hersteller müssen im Rahmen der allgemeinen<br />
Qualitätssicherung sicherstellen, dass die von<br />
ihnen hergestellten Erzeugnisse den festgelegten Anforderungen<br />
entsprechen.<br />
Es sind Aufzeichnungen über qualitätssichernde Maßnahmen<br />
und Prüfungen zu erstellen und nach Anforderung<br />
dem GL vorzulegen.<br />
3. Für bestimmte, in den Vorschriften festgelegte<br />
<strong>Anlagen</strong>, Geräte und Komponenten ist die Durchführung<br />
von Prüfungen in Anwesenheit eines Besichtigers<br />
des GL vorgeschrieben, siehe C., D. und E.<br />
Die im weiteren festgelegten Prüfungen und Prüfgegenstände<br />
stellen den Mindestumfang dar.<br />
Der GL behält sich vor, auch für andere Prüfgegenstände<br />
Prüfungen im Herstellerwerk oder an Bord zu<br />
verlangen.<br />
4. Für neuartige <strong>Anlagen</strong> oder für <strong>Anlagen</strong>, die<br />
erstmals auf Schiffen mit Klasse GL zum Einsatz<br />
kommen, sind je nach Erfordernis weitere Prüfungen<br />
und Erprobungen zwischen dem Hersteller und dem<br />
GL zu vereinbaren.<br />
5. Ziel der Prüfungen ist, die Einhaltung der in<br />
den Bauvorschriften festgelegten Anforderungen sowie<br />
die Eignung der Prüfgegenstände in der jeweiligen<br />
Anwendung nachzuweisen.<br />
6. Es wird unterschieden in:<br />
– Prüfungen der technischen Unterlagen, siehe B.<br />
– Prüfungen im Herstellerwerk, siehe C.<br />
– Prüfungen an Bord, siehe D.<br />
– Baumusterprüfungen, siehe E.<br />
B. Prüfungen der technischen Unterlagen<br />
1. Der Umfang der genehmigungspflichtigen<br />
Unterlagen ist in Abschnitt 1, C. festgelegt.<br />
2. Die geprüften und entsprechend gekennzeichneten<br />
Unterlagen sind dem Besichtiger auf Anforderung<br />
vorzulegen.<br />
C. Prüfungen im Herstellerwerk<br />
1. Prüfungen in Anwesenheit eines GL-<br />
Besichtigers<br />
1.1 Die Prüfungen sind auf der Grundlage der<br />
Bauvorschriften, der genehmigten Unterlagen und des<br />
vereinbarten Prüfplanes durchzuführen. Sie sollen in<br />
Übereinstimmung mit einem anerkannten Standard<br />
erfolgen.<br />
1.2 Prüfpflichtige Maschinen, Geräte und <strong>Anlagen</strong><br />
gemäß 2. sind in Anwesenheit eines GL-Besichtigers<br />
zu prüfen, es sei denn, dass die Voraussetzungen<br />
für die eigenverantwortlichen Prüfungen nach 3.<br />
durch den Hersteller gegeben sind.<br />
2. Prüfpflichtige Maschinen, Geräte und <strong>Anlagen</strong><br />
2.1 <strong>Elektrische</strong> Maschinen, Prüfumfang siehe<br />
Abschnitt 20, A.<br />
a) Generatoren und Motoren für elektrische Fahranlagen<br />
b) Generatoren und Motoren für betriebswichtige<br />
Einrichtungen, oder wenn sie für den Erhalt der<br />
Ladung/Schiffssicherheit erforderlich sind, wie<br />
z.B. bei Klassenzusätzen CRS, RCP, bei Kompressoren<br />
für Gastanker, Umwälzpumpen die im<br />
Seebtrieb laufen usw., P ≥ 50 kW/kVA<br />
c) Transformatoren, P ≥ 100 kVA<br />
d) Anlasstransformatoren, P ≥ 100 kVA<br />
2.2 Leistungselektronik<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 6, G.<br />
a) für elektrische Fahranlagen, siehe Abschnitt<br />
13, K.<br />
b) für betriebswichtige Einrichtungen<br />
P ≥ 50 kW/kVA.<br />
c) für die Batterieladung P ≥ 2 kW
Kapitel 3<br />
Seite 21–2<br />
Abschnitt 21 D Prüfungen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
2.3 Schaltanlagen<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 5, H. und Abschnitt<br />
8, D., sowie Prüfliste Formblatt F 217<br />
a) Hauptschalttafeln<br />
b) Notschalttafeln<br />
c) Schalttafeln für elektrische Fahranlagen<br />
d) Schalttafeln für den Betrieb von Einrichtungen<br />
mit Klassenzusatzzeichen wie z.B. für Ladungskühlanlagen<br />
CRS<br />
e) Verteilerschalttafeln mit einer angeschlossenen<br />
Leistung von ≥ 500 kW<br />
f) Starter für Motoren gemäß 2.1. b)<br />
2.4 Dampfkessel- und Wärmeträgerölanlagen<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 5, H.<br />
2.5 <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 13.<br />
2.6 Rechnersysteme<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 10.<br />
3. Eigenverantwortliche Prüfungen durch<br />
den Hersteller<br />
3.1 Die Produkte der Pos. 2.1 b), c), 2.2 b), c)<br />
und 2.3 d), e), f) können in Eigenverantwortung des<br />
Herstellers geprüft werden, wenn folgende Voraussetzungen<br />
erfüllt sind:<br />
– Ein vom GL anerkanntes QM-System liegt vor.<br />
– Eine Baumusterprüfung der Produkte erfolgte<br />
durch den GL.<br />
– Es wurde eine Vereinbarung mit dem GL über<br />
die eigenverantwortlichen Prüfungen getroffen.<br />
3.2 Es wird auf die GL Richtlinien für die Prüfung<br />
von maschinenbaulichen und elektrotechnischen<br />
Produkten (VI-6-2) hingewiesen.<br />
D. Prüfungen an Bord<br />
1. Allgemeines<br />
Prüfungen werden unterschieden in<br />
– Prüfungen während der Bauphase<br />
– Prüfungen während der Inbetriebnahme<br />
– Prüfungen während der Probefahrt.<br />
2. Prüfungen während der Bauphase<br />
2.1 Während der Bauzeit des Schiffs sind die <strong>Anlagen</strong><br />
auf Übereinstimmung mit den vom GL genehmigten<br />
Unterlagen und den Bauvorschriften zu prüfen.<br />
2.2 Dem Besichtiger sind auf Anforderung die<br />
Prüfbescheinigungen über bereits durchgeführte Prüfungen<br />
vorzulegen.<br />
2.3 Die Schutzmaßnahmen sind zu prüfen:<br />
a) Schutz gegen Fremdkörper und Wasser<br />
b) Schutz gegen gefährliche Berührungsspannung<br />
wie z. B. Schutzerdung, Schutztrennung oder andere<br />
Maßnahmen wie in Abschnitt 1 aufgeführt<br />
c) Maßnahmen des elektrischen Explosionsschutzes.<br />
Die Ausführung muss mit den von der<br />
Werft auf Formblatt F 184 zur Genehmigung<br />
einzureichenden "Angaben über die Ausführung<br />
der elektrischen <strong>Anlagen</strong> in gefährdeten Bereichen"<br />
übereinstimmen.<br />
2.4 Prüfungen des Kabelnetzes<br />
Besichtigung und Prüfung der Kabel und Verlegung<br />
hinsichtlich<br />
a) Zulässigkeit der Kabelführung in Bezug auf<br />
– die Trennung der Kabelwege<br />
– den Brandschutz und<br />
– die sichere Versorgung der Notverbraucher<br />
b) Auswahl und Befestigung der Kabel<br />
c) der Ausführung der wasserdichten und feuerfesten<br />
Schott- und Decksdurchführungen<br />
d) Isolationswiderstandsmessung<br />
e) Mittelspannungsanlagen, siehe Abschnitt 8<br />
3. Prüfungen während der Inbetriebnahme<br />
3.1 Allgemeines<br />
Der einwandfreie Zustand und die ordnungsgemäße<br />
Funktion der Haupt- und Notenergieversorgung, der<br />
Ruderanlage und Manövrierhilfen sowie aller weiteren,<br />
in den Bauvorschriften geforderten Einrichtungen<br />
ist nachzuweisen.<br />
Die durchzuführenden Prüfungen sind - soweit nicht<br />
in den Bauvorschriften festgelegt - mit dem Besichtiger<br />
des GL entsprechend den Erfordernissen der Anlage<br />
zu vereinbaren.<br />
3.2 Generatoren<br />
3.2.1 Ein Probelauf der Bordnetzaggregate und<br />
wenn möglich der Wellengeneratoren ist unter Betriebsbedingungen<br />
durchzuführen und auf dem Formblatt<br />
F 218 zu protokollieren.<br />
3.2.2 Für Schiffe, in denen elektrische Energie für<br />
die Wiederherstellung des Vortriebes erforderlich ist,<br />
muss der Nachweis erbracht werden, dass nach Bordnetzausfall<br />
und des Betriebszustandes „Null“ (siehe<br />
Abschnitt 3, B.1.7 und 1.8 sowie C.1.4) der Vortrieb<br />
und die dafür erforderlichen Hilfsmaschinen innerhalb<br />
30 min. wieder hergestellt werden können.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 21 E Prüfungen Kapitel 3<br />
Seite 21–3<br />
3.3 Akkumulatoren<br />
Es sind zu prüfen:<br />
a) die Aufstellung der Akkumulatoren<br />
b) die Lüftung der Akkumulatorenräume und<br />
-kästen, Querschnitte der Kanäle<br />
c) die Akkumulator-Ladeeinrichtungen<br />
d) die vorgeschriebenen Warn- und Hinweisschilder<br />
3.4 Schaltanlagen<br />
Es sind unter Beachtung der Formblätter F 217 und<br />
F 218 zu prüfen:<br />
a) die Zugänglichkeit für Bedienung und Wartung<br />
b) der Schutz gegen das Eindringen von Wasser und<br />
Öl aus Kanälen und Rohrleitungen im Bereich<br />
der Schalttafeln und die ausreichende Belüftung<br />
c) an Haupt- und Notschalttafeln das Vorhandensein<br />
von isolierenden Handläufen, Grätingen<br />
und isolierenden Fußbodenbelägen<br />
d) die richtige Einstellung und Funktion der<br />
Schutzeinrichtungen und Verriegelungen<br />
e) Unabhängigkeit der manuellen Bedienung der<br />
Generatoraggregate von gemeinsamen externen<br />
Spannungsversorgungen und Automationsanlagen<br />
(manuelle Bedienung beinhaltet Start/ Stop<br />
und Drehzahlverstellung vor Ort sowie Spannungsregelung,<br />
Schutzeinrichtung und Synchronisierung<br />
von der Schaltanlage)<br />
Der GL behält sich vor, den Nachweis der selektiven<br />
Staffelung des Bordnetzes zu fordern.<br />
3.5 Leistungselektronik<br />
Es sind zu prüfen:<br />
a) die Belüftung des Aufstellungsorts<br />
b) die Funktion der <strong>Anlagen</strong> und Schutzeinrichtungen<br />
3.6 Kraftanlagen<br />
Es sind zu prüfen:<br />
a) motorische Antriebe mit ihren zugehörigen Arbeitsmaschinen,<br />
wobei nach Möglichkeit die<br />
schwersten zu erwartenden Betriebsverhältnisse<br />
einzustellen sind. Hierbei ist die Einstellung der<br />
Kurzschluss- und Überstromauslösung der Motoren<br />
zu überprüfen.<br />
b) die Notabschaltungen (siehe Abschnitt 4, I.8.)<br />
von z.B.<br />
– Maschinenraumlüftern<br />
– Brennstoffpumpen<br />
– Separatoren<br />
– Kesselgebläse usw.<br />
c) Steuerungen, Regelungen und alle elektrischen<br />
Sicherheitseinrichtungen<br />
3.7 Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />
Es sind Funktionsprüfungen durchzuführen.<br />
3.8 <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 13.<br />
3.9 Rechnersysteme<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 10.<br />
4. Prüfungen während der Probefahrt<br />
4.1 Bemessung der Haupt- und Notstromversorgung<br />
Während der Probefahrt ist der Nachweis zu erbringen,<br />
dass die Haupt- und Notstromversorgung ausreichend<br />
bemessen ist und dem Abschnitt 3 entspricht<br />
und alle Steuer-, Überwachungs- und Regeleinrichtungen<br />
bestimmungsgemäß funktionieren.<br />
4.2 Betriebssicherheit bei Fahrt des Schiffs<br />
4.2.1 Es ist zu prüfen, ob sämtliche Maschinen,<br />
Geräte usw. der elektrischen Anlage bei allen Drehzahlen<br />
der Hauptmaschine, insbesondere bei Maschinen-<br />
und Rudermanövern, störungsfrei arbeiten.<br />
4.2.2 Prüfung des Wiederaufbaus der Haupt- und<br />
Notstromversorgung nach Bordnetzausfall während<br />
der Fahrt des Schiffs.<br />
4.2.3 Prüfung der Netzqualität in stromrichtergespeisten<br />
Netzen und in Netzen mit überwiegender<br />
Stromrichterbelastung.<br />
4.2.4 <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen<br />
Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 13<br />
E. Baumusterprüfungen<br />
1. Die in 5. festgelegten <strong>Anlagen</strong>, Geräte und<br />
Baugruppen sind baumusterprüfpflichtig.<br />
Für Schiffe unter europäischer Flagge ist die „Richtlinie<br />
96/98/EG des Rates über Schiffausrüstung<br />
(MED)“, in ihrer jeweils gültigen Fassung, einzuhalten.<br />
2. Baumusterprüfungen werden von einem Mitarbeiter<br />
der Unternehmenszentrale des GL koordiniert<br />
und im Herstellerwerk oder nach Vereinbarung in geeigneten<br />
Instituten durchgeführt.<br />
3. Baumusterprüfungen werden nach den GL<br />
Richtlinien für die Durchführung von Baumusterprüfungen<br />
und festgelegten Standards (VI-7) durchgeführt.
Kapitel 3<br />
Seite 21–4<br />
Abschnitt 21 E Prüfungen I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
4. Baumustergeprüfte <strong>Anlagen</strong>, Geräte und Baugruppen<br />
dürfen nur im Rahmen der geltenden Bauvorschriften<br />
eingesetzt werden. Die Eignung für den jeweiligen<br />
Anwendungsfall ist sicherzustellen.<br />
5. Baumusterprüfpflichtige <strong>Anlagen</strong>, Geräte<br />
und Baugruppen<br />
5.1 <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong><br />
5.1.1 Kabel und Zubehör<br />
a) Kabel und isolierte Leitungen<br />
b) Verguss- und Packsysteme für Schott und<br />
Decksdurchführungen<br />
c) Schienensysteme für die Installation<br />
d) Kabelbahnen/Kabelkanäle, die aus Kunststoffen<br />
hergestellt werden, sind gemäß IACS UR E 16<br />
baumusterprüfpflichtig; siehe Abschnitt 12, D.6.<br />
Zur Durchführung der Prüfung wird auf die<br />
IACS REC 73 hingewiesen.<br />
5.1.2 Schaltanlagen, siehe Abschnitt 5, H.<br />
a) Leistungsschalter, Lastschalter, Trenner und<br />
Sicherungen zum direkten Anschluss an die<br />
Hauptsammel- oder ungesicherten Verteilerschienen<br />
von Haupt-, Not- oder Fahrschalttafeln<br />
b) standardisierte Schaltanlagen in Serienbauweise<br />
bei reduzierten Luft- und Kriechstrecken, siehe<br />
Abschnitt 5, F.3.2<br />
5.1.3 Generator-/Netzschutzeinrichtungen, siehe Abschnitt<br />
4, A.<br />
a) Kurzschlussschutz<br />
b) Überstromschutz<br />
c) Rückleistungsschutz<br />
d) Synchronisationssperre<br />
e) Unterfrequenzschutz,<br />
f) Über- und Unterspannungsschutz<br />
g) Differentialschutz<br />
h) Erdschlussüberwachungsgeräte<br />
5.1.4 Rechnerbasierte Generator-Spannungsregler<br />
5.2 Für Ruder- und Ruderpropellerantriebsanlagen<br />
siehe Abschnitt 7, A.<br />
5.2.1 Eingabegeräte wie:<br />
a) Phasenausfallrelais<br />
b) Niveauwächter<br />
5.2.2 Rudersteuerungen mit allen für die Funktion<br />
wichtigen Komponenten, wie:<br />
a) Steuerartenwahlschalter<br />
b) Weg-/Zeitsteuerkomponenten<br />
5.3 Verstellpropellersteuerungen mit allen für die<br />
Funktion wichtigen Komponenten.<br />
5.4 Maschinenführungsanlagen, siehe Abschnitt<br />
9, wie:<br />
a) Steuerungen und Regelungen für die Drehzahl<br />
und Leistung von Verbrennungsmotoren für<br />
Haupt- und Hilfsmaschinen und elektrische<br />
Stellglieder, siehe auch Abschnitt 9, B.9.<br />
b) Sicherheitseinrichtungen<br />
c) Sicherheitssysteme<br />
5.5 Schiffsführungs- und Schiffssicherheitsanlagen,<br />
siehe Abschnitt 9, C. und D. sowie Abschnitt 7, G.<br />
a) Feuermeldeanlagen<br />
b) Absaugrauchmeldeanlagen<br />
c) Ladungsrechner, siehe GL-Vorschriften für<br />
Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 5, A.<br />
d) Selbsttätige Notabschaltung und Steuerungen<br />
für Krängungsausgleichsanlagen, siehe Abschnitt<br />
7, G.<br />
e) Flammendetektoren, ferngesteuerte Ventile,<br />
Steuerungselektronik und Feuermeldeanlagen<br />
für fest eingebaute, auf Wasser basierende Objektschutz-Feuerlöschsysteme<br />
(FWBLAFFS,<br />
siehe Abschnitt 9,D.)<br />
f) Ölnebeldetektoren/-erkennungssysteme für Kurbelräume<br />
von Verbrennungsmotoren<br />
5.6 Für Tankschiffe siehe Abschnitt 15.<br />
a) Tankinhaltsmessanlagen<br />
b) Tankniveauwarnanlagen<br />
c) Überfüllsicherungen<br />
d) Tankdruckwarnanlagen<br />
e) vorgeschriebene Gasspürgeräte und -anlagen<br />
5.7 Wassereinbruchserkennungssystem für Massengutschiffe<br />
(Bulk Carriers), siehe Abschnitt 18.<br />
5.8 Für Schiffe mit Ladungskühlanlagen (Klassenzeichen<br />
CRS), siehe GL-Vorschriften für Kühlanlagen<br />
(I-1-10).<br />
Eingabegeräte und Stellglieder<br />
5.9 Elektrisch gespeiste LLL-Systeme<br />
5.10 Rechnersysteme, siehe Abschnitt 10.<br />
5.11 <strong>Anlagen</strong>, für die die Bauvorschriften des GL<br />
für automatisierte und/oder ferngesteuerte <strong>Anlagen</strong><br />
gelten, siehe GL-Vorschriften für Automation (I-1-4),<br />
Abschnitt 7, E.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 21 E Prüfungen Kapitel 3<br />
Seite 21–5<br />
5.12 Überwachung-, Schutz- und Betriebsführungssysteme<br />
von Batterie Systemen entsprechend<br />
Abschnitt 2, C.2.<br />
6.1 Abweichend von den geforderten Baumusterprüfungen<br />
können im begründeten Einzelfall Stückprüfungen<br />
in Anwesenheit eines GL-Besichtigers, nach vorheriger<br />
Abstimmung mit dem GL, durchgeführt werden.<br />
6. Ausnahmen<br />
6.2 Für Kabel und Leitungen sind Einzelprüfungen<br />
in Abschnitt 20, F. festgelegt.
I - Teil 1<br />
GL 2013<br />
Abschnitt 22 A Reserveteile Kapitel 3<br />
Seite 22–1<br />
Abschnitt 22<br />
Reserveteile<br />
1. Um im Schadensfall auf See den Maschinenbetrieb<br />
und die Manövrierfähigkeit des Schiffes<br />
wiederherstellen zu können, sind an Bord eines jeden<br />
Schiffes Reserveteile für den Hauptantrieb und die<br />
Betriebswichtigen Einrichtungen sowie die notwendi-<br />
gen Werkzeuge mitzuführen.<br />
2. Der Umfang der Reserveteile ist zu dokumentieren<br />
und eine entsprechende Liste an Bord<br />
mitzuführen.