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(I-1-3) Elektrische Anlagen

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I<br />

Klassifikations- und Bauvorschriften<br />

Schiffstechnik<br />

1 Seeschiffe<br />

3 <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong><br />

Ausgabe 2013


Diese Vorschriften treten am 1. Mai 2013 in Kraft.<br />

Änderungen gegenüber der vorherigen Ausgabe sind durch Balken am Rande des Textes angezeigt.<br />

Germanischer Lloyd SE<br />

Unternehmenszentrale<br />

Brooktorkai 18, 20457 Hamburg<br />

Tel.: +49 40 36149-0<br />

Fax: +49 40 36149-200<br />

headoffice@gl-group.com<br />

www.gl-group.com<br />

Es gelten die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" in der jeweils gültigen Fassung<br />

(siehe Klassifikations- und Bauvorschriften, I - Schiffstechnik, Teil 0 - Klassifikation und Besichtigungen).<br />

Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung<br />

der Germanischer Lloyd SE gestattet.<br />

Verlag: Germanischer Lloyd SE, Hamburg


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Inhaltsverzeichnis Kapitel 3<br />

Seite 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abschnitt 1<br />

Allgemeine Vorschriften und Hinweise<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 1- 1<br />

B. Begriffsbestimmungen ............................................................................................................... 1- 1<br />

C. Unterlagen .................................................................................................................................. 1- 4<br />

D. Hinweise auf weitere Vorschriften und Regeln .......................................................................... 1- 4<br />

E. Umgebungsbedingungen ............................................................................................................ 1- 7<br />

F. Betriebsbedingungen .................................................................................................................. 1- 9<br />

G. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme ................................................................................................ 1- 10<br />

H. Spannungen und Frequenzen ...................................................................................................... 1- 11<br />

I. Optische und akustische Signaleinrichtungen ............................................................................ 1- 11<br />

J. Werkstoffe und Isolation ............................................................................................................ 1- 12<br />

K. Schutzmaßnahmen ...................................................................................................................... 1- 12<br />

Abschnitt 2<br />

Aufstellung elektrischer Betriebsmittel<br />

A. Verfügbarkeit der Haupt-Energieversorgung ............................................................................. 2- 1<br />

B. Generatoren ................................................................................................................................ 2- 1<br />

C. Akkumulatoren ........................................................................................................................... 2- 2<br />

D. Leistungstransformatoren ........................................................................................................... 2- 5<br />

E. Elektronik ................................................................................................................................... 2- 6<br />

F. Schalttafeln für Niederspannung ................................................................................................ 2- 6<br />

G. Betriebsmittel für Mittelspannung (> 1 kV – 17,5 kV AC) ........................................................ 2- 6<br />

Abschnitt 3<br />

Energieversorgungsanlagen<br />

A. Energiebedarf ............................................................................................................................. 3- 1<br />

B. Haupt-Energieversorgung .......................................................................................................... 3- 1<br />

C. Not-Energieversorgung .............................................................................................................. 3- 5<br />

D. Betrieb des Notgenerators im Hafen .......................................................................................... 3- 7<br />

Abschnitt 4<br />

<strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung<br />

A. Drehstrom-Hauptgeneratoren ..................................................................................................... 4- 1<br />

B. Drehstrom-Notgeneratoren ......................................................................................................... 4- 2<br />

C. Gleichstromgeneratoren ............................................................................................................. 4- 3<br />

D. Leistungstransformatoren ........................................................................................................... 4- 3<br />

E. Akkumulatorenbatterien ............................................................................................................. 4- 3<br />

F. Leistungselektronik .................................................................................................................... 4- 3<br />

G. Landanschluss ............................................................................................................................ 4- 3<br />

H. Verbraucherschutzeinrichtungen ................................................................................................ 4- 4<br />

I. Energieverteilung ....................................................................................................................... 4- 4


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 5<br />

Niederspannungsschaltanlagen<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 5- 1<br />

B. Berechnungen ............................................................................................................................. 5- 1<br />

C. Aufbau ........................................................................................................................................ 5- 2<br />

D. Auswahl der Schaltgeräte ............................................................................................................ 5- 4<br />

E. Auswahl elektrischer Schutzeinrichtungen ................................................................................. 5- 5<br />

F. Leiter und Schienenträger ........................................................................................................... 5- 7<br />

G. Messgeräte und Wandler ............................................................................................................ 5- 9<br />

H. Prüfung der Schalttafeln und Schaltgeräte .................................................................................. 5- 9<br />

Abschnitt 6<br />

Leistungselektronik<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 6- 1<br />

B. Aufbau ........................................................................................................................................ 6- 1<br />

C. Bemessung, Auslegung ............................................................................................................... 6- 1<br />

D. Kühlung ...................................................................................................................................... 6- 2<br />

E. Steuerung, Regelung und Überwachung ..................................................................................... 6- 2<br />

F. Schutzeinrichtungen .................................................................................................................... 6- 2<br />

G. Prüfungen .................................................................................................................................... 6- 2<br />

Abschnitt 7<br />

Kraftanlagen<br />

A. Ruderanlagen .............................................................................................................................. 7- 1<br />

B. Querschub-<strong>Anlagen</strong> und Manövrierhilfen ................................................................................... 7- 4<br />

C. Verstellpropelleranlagen für Hauptantriebe ................................................................................ 7- 4<br />

D. Hilfsmaschinenanlagen ............................................................................................................... 7- 4<br />

E. Decksmaschinen ......................................................................................................................... 7- 6<br />

F. <strong>Elektrische</strong> Wärmegeräte und Erhitzer ....................................................................................... 7- 7<br />

G. Krängungsausgleichsanlagen ...................................................................................................... 7- 7<br />

H. Querfluteinrichtungen ................................................................................................................. 7- 7<br />

Abschnitt 8<br />

Mittelspannungsanlagen<br />

A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 8- 1<br />

B. Allgemeine Festlegungen ............................................................................................................ 8- 1<br />

C. Netzauslegung und Schutzeinrichtungen .................................................................................... 8- 3<br />

D. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel ........................................................................................................... 8- 4<br />

E. Installation .................................................................................................................................. 8- 8<br />

Abschnitt 9<br />

Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />

A. Allgemeine Anforderungen ......................................................................................................... 9- 1<br />

B. Maschinenführungs- und Überwachungsanlagen ........................................................................ 9- 2<br />

C. Schiffsführungsanlagen ............................................................................................................... 9- 5<br />

D. Schiffssicherheitsanlagen ............................................................................................................ 9- 7


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Inhaltsverzeichnis Kapitel 3<br />

Seite 5<br />

Abschnitt 10<br />

Rechnersysteme<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 10- 1<br />

B. Anforderungsklassen .................................................................................................................. 10- 1<br />

C. Systemkonfiguration ................................................................................................................... 10- 4<br />

D. Einzureichende Unterlagen ........................................................................................................ 10- 7<br />

E. Prüfungen von Rechnersystemen ............................................................................................... 10- 7<br />

Abschnitt 11<br />

Beleuchtung und Steckvorrichtungen<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 11- 1<br />

B. Beleuchtungsanlagen .................................................................................................................. 11- 1<br />

C. Steckvorrichtungen ..................................................................................................................... 11- 2<br />

Abschnitt 12<br />

Kabelnetz<br />

A. Auswahl der Kabel und Leitungen ............................................................................................. 12- 1<br />

B. Bemessung des Leiterquerschnitts .............................................................................................. 12- 1<br />

C. Belastung, Schutz und Verlegung der Stromkreise .................................................................... 12- 3<br />

D. Installation .................................................................................................................................. 12- 6<br />

E. Anforderungen an Schienensysteme zur elektrischen Versorgung von Verteilungen und<br />

Einzelverbrauchern .................................................................................................................... 12- 11<br />

Abschnitt 13<br />

Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 13- 1<br />

B. Antriebe ...................................................................................................................................... 13- 1<br />

C. Konverter ................................................................................................................................... 13- 2<br />

D. Steuerstände ............................................................................................................................... 13- 3<br />

E. Bordnetze ................................................................................................................................... 13- 4<br />

F. Steuerung und Regelung ............................................................................................................. 13- 4<br />

G. Schutz der Anlage ...................................................................................................................... 13- 4<br />

H. Mess-, Anzeige-, Überwachungs- und Bedieneinrichtungen ...................................................... 13- 5<br />

I. Kabel und Kabelverlegung ......................................................................................................... 13- 7<br />

J. Bauüberwachung, Prüfungen und Erprobungen ......................................................................... 13- 7<br />

K. Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit redundantem Antriebssystem (RP1x%, RP2x%<br />

oder RP3x%) .............................................................................................................................. 13- 8<br />

Abschnitt 14<br />

Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 14- 1<br />

B. Aufstellung elektrischer Betriebsmittel ...................................................................................... 14- 1<br />

C. Energieversorgungsanlagen ........................................................................................................ 14- 1<br />

D. Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen ........................................................ 14- 3<br />

E. Beleuchtung ................................................................................................................................ 14- 8<br />

F. Kabelnetz ................................................................................................................................... 14- 9


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 15<br />

Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 15- 1<br />

B. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung über 60 °C ................................................................... 15- 3<br />

C. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung 60 °C oder darunter .................................................... 15- 3<br />

D. Flüsiggastankschiffe .................................................................................................................... 15- 3<br />

E. Chemikalientankschiffe ............................................................................................................... 15- 3<br />

Abschnitt 16<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von Kraftfahrzeugen<br />

A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 16- 1<br />

B. Schutzbereiche ............................................................................................................................ 16- 1<br />

C. Belüftung .................................................................................................................................... 16- 1<br />

D. Feuermeldeanlage ....................................................................................................................... 16- 1<br />

E. Anzeige- und Überwachungssysteme für Außenpforten ............................................................. 16- 2<br />

F. Zusätzliche Anforderungen für die Beleuchtung auf Ro-Ro-Fahrgastschiffen ............................ 16- 3<br />

G. <strong>Elektrische</strong> Installation in Schutzbereichen ................................................................................ 16- 3<br />

H. Zugelassene elektrische Betriebsmittel ....................................................................................... 16- 3<br />

Abschnitt 17<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von gefährlichen Gütern<br />

A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 17- 1<br />

B. Hinweise auf weitere Vorschriften .............................................................................................. 17- 1<br />

C. Gefahrenklassen .......................................................................................................................... 17- 1<br />

D. Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische Betriebsmittel ............................... 17- 2<br />

E. Installation von elektrischen <strong>Anlagen</strong> in gefährdeten Bereichen ................................................ 17- 5<br />

F. Bescheinigung über abweichende Ausführungen ........................................................................ 17- 5<br />

G. Feuerlöschpumpen ...................................................................................................................... 17- 5<br />

H. Alternative Energieversorgung für Schiffe zum Transport verpackter verstrahlter Nuklear<br />

Treibstoffe, Plutonium und hochgradig radioaktiver Abfälle ..................................................... 17- 5<br />

Abschnitt 18<br />

Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und Frachtschiffe mit nur<br />

einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 18- 1<br />

B. Wasserstandssensoren ................................................................................................................. 18- 1<br />

Abschnitt 19<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit Eisklasse<br />

A. Schiffe mit Eisklasse ................................................................................................................... 19- 1


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 7<br />

Abschnitt 20 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel<br />

A. <strong>Elektrische</strong> Maschinen ............................................................................................................... 20- 1<br />

B. Transformatoren und Drosselspulen ........................................................................................... 20- 8<br />

C. Kondensatoren ........................................................................................................................... 20- 9<br />

D. Akkumulatoren, Ladegeräte und unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ........................ 20- 9<br />

E. Schaltgeräte und Schutzeinrichtungen ........................................................................................ 20- 11<br />

F. Kabel und isolierte Leitungen .................................................................................................... 20- 12<br />

G. Kabeldurchführungen, Feuerbarrieren (Fire Stops) .................................................................... 20- 13<br />

H. Installationsmaterial ................................................................................................................... 20- 13<br />

I. Leuchten ..................................................................................................................................... 20- 14<br />

J. Elektrowärmegeräte ................................................................................................................... 20- 14<br />

Abschnitt 21 Prüfungen<br />

A. Allgemeines ................................................................................................................................ 21- 1<br />

B. Prüfungen der technischen Unterlagen ....................................................................................... 21- 1<br />

C. Prüfungen im Herstellerwerk ...................................................................................................... 21- 1<br />

D. Prüfungen an Bord ..................................................................................................................... 21- 2<br />

E. Baumusterprüfungen .................................................................................................................. 21- 3<br />

Abschnitt 22<br />

Reserveteile


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 9<br />

Alphabetisches Sachregister<br />

A<br />

Akkumulatoren ................................................................................................................. 2-2, 2-3, 2-4, 2-5, 4-3, 20-9<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-2<br />

Explosionsschutz .............................................................................................................................................. 2-2<br />

Alarmanlagen ......................................................................................................................................................... 9-3<br />

Alarme .................................................................................................................................................... 1-4, 7-3, 9-6<br />

Anfangskurzschlusswechselstrom .......................................................................................................................... 5-1<br />

Anforderungsklassen ............................................................................................................................................ 10-1<br />

Ankerwinden .......................................................................................................................................................... 7-7<br />

Anlasseinrichtung ................................................................................................................................................... 7-5<br />

Anlasser ................................................................................................................................................................. 5-4<br />

Anschlusskästen ..................................................................................................................................................... 8-7<br />

Arbeitsstromauslöser .......................................................................................................................................... 20-11<br />

Aufstellung elektrischer Betriebsmittel .................................................................................................................. 2-1<br />

Aufzugsalarm ......................................................................................................................................................... 9-7<br />

Außenbordsauslass ................................................................................................................................................. 7-5<br />

Außenpforten ....................................................................................................................................................... 16-2<br />

Aussetzvorrichtungen ............................................................................................................................................. 7-7<br />

B<br />

Baderäume ........................................................................................................................................................... 11-2<br />

Baumusterprüfungen ................................................................................................................................... 18-3, 21-3<br />

Beförderung von Gefahrgut ................................................................................................................................. 17-2<br />

Belastbarkeit, Kabel ............................................................................................................................................. 12-1<br />

Belastungskennlinien<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4<br />

Beleuchtung .................................................................................................................................................. 4-5, 11-1<br />

Fahrgastschiff ................................................................................................................................................. 14-8<br />

Ro-Ro-Schiffe ................................................................................................................................................ 16-3<br />

Belüftung<br />

Akkumulatoren ................................................................................................................................................. 2-3<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-1<br />

Ro-Ro Schiffe ................................................................................................................................................. 16-1<br />

Bemessung, Kabel ................................................................................................................................................ 12-1<br />

Bereitschaftsaggregat ............................................................................................................................................. 3-5<br />

Bereitschaftsschaltungen ........................................................................................................................................ 7-6<br />

Berührungsspannung ............................................................................................................................................ 1-14<br />

Betriebsanweisung ................................................................................................................................................. 3-8


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

Betriebsbedingungen ............................................................................................................................................. 1-9<br />

Betriebsräume ................................................................................................................................................. 1-3, 2-7<br />

Betriebswichtige Einrichtungen ............................................................................................................................. 1-1<br />

Betriebszustand 'Null' ............................................................................................................................................ 3-2<br />

Bilgenniveauüberwachung ................................................................................................................................... 9-14<br />

Blitzschutz ........................................................................................................................................................... 1-17<br />

Bordnetz<br />

Transformatoren ............................................................................................................................................... 8-7<br />

Brandabschnitt ....................................................................................................................................................... 1-3<br />

Brandschutzunterteilung ........................................................................................................................................ 1-3<br />

Brennstoffpumpen ................................................................................................................................................. 7-5<br />

Bugpforten ........................................................................................................................................................... 16-2<br />

C<br />

CO 2 -Alarm ............................................................................................................................................................. 9-6<br />

Containeranschlüsse ..................................................................................................................................... 3-1, 11-2<br />

D<br />

Dauerkurzschlussstrom<br />

Generator ......................................................................................................................................................... 3-3<br />

Dead ship condition ............................................................................................................................................... 3-2<br />

Decksdurchführungen ............................................................................................................................... 12-8, 20-13<br />

Decksmaschinen .................................................................................................................................................... 7-6<br />

Drehvorrichtung .................................................................................................................................................... 7-5<br />

Drehzahlregelung ................................................................................................................................................... 9-4<br />

Drosselspulen ...................................................................................................................................................... 20-8<br />

Druckwasserspeicher ......................................................................................................................................... 20-15<br />

Druckwassersprühanlage .............................................................................................................................. 7-5, 9-11<br />

Dunkelschaltung .................................................................................................................................................... 4-2<br />

Durchlauferhitzer ............................................................................................................................................... 20-15<br />

Duschräume ......................................................................................................................................................... 11-2<br />

dynamische Beanspruchung ................................................................................................................................... 5-2<br />

E<br />

Einrichtungen ........................................................................................................................................ 1-1, 1-2, 17-3<br />

Einschlussalarm ..................................................................................................................................................... 9-7<br />

Einzelkabel<br />

Schwerentflammbarkeit ................................................................................................................................... 1-3<br />

Einzelmelder-Identifikationen ............................................................................................................................. 9-10<br />

Eisklasse .............................................................................................................................................................. 19-1


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 11<br />

<strong>Elektrische</strong> Maschinen<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-7<br />

Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) ........................................................................................................ 1-17<br />

Elektronik<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

Elektrowärmegeräte ........................................................................................................................................... 20-14<br />

Endstromkreise ............................................................................................................................................... 4-4, 5-4<br />

Endverschlüsse ....................................................................................................................................................... 8-9<br />

Energiebedarf ......................................................................................................................................................... 3-1<br />

Energieversorgung<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-1<br />

Haupt- ............................................................................................................................................................... 3-1<br />

Ruderanlagen .................................................................................................................................................... 7-1<br />

Energieverteilung ................................................................................................................................................... 4-4<br />

Erdschlussüberwachung ......................................................................................................................................... 8-4<br />

Erdung ........................................................................................................................................ 1-14, 1-17, 8-2, 12-9<br />

Erhitzer .................................................................................................................................................................. 7-7<br />

Erwärmungsprüfung<br />

E-Maschinen ................................................................................................................................................... 20-4<br />

Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />

Explosionsgefährdete Bereiche ..................................................................................................................... 1-3, 17-2<br />

Explosionsschutz ............................................................................................................................... 1-15, 16-3, 17-1<br />

F<br />

Fahrtdatenaufzeichnungsgerät (VDR) .................................................................................................................. 9-14<br />

Farbenraum .......................................................................................................................................................... 1-16<br />

Fernmeldekabel .................................................................................................................................................... 12-3<br />

Fernsteuerung der Hauptmaschine ......................................................................................................................... 9-5<br />

Feuerbarrieren .................................................................................................................................................... 20-13<br />

Feuerlöschpumpen ................................................................................................................................................. 7-4<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />

gefährliche Güter ............................................................................................................................................ 17-5<br />

Feuerlöschsysteme ............................................................................................................................................... 9-12<br />

Feuermeldeanlage .................................................................................................................................................. 9-8<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-5<br />

Ro-Ro Schiffe ................................................................................................................................................. 16-1<br />

Feuertürenschließanlage<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-5<br />

Feuertürenschließanzeige ..................................................................................................................................... 14-7


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

Fire Stops ................................................................................................................................................ 12-10, 20-13<br />

Flammenbarrieren ..................................................................................................................................... 12-9, 12-10<br />

Frequenz .............................................................................................................................................................. 1-11<br />

Frequenzabsenkung ............................................................................................................................................... 4-2<br />

Frequenzabweichungen ......................................................................................................................................... 1-9<br />

Frittier Kocheinrichtungen ................................................................................................................................. 20-15<br />

Führungsanlagen ............................................................................................................................................. 4-6, 9-5<br />

Funkanlage ................................................................................................................................................... 4-6, 12-9<br />

FWBLAFFS ........................................................................................................................................................ 9-12<br />

G<br />

Gebrauchskategorie A und B ................................................................................................................................. 5-4<br />

Gefährdete Bereiche ............................................................................................................................................ 17-2<br />

Gefahrenklassen ................................................................................................................................................... 17-1<br />

Gefährliche Güter ................................................................................................................................................ 17-1<br />

genehmigungspflichtige Unterlagen ............................................................................................................... 1-5, 1-6<br />

Generalalarm ......................................................................................................................................................... 9-7<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-4<br />

Generatoren ......................................................................................................................................................... 20-1<br />

Antriebsmaschinen ........................................................................................................................................... 3-3<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />

Bemessung ....................................................................................................................................................... 3-2<br />

Regelung .......................................................................................................................................................... 3-2<br />

Schutz ....................................................................................................................................................... 4-1, 5-6<br />

Gleichstromgeneratoren .................................................................................................................................. 3-3, 4-3<br />

Gleichzeitigkeitsfaktor ......................................................................................................................................... 12-3<br />

Gleitlager ............................................................................................................................................................. 20-1<br />

Gruppenspeiseleitungen ....................................................................................................................................... 12-3<br />

H<br />

Hafenbetrieb des Notgenerators ............................................................................................................................ 3-7<br />

Hauptbeleuchtungsanlage .................................................................................................................................... 11-1<br />

Hauptgeneratoren .................................................................................................................................................. 4-1<br />

Haupt-Maschinentelegraf ...................................................................................................................................... 9-5<br />

Hauptschalttafeln ................................................................................................................................................... 5-2<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

Hauptverteilungen<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

Heckpforten ......................................................................................................................................................... 16-2<br />

Herde ................................................................................................................................................................. 20-15


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 13<br />

HH–Sicherungen .................................................................................................................................................... 8-6<br />

Hochspannungsprüfung<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-6<br />

Niederspannungsschaltanlagen ......................................................................................................................... 5-9<br />

I<br />

Installationsmaterial ........................................................................................................................................... 20-13<br />

Integration von Systemen ..................................................................................................................................... 10-5<br />

Isolation ............................................................................................................................................................... 1-12<br />

Isolationsüberwachung ................................................................................................................................ 5-6, 20-12<br />

Isolationswiderstand ............................................................................................................................................ 20-7<br />

K<br />

Kabel ............................................................................................................................................. 12-1, 20-12, 20-13<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-9<br />

feuerbeständige ...................................................................................................................................... 1-3, 12-10<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-7<br />

Kabelbündel .................................................................................................................................................. 1-3, 12-9<br />

Brandsicherheit ................................................................................................................................................ 1-3<br />

Kabeldurchführungen ................................................................................................................................ 12-8, 20-13<br />

Kabelnetz ............................................................................................................................................................. 12-1<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-9<br />

Kabelverbindungen .............................................................................................................................................. 12-9<br />

Kabelwege ........................................................................................................................................................... 12-6<br />

Klemmenkästen<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2<br />

Kocheinrichtungen ............................................................................................................................................. 20-15<br />

Kondensatoren ..................................................................................................................................................... 20-9<br />

Kraftanlage ............................................................................................................................................................. 7-1<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />

Krängungsausgleichsanlagen ................................................................................................................................. 7-7<br />

Kriechstrecken ..................................................................................................................................................... 1-12<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />

Stromschiene .................................................................................................................................................... 5-8<br />

Kühlräume .................................................................................................................................................. 12-6, 12-9<br />

Kühlung<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-1<br />

Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />

Kurzschlussprüfung<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />

Kurzschlussschutz ............................................................................................................................... 5-5, 5-6, 20-11<br />

Generator ......................................................................................................................................................... 4-1<br />

Kurzschlussstromberechnung ................................................................................................................................ 5-1<br />

L<br />

Ladegeräte .................................................................................................................................................. 2-2, 20-10<br />

Ladekrane .............................................................................................................................................................. 7-7<br />

Laderäume ......................................................................................................................................... 9-11, 11-1, 11-2<br />

Ladewinden ........................................................................................................................................................... 7-7<br />

Lager<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-1<br />

Lagerströme ......................................................................................................................................................... 20-2<br />

Landanschluss ........................................................................................................................................................ 4-3<br />

Lastschalter ..................................................................................................................................................... 5-5, 8-6<br />

Lastschaltungen ..................................................................................................................................................... 3-3<br />

Lastverteilung ........................................................................................................................................................ 3-3<br />

Lautsprecheranlage ....................................................................................................................................... 9-7, 14-3<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />

Leistungsbilanz ...................................................................................................................................................... 3-1<br />

Leistungselektronik ......................................................................................................................................... 1-4, 4-3<br />

Leistungsschalter ................................................................................................................................. 5-4, 8-6, 20-11<br />

Leistungsschild .................................................................................................................................................... 20-2<br />

Leistungsschütze .................................................................................................................................................... 8-7<br />

Leistungstransformatoren ............................................................................................................................... 4-3, 8-7<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-5<br />

Leiterquerschnitt .................................................................................................................................................. 12-1<br />

Leitungen .................................................................................................................................................. 12-1, 20-12<br />

Leitungsbündel .................................................................................................................................................... 12-9<br />

Leitwegmarkierung ..................................................................................................................................... 14-8, 16-3<br />

Lenzpumpen<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />

Leuchten ................................................................................................................................................... 11-1, 20-14<br />

LLL-System ................................................................................................................................................ 14-8, 16-3<br />

Lotsenübernahmestellen ...................................................................................................................................... 11-1<br />

Lüfter ..................................................................................................................................................................... 7-5<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />

Luftspalt<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 15<br />

Luftstrecken ......................................................................................................................................................... 1-12<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />

Stromschiene .................................................................................................................................................... 5-8<br />

M<br />

Magnetbremsen .................................................................................................................................................... 20-2<br />

Magnetkompasszone ............................................................................................................................................ 12-9<br />

Manövrierhilfe ....................................................................................................................................................... 7-4<br />

Maschinenführungsanlage ...................................................................................................................................... 9-2<br />

Maschinentelegraf .................................................................................................................................................. 9-5<br />

Massengutschiffe (bulk carriers) .......................................................................................................................... 18-1<br />

Melder .................................................................................................................................................................. 9-13<br />

Mess- und Meldestromkreise ................................................................................................................................. 5-6<br />

Messgeräte ...................................................................................................................................................... 5-4, 5-9<br />

Mindestquerschnitte ............................................................................................................................................. 12-3<br />

Mindestschutzart .................................................................................................................................................. 1-13<br />

Mittelspannung<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

Mittelspannungsanlagen .................................................................................................................................. 1-2, 8-1<br />

Motoren ............................................................................................................................................................... 20-1<br />

Motorschutz ........................................................................................................................................................... 5-6<br />

N<br />

Navigationsanlagen ................................................................................................................................................ 4-6<br />

Nennspannung ........................................................................................................................................................ 1-2<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />

Netz 1-2<br />

Netzauslegung ........................................................................................................................................................ 8-3<br />

Netzqualität .......................................................................................................................................................... 1-10<br />

Netzrückwirkung .................................................................................................................................................... 6-1<br />

NH-Sicherungen .................................................................................................................................................... 8-4<br />

nicht betriebswichtige Einrichtungen ..................................................................................................................... 1-2<br />

Niederspannungsanlagen ........................................................................................................................................ 1-2<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

Niederspannungsnetz ............................................................................................................................................. 8-4<br />

Niederspannungsschaltanlagen .............................................................................................................................. 5-1<br />

Niederspannungssysteme ..................................................................................................................................... 1-10<br />

Notabschaltungen .................................................................................................................................. 4-6, 7-6, 21-3<br />

Notbeleuchtung .................................................................................................................................................... 11-1<br />

Not-Energieversorgung .......................................................................................................................................... 3-5


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

Notfeuerlöschaggregate ......................................................................................................................................... 7-6<br />

Notgeneratoren ...................................................................................................................................................... 4-2<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />

Hafenbetrieb .................................................................................................................................................... 3-7<br />

Not-Maschinentelegraf .......................................................................................................................................... 9-5<br />

Notschalttafeln ....................................................................................................................................................... 5-4<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

Not-Speiseleitungen ............................................................................................................................................... 4-4<br />

Notstopp ................................................................................................................................................................ 9-2<br />

Notstromquelle ............................................................................................................................................... 3-5, 3-7<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-1<br />

zwischenzeitliche ............................................................................................................................................. 3-6<br />

Notverbraucher ...................................................................................................................................................... 1-2<br />

O<br />

Oberschwingung .................................................................................................................................................. 1-10<br />

P<br />

Parallelbetrieb<br />

Generator ......................................................................................................................................................... 3-4<br />

PA-System ........................................................................................................................................................... 14-3<br />

Petroleumlampenraum ......................................................................................................................................... 1-16<br />

Pforten ................................................................................................................................................................. 16-2<br />

Phasenausfallschutz ........................................................................................................................................... 20-11<br />

Positionslaternen .................................................................................................................................................... 4-5<br />

Potentialausgleich ......................................................................................................................................... 1-17, 8-2<br />

Primär betriebswichtige Einrichtungen .................................................................................................................. 1-1<br />

Probefahrt ............................................................................................................................................................ 21-3<br />

prüfpflichtige <strong>Anlagen</strong> ......................................................................................................................................... 21-1<br />

Prüfungen<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2<br />

Kabel ............................................................................................................................................................ 20-13<br />

Kondensatoren ............................................................................................................................................... 20-9<br />

Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />

Mittelspannungsanlagen ................................................................................................................................... 8-5<br />

Niederspannungsschaltanlagen ........................................................................................................................ 5-9<br />

Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />

Prüfungen an Bord ...................................................................................................................................... 18-4, 21-2<br />

Prüfungen im Herstellerwerk ............................................................................................................................... 21-1


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 17<br />

Q<br />

Querfluteinrichtungen ................................................................................................................................... 7-7, 14-3<br />

Querschub-<strong>Anlagen</strong> ............................................................................................................................................... 7-4<br />

R<br />

Raumheizkörper ................................................................................................................................................. 20-14<br />

Raumheizung ......................................................................................................................................................... 7-7<br />

Rechnersysteme ............................................................................................................................................ 9-1, 10-1<br />

Prüfungen ....................................................................................................................................................... 10-7<br />

Regelbedingungen<br />

Generator .......................................................................................................................................................... 3-2<br />

Regelungen<br />

Hauptantriebsmotoren ...................................................................................................................................... 9-3<br />

Relais ..................................................................................................................................................................... 8-7<br />

Reserveteile .......................................................................................................................................................... 22-1<br />

Risikoparameter ................................................................................................................................................... 10-1<br />

Rohrtunnel .................................................................................................................................................. 1-17, 11-1<br />

Ro-Ro-Schiffe ...................................................................................................................................................... 16-1<br />

Rückleistungsschutz .................................................................................................................................... 4-1, 20-11<br />

Ruderanlagen<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />

Ruderantriebsanlagen ............................................................................................................................................. 7-1<br />

Ruderlagenanzeige ................................................................................................................................................. 9-5<br />

Rudersteuerung ...................................................................................................................................................... 7-2<br />

S<br />

Schaltanlagen<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-1<br />

Niederspannung ................................................................................................................................................ 5-2<br />

Schaltgeräte ......................................................................................................................................... 5-4, 7-2, 20-11<br />

Generator .......................................................................................................................................................... 4-2<br />

Schalttafeln<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

Prüfungen ................................................................................................................................................ 5-9, 21-2<br />

Schaltvermögen .................................................................................................................................................. 20-11<br />

Schienensysteme ................................................................................................................................................ 12-11<br />

Schienenträger ....................................................................................................................................................... 5-7<br />

Schiffsfeuermeldeanlage ...................................................................................................................................... 9-12<br />

Schiffsführungsanlagen .......................................................................................................................................... 9-5<br />

Schiffskörperrückleitung ............................................................................................................................... 1-10, 4-4


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

Schiffssicherheitsanlage .................................................................................................................................. 4-6, 9-7<br />

Schleuderprüfung<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4<br />

Schmelzsicherung .................................................................................................................................................. 5-5<br />

Schottdurchführungen ............................................................................................................................... 12-8, 20-13<br />

Schottenschließanlagen ........................................................................................................................................ 9-13<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-6<br />

Schräganlagen ........................................................................................................................................................ 1-7<br />

Schubrichtung<br />

Anzeige ............................................................................................................................................................ 7-3<br />

Schutzart .............................................................................................................................................................. 1-12<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................ 8-1<br />

Schutzeinrichtungen .............................................................................................................................................. 1-3<br />

Akkumulatoren ................................................................................................................................................. 4-2<br />

Generatoren ............................................................................................................................................... 4-1, 5-6<br />

große Verbraucher ........................................................................................................................................... 5-6<br />

Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................ 8-3<br />

Niederspannungsanlagen .................................................................................................................................. 5-5<br />

Schaltgeräte .................................................................................................................................................. 20-11<br />

Schutzerdung ....................................................................................................................................................... 1-14<br />

Schutzkleinspannung ............................................................................................................................................. 1-2<br />

Schutzleiter ................................................................................................................................................. 1-14, 12-1<br />

Schutzmaßnahmen ............................................................................................................................................... 1-12<br />

Schwingungen ........................................................................................................................................................ 1-7<br />

Seitenpforten ....................................................................................................................................................... 16-2<br />

Sekundär betriebswichtige Einrichtungen .............................................................................................................. 1-2<br />

Selektivität ...................................................................................................................................................... 5-5, 8-2<br />

Sensorik ............................................................................................................................................................... 18-2<br />

Separatoren ..................................................................................................................................................... 4-6, 7-5<br />

SF 6 <strong>Anlagen</strong> ......................................................................................................................................................... 2-7<br />

Sicherheitsausrüstung ............................................................................................................................................ 2-7<br />

Sicherheitseinrichtungen ................................................................................................................................. 1-3, 9-2<br />

Sicherheitssysteme .......................................................................................................................................... 1-3, 9-2<br />

Sicherungen .................................................................................................................................................. 5-3, 21-4<br />

Signalanlagen ........................................................................................................................................................ 9-6<br />

Signaleinrichtungen ............................................................................................................................................. 1-11<br />

Signallaternen ........................................................................................................................................................ 4-5<br />

Spannungen ......................................................................................................................................................... 1-11


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 19<br />

Spannungsabweichungen ....................................................................................................................................... 1-9<br />

Spannungsfall .............................................................................................................................................. 12-2, 12-3<br />

Spezialschiffe ......................................................................................................................................................... 3-7<br />

Spille ...................................................................................................................................................................... 7-7<br />

Sprechanlagen ........................................................................................................................................................ 9-6<br />

Sprech-Kommandoanlagen<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-3<br />

Sprechverbindungen .............................................................................................................................................. 9-6<br />

Sprinkler ....................................................................................................................................................... 7-5, 9-11<br />

Fahrgastschiffe ...................................................................................................................................... 14-3, 14-4<br />

Stabilisierungsanlagen ........................................................................................................................................... 3-5<br />

Standortisolierung .................................................................................................................................................. 2-7<br />

Statische Aufladung ............................................................................................................................................. 1-17<br />

Steckanschlüsse .................................................................................................................................................... 11-2<br />

Steckvorrichtungen ............................................................................................................................................ 20-14<br />

Sternpunkt ............................................................................................................................................. 1-2, 1-10, 8-3<br />

geerdeter ........................................................................................................................................................... 1-2<br />

Steuergeräte ........................................................................................................................................................... 7-6<br />

Steuerstromkreise ................................................................................................................................................... 5-6<br />

Steuerung ............................................................................................................................................................... 9-3<br />

Stillstandsheizung .................................................................................................................................................. 8-4<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-2<br />

Stoßkurzschlussstrom ............................................................................................................................................. 5-1<br />

Stromrichter ........................................................................................................................................................... 6-1<br />

Stromschienen ........................................................................................................................................................ 5-7<br />

Synchronisiereinrichtungen .................................................................................................................................... 4-2<br />

Synchronisiersperren .......................................................................................................................................... 20-11<br />

Systeme ........................................................................................................................................................... 1-3, 9-4<br />

Systemerdung ....................................................................................................................................................... 1-10<br />

T<br />

Tankschiffe .......................................................................................................................................................... 15-1<br />

Telegrafenanlage .................................................................................................................................................... 9-5<br />

thermische Beanspruchung .................................................................................................................................... 5-2<br />

Transformatoren ................................................................................................................................................... 20-8<br />

flüssigkeitsgekühlte .......................................................................................................................................... 2-7<br />

Mittelspannung ................................................................................................................................................. 8-7<br />

Trennschalter ......................................................................................................................................................... 8-6


Kapitel 3<br />

Seite 6<br />

Alphabetisches Sachregister I – Teil 1<br />

GL 2013<br />

U<br />

Überlastprüfung<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-4<br />

Überlastschutz ......................................................................................................................................... 5-5, 5-6, 7-7<br />

Generator ......................................................................................................................................................... 4-1<br />

Überspannungsschutz ............................................................................................................................................ 4-2<br />

Überstromschutz ................................................................................................................................................ 20-11<br />

Überwachung<br />

Leistungselektronik .......................................................................................................................................... 6-2<br />

Überwachungsanlagen .................................................................................................................................... 4-6, 9-2<br />

Überwachungseinrichtung<br />

Generatoren ...................................................................................................................................................... 5-3<br />

Umgebungsbedingungen ....................................................................................................................................... 1-7<br />

Umsteuerungsalarm ............................................................................................................................................... 9-4<br />

Umwelteinfluß ....................................................................................................................................................... 1-7<br />

Unbesetzter Maschinenraum ................................................................................................................................ 9-11<br />

Ungleichförmigkeitsgrad ....................................................................................................................................... 3-4<br />

Unterfrequenzschutz .............................................................................................................................................. 4-2<br />

Unterlagen<br />

einzureichende ................................................................................................................................................. 1-4<br />

genehmigungspflichtige ............................................................................................................................ 1-5, 1-6<br />

Unterspannungsschutz ....................................................................................................................................... 20-11<br />

Generator ......................................................................................................................................................... 4-1<br />

Unterverteilungen<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-6<br />

V<br />

Verbraucherschutzeinrichtungen ........................................................................................................................... 4-4<br />

Verfügbarkeit ......................................................................................................................................................... 3-4<br />

Verstellpropeller .................................................................................................................................................... 7-4<br />

Verteilerschalttafeln ............................................................................................................................................... 5-4<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />

W<br />

Wandler .......................................................................................................................................................... 5-9, 8-7<br />

Wärmebilanz ......................................................................................................................................................... 5-2<br />

Wärmegeräte ......................................................................................................................................................... 7-7<br />

Wärmeverluste ....................................................................................................................................................... 5-2<br />

Wasserdichte Türen ............................................................................................................................................. 9-13<br />

Fahrgastschiffe ............................................................................................................................................... 14-6


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Alphabetisches Sachregister Kapitel 3<br />

Seite 21<br />

Wassereinbruchserkennung ......................................................................................................................... 14-7, 18-1<br />

Wassersprühanlage<br />

Fahrgastschiffe ...................................................................................................................................... 14-3, 14-4<br />

Wasserstandssensoren .......................................................................................................................................... 18-1<br />

Wassertemperatur .................................................................................................................................................. 1-7<br />

Wegsteuerung ........................................................................................................................................................ 7-2<br />

Wellen .................................................................................................................................................................. 20-1<br />

Wellengeneratoren ................................................................................................................................................. 3-4<br />

Aufstellung ....................................................................................................................................................... 2-1<br />

Werkstoffe ........................................................................................................................................................... 1-12<br />

Wicklungen .......................................................................................................................................................... 20-2<br />

Wicklungsprüfung<br />

E-Maschine .................................................................................................................................................... 20-6<br />

Transformatoren ............................................................................................................................................. 20-8<br />

Z<br />

Zeichnungen<br />

Prüfung ............................................................................................................................................................. 1-4<br />

Zeitsteuerung .......................................................................................................................................................... 7-2<br />

Zentrale Kontrollstation ....................................................................................................................................... 14-6<br />

zwischenzeitliche Notstromquelle .......................................................................................................................... 3-6


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 B Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–1<br />

Abschnitt 1<br />

Allgemeine Vorschriften und Hinweise<br />

A. Allgemeines<br />

1. Geltungsbereich und Anwendung<br />

1.1 Diese Bauvorschriften gelten für elektrische<br />

und elektronische <strong>Anlagen</strong> auf Seeschiffen, die durch<br />

den Germanischen Lloyd (GL) klassifiziert werden.<br />

1.2 Von den Bauvorschriften abweichende Ausführungen<br />

können zugelassen werden, wenn sie vom<br />

GL auf ihre Eignung geprüft und als gleichwertig anerkannt<br />

worden sind.<br />

1.3 Der GL behält sich vor, über die Bauvorschriften<br />

hinaus zusätzliche Anforderungen festzulegen,<br />

wenn es sich um neuartige <strong>Anlagen</strong> oder Betriebsmittel<br />

handelt oder aufgrund neuer Erkenntnisse<br />

oder Betriebserfahrungen dieses erforderlich sein sollte.<br />

In besonders begründeten Fällen können Abweichungen<br />

von den Bauvorschriften zugelassen werden.<br />

2. Auslegung<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong> müssen so ausgelegt sein, dass<br />

– die Aufrechterhaltung des normalen Betriebes<br />

und der an Bord vorgesehenen Lebensbedingungen<br />

ohne Rückgriff auf die Notstromquelle<br />

sichergestellt sind<br />

– der Betrieb der Einrichtungen, die für die Sicherheit<br />

erforderlich sind, unter verschiedenen<br />

Notbedingungen gewährleistet ist<br />

– die Sicherheit von Fahrgästen, Besatzung und<br />

Schiff vor Gefährdungen durch elektrischen<br />

Strom gewährleistet ist.<br />

B. Begriffsbestimmungen<br />

Im Sinne dieser Vorschrift gelten die folgenden Begriffsbestimmungen:<br />

1. Energieversorgungsanlagen<br />

Die Energieversorgungsanlagen umfassen alle <strong>Anlagen</strong><br />

zur Erzeugung, Umformung, Speicherung und<br />

Verteilung von elektrischer Energie.<br />

2. Betriebswichtige Einrichtungen<br />

2.1 Betriebswichtig sind alle Hauptfahranlagen.<br />

2.2 Betriebswichtig sind Hilfsmaschinen und <strong>Anlagen</strong>,<br />

die:<br />

– für den Vortrieb und die Manövrierfähigkeit des<br />

Schiffes notwendig sind<br />

– für die Navigation des Schiffes notwendig sind<br />

– für die Aufrechterhaltung der Schiffssicherheit<br />

notwendig sind<br />

– benötigt werden, um den Schutz des menschlichen<br />

Lebens auf See sicherzustellen<br />

sowie<br />

– Einrichtungen entsprechend speziellen Klassenzeichen<br />

und Zusätzen<br />

2.3 Die betriebswichtigen Einrichtungen werden<br />

unterteilt in:<br />

– primär betriebswichtige Einrichtungen<br />

– sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />

2.3.1 Primär betriebswichtige Einrichtungen<br />

Primär betriebswichtige Einrichtungen sind Einrichtungen<br />

gemäß 2.2, die ununterbrochen in Betrieb sein<br />

müssen.<br />

Hierzu gehören z.B.:<br />

– Generatoraggregate zur Speisung primär betriebswichtiger<br />

Einrichtungen<br />

– Ruderanlagen<br />

– Brennstoffversorgungsanlage einschließlich Viskositätsregelanlage<br />

– Schmierölpumpen<br />

– Kühlwasser-/Kühlmittelpumpen<br />

– Ladeluftgebläse<br />

– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen für Ölfeuerungsanlagen<br />

– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen für Wärmeträgerölanlagen<br />

– Heiß- und Warmwassererzeugungsanlagen<br />

– Hydraulikpumpen für primär betriebswichtige<br />

Einrichtungen<br />

– Verstellpropelleranlage<br />

– <strong>Elektrische</strong> Hauptfahranlagen<br />

– Azimuthantriebsanlagen der Hauptfahranlagen<br />

– Hauptdampfanlagen<br />

– Regelungs-, Steuerungs- und Sicherheitseinrichtungen<br />

für primär betriebswichtige Einrichtungen


Kapitel 3<br />

Seite 1–2<br />

Abschnitt 1 B Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

– Überwachungseinrichtungen für primär betriebswichtige<br />

Einrichtungen<br />

2.3.2 Sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />

Sekundär betriebswichtige Einrichtungen sind Einrichtungen<br />

gemäß 2.2, die nicht ununterbrochen in Betrieb<br />

sein müssen.<br />

Hierzu gehören z.B.:<br />

– Anlasseinrichtungen für Hilfs- und Hauptmotoren<br />

– Maschinenraum- und Kesselraumlüfter<br />

– Brennstoffaufbereitungsanlagen<br />

– Brennstofftransferpumpen<br />

– Schmierölaufbereitungsanlagen<br />

– Schmierölumförderpumpen<br />

– Schwerölendvorwärmer<br />

– Lenz- und Ballastpumpen<br />

– Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />

– Krängungsausgleichsanlagen<br />

– Feuerlöschpumpen und Feuerlöschanlagen<br />

– Hydraulikpumpen für sekundär betriebswichtige<br />

Einrichtungen<br />

– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen für Hilfsdampfanlagen<br />

– Querschubanlagen, wenn diese Hilfseinrichtungen<br />

sind<br />

– Ankerwinden<br />

– Lüfter für explosionsgefährdete Bereiche<br />

– Drehvorrichtung für Hauptmaschinen<br />

– Generatoren zur Speisung sekundär betriebswichtiger<br />

Einrichtungen, nur wenn diese Einrichtungen<br />

nicht von Generatoren gemäß 2.3.1<br />

gespeist werden<br />

– Beleuchtung<br />

– Positions- und Navigationslaternen, Hilfs- und<br />

Signalanlagen<br />

– Navigationsgeräte und -systeme<br />

– Feuermelde- und Alarmsysteme<br />

– Interne Sicherheitskommunikationseinrichtungen<br />

– Schottenschließanlagen<br />

– Heck- und Bugrampen sowie Außenhautpforten<br />

– Steuerungs-, Überwachungs- und Sicherheitseinrichtungen<br />

zur Ladungskontrolle<br />

– Regelungs-, Steuerungs- und Sicherheitseinrichtungen<br />

für sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />

– Überwachungseinrichtungen für sekundär betriebswichtige<br />

Einrichtungen<br />

2.4 Bei Schiffen mit Einrichtungen entsprechend<br />

speziellen Klassenzeichen und Zusätzen, können bestimmte<br />

artspezifische <strong>Anlagen</strong> den betriebswichtigen<br />

Einrichtungen zugeordnet werden.<br />

3. Nicht betriebswichtige Einrichtungen<br />

Nicht betriebswichtige Einrichtungen sind Einrichtungen,<br />

die nicht in 2. angeführt sind, bzw., die nicht in<br />

die Definition nach 2. einzuordnen sind.<br />

4. Notverbraucher<br />

Notverbraucher sind vorgeschriebene Verbraucher, die<br />

nach Ausfall der Haupt-Energieversorgung von der<br />

Not-Energieversorgung gespeist werden müssen.<br />

5. Netz<br />

Ein Netz ist die Gesamtheit der miteinander verbundenen<br />

<strong>Anlagen</strong> gleicher Nennspannung.<br />

5.1 Isoliertes Netz<br />

Ein Netz, bei dem ein Leiter oder der Sternpunkt betriebsmäßig<br />

nicht mit dem Schiffskörper verbunden<br />

sind. Bei Erdung über Mess- und Schutzeinrichtungen<br />

mit sehr großem Scheinwiderstand wird ein Netz<br />

ebenfalls als isoliertes Netz angesehen.<br />

5.2 Netz mit geerdetem Sternpunkt<br />

Ein Netz, bei dem der Sternpunkt betriebsmäßig mit<br />

dem Schiffskörper verbunden ist.<br />

6. Netz-Nennspannung<br />

Die Netz-Nennspannung U N (Effektivwert) ist eine<br />

kennzeichnende Größe, auf die bestimmte Betriebsmitteleigenschaften,<br />

Grenz- und Prüfwerte des Netzes<br />

und der Betriebsmittel bezogen werden.<br />

7. Schutzkleinspannung<br />

Schutzkleinspannung ist eine Schutzmaßnahme, bei<br />

der Stromkreise mit Nennspannung bis 50 V Wechselspannung<br />

ungeerdet betrieben werden und die Speisung<br />

aus Stromkreisen höherer Spannung von diesen<br />

sicher getrennt sind.<br />

8. Niederspannungsanlagen<br />

<strong>Anlagen</strong>, die mit Netz-Nennspannungen über 50 V bis<br />

einschließlich 1000 V und Nennfrequenzen von 50 Hz<br />

oder 60 Hz betrieben werden, sowie <strong>Anlagen</strong> mit<br />

Gleichspannung, wenn der größte Augenblickswert<br />

der Spannung bei Nennbetrieb bis 1500 V ist.<br />

9. Mittelspannungsanlagen<br />

<strong>Anlagen</strong>, die mit Netz-Nennspannungen über 1 kV bis<br />

einschließlich 17,5 kV und Nennfrequenzen von<br />

50 Hz oder 60 Hz betrieben werden, sowie <strong>Anlagen</strong><br />

mit Gleichspannung, wenn der größte Augenblickswert<br />

der Spannung bei Nennbetrieb größer als 1500 V<br />

ist.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 B Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–3<br />

10. Betriebsräume<br />

Betriebsräume sind Räume, in denen Maschinen und<br />

Einrichtungen installiert sind und die nur befugten<br />

Personen zugänglich sind, z.B. Maschinenräume.<br />

10.1 Feuchte Betriebsräume<br />

Feuchte Betriebsräume sind Räume, in denen Betriebsmittel<br />

der Feuchtigkeit ausgesetzt sein können,<br />

z.B. Hauptmaschinenräume.<br />

10.2 Trockene Betriebsräume<br />

Trockene Betriebsräume sind Räume, in denen in der<br />

Regel keine Feuchtigkeit auftritt, z.B. Maschinenkontrollraum.<br />

10.3 Abgeschlossene elektrische Betriebsräume<br />

Abgeschlossene elektrische Betriebsräume sind Räume,<br />

die mit abschließbaren Türen versehen und ausschließlich<br />

für den Einbau von elektrischen <strong>Anlagen</strong>,<br />

wie z.B. Schaltanlagen, Transformatoren, bestimmt<br />

sind. Sie sind als trockene Betriebsräume auszuführen.<br />

10.4 Maschinenräume der Kategorie A<br />

Maschinenräume der Kategorie A sind Räume, die<br />

Verbrennungskraftanlagen enthalten, die für den<br />

Hauptantrieb oder für andere Zwecke verwendet werden<br />

und diese <strong>Anlagen</strong> eine Gesamtleistung von mindestens<br />

375 kW haben oder einen ölbeheizten Kessel<br />

oder eine Ölaufbereitungsanlage enthalten. Schächte<br />

zu diesen Räumen sind einbezogen.<br />

11. Explosionsgefährdete Bereiche<br />

11.1 Allgemeines<br />

Explosionsgefährdete Bereiche sind Bereiche, in denen<br />

durch örtliche und betriebliche Verhältnisse explosionsfähige<br />

Atmosphäre in gefahrdrohender Menge<br />

auftreten kann.<br />

Explosionsgefährdete Bereiche werden nach der<br />

Wahrscheinlichkeit des Auftretens explosionsfähiger<br />

Atmosphäre in Zonen eingeteilt.<br />

11.2 Zoneneinteilung<br />

Zone 0 umfasst Bereiche, in denen explosionsfähige<br />

Gas-Atmosphäre ständig oder langzeitig vorhanden<br />

ist.<br />

Zone 1 umfasst Bereiche, in denen damit zu rechnen<br />

ist, dass explosionsfähige Gas-Atmosphäre<br />

gelegentlich auftritt.<br />

Zone 2 umfasst Bereiche, in denen damit zu rechnen<br />

ist, dass explosionsfähige Gas-Atmosphäre<br />

nur selten und dann auch nur kurzzeitig auftritt<br />

(erweiterte explosionsgefährdete Bereiche).<br />

12. Brandabschnitt<br />

Bereich zwischen Trennflächen Typ A zum Schutz<br />

gegen Ausbreitung von Feuer gemäß Festlegungen in<br />

SOLAS (Fahrgastschiffe).<br />

13. Brandschutzunterteilung<br />

Bereich zwischen Trennflächen zum Schutz gegen<br />

Ausbreitung von Feuer gemäß Festlegungen in<br />

SOLAS (Fahrgastschiffe und Frachtschiffe).<br />

14. Schwerentflammbarkeit von Einzelkabeln<br />

Einzelkabel und -leitungen gelten als schwerentflammbar,<br />

wenn sie die Prüfanforderungen hinsichtlich<br />

der Flammausbreitung nach IEC Publikation<br />

60332-1 erfüllen.<br />

15. Brandsicherheit von Kabelbündeln<br />

Kabel- und Leitungsbündel gelten als bündelbrandsicher,<br />

wenn sie als Einzelkabel schwerentflammbar<br />

sind und, im Bündel verlegt, die Prüfanforderungen<br />

hinsichtlich der Flammausbreitung nach IEC Publikation<br />

60332-3, Kategorie A/F, erfüllen.<br />

16. Feuerbeständige Kabel<br />

Feuerbeständige Kabel sind Kabel, die unter Flammeinwirkung<br />

für eine bestimmte Zeit, z.B. 3 h, funktionserhaltende<br />

Eigenschaften aufweisen und die Prüfanforderungen<br />

nach IEC Publikation 60331 erfüllen.<br />

17. Kabelbündel<br />

Ist eine Anordnung von zwei oder mehr Kabeln parallel<br />

und direkt nebeneinander.<br />

18. Systeme<br />

Systeme beinhalten alle notwendigen Einrichtungen<br />

zur Überwachung, Steuerung und Sicherheit einschließlich<br />

der Ein- und Ausgabegeräte. Systeme umfassen<br />

definierte Funktionen einschließlich des Verhaltens<br />

bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen,<br />

der Abläufe und Bedienung.<br />

19. Schutzeinrichtungen<br />

Schutzeinrichtungen erfassen Istwerte, führen zur<br />

Alarmierung bei Grenzwertverletzungen und verhindern<br />

eine Gefährdung von Maschinen und Einrichtungen.<br />

Sie leiten selbsttätig Maßnahmen zur Behebung<br />

ein oder fordern zu entsprechenden Maßnahmen auf.<br />

20. Sicherheitseinrichtungen<br />

Sicherheitseinrichtungen erfassen kritische Grenzwertverletzungen<br />

und verhindern eine unmittelbare<br />

Gefährdung von Personen, Schiff oder Maschinen.<br />

21. Sicherheitssysteme<br />

Zusammenfassung mehrerer Sicherheitseinrichtungen<br />

und/oder Schutzeinrichtungen zu einer Funktionseinheit.


Kapitel 3<br />

Seite 1–4<br />

Abschnitt 1 D Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

22. Alarme<br />

Ein Alarm warnt optisch und akustisch vor abnormalen<br />

Betriebszuständen.<br />

23. Leistungselektronik<br />

Alle Geräte und Einrichtungen für die Erzeugung, das<br />

Umwandeln, das Schalten und Stellen von elektrischer<br />

Energie mit Hilfe von Halbleiterbauteilen.<br />

24. Betriebsmittel der Leistungselektronik<br />

Alle Betriebsmittel, die unmittelbar auf den Energiefluss<br />

einwirken, bestehend aus den funktionsmäßig<br />

miteinander verbundenen Halbleiterbauteilen zusammen<br />

mit ihren Schutz-, Beschaltungs- und Kühlungseinrichtungen,<br />

den Stromrichtertransformatoren oder<br />

Drosseln und den Schaltgeräten in den Hauptstromkreisen.<br />

C. Unterlagen<br />

1. Einzureichende Unterlagen<br />

1.1 Neubauten<br />

1.1.1 Die in Tabelle 1.1 aufgeführten Unterlagen<br />

sind so rechtzeitig zur Prüfung einzureichen, dass sie<br />

bei Beginn der Fertigung bzw. des Einbaus von elektrischen<br />

<strong>Anlagen</strong> dem Besichtiger genehmigt zur Verfügung<br />

stehen. Für eine reibungslose und effiziente<br />

Prüfung sind diese elektronisch über GLOBE 1 zu<br />

übermitteln. Im Einzelfall und bei vorheriger Abstimmung<br />

mit dem GL können die Unterlagen auch in Papierform<br />

in dreifacher Ausfertigung eingereicht werden.<br />

1.1.2 Zu den Zeichnungen von Schalt- und Steuerungsanlagen<br />

gehören Stücklisten mit Hersteller- und<br />

Typangaben für die elektrischen Komponenten,<br />

Stromlaufpläne sowie Beschreibungen, wenn es für<br />

das Verständnis erforderlich ist.<br />

Aus den Unterlagen muss erkennbar sein, dass die Anforderungen<br />

dieses Kapitels erfüllt sind.<br />

1.1.3 Werden nicht genormte Symbole verwendet,<br />

so sind diese in einer Zeichenerklärung zu erläutern.<br />

1.1.4 Alle Unterlagen müssen mit der Neubau-<br />

Nummer und dem Namen der Bauwerft versehen sein.<br />

1.1.5 Alle Unterlagen sind in englischer oder deutscher<br />

Sprache einzureichen.<br />

1.1.6 Die GL Formblätter 141 und 184 sind für jedes<br />

Schiff einzureichen, wie in Tabelle 1.1 angegeben.<br />

Zum Formblatt 184 gehören Kopien von Konformitätsbescheinigungen<br />

aller elektrischer Komponenten,<br />

––––––––––––––<br />

1 Ausführliche Informationen über den elektronischen Datenaustausch<br />

mit GLOBE sind auf der Internetseite des GL unter<br />

www.gl-group.com/globe zu finden.<br />

die für explosionsgefährdete Bereiche eingebaut werden.<br />

1.1.7 Der GL behält sich vor, weitere Unterlagen<br />

zu fordern, wenn die eingereichten für eine Beurteilung<br />

der Anlage nicht ausreichen.<br />

1.2 Änderungen und Erweiterungen<br />

Wesentliche Änderungen an der E-Anlage auf einem<br />

im Bau oder in Fahrt befindlichen Schiff sind genehmigungspflichtig.<br />

Unterlagen sind rechtzeitig vor der<br />

Umrüstung einzureichen.<br />

2. Bordunterlagen<br />

Bei der Indienststellung des Schiffes oder nach wesentlichen<br />

Änderungen und Erweiterungen der elektrischen<br />

<strong>Anlagen</strong> sind mindestens die unter C. genannten<br />

genehmigungspflichtigen Unterlagen, welche die endgültige<br />

Ausführung der Anlage zeigen, an Bord zu geben.<br />

Die Unterlagen sind mit dem Namen des Schiffes<br />

oder der Neubau-Nummer der Bauwerft und dem Datum<br />

der Ausfertigung zu kennzeichnen.<br />

D. Hinweise auf weitere Vorschriften und Regeln<br />

1. Vorschriften und Richtlinien des GL<br />

Weitere in diesem Kapitel genannte Vorschriften und<br />

Richtlinien des GL sind zu beachten.<br />

2. Nationale Vorschriften<br />

Neben den Bauvorschriften des GL sind erforderlichenfalls<br />

nationale Vorschriften zu beachten.<br />

3. Internationale Vorschriften und Codes<br />

3.1 Sind Anforderungen für elektrische <strong>Anlagen</strong><br />

und Betriebsmittel in diesen Bauvorschriften nicht geregelt,<br />

so ist erforderlichenfalls die Anwendung weiterer<br />

Vorschriften und Standards festzulegen. Hierzu<br />

gehören z.B. die Publikationen der IEC, insbesondere<br />

alle IEC 60092-Publikationen.<br />

3.2 Die Bestimmungen des "Internationalen<br />

Übereinkommens zum Schutze des menschlichen Lebens<br />

auf See (SOLAS)" sind in diesen Bauvorschriften<br />

inhaltlich berücksichtigt, soweit diese elektrische<br />

Einrichtungen betreffen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 D Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–5<br />

Tabelle 1.1<br />

Genehmigungspflichtige Unterlagen für elektrische <strong>Anlagen</strong><br />

Basis-<br />

Unterlagen<br />

zusätzliche Unterlagen<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Unterlagen<br />

Schiffe allgemein<br />

Fahrgastschiffe<br />

Ro/Ro-Fahrgastschiffe<br />

Ro/Ro-Frachtschiffe<br />

Schiffe mit Ladungskühlanlagen<br />

(CRS, RCP)<br />

Schiffe zur Beförderung<br />

von Gefahrgut<br />

Tankschiffe<br />

Öl-Chemikalienbekämpfungs-schiffe<br />

Massengutschiffe<br />

1. Formblätter<br />

1.1 Formblatt 141<br />

1.2 Formblatt 184, Kopien von Konformitätsbescheinigungen<br />

×<br />

× × × × × ×<br />

2. Energieanlage<br />

2.1 E-Anlage, Energieerzeugung und<br />

-verteilung (Übersichtsplan)<br />

2.2 Generatoren, USV-<strong>Anlagen</strong>, Batterien<br />

mit Wartungsplan, Transformatoren<br />

2.3 Explosionsgefährdete Bereiche mit Angabe<br />

der installierten Geräte<br />

2.4 Kurzschlussberechnung ab Generatorengesamtleistung<br />

> 500 kVA<br />

2.5 E-Bilanz (Haupt- u. Notversorgung)<br />

2.6 Schutzkonzept mit allen Einstellwerten ab<br />

Generatorengesamtleistung > 3000 kVA<br />

2.7 Hauptschaltanlage<br />

2.8 Notschaltanlage<br />

2.9 Hauptverteilungen<br />

2.10 Ladungskühlanlage: Schaltanlage, Überwachung,<br />

Steuerung und Auslegung<br />

2.11 Hauptkabelwege<br />

2.12 Hauptkabelwege bei Mittelspannungsanlagen<br />

2.13 Schott-/Decksdurchführungen A 60<br />

2.14 Kabelplan/-liste<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

× ×<br />

3. Manövrieranlagen<br />

3.1 Ruderantriebs-, Steuerungs- und Überwachungsanlage<br />

3.2 Ruderpropeller- und Querschubanlagen<br />

3.3 Verstellpropelleranlage<br />

×<br />

×<br />

×<br />

4. Beleuchtung<br />

4.1 Anordnung der Beleuchtung<br />

4.2 Anordnung der Notbeleuchtung<br />

4.3 Anordnung und Ausführung zusätzlicher<br />

Notleuchten<br />

4.4 <strong>Elektrische</strong>s LLL-System<br />

5. Anlass-, Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen<br />

5.1 Maschinen-Überwachungsanlage<br />

5.2 Maschinen-Sicherheitseinrichtungen/<br />

Sicherheitssysteme<br />

5.3 <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen für Hilfsund<br />

Hauptmotoren<br />

5.4 Steuerungen und Regelungen für betriebswichtige<br />

Einrichtungen/ Antriebsanlagen<br />

5.5 Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×


Kapitel 3<br />

Seite 1–6<br />

Abschnitt 1 D Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 1.1 Genehmigungspflichtige Unterlagen für elektrische <strong>Anlagen</strong> (Fortsetzung)<br />

Basis-<br />

Unterlagen<br />

zusätzliche Unterlagen<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Unterlagen<br />

Schiffe allgemein<br />

Fahrgastschiffe<br />

Ro/Ro-Fahrgastschiffe<br />

Ro/Ro-Frachtschiffe<br />

Schiffe mit Ladungskühlanlagen<br />

(CRS, RCP)<br />

Schiffe zur Beförderung<br />

von Gefahrgut<br />

Tankschiffe<br />

Öl-Chemikalienbekämpfungs-schiffe<br />

Massengutschiffe<br />

6. Schiffssicherheitsanlagen<br />

6.1 General-Alarmanlage<br />

6.2 Alarmanlage für techn. Offiziere<br />

6.3 Positions- und Signallaternen,<br />

Einspeisung und Überwachung<br />

6.4 Feuermeldeanlage<br />

6.5 CO 2 -Alarmanlage<br />

6.6 Schottenschließanlage und -anzeige<br />

6.7 Feuertürenschließanlage und -anzeige<br />

6.8 Steuerung und Überwachung der Türen,<br />

Tore sowie der Ro/Ro-Decks<br />

6.9 Notabschaltungen<br />

6.10 Tankniveauanzeigen, Alarme, Abschaltungen<br />

6.11 Gasspüranlagen<br />

6.12 Inertgasanlage<br />

6.13 Fest eingebaute, auf Wasser basierende<br />

Objektschutz-Feuerlöschsysteme<br />

(FWBLAFFS)<br />

6.14 Wassereinbruchserkennungssystem<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

× ×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

7. Kommunikationsanlagen<br />

7.1 Rundrufanlage<br />

7.2 Wichtige Sprechverbindungen<br />

×<br />

×<br />

8. Rechner und Rechnersysteme<br />

8.1 Systemkonfiguration<br />

8.2 Softwareversion<br />

×<br />

×<br />

9. <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen für Vortrieb<br />

9.1 Antriebsmotore<br />

9.2 Stromrichter<br />

9.3 Steuerung, Regelung, Überwachung<br />

9.4 Funktionsbeschreibung bei<br />

Klassenzusatz RP ..%<br />

9.5 FMEA bei Klassenzusatz RP ..%<br />

9.6 Erprobungsprogramm<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

×<br />

10. Mittelspannungsanlagen<br />

10.1 Prüfplan für Schaltanlagen ×


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 E Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–7<br />

E. Umgebungsbedingungen<br />

Tabelle 1.2<br />

Schräglagen<br />

1. Umwelteinflüsse<br />

1.1 Die Auswahl, Auslegung und Anordnung aller<br />

an Bord befindlichen Maschinen, Geräte und Einrichtungen<br />

hat so zu erfolgen, dass ein störungsfreier<br />

Dauerbetrieb sichergestellt ist. Daher ist der Hersteller<br />

bzw. Lieferant durch den Anwender über die zu erwartenden<br />

Umgebungsbedingungen zu informieren.<br />

Die zu beachtenden Anforderungen sind den Tabellen<br />

1.2 bis 1.4 zu entnehmen.<br />

1.2 Produkte sind entsprechend ihrer Einsatzmöglichkeiten<br />

in Umgebungskategorien eingestuft,<br />

wie in Tabelle 1.4 aufgeführt.<br />

1.3 Auswirkungen von Verformungen des<br />

Schiffskörpers auf die elektrische Installation sind zu<br />

berücksichtigen.<br />

1.4 Für Schiffe, die nur in bestimmten Einsatzgebieten<br />

betrieben werden sollen, kann der GL abweichende<br />

Umgebungsbedingungen zulassen.<br />

1.5 Umgebungstemperaturen für elektrische<br />

<strong>Anlagen</strong> außerhalb von Maschinenräumen<br />

1.5.1 Wo elektrische <strong>Anlagen</strong> in klimatisierten Bereichen<br />

installiert sind, kann die Umgebungstemperatur<br />

von 45 °C auf eine Temperatur reduziert werden,<br />

die 35 °C nicht unterschreiten darf, vorausgesetzt dass:<br />

– die <strong>Anlagen</strong> nicht für Notenergieversorgung<br />

(siehe Abschnitt 3, C.) eingesetzt werden und<br />

sich außerhalb von Maschinenräumen befinden<br />

– die Temperatur von mindestens 2 Kühleinrichtungen<br />

kontrolliert wird und diese so arrangiert<br />

sind, dass bei Ausfall einer Kühleinheit die<br />

verbleibenden Kühleinrichtung(en) in der Lage<br />

sind, die gewünschte Temperatur entsprechend<br />

zu erhalten<br />

– die <strong>Anlagen</strong> bei einer Umgebungstemperatur<br />

von 45 °C einsatzbereit sind bis die reduzierte<br />

Temperatur erreicht ist, die Kühleinrichtungen<br />

müssen ebenfalls auf 45 °C genormt werden<br />

– akustische und visuelle Alarmvorrichtungen<br />

von einer stets besetzten Kontrollstation bereitgestellt<br />

werden, um Störungen der Kühleinrichtungen<br />

anzuzeigen.<br />

1.5.2 Wenn eine Umgebungstemperatur von weniger<br />

als 45 °C zulässig sein soll, muss sichergestellt<br />

sein, dass die elektrischen Kabel in ihrer Gesamtlänge<br />

so genormt werden, dass sie der maximalen Temperatur<br />

von 45 °C standhalten können.<br />

1.5.3 Die Geräte, die zur Kühlung und Erhaltung<br />

der niedrigeren Umgebungstemperatur eingesetzt<br />

werden, müssen gemäß B.2.2 als sekundär betriebswichtige<br />

Einrichtung klassifiziert werden.<br />

<strong>Anlagen</strong>,<br />

Bauteile<br />

Haupt- und Hilfsmaschinenanlagen<br />

Schiffssicherheitsanlagen<br />

wie z. B.<br />

Notstromanlagen,<br />

Notfeuerlöschpumpen<br />

und andere<br />

Antriebe<br />

Schaltanlagen,<br />

elektrische und<br />

elektronische<br />

Einrichtungen 1 ,<br />

Fernsteuerung<br />

Neigungswinkel [°] 2<br />

querschiffs<br />

längsschiffs<br />

statisch dynamisch statisch dynamisch<br />

15<br />

22,5 3<br />

22,5<br />

10 s 4<br />

22,5 3<br />

10 s 4<br />

5 7,5<br />

10 10<br />

1 Bis zu einem Neigungswinkel von 45° dürfen keine ungewollten<br />

Schaltvorgänge oder Funktionsänderungen auftreten.<br />

2 Querschiffs- und Längsschiffsneigungen können gleichzeitig<br />

auftreten.<br />

3 Bei Schiffen zur Beförderung von verflüssigten Gasen und<br />

von Chemikalien muß die Notstromversorgung auch im<br />

Leckfall in der gekrängten Endlage bis zu max, 30° noch betriebsfähig<br />

sein.<br />

4 Rollperiode<br />

Tabelle 1.3 Wassertemperatur<br />

Kühlmittel<br />

Temperatur<br />

Seewasser + 32 °C 1<br />

1 Für Schiffe, die nur für bestimmte Fahrtgebiete vorgesehen<br />

werden, kann der GL niedrigere Wassertemperaturen für die<br />

Auslegung zulassen.<br />

2. Schwingungen<br />

2.1 Allgemeines<br />

2.1.1 <strong>Elektrische</strong> Maschinen und Geräte sind in der<br />

Regel Schwingungsbelastungen ausgesetzt. Grundsätzlich<br />

muss ihre Konstruktion, Auslegung und Aufstellung<br />

mit Rücksicht auf diese Belastungen erfolgen.<br />

Der störungsfreie, dauerhafte Betrieb der einzelnen<br />

Komponenten darf durch Schwingungsbelastungen<br />

nicht beeinträchtigt werden.<br />

2.1.2 Erzeugt eine elektrische Maschine oder ein<br />

Gerät im Betrieb Schwingungen, darf die Schwingstärke<br />

definierte Grenzen nicht überschreiten. Dadurch<br />

sollen die Schwingungserreger selbst sowie die angeschlossenen<br />

Aggregate, Peripheriegeräte und die<br />

schiffbaulichen Konstruktionen vor überhöhten<br />

Schwingungsbelastungen, die zu frühzeitigen Ausfällen<br />

oder Fehlfunktionen führen können, geschützt<br />

werden.


Kapitel 3<br />

Seite 1–8<br />

Abschnitt 1 E Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 1.4 Umgebungsbedingungen/Umgebungskategorien<br />

Kurzbezeichnung der<br />

Umgebungskategorie<br />

Temperatur<br />

geschlossene Bereiche<br />

relative<br />

Luftfeuchte<br />

Umgebungsbedingungen<br />

Vibrationen<br />

Bereiche<br />

auf dem offenen Deck<br />

Temperatur<br />

relative<br />

Luftfeuchte<br />

Vibrationen<br />

Bemerkungen<br />

A<br />

0 °C<br />

bis<br />

+ 45 °C<br />

bis<br />

100 %<br />

0,7 g<br />

Anwendungen allgemein, außer<br />

in Kategorie B, C, D, F, G, H<br />

B<br />

0 °C<br />

bis<br />

+ 45 °C<br />

bis<br />

100 %<br />

4 g<br />

Anwendung bei erhöhten Vibrationsbeanspruchungen<br />

C<br />

0 °C<br />

bis<br />

+ 55 °C<br />

bis<br />

100 %<br />

0,7 g<br />

Anwendung bei erhöhter Wärmeentwicklung<br />

D<br />

0 °C<br />

bis<br />

+ 55 °C<br />

bis<br />

100 %<br />

4 g<br />

Anwendung bei erhöhter Wärmeentwicklung<br />

und erhöhter<br />

Vibrationsbeanspruchung<br />

E<br />

0 °C<br />

bis<br />

+ 40 °C<br />

bis<br />

80 %<br />

0,7 g<br />

Anwendung in klimatisierten<br />

Bereichen. Nur mit besonderer<br />

Genehmigung<br />

F<br />

– 25 °C<br />

bis<br />

+ 45 °C<br />

bis<br />

100 %<br />

0,7 g<br />

Anwendung bei zusätzlicher<br />

Beeinflussung durch Salznebel<br />

und vorübergehende Überflutung<br />

G<br />

– 25 °C<br />

bis<br />

+ 45 °C<br />

bis<br />

100 %<br />

2,3 g<br />

Anwendung an Masten, mit zusätzlicher<br />

Beeinflussung durch<br />

Salznebel<br />

H<br />

gemäß Herstellerspezifikationen<br />

Hinweise in den Bescheinigungen<br />

sind zu beachten.<br />

2.1.3 Die folgenden Ausführungen gehen von<br />

Schwingungen in einem Frequenzbereich von 2 bis<br />

300 Hz aus. Für höherfrequente Schwingungen sind<br />

die folgenden Ausführungen sinngemäß zu berücksichtigen.<br />

2.1.4 Die Schwingungsbetrachtung hat sich grundsätzlich<br />

über den gesamten Last- und Drehzahlbereich<br />

des Erregers zu erstrecken.<br />

2.2 Beurteilung<br />

2.2.1 Die Beurteilung erfolgt nach den in den GL-<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

1, C.2 festgelegten Grundsätzen.<br />

2.2.2 Zur Beurteilung der Schwingungsbelastungen<br />

von elektrischen Maschinen und Geräten werden die<br />

in den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />

Abschnitt 1, C.2 definierten Bereiche verwendet. Sie<br />

betreffen sowohl Schwingungen, die von der Umgebung<br />

in elektrische Maschinen und Geräte eingeleitet<br />

werden, wie auch Schwingungen, die von diesen<br />

Komponenten selbst erzeugt werden.<br />

2.2.3 Für die Einstufung einer Schwinggröße in<br />

einen Bereich ist grundsätzlich der Synthesewert,<br />

nicht einzelne harmonische Anteile relevant.<br />

2.2.4 <strong>Elektrische</strong> Maschinen und Geräte, die an<br />

Bord von Schiffen eingesetzt werden, müssen mindestens<br />

für eine Schwingbelastung gemäß dem Bereich A<br />

(0,7g) ausgelegt sein. In Ausnahmefällen kann mit Zustimmung<br />

des GL die Schwingfestigkeit geringer sein.<br />

In solchen Fällen muss der erhöhten Empfindlichkeit<br />

durch entsprechende Gegenmaßnahmen (Schwingungsisolation<br />

o.ä.) Rechnung getragen werden.<br />

2.2.5 Erzeugt eine elektrische Maschine oder Gerät<br />

während des Betriebes mechanische Schwingungen,


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 F Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–9<br />

z.B. durch Unwucht o.ä., so darf der an der Maschine<br />

oder dem Gerät bei Aufstellung an Bord gemessene<br />

Schwingweg nicht außerhalb des Bereiches A liegen.<br />

Zur Beurteilung werden hier nur die selbsterzeugten<br />

Schwinganteile herangezogen. Der Bereich A darf nur<br />

ausgenutzt werden, sofern die Belastung aller Bauteile<br />

unter Berücksichtigung von lokalen Schwingungsüberhöhungen<br />

den langfristigen sicheren Betrieb nicht<br />

beeinträchtigt.<br />

2.2.6 In besonders hoch beanspruchten Umgebungen<br />

können elektrische Maschinen und Geräte außerhalb<br />

des Bereiches A belastet werden. In diesem Fallmuss<br />

der Anwender den Hersteller über die Einsatzbedingungen<br />

informieren und die Maschinen bzw. Geräte<br />

sind entsprechend auszulegen.<br />

2.2.7 <strong>Elektrische</strong> Geräte und Einrichtungen, die in<br />

schwingungsmäßig hoch beanspruchten Umgebungen<br />

arbeiten, z.B. direkt an Hubkolbenmaschinen, in Rudermaschinenräumen,<br />

müssen für diese erhöhten max.<br />

Schwingungsbelastungen ausgelegt sein. Die Grenzen<br />

des Bereiches C (4g) dürfen jedoch nicht überschritten<br />

werden. Geringere Auslegungswerte können zugelassen<br />

werden, sofern der Einsatz nachweislich eine niedrigere<br />

Schwingungsbelastung aufweist.<br />

2.3 Zulässige Wechseldrehmomente, siehe GL-<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

16, F.<br />

2.4 Nachweise<br />

2.4.1 Eine Vibrationsprüfung gemäß den GL Richtlinien<br />

für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> / Elektronische<br />

Geräte und Systeme (VI-7-2) wird als Nachweis<br />

angesehen. Die Prüfung (Grenze A bzw. C aus<br />

den Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

1, C.2) muss den Einsatzerfordernissen entsprechen.<br />

2.4.2 Ersatznachweise, z.B. Berechnungen, können<br />

nach Absprache mit dem GL anerkannt werden.<br />

2.5 Messungen<br />

Der GL behält sich vor, in begründeten Fällen Messungen<br />

unter Betriebs- oder betriebsähnlichen Bedingungen<br />

zu verlangen. Dies gilt sowohl für den Nachweis<br />

des Schwingungsniveaus als auch für die Beurteilung<br />

der selbsterzeugten Schwingungen.<br />

F. Betriebsbedingungen<br />

1. Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />

1.1 Alle elektrischen Betriebsmittel müssen so<br />

beschaffen sein, dass sie bei den im normalen Betrieb<br />

auftretenden Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />

störungsfrei arbeiten. Es sind die Abweichungen der<br />

Tabelle 1.5 zugrunde zu legen.<br />

1.2 Wenn nicht in anderen nationalen oder internationalen<br />

Standards geregelt, muss jedes elektrische<br />

Betriebsmittel innerhalb der Sollwertabweichungen<br />

einwandfrei, wie in Tabellen 1.5 bis 1.7 angegeben,<br />

unter folgenden Bedingungen arbeiten:<br />

a) Spannungs- und Frequenzabweichungen für<br />

Wechselstromkomponenten, wie in Tabelle 1.5<br />

angegeben.<br />

b) Für Gleichstromkomponenten, die von DC Generatoren<br />

oder Gleichrichtern versorgt werden,<br />

wie in Tabelle 1.6 angegeben.<br />

c) Für Gleichstromkomponenten, die von Batterien<br />

versorgt werden, wie in Tabelle 1.7 angegeben.<br />

1.3 Alle weiteren speziellen Systeme, z.B. elektronische<br />

Stromkreise, wo die Funktion in den Grenzen,<br />

wie in den Tabellen 1.5 bis 1.7 aufgeführt, nicht<br />

einwandfrei arbeiten, müssen nicht direkt von dem<br />

Versorgungssystem versorgt werden, aber zum Beispiel<br />

durch stabilisierte Versorgungen.<br />

Tabelle 1.5 Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />

bei AC Verteilungssystemen<br />

Betriebsgröße<br />

permanent<br />

Abweichungen<br />

transient<br />

Frequenz ± 5 % ± 10 % (5 sec)<br />

Spannung + 6 %, – 10 % ± 20 % (1,5 sec)<br />

Tabelle 1.6 Spannungsabweichungen bei DC<br />

Verteilungssystemen<br />

Parameter<br />

Spannungstoleranz<br />

(kontinuierlich)<br />

Abweichungen<br />

± 10 %<br />

zyklische Spannungsabweichung 5 %<br />

Restwelligkeit<br />

(AC Effektivwert auf DC Spannung)<br />

10 %<br />

Tabelle 1.7 Spannungsabweichungen bei Batteriesystemen<br />

Systeme<br />

Bauteile, die mit der Batterie<br />

während des Ladens verbunden sind<br />

(Hinweis)<br />

Bauteile, die nicht mit der Batterie<br />

während des Ladensverbunden sind<br />

Hinweis:<br />

Abweichungen<br />

+ 30 %, – 25 %<br />

+ 20 %, – 25 %<br />

Verschiedene Spannungsabweichungen, wie sie aufgrund<br />

der Lade-/Entladecharakteristik festgelegt sind,<br />

inkl. des Effektivwertes der Restwelligkeit der Ladespannung,<br />

können betrachtet werden.


Kapitel 3<br />

Seite 1–10<br />

Abschnitt 1 G Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

2. Netzqualität<br />

2.1 In Netzen ohne wesentliche Stromrichterbelastung,<br />

die durch Synchrongeneratoren gespeist werden,<br />

soll der Oberschwingungsgehalt 5 % nicht überschreiten.<br />

2.2 Für stromrichtergespeiste Netze und Netze<br />

mit überwiegender Stromrichterbelastung gelten als<br />

Dauerwerte die Grenzwerte der einzelnen Oberschwingungen<br />

gemäß Abb. 1.1.<br />

Der gesamte Oberschwingungsgehalt soll 8 % nicht<br />

überschreiten.<br />

2.3 Werden vorgenannte Grenzwerte in besonderen<br />

Fällen, z.B. Fahranlagennetzen, überschritten, so<br />

muss die störungsfreie Funktion aller elektrischen Einrichtungen<br />

sichergestellt sein.<br />

U n / U [%]<br />

10<br />

5<br />

2<br />

1<br />

0,5<br />

0,2<br />

Abb. 1.1<br />

0,1<br />

1 3 5 7 10 15 25 100<br />

n<br />

Grenzwerte der einzelnen Oberschwingungen<br />

in der Versorgungsspannung<br />

U ν als Effektivwert der Oberschwingungsspannung<br />

der ν-ten Ordnung<br />

G. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme<br />

1. Niederspannungssysteme<br />

Grundsätzlich zugelassen sind (Einschränkungen, siehe<br />

3.):<br />

1.1 Für Gleichstrom und 1-Phasen Wechselstrom:<br />

– 2-Leiter, von denen der eine geerdet ist (1/N/PE)<br />

– 1-Leiter und Schiffskörperrückleitung (1/PEN)<br />

– 2-Leiter isoliert vom Schiffskörper (2/PE)<br />

1.2 Für Drehstrom (Wechselstrom):<br />

– 4-Leiter mit geerdetem Sternpunkt ohne Schiffskörperrückleitung<br />

(3/N/PE)<br />

– 3-Leiter mit geerdetem Sternpunkt und dem<br />

Schiffskörper als Rückleiter (3/PEN)<br />

– 3-Leiter isoliert vom Schiffskörper (3/PE)<br />

2. Mittelspannungssysteme<br />

Siehe Abschnitt 8.<br />

3. Schiffskörperrückleitung/Systemerdung<br />

3.1 Die Verwendung von Schiffskörperrückleitung<br />

und/oder Systemerdung ist nicht zulässig auf<br />

Tankschiffen. Ausnahmen siehe Abschnitt 15.<br />

3.2 Die Schiffskörperrückleitung ist nicht zulässig<br />

auf Schiffen von 1600 BRZ und größer.<br />

3.3 Ausgenommen von 3.1 und 3.2 sind:<br />

– eigensichere Stromkreise, wo dieses technisch<br />

erforderlich ist<br />

– Stromkreise, die es aus sicherheitstechnischen<br />

Gründen unumgänglich machen und deren<br />

Stromaufnahme im Betrieb sowie im Fehlerfall<br />

5 A nicht übersteigen<br />

– Schiffskörperrückleitung von Strömen eines aktiven<br />

Korrosionsschutzes der Außenhaut<br />

– Schiffskörperrückleitungen von Strömen oder<br />

Erdung von Steuer- und Messleitungen örtlich<br />

begrenzter <strong>Anlagen</strong> wie z. B. Anlass- und Vorglühanlagen<br />

von Verbrennungskraftmaschinen<br />

– Schiffskörperrückleitung von Strömen, die von<br />

Einrichtungen zur Messung des Isolationswiderstands<br />

herrühren und die 30 mA nicht überschreiten<br />

– Sternpunkterdung von Drehstrom-Mittelspannungsanlagen,<br />

siehe Abschnitt 8, C.<br />

3.4 Der Anschluss des Rückleiters an den Schiffskörper<br />

muss an leicht zu kontrollierender Stelle außerhalb<br />

von Räumen mit isolierenden Wänden, z. B.<br />

Kühlräumen, erfolgen.<br />

4. Systeme mit geerdetem Sternpunkt<br />

Wenn die Selektivität im Hinblick auf die Abschaltung<br />

von Erdschlüssen gefordert wird und zwischen<br />

Generatorsternpunkt und Schiffskörper zusätzliche<br />

Einrichtungen zur Strombegrenzung geschaltet sind,<br />

so darf hierdurch die selektive Abschaltung gestörter<br />

Stromkreise nicht beeinträchtigt werden.<br />

5. Systeme mit nichtgeerdetem Sternpunkt<br />

5.1 Bei nicht geerdeten Netzen dürfen die Sternpunkte<br />

der Generatoren nicht miteinander verbunden<br />

werden.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 I Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–11<br />

5.2 Der Isolationswiderstand eines Netzes ohne<br />

Systemerdung ist zu überwachen und anzuzeigen. Für<br />

Tankschiffe siehe auch Abschnitt 15, C.3.<br />

H. Spannungen und Frequenzen<br />

Die Verwendung genormter Spannungen und Frequenzen<br />

wird empfohlen. Die maximal zulässigen<br />

Netz-Nennspannungen sind der Tabelle 1.8 zu entnehmen.<br />

I. Optische und akustische Signaleinrichtungen<br />

1. Für optische Signaleinrichtungen sind die<br />

Farben der Tabelle 1.9 zu verwenden.<br />

2. Die Verwendung von monochromen Bildschirmen<br />

ist zulässig, wenn eine eindeutige Erkennung<br />

der Signale gewährleistet ist.<br />

3. Es wird auf die IMO-Resolution A.1021 (26)<br />

"Code on Alerts and Indicators, 2009" hingewiesen.<br />

Tabelle 1.8 Maximal zulässige Netzspannungen<br />

17 500 V für festinstallierte Kraftanlagen<br />

500 V a) für festinstallierte Kraft- und Steuerstromkreise;<br />

b) für über Steckdosen angeschlossene Geräte, die entweder über ihre Befestigung<br />

oder über einen Schutzleiter geerdet sind;<br />

c) für <strong>Anlagen</strong>, bei denen zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schock<br />

erforderlich sind, muss die Einspeisung über einen Fehlerstromschutzschalter ≤ 30<br />

mA erfolgen (nicht für betriebswichtige Einrichtungen).<br />

250 V a) für Installationen und Geräte, wie für 500 V a) bis c) festgelegt, siehe oben;<br />

b) für festinstallierte Beleuchtungsanlagen;<br />

c) für festinstallierte Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen;<br />

d) für über Steckdosen angeschlossene Geräte, bei denen besondere Schutzmaßnahmen<br />

gegen elektrischen Schock erforderlich sind, muss die Einspeisung über einen<br />

Schutztrenntransformator erfolgen oder das Gerät schutzisoliert ausgeführt sein.<br />

50 V<br />

Schutzkleinspannung<br />

für ortsveränderliche Geräte für Arbeiten unter beengten Raumverhältnissen, wo besondere<br />

Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schock erforderlich sind.<br />

Tabelle 1.9<br />

Farben für Signaleinrichtungen<br />

Farbe Bedeutung Erklärung<br />

rot Gefahr oder Alarm Warnung bei Gefahr oder einer Situation, welche eine<br />

unmittelbare Maßnahme erfordert<br />

gelb Warnung Wechsel oder drohender Wechsel von Zuständen<br />

grün<br />

blau<br />

weiß<br />

Sicherheit (normale Betriebsund<br />

Arbeitsbedingungen)<br />

Instruktion/ Information<br />

(spezifische zugeschriebene<br />

Bedeutung in Übereinstimmung<br />

mit dem Bedarfsfall (z.B.<br />

Betriebsbereitschaft))<br />

keine spezifische zugeschriebene<br />

Bedeutung (neutral)<br />

Anzeige einer sicheren Situation<br />

„blau“ darf bei spezifischer Bedeutung gewählt werden, welche<br />

nicht durch die 3 vorher angegebenen Farben rot, gelb und grün<br />

abgedeckt ist<br />

allgemeine Information z.B. für Bestätigung


Kapitel 3<br />

Seite 1–12<br />

Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

J. Werkstoffe und Isolation<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Werkstoffe für elektrische Maschinen,<br />

Schaltanlagen, Kabel und andere Betriebsmittel müssen<br />

widerstandsfähig gegen feuchte und salzhaltige<br />

Seeluft, gegen Seewasser und Öldämpfe sein. Sie dürfen<br />

nicht hygroskopisch und müssen schwerentflammbar<br />

und selbstverlöschend sein.<br />

1.2 Der Nachweis der Schwerentflammbarkeit ist<br />

nach IEC Publikation 60092-101 oder einem anderen<br />

Standard, wie z.B. IEC Publikation 60695-11-10 oder<br />

UL94, zu erbringen. Kabel sollen der IEC Publikation<br />

60332-1 entsprechen.<br />

1.3 Die Verwendung von halogenfreiem Material<br />

wird empfohlen. Kabel für Fahrgastschiffe, siehe Abschnitt<br />

14, F.<br />

1.4 In Bereichen, in denen nicht mit salzhaltiger<br />

Seeluft gerechnet werden muss, dürfen Geräte in<br />

Standard-Industrieausführung bei entsprechendem<br />

Eignungsnachweis eingesetzt werden.<br />

1.5 Als Träger unter Spannung stehender Teile<br />

sind Werkstoffe mit hoher Kriechstromfestigkeit zu<br />

verwenden.<br />

2. Luft- und Kriechstrecken<br />

2.1 Die Luft- und Kriechstrecken für betriebswichtige<br />

Einrichtungen sind gerätespezifisch entsprechend<br />

IEC Publikation 60664-1 auf der Basis folgender<br />

Werte für<br />

– Bemessungsbetriebsspannung U e<br />

– Überspannungskategorie III<br />

– Verschmutzungsgrad 3<br />

– Isolationsmaterialgruppe III a<br />

zu bemessen.<br />

2.2 Luft- und Kriechstrecken für Hauptsammelschienen<br />

in Haupt-, Not- und Fahrschalttafeln, siehe<br />

Abschnitt 5, F.3.<br />

2.3 Geringere Luft- und Kriechstrecken können<br />

vom GL akzeptiert werden bei Nachweis einer geringeren<br />

Verschmutzung (Schutzart).<br />

K. Schutzmaßnahmen<br />

1. Schutz gegen Fremdkörper und Wasser<br />

1.1 Der Schutz elektrischer Betriebsmittel gegen<br />

Fremdkörper und Wasser muss dem Einbauort entsprechen.<br />

Die Mindestschutzarten für Niederspannungsanlagen<br />

sind in Tabelle 1.10 angegeben.<br />

Die Schutzart des Betriebsmittels muss im eingebauten<br />

Zustand auch während des Betriebes gewährleistet<br />

sein. Dabei werden auch Abdeckungen am Einbauort<br />

als Schutzmaßnahme angesehen.<br />

1.2 Abweichend von Tabelle 1.10 gilt:<br />

– Mittelspannungsanlagen, siehe Abschnitt 8, Tabelle<br />

8.3.<br />

– <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen im FWBLAFFS Wirkungsbereich,<br />

siehe Abschnitt 9, D.4.8.<br />

– Klemmkästen von Maschinen müssen in feuchten<br />

Räumen die Mindestschutzart IP 44 haben.<br />

– In Lenzbrunnen und anderen Einbauorten, an<br />

denen mit zeitweiser Überflutung gerechnet<br />

werden muss, ist für alle elektrischen Betriebsmittel<br />

die Mindestschutzart IP 56 vorzusehen.<br />

– Für explosions- bzw. feuergefährdete Räume<br />

gelten zusätzlich die Vorschriften unter 3. sowie<br />

die Abschnitte 15, 16 und 17.<br />

1.3 Rohrleitungen und Luftkanäle sind so auszuführen,<br />

dass bei Leckagen eine Gefährdung der elektrischen<br />

<strong>Anlagen</strong> nicht entstehen kann.<br />

1.4 Lässt sich die Verlegung von Rohren in der<br />

Nähe von elektrischen <strong>Anlagen</strong> nicht vermeiden, so<br />

sollen diese keine Flansch- oder Schraubverbindungen<br />

haben.<br />

1.5 Sind Flansch- oder Schraubverbindungen<br />

vorhanden, wenn z.B. Wärmetauscher integraler Bestandteil<br />

von elektrischen Einrichtungen sind, sind die<br />

Flansch bzw. Verschraubungen mit Schutzschildern<br />

oder Abschirmungen gegen Leckage und Kondenswasser<br />

zu versehen.<br />

1.6 Die Wasserzulauf und -ablaufleitungen sind<br />

mit Absperrventilen zu versehen.<br />

1.7 Kühlaggregate sind vorzugsweise außerhalb<br />

von elektrischen Betriebsräumen aufzustellen.<br />

1.8 Wo möglich, sollen Versorgungsrohre für<br />

Kühler und Wärmetauscher in elektrischen Betriebsräumen<br />

durch das darunter liegende Deck erfolgen.<br />

1.9 Der Durchfluss und die Leckage von Kühlmitteln<br />

in elektrischen Betriebsräumen, bei Maschinen,<br />

Transformatoren und Stromrichtern mit geschlossenem<br />

Kühlsystem, sind zu überwachen und zu alarmieren.<br />

Zur Beobachtung des Kühlers müssen die<br />

Luftkanäle Schaulöcher enthalten.<br />

1.10 Störungen der Kühlung sind zu alarmieren.<br />

1.11 Betriebsmittel der Leistungselektronik, die<br />

mit Flüssigkeiten gekühlt werden, sind so auszuführen,


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–13<br />

Tabelle 1.10 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper und Wasser (gemäß IEC Publikation 60529)<br />

Einbauort<br />

Generatoren,<br />

Motoren,<br />

Transformatoren<br />

1<br />

Schaltanlagen,<br />

Elektronikanlagen,<br />

Registriergeräte<br />

1<br />

Betriebsmittel<br />

Kommunikationsgeräte<br />

Anzeigegeräte,<br />

Eingabegeräte,<br />

Signalmittel,<br />

Schalter,<br />

Steckdosen,<br />

Abzweigdosen,<br />

Stellglieder 1<br />

Wärmegeräte,<br />

Erhitzer,<br />

Kochgeräte<br />

Leuchten<br />

abgeschlossene,<br />

trockene,<br />

elektrische<br />

Betriebsräume<br />

trockene Betriebsräume,<br />

trockene Kontrollräume,<br />

Wohnräume<br />

Ruderhaus,<br />

Funkraum,<br />

Kontrollräume<br />

feuchte Betriebsräume,<br />

(z. B. Maschinenräume,<br />

Bugstrahlruderraum,<br />

Betriebsgänge)<br />

Lüfterkanäle (innen),<br />

Anrichten,<br />

Provianträume,<br />

Storeräume<br />

Maschinenräume unter<br />

Flur (Bilge),<br />

Separatoren- und<br />

Pumpenräume,<br />

Farbenräume<br />

Kühlräume, Küchen,<br />

Wäschereien, Bäder,<br />

Duschräume<br />

Rohrtunnel,<br />

Lüfterschächte (zum<br />

offenen Deck),<br />

Laderäume<br />

IP 00 IP 00 IP 20 IP 20 IP20<br />

IP20 IP20 IP20 IP20 IP20<br />

IP 22 IP 22 IP 22 IP 22 IP 22<br />

IP 22 3 IP 22 3 IP 44 2 IP 22 3 IP 22 3<br />

IP 44 IP 44 IP 55 2,4,5 IP 44 5 IP 34 5<br />

IP 55 IP 55 IP 55 2 IP55 IP 55<br />

offene Decks IP 56 IP 56 IP 56 IP 56 IP 55<br />

Hinweise<br />

1 Schutzarten für Betriebsmittel von wasserdichten Türen, siehe Abschnitt 14, D.7.<br />

– Motoren, zugehörige Steuer- und Überwachungseinrichtungen : IP X7<br />

– Türstellungsanzeigen : IP X8<br />

– Warneinrichtungen für das Schließen der Tür : IP X6<br />

2 Schutzart für die Meßkammern von Rauchmeldern : IP 42<br />

3 Schutzart für den angrenzenden Bereich des direkten Sprühwassers von FWBLAFFS : IP 44<br />

4 Schutzart für Küchen und Wäschereien : IP 44<br />

5<br />

Schutzart für Bäder- und Duschräume in Zone 0,1,2 siehe Abschnitt 11, C.2.2


Kapitel 3<br />

Seite 1–14<br />

Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

dass Leckagen und Kondenswasserbildung nicht zu<br />

Schäden der elektrischen Komponenten führen können.<br />

Sie sind auf Leckage und Kondensatbildung hin<br />

zu überwachen. Das Kühlmedium bei direkt gekühlten<br />

Systemen ist auf seine Isolationsfähigkeit zu überwachen.<br />

1.12 Weitere Anforderungen in Abschnitt 2, F.1.3,<br />

Abschnitt 6, D., Abschnitt 13, H.2. und Abschnitt 20,<br />

A.1.3.3 sind zu beachten.<br />

2. Schutz gegen gefährliche Berührungsspannung<br />

2.1 Schutz gegen direktes Berühren (Basisschutz)<br />

Schutz gegen direktes Berühren sind alle Maßnahmen<br />

zum Schutz von Personen vor Gefahren, die sich aus<br />

der Berührung mit aktiven Teilen elektrischer Betriebsmittel<br />

ergeben. Aktive Teile sind Leiter und leitfähige<br />

Teile von Betriebsmitteln, die unter normalen<br />

Betriebsbedingungen unter Spannung stehen.<br />

2.1.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen so gestaltet<br />

sein, dass Personen aktive Teile bei bestimmungsgemäßem<br />

Gebrauch nicht berühren bzw. sich ihnen nicht<br />

gefahrbringend nähern können. Ausnahmen siehe<br />

2.1.2 und 2.1.3.<br />

2.1.2 In abgeschlossenen elektrischen Betriebsräumen<br />

ist ein Schutz gegen direktes Berühren durch<br />

die Aufstellung bewirkt. In der Nähe unter Spannung<br />

stehender Teile sind isolierte Handläufe anzubringen.<br />

2.1.3 In <strong>Anlagen</strong> mit Schutzkleinspannung kann<br />

auf den Schutz gegen direktes Berühren verzichtet<br />

werden.<br />

2.2 Schutz bei indirektem Berühren (Fehlerschutz)<br />

<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen so hergestellt sein,<br />

dass Personen bei einem Fehler der Betriebsisolierung<br />

des elektrischen Betriebsmittels gegen gefährliche Berührungsspannungen<br />

geschützt sind.<br />

Zu diesem Zweck müssen die elektrischen Betriebsmittel<br />

so ausgeführt sein, dass eine der folgenden<br />

Schutzmaßnahmen verwirklicht ist:<br />

– Schutzerdung, siehe 2.3, oder<br />

– Schutzisolierung (Doppelisolierung), oder<br />

– Schutzkleinspannung mit sicherer Trennung<br />

oder<br />

– Schutztrennung mit nur einem Verbraucher (die<br />

Spannung darf 250 V nicht übersteigen), oder<br />

– in Fällen, wo besondere Schutzmaßnahmen gegen<br />

elektrischen Schock erforderlich werden,<br />

zusätzliche Verwendung von Fehlerstromschutzschaltern<br />

≤ 30 mA (nicht für betriebswichtige<br />

Einrichtungen).<br />

2.3 Schutzerdung<br />

Berührbare leitfähige Teile von Betriebsmitteln, die<br />

nicht aktive Teile sind, jedoch im Fehlerfall unter gefährlicher<br />

Berührungsspannung stehen können, sind<br />

mit dem Schiffskörper leitend zu verbinden (Erdung).<br />

Sofern die Erdung nicht durch die Befestigung gegeben<br />

ist, ist sie über Schutzleiter durchzuführen.<br />

Erdung der Kabelabschirmungen, Armierungen und<br />

Beflechtungen, siehe Abschnitt 12, D.<br />

2.4 Schutzleiter<br />

Bei Verwendung von Schutzleitern ist zu beachten:<br />

– Als Schutzleiter muss ein zusätzliches Kabel<br />

oder eine zusätzliche Leitung mit grün/gelb gekennzeichneter<br />

Ader vorgesehen werden, oder<br />

das Anschlusskabel muss eine grün/ gelb gekennzeichnete<br />

Ader enthalten. Kabelabschirmungen<br />

oder Kabelarmierungen dürfen nicht als<br />

Schutzleiter verwendet werden.<br />

– Ein betriebsmäßig stromführender Leiter darf<br />

nicht gleichzeitig als Schutzleiter benutzt werden<br />

und darf auch nicht mit diesem an den<br />

Schiffskörper angeschlossen werden. Die grün/<br />

gelb gekennzeichnete Ader darf nicht als stromführender<br />

Leiter verwendet werden.<br />

– Der Querschnitt des Schutzleiters muss mindestens<br />

den Werten nach Tabelle 1.11 genügen.<br />

Tabelle 1.11 Schutzleiterquerschnitte<br />

Außenleiterquerschnitt<br />

[mm 2 ]<br />

0,5<br />

bis<br />

4<br />

> 4<br />

bis<br />

16<br />

> 16<br />

bis<br />

35<br />

> 35<br />

bis<br />

< 120<br />

in isolierten<br />

Kabeln<br />

[mm 2 ]<br />

gleich dem<br />

Außenleiter<br />

-querschnitt<br />

gleich dem<br />

Außenleiter<br />

-querschnitt<br />

16<br />

gleich dem<br />

halben<br />

Außenleiter<br />

querschnitt<br />

Minimum<br />

Schutzleiterquerschnitt<br />

separat<br />

verlegt<br />

[mm 2 ]<br />

gleich dem<br />

Außenleiter<br />

querschnitt<br />

aber nicht<br />

kleiner als<br />

1,5 für<br />

verseilte<br />

und 4 für<br />

massive<br />

Erdleiter<br />

gleich dem<br />

halben<br />

Außenleiter<br />

querschnitt<br />

aber nicht<br />

kleiner als 4<br />

≥ 120 70 70<br />

flexible<br />

Kabel und<br />

Leitungen<br />

[mm 2 ]<br />

gleich dem<br />

Außenleiter<br />

querschnitt<br />

gleich dem<br />

Außenleiter<br />

querschnitt<br />

aber nicht<br />

kleiner als<br />

16


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–15<br />

– Isoliert montierte Maschinen und Geräte sind<br />

durch bewegliche Kabel, Leitungen oder kupferne<br />

Litzenbänder zu erden.<br />

– Der Anschluss des Schutzleiters an den Schiffskörper<br />

muss an leicht kontrollierbarer Stelle erfolgen.<br />

Schutzleiteranschlüsse sind gegen Korrosion<br />

zu schützen.<br />

– Isoliert aufgestellte Aufbauten und Aluminiumaufbauten<br />

müssen durch besondere Leiter an<br />

mehreren Stellen mit dem Schiffskörper elektrisch<br />

gut leitend und korrosionsbeständig verbunden<br />

werden. Der Mindestquerschnitt beträgt<br />

50 mm 2 je Leiter.<br />

3. Explosionsschutz<br />

3.1 Explosionsgefährdete Bereiche<br />

3.1.1 Allgemeines<br />

Explosionsgefährdete Bereiche sind Bereiche, in denen<br />

durch örtliche und betriebliche Verhältnisse explosionsfähige<br />

Atmosphäre in gefahrdrohender Menge<br />

(gefährliche explosionsfähige Atmosphäre) auftreten<br />

kann.<br />

Explosionsgefährdete Bereiche werden nach der<br />

Wahrscheinlichkeit des Auftretens gefährlicher explosionsfähiger<br />

Atmosphäre in Zonen eingeteilt.<br />

3.1.2 Zoneneinteilung<br />

Zone 0 umfasst Bereiche, in denen gefährliche explosionsfähige<br />

Atmosphäre ständig oder langzeitig vorhanden<br />

ist. Zone 1 umfasst Bereiche, in denen damit<br />

zu rechnen ist, dass gefährliche explosionsfähige Atmosphäre<br />

gelegentlich auftritt. Zone 2 umfasst Bereiche,<br />

in denen damit zu rechnen ist, dass gefährliche<br />

explosionsfähige Atmosphäre nur selten und dann<br />

auch nur kurzzeitig auftritt (erweitert explosionsgefährdete<br />

Bereiche).<br />

3.2 Explosionsgefährdete Bereiche Zone 0<br />

3.2.1 Zu diesen Bereichen gehören z. B. Inneres<br />

von Tanks und Rohrleitungen mit einer brennbaren<br />

Flüssigkeit mit einem Flammpunkt ≤ 60 °C, oder<br />

brennbare Gase.<br />

3.2.2 Für elektrische Einrichtungen in diesen Bereichen<br />

dürfen nur eingesetzt werden:<br />

– Eigensichere Stromkreise Ex ia<br />

– Von einer vom GL anerkannten Prüfstelle für<br />

den Einsatz in dieser Zone speziell zugelassene<br />

Einrichtungen<br />

3.2.3 Kabel für diese Einrichtungen müssen mit<br />

einer Armierung oder Schirmung ausgeführt sein oder<br />

in metallenen Rohren verlegt werden.<br />

3.3 Explosionsgefährdete Bereiche Zone 1<br />

3.3.1 Zu diesen Bereichen gehören z.B.:<br />

– Farbenräume, Räume zur Lagerung von brennbaren<br />

Flüssigkeiten, siehe auch 3.5<br />

– Acetylen- und Sauerstoffflaschenräume, siehe<br />

auch 3.6<br />

– Akkumulatorenräume, siehe auch 3.7 und Abschnitt<br />

2, C.<br />

– Räume mit Maschinen, Tanks oder Rohrleitungen<br />

für Brennstoffe mit einem Flammpunkt unter<br />

60 °C, oder brennbare Gase, siehe auch 3.8<br />

– Lüfterschächte, zugehörig zu oben genannten<br />

Bereichen<br />

– Tanks, Behälter, Erhitzer, Rohrleitungen usw.<br />

für Flüssigkeiten oder Brennstoffe mit einem<br />

Flammpunkt über 60 °C, wenn diese Flüssigkeiten<br />

höher als 10 °C unter ihrem Flammpunkt erhitzt<br />

werden; siehe auch die GL-Vorschriften für<br />

Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 10, B.5.<br />

– siehe auch 3.9 bis 3.13<br />

3.3.2 Nachfolgend aufgeführte und zertifizierte<br />

elektrische Betriebsmittel dürfen installiert werden:<br />

– Betriebsmittel für Zone 0, siehe auch 3.2.2<br />

– Eigensicherheit Ex i<br />

– Druckfeste Kapselung Ex d<br />

– Überdruckbelüftung Ex p<br />

– Erhöhte Sicherheit Ex e<br />

– Sonderschutzart Ex s<br />

– Ölkapselung Ex o<br />

– Vergusskapselung Ex m<br />

– Sandkapselung Ex q<br />

– Hermetisch abgeschlossene Echolotschwinger<br />

3.3.3 Kabel für diese Einrichtungen müssen mit<br />

einer Armierung oder Schirmung ausgeführt sein oder<br />

in metallenen Rohren verlegt werden. Kabel für Echolotschwinger<br />

und Kathodenschutz-Systeme sind in<br />

dickwandigen Stahlrohren mit gasdichten Verbindungen<br />

bis über das Hauptdeck zu führen. Andere technische<br />

Lösungen sind mit dem GL abzustimmen.<br />

3.4 Erweitert explosionsgefährdete Bereiche<br />

Zone 2<br />

3.4.1 Zu diesen Bereichen gehören:<br />

– An Zone 1 direkt angrenzende Bereiche, die<br />

nicht gasdicht von ihr abgetrennt sind<br />

– Bereiche innerhalb einer Luftschleuse<br />

– Auf dem freien Deck innerhalb eines Bereiches<br />

von 1 m um natürliche Lüftungsöffnungen oder<br />

innerhalb eines Bereiches von 3 m um kraftbetriebene<br />

Lüftungsauslässe für Räume, siehe 3.5,<br />

3.6, 3.7, 3.8<br />

– siehe auch 3.9 bis 3.13<br />

– Geschlossene Bereiche mit Zugang zum Zone 1-<br />

Bereich gelten als nicht gefährlich, wenn die


Kapitel 3<br />

Seite 1–16<br />

Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Zugangstür gasdicht verschließbar ausgeführt,<br />

mit selbstschließenden Vorrichtungen ohne<br />

Feststellvorrichtungen versehen ist (wasserdichte<br />

Türen gelten als angemessen gasdicht) und<br />

der Raum von einem unabhängigen, natürlichen<br />

Belüftungssystem aus einem sicheren Bereich<br />

belüftet wird (mit Überdruck und mindestens 6-<br />

fachem Luftwechsel pro Stunde); oder wenn der<br />

angrenzende Bereich natürlich belüftet und<br />

durch eine Luftschleuse vom Zone 1-Bereich<br />

getrennt ist.<br />

3.4.2 Nachfolgend aufgeführte elektrische Betriebsmittel<br />

dürfen installiert werden:<br />

– Betriebsmittel für Zone 0, siehe 3.2.2<br />

– Betriebsmittel für Zone 1, siehe 3.3.2<br />

– Betriebsmittel der Schutzart Ex n,<br />

– Betriebsmittel, die betriebsmäßig keine Funken<br />

erzeugen und deren Oberflächen, die der Außenluft<br />

zugänglich sind, keine unzulässigen Temperaturen<br />

annehmen<br />

– Betriebsmittel mit einer Schutzart von mindestens<br />

IP 55 und deren Oberflächen, die der Außenluft<br />

zugänglich sind, keine unzulässigen<br />

Temperaturen annehmen.<br />

3.5 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Farbenräumen<br />

und in Räumen zur Lagerung von brennbaren<br />

Flüssigkeiten<br />

3.5.1 In den vorgenannten Räumen (Zone 1) und in<br />

Lüftungskanälen, welche diese Bereiche be- und entlüften,<br />

müssen elektrische Betriebsmittel explosionsgeschützt<br />

sein und mindestens II B, T 3 entsprechen.<br />

Schalter, Schutzeinrichtungen und Motorschaltgeräte<br />

für elektrische Betriebsmittel in diesen Räumen müssen<br />

allpolig schalten und sollen vorzugsweise im sicheren<br />

Bereich angeordnet sein.<br />

3.5.2 Auf dem freien Deck innerhalb eines Bereiches<br />

von 1 m (Zone 2) um natürliche Lüftungsöffnungen<br />

(Ein- und Auslässe) oder innerhalb eines Bereiches<br />

von 3 m um kraftbetriebene Lüftungsauslässe<br />

(Zone 2) müssen die Bedingungen gemäß 3.4 erfüllt<br />

sein. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Temperaturklasse<br />

T 3 bzw. 200 °C nicht überschritten werden.<br />

3.5.3 Geschlossene Bereiche mit Zugang zu Farbenräume<br />

und Räume zur Lagerung von brennbaren<br />

Flüssigkeiten können unter folgenden Bedingungen<br />

als sicherer Bereich gelten, wenn<br />

– die Zugangstür zum Raum gasdicht ausgeführt<br />

ist und mit selbstschließenden Vorrichtungen<br />

ohne Feststellvorrichtungen versehen ist. Eine<br />

wasserdichte Tür kann als gasdicht betrachtet<br />

werden; und<br />

– die Farbenräume und Räume zur Lagerung von<br />

brennbaren Flüssigkeiten von einem unabhängigen,<br />

natürlichen Belüftungssystem aus einem sicheren<br />

Bereich belüftet werden; und<br />

– Warnschilder außen auf der Zugangstür angebracht<br />

sind, die auf die brennbaren Flüssigkeiten<br />

in diesem Raum hinweisen.<br />

3.6 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Azetylen- und<br />

Sauerstoffflaschenräumen<br />

<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Azetylen- und Sauerstoffflaschenräumen<br />

müssen explosionsgeschützt sein<br />

mit einem Schutzgrad von mindestens IIC T2.<br />

3.7 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Batterieräumen<br />

<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Batterieräumen müssen<br />

explosionsgeschützt sein mit einem Schutzgrad von<br />

mindestens IIC T1.<br />

Einrichtungen und weitere Anforderungen, siehe<br />

Abschnitt 2 C.<br />

3.8 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Lagerräumen für<br />

Treibstoffe mit einem Flammpunkt ≤ 60 °C<br />

<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in Lagerräumen für Treibstoffe<br />

müssen explosionsgeschützt sein mit einem<br />

Schutzgrad von mindestens IIA T3.<br />

3.9 Explosionsschutz auf Tankschiffen<br />

Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische<br />

Betriebsmittel auf Tankschiffen, siehe:<br />

– IEC 60092-502<br />

– Abschnitt 15<br />

– GL Rules for Liquefied Gas Carriers (I-1-6)<br />

– siehe auch IGC-Code<br />

– GL Rules for Chemical Tankers (I-1-7)<br />

– siehe auch IBC-Code<br />

3.10 Explosionsschutz auf Schiffen zur Beförderung<br />

von Kraftfahrzeugen<br />

Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische<br />

Betriebsmittel auf Schiffen zur Beförderung<br />

von Kraftfahrzeugen, siehe Abschnitt 16.<br />

3.11 Explosionsschutz auf Schiffen zur Beförderung<br />

von gefährlichen Gütern<br />

Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene elektrische<br />

Betriebsmittel auf Schiffen zur Beförderung<br />

von gefährlichen Gütern, siehe Abschnitt 17.<br />

3.12 Explosionsschutz in gefährdeten Bereichen<br />

durch zündfähigen Staub<br />

3.12.1 Diese Bereiche umfassen Räume und Bereiche<br />

wie z.B.:<br />

– Laderäume, siehe auch Abschnitt 17, D. 4.1 und<br />

4.2<br />

3.12.2 Nachfolgend aufgeführte elektrische Betriebsmittel<br />

dürfen installiert werden:<br />

– Staubexplosionsgeschützte Betriebsmittel<br />

– Betriebsmittel mit einer Schutzart von mindestens<br />

IP 55, deren Oberflächen keine unzulässigen<br />

Temperaturen annehmen


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 1 K Allgemeine Vorschriften und Hinweise Kapitel 3<br />

Seite 1–17<br />

Die Oberflächentemperatur der waagerechten und der<br />

bis zu 60° gegen die Waagerechte geneigten Flächen<br />

muss im Dauerbetrieb mindestens 75 K niedriger sein<br />

als die Glimmtemperatur des Staubes bei einer 5 mm<br />

dicken Schicht.<br />

3.13 Explosionsschutz in Rohrtunneln<br />

In Rohrtunneln mit Brennstoffleitungen oder mit angrenzenden<br />

Brennstofftanks müssen, unabhängig vom<br />

Flammpunkt der Brennstoffe, alle Einrichtungen und<br />

Geräte fest installiert sein. Grenzen Rohrtunnel unmittelbar<br />

an Tanks, die brennbare Flüssigkeiten mit einem<br />

Flammpunkt unter 60 °C enthalten, z.B. Tanker,<br />

oder werden in Rohren innerhalb dieser Tunnel brennbare<br />

Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 60 °C<br />

geführt, müssen alle Einrichtungen und Geräte im<br />

Rohrtunnel gemäß 3.3.2 explosionsgeschützt sein (Zone<br />

1).<br />

3.14 Erlaubte elektrische Betriebsmittel<br />

3.14.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel dürfen nicht in gefährdeten<br />

Bereichen der Zonen 0, 1 und 2 installiert<br />

werden, außer sie sind erforderlich für den Betrieb<br />

oder die Sicherheit des Schiffes. Alle elektrischen Betriebsmittel,<br />

die im gefährdeten Bereich der Zonen 0<br />

und 1 erforderlich sind, müssen nach einem anerkannten<br />

Standard, wie IEC 60079, hergestellt werden und<br />

durch eine vom GL anerkannten Stelle zertifiziert sein<br />

oder von einfacher Bauart sein und zu einem eigensicheren<br />

Stromkreis gehören. Für elektrische Betriebsmittel<br />

der Zone 2 können Nachweise vom GL angefordert<br />

werden. Besondere Bedingungen, die in den<br />

Zertifikaten oder den Bedienhinweisen aufgeführt<br />

sind, sind zu beachten.<br />

3.14.2 Wenn elektrische Betriebsmittel durch Gefahrgüter<br />

beschädigt werden können, sind diese durch<br />

geeignete Maßnahmen zu schützen.<br />

3.15 Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel<br />

Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel, die für<br />

den Bordbetrieb im gefährdeten Bereich erforderlich<br />

sind, müssen explosionsgeschützt sein gemäß der Gefahrenzone.<br />

3.16 Erdung/ Potentialausgleich/ Statische Aufladung<br />

3.16.1 Alle elektrischen Betriebsmittel in gefährdeten<br />

Bereichen sind unabhängig von der Betriebsspannung<br />

zu erden.<br />

3.16.2 Zur Vermeidung statischer Aufladung sind<br />

Ladetanks, Prozessanlagen, Rohrsysteme usw. über<br />

Leiter elektrisch untereinander dauerhaft zu verbinden<br />

bzw. gegen den Schiffskörper zu erden, wenn sie nicht<br />

durch Schweißen oder Verschrauben mit dem Schiffskörper<br />

leitend verbunden sind. Nicht dauerhaft installierte<br />

Tanks, Prozessanlagen, Rohrsysteme und<br />

Betriebsmittel mit nicht leitenden Dichtungen müssen<br />

mittels Potentialausgleichsbändern geerdet werden,<br />

die<br />

– gut einsehbar,<br />

– gegen Korrosion und mechanische Beschädigungen<br />

geschützt; und<br />

– leicht montier- und austauschbar<br />

sind.<br />

3.16.3 Zur Vermeidung statischer Aufladung, soll<br />

der Ableitwiderstand kleiner als 1 MOhm sein<br />

3.17 Antennen / Elektromagnetische Strahlung<br />

3.17.1 Antennen und deren Abspannungen sollen<br />

außerhalb der explosionsgefährdeten Bereiche angeordnet<br />

werden.<br />

3.17.2 Wenn aus schiffbaulichen oder funktechnischen<br />

Gründen Antennen im explosionsgefährdeten<br />

Bereich angeordnet werden müssen, ist sicherzustellen,<br />

dass die Strahlungsleistung oder Feldstärke auf<br />

ein sicheres Maß begrenzt wird und die Zustimmung<br />

einer geeigneten Prüfstelle vorliegt.<br />

4. Elektromagnetische Verträglichkeit<br />

(EMV)<br />

4.1 <strong>Elektrische</strong> und elektronische Betriebsmittel<br />

dürfen nicht durch elektromagnetische Energie in ihrer<br />

Funktion beeinträchtigt werden. Allgemeine Maßnahmen<br />

sollen sich gleichrangig erstrecken auf:<br />

– die Entkopplung der Übertragungswege zwischen<br />

Störquelle und Störsenke<br />

– auf die Reduzierung der Störursachen an den<br />

Störquellen<br />

– auf die Verringerung der Störempfindlichkeit an<br />

den Störsenken<br />

4.2 Die IEC Publikation 60533, sowie 60945 für<br />

die Brücke und das offene Deck, sind zu beachten.<br />

4.3 Die Anforderungen an baumusterprüfpflichtige<br />

elektrische und elektronische Betriebsmittel bezüglich<br />

der Störfestigkeit und Störaussendungen können<br />

den GL Richtlinien für Prüfanforderungen an<br />

<strong>Elektrische</strong> / Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-<br />

2) entnommen werden.<br />

4.4 <strong>Elektrische</strong> und elektronische Geräte, die weder<br />

der Schiffsklassifikation noch internationalen<br />

Konventionen unterliegen und auf Schiffen eingesetzt<br />

werden, müssen hinsichtlich der Störaussendungen<br />

den GL Richtlinien für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong><br />

/ Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-2),<br />

Abschnitt 3, B.21. und B.22. erfüllen.<br />

5. Blitzschutz<br />

Es wird auf IEC Publikation 60092-401 hingewiesen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 2 B Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 2–1<br />

Abschnitt 2<br />

Aufstellung elektrischer Betriebsmittel<br />

A. Verfügbarkeit der Haupt-Energieversorgung<br />

1. Hauptgeneratoren<br />

Die Hauptgeneratoren sind im Hauptmaschinenraum<br />

oder in einem besonderen Hilfsmaschinenraum aufzustellen,<br />

z.B. innerhalb der wasserdichten Haupt-<br />

Querschotte.<br />

Unterteilungen innerhalb dieser wasserdichten Haupt-<br />

Querschotte werden nicht als weitere Unterteilung<br />

angesehen, wenn zwischen diesen ein Zugang ist.<br />

2. Hauptschalttafel<br />

Hauptschalttafeln müssen in der Regel den Hauptgeneratoren<br />

so zugeordnet werden, dass die normale<br />

Versorgung mit elektrischer Energie nur durch Feuer<br />

oder andere Ereignisse im gleichen Raum beeinträchtigt<br />

werden kann. Die Aufstellung der Hauptschalttafel<br />

in einem Kontrollraum innerhalb des gleichen Brandabschnittes<br />

oder in einem Raum getrennt durch ein<br />

nicht vorgeschriebenes Schott mit ausreichendem<br />

Zugang gilt nicht als von den Generatoren getrennte<br />

Aufstellung.<br />

Die Hauptschalttafel ist so nah wie möglich zu den<br />

Hauptgeneratoren, innerhalb desselben Maschinenraumes<br />

und desselben vertikalen und horizontalen<br />

A 60 Brandabschnittes anzuordnen.<br />

3. Verteilerschalttafeln<br />

Verteilerschalttafeln für die Speisung betriebswichtiger<br />

Einrichtungen und die dazugehörenden Transformatoren,<br />

Umrichter und ähnliche Betriebsmittel, dürfen<br />

aufgestellt werden, wenn:<br />

– die Bedingungen für Hauptgeneratoren / Hauptschalttafeln<br />

eingehalten werden,<br />

– sie sich im selben Brandabschnitt, bzw. derselben<br />

wasserdichten Abteilung wie die betriebswichtigen<br />

Einrichtungen befinden.<br />

B. Generatoren<br />

1. Hauptgeneratoren mit eigenem Antrieb,<br />

unabhängig von Hauptantriebsanlagen<br />

1.1 Aufstellung der Hauptgeneratoren, siehe A.1.<br />

1.2 Die Aufstellung von Hauptgeneratoren im<br />

Vorschiff ist nur mit besonderer Genehmigung und<br />

unter folgenden Voraussetzungen zulässig:<br />

– Generatoren dürfen nicht vor dem Kollisionsschott<br />

unter dem Schottendeck aufgestellt werden.<br />

– Die Aufstellung muss besonders im Hinblick auf<br />

die Zu- und Abluftführung einen einwandfreien<br />

Betrieb auch bei schwerem Wetter gewährleisten.<br />

– Die Aggregate müssen von der Hauptschalttafel<br />

aus gestartet, zu- und abgeschaltet und überwacht<br />

werden können.<br />

2. Generatoren mit Antrieb durch die Hauptantriebsanlage<br />

2.1 Bei Generatoren, die für den Einbau in den<br />

Wellenzug der Propellerwelle vorgesehen sind, ist<br />

durch einen geeigneten konstruktiven Aufbau der<br />

Generatoren und ihrer Fundamentierungen sicherzustellen,<br />

dass ein störungsfreier Betrieb der Antriebsanlagen<br />

auch bei Seegang und allen Beladungszuständen<br />

des Schiffes gewährleistet ist.<br />

2.2 Im Hinblick auf die besonderen Betriebsbedingungen<br />

soll der Luftspalt des Generators möglichst<br />

nicht kleiner als 6 mm gewählt werden. Für den Fall<br />

eines Schadens am Generator muss eine Trennung von<br />

Läufer und Ständer mit Bordmitteln möglich sein, z.B.<br />

durch Verschieben des Ständers.<br />

3. Notgeneratoren<br />

3.1 Notgeneratoren und ihre Antriebsmaschinen<br />

müssen oberhalb des obersten durchlaufenden Decks<br />

und hinter dem Kollisionsschott aufgestellt werden.<br />

Ausnahmen bedürfen der Genehmigung durch den<br />

GL. Der Aufstellungsraum für den Notgenerator muss<br />

vom offenen Deck aus zugänglich sein; er muss so<br />

gelegen sein, dass bei einem Brand oder einem anderen<br />

Ereignis<br />

– in einem Raum, der Hauptgeneratoren und/ oder<br />

die Hauptschalttafel enthält, oder<br />

– in einem Maschinenraum der Kategorie A<br />

der Betrieb der Notstromversorgung nicht beeinträchtigt<br />

wird, siehe auch F.2.


Kapitel 3<br />

Seite 2–2<br />

Abschnitt 2 C Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3.2 Soweit durchführbar, darf der Raum, der die<br />

Notstromquelle die dazu gehörigen Transformatoren,<br />

Umrichter, die zwischenzeitliche Notstromquelle und<br />

die Notschalttafel enthält, nicht an die Trennflächen<br />

von Maschinenräumen der Kategorie A oder derjenigen<br />

Räume, welche die Hauptstromquelle, die dazu<br />

gehörigen Transformatoren, Umrichter oder die Hauptschalttafel<br />

enthalten, angrenzen.<br />

C. Akkumulatoren<br />

Die Vorschriften für Akkumulatoren sind sinngemäß<br />

auch für Batterien anzuwenden.<br />

1. Akkumulatoren sind so aufzustellen, dass<br />

durch Austritt von Gasen oder Elektrolyten keine<br />

Gefährdung von Personen und Schädigung von Einrichtungen<br />

auftreten kann.<br />

1.1 Akkumulatoren für die Speisung betriebswichtiger<br />

Einrichtungen und die dazugehörenden<br />

Netz-/Ladegeräte und Verteilerschalttafeln sind entsprechend<br />

A.3. aufzustellen, z.B. die Automationsbatterie<br />

im Maschinenraum. Akkumulatoren für die Speisung<br />

von Notverbrauchern siehe 4. und F.2.2.<br />

1.2 Akkumulatoren sind so zu installieren, dass<br />

sie für ein Auswechseln von Zellen, Besichtigung,<br />

Prüfung sowie für Auffüllen und Reinigung zugänglich<br />

sind. Die Aufstellung von Akkumulatoren im<br />

Wohnbereich und in Laderäumen ist nicht zulässig.<br />

Als Ausnahme gelten gasdichte Zellen, wie z. B. in<br />

Notleuchten, bei denen beim Laden keine schädigende<br />

Gasentwicklung auftritt.<br />

1.3 Akkumulatoren dürfen nicht an Plätzen aufgestellt<br />

werden, an denen sie unzulässig hohen oder<br />

niedrigen Temperaturen, Spritzwasser, Feuchtigkeit,<br />

Staub, Kondensat oder anderen Einflüssen ausgesetzt<br />

sind, die ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigen oder<br />

ihre Lebensdauer verringern könnten. Als Mindestschutzart<br />

ist IP 12 vorzusehen.<br />

1.4 Bei der Aufstellung der Akkumulatoren ist<br />

die Leistung der dazugehörigen Ladegeräte zu berücksichtigen.<br />

Die Ladeleistung der Akkumulatoren ist zu<br />

errechnen aus dem Maximalstrom der Ladeeinrichtung<br />

und der Nennspannung des Akkumulators.<br />

Je nach Betriebsart, Einsatz und Verwendung des zu<br />

ladenden Akkumulators und je nach Art des Ladeverfahrens<br />

(Kennlinie des Ladegerätes) kann, nach Abstimmung<br />

mit dem GL, vom Maximalstrom als Berechnungsgrundlage<br />

für die Ladeleistung abgewichen<br />

werden. Für die automatische IU-Ladung ist die Berechnung<br />

unter 3. angegeben.<br />

1.5 Akkumulatoren sind in der Nähe ihres Aufstellungsortes<br />

mit einem Überlast- und Kurzschlussschutz<br />

zu versehen. Ausgenommen sind Akkumulatoren<br />

zum Vorglühen und Anlassen von Verbrennungsmotoren;<br />

hierbei ist auf kurzschlussfeste Verlegung<br />

der Kabel zu achten.<br />

1.6 Verwendete Materialien müssen Abschnitt 1,<br />

J. entsprechen.<br />

1.7 Akkumulatoren müssen gegen ein Verrutschen<br />

gesichert sein. Die Abstützungen dürfen die<br />

Belüftung nicht behindern.<br />

1.8 Akkumulatoren sind der Wiederverwendung<br />

zu zuführen.<br />

1.9 Akkumulatoren dürfen auf Tankschiffen<br />

nicht im Bereich der Ladung aufgestellt werden.<br />

2. Batterie Systeme<br />

Ein Batterie System ist eine Verschaltung von Akkumulatoren<br />

in Reihenschaltung, Parallelschaltung oder<br />

einer Kombination aus beidem. Diese Systeme sind in<br />

Schaltschränken oder Batterieräumen installiert.<br />

2.1 Nur Akkumulatoren mit gleichen elektrochemischen<br />

Eigenschaften, Bauart, Fabrikat und Herstellungsdaten<br />

sind in einem Batterie System zu verschalten.<br />

Die gewählte Konfiguration des Batterie<br />

Systems darf nicht verändert werden.<br />

2.2 Die maximal zulässige Spannung von Batterie<br />

Systemen ist 1500V DC.<br />

2.3 Nur eingewiesenem Fachpersonal darf der<br />

Zugang zu verschlossenen Schaltschränken oder Batterieräumen<br />

möglich sein. Es sind Schutzmaßnahmen<br />

gegen gefährliche Berührungsspannung zu treffen.<br />

2.4 Akkumulatoren müssen internen- und externen<br />

Kurzschlüssen standhalten. Die Höhe des zu erwartenden<br />

Kurzschlussstromes ist bei der Auslegung<br />

des Gleichstromnetzes und der Auswahl der Schaltelemente<br />

und Schutzeinrichtungen zu berücksichtigen.<br />

2.5 Trennmöglichkeiten sind vorzusehen, um<br />

Anschlussleitungen und gegebenenfalls Erdungen<br />

vom Batterie System zu trennen.<br />

2.6 Batterie Systeme für redundante Einrichtungen<br />

sind nicht im gleichen Schaltschrank oder Batterieraum<br />

zu installieren. Die Anforderungen nach Redundanz<br />

gelten auch für die Hilfseinrichtungen und<br />

die Kühlung.<br />

2.7 Batterie Systeme für die Notstromversorgung<br />

sind nicht im gleichen Schaltschrank oder Batterieraum<br />

zu installieren wie Akkumulatoren für andere<br />

Verbraucher.<br />

2.8 Batterie Systeme sind zu kennzeichnen. Zugänge<br />

zu Batterieräumen oder Schaltschränken sind<br />

mit Hinweisen zum Personenschutz zu kennzeichnen.<br />

2.9 Kühlsystem<br />

2.9.1 Es sind keine zusätzlichen Wärmequellen im<br />

Aufstellungsbereich von Akkumulatoren zu installieren.<br />

Schaltschränke oder Batterieräume sind gegebenenfalls<br />

mit einer geregelten Heizung auszustatten.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 2 C Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 2–3<br />

2.9.2 Redundante Kühl- oder Belüftungssysteme<br />

sind vorzusehen einschließlich Überwachung und<br />

Alarmierung bei Störung.<br />

2.9.3 Es sind vorzugsweise Strömungswächter zu<br />

verwenden. Messungen basierend auf dem Differenzdruck<br />

sind nicht zu empfehlen.<br />

2.10 Schutzeinrichtung<br />

2.10.1 Eine Erdschlussüberwachung ist für das<br />

Gleichstromnetz vorzusehen.<br />

2.10.2 Betriebsführungs-, Überwachungs- und<br />

Schutzsysteme sind vorzusehen. Diese Systeme sind<br />

baumusterprüfpflichtig und müssen mindestens folgende<br />

Funktionen beinhalten:<br />

– Regelung und Überwachung während des Ladens,<br />

Entladens und des Betriebes<br />

– Schutz gegen Überladung, zu geringer Ladung<br />

und gegen Tiefenentladung<br />

2.10.3 Eine unabhängige Temperaturüberwachung<br />

ist vorzusehen. Diese Überwachung muss einen Alarm<br />

auslösen, wenn die Temperaturdifferenz zwischen<br />

dem Inneren von Schaltschränken oder Batterieräumen<br />

und der Umgebungstemperatur zu groß ist.<br />

2.10.4 Eine Dokumentation zum Nachweis des<br />

sicheren Betriebes des Batterie Systems und des Personenschutzes<br />

ist zur Genehmigung einzureichen.<br />

2.11 Aufstellung und Instandhaltung<br />

2.11.1 Die Herstellerangaben zur Aufstellung, Instandhaltung,<br />

Kühlung und zum Betrieb von Batterie<br />

Systemen sind zu berücksichtigen.<br />

2.11.2 Positive (+) und negative (-) Leitungsführungen<br />

müssen die gleiche Kabellänge aufweisen.<br />

2.11.3 Es wird empfohlen die Kabelverbindungen<br />

regelmäßig zu prüfen und eventuelle Wärmestaus in<br />

Batterie Systemen mit z. B. einer Wärmebildkamera<br />

aufzuspüren.<br />

3. Einrichtungen in Schaltschränken oder<br />

Batterieräumen<br />

3.1 Während des Ladens, Entladens oder bei<br />

internen Fehlern können Akkumulatoren explosive<br />

Gase freisetzen.<br />

3.2 In Akkumulatorenräumen dürfen nur Leuchten,<br />

Schalter, Lüftermotore und Raumheizgeräte in<br />

explosionsgeschützter Ausführung eingebaut sein.<br />

Folgende Mindestanforderungen sind einzuhalten:<br />

– Explosionsgruppe II C<br />

– Temperaturklasse T 1<br />

Weitere elektrische Betriebsmittel sind nur mit besonderer<br />

Genehmigung des GL zulässig.<br />

3.3 Die Innenwände von Akkumulatorenräumen,<br />

-kästen und -schränken einschließlich aller Träger,<br />

Tröge, Behälter und Gestelle müssen gegen den schädigenden<br />

Einfluss des Elektrolytes geschützt sein, falls<br />

ein Entweichen möglich ist.<br />

3.4 <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen dürfen nur dann in<br />

Schaltschränken oder Batterieräumen installiert werden,<br />

wenn sie zu betrieblichen Zwecken unbedingt<br />

erforderlich sind.<br />

4. Belüftung von Räumen mit Akkumulatoren<br />

4.1 Allgemeine Anforderungen<br />

Alle Akkumulatorenanlagen, ausgenommen gasdichte<br />

Akkumulatoren, in Räumen, Schränken und Kästen<br />

sollen so ausgeführt und belüftet sein, dass eine Ansammlung<br />

entzündbarer Gasgemische vermieden wird.<br />

Gasdichte NiCd-, NiMH- oder Li-Akkumulatoren<br />

müssen nicht belüftet werden.<br />

4.2 Akkumulatoren mit einer Ladeleistung bis<br />

0,2 kW die in Schaltanlagen eingebaut sind<br />

Bleiakkumulatoren mit einer Ladeleistung bis 0,2 kW<br />

dürfen in Schalttafeln ohne Trennung zu den Schalttafeln<br />

eingebaut werden und benötigen keine zusätzliche<br />

Belüftung wenn:<br />

a) die Akkumulatoren ventilgeregelt sind (VLRA)<br />

mit festgelegtem Elektrolyten<br />

b) die Schalttafel nicht vollkommen geschlossen ist<br />

(IP 2X ist ausreichend)<br />

c) die Ladeeinrichtung einen automatischen IU-<br />

Regler enthält mit einer maximalen Ladespannung<br />

von 2,3 V/Zelle und einer Begrenzung der<br />

Nennleistung auf 0,2 kW.<br />

4.3 Belüftete Räume mit Akkumulatoren mit<br />

einer Ladeleistung bis 2 kW<br />

Akkumulatoren dürfen in belüfteten Akkumulatorenschränken<br />

und Akkumulatorenkästen installiert werden,<br />

die in belüfteten Räumen aufgestellt sind (ausgenommen<br />

Räume, wie unter 1.1 angegeben).<br />

Die offene Aufstellung (IP12) in gut belüfteten Bereichen<br />

in Maschinenräumen ist erlaubt.<br />

Sonst müssen Akkumulatoren in geschlossenen Akkumulatorenschränken<br />

oder Akkumulatorenkästen


Kapitel 3<br />

Seite 2–4<br />

Abschnitt 2 C Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

eingebaut werden, die zu geeigneten Räumen oder<br />

Bereichen hin belüftet werden.<br />

Die Ladeleistung für automatische IU-Ladung soll wie<br />

folgt berechnet werden:<br />

P<br />

U<br />

I<br />

K<br />

P = U ⋅ I<br />

I =<br />

8 ⋅ K/100 für Pb- Akkumulatoren<br />

I = 16 ⋅ K/100 für NiCd- Akkumulatoren<br />

= Ladeleistung [W]<br />

= Nennspannung des Akkumulators [V]<br />

= Ladestrom [A]<br />

= Kapazität des Akkumulators [Ah]<br />

Die Gasungsspannung darf nicht überschritten werden.<br />

Wenn mehrere Akkumulatorensätze installiert<br />

sind, ist die Summe der Ladeleistungen zu berücksichtigen.<br />

Das freie Luftvolumen des Raumes soll abhängig von<br />

der Akkumulatorengröße wie folgt berechnet werden:<br />

V = 2,5 ⋅ Q;<br />

Q = f ⋅ 0,25 I ⋅ n<br />

V = freies Luftvolumen [m 3 ]<br />

Q<br />

n<br />

f<br />

f<br />

= Luftmenge [m 3 /h]<br />

= Anzahl der in Reihe geschalteten Batteriezellen<br />

= 0,03 für Bleiakkumulatoren mit festgelegten<br />

Elektrolyten<br />

= 0,11 für Akkumulatoren mit flüssigen Elektrolyten<br />

Wenn mehrere Akkumulatorensätze in einem Raum<br />

installiert werden, ist die Summe der Luftmengen zu<br />

berücksichtigen.<br />

Wo die Raumgröße oder die Belüftung nicht ausreichend<br />

ist, sind geschlossene Akkumulatorenschränke<br />

oder Akkumulatorenkästen mit natürlicher Belüftung,<br />

die in geeignete Räume oder Bereiche führt, zu verwenden.<br />

Unter der Annahme einer Luftgeschwindigkeit von<br />

0,5m/s sollen die Lüftungskanäle für natürliche Belüftung<br />

einen Querschnitt wie folgt haben:<br />

A = 5,6 ⋅ Q<br />

A = Querschnitt [cm 2 ]<br />

Die erforderlichen Mindestquerschnitte für Lüftungskanäle<br />

sind in Tabelle 2.1 angegeben.<br />

Kleine Lüftungskanäle als auch Lufteintritts- und<br />

Luftaustrittsöffnungen sollen mit einer geringeren<br />

Luftgeschwindigkeit als 0,5 m/s berechnet werden.<br />

4.4 Belüftete Räume mit Akkumulatoren mit<br />

einer Ladeleistung über 2 kW<br />

Akkumulatoren mit einer Ladeleistung über 2 kW<br />

müssen in geschlossenen Akkumulatorenschränken,<br />

Akkumulatorenkästen oder Räumen installiert werden,<br />

die zum offenen Deck hin zwangsbelüftet sind. Bleiakkumulatoren<br />

bis zu 3 kW Ladeleistung dürfen natürlich<br />

belüftet werden.<br />

Akkumulatorenräume sollten wie unter 3. angegeben<br />

ausgerüstet sein.<br />

Table 2.1<br />

Querschnitte von Lüftungskanälen<br />

Berechnung nach Akkumulatorenladeleistung<br />

(automatische IU- Ladung)<br />

< 500<br />

500 < 1000<br />

1000 < 1500<br />

1500 < 2000<br />

2000 < 3000<br />

40<br />

60<br />

80<br />

80<br />

80<br />

Querschnitt [cm 2 ]<br />

60<br />

80<br />

120<br />

160<br />

240<br />

> 3000 Zwangsbelüftung<br />

Batterieladeleistung<br />

[W]<br />

Bleiakkumulator<br />

Fest<br />

Elektrolyten<br />

VRLA<br />

Bleiakkumulator<br />

Flüssig<br />

Elektrolyten<br />

Nickel-<br />

Kadmium<br />

Akkumulator<br />

80<br />

120<br />

180<br />

240<br />

Zwangsbelüftung<br />

4.5 Anforderungen an die Belüftung<br />

Lufteintritts- und Luftaustrittsöffnungen müssen so<br />

angeordnet sein, dass die Belüftung der Akkumulatorenoberfläche<br />

mit Frischluft sichergestellt ist.<br />

Die Lufteintrittsöffnungen sollen im unteren Bereich,<br />

die Luftaustrittsöffnungen im oberen Bereich angebracht<br />

sein.<br />

Sind Akkumulatoren in mehreren Etagen aufgestellt,<br />

so muss zwischen diesen ein Abstand von mindestens<br />

50 mm vorhanden sein.<br />

Einrichtungen die den freien Durchgang der Luft<br />

behindern, wie Flammendurchschlagsicherungen und<br />

Davysiebe, dürfen nicht in die Zu- und Abluftkanäle<br />

von Akkumulatorenräumen eingebaut werden.<br />

Lüftungskanäle für natürliche Lüftung sollen auf direktem<br />

Weg zum offenen Deck verlegt werden.<br />

Der Luftaustritt soll sich mindestens 0,9 m über den<br />

Schränken/Kästen befinden. Die Neigung der Lüfterkanäle<br />

darf nicht mehr als 45° von der Vertikalen<br />

abweichen.<br />

Belüftungen in Akkumulatorenräumen sind mit einem<br />

Verschluss auszurüsten, wenn:<br />

– der Akkumulatorenraum nicht direkt auf ein<br />

offenes Deck öffnet, oder


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 2 D Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 2–5<br />

– eine Verschlussvorrichtung nach der Freibordkonvention<br />

für die Ventilationsöffnung des Akkumulatorenraumes<br />

gefordert ist (z. B. die Öffnungshöhe<br />

erstreckt sich nicht weiter als 4,5 m<br />

(14,8 Fuß) über dem Deck für Position 1 oder<br />

mehr als 2,3 m (7,5 Fuß) über dem Deck in Position<br />

2), oder<br />

– der Akkumulatorenraum mit einer fest installierten<br />

Feuerlöschanlage aus Gas ausgestattet ist.<br />

Wo die Belüftung von Akkumulatorenräumen mit<br />

einer Verschlussvorrichtung ausgestattet ist, ist eine<br />

Warnmeldung an der Tür anzubringen, z. B. „This<br />

closing device is to be kept open and only closed in<br />

the event of fire or other emergency – EXPLOSIVE<br />

GAS“, um die Möglichkeit einer unbeabsichtigten<br />

Schließung zu mindern.<br />

4.6 Zwangsbelüftung<br />

Wenn natürliche Belüftung nicht ausreicht oder die<br />

Querschnitte der Lüftungskanäle gemäß Tabelle 2.1 zu<br />

groß werden, muss Zwangsbelüftung vorgesehen<br />

werden.<br />

Die erforderliche Luftmenge Q muss gemäß 3.3 berechnet<br />

werden.<br />

Die Luftgeschwindigkeit soll 4m/s nicht überschreiten.<br />

Bei automatischer Akkumulatorenladung und automatischem<br />

Einschalten des Lüfters bei Beginn der Ladung<br />

ist eine Nachbelüftung von mindestens 1h sicherzustellen.<br />

Bei Zwangsbelüftung ist vorzugsweise ein Sauglüfter<br />

vorzusehen.<br />

Die Lüftermotoren müssen entweder explosionsgeschützt<br />

mit dem Schutzgrad II CT1 und elektrolytbeständig<br />

ausgeführt sein oder vorzugsweise außerhalb<br />

des Gefahrenbereiches angeordnet sein.<br />

Die Lüfter dürfen keine Funken erzeugen.<br />

Die Lüftungsanlagen müssen von den Lüftungsanlagen<br />

anderer Räume unabhängig sein. Lüftungskanäle<br />

für die Zwangsbelüftung sollen widerstandsfähig<br />

gegen Elektrolyte sein und zum offenen Deck hin<br />

verlegt werden.<br />

5. Notstromversorgung<br />

Der Aufstellungsort von Akkumulatoren für die Notstromversorgung<br />

muss die gleichen Bedingungen<br />

erfüllen, die für die Aufstellung des Notgenerators<br />

gelten, siehe B.3.<br />

6. Akkumulatoren zum Start von Verbrennungskraftmaschinen<br />

6.1 Akkumulatoren zum Start von Verbrennungskraftmaschinen<br />

sollen in der Nähe der Maschinen<br />

aufgestellt sein.<br />

6.2 Für die Bemessung der Akkumulatoren, siehe<br />

GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

2, H.3.<br />

7. Warnschilder<br />

An den Türen oder Deckeln von Akkumulatorenräumen,<br />

-schränken und -kästen sind Warnschilder anzubringen,<br />

die das Hantieren mit offener Flamme und<br />

das Rauchen in diesen Räumen oder in ihrer Nähe<br />

verbieten.<br />

8. Dokumentation der Typenbezeichnungen<br />

und Wartungszyklen von Akkumulatoren<br />

8.1 Wo Akkumulatoren für betriebswichtige<br />

Speisungen und Notspeisungen eingesetzt werden, soll<br />

ein Protokoll über Akkumulatoren erstellt und geführt<br />

werden. Das Protokoll, das dem GL zur Prüfung vorzulegen<br />

ist, soll folgende Angaben enthalten:<br />

– Typ und Herstellerkennzeichen<br />

– Spannung und Nennkapazität<br />

– Einbauort<br />

– Versorgtes Gerät und/oder Anlage<br />

– Termine für Wartungs-/ Austauschzyklen<br />

– Angaben der/des letzten Wartung/Austausches<br />

– für gelagerte Akkumulatoren das Herstelldatum<br />

und die Lagerzeit 1<br />

8.2 Es ist ein Verfahren vorzusehen, das sicherstellt,<br />

dass ausgetauschte Akkumulatoren gleiche<br />

Eigenschaften aufweisen.<br />

8.3 Wo offene 2 Akkumulatoren verschlossene 3<br />

ersetzen sollen, ist sicherzustellen, dass eine ausreichende<br />

Belüftung, wie für offene Akkumulatoren in<br />

diesen Bauvorschriften gefordert, vorhanden ist.<br />

D. Leistungstransformatoren<br />

1. Transformatoren sind gut zugänglich und<br />

ausreichend belüftet aufzustellen.<br />

2. Der Aufstellungsort von Transformatoren für<br />

die zentrale Hauptstromversorgung muss die gleichen<br />

Bedingungen erfüllen, die für die Aufstellung der<br />

Hauptgeneratoren gelten, siehe B.1.<br />

––––––––––––––<br />

1 Lagerzeit ist die Dauer der Lagerung unter festgelegten Bedingungen,<br />

von deren Ende der Akkumulator noch eine spezifizierte Leistungsfähigkeit<br />

hält.<br />

2 Ein offener Akkumulator besitzt abgedeckte Zellen mit Öffnungen,<br />

durch die Gase und Dämpfe der Elektrolyten frei in die Atmosphäre gelangen<br />

können.<br />

3 Ein ventilgeregelter Akkumulator ist verschlossen, hat aber Einrichtungen<br />

(Ventile), welche den Austritt von Gasen ermöglichen, wenn ein<br />

vorgegebener interner Druck überschritten wird.


Kapitel 3<br />

Seite 2–6<br />

Abschnitt 2 G Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3. Der Aufstellungsort von Transformatoren für<br />

die Notstromversorgung muss die gleichen Bedingungen<br />

erfüllen, die für die Aufstellung des Notgenerators<br />

gelten, siehe B.3.<br />

4. Mittelspannungstransformatoren, siehe G.<br />

geeignete isolierende Grätinge oder Matten (z. B. nach<br />

IEC Publikation 61111) vorhanden sein.<br />

1.7 Der Bedienungsraum hinter offenen Schalttafeln<br />

ist als abgeschlossener elektrischer Betriebsraum<br />

auszuführen. Ein Hinweisschild ist anzubringen.<br />

2. Notschalttafeln<br />

E. Elektronik<br />

1. Betriebsmittel der Leistungselektronik und<br />

die Zentraleinheiten zur Informationsverarbeitung sind<br />

in gut zugänglichen und ausreichend belüfteten Betriebsräumen<br />

aufzustellen.<br />

2. Die im Gerät entwickelte Wärme ist in geeigneter<br />

Weise abzuführen. Bei Aufstellung in Maschinenräumen<br />

oder anderen Bereichen mit erhöhter Verschmutzungs-/<br />

Korrosionsgefahr sind Luftfilter vorzusehen.<br />

F. Schalttafeln für Niederspannung<br />

(bis 1000 V AC bzw. 1500 V DC)<br />

1. Hauptschalttafeln<br />

1.1 Aufstellung der Hauptschalttafeln, siehe A.2.<br />

1.2 Bei Aufstellung auf dem Flurboden über der<br />

Bilge muss die Hauptschalttafel von unten vollständig<br />

geschlossen sein.<br />

1.3 Rohrleitungen und Luftkanäle sind so anzuordnen,<br />

dass bei Leckagen die Schaltanlagen nicht<br />

gefährdet werden. Lässt sich ihre Verlegung in der<br />

Nähe von Schalttafeln nicht vermeiden, so sollten die<br />

Rohre in diesem Bereich keine Flansch- oder<br />

Schraubverbindungen haben. Siehe auch Abschnitt 1,<br />

K. und die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-<br />

1-2), Abschnitt 11, D.3. und G.3.<br />

1.4 Die in den Schaltanlagen entwickelte Wärme<br />

ist abzuführen.<br />

1.5 Der Bedienungsgang vor der Hauptschalttafel<br />

muss mindestens 0,9 m breit sein. Eine gute Übersicht<br />

für die Bedienung der Schalttafel muss gewährleistet<br />

sein.<br />

Bei freistehenden Schalttafeln, sofern sie für Bedienung<br />

und Wartung von hinten zugänglich sein müssen,<br />

ist ein Gang von mindestens 0,6 m Breite vorzusehen.<br />

In Bereichen von Verstärkungen und Spanten<br />

kann der Abstand auf 0,5 m reduziert werden.<br />

1.6 Vor und ggf. hinter Hauptschalttafeln mit<br />

einer Betriebsspannung über 50 V muss der Fußboden<br />

einen isolierenden Belag besitzen, oder es müssen<br />

2.1 Die Notschalttafel muss in der Nähe des<br />

Notgenerators und/oder des Notstrom-Akkumulators<br />

aufgestellt werden. Die Anforderungen unter C. sind<br />

zu beachten. Der Aufstellungsort muss die gleichen<br />

Bedingungen erfüllen, wie sie für die Aufstellung des<br />

Notgenerators gelten. Für die Aufstellung der Notschalttafel<br />

gelten auch die Bedingungen wie für die<br />

Hauptschalttafel unter 1.3, 1.4, 1.6 und 1.7.<br />

2.2 Ist die Notenergieversorgung eine Akkumulatorenbatterie,<br />

dann ist diese nicht im gleichen Raum<br />

wie die Notschalttafel anzuordnen.<br />

3. Hauptverteilungen<br />

Es gelten die gleichen Bedingungen wie für Hauptschalttafeln<br />

unter 1.2, 1.4 und 1.7.<br />

Aufstellung, siehe A.3.<br />

4. Unterverteilungen<br />

4.1 Schränke und Nischen, in denen Schalttafeln<br />

untergebracht werden, müssen aus unbrennbaren<br />

Werkstoffen bestehen oder durch eine Auskleidung<br />

mit Metall oder einem anderen feuerfesten Werkstoff<br />

geschützt werden.<br />

Auf den Türen von Schränken und Nischen ist ein<br />

Hinweis auf die eingebaute Schalttafel anzubringen.<br />

Auf genügende Belüftung ist zu achten.<br />

4.2 Zusätzliche Anforderungen für Fahrgastschiffe,<br />

siehe Abschnitt 14.<br />

G. Betriebsmittel für Mittelspannung<br />

(> 1 kV – 17,5 kV AC)<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Für Betriebsmittel sind die Schutzarten gemäß<br />

Abschnitt 8, Tabelle 8.3 einzuhalten.<br />

1.2 Betriebsmittel sollten vorzugsweise in geschlossenen<br />

elektrischen Betriebsräumen aufgestellt<br />

werden.<br />

1.2.1 Betriebsmittel, die nur den mindest geforderten<br />

Berührungsschutz gemäß Tabelle 8.3 gewährleisten,<br />

sind in abschließbaren elektrischen Betriebsräumen<br />

aufzustellen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 2 G Aufstellung elektrischer Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 2–7<br />

1.2.2 Wird der kleinste geforderte Berührungsschutz<br />

gemäß Tabelle 8.3 nicht gewährleistet, so sind<br />

die <strong>Anlagen</strong> in einem Raum aufzustellen, dessen Zugangstüren<br />

so verriegelt sind, dass sie erst nach Freischaltung<br />

und Erdung geöffnet werden können.<br />

1.3 Ist während des Betriebes der Schutz gegen<br />

Störlichtbögen am Aufstellungsort oder in Bereichen<br />

des Aufstellungsortes nicht gewährleistet, so sind<br />

gefährdete Bereiche durch geeignete Maßnahmen<br />

abzusperren und durch Warnschilder zu kennzeichnen.<br />

Der ständige Aufenthalt im gefährdeten Bereich soll<br />

vermieden werden, d.h. dass Bedienstellen, Sprechstellen<br />

etc. nicht in diesem Bereich installiert werden<br />

dürfen.<br />

1.4 Der Aufstellungsort von Schaltafeln, für die<br />

keine gültige Störlichtbogenprüfung vorliegt, ist so zu<br />

verriegeln, dass er erst betreten werden kann, wenn<br />

die Anlage freigeschaltet ist. Bei anderen Komponenten,<br />

für die eine Störlichtbogenprüfung gefordert ist,<br />

soll entsprechend verfahren werden.<br />

2. Zugangstüren zu Betriebsräumen<br />

Zugangstüren zu Betriebsräumen, in welchen Mittelspannungsanlagen<br />

installiert sind, müssen mit Warnschildern<br />

gemäß 6. gekennzeichnet sein.<br />

3. Schaltanlagen<br />

3.1 Druckentlastung<br />

3.1.1 Wird der aus Störlichtbögen innerhalb der<br />

Schalttafel resultierende Gasdruck über Druckentlastungsklappen<br />

abgeleitet, muss der Aufstellungsraum<br />

den Herstellerangaben entsprechen und ein ausreichendes<br />

Raumvolumen haben. Der im Raum auftretende<br />

Überdruck ist durch geeignete Maßnahmen auf physiologisch<br />

vertretbare Werte zu begrenzen. Dieser Überdruck<br />

ist bei der statischen Auslegung des Aufstellungsraumes<br />

zu berücksichtigen. Es wird empfohlen,<br />

die Störlichtbogengase in separaten Kanälen ausreichenden<br />

Querschnitts aus dem Bedienraum abzuleiten.<br />

Die Ausleitung der Störlichtbogengase muss so erfolgen,<br />

dass die Gefährdung von Personen und anderen<br />

<strong>Anlagen</strong> minimiert wird.<br />

3.1.2 Ist die Schalttafel so konstruiert, dass der<br />

Gasdruck von Störlichtbögen auch oder nur nach<br />

unten abgebaut wird, so ist der Flurboden so zu gestalten,<br />

dass er dem Druck standhält. Es ist darauf zu<br />

achten, dass unter dem Flurboden genügend Volumen<br />

zur Expansion der Störlichtbogengase zu Verfügung<br />

steht. Brennbare Materialien und Niederspannungskabel<br />

dürfen sich nicht im gefährdeten Bereich befinden.<br />

Hinweis<br />

Räume, in die Störlichtbogengase eingeleitet werden,<br />

sind mit einer effektiven Entlüftung auszurüsten, die,<br />

wenn erforderlich, von der Notschalttafel versorgt<br />

wird.<br />

3.2 SF 6 <strong>Anlagen</strong><br />

3.2.1 SF 6 <strong>Anlagen</strong> dürfen nur in ausreichend belüfteten<br />

Räumen aufgestellt werden. Ein Ablüfter ist<br />

vorzusehen. Ein Abfließen von SF 6 in tiefer gelegene<br />

Räume ist sicher zu verhindern.<br />

Hinweis<br />

Zu berücksichtigen ist, dass die im Störlichtbogenfall<br />

austretenden Gase toxische und korrosive Wirkungen<br />

haben.<br />

3.2.2 Die SF 6 Flaschen sind in einem separaten<br />

Raum mit eigener Entlüftung zu lagern. Im Falle einer<br />

Leckage darf kein Gas unbemerkt in tiefer gelegene<br />

Räume abfließen.<br />

3.3 Standortisolierung<br />

3.3.1 Vor Schalttafeln ist eine Isolierung des Standortes<br />

vorzusehen.<br />

3.3.2 Die Isolierung ist durch eine geeignete Isoliermatte<br />

vorzunehmen (z.B. nach IEC 61111).<br />

3.3.3 Eine Berührung der Schalttafelfront von<br />

außerhalb dieser Isoliermatte darf nicht möglich sein.<br />

3.4 Hilfsbetriebe für Hauptschalttafeln<br />

Hilfsbetriebe, die zum Betrieb der Hauptschalttafel<br />

erforderlich sind, müssen so aufgestellt werden, dass<br />

ihre Funktion nur durch Feuer oder andere Ereignisse<br />

im gleichen Raum beeinträchtigt wird, siehe auch A.2.<br />

4. Flüssigkeitsgekühlte Transformatoren<br />

4.1 Flüssigkeitsgekühlte Transformatoren müssen<br />

mit einer Auffangvorrichtung versehen sein, welche<br />

die fachgerechte Entsorgung der Flüssigkeit ermöglicht.<br />

4.2 In der Nähe des Transformators ist ein Feuermelder<br />

und eine geeignete Feuerlöscheinrichtung zu<br />

installieren.<br />

5. Bordnetztransformatoren<br />

Bordtransformatoren, die den kleinsten geforderten<br />

Schutzgrad gemäß Abschnitt 8, Tabelle 8.3 nicht erfüllen,<br />

sind in getrennten Räumen aufzustellen, siehe<br />

auch G.1.2.2.<br />

6. Sicherheitsausrüstung<br />

Für Mittelspannungsanlagen sollen mindestens folgende<br />

Sicherheitsausrüstungen vorgesehen werden:<br />

– ein Spannungsprüfer, bemessen für die Nennspannung<br />

der Anlage


Kapitel 3<br />

Seite 2–8<br />

Abschnitt 2 G Aufstellung elektrischer Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

– Erdungsseile gemäß IEC Publikation 61230 in<br />

ausreichender Anzahl, einschließlich isoliertem<br />

Montagewerkzeug<br />

– isolierender Fußbodenbelag (Matte für Reparatur/<br />

Wartung)<br />

– Hinweisschilder "Nicht Schalten" in ausreichender<br />

Anzahl<br />

– Sicherheitsanweisungen für schutzgasisolierte<br />

<strong>Anlagen</strong><br />

7. Kennzeichnung<br />

Alle <strong>Anlagen</strong>teile einer Mittelspannungsanlage sind<br />

mit dauerhaften Warnschildern zu kennzeichnen, die<br />

auf die Höhe der Spannung und die Gefahr hinweisen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 3–1<br />

Abschnitt 3<br />

Energieversorgungsanlagen<br />

A. Energiebedarf<br />

1. Die ausreichende Bemessung der <strong>Anlagen</strong><br />

zur Erzeugung, Speicherung und Umformung von<br />

elektrischer Energie muss durch eine Leistungsbilanz<br />

nachgewiesen werden.<br />

1.1 Der Leistungsbedarf ist für folgende Betriebszustände<br />

zu ermitteln:<br />

– Seebetrieb<br />

– Revierfahrt, Betrieb in Hafennähe<br />

– Not-Energieversorgung<br />

1.2 Extreme Anforderungen durch z.B. arktische<br />

oder tropische Einflüsse sind entsprechend dem Fahrtbereich<br />

des Schiffes zusätzlich zu berücksichtigen.<br />

1.3 Für die Leistungsbilanz sind sämtliche installierten<br />

Verbraucher mit ihrer Leistungsaufnahme in<br />

einer Tabelle zu erfassen.<br />

2. Für die Betriebszustände sind zu berücksichtigen:<br />

2.1 alle für den Betrieb dauernd notwendigen<br />

Verbraucher mit ihrer vollen Leistungsaufnahme,<br />

ausgenommen die in Reserve verbleibenden Verbraucher,<br />

die nur bei Ausfall eines gleichartigen Verbrauchers<br />

in Betrieb gesetzt werden<br />

2.2 die Leistungsaufnahme der zeitweise eingeschalteten<br />

Verbraucher multipliziert mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

Ausgenommen sind Verbraucher nach 2.3.<br />

Der Gleichzeitigkeitsfaktor darf nur einmal im Verlaufe<br />

der Rechnung angewendet werden.<br />

2.3 Verbraucher mit - im Verhältnis zur Haupt-<br />

Energieversorgung - großer Leistungsaufnahme, wie<br />

z.B. Querschubanlagen, mit ihrer vollen Leistungsaufnahme,<br />

siehe auch B.1.4<br />

2.4 kurzzeitige Belastungsspitzen, z.B. durch den<br />

automatischen Anlauf großer Motoren. Eine Leistungsreserve<br />

ist auszuweisen.<br />

B. Haupt-Energieversorgung<br />

1. Auslegung<br />

1.1 Jedes Schiff ist mit einer Hauptstromquelle<br />

von ausreichender Leistung zur Versorgung der unter<br />

Abschnitt 1, A.2. genannten Einrichtungen zu versehen.<br />

Diese Hauptstromquelle muss aus mindestens<br />

zwei voneinander unabhängigen Generatoraggregaten<br />

bestehen.<br />

1.2 Die Leistung der unter 1.1 genannten Generatoraggregate<br />

muss so bemessen sein, dass bei Ausfall<br />

oder Außerbetriebnahme eines beliebigen Aggregates<br />

die verbleibende Leistung ausreichend ist, alle Einrichtungen<br />

zu versorgen, die erforderlich sind, um im<br />

Seebetrieb<br />

– normale Betriebsbedingungen für Schiffs-Antrieb<br />

und -Sicherheit<br />

– ein Minimum an Bequemlichkeit in den Unterkünften<br />

– den Erhalt der Ladung, sofern die dafür vorgesehenen<br />

Einrichtungen Bestandteil der Klassifikation<br />

sind<br />

sicherzustellen.<br />

Zu einem Minimum an Bequemlichkeit in den Unterkünften<br />

gehören mindestens ausreichende Einrichtungen<br />

für Beleuchtung, Kochen, Heizen, Proviantkühlung,<br />

mechanische Belüftung, Sanitär- und Trinkwasserversorgung.<br />

1.3 Bei der Bemessung der Generatoren für<br />

Schiffe mit Ladungskühlanlagen "CRS" oder sonstigen<br />

Zusätzen zum Klassenzeichen (z.B. "Bagger") ist<br />

auch der Leistungsbedarf zu berücksichtigen, der sich<br />

aus den besonderen Betriebsbedingungen ergibt.<br />

1.4 Bei der Bemessung der Generatoren für<br />

Schiffe mit zertifizierten Kühlcontaineranschlüssen<br />

(Klassenzusatz "RCP") ist der Leistungsbedarf gemäß<br />

den GL Guidelines for the Carriage of Refrigerated<br />

Containers on Board Ships (I-1-19) zu berücksichtigen.<br />

1.5 Liegen für Containeranschlüsse keine Betriebswerte<br />

vor, so sind für die Ermittlung des Leistungsbedarfes<br />

folgende Werte anzusetzen:<br />

– 20' Kühlcontainer 8,6 kW<br />

– 40' Kühlcontainer 12,6 kW<br />

Für uneingeschränkten Betrieb von Kühlcontainern<br />

wird, um alle Kühlgutarten und Betriebsbedingungen


Kapitel 3<br />

Seite 3–2<br />

Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

(z.B. Fruchtladung und Herunterkühlen) zu berücksichtigen,<br />

der Gleichzeitigkeitsfaktor 0,9 zugrunde<br />

gelegt.<br />

Für bestimmte Kühlgutarten und Betriebsbedingungen<br />

(z.B. Tiefkühlladung, Mischladung) können geringere<br />

Werte erforderlich sein und anerkannt werden.<br />

Der Leistungsbedarf der Laderaumlüftung ist zu berücksichtigen.<br />

1.6 Für den Betrieb der Manövrierhilfen (z.B.<br />

Querschubanlagen) und zum Herunterkühlen von<br />

Ladung (z.B. bei Kühlschiffen und Gastankschiffen)<br />

dürfen abweichend von 1.2 alle Hauptgeneratoren<br />

berücksichtigt werden.<br />

1.7 Für Schiffe mit einem beschränkten Fahrtbereich<br />

oder für einen besonderen Verwendungszweck<br />

können im Einzelfall Ausnahmen zugelassen werden.<br />

1.8 Die Hauptstromquelle muss so beschaffen<br />

sein, dass der Betrieb gemäß Abschnitt 1, A.2. unabhängig<br />

von der Drehzahl und Drehrichtung der Hauptantriebsmaschine<br />

oder der Wellenleitung sichergestellt<br />

werden kann.<br />

Für den Einsatz von Generatoren, die von der Hauptantriebsanlage<br />

angetrieben werden, gelten zusätzlich<br />

die Vorschriften unter 4.<br />

1.9 Schiffsmaschinenanlagen sind so einzurichten,<br />

dass sie mit Bordeinrichtungen vom Betriebszustand<br />

"Null" aus angefahren werden können.<br />

Unter Betriebszustand "Null" (dead ship condition) ist<br />

zu verstehen, dass die gesamte Maschinenanlage einschließlich<br />

Stromversorgung außer Betrieb ist und<br />

Hilfsenergien wie Anlassluft, Anlassstrom aus Batterien<br />

usw. zum Wiederaufbau des Bordnetzes, zum<br />

Wiederansetzen des Hilfsbetriebes und zur Wiederinbetriebnahme<br />

der Antriebsanlage nicht zur Verfügung<br />

stehen. Es wird dabei aber vorausgesetzt, dass die<br />

Einrichtungen für den Start des Notstromaggregates<br />

zur Verfügung stehen.<br />

1.10 Zur Aufhebung des Betriebszustandes "Null"<br />

dürfen Notstromaggregate herangezogen werden,<br />

sofern gewährleistet ist, dass von diesen die unabhängige<br />

Not-Energieversorgung jederzeit sichergestellt<br />

werden kann, siehe auch C.1.3 und 1.4.<br />

1.11 Es ist sicherzustellen, dass bei Ausfall der<br />

Haupt-Energieversorgung diese, ohne Zuhilfenahme<br />

der Notstromquelle, selbsttätig wieder hergestellt<br />

wird.<br />

1.12 Sind Transformatoren, Akkumulatoren mit<br />

ihren Ladeeinrichtungen, Umformer und dergl. ein<br />

betriebswichtiger Bestandteil der Haupt-Energieversorgung,<br />

so muss die entsprechend 1.2 und<br />

Abschnitt 2, A. geforderte Verfügbarkeit des gesamten<br />

Versorgungssystems gewährleistet bleiben, wenn eine<br />

beliebige Einheit ausfällt.<br />

2. Bemessung und Regelung von Wechselund<br />

Drehstromgeneratoren der Haupt-<br />

Energieversorgung<br />

2.1 Scheinleistung<br />

Drehstromgeneratoren sind hinsichtlich ihrer Scheinleistung<br />

so zu bemessen, dass bei den betriebsmäßig<br />

auftretenden Anlaufströmen von Motoren keine unzulässigen<br />

Spannungseinbrüche im Bordnetz auftreten.<br />

Beim Anlassen des Motors mit dem größten Anlaufstrom<br />

darf kein Spannungseinbruch erfolgen, der zu<br />

Störungen anderer Verbraucher führt. Arbeiten mehrere<br />

Generatoren parallel, so muss diese Bedingung<br />

auch noch erfüllt sein, wenn der größte Generator<br />

nicht in Betrieb ist.<br />

2.2 Kurvenform<br />

Die Kurvenform der verketteten Leerlaufspannung<br />

soll möglichst sinusförmig sein. Die Abweichung von<br />

der sinusförmigen Grundschwingung darf in keinem<br />

Augenblick mehr als 5 %, bezogen auf den Spitzenwert<br />

der Grundschwingung, betragen. Die Effektivwerte<br />

der Strangspannungen dürfen bei symmetrischer<br />

Belastung um nicht mehr als 0,5 % voneinander abweichen.<br />

Werden die Sternpunkte parallel arbeitender Generatoren<br />

geerdet, so sollen die Kurvenformen der Strangspannungen<br />

übereinstimmen. Es ist sicherzustellen,<br />

dass der durch Oberschwingungen bedingte Ausgleichsstrom<br />

in der Sternpunktverbindung 20 % des<br />

Nennstromes der Maschine mit der kleinsten Leistung<br />

nicht überschreitet.<br />

2.3 Erregereinrichtung<br />

Die Generatoren und ihre Erregereinrichtungen sind<br />

so zu bemessen, dass:<br />

– der Generator zwei Minuten lang mit 150 %<br />

seines Nennstromes mit einem Leistungsfaktor<br />

von 0,5 nacheilend (induktiv) belastet werden<br />

kann und dabei die Nennspannung annähernd<br />

einhält<br />

– die Kurzschlussfestigkeit auch unter Berücksichtigung<br />

der für die Selektivität der Anlage erforderlichen<br />

Kurzzeitverzögerung der Generatorschalter<br />

sichergestellt ist<br />

2.4 Regelbedingungen<br />

Drehstromgeneratoren müssen bei symmetrischer<br />

Belastung im Zusammenwirken mit ihren Erregereinrichtungen<br />

folgende Regelbedingungen erfüllen (Notgeneratoren,<br />

siehe C.1.6):<br />

2.4.1 Stetige Regelbedingungen<br />

Bei Betrieb des Generators mit Nenndrehzahl darf<br />

vom Leerlauf bis zur Nennleistung und bei Nennleistungsfaktor<br />

die Spannung um nicht mehr als ± 2,5 %<br />

von der Nennspannung abweichen, nachdem die transienten<br />

Ausgleichsvorgänge abgeklungen sind.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 3–3<br />

2.4.2 Transiente Regelbedingungen<br />

Wird der Generator bei Nenndrehzahl und Nennspannung<br />

betrieben, so darf die Spannung weder 85 % der<br />

Nennspannung unterschreiten noch 120 % überschreiten,<br />

wenn plötzlich symmetrische Lastzuschaltungen<br />

oder Lastabschaltungen mit einem anzugebenden<br />

Strom und Leistungsfaktor vorgenommen werden. Sie<br />

muss in 1,5 Sekunden auf die Nennspannung ± 3 %<br />

eingeregelt sein.<br />

Falls bezüglich der Laständerungen keine besonderen<br />

Angaben vorliegen, sind die vorgenannten Bedingungen<br />

zu erfüllen, wenn der leerlaufende, auf Nennspannung<br />

erregte Generator plötzlich mit 60 % seines<br />

Nennstromes und einem Leistungsfaktor < 0,4 (nacheilend)<br />

belastet wird und, nachdem die stetigen Regelbedingungen<br />

erreicht wurden, plötzlich wieder entlastet<br />

wird.<br />

2.4.3 Dauerkurzschlussstrom<br />

Der Dauerkurzschlussstrom soll bei einem dreisträngigen<br />

Klemmenkurzschluss den dreifachen Nennstrom<br />

nicht unterschreiten. Der Generator und seine Erregereinrichtung<br />

müssen in der Lage sein, den Dauerkurzschlussstrom<br />

für eine Zeit von zwei Sekunden zu<br />

führen, ohne Schaden zu nehmen.<br />

2.5 Lastverteilung bei Parallelbetrieb<br />

Bei Parallelbetrieb von Generatoren gleicher Leistung<br />

darf bei gleicher Wirklastverteilung die Blindleistung<br />

jeder Maschine von ihrem prozentualen Anteil um<br />

nicht mehr als 10 % ihrer Nennblindleistung abweichen.<br />

Bei Parallelbetrieb von Generatoren unterschiedlicher<br />

Leistung darf die Abweichung von dem prozentualen<br />

Anteil den kleineren der folgenden Werte nicht überschreiten,<br />

wobei eine prozentual gleiche Wirklastverteilung<br />

vorausgesetzt wird:<br />

– 10 % der Nennblindleistung der größten Maschine<br />

– 25 % der Nennblindleistung der kleinsten Maschine<br />

2.6 Gleichstromgeneratoren<br />

Für Bordnetzaggregate sind vorzugsweise Doppelschlussgeneratoren<br />

oder Nebenschlussgeneratoren mit<br />

selbsttätigen Spannungsreglern zu verwenden.<br />

Technische Ausführung und einzuhaltende Grenzwerte<br />

sind mit dem GL abzustimmen.<br />

3. Auslegung und Ausrüstung von Antriebsmaschinen<br />

für Generatoren<br />

3.1 Allgemeines<br />

Die Auslegung und mechanische Ausrüstung der Antriebsmaschinen<br />

von Generatoren ist gemäß den GL-<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

2 und Abschnitt 3a und 3b vorzunehmen.<br />

3.2 Drehzahlverstelleinrichtungen<br />

Jeder Dieselmotor zum Antrieb von Bordnetzgeneratoren<br />

muss mit einer Drehzahlverstelleinrichtung<br />

ausgerüstet sein, die ein Synchronisieren in ausreichend<br />

kurzer Zeit ermöglicht.<br />

Auf Schiffen mit Wellengeneratoranlagen sind die<br />

einzustellenden Drehzahlbereiche von Hauptmaschine<br />

und Hilfsdiesel so auszulegen, dass auch bei der niedrigsten,<br />

für den Wellengeneratorbetrieb zulässigen<br />

Betriebsdrehzahl ein einwandfreies Synchronisieren<br />

und Aufschalten der Hilfsaggregate bei allen Wetterbedingungen<br />

möglich ist.<br />

3.3 <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen<br />

<strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen, siehe Abschnitt 7,<br />

D.6.<br />

3.4 Drehzahlregler<br />

3.4.1 Anforderungen an mechanische Drehzahlregler<br />

siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-<br />

2), Abschnitt 2.<br />

3.4.2 Zusätzliche Anforderungen an elektronische/<br />

elektrische Drehzahlregelung siehe Abschnitt 9, B.<br />

3.5 Lastschaltungen<br />

3.5.1 Weitere Anforderungen, siehe GL-<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

2, F.<br />

3.5.2 Lastaufschaltungen<br />

Ist die Lastaufschaltung in zwei Stufen vorgesehen, so<br />

ist sie wie folgt zu realisieren: Unverzögert von Nulllast<br />

auf 50 %, gefolgt von den restlichen 50 % der<br />

Generatornennleistung unter Einhaltung der zulässigen<br />

Drehzahländerungen.<br />

Die Aufschaltung der Last in mehr als zwei Stufen ist<br />

unter der Voraussetzung zulässig, dass<br />

– die Bordnetzauslegung den Einsatz von derartigen<br />

Aggregaten ermöglicht<br />

– die mehr als 2-stufige Lastaufschaltung bereits<br />

bei der Bordnetzauslegung entsprechend berücksichtigt<br />

und im Rahmen der Zeichnungsprüfung<br />

genehmigt wird<br />

– im Rahmen der Borderprobung ein beanstandungsfreier<br />

Funktionsnachweis erbracht wird.<br />

Hierbei ist der Bordnetzbelastung bei gestaffelter<br />

Aufschaltung betriebswichtiger Einrichtungen<br />

nach Ausfall und Wiederaufbau des Bordnetzes<br />

Rechnung zu tragen<br />

– die Bordnetzsicherheit bei Parallelbetrieb der<br />

Generatoren und Ausfall eines Generators nachgewiesen<br />

wird.


Kapitel 3<br />

Seite 3–4<br />

Abschnitt 3 B Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3.5.3 Lastabschaltungen<br />

Lastabschaltung von 100 % der Generatornennleistung<br />

muss unter Einhaltung der zulässigen Drehzahländerungen<br />

nachgewiesen werden.<br />

3.6 Parallelbetrieb<br />

3.6.1 Die Drehzahlkennlinien der Antriebsmaschinen<br />

sollen über den gesamten Leistungsbereich linear<br />

verlaufen.<br />

Die Charakteristik der Drehzahlregler der Antriebsmaschinen<br />

von parallel arbeitenden Aggregaten gleicher<br />

Leistung muss gewährleisten, dass im Bereich von<br />

20 % bis 100 % der Gesamtwirkleistung der Anteil<br />

jeder Maschine um nicht mehr als 15 % ihrer Nennwirkleistung<br />

von ihrem prozentualen Anteil abweicht.<br />

3.6.2 Bei Aggregaten unterschiedlicher Leistung<br />

darf die Abweichung von dem prozentualen Anteil in<br />

dem vorgenannten Lastbereich den kleineren der folgenden<br />

Werte nicht überschreiten:<br />

– 15 % der Nennwirkleistung der größten Maschine<br />

– 25 % der Nennwirkleistung der kleinsten Maschine<br />

3.7 Ungleichförmigkeitsgrad<br />

Die Frage des zulässigen Ungleichförmigkeitsgrades<br />

ist zwischen den Herstellern der Antriebsmaschinen<br />

und denen der Generatoren zu klären. Es ist zu gewährleisten:<br />

– ein einwandfreier Parallelbetrieb von Drehstromgeneratoren<br />

– Belastungsschwankungen dürfen keine Pendelungen<br />

der Wirkleistungsabgabe hervorrufen,<br />

die 10 % der Nennleistung der betreffenden Maschine<br />

überschreiten.<br />

4. Generatoren die von der Hauptantriebsanlage<br />

angetrieben werden (z. B. Wellengeneratoren)<br />

4.1 Generatoranlagen, die von der Hauptantriebsanlage<br />

angetrieben werden, können als Teil der<br />

Hauptstromquelle gemäß 1. anerkannt werden, wenn<br />

sie bei allen Wetter-, Fahrt- und Manövrierbedingungen,<br />

einschließlich gestoppten Schiffes, mit ausreichender<br />

Leistung betrieben werden können und die<br />

Betriebsbedingungen für die Frequenz gemäß Abschnitt<br />

1, F. hierbei eingehalten werden. Als Grenzwerte<br />

für die Spannung und Lastverteilung sind darüber<br />

hinaus 2.1, 2.2, 2.4.1, 2.4.2 und 2.5 (nur wenn<br />

Parallelbetrieb vorgesehen ist) einzuhalten.<br />

4.1.1 Grundsätzlich ist zu beachten, dass bei Ausfall<br />

eines beliebigen Generators oder seiner Antriebsmaschine<br />

die Bedingungen gemäß 1.2 erfüllt werden<br />

und auch ein Starten der Hauptantriebsanlage gemäß<br />

1.9, 1.10 und C.1.4 möglich ist.<br />

4.1.2 Generatoren, die nicht im Wellenzug der<br />

Propellerwelle liegen, müssen abgekuppelt werden<br />

können.<br />

4.1.3 Die Generatoren sind so zu schützen, dass<br />

kein Schaden im Generatorsystem nach einem Kurzschluss<br />

in der Hauptsammelschiene auftreten kann<br />

und dass anschließend die normale Funktion wieder<br />

hergestellt ist.<br />

4.2 Generatoren, die von der Hauptantriebsanlage<br />

angetrieben werden, aber nicht den Bedingungen unter<br />

4.1 entsprechen, gelten nicht als Teil der Hauptstromquelle.<br />

Sie dürfen jedoch zusätzlich verwendet werden<br />

und die Versorgung zeitweise auch allein übernehmen,<br />

wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:<br />

– Bei Hauptantriebsanlagen, die nicht mit konstanter<br />

Drehzahl betrieben werden, sollen Regeleinrichtungen<br />

vorgesehen werden, die einen<br />

Betrieb der Generatoranlagen mit ausreichender<br />

Leistung in einem Drehzahlbereich der Hauptmaschine<br />

von mindestens 75 % bis 100 % ermöglichen.<br />

– Frequenzen sind in den Grenzen gemäß Abschnitt<br />

1, F. zu halten. Als Grenzwerte für die<br />

Spannung und Lastverteilung sind darüber hinaus<br />

2.1, 2.4.1, 2.4.2 und 2.5 (nur wenn Parallelbetrieb<br />

vorgesehen ist) einzuhalten.<br />

– Auf Schiffen mit Fernsteuerung der Hauptmaschine<br />

von der Brücke ist sicherzustellen, dass<br />

bei Einleitung von Manövern, die einen Betrieb<br />

der Wellengeneratoranlage nicht mehr ermöglichen<br />

würden, die Versorgung betriebswichtiger<br />

Einrichtungen über die Wellengeneratoranlage<br />

so lange erhalten bleibt, bis die Last von einem<br />

Stand-by Generator übernommen ist.<br />

4.3 Der Kurzschlussstrom muss ausreichend sein,<br />

um die Selektivitätsanforderungen des Netzes zu erfüllen.<br />

4.4 Bei Frequenzabweichungen von mehr als<br />

10 % ist der Generator innerhalb von 10-30 s abzuschalten.<br />

5. Verfügbarkeit der Haupt-Energieversorgung<br />

5.1 <strong>Anlagen</strong>, in denen die Haupt-Energieversorgung<br />

für den Vortrieb und die Steuerung des Schiffes<br />

erforderlich ist, sind so auszuführen, dass bei Ausfall<br />

eines in Betrieb befindlichen Generators die Speisung<br />

primär betriebswichtiger Verbraucher sichergestellt<br />

bleibt oder unverzüglich wiederhergestellt wird.<br />

5.2 Zur Erfüllung der unter 5.1 genannten Anforderungen<br />

sind mindestens folgende Maßnahmen erforderlich:<br />

5.2.1 Selbsttätige Abschaltung unwichtiger und<br />

erforderlichenfalls sekundär betriebswichtiger Einrich-


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 3 C Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 3–5<br />

tungen zur Vermeidung einer Überlastung der Generatoren.<br />

5.2.2 Selbsttätiges Zusetzen eines Bereitschaftsaggregates<br />

bei Ausfall der Energieversorgung.<br />

Es müssen mindestens zwei Aggregate gemäß<br />

Abschnitt 3, B., vorgesehen werden. Sie müssen<br />

wechselseitig als Bereitschaftsaggregate betrieben<br />

werden können. Die Leistung jedes Aggregates muss<br />

so bemessen sein, dass die automatische Inbetriebnahme<br />

der primär betriebswichtigen Einrichtungen<br />

gewährleistet ist, wobei die Zuschaltung gestaffelt<br />

erfolgen kann.<br />

5.2.3 Mit besonderer Genehmigung ist das Zusetzen<br />

eines Bereitschaftsaggregates von der Brücke<br />

unter Berücksichtigung der Vorgaben unter 5.2.2<br />

zulässig.<br />

5.2.4 Das selbsttätige Starten und Zuschalten eines<br />

Generators und der primär betriebswichtigen Einrichtungen<br />

nach Bordnetzausfall muss so schnell wie<br />

möglich, jedoch innerhalb von 30 s erfolgt sein. Werden<br />

Diesel eingesetzt, die längere Startzeiten erfordern,<br />

kann mit Genehmigung des GL die Start-<br />

/Zuschaltzeit verlängert werden.<br />

5.2.5 Ist für den Bordnetzbetrieb der dauernde<br />

Parallelbetrieb mehrerer Bordnetzaggregate erforderlich,<br />

so muss der Ausfall bereits eines der Aggregate<br />

das unverzögerte Abschalten unwichtiger und falls<br />

erforderlich der sekundär betriebswichtigen Einrichtungen<br />

bewirken, wenn die verbleibenden Aggregate<br />

die Speisung der primär betriebswichtigen Einrichtungen<br />

nur auf diese Weise sicherstellen können.<br />

C. Not-Energieversorgung<br />

1. Allgemeine Anforderungen<br />

1.1 Die Not-Energieversorgung muss bei Ausfall<br />

der Haupt-Energieversorgung die Speisung der Notverbraucher<br />

übernehmen. Sie muss von der Haupt-<br />

Energieversorgung unabhängig sein.<br />

1.2 Die Notstromquelle muss zur Versorgung<br />

aller <strong>Anlagen</strong> ausreichen, die für die Sicherheit in<br />

einem Notfall erforderlich sind.<br />

1.3 Unter der Voraussetzung, dass geeignete<br />

Maßnahmen zur Sicherstellung einer unabhängigen<br />

Not-Energieversorgung in allen Betriebszuständen<br />

getroffen werden, kann der Notgenerator ausnahmsweise<br />

für kurze Zeit auch für die Speisung von nicht<br />

der Notversorgung dienenden Verbraucher verwendet<br />

werden, siehe auch B.1.10 und D.<br />

1.4 Für Schiffe, in denen elektrische Energie für<br />

die Wiederherstellung des Vortriebs erforderlich ist,<br />

muss die Leistung der Not-Energieversorgung ausreichend<br />

bemessen sein, um den Vortrieb zusammen mit<br />

den dafür erforderlichen Hilfsmaschinen innerhalb<br />

von 30 min. nach einem Bordnetzausfall wieder in<br />

Betrieb zu setzen. Hierbei wird davon ausgegangen,<br />

dass Anlassenergie nach dem Bordnetzausfall nicht<br />

zur Verfügung steht. Für Dampfschiffe gelten die 30<br />

min. bis zur Inbetriebnahme des ersten Kessels, siehe<br />

auch B.1.7 und 1.8.<br />

1.5 Für alle der Not-Energieversorgung dienenden<br />

<strong>Anlagen</strong> sind Einrichtungen vorzusehen, die eine<br />

periodische Funktionsprüfung, insbesondere der<br />

selbsttätigen Anlasseinrichtungen gestatten. Diese<br />

Prüfung soll ohne Störung des sonstigen Betriebes<br />

möglich sein.<br />

1.6 Für die Bemessung und Regelung der Notgeneratoren<br />

gelten die gleichen Grundsätze wie für<br />

Hauptgeneratoren nach B.2. Abweichend von B.2.4<br />

können für Spannungsabweichungen bei stetiger<br />

Regelbedingung ± 3,5 %, die Spannungsabweichung<br />

bei transienter Regelbedingung ± 4 % nach 5 s zugelassen<br />

werden.<br />

1.7 <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen, siehe Abschnitt<br />

7, D.6.<br />

1.8 Sind Flossen von Stabilisierungsanlagen im<br />

Bereich der Aussetzstationen der Rettungsboote angebracht,<br />

so ist die Stabilisierungsanlage und zugehörige<br />

Anzeigeeinrichtungen auf der Brücke an die Notstromquelle<br />

anzuschließen.<br />

2. Not-Energieversorgung auf Fahrgastschiffen<br />

Not-Energieversorgung auf Fahrgastschiffen, siehe<br />

Abschnitt 14, C.<br />

3. Not-Energieversorgung auf Frachtschiffen<br />

3.1 Auf allen Frachtschiffen mit 500 BRT bzw.<br />

BRZ und darüber ist eine unabhängige Notstromquelle<br />

vorzusehen.<br />

3.2 Die Notstromquelle muss unter Berücksichtigung<br />

von Anlassströmen imstande sein, gleichzeitig<br />

während der nachstehend festgelegten Dauer mindestens<br />

folgende Einrichtungen zu versorgen, wenn deren<br />

Betrieb von einer elektrischen Stromquelle abhängt:<br />

3.2.1 3 Stunden lang die Notbeleuchtung an allen<br />

Aussetzstationen für Überlebensfahrzeuge und Bereitschaftsboote<br />

an Deck und entlang der Außenbordwand<br />

in diesem Bereich.<br />

3.2.2 18 Stunden lang die Notbeleuchtung<br />

a) in allen Gängen des Wirtschafts- und Unterkunftsbereiches,<br />

an Treppen und Ausgängen,<br />

sowie in Personenaufzugskabinen und Personenaufzugsschächten


Kapitel 3<br />

Seite 3–6<br />

Abschnitt 3 C Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

b) in den Maschinenräumen und Hauptgeneratorenstationen<br />

einschließlich ihrer Kontrollpositionen<br />

c) in allen Kontrollstationen, Brücke, Maschinenkontrollräumen<br />

und an jeder Haupt- und Notschalttafel<br />

d) an allen Aufbewahrungsorten für Brandschutzausrüstungen<br />

e) im Rudermaschinenraum und CO 2 -Raum<br />

f) an der unter 3.2.5 genannten Feuerlöschpumpe,<br />

an der Sprinklerpumpe, soweit vorhanden, an<br />

der Notlenzpumpe, soweit vorhanden, sowie an<br />

den Anlasspositionen ihrer Motoren<br />

g) in allen Ladepumpenräumen von Tankern<br />

3.2.3 18 Stunden lang<br />

a) die Positionslaternen und andere Laternen, die<br />

gemäß "International Regulations for Preventing<br />

Collisions at Sea" vorgeschrieben sind<br />

b) die in SOLAS IV geforderte "VHF radio installation"<br />

und, wenn erforderlich, die "MF radio<br />

installation" und die "ship earth station", sowie<br />

die "MF/HF radio installation"<br />

3.2.4 18 Stunden lang<br />

a) alle in einem Notfall erforderlichen internen<br />

Meldeanlagen und Informationseinrichtungen<br />

b) alle Schiffsnavigationsgeräte, die nach SOLAS<br />

V/19 vorgeschrieben sind<br />

c) das Feueranzeige- und Feuermeldesystem<br />

d) den intermittierenden Betrieb des Tag-Signalscheinwerfers,<br />

der Schiffssirene, der handbetätigten<br />

Feuermeldeeinrichtungen sowie aller internen<br />

Signale, die in einem Notfall erforderlich<br />

sind, z.B. Generalalarm und CO 2 -Alarm<br />

sofern diese Einrichtungen während dieser 18 Stunden<br />

nicht von einer Not-Akkumulatorenbatterie aus unabhängig<br />

versorgt werden können.<br />

3.2.5 18 Stunden lang<br />

a) die vorgeschriebene Not-Feuerlöschpumpe<br />

b) die Wassersprühanlage für Maschinenräume der<br />

Kategorie A und Ladungspumpenräume<br />

c) die Hilfseinrichtungen für das Not-Dieselaggregat<br />

d) mindestens eine Bilgenpumpe für Laderäume<br />

auf open top-Containerschiffen<br />

3.2.6 Während der durch Abschnitt 7, A.2. vorgeschriebenen<br />

Zeit die Ruderanlage, wenn eine Not-<br />

Versorgung vorgeschrieben ist, sowie die Ruderlagenanzeige.<br />

3.3 Bei einem Schiff, das regelmäßig Reisen von<br />

beschränkter Dauer durchführt, können kürzere Zeiten<br />

als die in den Absätzen 3.2.2 bis 3.2.5 vorgesehenen<br />

18 Stunden, jedoch nicht weniger als 12 Stunden zugelassen<br />

werden, wenn hierbei ein angemessener<br />

Sicherheitsgrad erreicht wird.<br />

3.4 Als Notstromquelle für Frachtschiffe kann<br />

entweder ein Generatorenaggregat oder eine Akkumulatorenbatterie<br />

vorgesehen werden.<br />

3.4.1 Ist die Notstromquelle ein Generatorenaggregat,<br />

so muss es von einer geeigneten Antriebsmaschine<br />

mit eigener, unabhängiger Brennstoffversorgung<br />

gemäß GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />

Abschnitt 10 und unabhängigem Kühlsystem angetrieben<br />

werden.<br />

Das Aggregat muss bei Ausfall der Haupt-Energieversorgung<br />

selbsttätig anlaufen, die Versorgung der<br />

aufgeführten Verbraucher muss automatisch vom Notaggregat<br />

übernommen werden, ausgenommen, es ist<br />

eine zwischenzeitliche Notstromquelle gemäß 3.4.2<br />

vorhanden.<br />

Die Not-Energieversorgung muss so schnell wie möglich,<br />

jedoch nicht später als 45 Sekunden nach Ausfall<br />

der Haupt-Energieversorgung sichergestellt sein.<br />

3.4.2 Die zwischenzeitliche Notstromquelle muss<br />

eine Akkumulatorenbatterie sein, die bei Ausfall der<br />

Haupt-Energieversorgung selbsttätig und sofort die<br />

nachfolgend aufgeführten Verbraucher versorgt, bis<br />

das unter 3.4.1 beschriebene Not-Generatorenaggregat<br />

in Betrieb genommen und zugeschaltet wurde.<br />

Ihre Kapazität ist so zu bemessen, dass sie ohne Zwischenladung<br />

die Verbraucher für die Dauer von mindestens<br />

30 Minuten speisen kann, wobei die Batteriespannung<br />

während dieser Zeit in den Grenzen der<br />

Nennspannung ± 12 % bleiben muss.<br />

Folgende Verbraucher sind zu berücksichtigen, sofern<br />

vorgeschrieben und ihr Betrieb von einer Stromquelle<br />

abhängig ist:<br />

a) die in den Absätzen 3.2.1, 3.2.2 und 3.2.3 a)<br />

vorgeschriebene Beleuchtung. Die erforderliche<br />

Notbeleuchtung für den Maschinenraum sowie<br />

die Unterkunfts- und Wirtschaftsräume können<br />

durch fest eingebaute, unabhängige, akkumulatorengespeiste<br />

Lampen erfolgen und<br />

b) alle durch die Absätze 3.2.4 a), 3.2.4 c) und 3.2.4<br />

d) vorgeschriebenen Einrichtungen, sofern diese<br />

während der festgelegten Zeit nicht von einer<br />

Not-Akkumulatorenbatterie unabhängig versorgt<br />

werden.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 3 D Energieversorgungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 3–7<br />

3.4.3 Ist die Notstromquelle eine Akkumulatorenbatterie,<br />

so muss sie den Funktionsbedingungen unter<br />

3.4.2 entsprechen.<br />

4. Notverbraucher zum Schutz der Haupt-<br />

Antriebsanlagen<br />

Bei der Bemessung der Notstromquelle sind gegebenenfalls<br />

weitere Verbraucher zu berücksichtigen,<br />

wenn sie zum Schutz der Hauptantriebsanlage bei<br />

Ausfall der Hauptstromquelle erforderlich sind. Hierzu<br />

können z.B. die Notschmierölversorgung und die<br />

Drehvorrichtung einer Turbinenanlage gehören. Die<br />

zu treffenden Maßnahmen sind im Einzelfall mit dem<br />

GL zu vereinbaren.<br />

5. Not-Energieversorgung für Spezialschiffe<br />

im Sondereinsatz (special purpose ships<br />

gemäß IMO-Resolution MSC.266(84))<br />

5.1 "Spezialschiffe" im Sinne dieses Abschnittes<br />

sind Schiffe, größer 500 BRT bzw. BRZ auf denen für<br />

längere Zeit neben der Besatzung mehr als 12 Personen<br />

anwesend sind, die Sonderaufgaben durchführen.<br />

Hierzu gehören z.B. Forschungsschiffe, Bohrschiffe<br />

usw. Die Anzahl der zusätzlichen Personen und die<br />

Größe des Schiffes haben Einfluss darauf, ob die Not-<br />

Energieversorgung für Frachtschiffe oder für Fahrgastschiffe<br />

auszulegen ist.<br />

5.2 "Spezialschiffe" mit einer Länge bis 50 m<br />

und einer Beförderung bis 60 Personen an Bord werden<br />

wie Frachtschiffe gemäß 1. und 3. behandelt.<br />

5.3 Beträgt die Länge des Schiffes mehr als 50 m,<br />

so sind die Schottenschließanlage und ihre Anzeigeeinrichtungen<br />

wie auf Fahrgastschiffen (Abschnitt 14)<br />

an die Not-Energieversorgung anzuschließen.<br />

5.4 "Spezialschiffe" mit einer Beförderung von<br />

mehr als 60 Personen an Bord sind hinsichtlich der<br />

Not-Energieversorgung grundsätzlich in allen Bereichen<br />

wie Fahrgastschiffe (Abschnitt 14) zu behandeln.<br />

D. Betrieb des Notgenerators im Hafen<br />

1. Allgemeines<br />

Der Notgenerator darf, unter Beachtung nachstehender<br />

Bedingungen, während der Liegezeit im Hafen für die<br />

Haupt-Energieversorgung verwendet werden (siehe<br />

auch C.1.3).<br />

2. Anforderungen<br />

2.1 Die Unabhängigkeit der Not-Energieversorgung<br />

beim Manövrieren im Hafen, bei Revierfahrt<br />

und im Seebetrieb von anderen Hilfsbetrieben<br />

der Hauptmaschinenanlage muss sichergestellt sein.<br />

2.2 Das Notaggregat muss gegen Überlast durch<br />

Trennung der Überleitung geschützt sein. Wenn erforderlich,<br />

ist eine Abschaltung von Nicht-Notverbrauchern<br />

zur Aufrechterhaltung eines sicheren Betriebes<br />

vorzusehen.<br />

2.3 Die Not-Energieversorgung ist im Notbetrieb<br />

so vorzusehen und zu schützen, dass ein Leitungsbruch,<br />

Kurzschluss oder Erdschluss, verursacht durch<br />

Feuer oder ein anderes Ereignis in Bereichen, in denen<br />

die Haupt-Energieversorgung mit zugehöriger Einrichtung<br />

untergebracht sind, oder in anderen Maschinenräumen<br />

der Kategorie A, keinen Einfluss auf die<br />

Steuerungen, Überwachungen und Spannungsversorgung<br />

der Not-Energieversorgung und Verteilung ausüben<br />

können.<br />

Wenn es für den sicheren Betrieb erforderlich ist, sind<br />

Schalter in der Notschalttafel für Hafenbetrieb – Notbetrieb<br />

vorzusehen, siehe auch Abschnitt 5, C.3.2.<br />

2.4 Für die Aufstellungsräume des Not-Aggregates<br />

und der Notschalttafel sind Feuermeldeeinrichtungen<br />

wie für den wachfreien Betrieb der Haupt- und<br />

Hilfsmaschinenräume gefordert, vorzusehen; siehe<br />

Abschnitt 9, D.3.5.<br />

2.5 Der Antriebsmotor ist für Dauerbetrieb auszulegen<br />

und in den planmäßigen Wartungsmaßnahmen<br />

zu berücksichtigen, um jederzeit für einen Notfall<br />

zur Verfügung zu stehen.<br />

Die Überwachungs-, Schutz- und Sicherheitseinrichtungen<br />

sind in dem gleichen Umfang, wie für Hilfsmotoren,<br />

Hauptgeneratoren bzw. wachfreien Betrieb,<br />

z.B. Stopp bei zu niedrigem Schmieröldruck, vorzusehen.<br />

Es sind Brennstoff- und Schmierölfilter (Duplex Filter),<br />

die während des Betriebes gereinigt werden können,<br />

zu verwenden.<br />

2.6 Der Brennstofftank für das Not-/ Hafenaggregat<br />

ist mit einer Füllstandsüberwachung auszurüsten,<br />

die bei Unterschreiten des für die nach C.3. bzw.<br />

Abschnitt 14, C.1. geforderten Mindestbetriebsdauer<br />

entsprechenden Vorrats einen Alarm erzeugt. Das<br />

Volumen des Tanks ist für wachfreien Betrieb 24<br />

Stunden zuzüglich der geforderten Mindestbetriebsdauer<br />

zu bemessen.<br />

Hinweis<br />

Für den uneingeschränkten Fahrtbereich auf einem<br />

Frachtschiff könnte z. B. ein Tank für 24 Stunden,<br />

zuzüglich 18 Stunden = 42 Stunden, entsprechend<br />

ausgelegt und mit einem Alarm bei verbleibendem<br />

Brennstoff für 18 Stunden ausgerüstet werden. Bei<br />

automatischer Befüllung kann der zusätzliche Vorrat<br />

von 24 Stunden entfallen.


Kapitel 3<br />

Seite 3–8<br />

Abschnitt 3 D Energieversorgungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3. Betriebsanweisung<br />

Es ist eine Betriebsanweisung an Bord mitzuführen,<br />

aus der die Bedingungen für den Betrieb funktionsfähiger<br />

Notstromaggregate unter Angabe der korrekten<br />

Stellung von z. B. Ventilen und Schaltern für einen<br />

unabhängigen Notbetrieb hervorgehen.<br />

Hinweis<br />

Diese Betriebsanweisung soll auch notwendige Informationen<br />

über den Füllstand des Brennstofftanks der<br />

Stellung von evtl. vorhandenen Schaltern Hafenbetrieb<br />

– Notbetrieb, Lüftungsöffnungen usw. enthalten.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 4 A <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />

Seite 4–1<br />

Abschnitt 4<br />

<strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung<br />

A. Drehstrom-Hauptgeneratoren<br />

1. Allgemeines<br />

Die Hauptgeneratoren speisen die ihnen zugeordnete<br />

Hauptschaltanlage einzeln oder im Parallelbetrieb.<br />

1.1 Einzelbetrieb<br />

Bei Einzelbetrieb speist jeweils ein Generator ein ihm<br />

zugeordnetes Sammelschienensystem. Die Verbraucher<br />

oder Verbrauchergruppen müssen durch Wahlschalter<br />

auf mindestens zwei verschiedene Sammelschienensysteme<br />

oder Generatoren umschaltbar sein.<br />

1.2 Parallelbetrieb<br />

Bei Parallelbetrieb speisen die Generatoren ein gemeinsames<br />

Sammelschienensystem der Hauptschaltanlage,<br />

von dem die Verbraucherabgänge abzweigen.<br />

2. Schutzeinrichtungen<br />

2.1 Allgemeines<br />

2.1.1 Generatoren müssen mindestens gegen Schäden<br />

durch Kurzschluss und Überlastung geschützt<br />

werden.<br />

2.1.2 Generatorschutzeinrichtungen sollen im Feld<br />

der Schalteinrichtung des zu schützenden Generators<br />

angeordnet werden und sind generatorseitig zu speisen.<br />

2.1.3 Kurzschlussschutz und Überlastschutzeinrichtungen<br />

sind in jedem nicht geerdeten Leiter vorzusehen.<br />

2.2 Kurzschlussschutz<br />

2.2.1 Der Kurzschlussschutz ist auf einen Überstrom<br />

von mehr als 50 %, jedoch auf einen Wert unterhalb<br />

des Dauerkurzschlussstromes (vorzugsweise<br />

2,8 × In), einzustellen. Er muss eine auf die Selektivität<br />

der Anlage abgestimmte Kurzzeitverzögerung<br />

besitzen (von 300 bis etwa 500 ms).<br />

2.2.2 Der Kurzschlussschutz darf bei Unterspannung<br />

nicht unwirksam werden.<br />

2.2.3 Generatoren mit einer Nennleistung von<br />

1500 kVA und darüber sind mit einer geeigneten<br />

Schutzeinrichtung auszustatten, die bei einem Kurzschluss<br />

im Generator oder im Kabel zwischen Generator<br />

und Leistungsschalter den Leistungsschalter öffnet<br />

und den Generator entregt.<br />

Als geeignete Schutzeinrichtungen werden z.B. Differentialschutz<br />

oder Generator-Sternpunktüberwachung<br />

angesehen.<br />

2.3 Überlastschutz<br />

2.3.1 Der Überlastschutz, der auf einen Wert zwischen<br />

10 % und 50 % Überstrom einzustellen ist,<br />

muss den Generatorschalter mit einer Zeitverzögerung<br />

von max. 2 Minuten auslösen. Eine Einstellung auf<br />

mehr als 50 % Überstrom kann zugelassen werden,<br />

wenn es die Betriebsbedingungen erfordern und es die<br />

Ausführung des Generators erlaubt. Die Wiedereinschaltbereitschaft<br />

darf durch den Überlastschutz nicht<br />

beeinträchtigt werden.<br />

2.3.2 Es ist eine Vorrichtung vorzusehen, die bei<br />

Überschreiten des Generatornennstromes nach etwa<br />

5 s ein Warnsignal gibt und bei anhaltender Überlastung<br />

selbsttätig die nicht betriebswichtigen und, falls<br />

erforderlich, die sekundär betriebswichtigen Einrichtungen<br />

abschaltet. Hiervon ausgenommen sind Betriebsmittel<br />

die für die Aufrechterhaltung der Schiffssicherheit<br />

notwendig sind, z.B. Beleuchtung, Positions-<br />

und Navigationslaternen, Hilfs- und Signalanlagen<br />

und interne Sicherheitskommunikationseinrichtungen.<br />

Auf Fahrgastschiffen und auf Schiffen mit unbesetztem<br />

Maschinenraum ist die selbsttätige Abschaltung<br />

dieser Einrichtungen vorgeschrieben.<br />

2.4 Rückleistungsschutz<br />

2.4.1 Generatoren ab 50 kVA Leistung, die für<br />

Parallelbetrieb vorgesehen sind, müssen mit einer<br />

verzögerten Rückleistungsauslösung geschützt sein.<br />

2.4.2 Der Schutz muss in Übereinstimmung mit<br />

den Charakteristiken der Antriebsmaschine ausgewählt<br />

und eingestellt werden. Als Richtwerte für die<br />

Einstellung gelten für Turbogeneratoren 2 % bis 6 %,<br />

für Dieselgeneratoren 8 % bis 15 % der Nennleistung,<br />

einstellbar von 2 bis 5 Sekunden. Die Einstellung soll<br />

möglichst auf 50 % der Schleppleistung der Antriebsmaschine<br />

erfolgen. Bei einem Rückgang der Betriebsspannungen<br />

bis auf 50 % der Nennspannung muss der<br />

Rückleistungsschutz innerhalb des angegebenen Bereichs<br />

wirksam bleiben.<br />

2.5 Unterspannungsschutz<br />

Generatorschalter sind mit einem Unterspannungsschutz<br />

auszurüsten. Bei Rückgang der Spannung auf<br />

70 % - 35 % der Nennspannung muss der Generator-


Kapitel 3<br />

Seite 4–2<br />

Abschnitt 4 B <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

schalter selbsttätig abschalten. Unterspannungsauslöser<br />

müssen eine dem Kurzschlussschutz angepasste<br />

Kurzzeitverzögerung besitzen.<br />

2.6 Überspannungsschutz<br />

Das Bordnetz ist gegen Überspannung zu schützen.<br />

Spannungswerte sind auf höchstens 130 % U N und<br />

max. 5 s einzustellen.<br />

2.7 Unterfrequenzschutz<br />

2.7.1 Bei einer dauernden Frequenzabsenkung von<br />

mehr als 10 % müssen innerhalb von 5 bis 10 s die<br />

unwichtigen und falls erforderlich die sekundär betriebswichtigen<br />

Einrichtungen selbsttätig abgeschaltet<br />

werden. Falls dadurch ein normaler Betriebszustand<br />

nicht erreicht wird, müssen sich die speisenden Generatoren<br />

vom Netz trennen, damit sich das Bereitschaftsaggregat<br />

zuschalten kann.<br />

2.7.2 Für Wellengeneratoranlagen ist eine Abschaltung<br />

des Generators bei Unterfrequenz gemäß<br />

Abschnitt 3, B.4. vorzusehen.<br />

2.8 Prüfung<br />

Generatorschutzeinrichtungen sind baumusterprüfpflichtig.<br />

3. Schaltgeräte<br />

3.1 Allgemeines<br />

3.1.1 Jeder nicht geerdete Leiter ist zu schalten und<br />

gegen Kurzschluss und Überlast zu schützen.<br />

3.1.2 Leistungsschalter für Generatoren müssen<br />

nach Auslösung durch Überstrom sofort wieder einschaltbereit<br />

sein. Der Einsatz thermischer Auslöser für<br />

Generatoren, die betriebswichtige Einrichtungen speisen,<br />

ist nicht zulässig.<br />

3.1.3 Leistungsschalter für Generatoren müssen<br />

mit einer Wiedereinschaltsperre versehen sein, die<br />

eine selbsttätige Zuschaltung nach einer Kurzschlussauslösung<br />

verhindert.<br />

3.1.4 Bei der Auslegung von Leistungsschützen zur<br />

Speisung primär betriebswichtiger Verbraucher sind<br />

die Niederspannungsschaltgeräte gemäß IEC Publikation<br />

60947-4-1 „Typ 2“ zu dimensionieren.<br />

3.1.5 Ist der Personenschutz sichergestellt und der<br />

selektive Schutz des Bordnetzes durch vorgeschaltete<br />

Geräte gewährleistet, darf bei der Auslegung von<br />

Leistungsschützen zur Speisung sekundär betriebswichtiger<br />

und unwichtiger Verbraucher die Niederspannungsschaltgeräte<br />

gemäß IEC Publikation 60947-<br />

4-1 „Typ 1“ dimensioniert werden.<br />

3.2 Einzelbetrieb<br />

Es sind vorzusehen:<br />

– ein dreipoliger Leistungsschalter mit verzögerter<br />

Überstrom- und kurzzeitverzögerter Kurzschlussauslösung<br />

– für Generatoren mit einer Nennleistung unter<br />

50 kVA sind auch Sicherungen und Lastschalter<br />

oder Sicherungen mit Schützen zugelassen.<br />

Eventuell vorgesehene Generatorschütze sind mit<br />

einer Abfallverzögerung (bis etwa 500 ms) zu versehen<br />

und mindestens für den doppelten Generatorstrom<br />

auszulegen.<br />

3.3 Parallelbetrieb<br />

Es sind vorzusehen:<br />

– je ein dreipoliger Leistungsschalter mit verzögerter<br />

Überstrom- und kurzzeitverzögerter Kurzschluss-<br />

und Unterspannungsauslösung.<br />

– Bei Generatoren, die für den Parallelbetrieb<br />

vorgesehen sind, ist dem Generatorschalter ein<br />

Unterspannungsschutz zuzuordnen, der ein<br />

Schließen des Schalters bei spannungslosem<br />

Generator verhindert.<br />

– Ein Ein-Fehler Ereignis im Synchronisationskreis<br />

oder der Black-out Erkennung darf nicht<br />

zu einer asynchronen Zuschaltung führen.<br />

4. Synchronisiereinrichtungen<br />

Generatoren, die für Parallelbetrieb vorgesehen sind,<br />

müssen mit Synchronisiereinrichtungen gemäß 4.1<br />

und 4.2 ausgerüstet sein.<br />

4.1 Einrichtungen zur Vermeidung von Fehlsynchronisationen<br />

Generatoren, die für den Parallelbetrieb ausgelegt<br />

sind, müssen mit einer selbsttätigen Synchronisiereinrichtung<br />

versehen sein. An Stelle der selbsttätigen<br />

Einrichtung kann eine halbautomatische Synchronisiereinrichtung<br />

in Verbindung mit einer Synchronisiersperre<br />

vorgesehen werden. Zur Vermeidung von<br />

Fehlsynchronisationen müssen die Bedingungen des<br />

Abschnittes 20, E. erfüllt werden.<br />

4.2 Handsynchronisation<br />

Nach Ausfall der unter 4.1 genannten Einrichtungen<br />

muss eine manuelle Synchronisation möglich sein<br />

(z.B. Synchronisierlampen in Dunkelschaltung, die im<br />

Sichtbereich der Einschaltbetätigung des Generatorschalters<br />

installiert sind).<br />

B. Drehstrom-Notgeneratoren<br />

Notgeneratoren speisen die Notschalttafel mit den<br />

angeschlossenen Notverbrauchern.<br />

1. Schutzeinrichtungen und Schaltgeräte<br />

Für den Generatorschutz sind mindestens<br />

– Kurzschlussschutz


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 4 G <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />

Seite 4–3<br />

– Überlastschutz<br />

– Unterspannungsschutz<br />

vorzusehen.<br />

Es ist jedoch zulässig, dass der Überlastschutz nicht<br />

den Generator selbsttätig abschaltet, sondern statt<br />

dessen einen Alarm an der Notschalttafel und an der<br />

Hauptschalttafel auslöst.<br />

2. Entlastung bei Überlast<br />

Bei Überlast des Generators müssen von der Notschalttafel<br />

vorübergehend gespeiste Verbraucher, die<br />

keine Notverbraucher sind, selbsttätig abgeschaltet<br />

werden, damit die Versorgung der Notstromkreise<br />

sichergestellt ist.<br />

C. Gleichstromgeneratoren<br />

1. Einzelschaltung<br />

Es sind vorzusehen:<br />

– je ein Leistungsschalter, der alle nicht geerdeten<br />

Pole gleichzeitig schaltet, mit verzögerter Überstromauslösung<br />

und kurzzeitverzögerter Kurzschlussauslösung<br />

oder eine Schmelzsicherung in<br />

jedem nichtgeerdeten Pol und ein Lastschalter<br />

mit Sprungantrieb und ausreichendem Schaltvermögen.<br />

– bei Generatorleistungen von 50 kW und darüber<br />

sind stets Leistungsschalter zu verwenden.<br />

2. Parallelschaltung<br />

Es sind vorzusehen:<br />

– je ein Leistungsschalter, der alle nicht geerdeten<br />

Pole gleichzeitig schaltet, mit verzögerter Überstromauslösung<br />

und kurzzeitverzögerter Kurzschlussauslösung<br />

sowie Rückstromauslösung<br />

und kurzzeitverzögertem Unterspannungsschutz.<br />

– bei Doppelschlussgeneratoren muss der Schalter<br />

ein Schaltglied für die Ausgleichsleitung besitzen,<br />

das beim Einschalten gleichzeitig oder voreilend<br />

schließt und beim Ausschalten gleichzeitig<br />

oder nacheilend öffnet und mindestens für<br />

den halben Nennstrom bemessen ist.<br />

– je eine Rückpoleinrichtung.<br />

D. Leistungstransformatoren<br />

1. Transformatoren, die für den Parallelbetrieb<br />

bestimmt sind, müssen so ausgelegt werden, dass im<br />

gesamten Lastbereich die Belastung keiner der Transformatoren<br />

um mehr als 10 % seines Nennstromes von<br />

dem für ihn errechneten prozentualen Anteil abweicht.<br />

2. Transformatoren sind gegen Kurzschluss und<br />

Überlast zu schützen.<br />

3. Transformatoren müssen primärseitig abgeschaltet<br />

werden können.<br />

Werden Transformatoren in <strong>Anlagen</strong> eingesetzt, in<br />

denen eine Rückspeisung möglich ist, muss auch auf<br />

der Sekundärseite abgeschaltet werden können.<br />

E. Akkumulatorenbatterien<br />

Abschnitt 2, C. ist zu beachten.<br />

F. Leistungselektronik<br />

1. Betriebsmittel der Leistungselektronik sind<br />

gegen Überlast und Kurzschluss zu schützen.<br />

2. Wechselrichter für die Speisung von Notverbrauchern<br />

aus der Notbatterie sind für Dauerbetrieb<br />

auszulegen.<br />

G. Landanschluss<br />

1. Anschlusskästen für den Landanschluss sind<br />

durch festverlegte Kabel mit der Bordinstallation zu<br />

verbinden.<br />

2. Es ist eine Vorrichtung für den Anschluss<br />

eines Schutzleiters oder eines Potentialausgleichsleiters<br />

vorzusehen, wenn dieses erforderlich ist.<br />

3. Der Landanschluss darf nur eingeschaltet<br />

werden können, wenn die Schalter der Bordnetzgeneratoren<br />

ausgeschaltet sind. Ein kurzzeitiger Parallelbetrieb<br />

des Bordnetzes mit dem Landnetz zur Lastübernahme<br />

ist zulässig.<br />

4. Der Landanschluss muss geschaltet werden<br />

können und ist gegen Kurzschluss und Überlast zu<br />

schützen.<br />

Im Landanschlusskasten ist mindestens ein Kurzschlussschutz<br />

vorzusehen.<br />

5. In der Hauptschalttafel ist eine Spannungsanzeige<br />

anzubringen.<br />

6. Es müssen Geräte vorhanden sein, die gestatten,<br />

bei Gleichstrom die Polarität, bei Drehstrom die<br />

Phasenfolge des Landanschlusses mit der des Schiffsnetzes<br />

zu vergleichen.<br />

7. Am Landanschlusskasten sind auf einer Hinweistafel<br />

anzugeben: Spannungssystem und Nennspannung,<br />

bei Wechselstrom auch die Frequenz.


Kapitel 3<br />

Seite 4–4<br />

Abschnitt 4 I <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

H. Verbraucherschutzeinrichtungen<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Schutzeinrichtungen sind so auszuwählen<br />

und auf den Generatorschutz abzustimmen, dass im<br />

Kurzschlussfall die Selektivität sichergestellt ist. Erforderlichenfalls<br />

ist der Nachweis zu erbringen.<br />

1.2 Jeder nicht geerdete Leiter in einem Verteilerstromkreis<br />

muss gegen Überstrom und Kurzschluss<br />

geschützt werden.<br />

1.3 Bei vom Schiffskörper isoliert verlegten 3-<br />

Leiter Drehstromnetzen ist es zulässig, den Überstromschutz<br />

in nur 2 Leitern vorzusehen, vorausgesetzt<br />

eine allpolige Abschaltung ist sichergestellt.<br />

2. Endstromkreise<br />

2.1 Leistungsschalter und Motorschutzschalter<br />

Für einen Endstromkreis, der einen Verbraucher mit<br />

einem ihm zugeordneten Überlastschutz speist, ist es<br />

zulässig, dass am Einspeisungspunkt nur ein Kurzschlussschutz<br />

vorgesehen wird. Hierbei dürfen bei<br />

Dauerbetrieb Sicherungen um zwei Sicherungsstufen<br />

höher als bei Nennbetrieb des Verbrauchers zulässig<br />

gewählt werden.<br />

Bei Kurzzeit- und Aussetzbetrieb darf die Nennstromstärke<br />

der Sicherungen nicht größer sein als 160 % des<br />

Verbrauchernennstromes. Die zugehörigen Schalter<br />

sind entsprechend der Nennstromstärke der Sicherungen<br />

zu bemessen.<br />

2.2 Bei Verwendung von Leistungsschaltern darf<br />

die Kurzschlussauslösung maximal auf den 15fachen<br />

Nennstrom des Verbrauchers, jedoch nicht höher als<br />

auf den kleinsten zu erwartenden Anfangskurzschlusswechselstrom<br />

in diesem Stromkreis eingestellt<br />

werden. Stromkreise für Ruderantriebsanlagen siehe<br />

Abschnitt 7, A.<br />

2.3 Leistungsschalter und Motorschutzschalter<br />

deren Schaltvermögen nicht ausreicht, müssen die<br />

vom Hersteller vorgeschriebenen Vorsicherungen<br />

erhalten. Leistungsschalter ohne selektiv gestaffelte<br />

Abschaltverzögerung dürfen nicht in einem Leitungszug<br />

hintereinander angeordnet werden.<br />

2.4 Endstromkreise für Beleuchtung dürfen nicht<br />

höher als 16 A gesichert werden.<br />

Die Anzahl der an einen Stromkreis angeschlossenen<br />

Brennstellen, siehe I.5.<br />

I. Energieverteilung<br />

1. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme<br />

1.1 Zulässige Versorgungssysteme, siehe Abschnitt<br />

1, G.<br />

1.2 Versorgungssysteme mit Schiffskörperrückleitung<br />

1.2.1 Alle Endstromkreise sind allpolig isoliert zu<br />

verlegen. Die Rückleiter sind in der zugehörigen Verteilerschalttafel<br />

auf eine Sammelschiene zu führen,<br />

welche mit dem Schiffskörper zu verbinden ist.<br />

1.2.2 Die Verbindungen zum Schiffskörper müssen<br />

mindestens vom gleichen Querschnitt der Zuleitung<br />

sein.<br />

Blanke Drähte dürfen nicht verwendet werden. Gehäuse<br />

oder deren Befestigungsschrauben dürfen nicht als<br />

Rückleiter oder für deren Anschluss benutzt werden.<br />

1.3 Es dürfen bis zu 3 Verteilerschalttafeln über<br />

eine gemeinsame Speiseleitung eingespeist werden.<br />

2. Lastausgleich bei Drehstrom<br />

Werden in Drehstromanlagen, Wechselstromverbraucher<br />

zwischen zwei Außenleitern oder einem Außenleiter<br />

und dem Sternpunktleiter angeschlossen, so sind<br />

die Verbraucher so zu verteilen, dass unter normalen<br />

Betriebsbedingungen die Belastung der einzelnen<br />

Außenleiter um nicht mehr als 15 % voneinander<br />

abweicht, siehe Abschnitt 12, C.5.<br />

3. Wichtige Speiseleitungen<br />

3.1 Primär und sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />

sind möglichst direkt von der Haupt- oder<br />

Notschalttafel entsprechend den Vorschriften einzuspeisen.<br />

Die Einspeisung aus Verteilungen ist nur<br />

dann zulässig, wenn eine gleichwertige Versorgungssicherheit<br />

gewährleistet ist, siehe auch Abschnitt<br />

2, A.3.<br />

3.2 Primär und sekundär betriebswichtige Einrichtungen<br />

gleicher Funktion (z.B. Haupt- und Reserveschmierölpumpen)<br />

sind über getrennte Kabel von<br />

der Hauptschalttafel oder von zwei unabhängigen<br />

Unterverteilungen zu speisen.<br />

Hiervon ausgenommen sind zentrale Einspeisungen<br />

für Ladekühlanlagen auf Kühlschiffen und <strong>Anlagen</strong><br />

auf Gastankschiffen zur Erhaltung der Ladung.<br />

Einspeisung für Ruderanlagen, siehe Abschnitt 7, A.<br />

4. Not-Speiseleitungen<br />

4.1 Notverbraucher sind direkt über die Notschalttafel<br />

oder über Unterverteilungen, an die nur<br />

Verbraucher des betreffenden Bereiches der Brandschutzunterteilung<br />

angeschlossen sind, einzuspeisen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 4 I <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />

Seite 4–5<br />

4.2 Die Notschalttafel soll im normalen Betrieb<br />

durch eine Überleitung von der Hauptschalttafel gespeist<br />

werden. Die Überleitung ist in der Hauptschalttafel<br />

gegen Überstrom und Kurzschluss zu schützen<br />

und muss selbsttätig in der Notschalttafel abgeschaltet<br />

werden, wenn die Speisung von der Hauptschalttafel<br />

ausfällt.<br />

4.3 Eine Rückspeisung von der Notschalttafel zur<br />

Hauptschalttafel, z.B. zur Aufnahme des Betriebes aus<br />

Betriebszustand „Null“ (dead ship condition) oder<br />

unter Beachtung von Abschnitt 3, D. bei Hafenbetrieb<br />

ist zulässig. Bei Rückspeisung darf die selbsttätige<br />

Abschaltung der Überleitung gemäß 4.2 vorübergehend<br />

unwirksam gemacht werden.<br />

5. Speisung der Beleuchtungsanlagen<br />

5.1 Beleuchtungsanlagen sind von der Hauptschalttafel<br />

zu speisen, die Notbeleuchtung von der<br />

Notschalttafel.<br />

5.2 Die Zahl der an einen Stromkreis angeschlossenen<br />

Brennstellen (Lampen) soll nicht überschreiten:<br />

bei Spannungen bis 55 V : 10 Lampen<br />

bei Spannungen über 55 V :<br />

bei Spannungen über 125 V :<br />

14 Lampen<br />

24 Lampen<br />

5.3 Schalter müssen sämtliche nichtgeerdeten<br />

Leiter eines Stromkreises gleichzeitig schalten. Die<br />

einpolige Abschaltung von Beleuchtungsendstromkreisen<br />

in allpolig isolierten Netzen ist nur im Wohnbereich<br />

gestattet.<br />

5.4 Steckdosen außerhalb des Wohnbereichs<br />

müssen an gesonderte Stromkreise angeschlossen<br />

werden. Bei der Errechnung der zulässigen Anzahl<br />

von Anschlüssen ist eine Steckdose zwei Brennstellen<br />

gleichzusetzen.<br />

5.5 In den nachfolgend genannten Bereichen<br />

muss die Beleuchtung von mindestens zwei getrennt<br />

abgesicherten Stromkreisen gespeist werden:<br />

– in Hauptmaschinen- und Betriebsräumen und<br />

Sicherheitsstationen<br />

– in großen Küchen<br />

– in Gängen und Betriebswegen<br />

– an Treppen zum Bootsdeck<br />

– in Gesellschafts- und Aufenthaltsräumen für<br />

Fahrgäste und Besatzung<br />

– in Pumpenräumen auf Tankschiffen<br />

5.6 Die Leuchten sind so anzuordnen, dass bei<br />

Ausfall eines beliebigen Stromkreises eine noch ausreichende<br />

Beleuchtung zur Orientierung sichergestellt<br />

ist.<br />

6. Positions- und Signallaternen<br />

6.1 Von der Bedieneinheit für die Positionslaternen<br />

sind das Topplicht, die Seitenlichter und das<br />

Hecklicht einzeln zu speisen und einzeln gegen Überlast<br />

und Kurzschluss zu schützen.<br />

Auf Schiffen ab 50 m Länge sollen Topplicht(er),<br />

Seitenlichter und Hecklicht oder die darin verwendeten<br />

Lampen doppelt vorhanden sein.<br />

Die gleichartigen Haupt- und Reservelaternen können<br />

über ein Kabel mit getrennten Leitern gespeist werden.<br />

6.2 Die Bedieneinheit für Positionslaternen kann<br />

um Anschlüsse für andere Laternen, die in den geltenden<br />

"International Regulations for Preventing Collisions<br />

at Sea (COLREGs)" vorgeschrieben sind, erweitert<br />

werden.<br />

Weitere Verbraucher dürfen nicht an diese Schalttafel<br />

angeschlossen werden.<br />

6.3 Positions- und Signallaternenschalttafeln sind<br />

von der Haupt- und der Notstromquelle zu speisen.<br />

Ein automatisches Umschalten auf die Ersatzstromversorgung<br />

ist zulässig und zu alarmieren.<br />

6.4 Bedieneinheiten sollen das Ein- und Ausschalten<br />

einzelner Positionslaternen ermöglichen.<br />

6.5 Bedieneinheiten sollen optisch anzeigen, ob<br />

Positionslaternen ein- oder ausgeschaltet sind.<br />

6.6 Vorprogrammierte gruppenweise Schaltung<br />

von Positionslaternen ist möglich.<br />

6.7 Für jede Positionslaterne ist auf der Bedieneinheit<br />

eine Vorrichtung anzubringen, welche optisch<br />

und akustisch meldet, wenn eine Laterne erlischt.<br />

Bei einer Anzeige durch Einrichtungen, die mit der<br />

Laterne in Reihe geschaltet sind, muss durch besondere<br />

Maßnahmen sichergestellt sein, dass die Positionslaterne<br />

nicht erlischt, wenn die Anzeige ausfällt.<br />

6.8 Bedieneinheiten sollen den Status aller Positionslaternen<br />

in logischer Darstellung entsprechend<br />

den Anforderungen in der IMO Resolution<br />

MSC.191(79) anzeigen.<br />

6.9 Alle Anzeigen einer Bedieneinheit sollen<br />

einen Helligkeitsregler haben. Bei Bildschirmen muss<br />

eine Helligkeitsregelung möglich sein.<br />

6.10 Um zu vermeiden, dass die vorgeschriebene<br />

Lichtstärke von LEDs (Leuchtdioden) unterschritten<br />

wird, soll der wachhabende Offizier durch einen<br />

Alarm darauf hingewiesen werden, wenn die Lichtstärke<br />

die Anforderungen von COLREGs unterschreitet<br />

oder die LEDs dürfen nur bis zum Ende der Haltbarkeitsfrist<br />

entsprechend Herstellerangaben verwendet<br />

werden, damit die vorgeschriebene Lichtstärke<br />

gewährleistet ist. Die Angaben in der Konformitätsbe-


Kapitel 3<br />

Seite 4–6<br />

Abschnitt 4 I <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

scheinigung (certificate of conformity) für Positionslaternen<br />

ist zu beachten.<br />

6.11 Bei Speisung der Positionslaternen von der<br />

Hauptstromquelle dürfen die Spannungen an der<br />

Lampenfassung die Nennspannung nicht dauernd<br />

mehr als 5 % über- oder unterschreiten.<br />

Werden Positionslaternen bei Ausfall des Bordnetzes<br />

von der Notstromquelle gespeist, darf die Spannung<br />

an der Lampenfassung die Nennspannung vorübergehend<br />

bis zu 10 % über- oder unterschreiten.<br />

7. Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />

Für die Speisung von Führungs-, Überwachungs- und<br />

Schiffssicherheitsanlagen sind folgende Anforderungen<br />

zu beachten (siehe zusätzlich Abschnitt 9, B.):<br />

7.1 Die <strong>Anlagen</strong> sind über eigene Stromkreise zu<br />

speisen.<br />

Die selektive Abschaltung der einzelnen Stromkreise<br />

im Kurzschlussfall ist sicherzustellen.<br />

7.2 Für die Speisung von <strong>Anlagen</strong>, die auch bei<br />

Ausfall der Hauptenergieversorgung betriebsfähig<br />

bleiben müssen, kann ein gemeinsames batteriegestütztes<br />

Netz vorgesehen werden. Für dieses Netz<br />

müssen zwei Versorgungsmöglichkeiten vorhanden<br />

sein:<br />

7.2.1 ein Netzgerät mit ausreichender Leistung für<br />

alle angeschlossenen Verbraucher sowie zusätzlich ein<br />

Ladegerät, welches im Pufferbetrieb mit der Stützbatterie<br />

dauernd alle angeschlossenen Verbraucher speisen<br />

und die Batterie im geladenen Zustand erhalten<br />

kann, oder<br />

7.2.2 zwei Ladegeräte, die die Bedingungen unter<br />

7.2.1 erfüllen.<br />

7.3 Die unter 7.2.1 und 7.2.2 aufgeführten Versorgungen<br />

müssen hinsichtlich ihrer Restwelligkeit so<br />

ausgeführt sein, dass die angeschlossenen <strong>Anlagen</strong><br />

auch bei vorübergehend abgeklemmter Batterie störungsfrei<br />

arbeiten.<br />

7.4 Eines der Netz- oder Ladegeräte muss direkt<br />

von der Hauptschalttafel gespeist werden.<br />

7.5 Der Ausfall der Netz-Ladegeräte muss optisch<br />

und akustisch gemeldet werden.<br />

7.6 Batterieladegeräte mit einer Ladeleistung<br />

P ≥ 2 kW sind im Herstellerwerk in Anwesenheit<br />

eines Besichtigers zu prüfen.<br />

8. Notabschaltungen<br />

Für folgende Verbraucher sind Notabschaltungen<br />

außerhalb ihres Aufstellungsortes vorzusehen. Die<br />

Zusammenfassung von Verbrauchern zu Gruppen ist<br />

möglich, wenn redundante Verbraucher auf mindestens<br />

zwei elektrisch unabhängige Gruppen verteilt<br />

werden.<br />

Notabschaltungen sind vorzusehen für z.B.:<br />

– Brennstoffpumpen<br />

– Schmierölpumpen<br />

– Ölfeuerungsanlagen<br />

– Separatoren<br />

– Lüftermotoren<br />

– Kesselgebläse<br />

– Hilfsgebläse Hauptmaschinen<br />

– Wärmeträgerölpumpen<br />

(siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />

Abschnitt 12, B.9.)<br />

9. Funk- und Navigationsanlagen<br />

9.1 Allgemeines<br />

Die Haupt- und Notstromquelle muss jederzeit eine<br />

ausreichende Energieversorgung zum Betreiben der<br />

Funkanlagen und zum Laden sämtlicher Ersatzstromquellen<br />

für die Funkanlagen gewährleisten.<br />

9.1.1 Die Funk- und Navigationsanlagen müssen<br />

sowohl von der Hauptstromquelle, als auch von der<br />

Notstromquelle über eigene Stromkreise direkt gespeist<br />

werden.<br />

9.1.2 Die Energieverteilung für die Funkanlagen<br />

muss unabhängig von der für die Navigationsanlagen<br />

erfolgen. Stromkreise können von Haupt- und Notstromquelle<br />

für eine bzw. zwei Verteilungen vorgesehen<br />

werden. Wird nur eine Verteilung verwendet,<br />

müssen die beiden Stromkreise zwei getrennte Stromschienen<br />

speisen, eine für die Funkanlagen und eine<br />

für die Navigationsanlagen. Die Verteilungen sind auf<br />

der Brücke oder an geeigneten Stellen auf dem Brückendeck<br />

anzuordnen.<br />

9.1.3 Für jede Verteilung sind Einrichtungen zur<br />

Umschaltung zwischen Haupt- und Notstromquelle<br />

vorzusehen. Die Umschaltung sollte vorzugsweise<br />

automatisch erfolgen. Wird nur eine Verteilung für<br />

Funk- und Navigationsanlagen verwendet, sind getrennte<br />

Umschalter vorzusehen.<br />

9.1.4 Der Ausfall einer Einspeisung muss auf der<br />

Brücke alarmiert werden.<br />

9.2 Funkanlagen<br />

9.2.1 Für die Funkanlagen ist eine oder sind mehrere<br />

Reservestromquellen vorzusehen, die bei Ausfall<br />

von Haupt- und Notstromquelle die Durchführung von<br />

Not- und Sicherheitsfunkverkehr gewährleisten.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 4 <strong>Anlagen</strong>schutz und Energieverteilung Kapitel 3<br />

Seite 4–7<br />

9.2.2 Weitere Festlegungen zu Reservestromquellen<br />

sind SOLAS, Kapitel IV und den zutreffenden<br />

IMO Richtlinien zu entnehmen.<br />

9.3 Navigationsanlagen<br />

Wenn für die Funkanlagen eine ununterbrochene Bereitstellung<br />

von Informationen aus den Navigationsanlagen<br />

des Schiffes erforderlich ist, müssen diese <strong>Anlagen</strong><br />

auch von der Verteilung für Funkanlagen gespeist<br />

werden.<br />

10. Schallsignalanlage<br />

Die Schallsignalanlage des Schiffs muss auch bei<br />

Ausfall der Hauptstromquelle betriebsbereit bleiben.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 5 B Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />

Seite 5–1<br />

Abschnitt 5<br />

Niederspannungsschaltanlagen<br />

A. Allgemeines<br />

1. Diese Vorschriften gelten für Niederspannungsschaltanlagen<br />

mit einer Bemessungsbetriebsspannung<br />

bis 1000 V AC bzw. 1500 V DC.<br />

2. <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong> müssen gegen Schäden<br />

durch Überlast und Kurzschluss geschützt werden.<br />

3. Die durch Überströme verursachten thermischen<br />

und elektrodynamischen Beanspruchungen<br />

dürfen während der Ansprechzeit der Schutzeinrichtungen<br />

und der Gesamtschaltzeit der Schalter keine<br />

Beschädigungen an Teilen der Anlage verursachen.<br />

4. Überstrom-Schutzeinrichtungen müssen im<br />

Hinblick auf<br />

– Überlaststrom<br />

– Kurzschlussstrom<br />

– Wiedereinschaltbereitschaft<br />

ausgewählt werden.<br />

Alle Daten für die Durchführung der Kurzschlussstromberechnung<br />

sind einzureichen.<br />

Zu ermitteln sind:<br />

– der Stoßkurzschlussstrom ip,<br />

– der Anfangskurzschlusswechselstrom<br />

1.3 Überschlägig können die Kurzschlussströme<br />

an der Hauptsammelschiene wie folgt berechnet werden:<br />

1.3.1<br />

"<br />

I kG =<br />

IrG<br />

⋅100<br />

xd"(%)<br />

"<br />

I k<br />

"<br />

I kG = Anfangskurzschlusswechselstrom<br />

eines Generators<br />

I rG = Nennstrom des Generators<br />

xd" = subtransiente Reaktanz des<br />

Generators in Prozent<br />

5. Für Konstruktion, Bau und Prüfung von Niederspannungsschaltanlagen<br />

wird auf IEC Publikation<br />

60092-302 hingewiesen.<br />

6. Weitere Hinweise, siehe Abschnitt 4.<br />

1.3.2<br />

"<br />

I kM = 6 ⋅ I rM<br />

"<br />

I kM = Anfangskurzschlusswechselstrom<br />

eines Motors<br />

I rM = Nennstrom des Motors<br />

B. Berechnungen<br />

1. Kurzschlussstromberechnung<br />

1.1 Kurzschlussstromberechnungen sollen nach<br />

einem vom GL anerkannten Standard durchgeführt<br />

werden, z.B. IEC Publikation 61363-1.<br />

Hinweis<br />

Ein rechnergestütztes Berechnungsprogramm ist beim<br />

GL erhältlich. In der Version der Bauvorschriften auf<br />

CD-ROM GL-RP ist dieses Berechnungsprogramm<br />

enthalten.<br />

1.2 Bei der Berechnung der größten zu erwartenden<br />

Kurzschlussströme sind zu berücksichtigen:<br />

– alle Generatoren, die zur Deckung des maximalen<br />

Leistungsbedarfs parallel arbeiten,<br />

– alle Motoren, mit deren gleichzeitigem Betrieb<br />

gerechnet werden muss.<br />

1.3.3 Der gesamte Anfangskurzschlusswechselstrom<br />

ist aus der Summe der einzelnen Komponentenströme<br />

zu berechnen.<br />

1.3.4 Die Berechnung des Stoßkurzschlussstroms i p<br />

kann durch multiplizieren des gesamten Anfangskurzschlusswechselstroms<br />

I k mit dem Faktor 2,3 ermittelt<br />

"<br />

werden.<br />

1.4 Die Kurzschlussstromberechnung soll alle<br />

Kurzschlussfälle berücksichtigen, die für die Beurteilung<br />

der Anlage erforderlich sind. Mindestens sind<br />

folgende Kurzschlussfälle zu untersuchen:<br />

– generatorseitige Kurzschlüsse<br />

– Kurzschlüsse an Hauptsammelschienen<br />

– Kurzschlüsse an den Sammelschienen von Notschalttafeln<br />

und Hauptverteilerschalttafeln<br />

1.5 Der Kurzschlussstromberechnung muss eine<br />

Aufstellung der vorgesehenen Schaltgeräte und ihrer<br />

kennzeichnenden Daten beigefügt werden.


Kapitel 3<br />

Seite 5–2<br />

Abschnitt 5 C Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Anzugeben ist das Bemessungs-Einschaltvermögen<br />

und das Bemessungs-Ausschaltvermögen und der<br />

Leistungsfaktor der Schaltgeräte.<br />

1.6 Der GL behält sich vor, auch den Nachweis<br />

der kleinsten zu erwartenden Kurzschlussströme zu<br />

verlangen.<br />

2. Wärmeverluste (Wärmebilanz)<br />

Schaltanlagen müssen so ausgelegt sein, dass unter<br />

Betriebsbedingungen die zulässigen Grenzübertemperaturen<br />

gemäß IEC Publikation 60092-302 nicht überschritten<br />

werden.<br />

Der GL behält sich vor, einen Nachweis der Wärmebilanz<br />

zu fordern.<br />

3. Dynamische und thermische Beanspruchung<br />

3.1 Schaltanlagen müssen so ausgelegt sein, dass<br />

im Kurzschlussfall auftretende dynamische und thermische<br />

Beanspruchungen keine bleibenden Schäden<br />

an Sammelschienen, Sammelschienenhalterungen und<br />

an der Verdrahtung hervorrufen.<br />

Der GL behält sich vor, einen Nachweis der dynamischen<br />

und thermischen Festigkeit im Kurzschlussfall<br />

zu fordern.<br />

3.2 Für <strong>Anlagen</strong> ab I pk = 220 kA ist ein Nachweis<br />

der Bemessungsstoßstromfestigkeit (I pk ) und der<br />

Bemessungskurzzeitstromfestigkeit (I cw ) durch eine<br />

Prüfung gemäß IEC Publikation 61439-1 Paragraph<br />

9.3 oder einem gleichwertigen Standard zu erbringen.<br />

C. Aufbau<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Alle Geräte, Instrumente und Betätigungseinrichtungen<br />

sind mittels Schilder dauerhaft zu bezeichnen.<br />

Soweit möglich, ist Klartext zu verwenden. Die<br />

Nennstromwerte der Sicherungen sind anzugeben.<br />

Sollwerte der einstellbaren Schutzeinrichtungen sind<br />

zu markieren. Die Nennbetriebswerte aller Messgeräte<br />

sind durch rote Markierungen auf den Skalen oder auf<br />

in der Nähe anzubringenden Schildern anzugeben.<br />

1.2 Sämtliche Schraubverbindungen und Anschlüsse<br />

sind gegen selbsttätiges Lösen zu sichern.<br />

1.3 Alle Leitungen sind rüttelsicher zu befestigen<br />

und von scharfen Kanten frei zu halten. Leitungen zu<br />

Geräten in Türen sind zugentlastet zu verlegen.<br />

1.4 An Haupt- und Notschalttafeln sind isolierende<br />

Handläufe bzw. Griffe vorzusehen.<br />

1.5 Alle Bauteile, einschließlich ihrer Anschlüsse,<br />

sollen für Wartung, Instandsetzung oder Erneuerung<br />

zugänglich sein.<br />

1.6 Große Türen in Schalttafeln müssen mit Feststellvorrichtungen<br />

versehen werden.<br />

1.7 <strong>Elektrische</strong> Bauteile wie z.B. Schaltgeräte,<br />

Messgeräte und Sicherungen mit einer Spannung über<br />

50 V in Türen von Schalttafeln müssen gegen zufällige<br />

Berührung geschützt sein. Diese Türen sind zu erden.<br />

1.8 Sind Sicherungen oberhalb von Schaltgeräten<br />

oder blanken Anschluss- und Verbindungsleitungen<br />

angeordnet, so sind Vorkehrungen zu treffen, dass<br />

herabfallende Teile (z.B. Sicherungseinsätze) nicht an<br />

spannungsführende Teile kommen können.<br />

1.9 Bedienungseinrichtungen und Sicherungen<br />

müssen gefahrlos erreichbar sein.<br />

1.10 An Leistungsschaltern und Lastschaltern sind<br />

die von den Herstellern angegebenen Mindestabstände<br />

über den Funkenlöschkammern einzuhalten.<br />

1.11 Messer-Sicherungen für Verbraucherabgänge<br />

sind nur zulässig, wenn sie gefahrlos gezogen und<br />

gesteckt werden können.<br />

2. Hauptschalttafeln<br />

2.1 Die Beobachtung der Mess- und Anzeigeeinrichtungen<br />

und die Betätigung der Schaltgeräte muss<br />

bei geschlossenen Türen von der Frontseite der Schalttafel<br />

möglich sein.<br />

2.2 Wenn die gesamte installierte Generatorleistung<br />

größer als 3 MW ist, müssen die Generatorfelder<br />

durch lichtbogenfeste Trennwände gegeneinander<br />

geschottet sein. Sammelschienendurchführungen müssen<br />

schwerentflammbar und selbstverlöschend sein.<br />

2.3 In <strong>Anlagen</strong>, bei denen die Hauptstromquelle<br />

für den Vortrieb des Schiffes erforderlich ist, muss die<br />

Hauptsammelschiene in mindestens zwei Abschnitte<br />

aufgeteilt werden können, welche normalerweise<br />

durch Schalter oder andere anerkannte Möglichkeiten<br />

verbunden sind.<br />

Andere anerkannte Möglichkeiten können ausgeführt<br />

sein als:<br />

– Leistungsschalter ohne Auslösung; oder<br />

– Trennstelle oder<br />

– Schalter<br />

bei denen die Sammelschiene leicht und sicher getrennt<br />

werden kann. Übliche Schraubverbindungen<br />

zwischen einzelnen Sammelschienen- bzw. Schalttafelabschnitten<br />

(z. B. für den Transport) erfüllen diese<br />

Anforderung nicht.<br />

2.4 Eine Trennstelle ist ausreichend, wenn diese<br />

in einem separaten Schaltschrankfeld ohne andere<br />

Installationen oder einem gleichwertig abgeschotteten<br />

Teilbereich angeordnet ist; siehe Abb.5.1. Anderenfalls<br />

sind zwei Trennstellen in verschiedenen Schalttafelfeldern<br />

erforderlich, siehe Abb.5.2.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 5 C Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />

Seite 5–3<br />

– 1 Leuchtmelder: Leistungsschalter eingeschaltet<br />

– 1 Leuchtmelder: Leistungsschalter ausgelöst<br />

Verbraucher<br />

1<br />

Abb. 5.1<br />

Verbraucher<br />

1<br />

Abb. 5.2<br />

Gen.<br />

1<br />

Trennung<br />

Gen.<br />

2<br />

Verbraucher<br />

2<br />

Beispiel der Anordnung einer Trennung<br />

der Hauptsammelschienen und<br />

Aufteilung der Verbraucher<br />

Gen.1<br />

Trennung 1<br />

Trennung 2<br />

Gen.2<br />

Verbraucher<br />

2<br />

Beispiel der Anordnung zweier Trennungen<br />

der Hauptsammelschienen<br />

und Aufteilung der Verbraucher<br />

2.5 Im Falle von abnehmbaren oder verschiebbaren<br />

Verbindungen müssen diese leicht erreichbar und<br />

einfach zu handhaben sein. Werkzeug zum Entfernen<br />

oder Verschieben muss in der Nähe angebracht sein.<br />

2.6 Soweit wie möglich sind die Anschlüsse der<br />

Generatoren und doppelten Verbraucher gleichmäßig<br />

auf die Sammelschienenabschnitte aufzuteilen.<br />

2.7 Die Verbraucher sind hierbei z.B. wie folgt<br />

aufzuteilen:<br />

Verbraucher 1 Verbraucher 2<br />

Schmierölpumpe 1 Schmierölpumpe 2<br />

Kühlwasserpumpe 1 Kühlwasserpumpe 2<br />

Beleuchtung 1 Beleuchtung 2<br />

usw.<br />

usw.<br />

2.8 Schalt- und Synchronisiereinrichtungen<br />

für Generatoren<br />

Siehe Abschnitt 4, A.<br />

2.9 Mess- und Überwachungseinrichtungen<br />

für Generatoren<br />

2.9.1 Bei Verwendung von Leistungsschaltern sind<br />

vorzusehen:<br />

2.9.2 Für jeden Drehstromgenerator sind vorzusehen:<br />

– 1 Spannungsmesser, gegebenenfalls auf die<br />

anderen Generatoren umschaltbar<br />

– 1 Strommesser, umschaltbar auf alle Leiter<br />

– 1 Wirkleistungsmesser bei Generatoren mit<br />

50 kVA und darüber<br />

– 1 Frequenzmesser, gegebenenfalls auf die anderen<br />

Generatoren umschaltbar<br />

2.9.3 Für jeden Gleichstromgenerator sind vorzusehen:<br />

– 1 Spannungsmesser<br />

– 1 Strommesser<br />

2.9.4 Folgende Stromkreise sind generatorseitig zu<br />

speisen und voneinander getrennt gegen Kurzschluss<br />

zu schützen:<br />

– Generatorschutz-Einrichtungen und die Unterspannungsauslösung<br />

des Generatorschalters<br />

– Messgeräte<br />

– Leuchtmelder<br />

– Drehzahlverstellung<br />

(Bei Verwendung eines elektronischen Reglers<br />

kann die Einspeisung gemäß Abschnitt 9, B.8.3<br />

vom Reglerkreis erfolgen.)<br />

– Motorantrieb für Schalter<br />

2.9.5 Eine manuelle Bedienung von Generatorschaltern<br />

ist vorzusehen. Sie muss unabhängig und<br />

vorrangig sein, siehe Abschnitt 21, D.3.4.e.<br />

2.10 Schalter und Sicherungen für Einrichtungen<br />

2.10.1 Jede von der Hauptschalttafel ausgehende<br />

Speiseleitung muss einen Leistungsschalter mit Überstrom-<br />

und Kurzschlussauslösung oder eine Sicherung<br />

für jeden nicht geerdeten Leiter und einen allpoligen<br />

Lastschalter oder ein Schütz mit Steuerschalter erhalten.<br />

Bei Verwendung von Sicherungen und Schaltern<br />

ist die Anordnung Schiene–Sicherung–Schalter zu<br />

wählen. Bei Verwendung von Motorschaltern der<br />

Gebrauchskategorie AC-23 A als Lastschalter darf die<br />

vorgeschriebene Reihenfolge geändert werden unter<br />

der Voraussetzung, dass die Lastschalter auch im<br />

Kurzschlussfall schweißsicher sind (siehe B.3.).<br />

Der Nennstoßstrom (dynamischer Grenzstrom) von<br />

Lastschaltern muss größer sein als der größte Durchlassstrom<br />

der zugeordneten Sicherung im Kurzschlussfall.<br />

2.10.2 Ruderanlagen, siehe Abschnitt 7, A.


Kapitel 3<br />

Seite 5–4<br />

Abschnitt 5 D Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

2.11 Messgeräte<br />

Auf der Hauptschalttafel und in Hauptverteilungstafeln<br />

sind für große Verbraucher Strommesser vorzusehen,<br />

sofern diese nicht bei den Verbrauchern selbst<br />

angeordnet sind. Es ist zulässig, einen Strommesser<br />

umschaltbar für mehrere Stromkreise vorzusehen.<br />

3. Notschalttafeln<br />

3.1 Für Notschalttafeln gelten die Vorschriften<br />

für Hauptschalttafeln sinngemäß.<br />

3.2 Steuer- und Versorgungsstromkreise der Not-<br />

Energieversorgung müssen so geschaltet und geschützt<br />

sein, dass Unterbrechungen oder Kurzschlüsse,<br />

verursacht durch einen Brand oder ein anderes Ereignis,<br />

– in einem Raum, der die Hauptgeneratoren<br />

und/oder die Hauptschalttafel enthält, oder<br />

– in einem Maschinenraum der Kategorie A<br />

die Betriebsfähigkeit der Notversorgung nicht beeinträchtigen.<br />

Erforderlichenfalls sind Schalter in der<br />

Notschalttafel für die Trennung vorzusehen.<br />

4. Verteilerschalttafeln<br />

4.1 Die Verteilerschalttafeln enthalten die zum<br />

Schutz des angeschlossenen Leitungsnetzes und die<br />

zur Speisung der Verbraucher erforderlichen Einrichtungen,<br />

siehe Abschnitt 4.<br />

4.2 Endstromkreise mit Sicherungen müssen mit<br />

Lastschalter geschaltet werden. Bei Endstromkreisen<br />

mit Sicherungen bis 63 A kann auf Lastschalter verzichtet<br />

werden, wenn jede angeschlossene Einrichtung<br />

durch einen in seiner Nähe angeordneten Schalter<br />

abgeschaltet werden kann.<br />

4.3 Schalttafeln für Positionslaternen siehe Abschnitt<br />

4, I. 6.<br />

4.4 Verteilerschalttafeln für die Speisung von<br />

Containersteckdosen, siehe Abschnitt 11, C.4.<br />

5. Anlasser für Motoren<br />

5.1 Jedem Motor ist ein eigenes Schaltgerät zuzuordnen.<br />

5.2 Es ist anzuzeigen, ob der Motor eingeschaltet<br />

ist.<br />

5.3 Werden mit dem Schaltgerät nicht alle spannungsführenden<br />

Leiter abgeschaltet, so sind zusätzliche<br />

Maßnahmen zum Schutz von Personen zu treffen.<br />

5.4 Für Motoren sind Anlasser vorzusehen,<br />

wenn:<br />

– bei ihrem direkten Einschalten Ströme oder<br />

Spannungseinbrüche in einer für die Anlage unzulässigen<br />

Größe auftreten können<br />

– es für den Anlauf des Motors oder der angetriebenen<br />

Maschine erforderlich ist<br />

– die Auslegung der Generatoren es erfordert.<br />

5.5 Ein Anlassen darf nur aus der Nullstellung<br />

des Anlassgeräts möglich sein.<br />

D. Auswahl der Schaltgeräte<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Schaltgeräte müssen den Publikationen der<br />

IEC oder einem anderen, vom GL anerkannten Standard<br />

entsprechen.<br />

1.2 Schaltgeräte sind entsprechend ihrer Nennspannung,<br />

ihrem Nennstrom, ihrer thermischen und<br />

dynamischen Festigkeit sowie ihres Schaltvermögens<br />

auszuwählen.<br />

Hierbei sind zu beachten für:<br />

1.2.1 Bemessungskurzschlusseinschaltvermögen,<br />

darf nicht kleiner sein als der errechnete Kurzschlussstrom<br />

i p am Einbauort.<br />

1.2.2 Bemessungskurzschlussausschaltvermögen,<br />

darf nicht kleiner sein als die Wechselstromkomponente<br />

des Kurzschlussstromes I ac (t) zum Zeitpunkt<br />

t =<br />

T<br />

2 .<br />

Hinweis<br />

Siehe auch B.1., Kurzschlussstromberechnung<br />

2. Leistungsschalter<br />

2.1 Leistungsschalter werden nach Gebrauchskategorien<br />

gemäß IEC Publikation 60 947-2 unterschieden<br />

in:<br />

2.1.1 Gebrauchskategorie A<br />

Dieses sind Leistungsschalter, die nicht ausgelegt sind<br />

für Selektivität unter Kurzschlussbedingungen gegenüber<br />

anderen auf der Lastseite in Reihe liegenden<br />

Kurzschlussschutzeinrichtungen, z.B. ohne beabsichtigte<br />

Kurzzeitverzögerung für Selektivität unter Kurzschlussbedingungen<br />

und daher keinen Nachweis der<br />

Bemessungskurzzeitstromfestigkeit (I cw ) benötigen.<br />

Verwendungsbeispiele:<br />

Abgangsschalter für Endstromkreise sowie für die<br />

Einspeisung von Verteilungen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 5 E Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />

Seite 5–5<br />

2.1.2 Gebrauchskategorie B<br />

Dieses sind Leistungsschalter, die ausgelegt sind für<br />

Selektivität unter Kurzschlussbedingungen gegenüber<br />

anderen auf der Lastseite in Reihe liegenden Kurzschlussschutzeinrichtungen,<br />

z.B. mit beabsichtigter<br />

Kurzzeitverzögerung für Selektivität unter Kurzschlussbedingungen.<br />

Solche Leistungsschalter müssen<br />

den Nachweis der Bemessungskurzzeitstromfestigkeit<br />

(I cw ) haben. Leistungsschalter der Gebrauchskategorie<br />

B müssen dem an der Einbaustelle zu erwartenden<br />

Kurzschlussstrom für die Zeitdauer von mindestens<br />

500 ms standhalten.<br />

Verwendungsbeispiel:<br />

Generatorschalter.<br />

2.2 Zusätzliche Anforderungen an Generatorleistungsschalter:<br />

– Nach einer Überstromauslösung muss der Schalter<br />

sofort wieder einschaltbereit sein. Aus diesem<br />

Grund sind thermische Auslöser nicht zulässig.<br />

– Eine Wiedereinschaltsperre muss nach einer<br />

Kurzschlussauslösung ein selbsttätiges Zuschalten<br />

des Schalters auf einen noch bestehenden<br />

Kurzschluss verhindern.<br />

2.3 Zusätzliche Anforderung für Leistungsschalter<br />

in IT-Netzen:<br />

– Prüfung entsprechend Annex H der IEC 60947-<br />

2 ist erforderlich.<br />

3. Lastschalter<br />

3.1 Lastschalter müssen mindestens für den Bemessungsstrom<br />

der den Stromkreis schützenden Sicherung<br />

bemessen sein und ein Schaltvermögen nach<br />

Kategorie AC-22 A bzw. DC-22 A haben (IEC Publikation<br />

60947-3).<br />

3.2 Es sollte die Reihenfolge Schiene-Sicherung-<br />

Schalter eingehalten werden.<br />

3.3 Wenn die Reihenfolge Schiene-Schalter-<br />

Sicherung gewählt wird, muss das Schaltvermögen der<br />

Kategorie AC-23 A bzw. DC-23 A entsprechen (IEC<br />

Publikation 60 947-3), und es ist auf erhöhte Isolationseigenschaften<br />

des Schaltgerätes zu achten.<br />

4. Schmelzsicherungen<br />

4.1 Die Sicherungseinsätze müssen einen geschlossenen<br />

Schmelzraum besitzen. Sie müssen aus<br />

einem keramischen oder vom GL als gleichwertig<br />

anerkannten Werkstoff bestehen.<br />

4.2 Der Einsatz von Schmelzsicherungen als<br />

Überlastschutz ist nur bis zu einer Sicherungsstärke<br />

von 315 A zulässig.<br />

Ausnahmen bedürfen der Genehmigung durch den GL.<br />

E. Auswahl elektrischer Schutzeinrichtungen<br />

1. Allgemeines<br />

Schutzeinrichtungen sind so aufeinander abzustimmen,<br />

dass beim Auftreten eines Fehlers der fehlerhafte<br />

Stromkreis abgeschaltet wird und die Speisung betriebswichtiger<br />

Einrichtungen erhalten bleibt.<br />

2. Kurzschluss-Schutzeinrichtungen<br />

2.1 Das Bemessungskurzschlussausschaltvermögen<br />

I cn eines Schaltgerätes darf nicht geringer sein als<br />

der größte, im Kurzschlussfall abzuschaltende Strom<br />

am Einbauort der Schutzeinrichtung.<br />

2.2 Das Bemessungskurzschlusseinschaltvermögen<br />

I cm eines Leistungsschalters darf nicht geringer<br />

sein als der größte Stoßkurzschlussstrom am Einbauort.<br />

2.3 Die Stoßkurzschlussfestigkeit einer Schaltanlage<br />

und deren Komponenten muss dem höchsten<br />

Kurzschlussstrom entsprechen, der an dem Einbauort<br />

auftreten kann.<br />

2.4 Leistungsschalter, deren Schaltvermögen<br />

nicht dem zu erwartenden maximalen Kurzschlussstrom<br />

entsprechen, sind durch vorgeschaltete Sicherungen<br />

(Back-up Schutz) mit ausreichendem Schaltvermögen<br />

zu schützen.<br />

2.5 Die Leistungsschalter sind anhand ihres Bemessungsbetriebskurzschlussausschaltvermögens<br />

Ics<br />

auszuwählen, wie:<br />

– alle Leistungsschalter, die direkt an die Hauptoder<br />

Notschalttafel angeschlossen sind<br />

– alle Leistungsschalter, die in der Einspeisung<br />

von betriebswichtigen Einrichtungen oder Notverbrauchern<br />

installiert sind<br />

Mit besonderer Genehmigung durch den GL sind<br />

gleichwertige Schutzkonzepte möglich.<br />

3. Selektive Staffelung<br />

3.1 Der Kurzschlussschutz betriebswichtiger Einrichtungen<br />

muss selektiv ausgeführt sein und muss<br />

sicherstellen, dass nur die Schalteinrichtung, die der<br />

Fehlerstelle am nächsten ist, die Unterbrechung des<br />

fehlerhaften Stromkreises einleitet. Hierbei müssen:<br />

– die Auslösezeiten von in Reihe geschalteten<br />

Schutzeinrichtungen sorgfältig aufeinander abgestimmt<br />

werden<br />

– die Schaltgeräte imstande sein, den Kurzschlussstrom<br />

während der Gesamtausschaltzeit des<br />

Schaltgerätes, vermehrt um die für die Selektivität<br />

erforderliche Verzögerungszeit, zu führen<br />

– Ausnahmen können bei Stromkreisen zur Speisung<br />

redundanter <strong>Anlagen</strong> oder unwichtiger<br />

Einrichtungen zugelassen werden, wenn die Selektivität<br />

gegenüber dem Generatorschalter erhalten<br />

bleibt.


Kapitel 3<br />

Seite 5–6<br />

Abschnitt 5 E Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

4. Überlast-Schutzeinrichtungen<br />

Überlast-Schutzeinrichtungen sind in ihrer Strom-<br />

Zeit-Charakteristik den zu schützenden <strong>Anlagen</strong>teilen<br />

sowie den Erfordernissen der Selektivität anzupassen.<br />

5. Zuordnung der Kurzschluss- und Überlast-Schutzeinrichtungen<br />

5.1 Kurzschlussschutz muss für jeden nicht geerdeten<br />

Leiter vorgesehen werden.<br />

5.2 Überlastschutz muss in isolierten Gleich- und<br />

Wechselstromkreisen mindestens für einen Leiter<br />

vorgesehen werden.<br />

In isolierten Drei-Phasen-Stromkreisen mit ausgeglichener<br />

Belastung muss der Überlastschutz in mindestens<br />

zwei Zuleitungen vorgesehen werden.<br />

5.3 In geerdeten Systemen muss für jeden nicht<br />

geerdeten Leiter ein Überlastschutz vorhanden sein.<br />

Geerdete Leiter dürfen nicht durch Kurzschluss- oder<br />

Überlastschutz-Einrichtungen unterbrochen werden,<br />

ausgenommen bei mehrpoligen Abschalteinrichtungen,<br />

welche alle Leiter sowohl die nicht geerdeten als<br />

auch den geerdeten gleichzeitig unterbrechen.<br />

5.4 Maßgebend für den vorschriftsmäßigen Überlastschutz<br />

des gesamten Stromkreises (Schaltgeräte,<br />

Schalttafelverdrahtung, Speisekabel und Einrichtungen)<br />

ist der Bemessungsstrom I n der angeschlossenen<br />

Einrichtung bzw. bei Gruppenspeiseleitungen der ermittelte<br />

Gesamtbemessungsstrom.<br />

6. Motorschutz<br />

6.1 Motoren mit einer Bemessungsleistung über<br />

1 kW müssen einzeln gegen Überlast und Kurzschluss<br />

geschützt werden. Motoren für Ruderanlagen siehe<br />

Abschnitt 7.<br />

6.1.1 Die Schutzeinrichtungen müssen den jeweiligen<br />

Betriebsarten der Motoren angepasst werden und<br />

einen zuverlässigen Schutz gegen thermische Überlastung<br />

gewährleisten.<br />

6.1.2 Wenn die Strom-Zeit-Charakteristik des<br />

Überlastschutzes den Anlaufverhältnissen eines Motors<br />

nicht entspricht, kann der Überlastschutz während<br />

der Anlaufzeit unwirksam gemacht werden. Der Kurzschlussschutz<br />

muss wirksam bleiben.<br />

6.2 Für Motoren, deren gleichzeitiges Wiederanlaufen<br />

bei der Rückkehr der Spannung den Betrieb<br />

gefährden kann, müssen die Schaltgeräte einen Unterspannungsschutz<br />

erhalten, der ein selbsttätiges Wiedereinschalten<br />

verhindert.<br />

6.3 Für Motoren, deren selbsttätiger Wiederanlauf<br />

nach Rückkehr der Spannung notwendig ist, muss<br />

gegebenenfalls die Einschaltung zeitlich so gestaffelt<br />

sein, dass eine Überlastung des Bordnetzes durch<br />

Anlaufströme vermieden wird.<br />

7. Steuerstromkreise<br />

7.1 Steuerstromkreise für betriebswichtige Einrichtungen<br />

müssen von anderen Steuerstromkreisen<br />

unabhängig sein.<br />

7.2 Gemeinsame Steuerstromkreise für Verbrauchergruppen<br />

sind nur zulässig, wenn funktionelle<br />

Abhängigkeiten es erfordern.<br />

7.3 Für Notabschaltungen, siehe Abschnitt 4, I.8.<br />

7.4 Steuertransformatoren müssen gegen Kurzschluss<br />

und gegen Überlast geschützt werden. Sicherungen<br />

auf der Sekundärseite werden als Überlastschutz<br />

zugelassen. Bei einem Bemessungsstrom von<br />

weniger als 2 A auf der Sekundärseite kann der Überlastschutz<br />

entfallen.<br />

7.5 In geerdeten Steuerstromkreisen dürfen im<br />

geerdeten Stromkreisteil (N) keine Schaltelemente<br />

angeordnet sein.<br />

8. Mess- und Meldestromkreise<br />

Stromkreise für Anzeige- und Messgeräte sowie Meldelampen<br />

sind gegen Kurzschluss und Überlast in<br />

jedem nicht geerdeten Leiter zu schützen.<br />

Ausgenommen hiervon sind Meldeleuchten mit einer<br />

Bemessungsbetriebsspannung ≤ 24 V oder wenn bei<br />

der Möglichkeit eines Kurzschlusses in der Meldeleuchte<br />

Maßnahmen getroffen werden, die eine Beeinflussung<br />

der Steuer- und Kraftstromkreise verhindern.<br />

9. Erregerstromkreise<br />

Erregerstromkreise und ähnliche Stromkreise, deren<br />

Ausfall den Betrieb gefährden können, dürfen nur<br />

gegen Kurzschluss geschützt werden.<br />

10. Isolationsüberwachung<br />

Jedes ungeerdete primäre oder sekundäre Netz für<br />

Kraft, Heizung oder Beleuchtung ist mit einer Einrichtung<br />

zu versehen, die den Isolationswiderstand gegen<br />

den Schiffskörper überwacht und optisch und akustisch<br />

alarmiert, wenn der Isolationswert abnormal<br />

niedrig ist (siehe auch Abschnitt 20, E.).<br />

Bei Tankschiffen siehe Abschnitt 15.<br />

Für Sekundäranlagen, wie z. B. Steuerstromkreise,<br />

kann auf eine Isolationsüberwachung verzichtet werden.<br />

11. Prüfung von Schutzeinrichtungen für Generatoren<br />

und große Verbraucher an Bord<br />

Elektronische oder mit Rechnertechnik ausgeführte<br />

Schutzeinrichtungen für Generatoren und große Ver-


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 5 F Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />

Seite 5–7<br />

braucher sollen so aufgebaut sein, dass die Funktionen<br />

der Schutzeinrichtungen auch an Bord geprüft werden<br />

können, siehe Abschnitt 10.<br />

Besonders vorzusehen sind:<br />

– Maßnahmen zur Erkennung der letztgültigen<br />

Einstellwerte im Falle einer Veränderungsmöglichkeit<br />

– Einrichtungen und Anweisungen zum Prüfen<br />

der Einstellungen und Funktionen an Bord<br />

F. Leiter und Schienenträger<br />

1. Stromschienen, blank oder gestrichen<br />

1.1 Allgemeines<br />

1.1.1 Stromschienen müssen aus Kupfer, kupferummanteltem<br />

Aluminium oder korrosionsbeständigem<br />

Aluminium bestehen.<br />

1.1.2 Hauptsammel- und Feldverteilerschienen aus<br />

Kupfer, sind hinsichtlich ihrer zulässigen Strombelastbarkeit<br />

nach Tabelle 5.1 zu bemessen.<br />

Die Übertemperatur darf 45 K nicht überschreiten und<br />

keine schädigende Wirkung auf benachbarte Bauteile<br />

haben.<br />

1.1.3 Parallel geführte Stromschienen gleichen Potentials<br />

sollen mindestens mit einem Abstand von einer<br />

Schienenstärke verlegt werden. Schutzleiter und Mittelleiter<br />

für Drehstromnetze sowie Ausgleichsleitungen<br />

zwischen Doppelschlussgeneratoren müssen mindestens<br />

den halben Querschnitt des Außenleiters haben.<br />

1.2 Anschlüsse an Geräte<br />

Der Querschnitt von Anschlussschienen und Leitungen<br />

an Geräte ist so zu wählen, dass die Geräte weder<br />

bei Nennbetrieb noch im Kurzschlussfall thermisch<br />

überlastet werden.<br />

Tabelle 5.1 Zulässige Strombelastbarkeit von Hauptsammel- und Feldverteilerschienen aus Kupfer in<br />

Rechteckabmessungen bei 45 °C Umgebungstemperatur (45 K Übertemperatur)<br />

Maximal zulässige Strombelastbarkeit [A] bei 50/60 Hz<br />

gestrichen (matt-schwarz)<br />

blank<br />

Breite × Dicke Anzahl der Schienen Anzahl der Schienen<br />

[mm]<br />

1<br />

|<br />

2<br />

| |<br />

3<br />

| | |<br />

4<br />

| | | |<br />

1<br />

|<br />

2<br />

| |<br />

3<br />

| | |<br />

4<br />

| | | |<br />

15 × 3 230 390 470 – 200 350 445 –<br />

20 × 3 290 485 560 – 250 430 535 –<br />

20 × 5 395 690 900 – 340 620 855 –<br />

20 × 10 615 1145 1635 – 530 1020 1460 –<br />

25 × 3 355 580 650 – 300 510 615 –<br />

25 × 5 475 820 1040 – 405 725 985 –<br />

30 × 3 415 670 735 – 350 590 700 –<br />

30 × 5 555 940 1170 – 470 830 1110 –<br />

30 × 10 835 1485 2070 – 710 1310 1835 –<br />

40 × 5 710 1180 1410 – 595 1035 1350 –<br />

40 × 10 1050 1820 2480 3195 885 1600 2195 2825<br />

50 × 5 860 1410 1645 2490 720 1230 1560 2380<br />

50 × 10 1260 2130 2875 3655 1055 1870 2530 3220<br />

60 × 5 1020 1645 1870 2860 850 1425 1785 2740<br />

60 × 10 1460 2430 3235 4075 1220 2130 2850 3595<br />

80 × 5 1320 2080 2265 3505 1095 1795 2170 3370<br />

80 × 10 1860 2985 3930 4870 1535 2615 3460 4275<br />

100 × 10 2240 3530 4610 5615 1845 3075 4040 4935<br />

120 × 10 2615 4060 5290 6360 2155 3545 4635 5580<br />

160 × 10 3348 5121 6646 7836 2752 4451 5803 6857<br />

200 × 10 4079 6162 7973 9287 3335 5344 6956 8109<br />

Hinweis<br />

Die maximale zulässige Strombelastbarkeit gilt für Schalttafeln mit offener Rückseite. Bei allseitig geschlossener Bauweise ist für ausreichende<br />

Lüftung zu sorgen, oder die angegebenen Werte für die Strombelastbarkeit sind zu reduzieren.


Kapitel 3<br />

Seite 5–8<br />

Abschnitt 5 F Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

2. Schienenträger<br />

Tabelle 5.2 Luft- und Kriechstrecken<br />

Stromschienen sind so zu befestigen, dass sie den<br />

dynamischen Beanspruchungen im Kurzschlussfall<br />

standhalten und gegenüber anderen spannungsführenden<br />

oder geerdeten Teilen die geforderten Luft- und<br />

Kriechstrecken einhalten.<br />

3. Luft- und Kriechstrecken<br />

3.1 Die in Tabelle 5.2 aufgeführten Werte gelten<br />

für Hauptsammelschienen und daran angeschlossene,<br />

ungesicherte Schienenverbindungen für Haupt-, Notund<br />

Fahrschalttafeln.<br />

Nenn-<br />

Betriebsspannung<br />

[V] (AC/DC)<br />

≤ 125<br />

> 125 ≤ 250<br />

> 250 ≤ 690<br />

> 690<br />

4. Isolierte Leitungen<br />

Mindest-<br />

Luftstrecke<br />

[mm]<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

Mindest-<br />

Kriechstrecke<br />

[mm]<br />

12<br />

20<br />

25<br />

35<br />

3.2 Geringere Werte als in Tabelle 5.2 angegeben,<br />

können vom GL zugelassen werden, wenn folgende<br />

Voraussetzungen erfüllt sind:<br />

– standardisierte Serienbauweise der Schaltanlage<br />

– vom GL anerkanntes QM-System<br />

– Reduzierung der Verschmutzung durch entsprechende<br />

Aufstellung und Schutzart<br />

– Baumusterprüfung des Schalttafelsystems<br />

4.1 Isolierte Leiter müssen mehrdrähtig sein und<br />

den Vorschriften für Kabel und Leitungen im Abschnitt<br />

12 entsprechen. Der Querschnitt des Leiters<br />

muss mindestens für den Bemessungsstrom der angeschlossenen<br />

Betriebsmittel ausgelegt sein. Die Auswahl<br />

ist nach Tabelle 5.3 vorzunehmen.<br />

4.2 Ungesicherte Leitungen von der Hauptsammelschiene<br />

zu Sicherungen und Schutzschaltern sollen<br />

so kurz wie möglich, jedoch nicht länger als 1 m sein.<br />

Tabelle 5.3 Belastbarkeit von Leitungen in Schaltanlagen<br />

Nennquerschnitt des<br />

Leiters, bei parallel<br />

geschalteten Leitern der<br />

Gesamtquerschnitte<br />

Gebündelt frei verlegt oder in Kanälen verlegt<br />

Mehrere Leistungskreise<br />

gemeinsam<br />

Ein Leistungsstromkreis<br />

gemeinsam mit zugehörenden<br />

Meß- und<br />

Steuerleitungen<br />

Leitungen einzeln verlegt<br />

mit Abstand von mind.<br />

einem Leitungsdurchmesser<br />

voneinander<br />

Stromkreise aller Art<br />

[mm 2 ]<br />

Stromstärke<br />

[A]<br />

[A]<br />

Stromstärke<br />

[A]<br />

1<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

35<br />

50<br />

70<br />

95<br />

120<br />

9<br />

12<br />

16<br />

20<br />

26<br />

36<br />

48<br />

66<br />

82<br />

104<br />

130<br />

157<br />

186<br />

12<br />

15<br />

20<br />

27<br />

35<br />

48<br />

65<br />

86<br />

107<br />

133<br />

164<br />

198<br />

231<br />

15<br />

19<br />

25<br />

34<br />

42<br />

58<br />

78<br />

102<br />

125<br />

157<br />

194<br />

231<br />

272<br />

Hinweis<br />

Die zulässige Belastung ist angegeben für Leitungen mit einer höchsten zulässigen Betriebstemperatur [T] am Leiter von<br />

70 °C sowie für eine Umgebungstemperatur von 45 °C. Für Leitungen mit einer von 70 °C abweichenden Betriebstemperatur<br />

gelten zur Ermittlung der Belastbarkeit folgende Korrekturfaktoren [F].<br />

T 60 °C 65 °C 70 °C 75 °C 80 °C 85 °C<br />

F 0,77 0,89 1,00 1,10 1,18 1,26


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 5 H Niederspannungsschaltanlagen Kapitel 3<br />

Seite 5–9<br />

4.2.1 Die Verlegung und Befestigung darf nicht<br />

zusammen mit anderen Leitungen erfolgen.<br />

4.2.2 Steuerleitungen für betriebswichtige Einrichtungen<br />

müssen so verlegt und geschützt sein, dass sie<br />

durch Kurzschlusslichtbögen möglichst nicht beschädigt<br />

werden können.<br />

G. Messgeräte und Wandler<br />

1. Messgeräte<br />

1.1 Der Messfehler von Schalttafelmessgeräten<br />

darf nicht mehr als 1,5 % des Skalenendwerts betragen.<br />

Für Gleichstromgeneratoren und Batterien sind<br />

richtungsempfindliche Instrumente zu verwenden.<br />

1.2 Bei Spannungsmessern muss der Anzeigenbereich<br />

mindestens 120 % der Nennspannung, bei<br />

Strommessern mindestens 130 % des größten im Dauerbetrieb<br />

zu erwartenden Bemessungsstroms entsprechen.<br />

Strommesser sind so zu bemessen, dass sie<br />

durch Einschaltströme von Motoren nicht beschädigt<br />

werden.<br />

1.3 Der Anzeigenbereich von Leistungsmessern<br />

muss mindestens 120 % der Bemessungsleistung entsprechen.<br />

Bei Generatoren in Parallelschaltung muss<br />

der Anzeigenbereich auch mindestens 15 % Rückleistung<br />

erfassen. Bei Leistungsmessern mit nur einem<br />

Strompfad muss die Messung für alle Generatoren in<br />

der gleichen Phase vorgenommen werden. Wenn die<br />

einphasig angeschlossenen Verbraucher in ihrem<br />

Gesamtwert mehr als 10 % der Leistung des kleinsten<br />

Generators erreichen, müssen die Leistungsmesser die<br />

unsymmetrische Belastung der Außenleiter durch<br />

Mehrfach-Messwerke erfassen.<br />

1.4 Frequenzmesser sollen bis ± 5 Hz Abweichungen<br />

von der Bemessungsfrequenz anzeigen.<br />

2. Wandler<br />

2.1 Wandler für Messzwecke müssen mindestens<br />

der Klasse 1 entsprechen.<br />

2.2 Stromwandler für Schutzeinrichtungen dürfen<br />

in dem zu erwartenden Überstrombereich keinen<br />

Stromfehler über 10 % haben.<br />

H. Prüfung der Schalttafeln und Schaltgeräte<br />

1. Baumusterprüfungen<br />

Folgende Geräte und Bauteile sind baumusterprüfpflichtig:<br />

– Leistungsschalter, Lastschalter, Trenner und Sicherungen<br />

zum direkten Anschluss an die Hauptsammel-<br />

oder ungesicherten Verteilerschienen<br />

von Haupt-, Not- oder Fahrschalttafeln<br />

– Generatorschutzeinrichtungen<br />

– standardisierte Schaltanlagen in Serienbauweise<br />

mit reduzierten Luft- und Kriechstrecken, siehe<br />

F.3.2<br />

2. Prüfungen im Herstellerwerk<br />

2.1 Es sind alle Schalttafeln im Herstellerwerk zu<br />

prüfen.<br />

2.2 Prüfungen in Anwesenheit eines Besichtigers<br />

des GL unterliegen:<br />

– Hauptschalttafeln<br />

– Notschalttafeln<br />

– Verteilerschalttafeln mit angeschlossener Leistung<br />

≥ 500 kW<br />

– alle Schalttafeln für Ladekühlungsanlagen mit<br />

Klassenzeichen CRS<br />

– Schalttafeln für elektrische Fahranlagen<br />

– Schaltanlagen und Steuerungen für Dampfkessel-<br />

und Wärmeträgerölanlagen<br />

Der GL behält sich vor, auch für andere Schalttafeln<br />

eine Prüfung im Werk zu verlangen.<br />

2.3 Prüfumfang<br />

2.3.1 Sichtprüfung<br />

Überprüfung der Ausführung mit den genehmigten<br />

Zeichnungen. Verwendete Bauteile und Materialien<br />

müssen den Bauvorschriften entsprechen.<br />

2.3.2 Funktionsprüfung<br />

Prüfung der Funktion auf der Basis eines Prüfplans<br />

und der genehmigten Zeichnungen, soweit durchführbar.<br />

2.3.3 Hochspannungsprüfung<br />

Die in Tabelle 5.4 und 5.5 angegebene Prüfspannung<br />

ist zwischen den Leitern sowie zwischen den Leitern<br />

und dem Schalttafel-Gerüst anzulegen. Die Dauer der<br />

Prüfung beträgt jeweils eine Minute.<br />

Messgeräte und andere Hilfsgeräte dürfen während<br />

der Prüfung abgeklemmt werden.<br />

– Prüfspannung für Hauptstromkreise<br />

Für Hauptstromkreise ist die Prüfung mit den<br />

Werten gemäß Tabelle 5.4 durchzuführen.<br />

– Prüfung von Hilfsstromkreisen<br />

Für Hilfsstromkreise ist die Prüfung mit den<br />

Werten gemäß Tabelle 5.5 durchzuführen.


Kapitel 3<br />

Seite 5–10<br />

Abschnitt 5 H Niederspannungsschaltanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

– Prüfspannung für baumustergeprüfte Schaltanlagen<br />

Bei baumustergeprüften Schaltanlagen kann für<br />

den Nachweis der Isolationsfestigkeit bei Stückprüfung<br />

die Prüfspannung gemäß Tabelle 5.4<br />

und 5.5 auf 85 % reduziert werden.<br />

Tabelle 5.4 Prüfspannung, Hauptstromkreise<br />

Nennisolationsspannung<br />

U i<br />

Gleich- und<br />

Wechselspannung<br />

[V]<br />

U i ≤ 60<br />

60 < U i ≤ 300<br />

300 < U i ≤ 690<br />

690 < U i ≤ 800<br />

800 < U i ≤ 1000<br />

1000 < U i ≤ 1500 1<br />

1 Nur für Gleichspannung<br />

Prüfspannung<br />

(AC)<br />

(r.m.s)<br />

[V]<br />

1000<br />

2000<br />

2500<br />

3000<br />

3500<br />

3500<br />

Tabelle 5.5 Prüfspannung Hilfsstromkreise<br />

Nennisolationsspannung<br />

U i<br />

Gleich- und<br />

Wechselspannung<br />

[V]<br />

U i ≤ 12<br />

12 < U i ≤ 60<br />

U i > 60<br />

Prüfspannung<br />

(AC)<br />

(r.m.s)<br />

[V]<br />

250<br />

500<br />

2 U i + 1000,<br />

jedoch mind. 1500<br />

2.3.4 Isolationswiderstandsmessung<br />

Nach der Spannungsprüfung ist eine Isolationswiderstandsmessung<br />

vorzunehmen. Die Isolationswiderstandsmessung<br />

ist mit einer Gleichspannung von mindestens<br />

500 V durchzuführen.<br />

Bei großen <strong>Anlagen</strong> ist hierbei eine Unterteilung der<br />

Schalttafel in mehrere Prüfabschnitte zulässig. Der<br />

Isolationswiderstand je Abschnitt soll mindestens<br />

1 MΩ betragen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 6 C Leistungselektronik Kapitel 3<br />

Seite 6–1<br />

Abschnitt 6<br />

Leistungselektronik<br />

A. Allgemeines<br />

Leistungselektronik in elektrischen Fahranlagen siehe<br />

Abschnitt 13.<br />

B. Aufbau<br />

1. Die Vorschriften des Abschnitts 5 sind, soweit<br />

anwendbar, zu berücksichtigen.<br />

2. Für jedes System der Leistungselektronik ist<br />

eine separate Trennmöglichkeit vom Netz vorzusehen.<br />

Bei Verbrauchern bis zu einem Nennstrom von 315 A<br />

kann die Kombination Sicherung - Schütz verwendet<br />

werden. In allen anderen Fällen ist auf der Netzseite<br />

ein Leistungsschalter vorzusehen.<br />

3. Die Geräte sollen für Messungen und Reparatur<br />

gut zugänglich sein. Für die Funktionskontrolle<br />

und das Auffinden von Störungen sind Einrichtungen,<br />

wie z.B. Anzeigen, Simulierschaltungen, Prüfbuchsen,<br />

Kontrolllampen usw. vorzusehen.<br />

4. Regelungs- und Signalelektronik muss von<br />

Kraftstromkreisen galvanisch getrennt sein.<br />

5. Externe Impulsleitungen sind paarig verdrillt<br />

und abgeschirmt zu verlegen und möglichst kurz zu<br />

halten.<br />

C. Bemessung, Auslegung<br />

1. Netzrückwirkungen von Betriebsmitteln der<br />

Leistungselektronik sind bei der Projektierung der<br />

Gesamtanlage zu berücksichtigen, siehe Abschnitt 1,<br />

F. und K.<br />

2. Stromrichtersysteme müssen auch bei den<br />

größten zulässigen Spannungs- und Frequenzschwankungen,<br />

siehe Abschnitt 1, F., einen sicheren Betrieb<br />

gewährleisten. Bei unzulässig großen Frequenzund/oder<br />

Spannungsabweichungen in der Versorgungsspannung<br />

muss das System abschalten oder in<br />

einem sicheren Betriebszustand bleiben.<br />

3. Für die Speisung von Netzen sind Anzahl und<br />

Leistung elektronischer Betriebsmittel so zu bemessen,<br />

dass bei Ausfall eines beliebigen Betriebsmittels<br />

der Leistungselektronik der verbleibende Teil der Anlage<br />

ausreicht, um:<br />

– alle betriebswichtigen Einrichtungen zu speisen,<br />

die bei voller Leistung der Antriebsanlage<br />

gleichzeitig in Betrieb sein können<br />

– den größten Verbraucher zu starten, ohne die<br />

maximal zulässigen Spannungs- und Frequenzabweichungen<br />

zu überschreiten.<br />

Zur Einhaltung der geforderten Verfügbarkeit können<br />

Umgehungsschaltungen (By-pass) zur Anwendung<br />

kommen.<br />

4. Die Halbleiterventile und dazugehörige Sicherungen<br />

sind so auszuwählen, dass ihr Belastungsstrom<br />

mindestens um 10 % unter dem Grenzstrom<br />

liegt, der in Abhängigkeit von der Kühlmitteltemperatur,<br />

der Last und der Betriebsart festzulegen ist.<br />

5. Die zulässige periodische Spitzensperrspannung<br />

des einzelnen Ventils muss mindestens um Faktor<br />

1,8 größer sein als der Spitzenwert der unverzerrten<br />

Anschlussspannung. Dieser Wert kann für separat<br />

gespeiste Stromrichternetze reduziert werden.<br />

6. <strong>Elektrische</strong> Ladungen in Baugruppen sollen<br />

nach Trennung vom Netz in weniger als 5 s auf eine<br />

Spannung unter 50 V abgebaut sein. Sind längere Entladungszeiten<br />

erforderlich, so ist ein Warnschild auf<br />

dem Gerät anzubringen.<br />

7. Wenn das Auswechseln von Steckkarten bei<br />

eingeschaltetem Gerät zu Zerstörungen von Bauelementen<br />

oder zum unkontrollierten Verhalten von Antrieben<br />

führen kann, muss ein Warnschild darauf hinweisen.<br />

8. Der Ausfall externer Steuersignale, z.B. bei<br />

Leitungsbruch, soll nicht zu einem gefährlichen Zustand<br />

führen.<br />

9. Die Speisung von Steuerspannungen ist gegen<br />

unbeabsichtigtes Abschalten zu sichern, wenn<br />

dieses zu Gefährdungen oder Schäden in der Anlage<br />

führen kann.<br />

10. Es ist sicherzustellen, dass Störungen, soweit<br />

möglich, keine Schäden im übrigen System oder in<br />

anderen Stromrichtern hervorrufen.


Kapitel 3<br />

Seite 6–2<br />

Abschnitt 6 G Leistungselektronik I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

10.1 Folgende Punkte sind besonders zu beachten:<br />

– gegenseitige Beeinflussung von Stromrichtern,<br />

die an ein gemeinsames Sammelschienensystem<br />

angeschlossen sind<br />

– Auslegung von Kommutierungsimpedanzen, in<br />

Hinblick auf Spannungsverzerrung und Rückwirkungen<br />

auf andere Verbraucher<br />

– die Auswahl des Verhältnisses zwischen subtransienter<br />

Reaktanz des Systems und der<br />

Stromrichter-Kommutierungsreaktanz<br />

– Berücksichtigung von Rückwirkungen von<br />

Stromrichteranlagen auf die Kommutierung von<br />

Gleichstrommaschinen<br />

– Berücksichtigung von Spannungseinbrüchen des<br />

Bordnetzes im Wechselrichterbetrieb<br />

– Beeinflussung durch Oberschwingungen und<br />

hochfrequente Störeinflüsse<br />

– Beeinflussung des Bordnetzes durch Energierückspeisung<br />

10.2 Wenn Filterkreise und Kondensatoren zur<br />

Blindstromkompensation eingesetzt werden, ist zu<br />

achten auf:<br />

– Rückwirkung auf Mittel- und Spitzenwert der<br />

Systemspannung bei Frequenzschwankungen<br />

– unzulässige Rückwirkungen auf die Spannungsregelung<br />

der Generatoren<br />

D. Kühlung<br />

1. Es ist bevorzugt natürliche Kühlung vorzusehen.<br />

2. Die Betriebssicherheit ist bei Flüssigkeitskühlung<br />

und Zwangsbelüftung nachzuweisen.<br />

3. Eine Beeinträchtigung der Kühlung darf nicht<br />

zu unzulässigen Übertemperaturen führen; die Übertemperatur<br />

ist zu alarmieren.<br />

E. Steuerung, Regelung und Überwachung<br />

1. Steuerung, Regelung und Überwachung müssen<br />

sicherstellen, dass die zulässigen Betriebswerte<br />

der Betriebsmittel nicht überschritten werden.<br />

2. Die Spannungsversorgung für die Steuer- und<br />

Regelungsstromkreise ist auf Ausfall zu überwachen.<br />

3. In betriebswichtigen Einrichtungen sind für<br />

die Überwachung der einzelnen Baugruppen und Teilsysteme<br />

Komponenten vorzusehen, die eine Fehlererkennung<br />

im Störungsfall erleichtern.<br />

4. Die Steuerung ist so auszuführen, dass die<br />

Anlage während der Ein- und Ausschaltfolge, der Änderungen<br />

von Zuordnungen und bei Fehlbedienungen<br />

vor Schäden geschützt wird.<br />

F. Schutzeinrichtungen<br />

1. Betriebsmittel müssen gegen das Überschreiten<br />

ihrer Grenzwerte von Strom und Spannung geschützt<br />

werden.<br />

Für Schutzeinrichtungen ist sicherzustellen, dass bei<br />

Ansprechen<br />

– die Leistung reduziert wird oder gestörte Teilsysteme<br />

selektiv abgeschaltet werden<br />

– Antriebe kontrolliert stillgesetzt werden<br />

– bei Abschaltung die in Bauteilen und im Lastkreis<br />

gespeicherte Energie sich nicht schädigend<br />

auswirken kann.<br />

2. Bei <strong>Anlagen</strong> mit einem Nennstrom von mehr<br />

als 100 A sind jedem Zweig bzw. jedem parallelgeschalteten<br />

Ventil eine Halbleiterspezialsicherung zuzuordnen.<br />

Ausgenommen sind Löschkreise in selbstgeführten<br />

Schaltungen und Gleichrichtern, die mit<br />

eingeprägtem Strom betrieben werden. Bei allen anderen<br />

<strong>Anlagen</strong> können auch Strangsicherungen verwendet<br />

werden.<br />

3. Halbleiterspezialsicherungen sind zu überwachen.<br />

Bei Ausfall ist die Anlage erforderlichenfalls<br />

abzuschalten, um Folgeschäden zu vermeiden.<br />

Das Ansprechen von Schutzeinrichtungen ist zu alarmieren.<br />

4. Sicherungslose <strong>Anlagen</strong> sind zulässig, wenn<br />

ein Kurzschluss nicht zur Zerstörung der Halbleiterbauelemente<br />

führt.<br />

G. Prüfungen<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 <strong>Anlagen</strong> der Leistungselektronik sind im<br />

Herstellerwerk einer Stückprüfung zu unterziehen.<br />

Über die durchgeführten Prüfungen ist ein Werksprüfprotokoll<br />

zu erstellen. Betriebswichtige Einrichtungen<br />

ab 50 kW/kVA sind in Gegenwart eines Besichtigers<br />

des GL zu prüfen.<br />

1.2 Es wird davon ausgegangen, dass die Anforderungen<br />

der elektromagnetischen Verträglichkeit<br />

(siehe Abschnitt 1, K.) und der Umweltbedingungen<br />

(siehe Abschnitt 1, E.) erfüllt werden. Der GL behält<br />

sich vor, entsprechende Nachweise zu fordern.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 6 G Leistungselektronik Kapitel 3<br />

Seite 6–3<br />

2. Umfang der Stückprüfungen<br />

2.1 Spannungsprüfung<br />

Vor Beginn der Funktionsprüfungen ist eine Hochspannungsprüfung<br />

durchzuführen. Der Effektivwert<br />

der Prüfwechselspannung ist:<br />

U = 2 U n + 1000 V, Dauer 1 Minute<br />

mindestens aber 2000 V, wobei U n die höchste<br />

Nennspannung zwischen zwei beliebigen Punkten<br />

des Betriebsmittels ist.<br />

Dabei sollen die Schaltgeräte in Kraftstromkreisen<br />

überbrückt sein und die Ein- und Ausgangsklemmen<br />

sowie die Elektroden der Ventile untereinander leitend<br />

verbunden sein. Die Prüfspannung wird angelegt zwischen<br />

den Ein/Ausgangsklemmen bzw. den Elektroden<br />

und:<br />

– dem Gehäuse<br />

– der Netzanschlussseite bei galvanischer Trennung<br />

vom Netz<br />

2.2 Prüfung des Isolationswiderstands<br />

Nach der Spannungsprüfung wird der Isolationswiderstand<br />

an den gleichen Anschlüssen wie bei der Spannungsprüfung<br />

festgestellt. Er wird mit einer Messspannung<br />

von mind. 500 V Gleichspannung gemessen.<br />

2.3 Funktionsprüfung<br />

Die Funktion ist, soweit möglich, vorzuführen.<br />

2.4 Prüfung von Schutz- und Überwachungseinrichtungen<br />

Die Ansprechschwellen und das koordinierte Zusammenwirken<br />

aller Schutz- und Überwachungseinrichtungen<br />

sind nachzuweisen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 7 A Kraftanlagen Kapitel 3<br />

Seite 7–1<br />

Abschnitt 7<br />

Kraftanlagen<br />

A. Ruderanlagen<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Jedes Schiff ist mit zwei, soweit möglich,<br />

voneinander unabhängigen Ruderanlagen auszurüsten,<br />

und zwar:<br />

– 1 Haupt- und 1 Hilfsruderanlage<br />

– auf jedem Tanker, Gastanker, Chemikalien Tanker<br />

größer gleich 10 000 BRZ oder jedem anderen<br />

Schiff größer gleich 70 000 BRZ mit 1<br />

Hauptruderanlage mit zwei oder mehr gleichen<br />

Krafteinheiten<br />

– auf jedem Passagierschiff mit 2 Hauptruderanlagen.<br />

Werden elektrische oder elektro-hydraulische Antriebe<br />

und <strong>Anlagen</strong> vorgesehen, sind die folgenden Vorschriften<br />

zu beachten.<br />

1.2 Die Auslegung der Haupt- und Hilfsruderanlagen<br />

muss in Übereinstimmung mit SOLAS, Chapt.<br />

II-1, Part C, Reg. 29, 30 und mit den GL-Vorschriften<br />

für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 14 erfolgen.<br />

1.3 Die Auslegung der elektrischen <strong>Anlagen</strong> für<br />

die "Hauptruderantriebsanlage" und die "Hilfsruderantriebsanlage"<br />

muss so erfolgen, dass eine Störung in<br />

der einen Anlage die Funktion der anderen nicht beeinflusst.<br />

Dies gilt auch, wenn die Hauptruderantriebsanlage<br />

zwei oder mehr gleich große Krafteinheiten<br />

beinhaltet und deshalb entsprechend SOLAS eine<br />

Hilfsruderantriebsanlage nicht vorhanden sein muss.<br />

1.4 Die Haupt-Ruderanlage auf jedem Tankschiff,<br />

Chemikalientankschiff oder Gastankschiff größer<br />

10.000 BRZ muss so beschaffen sein, dass bei<br />

einem Verlust der Steuerfähigkeit aufgrund eines einzigen<br />

Ausfalls in einem Teil eines der Kraftantriebssysteme<br />

der Hauptruderanlage mit Ausnahme der Ruderpinne,<br />

des Quadranten oder der Teile, die demselben<br />

Zweck dienen, oder im Fall eines Blockierens der<br />

Ruderantriebe die Steuermöglichkeit in höchstens 45<br />

Sekunden nach Verlust eines Kraftantriebssystems<br />

wiederhergestellt werden kann. Die Isolation des defekten<br />

<strong>Anlagen</strong>teils muss automatisch erfolgen.<br />

1.5 Erhöhte Schwingbelastungen im Rudermaschinenraum,<br />

siehe Abschnitt 1, E.<br />

2. Energieversorgung<br />

2.1 Für die Speisung der Ruderantriebsanlage sind<br />

auch die Vorschriften in Abschnitt 4, I. zu beachten.<br />

2.2 Für jede Krafteinheit ist eine separate Speisung<br />

von der Hauptschalttafel vorzusehen.<br />

Nach einem Spannungsausfall müssen die Ruderantriebsanlagen<br />

bei Wiederkehr der Energieversorgung<br />

selbsttätig wieder in Betrieb gehen.<br />

2.3 Auf Schiffen mit einem errechneten Ruderschaftdurchmesser<br />

(siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 14, A.4.1) von mehr<br />

als 230 mm ohne Eisverstärkung, muss zusätzlich zur<br />

Haupteinspeisung eine alternative Energiequelle vorhanden<br />

sein, die in der Lage ist, die Ruderantriebsanlage<br />

derart zu versorgen, dass sie mindestens die Leistungsbedingungen<br />

einer Hilfsruderanlage erfüllen<br />

kann. Sie muss ferner die Rudersteuerung, Fernsteuerung<br />

der Krafteinheit und den Ruderlageanzeiger versorgen<br />

und sich nach Netzausfall innerhalb von<br />

45 Sekunden selbständig zuschalten. Sie kann das<br />

Notstromaggregat oder eine unabhängige, nur diesem<br />

Zweck dienende, im Rudermaschinenraum befindliche<br />

Energiequelle sein und muss den Betrieb<br />

– auf Schiffen bis 10 000 BRT bzw. BRZ für 10<br />

Minuten und<br />

– auf Schiffen von 10 000 BRT bzw. BRZ und<br />

mehr für 30 Minuten<br />

ermöglichen.<br />

2.4 Die Anlage ist so auszulegen, dass von der<br />

Brücke aus und im Rudermaschinenraum jede Krafteinheit<br />

in Betrieb gesetzt werden kann, wobei hierfür<br />

mechanisch getrennte Schalter vorzusehen sind.<br />

Die Speisung der Fernsteuerung von der Brücke für<br />

die Krafteinheiten muss von der zugehörigen Schalteinheit<br />

im Rudermaschinenraum aus erfolgen und dort<br />

- wie auch die Rudersteuerung - ohne Hilfsmittel abgetrennt<br />

werden können.<br />

Speisungen für Rudersteuerungen siehe 6.<br />

3. Auslegung der elektrischen Antriebe<br />

3.1 Zur Bestimmung der erforderlichen Drehmomentcharakteristik<br />

für Elektromotoren von Krafteinheiten<br />

ist das Losbrechmoment und das effektive<br />

Maximalmoment der Ruderantriebsanlage unter allen<br />

Betriebsbedingungen zu berücksichtigen (siehe GL-<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

14, A.4.).


Kapitel 3<br />

Seite 7–2<br />

Abschnitt 7 A Kraftanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3.2 Für die Betriebsarten gilt:<br />

3.2.1 bei Ruderantrieben mit intermittierendem<br />

Leistungsbedarf<br />

– S 6 – 25 % für Umformer und für Motoren von<br />

elektro-hydraulischen Antrieben<br />

– S 3 – 40 % für Motoren von Getrieberuderanlagen<br />

Grundsätzlich muss das Verhältnis Kippmoment zu<br />

Nennmoment mindestens 1,6 betragen.<br />

3.2.2 bei Ruderantrieben mit konstantem Leistungsbedarf:<br />

– S 1 – 100% Dauerbetrieb<br />

3.3 Für die Ausführung der Motoren ist<br />

Abschnitt 20 zu beachten.<br />

4. Schaltgeräte<br />

4.1 Jedem Antriebsmotor der Krafteinheiten<br />

muss eine eigene Schalteinheit zugeordnet sein. Gemeinsame<br />

Schaltkästen sind nicht zulässig.<br />

Jedem Antriebsmotor der Krafteinheiten ist ein<br />

Strommesser in der Hauptschalttafel bzw. Notschalttafel<br />

oder in den Schaltkästen zuzuordnen.<br />

4.2 Die Fernsteuerungen der Krafteinheiten sowie<br />

die Rudersteuerungen müssen in den Schaltkästen<br />

abschaltbar oder trennbar sein (z.B. durch Herausnehmen<br />

der Sicherungseinsätze oder durch Abschalten<br />

der Sicherungsautomaten). Diese Schalter oder Sicherungen<br />

sind besonders zu kennzeichnen.<br />

5. Schutzeinrichtungen<br />

5.1 Die Stromkreise für Steuerungen und Motoren<br />

von Ruderantriebsanlagen sind nur gegen Kurzschluss<br />

zu schützen.<br />

5.2 Bei Verwendung von Sicherungen ist deren<br />

Nennstromstärke um zwei Stufen höher, als es der<br />

Nennstromstärke der Motoren entspricht, zu wählen.<br />

Bei Motoren für Aussetzbetrieb jedoch nicht höher als<br />

160 % ihres Nennstroms.<br />

5.3 Bei Verwendung von Schutzeinrichtungen<br />

gegen Überstrom, inklusive Anlaufstrom, sind diese<br />

auf einen Wert nicht kleiner als dem zweifachen Motornennstrom<br />

einzustellen. Ausgenommen hiervon<br />

sind umrichtergespeiste Motoren von Ruderantriebsanlagen<br />

die auf den Motornennstrom limitiert sind.<br />

5.4 Die Kurzschlussschnellauslösung von Leistungsschaltern<br />

darf nicht höher als auf den 15-fachen<br />

Nennstrom des E-Antriebsmotors eingestellt werden.<br />

5.5 Steuerstromkreise müssen mindestens mit<br />

dem zweifachen maximalen Nennstrom des Stromkreises<br />

gesichert werden, jedoch möglichst nicht unter 6 A.<br />

6. Rudersteuerungen<br />

6.1 Bei Verwendung von elektrischen Rudersteuerungen<br />

müssen grundsätzlich zwei voneinander unabhängige<br />

Einrichtungen vorhanden sein. Für diese<br />

Steuerungen sind getrennte Kabel und Leitungen vorzusehen.<br />

Ein gemeinsames Steuerrad oder ein gemeinsamer<br />

Steuerhebel (Tiller) darf verwendet werden.<br />

6.2 Ist eine Folgesteuerung (Wegsteuerung) und<br />

eine Zeitsteuerung vorgesehen, so muss jede dieser<br />

Steuerungen auf jede Krafteinheit wirken können. Die<br />

Umschaltung der Steuerungen muss auf der Brücke<br />

möglich sein.<br />

Sind zwei gleichartige Steuerungen vorhanden, so<br />

kann jeder Einheit eine Steuerung fest zugeordnet<br />

werden.<br />

Ist eine Wegsteuerung auf den Nocken installiert, so<br />

ist der Steuergeber mit einer Rückholfeder auf Position<br />

mitschiffs auszurüsten, oder die Steuerung muss<br />

vom Nockenfahrstand aus übernommen werden können.<br />

6.3 Die Bedienung der Haupt- und Hilfsruderantriebsanlage<br />

muss von der Brücke und vom Rudermaschinenraum<br />

aus möglich sein.<br />

6.4 Die Speisungen für die elektrischen Rudersteuerungen<br />

müssen von den Versorgungen der Krafteinheiten<br />

im Rudermaschinenraum aus erfolgen oder<br />

von den jeweiligen Abgängen der Krafteinheiten von<br />

der Haupt- bzw. Notschalttafel (siehe auch 2.4).<br />

6.5 Die Unabhängigkeit der Rudersteuerungen<br />

voneinander darf durch zusätzlich angeschlossene Einrichtungen,<br />

z.B. Selbststeueranlagen, nicht beeinträchtigt<br />

werden.<br />

6.6 Zur Umschaltung verschiedener Steuerungsarten<br />

darf ein gemeinsamer Steuerungswahlschalter<br />

vorgesehen werden. Die Stromkreise der jeweiligen<br />

Steuerungen sind elektrisch und örtlich getrennt anzuordnen.<br />

6.7 Schiffe, die mit einer Selbststeueranlage wie<br />

z.B. einem Kurs- oder Bahnregelungssystem ausgerüstet<br />

sind, müssen mit einer Overrideeinrichtung in der<br />

Nähe der Bedieneinrichtung der Selbststeueranlage<br />

ausgerüstet sein. Die Overrideeinrichtung muss so<br />

ausgelegt sein, dass die Rückschaltung auf Selbststeuerung<br />

nicht selbsttätig erfolgt, es sei denn, dass die<br />

Kursvorwahl des Selbststeuers selbsttätig nachgeführt<br />

wird. Die durch "Override" erfolgte Umschaltung von<br />

Selbststeuerung auf Handsteuerung ist am Steuerstand<br />

optisch und akustisch anzuzeigen. Die Overrideein-


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 7 A Kraftanlagen Kapitel 3<br />

Seite 7–3<br />

richtung soll unabhängig von der Selbststeuerungsanlage<br />

oder der Wegesteuerung ausgeführt sein.<br />

6.8 Unterschiedliche Steuerarten, sowie Bedienstände<br />

auf den Brückennocken, müssen allpolig umgeschaltet<br />

werden können, sofern die Rückwirkungsfreiheit<br />

nicht gewährleistet ist. Tragbare Steuergeräte sind<br />

über Steckdosen mit Stiftkodierung anzuschließen. Es<br />

muss sichergestellt sein, dass im Aktionskreis der<br />

tragbaren Steuerung die Ruderlagenanzeige abgelesen<br />

werden kann.<br />

6.9 Rückmelder und Endlagenschalter – falls<br />

vorhanden – müssen elektrisch und mechanisch der<br />

jeweiligen Steuerung zugeordnet und getrennt mit<br />

dem Ruderschaft oder den Verstelleinheiten verbunden<br />

sein.<br />

7. Alarme und Anzeigen<br />

7.1 Alarme und Anzeigen von Ruderantriebsanlagen<br />

und Steuerungen sind Tabelle 7.1 zu entnehmen.<br />

Tabelle 7.1 Alarme und Anzeigen von Ruderantriebsanlagen<br />

und Steuerungen<br />

Nr.<br />

Alarme/Anzeigen<br />

Brücke<br />

Haupt- und<br />

Hilfsruderantriebsanlage<br />

Maschinenraum<br />

1 Betrieb Krafteinheit × ×<br />

2 Spannungsausfall<br />

Krafteinheit/Steuerung<br />

3 Überlast des<br />

elektrischen Antriebs<br />

oder Ausfall<br />

einer Phase<br />

4 Niveauunterschreitung<br />

Hydraulikbehälter<br />

5 Spannungsausfall<br />

Rudersteuerung<br />

6 Funktionsverlust<br />

Hydraulik<br />

7<br />

Ausfall aktuelle<br />

Steuerart<br />

× ⊗<br />

× ⊗<br />

× ⊗<br />

× ⊗<br />

× ⊗<br />

× ⊗<br />

Hinweis × = Einzelmeldungen, siehe auch 7.3<br />

⊗ = Gruppenalarm<br />

7.2 Kritische Abweichung zwischen Ruder Sollund<br />

Ruder Ist-Wert sind in Abhängigkeit der Rudercharakteristik<br />

als optischer und akustischer Alarm für<br />

den Ausfall der aktuellen Steuerart auf der Brücke<br />

anzuzeigen. Die folgenden Parameter sind zu überwachen:<br />

– Richtung: Der Ruder Ist-Wert folgt dem Ruder<br />

Soll-Wert;<br />

– Verzögerung: Der Ruder Ist-Wert erreicht die<br />

Ruder Soll-Position innerhalb eines begrenzten<br />

Zeitraumes;<br />

– Genauigkeit: Die Übereinstimmung von Ruder<br />

Ist- und Ruder Soll-Wert soll innerhalb der Designparameter<br />

der Rudermaschine und -steuerung<br />

sein.<br />

7.3 Die in Tabelle 7.1 genannten Alarme/Anzeigen<br />

müssen unabhängig von der Automationsanlage<br />

optisch und akustisch gemeldet werden.<br />

Auf der Brücke sind die Alarme und Anzeigen in der<br />

Nähe des Hauptsteuerstandes anzuzeigen.<br />

7.4 Wenn eine feste Zuordnung zwischen Rudersteuerung<br />

und Krafteinheit gegeben ist, können die<br />

Alarme Nr. 2 und Nr. 5 der Tabelle 7.1 gemeinsam<br />

ausgeführt werden.<br />

7.5 Die Energieversorgung für Alarme und Anzeigen<br />

muss A.2. entsprechen.<br />

8. Ruderlagenanzeiger<br />

Siehe Abschnitt 9, C.4.<br />

9. Prüfungen<br />

9.1 Prüfungen der elektrischen Maschinen, siehe<br />

Abschnitt 20.<br />

9.2 Folgende Geräte für die Überwachung sind<br />

baumusterprüfpflichtig:<br />

– Phasenausfallrelais<br />

– Niveauwächter<br />

9.3 Rudersteuerungen mit allen für die Funktion<br />

wichtigen Komponenten, wie<br />

– Steuerartenwahlschalter<br />

– Weg-/Zeitsteuerkomponenten<br />

sind baumusterprüfpflichtig.<br />

10. Steuerung von Ruderpropelleranlagen für<br />

Hauptantriebe<br />

10.1 Steuerung der Schubrichtung<br />

Es sind die Anforderungen gemäß 6. sinngemäß zu<br />

erfüllen.<br />

10.2 Überwachung, Prüfungen<br />

Es sind die Anforderungen gemäß 7. und 9. sinngemäß<br />

zu erfüllen.


Kapitel 3<br />

Seite 7–4<br />

Abschnitt 7 D Kraftanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

10.3 Anzeige<br />

Es ist die Wirkung auf die Fahrtrichtung des Schiffes<br />

anzuzeigen. Die Vorschriften in Abschnitt 9, C. gelten<br />

sinngemäß.<br />

B. Querschub-<strong>Anlagen</strong> und Manövrierhilfen<br />

Diese Vorschriften gelten für <strong>Anlagen</strong> mit elektrischen<br />

Antrieben.<br />

1. Bemessung<br />

Manövrierhilfen sind im allgemeinen für Dauerbetrieb<br />

zu bemessen.<br />

Antriebe, die nur dem Querschub dienen, müssen in<br />

allen Fahrstufen mindestens für Kurzzeitbetrieb S 2 -<br />

30 min. ausgelegt werden.<br />

2. Schutzeinrichtungen<br />

2.1 Die <strong>Anlagen</strong> sind so zu schützen, dass beim<br />

Auftreten eines Überstromes zunächst eine Alarmierung<br />

auf der Brücke erfolgt und bei anhaltender Überlast<br />

die Leistung selbsttätig reduziert oder die Anlage<br />

abgeschaltet wird. Die akustische Warnung muss auf<br />

der Brücke quittierbar sein. Bei <strong>Anlagen</strong> mit automatischer<br />

Strombegrenzung kann die Warnung entfallen.<br />

2.2 Sind als Kurzschlussschutz Sicherungen vorgesehen,<br />

so muss durch eine Phasenüberwachung verhindert<br />

werden, dass bei Ausfall einer Phase die Anlage<br />

angefahren werden kann.<br />

2.3 Es muss sichergestellt sein, dass bei blockiertem<br />

Querschubpropeller die Haupteinspeisung des<br />

Antriebs so schnell abgeschaltet wird, dass die Selektivität<br />

zu den Generatorschaltern nicht gefährdet wird.<br />

2.4 Motoren für Kurzzeitbetrieb sind auf kritische<br />

Wicklungstemperaturen zu überwachen. Eine<br />

Überschreitung der Grenzwerte ist zu alarmieren. Bei<br />

Erreichen der höchstzulässigen Grenztemperatur ist<br />

die Leistung selbsttätig zu reduzieren oder der Motor<br />

abzuschalten.<br />

3. Steuerung, Überwachungen und Anzeigen<br />

3.1 Für Querschubanlagen sind auf der Brücke<br />

am Hauptsteuerstand folgende Anzeigen vorzusehen:<br />

– ein Leuchtmelder, welcher die Betriebsbereitschaft<br />

der Anlage anzeigt<br />

– ein Leuchtmelder zur Anzeige einer Überlast<br />

(bei nichtgeregelten <strong>Anlagen</strong>)<br />

– Je nach <strong>Anlagen</strong>art sind ferner Anzeigen vorzusehen,<br />

welche die Betriebsstufe und die gewünschte<br />

Bewegungsrichtung des Schiffs erkennen<br />

lassen.<br />

3.2 Meldungen im Maschinenraum bzw. im Maschinen-Kontrollraum:<br />

Störungen, die zum Ausfall oder zu Gefährdung des<br />

Antriebs führen können, sind optisch und akustisch als<br />

Sammelmeldung zu melden.<br />

Ein Strommesser ist für den Antriebsmotor in der<br />

Hauptschalttafel vorzusehen.<br />

3.3 Die Betätigungseinrichtung der Bedienelemente<br />

für Querschubanlagen muss der gewünschten<br />

Bewegungsrichtung des Schiffs entsprechen. Die Einspeisung<br />

der elektrischen Steuerung muss von der<br />

Haupteinspeisung des Antriebs erfolgen.<br />

3.4 An jedem Steuerstand ist ein Not-Aus Taster<br />

vorzusehen, der auf den speisenden Schalter in der<br />

Hauptschalttafel wirkt.<br />

C. Verstellpropelleranlagen für<br />

Hauptantriebe<br />

1. Für die Auslegung und Bedienung sind die<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

6 zu beachten.<br />

2. Die Steuerung muss von der Brücke und vom<br />

Maschinenraum aus erfolgen können.<br />

Der Ausfall der Steuerung muss optisch und akustisch<br />

auf der Brücke und im Maschinenraum gemeldet werden.<br />

3. Zusätzliche, im Freien angeordnete elektrische<br />

Fernsteuerungen oder Fernbedienungen (z.B. auf<br />

den Brückennocken) müssen im Hauptsteuerstand auf<br />

der Brücke allpolig abgeschaltet werden können.<br />

4. Ein- und Ausgabegeräte sowie Stellglieder<br />

sind baumusterprüfpflichtig.<br />

D. Hilfsmaschinenanlagen<br />

1. Feuerlöschanlagen<br />

1.1 Feuerlöschpumpen<br />

1.1.1 Die Speisung der Motoren und die Steuerung<br />

für die Feuerlöschpumpen ist sowohl in bezug auf die<br />

Zuordnung der Stromquellen, die Führung der Speiseleitungen<br />

als auch die Anordnung der Bedieneinrichtungen<br />

so zu gestalten, dass bei einem Brand in einem<br />

beliebigen Hauptbrandabschnitt nicht sämtliche Feuerlöschpumpen<br />

betriebsunfähig werden (siehe auch GL<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

12, E.1.).


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 7 D Kraftanlagen Kapitel 3<br />

Seite 7–5<br />

1.1.2 Ist ein Fernstart für Feuerlöschpumpen vorgesehen,<br />

so ist die Pumpensteuerung so auszulegen,<br />

dass im Fehlerfall der Fernsteuerung die örtliche Steuerung<br />

funktionsfähig bleibt. Fernstart von Feuerlöschpumpen<br />

auf Schiffen mit unbesetztem Maschinenraum,<br />

siehe GL-Vorschriften für Automation (I-1-4).<br />

1.1.3 Werden Feuerlöschpumpen über Softstarter<br />

angelassen, so ist ein Bypass vorzusehen<br />

1.2 Druckwassersprühanlagen (Sprinkler)<br />

Ausführung siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 12, L.<br />

1.2.1 Druckwassersprühanlagen sind sowohl von<br />

der Hauptenergieversorgung als auch von der Notenergieversorgung<br />

einzuspeisen.<br />

1.2.2 Für die Ausführung der Feuermeldeanlage<br />

gelten die Vorschriften in Abschnitt 9, D.<br />

1.2.3 Erforderliche Schalter in Haupt- und Notschalttafel<br />

für die Speisung aller zur Lösch- und Warnanlage<br />

gehörenden Einrichtungen müssen deutlich<br />

gekennzeichnet sein.<br />

1.3 Kabelverlegung, siehe Abschnitt 12, D.1.<br />

2. Lüfter<br />

2.1 Auf Frachtschiffen müssen Lüfter mit Kraftantrieb<br />

für Wohnräume, Betriebsräume, Laderäume,<br />

Kontrollstationen und Maschinenräume von einer<br />

leicht erreichbaren, möglichst feuersicheren Stelle aus<br />

abgeschaltet werden können, die sich außerhalb der zu<br />

belüftenden Räume befindet.<br />

Die Schalter für die Abschaltung der Maschinenraumlüftung<br />

müssen getrennt sein von den Schaltern für die<br />

Abschaltung der übrigen Lüfter. Abschnitt 4, I.8. ist<br />

zu beachten<br />

2.2 Es wird empfohlen, einen der Maschinenraumlüfter<br />

von der Notstromquelle aus zu speisen, um<br />

gegebenenfalls Löschgase entfernen zu können. Bei<br />

dieser Empfehlung sind die Forderungen entsprechend<br />

Abschnitt 5, C.2.6 einzuhalten.<br />

2.3 Lüfter Fahrgastschiffe, siehe Abschnitt 14.<br />

3. Brennstoffpumpen, Separatoren<br />

Antriebsmaschinen für Brennstoffpumpen sowie<br />

Brennstoff- und Schmierölseparatoren müssen mit<br />

Abschalteinrichtungen ausgerüstet sein, die außerhalb<br />

der betreffenden Räume liegen. Abschnitt 4, I.8. ist zu<br />

beachten.<br />

4. Pumpen mit Außenbordsauslässen<br />

Die Motoren von Pumpen, die nach Außenbord fördern<br />

und deren Auslässe sich im Aussetzbereich der<br />

Rettungsboote oberhalb der Leichtladelinie befinden,<br />

sind mit Schaltern in der Nähe des Aussetzbereichs<br />

der Rettungsboote zu versehen.<br />

5. Drehvorrichtung<br />

5.1 Siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 1.<br />

5.2 Bei elektrisch angetriebener Drehvorrichtung<br />

muss die Fernbedienung so ausgelegt sein, dass der<br />

Antrieb beim Loslassen des Schalthebels oder Druckknopfes<br />

sofort zum Stillstand kommt.<br />

5.3 Ein Trennschalter ist zusätzlich in der Nähe<br />

des Antriebs vorzusehen.<br />

5.4 Die Drehvorrichtung muss mit einer Einrichtung<br />

versehen sein, die verhindert, dass der Motor<br />

gestartet werden kann, solange die Drehvorrichtung<br />

eingerückt ist.<br />

6. <strong>Elektrische</strong> Anlasseinrichtungen für<br />

Haupt- und Hilfsmotoren<br />

6.1 Allgemeines<br />

6.1.1 Weitere Anforderungen an Anlasseinrichtungen<br />

für Dieselmotoren, siehe GL-Vorschriften für<br />

Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 2, H.<br />

6.1.2 Die Anlassbatterien dürfen nur zum Anlassen<br />

(ggf. zum Vorglühen) und für die zum Motor gehörenden<br />

Überwachungseinrichtungen und Regler verwendet<br />

werden.<br />

Die Aufrechterhaltung und Überwachung des Ladungszustands<br />

der Batterien ist sicherzustellen.<br />

6.2 Hauptmotoren<br />

Werden Hauptmotoren elektrisch angelassen, sind<br />

zwei voneinander unabhängige Anlassbatterien vorzusehen.<br />

Die Batterien sind so anzuordnen, dass sie nicht<br />

parallel miteinander verbunden werden können. Mit<br />

jeder Batterie muss es möglich sein, den Hauptmotor<br />

in kaltem Zustand anzulassen.<br />

Die Gesamtkapazität der Anlassbatterien muss ausreichen,<br />

um innerhalb von 30 Minuten ohne Nachladen<br />

der Batterien die folgende Anzahl von Anlassmanövern<br />

zu fahren:<br />

– umsteuerbare Hauptmotoren:<br />

12 kombinierte Umsteuer- und Anlassmanöver<br />

– nicht umsteuerbare Hauptmotoren:<br />

6 Anlassmanöver


Kapitel 3<br />

Seite 7–6<br />

Abschnitt 7 E Kraftanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

6.3 Hilfsmotoren<br />

6.3.1 Hauptgeneratoraggregate<br />

Werden mehrere Hilfsmotoren elektrisch angelassen,<br />

sind mindestens zwei voneinander unabhängige Batterien<br />

vorzusehen. Eine Verwendung von eventuell vorhandenen<br />

Anlassbatterien des Hauptmotors ist zulässig.<br />

Die Kapazität der Batterien muss für mindestens drei<br />

Anlassmanöver je Motor ausreichen.<br />

Wird von den Hilfsmotoren nur einer elektrisch angelassen,<br />

ist eine Batterie ausreichend.<br />

6.3.2 Notgeneratoraggregate<br />

a) Jedes Notstromaggregat, das automatisch gestartet<br />

werden muss, ist mit einer vom GL zugelassenen<br />

Anlasseinrichtung auszurüsten, die eine<br />

Leistung für mindestens drei aufeinanderfolgende<br />

Anlassvorgänge auch bei einer Umgebungstemperatur<br />

von 0 °C erbringen kann.<br />

Ist ein Anlassen bei dieser Temperatur oder,<br />

falls tiefere Temperaturen zu beachten sind,<br />

nicht möglich, so sind Heizeinrichtungen vorzusehen,<br />

die das Starten ermöglichen.<br />

Darüber hinaus ist eine zweite Energiequelle<br />

vorzusehen, die innerhalb von 30 Minuten drei<br />

weitere Anlassvorgänge ermöglicht. Diese Forderung<br />

kann entfallen, wenn das Aggregat auch<br />

von Hand angelassen werden kann.<br />

b) Um eine Verfügbarkeit der Anlasseinrichtungen<br />

zu gewährleisten, ist sicherzustellen, dass:<br />

– elektrische und hydraulische Anlasssysteme<br />

von der Notschalttafel aus gespeist werden<br />

– Druckluft-Anlasssysteme über ein Rückschlagventil<br />

aus den Haupt- und Hilfsdruckluftbehältern<br />

oder von einem Notluftverdichter,<br />

der über die Notschalttafel mit Energie<br />

versorgt wird, gespeist werden<br />

– die Anlass-, Lade- und Energiespeichereinrichtungen<br />

im Notstromaggregat-Raum angeordnet<br />

werden.<br />

Diese Einrichtungen dürfen nicht für andere<br />

Zwecke als zum Betrieb des Notaggregates<br />

verwendet werden.<br />

c) Ist kein automatisches Anlassen vorgeschrieben,<br />

sind Anlasseinrichtungen zulässig, die ein sicheres<br />

Anlassen von Hand ermöglichen, z.B. mittels<br />

Handkurbel, Federkraftanlasser, handhydraulische<br />

oder Zündpatronen-Anlasser.<br />

d) ist ein direktes Anlassen von Hand nicht möglich,<br />

sind Anlasseinrichtungen gemäß a) und b)<br />

vorzusehen, wobei der Anlassvorgang von Hand<br />

eingeleitet werden kann.<br />

e) Ist die zweite Energiequelle eine mechanische<br />

Anlasseinrichtung, so sind der elektronische Regler,<br />

zugehörige Schutzeinrichtungen und Ventile<br />

mit einer Back-up Spannungsversorgung auszuführen,<br />

welche von der ersten Energiequelle<br />

unabhängig ist. Diese Back-up Spannungsversorgung<br />

ist zu überwachen.<br />

f) Sind mechanische Anlasseinrichtungen vorgesehen,<br />

so ist der elektronische Drehzahlregler,<br />

zugehörige Schutzeinrichtungen und Ventile mit<br />

zwei unabhängigen Back-up Spannungsversorgungen<br />

auszuführen. Diese Back-up Spannungsversorgungen<br />

sind zu überwachen.<br />

6.3.3 Notfeuerlöschaggregate<br />

Ist ein manuelles Anlassen mit Handkurbel nicht ausführbar,<br />

ist das Notfeuerlöschaggregat mit einer vom<br />

GL zugelassenen Anlasseinrichtung auszurüsten, die<br />

mindestens 6 Anlassvorgänge innerhalb von 30 Minuten,<br />

davon zwei innerhalb der ersten 10 Minuten ermöglicht,<br />

auch bei einer Umgebungstemperatur von<br />

0 °C.<br />

7. Bereitschaftsschaltungen für Verbraucher<br />

7.1 Bereitschaftsschaltungen sind für den wechselseitigen<br />

Betrieb von Verbrauchern gleicher Funktion<br />

vorzusehen. Die durch eine Störung bewirkte Umschaltung<br />

auf ein anderes Aggregat ist optisch und<br />

akustisch zu melden.<br />

7.2 Automatisch gesteuerte Verbrauchergruppen<br />

sind so aufzubauen, dass eine Störung in einer Gruppe<br />

die Funktion anderer Gruppen nicht beeinflusst.<br />

E. Decksmaschinen<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Schutzart<br />

Die Schutzart der Motoren und Schaltgeräte ist gemäß<br />

Abschnitt 1, Tabelle 1.10 zu wählen.<br />

1.2 Notabschaltung<br />

Hebezeuge sind mit einem Notschalter auszurüsten,<br />

der es gestattet, bei einem Versagen der Steuerung den<br />

Antrieb sofort stillzusetzen. Bremsen müssen bei Ausfall<br />

der Bordnetzspannung selbsttätig einfallen.<br />

1.3 Steuergeräte<br />

Hebel und Handräder zum Steuern von Hebezeugen<br />

müssen beim Loslassen selbsttätig in die Nullstellung<br />

zurückgehen. Ausnahmen können bei Fischnetzwinden<br />

und Sonderantrieben zugelassen werden.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 7 H Kraftanlagen Kapitel 3<br />

Seite 7–7<br />

2. Ankerwinden und Spille<br />

2.1 Bemessung der Motoren<br />

Die Motoren sind entsprechend den GL-Vorschriften<br />

für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 14, D.4. für<br />

Kurzzeitbetrieb (S 2 – 30 min.) zu bemessen, falls<br />

nicht mit Rücksicht auf den vorgesehenen Einsatz des<br />

Schiffs weitergehende Anforderungen gestellt werden.<br />

Die Motoren müssen in der Lage sein, in der Betriebsstufe<br />

ohne schädliche Erwärmung das 1,6-fache Nennmoment<br />

für 2 min. abzugeben.<br />

2.2 Überlastschutz<br />

Zur Vermeidung unzulässiger Überlastungen der Motoren<br />

und - soweit möglich - der Antriebe ist ein elektrischer<br />

Überlastschutz wie folgt vorzunehmen:<br />

– Wenn der Motor nicht durch Überwachung der<br />

Wicklungstemperatur gegen unzulässige Erwärmung<br />

geschützt ist, muss ein Überstromzeitschutz<br />

vorgesehen werden, der den Motor bei<br />

einer dauernden Überlastung mit dem 1,5-<br />

fachen Moment nach 2 min. abschaltet.<br />

– Zusätzlich ist eine magnetische Auslösung vorzusehen,<br />

die so eingestellt ist, dass bei dem Auftreten<br />

des zulässigen Höchstmoments der Antrieb<br />

abgeschaltet wird. Bei Drehstromantrieben<br />

darf die Auslösung bis ca. 3 s verzögert werden.<br />

Die Schaltung ist so auszuführen, dass nach einem<br />

Ansprechen der Schutzeinrichtung ein<br />

Wiederanfahren nur aus der Nullstellung heraus<br />

möglich ist.<br />

Auf die magnetische Auslösung kann verzichtet<br />

werden, wenn Kupplung und Getriebe so stark<br />

bemessen sind, dass ein Blockieren der Winde<br />

keinen Schaden verursacht.<br />

– Bei elektro-hydraulischen Antrieben, bei denen<br />

das Höchstmoment durch ein Sicherheitsventil<br />

begrenzt wird, kann die magnetische Auslösung<br />

entfallen.<br />

3. Ladewinden, Ladekrane<br />

Es wird auf die GL Richtlinien für die Ausführung<br />

und Prüfung von Hebezeugen (VI-2-2) hingewiesen.<br />

4. Aussetzvorrichtungen für Freifall-<br />

Rettungsboote<br />

Erfolgt die zweite Aussetzvorrichtung nicht auf<br />

Schwerkraft, gespeicherter mechanischer Energie oder<br />

anderen mechanischen Vorrichtungen, so ist die Aussetzvorrichtung<br />

von der Haupt- und der Notstromquelle<br />

zu speisen. Siehe auch LSA Code, Kapitel VI,<br />

6.1.4.7.<br />

Eine automatische Umschaltung der Versorgungsspannung<br />

und eine Installation in der Nähe der Aussetzvorrichtung<br />

ist vorzusehen.<br />

F. <strong>Elektrische</strong> Wärmegeräte und Erhitzer<br />

1. Raumheizung<br />

1.1 Raumheizungen sind so auszuführen und anzubringen,<br />

dass brennbare Bauteile nicht durch die<br />

erzeugte Wärme entzündet werden und dass sie selbst<br />

keinen Beschädigungen durch Überhitzung ausgesetzt<br />

sind.<br />

1.2 Die für jedes Gerät geltenden speziellen Einbau-<br />

und Montageanweisungen des Herstellers sind<br />

hinsichtlich des Brandschutzes besonders zu beachten.<br />

1.3 Ausführung, siehe Abschnitt 20, J.2.<br />

2. Erhitzer für Öl und Wasser<br />

Hierfür gelten die GL-Vorschriften in Abschnitt 20, J.,<br />

sowie für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 7 und<br />

7b.<br />

G. Krängungsausgleichsanlagen<br />

1. Die Bedienung und Überwachung der Anlage<br />

muss zentral erfolgen. Es sind vorzusehen:<br />

– Betriebsanzeige<br />

– Störungsmeldung optisch/akustisch<br />

– Schräglagenanzeige<br />

2. Für <strong>Anlagen</strong>, die ausschließlich unter Beaufsichtigung<br />

betrieben werden, ist am Bedienstand eine<br />

manuelle Notabschaltung vorzusehen.<br />

3. Für <strong>Anlagen</strong>, die auch ohne Beaufsichtigung<br />

betrieben werden, ist eine manuelle Notabschaltung<br />

und eine selbsttätig wirkende Notabschaltung vorzusehen,<br />

die die Anlage unabhängig von der Steuerung<br />

stillsetzt, wenn der maximal zulässige Neigungsgrenzwert<br />

erreicht ist.<br />

4. Selbsttätige Notabschaltungen und Steuerungen<br />

für Krängungsanlagen sind baumusterprüfpflichtig.<br />

5. Bei Personengefährdung durch Arbeiten an<br />

Stabilisatoranlagen ist eine lokale Notabschaltung vor<br />

Ort zu installieren.<br />

H. Querfluteinrichtungen<br />

1. Werden Absperrvorrichtungen in Querfluteinrichtungen<br />

vorgesehen, so müssen diese von der<br />

Brücke oder einer anderen zentralen Stelle zu betätigen<br />

sein (siehe hierzu auch GL-Vorschriften für den


Kapitel 3<br />

Seite 7–8<br />

Abschnitt 7 H Kraftanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 28, G. und für<br />

Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 11, P.3.1).<br />

Fahrgastschiffe, siehe Abschnitt 14, C.2.6.<br />

2. Die Bedienelemente sind vor unbeabsichtigter<br />

Betätigung zu schützen.<br />

3. Auf der Brücke und an der zentralen Bedienstelle<br />

ist die Stellung jeder Absperrvorrichtung<br />

anzuzeigen.<br />

4. Die Steuerung und die Anzeige der Absperrvorrichtungen<br />

sind ohne Verwendung von Rechnertechnik<br />

auszuführen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 8 B Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 8–1<br />

Abschnitt 8<br />

Mittelspannungsanlagen<br />

A. Geltungsbereich<br />

Diese Vorschriften gelten zusätzlich für Drehstrom-<br />

Dreiphasen-Netze mit Nennspannungen (Außenleiterspannung)<br />

von > 1 kV und nicht höher als 17,5 kV<br />

und Nennfrequenzen von 50 Hz oder 60 Hz.<br />

B. Allgemeine Festlegungen<br />

1. Hinweise auf weitere Vorschriften<br />

Die allgemeinen Vorschriften für <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong><br />

(I-1-3) gelten sinngemäß auch für Mittelspannungsanlagen,<br />

sofern in diesem Abschnitt nicht darüber hinausgehende<br />

Festlegungen getroffen sind.<br />

2. Netz-Bemessungsspannung<br />

Als Norm-Bemessungsspannungen und -Frequenzen<br />

werden die in Tabelle 8.1 aufgeführten Werte empfohlen.<br />

Tabelle 8.1 Bemessungsspannungen und Bemessungsfrequenzen<br />

Tabelle 8.2 Mindestluftstrecken für Schaltanlagen<br />

Höchstzulässige<br />

Spannung für<br />

Betriebsmittel<br />

[kV]<br />

Mindestluftstrecke<br />

[mm]<br />

3,6 55<br />

7,2 90<br />

12,0 120<br />

17,5 160<br />

3.2 Kriechstrecken<br />

Kriechstrecken zwischen spannungsführenden und<br />

zwischen spannungsführenden und geerdeten Teilen<br />

müssen der Bemessungsspannung der Anlage entsprechend<br />

ausgelegt sein, wobei die Art des Isoliermaterials<br />

und die transienten Überspannungen, die durch<br />

Schaltvorgänge und Fehler entstehen können, zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

[kV]<br />

3,0<br />

3,3<br />

6,0<br />

6,6<br />

10,0<br />

11,0<br />

Höchstzulässige<br />

Spannung für<br />

Betriebsmittel<br />

[kV]<br />

12<br />

3,6<br />

7,2<br />

Bemessungsspannung<br />

Bemessungsfrequenz<br />

[Hz]<br />

50<br />

60<br />

50<br />

60<br />

50<br />

60<br />

3.2.1 Im Sammelschienenbereich sollen Kriechstrecken<br />

für nicht genormte Teile von 25 mm/kV nicht<br />

unterschritten werden. Die höchstzulässige Betriebsmittelspannung<br />

nach IEC Publikation 60071-1 soll zur<br />

Bemessung zugrunde gelegt werden.<br />

3.2.2 Isolatoren müssen der IEC Publikation 60168<br />

und 60273 entsprechen.<br />

3.2.3 Die Kriechstrecken an Schottdurchführungen<br />

sind gemäß der IEC Publikation 60137 auszuführen.<br />

15,0<br />

16,5<br />

17,5<br />

50<br />

60<br />

3.2.4 Hinter strombegrenzenden Schaltern und<br />

Sicherungen soll eine Mindestkriechstrecke von<br />

16 mm/kV nicht unterschritten werden.<br />

3. Luft- und Kriechstrecken<br />

3.1 Luftstrecken<br />

Luftstrecken (Phase gegen Phase und Phase gegen<br />

Schiffskörperpotential) für Schaltanlagen sind nicht<br />

kleiner auszulegen, als in Tabelle 8.2 angegeben.<br />

Zwischenwerte der Nennspannung können zugelassen<br />

werden, vorausgesetzt, die nächsthöhere Mindestluftstrecke<br />

ist eingehalten.<br />

4. Schutzarten<br />

Über die Festlegungen in Abschnitt 1, Tabelle 1.9<br />

hinaus sind die Schutzarten gemäß Tabelle 8.3 zu<br />

berücksichtigen.<br />

4.1 Wird die geforderte Schutzart nicht von dem<br />

Gerät selbst erfüllt, so muss sie durch bauliche Maßnahmen<br />

sichergestellt werden.


Kapitel 3<br />

Seite 8–2<br />

Abschnitt 8 B Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 8.3 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper und Wasser (gemäß IEC Publikation 60529)<br />

Einbauort<br />

Betriebsmittel<br />

Abgeschlossene<br />

elektrische<br />

Betriebsräume 1<br />

Allgemein zugängliche<br />

Betriebsräume<br />

(Maschinenräume<br />

Kategorie A) und<br />

Bereiche unter Deck<br />

(z. B. Betriebsgänge,<br />

Querstrahlruderräume)<br />

Schalttafeln<br />

elektrische Maschinen<br />

Motoren,<br />

Generatoren<br />

Klemmenanschlus<br />

skästen<br />

Leistungstransformatoren<br />

IP 32 IP 23 IP 44 IP 23<br />

IP 44 IP 44 IP 44 IP 44<br />

Offenes Deck – IP 56 IP 56 –<br />

1 Sind nur unterwiesenem Fachpersonal zugänglich. Geringere Schutzarten sind bei Einhaltung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen<br />

nach Rücksprache mit dem GL möglich (siehe Abschnitt 2, F. 1. und G. 1).<br />

4.2 Schutzmaßnahmen<br />

4.2.1 Eine Gefährdung von Personen durch elektrischen<br />

Schock und durch Störlichtbögen ist, unabhängig<br />

vom erforderlichen Schutz gegen Fremdkörper<br />

und Wasser, zu vermeiden.<br />

4.2.2 Für Schaltanlagen ist eine Störlichtbogenprüfung<br />

entsprechend IEC Publikation 62271-200 nachzuweisen.<br />

Dabei sind die Kriterien 1 bis 5 zu erfüllen,<br />

siehe auch Abschnitt 2, G.1.4.<br />

4.2.3 Klemmkästen sind mit einer Einrichtung zur<br />

gezielten Expansion der Störlichtbogengase auszurüsten.<br />

Die Effektivität der gewählten Konstruktion ist<br />

nachzuweisen.<br />

5. Potentialausgleich<br />

5.1 Alle betriebsmäßig nicht spannungsführenden<br />

leitfähigen Teile einer Mittelspannungsanlage oder<br />

eines Gerätes sind mit dem Schiffskörper elektrisch<br />

leitend zu verbinden.<br />

5.2 Alle Metallteile im elektrischen Betriebsraum<br />

sind in den Potentialausgleich einzubeziehen.<br />

6. Erdung<br />

6.1 Metallteile müssen geerdet werden, wenn sie<br />

im Fehlerfall mit unter Spannung stehenden Teilen<br />

durch direkten Kontakt oder Lichtbögen in Verbindung<br />

kommen können.<br />

Auf ausreichende Dimensionierung der Erdungsleiter<br />

ist zu achten (z.B. für Kupferleiter sollte eine Stromdichte<br />

von 150 A/mm 2 im Fehlerfall nicht überschritten<br />

werden).<br />

Für solche Erdungsleiter ist ein Mindestquerschnitt<br />

von 16 mm 2 vorzusehen.<br />

6.2 Metallteile, die mit dem Schiffskörper fest<br />

und elektrisch leitend verbunden sind, brauchen nicht<br />

gesondert geerdet zu werden. Schraubenverbindungen<br />

für die Befestigung von Geräten oder Bauteilen gelten<br />

nicht als elektrisch leitende Verbindung.<br />

7. Selektivität<br />

Für betriebswichtige Einrichtungen ist die Selektivität<br />

unabhängig von der Ausführung des Sternpunkts sicherzustellen.<br />

Die Selektivität ist im gesamten Netz (Nieder- und<br />

Mittelspannungssysteme) unter allen Betriebsbedingungen<br />

nachzuweisen.<br />

Dieses gilt für die Abschaltungen durch Kurzschluss,<br />

Überstrom und Erdschluss.<br />

Andere, auch vom GL nicht geforderte Schutzeinrichtungen,<br />

dürfen diese Selektivitätsauslegung nicht<br />

unwirksam machen.<br />

8. Erdungs- und Trennstellen<br />

Für Mittelspannungskomponenten und -systeme muss<br />

eine ausreichende Anzahl von Trennstellen, Erdungsund<br />

Kurzschlussvorrichtungen vorgesehen werden, die<br />

gefahrlose Wartungsarbeiten an Teilanlagen zulassen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 8 C Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 8–3<br />

9. Steuerung von Generator- und Kuppelschaltern<br />

Ein Ein-Fehler-Ereignis im Synchronisationskreis<br />

oder der Black-out Erkennung darf nicht zu einer<br />

asynchronen Zuschaltung führen.<br />

C. Netzauslegung und Schutzeinrichtungen<br />

1. <strong>Elektrische</strong> Versorgungssysteme<br />

1.1 Grundsätzlich zugelassen sind:<br />

– 3-Leiter, isoliert vom Schiffskörper<br />

– 3-Leiter mit geerdetem Sternpunkt<br />

Hinweis<br />

Für Tankschiffe gilt SOLAS, Kapitel II-1, Regel 5.4.1:<br />

Geerdete Verteilungssysteme dürfen auf Tankschiffen<br />

nicht verwendet werden. Es kann ausnahmsweise die<br />

indirekte Erdung des Sternpunkts von Drehstrom-<br />

Kraftnetzen mit Spannungen von 3000 V (Phase gegen<br />

Phase) und höher auf einem Tankschiff genehmigt<br />

werden, vorausgesetzt, dass die Größe des Sternpunkt-<br />

Scheinwiderstands den Erdschlussstrom auf den<br />

3fachen kapazitiven Phasenladestrom des Netzes<br />

begrenzt. Kann der kapazitive Phasenladestrom 10 A<br />

überschreiten, sind automatische Auslöseeinrichtungen<br />

vorzusehen, die den defekten Stromkreis freischalten.<br />

1.2 Mittelspannungsanlagen sind nur für festinstallierte<br />

Betriebsmittel zulässig.<br />

2. <strong>Anlagen</strong> mit geerdetem Sternpunkt<br />

2.1 Die Sternpunktverbindung muss über einen<br />

Widerstand oder eine andere Strombegrenzungseinrichtung<br />

ausgeführt sein, so dass im Fehlerfall der<br />

Erdschlussstrom auf den Vollaststrom des größten, an<br />

die Schalttafel angeschlossenen Generators begrenzt<br />

wird. Der Erdschlussstrom soll jedoch nicht niedriger<br />

als der 3-fache minimale Ansprechstrom der Erdschlussüberwachungseinrichtung<br />

sein.<br />

2.1.1 Um die Selektivitätsanforderung aus B.7 zu<br />

erfüllen, sind in <strong>Anlagen</strong> mit strombegrenzten Sternpunkterden<br />

Vorkehrungen zu treffen, die ein selektives<br />

Abschalten erdschlussbehafteter Ausgänge sicherstellen.<br />

2.1.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen so ausgelegt<br />

werden, dass sie bis zum Ansprechen der Schutzeinrichtung<br />

einem einpoligen Kurzschlussstrom<br />

standhalten.<br />

2.2 Hochohmige geerdete Netze, in denen erdschlussbehaftete<br />

Abgänge nicht abgeschaltet werden,<br />

sind zulässig, wenn die Isolationen der Betriebsmittel<br />

entsprechend 3.2 ausgelegt sind.<br />

2.3 Direkt geerdete Netze ohne Strombegrenzungseinrichtung<br />

bedürfen der vorherigen Genehmigung<br />

durch den GL.<br />

2.4 Trennstellen in der Sternpunkterdung<br />

Für jeden Sternpunkt sind Trennstellen vorzusehen,<br />

die eine Freischaltung für Wartungs- und Messzwecke<br />

ermöglichen.<br />

2.5 Ausführung der Sternpunktverbindung<br />

2.5.1 Alle Erdungswiderstände sind mit dem<br />

Schiffskörper zu verbinden.<br />

Um mögliche Beeinflussungen von elektronischen<br />

<strong>Anlagen</strong> auszuschließen, wird empfohlen, die einzelnen<br />

Erdungswiderstände erdungsseitig elektrisch leitend<br />

mit Kabeln zu verbinden.<br />

2.5.2 Generatoren für Parallelbetrieb können eine<br />

gemeinsame Schiffskörperverbindung haben.<br />

Für jeden trennbaren Sammelschienenabschnitt, der<br />

direkt von Generatoren gespeist wird, ist eine eigene<br />

Sternpunktverbindung vorzusehen.<br />

2.5.3 Erdungswiderstände sind wenigstens für die<br />

2-fache Auslösezeit auszulegen und gegen Kurzschluss<br />

und Überlast zu schützen. Ein Kurzschlussschutz<br />

ist ausreichend, wenn der Erdungswiderstand<br />

für Dauerbetrieb ausgelegt ist.<br />

3. <strong>Anlagen</strong> mit isoliertem Sternpunkt<br />

3.1 Da in Netzen mit isoliertem Sternpunkt durch<br />

intermittierende Erdschlüsse transiente Überspannungen<br />

auftreten können, sind gefährdete Betriebsmittel<br />

durch Überspannungsbegrenzer zu schützen. Hierbei<br />

sind Überspannungen von mindestens 3,3 mal U N zu<br />

berücksichtigen.<br />

3.2 Alle Isolationen (von Kabeln, Verbrauchern,<br />

Transformatoren, Generatoren usw.) sind für die Leiter–Leiter<br />

Spannung auszulegen, wenn Erdschlüsse<br />

nicht unverzüglich abgeschaltet werden.<br />

4. Schutzeinrichtungen<br />

Für die Auswahl von Schutzeinrichtungen gelten sinngemäß<br />

die in Abschnitt 4 und 5 genannten Festlegungen.<br />

4.1 Fehler auf der Generatorseite des<br />

Leistungsschalters<br />

Schutzeinrichtungen sind vorzusehen für Phasegegen-Phase-Fehler<br />

im Generatoranschlusskabel sowie<br />

Windungsschlussfehler innerhalb des Generators.<br />

Die Schutzeinrichtung (Differentialschutz) muss den<br />

Generator-Leistungsschalter auslösen und den Generator<br />

entregen.


Kapitel 3<br />

Seite 8–4<br />

Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

4.2 Erdschlussüberwachung<br />

Jeder Erdschlussfehler in der Anlage muss optisch und<br />

akustisch gemeldet werden.<br />

4.3 Leistungstransformatoren<br />

4.3.1 Für Schutzeinrichtungen von Leistungstransformatoren<br />

gelten die Bestimmungen aus<br />

Abschnitt 4, D.<br />

4.3.2 Bordnetztransformatoren und Transformatoren<br />

zur Versorgung des Leistungsteils einer elektrischen<br />

Hauptfahranlage sind mit einem Differentialschutz<br />

auszurüsten.<br />

4.3.3 Transformatoren zur Versorgung primär<br />

betriebswichtiger Verbraucher sind mit einer Wicklungstemperaturüberwachung<br />

auszurüsten.<br />

4.3.4 Flüssigkeitsgekühlte Transformatoren müssen<br />

mit einem Schutz gegen Ausgasen der Flüssigkeit<br />

ausgerüstet sein.<br />

4.3.5 Die Flüssigkeitstemperatur ist zu überwachen.<br />

Vor Erreichen der maximal zulässigen Temperatur<br />

ist zu alarmieren. Bei Erreichen der Grenztemperatur<br />

ist der Transformator abzuschalten.<br />

4.3.6 Der Füllstand der Kühlflüssigkeit ist mit 2<br />

getrennten Sensoren zu überwachen. Die Überwachung<br />

soll in der 1. Stufe alarmieren und in der<br />

2. Stufe, bei Unterschreiten des zulässigen Grenzwertes,<br />

abschalten.<br />

4.4 Spannungswandler für Steuerungs- und<br />

Messzwecke<br />

4.4.1 Spannungswandler sind auf der Sekundärseite<br />

gegen Kurzschluss und Überlast zu schützen.<br />

4.5 HH-Sicherungen<br />

Der Einsatz von HH-Schmelzsicherungen als Überlastschutz<br />

ist nicht zulässig. Sie sind lediglich als<br />

Kurzschlussschutz zu verwenden.<br />

4.6 Niederspannungsnetze<br />

Niederspannungsnetze, die über Transformatoren aus<br />

einem Mittelspannungsnetz gespeist werden, sind<br />

gegen Überspannungen zu schützen, die durch Isolationsfehler<br />

zwischen Primär- und Sekundärwicklungen<br />

entstehen könnten.<br />

D. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Stillstandsheizungen<br />

Alle elektrischen Einrichtungen, die zeitweise außer<br />

Betrieb genommen werden können und nicht in beheizten<br />

und belüfteten Bereichen aufgestellt sind, sind<br />

mit einer Stillstandsheizung auszurüsten. Die Stillstandsheizung<br />

sollte automatisch bei Abschaltung des<br />

Betriebsmittels einschalten.<br />

1.2 Aufstellung<br />

Siehe Abschnitt 2, G.<br />

2. Schaltanlagen<br />

2.1 Aufbau<br />

Schaltanlagen, die nur für befugte Personen zugänglich<br />

sind, müssen wenigstens dem Zugänglichkeitsgrad<br />

„A“ gemäß der IEC Publikation 62271-200 entsprechen.<br />

Im allgemein zugänglichen Bereich sind <strong>Anlagen</strong> des<br />

Zugänglichkeitsgrades „B“ zu verwenden. Hier sind<br />

außerdem Maßnahmen gegen unberechtigtes Bedienen<br />

vorzusehen.<br />

2.1.1 Schalttafeln für Mittelspannung sind voll<br />

geschottet, metallgekapselt und allseitig geschlossen<br />

auszuführen.<br />

Schalttafeln zur Versorgung sekundär betriebswichtiger<br />

und unwichtiger Verbraucher können metallgekapselt<br />

ausgeführt werden.<br />

Eingebaute Niederspannungsräume für die Steuerung<br />

und Überwachung müssen so vom Mittelspannungsteil<br />

abgetrennt sein, dass die Berührung von Teilen mit<br />

einer Netz-Nennspannung über 1000 V nicht möglich<br />

ist.<br />

2.1.2 Voll-geschottete Schalttafeln<br />

Alle Felder einer voll-geschotteten, luftisolierten Mittelspannungsschalttafel<br />

sind gegeneinander und gegenüber<br />

der Umgebung lichtbogenfest zu schotten.<br />

Durchgehende Schienen- oder Schalträume sind nicht<br />

zulässig.<br />

Jedes Feld ist in wenigstens drei lichtbogenfest geschottete<br />

Funktionsräume zu unterteilen, dem Anschlussraum,<br />

dem Schaltraum und dem Schienenraum.<br />

2.1.3 Teil-geschottete Schalttafeln<br />

Ist die Mittelspannungshauptschalttafel in zwei voneinander<br />

unabhängige, autarke <strong>Anlagen</strong> aufgeteilt, so<br />

kann ein durchgehender Schienenraum vorgesehen<br />

werden, wenn ein installierter Schutz (Lichtbogenüberwachung,<br />

Sammelschienendifferentialschutz) innere<br />

Fehler erkennt und den betroffenen <strong>Anlagen</strong>teil<br />

innerhalb von 100 ms freischaltet, bzw. die Entstehung<br />

von Lichtbögen durch bauliche Maßnahmen<br />

(z.B. feste isolierte Sammelschienensysteme) sicher<br />

verhindert ist.<br />

2.1.4 Schalttafeln zur Versorgung primär betriebswichtiger<br />

Verbraucher sollen eine Verfügbarkeit entsprechend<br />

den Anforderungen LSC 2 der IEC Publikation<br />

62271-200 gewähren.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 8–5<br />

2.1.5 Für Mittelspannungsschalttafeln ist eine Typprüfung<br />

nach IEC Publikation 62271-200 nachzuweisen.<br />

Änderungen im Aufbau der Schalttafel machen<br />

Nachprüfungen erforderlich. Entsprechendes gilt für<br />

die Modifikation des Druckentlastungssystems.<br />

2.1.6 Werden ausfahrbare Schaltgeräte eingesetzt,<br />

dann müssen die folgenden Bedingungen erfüllt werden:<br />

– Funktionsprüfung und Wartung muss gefahrlos<br />

möglich sein, auch wenn die Sammelschiene<br />

Spannung führt.<br />

– Ausfahrbare Schaltgeräte sind mit mechanischen<br />

Verriegelungsvorrichtungen auszurüsten, die in<br />

der Betriebs- und Trennstellung wirksam sind.<br />

Für Wartungszwecke ist eine Schlüsselverriegelung<br />

zulässig.<br />

Ausfahrbare Schaltgeräte sind in der Betriebsstellung<br />

festzusetzen.<br />

– Die festen Kontakte für ausziehbare Schaltgeräte<br />

müssen so angeordnet werden, dass in der<br />

ausgezogenen Stellung die spannungsführenden<br />

Kontaktstellen automatisch abgedeckt sind oder<br />

ein vollständiges Herausziehen erst nach Einsetzen<br />

einer Abdeckung möglich ist.<br />

2.1.7 Türen, die den Zugang zur Mittelspannung<br />

ermöglichen, sind so zu verriegeln, dass sie sich erst<br />

nach dem Einlegen des Erdungsschalters öffnen lassen.<br />

2.1.8 Mittelspannungshauptschalttafeln müssen<br />

durch mindestens einen Leistungsschalter in zwei<br />

Abschnitte trennbar sein. Dieser Schalter ist mit einem<br />

selektiv arbeitenden Schutz auszurüsten. Jeder Abschnitt<br />

muss von wenigstens einem Generator versorgt<br />

werden können.<br />

Doppelte Verbraucher müssen zwischen den trennbaren<br />

Schalttafelabschnitten aufgeteilt werden.<br />

Hinweis<br />

Empfohlen werden zwei separate, räumlich getrennte<br />

Hauptschalttafeln, die über eine Überleitung gekuppelt<br />

sind.<br />

2.1.9 Gasisolierte Schalttafeln zur Speisung primär<br />

betriebswichtiger Einrichtungen müssen entsprechend<br />

den Anforderungen für luftisolierte Schaltanlagen<br />

partitioniert werden. Jedes Gasvolumen ist zu überwachen.<br />

Der Duckabfall ist zu Alarmieren. Es sind Maßnahmen<br />

entsprechend den Herstellerangaben einzuleiten.<br />

2.2 Hilfssysteme<br />

2.2.1 Wenn elektrische Energie und/oder mechanische<br />

Energie für den Betrieb von Schaltern erforderlich<br />

ist, muss ein Speicher für diese Energie vorgesehen<br />

sein, der mindestens für zwei Ein- bzw. Ausschaltungen<br />

aller daran angeschlossenen Komponenten<br />

ausgelegt ist.<br />

Grundsätzlich sollte die Auslösung durch Überlast<br />

oder Kurzschluss sowie Unterspannung von jeder<br />

gespeicherten elektrischen Energie unabhängig sein.<br />

Werden Arbeitsstromauslöser eingesetzt, so sind diese<br />

auf Drahtbruch zu überwachen. Bei anstehendem<br />

Drahtbruchalarm ist die Einschaltung zu verriegeln.<br />

Die Stromversorgung ist zu überwachen.<br />

2.2.2 Anzahl der Energiequellen<br />

Für die Speisung von Hilfsstromkreisen sind zwei<br />

unabhängige unterbrechungslose Stromversorgungen<br />

vorzusehen. Bei Ausfall einer Stromversorgung muss<br />

die verbleibende alle Schalttafelabschnitte versorgen<br />

können. Die Umschaltung auf die Ersatzstromquelle<br />

muss automatisch erfolgen und alarmiert werden. Eine<br />

der unterbrechungslosen Stromversorgungen ist von<br />

der Notschalttafel, die andere ist von der Hauptschalttafel<br />

zu speisen.<br />

2.3 Prüfungen<br />

Eine Stückprüfung entsprechend IEC Publikation<br />

62271-200 ist im Herstellerwerk in Anwesenheit eines<br />

GL-Besichtigers durchzuführen.<br />

Eine Funktionsprüfung der Verriegelungsbedingungen,<br />

der Schutzfunktionen, des Synchronisierens in<br />

den einzelnen Betriebsarten ist durchzuführen.<br />

Ein Prüfplan ist zu erstellen und zur Genehmigung<br />

einzureichen.<br />

2.3.1 Bei der Verwendung von organischen Isolierstoffen<br />

oder gasisolierten Schottdurchführungen wird<br />

eine Teilentladungsprüfung entsprechend IEC Publikation<br />

62271-200, Annex B empfohlen.<br />

2.3.2 Hochspannungsprüfung<br />

Ein Spannungstest mit Netzfrequenz ist an jeder<br />

Schaltanlage auszuführen.<br />

Die Höhe der Stehwechselspannung ist entsprechend<br />

Tabelle 8.4 auszuwählen. Die Prüfdauer beträgt jeweils<br />

1 Minute.<br />

Tabelle 8.4 Prüfspannungen für Schaltanlagen<br />

Bemessungsspannung<br />

[kV]<br />

Prüfspannung<br />

(Effektivwert)<br />

Stehwechselspannung<br />

[kV]<br />

Impulsprüfspannung<br />

[kV]<br />

1,0 – 3,6 10 40<br />

3,6 – 7,2 20 60<br />

7,2 – 12,0 28 75<br />

12,0 – 17,5 38 95


Kapitel 3<br />

Seite 8–6<br />

Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Grundsätzlich müssen die folgenden Prüfungen ausgeführt<br />

werden:<br />

– Leiter gegen Erde<br />

– Leiter gegen Leiter<br />

wobei jeder Leiter des Hauptstromkreises nacheinander<br />

an den Hochspannungsanschluss der Prüfanlage<br />

angeschlossen wird. Alle anderen Leiter der Hauptund<br />

Hilfsstromkreise sind zu erden.<br />

Die dielektrischen Prüfungen sind mit allen Schaltgeräten<br />

in geschlossener Stellung und allen herausnehmbaren<br />

Teilen in der Betriebsstellung vorzunehmen.<br />

Spannungswandler oder Sicherungen dürfen durch<br />

Attrappen ersetzt werden, die die Feldverteilung der<br />

Hochspannungsanordnung nachbilden.<br />

Überspannungsschutzgeräte dürfen abgetrennt oder<br />

herausgenommen werden.<br />

2.3.3 Impulsspannungsprüfung<br />

Eine Prüfung mit Impulsspannung gemäß Tabelle 8.4<br />

kann als gleichwertig zur Hochspannungsprüfung<br />

anerkannt werden. Die Prüfung umfasst 15 aufeinander<br />

folgende Impulse.<br />

2.4 Auslegung der Niederspannungshauptschaltanlage<br />

2.4.1 Wird eine Niederspannungshauptschalttafel<br />

aus einem Mittelspannungsnetz versorgt, ist ein Leistungsschalter<br />

zur Längstrennung in der Hauptsammelschiene<br />

vorzusehen. Die Speisung der Sammelschienenschnitte<br />

soll über Leistungsschalter mit Trennfunktion<br />

erfolgen.<br />

2.4.2 Die Anordnung der Speise- und Verbraucherfelder<br />

ist gemäß Abschnitt 5, C.2. auszuführen.<br />

2.4.3 Die Einspeisungsfelder der Niederspannungsschalttafel<br />

sind störlichtbogenfest zu schotten.<br />

2.4.4 Das unsynchronisierte Zuschalten von Teilnetzen<br />

und die Rückspeisung auf die Mittelspannungsseite<br />

ist durch Verriegelungen zu verhindern.<br />

2.4.5 Der Parallelbetrieb der Bordnetztransformatoren<br />

ist nur für kurze Zeit zur Lastübernahme zulässig,<br />

wenn auch die Mittelspannungsseite der Transformatoren<br />

miteinander verbunden ist. Eine von der<br />

Automation unabhängige Zwangstrennung ist vorzusehen.<br />

2.4.6 Nach einem Verlust der Stromversorgung der<br />

Hauptschalttafel oder einem Ausfall der Versorgung<br />

einzelner Sammelschienenabschnitte der Niederspannungshauptsschalttafel,<br />

ist die Stromversorgung automatisch<br />

wiederherzustellen.<br />

2.4.7 Wird der Ausfall der Versorgung durch einen<br />

Kurzschluss in der Niederspannungsschalttafel hervorgerufen,<br />

soll keine automatische Wiedereinschaltung<br />

erfolgen.<br />

2.4.8 Die manuelle Zuschaltung der Ersatzversorgung<br />

soll nach der Quittierung der Kurzschlussauslösung<br />

möglich sein.<br />

2.4.9 Stehen Komponenten, die für die automatische<br />

Wiederzuschaltung erforderlich sind, nicht zur<br />

Verfügung, ist ein Bereitschaftsalarm auszulösen.<br />

2.4.10 Eine Abschaltung des Mittelspannungsschalters<br />

soll zum Öffnen des Niederspannungsschalters<br />

führen.<br />

2.4.11 Für die Speisefelder der Niederspannungsschalttafel<br />

sind die Anforderungen dieses Kapitels für<br />

Generatorfelder sinngemäß zu erfüllen.<br />

2.4.12 Die Niederspannungsspeisefelder sind mit<br />

einem Voltmeter und einem Amperemeter auszurüsten.<br />

Die Ströme und Spannungen aller drei Phasen<br />

müssen angezeigt werden können.<br />

2.4.13 Meldeleuchten sollen die Betriebszustände<br />

Ein, Aus, Ausgelöst und Einschaltbereit des Speiseschalters<br />

anzeigen.<br />

3. Betriebsmittel für Schalttafeln<br />

3.1 Allgemeines<br />

Für Betriebsmittel in Steuerstromkreisen gelten die<br />

Bedingungen für Niederspannungsschaltanlagen, siehe<br />

Abschnitt 5.<br />

3.2 Leistungsschalter<br />

Der mechanische Austaster am Leistungsschalter muss<br />

bei geschlossener Tür betätigt werden können.<br />

Es ist nachzuweisen, dass der Leistungsschalter auch<br />

bei Betätigung des mechanischen Eintasters die Bedingungen<br />

gemäß Abschnitt 20, E.3.1.1d erfüllt.<br />

Leistungsschalter sollen der IEC Publikation 62271-<br />

100 entsprechen.<br />

3.2.1 Ausfahrbare Leistungsschalter siehe 2.1.5.<br />

3.2.2 Leistungsschalter müssen mit dem zugehörigen<br />

Erdungsschalter verriegelt sein.<br />

3.3 Last- und Trennschalter<br />

Last- und Trennschalter sollen der IEC Publikation<br />

62271-102/103 entsprechen.<br />

3.3.1 Trennschalter sind so zu verriegeln, dass sie<br />

nur stromlos geschaltet werden können. Der Einsatz<br />

von Lasttrennschaltern wird empfohlen.<br />

3.3.2 Erdungsschalter müssen ein Einschaltvermögen<br />

haben.<br />

3.4 HH–Sicherungen<br />

HH-Sicherungen sollen der IEC Publikation 60282<br />

entsprechen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 8 D Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 8–7<br />

3.5 Leistungsschütze<br />

Schütze sollen der IEC Publikation 62271-106 entsprechen.<br />

Mittelspannungs – Schütz – Sicherungskombinationen<br />

müssen nach IEC Publikation 62271-106 subclause<br />

4.107.3 damage classification „Type c“ dimensioniert<br />

werden.<br />

Ist der Personenschutz sichergestellt und der selektive<br />

Schutz des Bordnetzes durch vorgeschaltete Geräte<br />

gewährleistet, dürfen Mittelspannungsschütze zur<br />

Speisung sekundär betriebswichtiger und unwichtiger<br />

Verbraucher auch gemäß IEC Publikation 62271-106<br />

„damage classification Type a“ dimensioniert werden.<br />

3.6 Wandler<br />

3.6.1 Wandler sollen folgenden IEC Publikationen<br />

entsprechen:<br />

– Stromwandler IEC Publikation 60044-1<br />

– Spannungswandler IEC Publikation 60044-2<br />

3.6.2 Erdung von Strom- und Spannungswandlern<br />

Die Sekundärwicklung von jedem Strom- und Spannungswandler<br />

muss mit einem Kupferleiter von mindestens<br />

4 mm 2 geerdet sein.<br />

Offene Dreieckswicklungen werden nur an einem<br />

Punkt geerdet.<br />

3.7 Relais<br />

Relais für Mess- und Schutzeinrichtungen sollen der<br />

IEC Publikation 60255 entsprechen.<br />

4. <strong>Elektrische</strong> Maschinen<br />

4.1 Ausführung<br />

4.1.1 Statorwicklungen von Generatoren<br />

Alle Statorwicklungsenden sind im Anschlusskasten<br />

auf Klemmen zu führen.<br />

4.1.2 Wicklungstemperaturüberwachung<br />

<strong>Elektrische</strong> Maschinen sind mit Temperaturfühlern in<br />

ihren Statorwicklungen auszurüsten. Unzulässige<br />

Temperaturerhöhungen sind zu alarmieren. Es sind<br />

Maßnahmen zu treffen, die den Messstromkreis vor<br />

Überspannungen schützen.<br />

4.2 Anschlusskästen<br />

Für Klemmen mit Betriebsspannungen über 1000 V<br />

sind eigene Klemmenkästen vorzusehen. Klemmen<br />

sind eindeutig zu bezeichnen, siehe auch B.4.2.3.<br />

4.3 Prüfungen<br />

Für Mittelspannungsmaschinen gelten sinngemäß die<br />

unter Abschnitt 20, A. aufgeführten Prüfungen.<br />

5. Leistungstransformatoren<br />

5.1 Ausführung<br />

5.1.1 Leistungstransformatoren sind entsprechend<br />

der IEC Publikation 60076 auszuführen.<br />

5.1.2 Trockentransformatoren sind bevorzugt zu<br />

verwenden. Sie sollen der IEC Publikation 60726<br />

entsprechen. Ausnahmen sind mit dem GL abzustimmen.<br />

5.1.3 Es sind nur Transformatoren mit getrennten<br />

Wicklungen zugelassen. Ausgenommen sind Anlasstransformatoren.<br />

5.1.4 Transformatoren, die aus einer Mittelspannung<br />

eine Niederspannung erzeugen, müssen zwischen<br />

der Ober- und Unterspannungswicklung mit einer<br />

geerdeten Schirmwicklung ausgerüstet sein.<br />

5.1.5 Werden flüssigkeitsgekühlte Transformatoren<br />

eingesetzt, ist sicherzustellen, dass auch bei Schräglagen<br />

von 22,5° die Wicklungen vollständig von der<br />

Kühlflüssigkeit umströmt sind.<br />

5.2 Bordnetztransformatoren<br />

5.2.1 Wird das Niederspannungsbordnetz aus der<br />

Mittelspannung versorgt, so müssen mindestens zwei<br />

voneinander unabhängige Bordnetztransformatoren<br />

installiert werden.<br />

Steuerung und Schutz müssen sinngemäß die Anforderungen<br />

der Abschnitte 4 und 5 für Hauptenergieversorgungsanlagen<br />

erfüllen.<br />

5.2.2 Bordnetztransformatoren sind mit einem<br />

Amperemeter zu instrumentieren. Die Ströme aller<br />

drei Phasen müssen angezeigt werden können.<br />

5.3 Prüfungen<br />

Leistungstransformatoren sind im Herstellerwerk<br />

einzeln in Anwesenheit eines GL-Besichtigers zu<br />

prüfen.<br />

5.3.1 Der Umfang der Prüfungen ist in Abschnitt<br />

20, B. und den relevanten IEC Publikationen<br />

festgelegt.<br />

5.3.2 Die Prüfspannungen sind entsprechend Abschnitt<br />

20, Tabelle 20.7 auszuwählen.<br />

6. Kabel<br />

6.1 Allgemeines<br />

6.1.1 Mittelspannungskabel sollen der IEC Publikation<br />

60092-354 oder 60502 entsprechen.<br />

6.1.2 Mittelspannungskabel sind zu kennzeichnen.<br />

6.1.3 Die Angaben in Abschnitt 12 gelten sinngemäß.


Kapitel 3<br />

Seite 8–8<br />

Abschnitt 8 E Mittelspannungsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

6.2 Auswahl der Kabel<br />

6.2.1 Die Nennspannung eines Kabels darf nicht<br />

niedriger sein als die Nenn-Betriebsspannung des<br />

betreffenden Stromkreises.<br />

6.2.2 In isolierten Netzen ist die Außenleiterspannung<br />

[U] des Netzes als Nennspannung [U o ] des Kabels<br />

zwischen einem Leiter und dem Schiffskörper<br />

zugrunde zu legen, siehe auch C.3.2.<br />

6.3 Prüfungen<br />

Prüfungen sind sinngemäß nach Abschnitt 20, F.<br />

durchzuführen.<br />

Prüfspannungen der Hochspannungsprüfung sind in<br />

Tabelle 8.5 aufgeführt.<br />

E. Installation<br />

1. Allgemeines<br />

Siehe Abschnitt 2, G.<br />

2. Kabelinstallation<br />

2.1 Kabelwege<br />

Durch den Wohnbereich dürfen Mittelspannungskabel<br />

nur in geschlossenen Kabelkanälen geführt werden.<br />

Abweichende Ausführungen sind vor Beginn der<br />

Montage vom GL zu genehmigen.<br />

2.2 Trennung von Kabeln<br />

2.2.1 Mittelspannungskabel sind von Kabeln, die im<br />

Betrieb untereinander unterschiedliche Betriebsspannungen<br />

haben, zu trennen, insbesondere sind sie nicht<br />

im gleichen Kabelbündel, -kanal oder -rohr, oder im<br />

gleichen Gehäuse zu verlegen. Wo Mittelspannungskabel<br />

mit unterschiedlichen Bemessungsspannungen<br />

auf der gleichen Kabelbahn installiert werden, ist die<br />

Mindestluftstrecke zwischen Kabeln mit der höheren<br />

Spannung, wie in Tabelle 8.2 angegeben, einzuhalten.<br />

2.2.2 Mittelspannungskabel sind nicht zusammen<br />

mit Kabeln einer Nennbetriebsspannung von 1 kV und<br />

weniger auf der gleichen Kabelbahn zu verlegen.<br />

Andere Verlegungen sind mit dem GL abzustimmen.<br />

2.3 Ausführung der Installation<br />

2.3.1 Mittelspannungskabel, die auf offenen Kabelbahnen<br />

verlegt werden, müssen einen durchlaufenden<br />

metallischen Schirm und eine Armierung gegen mechanische<br />

Beschädigungen aufweisen, welche elektrisch<br />

leitend mit dem Schiffskörper verbunden sind.<br />

2.3.2 Mittelspannungskabel ohne Armierung müssen<br />

sicher gegen mechanische Beschädigungen geschützt<br />

verlegt sein, z.B. in metallischen geschlossenen<br />

Kabelkanälen, die elektrisch leitend mit dem<br />

Schiffskörper zu verbinden sind.<br />

Bei der Verlegung von 1-adrigen Kabeln müssen die<br />

metallischen Kanäle aus nicht magnetischem Material<br />

bestehen. Dieses gilt nicht, wenn die Kabel in Dreiecksformation<br />

angeordnet sind.<br />

2.3.3 Für Kabelbögen sind die vom Kabelhersteller<br />

angegebenen kleinsten zulässigen Biegeradien einzuhalten;<br />

sind diese nicht spezifiziert, dürfen die Biegeradien<br />

nicht kleiner als 12 × Kabeldurchmesser sein.<br />

2.4 Kennzeichnung von Kabelkanälen und<br />

Schutzrohren<br />

Kabelkanäle und Schutzrohre für Mittelspannungskabel<br />

sind gemäß Abschnitt 2, G. zu kennzeichnen.<br />

2.5 Anschlüsse<br />

2.5.1 Alle Anschlüsse eines Mittelspannungskabels<br />

müssen, soweit ausführbar, mit geeigneten Isoliermaterialien<br />

abgedeckt sein.<br />

2.5.2 In Klemmenkästen, in denen die Leiter nicht<br />

isoliert sind, sollen die Phasen gegeneinander und zum<br />

Schiffskörperpotential durch eine mechanisch kräftige<br />

Abschottung aus geeignetem Isoliermaterial getrennt<br />

sein.<br />

2.6 Endverschlüsse, Muffen und Garnituren<br />

2.6.1 Für Mittelspannungsgarnituren ab 3,6/ 6 kV<br />

sind Maßnahmen zu treffen, welche die elektrischen<br />

Felder abschwächen, die an Stellen entstehen, wo<br />

Kabelisolationen abgesetzt werden (Endverschlüsse).<br />

2.6.2 Die Materialien von Endverschlüssen und<br />

Muffen müssen für die betreffenden Kabel geeignet<br />

sein.<br />

2.6.3 Die Bauart von Muffen muss ein separates<br />

Durchverbinden aller Schirmungen und Armierungen<br />

sicherstellen.<br />

2.6.4 Bei Endverschlüssen müssen Schirmungen<br />

und Armierungen herausgeführt werden können.<br />

2.7 Verarbeitung<br />

Die Montagevorschriften des Herstellers sind zu beachten.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 8 E Mittelspannungsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 8–9<br />

3. Prüfungen<br />

3.1 Prüfungen nach der Installation<br />

An Mittelspannungskabeln sind nach Beendigung der<br />

Installationsarbeiten Spannungsprüfungen in Anwesenheit<br />

eines GL-Besichtigers durchzuführen. Hierbei<br />

sind Endverschlüsse und Kabelmuffen mit einzubeziehen.<br />

Die Prüfung soll der IEC Publikation 60502 entsprechen.<br />

Hinweis<br />

Die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen bei<br />

Prüfungen mit Hochspannung obliegt dem Ausführenden.<br />

3.2 Folgende Prüfungsmethoden können alternativ<br />

angewendet werden:<br />

– Hochspannungsprüfung mit 70 % des Gleichspannungsprüfwerts<br />

gemäß Tabelle 8.5 über die<br />

Dauer von 15 Minuten, zwischen Leiter und<br />

Schirm, oder<br />

– Prüfung mit der <strong>Anlagen</strong>-Bemessungsspannung/<br />

Frequenz (Außenleiterspannung) zwischen Leiter<br />

und Schirm für die Dauer von 5 Minuten,<br />

oder<br />

– Prüfung mit der Betriebsspannung der Anlage<br />

für die Dauer von 24 Stunden<br />

3.3 Vor und nach der Hochspannungsprüfung ist<br />

der Isolationswiderstand zu messen (500 V/ 200 MΩ).<br />

Tabelle 8.5 Prüfspannungen für Mittelspannungskabel<br />

Max. Systemspannung U m kV 1,2 3,6 7,2 12,0 17,5 24,0<br />

Nennspannung U 0 /U kV / kV 0,6 / 1,0 1,8 / 3,0 3,6 / 6,0 6,0 / 10,0 8,7 / 15,0 12,0 / 20,0<br />

AC-Prüfspannung kV 3,5 6,5 11,0 15,0 22,0 30,0<br />

DC-Prüfspannung kV 8,4 15,6 26,4 36,0 52,8 72,0<br />

Anmerkungen: U 0 : Nenn-Netzspannung zwischen Leiter und Erde oder metallischem Schirm.<br />

U : Nenn-Netzspannung zwischen den Leitern, für die das Kabel ausgelegt ist.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 9 A Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 9–1<br />

Abschnitt 9<br />

Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />

A. Allgemeine Anforderungen<br />

1. Geltungsbereich<br />

1.1 In diesem Abschnitt sind Anforderungen für<br />

die Ausrüstung und Auslegung von Führungs-, Überwachungs-<br />

und Schiffssicherheitsanlagen festgelegt,<br />

die für den Schiffs- und Maschinenbetrieb und für die<br />

Schiffssicherheit erforderlich sind.<br />

1.2 Die allgemeinen Anforderungen dieses Abschnitts<br />

gelten auch für Steuerungs-, Regelungs- und<br />

Messanlagen betriebswichtiger Einrichtungen, siehe<br />

Abschnitt 1.<br />

1.3 Zusätzliche Anforderungen für Schiffe mit<br />

unbesetztem Maschinenraum, siehe GL-Vorschriften<br />

für Automation (I-1-4).<br />

2. Planung und Entwurf<br />

2.1 Die Anforderungen, die im Einzelfall an die<br />

Geräte und Systeme zu stellen sind, richten sich nach<br />

dem Verwendungszweck und den verfahrenstechnischen<br />

Bedingungen. In den Bauvorschriften sind hierfür<br />

Mindestanforderungen festgelegt.<br />

2.2 Erfordern spezielle betriebliche Vorgaben<br />

eine besondere Systemauslegung, so behält sich der<br />

GL vor, in Abhängigkeit von betriebs- und systemspezifischen<br />

Belangen zusätzliche Anforderungen zu<br />

stellen.<br />

2.3 Das Konzept der Sicherheitsmaßnahmen,<br />

Steuerung, Regelung und Überwachung von Einrichtungen<br />

muss das zu erwartende Risiko bei Ausfall<br />

oder Fehlern auf ein vertretbares Restrisiko begrenzen.<br />

2.4 Die nachstehenden grundsätzlichen Anforderungen<br />

sind, soweit erforderlich, zu berücksichtigen:<br />

– Anpassung an die Umgebungs- und Betriebsbedingungen<br />

– Erfüllung der Genauigkeitsforderungen<br />

– Erkennbarkeit und Konstanz der eingestellten<br />

Parameter sowie der Grenz- und Istwerte<br />

– Anpassung der Mess-, Steuer-, Regel- und Überwachungssysteme<br />

an den Prozess und seine speziellen<br />

Anforderungen<br />

– Rückwirkungsfreiheit der Systemelemente im<br />

Zusammenwirken im Gesamtsystem<br />

– unkritisches Verhalten bei Spannungsausfall,<br />

Spannungswiederkehr und im Fehlerfall<br />

– eindeutige Bedienbarkeit<br />

– Instandhaltbarkeit, Fehlererkennbarkeit, Prüfbarkeit<br />

– Reproduzierbarkeit der Werte<br />

2.5 Es sind automatische Eingriffe vorzusehen,<br />

falls Schäden nicht durch manuellen Eingriff vermieden<br />

werden können.<br />

2.6 Können Gefährdungen von Personen oder der<br />

Schiffssicherheit durch den bestimmungsgemäßen<br />

Betrieb oder durch Fehler oder Störungen in Maschinen<br />

und <strong>Anlagen</strong> und in Steuerungs-, Regelungs-,<br />

Überwachungs- und Messanlagen nicht ausgeschlossen<br />

werden, so sind Sicherheitseinrichtungen oder<br />

Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.<br />

2.7 Können Gefährdungen von Maschinen und<br />

<strong>Anlagen</strong> durch Fehler oder Störungen in Steuerungs-,<br />

Regelungs-, Überwachungs- und Messanlagen nicht<br />

ausgeschlossen werden, so sind Schutzeinrichtungen<br />

oder Schutzmaßnahmen erforderlich.<br />

2.8 Werden mechanisch wirkende <strong>Anlagen</strong> oder<br />

Einrichtungen durch elektrische/elektronische Betriebsmittel<br />

vollständig oder teilweise ersetzt, sind die<br />

Anforderungen für mechanische <strong>Anlagen</strong> und Einrichtungen<br />

in den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2) sinngemäß zu erfüllen.<br />

3. Auslegung und Aufbau<br />

3.1 Maschinenalarmsysteme, Schutz-, Sicherheitssysteme<br />

sowie Steuerungs- und Regelungsanlagen<br />

für betriebswichtige Einrichtungen sind so aufzubauen,<br />

dass Fehler und Störungen nur auf die direkt<br />

betroffene Funktion Auswirkungen haben. Dies gilt<br />

auch für die Messwerterfassung.<br />

3.2 Für Maschinen und <strong>Anlagen</strong>, die ferngesteuert<br />

oder selbsttätig betrieben werden, müssen Bedienund<br />

Überwachungseinrichtungen vorgesehen werden,<br />

die den manuellen Betrieb ermöglichen.<br />

3.3 Gestörte, selbsttätig abgeschaltete <strong>Anlagen</strong><br />

dürfen erst nach Entriegelung von Hand zum Wiederanlauf<br />

freigegeben werden.<br />

4. Einsatz von Rechnersystemen<br />

Werden Rechnersysteme eingesetzt, ist Abschnitt 10<br />

zu beachten.


Kapitel 3<br />

Seite 9–2<br />

Abschnitt 9 B Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

5. Instandhaltung<br />

5.1 Die Geräte sollen für Messungen und Reparatur<br />

zugänglich sein. Für Funktionskontrollen und das<br />

Auffinden von Störungen sind Einrichtungen, wie z.B.<br />

Simulierschaltungen, Prüfbuchsen, Kontrolllampen<br />

etc. vorzusehen.<br />

5.2 Durch Instandhaltungsmaßnahmen darf die<br />

Funktionsfähigkeit anderer Systeme nicht beeinträchtigt<br />

werden.<br />

5.3 Falls das Auswechseln von Steckkarten bei<br />

eingeschaltetem Gerät zu Zerstörungen von Bauelementen<br />

oder zu gefährlichen Zuständen von <strong>Anlagen</strong><br />

führen kann, muss ein Warnschild angebracht werden,<br />

das auf diese Gefährdung hinweist.<br />

5.4 Steckkarten und Steckverbindungen müssen<br />

gegen unbeabsichtigtes Vertauschen geschützt sein,<br />

oder sie sind hinsichtlich ihrer Zuordnung eindeutig zu<br />

kennzeichnen.<br />

B. Maschinenführungs- und Überwachungsanlagen<br />

1. Sicherheitseinrichtungen<br />

1.1 Sicherheitseinrichtungen sollen so einfach<br />

wie möglich aufgebaut sein und müssen zuverlässig<br />

und zwangsläufig wirken. Bewährte und von einer<br />

Energiequelle unabhängige Sicherheitseinrichtungen<br />

sind vorzuziehen.<br />

1.2 Die Eignung und die Funktion von Sicherheitseinrichtungen<br />

muss in der jeweiligen Anwendung<br />

nachgewiesen werden.<br />

1.3 Sicherheitseinrichtungen sind so auszulegen,<br />

dass mögliche Fehler wie z.B. Spannungsausfall oder<br />

Drahtbruch keinen gefährlichen Zustand für Personen,<br />

Schiff oder Maschinen herbeiführen können.<br />

Diese Fehler sowie das Auslösen von Sicherheitseinrichtungen<br />

sind zu alarmieren.<br />

1.4 Sicherheitseinrichtungen sind vorzugsweise<br />

in konventioneller Technik (hartverdrahtet) auszuführen.<br />

Andere technische Lösungen sind mit dem GL<br />

abzustimmen.<br />

1.5 Einstellmöglichkeiten von Sicherheitseinrichtungen<br />

sind so auszuführen, dass die letzte Einstellung<br />

nachvollziehbar ist.<br />

1.6 Wenn Fremdenergie für die Funktion von<br />

Sicherheitseinrichtungen erforderlich ist, muss diese<br />

überwacht werden, und der Ausfall ist zu alarmieren.<br />

1.7 Sicherheitseinrichtungen wie Kurzschlussüberwachung<br />

von Generatoren bzw. Überdrehzahlüberwachung<br />

bei Dieselmotoren sind unabhängig von<br />

automatischen Steuerungs- und Regelungsanlagen<br />

auszuführen, damit die betroffenen <strong>Anlagen</strong> beim<br />

Ausfall der Steuerungs- und Regelungsanlagen von<br />

Hand weiter betrieben werden können.<br />

1.8 Sicherheitseinrichtungen sind baumusterprüfpflichtig.<br />

2. Sicherheitssysteme<br />

2.1 Sicherheitssysteme müssen unabhängig von<br />

Steuerungs-, Regelungs- und Alarmanlagen ausgeführt<br />

sein. Störungen in einem System dürfen keine Beeinflussung<br />

der anderen Systeme verursachen.<br />

Abweichungen hiervon sind nach Zustimmung des GL<br />

zulässig für redundant vorhandene Einrichtungen,<br />

wenn dadurch keine Gefährdung von Personen und<br />

Schiffssicherheit entstehen kann.<br />

2.2 Sicherheitssysteme sind den zu schützenden<br />

<strong>Anlagen</strong> zuzuordnen.<br />

2.3 Falls das Sicherheitssystem mit Überbrückungsmöglichkeiten<br />

versehen ist, so sind diese gegen<br />

unbeabsichtigtes Betätigen zu sichern. Die Aktivierung<br />

der Überbrückungen ist anzuzeigen und zu registrieren.<br />

2.4 Für Sicherheitssysteme ist das überwachte<br />

Arbeitsstromprinzip anzuwenden. Abweichend hiervon<br />

kann das Ruhestromprinzip angewendet werden,<br />

wenn nationale Bestimmungen dies erfordern (z. B.<br />

Kessel- und Ölfeuerungsanlagen). Gleichwertige<br />

Überwachungsprinzipien sind zulässig.<br />

Fehler sowie das Auslösen des Sicherheitssystems<br />

sind zu alarmieren.<br />

2.5 Sicherheitssysteme sind vorzugsweise in<br />

konventioneller Technik (hartverdrahtet) auszuführen.<br />

Andere technische Lösungen sind mit dem GL abzustimmen.<br />

2.6 Die Energieversorgung ist zu überwachen,<br />

und der Ausfall ist zu alarmieren.<br />

2.7 Sicherheitssysteme sind baumusterprüfpflichtig.<br />

3. Manueller Notstopp<br />

3.1 Manuelle Notstopps sind gegen unbeabsichtigte<br />

Betätigung zu sichern.<br />

3.2 Manuelle Notstopps dürfen sich nicht selbsttätig<br />

wieder aufheben.<br />

3.3 Es muss erkennbar sein, welcher manuelle<br />

Notstopp betätigt wurde.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 9 B Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 9–3<br />

3.4 Manuelle Notstopps sind entsprechend dem<br />

überwachten Arbeitsstromprinzip auszuführen.<br />

4. Steuerungen<br />

4.1 Hauptmaschinen und betriebswichtige Einrichtungen<br />

sind mit für den Betrieb geeigneten Steuerungen<br />

auszurüsten. Diese Steuerungen müssen voneinander<br />

unabhängig sein, oder dürfen im Fehlerfall<br />

eines Systems andere Systeme nicht beeinflussen,<br />

siehe auch A.2.4, B.8. und B.9.<br />

4.2 Steuerungseinrichtungen müssen Sicherheitsmaßnahmen<br />

beinhalten, wenn fehlerhafte Bedienung<br />

zu schwerwiegenden Schäden oder zum Verlust<br />

von wichtigen Funktionen führen kann.<br />

4.3 Auswirkungen der Steuerbefehle müssen am<br />

jeweiligen Steuerstand erkennbar sein.<br />

4.4 Bedienelemente sollen in ihrer Anordnung<br />

und Wirkungsrichtung der gesteuerten Anlage bzw.<br />

der Bewegungsrichtung des Schiffes entsprechen.<br />

4.5 Bedieneinrichtungen für betriebswichtige<br />

Einrichtungen sind an oder in der Nähe der betreffenden<br />

Einrichtungen zu installieren.<br />

4.6 Sind Steuereingriffe von mehreren Bediengeräten<br />

(Steuerständen) aus möglich, sind folgende Anforderungen<br />

zu beachten:<br />

– Konkurrierende Bedieneingriffe sind durch<br />

geeignete Verriegelungen zu verhindern. Der<br />

aktive Steuerstand muss als solcher erkennbar<br />

sein.<br />

– Die Befehlsübernahme darf erst nach Abstimmung<br />

mit dem Benutzer des aktiven Steuerstands<br />

möglich sein.<br />

– Vorkehrungen gegen Sollwertänderungen durch<br />

Steuerstandsübergabe sind zu treffen.<br />

– Steuerungen für die Drehzahl und Leistung von<br />

Verbrennungsmotoren für Haupt- und Hilfsmaschinen<br />

und elektrische Stellglieder sind baumusterprüfpflichtig.<br />

5. Regelungen<br />

5.1 Regelungen sollen die Prozessgrößen unter<br />

normalen Bedingungen in den spezifizierten Grenzen<br />

halten.<br />

5.2 Die Regelung muss über den gesamten Regelbereich<br />

ein für die Anlage spezifisches Verhalten<br />

haben. Erwartete Veränderungen in den Parametern<br />

müssen bei der Auslegung berücksichtigt werden.<br />

5.3 Fehler in einem Regelkreis dürfen die Funktion<br />

betriebswichtiger Regelkreise nicht beeinflussen.<br />

5.4 Die Energieversorgung betriebswichtiger<br />

Regelkreise ist zu überwachen, und der Ausfall ist zu<br />

alarmieren.<br />

5.5 Regelungen für die Drehzahl und Leistung<br />

von Verbrennungsmotoren für Haupt- und Hilfsmaschinen<br />

und elektrische Stellglieder sind baumusterprüfpflichtig.<br />

6. Alarmanlagen<br />

6.1 Die Alarmanlage soll unzulässige Abweichungen<br />

von Betriebswerten optisch und akustisch<br />

melden.<br />

6.2 Verzögerungen von Alarmen sind in zeitlichen<br />

Grenzen zu halten, in denen noch keine Gefährdung<br />

der überwachten Anlage bei einer Grenzwertverletzung<br />

gegeben ist.<br />

6.3 Optische Meldungen sind einzeln anzuzeigen.<br />

Die Bedeutung der Einzelanzeigen muss durch Text<br />

oder Symbol eindeutig erkennbar sein.<br />

Bei einer Störungsmeldung muss die optische Meldung<br />

bis zur Beseitigung der Störung sichtbar bleiben,<br />

eine quittierte optische Meldung soll von einer nichtquittierten<br />

unterschieden werden können.<br />

6.4 Akustische Signale müssen quittiert werden<br />

können.<br />

Durch das Quittieren eines Alarms darf das Auslösen<br />

eines durch neue Ursachen hervorgerufenen Alarms<br />

nicht verhindert werden.<br />

Alarme müssen unter allen Betriebsbedingungen<br />

wahrnehmbar sein. Kann das z.B. aufgrund des Geräuschpegels<br />

nicht sichergestellt werden, müssen<br />

zusätzlich optische Meldungen, z.B. Lichtblitzanzeigen,<br />

installiert werden.<br />

6.5 Im Einzelfall kann der GL zustimmen, dass<br />

Alarme von eigenständigen betriebswichtigen <strong>Anlagen</strong><br />

als Sammelalarme zusammengefasst zur Maschinenalarmanlage<br />

gemeldet werden.<br />

6.5.1 Jeder neue Einzelalarm, der nicht zum Stopp<br />

führt, muss den Sammelalarm wieder anregen.<br />

6.5.2 Die Einzelalarme müssen an der jeweiligen<br />

Anlage erkennbar sein.<br />

6.6 Kurzzeitig auftretende Störungen, die sich<br />

ohne Eingriff von selbst beheben, sind durch optische<br />

Gedächtnismeldungen festzuhalten, die erst nach Quittierung<br />

erlöschen dürfen.<br />

6.7 Alarmanlagen sollen im Ruhestromprinzip<br />

oder im überwachten Arbeitsstromprinzip ausgeführt<br />

werden. Gleichwertige Überwachungsprinzipien sind<br />

zulässig.


Kapitel 3<br />

Seite 9–4<br />

Abschnitt 9 B Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

6.8 Die Energieversorgung ist zu überwachen<br />

und der Ausfall zu alarmieren.<br />

7. Betriebsführungsgeräte für Haupt- und<br />

Hilfsmotoren<br />

Nach den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 2, I.1.1 und I.1.2, vorgeschriebene<br />

Betriebsführungsgeräte für<br />

– Drehzahl/Drehrichtung<br />

– Schmieröldruck<br />

– Steuerluftdruck<br />

– Brennstoffdruck<br />

müssen für den Maschinenraumfahrstand elektrisch<br />

unabhängig von anderen Systemen sein.<br />

8. Umsteuerungs-Alarmanlage<br />

Auf Schiffen, deren Hauptmaschinen nicht von der<br />

Brücke ferngesteuert werden, soll die Maschinentelegrafenanlage<br />

mit einem Umsteuerungsalarm versehen<br />

sein. Ein akustisches Signal soll so lange ertönen, bis<br />

die vom Maschinentelegraf geforderte Fahrtrichtung<br />

mit der von der Steuerwelle der Hauptmaschine angegebenen<br />

Drehrichtung der Hauptmaschine übereinstimmt.<br />

9. Drehzahl-Leistungsregelungen von Dieselmotoren<br />

9.1 Allgemeines<br />

9.1.1 Regler und Stellglied müssen zur Regelung<br />

des jeweiligen Motors für die in den Bauvorschriften<br />

festgelegten Betriebsbedingungen sowie für die vom<br />

Motorenhersteller vorgegebenen Anforderungen geeignet<br />

sein, siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 2, F.<br />

9.1.2 <strong>Elektrische</strong> Regler und zugehörige Stellglieder<br />

sind baumusterprüfpflichtig.<br />

9.1.3 Bei Störungen des Regelungssystems darf der<br />

Motor keinen gefährlichen Betriebszustand annehmen.<br />

Störungen des Regelungssystems sind zu alarmieren.<br />

Bei Hauptantriebsmotoren darf keine Erhöhung der<br />

Motordrehzahl und Motorleistung erfolgen.<br />

Bei Hilfsmotoren muss im Falle von Störungen des<br />

Regelungssystems die Füllung der Einspritzpumpen<br />

auf "0" gestellt werden.<br />

9.2 Spannungsversorgung der Regelungen von<br />

Hauptantriebsmotoren<br />

9.2.1 Für Regelungssysteme mit unabhängigem<br />

Backup-System ist eine Einspeisung von der Hauptstromquelle<br />

vorzusehen.<br />

9.2.2 Bei Hauptantriebsmotoren, die ohne elektrische<br />

Energieversorgung betrieben werden können<br />

(angehängte Pumpen), müssen deren Regelungssysteme,<br />

sofern sie kein Backup-System haben, eine Einspeisung<br />

von der Hauptstromquelle erhalten, die für<br />

mindestens 15 Minuten batteriegestützt sein muss.<br />

Hierfür kann die Automationsbatterie bei ausreichender<br />

Kapazität verwendet werden.<br />

9.2.3 Bei Hauptantriebsmotoren, die nur mit elektrischer<br />

Energieversorgung betrieben werden können<br />

(elektrisch betriebene Pumpen), müssen deren Regelungssysteme<br />

eine Einspeisung von der Hauptstromquelle<br />

erhalten.<br />

9.2.4 Für jedes Regelungssystem von mehrfach<br />

vorhandenen Hauptantriebsmotoren sind getrennte<br />

Einspeisungen vorzusehen.<br />

9.2.5 Nach Außerbetriebnahme eines Motors dürfen<br />

keine Batterien durch das Regelungssystem entladen<br />

werden.<br />

9.3 Spannungsversorgung der Regelungen von<br />

Generatoraggregaten<br />

9.3.1 Für jedes Regelungssystem ist eine separate<br />

Einspeisung von der Hauptstromquelle mit einer Batteriestützung<br />

für mindestens 15 Minuten vorzusehen.<br />

9.3.2 Sind mehr als 2 Hilfsmotoren vorhanden, so<br />

sind insgesamt 2 Stützbatterien ausreichend.<br />

9.3.3 Werden die Hilfsmotoren elektrisch angelassen,<br />

so ist eine Kombination der Stützbatterie mit der<br />

Anlassbatterie zulässig.<br />

Die Verwendung der Automationsbatterie für die<br />

Stützung der Speisespannung ist als 2. Stützbatterie<br />

zulässig.<br />

9.3.4 Im Falle eines eigenversorgten Regelungssystems<br />

ist keine Einspeisung und Batteriestützung erforderlich.<br />

9.3.5 Im Falle eines Backup-Systems ist keine<br />

Batteriestützung erforderlich.<br />

9.3.6 Nach Außerbetriebnahme eines Motors dürfen<br />

keine Batterien durch das Regelungssystem entladen<br />

werden.<br />

10. Integration von Systemen für betriebswichtige<br />

Einrichtungen<br />

10.1 Die Integration von Funktionen einzelner<br />

Einrichtungen darf die Zuverlässigkeit der einzelnen<br />

Einrichtungen nicht beeinträchtigen.<br />

10.2 Ein Fehler in einem Teilsystem (einzelnes<br />

Modul, Gerät oder Untersystem) des integrierten Systems<br />

darf nicht die Funktion anderer Teilsysteme<br />

beeinflussen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 9 C Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 9–5<br />

10.3 Ein Ausfall der Datenübertragung miteinander<br />

verbundener autarker Teilsysteme, darf nicht deren<br />

unabhängige Funktion beeinträchtigen.<br />

10.4 Betriebswichtige Einrichtungen müssen auch<br />

unabhängig von integrierten Systemen betrieben werden<br />

können.<br />

C. Schiffsführungsanlagen<br />

1. Fernsteuerung der Hauptmaschine<br />

Wenn eine Fernsteuerung der Hauptmaschine von der<br />

Brücke vorgesehen ist, sind die Anforderungen gemäß<br />

den GL-Vorschriften für Automation (I-1-4), Abschnitt<br />

5, A. zu beachten.<br />

2. Maschinentelegrafenanlagen<br />

2.1 Allgemeines<br />

2.1.1 Es sind zwei voneinander unabhängige Befehlsübermittlungseinrichtungen<br />

für die Kommandos<br />

von der Brücke zu der Stelle im Maschinenraum oder<br />

Maschinenkontrollraum vorzusehen, von der aus die<br />

Hauptantriebsanlagen normalerweise gesteuert werden.<br />

Eine dieser Einrichtungen muss eine Maschinentelegrafenanlage<br />

sein. Eine weitere Einrichtung kann eine<br />

Not-Maschinentelegrafenanlage nach 2.3 oder eine<br />

Einrichtung nach 5.1 sein.<br />

2.1.2 Maschinentelegrafen müssen als Zweiwegetelegrafen<br />

ausgeführt werden, bei denen auch die vom<br />

Empfänger gegebene Meldung unmittelbar am Geber<br />

zu erkennen ist.<br />

2.1.3 Bei <strong>Anlagen</strong> mit mehreren Fahrständen muss<br />

bei allen Fahrständen das quittierte Kommando angezeigt<br />

werden. Bei umschaltbaren Fahrständen ist zusätzlich<br />

anzuzeigen, welcher in Betrieb ist.<br />

2.1.4 Die Geber und Empfänger sind mit Anrufmitteln<br />

auszurüsten, welche vom Beginn der Kommandoabgabe<br />

bis zur richtigen Quittierung aktiviert bleiben.<br />

2.1.5 Im Maschinenraum muss das akustische<br />

Signal an allen Stellen hörbar sein. Erforderlichenfalls<br />

sind zusätzlich zu den akustischen auch optische Signalmittel<br />

einzusetzen.<br />

2.1.6 Die Einspeisung muss von der Hauptstromquelle<br />

erfolgen.<br />

2.2 Haupt-Maschinentelegrafenanlage<br />

2.2.1 Die Bedienelemente der Geber und Empfänger<br />

müssen durch geeignete Mittel (z.B. Rasten) gegen<br />

unbeabsichtigte Verstellung gesichert sein.<br />

2.2.2 Maschinentelegrafen müssen als Zweiwegetelegrafen<br />

ausgeführt werden, bei denen auch die vom<br />

Empfänger gegebene Meldung unmittelbar am Geber<br />

zu erkennen ist.<br />

2.2.3 Bei <strong>Anlagen</strong> mit mehreren Fahrständen muss<br />

bei allen Fahrständen das quittierte Kommando angezeigt<br />

werden. Bei umschaltbaren Fahrständen ist zusätzlich<br />

anzuzeigen, welcher in Betrieb ist.<br />

2.2.4 Die Geber und Empfänger sind mit Anrufmitteln<br />

auszurüsten, welche vom Beginn der Kommandogabe<br />

bis zur richtigen Quittierung in Tätigkeit bleiben.<br />

Im Maschinenraum muss das akustische Signal an<br />

allen Stellen hörbar sein. Erforderlichenfalls sind<br />

zusätzlich zu den akustischen auch optische Signalmittel<br />

einzusetzen.<br />

2.2.5 Die Einspeisung muss von der Hauptstromquelle<br />

erfolgen.<br />

2.3 Not-Maschinentelegrafenanlage<br />

2.3.1 Die Funktion der Not-Maschinentelegrafenanlage<br />

muss der Funktion der Haupt-Maschinentelegrafenanlage<br />

gemäß 2.2.1 und 2.2.2 entsprechen.<br />

Die Einspeisung muss von der Notstromquelle erfolgen.<br />

2.3.2 Anstelle der Not-Maschinentelegrafenanlage<br />

kann eine Einrichtung nach 5.1 vorgesehen werden.<br />

3. Anzeigeeinrichtungen auf der Brücke<br />

3.1 Alle für die Führung des Schiffs wichtigen<br />

Instrumente und Anzeigen müssen jederzeit ablesbar<br />

sein.<br />

3.2 Anzeigen und Beleuchtungen für Instrumente<br />

müssen blendfrei eingestellt werden können.<br />

3.3 Sämtliche Arbeits- und Instrumentenbeleuchtungen<br />

müssen bis auf Null einstellbar sein, ausgenommen<br />

Warn- und Alarmanzeiger und Dimmer, die<br />

auch im Dunkeln erkennbar sein müssen.<br />

3.4 Jedes Instrument muss mit einem eigenen<br />

Dimmer ausgestattet sein. Für Instrumente, die in<br />

Gruppen zusammengefasst sind, darf ein gemeinsamer<br />

Dimmer vorgesehen werden.<br />

4. Ruderlagenanzeige<br />

4.1 Am Hauptsteuerstand des Schiffs muss ein<br />

Ruderlagenanzeiger vorhanden sein, dessen Geber<br />

vom Ruderschaft angetrieben wird.<br />

4.2 Alle zur Ruderlagenanzeige gehörenden<br />

Einrichtungen müssen unabhängig von der Rudersteuerung<br />

ausgeführt sein.


Kapitel 3<br />

Seite 9–6<br />

Abschnitt 9 C Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

4.3 Die Ruderlage muss von allen Steuerständen<br />

auf der Brücke abgelesen werden können. Die Anzeige<br />

muss kontinuierlich erfolgen.<br />

4.4 Ist die Ruderlage am Not-Handbedienstand<br />

der Rudermaschine nicht eindeutig zu erkennen, muss<br />

ein zusätzlicher Ruderlagenanzeiger installiert werden.<br />

4.5 Die vorgenannten Anforderungen gelten<br />

sinngemäß auch für Ruderpropelleranlagen. Die Anzeigen<br />

sind so auszuführen, dass sie die Schubrichtung<br />

des Schiffs anzeigen.<br />

4.6 Wird die Einspeisung der Ruderanlage auch<br />

von der Notstromquelle gefordert (siehe Abschnitt 7,<br />

A.2.3), so muss der Ruderlagenanzeiger von Hauptund<br />

Notstromquelle gespeist werden.<br />

5. Kommunikations-, Sprech- und Signalanlagen<br />

5.1 Wichtige Kommunikationsmittel<br />

5.1.1 Die Kommunikationsmittel sind so auszuführen,<br />

dass unter allen Betriebsbedingungen eine einwandfreie<br />

gegenseitige Verständigung sichergestellt<br />

ist.<br />

5.1.2 Die Kommunikationsverbindungen sind als<br />

Einzelverbindungen auszuführen. Alternativ kann eine<br />

Telefonanlage oder eine Wechselsprechanlage eingesetzt<br />

werden, wenn die Brücke sich in jedem Fall auf<br />

bestehende Sprechverbindungen aufschalten kann.<br />

5.1.3 Die Anrufmittel sind so auszuführen, dass sie<br />

unter den jeweiligen Umgebungsbedingungen wahrnehmbar<br />

sind. Hierzu dürfen zusätzliche optische<br />

Meldungen verwendet werden.<br />

5.1.4 Sofern die Kommunikationsmittel eine Speisung<br />

erfordern, muss die Speisung von der Haupt- und<br />

Notschalttafel erfolgen. Abschnitt 3, C.3.2.4 und<br />

C.3.4.2 sind zu beachten.<br />

5.1.5 Eine geeignete Kommunikationseinrichtung<br />

zwischen der Brücke und dem Maschinenraum zu<br />

allen Fahrständen, von denen die Hauptantriebsanlage<br />

bedient werden kann ist vorzusehen.<br />

5.1.6 Eine geeignete Kommunikationseinrichtung<br />

zwischen der Brücke und dem Rudermaschinenraum<br />

ist vorzusehen.<br />

5.2 Sprechverbindungen für den Notfall<br />

5.2.1 Es ist eine gegenseitige Sprechverbindung<br />

vorzusehen, die eine Befehlsübermittlung zwischen<br />

strategisch wichtigen Plätzen, dem Sammelplatz, den<br />

Not-Kontrollstationen, den Musterstationen und den<br />

Aussetzstationen der Rettungsmittel ermöglicht.<br />

5.2.2 Diese Anlage kann aus tragbaren oder festinstallierten<br />

Geräten bestehen und muss auch bei Ausfall<br />

der Hauptenergieversorgung betrieben werden können.<br />

5.2.3 Bei Verwendung von tragbaren Geräten sind<br />

VHF Sende-Empfangsgeräte mindestens in folgender<br />

Anzahl vorzusehen:<br />

– 2 Stück auf Frachtschiffen ≥ 300 BRT bzw.<br />

BRZ<br />

– 3 Stück auf Frachtschiffen ≥ 500 BRT bzw.<br />

BRZ<br />

5.3 Alarm für technische Offiziere (Ingenieurs<br />

Rufanlage)<br />

Vom Maschinenraum oder Maschinenkontrollraum<br />

aus müssen die technischen Offiziere oder die für die<br />

Maschinenanlage verantwortlichen Besatzungsmitglieder<br />

in ihrem Wohnbereich alarmiert werden können.<br />

Auf Schiffen mit automatisierter Maschinenanlage ist<br />

zusätzlich die GL-Vorschrift für Automation (I-1-4),<br />

Abschnitt 4 zu beachten.<br />

5.4 CO 2 -Alarmanlagen<br />

Allgemeine Ausführung der CO 2<br />

-Alarmanlagen siehe<br />

GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

12, G. und H.<br />

5.4.1 Für Maschinen-, Kessel-, Ladepumpen- u.ä.<br />

Betriebsräume ist ein akustischer Alarm mit Sirenenoder<br />

Hupenton und eine optische Meldung vorzusehen,<br />

der von der CO 2 -Bedieneinheit unabhängig ist,<br />

eine angemessene Zeit vor der Beflutung zwangsläufig<br />

ausgelöst wird und sich deutlich von allen anderen<br />

Alarmzeichen unterscheidet.<br />

Als angemessen gilt die Zeit, die benötigt wird, den zu<br />

beflutenden Raum zu verlassen, mindestens jedoch<br />

20 s. Durch konstruktive Maßnahmen ist sicherzustellen,<br />

dass eine Beflutung vor Ablauf dieser Sicherheitszeit<br />

nicht möglich ist.<br />

Die zwangsläufige Auslösung des CO 2 -Alarms im<br />

geschützten Raum kann z.B. realisiert werden durch<br />

das Öffnen der Tür zur Auslösestation.<br />

Die akustischen und optischen Meldungen müssen<br />

anstehen, solange die Beflutungsventile geöffnet sind.<br />

Ein automatisches Auslösen von Notabschaltungen<br />

durch den CO 2 -Alarm ist nicht zulässig. (vergleiche<br />

GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

12, B.10.1)<br />

5.4.2 Haben zusammenliegende, untereinander<br />

begehbare Räume (z.B. Maschinenraum, Separatorenraum,<br />

Maschinenkontrollraum) getrennte Beflutungssysteme,<br />

so muss durch geeignete Alarmierungen in<br />

den angrenzenden Räumen sichergestellt werden, dass<br />

eine Gefährdung von Personen ausgeschlossen ist.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 9–7<br />

5.4.3 Akustische und optische Meldungen (Vorbeflutungsalarme<br />

wie in 5.4.1 beschrieben) sind ebenfalls<br />

vorzusehen für Ro/Ro-Räume, Laderäume für die<br />

Beförderung von Kühlcontainern und andere Räume,<br />

die betriebsmäßig begangen werden und wo der Zugang<br />

durch Türen oder Einstiegsluken ermöglicht<br />

wird. In konventionellen Laderäumen und kleinen<br />

Räumen, z.B. kleinen Kompressorenräumen, Farbenräumen<br />

etc., kann in Abstimmung mit dem GL auf den<br />

Einbau einer Warnanlage verzichtet werden.<br />

5.4.4 Die Speisung der CO 2 -Alarmanlage muss<br />

von der Notschalttafel erfolgen.<br />

5.4.5 Wird für die Alarmierung Druckluft verwendet,<br />

so ist sicherzustellen, dass eine ständige Druckluftversorgung<br />

des Alarmsystems gewährleistet ist.<br />

5.4.6 Für Warnanlagen in gefährdeten Bereichen<br />

von Tankschiffen siehe Abschnitt 15.<br />

5.5 Aufzugsalarm<br />

5.5.1 Aufzüge mit Innensteuerung müssen mit<br />

einer im Fahrkorb zu betätigenden akustischen Notrufeinrichtung<br />

ausgerüstet sein. Der Alarm muss an<br />

eine ständig besetzte Stelle gegeben werden.<br />

5.5.2 Aufzüge mit Innensteuerung müssen mit<br />

einem im Fahrkorb zu betätigendem Telefon (batterielos,<br />

batteriegespeist oder elektrisch betrieben) oder<br />

einem gleichwertigen Kommunikationsmittel ausgerüstet<br />

sein, welches mit einer ständig besetzten Stelle<br />

verbunden ist.<br />

5.5.3 Die Notrufeinrichtung und das Telefon sind<br />

von der Notstromversorgung zu speisen und müssen<br />

unabhängig von dem Versorgungs- und Steuerungssystem<br />

ausgeführt sein.<br />

5.6 Einschlussalarm Kühlräume<br />

Ein Einschlussalarm zu einer ständig besetzten Stelle<br />

ist vorzusehen. Ein Alarm ist ohne Verzögerung anzuzeigen.<br />

Beleuchtete Schalter neben der Tür sind in<br />

jedem Kühlraum vorzusehen.<br />

D. Schiffssicherheitsanlagen<br />

1. Generalalarm<br />

1.1 Allgemeines<br />

1.1.1 Auf Schiffen mit mehr als 500 BRT bzw. BRZ<br />

ist eine Alarmanlage vorzusehen, mit der die Fahrgäste<br />

und/oder die Besatzung gewarnt oder auf die Sammelplätze<br />

gerufen werden können. Der Alarm muss von<br />

der Brücke und (ausgenommen ist die Schiffsirene)<br />

von anderen strategisch wichtigen Plätzen ausgelöst<br />

werden können. Die Aussetzstation für Rettungsboote,<br />

wenn gleichzeitig Sammelstation, Haupt-Feuerkontrollstation<br />

und Ladungs-Kontrollraum sind als strategisch<br />

wichtige Plätze zu betrachten.<br />

1.1.2 Die Alarmmittel sind in ausreichender Anzahl<br />

vorzusehen, so dass alle Personen im gesamten<br />

Unterkunftsbereich und an den normalen Arbeitsplätzen<br />

der Mannschaft alarmiert werden können.<br />

Hinweis<br />

Bezüglich des erforderlichen Schallpegels ist der IMO<br />

LSA Code (Resolution MSC.48/66) zu beachten.<br />

1.1.3 In lärmerfüllten Räumen sind gegebenenfalls<br />

zusätzliche optische Alarmmittel erforderlich.<br />

1.1.4 Der Alarm muss nach Auslösung ununterbrochen<br />

ertönen, bis er manuell abgeschaltet wird oder<br />

vorübergehend von einer Durchsage der Lautsprecheranlage<br />

unterbrochen wird.<br />

1.1.5 Unterhaltungssysteme müssen automatisch<br />

abgeschaltet werden, wenn der Generalalarm betätigt<br />

wird.<br />

1.1.6 Kabel für den Generalalarm und die Lautsprecheranlage<br />

müssen gemäß Abschnitt 12, D.15.<br />

ausgeführt sein.<br />

1.1.7 Der Generalalarm ist von der Haupt- und<br />

Notstromversorgung zu speisen.<br />

2. Rundrufanlage (PA-System)<br />

2.1 Zusätzlich zum Generalalarm muss eine<br />

Sprechdurchsage von der Brücke und mindestens zwei<br />

anderen strategisch wichtigen Plätzen möglich sein.<br />

Die Aussetzstation für Rettungsboote, Haupt-<br />

Feuerkontrollstation und Ladungs-Kontrollraum sind<br />

als strategisch wichtige Plätze zu betrachten. Die<br />

Durchsage muss im gesamten Wohnbereich, am normalen<br />

Arbeitsplatz der Besatzung und an den strategisch<br />

wichtigen Plätzen hörbar sein.<br />

2.2 Wird die Rundrufanlage zur Übertragung des<br />

Generalalarmsignals benutzt, sind folgende Anforderungen<br />

zu erfüllen:<br />

– Die Anforderungen für den Generalalarm sind<br />

zu erfüllen.<br />

– In jedem Brandabschnitt bzw. Bereich einer<br />

Brandschutzunterteilung, sind mindestens zwei<br />

Lautsprecherkreise zu installieren, die von separaten<br />

Verstärkern gespeist werden müssen.<br />

Die Lautsprecherkreise sind so aufzuteilen, dass<br />

bei Ausfall eines Verstärkers oder eines Lautsprecherkreises<br />

eine reduzierte Beschallung gewährleistet<br />

bleibt.<br />

– Durch den Aufbau des Rundrufsystems soll ein<br />

Ausfall durch einen einzelnen Fehler soweit wie<br />

möglich ausgeschlossen werden, durch die Verwendung<br />

von mindestens 2 Verstärkern, ge-


Kapitel 3<br />

Seite 9–8<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

trennter Speisung mit Absicherung, getrennter<br />

Kabelverlegung und getrennter Anordnung.<br />

– Sind Lautsprecher mit eingebauten Lautstärkereglern<br />

installiert, muss der Lautstärkeregler bei<br />

Auslösung des Alarmsignals unwirksam sein.<br />

– Das Alarmsignal muss jederzeit unverzerrt und<br />

deutlich hörbar übertragen werden können. Andere,<br />

gleichzeitig laufende Übertragungen müssen<br />

automatisch unterbrochen werden.<br />

2.3 Alle Lautsprecher müssen gleichzeitig betrieben<br />

werden können.<br />

2.4 Das Rundrufsystem muss unter Berücksichtigung<br />

des minimal geforderten Schallpegels ausgeführt<br />

werden.<br />

Im Notfall müssen Durchsagen in allen Bereichen klar<br />

verständlich sein und mit einem Schallpegel erfolgen,<br />

der oberhalb des Geräuschpegels der Umgebung liegt,<br />

siehe auch Hinweis zu 1.1.2.<br />

Bei einer Durchsage über Mikrophon dürfen keine<br />

Rückkopplungen oder andere Störungen auftreten.<br />

3. Feuermeldeanlagen und Feueralarmanlagen<br />

3.1 Allgemeines<br />

Siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 12, C.<br />

3.1.1 Feuermeldeanlagen und Feueralarmanlagen<br />

sind baumusterprüfpflichtig.<br />

3.1.2 Die Feuermeldezentrale muss auf der Brücke<br />

oder in der Haupt-Feuerkontrollstation installiert werden.<br />

Ein Anzeigegerät muss auf der Brücke installiert sein,<br />

wenn sich die Feuermeldezentrale nicht auf der Brücke<br />

befindet.<br />

Ein zusätzliches Anzeigegerät ist im Ladekontrollraum<br />

auf Schiffen mit einem Ladekontrollraum zu<br />

installieren.<br />

3.1.3 Anzeigegeräte, Zentrale oder Feuermeldetableau<br />

müssen den Abschnitt angeben, in dem ein<br />

Feuermelder ausgelöst wurde. Mindestens ein Anzeigegerät<br />

muss so angeordnet sein, dass es jederzeit für<br />

verantwortliche Besatzungsmitglieder zugänglich ist.<br />

3.1.4 Bei den Anzeigegeräten bzw. an der Zentrale<br />

müssen deutliche Informationen vorhanden sein, welche<br />

Räume überwacht werden und wo sich die einzelnen<br />

Abschnitte befinden.<br />

3.1.5 Die Feuermeldeanlage muss selbstüberwachend<br />

sein. Fehler, wie z.B. Ausfall einer Einspeisung,<br />

Kurzschluss oder Drahtbruch in Meldeschleifen, Herausnahme<br />

eines Melders aus dem Sockel sowie Erdschluss<br />

in allpolig isolierten Meldeschleifen müssen<br />

optisch und akustisch an der Feuermeldezentrale angezeigt<br />

werden. Die Fehlermeldungen müssen quittierbar<br />

sein und sich von einer Feuermeldung unterscheiden.<br />

3.1.6 Eine Alarmierung bei Kurzschluss oder Unterbrechung<br />

der Übertragungswege von der Feuermeldeanlage<br />

zur Steuereinrichtung von Brandschutzsystemen,<br />

Feueralarmanlagen oder Alarmierungseinrichtungen<br />

ist vorzusehen.<br />

3.1.7 Alle akustischen und optischen Meldungen<br />

müssen bis zur Quittierung an der Feuermeldezentrale<br />

erhalten bleiben. Ist auf der Brücke nur ein Anzeigegerät<br />

installiert, so ist die Quittierung der akustischen<br />

Meldungen am Anzeigegerät unabhängig von der<br />

Feuermeldezentrale auszuführen. Durch die Quittierung<br />

darf die Meldeschleife nicht abgeschaltet und<br />

weitere Alarmmeldungen in anderen Meldeschleifen<br />

nicht unterdrückt werden.<br />

An der Feuermeldezentrale muss eindeutig unterschieden<br />

werden zwischen Betriebsbereitschaft, Feueralarm,<br />

bestätigter Feueralarm, Fehler und quittierter<br />

akustischer Meldung.<br />

3.1.8 Feuermeldeanlagen und Feueralarmanlagen<br />

müssen automatisch zur normalen Betriebsbereitschaft<br />

wechseln, wenn alle Alarm- und Fehlerzustände gelöscht<br />

sind.<br />

3.1.9 Einzelne Melder oder Meldeschleifen müssen<br />

an der Zentrale prüfbar und abschaltbar sein. Der<br />

abgeschaltete Zustand einzelner Melder / Meldeschleifen<br />

muss eindeutig erkennbar sein.<br />

Jede Schleife muss einzeln angezeigt werden.<br />

Der Ausfall oder die Abschaltung einer Meldeschleife<br />

darf die Funktion einer anderen Meldeschleife nicht<br />

beeinflussen.<br />

Gleichzeitig ansprechende Detektoren dürfen die<br />

Funktion der Anlage nicht beeinträchtigen.<br />

3.1.10 Die Feuermeldung muss unverzögert auf der<br />

Feuermeldezentrale, den Anzeigegeräten und dem<br />

verantwortlichen technischen Offizier akustisch und<br />

optisch gemeldet werden. Wenn eine Feuermeldung<br />

nicht innerhalb von zwei Minuten quittiert wird, muss<br />

automatisch ein akustischer Alarm in allen Wohnbereichen<br />

der Besatzung, Wirtschaftsräumen, Kontrollstationen<br />

und Maschinenräumen der Kategorie A<br />

ausgelöst werden. Wenn die Feueralarmanlage kein<br />

integraler Bestandteil der Feuermeldeanlage ist, dann<br />

dürfen die Signalmittel des Generalalarms verwendet<br />

werden.<br />

3.1.11 Feuermeldeanlagen dürfen nicht für andere<br />

Zwecke, außer für das automatische Schließen von<br />

Feuertüren, Abschalten von Lüftern, Schließen von<br />

Feuerschutzklappen, Wassersprühanlagen (Sprinkler),<br />

Absaugrauchmeldesysteme, Leitwegmarkierung<br />

(LLL-System), fest eingebaute Objektschutzfeuerlöschsysteme,<br />

CCTV-Systeme, Funkrufsysteme (pa-


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 9–9<br />

ging systems), Feueralarmsysteme, Rundrufanlagen<br />

(PA-System) oder anderen Brandschutzsystemen<br />

verwendet werden.<br />

Die Feuermeldeanlage kann mit einem übergeordneten<br />

„decision management system“ verbunden werden.<br />

Ein Ausfall der Datenübertragung, darf deren unabhängige<br />

Funktion nicht beeinträchtigen.<br />

Maschinenraumlüfter und zugehörige Lüfterklappen<br />

dürfen nicht selbsttätig abgeschaltet werden.<br />

3.1.12 Automatische Feuermelder sollen durch<br />

Wärme, Rauch oder andere Verbrennungsprodukte,<br />

Flammen oder eine Kombination der vorgenannten<br />

Kriterien ausgelöst werden. Melder, die durch andere<br />

Kriterien ausgelöst werden, können dann zugelassen<br />

werden, wenn sie nicht unempfindlicher als die vorgenannten<br />

Melder sind.<br />

3.1.13 Rauchmelder in Treppenhäusern, Gängen und<br />

Fluchtwegen, innerhalb der Unterkunftsbereiche,<br />

dürfen nicht vor Überschreitung der Rauchentwicklung<br />

von 2 % Verdunkelung pro Meter ansprechen,<br />

müssen aber vor einer Überschreitung von 12,5 %<br />

auslösen.<br />

3.1.14 Bei einem Temperaturanstieg von weniger als<br />

1 °C pro Minute, müssen Wärmemelder bei einer<br />

Temperatur zwischen 54 °C und 78 °C ansprechen.<br />

Bei einem schnelleren Temperaturanstieg darf der<br />

Ansprechwert höher liegen und ist mit dem GL abzustimmen.<br />

3.1.15 In Räumen mit besonders hoher Betriebstemperatur<br />

(z.B. Trockenräumen) kann eine Auslösetemperatur<br />

bis 130 °C und in Saunen bis 140 °C zugelassen<br />

werden.<br />

3.1.16 Ist die Feuermeldeanlage nicht für fernübertragbare<br />

Einzelmelder-Identifikation ausgerüstet, so ist<br />

es unzulässig, dass ein Abschnitt mehr als ein Deck<br />

innerhalb der Unterkunfts- und Wirtschaftsräume und<br />

Kontrollstationen überwacht, mit Ausnahme eines<br />

Abschnitts, der geschlossene Treppenhäuser überwacht.<br />

Um Verzögerungen bei der Entdeckung des<br />

Brandherdes zu vermeiden, ist die Anzahl der in jedem<br />

Abschnitt überwachten geschlossenen Räume auf<br />

maximal 50 begrenzt.<br />

Ist die Feuermeldeanlage für fernübertragbare Einzelmelder-Identifikation<br />

ausgerüstet, so dürfen die Abschnitte<br />

mehrere Decks und eine beliebige Anzahl<br />

geschlossener Räume überwachen.<br />

3.1.17 Ein Abschnitt von Feuer- und handbetätigten<br />

Feuermeldern soll nicht in mehr als einer vertikalen<br />

Hauptfeuerzone angeordnet werden.<br />

3.1.18 In Gängen, Treppenhäusern und Fluchtwegen<br />

müssen Rauchmelder verwendet werden.<br />

In Treppenhäusern muss mindestens ein Rauchmelder<br />

auf der höchsten Ebene, die anderen auf jeder zweiten<br />

Ebene darunter, angebracht werden.<br />

Sind Feuermelder in Kühlräumen, Trockenräumen,<br />

Saunas, Kochbereiche in Schiffsküchen, Wäschereien<br />

und anderen Bereichen wo Wasserdampf erzeugt wird,<br />

vorgesehen, können Wärmemelder installiert werden<br />

3.1.19 Flammenmelder dürfen nur zusätzlich zu den<br />

vorgeschriebenen Meldern verwendet werden.<br />

3.1.20 Alle Feuermelder müssen so beschaffen sein,<br />

dass sie nach der vorgeschriebenen regelmäßigen<br />

Prüfung ohne Auswechslung von Komponenten wieder<br />

betriebsfähig sind.<br />

3.1.21 Sofern nicht an der Zentrale zu erkennen ist,<br />

welcher Feuermelder angesprochen hat, muss an jedem<br />

Feuermelder selbst eine optische Anzeige vorgesehen<br />

werden. Diese Anzeige muss bis zur Rücksetzung<br />

der Schleife an der Feuermeldezentrale bestehen<br />

bleiben.<br />

3.1.22 Die Feuermelder sind so anzubringen, dass<br />

sie ihre Aufgabe erfüllen können. Einbauorte in der<br />

Nähe von Lüftern, die die Funktion beeinträchtigen<br />

können oder wo mechanische Beschädigungen erwartet<br />

werden müssen, sind nicht zulässig.<br />

Im Allgemeinen müssen Feuermelder, die an der Decke<br />

montiert sind, mindestens 0,5 m von Schotten,<br />

außer in Gängen, Umkleideräumen und Treppenhäusern,<br />

entfernt sein.<br />

Die maximale Überwachungsfläche bzw. der maximale<br />

Abstand zwischen den Feuermeldern darf bei:<br />

– Wärmemeldern 37 m 2 , jedoch nicht mehr als 9 m<br />

– Rauchmeldern 74 m 2 , jedoch nicht mehr als 11 m<br />

betragen.<br />

Der Abstand von Schotten soll:<br />

– 4,5 m bei Wärmemeldern<br />

– 5,5 m bei Rauchmeldern<br />

nicht überschreiten.<br />

3.1.23 Handbetätigte Feuermelder sind im Unterkunftsbereich,<br />

Wirtschaftsbereichen und Kontrollstationen<br />

vorzusehen.<br />

Ein handbetätigter Feuermelder ist an jedem Ausgang<br />

anzubringen. Dieses gilt jedoch nicht für Ausgänge im<br />

Brückenbereich, wenn dort die Feuermeldezentrale<br />

installiert ist.<br />

Handbetätigte Feuermelder müssen auf jedem Deck in<br />

den Gängen ohne weiteres erreichbar sein d.h., kein<br />

Bereich des Gangs darf weiter als 20 m von einem<br />

handbetätigten Feuermelder entfernt sein. Wirtschaftsbereiche<br />

und Kontrollstationen wo nur ein<br />

Ausgang direkt zum offenen Deck führt, müssen mit<br />

einem handbetätigten Feuermelder ausgestattet sein,<br />

der nicht mehr als 20 m (gemessen entlang des Zugangsweges<br />

unter Verwendung der Decktreppe<br />

und/oder der Verbindungsgänge) vom Ausgang entfernt<br />

ist.


Kapitel 3<br />

Seite 9–10<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3.1.24 Ein Meldeabschnitt, der eine Kontrollstation,<br />

einen Wirtschaftsbereich oder einen Unterkunftsbereich<br />

überwacht, darf nicht gleichzeitig einen Maschinenraum<br />

der Kategorie A oder RoRo-Bereiche überwachen.<br />

Ein Meldeabschnitt, der einen RoRo-Bereich<br />

überwacht, darf nicht gleichzeitig einen Maschinenraum<br />

der Kategorie A überwachen.<br />

3.1.25 Die Feuermelder sind in Abschnitten bzw.<br />

Meldeschleifen zusammenzufassen. Das Ansprechen<br />

eines Feuermelders soll einen optischen und akustischen<br />

Alarm in der Feuermeldezentrale und den zusätzlichen<br />

Anzeigegeräten auslösen.<br />

3.1.26 Kabel, die zu dem Feuermeldesystem gehören,<br />

sind so anzubringen, dass sie Küchen, Maschinenräume<br />

der Kategorie A und sonstige geschlossene<br />

Räume mit hoher Brandgefahr nicht berühren, sofern<br />

dies nicht erforderlich ist, um eine Feuermeldung aus<br />

diesen Räumen oder einen Feueralarm in diesen Räumen<br />

zu gewährleisten oder den Anschluss an die entsprechende<br />

Energiequelle sicherzustellen.<br />

Feuermeldesysteme mit einer abschnittsweisen Anzeige<br />

müssen so ausgelegt sein, dass<br />

– eine Schleife durch einen Brand nicht an mehr<br />

als einer Stelle beschädigt werden kann<br />

– Einrichtungen vorhanden sind, die sicherstellen,<br />

dass ein Fehler in der Schleife (z.B. Leitungsbruch,<br />

Kurzschluss, Erdschluss) nicht den Ausfall<br />

der gesamten Zentrale bewirkt<br />

– alle Vorkehrungen getroffen wurden, damit die<br />

Funktion des Systems im Fall einer Störung<br />

(elektrisch, elektronisch, die Datenverarbeitung<br />

betreffend), wiederhergestellt werden kann<br />

– der erste angezeigte Feueralarm weitere Alarme<br />

durch andere Feuermelder in anderen Schleifen<br />

nicht verhindert<br />

3.2 Energieversorgung<br />

3.2.1 Die Speisung der Feuermeldeanlagen und<br />

Feueralarmanlagen müssen von der Haupt- und der<br />

Not-Energieversorgung erfolgen. Bei Ausfall einer<br />

Einspeisung muss in oder in der der Nähe der Feuermeldezentrale<br />

eine automatische Umschaltung auf die<br />

andere Energieversorgung erfolgen. Die Umschaltung<br />

muss optisch und akustisch gemeldet werden.<br />

3.2.2 Erhaltung der Energieversorgung<br />

3.2.2.1 Die Funktion der automatischen Umschalteinrichtung,<br />

darf nicht zu einer dauerhaften oder teilweisen<br />

Einschränkung der Feuermeldeanlage und der<br />

Feueralarmanlage führen.<br />

3.2.2.2 Wo die Feuermeldeanlage und die Feuermalarmanlage<br />

durch einen kurzzeitigen Verlust der Energieversorgung<br />

beeinflusst werden, ist eine Batterie mit<br />

entsprechender Kapazität vorzusehen, die den durchgängigen<br />

Betrieb während des Umschaltens, zwischen<br />

den Energieversorgungen, sicherstellt.<br />

3.2.2.3 Die Anordnung der elektrischen Energieversorgungen<br />

an eine automatische Umschalteinrichtung<br />

ist so vorzusehen, dass ein Fehler nicht zum Verlust<br />

aller Energieversorgungen, zur automatischen Umschalteinrichtung,<br />

führt.<br />

3.2.2.4 Die elektrische Energieversorgung muss so<br />

ausgelegt sein, dass sie den ununterbrochenen Betrieb<br />

von bis zu 100 aktivierten Feuermeldern sicherstellt,<br />

auch wenn die Anzahl 100 übersteigt.<br />

3.2.2.5 Ist die Feueralarmanlage kein integraler Bestandteil<br />

der Feuermeldeanlage, so sind nur die Punkte<br />

3.2.1 bis 3.2.2.3 zu beachten.<br />

3.2.3 Batterie alsNotenergieversorgung<br />

3.2.3.1 Die Notenergieversorgung der Feuermeldeanlage<br />

und der Feueralarmanlage kann durch eine Akkumulatorbatterie<br />

oder von der Notschalttafel erfolgen.<br />

Erfolgt die Notenergieversorgung durch eine<br />

Akkumulatorbatterie, so sind die folgenden Anforderungen<br />

zu erfüllen:<br />

– Die Kapazität der Akkumulatorbatterie soll so<br />

beschaffen sein, dass der Betrieb der Feuermeldeanlage<br />

im Normal- und Alarmzustand, während<br />

des Zeitraumes gemäß Abschnitt 3, C. Not-<br />

Energieversorgung, aufrecht erhalten bleibt.<br />

– Die Auslegung des Ladegerätes auf Wiederherstellung<br />

der Eingangsleistung ist so auszuwählen,<br />

dass beim Wiederaufladen der Batterien<br />

gleichzeitig die Ausgangsleistung zu der Feuermeldeanlage<br />

aufrecht erhalten bleibt.<br />

– Die Akkumulatorbatterien müssen innerhalb der<br />

Feuermelde- und Feueralarmanlage oder an einem<br />

anderen geeigneten Aufstellungsort installiert<br />

sein, um die Versorgung in einem Notfall<br />

sicherzustellen.<br />

Hinweis<br />

Anforderungen an Akkumulatoren, Ladegeräte und<br />

unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) siehe<br />

Abschnitt 20, D.<br />

3.2.3.2 Wo die Noteinspeisung für die elektrischen<br />

Geräte der Feuermeldeanlagen und der Feueralarmanlagen<br />

von der Notschalttafel erfolgt, muss die Energieversorgung<br />

zur automatischen Umschalteinrichtung<br />

direkt von dieser Schalttafel ohne weiteres Durchschleifen<br />

durch andere Schalttafeln erfolgen.<br />

3.3 Feuermeldeanlagen mit fernübertragbaren<br />

Einzelmelder-Identifikationen<br />

3.3.1 Die Anforderungen unter 3.1 müssen von<br />

dem Feuermeldesystem sinngemäß erfüllt werden.<br />

3.3.2 Bei der Verwendung von adressierbaren<br />

Meldern muss jeder dieser Melder an der Feuermeldezentrale<br />

angezeigt und die vorgeschriebene akustische<br />

Meldung ausgelöst werden.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 9–11<br />

3.3.3 Werden nicht alle im Alarmzustand befindlichen<br />

Melder gleichzeitig an der Zentrale angezeigt,<br />

muss die Zentrale eine Möglichkeit zum Abfragen<br />

aller angesprochenen Melder besitzen, und es muss<br />

eindeutig erkennbar sein, ob sich neben dem angezeigten<br />

Melder weitere Melder im Alarmzustand befinden.<br />

3.3.4 Jede Meldeschleife darf nicht mehr als einen<br />

Brandabschnitt bzw. Bereich einer Brandschutzunterteilung<br />

oder eine wasserdichte Abteilung umfassen.<br />

3.3.5 Umfasst das Feuermeldesystem fernübertragbare<br />

Einzelmelder-Identifikation, so dürfen die Abschnitte<br />

mehrere Decks und eine beliebige Anzahl<br />

geschlossener Räume überwachen.<br />

3.3.6 Für Feuermeldeanlagen mit fernübertragbaren<br />

Einzelmelder-Identifikationen darf ein Meldeabschnitt,<br />

der eine Kontrollstation, einen Wirtschaftsbereich<br />

und einen Unterkunftsbereich überwacht, nicht<br />

gleichzeitig einen Maschinenraum der Kategorie A<br />

oder RoRo-Bereiche überwachen.<br />

3.3.7 Die Verlegung der Meldeschleife innerhalb<br />

eines Brandabschnitts bzw. Bereichs einer Brandschutzunterteilung<br />

muss so erfolgen, dass in einem<br />

Schadensfall, z.B. Leitungsunterbrechung, Kurzschluss<br />

oder einem Brand, nur der betroffene Teil<br />

eines Decks der Meldeschleife ausfällt.<br />

Die räumliche Anordnung ist zur Genehmigung einzureichen.<br />

3.3.8 Sämtliche Vorkehrungen sind zu treffen, um<br />

die Anfangskonfiguration der Anlage im Falle eines<br />

Fehlers (z.B. elektrisch, elektronisch, Informatik usw.)<br />

wiederherstellen zu können.<br />

3.4 Feuermeldung für Frachtschiffe<br />

Entsprechend den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 12, C. sind je nach Bauart<br />

der Unterkunftsbereiche folgende Feuermelde- und<br />

Feueranzeigesysteme vorzusehen:<br />

3.4.1 Bauart Methode IC<br />

Für Gänge, Treppenhäuser und Fluchtwege innerhalb<br />

der Unterkunftsbereiche ist ein Rauchmeldesystem<br />

einschließlich Handmelder vorzusehen.<br />

3.4.2 Bauart Methode IIC<br />

Für Unterkunftsräume und Wirtschaftsräume ist eine<br />

selbsttätige Wassersprühanlage (Sprinkler-Anlage)<br />

einschließlich Alarmierung gemäß den GL-Vorschriften<br />

für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12,<br />

C.3.2 vorzusehen. (Durchfluss bzw. Feuermeldung<br />

siehe auch 3.4).<br />

Zusätzlich ist für Gänge, Treppenhäuser und Fluchtwege<br />

innerhalb der Unterkunftsbereiche ein Rauchmeldesystem<br />

vorzusehen.<br />

Räume, in denen keine Brandgefahr besteht, wie z. B.<br />

Leerräume, Sanitärräume usw. brauchen nicht überwacht<br />

zu werden.<br />

3.4.3 Bauart Methode IIIC<br />

Für den gesamten Unterkunftsbereich, ausgenommen<br />

für Räume, in denen keine Brandgefahr besteht, ist ein<br />

automatisches Feuermelde- und Feueranzeigesystem<br />

einschließlich Handmelder vorzusehen.<br />

3.5 Feuermeldung auf Schiffen mit Wassersprühanlagen<br />

(Sprinkler)<br />

Die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />

Abschnitt 12, C. und L. sind zu beachten.<br />

3.5.1 Auf Schiffen, auf denen in Übereinstimmung<br />

mit SOLAS eine automatische Wassersprühanlage<br />

(Sprinkler) vorgeschrieben ist, muss zusätzlich ein<br />

Feuermelde- und Anzeigesystem mit automatischen<br />

Rauchmeldern und Handmeldern mit Anzeigen auf<br />

der Brücke gemäß 3.1 vorgesehen werden.<br />

3.5.2 Werden für den Wohn- und Aufenthaltsbereich<br />

Sprinkleranlagen eingesetzt, so ist für die Alarmierung<br />

folgendes zu beachten:<br />

Jeder Sprühdüsenabschnitt ist mit einer Einrichtung zur<br />

Auslösung eines optischen und akustischen Signals an<br />

einer oder mehreren Anzeigetafeln zu versehen. An<br />

den Anzeigetafeln ist der Sprühdüsenabschnitt anzuzeigen,<br />

in dem eine Sprühdüse ausgelöst hat. Die Anzeigetafeln<br />

sind zusammen auf der Brücke anzuordnen.<br />

Zusätzlich ist eine optische und akustische Alarmierung<br />

an einer anderen Stelle als der Brücke vorzusehen,<br />

durch die sichergestellt wird, dass ein Alarm sofort<br />

durch die Besatzung wahrgenommen werden kann.<br />

Das Alarmsystem ist hinsichtlich Selbstüberwachung<br />

und der Spannungsversorgung sinngemäß wie eine<br />

Feuermeldeanlage gemäß 3.1 auszuführen.<br />

3.6 Feuermelde- und Feueranzeigesysteme für<br />

unbesetzte Maschinenräume<br />

3.6.1 Für unbesetzte Maschinenräume der Kategorie<br />

A ist gemäß den GL-Vorschriften für Automation<br />

(I-1-4) eine selbsttätige Feuermeldeanlage vorzusehen,<br />

die einen Brand bereits im Entstehen meldet, wie z. B.<br />

<strong>Anlagen</strong> mit Rauchdetektoren.<br />

Allgemeine Anforderungen, siehe 3.1 und 3.2.<br />

3.6.2 Die Feuermeldung muss auf der Brücke, im<br />

Ingenieurwohnbereich sowie im Maschinenraumbereich<br />

optisch und akustisch erfolgen und sich von<br />

anderen Alarmen unterscheiden. Der Feueralarm soll<br />

unverzögert im gesamten Maschinenraum erfolgen.<br />

3.7 Feuermelde- und Feueranzeigesysteme für<br />

Laderäume<br />

3.7.1 Für Rauchmeldeanlagen ist 3. zu berücksichtigen.


Kapitel 3<br />

Seite 9–12<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3.7.2 Absaugrauchmeldeanlagen<br />

3.7.2.1 Absaugrauchmeldeanlagen sind baumusterprüfpflichtig.<br />

3.7.2.2 Jedes Absaugrauchmeldesystem muss im<br />

Dauerbetrieb arbeiten. Systeme, die in einem sich<br />

ständig wiederholenden Abfragezyklus arbeiten, können<br />

anerkannt werden, wenn die Zykluszeit zwischen<br />

den Abfragen derselben Messstelle nicht zu groß wird.<br />

3.7.2.3 Die für den Betrieb des Absaugrauchmeldesystems<br />

erforderlichen zwei Energieversorgungen<br />

müssen auf Ausfall überwacht werden. Jeder Energieausfall<br />

muss ein optisches und akustisches Signal in<br />

der Kontrolleinheit und auf der Brücke auslösen, das<br />

sich von dem Rauchmeldesignal unterscheidet.<br />

3.7.2.4 Die Kontrolleinheit muss auf der Brücke oder<br />

in der Haupt-Feuerkontrollstation installiert werden.<br />

Ein Anzeigegerät muss auf der Brücke installiert sein,<br />

wenn sich die Kontrolleinheit nicht auf der Brücke<br />

befindet.<br />

An der Kontrolleinheit muss eindeutig unterschieden<br />

werden zwischen Betriebsbereitschaft, Feueralarm,<br />

bestätigter Feueralarm, Fehler und quittierter akustischer<br />

Meldung.<br />

3.7.2.5 Alle akustischen und optischen Meldungen<br />

müssen bis zur Quittierung an der Kontrolleinheit<br />

erhalten bleiben. Ist auf der Brücke nur ein Anzeigegerät<br />

installiert, so ist die Quittierung der akustischen<br />

Meldungen am Anzeigegerät unabhängig von der<br />

Kontrolleinheit auszuführen.<br />

3.7.2.6 Absaugrauchmeldeanlagen müssen automatisch<br />

zur normalen Betriebsbereitschaft wechseln,<br />

wenn alle Alarm- und Fehlerzustände gelöscht sind<br />

3.7.2.7 Die Erkennung von Rauch oder anderen<br />

Verbrennungsprodukten muss ein optisches und akustisches<br />

Signal in der Kontrolleinheit und auf der Brücke<br />

auslösen.<br />

3.7.2.8 Die überwachten Räume, einschließlich der<br />

Laderaumabluftkanäle, sind an oder in der Nähe der<br />

Kontrolleinheit und wenn gefordert am Anzeigegerät,<br />

eindeutig zu kennzeichnen.<br />

3.7.2.9 Es ist nachzuweisen, dass die Ansprechempfindlichkeit<br />

des Absaugrauchmeldesystems unter<br />

6,65 % Trübung/Meter liegt.<br />

3.7.2.10 Es sind zwei umschaltbare Sauglüfter vorzusehen,<br />

von denen jeder für den Betrieb ausreichend<br />

sein muss.<br />

3.7.2.11 Können explosionsfähige Gas-Luft-Gemische<br />

oder Dämpfe durch das Absaugrauchmeldesystem angesaugt<br />

werden, muss Explosionsschutz sichergestellt<br />

sein, siehe Abschnitt 16 und 17.<br />

3.7.2.12 Die Kontrolleinrichtung muss die Beobachtung<br />

von Rauch in den einzelnen Saugrohren ermöglichen.<br />

3.7.2.13 Der Luftstrom durch die einzelnen Saugrohre<br />

ist zu überwachen. Das Absaugen gleicher Luftmengen<br />

aus jedem angeschlossenen Sammler ist, soweit<br />

durchführbar, sicherzustellen.<br />

3.7.2.14 Die Anlage muss so ausgelegt sein, das eine<br />

Prüfung auf korrekte Funktion und eine Wiederherstellung<br />

zur regulären Überwachung, ohne Auswechslung<br />

von Komponenten, erfolgen kann.<br />

3.7.3 Feuermeldung in Laderäumen zur Beförderung<br />

gefährlicher Güter in verpackter Form siehe auch<br />

die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />

Abschnitt 12, P.5.<br />

3.8 Feuermelde- und Feueranzeigesysteme für<br />

Abfall-Verbrennungsanlagen<br />

Räume mit Abfall-Verbrennungsanlagen, Räume für<br />

die Lagerung von Abfällen oder kombinierte Abfall-<br />

Verbrennungs- und -Lagerräume sind mit festeingebauten<br />

Feuerlöschanlagen und Feuermeldeanlagen<br />

gemäß den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-<br />

1-2), Abschnitt 12, N. Tabelle 12.8 auszurüsten.<br />

4. Fest eingebaute, auf Wasser basierende<br />

Objektschutz-Feuerlöschsysteme<br />

(FWBLAFFS)<br />

4.1 Die Bauvorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 12, L.3. sind zu beachten.<br />

Flammendetektoren, ferngesteuerte Ventile, Steuerungselektronik<br />

und Feuermeldeanlagen, die für FWB-<br />

LAFFS verwendet werden, sind baumusterpflichtig.<br />

4.2 Das Feuermeldesystem muss selbstüberwachend<br />

sein. Fehler, wie z.B. Ausfall der Einspeisung,<br />

Kurzschluss oder Drahtbruch in Meldeschleifen, Herausnahme<br />

eines Melders aus dem Sockel sowie Erdschluss<br />

in allpolig isolierten Meldeschleifen müssen<br />

optisch und akustisch an der Auswerteeinheit angezeigt<br />

werden. Die Fehlermeldungen müssen quittierbar<br />

sein und sich, soweit möglich, von einer Feuermeldung<br />

unterscheiden.<br />

Die akustischen und optischen Meldungen müssen bis<br />

zur Quittierung an der Auswerteeinheit erhalten bleiben.<br />

Die Quittierung des akustischen Feuermeldealarms<br />

muss vor der Quittierung der optischen Feuermeldung<br />

erfolgen. Akustische und optische Quittierung<br />

einer Feuermeldung müssen voneinander unabhängig<br />

sein. Durch die Quittierung darf die Meldeschleife<br />

nicht abgeschaltet und weitere Alarmmeldungen<br />

in anderen Meldeschleifen nicht unterdrückt werden.<br />

Ist die Auswerteeinheit Teil der Schiffsfeuermeldeanlage,<br />

sollen die Melder und Steuereinheiten von der<br />

Schiffsfeuermeldeanlage durch Aufteilung auf separate<br />

Schleifen getrennt und ausschließlich dafür benutzt<br />

werden.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen Kapitel 3<br />

Seite 9–13<br />

4.3 Für den Betrieb mit zeitweise unbesetztem<br />

Maschinenraum soll das FWBLAFFS automatisch<br />

und manuell ausgelöst werden können.<br />

Für die automatische Auslösung ist im Falle einer Fehlauslösung<br />

ein manueller Stopp vorzusehen. Die manuelle<br />

Auslösung muss unabhängig von der Schiffsfeuermeldeanlage<br />

möglich sein.<br />

Für den Betrieb mit besetztem Maschinenraum ist nur<br />

die manuelle Auslösung erforderlich.<br />

4.4 Die manuelle Auslösung soll von einer einfach<br />

zugänglichen Stelle aus, in der Nähe des zu<br />

schützenden Bereiches bedient werden können. Zusätzlich<br />

zu dieser lokalen Auslösemöglichkeit des<br />

FWBLAFFS muss eine Auslösung von einer sicheren<br />

Stelle, außerhalb des Maschinenraums, möglich sein.<br />

Die Installationen in den zu schützenden Bereichen<br />

sollen nicht durch Feuer beeinträchtigt werden können.<br />

4.5 Melder-Auslösephilosophie<br />

4.5.1 Die Feuermelder sollen vom Typ Flammenmelder<br />

sein. Der Erfassungswinkel soll so eingestellt werden,<br />

dass nur der zu überwachende Bereich erfasst wird.<br />

4.5.2 Für jeden zu überwachenden Bereich sollen<br />

zwei Melder ein Feuer feststellen, bevor eine Auslösung<br />

eingeleitet wird. Das Ansprechen bereits eines<br />

Melders soll alarmiert werden. Die Verzögerungszeit<br />

der Melder darf maximal 10 Sekunden betragen.<br />

4.5.3 Andere Melderkonfigurationen und Auslösephilosophien<br />

sind mit dem GL abzustimmen.<br />

4.6 Ausgänge zum Steuern der Ventile, sind so<br />

auszulegen, dass mögliche Fehler wie z.B. Spannungsausfall<br />

oder Drahtbruch nicht zu einer Fehlauslösung<br />

führen.<br />

4.7 Jede Auslösung eines lokalen Löschsystems<br />

soll einen optischen und unterscheidbaren akustischen<br />

Alarm im Maschinenraum und an ständig besetzter<br />

Stelle erzeugen. Dieser Alarm soll die Auslösung<br />

jedes zu schützenden Bereiches anzeigen.<br />

4.8 Eindringschutz<br />

Angrenzender<br />

Bereich, in den<br />

Wasser eindringen<br />

kann<br />

Definitionen:<br />

Geschützter Raum: Maschinenraum, in dem FWBL-<br />

AFFS installiert ist.<br />

Geschützter Bereich: Bereich im geschütztem Raum<br />

in dem ein Schutz durch FWBLAFFS gefordert wird.<br />

Angrenzender Bereich: Bereich, der nicht zu dem<br />

geschützten Bereich zählt und der einer direkten Besprühung<br />

ausgesetzt ist, oder Bereich, der nicht zu den<br />

oben beschriebenen zählt und in den Wasser eindringen<br />

kann.<br />

Besteht betriebsbedingt die Notwendigkeit, elektrische<br />

Betriebsmittel in FWBLAFFS geschützten Bereichen<br />

einzusetzen, sind folgende Schutzmaßnahmen vorzusehen.<br />

4.8.1 Systemsteuerung und andere elektrische und<br />

elektronische Betriebsmittel in einem Gehäuse im<br />

Wirkungsbereich des FWBLAFFS des geschützten<br />

Bereiches und den angrenzenden Bereichen, die einer<br />

direkten Besprühung ausgesetzt sind, sollen eine minimale<br />

Schutzart von IP44 vorweisen, außer wenn der<br />

Nachweis der Eignung einer geringeren Schutzart<br />

erbracht und durch den GL genehmigt werden kann.<br />

4.8.2 Eine geringere Schutzart als IP44 für die<br />

genannten elektrischen und elektronischen Betriebsmittel<br />

in angrenzenden Bereichen, die keiner direkten<br />

Besprühung ausgesetzt sind kann bei geeignetem<br />

Nachweis genehmigt werden. Hierbei ist die Bauart zu<br />

berücksichtigen, um den Eintritt von Feuchtigkeit zu<br />

verhindern bzw. einzuschränken (z.B.: Lage der Belüftungsöffnungen).<br />

Die Luftkühlung der Geräte ist<br />

sicherzustellen.<br />

4.8.3 Die elektrischen Komponenten zum Erzeugen<br />

des Druckes im System sollen eine minimale<br />

Schutzart von IP54 vorweisen.<br />

4.9 Komponenten des Systems, wie Pumpen und<br />

Ventile, die eine Stromversorgung benötigen, sind von<br />

der Hauptstromquelle zu speisen.<br />

4.10 Für das automatische Auslösen des FWB-<br />

LAFFS sind Prüfmöglichkeiten vorzusehen, ohne<br />

Wasser in den zu schützenden Bereichen freizusetzen.<br />

Es sind periodische Prüfungen durchzuführen.<br />

4.11 Betriebs- und Wartungshinweise des Systems<br />

und einzuhaltende Reinigungsintervalle der optischen<br />

Teile der Melder sollen an jeder Bedienstelle vorhanden<br />

sein und im Betrieb bei Bedarf angepasst werden.<br />

G<br />

D/Eng<br />

Angrenzender<br />

Bereich mit direkter<br />

Besprühung<br />

Geschützter Bereich<br />

5. Wasserdichte Türen und Öffnungen auf<br />

Frachtschiffen (Schottenschließanlagen)<br />

Bei wasserdichten Türen und Öffnungen, die für die<br />

Leckstabilität Beachtung finden, ist die Steuerung und<br />

Überwachung wie folgt auszuführen.<br />

Abb. 9.1<br />

5.1 Die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 14, F.5. sind zu beachten.


Kapitel 3<br />

Seite 9–14<br />

Abschnitt 9 D Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

5.2 Optische Melder sind an der Fernsteuerstelle<br />

vorzusehen, die den geschlossenen oder geöffneten<br />

Zustand der Tür anzeigen. Der Schließvorgang der<br />

Tür ist durch ein akustisches Signal vor Ort zu signalisieren.<br />

5.3 Zugangstüren und Einstiegsluken, welche auf<br />

See normalerweise geschlossen sind, sind mit Anzeigevorrichtungen<br />

vor Ort und auf der Brücke zu versehen,<br />

die den Verschlusszustand anzeigen.<br />

5.4 Eine Störung des Steuerungssystems ist auf<br />

der Brücke optisch und akustisch zu melden.<br />

5.5 Die Bedienkonsole auf der Brücke muss mit<br />

einem Schema versehen sein, aus dem die Anordnung<br />

der wasserdichten Türen im Schiff erkennbar ist.<br />

6. Bilgenniveauüberwachung<br />

Umfang und Ausführung der Bilgenniveauüberwachung,<br />

siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 1, E.5.<br />

7. Fahrtdatenaufzeichnungsgerät (VDR)<br />

7.1 Die Speisung des Fahrtdatenaufzeichnungsgerätes<br />

muss von der Haupt- und Notschalttafel erfolgen,<br />

siehe auch Abschnitt 4, I.9.1 und 9.3.<br />

7.2 Daten oder Alarme für das Fahrtdatenaufzeichnungsgerät<br />

müssen rückwirkungsfrei auf den<br />

Schiffsbetrieb sein.<br />

8. Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />

8.1 Ballastwasserbehandlungsanlagen (BWBA)<br />

müssen von einem Flaggenstaat gemäß IMO Resolution<br />

MEPC.174(58) bzw. MEPC.169(57) zugelassen<br />

sein. Die Verpflichtung zur Installation einer Ballastwasserbehandlungsanlage<br />

ist abhängig von der Ballastwasserkapazität<br />

und dem Kiellegungsdatum des<br />

Schiffes. Siehe hierzu "International Convention For<br />

The Control And Management of Ship’s Ballast Water<br />

and Sediments", 2004 – Regulation B-3.<br />

8.2 Für BWBA gelten diese GL-Vorschriften und<br />

Automation (I-1-4), wenn anwendbar.<br />

8.3 BWBA müssen darüber hinaus den GL Bauvorschriften<br />

für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

8 und Abschnitt 11 entsprechen.<br />

8.4 Für die elektrische Anlage sind für jedes<br />

Projekt die folgenden Dokumente zur Genehmigung<br />

einzureichen:<br />

– Systembeschreibung mit technischen Daten,<br />

– Stromlaufpläne,<br />

– Energiebilanz, und<br />

– weitere Dokumente die zur Beurteilung der<br />

Anlage nötig sind.<br />

8.5 Die Übereinstimmung der BWBA mit den<br />

o.g. Bauvorschriften kann auf Antrag des Herstellers<br />

durch eine GL-Zulassungsbescheinigung bestätigt<br />

werden.<br />

8.6 Bei BWBA, deren Nachweis der Übereinstimmung<br />

mit den GL-Bauvorschriften im Rahmen<br />

der Zulassungsprüfung bereits erbracht wurde, ist das<br />

Einreichen von typbezogenen Dokumenten nicht erforderlich.<br />

Eine Dokumentation der schiffsbezogenen<br />

Installation kann zur Beurteilung nötig sein.<br />

8.7 Für eine GL-Zulassung einer BWBA ist es<br />

erforderlich, dass für die Komponenten der Nachweis<br />

erbracht wird, dass sie den umweltbedingten Anforderungen<br />

entsprechend ausgelegt sind.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 10 B Rechnersysteme Kapitel 3<br />

Seite 10–1<br />

Abschnitt 10<br />

Rechnersysteme<br />

A. Allgemeines<br />

1. Geltungsbereich<br />

Diese Vorschriften gelten zusätzlich, wenn Rechner<br />

für Aufgaben eingesetzt werden, die für die Sicherheit<br />

von Schiff, Ladung, Besatzung oder Fahrgästen<br />

wesentlich sind und der Klassifikation unterliegen.<br />

2. Hinweise auf weitere Vorschriften und<br />

Richtlinien<br />

IEC Publikation 60092-504 „Electrical Installations<br />

in Ships“ Part 504: Special features – Control and<br />

instrumentation.<br />

3. Anforderungen an Rechnersysteme<br />

3.1 Wird beabsichtigt alternative Ausführungen<br />

und Anordnungen abweichend von den GL-<br />

Vorschriften einzusetzen, muss eine technische Analyse<br />

die Bewertung und Zulassung in Übereinstimmung<br />

mit entsprechenden nationalen und/oder internationalen<br />

Standards durchgeführt werden, siehe<br />

auch SOLAS Ch.II-1 / F, Reg. 55. In diesem Fall<br />

müssen Details zur Prüfung vorgelegt werden.<br />

3.2 Rechnersysteme müssen den Anforderungen<br />

des Prozesses unter Berücksichtigung des ordnungsgemäßen<br />

sowie gestörten Betriebes entsprechen.<br />

Hierbei sind unter anderen zu beachten:<br />

– Gefährdung von Personen<br />

– Einfluss auf die Umwelt<br />

– Gefährdung von technischen <strong>Anlagen</strong><br />

– Benutzbarkeit von Rechnersystemen<br />

– Bedienbarkeit aller Geräte und Systeme im<br />

Prozess<br />

3.3 Sind Prozesszeiten für wichtige Funktionen<br />

des zu überwachenden Systems kürzer als die Reaktionszeiten<br />

einer überwachenden Person, so dass<br />

Schäden nicht durch manuellen Eingriff vermieden<br />

werden können, sind automatische Eingriffe vorzusehen.<br />

3.4 Rechnersysteme sind so aufzubauen, dass<br />

ohne spezielle Vorkenntnisse eine Benutzung möglich<br />

ist. Anderenfalls sind entsprechende Benutzerhilfen<br />

vorzusehen.<br />

B. Anforderungsklassen<br />

1. Allgemeine Anforderungen<br />

1.1 Rechnersysteme werden auf der Basis einer<br />

Risikobetrachtung in Anforderungsklassen, wie in<br />

Tabelle 10.1 angegeben, eingestuft. Diese Einstufung<br />

ist mit dem GL abzustimmen. Beispiele finden sich in<br />

Tabelle 10.2.<br />

1.2 Die Aufteilung erfolgt in fünf Klassen in<br />

Abhängigkeit von dem durch ein Ereignis verursachten<br />

Schadensausmaß.<br />

1.3 Betrachtet wird das durch das Ereignis direkt<br />

verursachte Schadensausmaß, aber nicht eventuelle<br />

Folgeschäden.<br />

1.4 Die Einordnung eines Rechnersystems in die<br />

entsprechende Anforderungsklasse erfolgt nach dem<br />

größten zu erwartenden direkten Schaden.<br />

1.5 Neben den in diesem Abschnitt genannten<br />

technischen Maßnahmen können mit steigendem<br />

Risiko zusätzlich organisatorische Maßnahmen erforderlich<br />

werden. Diese sind mit dem GL abzustimmen.<br />

2. Risikoparameter<br />

2.1 Nachfolgende Aspekte können zur Einordnung<br />

in eine andere Anforderungsklasse führen, siehe<br />

Tabelle 10.1.<br />

2.1.1 Abhängigkeit vom Schiffstyp und -größe<br />

– Anzahl der gefährdeten Personen<br />

– Transport gefährlicher Ladung<br />

– Schiffsgeschwindigkeit<br />

2.1.2 Aufenthaltsdauer von Personen im Gefahrenbereich<br />

bezogen auf die zeitliche<br />

Dauer bzw. Häufigkeit<br />

– selten<br />

– öfter<br />

– sehr oft<br />

– permanent


Kapitel 3<br />

Seite 10–2<br />

Abschnitt 10 B Rechnersysteme I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 10.1<br />

Festlegung der Anforderungsklassen<br />

Anforderungsklasse<br />

Auswirkungen auf<br />

Personen<br />

Schadensausmaß<br />

Auswirkungen auf die<br />

Umwelt<br />

Technischer Schaden<br />

1 keine keine unwesentlich<br />

2 leichte Verletzung unwesentlich gering<br />

3 schwere irreversible Verletzung wesentlich größer<br />

4 Verlust menschlichen Lebens kritisch erheblich<br />

5<br />

Verlust vieler menschlicher<br />

Leben<br />

katastrophal<br />

Verlust<br />

Tabelle 10.2<br />

Anforderungsklasse<br />

Beispiele für die Eingruppierung in die Anforderungsklassen<br />

Beispiele<br />

1 Systeme zur Unterstützung für Instandhaltung<br />

Systeme für allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />

Informations- und Diagnosesysteme<br />

2 Ladungsrechner „Off Line“<br />

Navigationsgeräte<br />

Maschinenüberwachungs- und Alarmanlagen<br />

Bunker- und Tankinhaltsmessanlagen<br />

3 Steuerungen für Hilfsmaschinen<br />

Drehzahlregler<br />

Ladungsrechner „On Line“ vernetzt (Bunker, Tiefgänge usw.)<br />

Hauptantriebs-Fernsteuerungen<br />

Feuermeldeanlage<br />

Feuerlöschsysteme<br />

Bilgenlenzsysteme<br />

Integrierte Überwachungs-, Steuer- und Regelsysteme (MSR)<br />

Steuerungen für Tank-, Ballast- und Brennstoffumförderung<br />

Rudersteuerung<br />

Navigationsysteme<br />

Kurssteuer- und Regelsysteme für Antrieb und Steuerung<br />

Maschinenschutzsysteme/ -einrichtungen<br />

Ballastwasserbehandlungsanlagen<br />

4 Brennersteuerung von Dampfkesseln und Wärmeträgerölerhitzern<br />

Elektronische Einspritzung<br />

5 Systeme, wo ein manuelles Eingreifen zur Gefahrenabwendung bei Ausfall oder Fehlfunktion<br />

nicht mehr möglich ist und das Schadensausmaß aus der Anforderungsklasse 5 erreicht werden<br />

kann


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 10 B Rechnersysteme Kapitel 3<br />

Seite 10–3<br />

2.1.3 Gefahrenabwendung<br />

Zur Bestimmung der Möglichkeit einer Gefahrenabwendung<br />

sind z.B. folgende Kriterien zu beachten:<br />

– Betrieb der technischen Anlage mit oder ohne<br />

Aufsicht durch eine Person<br />

– zeitliche Entwicklung eines Schadensereignisses<br />

und daraus resultierende Alarmierung der<br />

Gefahr und Möglichkeiten der Gefahrenabwendung<br />

2.1.4 Eintrittswahrscheinlichkeit des gefährlichen<br />

Zustands<br />

Diese Betrachtung erfolgt ohne Berücksichtigung<br />

vorhandener Schutzeinrichtungen.<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit:<br />

– sehr gering<br />

– gering<br />

– relativ hoch<br />

2.1.5 Komplexität des Systems<br />

– Integration verschiedener Systeme<br />

– Verknüpfung von Funktionalitäten<br />

2.2 Die Einstufung eines Systems in die entsprechende<br />

Anforderungsklasse ist grundsätzlich mit dem<br />

GL abzustimmen.<br />

3. Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungsklasse<br />

3.1 Die erforderlichen Maßnahmen zur Erfüllung<br />

der Anforderungen der Klassen 4 und 5 können<br />

eine Trennung von Rechnertechnik und konventioneller<br />

Technik oder eine redundant diversitäre Ausführung<br />

in Rechnertechnik erforderlich machen.<br />

Hinweis<br />

Kommt es durch den Ausfall eines Systems in den<br />

Anforderungsklassen 3, 4 und 5 zu einem Unfall mit<br />

wesentlichen bis hin zu katastrophalen Auswirkungen,<br />

wird der Einsatz unkonventioneller Technologien<br />

nur dann zugelassen, wenn dem GL nachgewiesen<br />

wird, dass das System technisch zuverlässig ist.<br />

3.2 Schutz gegen Programm- und Datenänderung<br />

3.2.1 Die erforderlichen Maßnahmen sind von der<br />

Anforderungsklasse (siehe Tabelle 10.3) und der<br />

Systemkonfiguration abhängig.<br />

3.2.2 Rechnersysteme sind gegen unbeabsichtigte<br />

bzw. nicht autorisierte Programm- und Datenänderung<br />

zu schützen.<br />

3.2.3 Bei umfangreichen Betriebssystemen und<br />

Programmen können nach Absprache auch andere<br />

Speichermedien wie z.B. Festplatten angewendet<br />

werden.<br />

3.2.4 Wesentliche Änderungen von Programminhalten<br />

und systemspezifischer Daten sowie ein Versionswechsel<br />

sind zu dokumentieren und müssen rückverfolgbar<br />

sein.<br />

Hinweis<br />

Wesentliche Änderungen sind Änderungen welche die<br />

Systemfunktionalitäten und/oder die Sicherheit eines<br />

Systems beeinflussen.<br />

3.2.5 Für Systeme der Anforderungsklassen 4 und<br />

5 müssen alle Änderungen, auch die der Parametrierung<br />

zur Genehmigung eingereicht werden.<br />

3.2.6 Die in Tabelle 10.3 angegebenen Beispiele<br />

für den Programm- und Datenschutz können durch<br />

zusätzliche Soft- und Hardwaremaßnahmen ergänzt<br />

und unterstützt werden, wie z.B.:<br />

– Benutzername, Identifikationsnummer<br />

– Kennwort zur Gültigkeitsüberprüfung, Schlüsselschalter<br />

– Zuweisen von Berechtigungen beim gemeinsamen<br />

Verwenden von Daten/ Entziehen von<br />

Berechtigungen zum Ändern und Löschen von<br />

Daten<br />

– Verschlüsseln von Daten und Einschränken des<br />

Datenzugriffs, Schutzmaßnahmen gegen Viren<br />

– Protokollierung, Erfassen von Abläufen und<br />

Zugriffen


Kapitel 3<br />

Seite 10–4<br />

Abschnitt 10 C Rechnersysteme I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 10.3<br />

Maßnahmen für den Programm- und Datenschutz in Abhängigkeit von der<br />

Anforderungsklasse<br />

Anforderungsklasse<br />

Programm-/Datenspeicher<br />

1 Schutzmaßnahmen werden empfohlen<br />

2 Schutz gegen unbeabsichtigte / nicht autorisierte Veränderung<br />

3 Schutz gegen unbeabsichtigte / nicht autorisierte Veränderung und Verlust von Daten<br />

4 keine Veränderungen durch den Anwender möglich<br />

5 keine Veränderung möglich<br />

C. Systemkonfiguration<br />

1. Allgemeine Anforderungen<br />

1.1 Die technische Ausführung eines Rechnersystems<br />

ergibt sich entsprechend der Einordnung in<br />

eine Anforderungsklasse. Die beispielsweise nachfolgend<br />

aufgeführten Maßnahmen sind, abgestuft nach<br />

den Erfordernissen der jeweiligen Anforderungsklasse,<br />

zu gewährleisten.<br />

1.2 Für Teilsysteme muss die autarke und rückwirkungsfreie<br />

Ausführung nachgewiesen werden.<br />

1.3 Die Rechnersysteme müssen schnell genug<br />

arbeiten, um unter allen Betriebsbedingungen rechtzeitig<br />

selbständige Steuer- und Regelvorgänge durchzuführen<br />

und den Benutzer richtig zu informieren und<br />

dessen Befehle zeitlich korrekt auszuführen.<br />

1.4 Programmausführung und Datenfluss sind<br />

automatisch und zyklisch zu überwachen, wie z. B.<br />

durch Plausibilitätstests oder zeitliche Überwachung<br />

des Programm- und Datenflusses.<br />

1.5 Bei Ausfällen und Wiederanlauf von Rechnersystemen<br />

ist der Prozess vor undefinierten und<br />

kritischen Zuständen zu schützen.<br />

2. Spannungsversorgung<br />

2.1 Die Spannungsversorgung soll überwacht<br />

werden und im Fall von Störungen einen Alarm auslösen.<br />

2.2 Redundante Systeme sind getrennt gegen<br />

Kurzschluss und Überlast zu schützen und einzuspeisen.<br />

3. Hardware<br />

3.1 Der Aufbau der Hardware soll übersichtlich<br />

sein. Gute Zugänglichkeit zu austauschbaren Teilen<br />

für Reparatur und Wartungszwecke ist zu gewährleisten.<br />

3.2 Steckkarten und Steckverbindungen sollen<br />

Markierungen als Schutz gegen unbeabsichtigtes Vertauschen<br />

besitzen oder sollen beim Einstecken in eine<br />

falsche Position nicht zerstört werden und sollen keine<br />

Fehlfunktionen auslösen, die eine Gefährdung hervorrufen<br />

können.<br />

3.3 Bei integrierten Systemen wird empfohlen,<br />

Teilsysteme galvanisch voneinander zu trennen.<br />

3.4 Rechner sind vorzugsweise ohne künstliche<br />

Belüftung auszuführen. Ist eine künstliche Belüftung<br />

der Rechner erforderlich, so ist zu gewährleisten, dass<br />

bei unzulässiger Erwärmung ein Alarm ausgelöst<br />

wird.<br />

4. Software<br />

4.1 Software sind z.B.:<br />

– Betriebssysteme<br />

– Anwendersoftware<br />

– ausführbarer Code<br />

– Datenbankinhalte und Strukturen<br />

– Bitmaps für bildliche Darstellungen<br />

– Logikprogramme in PAL's<br />

– Mikrocode für Kommunikationscontroller.<br />

4.2 Die systematische Vorgehensweise während<br />

aller Phasen der Software-Entwicklung ist durch den<br />

Hersteller nachzuweisen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 10 C Rechnersysteme Kapitel 3<br />

Seite 10–5<br />

4.3 Nach Erstellung der Spezifikation muss die<br />

Prüfplanung erfolgen (Aufstellung der Testfälle und<br />

Festlegen der Test-Software sowie des Prüfumfanges).<br />

Der Prüfplan legt fest wann, wie und mit welcher<br />

Tiefe zu prüfen ist.<br />

4.4 Die qualitätssichernden Maßnahmen und<br />

Tests während der Erstellung von Software und die<br />

zeitgerechte Erstellung der Dokumentation und durchgeführter<br />

Tests muss nachvollziehbar sein.<br />

4.5 Die Softwareversion muss mit dazugehörigem<br />

Datum und Releasestand dokumentiert werden<br />

und in Abhängigkeit von der Anforderungsklasse<br />

erkennbar sein.<br />

5. Datenkommunikation<br />

5.1 Die Verfügbarkeit der Datenübertragung<br />

muss der jeweiligen Anwendung und der Anforderungsklasse<br />

entsprechen.<br />

5.2 Die Architektur und Konfiguration eines<br />

Netzwerkes sind entsprechend der Anforderungsklasse<br />

aufzubauen.<br />

5.3 Datenverbindungen müssen einen kontinuierlichen<br />

Selbsttest durchführen, um Fehler auf der Datenverbindung<br />

und in Netzwerkknoten zu erkennen.<br />

Erkannte Fehler müssen alarmiert werden.<br />

5.4 Wird durch Selbsttests eine fehlerhafte Datenkommunikation<br />

ermittelt, muss das Gesamtsystem<br />

mit geeigneten Mitteln in den ungefährlichsten Zustand<br />

gebracht werden.<br />

5.5 Die Datenkommunikation ist so auszulegen,<br />

dass alle erforderlichen Informationen in angemessener<br />

Zeit übertragen werden. Überlastung ist zu vermeiden.<br />

5.6 Wird die gleiche Datenverbindung für zwei<br />

oder mehrere wesentliche Funktionen verwendet, so<br />

muss diese Verbindung redundant ausgelegt sein.<br />

5.7 Maßnahmen zum Schutz der Integrität der<br />

Daten und für die unverzügliche Wiederherstellung<br />

von beschädigten oder ungültigen Daten müssen vorgesehen<br />

werden.<br />

5.8 Umschaltungen zwischen redundanten Verbindungen<br />

dürfen die Kommunikation und den kontinuierlichen<br />

Betrieb nicht beeinflussen.<br />

5.9 Zur Sicherstellung des Datenaustausches<br />

zwischen verschiedenen Systemen sind vorzugsweise<br />

standardisierte Schnittstellen einzusetzen.<br />

5.10 Werden zugelassene Systeme erweitert, ist<br />

die einwandfreie Funktion des Gesamtsystems nachzuweisen.<br />

6. Zusätzliche Anforderungen an drahtlose<br />

Datenverbindungen<br />

6.1 Diese Anforderungen gelten zusätzlich zu<br />

den Anforderungen unter C.5. für Systeme der Anforderungsklasse<br />

2, wenn Daten über drahtlose Verbindungen<br />

übertragen werden. Für Systeme der Anforderungsklassen<br />

3, 4 und 5 sind die Anforderungen mit<br />

dem GL abzustimmen und A.3.1 zusätzlich zu beachten.<br />

6.2 Sollten drahtlose Kommunikationsverbindungen<br />

für betriebswichtige Funktionen eingesetzt<br />

werden, so müssen alternative Möglichkeiten vorgesehen<br />

werden, die innerhalb eines definierten Zeitraums<br />

in Einsatz gebracht werden können.<br />

6.3 Drahtlose Datenkommunikation muss auf<br />

anerkannten internationalen Kommunikationsprotokollen<br />

basieren, die mit den nachfolgenden Punkten<br />

übereinstimmt:<br />

– Integrität der Nachricht: Fehlervermeidung,<br />

Erkennung, Diagnose und Korrektur, so dass die<br />

empfangene Nachricht nicht beschädigt oder<br />

verändert ist, wenn sie mit der gesendeten Nachricht<br />

verglichen wird;<br />

– Authentifizierung der Konfiguration und der<br />

Geräte: Die Verbindung ist nur zwischen Geräten<br />

erlaubt, die im System-Design enthalten<br />

sind;<br />

– Verschlüsselung von Nachrichten: Schutz der<br />

Vertraulichkeit und/oder kritischer Dateninhalte;<br />

– Management der Datensicherheit: Schutz des<br />

Netzwerks, Verhinderung des unbefugten<br />

Zugriffs auf Netzwerke.<br />

Hinweis<br />

Drahtlose Kommunikationssysteme müssen die zutreffenden<br />

Vorschriften der ITU und Flaggenstaaten<br />

erfüllen. Zusätzlich müssen erforderlichenfalls nationale<br />

Regeln in Häfen beachtet werden.<br />

7. Integration von Systemen<br />

7.1 Die Integration von Funktionen einzelner<br />

Systeme darf die Zuverlässigkeit der einzelnen Systeme<br />

nicht beeinträchtigen.<br />

7.2 Ein Fehler in einem Teilsystem des integrierten<br />

Systems darf die Funktion anderer Teilsysteme<br />

nicht beeinflussen.<br />

7.3 Ein Ausfall der Datenübertragung miteinander<br />

verbundener autarker Teilsysteme, darf nicht deren<br />

unabhängige Funktion beeinträchtigen.


Kapitel 3<br />

Seite 10–6<br />

Abschnitt 10 C Rechnersysteme I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

8. Benutzerschnittstelle<br />

8.1 Die Handhabung eines Systems muss verständlich<br />

und benutzerfreundlich gestaltet sein und<br />

ergonomischen Grundsätzen folgen.<br />

8.2 Der Status eines Rechnersystems muss erkennbar<br />

sein.<br />

7.3 Der Ausfall oder die Abschaltung von Teilsystemen<br />

oder Funktionseinheiten ist zu alarmieren<br />

und an allen Bedienplätzen anzuzeigen.<br />

8.4 Für die Benutzung von Rechnersystemen ist<br />

eine allgemein verständliche Benutzerführung vorzusehen.<br />

9. Eingabegeräte<br />

9.1 Die Rückmeldung der Befehlsgabe muss<br />

erkennbar sein.<br />

9.2 Für wichtige und/oder wiederkehrende Befehle<br />

sind Funktionstasten vorzusehen. Bei funktioneller<br />

Mehrfachbelegung von Tasten muss erkennbar<br />

sein, welche Benutzungsebene aktiv ist.<br />

9.3 Bedienfelder auf der Brücke sind separat zu<br />

beleuchten. Die Beleuchtung muss blendfrei den jeweiligen<br />

Umgebungsbedingungen angepasst werden<br />

können.<br />

9.4 Werden über die Tastaturen Prozesssteuerungen<br />

vorgenommen, ist durch geeignete Maßnahmen zu<br />

verhindern, dass die Steuerung unbeabsichtigt betätigt<br />

wird.<br />

9.5 Wenn das Betätigen einer Taste gefährliche<br />

Betriebszustände hervorrufen kann, müssen Maßnahmen<br />

getroffen werden, die eine Ausführung des gegebenen<br />

Befehls durch eine Handlung verhindert, wie<br />

z.B.<br />

– Benutzung einer besonderen Tastensperre<br />

– Verwendung von zwei oder mehreren Tasten.<br />

9.6 Konkurrierende Steuereingriffe sind durch<br />

geeignete Verriegelungen zu verhindern. Der aktive<br />

Steuerstand muss als solcher erkennbar sein.<br />

9.7 Bedienelemente müssen in ihrer Anordnung<br />

und Wirkungsrichtung der gesteuerten Anlage entsprechen.<br />

10. Ausgabegeräte<br />

10.1 Alphanumerische Anzeigen, graphische Darstellungen<br />

und Alarmmeldungen müssen vom Bedienstandort<br />

unter allen vorkommenden Beleuchtungsbedingungen<br />

sicher abgelesen werden können.<br />

10.2 Informationen sind in logischer Reihenfolge<br />

darzustellen.<br />

10.3 Werden bei Einsatz von Farbmonitoren A-<br />

larme dargestellt, so muss die Unterscheidung der<br />

Alarmzustände auch bei Ausfall einer Grundfarbe<br />

gewährleistet sein.<br />

11. Grafische Benutzeroberfläche<br />

11.1 Informationen sind ihrer funktionellen Bedeutung<br />

und Zuordnung entsprechend übersichtlich,<br />

deutlich und verständlich anzuzeigen. Bildschirminhalte<br />

sollen zweckmäßig aufgebaut sein und sich in<br />

der Darstellung nur auf die für den Benutzer unmittelbar<br />

relevanten Daten beschränken.<br />

11.2 Beim Einsatz standardisierter Benutzungsoberflächen<br />

sollen nur die für den jeweiligen Prozess<br />

notwendigen Funktionen angezeigt werden.<br />

11.3 Störungen sind vorrangig vor anderen Informationen<br />

in jeder Betriebsart des Rechners optisch<br />

und akustisch anzuzeigen; sie müssen sich deutlich<br />

von anderen Informationen unterscheiden.<br />

12. Fernzugriffe<br />

12.1 Fernzugriffe sind während der Fahrt eines<br />

Schiffes nur für Überwachungszwecke und mit vorheriger<br />

Zustimmung durch die zuständigen Besatzungsmitglieder<br />

zulässig.<br />

12.2 Wird Software an Bord von Schiffen über<br />

einen Fernzugriff gewartet, müssen die folgenden<br />

Punkte und/oder Aktionen für die Installation von<br />

Software erfüllt sein:<br />

– ohne das Einverständnis und die Bestätigung<br />

durch die zuständigen Besatzungsmitglieder (z.<br />

B. den Kapitän) darf keine Software auf dem<br />

Schiff installiert werden; die Installation darf<br />

nur im Hafen durchgeführt werden;<br />

– jede Änderung, die Einfluss auf in den Vorschriften<br />

geregelte Systeme hat, muss vorher<br />

zugelassen sein und die dafür notwendigen<br />

Nachweise müssen an Bord sein;<br />

– ein Verfahren für die Installation muss verfügbar<br />

sein;<br />

– nachdem die Software-Aktualisierung abgeschlossen<br />

ist, muss die Installation und die Integrität<br />

der geänderten Software geprüft werden;<br />

– in einem Nachweis über das Software-Release<br />

muss der Grund für die Aktualisierung dokumentiert<br />

werden;<br />

– für die Überprüfung der korrekten Installation<br />

und der ordnungsgemäßen Funktion der Systeme<br />

muss ein Testprogramm verfügbar sein;<br />

– im Falle, dass das die geänderte Software nicht<br />

erfolgreich installiert wurde, muss die vorherige<br />

Version des Systems für die Installation zur<br />

Verfügung stehen; ein Test muss durchgeführt<br />

werden, ob die alte Software problemlos läuft.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 10 E Rechnersysteme Kapitel 3<br />

Seite 10–7<br />

D. Einzureichende Unterlagen<br />

1. Für die Bewertung programmierbarer elektronischer<br />

Systeme mit der Anforderungsklasse 2 und<br />

höher, sind Dokumente gemäß der IEC 60092-504,<br />

Paragraph 10.11 einzureichen.<br />

2. Im Fall, dass alternative Designs verwendet<br />

werden, muss zusätzlich eine technische Analyse<br />

eingereicht werden.<br />

3. Wird drahtlose Datenkommunikation eingesetzt,<br />

sind zusätzlich folgende Unterlagen einzureichen:<br />

– detaillierte Angaben zu Empfehlungen für Installation<br />

und Wartung;<br />

– Netzwerkplan mit Anordnung und Art der Antennen<br />

und räumliche Anordnung;<br />

– Spezifikation des drahtlosen Kommunikationssystems<br />

mit der Angabe von Protokollen und<br />

Managementfunktionen, siehe C.6.3;<br />

– Details über die Frequenzen und Leistungsstufen;<br />

– Nachweis der Baumusterprüfung;<br />

– Testplan für Prüfungen auf dem Schiff; siehe<br />

unter E.8.<br />

E. Prüfungen von Rechnersystemen<br />

1. Rechnersysteme ab Anforderungsklasse 2 sind<br />

baumusterprüfpflichtig.<br />

2. Nachweise, Prüfungen und Beurteilungen<br />

von Rechnersystemen sind entsprechend der Anforderungsklasse<br />

durchzuführen.<br />

Während der Bewertung von Systemen, die unter die<br />

Regeln des alternativen Designs entsprechend A.3.1<br />

fallen, werden die Prüftiefe und die Teilnahme des GL<br />

an den Prüfungen für diese Systeme ermittelt.<br />

3. Durch den Einsatz nachweislich betriebsbewährter<br />

Systeme und Komponenten kann nach Abstimmung<br />

der Umfang der Nachweise und Prüfungen<br />

angepasst werden.<br />

4. Werden durch den Hersteller andere gleichwertige<br />

Nachweise und Prüfungen erbracht, können<br />

diese anerkannt werden.<br />

5. Die Prüfplanung von Systemtests ist vor der<br />

Durchführung von Soft- und Hardwareprüfungen zu<br />

spezifizieren und einzureichen.<br />

6. Werden nach abgeschlossenen Prüfungen<br />

Modifikationen durchgeführt, die Änderungen der<br />

Funktionalität und/oder die Sicherheit des Systems<br />

beeinflussen, müssen diese dokumentiert und in Abhängigkeit<br />

von der Anforderungsklasse nachgeprüft<br />

werden.<br />

7. Prüfungen im Herstellerwerk<br />

Bei umfangreichen Rechnersystemen sowie bei Integration<br />

von Einzelsystemen oder Systemen in sicherheitsrelevanter<br />

Anwendung behält sich der GL Prüfungen<br />

vor. Dieses kann z.B. ein Werkstest (FAT) in<br />

Anwesenheit des GL sein, bei dem Funktionstests,<br />

Simulationen der Betriebszustände, Fehlersimulationen<br />

und Simulationen der Applikationsumgebung<br />

durchgeführt werden.<br />

8. Prüfungen an Bord<br />

8.1 vollständige Systemtests<br />

8.2 Integrationstest<br />

8.3 Für drahtlose Datenkommunikationssysteme<br />

müssen während der Hafenerprobung und der Probefahrt<br />

Tests durchgeführt werden, die nachweisen, dass<br />

Funkübertragungen nicht zu Störungen anderer <strong>Anlagen</strong><br />

führen und nicht in Folge von externen elektromagnetischen<br />

Störungen während des Betriebs beeinflusst<br />

werden.<br />

Hinweis<br />

Wenn elektromagnetische Störungen durch drahtlose<br />

Datenkommunikation verursacht werden, die zu Fehlern<br />

in Systemen der Anforderungsklasse 3, 4 und 5<br />

führen, müssen die Systeme geändert werden, um<br />

weitere Ausfälle zu verhindern.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 11 B Beleuchtung und Steckvorrichtungen Kapitel 3<br />

Seite 11–1<br />

Abschnitt 11<br />

Beleuchtung und Steckvorrichtungen<br />

A. Allgemeines<br />

1. Für die Ausführung der Beleuchtungsanlagen<br />

und Steckvorrichtungen sind außerdem die nachstehend<br />

aufgeführten Abschnitte zu beachten:<br />

3, C. Notbeleuchtung<br />

4, H. und I. Speisung, Endstromkreise, Positionsund<br />

Signallaternen<br />

20, H. Ausführung von Steckvorrichtungen<br />

20, I. Ausführung von Leuchten<br />

2. In Wohn-, Aufenthalts- und Wirtschaftsräumen<br />

ist die Verwendung von an Land üblichen Beleuchtungskörpern<br />

und Steckvorrichtungen zugelassen.<br />

Sie müssen jedoch Abschnitt 20, H. bzw. I. entsprechen.<br />

B. Beleuchtungsanlagen<br />

1. Ausführung der Beleuchtungsanlage<br />

1.1 Die Leuchten sind in ausreichender Anzahl<br />

anzuordnen, so dass eine gute Ausleuchtung erreicht<br />

wird.<br />

1.2 Es ist eine Hauptbeleuchtungsanlage vorzusehen,<br />

die von der Haupt-Energieversorgung gespeist<br />

wird und alle Bereiche beleuchtet, die für die Fahrgäste<br />

und die Besatzung zugänglich sind.<br />

1.3 Bei der Anordnung der Haupt- und Notbeleuchtungsanlage<br />

(Energieerzeuger, zugehörige Transformatoren,<br />

Schalttafeln und zentrale Beleuchtungsschalttafeln)<br />

muss berücksichtigt werden, dass bei<br />

einem Feuer oder anderem Störfall nicht beide Systeme<br />

ausfallen, d. h., die genannten Komponenten des<br />

Haupt- und Notbeleuchtungssystems dürfen nicht in<br />

den gleichen Räumen angeordnet werden.<br />

1.4 Die Notbeleuchtung muss sich nach Ausfall<br />

der Haupt-Energieversorgung automatisch einschalten.<br />

Schalter dürfen örtlich nur angeordnet werden,<br />

wenn ein Ausschalten der Notbeleuchtung erforderlich<br />

ist, wie z.B. im Steuerhaus.<br />

1.5 Für Ro/Ro-Fahrgastschiffe ist eine zusätzliche<br />

Notbeleuchtung vorzusehen, siehe Abschnitt 16, E.<br />

1.6 Notleuchten müssen zur leichten Erkennung<br />

als solche markiert sein.<br />

1.7 Ist ein Schiff entsprechend SOLAS in Hauptbrandabschnitte<br />

eingeteilt, so sind für die Beleuchtung<br />

jedes Hauptbrandabschnitts mindestens zwei Stromkreise<br />

vorzusehen, für die je eine eigene Speiseleitung<br />

vorhanden sein muss. Ein Stromkreis kann von der<br />

Notstromquelle gespeist werden, wenn diese ständig<br />

eingeschaltet ist. Die Speiseleitungen sind so anzuordnen,<br />

dass im Falle eines Feuers in einem Hauptbrandabschnitt<br />

die Beleuchtung der anderen Abschnitte<br />

erhalten bleibt.<br />

1.8 Laderäume, Bunker und Rohrtunnel<br />

Bei einer fest installierten Beleuchtung sind für jeden<br />

Endstromkreis bzw. für jeden Bereich Schalter mit<br />

eindeutiger Stellungsanzeige oder Kontrolllampen<br />

vorzusehen.<br />

Die Leuchten sind mit bruchsicheren Schutzabdeckungen<br />

zu versehen und so anzubringen, dass sie bei<br />

Arbeiten nicht beschädigt werden können.<br />

Bei der Installation der Leuchten in Laderäumen ist zu<br />

beachten, dass eine Überhitzung der Leuchten und der<br />

Umgebung bei bestimmungsgemäßem Einsatz - auch<br />

bei beladenem Schiff - vermieden wird.<br />

1.9 Beleuchtung für Lotsenübernahme<br />

Ausreichende Beleuchtung ist vorzusehen für die<br />

außen liegenden Versetzeinrichtungen, dem Bereich<br />

an Deck, an dem Personen an Bord kommen oder<br />

gehen sowie an den Steuerstellen der mechanischen<br />

Lotsenhubeinrichtung.<br />

2. Anbringung der Leuchten<br />

2.1 Auf den Außendecks sind die Leuchten,<br />

welche während der Fahrt eingeschaltet werden, so<br />

anzuordnen, dass die Navigation nicht gestört wird;<br />

sie sind, falls erforderlich, mit Blenden zu versehen.<br />

2.2 Im Handbereich von Dusch- und Badewannen<br />

bis 1,2 m vom Brausenkopf bzw. 0,6 m vom Badewannenrand<br />

-senkrechter Fläche und bis zu einer<br />

Höhe von 2,25 m dürfen Leuchten nur dann installiert<br />

werden, wenn sie mindestens der Schutzart IP 55<br />

entsprechen.<br />

Schalter dürfen im Handbereich nicht eingebaut werden.


Kapitel 3<br />

Seite 11–2<br />

Abschnitt 11 C Beleuchtung und Steckvorrichtungen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

2.3 Bei der Anbringung von Leuchten in Gängen<br />

soll die Durchgangshöhe mindestens 1,80 m betragen.<br />

2.4 Sämtliche Leuchten sind so anzubringen,<br />

dass brennbare Bauteile nicht durch die erzeugte<br />

Wärme entzündet und dass sie selbst nicht beschädigt<br />

werden. Die auf den Leuchten angegebenen Mindestabstände<br />

sind einzuhalten.<br />

Wenn keine Angaben über Mindestabstände vorliegen,<br />

so sind für Leuchten gemäß "IEC Publikation<br />

60598-1 Luminaires, Part 1: General requirements and<br />

tests" die Mindestabstände in Strahlrichtung, wie in<br />

Tabelle 11.1 angegeben, einzuhalten.<br />

Tabelle 11.1 Mindestmontageabstände für<br />

Leuchten<br />

1.4 Steckvorrichtungen für Kraftstromkreise über<br />

16 A AC oder 10 A DC müssen so verriegelt sein,<br />

dass weder das Einstecken noch das Ziehen des Steckers<br />

möglich ist, wenn die Kontaktbuchsen der<br />

Steckdosen unter Spannung stehen.<br />

2. Dusch- und Baderäume<br />

2.1 In Dusch- und Baderäumen sind elektrische<br />

Einrichtungen zulässig, die der IEC Publikation<br />

60364-7-701 entsprechen.<br />

2.2 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper und<br />

Wasser müssen Tabelle 11.2 entsprechen.<br />

Tabelle 11.2 Mindestschutzarten gegen Fremdkörper<br />

und Wasser in Zone 0, 1 und 2<br />

Nennleistung<br />

[W]<br />

bis einschl. 100<br />

über 100 bis einschl. 300<br />

über 300 bis einschl. 500<br />

Minimum-<br />

Abstand<br />

[m]<br />

0,5<br />

0,8<br />

1,0<br />

Zone<br />

Schutzart der installierten elektrischen<br />

Einrichtung in Dusch- und<br />

Baderäumen<br />

0 IP X7<br />

1 IP 55<br />

2 IP 34<br />

C. Steckvorrichtungen<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Die Speisung von Steckvorrichtungen für den<br />

Wohn-, Aufenthalts- und Wirtschaftsbereich (250 V)<br />

soll von Beleuchtungsverteilungen erfolgen. Die maximale<br />

Absicherung eines Stromkreises ist 16 A.<br />

1.2 Für Steckdosen mit voneinander abweichenden<br />

Spannungs- und/oder Frequenzsystemen sind<br />

unverwechselbare Steckdosen und Stecker zu verwenden.<br />

1.3 In Maschinen- und Kesselräumen dürfen<br />

unter Flur keine Steckvorrichtungen vorgesehen werden.<br />

3. Laderäume<br />

Steckvorrichtungen in Laderäumen dürfen nur an<br />

Orten mit ausreichendem Schutz gegen mechanische<br />

Beschädigungen installiert werden.<br />

4. Containeranschlüsse<br />

4.1 Steckanschlüsse für Container müssen von<br />

einer eigenen Unterverteilung gespeist werden. An<br />

den Unterverteilungen muss zu erkennen sein, ob<br />

diese Verteilungen Spannung führen und welcher<br />

Abgang eingeschaltet ist.<br />

4.2 Es ist zulässig, mehrere Steckanschlüsse über<br />

ein Speisungskabel in einer Gruppe zusammenzufassen,<br />

unter der Bedingung, dass die einzelnen Anschlüsse<br />

vor Ort gegen Überstrom und Kurzschluss<br />

gesichert und das Speisungskabel für den gesamten<br />

Leistungsbedarf ausgelegt wird. Im einzelnen siehe<br />

Abschnitt 12, C.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 B Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–1<br />

Abschnitt 12<br />

Kabelnetz<br />

A. Auswahl der Kabel und Leitungen<br />

1. Allgemeine Hinweise<br />

Kabel und Leitungen müssen den in Abschnitt 20, F.<br />

aufgeführten Anforderungen entsprechen.<br />

2. Nennspannung<br />

Die Nennspannung eines Kabels darf nicht kleiner<br />

sein als die Betriebsspannung des betreffenden Stromkreises.<br />

In isolierten Netzen ist die Außenleiterspannung des<br />

Netzes als Nennspannung des Kabels zwischen einem<br />

Leiter und dem Schiffskörper zugrunde zu legen.<br />

3. Temperaturen<br />

An Stellen, an denen mit erhöhten Umgebungstemperaturen<br />

zu rechnen ist, müssen Kabel verwendet werden,<br />

deren zulässige Temperatur mindestens 10 K<br />

über der höchsten zu erwartenden Umgebungstemperatur<br />

liegt.<br />

Eine Korrektur der zulässigen Belastbarkeit ist gemäß<br />

Tabelle 12.1 vorzunehmen.<br />

Kabel an Dieselmotoren, Turbinen, Kesseln usw., bei<br />

denen die Gefahr einer erhöhten Erwärmung besteht,<br />

müssen so verlegt werden, dass sie gegen unzulässige<br />

äußere Wärmebeanspruchung geschützt sind, oder es<br />

sind dafür zugelassene Kabel für die maximal auftretende<br />

Umgebungstemperatur zu verwenden.<br />

4. Mechanischer Schutz<br />

Bei der Auswahl der Kabel muss den mechanischen<br />

Beanspruchungen Rechnung getragen werden, siehe D.<br />

5. Beweglichkeit<br />

5.1 Auf Schwingungsdämpfern (Gummi oder<br />

Federn) angebrachte Maschinen oder Geräte sind über<br />

Kabel oder Leitungen mit genügender Beweglichkeit<br />

und Ausgleichsbögen anzuschließen.<br />

5.2 Ortsveränderliche Geräte sind über flexible<br />

Leitungen, z. B. der Type HO7RN-F, CENELEC HD<br />

22 oder gleichwertige Leitungen anzuschließen.<br />

Bei Spannungen über 50 V müssen die beweglichen<br />

Anschlusskabel oder -leitungen für Geräte, die nicht<br />

schutzisoliert sind, zusätzlich einen Schutzleiter enthalten.<br />

Der Schutzleiter muss grün/gelb gekennzeichnet sein.<br />

5.3 Für bewegliche <strong>Anlagen</strong>teile und für Kommandobrücken<br />

mit Hubeinrichtungen, die über sogenannte<br />

Kabelscheren, Hängeschleifen, Schleppkabel<br />

usw. versorgt werden, sind geeignete, flexible Leitungen<br />

zu verwenden.<br />

6. Anwendung von Kabeln und Leitungen<br />

Kabel und Leitungen sind entsprechend den Anwendungskategorien,<br />

Tabelle 12.2 einzusetzen.<br />

B. Bemessung des Leiterquerschnitts<br />

1. Bemessung nach der Belastbarkeit<br />

Zur Ermittlung der Leiterquerschnitte ist die Belastung<br />

unter Berücksichtigung von C.1. bis C.3. festzustellen.<br />

Der errechnete Strom muss gleich oder kleiner sein als<br />

die zulässige Leiterbelastung für den gewählten Leiterquerschnitt.<br />

Die in den Tabellen 12.6 bis 12.9 angegebenen zulässigen<br />

Leiterbelastungen gelten für eine Umgebungstemperatur<br />

von 45 °C und für die jeweils angegebene<br />

zulässige Betriebstemperatur der verwendeten Kabel<br />

und Leitungen.<br />

1.1 Die in den Tabellen 12.6 bis 12.9 angegebenen<br />

Werte für die Belastbarkeit gelten für flache Anordnungen<br />

von Kabeln mit maximal 6 nebeneinander<br />

verlegten Kabeln oder für Anordnungen in Gruppen<br />

mit maximal 3 Kabeln bzw. isolierten Leitungen wie<br />

folgt:<br />

Flache Anordnung:<br />

usw.<br />

Anordnung in Gruppen mit max. 3 Kabeln:<br />

usw.<br />

oder<br />

usw.<br />

Die Dreiergruppen müssen in jeder Richtung in einem<br />

Abstand, der mindestens einem Außendurchmesser<br />

des größten Kabels oder der größten isolierten Leitung<br />

entspricht, verlegt werden.<br />

1.2 Wenn die angegebenen Anordnungen nicht<br />

eingehalten werden können oder der Zutritt von Kühlluft<br />

nicht sichergestellt ist, muss die Belastbarkeit auf<br />

85 % der Tabellenwerte reduziert werden, wobei der<br />

Überstromschutz entsprechend anzupassen ist.


Kapitel 3<br />

Seite 12–2<br />

Abschnitt 12 B Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 12.1 Korrekturfaktoren für die Belastbarkeit von Leiterquerschnitten<br />

Zulässige<br />

Betriebstemperatur<br />

Umgebungstemperatur [°C]<br />

35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85<br />

[°C] Tabelle Korrekturfaktor<br />

60 12.6 1,29 1,15 1,0 0,82 – – – – – – –<br />

75 12.6 1,15 1,08 1,0 0,91 0,82 0,71 0,58 – – – –<br />

80 12.7 1,13 1,07 1,0 0,93 0,85 0,76 0,65 0,53 – – –<br />

85 12.7, 12.8 1,12 1,06 1,0 0,94 0,87 0,79 0,71 0,61 0,50 – –<br />

90 12.9 1,10 1,05 1,0 0,94 0,88 0,82 0,74 0,67 0,58 0,47 –<br />

95 12.9 1,10 1,05 1,0 0,95 0,89 0,84 0,77 0,71 0,63 0,55 0,45<br />

Tabelle 12.2 Anwendungskategorien für Leistungs-, Steuer-, und Kommunikationskabel<br />

Kategorie Einsatzbereiche Hinweise<br />

1 Innerhalb des Schiffs in allen Bereichen und<br />

auf dem offenen Deck<br />

2 Innerhalb des Schiffes in allen Bereichen,<br />

ausgenommen Bereiche mit EMV-Anforderungen<br />

sowie Ex-Bereichen<br />

3 Nur in Wohn-/Aufenthaltsbereichen von<br />

Besatzung und Fahrgästen, für Endstromkreise<br />

von Raumbeleuchtung, Steckdosen<br />

und Raumheizungen<br />

4 An Dieseln, Turbinen, Kesseln und anderen<br />

Geräten mit erhöhten Temperaturen<br />

5 Weitere, nicht in 1 – 4 festgelegte Einsatzbereiche<br />

Kabel mit Schirmgeflecht und darüber<br />

liegendem Außenmantel<br />

Kabel ohne Schirmgeflecht<br />

Kabel (Leitungen) ohne Schirmgeflecht,<br />

mit eindrähtigen (massiven) Leitern bis<br />

4 mm 2<br />

Wärmebeständige Kabel (Leitungen)<br />

Siehe Baumusterprüfbescheinigung<br />

Ausgenommen sind Bündelungen von Kabeln und<br />

isolierten Leitungen, die nicht zum gleichen Stromkreis<br />

gehören und/oder mit deren gleichzeitiger Nennbelastung<br />

nicht zu rechnen ist.<br />

1.3 Für die Verlegung einadriger Kabel und Leitungen<br />

in Wechsel- und Drehstromanlagen siehe D.7.<br />

1.4 Kabel, deren zulässige Leiterendtemperaturen<br />

um mehr als 5 K voneinander abweichen, dürfen nur in<br />

einem gemeinsamen Bündel verlegt werden, wenn für<br />

sämtliche Kabel die zulässigen Belastungen der am<br />

niedrigsten belastbaren Type zugrunde gelegt werden.<br />

1.5 Parallelkabel sind nur ab 10 mm 2 (AWG 7)<br />

zulässig.<br />

Es dürfen nur Kabel gleichen Querschnitts und gleicher<br />

Länge als Parallelkabel verlegt werden. Eine gleichmäßige<br />

Stromverteilung muss gewährleistet sein.<br />

Die Parallelkabel dürfen bis zur Summe ihrer Einzelbelastbarkeit<br />

betrieben werden und müssen gemeinsam<br />

gesichert werden.<br />

2. Bemessung nach dem Spannungsfall<br />

2.1 Der Spannungsfall darf unter normalen Betriebsverhältnissen<br />

zwischen den Sammelschienen<br />

(Haupt-Notschalttafel) und den Verbrauchern nicht<br />

mehr als 6 % und in batteriegespeisten Netzen von<br />

50 V und darunter nicht mehr als 10 % betragen. Für<br />

Positionslaternen ist Abschnitt 4, I.6. zu beachten.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 C Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–3<br />

2.2 Bei kurzzeitigen Belastungen, z.B. hervorgerufen<br />

durch Anlassvorgänge, muss gewährleistet sein,<br />

dass der Spannungsfall im Kabel nicht zu Störungen<br />

führt.<br />

3. Berücksichtigung von kurzzeitigen<br />

Überströmen<br />

Der Querschnitt ist so zu wählen, dass die nachfolgend<br />

angegebenen Temperaturen am Leiter weder bei Kurzschluss<br />

noch bei Anlauf von Motoren überschritten<br />

werden:<br />

Für PVC (60 °C) 150 °C<br />

Für PVC (75 °C) 150 °C<br />

Für EPR (85 °C) 200 °C<br />

(EPM oder EPDM)<br />

Für XLPE (VPE) (85 °C) 250 °C<br />

Für Silicon (95 °C) gemäß jeweiliger Spezifikation.<br />

Die Werte in Klammern sind die im Dauerbetrieb zulässigen<br />

Temperaturen am Leiter.<br />

4. Mindestquerschnitte und deren<br />

Belastbarkeit<br />

4.1 Die in Tabelle 12.3 angegebenen Leiterquerschnitte<br />

sind als Mindestquerschnitte für die externe<br />

Verkabelung bzw. für die interne Verdrahtung, z.B. in<br />

Schaltanlagen und Pulten einzusetzen.<br />

4.2 Die maximale Belastbarkeit der Leiterquerschnitte<br />

für externe Verkabelung geht aus den<br />

Tabellen 12.6 bis 12.9 hervor. Für Fernmeldekabel<br />

und -leitungen gelten die Werte gemäß Tabelle 12.4.<br />

Für Querschnitte 0,2 mm 2 (AWG 24) gilt unabhängig<br />

von der Anzahl der Adern eine zulässige Belastung<br />

von max. 1,0 A.<br />

4.3 Innerhalb der Wohn- und Aufenthaltsräume<br />

dürfen für den Anschluss von ortsveränderlichen Geräten<br />

mit einer Stromaufnahme bis zu 6 A auch bewegliche<br />

Leitungen mit einem Leiterquerschnitt ab<br />

0,75 mm 2 (AWG 18) verwendet werden.<br />

4.4 Schiffskörperrückleiter siehe Abschnitt 1,<br />

G.3. und Abschnitt 4, I.1.2.<br />

4.5 Schutzleiter siehe Abschnitt 1, K.<br />

4.6 Mittelpunktleiter für Drehstromnetze sind<br />

mindestens entsprechend dem halben Außenleiterquerschnitt<br />

zu bemessen. Bei Außenleiterquerschnitten<br />

von 16 mm 2 (AWG 5) und darunter muss der Mittelpunktleiterquerschnitt<br />

dem der Außenleiter entsprechen.<br />

4.7 Erregerausgleichsleitungen für parallel laufende<br />

Drehstromgeneratoren müssen für einen Strom<br />

ausgelegt sein, der der Hälfte des Nennerregerstroms<br />

des größten Generators entspricht.<br />

C. Belastung, Schutz und Verlegung der<br />

Stromkreise<br />

1. Einzelverbraucher und Belastung der<br />

Endstromkreise<br />

1.1 Bei der Bemessung der Kabel ist die im Betrieb<br />

zu erwartende Belastung entsprechend der Anschlussleistung<br />

und Betriebsart der gespeisten Verbraucher<br />

zu berücksichtigen. Es gelten die Angaben<br />

des Typenschilds des Verbrauchers.<br />

1.2 Für 250 V AC Beleuchtungs- und Steckdosenstromkreise<br />

ist als Belastung anzusetzen:<br />

– Beleuchtung je Brennstelle mindestens 100 W<br />

– je Steckdose mindestens 200 W<br />

2. Berücksichtigung eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />

für Gruppenspeiseleitungen<br />

2.1 Sind in einem Teil der Anlage nicht alle angeschlossenen<br />

Verbraucher gleichzeitig in Betrieb, so<br />

darf für die Querschnittsbemessung ein Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

eingesetzt werden.<br />

Ein Gleichzeitigkeitsfaktor ist das Verhältnis der<br />

höchsten unter normalen Betriebsverhältnissen zu<br />

erwartenden Belastung zu der Summe der Nennströme<br />

aller angeschlossenen Verbraucher.<br />

2.2 Für die unter Berücksichtigung eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />

ermittelte Belastung ist der Querschnitt<br />

für Dauerbetrieb zu wählen.<br />

2.3 Für Speiseleitungen von Windengruppen<br />

können für die Bemessung der Kabel die Gleichzeitigkeitsfaktoren<br />

der Tabelle 12.5 eingesetzt werden.<br />

Die Tabellenwerte sind auf die Nennstromstärke der<br />

Motoren, bei Motoren mit verschiedenen Stufen auf<br />

die mit der höchsten Leistung, zu beziehen.<br />

2.4 Gruppenspeiseleitungen von Hydraulikwinden<br />

sind ohne Ansatz eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />

entsprechend der installierten Leistung auszulegen.<br />

2.5 Der Querschnitt der Gruppenspeiseleitungen<br />

für Ladekräne ist in gleicher Weise wie für Ladewinden<br />

zu bestimmen.<br />

2.6 Bei Ladekränen mit einem Antriebsmotor ist<br />

die Speisung entsprechend dem Nennstrom der größten<br />

Betriebsstufe zu bemessen.<br />

2.7 Bei Ladekranen mit mehreren Motoren kann<br />

die Zuleitung für den einzelnen Kran wie folgt bemessen<br />

werden:<br />

Es ist ein Strom entsprechend 100 % der Leistung der<br />

Hubwerkmotoren + 50 % der Leistung aller übrigen


Kapitel 3<br />

Seite 12–4<br />

Abschnitt 12 C Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 12.3 Mindestquerschnitte<br />

Nennquerschnitte<br />

externe Verkabelung<br />

interne Verkabelung<br />

international AWG international AWG<br />

Kraft-, Heizungs-, Beleuchtungsanlagen 1,0 mm 2 17 1,0 mm 2 17<br />

Steuerstromkreise für Kraftanlagen 1,0 mm 2 17 1,0 mm 2 17<br />

Steuerstromkreise allgemein, Sicherheitsanlagen<br />

gemäß Abschnitt 9<br />

Fernmeldeanlagen allgemein, Automationsanlagen<br />

Telefon- und Klingelanlagen, die nicht<br />

der Schiffssicherheit oder dem Mannschaftsruf<br />

dienen<br />

0,75 mm 2 18 0,5 mm 2 20<br />

0,5 mm 2 20 0,1 mm 2 28<br />

0,2 mm 2 24 0,1 mm 2 28<br />

Bus- und Datenkabel 0,2 mm 2 24 0,1 mm 2 28<br />

Tabelle 12.4 Belastbarkeit von Fernmelde- und Steuerkabeln<br />

Nennquerschnitt 0,5 mm 2<br />

(AWG 20)<br />

Nennquerschnitt 0,75 mm 2<br />

(AWG 18)<br />

Anzahl der<br />

Adernpaare<br />

[je 2 Adern]<br />

Anzahl der<br />

Adern<br />

Zulässige<br />

Belastung<br />

Nennstromstärke<br />

der Sicherung<br />

Zulässige<br />

Belastung<br />

Nennstromstärke<br />

der Sicherung<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

1 × 2<br />

2 × 2<br />

4 × 2<br />

7 × 2<br />

10 × 2<br />

14 × 2<br />

19 × 2<br />

24 × 2<br />

48 × 2<br />

2<br />

4<br />

8<br />

14<br />

20<br />

28<br />

38<br />

48<br />

96<br />

–<br />

5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

–<br />

6<br />

4<br />

4<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

10,5<br />

7,5<br />

6<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3,5<br />

3<br />

–<br />

10<br />

6<br />

6<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

2<br />

–<br />

Die Tabellenwerte beziehen sich auf 45 °C Umgebungstemperatur und 85 °C Leiterendtemperatur.<br />

Motoren einzusetzen. Für den sich hierbei ergebenden<br />

Strom ist der Querschnitt für Dauerbetrieb zu wählen.<br />

2.8 Sind für Kräne oder Windengruppen Stromdiagramme<br />

für die einzelnen Betriebszustände ermittelt,<br />

so kann anstelle der Berücksichtigung eines Gleichzeitigkeitsfaktors<br />

der gemittelte Strom aus dem Diagramm<br />

zum Ansatz gebracht werden.<br />

2.9 Querschnitte von Gruppenspeiseleitungen für<br />

Containersteckdosen sind gemäß der Leistungsberechnung<br />

unter Berücksichtigung des entsprechenden Gleichzeitigkeitsfaktors<br />

zu bemessen (siehe Abschnitt 3, B.).<br />

3. Schutz der Kabel gegen Überlastung<br />

3.1 Kabel sind gegen Kurzschluss und Überstrom<br />

zu schützen.<br />

3.2 Für die Bemessung und Einstellung der Schutzeinrichtungen<br />

gelten die Angaben im Abschnitt 4.<br />

3.3 Kabel, die auf der Verbraucherseite gegen<br />

Überstrom geschützt sind, brauchen auf der Speiseseite<br />

nur gegen Kurzschluss gesichert zu werden.<br />

Ruderanlage siehe Abschnitt 7, A.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 C Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–5<br />

Tabelle 12.5 Gleichzeitigkeitsfaktoren bei Betrieb mit Winden<br />

Anzahl der<br />

Winden<br />

bei Gleichstromwinden<br />

2 100 % des größten Motors + 30 % des 2.<br />

Motors oder bei gleichen Motoren 65 %<br />

ihres Gesamtvollaststromes<br />

3 100 % des größten Motors + 25 % der übrigen<br />

Motoren oder bei gleichen Motoren 50<br />

% ihres Gesamtvollaststromes<br />

4 100 % des größten Motors + 20 % der übrigen<br />

Motoren oder bei gleichen Motoren 40<br />

% ihres Gesamtvollaststromes<br />

5 100 % des größten Motors + 20 % der übrigen<br />

Motoren oder bei gleichen Motoren 36<br />

% ihres Gesamtvollaststromes<br />

für die Bemessung der Kabel ist einzusetzen<br />

bei Drehstromwinden<br />

100 % des größten Motors + 50 % des 2.<br />

Motors oder bei gleichen Motoren 75 %<br />

ihres Gesamtvollaststromes<br />

100 % des größten Motors + 50 % der übrigen<br />

Motoren oder bei gleichen Motoren 67<br />

% ihres Gesamtvollaststromes<br />

100 % des größten Motors + 50 % der übrigen<br />

Motoren oder bei gleichen Motoren 62<br />

% ihres Gesamtvollaststromes<br />

100 % des größten Motors + 50 % der übrigen<br />

Motoren oder bei gleichen Motoren 60<br />

% ihres Gesamtvollaststromes<br />

6 und mehr 33 % des gesamten Vollaststromes 58 % des gesamten Vollaststromes<br />

3.4 Erregerleitungen für Gleichstrom-Motoren<br />

und parallel arbeitende Gleichstrom-Generatoren dürfen<br />

nicht gesichert werden.<br />

Erregerleitungen für Gleichstrom-Generatoren in<br />

Einzelschaltung sowie Drehstrom-Synchronmaschinen<br />

sind nur zu sichern, wenn ein besonderer Grund hierfür<br />

vorliegt, z.B. wenn die Kabel durch verschiedene<br />

Abteilungen des Schiffs geführt werden.<br />

4. Trennung<br />

4.1 Für jeden Stromkreis, der einen eigenen<br />

Überstrom- und Kurzschlussschutz besitzt, ist im<br />

allgemeinen ein getrenntes Kabel vorzusehen. Abweichend<br />

hiervon dürfen zusammengefasst werden:<br />

– ein Hauptstromkreis und zugehörige Steuerstromkreise,<br />

die hinter dem Hauptschalter des<br />

Hauptstromkreises abgezweigt sind<br />

– verschiedene Steuerstromkreise, die getrennt<br />

von den Hauptstromkreisen verlegt sind<br />

– verschiedene Haupt- und zugehörige Steuerstromkreise,<br />

die zu einem System gehören wie<br />

z.B. für mehrere Antriebe einer Klimaanlage,<br />

wenn sämtliche Adern des Kabels zentral spannungslos<br />

geschaltet werden können<br />

4.2 Für Stromkreise mit Schutzkleinspannung<br />

müssen separate Kabel vorgesehen werden.<br />

4.3 Für eigensichere Stromkreise müssen separate<br />

Kabel vorgesehen werden.<br />

5. Kabelverlegung für die Stromkreise<br />

5.1 In Wechsel- oder Drehstromanlagen sind<br />

vorzugsweise mehradrige Kabel oder Leitungen zu<br />

verlegen.<br />

5.2 Wenn es notwendig ist, in Wechselstromoder<br />

Drehstromkreisen Kabel für eine Stromstärke<br />

von mehr als 10 A als Einleiterkabel zu verlegen, sind<br />

die besonderen Maßnahmen nach D. 7. zu beachten.<br />

5.3 In Drehstromanlagen ohne Schiffskörperrückleitung<br />

sind für Drehstromanschlüsse Dreileiterkabel,<br />

für Stromkreise mit Sternpunktbelastung Vierleiterkabel<br />

zu verlegen.<br />

5.4 In Drehstromanlagen mit Schiffskörperrückleitung<br />

darf in Dreileiterkabeln die Unsymmetrie der<br />

Ströme in den drei Leitern nicht mehr als 20 A betragen,<br />

siehe Abschnitt 4.<br />

5.5 In Gleichstromanlagen ohne Schiffskörperrückleitung<br />

sind für die kleineren Querschnitte grundsätzlich<br />

Mehrleiterkabel zu verwenden.<br />

Bei der Verwendung von Einleiterkabeln für große<br />

Querschnitte müssen zur Vermeidung magnetischer<br />

Streufelder Hin- und Rückleiter in ihrer ganzen Länge<br />

so nahe wie möglich beieinander verlegt werden.<br />

5.6 Die Generatorleitungen und alle von der<br />

Haupt-, der Not- oder einer Hilfsschalttafel abgehenden<br />

Kabel sowie alle Verbindungskabel in betriebswichtigen<br />

Einrichtungen müssen, soweit möglich, bis<br />

zu den Verteilungsschalttafeln oder bis zu den Einrichtungen<br />

ungeteilt in einer Länge verlegt werden.<br />

5.7 Die Kabel eigensicherer Stromkreise sind in<br />

einem Abstand von mindestens 50 mm von den Kabeln<br />

nicht eigensicherer Stromkreise zu verlegen. Die<br />

gemeinsame Verlegung von eigensicheren Stromkreisen<br />

und nicht eigensicheren Stromkreisen in einem<br />

Rohr ist nicht zulässig.<br />

Kabel eigensicherer Stromkreise müssen gekennzeichnet<br />

sein.


Kapitel 3<br />

Seite 12–6<br />

Abschnitt 12 D Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

D. Installation<br />

1. Festlegung der Kabelwege<br />

1.1 Die Kabelwege sind so zu wählen, dass die<br />

Kabel möglichst geradlinig verlegt werden und keinen<br />

mechanischen Beschädigungen ausgesetzt sind.<br />

1.2 Für Kabelbögen sind die vom Kabelhersteller<br />

angegebenen kleinsten zulässigen Biegeradien einzuhalten.<br />

Sie dürfen jedoch nicht kleiner als 6 x Kabelaußendurchmesser<br />

sein.<br />

1.3 Wärmequellen wie Kessel, heiße Rohrleitungen<br />

und dergleichen müssen umgangen werden, so<br />

dass die Kabel nicht zusätzlich erwärmt werden. Ist<br />

dies nicht möglich, so sind die Kabel gegen Wärmestrahlung<br />

abzuschirmen.<br />

1.4 Die durch Wärmeausdehnung und/oder durch<br />

die Bewegung der Schiffsverbände hervorgerufenen<br />

Zug- und Schubbeanspruchungen der Kabel auf langen<br />

Trassen darf nicht zur Beschädigung der Kabel, Kabelbahnen<br />

oder Kabeldurchführungssysteme führen.<br />

Auf langen geradlinig verlegten Kabelbahnen wie in<br />

Betriebsgängen oder Leerzellen usw. oder an anderen<br />

Stellen, an denen unzulässige Zug- und Schubbeanspruchungen<br />

an den Kabeln oder Kabelbahnen auftreten<br />

können, sind Vorkehrungen zu treffen, welche die Dehnungsbewegung<br />

der Kabel gleichmäßig auf eine dafür<br />

vorgesehene Kabelschleife/Ausgleichsbogen verteilen.<br />

Der Durchmesser der Kabelschleife soll mindestens<br />

gleich dem 12-fachen Durchmesser des stärksten Kabels<br />

betragen. In jeder Abteilung ist mindestens ein<br />

Ausgleichsbogen vorzusehen.<br />

1.5 Kabelinstallationen innerhalb von Raumisolierungen<br />

sind nicht zulässig.<br />

Ausnahmen für Beleuchtungs-, Steckdosen- und Steuerstromkreise<br />

in Wohn- und Kühlräumen sind zulässig,<br />

wenn sichergestellt ist, dass die Kabel nur mit<br />

maximal 70 % des Nennstroms belastet sind.<br />

1.6 Werden für eine Anlage aus Sicherheitsgründen<br />

doppelte Speise- und/oder Steuerkabel vorgeschrieben,<br />

so sollen die Kabelwege so weit wie möglich<br />

voneinander entfernt angeordnet werden.<br />

1.7 Speisekabel für Notverbraucher dürfen nicht<br />

durch Brandabschnitte bzw. Bereiche von Brandschutzunterteilungen<br />

geführt werden, in denen die<br />

Haupt-Energie-Versorgung und zugehörige Betriebseinrichtungen<br />

untergebracht sind. Hiervon ausgenommen<br />

sind nur Kabel zur Speisung der innerhalb<br />

solcher Bereiche angeordneten Notverbraucher.<br />

1.8 Die elektrischen Kabel zur Notfeuerlöschpumpe<br />

sollen nicht durch Maschinenräume geführt<br />

werden, die die Hauptfeuerlöschpumpen und ihre<br />

Energiequellen und Antriebe enthalten. Werden die<br />

elektrischen Kabel zur Notfeuerlöschpumpe durch<br />

andere brandgefährdete Bereiche gelegt, sind diese<br />

feuerbeständig auszuführen.<br />

1.9 Kabel und Leitungen für die Versorgung<br />

betriebswichtiger Einrichtungen und Notverbraucher,<br />

wie z.B. Beleuchtung, wichtiger Befehlsübermittlungs-<br />

und Signalanlagen, sollen, soweit möglich,<br />

Küchenbereiche, Wäschereien, Maschinenräume der<br />

Kategorie A und ihre Schächte sowie Bereiche mit<br />

hoher Brandgefahr umgehen.<br />

Auf Schiffen, deren Bauart oder geringe Größe die Erfüllung<br />

dieser Vorschriften nicht zulassen, müssen Maßnahmen<br />

getroffen werden, die einen wirksamen Schutz<br />

dieser Kabel dort sicherstellen, wo sie durch o.g. Räume<br />

geführt werden müssen, z.B. durch Verwendung feuerbeständiger<br />

Kabel oder feuerhemmender Beschichtung.<br />

Diese Ausführung bedarf der Genehmigung des GL.<br />

1.10 Installation von Kabeln für Mittelspannungsanlagen,<br />

siehe Abschnitt 8, E.<br />

2. Befestigung der Kabel und Leitungen<br />

2.1 Die Kabelbahnen bzw. Kabelwege sind vorzugsweise<br />

aus korrosionsgeschützten, metallischen<br />

Werkstoffen herzustellen.<br />

Kabel und Leitungen müssen mit korrosionsgeschützten,<br />

schwer entflammbaren und selbstverlöschenden<br />

Schellen oder Bandagen befestigt werden. Hiervon<br />

ausgenommen sind Kabel, die in Rohren oder Kabelkanälen<br />

verlegt sind.<br />

Kabel und Leitungen sind so zu verlegen und zu befestigen,<br />

dass ein Durchscheuern oder andere Schäden<br />

vermieden werden.<br />

Dies gilt auch für die Installation von Kabeln und<br />

Leitungen in Anschlusskästen von elektrischen Betriebsmitteln<br />

und Schalttafeln.<br />

2.2 Bei Befestigung von Kabeln an Aluminiumwänden<br />

ist auf geeignete Materialpaarung zu achten.<br />

Schellen für mineralisolierte Kabel mit Kupfermantel<br />

müssen, sofern sie mit diesen in galvanischer Verbindung<br />

stehen, aus einer Kupferlegierung bestehen.<br />

2.3 Die Befestigung von einadrigen Kabeln ist so<br />

vorzunehmen, dass sie auch den bei Kurzschlüssen<br />

auftretenden elektrodynamischen Kräften standhält.<br />

2.4 Die Abstände der Auflagestege in Kabelgerüsten<br />

sowie der Befestigungen sind entsprechend Kabeltyp,<br />

Querschnitt und Anzahl der Kabel auszuwählen.<br />

2.5 Werden Kabel hängend mit Kunststoffschellen<br />

oder -bändern befestigt, so sind in folgenden Bereichen<br />

zusätzlich Metallbefestigungen in Abständen<br />

von nicht größer 1 m vorzusehen:<br />

– generell in Fluchtwegen und an Notausstiegen,<br />

am freien Deck, in Kühl- und Kesselräumen<br />

– in Lade-, Maschinen-, Betriebs-, Wirtschaftsräumen,<br />

wenn Kabelbündel an seitlich montierte<br />

Kabelbahnen oder von unten an den Kabelbahnen<br />

befestigt sind


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 D Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–7<br />

2.6 Kabelbahnen und Kabelkanäle aus Kunststoff<br />

sind so zu befestigen, dass im Brandfall diese zusammen<br />

mit den installierten Kabeln Fluchtwege nicht<br />

versperren können, siehe 6.2.<br />

Die Eignung der Kabelbahnen ist nachzuweisen, siehe<br />

Abschnitt 21, E.5.1.1 d).<br />

Installation, siehe auch 2.5.<br />

2.7 Es wird empfohlen, Kabel und Kabelbündel<br />

nicht zu streichen.<br />

Wenn sie dennoch gestrichen werden, ist auf<br />

– Verträglichkeit der Farbe mit den Materialien<br />

der Kabel, und<br />

– Erhalt der schwerentflammbaren bzw. feuerbeständigen<br />

Eigenschaften der Kabel bzw. Bündel<br />

zu achten.<br />

3. Zugentlastung<br />

Durch die Befestigung der Kabel ist sicherzustellen,<br />

dass evtl. auftretende Zugbelastungen in den zulässigen<br />

Grenzen bleiben. Dies ist besonders bei Kabeln<br />

auf vertikalen Bahnen oder in vertikal verlegten<br />

Schutzrohren zu beachten.<br />

4. Schutz gegen mechanische Beschädigung<br />

4.1 Kabel sind an Stellen, an denen sie der besonderen<br />

Gefahr der mechanischen Beschädigung<br />

ausgesetzt sind, wie z.B. an Deck und in Laderäumen,<br />

durch Rohre, Abdeckungen oder geschlossene Kabelkanäle<br />

zu schützen.<br />

4.2 Kabel, die durch Decks führen, sind bis zu<br />

einer Höhe von ca. 200 mm durch Rohrstutzen oder<br />

Verkleidungen gegen Beschädigungen zu schützen.<br />

5. Verlegung von Kabeln und Leitungen in<br />

metallischen Rohren oder geschlossenen<br />

metallischen Kanälen<br />

5.1 Bei der Verlegung von Kabeln in Rohren<br />

oder Kanälen ist darauf zu achten, dass die Ableitung<br />

der von den Kabeln abgegebenen Stromwärme an die<br />

Umgebung gewährleistet ist.<br />

5.2 Die Rohre oder Kanäle müssen auf der Innenseite<br />

glatt und an den Enden so geformt sein, dass<br />

die Kabelumhüllung nicht beschädigt wird.<br />

Sie sind auch im Inneren wirksam gegen Korrosion zu<br />

schützen. Die Ansammlung von Kondenswasser ist zu<br />

verhindern.<br />

5.3 Die lichte Weite und eventuelle Krümmungen<br />

müssen so gewählt werden, dass ein Einziehen der<br />

Kabel ohne Schwierigkeiten möglich ist. Der Biegeradius<br />

des Rohrs muss mindestens das 9-fache des Kabeldurchmessers<br />

betragen.<br />

5.4 Bei der Verlegung in Bereichen, in denen mit<br />

einem Arbeiten des Schiffs in seinen Verbänden zu<br />

rechnen ist, sind geeignete Ausgleichsmöglichkeiten<br />

vorzusehen.<br />

5.5 Die Rohre und Kanäle dürfen nur bis maximal<br />

40 % ihres lichten Querschnittes mit Kabeln ausgefüllt<br />

werden, wobei als Querschnitt aller Kabel die<br />

Summe der einzelnen Querschnitte, errechnet aus den<br />

Außendurchmessern der Kabel, gilt.<br />

5.6 Rohre und Kanäle müssen geerdet werden.<br />

5.7 Einadrige Kabel eines ein- oder dreiphasigen<br />

Wechselstromnetzes, bei der Verlegung in metallischen<br />

Rohren oder Kabelkanälen, sind mit Kunststoffaußenmantel<br />

zu verwenden.<br />

5.8 Bei langen Kabelkanälen und Kabelrohren<br />

sind Inspektions- und Montagekästen in einer genügenden<br />

Anzahl vorzusehen.<br />

6. Verlegung in nichtmetallischen Rohren<br />

und Kanälen<br />

6.1 Kabelbahnen und Kabelkanäle, die aus Kunststoffen<br />

hergestellt werden sind gemäß IACS UR E 16<br />

baumusterprüfpflichtig, siehe Abschnitt 21, E.5.1.1 d).<br />

Hinweis<br />

"Kunststoffe" bedeutet beides, nichthärtbarer Kunststoff<br />

und ausgehärteter Kunststoff mit oder ohne Verstärkung,<br />

wie z.B. Polyvinylchlorid (PVC - polyvinyl<br />

chloride) und glasfaserverstärkter Kunststoff (FRP -<br />

fibre reinforced plastic).<br />

"Kabelkanal" bedeutet eine geschlossene Abdeckung<br />

in Form eines Rohres oder anderer geschlossener<br />

Kanäle von nicht runder Form.<br />

Anwendbar für Rohre mit einem Durchmesser größer<br />

80 mm.<br />

6.2 Nichtmetallische Kabelrohre oder -kanäle müssen<br />

aus einem schwerentflammbaren Werkstoff bestehen.<br />

Für Fahrgastschiffe gelten die zusätzlichen Anforderungen<br />

in Abschnitt 14, F.2.1.<br />

6.3 Als Ergänzung zu Kabelbahnen, Kabelkanälen<br />

oder Kabelrohren, die aus Kunstoffen hergestellt<br />

sind, müssen diese mit metallischen Befestigungen<br />

und Kabelbindern in Abständen von nicht größer 1 m<br />

zusätzlich befestigt werden, damit in einem Brandfall<br />

diese gegen Herunterfallen gesichert sind, um Schaden<br />

an Personen und/oder Behinderungen auf Fluchtwegen<br />

zu vermeiden.<br />

Hinweis<br />

Wenn Kabelbahnen/Schutzmantel aus Kunststoffen auf<br />

dem offenen Deck verwendet werden, dann sind diese<br />

zusätzlich gegen UV-Licht zu schützen.<br />

6.4 Die Belastung der Kabelbahnen/Kabelkanäle<br />

muss innerhalb der zulässigen Nutzlast (SWL-Safe Working<br />

Load) liegen. Der Abstand der Aufnahme darf nicht


Kapitel 3<br />

Seite 12–8<br />

Abschnitt 12 D Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

größer sein, als die Herstellerempfehlung, noch über den<br />

Abstand beim Nutzlast-Test hinausgehen. Im Allgemeinen<br />

darf der Abstand 1 Meter nicht überschreiten.<br />

Hinweis<br />

Bei der Auswahl und bei dem Abstand von Trägermaterialien<br />

für Kabelbahnen/Kabelkanäle ist folgendes<br />

zu beachten:<br />

– Abmessungen der Kabelbahnen/Kabelkanäle<br />

– mechanische und physikalische Eigenschaften<br />

der Materialien<br />

– die Masse der Kabelbahnen und Kabelkanäle<br />

– Belastung durch die Kabel, äußerer Kräfte, Schubkräfte<br />

und Vibrationen<br />

– maximale Beschleunigung mit welcher das System<br />

beansprucht werden kann<br />

– Kombinationen aus Belastungen<br />

6.5 Die Summe des Kabelgesamtquerschnittsbereiches,<br />

basierend auf den äußeren Kabeldurchmessern,<br />

soll 40 % des inneren Querschnittes des Kabelkanals<br />

nicht übersteigen. Dieses trifft nicht für Einzelkabel<br />

in einem Kabelkanal zu.<br />

7. Verlegung von einadrigen Kabeln und Leitungen<br />

in Wechsel- und Drehstromanlagen<br />

Wenn die Verwendung von Mehraderkabeln nicht<br />

möglich ist, kann die Verlegung von einadrigen Kabeln<br />

und Leitungen unter Beachtung der folgenden<br />

Maßnahmen und der Anforderungen der IEC Publikation<br />

60092-352 zugelassen werden:<br />

7.1 Die Kabel dürfen nicht mit einem magnetischen<br />

Werkstoff armiert oder umgeben sein.<br />

7.2 Alle Leiter, die zu demselben Stromkreis<br />

gehören, müssen gemeinsam im gleichen Rohr oder<br />

Kanal geführt oder unter gemeinsamen Schellen befestigt<br />

werden, es sei denn, die Schellen sind aus unmagnetischen<br />

Werkstoffen.<br />

7.3 Die Kabel eines Stromkreises müssen unmittelbar<br />

nebeneinander und vorzugsweise in Dreiecks-<br />

Formation verlegt werden. Ist ein Abstand unumgänglich,<br />

so darf dieser nicht mehr als einen Kabeldurchmesser<br />

betragen.<br />

7.4 Bei einadrig durch Stahlwände verlegten<br />

Kabeln darf sich kein magnetischer Werkstoff zwischen<br />

den Kabeln befinden. Bei Decks- und Schottdurchführungen<br />

dürfen zwischen den Kabeln keine<br />

magnetischen Werkstoffe sein. Dabei ist sicherzustellen,<br />

dass der Abstand der Kabel zur Stahlwand mindestens<br />

75 mm beträgt. Dieses gilt nicht, wenn die<br />

Kabel, die zum gleichen Stromkreis gehören, in Dreiecksformation<br />

angeordnet sind, siehe 7.3.<br />

Bei einadrig verlegten Parallelkabeln sind diese Maßnahmen<br />

zwischen den einzelnen Kabelgruppen nicht<br />

erforderlich, wenn die Kabelgruppen in Dreiecksformation<br />

angeordnet sind.<br />

L1 L1 L1<br />

L2 L3 L3 L2 L2 L3<br />

7.5 Einadrige Parallelkabel müssen die gleiche<br />

Länge und den gleichen Querschnitt haben. Ferner<br />

müssen, um eine ungleichmäßige Stromverteilung zu<br />

vermeiden, die Kabel eines Strangs so weit wie möglich<br />

mit den Kabeln der anderen Stränge im Wechsel<br />

verlegt werden, z.B. bei je zwei Kabeln für einen<br />

Strang:<br />

L1, L2, L3, L3, L2, L1 oder L1, L2, L3<br />

L3, L2, L1<br />

oder L3, L1, L2 oder L2, L3, L1<br />

L2, L1, L3 L1, L3, L2<br />

7.6 Um bei einadrigen Kabeln mit einer Länge<br />

von mehr als 30 m und Querschnitten über 150 mm 2<br />

die Impedanz des Stromkreises auszugleichen, ist ein<br />

Vertauschen der Stränge in Abständen von nicht mehr<br />

als 15 m vorzunehmen.<br />

7.7 Bei einadrigen Kabeln sind metallische Mäntel<br />

in ihrer ganzen Länge gegeneinander und gegen<br />

den Schiffskörper zu isolieren. Sie sind nur an einem<br />

Ende zu erden; es sei denn, die Erdung an beiden<br />

Enden ist aus anderen technischen Gründen erforderlich<br />

(z.B. bei Mittelspannungskabeln). In solchen<br />

Fällen sind die Kabel auf ihrer ganzen Länge in Dreiecks-Formation<br />

zu verlegen.<br />

8. Schott- und -Decksdurchführungen<br />

8.1 Kabeldurchführungen müssen den nach<br />

SOLAS festgelegten Kategorien der Trennflächen<br />

entsprechen und dürfen die mechanische Festigkeit<br />

und die Wasserdichtigkeit des Schotts nicht beeinträchtigen.<br />

8.2 Schott- und Decksdurchführungen müssen<br />

vom GL baumustergeprüft sein. Es sind hierfür die GL<br />

Richtlinien für Prüfanforderungen für Dichtsysteme<br />

von Schott- und Decksdurchführungen (VI-7-4) zu<br />

beachten.<br />

8.3 Die maximale Belegung einer Durchführung<br />

darf nur 40 % betragen.<br />

8.4 Senkrechte Kabelschächte sind so zu konstruieren,<br />

dass ein Feuer in einem Decksbereich durch<br />

den Schacht nicht auf das darüber oder darunter liegende<br />

Deck übergreifen kann (siehe hierzu auch<br />

14.2.2).


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 D Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–9<br />

9. Kabel in der Nähe von Funk- und Funkortungs-<strong>Anlagen</strong><br />

9.1 Oberhalb des obersten metallischen Decks<br />

und an Stellen, an denen die Kabel und Leitungen nicht<br />

durch metallische Schotte oder Decks von Antennen,<br />

Antennenniederführungen, dem Funkraum, Funkpeiler<br />

oder anderen Funkortungs- oder Empfangsgeräten getrennt<br />

sind, sind Kabel und Leitungen mit einem metallischen<br />

Mantel oder einer als Abschirmung wirksamen<br />

Metallumflechtung zu verwenden, falls sie nicht in<br />

metallischen Rohren oder Kanälen verlegt werden. Die<br />

Metallmäntel und Abschirmungen sind zu erden.<br />

9.2 Im Funkraum dürfen nur Kabel verlegt werden,<br />

die im Funkraum erforderlich sind. Müssen Kabel<br />

ohne Schirmgeflecht durch einen Funkraum hindurchgeführt<br />

werden, so sind diese in einem ununterbrochenen,<br />

am Eintritts- und Austrittspunkt des Raumes<br />

geerdeten Metallrohr oder -kanal zu führen.<br />

9.3 Einleiterkabel sind im Funkraum nicht zulässig.<br />

9.4 Ist die Funkanlage auf der Brücke installiert,<br />

so sind die vorbeschriebenen Anforderungen sinngemäß<br />

zu beachten.<br />

10. Magnetkompasszone<br />

Alle elektrischen Kabel und Leitungen, Maschinen<br />

und Geräte müssen so verlegt, angebracht oder magnetisch<br />

so abgeschirmt werden, dass keine unzulässige<br />

Beeinflussung (Abweichung < 0,5°) des Magnetkompasses<br />

eintritt.<br />

11. Kabelverlegung in Kühlräumen<br />

11.1 Für die Verlegung in Kühlräumen sind nur<br />

Kabel mit korrosions- und kältebeständigem Außenmantel<br />

zulässig.<br />

11.2 Werden Kabel durch die Wärmeisolierung<br />

geführt, so ist 1.5 zu beachten.<br />

11.3 In Kühlräumen und den zugehörigen Luftkühlerräumen<br />

ist nur eine allpolige Verlegung zulässig.<br />

Der Schutzleiter ist von der zugehörigen Verteilerschalttafel<br />

mitzuführen.<br />

12. Erdung von Schirmgeflechten des Kabelnetzes<br />

und des Zubehörs<br />

12.1 Metallische Kabelmäntel, Armierungen und<br />

Abschirmungen sind bei Kraftanlagen an jedem Ende<br />

mit dem Schiffskörper leitend zu verbinden; einadrige<br />

Kabel sind nur an einem Ende zu erden. Bei Kabeln<br />

und Leitungen für elektronische <strong>Anlagen</strong> sind die<br />

Empfehlungen des Herstellers zu beachten; die einseitige<br />

Erdung wird empfohlen.<br />

12.2 Die durchgehende leitende Verbindung aller<br />

metallischen Kabelumhüllungen muss auch innerhalb<br />

von Kabelabzweig- und Anschlusskästen sichergestellt<br />

werden.<br />

12.3 Die Erdung der metallischen Kabelmäntel,<br />

Armierungen und Abschirmungen ist vorzugsweise<br />

mit dafür genormten Kabeleinführungs-Einsätzen oder<br />

mit geeigneten gleichwertigen Schellen oder Verbindern<br />

herzustellen.<br />

12.4 Metallische Kabelmäntel, Armierungen und<br />

Abschirmungen gelten in keinem Fall als Erdleitung<br />

für die Schutzerdung der angeschlossenen elektrischen<br />

Betriebsmittel.<br />

13. Kabelverbindungen und Abzweige<br />

13.1 Kabelverlängerungen dürfen nur mit Genehmigung<br />

des GL vorgenommen werden. Das verwendete<br />

Material muss die schwerentflammbaren, und wo<br />

erforderlich die feuerbeständigen Eigenschaften der<br />

Kabel erhalten.<br />

13.2 Verbindungs- und Abzweigkästen bzw. -dosen<br />

müssen zugänglich und gekennzeichnet sein.<br />

13.3 Kabel für Schutzkleinspannungen dürfen<br />

nicht zusammen mit Kabeln für höhere Spannungen<br />

durch einen Abzweigkasten bzw. -dose geführt werden.<br />

13.4 Klemmen für verschiedenartige <strong>Anlagen</strong>,<br />

insbesondere solche mit verschiedenen Betriebsspannungen,<br />

sind voneinander zu trennen.<br />

14. Maßnahmen zur Begrenzung einer Brandausbreitung<br />

entlang von Kabel- und Leitungsbündeln<br />

14.1 Alle Kabel müssen so installiert werden, dass<br />

die ursprünglichen, schwerentflammbaren Eigenschaften<br />

der Einzelkabel nicht beeinträchtigt werden. Dieses<br />

kann als erfüllt angesehen werden, wenn:<br />

– die in Bündeln verlegten Einzelkabel schwerentflammbar<br />

sind und der Bündelbrandtest nach<br />

IEC Publikation 60332-3, Kategorie A/F nachgewiesen<br />

wurde<br />

– geeignete Maßnahmen bei der Installation getroffen<br />

werden, wie z.B. das Anbringen von<br />

Flammenbarrieren oder das Beschichten mit<br />

Flammenschutzmitteln<br />

14.2 An Kabelbündeln, bestehend aus Kabeln, für<br />

die ein Bündelbrandtest nicht nachgewiesen wurde,<br />

müssen zur Begrenzung der Brandausbreitung folgende<br />

Vorkehrungen getroffen werden:<br />

14.2.1 Flammenbarrieren (Fire Stops) sind vorzusehen<br />

a) an Haupt- und Notschalttafeln<br />

b) an Kabeleintritten in Maschinen-Kontrollräumen<br />

c) an zentralen Steuertafeln und -pulten für die<br />

Hauptantriebsanlage und für wichtige Hilfseinrichtungen


Kapitel 3<br />

Seite 12–10<br />

Abschnitt 12 D Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

14.2.2 In geschlossenen und halbgeschlossenen Räumen<br />

müssen Flammenbarrieren an folgenden Stellen<br />

vorgesehen werden:<br />

– für Kabelwege in geschlossenen metallischen Installationsschächten<br />

an jedem Ein- und Austritt<br />

– für offene, senkrechte Kabelwege, mindestens<br />

an jedem zweiten Deck, jedoch mit einem maximalen<br />

Abstand von 6 Metern<br />

– für offene, waagerechte Kabelwege alle 14 Meter<br />

14.3 Ausnahmen<br />

Flammenbarrieren gemäß 14.2.1 a) und c) können<br />

entfallen, wenn die Schalttafeln oder Pulte in abgetrennten<br />

Räumen sind und an den Eintritten zu diesen<br />

Räumen bereits Vorkehrungen getroffen wurden, sowie<br />

in Laderäumen und Unterdeck-Betriebsgängen im<br />

Ladebereich. Hier müssen Flammenbarrieren nur in den<br />

Trennflächen zu diesen Räumen vorgesehen werden.<br />

14.4 Ausführung von Flammenbarrieren<br />

(Fire Stops)<br />

Die Kabeldurchführung durch Flammenbarrieren muss<br />

hinsichtlich ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit den SOLAS-<br />

Anforderungen an B-O-Trennflächen entsprechen.<br />

Flammenbarrieren können z.B. durch vorhandene<br />

Trennflächen oder durch eine mindestens 3 mm starke<br />

Stahlplatte, jeweils mit einer B-O-Durchführung,<br />

gebildet werden.<br />

Die Stahlplatte ist so zu gestalten, dass sie die Kabel<br />

rundherum mit folgenden Ausdehnungen überragt:<br />

– zweimal die größte Abmessung des Kabelbündels<br />

bei senkrechter Kabelführung<br />

– einmal die größte Abmessung des Kabelbündels<br />

bei waagerechter Kabelführung<br />

Die Stahlplatten brauchen sich jedoch nicht durch<br />

obere Abdeckungen, Decks, Schotte oder Schachtwände<br />

zu erstrecken.<br />

14.5 Ausführung von Flammenschutz-<br />

Beschichtungen<br />

Anstelle von Flammenbarrieren entsprechend 14.4<br />

können für die installierten Kabelbündel vom GL<br />

zugelassene Flammenschutz-Beschichtungen wie folgt<br />

vorgesehen werden:<br />

– auf waagerechten Kabelwegen alle 14 Meter<br />

eine Strecke von 1 Meter Länge<br />

– auf senkrechten Kabelwegen über die gesamte<br />

Kabellänge<br />

Andere Beschichtungsabstände können nach besonderer<br />

Prüfung zugelassen werden.<br />

14.6 Alternative Methoden<br />

Andere Methoden, die den Ausführungen gemäß 14.4<br />

und 14.5 als gleichwertig nachgewiesen wurden, können<br />

anerkannt werden.<br />

14.7 Erläuternde Abbildungen<br />

Erläuterungen zu den oben beschriebenen Installationsvorkehrungen<br />

sind den Abbildungen 12.1 bis 12.4<br />

zu entnehmen.<br />

15. Verwendung von feuerbeständigen Kabeln<br />

15.1 Umfang der Einrichtungen<br />

15.1.1 Wo Kabel, wie in Abschnitt 20, F.1.3 beschrieben,<br />

für Einrichtungen (siehe 15.1.3) einschließlich<br />

deren Spannungsversorgung durch Zonen mit<br />

einem hohen Brandrisiko laufen (bei Passagierschiffen<br />

zusätzlich durch vertikale Hauptfeuerzonen, außer den<br />

Zonen, die sie versorgen), müssen diese so angeordnet<br />

werden, dass ein Feuer in einer dieser Zonen den Betrieb<br />

der Einrichtungen in den anderen Zonen nicht<br />

beeinträchtigt. Dieses kann durch eine der folgenden<br />

Maßnahmen erreicht werden:<br />

a) Installation feuerbeständiger Kabel gemäß IEC<br />

Publikation 60331-21, 60331-23, 60331-25 oder<br />

60331-1 für Kabel mit einem Gesamtdurchmesser<br />

über 20 mm. Eine durchgehende Verlegung<br />

ist Vorraussetzung um die Feuerbeständigkeit in<br />

den brandgefährdeten Bereichen zu erhalten,<br />

siehe Abb. 12.5.<br />

b) Verlegung von mindestens zwei weit voneinander<br />

entfernten Stromkreisen, damit bei einem<br />

Schaden durch ein Feuer ein Stromkreis die Einrichtungen<br />

weiter versorgen kann.<br />

15.1.2 Hiervon ausgenommen sind Einrichtungen,<br />

die selbstüberwachend, fail-safe oder doppelt vorhanden<br />

sind, wobei die Kabelwege soweit wie möglich<br />

voneinander entfernt sind. Dieses gilt unter der Voraussetzung,<br />

dass die Funktion der Einrichtung erhalten<br />

bleibt.<br />

Hinweise<br />

a) Die Definition für“Gebiete mit hohem Brandrisiko“<br />

ist folgende:<br />

− Maschinenräume wie definiert in SOLAS<br />

Kapitel II-2 / Reg. 3.30.<br />

− Räume, die Kraftstoffaufbereitungsanlagen<br />

und andere hoch feuergefährliche Substanzen<br />

enthalten<br />

− Kombüsen und Pantries mit Kochvorrichtungen<br />

− Wäschereien mit Wäschetrocknern<br />

− Räume wie in Paragraph (8), (12) und (14)<br />

des SOLAS Kapitels II-2 / Reg. 9.2.2.3.2.2<br />

für Schiffe zur Beförderung von mehr als 36<br />

Passagieren definiert.<br />

b) Feuerbeständige Kabel müssen leicht erkennbar<br />

sein.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–11<br />

c) Für Spezialkabel können die Anforderungen aus<br />

den folgenden Standards angewendet werden:<br />

IEC60331-23: Procedures and requirements –<br />

Electric data cables<br />

IEC60331-25: Procedures and requirements –<br />

Optical fibre cables<br />

15.1.3 Die folgenden Einrichtungen müssen auch<br />

unter Einwirkung von Feuer auf die Kabel weiter<br />

betrieben werden können:<br />

– Feuer- und Generalalarmsystem<br />

– Feuerlöschanlage und Feuerlöschmittelalarm<br />

– Feuermeldesystem<br />

– Einspeisung und Steuerung für kraftbetriebene<br />

Feuertüren sowie Feuertürenschließanzeige<br />

– Einspeisung und Steuerung für kraftbetriebene<br />

wasserdichte Türen sowie deren Stellungsanzeige<br />

– Notbeleuchtung<br />

– Lautsprecheranlage (PA-System)<br />

– Leitwegmarkierung (LLL-System)<br />

−<br />

−<br />

(siehe UISC 135)<br />

Notfeuerlöschpumpe<br />

Ferngesteuerte Notabschaltungen für Systeme,<br />

die die Ausbreitung von Feuer/Explosion beschleunigen/unterstützen<br />

könnten<br />

15.2 Installation<br />

Für die Verlegung von feuerbeständigen Kabeln ist<br />

folgendes zu beachten:<br />

– Die Kabel sind so anzuordnen, dass der Funktionsverlust<br />

in einem beliebigen Bereich aufgrund<br />

eines begrenzten Feuers so gering wie möglich<br />

bleibt.<br />

– Die Kabel sollen so direkt wie möglich unter<br />

Berücksichtigung besonderer Installationsanforderungen,<br />

wie z.B. der Einhaltung zulässiger<br />

Biegeradien, verlegt werden.<br />

E. Anforderungen an Schienensysteme zur<br />

elektrischen Versorgung von Verteilungen<br />

und Einzelverbrauchern<br />

1. Geltungsbereich<br />

Die nachfolgend aufgeführten zusätzlichen Anforderungen<br />

gelten für die Ausführung und Installation von<br />

Schienensystemen, die außerhalb von Schalttafeln für<br />

die Speisung von Verteilungen oder einzelnen Verbrauchern<br />

installiert werden.<br />

Schienensysteme dürfen nicht eingesetzt werden in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen und auf dem offenen<br />

Deck.<br />

2. Komponenten des Schienensystems<br />

Ein Schienensystem umfasst folgende Komponenten:<br />

– <strong>Elektrische</strong> Leiter, einschließlich Neutral- und<br />

Schutzleiter, deren Isolierung und die Ummantelung<br />

des Schienensystems<br />

– Verbindungselemente<br />

– Trennstellen<br />

– Isolatoren und Halterungen<br />

– Lichtbogenbarrieren<br />

– Anschlusseinrichtungen<br />

– Schott- und Decksdurchführungen<br />

– Schutzeinrichtungen des Schienensystems<br />

3. Anforderungen<br />

3.1 Grundanforderungen<br />

Der Sicherheitsstandard und die Verfügbarkeit von<br />

Bordnetzen, die mit Schienensystemen ausgeführt<br />

sind, muss auch im Fehlerfall konventionell verkabelten<br />

Bordnetzen mindestens gleichwertig sein.<br />

Schienensysteme müssen den Anforderungen der IEC<br />

Publikation 60439-1 und der IEC Publikation 60439-2<br />

entsprechen.<br />

3.2 Anforderungen an Komponenten<br />

3.2.1 Schutzarten<br />

Die Ausführung des Schienensystems muss folgenden<br />

Mindestschutzarten entsprechen:<br />

– trockene Räume, wie z.B. Wohnbereiche IP 54<br />

– feuchte Räume, wie z.B. Maschinenräume IP 56<br />

Die Funktionsfähigkeit des Schienensystems darf<br />

durch Kondenswasserbildung nicht beeinträchtigt<br />

werden. Sofern erforderlich sind Maßnahmen zur<br />

selbsttätigen Entwässerung vorzusehen.<br />

Schienensysteme müssen gegen mechanische Beschädigung<br />

geschützt verlegt sein.<br />

3.2.2 Schott- u. Decksdurchführungen,<br />

Brandschutz<br />

Die verwendeten Materialien müssen halogenfrei und<br />

gemäß IEC Publikation 60695-2 schwer entflammbar<br />

sein.<br />

Das gesamte Schienensystem muss hinsichtlich der<br />

Flammenausbreitung den Prüfanforderungen der IEC<br />

Publikation 60332-3, Kategorie A/F genügen.


Kapitel 3<br />

Seite 12–12<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Schott- und Decksdurchführungen von Schienensystemen<br />

müssen den nach SOLAS festgelegten Kategorien<br />

entsprechen und dürfen die mechanische Festigkeit<br />

und die Wasserdichtigkeit der Schotte und Decks<br />

nicht beeinträchtigen.<br />

Die Ausbreitung von Rauchgasen über das Schienensystem<br />

ist wirksam zu verhindern.<br />

3.3 Systemanforderungen<br />

3.3.1 <strong>Anlagen</strong>konfiguration<br />

Schienensysteme sind so aufzubauen, dass im 1-Fehlerfall<br />

redundante betriebswichtige Einrichtungen<br />

weiter gespeist werden. Redundante betriebswichtige<br />

Einrichtungen sind von getrennten Schienensystemen<br />

zu speisen. Gemeinsame Schienensysteme für die<br />

Haupt- und Notstromversorgung sind nicht zulässig.<br />

Wird ein Schienensystem unterhalb des obersten<br />

durchlaufenden Decks angeordnet, so darf die Manövrierfähigkeit<br />

des Schiffes sowie der Betrieb aller Einrichtungen<br />

für die Hauptaufgabe des Schiffes einschließlich<br />

der Sicherheit der Besatzung nicht beeinträchtigt<br />

werden, wenn eine oder mehrere wasserdichte<br />

Abteilungen außerhalb des Maschinenraumes überflutet<br />

werden.<br />

Werden Schienensysteme durch verschiedene wasserdichte<br />

Abteilungen geführt, so sind an den Übergängen<br />

auf der Einspeiseseite Trennstellen zu installieren.<br />

Die Trennstellen müssen zugänglich, markiert und<br />

gegen unbefugtes Öffnen geschützt sein.<br />

3.3.2 Schutzeinrichtungen<br />

Schienensysteme sind gegen Überlast und Kurzschluss<br />

zu schützen.<br />

Die Schaltgeräte des Schienensystems sind selektiv zu<br />

staffeln.<br />

Die Ausbreitung elektrischer Lichtbögen über das<br />

Schienensystem ist durch Barrieren oder andere Maßnahmen<br />

zu verhindern. Diese können entfallen, wenn<br />

Kurzschlüsse an Schienensystemen strombegrenzend<br />

abgeschaltet werden.<br />

4. Prüfungen<br />

4.1 Prüfungen an Bord<br />

Auf der Basis der genehmigten technischen Unterlagen<br />

ist nach Fertigstellung an Bord die Installation<br />

und die Funktion des Schienensystems einschließlich<br />

der Einstellung von Schutzeinrichtungen zu prüfen.<br />

4.2 Baumusterprüfung<br />

Schienensysteme sind baumusterprüfpflichtig.<br />

B - O Durchführung<br />

B - O Durchführung<br />

Abb. 12.1<br />

Flammenbarrieren, alle Stahlplatten mindestens 3 mm dick


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–13<br />

a<br />

A<br />

2 a<br />

6 m<br />

Flammenbarriere mit Stahlplatte<br />

und B - O Durchführung<br />

a<br />

2 a<br />

B<br />

2 a<br />

Abb. 12.2<br />

Teilweise geschlossene Installationskanäle, senkrecht<br />

14 m<br />

Stahlplatte<br />

B - O<br />

Durchführung<br />

B - O<br />

Durchführung<br />

DECK<br />

DECK<br />

a<br />

Stahlplatte<br />

a<br />

1 a<br />

Abb. 12.3<br />

Teilweise geschlossene Installationskanäle, waagerecht


Kapitel 3<br />

Seite 12–14<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Senkrecht<br />

oder<br />

2a<br />

2a a 2a<br />

2a<br />

FIRE STOP<br />

6 m<br />

FIRE STOP<br />

Beschichtung über die ganze Länge<br />

Stahlplatte<br />

B - O<br />

Durchführung<br />

Waagerecht<br />

1a<br />

1a<br />

a<br />

1a<br />

14 m<br />

FIRE STOP<br />

Stahlplatte<br />

B-O Durchführung<br />

1a<br />

1m<br />

14 m<br />

1m<br />

Beschichtung<br />

Beschichtung<br />

Abb. 12.4<br />

Offene Kabelwege<br />

andere Bereiche<br />

Bereich mit hohem<br />

Brandrisiko<br />

andere Bereiche<br />

Not-<br />

Gen.<br />

NOTA<br />

UV<br />

elektrische<br />

Verbraucher<br />

UV<br />

Feuerbeständiges<br />

Kabel<br />

Flammenbeständiges<br />

Kabel<br />

Verteilerdose<br />

Abb. 12.5<br />

Installation von feuerbeständigen Kabeln durch Bereiche mit hohem Brandrisiko


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–15<br />

Tabelle 12.6 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 60 °C und 75 °C<br />

Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur<br />

mm 2<br />

Nennquerschnitt 60 °C 75 °C<br />

1-adrige Kabel<br />

AWG/MCM<br />

S 1<br />

Dauerbetrieb<br />

A<br />

max.<br />

S 2- 30 min S 2- 60 min S 1<br />

Dauerbetrieb<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

S 2- 30 min<br />

A<br />

max.<br />

S 2- 60 min<br />

A<br />

max.<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

35<br />

50<br />

70<br />

95<br />

120<br />

150<br />

185<br />

240<br />

300<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

2<br />

0<br />

2/0<br />

4/0<br />

250<br />

300<br />

400<br />

500<br />

600<br />

8<br />

12<br />

17<br />

22<br />

29<br />

40<br />

54<br />

71<br />

87<br />

105<br />

135<br />

165<br />

190<br />

220<br />

250<br />

290<br />

335<br />

8<br />

13<br />

18<br />

23<br />

31<br />

42<br />

57<br />

76<br />

94<br />

114<br />

150<br />

186<br />

220<br />

260<br />

305<br />

365<br />

439<br />

8<br />

13<br />

18<br />

23<br />

31<br />

42<br />

57<br />

75<br />

92<br />

111<br />

143<br />

177<br />

203<br />

238<br />

273<br />

322<br />

379<br />

13<br />

17<br />

24<br />

32<br />

41<br />

57<br />

76<br />

100<br />

125<br />

150<br />

190<br />

230<br />

270<br />

310<br />

350<br />

415<br />

475<br />

14<br />

18<br />

25<br />

34<br />

43<br />

60<br />

81<br />

107<br />

135<br />

164<br />

211<br />

260<br />

313<br />

366<br />

427<br />

523<br />

622<br />

14<br />

18<br />

25<br />

34<br />

43<br />

60<br />

81<br />

106<br />

133<br />

159<br />

201<br />

246<br />

289<br />

335<br />

382<br />

461<br />

537<br />

2-adrige Kabel<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

7<br />

10<br />

14<br />

19<br />

25<br />

34<br />

46<br />

60<br />

7<br />

11<br />

15<br />

21<br />

27<br />

38<br />

52<br />

71<br />

7<br />

11<br />

15<br />

20<br />

27<br />

36<br />

49<br />

65<br />

11<br />

14<br />

20<br />

27<br />

35<br />

48<br />

65<br />

85<br />

12<br />

15<br />

21<br />

29<br />

38<br />

53<br />

73<br />

101<br />

12<br />

15<br />

21<br />

29<br />

37<br />

51<br />

70<br />

92<br />

3- oder 4-adrige Kabel<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

35<br />

50<br />

70<br />

95<br />

120<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

2<br />

0<br />

2/0<br />

4/0<br />

250<br />

6<br />

8<br />

12<br />

15<br />

20<br />

28<br />

38<br />

50<br />

61<br />

73<br />

94<br />

115<br />

133<br />

6<br />

9<br />

13<br />

16<br />

22<br />

31<br />

43<br />

60<br />

76<br />

95<br />

129<br />

165<br />

200<br />

6<br />

8<br />

13<br />

16<br />

21<br />

30<br />

41<br />

55<br />

67<br />

82<br />

108<br />

137<br />

162<br />

9<br />

12<br />

17<br />

22<br />

29<br />

40<br />

53<br />

70<br />

87<br />

105<br />

133<br />

161<br />

189<br />

10<br />

13<br />

18<br />

24<br />

32<br />

45<br />

60<br />

84<br />

108<br />

137<br />

182<br />

232<br />

284<br />

10<br />

13<br />

18<br />

23<br />

31<br />

42<br />

57<br />

76<br />

96<br />

118<br />

153<br />

192<br />

231<br />

mehradrige Kabel<br />

5 × 1,5 5 × 15<br />

7 × 1,5 7 × 15<br />

10 × 1,5 10 × 15<br />

12 × 1,5 12 × 15<br />

14 × 1,5 14 × 15<br />

16 × 1,5 16 × 15<br />

19 × 1,5 19 × 15<br />

24 × 1,5 24 × 15<br />

AWG: American Wire Gauge<br />

MCM: Mille Circular Mil<br />

7<br />

6<br />

6<br />

5<br />

5<br />

5<br />

4<br />

4<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

7<br />

7<br />

6<br />

6


Kapitel 3<br />

Seite 12–16<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 12.7 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 80 °C und 85 °C<br />

mm 2<br />

Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur<br />

Nennquerschnitt 80 °C 85 °C<br />

AWG/MCM<br />

S 1<br />

Dauerbetrie<br />

b<br />

A<br />

max.<br />

S 2- 30 min S 2- 60 min S 1<br />

Dauerbetrie<br />

b<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

S 2- 30 min<br />

A<br />

max.<br />

S 2- 60 min<br />

A<br />

max.<br />

1-adrige Kabel<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

35<br />

50<br />

70<br />

95<br />

120<br />

150<br />

185<br />

240<br />

300<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

2<br />

0<br />

2/0<br />

4/0<br />

250<br />

300<br />

400<br />

500<br />

600<br />

15<br />

19<br />

26<br />

35<br />

45<br />

63<br />

84<br />

110<br />

140<br />

165<br />

215<br />

260<br />

300<br />

340<br />

390<br />

460<br />

530<br />

16<br />

20<br />

28<br />

37<br />

48<br />

67<br />

89<br />

118<br />

151<br />

180<br />

239<br />

294<br />

348<br />

401<br />

476<br />

580<br />

694<br />

16<br />

20<br />

28<br />

37<br />

43<br />

67<br />

89<br />

117<br />

148<br />

175<br />

228<br />

278<br />

321<br />

367<br />

425<br />

511<br />

599<br />

16<br />

20<br />

28<br />

38<br />

48<br />

67<br />

90<br />

120<br />

145<br />

180<br />

225<br />

275<br />

320<br />

365<br />

415<br />

490<br />

560<br />

17<br />

21<br />

30<br />

40<br />

51<br />

71<br />

95<br />

128<br />

157<br />

196<br />

250<br />

311<br />

371<br />

431<br />

506<br />

617<br />

734<br />

17<br />

21<br />

30<br />

40<br />

51<br />

71<br />

95<br />

127<br />

154<br />

191<br />

239<br />

294<br />

342<br />

394<br />

452<br />

544<br />

633<br />

2-adrige Kabel<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

13<br />

16<br />

22<br />

30<br />

38<br />

53<br />

71<br />

93<br />

13<br />

17<br />

24<br />

32<br />

41<br />

59<br />

80<br />

111<br />

13<br />

17<br />

23<br />

32<br />

40<br />

56<br />

76<br />

100<br />

14<br />

17<br />

24<br />

32<br />

41<br />

57<br />

76<br />

102<br />

14<br />

18<br />

26<br />

35<br />

45<br />

63<br />

86<br />

121<br />

14<br />

18<br />

25<br />

34<br />

43<br />

60<br />

81<br />

110<br />

3- oder 4-adrige Kabel<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

35<br />

50<br />

70<br />

95<br />

120<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

2<br />

0<br />

2/0<br />

4/0<br />

250<br />

10<br />

13<br />

18<br />

24<br />

31<br />

44<br />

59<br />

77<br />

98<br />

115<br />

150<br />

182<br />

210<br />

11<br />

14<br />

19<br />

26<br />

34<br />

49<br />

67<br />

92<br />

122<br />

150<br />

206<br />

262<br />

315<br />

11<br />

14<br />

19<br />

25<br />

33<br />

47<br />

63<br />

84<br />

108<br />

129<br />

173<br />

217<br />

256<br />

11<br />

14<br />

20<br />

27<br />

34<br />

47<br />

63<br />

84<br />

101<br />

126<br />

157<br />

192<br />

224<br />

12<br />

15<br />

22<br />

29<br />

37<br />

53<br />

72<br />

101<br />

125<br />

164<br />

215<br />

276<br />

336<br />

12<br />

15<br />

21<br />

29<br />

36<br />

50<br />

67<br />

92<br />

111<br />

141<br />

181<br />

228<br />

273<br />

mehradrige Kabel<br />

5 × 1,5 5 × 15<br />

7 × 1,5 7 × 15<br />

10 × 1,5 10 × 15<br />

12 × 1,5 12 × 15<br />

14 × 1,5 14 × 15<br />

16 × 1,5 16 × 15<br />

19 × 1,5 19 × 15<br />

24 × 1,5 24 × 15<br />

AWG: American Wire Gauge<br />

MCM: Mille Circular Mil<br />

11<br />

11<br />

9<br />

8<br />

8<br />

7<br />

7<br />

7<br />

12<br />

10<br />

9<br />

9<br />

8<br />

8<br />

7<br />

7


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz Kapitel 3<br />

Seite 12–17<br />

Tabelle 12.8 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 85 °C (JIS) *<br />

Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur [85 °C]<br />

Nennquerschnitt<br />

nach JIS *<br />

S 1<br />

Dauerbetrieb<br />

S 2 - 30 min<br />

S 2 - 60 min<br />

[mm 2 ]<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

1-adrige Kabel<br />

1,25<br />

2,0<br />

3,5<br />

5,5<br />

8,0<br />

14,0<br />

22,0<br />

30,0<br />

38,0<br />

50,0<br />

60,0<br />

80,0<br />

100,0<br />

125,0<br />

150,0<br />

200,0<br />

250,0<br />

18<br />

25<br />

35<br />

46<br />

59<br />

83<br />

110<br />

135<br />

155<br />

185<br />

205<br />

245<br />

285<br />

325<br />

365<br />

440<br />

505<br />

19<br />

26<br />

37<br />

49<br />

63<br />

88<br />

117<br />

144<br />

167<br />

202<br />

228<br />

277<br />

331<br />

384<br />

445<br />

554<br />

662<br />

19<br />

26<br />

37<br />

49<br />

63<br />

88<br />

117<br />

143<br />

164<br />

196<br />

217<br />

262<br />

305<br />

351<br />

398<br />

488<br />

571<br />

2-adrige Kabel<br />

1,25<br />

2,0<br />

3,5<br />

5,5<br />

8,0<br />

14,0<br />

22,0<br />

30,0<br />

16<br />

21<br />

30<br />

39<br />

50<br />

71<br />

94<br />

115<br />

17<br />

22<br />

32<br />

42<br />

55<br />

79<br />

106<br />

137<br />

17<br />

22<br />

32<br />

41<br />

53<br />

75<br />

101<br />

124<br />

3-adrige Kabel<br />

1,25<br />

2,0<br />

3,5<br />

5,5<br />

8,0<br />

14,0<br />

22,0<br />

30,0<br />

38,0<br />

50,0<br />

60,0<br />

80,0<br />

100,0<br />

13<br />

17<br />

25<br />

32<br />

41<br />

58<br />

77<br />

94<br />

110<br />

130<br />

145<br />

175<br />

200<br />

14<br />

18<br />

27<br />

35<br />

45<br />

65<br />

88<br />

113<br />

136<br />

169<br />

199<br />

252<br />

300<br />

14<br />

18<br />

27<br />

34<br />

43<br />

61<br />

82<br />

102<br />

121<br />

146<br />

167<br />

208<br />

244<br />

mehradrige Kabel<br />

5 × 1,25<br />

11<br />

7 × 1,25<br />

10<br />

9 × 1,25<br />

9<br />

12 × 1,25<br />

8<br />

16 × 1,25<br />

7<br />

19 × 1,25<br />

6<br />

23 × 1,25<br />

6<br />

27 × 1,25<br />

6<br />

* Japan Industrie Standard


Kapitel 3<br />

Seite 12–18<br />

Abschnitt 12 E Kabelnetz I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 12.9 Belastbarkeit von Kabeln, Leiterendtemperatur 90 °C und 95 °C<br />

Belastbarkeit bei einer zulässigen Leiterendtemperatur<br />

Nennquerschnitt<br />

90 °C 95 °C<br />

S 1<br />

Dauerbetrieb<br />

S 2- 30 min S 2- 60 min S 1<br />

Dauerbetrieb<br />

S 2- 30 min<br />

S 2- 60 min<br />

mm 2<br />

1-adrige Kabel<br />

AWG/MCM<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

A<br />

max.<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

35<br />

50<br />

70<br />

95<br />

120<br />

150<br />

185<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

2<br />

0<br />

2/0<br />

4/0<br />

250<br />

300<br />

400<br />

18<br />

23<br />

40<br />

51<br />

52<br />

72<br />

96<br />

127<br />

157<br />

196<br />

242<br />

293<br />

339<br />

389<br />

444<br />

19<br />

24<br />

43<br />

54<br />

55<br />

77<br />

102<br />

135<br />

170<br />

214<br />

269<br />

331<br />

390<br />

459<br />

541<br />

19<br />

24<br />

43<br />

54<br />

55<br />

77<br />

102<br />

134<br />

167<br />

208<br />

257<br />

314<br />

362<br />

420<br />

484<br />

20<br />

24<br />

32<br />

42<br />

55<br />

75<br />

100<br />

135<br />

165<br />

200<br />

255<br />

310<br />

360<br />

410<br />

470<br />

21<br />

25<br />

34<br />

45<br />

58<br />

80<br />

106<br />

144<br />

178<br />

218<br />

283<br />

350<br />

410<br />

484<br />

573<br />

21<br />

25<br />

34<br />

45<br />

58<br />

80<br />

106<br />

143<br />

175<br />

212<br />

270<br />

332<br />

385<br />

443<br />

512<br />

2-adrige Kabel<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

20<br />

26<br />

34<br />

44<br />

61<br />

82<br />

108<br />

21<br />

28<br />

37<br />

48<br />

68<br />

93<br />

128<br />

21<br />

28<br />

36<br />

46<br />

65<br />

88<br />

116<br />

17<br />

20<br />

27<br />

36<br />

47<br />

64<br />

85<br />

115<br />

18<br />

21<br />

29<br />

39<br />

51<br />

71<br />

96<br />

137<br />

18<br />

21<br />

29<br />

38<br />

50<br />

68<br />

91<br />

124<br />

3- oder 4-adrige Kabel<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,5<br />

4<br />

6<br />

10<br />

16<br />

25<br />

35<br />

50<br />

70<br />

95<br />

120<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

2<br />

0<br />

2/0<br />

4/0<br />

250<br />

16<br />

21<br />

28<br />

36<br />

50<br />

67<br />

89<br />

110<br />

137<br />

169<br />

205<br />

237<br />

17<br />

23<br />

30<br />

39<br />

56<br />

77<br />

107<br />

136<br />

178<br />

232<br />

295<br />

356<br />

17<br />

22<br />

30<br />

38<br />

53<br />

72<br />

97<br />

121<br />

153<br />

195<br />

244<br />

289<br />

14<br />

17<br />

22<br />

29<br />

38<br />

52<br />

70<br />

94<br />

115<br />

140<br />

178<br />

217<br />

252<br />

15<br />

18<br />

24<br />

32<br />

42<br />

58<br />

80<br />

113<br />

143<br />

182<br />

244<br />

312<br />

378<br />

15<br />

18<br />

23<br />

31<br />

40<br />

55<br />

75<br />

102<br />

127<br />

157<br />

205<br />

258<br />

307<br />

Mehradrige Kabel<br />

5 × 1,5 5 × 15<br />

7 × 1,5 7 × 15<br />

10 × 1,5 10 × 15<br />

12 × 1,5 12 × 15<br />

14 × 1,5 14 × 15<br />

16 × 1,5 16 × 15<br />

19 × 1,5 19 × 15<br />

24 × 1,5 24 × 15<br />

AWG: American Wire Gauge<br />

MCM: Mille Circular Mil<br />

14<br />

13<br />

11<br />

10<br />

10<br />

9<br />

9<br />

8


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 13 B Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen Kapitel 3<br />

Seite 13–1<br />

Abschnitt 13<br />

Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen<br />

A. Allgemeines<br />

1. Ein Schiff verfügt über eine elektrische<br />

Hauptfahranlage, wenn der Hauptvortrieb durch mindestens<br />

einen elektrischen Antriebsmotor erzeugt<br />

wird, oder dieser zumindest zeitweise die gesamte<br />

Antriebsleistung zur Verfügung stellt.<br />

2. Ist eine Fahranlage mit nur einem Antriebsmotor<br />

ausgestattet und hat das Schiff kein weiteres<br />

Antriebssystem, das eine ausreichende Antriebsleistung<br />

sicherstellt, so ist diese Anlage so aufzubauen,<br />

dass nach einer Störung im Konverter oder in der<br />

Regelung und Steuerung, mindestens ein eingeschränkter<br />

Fahrbetrieb erhalten bleibt.<br />

2.1 Als Mindestanforderung an eine elektrische<br />

Hauptfahranlage gelten die folgenden Anforderungen:<br />

– Es sind wenigstens zwei voneinander unabhängige<br />

Konverter vorzusehen, mit voneinander unabhängigen<br />

Kühlsystemen, Regelungen, Sollwertvorgaben,<br />

Istwerterfassungen usw.<br />

– Die Stromversorgung des Leistungsteils muss<br />

durch getrennte Kabel aus unterschiedlichen<br />

Sektionen der Fahrschalttafel erfolgen.<br />

Bei Einzelantrieben sind für Drehstrommotoren zwei<br />

galvanisch getrennte Wicklungen vorzusehen.<br />

3. Hilfsfahranlagen sind zusätzliche Antriebseinrichtungen.<br />

4. Die Maschinen zum Antrieb der Generatoren<br />

für die elektrische Fahranlage sind Hauptmotoren, die<br />

zum Antrieb der Propellerwelle oder der Strahlantriebe<br />

sind Antriebsmotoren.<br />

5. Werden elektrische Hauptfahranlagen aus<br />

dem allgemeinen Bordnetz gespeist, so gelten für die<br />

Generatoren und die dazugehörigen Schaltanlagen<br />

auch die Vorschriften dieses Abschnittes.<br />

6. Die Konverter müssen für die Besichtigungen,<br />

Reparaturen und Wartungen gut zugänglich sein.<br />

7. Es sind Einrichtungen vorzusehen, die die<br />

Fehlerdiagnose unterstützen.<br />

8. Die IEC Publikation 60092-501: "Special<br />

features - Electric propulsion plant" ist zu berücksichtigen.<br />

B. Antriebe<br />

1. Bemessungsgrundlagen<br />

1.1 Die elektrischen Maschinen und <strong>Anlagen</strong><br />

müssen ihren Einsatz- und Betriebsbedingungen entsprechend<br />

für kurzzeitige Überlastungen und für die<br />

Auswirkungen von Manövern und Seegang ausgelegt<br />

sein.<br />

1.2 Die Lagerschmierung von Maschinen und<br />

Wellen muss für den gesamten Drehzahlbereich für<br />

beide Drehrichtungen einschließlich Schleppbetrieb<br />

ausreichend bemessen sein.<br />

1.3 Jede Welle ist mit einer ausreichend dimensionierten<br />

Feststellvorrichtung auszurüsten, die ein<br />

Abschleppen des Schiffes, bzw. den Betrieb anderer<br />

Antriebssysteme, erlaubt, ohne dass die nicht angetriebene,<br />

festgesetzte Welle rotiert.<br />

Die verbleibenden Antriebe dürfen reduziert betrieben<br />

werden, wenn eine hinreichende Manövrierfähigkeit<br />

gewährleistet bleibt.<br />

2. Hauptmotoren<br />

Die Hauptmotoren müssen auch den GL-Vorschriften<br />

für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 2 entsprechen.<br />

2.1 Die Dieselregler müssen bei Einzel- und bei<br />

Parallelbetrieb in allen Fahr- und Manövrierzuständen<br />

einen sicheren Betrieb gewährleisten.<br />

2.2 Die Reaktion auf die unterschiedlichen Reduzieralarme<br />

ist mit dem GL abzustimmen.<br />

3. Antriebsmotoren<br />

Die Antriebsmotoren müssen auch den Vorschriften<br />

des Abschnitts 20, A. entsprechen.<br />

3.1 Der Einfluss der oberschwingungsbehafteten<br />

Ströme und Spannungen ist bei der Auslegung der<br />

Antriebsmaschinen zu beachten.


Kapitel 3<br />

Seite 13–2<br />

Abschnitt 13 C Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3.2 Die Isolation der Wicklungen ist für Überspannungen,<br />

die durch Manöver, Schaltvorgänge,<br />

Umrichterbetrieb und Erdschluss auftreten können,<br />

auszulegen.<br />

3.3 Fremdgekühlte Maschinen müssen so dimensioniert<br />

sein, dass bei Ausfall der Fremdkühlung ein<br />

eingeschränkter Betrieb möglich bleibt. Abweichende<br />

Ausführungen bedürfen der Zustimmung des GL.<br />

3.3.1 Es muss möglich sein, die Funktion der Kühlung<br />

durch lokale Temperaturanzeigen zu überprüfen<br />

(z. B. Wasser: Ein- und Austritt, Luft: Ein- und Austritt).<br />

Ist der Einbau lokaler, direkt messender Thermometer<br />

nicht möglich, sind externe, von anderen Systemen<br />

unabhängige Anzeigen, vorzusehen.<br />

Es muss sichergestellt sein, dass Leckage- oder Kondenswasser<br />

von den Wicklungen ferngehalten wird.<br />

3.4 <strong>Elektrische</strong> Antriebsmotoren müssen einen<br />

Kurzschluss an ihren Klemmen und in der Anlage,<br />

unter Nennbetriebsbedingungen, bis zum Ansprechen<br />

der Schutzeinrichtungen ohne Schaden standhalten.<br />

3.5 Alle Statorwicklungsenden sind im Anschlusskasten<br />

auf Klemmen zu führen und nur dort zu<br />

verbinden.<br />

C. Konverter<br />

1. Allgemein<br />

1.1 Betriebsmittel der Leistungselektronik müssen<br />

auch den Vorschriften des Abschnitts 6 entsprechen.<br />

1.2 Konverter müssen für alle Betriebs- und<br />

Manöverbedingungen einschließlich Überlast, ausgelegt<br />

sein.<br />

1.3 Für die Konstruktion der Konverterschränke<br />

sind sinngemäß die Anforderungen für Hauptschalttafeln<br />

anzuwenden.<br />

2. Konverteranlagen<br />

2.1 Für fremdgekühlte Konverteranlagen sind<br />

unabhängige Kühleinrichtungen für jeden Konverter<br />

vorzusehen.<br />

Wenn Konverter fremdgekühlt sind, soll die Anlage<br />

bei Ausfall ihres Kühlsystems mit verringerter Leistung<br />

weiterbetrieben werden können.<br />

Der Ausfall der Kühlung ist zu alarmieren.<br />

Die Konverterschranktemperatur sowie die Temperatur<br />

der Leistungshalbleiter oder der Kühlkörper sind<br />

zu überwachen.<br />

2.2 Ist bei flüssigkeitsgekühlten Konvertern ein<br />

eingeschränkter Betrieb nach Ausfall der Fremdkühlung<br />

nicht gewährleistet, sind zwei Kühlmittelpumpen<br />

mit entsprechender Bereitschaftsschaltung vorzusehen.<br />

2.3 Bei flüssigkeitsgekühlten Konvertern sind<br />

zusätzlich folgende Überwachungen vorzusehen:<br />

– Kühlmittelfluss oder Differenzdruck<br />

– Kühlmittelleckage<br />

– Kühlmitteldruck<br />

– Kühlmittelleitfähigkeit<br />

– Kühlmitteltemperatur<br />

– Ausfall der Kühlmittelpumpen/Lüfter<br />

– Bereitschaftsalarm der Kühlmittelpumpen<br />

2.4 Für die Bauteile des Zwischenkreises sind<br />

folgende Überwachungen vorzusehen:<br />

– Temperaturüberwachung der Zwischenkreisdrossel<br />

– Unter- und Überspannungsüberwachung<br />

– Stromüberwachung<br />

– Kurzschlussüberwachung<br />

– Stromüberwachung des Bremswiderstandes<br />

2.5 Folgende Überwachungen der Einspeisung<br />

sind vorzusehen:<br />

– Ausfall der Einspeisung<br />

– Überspannung<br />

– Unterspannung<br />

– Unterfrequenz<br />

Diese Werte sind mit der Netzschutzeinrichtung und<br />

dem Generatorschutz zu koordinieren.<br />

2.6 Folgende interne Überwachungseinrichtungen<br />

des Konverters sind vorzusehen:<br />

– Ausfall Halbleiter<br />

– Ausfall Halbleiter-Sicherung<br />

– Zündimpulsfehler<br />

– Regelabweichung<br />

– Systemfehler der Steuerung<br />

– Ausfall Drehzahlistwert / Rotorlagegeber<br />

– Ausfall Stromistwert<br />

– Ausfall Sollwertvorgabe<br />

– Ausfall Stromversorgung<br />

– Ausfall Bussystem


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 13 D Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen Kapitel 3<br />

Seite 13–3<br />

3. Haupt- und Erregerstromkreise<br />

3.1 Die Speisungen für die Hauptstromkreise und<br />

Erregereinrichtungen müssen direkt von der Schalttafel<br />

und für jeden Motor bzw. jedes Wicklungssystem<br />

separat erfolgen.<br />

Die Erregereinrichtung ist hierbei aus der dem Hauptstromkreis<br />

zugeordneten Sektion der Bordnetz- oder<br />

Fahrschalttafel zu speisen. Dies gilt auch für andere<br />

Hilfsbetriebe.<br />

Gleichstrommotoren und fremderregte Maschinen, die<br />

als Einzelantrieb ausgelegt werden, sind mit zwei<br />

Erregergeräten auszurüsten.<br />

3.2 Die Speisung der Hauptstromkreise muss<br />

über fernbetätigte Leistungsschalter erfolgen.<br />

3.3 In der Einspeisung von Erregerstromkreisen<br />

darf nur ein Kurzschlussschutz vorgesehen werden.<br />

3.4 Bei Ausfall der Erregung muss der zugehörige<br />

Leistungsteil ebenfalls abgeschaltet werden. Der<br />

Erregerausfall ist zu alarmieren.<br />

4. Aufstellung gemäß IEC 60533<br />

4.1 <strong>Anlagen</strong>, die die in den GL-Richtlinien für<br />

Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> / Elektronische<br />

Geräte und Systeme (VI-7-2) gestellten Anforderungen<br />

bezüglich der Gehäusestörstrahlung und/oder der<br />

leitungsgebundenen Störaussendung nicht erfüllen,<br />

sind in gesonderten Räumen aufzustellen.<br />

4.1.1 Die Speisekabel, sowie die Kabel zum Fahrmotor,<br />

sind voneinander und von anderen Kabeln<br />

getrennt zu verlegen.<br />

4.1.2 Solche <strong>Anlagen</strong> sind über Transformatoren<br />

zu speisen.<br />

5. Filter<br />

5.1 Werden Filterkreise zur Reduktion der harmonischen<br />

Oberschwingungen eingesetzt, so sind<br />

diese gegen Überlast und Kurzschluss zu schützen.<br />

5.2 Filter sind auf Ausfall zu überwachen.<br />

5.3 In der Bedienungsanweisung ist zu dokumentieren,<br />

welche Fahrstufen und Generatorkombinationen<br />

nach Ausfall eines Filters oder der Filter, noch<br />

zulässig sind. Dies ist durch eine THD Messung zu<br />

verifizieren.<br />

5.4 Filter müssen in allen Fahrstufen und Netzkonfigurationen<br />

einwandfrei arbeiten und dürfen nicht<br />

zu Spannungs- oder Stromüberhöhungen führen. Dies<br />

ist durch Messungen auf der Probefahrt nachzuweisen.<br />

D. Steuerstände<br />

Steuerungseinrichtungen müssen den GL-Vorschriften<br />

für Automation (I-1-4) sinngemäß entsprechen. Zusätzlich<br />

gelten die folgenden Vorschriften:<br />

1. Bei Anordnung des Hauptfahrstandes, auf der<br />

Brücke, sind Einrichtungen vorzusehen, mit denen die<br />

Antriebsanlage auch vom Maschinen- und Kontrollraum<br />

aus bedient werden kann.<br />

2. Bei jedem beliebigen Fehler der automatischen<br />

Fernsteuereinrichtung und den Hauptfahrständen<br />

muss ein Vor-Ort-Betrieb vom lokalen Fahrstand<br />

aus möglich sein.<br />

2.1 Die Umschaltung muss in einer vertretbar<br />

kurzen Zeit möglich sein. Der lokale Fahrstand muss<br />

die höchste Priorität erhalten und lokal angewählt<br />

werden können.<br />

Dieser Fahrstand ist direkt an die zugehörigen Konverter<br />

anzuschließen.<br />

Es ist sicherzustellen, dass jeweils nur von einem<br />

Steuerstand aus gefahren werden kann. Eine Kommandoübergabe<br />

von einem Steuerstand zum anderen<br />

soll nur dann möglich sein, wenn die zugeordneten<br />

Fahrhebel in gleicher Position stehen und wenn vom<br />

angewählten Steuerstand ein Bereitschaftssignal zur<br />

Übernahme gegeben wird.<br />

Der Verlust des Kommandos ist an den betroffenen<br />

Steuerständen optisch und akustisch zu alarmieren.<br />

2.2 Schiffe für begrenzte Fahrtbereiche können<br />

im Einvernehmen mit dem GL nur mit einem Hauptfahrstand<br />

auf der Brücke und einem lokalen Fahrstand<br />

ausgerüstet werden.<br />

2.3 Am lokalen Fahrstand müssen sich alle Störungen<br />

quittieren lassen.<br />

2.4 Am Hauptfahrstand müssen sich zumindest<br />

alle Störungen quittieren lassen, die von Hilfsbetrieben<br />

oder vom speisenden Netz verursacht wurden. Der<br />

Antrieb muss sich am Hauptfahrstand nach einem<br />

Black-out wieder starten lassen.<br />

3. Die Hauptfahrstände auf der Brücke und im<br />

Maschinenkontrollraum sowie der lokale Fahrstand<br />

müssen mit einer von der Hauptsteuerung unabhängigen<br />

Notabschaltung versehen sein. Die Notabschaltung<br />

im Maschinenkontrollraum ist auch dann vorzusehen,<br />

wenn nur Steuerstände nach 2.2. vorhanden<br />

sind.<br />

4. Alle Bedienfunktionen sind logisch und einfach<br />

auszuführen, um Fehlbedienungen auszuschließen.<br />

Die Bedienungseinrichtungen sind eindeutig<br />

anzuordnen und zu kennzeichnen.


Kapitel 3<br />

Seite 13–4<br />

Abschnitt 13 G Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

5. Eine Störung in einer Gleichlauf- oder<br />

Gleichstellungseinrichtung, für die Fahrhebelsteuerung<br />

mehrerer Fahrstände darf nicht zum Ausfall der<br />

Fernsteuerung am Hauptfahrstand führen.<br />

E. Bordnetze<br />

1. Generatoren müssen ohne Unterbrechung des<br />

Propellerantriebes zu- und abgeschaltet werden können.<br />

2. Ist eine Energieversorgungsautomatik eingesetzt,<br />

muss das automatische Absetzen von Hauptmotoren<br />

im Manöverbetrieb verhindert werden.<br />

2.1 Im Revierbetrieb ist jeder Hauptsammelschienenabschnitt<br />

von wenigstens einem Generatoraggregat<br />

zu speisen.<br />

3. Fahrschalttafel<br />

Die Fahrschalttafel verteilt im wesentlichen die Energie<br />

für die Vortriebsanlage.<br />

3.1 Die Fahrschalttafel muss über einen Leistungsschalter<br />

zur Längstrennung der Anlage verfügen,<br />

wenn die gesamte installierte Hauptgeneratorleistung<br />

3 MW übersteigt.<br />

3.2 Fahrschalttafeln müssen die Anforderungen<br />

für Hauptschalttafeln sinngemäß erfüllen.<br />

F. Steuerung und Regelung<br />

Grundsätzlich muss die Steuerung und Regelung der<br />

Fahranlage völlig unabhängig von anderen Systemen<br />

erfolgen. Rechner und Bus-Systeme sind dem jeweiligen<br />

Antriebsstrang im Normalbetrieb fest zuzuordnen.<br />

Der Ausfall anderer Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen<br />

darf nicht zu Fehlfunktionen in der<br />

Fahranlage führen.<br />

Werden Alarme über Sammelmeldungen an die Maschinenalarmanlage<br />

weitergeleitet, so ist zu berücksichtigen,<br />

dass jeder neu auflaufende Alarm diese<br />

Sammelmeldung erneut ansteuert, siehe auch Abschnitt<br />

9, B. und die GL-Vorschriften für Automation<br />

(I-1-4).<br />

1. Eine automatische Begrenzung und Reduzierung<br />

der Fahranlage muss dafür sorgen, dass das<br />

Bord- und Fahrnetz nicht unzulässig belastet wird.<br />

2. Bei Überstrom, Unterspannung, Unterfrequenz,<br />

Rückleistung und Überlast muss der Antrieb<br />

entsprechend begrenzt oder reduziert werden.<br />

3. Bei Ausfall eines Generators oder eines Kuppelschalters<br />

muss der auftretende Laststoß durch den<br />

Antrieb auf die zulässigen Werte begrenzt werden.<br />

4. Die Rückleistung ist bei Umsteuer- oder<br />

Reduziermanövern auf die zulässigen Höchstwerte zu<br />

begrenzen.<br />

G. Schutz der Anlage<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Das selbsttätige Abschalten der Fahranlage,<br />

bei dem die Manövrierfähigkeit des Schiffs beeinträchtigt<br />

wird, ist auf solche Störungen zu beschränken,<br />

die erhebliche Schäden innerhalb der Anlage zur<br />

Folge haben würden.<br />

1.2 Das Ansprechen von Schutz-, Reduzier- und<br />

Alarmeinrichtungen ist optisch und akustisch zu alarmieren.<br />

Auch nach erfolgter Abschaltung muss der<br />

Alarmzustand erkennbar bleiben. Eine Begrenzung<br />

des Hochlaufs der Fahranlage durch das Erreichen von<br />

Leistungsgrenzen der Generatoren sollte nicht alarmiert<br />

werden.<br />

1.3 Das Schutzkonzept für den Antriebsmotor ist<br />

zu erläutern und mit dem GL abzustimmen.<br />

1.4 Die Einstellungen der Schutzgeräte der Generatoren,<br />

Transformatoren und Fahrmotoren sind mit<br />

den Einstellungen der Energieversorgungsautomatik<br />

und der Fahranlagenkonverter zu koordinieren. Eventuelle<br />

Schutzeinrichtungen in den Erregerkreisen sind<br />

unwirksam zu machen oder so einzustellen, dass sie<br />

nachgelagert ansprechen.<br />

2. Schutzeinrichtungen müssen so eingestellt<br />

sein, dass sie bei betriebsmäßig auftretender Überlast,<br />

z. B. während des Manövrierens oder bei schwerer<br />

See, nicht ansprechen.<br />

3. Fehler in Reduzier- und Stoppeinrichtungen<br />

dürfen nicht den eingeschränkten Fahrbetrieb gemäß<br />

A.2 beeinträchtigen.<br />

4. Es ist sicherzustellen, dass bei Ausfall eines<br />

Ist- oder Referenzwertes die Propellerdrehzahl nicht<br />

unzulässig ansteigt, der Antrieb umgesteuert wird oder<br />

gefährliche Betriebszustände entstehen. Gleiches gilt<br />

bei und nach einem Ausfall der Energieversorgung für<br />

die Steuerung und Regelung.<br />

5. Folgende weitere Schutzeinrichtungen sind<br />

vorzusehen:<br />

– Wenn Antriebe unkontrolliert mechanisch blockiert<br />

werden können, müssen sie mit einer


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 13 H Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen Kapitel 3<br />

Seite 13–5<br />

Überwachung versehen sein, welche die Anlage<br />

vor Schäden schützt.<br />

– Überdrehzahlschutz<br />

– Schutz gegen Überstrom und Kurzschluss<br />

– Erdschlussüberwachung der Stator- und Erregerwicklungen<br />

– Schutzeinrichtung, die innere Fehler des Motors<br />

erkennt (z. B. Differentialschutz) für Antriebsmotoren<br />

mit einer Leistung von über 1500 kW<br />

– Je nach Schadensort und Motortyp sind unterschiedliche<br />

Maßnahmen nach dem Auftreten eines<br />

inneren Fehlers im Motor oder eines Kurzschlusses<br />

im Ausgangskreis erforderlich. Fehleranzeigen<br />

müssen es ermöglichen, die schadhaften<br />

<strong>Anlagen</strong>teile zu erkennen. Die Speiseschalter<br />

und die Trennschalter, soweit sie der<br />

Begrenzung des Schadens dienen, müssen<br />

selbsttätig öffnen.<br />

6. Permanenterregte Motoren<br />

6.1 Für permanenterregte Motoren und Motoren<br />

mit mehreren Statorwicklungssystemen ist ein Trennschalter<br />

zwischen Motoranschluss und Konverter<br />

anzuordnen.<br />

6.2 Bei permanenterregten Motoren ist bei einem<br />

Fehler unterhalb des Trennschalters das Schiff so<br />

schnell wie möglich zu stoppen und dann die zugehörige<br />

Welle festzusetzen. Am Fahrstand ist ein entsprechender<br />

Alarm vorzusehen. Die Installation ist so<br />

auszulegen, dass sie für die Stoppzeit den Motorkurzschlussstrom<br />

führen kann. Für den Trennschalter ist<br />

ein entsprechendes Schaltvermögen vorzusehen. Bei<br />

Fehlern im Ausgangskreis des Konverters muss dieser<br />

Schalter selbsttätig öffnen.<br />

7. Fremderregte Motoren<br />

7.1 Bei fremderregten Motoren sind bei Fehlern<br />

im Ausgangskreis die Trennschalter im Hauptstromkreis<br />

zu öffnen und die Erregergeräte abzuschalten.<br />

8. Asynchronmotoren<br />

8.1 Bei Asynchronmotoren ist es hinreichend,<br />

den Konverter abzuschalten und gegebenenfalls vorhandene<br />

Trennvorrichtungen zu Einzelwicklungen zu<br />

öffnen.<br />

9. Fahranlagentransformatoren sind gegen<br />

Überstrom und Kurzschluss zu schützen. Mittelspannungsfahranlagentransformatoren<br />

sind mit einer geerdeten<br />

Schirmwicklung auszurüsten. Fahranlagentransformatoren<br />

sind auf Übertemperatur zu überwachen.<br />

Fahranlagentransformatoren mit einer Leistung über<br />

1500 kVA sind mit einem Differentialschutz auszurüsten.<br />

H. Mess-, Anzeige-, Überwachungs- und Bedieneinrichtungen<br />

Fehler in Mess-, Anzeige-, Überwachungs- und Bedieneinrichtungen<br />

dürfen keinen Ausfall der Steuerung<br />

und Regelung bewirken.<br />

1. Messeinrichtungen und Anzeigen<br />

Für Hauptfahranlagen sind an Fahrständen mindestens<br />

folgende Messeinrichtungen und Anzeigen vorzusehen:<br />

1.1 Vor-Ort-Fahrstand:<br />

– Strom- und Spannungsmesser je Einspeisung<br />

und je Lastteil<br />

– Strom- und Spannungsmesser je Erregerkreis<br />

– Drehzahlanzeige jeder Welle<br />

– Steigungsanzeige bei Verstellpropelleranlagen<br />

– Anzeige der auf den Antrieb geschalteten Generatoren<br />

oder der zur Verfügung stehenden Leistungsreserve<br />

– Ein- und Austaster je Konverter<br />

– Ein- und Ausmeldung je Konverter<br />

– Angewählte Konverter<br />

– Anlage einschaltbereit<br />

– Anlage bereit<br />

– Anlage gestört<br />

– Fahren vom Maschinenkotrollraum<br />

– Fahren von der Brücke<br />

– Fahren vom Vor-Ort-Fahrstand<br />

– Leistung reduziert und Taster „Reduzierung<br />

aufheben“ oder „Aufforderung zur Reduzierung“<br />

– System-abhängige Alarme<br />

1.2 Hauptfahrstand im Maschinenraum:<br />

– Leistungsmesser<br />

– Drehzahlanzeige jeder Welle<br />

– Steigungsanzeige bei Verstellpropelleranlagen<br />

– Anzeige der auf den Antrieb geschalteten Generatoren<br />

oder der zur Verfügung stehenden Leistungsreserve<br />

– Ein- und Austaster je Konverter<br />

– Ein- und Ausmeldung je Konverter<br />

– Anlage einschaltbereit<br />

– Anlage bereit


Kapitel 3<br />

Seite 13–6<br />

Abschnitt 13 H Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

– Anlage gestört<br />

– Leistung reduziert und Taster „Reduzierung<br />

aufheben“ oder „Aufforderung zur Reduzierung“<br />

– Fahren vom Maschinenkontrollraum<br />

– Fahren von der Brücke<br />

– Fahren vom Vor-Ort-Fahrstand<br />

– Anzeige der auf den Antrieb geschalteten Generatoren<br />

– Umschalter für Hafen-, Revier- und Seebetrieb<br />

– System-abhängige Alarme<br />

1.3 Hauptfahrstand auf der Brücke<br />

– Drehzahlanzeige jeder Welle<br />

– Steigungsanzeige bei Verstellpropeller <strong>Anlagen</strong><br />

– Auslastunganzeige der auf den Antrieb geschalteten<br />

Generatoren oder Anzeige der zur Verfügung<br />

stehenden Leistungsreserve<br />

– Ein- und Austaster je Konverter<br />

– Ein- und Ausmeldung je Konverter<br />

– Anlage einschaltbereit<br />

– Anlage bereit<br />

– Anlage gestört<br />

– Leistung reduziert und Taster „Reduzierung<br />

aufheben“ oder „Aufforderung Reduzierung“<br />

– Fahren vom Maschinenkontrollraum<br />

– Fahren von der Brücke<br />

– Fahren vom Vor-Ort-Fahrstand<br />

– System-abhängige Alarme<br />

2. Überwachungseinrichtungen<br />

Das Ansprechen der folgenden Überwachungseinrichtungen<br />

ist optisch und akustisch zu alarmieren:<br />

2.1 Überwachung der Lüfter und der Temperatur<br />

der Kühlluft bei fremdbelüfteten Maschinen und<br />

Transformatoren.<br />

2.2 Überwachung des Durchflusses und der Leckage<br />

von Kühlmitteln bei Maschinen und Transformatoren<br />

mit geschlossenem Kühlsystem.<br />

Im sekundären Kreis ist wenigstens die Eintrittstemperatur<br />

zu erfassen. Die Fremdkühlung ist auf Ausfall zu<br />

überwachen.<br />

2.3 Für Generatoren über 500 kVA sowie für<br />

Motoren und Transformatoren ist eine Wicklungstemperaturüberwachung<br />

vorzusehen.<br />

2.4 Eine Lagertemperaturüberwachung ist für<br />

Generatoren über 1500 kVA und Fahrmotoren vorzusehen.<br />

Vor Ort ist ein Thermometer zu Kontrollzwecken<br />

zu installieren. Bei unzugänglichen Lagern ist<br />

die Temperaturmessung redundant auszuführen.<br />

2.5 Lager mit Fremdschmierung sind in allen<br />

Betriebszuständen auf ausreichende Schmierung zu<br />

überwachen (z. B. Druck, Durchfluss, Füllstand).<br />

Die Öltemperatur ist zu überwachen.<br />

Ein Schauglas zur manuellen Kontrolle ist vorzusehen.<br />

Bei nicht zugänglichen Lagern ist die Schmierungsüberwachung<br />

redundant auszuführen.<br />

Siehe auch Abschnitt 20, A.1.5.<br />

2.6 Beide Endlagen der Wellenfeststellvorrichtung<br />

(eingerückt und ausgerückt) sind zu überwachen.<br />

Nicht zulässige Stellungen sind zu alarmieren.<br />

2.7 Der Isolationswiderstand bei nicht geerdeten<br />

Netzen oder <strong>Anlagen</strong>teilen ist zu überwachen.<br />

3. Koordination der Störmeldungen<br />

Grundsätzlich sollte, soweit möglich, vor der Störabschaltung<br />

oder Reduzierung der Fahranlage ein Voralarm<br />

ausgelöst werden.<br />

4. Startverblockung<br />

Der Start der Fahranlage ist so zu verriegeln, dass ein<br />

Starten unmöglich ist, wenn anstehende Störungen<br />

eine Abschaltung auslösen würden bzw. der Startvorgang<br />

selbst zu Schäden am Antrieb führen könnte.<br />

4.1 Startverblockungen:<br />

– Wellenfeststellvorrichtung<br />

– Konverter keine Kühlung (überschreibbar)<br />

– Fahrmotor keine Kühlung (überschreibbar)<br />

– Fahrtransformator keine Kühlung (überschreibbar)<br />

– Erregergerät gestört<br />

– Konverter gestört<br />

– Konvertersteuerung: Abschaltung aktiviert<br />

– Fahrschalttafel: Abschaltung steht an<br />

– Not-Aus betätigt<br />

– Sollwert ungleich Null<br />

– Lager Schmieröldruck zu klein<br />

– Leitfähigkeit des Kühlmediums zu groß<br />

– Schutz ausgelöst<br />

– Schalterstörung<br />

– Fehlende Freigabe vom Verstellpropeller


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 13 J Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen Kapitel 3<br />

Seite 13–7<br />

4.2 Die Meldeleuchte „Anlage einschaltbereit“<br />

darf erst angesteuert werden, wenn alle Startvoraussetzungen<br />

erfüllt sind.<br />

4.3 Die Meldeleuchte „Anlage bereit“ darf nur<br />

angesteuert sein, wenn der Antrieb einer Sollwertvorgabe<br />

folgen würde.<br />

I. Kabel und Kabelverlegung<br />

Das für elektrische Fahranlagen vorgesehene Kabelnetz<br />

muss den Vorschriften in Abschnitt 12 entsprechen.<br />

Bei mehreren Antriebsanlagen sind die Kabel einer<br />

Anlage in ihrer ganzen Länge, soweit wie möglich,<br />

von denen der anderen Anlage getrennt zu verlegen.<br />

J. Bauüberwachung, Prüfungen und Erprobungen<br />

1. Bauüberwachung<br />

Antriebsmotoren, Generatoren, Konverter und Schaltanlagen,<br />

als Teil der Hauptantriebsanlage, unterliegen<br />

der Bauüberwachung durch den GL.<br />

Zur Durchführung der Bauüberwachung ist dem GL<br />

ein Qualitätssicherungsplan einzureichen.<br />

In dem Qualitätssicherungsplan sollen die geplanten<br />

werksinternen Eingangs-, Zwischen- und Endprüfungen<br />

mit Angabe der relevanten Prüfanweisungen und<br />

der geplanten Prüfaufzeichnungen aufgeführt werden.<br />

Anhand des eingereichten Qualitätssicherungsplanes<br />

werden dann Haltepunkte mit Teilnahme des GL festgelegt.<br />

2. Prüfungen im Herstellerwerk<br />

Es sind folgende zusätzliche Prüfungen durchzuführen:<br />

2.1 Prüfungen von Maschinen, Konvertern,<br />

Schaltanlagen, Geräten und Kabeln sind im Herstellerwerk<br />

entsprechend Abschnitt 20 und 21 durchzuführen.<br />

2.1.1 Prüfung der Konverter<br />

2.1.1.1 Diese Prüfungen sollen sinngemäß die Anforderungen<br />

von Abschnitt 6 erfüllen. Alle Alarme der<br />

Kategorie "Stop" und "Reduzieren" sind mit ihren<br />

Grenzwerten zu dokumentieren und zu erproben. Bei<br />

baumustergeprüften Konvertern ist dies nur für die<br />

projektspezifischen Größen erforderlich.<br />

2.1.1.2 Die Funktionalität der allgemeinen Alarme ist<br />

bei baumustergeprüften Konvertern durch Stichproben<br />

nachzuweisen. Für nicht baumustergeprüfte Konverter<br />

ist eine Komplettprüfung am jeweils ersten Konverter<br />

einer Serie erforderlich.<br />

2.1.1.3 Fehler wie Ausfall von Soll- und Istwerten,<br />

Stromversorgungsausfall, Lüfterausfall, Kühlmitteldruck<br />

und -leckage, Sicherungsautomatenfall, Kommunikationsstörungen<br />

usw. sind mit ihren Auswirkungen<br />

auf das System aufzulisten und zu erproben.<br />

2.1.1.4 Der Prüfumfang für den ersten Konverter<br />

einer Serie und für die nachfolgenden Konverter ist<br />

jeweils mit dem GL abzustimmen.<br />

2.1.2 Prüfung der Fahrschalttafel<br />

Eine komplette Prüfung der Schutzgeräte, Verriegelungen<br />

usw., entsprechend den Prüfanforderungen für<br />

Hauptschalttafeln, ist durchzuführen.<br />

2.1.3 Prüfung der Fernsteuerung<br />

Für das erste Schiff einer Serie ist die Fernsteuerung<br />

mit allen Bedienständen aufzubauen und zu prüfen.<br />

2.1.4 Prüfung der Transformatoren<br />

Eine komplette Typ- und Stückprüfung entsprechend<br />

der IEC Publikation 60076 ist durchzuführen bzw.<br />

nachzuweisen. Bei der Erwärmungsprüfung ist der<br />

Beitrag durch die Oberwellen zu berücksichtigen,<br />

siehe Abschnitt 20, B.<br />

2.1.5 Prüfung der Motoren<br />

Eine komplette Typ- und Stückprüfung entsprechend<br />

der IEC Publikation 60034 ist durchzuführen. Bei der<br />

Erwärmungsprüfung ist der Beitrag durch die Oberwellen<br />

zu berücksichtigen, siehe Abschnitt 20, A.<br />

2.1.6 Prüfung der Energieversorgungsautomatik<br />

Die Energieversorgungsautomatik ist im Herstellerwerk<br />

einer Funktionsprüfung zu unterziehen (Software<br />

FAT). Eine gemeinsame Prüfung mit der Fahrschalttafel<br />

wird empfohlen.<br />

Eine Prüfspezifikation ist zu erstellen und mit dem GL<br />

abzustimmen.<br />

2.2 Prüfung des Wellenwerkstoffs für Generatoren<br />

und Antriebsmotoren<br />

Der Nachweis auf Übereinstimmung mit den GL-<br />

Vorschriften für Grundsätze und Prüfverfahren (II-1-<br />

1), und Stahl- und Eisenwerkstoffe (II-1-2) ist durch<br />

einen Wellentest wie für Schiffswellen zu erbringen.<br />

2.3 Die Prüfung sonstiger wichtiger Schmiedeund<br />

Gussteile für elektrische Hauptfahranlagen, wie z.<br />

B. Polräder und Polschrauben, ist mit dem GL zu<br />

vereinbaren.<br />

2.4 Der GL behält sich vor, zusätzliche Prüfungen<br />

zu verlangen.


Kapitel 3<br />

Seite 13–8<br />

Abschnitt 13 K Zusätzliche Vorschriften für elektrische Hauptfahranlagen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

3. Prüfungen nach der Montage an Bord<br />

Für neu erstellte oder erweiterte <strong>Anlagen</strong> sind Prüfungen<br />

und Erprobungen an Bord erforderlich.<br />

Der Erprobungsumfang ist mit dem GL abzustimmen.<br />

3.1 Standprobe<br />

Vor der Probefahrt ist die Funktion der Fahranlage<br />

durch eine Standprobe nachzuweisen.<br />

Es sind mindestens die folgenden Erprobungen bzw.<br />

Messungen in Anwesenheit eines GL-Besichtigers<br />

durchzuführen:<br />

– Anfahren, Be- und Entlasten der Haupt- und<br />

Antriebsmotoren entsprechend der Auslegung<br />

der Anlage, sowie die Überprüfung der Regelung,<br />

Steuerung und der Schaltanlagen soweit<br />

möglich.<br />

– Überprüfung der Propeller-Drehzahlverstellung<br />

und allen hiermit im Zusammenhang stehenden<br />

Einrichtungen.<br />

– Überprüfung der Schutz-, Überwachungs- und<br />

Meldeeinrichtungen sowie der Verriegelungen<br />

auf einwandfreie Funktion.<br />

– Überprüfung der Wiederanregung der Sammelmeldungen.<br />

– Überprüfung des Isolationszustandes der Hauptfahrstromkreise.<br />

– Zur Prüfung des Bordnetzes, der Hauptmotoren<br />

und der Fahranlage wird eine Erprobung mit einem<br />

Nullschubpropeller oder vergleichbaren<br />

Einrichtungen empfohlen.<br />

3.2 Probefahrt<br />

Das Erprobungsprogramm soll mindestens umfassen:<br />

3.2.1 Dauerfahrt des Schiffs unter Volllast, bis die<br />

Beharrungstemperaturen der Fahranlage erreicht sind.<br />

Die Erprobungen sind bei Nenndrehzahl mit konstanter<br />

Reglereinstellung durchzuführen:<br />

– mindestens 4 Stunden bei 100 % Leistung<br />

(Nennleistung) und mindestens 2 Stunden bei<br />

der im normalen Seebetrieb gefahrenen Dauerleistung.<br />

– 10 Minuten in Rückwärtsdrehrichtung des Propellers<br />

während der Standprobe oder während<br />

der Probefahrt mit einer Mindestdrehzahl von<br />

70 % der nominellen Propellerdrehzahl.<br />

3.2.2 Umsteuern der Anlage aus dem Beharrungszustand<br />

von voller Kraft voraus auf volle Kraft zurück<br />

und Beibehaltung dieser Fahrstufe, mindestens solange,<br />

bis das Schiff keine Fahrt mehr aufweist. Charakteristische<br />

Größen wie Drehzahl, Ströme und Spannungen<br />

des Systems sowie die Lastverteilung der<br />

Generatoren sind zu protokollieren. Gegebenenfalls<br />

sind Oszillogramme aufzunehmen.<br />

3.2.3 Ausführung von Manövern, wie sie bei Revierfahrten<br />

vorkommen (siehe GL Guidelines for Sea<br />

Trials of Motor Vessels (VI-11-3)).<br />

3.2.4 Überprüfung der Maschinen und <strong>Anlagen</strong> in<br />

allen Betriebszuständen.<br />

3.2.5 Überprüfung der Netzqualität im Fahr- und<br />

Bordnetz.<br />

– Messung bei verschiedenen Fahrstufen im Normalbetrieb.<br />

– Messungen mit denen die ungünstigste Netzund<br />

Fahranlagenkonfiguration ermittelt wird.<br />

– Messung bei verschiedenen Fahrstufen in der<br />

ungünstigsten Netz- und Fahranlagenkonfiguration.<br />

– Wiederholung der Messungen ohne THD Filter<br />

soweit möglich, siehe auch C.5.3.<br />

Die Messergebnisse sind zu protokollieren.<br />

3.2.6 Nach Abschluss der Probefahrt ist an den<br />

Komponenten der Fahranlage eine Sichtprüfung<br />

durchzuführen. Die Isolationswiderstände der Fahrtransformatoren<br />

und Fahrmotoren, sowie der Generatoren,<br />

werden ermittelt und protokolliert.<br />

K. Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit<br />

redundantem Antriebssystem (RP1x%,<br />

RP2x% oder RP3x%)<br />

Siehe GL-Vorschriften für Redundante Vortriebs- und<br />

Ruderanlagen (I-1-14).


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 14 C Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />

Seite 14–1<br />

Abschnitt 14<br />

Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe<br />

A. Allgemeines<br />

1. Geltungsbereich<br />

Die allgemeinen Vorschriften für <strong>Elektrische</strong>n <strong>Anlagen</strong><br />

(I-1-3) gelten sinngemäß auch für Fahrgastschiffe,<br />

sofern in diesem Abschnitt nicht darüber hinausgehende<br />

Festlegungen getroffen sind.<br />

2. Hinweise auf weitere GL Vorschriften<br />

2.1 Schiffskörper (I-1-1)<br />

2.2 Maschinenanlagen (I-1-2)<br />

3. Hinweise auf internationale Vorschriften<br />

3.1 Für Fahrgastschiffe ist ein “Safety Centre”<br />

vorzusehen, wobei die Forderungen der SOLAS II-2,<br />

Reg. 23 und der IMO MSC.1/Circ.1368 zu beachten<br />

sind.<br />

3.2 Für Fahrgastschiffe über 120 m Länge oder<br />

mit drei oder mehr Hauptbrandabschnitten gilt<br />

zusätzlich SOLAS II-1, Reg. 8, 8-1 und Reg. II-2, 21<br />

und 22 1 .<br />

B. Aufstellung elektrischer Betriebsmittel<br />

1. Auf besondere Maßnahmen des baulichen<br />

Brandschutzes für Kontrollstationen wird hingewiesen.<br />

Kontrollstationen sind z.B.:<br />

– Aufstellungsbereich der Notstromquelle,<br />

– Brücke und Kartenraum,<br />

– Funkstation,<br />

– Feuermelde- und Feuerbekämpfungsstation,<br />

– Maschinenkontrollraum, wenn dieser außerhalb<br />

des Maschinenraums angeordnet ist,<br />

– Räume, in denen Zentralen für Generalalarm<br />

und Lautsprecheranlagen (PA-Systeme) für Notfalldurchsagen<br />

untergebracht sind.<br />

2. Schalt- und Verteilerschalttafeln dürfen im<br />

Fahrgastbereich für Fahrgäste nicht zugänglich sein.<br />

––––––––––––––<br />

1 Gilt für Fahrgastschiffe mit Kiellegung ab 1. Juli 2010.<br />

C. Energieversorgungsanlagen<br />

1. Not-Energieversorgung<br />

1.1 Es ist eine unabhängige Notstromquelle vorzusehen.<br />

1.2 Die Notstromquelle muss unter Berücksichtigung<br />

von Anlassströmen imstande sein, gleichzeitig<br />

während der nachstehend festgelegten Dauer mindestens<br />

folgende Einrichtungen zu versorgen, wenn deren<br />

Betrieb von einer elektrischen Stromquelle abhängt:<br />

1.2.1 36 Stunden lang die Notbeleuchtung<br />

a) an allen Aussetzstationen für Überlebensfahrzeuge<br />

an Deck und entlang der Außenbordwand<br />

b) in allen Gängen des Wirtschafts- und Unterkunftsbereichs,<br />

an Treppen und Ausgängen, sowie<br />

in Personenaufzugskabinen<br />

c) in den Maschinenräumen und Hauptgeneratorenstationen<br />

einschließlich ihrer Kontrollpositionen<br />

d) in allen Kontrollstationen, Maschinenkontrollräumen,<br />

auf der Brücke und an jeder Haupt- und<br />

Notschalttafel<br />

e) an allen Aufbewahrungsorten von Brandschutzausrüstungen<br />

f) im Rudermaschinenraum und CO 2 - Raum<br />

g) an den unter 1.2.4 genannten Feuerlöschpumpen,<br />

der Sprinklerpumpe und der Notlenzpumpe<br />

sowie an der Anlassposition ihrer Motoren<br />

1.2.2 36 Stunden lang<br />

a) die Positionslaternen und anderen Navigationslaternen,<br />

die gemäß "International Regulations<br />

for Preventing Collisions at Sea" vorgeschrieben<br />

sind<br />

b) die in SOLAS IV geforderte "VHF radio installation"<br />

und, wenn erforderlich, die "MF radio<br />

installation" und die "ship earth station", sowie<br />

die "MF/HF radio installation"<br />

1.2.3 36 Stunden lang<br />

a) alle in einem Notfall erforderlichen internen<br />

Meldeanlagen und Informationseinrichtungen<br />

b) alle Schiffsnavigationsgeräte, die nach SOLAS<br />

IV/12 vorgeschrieben sind


Kapitel 3<br />

Seite 14–2<br />

Abschnitt 14 C Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

c) das Feueranzeige- und Feueralarmsystem sowie<br />

das System zum Schließen und Offenhalten der<br />

Feuertüren und<br />

d) den intermittierenden Betrieb des Tag-<br />

Signalscheinwerfers, der Schiffssirene, der<br />

handbetätigten Feueralarmeinrichtungen und aller<br />

internen Signale, die in einem Notfall erforderlich<br />

sind, z.B. Generalalarm und CO 2 -Alarm<br />

sofern nicht diese Einrichtungen während dieser 36<br />

Stunden von einer Not-Akkumulatoren-Batterie unabhängig<br />

versorgt werden können.<br />

1.2.4 36 Stunden lang<br />

a) die vorgeschriebenen Not-Feuerlöschpumpen<br />

b) die automatische Sprinklerpumpe<br />

c) die Notlenzpumpe und alle die für den Betrieb<br />

elektrisch angetriebener ferngesteuerter Lenzventile<br />

wesentlichen Ausrüstungen<br />

d) die Hilfseinrichtungen für das Not-Dieselaggregat<br />

1.2.5 Während der durch Abschnitt 7, A.4. vorgeschriebenen<br />

Zeit die Ruderanlage, wenn eine Notversorgung<br />

vorgeschrieben ist, sowie die Ruderlagenanzeige.<br />

1.2.6 3 Stunden lang auf Ro/Ro-Fahrgastschiffen<br />

die zusätzliche Notbeleuchtung mit eigenen Akku-<br />

Leuchten, siehe Abschnitt 16.<br />

1.2.7 1 Stunde elektrisch betriebene Leitwegmarkierungen<br />

(LLL-Systeme).<br />

1.2.8 Eine halbe Stunde lang<br />

a) alle wasserdichten Türen, die nach den GL-<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2) Kraftantrieb<br />

haben müssen, deren Steuerung sowie<br />

die vorgeschriebenen Anzeige- und Warneinrichtungen<br />

gemäß Abschnitt 7, D. (siehe auch<br />

1.4.2. b)<br />

b) die Noteinrichtungen, welche die Personenaufzugskabinen<br />

für Fluchtzwecke zur nächsten<br />

Aussteigestation bringen. Sind mehrere Personenaufzugskabinen<br />

vorhanden, so dürfen sie in<br />

einem Notfall nacheinander zur Aussteigestation<br />

gebracht werden.<br />

1.3 Bei einem Schiff, das regelmäßig Reisen von<br />

beschränkter Dauer durchführt, können die nationalen<br />

Behörden eine kürzere Zeit als die in den Absätzen<br />

1.2.1 bis 1.2.4 vorgesehenen 36 Stunden, jedoch nicht<br />

weniger als 12 Stunden, zulassen, wenn sie der Auffassung<br />

sind, dass hierbei ein angemessener Sicherheitsgrad<br />

erzielt wird.<br />

1.4 Als Notstromquelle für Fahrgastschiffe kann<br />

entweder ein Generatoraggregat mit zwischenzeitlicher<br />

Notstromquelle oder eine Akkumulatorenbatterie<br />

vorgesehen werden.<br />

1.4.1 Ist die Notstromquelle ein Generatorenaggregat,<br />

so muss es von einer geeigneten Antriebsmaschine<br />

mit eigener, unabhängiger Brennstoffversorgung<br />

gemäß den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-<br />

1-2), Abschnitt 10 und unabhängigem Kühlsystem<br />

angetrieben werden. Das Aggregat muss bei Ausfall<br />

der Haupt-Energieversorgung selbsttätig anlaufen. Die<br />

Versorgung der unter 1.2 aufgeführten Verbraucher<br />

muss automatisch vom Notaggregat übernommen<br />

werden. Die Not-Energieversorgung muss so beschaffen<br />

sein, dass ihre Nennbelastbarkeit so schnell wie<br />

möglich, jedoch in nicht mehr als 45 Sekunden nach<br />

Ausfall der Haupt-Energieversorgung sichergestellt<br />

ist.<br />

1.4.2 Die zwischenzeitliche Notstromquelle muss<br />

eine Akkumulatorenbatterie sein, die bei Ausfall der<br />

Haupt- und Not-Energieversorgung selbsttätig und<br />

sofort die nachfolgend aufgeführten Verbraucher<br />

versorgt, bis das unter 1.4.1 beschriebene Not-Generatorenaggregat<br />

in Betrieb ist und zugeschaltet hat.<br />

Ihre Kapazität ist so zu bemessen, dass sie die Verbraucher<br />

ohne Zwischenladung für die nachfolgend<br />

angegebene Zeit speisen kann, wobei die Batteriespannung<br />

während dieser Zeit in den Grenzen von der<br />

Nennspannung ± 12 % bleiben muss.<br />

Folgende Verbraucher sind zu berücksichtigen, sofern<br />

ihr Betrieb von einer Stromquelle abhängig ist:<br />

a) eine halbe Stunde lang die unter 1.2.1 und<br />

1.2.2 a) vorgeschriebene Notbeleuchtung, Laternen<br />

und Lichter sowie alle unter 1.2.3 a),<br />

1.2.3 c) und 1.2.3 d) vorgeschriebenen Einrichtungen,<br />

sofern diese nicht während der vorgeschriebenen<br />

Zeit von einer eigenen Not-<br />

Akkumulatorenbatterie unabhängig versorgt<br />

werden<br />

b) Energie zum Schließen der wasserdichten Türen,<br />

ohne dass ein gleichzeitiges Schließen<br />

sämtlicher Türen erforderlich ist, sowie für ihre<br />

Anzeigevorrichtungen und Warnsignale, wie sie<br />

unter 1.2.8.a) vorgeschrieben sind<br />

1.4.3 Ist die Notstromquelle eine Akkumulatorenbatterie,<br />

so muss sie in der Lage sein, bei Ausfall der<br />

Haupt-Energieversorgung automatisch und sofort die<br />

Speisung der unter 1.2 aufgeführten Verbraucher zu<br />

übernehmen und ohne Zwischenladung während der<br />

vorgeschriebenen Zeit zu versorgen. Die Batteriespannung<br />

muss während dieser Zeit in den Grenzen<br />

von der Nennspannung ± 12 % bleiben.<br />

1.4.4 Eine Anzeige von unzulässiger Batterieentladung<br />

(Notstromquelle und zwischenzeitliche Notstromquelle)<br />

ist an der Hauptschalttafel oder im Maschinenkontrollraum<br />

vorzusehen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />

Seite 14–3<br />

2. Kraftanlagen<br />

2.1 Ruderanlage<br />

Auf allen Fahrgastschiffen muss die volle Ruderleistung<br />

zur Verfügung stehen, auch wenn eine Krafteinheit<br />

außer Betrieb ist.<br />

2.2 Wassersprühanlagen (Sprinkler)<br />

Wenn eine selbsttätige, elektrisch betriebene Feuerlösch-<br />

und Meldeanlage vorgesehen ist, so muss die<br />

Versorgung der Pumpen und Verdichter durch je ein<br />

direktes Kabel von der Hauptschalttafel und von der<br />

Notschalttafel aus erfolgen. In der Nähe des Bedienungsstands<br />

der Sprinkleranlage muss eine Umschaltung<br />

vorhanden sein, die bei Ausfall der Haupteinspeisung<br />

automatisch auf die Einspeisung der Notschalttafel<br />

umschaltet.<br />

2.3 Feuerlöschpumpen<br />

Auf Fahrgastschiffen ≥ 1000 BRT bzw. BRZ muss<br />

eine der Feuerlöschpumpen bei Druckabfall in der<br />

Feuerlöschleitung selbsttätig anlaufen.<br />

2.4 Lüfter<br />

2.4.1 Alle Lüfter mit Kraftantrieb, ausgenommen<br />

Maschinenraum- und Laderaumlüfter, müssen mit<br />

Schaltgeräten versehen sein, die so angeordnet sind,<br />

dass alle Lüfter wahlweise von zwei möglichst weit<br />

auseinanderliegenden Schaltstellen aus- und eingeschaltet<br />

werden können. Eine dieser Stellen muss auf<br />

der Brücke angeordnet sein.<br />

Die für Maschinenraumlüfter mit Kraftantrieb vorgesehenen<br />

Schaltgeräte müssen von zwei Stellen aus<br />

geschaltet werden können, von denen sich eine außerhalb<br />

der betreffenden Räume befinden muss.<br />

Laderaumlüfter mit Kraftantrieb müssen von einer<br />

sicheren Schaltstelle außerhalb der betreffenden Räume<br />

abgestellt werden können.<br />

2.4.2 Es müssen die Zu- und Ablüfter der Küche<br />

zusätzlich von einer Steuerstelle in der Nähe der Zugangstür<br />

zur Küche gestoppt werden können.<br />

2.5 Lenzpumpen<br />

2.5.1 Siehe auch GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 11, N.<br />

2.5.2 Werden unter Wasser arbeitende Lenzpumpen<br />

elektrisch angetrieben, so sind die Kabel in einer<br />

durchgehenden Länge von einer Stelle oberhalb des<br />

Schottendecks zum Motor zu verlegen.<br />

Alle in diesem Bereich hierfür verwendeten elektrischen<br />

Geräte müssen auch funktionsfähig sein, wenn<br />

der Raum bis zum Schottendeck überflutet ist.<br />

2.5.3 Eine festeingebaute, unter Wasser arbeitende<br />

Lenzpumpe muss von oberhalb des Schottendecks<br />

angelassen werden können.<br />

Wird am Motor vor Ort eine zusätzliche Startmöglichkeit<br />

vorgesehen, so müssen alle Steuerleitungen hierfür<br />

in der Nähe des oberhalb des Schottendecks befindlichen<br />

Anlassers abgeschaltet werden können.<br />

2.6 Querfluteinrichtungen<br />

Werden Absperrvorrichtungen in Querfluteinrichtungen<br />

vorgesehen, so müssen diese von der Brücke oder<br />

einer anderen zentralen Stelle oberhalb des Schottendecks<br />

zu betätigen sein (siehe hierzu auch die GL-<br />

Vorschriften für Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 26, J.<br />

und Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 11, P. und<br />

Abschnitt 7a, H.).<br />

D. Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />

1. Sprech-Kommandoanlagen<br />

1.1 Sprechverbindungen für den Notfall<br />

1.1.1 Es ist eine gegenseitige Sprechverbindung<br />

vorzusehen, die eine Befehlsübermittlung zwischen<br />

strategisch wichtigen Plätzen, dem Sammelplatz, den<br />

Not-Kontrollstationen, den Musterstationen und den<br />

Aussetzstationen der Rettungsmittel ermöglicht.<br />

1.1.2 Diese Anlage kann aus tragbaren oder festinstallierten<br />

Geräten bestehen und muss auch bei Ausfall<br />

der Haupt-Energieversorgung betrieben werden können.<br />

1.1.3 Bei Verwendung von tragbaren Geräten sind<br />

mindestens 3 VHF Sende-Empfangsgeräte vorzusehen.<br />

1.2 Rundrufanlage (PA-System)<br />

1.2.1 Allgemeines<br />

Die Rundrufanlage muss die gleichzeitige Durchsage<br />

von Informationen in alle Bereiche, in denen sich die<br />

Besatzung und/oder Passagiere normalerweise aufhalten,<br />

ermöglichen. Hierzu gehören auch die Bereiche,<br />

in denen sich die Passagiere und die Besatzung im<br />

Notfall versammeln, wie z.B. die Musterstationen.<br />

Es muss eine getrennte Durchsage in die Wohnbereiche<br />

und an die Arbeitsplätze der Besatzung und die<br />

Aufenthaltsbereiche der Passagiere möglich sein.<br />

Die Durchsage muss von der Kommandobrücke und<br />

mindestens von einer weiteren Station an Bord aus<br />

möglich sein (z.B. Sammelplatz, Bootsaussetzstation).<br />

Bei der Durchsage von der Kommandobrücke muss<br />

die Übertragung von allen anderen Signalen, die über<br />

dieses System erfolgen können, unterbrochen werden.


Kapitel 3<br />

Seite 14–4<br />

Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Zusätzlich zu den Anforderungen in Abschnitt 9,<br />

D.2.1 muss die Lautsprecherdurchsage auch auf dem<br />

offenen Deck erfolgen.<br />

Wenn die Rundrufanlage auch für die Übertragung des<br />

Generalalarms verwendet wird, ist Absatz 2 zusätzlich<br />

zu beachten.<br />

Es sind die Funktionsnachweise unter Umgebungsbedingungen<br />

und EMV-Anforderungen gemäß den GL<br />

Richtlinien für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> /<br />

Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-2) zu erbringen.<br />

Hinweis<br />

Bezüglich der EMV wird auf die IEC Publikationen<br />

60533 und 60945 hingewiesen.<br />

1.2.2 Systemanforderungen<br />

Die für den Notfall erforderlichen Sprechstellen müssen<br />

eine Bedieneinrichtung haben, die folgenden Anforderungen<br />

genügen muss:<br />

1. Die Bedieneinrichtung muss für die Notfunktion<br />

gekennzeichnet sein.<br />

2. Die Bedieneinrichtung muss gegen unberechtigte<br />

Benutzung geschützt sein.<br />

3. Bei Betätigung müssen alle Übertragungen von<br />

anderen Systemen oder Programmen unterbrochen<br />

werden.<br />

4. Alle Abschaltungen oder Lautstärkereduzierungen<br />

von Lautsprechern müssen bei Betätigung<br />

von den Kontrollstationen einschließlich der<br />

Brücke überbrückt werden, um die geforderten<br />

Lautstärkepegel in allen Bereichen zu erzielen.<br />

In allen Bereichen des gleichen Brandabschnittes<br />

sollen mindestens zwei voneinander unabhängige<br />

Lautsprecherkreise installiert werden. Die Speisung<br />

muss von mindestens zwei voneinander unabhängigen<br />

Verstärkern erfolgen, so dass bei Ausfall eines Verstärkers<br />

oder Lautsprecherkreises noch eine reduzierte<br />

Beschallung möglich ist.<br />

Verstärker mit mehreren Ausgängen dürfen einen<br />

Lautsprecherkreis in einem anderen Brandabschnitt<br />

versorgen, wenn ein Kurzschluss an einem Ausgang<br />

des Verstärkers die anderen Ausgänge nicht beeinträchtigt.<br />

1.2.3 Schutz der Lautsprecherkreise<br />

Kurzschlüsse in Lautsprechern dürfen nicht zu einem<br />

Ausfall des gesamten Lautsprecherkreises führen.<br />

Diese Anforderung gilt z.B. als erfüllt, wenn die einzelnen<br />

Lautsprecher über Übertrager gespeist werden<br />

und ein Kurzschluss auf der Sekundärseite des Übertragers<br />

die Funktion der übrigen Lautsprecher nicht<br />

beeinträchtigt.<br />

1.2.4 Speisung der Verstärker<br />

Jeder Verstärker des Lautsprechersystems ist über ein<br />

eigenes Netzteil zu speisen. Die Einspeisung muss von<br />

der Hauptstromquelle, der Notstromquelle und der<br />

zwischenzeitlichen Notstromquelle erfolgen.<br />

1.2.5 Installation<br />

Die Zentrale der Rundrufanlage soll in einer Kontrollstation<br />

untergebracht sein.<br />

Durch den Aufbau des Rundrufsystems soll ein Ausfall<br />

durch einen einzelnen Fehler soweit wie möglich<br />

ausgeschlossen werden z.B. durch die Verwendung<br />

von mehreren Verstärkern und getrennter Kabelverlegung.<br />

Die Kabel sind soweit wie möglich von Küchen, Wäschereien,<br />

Maschinenräumen der Kategorie A und<br />

ihren Wänden sowie von anderen Bereichen mit hohem<br />

Brandrisiko entfernt zu installieren. Ausgenommen<br />

hiervon sind die Kabel, die in diese Bereich führen.<br />

Sofern möglich sollen die Kabel so installiert<br />

werden, dass ein Feuer in einem angrenzenden Bereich<br />

auf der dem Feuer abgewandten Seite die Kabel<br />

in ihrer Funktion nicht beeinträchtigen.<br />

2. Generalalarm<br />

2.1 Allgemeines<br />

Auf allen Fahrgastschiffen ist eine Alarmanlage vorzusehen,<br />

mit der die Fahrgäste und die Besatzung<br />

gewarnt oder auf die Sammelplätze gerufen werden<br />

können.<br />

2.2 Es sind in den einzelnen Brandabschnitten<br />

selektiv abgesicherte Stromkreise zu verlegen.<br />

2.3 Der Generalalarm ist von der Haupt- und<br />

Notstromversorgung zu speisen. Ist die Notstromquelle<br />

ein Generatoraggregat, so muss der Generalalarm<br />

auch von der zwischenzeitlichen Notstromquelle gespeist<br />

werden.<br />

2.4 Der Alarm sowie die Sprechdurchsage gemäß<br />

Abschnitt 9, D.2.1 muss getrennt und gemeinsam für<br />

die Besatzung und die Fahrgäste erfolgen können. Die<br />

Sprechdurchsage muss im gesamten Passagier- und<br />

Servicebereich, den Kontroll- und Sicherheitsstationen<br />

sowie auf allen offenen Decks wahrnehmbar sein.<br />

2.5 Zusätzliche optische Alarmmittel gemäß<br />

IMO MSC.1/Circ.1418 “Guidelines for the design and<br />

installation of a visible element to the general emergency<br />

alarm on passenger ships” sind vorzusehen.<br />

3. Feuermeldung auf Schiffen mit Wassersprühanlagen<br />

(Sprinkler)<br />

3.1 Es muss in jedem vertikalen oder horizontalen<br />

getrennten Brandabschnitt in allen Unterkunftsund<br />

Wirtschaftsräumen und, soweit erforderlich, in


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />

Seite 14–5<br />

allen Kontrollstationen, mit Ausnahme der Räume, in<br />

denen keine wesentliche Brandgefahr besteht, wie<br />

Leerräume, Sanitärräume usw., eines der folgenden<br />

Systeme eingebaut sein:<br />

a) ein festeingebautes Feuermelde- und Feueranzeigesystem,<br />

das so eingebaut und angeordnet<br />

ist, dass es jeden Brand in diesen Räumen anzeigt<br />

oder<br />

b) ein selbsttätiges Berieselungs-, Feuermelde- und<br />

Feueranzeigesystem, siehe GL-Vorschriften für<br />

Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12, L.<br />

3.2 Es muss in allen Wirtschaftsräumen, Kontrollstationen<br />

und Unterkunftsräumen einschließlich<br />

der Gänge und Treppen ein selbsttätiges Berieselungs-,<br />

Feuermelde- und Feueranzeigesystem eingebaut<br />

sein, siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 12, L.<br />

4. Feuermeldeanlagen<br />

4.1 Alle Unterkunfts- und Wirtschaftsbereiche,<br />

geschlossene Treppenhäuser und Gänge sind mit einem<br />

Rauchmelde- und Alarmsystem auszurüsten.<br />

Ausgenommen sind Sanitärräume und Bereiche, von<br />

denen keine wesentliche Brandgefahr ausgeht, wie<br />

z.B. Leerräume und ähnliche Bereiche.<br />

In Küchen dürfen statt der Rauchmelder Wärmemelder<br />

oder andere gleichwertige Melder verwendet werden.<br />

Oberhalb abgehängter Decken in Treppenhäusern und<br />

Gängen sowie in Bereichen, in denen die Deckenkonstruktion<br />

aus brennbarem Material besteht, sind<br />

Rauchmelder zu installieren. Die Abstände der<br />

Rauchmelder sollen Abschnitt 9, D.3.1.16 entsprechen,<br />

es sei denn, es werden geringere Abstände durch<br />

Beeinträchtigung der Luftbewegung erforderlich.<br />

4.2 Neben den für Gänge, Treppenhäuser und<br />

Fluchtwege geforderten Rauchdetektoren dürfen im<br />

Wohn- und Aufenthaltsbereich auch andere zugelassene<br />

automatische Feuermelder verwendet werden.<br />

4.3 Die einzelnen Meldeschleifen im Wohnbereich<br />

dürfen nicht mehr als 50 geschlossene Räume<br />

mit maximal 100 Meldern umfassen.<br />

4.4 Feuermeldeanlagen müssen mit fernübertragbaren<br />

Einzelmelder-Identifikationen ausgerüstet sein,<br />

welche jeden Sensor und Handmelder erkennen.<br />

4.5 Melder in Kabinen müssen bei Auslösung<br />

einen akustischen Alarm, innerhalb des Raumes in<br />

dem sie installiert sind, geben. Ein Ausschalten der<br />

akustischen Alarme innerhalb der Kabinen von der<br />

Feuermeldezentrale ist nicht erlaubt<br />

4.6 Bei Feuermeldeanlagen darf ein Abschnitt<br />

gleichzeitig Räume auf beiden Seiten des Schiffs und<br />

in mehreren Decks überwachen, die jedoch im gleichen<br />

vertikalen Hauptbrandabschnitt liegen müssen,<br />

außer für Kabinenbalkone.<br />

4.7 Sofern Handmelder nicht durch eine in der<br />

Nähe installierte Notbeleuchtung ausreichend erkennbar<br />

sind, müssen sie mit einer Hinweisleuchte versehen<br />

sein.<br />

4.8 Sonderräume wie z.B. Laderäume und Wagendecks<br />

auf Ro-Ro-Schiffen für die Beförderung von<br />

Kraftfahrzeugen mit Brennstoff in den Tanks sowie<br />

nicht begehbare Laderäume sind mit einem zugelassenen<br />

automatischen Feuermelde- und Feueranzeigesystem<br />

auszurüsten, siehe Abschnitt 16, D.<br />

Werden gemäß SOLAS Sonderräume durch einen<br />

ständigen Feuer-Rondendienst überwacht, brauchen<br />

diese nur mit handbetätigten Feuermeldern versehen<br />

zu werden.<br />

Handmelder müssen zusätzlich in ausreichender Zahl<br />

über den Raum verteilt sowie an jedem Ausgang aus<br />

diesen Räumen angeordnet sein.<br />

4.9 In Übereinstimmung mit dem Fire Safety<br />

Systems Code (FSS Code) Abschnitt 9 ist eine Feuermelde-<br />

und Feueralarmanlage für Kabinenbalkone zu<br />

installieren, wenn anderes Mobiliar und Einrichtungsgegenstände<br />

verwendet werden, die kein eingeschränktes<br />

Brandrisiko (schwerentflammbar) aufweisen.<br />

Fahrgastschiffe, die vor dem 1. Juli 2008 gebaut wurden,<br />

müssen diese Forderung bei der ersten Besichtigung<br />

nach dem 1. Juli 2008 erfüllen.<br />

4.10 Zu den in Abschnitt 9, D. beschriebenen<br />

Anforderungen an Feuermelde- und Feueralarmanlagen,<br />

sind zusätzlich folgende Einflüsse auf Feuermelder<br />

für Kabinenbalkone zu berücksichtigen:<br />

– Windbedingungen<br />

– Sonneneinstrahlung<br />

– ultraviolette Strahleneinwirkung<br />

4.10.1 Es dürfen baumustergeprüfte Rauch-, Wärme-,<br />

Flammenmelder oder diese in Kombination verwendet<br />

werden. Andere Melder dürfen mit Nachweis<br />

der Eignung durch eine Baumusterprüfung eingesetzt<br />

werden.<br />

5. Feuertürenschließanlage<br />

5.1 Die Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-<br />

2), Abschnitt 14, G. sind zu beachten.<br />

5.2 Die Versorgung mit elektrischer Energie<br />

muss von der Not-Energieversorgung erfolgen.<br />

5.3 Erfolgt das Steuern und/oder die Anzeige<br />

einer Feuertür über eine Adressiereinheit der Feuermeldeanlage,<br />

so dürfen nur Adressiereinheiten einer<br />

Feuerzone zu einer Schleife zusammengefasst werden.


Kapitel 3<br />

Seite 14–6<br />

Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Wird die Anzeige auf der Brücke über diese Adressiereinheit<br />

geführt, müssen feuerbeständige Kabel<br />

verlegt werden.<br />

6. Feuertürenschließanzeige<br />

6.1 Für alle Feuertüren in Hauptbrandschotten, in<br />

Treppenschächten und Begrenzungsschotten von Küchen<br />

sind auf einer Kontrolltafel in der ständig besetzten<br />

zentralen Kontrollstation Anzeigen vorzusehen,<br />

die den geschlossenen Zustand der fernbedienten<br />

Türen melden.<br />

6.2 Die Versorgung mit elektrischer Energie<br />

muss von der Not-Energieversorgung erfolgen.<br />

7. Wasserdichte Türen (Schottenschließanlagen)<br />

7.1 Die Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-<br />

2), Abschnitt 14, F.5. sind zu beachten.<br />

7.2 <strong>Elektrische</strong> Einrichtungen müssen, soweit<br />

möglich, oberhalb der Schottendecks und außerhalb<br />

explosionsgefährdeter Bereiche installiert sein.<br />

Wenn elektrische Komponenten unterhalb des Schottendecks<br />

installiert sind, müssen sie folgender Wasserschutzart<br />

entsprechen:<br />

a) elektrische Motore, zugehörige Stromkreise und<br />

Überwachungseinrichtungen: IP X7<br />

b) Türstellungsanzeigen und zugehörige Komponenten:<br />

IP X8<br />

Die Wasserdruckprüfung soll entsprechend der<br />

möglichen Überflutungshöhe am Einbauort des<br />

Betriebsmittels erfolgen.<br />

c) Warneinrichtungen, die beim Schließen der Tür<br />

ausgelöst werden: IP X6<br />

7.3 Die Energieversorgung der wasserdichten<br />

Türen sowie der zugehörigen Steuer- und Überwachungseinrichtung<br />

muss von der Notschalttafel direkt<br />

oder von einer von dort gespeisten Unterverteilung,<br />

die oberhalb des Schottendecks angeordnet sein muss,<br />

erfolgen.<br />

Wird die Not-Energieversorgung durch ein Generatoraggregat<br />

sichergestellt, muss die Anlage für 30 Minuten<br />

von der zwischenzeitlichen Notstromquelle gespeist<br />

werden. Bei Speisung von der zwischenzeitlichen<br />

Notstromquelle brauchen nicht alle Türen<br />

gleichzeitig geschlossen zu werden, vorausgesetzt, alle<br />

Türen können innerhalb von 60 s geschlossen werden.<br />

7.4 Kraftbetriebene wasserdichte Türen sollen im<br />

Falle elektrischer Ausrüstung und Motorantriebs voneinander<br />

unabhängig sein mit eigener Energieversorgung<br />

zum Öffnen und Schließen der Tür.<br />

Die Energieversorgung muss bei Ausfall der Hauptoder<br />

Notstromversorgung von der zwischenzeitlichen<br />

Notstromquelle mit ausreichender Kapazität automatisch<br />

erfolgen, um die Tür noch dreimal zu betätigen,<br />

d.h. schließen-öffnen-schließen.<br />

7.5 Der Ausfall einer Energieversorgung muss<br />

einen optischen und akustischen Alarm an der Zentralstation<br />

auf der Brücke auslösen.<br />

7.6 Ein einzelner Fehler in der elektrischen Energieversorgung<br />

oder Steuerung einer kraftangetriebenen<br />

Tür darf nicht zum Öffnen der Tür führen.<br />

7.7 Bei Ausfall eines einzelnen Elements innerhalb<br />

der Steuerung des Kraftantriebs - ausgenommen<br />

der Schließzylinder an der Tür oder vergleichbarer<br />

Bauteile - darf die Betriebsfähigkeit der handbetriebenen<br />

Steuerung nicht beeinträchtigt werden.<br />

7.8 Die Bedienkonsole auf der Brücke muss mit<br />

einem Schema versehen sein, aus dem die Anordnung<br />

der wasserdichten Türen im Schiff erkennbar ist. Es<br />

müssen Anzeigen vorhanden sein, die erkennen lassen,<br />

ob eine wasserdichte Tür geöffnet oder geschlossen<br />

ist.<br />

Eine rote Meldeleuchte muss anzeigen, dass die zugeordnete<br />

Tür vollständig geöffnet ist und eine grüne<br />

Meldeleuchte, dass die Tür vollständig geschlossen<br />

ist.<br />

Wenn die Tür sich in einem Zwischenzustand befindet,<br />

muss dieses durch Blinken der roten Meldeleuchte<br />

angezeigt werden. Die Anzeigekreise müssen von den<br />

Steuerstromkreisen der einzelnen Türen unabhängig<br />

sein.<br />

7.9 Es ist nicht zulässig, die wasserdichten Türen<br />

durch zentrale Fernsteuerung zu öffnen.<br />

7.10 Die elektrischen Steuerungen, Anzeigen und<br />

die eventuell erforderliche Energieversorgung müssen<br />

so aufgebaut und abgesichert sein, dass bei einem<br />

beliebigen Fehler in der elektrischen Anlage einer der<br />

Türen die Funktion anderer Türen nicht gestört wird.<br />

Kurzschlüsse oder andere Fehler in den Alarm- oder<br />

Anzeigekreisen einer Tür dürfen nicht zum Ausfall<br />

des Kraftantriebs dieser Tür führen.<br />

Das Eindringen von Wasser in die elektrische Einrichtung<br />

einer Tür unterhalb des Schottendecks darf nicht<br />

zum Öffnen der Tür führen.<br />

8. Anzeige- und Überwachungssysteme für<br />

Außenpforten<br />

Für Ro-Ro-Fahrgastschiffe wird auf Abschnitt 16, E.<br />

hingewiesen.<br />

9. Ständig besetzte zentrale Kontrollstation<br />

9.1 In einer ständig besetzten zentralen Kontrollstation<br />

sind folgende Alarme, Anzeigen und Steuerungen<br />

vorzusehen:


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 14 D Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />

Seite 14–7<br />

9.1.1 Alarmierung, Auslösung Sprinkleranlage,<br />

Feueralarm<br />

9.1.2 Steuerungen zum Schließen der Feuertüren<br />

9.1.3 Steuerungen zur Abschaltung und Wiedereinschaltung<br />

der Lüfter und Anzeigen des Status ein/aus<br />

9.1.4 Feuertürenschließanzeige<br />

9.2 Alarme sind nach dem Ruhestromprinzip<br />

auszuführen.<br />

9.3 Sind für die Anzeigen von 9.1.3 und 9.1.4<br />

Fremdspannungen erforderlich, so muss die Versorgung<br />

von der Hauptstromquelle und der Notstromquelle<br />

mit selbsttätiger Umschaltung bei Ausfall der<br />

Hauptstromversorgung erfolgen.<br />

10. Wassereinbruchserkennungssystem<br />

10.1 Für Fahrgastschiffe mit 36 oder mehr Personen<br />

und mit Kiellegung am oder nach dem 1. Juli<br />

2010, wie in SOLAS, Chapter II-1, Regulation 22-1<br />

definiert, ist ein Wassereinbruchserkennungssystem<br />

für wasserdichte Bereiche unterhalb des Schottendecks<br />

vorzusehen.<br />

10.2 Die Wassereinbruchssensoren und zugehörige<br />

Betriebsmittel sind baumusterprüfpflichtig.<br />

10.3 Begriffsbestimmungen<br />

10.3.1 Wassereinbruchserkennungssystem bedeutet<br />

ein System aus Sensoren und Alarmen die einen Wassereinbruch<br />

in wasserdichten Bereichen erkennen und<br />

warnen. Eine Wassereinbruchsfüllstandmessung kann<br />

verwendet werden, ist aber keine Voraussetzung.<br />

10.3.2 Sensor bedeutet ein Gerät, welches in dem zu<br />

überwachenden Bereich eingebaut ist und ein Signal<br />

auslöst, wenn die Präsenz von Wasser in dem Bereich<br />

identifiziert wird.<br />

10.3.3 Alarm bedeutet ein akustisches und optisches<br />

Signal, das auf einen Wassereinbruch hinweist.<br />

10.4 Systemeinbau<br />

10.4.1 Ein Wassereinbruchserkennungssystem ist in<br />

jedem wasserdichten Bereich unter dem Schottendeck<br />

einzubauen, welches:<br />

– ein Volumen in Kubikmeter [m 3 ] hat, dass größer<br />

ist, als die Schiffsverdrängung ohne Außenhaut<br />

pro Zentimeter [cm] Tiefertauchung bei<br />

maximalem Tiefgang; oder<br />

– ein Volumen von mehr als 30 m 3 hat,<br />

je nachdem, welcher Wert größer ist.<br />

10.4.2 Andere wasserdichte Bereiche, die mit einem<br />

eigenen Füllstandsüberwachungssystem ausgerüstet<br />

sind (z.B. Frischwasser, Ballastwasser, Kraftstoff<br />

usw.), und eine eigene Anzeige oder andere Kontrolleinrichtung<br />

auf der Brücke (und der Sicherheitszentrale,<br />

wenn diese in einem Bereich separat von der Brücke<br />

angeordnet ist) haben, sind von diesen Forderungen<br />

ausgenommen.<br />

10.5 Sensoreinbau<br />

10.5.1 Die Anzahl und der Einbau von Wassereinbruchssensoren<br />

müssen ausreichend sein, um sicherzustellen,<br />

dass jeder beträchtliche Wassereinbruch in<br />

einem zu überwachenden wasserdichten Bereich unter<br />

angemessenem Winkel von Trimm und Krängung<br />

erkannt wird. Um dieses zu erreichen, müssen Wassereinbruchserkennungssensoren,<br />

wie gefordert unter<br />

Bezugnahme auf 10.4.1, generell wie nachfolgend<br />

beschrieben eingebaut werden:<br />

– Vertikale Position – Sensoren sollen so tief wie<br />

möglich in dem wasserdichten Bereich eingebaut<br />

werden.<br />

– Längenposition – In wasserdichten Bereichen in<br />

der vorderen Hälfte des Schiffes sollen Sensoren<br />

generell am vorderen Ende des Bereiches eingebaut<br />

werden; und in wasserdichten Bereichen in<br />

der hinteren Hälfte des Schiffes sollen Sensoren<br />

generell am hinteren Ende des Bereiches eingebaut<br />

werden. Bei wasserdichten Bereichen, welche<br />

sich in der Nähe der Schiffsmitte befinden,<br />

sollte auf eine geeignete Position des Sensors<br />

der Länge nach geachtet werden. Zusätzlich<br />

sollte jeder wasserdichte Bereich, welcher länger<br />

ist als L s /5 (L s Unterteilungslänge) oder mit<br />

Aufteilungen/Einbauten, welche erheblich die<br />

Längsbewegung des Wassers einschränken würden,<br />

sowohl am vorderen-, als auch am hinteren<br />

Ende mit Sensoren ausgestattet werden.<br />

– Querposition – Sensoren sollen generell auf der<br />

Mittellinie des Bereiches eingebaut werden<br />

(oder alternativ an Backbord- als auch an Steuerbordseite).<br />

Zusätzlich soll jeder wasserdichte<br />

Bereich, der sich über die volle Breite des Schiffes<br />

ausdehnt oder mit Aufteilungen/Einbauten,<br />

die erheblich die Querbewegung des Wassers<br />

einschränken würden, sowohl an Backbord- als<br />

auch an Steuerbordseite mit Sensoren ausgestattet<br />

werden.<br />

10.5.2 Wo sich ein wasserdichter Bereich der Höhe<br />

nach über mehr als ein Deck erstreckt, soll mindestens<br />

ein Wassereinbruchsensor auf der Höhe jedes Decks<br />

angebracht werden. Dieses ist nicht notwendig, wenn<br />

ein stetig messendes Wassereinbruchslevelanzeigesystem<br />

verwendet wird.<br />

10.6 Ungewöhnliche Anordnungen<br />

10.6.1 In wasserdichten Bereichen mit ungewöhnlichen<br />

Anordnungen oder in Fällen, wo die Forderung<br />

nicht umgesetzt werden kann, sollten besondere Er-


Kapitel 3<br />

Seite 14–8<br />

Abschnitt 14 E Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

wägungen bezüglich der Anzahl und des Einbauortes<br />

von Wassereinbruchserkennungssensoren getroffen<br />

werden.<br />

10.7 Alarmierungseinrichtung<br />

10.7.1 Jedes Wassereinbruchserkennungssystem soll<br />

ein akustisches und ein optisches Signal auf der Brücke<br />

und in der Sicherheitszentrale geben, wenn diese<br />

in einem Bereich separat von der Brücke angeordnet<br />

ist. Die Alarme sollen den überfluteten wasserdichten<br />

Bereich anzeigen.<br />

10.7.2 Optische und akustische Signale sollen mit<br />

dem Code on Alerts and Indicators, 2009, übereinstimmen,<br />

mit seinen Änderungen hinsichtlich der<br />

Verwendung eines Alarms für die Aufrechterhaltung<br />

der Schiffssicherheit.<br />

10.8 Konstruktionsanforderungen<br />

10.8.1 Das Wassereinbruchserkennungssystem und<br />

die zugehörigen Betriebsmittel müssen so konstruiert<br />

sein, dass sie auch bei Betriebsspannungsschwankungen<br />

und Ausgleichsvorgängen, Umgebungstemperaturschwankungen,<br />

Vibrationen, Luftfeuchtigkeit,<br />

Schock, Stöße und Korrosion, die normal auf Schiffen<br />

anzutreffen sind, betrieben werden können. Die Sensorverkabelung<br />

und Abzweigdosen müssen so ausgelegt<br />

sein, dass die Funktionsfähigkeit des Erkennungssystems<br />

während einer Beflutung sicher gestellt ist.<br />

Außerdem muss das Erkennungssystem auf dem Ruhestrom<br />

basieren, wo ein offener Sensorkreis einen<br />

Alarmzustand auslöst.<br />

10.8.2 Das Wassereinbruchserkennungssystem soll<br />

von der Not- und Hauptenergieversorgung gespeist<br />

werden. Jeder Fehler in der Energieversorgung soll<br />

optisch und akustisch alarmiert werden.<br />

10.9 Sensorwartung, Erreichbarkeit und Prüfung<br />

E. Beleuchtung<br />

1. Leitwegmarkierungen (LLL-System)<br />

1.1 Im Passagier- und Mannschaftsbereich müssen<br />

alle Fluchtwege einschließlich der Treppen, Ausgänge,<br />

Kreuzungen und Ecken durchgängig mit elektrisch<br />

gespeisten oder langnachleuchtenden Leitwegmarkierungen<br />

versehen sein. Das LLL-System muss<br />

Fahrgäste und Mannschaft in die Lage versetzen, alle<br />

Fluchtwege und Notausgänge eindeutig zu erkennen.<br />

1.2 Elektrisch gespeiste LLL-Systeme sind baumusterprüfpflichtig.<br />

1.3 Die Energieversorgung muss von der Notschalttafel<br />

aus erfolgen und ist je Brandabschnitt redundant<br />

auszulegen, entweder durch feuerbeständige<br />

Kabel und/oder durch örtliche Batterieeinheiten einschließlich<br />

Ladegeräte, die einen Betrieb bei Ausfall<br />

der Speisung für mindestens 60 Minuten gewährleisten.<br />

Einspeisungsbeispiel, siehe Abb. 14.1.<br />

1.4 Das LLL-System muss von der ständig besetzten<br />

Kontrollstation aus einschaltbar sein.<br />

1.5 Die Leitwegmarkierung darf nicht höher als<br />

0,3 m über dem Deck oder nicht weiter als 0,15 m von<br />

der Wand entfernt sein. Bei einer Gang- bzw. Treppenbreite<br />

über 2 m ist auf beiden Seiten eine Leitwegmarkierung<br />

vorzusehen.<br />

1.6 Die Ausführung der LLL-Systeme muss den<br />

technischen Anforderungen der IMO-Resolution<br />

A.752(18) und MSC/Circ.1167 entsprechen.<br />

Deck 1<br />

Notschalttafel<br />

10.9.1 Dokumente für Betrieb, Wartung und Testprozeduren<br />

für das Wassereinbruchserkennungssystem<br />

sind an Bord an einem leicht zugänglichem Ort vorzuhalten.<br />

Deck 2<br />

Schleife 1 Schleife 2<br />

10.9.2 Die Wassereinbruchssensoren und deren<br />

zugehörigen Betriebsmittel sollen so installiert werden,<br />

dass sie für Prüfung, Wartung und Reparatur<br />

erreichbar sind.<br />

10.9.3 Das Wassereinbruchserkennungssystem soll<br />

eine Möglichkeit zur direkten und indirekten Funktionsprüfung<br />

besitzen. Testprotokolle müssen an Bord<br />

aufbewahrt werden.<br />

Deck 3<br />

Brandabschnitt<br />

Leuchtbandsegment<br />

oder Einzelleuchte<br />

Abb. 14.1 Einspeisungsbeispiel –<br />

Leitwegmarkierungen


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 14 F Zusätzliche Vorschriften für Fahrgastschiffe Kapitel 3<br />

Seite 14–9<br />

2. Zusätzliche Notbeleuchtung für Ro/Ro-<br />

Fahrgastschiffe<br />

Für Ro/Ro-Fahrgastschiffe ist eine zusätzliche Notbeleuchtung<br />

vorzusehen, siehe Abschnitt 16, F.<br />

3. Beleuchtungsanlage<br />

3.1 Ist ein Schiff entsprechend SOLAS in Hauptbrandabschnitte<br />

eingeteilt, so sind für die Beleuchtung<br />

jedes Hauptbrandabschnitts mindestens zwei Stromkreise<br />

vorzusehen, für die je eine eigene Speiseleitung<br />

vorhanden sein muss. Ein Stromkreis kann von der<br />

Notschalttafel gespeist werden, wenn diese ständig<br />

eingespeist wird. Die Speiseleitungen sind so anzuordnen,<br />

dass im Falle eines Feuers in einem Hauptbrandabschnitt<br />

die Beleuchtung der anderen Abschnitte<br />

erhalten bleibt.<br />

3.2 Eine zusätzliche Beleuchtung in den Kabinen,<br />

welche den Weg zum Ausgang deutlich anzeigt,<br />

ist vorzusehen.<br />

Hinweis<br />

Darf ausgeschaltet sein, wenn das Hauptlicht verfügbar<br />

ist.<br />

F. Kabelnetz<br />

1. Kabelführung<br />

Auf Fahrgastschiffen sind die Haupt- und Notspeisekabel,<br />

die durch einen gemeinsamen vertikalen<br />

Hauptbrandabschnitt geführt werden müssen, soweit<br />

wie möglich voneinander zu verlegen, damit im Falle<br />

eines Brandes in diesem Hauptbrandabschnitt durchlaufende<br />

Speisekabel für Haupt- und Noteinrichtungen<br />

in anderen vertikalen und horizontalen Hauptbrandabschnitten<br />

möglichst nicht betroffen werden.<br />

2. Auswahl der Kabel<br />

2.1 In Bereichen, in denen sich Fahrgäste aufhalten<br />

und in Wirtschaftsbereichen dürfen für feste Installation<br />

nur halogenfreie Kabel verwendet werden.<br />

Kabelbahnen und Kabelkanäle aus Kunststoff sowie<br />

Befestigungsmaterialien müssen hier ebenfalls halogenfrei<br />

ausgeführt sein.<br />

Ausnahmen für einzelne Kabel für besondere Anwendung<br />

sind mit dem GL abzustimmen.<br />

2.2 Für alle anderen Bereiche des Schiffes wird<br />

die Verwendung halogenfreier Kabel empfohlen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 15 A Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe Kapitel 3<br />

Seite 15–1<br />

Abschnitt 15<br />

Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe<br />

A. Allgemeines<br />

1. Geltungsbereich<br />

Diese Vorschriften gelten zusätzlich für elektrische<br />

<strong>Anlagen</strong> auf Tankschiffen zur Beförderung von Flüssigkeiten,<br />

die brennbare Gase oder Dämpfe entwickeln.<br />

2. Hinweise auf weitere Vorschriften und<br />

Richtlinien<br />

2.1 Abschnitt 1, K.3.<br />

2.2 Schiffskörper (I-1-1)<br />

2.3 Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 15<br />

2.4 Liquefied Gas Carriers (I-1-6), siehe auch<br />

IGC-Code der IMO<br />

2.5 Chemical Tankers (I-1-7), siehe auch IBC-<br />

Code der IMO<br />

2.6 IEC Publikation 60092-502<br />

2.7 SOLAS<br />

3. Explosionsgefährdete Bereiche<br />

3.1 Explosionsgefährdete Bereiche, in denen<br />

Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen, werden<br />

für Tankschiffe in B. und C. sowie in der IEC 60092-<br />

502 und GL Rules for Liquefied Gas Carriers (I-1-6)<br />

und IGC-Code sowie GL Rules for Chemical Tankers<br />

(I-1-7) und IBC-Code angegeben.<br />

3.2 Bereiche auf dem offenen Deck oder halbgeschlossene<br />

Bereiche auf dem offenen Deck innerhalb<br />

von 3 m Entfernung von Ladetankentlüftungsöffnungen<br />

mit einer geringen Ausströmungsmenge von Gasgemischen<br />

oder Dampfschwaden, hervorgerufen durch<br />

Temperaturschwankungen, werden als Zone 1 betrachtet.<br />

Bereiche innerhalb von 2 m um die Zone 1<br />

herum werden als Zone 2 betrachtet.<br />

4. Versorgungssysteme<br />

4.1 Zugelassene Versorgungssysteme sind:<br />

4.1.1 Gleichstrom und 1-Phasen-Wechselstrom:<br />

2-Leiter isoliert vom Schiffskörper<br />

4.1.2 Drehstrom (3-Phasen-Wechselstrom):<br />

3-Leiter isoliert vom Schiffskörper<br />

4.2 Systeme mit Schiffskörperrückleitung oder<br />

mit geerdetem Sternpunkt oder Systeme mit geerdetem<br />

Leiter sind nicht zugelassen; ausgenommen hiervon<br />

sind örtlich begrenzte Systeme mit Schiffskörperrückleitung<br />

oder mit geerdetem Sternpunkt außerhalb<br />

der explosionsgefährdeten Bereiche für:<br />

− <strong>Anlagen</strong> des aktiven Korrosionsschutzes der Außenhaut<br />

− Messstromkreise für Start- und Vorwärmsysteme<br />

innerhalb von Verbrennungsanlagen<br />

− Mittelspannungssysteme ohne Beeinflussung der<br />

explosionsgeschützten Bereiche, siehe Abschnitt<br />

8, C.<br />

4.3 Ungeerdete primäre oder sekundäre Netze,<br />

die durch explosionsgefährdete Bereiche führen, bzw.<br />

zu <strong>Anlagen</strong> in explosionsgefährdeten Bereichen gehören,<br />

sind ständig auf ihren Isolationswiderstand zu<br />

überwachen. Der Erdschluss ist zu alarmieren (siehe<br />

Abschnitt 5, E. und 20, E.).<br />

5. Kabelverlegung<br />

5.1 In gefährdeten Bereichen dürfen Kabel nur<br />

für <strong>Anlagen</strong> und Geräte verlegt werden, deren Einsatz<br />

in diesen Bereichen zulässig ist, sowie durchlaufende<br />

Kabel im Rahmen der weiteren Vorschriften dieses<br />

Abschnitts. Die Kabel sind gegen Beschädigungen<br />

zuverlässig zu schützen.<br />

5.2 Alle Kabel, die dem Ladegut, Öldämpfen<br />

oder Gasen ausgesetzt sind, müssen eine Armierung<br />

oder Schirmung und darüber einen wasserdichten und<br />

ölbeständigen Außenmantel besitzen.<br />

5.3 Für jedes eigensichere System sind getrennte<br />

Kabel vorzusehen. Die gemeinsame Verlegung von<br />

eigensicheren und nicht eigensicheren Stromkreisen in<br />

einem Kabelbündel oder Rohr, sowie die gemeinsame<br />

Halterung unter einer Schelle, ist nicht zulässig (siehe<br />

Abschnitt 12, C.5.7).<br />

Die eigensicheren Kabel müssen gekennzeichnet sein.


Kapitel 3<br />

Seite 15–2<br />

Abschnitt 15 A Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

6. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen (Zone 0 und 1) und in<br />

erweiterten explosionsgefährdeten Bereichen<br />

Zone 2<br />

6.1 Grundsätzlich sollen nicht explosionsgeschützte<br />

elektrische Betriebsmittel außerhalb der<br />

gefährdeten Bereiche installiert werden. Eine Aufstellung<br />

in geschlossenen oder halbgeschlossenen Räumen<br />

ist nur zulässig, wenn diese durch Kofferdämme<br />

oder gleichwertige Räume von den Ladetanks und<br />

durch öl- und gasdichte Schotte von Kofferdämmen<br />

und Ladepumpenräumen getrennt und gut belüftet<br />

sind. Diese Räume dürfen nur aus einem nicht explosionsgefährdeten<br />

Bereich oder durch ausreichend<br />

belüftete Gasschleusen zugänglich sein. Nicht explosionsgeschützte<br />

elektrische Betriebsmittel dürfen in<br />

gefährdeten Bereichen installiert werden, wenn sie zu<br />

eigensicheren Stromkreisen gehören.<br />

6.2 Der Einsatz elektrischer Betriebsmittel in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen ist auf die betriebsnotwendigen<br />

Einrichtungen zu beschränken.<br />

6.3 Der Explosionsschutz elektrischer Betriebsmittel<br />

in gefährdeten Bereichen soll ausgeführt sein<br />

wie<br />

− in Abschnitt 1, K.3.2 für Zone 0,<br />

− in Abschnitt 1, K.3.3 für Zone 1,<br />

− in Abschnitt 1, K.3.4 für Zone 2 genannt<br />

und deren Explosionsgruppe und Temperaturklasse<br />

müssen den Eigenschaften der Ladung entsprechen.<br />

6.4 Motoren<br />

Wenn Motoren mit einem Explosionsschutz Ex e<br />

(erhöhte Sicherheit) genutzt werden, sind diese mit<br />

einer Schutzeinrichtung gegen Überlast auszurüsten,<br />

die beim Auftreten unzulässiger Wicklungstemperaturen<br />

eine Abschaltung bewirkt. Die Wicklungstemperaturüberwachung<br />

ersetzt nicht den ausnahmslos vorgeschriebenen<br />

Überlastschutz des Motors in dem Motorschaltgerät.<br />

6.5 Mess-, Melde-, Regel- und Steuerstromkreise<br />

sowie Telefonstromkreise<br />

6.5.1 Betriebsmittel sind vorzugsweise in der<br />

Schutzart Ex ia oder Ex ib, entsprechend des festgelegten<br />

Gefahrbereiches, auszuwählen.<br />

6.5.2 Die Eignung der Tankinhaltsmessanlagen,<br />

Tankdruckwarnanlagen, Überfüllsicherungen, vorgeschriebener<br />

Gasspüranlagen sowie Tankniveauwarnanlagen<br />

sind dem GL durch eine Baumusterprüfung<br />

nachzuweisen, siehe Abschnitt 21, E.5.6.<br />

7. Lüfter und Lüftermotoren<br />

7.1 Lüfter, die im explosionsgefährdeten Bereich<br />

eingesetzt werden, müssen gemäß den Anforderungen<br />

der GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2),<br />

Abschnitt 15, B.5.3 hergestellt sein.<br />

7.2 Anforderungen an Lüfter, siehe auch GL<br />

Rules for Ventilation (I-1-21).<br />

8. Integrierte Ladungs- und Ballastsysteme<br />

8.1 Wenn der Betrieb eines Ladungs- und/oder<br />

Ballastsystems im Notfall oder während der Fahrt<br />

eines Tankers zum Erhalt der Sicherheit erforderlich<br />

ist, sind Maßnahmen vorzusehen, die den gleichzeitigen<br />

Ausfall der Ladungs- und der Ballastpumpe infolge<br />

eines einzelnen Fehlers im System, einschließlich<br />

Steuerungs- und Sicherheitskreise, verhindern.<br />

8.2 Die Notabschaltung des Ladungs- und Ballastsystems<br />

soll unabhängig von der Steuerung sein.<br />

Ein Einzelfehler im Steuer- oder Notstoppkreis darf<br />

nicht zu einem Ausfall des Ladungs- und Ballastsystems<br />

führen.<br />

8.3 Hand-Notstopps für Ladungspumpen dürfen<br />

nicht den Ausfall der Ballastpumpen hervorrufen.<br />

8.4 Für die Steuerung ist eine zweite Einspeisung<br />

von der Hauptschalttafel vorzusehen. Der Ausfall<br />

jeder Speisung soll optisch und akustisch an allen<br />

Bedieneinheiten alarmiert werden.<br />

8.5 Bei einem Ausfall der Automatik oder der<br />

Fernsteuerung ist die Funktion des Ladungs- und<br />

Ballastsystems durch eine zweite Steuerung sicherzustellen.<br />

Diese soll durch manuelle Übernahme und/<br />

oder durch Doppelungen in der Steuerung erreicht<br />

werden.<br />

9. Systeme des aktiven Korrosionsschutzes<br />

9.1 Metallteile in explosionsgefährdeten Bereichen<br />

sollen nicht durch aktiven Korrosionsschutz<br />

geschützt werden, außer das Schutzsystem ist für diese<br />

Anwendung geeignet und anerkannt durch eine Prüfstelle.<br />

9.2 Kabel für aktive Korrosionsschutzsysteme,<br />

siehe Abschnitt 1, K.3.3.3<br />

10. Erdung, Potentialausgleich und statische<br />

Aufladung siehe Abschnitt 1, K.3.16.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 15 E Zusätzliche Vorschriften für Tankschiffe Kapitel 3<br />

Seite 15–3<br />

B. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung<br />

über 60 °C<br />

1. Wenn die Ladung höher als bis zu 10 °C<br />

unter ihren Flammpunkt erwärmt wird, so gelten die<br />

Forderungen unter C.<br />

2. Wird die Ladung nicht höher als bis zu 10 °C<br />

unter ihren Flammpunkt erwärmt, sind erweitert gefährdete<br />

Bereiche (Zone 2) in Ladetanks, Sloptanks<br />

und in deren Rohrleitungen und Lüftungssystemen<br />

festgelegt.<br />

2.1 Um mögliche Zündquellen zu vermeiden,<br />

sind folgende Schutzmaßnahmen zu beachten:<br />

2.1.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, die für die Zone 2-<br />

Bereiche erforderlich sind, sollen den in Abschnitt 1,<br />

K.3.4.2 genannten Betriebsmitteln entsprechen.<br />

2.1.2 Die Verlegung von Kabeln in Ladetanks ist<br />

nicht zulässig. Ausgenommen sind Anschlusskabel für<br />

betriebsnotwendige, in den Tanks angeordnete Einrichtungen,<br />

die in dickwandigen Rohren mit gasdichten<br />

Verbindungen bis über das Hauptdeck zu führen<br />

sind.<br />

1.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, deren Installation<br />

in Zone 0-Bereichen erforderlich ist, sind festgelegt in<br />

Abschnitt 1, K.3.2.2<br />

2. Explosionsgefährdete Bereiche Zone 1 und<br />

zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />

2.1 Explosionsgefährdete Bereiche sind festgelegt<br />

in der IEC 60092-502, Punkt 4.2.2.<br />

2.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, deren Installation<br />

in Zone 1-Bereichen erforderlich ist, sind festgelegt in<br />

Abschnitt 1, K.3.2.2<br />

3. Erweitert explosionsgefährdete Bereiche<br />

Zone 2 und zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />

3.1 Explosionsgefährdete Bereiche sind festgelegt<br />

in der IEC 60092-502, Punkt 4.2.3.<br />

3.2 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel, deren Installation<br />

in Zone 2-Bereichen erforderlich ist, sind festgelegt<br />

unter Abschnitt 1, K.3.4.2.<br />

D. Flüsiggastankschiffe<br />

C. Öltankschiffe, Flammpunkt der Ladung<br />

60 °C oder darunter<br />

Spezielle Anforderungen, siehe GL Rules for Liquefied<br />

Gas Carriers (I-1-6) und IGC-Code der IMO.<br />

1. Explosionsgefährdete Bereiche Zone 0 und<br />

zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />

1.1 Explosionsgefährdete Bereiche sind festgelegt<br />

in der IEC 60092-502, Punkt 4.2.1<br />

E. Chemikalientankschiffe<br />

Spezielle Anforderungen, siehe GL Rules for Chemical<br />

Tankers (I-1-7) und IBC-Code der IMO.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 16<br />

D<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

Kraftfahrzeugen<br />

Kapitel 3<br />

Seite 16–1<br />

Abschnitt 16<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von Kraftfahrzeugen<br />

A. Geltungsbereich<br />

Diese Vorschriften gelten zusätzlich für elektrische<br />

<strong>Anlagen</strong> auf Fracht- und Fahrgastschiffen für die<br />

Beförderung von Kraftfahrzeugen, die mit eigenem<br />

Antrieb an und von Bord gefahren werden und/oder<br />

die Kraftstoffe in ihren Tanks haben (Ro-Ro-Schiffe).<br />

B. Schutzbereiche<br />

Schutzbereiche (Zone 1) sind Bereiche, in denen mit<br />

einer Ansammlung explosionsfähiger Atmosphäre<br />

gelegentlich zu rechnen ist (siehe Abb. 16.1). Als<br />

Schutzbereiche gelten:<br />

1. Fahrgastschiffe<br />

1.1 Geschlossene Kraftfahrzeugdecks oberhalb<br />

des Schottendecks (mindestens 10-facher Luftwechsel/Stunde)<br />

bis zu einer Höhe von 450 mm, wobei<br />

Bereiche oberhalb von Gitterfahrdecks mit ausreichender<br />

Durchlässigkeit nicht als Schutzbereiche<br />

gelten<br />

1.2 Kraftfahrzeugdecks unterhalb des Schottendecks<br />

in voller Höhe<br />

1.3 Laderäume für Kraftfahrzeuge<br />

1.4 Abluftkanäle von Laderäumen und Kraftfahrzeugdecks<br />

2. Frachtschiffe<br />

2.1 Geschlossene Kraftfahrzeugdecks in voller<br />

Höhe (< 10facher Luftwechsel/Stunde) oder geschlossene<br />

Kraftfahrzeugdecks bis zu einer Höhe von<br />

450 mm (≥ 10-facher Luftwechsel/Stunde), wobei<br />

Bereiche oberhalb von Gitterfahrdecks mit ausreichender<br />

Durchlässigkeit nicht als Schutzbereiche<br />

gelten<br />

2.2 Abluftkanäle von Laderäumen und Kraftfahrzeugdecks<br />

1. Durch eine Zwangsbelüftung ist beim Beund<br />

Entladen sowie beim Transport von Kraftfahrzeugen<br />

ausreichender Luftwechsel sicherzustellen. Einzelheiten<br />

siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 12, B.11.<br />

2. Auf Fahrgastschiffen ist ein Lüfterausfall 1<br />

und das Unterschreiten des vorgeschriebenen Luftwechsels<br />

für die Kraftfahrzeugdecks und Laderäume<br />

auf der Brücke zu alarmieren.<br />

3. Auf Frachtschiffen ist ein Lüfterausfall 1 auf<br />

der Brücke zu alarmieren.<br />

4. Lüftungssysteme müssen von einer Position<br />

außerhalb der belüfteten Kraftfahrzeugdecks bzw.<br />

Laderäume ein- und abschaltbar sein. Im Falle von<br />

Feuer muss es möglich sein, die Systeme unverzüglich<br />

abzuschalten und zu verschließen.<br />

D. Feuermeldeanlage<br />

1. Falls geschlossene Wagendecks auf Fahrgastschiffen<br />

während des Transports von Kraftfahrzeugen<br />

nicht durch Feuerrondendienst kontrolliert werden, ist<br />

eine selbsttätige Feuermeldeanlage für diese Bereiche<br />

vorzusehen. Die Ausführung muss den GL-Vorschriften<br />

im Abschnitt 9, D. sowie Maschinenanlagen<br />

(I-1-2), Abschnitt 12, C. entsprechen.<br />

Von Hand zu betätigende Feuermelder sind in den<br />

vorgenannten Bereichen in einer genügenden Anzahl<br />

zu installieren. Je ein Melder ist in der Nähe der Ausgänge<br />

anzuordnen.<br />

2. Laderäume für die Beförderung von Kraftfahrzeugen<br />

mit Treibstoff in ihren Tanks und Kraftfahrzeugdecks<br />

auf Frachtschiffen sind mit selbsttätigen<br />

Feuermeldeanlagen auszurüsten. Die Ausführung<br />

muss den GL-Vorschriften in Abschnitt 9, D. sowie<br />

Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12, C. entsprechen.<br />

3. Zusätzliche Anforderungen siehe IMO Rundschreiben<br />

MSC.1/Circ. 1430 "Revised Guidelines for<br />

the Design and Approval of Fixed Water-Based Fire-<br />

Fighting Systems for Ro-Ro Spaces and Special Category<br />

Spaces”.<br />

C. Belüftung<br />

––––––––––––––<br />

1 Überwachung der Einschalteinrichtung ist ausreichend.


Kapitel 3<br />

Seite 16–2<br />

Abschnitt 16 E<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

Kraftfahrzeugen<br />

I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

E. Anzeige- und Überwachungssysteme für<br />

Außenpforten<br />

Es sind die nachfolgenden zusätzlichen Überwachungsanlagen<br />

mit Anzeigen auf der Brücke vorzusehen<br />

(siehe auch GL-Vorschriften für Schiffskörper (I-<br />

1-1), Abschnitt 6, H. und J.).<br />

1. Bugpforten und innere Pforten<br />

1.1 Bugpforten und innere Pforten, die Zugang<br />

zu Fahrzeugdecks gewähren, sind mit einer Fernbedienung<br />

von oberhalb des Freiborddecks auszurüsten,<br />

um<br />

– das Schließen und Öffnen der Pforten und<br />

– die Verschluss- und Sicherungsvorrichtungen<br />

jeder Pforte<br />

zu betätigen.<br />

Eine Anzeige über die offene/geschlossene Position<br />

jeder Verschluss- und Sicherungsvorrichtung ist an<br />

der Fernbedienstation vorzusehen. Die Bedienungspulte<br />

für die Bedienung der Pforten dürfen nur autorisierten<br />

Personen zugänglich sein. Eine Tafel, die Hinweis<br />

darauf gibt, dass alle Verschlussvorrichtungen<br />

vor Verlassen des Hafens geschlossen und gesichert<br />

sein müssen, muss an jedem Bedienpult angebracht<br />

sein. Darüber hinaus müssen entsprechende Warnleuchten<br />

vorhanden sein.<br />

1.2 Auf der Brücke und am Bedienpult sind<br />

Leuchtmelder vorzusehen, die melden, dass die Bugpforte<br />

und die innere Pforte geschlossen und die Verschluss-<br />

und Sicherungsvorrichtungen in der richtigen<br />

Position sind. Abweichungen vom korrekten Verschluss-<br />

und Sicherungszustand sind optisch und akustisch<br />

zu alarmieren.<br />

Die Anzeige ist vorzusehen mit<br />

– einem Spannungsfehleralarm,<br />

– einem Erdschlussfehleralarm,<br />

– einem Lampentest und<br />

– separate Anzeigen für Pforte geschlossenen,<br />

Pforte gesichert, Pforte nicht geschlossen und<br />

Pforte nicht gesichert.<br />

Eine Abschaltmöglichkeit der Leuchtanzeigen ist nicht<br />

zulässig.<br />

1.3 Das Anzeigesystem muss selbstüberwachend<br />

ausgeführt sein und optischen und akustischen Alarm<br />

geben, wenn die Pforten nicht vollständig geschlossen<br />

und verriegelt sind oder wenn die Verschlussvorrichtungen<br />

in die Offenstellung gehen oder die Verriegelungsvorrichtungen<br />

entsichert werden. Die Stromversorgung<br />

für die Anzeigesysteme muss unabhängig von<br />

der Stromversorgung für das Öffnen und Schließen<br />

der Pforten sein. Eine Notstromversorgung von der<br />

Notstromquelle oder einer sicheren Spannungsversorgung,<br />

z.B. USV, ist vorzusehen. Die Sensoren des<br />

Anzeigesystems müssen gegen Wasser, Eisbildung<br />

und mechanische Beschädigung geschützt sein (mindestens<br />

Schutzart IP 56).<br />

1.4 Die Anzeigeeinrichtung auf der Brücke muss<br />

einen Wahlschalter "Hafen/See" haben, der einen<br />

Alarm auslöst, wenn das Schiff mit nichtgeschlossener<br />

Bugpforte oder innerer Pforte oder mit nicht korrekt<br />

positionierten Sicherungsvorrichtungen den Hafen<br />

verlässt.<br />

1.5 Es ist eine Leckwasserüberwachung mit<br />

akustischem Alarm und eine Fernsehüberwachung<br />

vorzusehen, die auf der Brücke und im Maschinenkontrollraum<br />

anzeigt, ob Leckwasser durch die innere<br />

Pforte dringt.<br />

1.6 Für den Raum zwischen Bugpforte und innerer<br />

Pforte ist eine Fernsehüberwachung mit Monitoren<br />

auf der Brücke und im Maschinenkontrollraum vorzusehen.<br />

Diese Überwachung muss die Stellung der<br />

Pforte und eine genügende Anzahl ihrer Sicherungsvorrichtungen<br />

erfassen. Dabei sind besonders die<br />

Beleuchtung und die Kontraste der zu überwachenden<br />

Objekte zu beachten.<br />

1.7 Zwischen Bugpforte und Rampe ist ein Entwässerungssystem<br />

vorzusehen. Dies gilt auch für den<br />

Bereich zwischen Rampe und innerer Pforte bei entsprechender<br />

Anordnung. Wenn der Wasserspiegel in<br />

diesem Bereich eine Höhe von 0,5 m über Fahrzeugdeck<br />

überschreitet, ist ein akustischer Alarm auf die<br />

Brücke zu geben.<br />

2. Seiten- und Heckpforten<br />

2.1 Diese Anforderungen gelten für Seitenpforten<br />

hinter dem Kollisionsschott und für Heckpforten, die<br />

zu geschlossenen Räumen führen.<br />

2.2 Die Anforderungen unter 1.2, 1.3 und 1.4<br />

gelten in analoger Weise auch für solche Pforten, die<br />

direkt zu Sonderräumen und Ro-Ro-Räumen führen,<br />

wie sie in Kapitel II-2, Regel 3 von SOLAS definiert<br />

sind, weil diese Räume durch diese Pforten geflutet<br />

werden könnten.<br />

Sie gelten auch für die Seitenpforten auf Frachtschiffen,<br />

sofern die Pfortenöffnung größer als 6 m 2 ist<br />

sowie auch für Pforten kleiner als 6 m 2 , wenn ein Teil<br />

der Seitenpforte in den Bereich unterhalb des kleinsten<br />

zulässigen Freibordes fällt.<br />

2.3 Auf Fahrgastschiffen ist eine Leckwasserüberwachung<br />

mit akustischem Alarm und eine Fernsehüberwachung<br />

vorzusehen, die auf der Brücke und<br />

im Maschinenkontrollraum eine Leckage durch diese<br />

Pforten anzeigt. Auf Frachtschiffen ist als Anzeige für<br />

die Brücke eine Leckwasserüberwachung mit akustischem<br />

Alarm vorzusehen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 16<br />

H<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

Kraftfahrzeugen<br />

Kapitel 3<br />

Seite 16–3<br />

3. Auf Fahrgastschiffen ist darüber hinaus zu<br />

beachten:<br />

3.1 Auf der Brücke sind Anzeigen für alle geschlossenen<br />

Feuertüren zu den Kraftfahrzeugdecks<br />

vorzusehen.<br />

3.2 Sonderräume und Ro-Ro-Laderäume müssen<br />

entweder in die Ronden einbezogen oder durch wirksame<br />

Einrichtungen wie Fernsehanlagen überwacht<br />

werden, so dass während der Fahrt des Schiffs eine<br />

Bewegung der Fahrzeuge bei schwerem Wetter oder<br />

ein unbefugter Zutritt von Fahrgästen beobachtet werden<br />

kann.<br />

F. Zusätzliche Anforderungen für die Beleuchtung<br />

auf Ro-Ro-Fahrgastschiffen<br />

1. Zusätzliche Notleuchten<br />

1.1 Es sind zur Notbeleuchtung in allen für Fahrgäste<br />

bestimmten Räumen und Gängen, ausgenommen<br />

den Kabinen, zusätzliche Notleuchten mit integriertem<br />

Akku vorzusehen.<br />

Es muss bei Ausfall aller anderen Stromquellen der<br />

Zugang zu den Fluchtwegen leicht erkennbar sein.<br />

Die Akku-Leuchten müssen, soweit durchführbar, von<br />

der Notschalttafel gespeist werden.<br />

1.2 Diese zusätzlichen Notleuchten müssen bei<br />

Ausfall aller anderen Stromquellen lageunabhängig<br />

mindestens 3 Stunden betrieben werden können. Die<br />

Stromquelle hierzu muss ein innerhalb jeder Leuchte<br />

angeordneter Akkumulator sein, der ständig geladen<br />

wird.<br />

Die Lebensdauer der Akkumulatoren, unter Berücksichtigung<br />

der jeweiligen Betriebsbedingungen, ist<br />

vom Hersteller anzugeben.<br />

Ein Ausfall der Leuchte muss sofort erkennbar sein.<br />

1.3 Alle Gänge des Besatzungsbereichs, Aufenthaltsräume<br />

und alle üblicherweise besetzten Arbeitsräume<br />

sind mit je einer tragbaren, aufladbaren Akku-<br />

Leuchte zu versehen, es sei denn, es ist eine Beleuchtung<br />

entsprechend 1.1 vorhanden.<br />

2. Leitwegmarkierung (LLL-System)<br />

2.1 Es ist eine Leitwegmarkierung vorzusehen,<br />

siehe Abschnitt 14, E.<br />

2.2 Die unter 1. geforderten zusätzlichen Notleuchten<br />

dürfen ganz oder teilweise in das LLL-<br />

System integriert werden, wenn die zusätzlichen Anforderungen<br />

aus 1. erfüllt werden.<br />

G. <strong>Elektrische</strong> Installation in Schutzbereichen<br />

1. Der Umfang elektrischer Einrichtungen ist<br />

grundsätzlich auf die betriebsnotwendigen Einrichtungen<br />

zu beschränken.<br />

2. Alle elektrischen Einrichtungen müssen fest<br />

installiert sein.<br />

3. Ortsveränderliche Verbraucher oder Einrichtungen,<br />

die über bewegliche Leitungen gespeist werden,<br />

dürfen nur mit besonderer Genehmigung eingesetzt<br />

oder nur betrieben werden, wenn keine Kraftfahrzeuge<br />

an Bord sind.<br />

4. Kabel sind gegen mechanische Beschädigungen<br />

durch Verkleidungen zu schützen.<br />

Horizontal verlaufende Kabel sind im Schutzbereich<br />

bis zu 45 cm über dem geschlossenen Kraftfahrzeugdeck<br />

unzulässig.<br />

H. Zugelassene elektrische Betriebsmittel<br />

1. Innerhalb Schutzbereich (Zone 1)<br />

1.1 <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel müssen explosionsgeschützt<br />

entsprechend der Explosionsgruppe IIA<br />

und Temperaturklasse T3 ausgeführt sein.<br />

1.2 Explosionsgeschützte Betriebsmittel gemäß<br />

Abschnitt 1, K.3.3.2 sind zugelassen.<br />

2. Oberhalb Schutzbereich (Zone 2)<br />

2.1 Es sind Betriebsmittel gemäß Abschnitt 1,<br />

K.3.4.2 zugelassen, wobei die Oberflächentemperatur<br />

200 °C nicht überschreiten darf.<br />

2.2 Zu den Zone 2-Bereichen gehören Lüftungsöffnungen<br />

auf dem freien Deck innerhalb eines Bereiches<br />

von 1 m um natürliche Lüftungsöffnungen oder<br />

innerhalb eines Bereiches von 3 m um kraftbetriebene<br />

Lüftungsauslässe für Räume, siehe Abb. 16.1.


Kapitel 3<br />

Seite 16–4<br />

Abschnitt 16 H<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

Kraftfahrzeugen<br />

I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Fahrgastschiff<br />

450 mm<br />

Ro-Ro Decks<br />

für Kraftfahrzeuge<br />

Laderäume für<br />

Kraftfahrzeuge<br />

Ro-Ro Frachtschiff<br />

450 mm<br />

450 mm<br />

Ro-Ro Decks<br />

für Kraftfahrzeuge<br />

Laderäume für<br />

Kraftfahrzeuge<br />

450<br />

450<br />

mm<br />

geschl. Fahrdeck<br />

geschl. Fahrdeck<br />

Gitterfahrdecks<br />

Gitterfahrdecks<br />

1 m<br />

3 m<br />

450<br />

mm<br />

geschl. Fahrdeck<br />

geschl. Fahrdeck<br />

450<br />

mm<br />

Ro-Ro Decks für<br />

Kraftfahrzeuge<br />

natürliche<br />

Lüftungsöffnungen<br />

kraftbetriebene<br />

Lüftungsöffnungen<br />

Bereiche<br />

Ausführung der Geräte<br />

oberhalb Schutzbereich<br />

(Zone 2)<br />

Schutzbereich<br />

(Zone 1)<br />

³ 10-fachem<br />

Luftwechsel/Stunde<br />

(siehe Abschnitt 1, K 3.4)<br />

explosionsgeschützte<br />

Betriebsmittel<br />

( siehe Abschnitt 1, K 3.3)<br />

Abb. 16.1 Beispiele für Schutzbereiche in Kraftfahrzeugdecks und in Laderäumen zur Beförderung von<br />

Kraftfahrzeugen, die mit eigenem Antrieb an und von Bord gefahren werden und/oder die Kraftstoff<br />

in ihren Tanks haben


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 17<br />

C<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

gefährlichen Gütern<br />

Kapitel 3<br />

Seite 17–1<br />

Abschnitt 17<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von gefährlichen Gütern<br />

A. Geltungsbereich<br />

Diese Vorschriften gelten für elektrische <strong>Anlagen</strong> auf<br />

Schiffen, deren Laderäume für den Transport von<br />

gefährlichen Gütern, außer Flüssigkeiten und Gasen<br />

als Massengut (Tankschiffe), bestimmt sind.<br />

Klasse 3<br />

Klasse 4.3<br />

Alle entzündbaren Flüssigkeiten mit<br />

einem Flammpunkt unter 23 °C<br />

(Test im geschlossenen Tiegel)<br />

Stoffe in flüssiger Form, die in<br />

Berührung mit Wasser entzündbare<br />

Gase entwickeln mit einem Flammpunkt<br />

< 23 °C<br />

B. Hinweise auf weitere Vorschriften<br />

1. SOLAS, Chapter II-2, Regulation 19 "Special<br />

requirements for ships carrying dangerous<br />

goods"<br />

2. SOLAS, Chapter VII "Carriage of dangerous<br />

goods"<br />

3. “International Maritime Solid Bulk Cargoes<br />

Code” (IMSBC-Code)<br />

4. "International Maritime Dangerous Goods<br />

Code" (IMDG-Code)<br />

5. Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12, P.<br />

und Q.<br />

Klasse 6.1<br />

Klasse 8<br />

Alle giftigen (toxischen) Stoffe mit<br />

einem Flammpunkt < 23 °C (Test<br />

im geschlossenen Tiegel)<br />

Alle ätzenden Stoffe mit einem<br />

Flammpunkt < 23 °C (Test im geschlossenen<br />

Tiegel)<br />

Klasse 9 Verschiedene gefährliche Stoffe<br />

und Gegenstände, welche brennbare<br />

Gase entwickeln können<br />

2. Feste gefährliche Güter als Massengut<br />

Klasse 4.1<br />

Klasse 4.2<br />

Entzündbare feste Stoffe<br />

Selbstentzündliche Stoffe<br />

6. IEC Publikation 60092-506<br />

C. Gefahrenklassen<br />

Die gefährlichen Güter, für die Sicherheitsmaßnahmen<br />

hinsichtlich der elektrischen Ausrüstung gefordert<br />

werden, sind in SOLAS, Kapitel II-2 Reg. 19,<br />

IMDG-Code und IMSBC-Code festgelegt und in<br />

folgende Klassen eingeteilt:<br />

1. Gefährliche Güter in verpackter Form<br />

Klasse 1.1 - 1.6 Explosive Stoffe, ausgenommen<br />

Güter der Unterklasse 1.4, Verträglichkeitsgruppe<br />

S 1 (IMDG-Code)<br />

Klasse 2.1 Alle entzündbaren Gase, komprimiert,<br />

flüssig oder gelöst unter<br />

Druck<br />

Klasse 2.3 Alle giftigen Gase mit einem Nebenrisiko<br />

der Klasse 2.1<br />

––––––––––––––<br />

1 Hinweis auf SOLAS Kapitel II-2, Reg. 19, Tabelle 19.3.<br />

Klasse 4.3<br />

Klasse 5.1<br />

Klasse 9<br />

MHB<br />

Nur für Ölkuchen, der Lösungsmittelanteile<br />

enthält. Eisenoxid, gebraucht<br />

und Eisenschwamm, gebraucht<br />

Stoffe, die in Berührung mit Wasser<br />

entzündbare Gase entwickeln<br />

Entzündend (oxidierend) wirkende<br />

Stoffe<br />

Nur für Ammoniumnitrat und Ammoniumnitrat-Düngemittel<br />

Verschiedene gefährliche Stoffe,<br />

bei denen Erfahrungen zeigen, dass<br />

eine solche Gefährdung vorliegt, so<br />

dass die hier angegebenen Maßnahmen<br />

erforderlich sind<br />

Nur für Ammoniumnitrat-Düngemittel<br />

Materialien, die wenn sie als Massengut<br />

befördert werden, eine Gefährdung<br />

darstellen und bestimmte<br />

Vorsichtsmaßnahmen erfordern


Kapitel 3<br />

Seite 17–2<br />

Abschnitt 17 D<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

gefährlichen Gütern<br />

I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

D. Explosionsgefährdete Bereiche und zugelassene<br />

elektrische Betriebsmittel<br />

Explosionsgefährdete Bereiche sind Bereiche, in<br />

denen durch die transportierte Ladung, beschrieben in<br />

C., explosionsfähige oder explosive Atmosphären<br />

entstehen können.<br />

In diesen Bereichen sind Maßnahmen des Explosionsschutzes<br />

zu treffen.<br />

1. Explosionsgefährdete Bereiche sind:<br />

1.1 Bereiche, in denen ein gefährliches Gas-<br />

Luft-Gemisch, Dämpfe oder eine gefährliche Menge<br />

und Konzentration von Staub gelegentlich entsteht,<br />

sind als explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />

festgelegt.<br />

1.2 Bereiche, in denen ein gefährliches Gas-<br />

Luft-Gemisch, Dämpfe oder eine gefährliche Menge<br />

und Konzentration von Staub nur selten und dann nur<br />

kurzzeitig entsteht, sind als erweiterter explosionsgefährdeter<br />

Bereich (Zone 2) festgelegt.<br />

1.3 Definition explosionsgefährdeter Bereiche<br />

siehe Abschnitt 1, B. 12.<br />

2. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel sollen nur dann in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen installiert werden,<br />

wenn diese zu betrieblichen Zwecken unbedingt<br />

erforderlich sind. Der Explosionsschutz der installierten<br />

und betriebenen elektrischen Ausrüstung muss<br />

den Eigenschaften des Gefahrguts entsprechen.<br />

3. <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel gelten als explosionsgeschützt,<br />

wenn sie nach einem anerkannten<br />

Standard wie z.B. IEC Publikation 60079 oder EN<br />

50014-50020 gefertigt sind und wenn sie von einer<br />

vom GL anerkannten Prüfstelle geprüft und zugelassen<br />

sind.<br />

4. Explosionsgefährdete Bereiche, in denen<br />

grundsätzlich Schutzmaßnahmen getroffen werden<br />

müssen und die zugelassenen elektrischen Betriebsmittel<br />

sind in den folgenden Absätzen beschrieben.<br />

4.1 Beförderung von explosiven Gütern in<br />

verpackter Form, gemäß Klasse 1 (siehe<br />

C.1.), ausgenommen Güter der Unterklasse<br />

1.4, Verträglichkeitsgruppe S.<br />

4.1.1 Explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />

(siehe Abb. 17.1 und 17.2)<br />

a) Geschlossene Laderäume, sowie geschlossene<br />

oder offene Ro/Ro -Laderäume<br />

b) Ortsfeste Behälter (z.B. Magazine)<br />

4.1.2 Mindestanforderung an elektrische Betriebsmittel<br />

a) Explosive staubige Atmosphäre:<br />

– Schutzart IP 65<br />

– maximale Oberflächentemperatur 100 °C<br />

b) Explosionsfähige gasförmige Atmosphäre:<br />

Explosionsgeschützte Betriebsmittel in<br />

– Explosionsgruppe IIA<br />

– Temperaturklasse T5<br />

– Kabel wie in E. beschrieben<br />

c) Explosive staubige und explosionsfähige gasförmige<br />

Atmosphäre:<br />

Es sind die Anforderungen von a) und b) zu<br />

erfüllen.<br />

d) Folgende explosionsgeschützte Betriebsmittel<br />

können für b) und c) verwendet werden:<br />

– Ex i, Eigensicherheit<br />

– Ex d, druckfeste Kapselung<br />

– Ex e, erhöhte Sicherheit, nur für Leuchten<br />

– Andere explosionsgeschützte Betriebsmittel<br />

können verwendet werden, wenn<br />

ein sicherer Betrieb in der zu erwartenden<br />

Atmosphäre sichergestellt ist.<br />

4.2 Beförderung von festen Massengütern mit<br />

ausschließlich gefährlicher Staubentwicklung<br />

(siehe C. 2.).<br />

4.2.1 Explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />

(siehe Abb. 17.1 und 17.2)<br />

a) Geschlossene Laderäume<br />

b) Lüftungskanäle für gefährdete Bereiche<br />

c) Geschlossene oder halbgeschlossene Räume<br />

mit direkten Öffnungen zu a) oder b), die nicht<br />

verschließbar sind (z.B. durch Türen oder<br />

Klappen)<br />

4.2.2 Mindestanforderungen an elektrische Betriebsmittel<br />

(siehe auch Abschnitt 1, K.3.3)<br />

– Schutzart IP 55 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />

– Oberflächentemperatur maximal 200 °C<br />

oder explosionsgeschützte Betriebsmittel<br />

– Schutzart IP 55 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />

– Temperaturklasse T3<br />

– Kabel wie in E. beschrieben<br />

4.2.3 Wenn die Eigenschaften der Ladung eine<br />

niedrigere Oberflächentemperatur erfordern, ist dieses<br />

zu berücksichtigen (siehe auch D.5.).


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 17<br />

D<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

gefährlichen Gütern<br />

Kapitel 3<br />

Seite 17–3<br />

4.3 Transport von Flüssigkeiten mit Flammpunkt<br />

< 23 °C in verpackter Form,<br />

brennbaren Gasen (siehe C.1) und Massengut<br />

von hoher Gefährlichkeit, welche<br />

unter bestimmten Bedingungen eine explosionsfähige<br />

Gasatmosphäre entwickeln<br />

(siehe C.2).<br />

4.3.1 Explosionsgefährdete Bereiche (Zone 1)<br />

(siehe Abb. 17.1 und 17.2).<br />

a) Geschlossene Laderäume sowie geschlossene<br />

oder offene Ro/Ro-Laderäume<br />

b) Lüftungskanäle für gefährdete Bereiche<br />

c) Geschlossene oder halbgeschlossene Räume<br />

mit direkten Öffnungen zu a) oder b), die nicht<br />

verschließbar sind (z.B. durch Türen oder<br />

Klappen)<br />

d) Bereiche auf dem freien Deck oder halboffenem<br />

Deck innerhalb 1,5 m um jede Ventilationsöffnung<br />

wie beschrieben in b)<br />

4.3.2 Mindestanforderungen an explosionsgeschützte<br />

elektrische Betriebsmittel für Bereiche gemäß<br />

4.3.1 a) bis d)<br />

– Explosionsgruppe II C<br />

– Temperaturklasse T 4<br />

– Kabel wie in E. beschrieben<br />

Wenn durch die in C. genannten Stoffe kein Wasserstoff<br />

oder keine Wasserstoffmischungen freigesetzt<br />

werden können, kann die Explosionsgruppe II B für<br />

elektrische Betriebsmittel eingesetzt werden, siehe<br />

auch D.5. und F.<br />

4.4 Erweitert explosionsgefährdete Bereiche<br />

und zulässige Betriebsmittel<br />

4.4.1 Erweiterter explosionsgefährdeter Bereich<br />

(Zone 2) (siehe Abb. 17.1 und 17.2)<br />

a) Bereiche, die gasdicht verschließbare Türen zu<br />

explosionsgefährdeten Bereichen haben<br />

Wetterdichte Türen gelten als angemessen<br />

gasdicht.<br />

Diese Bereiche gelten als nicht gefährdet, wenn<br />

sie<br />

– mit Überdruck und mindestens 6-fachem<br />

Luftwechsel pro Stunde mechanisch belüftet<br />

werden. Bei Störung der Lüftung ist<br />

dies optisch und akustisch zu alarmieren<br />

und die für den erweiterten explosionsgefährdeten<br />

Bereich nicht zugelassenen Betriebsmittel<br />

abzuschalten (siehe 4.4.3)<br />

oder<br />

– natürlich belüftet sind und sie durch Luftschleusen<br />

geschützt sind.<br />

b) Geschlossene Räume, z.B. Bilgepumpenräume<br />

oder Rohrtunnel in denen Rohre, bzw. Leitungen,<br />

mit Flanschverbindungen, Ventile oder<br />

Pumpen installiert sind und die Öffnungen zu<br />

gefährdeten Bereichen haben.<br />

Diese Bereiche gelten als nicht gefährdet, wenn<br />

sie mit mindestens 6-fachem Luftwechsel pro<br />

Stunde mechanisch belüftet werden. Bei Störung<br />

der Lüftung ist dieses optisch und akustisch<br />

zu alarmieren und die für den erweiterten<br />

explosionsgefährdeten Bereich nicht zugelassenen<br />

Betriebsmittel abzuschalten (siehe auch<br />

4.4.3).<br />

c) Umgebung von 1,5 m um offene oder halboffene<br />

Ventilationsöffnungen der Zone 1 wie beschrieben<br />

in 4.3.1 d)<br />

4.4.2 Mindestanforderungen an elektrische Betriebsmittel<br />

für Bereiche gemäß 4.4.1 a) - c)<br />

a) Einsatz von explosionsgeschützten Betriebsmitteln<br />

wie für explosionsgefährdete Bereiche oder<br />

b) Einsatz von Betriebsmitteln der Schutzart Ex n<br />

oder<br />

c) Einsatz von Betriebsmitteln, die betriebsmäßig<br />

keine Funken erzeugen und deren Oberflächen<br />

keine unzulässigen Temperaturen annehmen<br />

oder<br />

d) Betriebsmittel, die auf vereinfachte Art überdruckgekapselt<br />

sind oder die schwadendicht<br />

gekapselt sind (Mindestschutzart IP 55) und deren<br />

Oberflächen keine unzulässigen Temperaturen<br />

annehmen<br />

e) Installation und Kabel wie in E. beschrieben<br />

4.4.3 Betriebswichtige Einrichtungen<br />

In belüfteten Räumen sind Betriebsmittel, die für die<br />

Sicherheit der Besatzung oder des Schiffs wichtig<br />

sind, so auszulegen, dass sie den Anforderungen für<br />

Räume ohne Belüftung genügen. Sie dürfen nicht<br />

abgeschaltet werden.<br />

5. Besondere Festlegungen<br />

5.1 Wenn keine Angaben über die Eigenschaften<br />

der zu befördernden Güter vorliegen, oder wenn<br />

ein Schiff für den Transport aller in C. definierten<br />

Stoffe geeignet sein soll, muss die elektrische Anlage<br />

den folgenden Anforderungen entsprechen:<br />

– Schutzart IP 65 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />

– Oberflächentemperatur max. 100 °C<br />

– Explosionsgruppe IIC<br />

– Temperaturklasse T5


Kapitel 3<br />

Seite 17–4<br />

Abschnitt 17 D<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

gefährlichen Gütern<br />

I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

5.2 Auf Schiffen zum ausschließlichen Transport<br />

von Containern muss bei Stauung von Containern<br />

mit gefährlichen Gütern (siehe 5.1) im Laderaum,<br />

mit Ausnahme Güter der Klasse 1, sowie Wasserstoff<br />

und Wasserstoffmischungen, die elektrische<br />

Anlage den folgenden Anforderungen entsprechen:<br />

– Schutzart IP 55 (ausgenommen sind Feuermelder)<br />

– Oberflächentemperatur max. 135 °C<br />

– Explosionsgruppe IIB<br />

– Temperaturklasse T4<br />

5.3 Abweichungen von den Festlegungen unter<br />

5.1 oder 5.2 sind möglich. Sie werden in der Bescheinigung<br />

vermerkt und schränken den Umfang des<br />

Transports gefährlicher Güter entsprechend den Eigenschaften<br />

der Güter und Ausrüstung ein.<br />

1,5 m<br />

1,5 m<br />

1,5 m<br />

1,5 m<br />

Laderaum für<br />

Gefahrgut<br />

Betriebsgänge<br />

Zeichenerklärung :<br />

explosionsgefährdeter Bereich,<br />

vergleichbar Zone 1<br />

erweitert gefährdeter Bereich,<br />

vergleichbar Zone 2<br />

sicherer Bereich<br />

Abb. 17.1<br />

Beispiele für Betriebsgänge offen zum Laderaum und verschließbar mit Tür<br />

1,5 m<br />

1,5 m<br />

1,5 m<br />

1,5 m<br />

Laderaum für<br />

Gefahrgut<br />

Bilgepumpenraum<br />

M<br />

Luftschleuse<br />

Betriebsgänge<br />

Zeichenerklärung :<br />

explosionsgefährdeter Bereich,<br />

vergleichbar Zone 1<br />

erweitert gefährdeter Bereich,<br />

vergleichbar Zone 2<br />

sicherer Bereich<br />

Abb. 17.2<br />

Beispiele für Betriebsgänge verschließbar mit Tür und Luftschleuse zum Laderaum


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 17<br />

H<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

gefährlichen Gütern<br />

Kapitel 3<br />

Seite 17–5<br />

E. Installation von elektrischen <strong>Anlagen</strong> in<br />

gefährdeten Bereichen<br />

1. Installation von elektrischen Betriebsmitteln<br />

in explosionsgefährdeten Bereichen<br />

(Zone 1)<br />

1.1 Wenn elektrische Betriebsmittel installiert<br />

werden, die nicht für den Gebrauch in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen geeignet sind, müssen sie abschaltbar<br />

sein und gegen unbefugtes Wiedereinschalten<br />

gesichert werden können. Die Abschalteinrichtung<br />

ist außerhalb des explosionsgefährdeten Bereichs<br />

anzuordnen und vorzugsweise mit Trennlaschen<br />

oder abschließbaren Schaltern auszuführen.<br />

Sind elektrische Betriebsmittel für die Sicherheit der<br />

Besatzung oder des Schiffs wichtig, so dürfen diese<br />

nicht abgeschaltet werden und müssen für den Einsatz<br />

im explosionsgefährdeten Bereich zugelassen<br />

sein.<br />

1.2 Kabel müssen ein Schirmgeflecht oder eine<br />

Armierung haben, sofern sie nicht in metallischen<br />

Kanälen verlegt sind.<br />

1.3 Schott- und Decksdurchführungen müssen<br />

gegen das Eindringen von Gasen und Dämpfen abgedichtet<br />

sein.<br />

1.4 Transportable elektrische Betriebsmittel, die<br />

für den Gebrauch in explosionsgefährdeten Bereichen<br />

für den Schiffsbetrieb wichtig oder durch Vorschriften<br />

gefordert sind, müssen explosionsgeschützt ausgeführt<br />

sein.<br />

2. Installation von elektrischen Betriebsmitteln<br />

in erweiterten explosionsgefährdeten<br />

Bereichen (Zone 2)<br />

2.1 Wenn elektrische Betriebsmittel installiert<br />

werden, die nicht für den Gebrauch in erweiterten<br />

explosionsgefährdeten Bereichen geeignet sind, müssen<br />

sie abschaltbar sein und gegen unbefugtes Wiedereinschalten<br />

gesichert werden können. Die Abschaltung<br />

muss von außerhalb des explosionsgefährdeten<br />

Bereichs erfolgen, sofern sie für diesen Bereich<br />

nicht zugelassen ist.<br />

Sind elektrische Betriebsmittel für die Sicherheit der<br />

Besatzung oder des Schiffs wichtig, so dürfen diese<br />

nicht abgeschaltet werden und müssen für den Einsatz<br />

im erweiterten explosionsgefährdeten Bereich<br />

zugelassen sein.<br />

2.2 Kabel sind geschützt zu verlegen.<br />

F. Bescheinigung über abweichende Ausführungen<br />

In die Bescheinigung für den Transport gefährlicher<br />

Güter wird, bei Abweichung von den vorher genannten<br />

Bedingungen, die jeweils niedrigste Explosionsgruppe<br />

und Temperaturklasse eingetragen.<br />

G. Feuerlöschpumpen<br />

Die Feuerlöschpumpen müssen bei Druckabfall in der<br />

Feuerlöschleitung selbsttätig anlaufen oder durch<br />

einen auf der Brücke angeordneten Fernstart eingeschaltet<br />

werden können, siehe auch die GL-<br />

Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt<br />

12.<br />

H. Alternative Energieversorgung für Schiffe<br />

zum Transport verpackter verstrahlter<br />

Nuklear Treibstoffe, Plutonium und<br />

hochgradig radioaktiver Abfälle<br />

Für die alternative Energieversorgung ist die IMO<br />

Resolution MSC.88(71) (INF-Code) zu beachten.


Kapitel 3<br />

Seite 17–6<br />

Abschnitt 17 H<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe zur Beförderung von<br />

gefährlichen Gütern<br />

I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Tabelle 17.1 Kennwerte für elektrische Betriebsmittel zum Gebrauch in explosionsgefährdeten Bereichen<br />

(Zone 1) beim Transport von festen gefährlichen Gütern als Schüttladung und Stoffen, die nur<br />

als Massengut gefährlich sind (MHB)<br />

Technischer Name (BCSN) Klasse Gefährdung<br />

Schutzart<br />

ALUMINIUMFERROSILICIUM-<br />

PULVER, UN-Nr. 1395<br />

ALUMINIUMSILICIUMPULVER,<br />

NICHT ÜBERZOGEN, UN-Nr. 1398<br />

Schutz gegen explosionsfähige<br />

Atmosphäre<br />

Temperaturklasse<br />

Stäube<br />

Explosionsgruppe<br />

4.3 H 2 IIC T2 -<br />

4.3 H 2 IIC T2 -<br />

AMMONIUMNITRAT, UN-Nr. 1942 5.1 entzündlich - T3 -<br />

AMMONIUMNITRATHALTIGE<br />

DÜNGEMITTEL (Typ A), UN-Nr.<br />

2067<br />

AMMONIUMNITRATHALTIGE<br />

DÜNGEMITTEL (Typ B), UN-Nr.<br />

2071<br />

5.1 entzündlich - T3 -<br />

9 entzündlich - T3 -<br />

BRAUNKOHLENBRIKETTS MHB Staub, Methan IIA T4 IP55<br />

DIREKT REDUZIERTES EISEN (A)<br />

(Briketts, heiß geformt)<br />

DIREKT REDUZIERTES EISEN (B)<br />

(Brocken, Pellets, kalt geformte Brikett)<br />

DIREKT REDUZIERTES EISEN (C)<br />

(Feinanteile)<br />

MHB H 2 IIC T2 -<br />

MHB H 2 IIC T2 -<br />

MHB H 2 IIC T2 -<br />

Stäube (z.B. Getreide) - Staub - - IP55<br />

EISENOXID, GEBRAUCHT oder<br />

EISENSCHWAMM, GEBRAUCHT,<br />

UN-Nr. 1376<br />

4.2 Staub IIA T2 IP55<br />

FERROPHOSPHOR MHB H 2 IIC T1 -<br />

FERROSILICIUM MHB H 2 IIC T1 -<br />

FERROSILICIUM, UN-Nr. 1408 4.3 H 2 IIC T1 -<br />

KOHLE MHB Staub, Methan IIA T4 IP55<br />

NEBENPRODUKTE DER<br />

ALUMINIUMHERSTELLUNG oder<br />

ALUMINIUMSCHMELZUNG, UN-Nr.<br />

3170<br />

4.3 H2 IIC T2 -<br />

ÖLKUCHEN Typ (b), UN-Nr. 1386 4.2 Hexan IIA T3 -<br />

ÖLKUCHEN, UN-Nr. 2217 4.2 Hexan IIA T3 -<br />

SCHWEFEL, UN-Nr. 1350 4.1 entzündlich - T4 IP 55<br />

SILICIUMMANGAN MHB H 2 IIC T1 -<br />

ZINKASCHE, UN-Nr. 1435 4.3 H 2 IIC T2 -<br />

Hinweis<br />

Der Begriff "Gefährdung" bezieht sich ausschließlich auf die Explosionsgefahr, die durch das Gefahrgut und die<br />

elektrischen Betriebsmittel entstehen können.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 18<br />

B<br />

Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />

Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />

Kapitel 3<br />

Seite 18–1<br />

Abschnitt 18<br />

Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />

Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />

A. Allgemeines<br />

1. Geltungsbereich<br />

Diese Vorschriften gelten zusätzlich für elektrische<br />

<strong>Anlagen</strong> auf<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Massengutschiffen oder<br />

Frachtschiffen mit nur einem Laderaum (keine<br />

Massengutschiffe) gebaut vor dem 1. Januar<br />

2007 sollen diese Anforderungen bis spätestens<br />

31. Dezember 2009 erfüllen oder<br />

Frachtschiffen von weniger als 80 m Länge<br />

oder weniger als 100 m falls vor dem 1. Juli<br />

1998 gebaut, und mit einem Laderaum unter<br />

dem Freiborddeck oder mit Laderäumen unter<br />

dem Freiborddeck, die nicht durch mindestens<br />

ein Schott, das bis zum Freiborddeck hinaufgeführt<br />

ist, wasserdicht unterteilt sind. Ausgenommen<br />

sind Schiffe, die der SOLAS, Regel<br />

XII/12, entsprechen oder Schiffe mit wasserdichten<br />

Seitenabschottungen auf jeder Längsseite<br />

des Frachtraumes, die sich senkrecht vom<br />

Boden bis zum oberen Freiborddeck erstrecken.<br />

2. Hinweise auf weitere GL Vorschriften<br />

Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 23.<br />

B. Wasserstandssensoren<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Definition<br />

Wasserstandssensoren umfassen ein System, bestehend<br />

aus den Sensoren und einer Anzeigeeinrichtung,<br />

das den Wassereinbruch erkennt und alarmiert, wie es<br />

für Laderäume und andere Räume für Massengutschiffe<br />

nach SOLAS, Regel XII/12.1 und für Frachtschiffe<br />

mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />

nach SOLAS "Amendments 2003, 2004 und<br />

2005", Regel 23-3 gefordert wird.<br />

1.2 Wassereinbruchserkennung<br />

1.2.1 Die Methode zur Wassereinbruchserkennung<br />

kann direkt oder indirekt sein.<br />

Eine direkte Methode erkennt Wasser durch physischen<br />

Kontakt zwischen Wasser und dem Sensor.<br />

Eine indirekte Methode erkennt Wasser ohne physischen<br />

Kontakt zwischen Wasser und dem Sensor.<br />

1.2.2 Der Einbauort soll entweder<br />

– so nahe wie möglich zur Mittellinie oder<br />

– wenn möglich Steuerbord und Backbord sein.<br />

Für Massengutschiffe sind die Sensoren außerdem im<br />

hinteren Teil eines Laderaumes oder im tiefsten<br />

Punkt eines anderen Raumes, welcher kein Laderaum<br />

ist, anzuordnen.<br />

Für Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine<br />

Massengutschiffe) sind die Sensoren außerdem im<br />

hinteren Teil des Laderaumes anzuordnen. Alternativ<br />

können die Sensoren auch über dem tiefsten Punkt<br />

angeordnet werden, wenn das Schiff einen Innenboden<br />

hat, der nicht parallel zur Wasserlinie verläuft.<br />

Sind Rahmen oder wasserdichte Teilschotten über<br />

dem Innenboden installiert, so behält sich der GL das<br />

Recht vor, die Installation weiterer Sensoren zu fordern.<br />

1.2.3 Das Wasserstandsmesssystem soll in der<br />

Lage sein, permanent in Betrieb zu sein, wenn das<br />

Schiff auf See ist.<br />

1.2.4 Laderäume sollen auf ein Voralarmniveau<br />

und ein Hauptalarmniveau überwacht werden.<br />

Andere Räume sollen auf die Anwesenheit von Wasser<br />

überwacht werden.<br />

Voralarmniveau meint das untere Niveau bei denen<br />

die Sensoren in Laderäumen ansprechen. Der Voralarm<br />

soll einen Zustand erfassen der eine sofortige<br />

Aufmerksamkeit erfordert, um die Gefahr einer Notsituation<br />

zu verhindern.<br />

Hauptalarmniveau meint das obere Niveau bei denen<br />

die Sensoren in Laderäumen ansprechen oder das<br />

einzelne Niveau in anderen Räumen. Der Hauptalarm<br />

soll einen Zustand erfassen, der sofortige Maßnahmen<br />

erfordert, um eine Gefahr für Menschenleben<br />

oder dem Schiff zu verhindern.<br />

1.2.5 Einzureichende Unterlagen:<br />

Einzureichende Unterlagen sollen die folgenden<br />

Informationen beinhalten:<br />

– Zeichnung des Überwachungssystems, welche<br />

eine Übersicht der räumlichen Anordnung gibt


Kapitel 3<br />

Seite 18–2<br />

Abschnitt 18 B<br />

Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />

Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />

I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

– Liste von Ladungsgütern, für welche die Eignung<br />

der Sensoren nachgewiesen wurde mit<br />

ggf. nötiger Zertifizierung des Explosionsschutzes<br />

– Wartungsanforderungen des Systems und der<br />

Komponenten<br />

– Einbauvorschriften über Lage, Einstellungen,<br />

Schutz und Tests<br />

– Vorgehensweisen bei Fehlfunktionen<br />

– Eine Beschreibung der Gesamtinstallation<br />

zusammen mit Testprozeduren zum Überprüfen<br />

des Systems in jeder Betriebsart des Schiffes,<br />

soweit möglich<br />

– Prozedur für die Tests an Bord nach 5.2<br />

– Baumusterprüfzertifikat(e) des Systems<br />

Handbücher sollen an Bord vorliegen.<br />

2. Installation<br />

2.1 Sensoren, elektrische Kabel und alle zugehörigen<br />

Geräte, die in Laderäumen installiert werden,<br />

müssen gegen Schäden durch Ladegut oder sonstige<br />

Geräte geschützt sein.<br />

2.2 Jede Änderung der Schiffsstruktur, elektrischer<br />

Systeme oder Rohrleitungssysteme sind durch<br />

den GL im Vorwege zu genehmigen.<br />

2.3 Sensoren und Geräte sind für Überprüfung,<br />

Wartung und Reparatur zugänglich zu installieren.<br />

3. Anforderungen an die Sensorik<br />

3.1 Allgemeines<br />

3.1.1 Die Sensorik soll zuverlässig das Erreichen<br />

der vorgegebenen Wasserniveaus erkennen und muss<br />

baumustergeprüft sein. Ein geeigneter Sensor, der<br />

beide vorgegebenen Wasserniveaus erkennt (Voralarmniveau<br />

und Hauptalarmniveau), ist erlaubt.<br />

3.1.2 Die Konfiguration der Sensorik in Laderäumen<br />

soll zwei Wasserstände erkennen: Das Voralarm-<br />

und das Hauptalarmniveau. In anderen Räumen<br />

ist die Erkennung eines Wasserstandes ausreichend.<br />

3.1.3 Die Sensoren müssen in der Lage sein in<br />

einer Mischung aus Ladegut und Seewasser für die<br />

ausgesuchten Ladegüter zu arbeiten. Dieses gilt für<br />

eine repräsentative Mischung von z.B. Roststaub,<br />

Kohlestaub, Getreide und Sand mit Seewasser.<br />

3.1.4 Der Sensor soll einen Alarm innerhalb von<br />

± 100 mm um das voreingestellte Niveau auslösen.<br />

Die Wasserdichte ist zwischen 1000 und 1025 kg/m 3<br />

anzunehmen.<br />

3.1.5 Die Installation von Sensoren soll nicht den<br />

Gebrauch von Peilrohren oder anderen Füllstandsmesseinrichtungen<br />

für Laderäume oder andere Räume<br />

verhindern.<br />

3.1.6 Sensoren sollen funktionell getestet werden<br />

können, wenn der Raum leer ist. Dieses soll im eingebauten<br />

Zustand geschehen entweder mit direkten<br />

oder indirekten Maßnahmen.<br />

3.1.7 Sensoren müssen fehlersicher sein. Das<br />

bedeutet, dass ein Kabelbruch oder Kurzschluss alarmiert<br />

wird. Siehe auch 4.1.4.<br />

3.2 Abhängigkeiten vom Einbauort<br />

3.2.1 Die Schutzart von elektrischen Komponenten,<br />

die für Laderäumen, Ballasttanks und trockenen<br />

Räumen vorgesehen sind, soll IP68 nach IEC 60529<br />

betragen.<br />

3.2.2 Die Schutzart von elektrischen Komponenten,<br />

die über Ballasttanks, Laderäumen oder trockenen<br />

Räumen installiert werden sollen, soll IP56 nach<br />

IEC 60529 betragen.<br />

3.2.3 Die Sensorik soll widerstandsfähig gegen<br />

Korrosion sein für alle Bedingungen, die in den Räumen<br />

zu erwarten sind. Der Hersteller muss die Umgebungsbedingungen,<br />

für die die Sensorik geeignet<br />

ist, bestätigen.<br />

3.2.4 Die Sensoren und Kabel für Räume in denen<br />

Gefahrgut transportiert werden soll, müssen einen<br />

zertifizierten Explosionsschutzgrad ( Ex ia) erfüllen.<br />

3.2.5 Die Sensoren müssen für die Ladegüter<br />

einschließlich der Stäube durch die Ladegüter geeignet<br />

sein.<br />

4. Anforderungen an das Alarmsystem<br />

4.1 Allgemeines<br />

Optische und akustische Alarme müssen den Anforderungen<br />

an Hauptalarme für den Schutz und die<br />

Sicherheit des Schiffes der IMO-Resolution A.1021<br />

(26) “Code on Alerts and Indicators, 2009” entsprechen.<br />

Anforderungen nach den GL Bauvorschriften Automation<br />

(I-1-4) für Maschinenalarmanlagen sind zu<br />

beachten.<br />

4.1.1 Die Alarme sind auf der Brücke anzuordnen.<br />

Die Signalisierung muss für diesen Bereich geeignet<br />

sein und darf nicht störend auf andere, für den sicheren<br />

Betrieb des Schiffes notwendigen Aktivitäten<br />

sein.<br />

4.1.2 Das Alarmsystem muss baumustergeprüft<br />

sein.<br />

4.1.3 Eine Testmöglichkeit für die akustischen<br />

und optischen Alarmsignalisierungen ist vorzusehen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 18<br />

B<br />

Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />

Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />

Kapitel 3<br />

Seite 18–3<br />

Wird diese Testeinrichtung nicht mehr betätigt, so<br />

soll sie in die "Aus"- Position zurückkehren.<br />

4.1.4 Das gesamte System, einschließlich Sensoren,<br />

soll selbstüberwachend sein und ein Fehler der<br />

Sensoren oder der Anschlusskabel muss von dem<br />

System erkannt und alarmiert werden.<br />

4.1.5 Die Erkennung eines voreingestellten Wasserniveau<br />

in einem Raum soll einen Alarm auslösen,<br />

welcher den Raum und das voreingestellte Niveau<br />

erkennen lässt<br />

4.1.6 Die akustische Alarmsignalisierung soll<br />

zwischen Vor- und Hauptalarm unterscheiden.<br />

4.1.7 Verzögerungszeiten können vorgesehen<br />

werden, um Fehlalarme durch Schwappeffekte im<br />

Zusammenhang mit der Schiffsbewegung zu verhindern.<br />

4.1.8 Für Laderäume soll das System folgende<br />

Anforderungen erfüllen:<br />

4.1.8.1 Ein Alarm - akustisch und optisch - soll<br />

ausgelöst werden, sobald die Wasserstandshöhe am<br />

Sensor den Voralarm Grenzwert in dem überwachten<br />

Abschnitt erreicht. Der Abschnitt ist bei der Alarmanzeige<br />

zu identifizieren.<br />

Der Grenzwert für Massengutschiffe liegt bei 0,5 m<br />

über dem Innenboden.<br />

Bei Frachtschiffen mit nur einem Laderaum (keine<br />

Massengutschiffe) liegt der Grenzwert bei nicht weniger<br />

als 0,3 m über dem Innenboden.<br />

4.1.8.2 Ein Alarm - akustisch und optisch - soll<br />

ausgelöst werden, sobald die Wasserstandshöhe am<br />

Sensor den Hauptalarm Grenzwert erreicht, womit<br />

ein Anstieg des Wasserstandes im Laderaum gemeldet<br />

wird. Der Abschnitt ist bei der Alarmanzeige zu<br />

identifizieren und der akustische Alarm soll sich von<br />

dem akustischen Alarm für den Voralarm unterscheiden.<br />

Der Grenzwert für den Hauptalarm bei Massengutschiffen<br />

liegt bei mindestens 15 % der Laderaumhöhe<br />

aber nicht höher als 2 m.<br />

Bei Frachtschiffen mit nur einem Laderaum (keine<br />

Massengutschiffe) sollen die Wasserstandssensoren<br />

einen akustischen und optischen Alarm auf der Brücke<br />

auslösen, wenn der Wasserstand im Frachtraum<br />

eine Höhe von 0,3 m über dem Boden erreicht hat<br />

und einen weiteren, wenn der Wasserstand den Wert<br />

von 15 % der mittleren Laderaumhöhe überschreitet.<br />

4.1.9 Für Abteilungen außer den Laderäumen soll<br />

das System folgende Anforderungen erfüllen:<br />

4.1.9.1 Ein Alarm – akustisch und optisch –, der<br />

das Vorhandensein von Wasser in einer Abteilung<br />

meldet, soll ausgelöst werden, sobald die Wasserstandshöhe<br />

den Sensor erreicht. Die akustischen und<br />

optischen Eigenschaften des Alarmes sollen den<br />

Eigenschaften des Hauptalarms für Laderäume<br />

(4.1.8.2) entsprechen.<br />

Bei Wasserstandssensoren in Ballast Tanks auf Massengutschiffen<br />

vor dem Kollisionsschott, die gemäß<br />

SOLAS II-1/11 gefordert werden, liegt der Grenzwert<br />

bei nicht mehr als 10 % der Tankkapazität. Eine<br />

Alarm Überbrückungsvorrichtung kann aktiviert<br />

werden, solange der Tank benutzt wird. Für Massengutschiffe<br />

in Trocken- oder Hohlbereichen, abgesehen<br />

vom Ankerkettenkasten, ist jeder Bereich, der<br />

vor dem vordersten Laderaum liegt mit einem Wasserstandsalarm<br />

(Grenzwert 0,1 m über dem Deck) zu<br />

versehen. Diese Forderung trifft nicht für geschlossene<br />

Bereiche zu, wenn das Volumen dieser Bereiche<br />

0,1 % des maximalen Schiffsverdrängungsvolumens<br />

nicht übertrifft.<br />

4.2 Überbrückungen<br />

4.2.1 Das System kann mit Überbrückungsmöglichkeiten<br />

für Anzeigen und Alarme für die Räume<br />

und Tanks ausgerüstet werden, die für den Transport<br />

von Ballastwasser vorgesehen sind.<br />

4.2.2 Wenn eine Überbrückungsmöglichkeit vorgesehen<br />

ist, dann muss die Aufhebung dieser automatisch<br />

erfolgen und der Alarm wieder freigegeben<br />

werden wenn bei dem Entballasten der Wasserstand<br />

in dem Raum oder Tank das untere Alarmniveau<br />

unterschreitet.<br />

4.3 Spannungsversorgung<br />

4.3.1 Das Alarmsystem ist von der Haupt- und<br />

Notstromversorgung zu speisen.<br />

4.3.2 Der Ausfall der Hauptspannungsversorgung<br />

ist zu alarmieren.<br />

4.3.3 Die zusätzliche Spannungsversorgung kann<br />

eine stetig geladene und geeignete Akkumulatorenbatterie<br />

sein, deren Anordnung, Aufstellung und Kapazität<br />

einer Notstromquelle gleich kommt, siehe<br />

Abschnitt 20, D. Die Batterie kann eine interne Batterie<br />

in dem Wasserstandssensorensystem sein.<br />

4.3.4 Ist die zweite Spannungsversorgung eine<br />

Batterie, dann ist der Ausfall beider Spannungsversorgungen<br />

einzeln zu überwachen und zu alarmieren.<br />

5. Prüfungen<br />

5.1 Baumusterprüfungen<br />

5.1.1 Die Sensoren und das Alarmsystem sind<br />

baumusterprüfpflichtig. Grundlage sind die GL<br />

Richtlinien für Prüfanforderungen an <strong>Elektrische</strong> /<br />

Elektronische Geräte und Systeme (VI-7-2).<br />

5.1.2 Für Baumusterprüfzwecke ist jeweils eine<br />

Mischung aus repräsentativen feinem Material und<br />

Seewasser in einem Verhältnis von 50% bezogen auf<br />

Gewicht für die komplette Sensorinstallation einschließlich<br />

aller installierten Filterelemente zu verwenden.


Kapitel 3<br />

Seite 18–4<br />

Abschnitt 18 B<br />

Zusätzliche Vorschriften für Massengutschiffe (Bulk Carriers) und<br />

Frachtschiffe mit nur einem Laderaum (keine Massengutschiffe)<br />

I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Die Funktion der Sensorik mit Filterelementen ist in<br />

der Ladegut/Wasser-Mischung zehnmal ohne Reinigung<br />

zu wiederholen.<br />

5.1.3 Der Wasserdrucktest ist bezüglich des Druckes<br />

und der Zeit abhängig von der Anwendung:<br />

– Die Unterwasser Testperiode für elektrische<br />

Komponenten, vorgesehen für die Installation<br />

in Ballasttanks und Ladungstanks die als Ballasttanks<br />

genutzt werden, darf nicht weniger als<br />

20 Tage betragen.<br />

– Die Unterwasser Testperiode für elektrische<br />

Komponenten, vorgesehen für die Installation<br />

in trockenen Räumen und Laderäumen die<br />

nicht für die Nutzung als Ballasttanks vorgesehen<br />

sind, darf nicht weniger als 24 Stunden<br />

betragen.<br />

– Wo ein Messwertgeber und/oder Kabelverbindungselement<br />

(z.B. Verteilerkasten usw.) in einem<br />

Raum installiert ist der an einem Laderaum<br />

angrenzt (z.B. Doppelboden usw.) und<br />

der Raum in der Stabilitätsberechnung mit der<br />

Flutung bei einem Schaden berücksichtigt ist,<br />

müssen die Messwertgeber und die Betriebsmittel<br />

den Anforderungen von IP68, bei einen<br />

Wasserdruck entsprechend der Laderaumtiefe<br />

für eine Dauer von 20 Tagen oder 24 Stunden,<br />

auf der Basis, ob der Laderaum zur Nutzung als<br />

Ballasttank vorgesehen ist wie in den vorherigen<br />

Aufzählungspunkten beschrieben oder<br />

nicht, erfüllen.<br />

5.1.4 Der Hersteller muss die Effektivität und die<br />

Reinigung von Filter- oder Siebelementen der Sensoren<br />

demonstrieren.<br />

5.2 Prüfungen an Bord<br />

Nach der Installation ist ein Funktionstest für jedes<br />

Wassereinbruchserkennungssystem an Bord durchzuführen.<br />

5.2.1 Der Test soll die Anwesenheit von Wasser<br />

an den Sensoren für alle überwachten Niveaus repräsentieren.<br />

Wenn der direkte Gebrauch von Wasser<br />

nicht möglich ist, können auch Simulationseinrichtungen<br />

verwendet werden.<br />

5.2.2 Jeder Sensor soll auf Vor- und Hauptalarm<br />

für jeden überwachten Raum auf korrekte Anzeige<br />

getestet werden.<br />

5.2.3 Die Fehlererkennungen sollen so weit wie<br />

möglich getestet werden.<br />

5.2.4 Aufzeichnungen der Tests sollen an Bord<br />

geführt werden.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 19 A Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit Eisklasse Kapitel 3<br />

Seite 19–1<br />

Abschnitt 19<br />

Zusätzliche Vorschriften für Schiffe mit Eisklasse<br />

A. Schiffe mit Eisklasse<br />

1. <strong>Elektrische</strong> Installation<br />

1.1 Die Auswahl, Auslegung und Anordnung<br />

aller an Bord befindlicher Maschinen, Geräte und<br />

Einrichtungen hat so zu erfolgen, dass die Konstruktion<br />

für die Verwendung im arktischen, eisbedecktem<br />

Wasser ein störungsfreier Dauerbetrieb sichergestellt<br />

ist. Die Bereitstellung von Notwärme und Notenergie<br />

darf nicht beeinträchtigt werden.<br />

Schiffe, die in polaren Gewässern eingesetzt werden<br />

sollen, können hinter dem Klassenzeichen eines der<br />

Zeichen PC7 – PC1 erhalten, wenn sie die in den GL<br />

Guidelines for the Construction of Polar Class Ships<br />

(I-1-22) angegebenen Forderungen erfüllen.<br />

1.2 Schalter und Leistungsschalter für wichtige<br />

Verbraucher und Notverbraucher sind gegen unachtsames<br />

oder unbeabsichtigtes Öffnen, verursacht durch<br />

Vibrationen oder Beschleunigungen die während des<br />

Eisbrechens auftreten könnten, zu schützen.<br />

1.3 Für die Notenergieversorgung von Kommunikationseinrichtungen,<br />

die von einer Batterie gestützt<br />

werden, müssen Maßnahmen vorgesehen werden, die<br />

die Batterien gegen extreme Kälte schützen.<br />

1.4 Notbatterien, einschließlich derer, die in<br />

Behältern an Deck gelagert werden, müssen in ihrer<br />

Position gegen übermäßige Bewegungen während des<br />

Eisbrechens gesichert werden. Eine Entlüftung von<br />

explosiven Gasen darf bei einer Ansammlung von Eis<br />

oder Schnee nicht eingeschränkt werden.<br />

1.5 Steuerungssysteme mit Rechnern und anderen<br />

elektronischen Geräten, die für die einwandfreie<br />

Funktion wichtiger <strong>Anlagen</strong> notwendig sind, sollen<br />

redundant und gegen Vibrationen, Betauung und niedrige<br />

Luftfeuchtigkeit beständig sein.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–1<br />

Abschnitt 20<br />

<strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel<br />

A. <strong>Elektrische</strong> Maschinen<br />

1. Generatoren und Motoren<br />

<strong>Elektrische</strong> Maschinen sollen IEC Publikation 60034<br />

oder einem gleichwertigen Standard entsprechen.<br />

Mittelspannungsmaschinen siehe auch Abschnitt 8.<br />

1.1 Werkstoffe<br />

Die Werkstoffe für die Konstruktion elektrischer<br />

Maschinen müssen den Vorschriften im Abschnitt 1,<br />

J. entsprechen.<br />

Werkstoffe für Wellen siehe 1.4.<br />

1.2 Schutzart<br />

Der Schutz gegen Berührung, Eindringen von<br />

Fremdkörpern und Wasser muss Abschnitt 1, K.<br />

entsprechen. Die Schutzart muss im eingebauten<br />

Zustand und im Betrieb gewährleistet sein.<br />

1.3 Belüftung und Kühlung<br />

1.3.1 Die Konstruktion von Maschinen, die mit<br />

anderen Medien als Luft gekühlt werden, ist unter<br />

Berücksichtigung der Einsatzbedingungen mit dem<br />

GL abzustimmen.<br />

1.3.2 Wärmetauscher/Kühler<br />

Kühler sind gemäß den GL-Bauvorschriften für<br />

Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 8 auszulegen.<br />

Kühler mit dem Beschickungsmittel Wasser, einem<br />

Berechnungsdruck p c ≤ 16 bar und einer Auslegungstemperatur<br />

t ≤ 200 °C entsprechen der Druckbehälterklasse<br />

III.<br />

1.3.3 Durchzugsbelüftung<br />

Die Zuluft für durchzugsbelüftete Maschinen soll<br />

weitgehend frei von Feuchtigkeit, Öldämpfen und<br />

Staub sein. Erforderlichenfalls sind Filter vorzusehen.<br />

1.3.4 Geschlossener Luftkreislauf<br />

Bei Verwendung von Rückkühlern im Luftkreislauf<br />

muss durch Ausführung und Anordnung sichergestellt<br />

sein, dass Schwitz- oder Leckwasser des Rückkühlsystems<br />

von den Wicklungen der Maschinen<br />

ferngehalten werden.<br />

Das Auftreten von Leckagen ist zu überwachen. Die<br />

Wasserzulauf- und -ablaufleitungen jedes Rückkühlers<br />

sind mit Absperrventilen zu versehen. Zur Beobachtung<br />

des Kühlers müssen die Luftkanäle Schaulöcher<br />

erhalten.<br />

Bei Störung der Kühlung (z.B. Luftfilter, Lüfterklappen,<br />

Fremdbelüftung, Rückkühlung) muss diese gemeldet<br />

werden, z.B. durch Überwachung der Kühllufttemperatur.<br />

Maschinen für elektrische Fahranlagen sind mit<br />

Überwachungseinrichtungen gemäß Abschnitt 13, H.<br />

auszurüsten.<br />

Bürstenbehaftete Maschinen sollen so belüftet werden,<br />

dass der anfallende Bürstenstaub nicht in das<br />

Innere der Maschine gelangt.<br />

1.3.5 Oberflächenkühlung<br />

Oberflächengekühlte Maschinen auf dem freien Deck<br />

dürfen nur dann einen Außenlüfter haben, wenn sie<br />

gegen Vereisung sicher geschützt sind.<br />

1.4 Ausführung der Wellen<br />

Die Werkstoffe für die Wellen von<br />

– Motoren elektrischer Fahranlagen<br />

– Hauptgeneratoren, die der Speisung der Motoren<br />

elektrischer Fahranlagen dienen<br />

– Wellengeneratoren oder elektrischen Zusatzantrieben,<br />

deren Wellen einen Teil der Schiffswellenanlage<br />

bilden<br />

müssen den GL-Vorschriften Grundsätze und Prüfverfahren<br />

(II-1-1) und Stahl- und Eisenwerkstoffe (II-<br />

1-2) entsprechen.<br />

Der Nachweis ist mit Abnahmeprüfzeugnis wie für<br />

Schiffswellen zu erbringen.<br />

Bei Schweißungen an Wellen und Rotorkörpern sind<br />

die GL-Vorschriften für II – Werkstoffe und<br />

Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen (II-3) zu berücksichtigen.<br />

1.5 Lager und Lagerschmierung<br />

1.5.1 Gleitlager<br />

Lagerschalen müssen leicht ausgewechselt werden<br />

können. Die Lagerschmierung muss kontrollierbar<br />

sein. Auch bei Schräglagen gemäß Abschnitt 1, Tabelle<br />

1.2 muss eine ausreichende Schmierung gewährleistet<br />

sein. Es darf kein Öl austreten und in die<br />

Maschine eindringen.<br />

Bei fremdgeschmierten Lagern muss der Ausfall der<br />

Ölversorgung und das Erreichen unzulässiger Lagertemperaturen<br />

gemeldet werden.


Kapitel 3<br />

Seite 20–2<br />

Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Zweiteilige Lager sind mit Thermometern auszurüsten,<br />

die nach Möglichkeit die Temperatur der unteren<br />

Lagerschale erfassen.<br />

Für Turbogeneratoren und Fahrmotoren sind Einrichtungen<br />

vorzusehen, die bei Ausfall der normalen<br />

Schmierölversorgung eine ausreichende Lagerschmierung<br />

so lange gewährleisten, bis die Maschine<br />

zum Stillstand gekommen ist.<br />

1.5.2 Verhütung von Lagerströmen<br />

Zur Vermeidung von Lagerschäden muss sichergestellt<br />

werden, dass keine schädlichen Ströme zwischen<br />

Lager und Welle fließen können.<br />

1.6 Stillstandsheizung<br />

Generatoren und Fahrmotoren mit einer Leistung<br />

≥ 500 kVA/kW und alle Motoren für Querschubanlagen<br />

sind mit einer elektrischen Heizeinrichtung auszurüsten.<br />

Diese soll so ausgeführt sein, dass die Temperatur<br />

im Innern der Maschine ca. 3 K über Raumtemperatur<br />

gehalten wird.<br />

Es ist anzuzeigen, dass die Stillstandsheizung eingeschaltet<br />

ist.<br />

1.7 Zugänglichkeit für Besichtigung, Reparaturen<br />

und Wartung<br />

Für Besichtigung, Reparaturen und Wartung müssen<br />

Bauteile, wie z.B. Kommutatoren, Schleifringe, Kohlebürsten<br />

und Regler zugänglich sein.<br />

Bei größeren Maschinen mit Gleitlagern muss eine<br />

direkte oder indirekte Kontrolle des Luftspalts möglich<br />

sein.<br />

1.8 Wicklungen<br />

Maschinen müssen im Zusammenwirken mit der<br />

vorzusehenden Schutzeinrichtung den bei einem<br />

Kurzschluss zu erwartenden dynamischen und thermischen<br />

Beanspruchungen standhalten.<br />

Sie sind so zu bemessen und auszuführen, dass die<br />

zulässigen Übertemperaturen nach Tabelle 20.3 nicht<br />

überschritten werden.<br />

Sämtliche Wicklungen müssen wirksam gegen den<br />

Einfluss von feuchter oder salzhaltiger Luft sowie<br />

gegen Öldämpfe geschützt sein.<br />

1.9 Luftspalte<br />

Maschinen mit nur einem maschineneigenen Lager<br />

sollen einen Mindestluftspalt von 1,5 mm haben.<br />

Bei Generatoren, die für den Einbau in den Wellenzug<br />

der Propellerwelle vorgesehen sind, ist durch<br />

geeigneten konstruktiven Aufbau des Generators und<br />

seiner Fundamentierung sicherzustellen, dass ein<br />

störungsfreier Betrieb der Antriebsanlage auch bei<br />

Seegang und allen Beladungszuständen des Schiffs<br />

gewährleistet ist. Im Hinblick auf die besonderen<br />

Betriebsbedingungen soll der Luftspalt des Generators<br />

nicht kleiner als 6 mm sein.<br />

1.10 Bürstenbrücke<br />

Die Betriebsstellung der Bürstenbrücke ist deutlich<br />

zu kennzeichnen.<br />

1.11 Klemmenkästen<br />

Klemmenkästen müssen an einer zugänglichen Stelle<br />

angeordnet werden.<br />

Für Klemmen mit Betriebsspannungen über<br />

1000 V AC bzw. 1500 V DC sind eigene Klemmenkästen<br />

vorzusehen.<br />

Klemmen sind eindeutig zu bezeichnen.<br />

Die Schutzart der Klemmenkästen muss der der Maschine,<br />

mindestens aber IP 44 entsprechen (siehe<br />

Abschnitt 1, K.).<br />

1.12 Spannungsregler<br />

Regler müssen den am Einbauort zu erwartenden<br />

Belastungen standhalten (siehe Abschnitt 1).<br />

Die Anbringung im Kabelanschlusskasten ist nur<br />

zulässig, wenn die Reglereinheit mechanisch so abgeschottet<br />

ist, dass sie bei der Montage der Hauptkabel<br />

nicht beschädigt werden kann.<br />

Sollwerteinsteller dürfen sich nicht selbsttätig verstellen<br />

können und von außen nur mit Werkzeug verstellbar<br />

sein.<br />

1.13 Betrieb an Stromrichternetzen<br />

<strong>Elektrische</strong> Maschinen an Stromrichternetzen sind<br />

entsprechend den zu erwartenden Netzoberschwingungen<br />

auszulegen. Für die Erwärmung ist eine ausreichende<br />

Reserve, bezogen auf sinusförmige Belastung,<br />

zu berücksichtigen.<br />

1.14 Leistungsschild<br />

Die Maschinen sind mit Leistungsschildern in dauerhafter<br />

und korrosionsfester Ausführung zu versehen.<br />

2. Magnetbremsen<br />

Die unter 1. genannten Vorschriften sind sinngemäß<br />

anzuwenden.<br />

Die Erwärmung der Wicklungen darf die in Tabelle<br />

20.3 zugelassenen Werte nicht überschreiten.<br />

Sind Wicklungen in unmittelbarer Nähe der Bremsbeläge<br />

angebracht, so ist die Wärmeentwicklung<br />

beim Bremsvorgang zu berücksichtigen.<br />

3. Magnetkupplungen<br />

Die unter 1. genannten Vorschriften sind sinngemäß<br />

anzuwenden.<br />

Beim Einschalten muss die Kupplung den Antrieb<br />

weich und sicher übernehmen. Die Kupplung darf<br />

keinen axialen Schub ausüben.<br />

4. Prüfung elektrischer Maschinen<br />

Sämtliche elektrischen Maschinen sind im Werk des<br />

Herstellers zu prüfen.<br />

Über die durchgeführten Prüfungen ist ein Werksprüfprotokoll<br />

zu erstellen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–3<br />

Tabelle 20.1<br />

Übersicht über durchzuführende Prüfungen<br />

Nr.<br />

Prüfungen<br />

1 Überprüfung der technischen Dokumentation,<br />

Sichtkontrolle<br />

2 Messung des<br />

Wicklungswiderstands<br />

AC Generatoren<br />

Typprüfung 1<br />

Routineprüfung<br />

2<br />

Typprüfung 1<br />

Motoren<br />

Routineprüfung<br />

2<br />

× × × ×<br />

× × × ×<br />

3 Funktionsprüfung × × × ×<br />

4 Erwärmungsprüfung × ×<br />

5 Belastungsprüfung × ×<br />

6 Überlast-/Überstromprüfung × × × ×<br />

7 Kurzschlussprüfung ×<br />

8 Schleuderprüfung × × × ×<br />

9 Wicklungsprüfung<br />

(Hochspannungsprüfung)<br />

× × × ×<br />

10 Isolationsprüfung × × × ×<br />

11 Überprüfung der Schutzart × ×<br />

12 Lagerprüfung × × × ×<br />

13 Prüfung des Spannungsreglersystems<br />

3 , siehe Abschnitt 3, B.2.<br />

1<br />

Prüfung der ersten Maschine einer Serie<br />

2 Prüfung aller weiteren Maschinen der Serie<br />

3 Prüfung zusammen mit 5.<br />

× ×<br />

Die Prüfungen sind entsprechend der IEC Publikation<br />

60034-1 durchzuführen. Der GL behält sich vor, bei<br />

neuen Typen von Maschinen oder wenn ein besonderer<br />

Anlass besteht, darüber hinausgehende Prüfungen<br />

zu verlangen.<br />

4.1 Prüfungen in Anwesenheit eines<br />

Besichtigers<br />

Einer Prüfung im Herstellerwerk in Anwesenheit eines<br />

Besichtigers unterliegen die nachfolgend aufgeführten<br />

Maschinen:<br />

4.1.1 Generatoren und Motoren für betriebswichtige<br />

Einrichtungen mit einer Leistung von 50 kW bzw.<br />

kVA und darüber.<br />

4.1.2 Motoren für <strong>Anlagen</strong> mit Klassenzusatzzeichen<br />

wie z.B. CRS mit einer Leistung von 50 kW und<br />

darüber.<br />

4.1.3 Werkstoffprüfung für Wellen von:<br />

– Motoren elektrischer Fahranlagen<br />

– Hauptgeneratoren, die der Speisung der Motoren<br />

elektrischer Fahranlagen dienen und<br />

– Wellengeneratoren oder elektrische Zusatzantriebe,<br />

deren Wellen einen Teil der Schiffswellenanlage<br />

bilden (siehe 1.4 und Abschnitt 13, J.)<br />

4.2 Werksprüfprotokolle<br />

Auf Anforderung sind für Maschinen, die nicht der<br />

Prüfung in Anwesenheit eines Besichtigers unterliegen,<br />

Werksprüfprotokolle vorzulegen.<br />

4.3 Umfang der Prüfungen<br />

Umfang der Prüfungen siehe Tabelle 20.1.<br />

4.3.1 Überprüfung der technischen Dokumentation<br />

und Sichtkontrolle<br />

4.3.2 Messung des Wicklungswiderstands<br />

Die Wicklungswiderstände sind zu messen und zu<br />

protokollieren.<br />

4.3.3 Funktionsprüfung<br />

An den komplett montierten Maschinen inklusive aller<br />

Kontroll- und Zusatzelemente (wie z.B. Wicklungsund<br />

Lagertemperaturfühler, Strom- und Spannungswandler)<br />

ist eine Funktionsprüfung durchzuführen.<br />

Generatoren sind mit ihrer Erregungseinrichtung zu<br />

prüfen.


Kapitel 3<br />

Seite 20–4<br />

Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

4.3.4 Erwärmungsprüfung<br />

a) Es ist ein Erwärmungslauf entsprechend der<br />

geforderten Betriebsart bis zum Erreichen des<br />

thermischen Beharrungszustands durchzuführen.<br />

Von thermischer Beharrung ist auszugehen,<br />

wenn sich die Temperatur um nicht mehr als<br />

2 K pro Stunde erhöht.<br />

Maschinen mit Fremdlüftern, Luftfiltern und<br />

Wärmetauschern sind einschließlich dieser Geräte<br />

zu prüfen.<br />

Im Anschluss an den Erwärmungslauf ist die<br />

Übertemperatur zu ermitteln, wobei die maximal<br />

zulässigen Werte nach Tabelle 20.3 nicht überschritten<br />

werden dürfen.<br />

b) Eine Extrapolation der aufgenommenen Messwerte<br />

auf den Abschaltzeitpunkt (t = 0) ist nicht<br />

erforderlich, wenn die Ablesung innerhalb der in<br />

Tabelle 20.2 angegebenen Zeitabschnitte erfolgt.<br />

Tabelle 20.2 Zulässige Zeiten für die Messwerterfassung<br />

Nennleistung<br />

[kW/kVA]<br />

bis 50<br />

über 50 bis 200<br />

über 200 bis 5000<br />

über 5000<br />

Zeit nach dem<br />

Abschalten<br />

[s]<br />

30<br />

90<br />

120<br />

Nach Vereinbarung<br />

c) Erwärmungsläufe an baugleichen Maschinen,<br />

die nicht mehr als 3 Jahre zurückliegen, können<br />

anerkannt werden.<br />

Hierbei soll die ermittelte Übertemperatur um<br />

mindestens 10 % niedriger liegen als in Tabelle<br />

20.3 angegeben.<br />

Die nachfolgenden Prüfungen sind im angenähert<br />

betriebswarmen Zustand durchzuführen.<br />

4.3.5 Belastungskennlinien<br />

Bei Generatoren ist die Abhängigkeit der Spannung,<br />

bei Motoren die Abhängigkeit der Drehzahl von der<br />

Belastung zu prüfen.<br />

4.3.6 Überlastprüfung/Überstromprüfung<br />

Die Überlastprüfung/Überstromprüfung ist durchzuführen:<br />

a) bei Generatoren mit dem 1,5-fachen Nennstrom<br />

für die Dauer von zwei Minuten.<br />

b) bei Wellengeneratoren, die in der Propellerwellenleitung<br />

angeordnet sind und die aufgrund ihrer<br />

Bauweise nicht im Herstellerwerk geprüft<br />

werden konnten, mit dem 1,1-fachen Nennstrom<br />

für die Dauer von 10 Minuten.<br />

c) bei Motoren, bei denen keine besonderen Festlegungen<br />

getroffen sind, mit dem 1,6-fachen<br />

Nennmoment für 15 Sekunden. Die Motoren<br />

dürfen bei den Prüfungen nicht wesentlich von<br />

ihren Nenndrehzahlen abweichen, Drehstrommotoren<br />

dürfen nicht kippen.<br />

Die Überlastprüfung kann bei einer Routineprüfung<br />

durch eine Überstromprüfung ersetzt werden.<br />

d) bei Motoren für Ankerwinden ist das 1,6-fache<br />

Nennmoment für die Dauer von zwei Minuten<br />

nachzuweisen. Bereits durchgeführte Überlastprüfungen<br />

an baugleichen Motoren können anerkannt<br />

werden.<br />

Der dem 2-fachen Nennmoment entsprechende<br />

Strom der Betriebsstufe ist zu messen und auf<br />

dem Leistungsschild anzugeben.<br />

e) bei Motoren und Generatoren, für die eine GL<br />

Baumusterprüfung vorliegt, kann auf die Überlastprüfung/Überstromprüfung<br />

verzichtet werden.<br />

4.3.7 Kurzschlussprüfung<br />

a) Bei allen Synchronmaschinen ist der Dauerkurzschlussstrom<br />

unter Eingriff der Erregereinrichtungen<br />

zu ermitteln.<br />

Der Dauerkurzschlussstrom soll bei einem dreisträngigen<br />

Klemmenkurzschluss den dreifachen<br />

Nennstrom nicht unterschreiten. Der Generator<br />

und seine Erregereinrichtung müssen in der Lage<br />

sein, den Dauerkurzschlussstrom für eine<br />

Zeit von zwei Sekunden zu führen, ohne Schaden<br />

zu nehmen.<br />

b) Eine Stoßkurzschlussprüfung kann gefordert<br />

werden:<br />

– zur Bestimmung der Reaktanzen<br />

– wenn Bedenken hinsichtlich der mechanischen<br />

und elektrischen Festigkeit bestehen.<br />

Synchronmaschinen, die einer Stoßkurzschlussprüfung<br />

unterzogen wurden, sind nach dem Versuch<br />

auf evtl. Schäden zu untersuchen.<br />

4.3.8 Schleuderprüfung<br />

Zum Nachweis der mechanischen Festigkeit ist für die<br />

Dauer von 2 Minuten eine Schleuderprüfung wie folgt<br />

durchzuführen:<br />

a) bei Generatoren mit eigenem Antrieb mit dem<br />

1,2-fachen der Nenndrehzahl<br />

b) bei Generatoren, die mit der Hauptantriebsanlage<br />

gekuppelt und nicht in der Propellerwellenleitung<br />

angeordnet sind, mit dem 1,25-fachen<br />

der Nenndrehzahl<br />

c) bei Wellengeneratoren, die in der Propellerwellenleitung<br />

angeordnet sind und die aufgrund ihrer<br />

Bauweise nicht geprüft werden können, ist<br />

ein rechnerischer Nachweis über die mechanische<br />

Festigkeit zu erbringen<br />

d) bei Motoren für nur eine Nenndrehzahl mit der<br />

1,2-fachen Leerlaufdrehzahl


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–5<br />

Tabelle 20.3<br />

Zulässige Übertemperaturen von mit Luft gekühlten Maschinen bei einer Raumtemperatur<br />

von 45 °C (Angaben der Differenzwerte in K)<br />

Nr.<br />

Maschinenteil<br />

Messverfahren<br />

3<br />

Isolierstoffklasse<br />

A E B F 1 H 1<br />

1 Wechselstromwicklungen von Maschinen R 55 70 75 100 120<br />

2 Kommutator-Wicklungen R 55 70 75 100 120<br />

3<br />

Feldwicklungen von Wechselstrom- und Gleichstrommaschinen<br />

mit Gleichstromerregung, ausgenommen<br />

Wicklungen nach Nr. 4<br />

R 55 70 75 100 120<br />

4 a) Feldwicklungen von Vollpollläufer-Synchronmaschinen<br />

mit in Nuten eingebetteter Gleichstromerregerwicklung,<br />

ausgenommen synchronisierte<br />

Asynchronmaschinen<br />

b) Stationäre Feldwicklungen von Gleichstrommaschinen<br />

mit mehr als einer Lage<br />

c) Feldwicklungen geringen Widerstands von<br />

Drehstrom- und Gleichstrommaschinen und<br />

Kompensationswicklungen von Gleichstrommaschinen<br />

mit mehr als einer Lage<br />

d) Einlagige Feldwicklungen mit freiliegender,<br />

blanker oder lackierter Metalloberfläche von<br />

Drehstrom- und Gleichstrommaschinen und einlagige<br />

Kompensationswicklungen von Gleichstrommaschinen<br />

R – – 85 105 125<br />

R 55 70 75 100 120<br />

R<br />

Th<br />

R<br />

Th<br />

55 70 75 95 115<br />

60 75 85 105 125<br />

5 Dauernd kurzgeschlossene isolierte Wicklungen Th 55 70 75 95 115<br />

6 Dauernd kurzgeschlossene nicht isolierte Wicklungen<br />

7 Eisenkerne und andere Teile, die nicht mit den Wicklungen<br />

in Berührung sind<br />

8 Eisenkerne und andere Teile, die mit den Wicklungen<br />

in Berührung sind<br />

Die Übertemperaturen dieser Teile dürfen in keinem<br />

Fall solche Werte erreichen, dass irgend<br />

welche Isolationen oder andere benachbarte Teile<br />

oder diese Teile selbst gefährdet werden.<br />

Th 55 70 75 95 115<br />

9 Kommutatoren und Schleifringe, offen oder gekapselt Th 55 65 75 85 105<br />

10 Gleitlager gemessen in der unteren<br />

Lagerschale bzw. nach<br />

dem Abstellen im Ölsumpf<br />

45<br />

11 Wälzlager<br />

Wälzlager mit Sonderfett<br />

gemessen in der Bohrung<br />

des Schmiernippels bzw.<br />

in der Nähe des äußeren<br />

Lagersitzes<br />

45<br />

75<br />

12 Oberflächentemperatur Richtwert 35 2<br />

1 Für Hochspannung- Wechselstromwicklungen kann eine Änderung dieser Werte erforderlich sein.<br />

2 Bei E-Maschinen mit Isolierungen hoher Temperaturbeständigkeit können höhere Erwärmungen auftreten. Falls diese Teile der zufälligen<br />

Berührung zugänglich sind und die Gefahr der Verbrennung besteht (> 80 °C), behält sich der GL vor, am Aufstellungsort einen<br />

Berührungsschutz, z. B. Handlauf, vorzuschreiben.<br />

3 R = Widerstandsverfahren, Th = Thermometerverfahren.


Kapitel 3<br />

Seite 20–6<br />

Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

e) bei Motoren für veränderliche Drehzahlen mit<br />

der 1,2-fachen höchsten Leerlaufdrehzahl<br />

f) bei Motoren mit Reihenschlussverhalten mit der<br />

1,2-fachen auf dem Leistungsschild angegebenen<br />

Höchstdrehzahl, mindestens jedoch mit der<br />

1,5-fachen Nenndrehzahl<br />

Bei Maschinen mit Kurzschlussläufern kann auf die<br />

Schleuderprüfung verzichtet werden.<br />

4.3.9 Wicklungsprüfung (Hochspannungsprüfung)<br />

a) Die Prüfspannung ist Tabelle 20.4 zu entnehmen.<br />

Sie ist für die Dauer von einer Minute anzulegen.<br />

Die Spannungsprüfung muss zwischen den<br />

Wicklungen und dem Körper durchgeführt werden,<br />

wobei der Maschinenkörper und die nicht<br />

zur Prüfung vorgesehenen Wicklungen untereinander<br />

verbunden sind. Diese Prüfung soll nur<br />

an neuen und vollständig fertiggestellten, mit allen<br />

Teilen betriebsmäßig montierten Maschinen<br />

unter betriebsmäßigen Bedingungen durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Prüfspannung muss eine praktisch sinusförmige<br />

Wechselspannung mit Netzfrequenz<br />

sein.<br />

Die höchste zu erwartende Leerlaufspannung<br />

bzw. die höchste Systemspannung ist als Bezugsspannung<br />

zur Bestimmung der Prüfspannung<br />

einzusetzen.<br />

b) Eine eventuell durchzuführende Wiederholung<br />

der Spannungsprüfung soll nur mit 80 % der<br />

Nennprüfspannung nach Tabelle 20.4 ausgeführt<br />

werden.<br />

c) <strong>Elektrische</strong> Maschinen mit Bemessungsspannungen<br />

gemäß Abschnitt 8 sind zusätzlich mit<br />

einer Stoßspannungsprüfung nach IEC Publikation<br />

60034-15 zu prüfen. Hierbei sind Stichprobenprüfungen<br />

an Einzelspulen durchzuführen.<br />

Tabelle 20.4 Prüfspannungen für die Wicklungsprüfung<br />

Nr.<br />

Maschine oder Maschinenteil<br />

1 Isolierte Wicklungen umlaufender Maschinen mit<br />

Nennleistungen unter 1 kW (kVA) und mit Nennspannungen<br />

< 100 V, ausgenommen die unter Nr. 4 bis 8<br />

2 Isolierte Wicklungen umlaufender Maschinen mit<br />

Nennleistungen unter 10000 kW (kVA), ausgenommen<br />

die unter Nr. 1 und Nr. 4 bis 8<br />

3 Isolierte Wicklungen umlaufender Maschinen mit<br />

Nennleistungen von 10000 kW (kVA) und darüber,<br />

ausgenommen die unter Nr. 4 bis 8<br />

Nennspannung bis 11000 V<br />

4 Fremderregte Erregerwicklungen von Gleichstrommaschinen<br />

5 Erregerwicklungen von Synchrongeneratoren, Synchronmotoren<br />

und Blindleistungsmaschinen<br />

a) Nennerregerspannung<br />

bis 500 V<br />

über 500 V<br />

b) Maschinen für Anlauf mit unmittelbar oder über<br />

einen Widerstand angeschlossener Erregerwicklung,<br />

wobei der Widerstand kleiner als der<br />

10fache Widerstand der Erregerwicklung ist<br />

c) Maschinen für asynchronen Anlauf, wobei der<br />

Widerstand im Erregerkreis den 10-fachen Wert<br />

des Widerstands der Erregerwicklung erreicht<br />

oder übersteigt oder die Erregerwicklung während<br />

des Anlaufes offen bleibt, mit oder ohne<br />

Unterteilung der Erregerwicklung<br />

Prüfspannung (Effektivwert) abhängig<br />

von der Nennspannung U der<br />

betreffenden Wicklung<br />

2 U + 500 V<br />

2 U + 1000 V, mindestens 1500 V<br />

2 U + 1000 V<br />

2 mal höchste Erregerspannung + 1000 V,<br />

mindestens 1500 V<br />

10 mal Nennerregerspannung, mind. 1500 V<br />

4000 V + 2 mal Nennerregerspannung<br />

10 mal Nennerregerspannung, mind. 1500 V,<br />

höchstens 3500 V<br />

2-facher Wert der höchsten Spannung, die<br />

unter den gegebenen Anlaufbedingungen an<br />

der Erregerwicklung oder im Falle einer Unterteilung<br />

an den Teilwicklungen entstehen<br />

kann, + 1000 V, mindestens 1500 V


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 A <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–7<br />

Tabelle 20.4 Prüfspannungen für die Wicklungsprüfung (Fortsetzung)<br />

Nr.<br />

Maschine oder Maschinenteil<br />

Prüfspannung (Effektivwert) abhängig<br />

von der Nennspannung U der<br />

betreffenden Wicklung<br />

6 Sekundärwicklungen (gewöhnlich Läuferwicklungen)<br />

von Induktionsmotoren oder synchronisierten Asynchronmotoren,<br />

falls nicht dauernd kurzgeschlossen<br />

(z. B. falls Widerstandsanlauf vorgesehen)<br />

a) nicht reversierbare oder nur im Stillstand reversierbare<br />

Motoren<br />

b) Motoren, die durch Reversieren des primären<br />

Drehfelds im Lauf abgebremst oder in umgekehrter<br />

Drehrichtung betrieben werden können<br />

7 Erregermaschinen (Ausnahmen nachstehend)<br />

Ausnahme 1:<br />

Erregermaschinen von Synchronmotoren und synchronisierten<br />

Asynchronmotoren, geerdet oder während des<br />

Anlaufs von Erregerwicklungen abgetrennt<br />

Ausnahme 2:<br />

fremderregte Erregerwicklungen von Erregermaschinen<br />

2 mal Stillstandsspannung, gemessen zwischen<br />

den Schleifringen oder Sekundärklemmen,<br />

wenn Nennspannung an der Primärwicklung<br />

liegt, + 1000 V<br />

4 mal sekundäre Stillstandspannung bei offener<br />

Sekundärwicklung wie unter Nr. 6 a) definiert,<br />

+ 1000 V<br />

wie für die Wicklungen, an die sie angeschlossen<br />

werden<br />

2 mal Nennspannung der Erregermaschine<br />

+ 1000 V, mindestens 1500 V<br />

wie unter Nr. 4<br />

8 Zusammengeschaltete Maschinensätze und Geräte Die bei der Abnahme ausgeführte Wicklungsprüfung<br />

unter Nr. 1 bis Nr. 7 sollte nach Möglichkeit<br />

nicht wiederholt werden. Wenn aber<br />

eine Prüfung an einer Gruppe von neuen zusammengeschalteten<br />

Maschinen und Geräten<br />

auszuführen ist, von denen die einzelnen schon<br />

die Wicklungsprüfung bestanden haben, soll<br />

die angelegte Prüfspannung 80 % der niedrigsten,<br />

für die einzelnen Teile vorgeschriebenen<br />

Prüfspannung nicht überschreiten. 1<br />

1 Sind mehrere Wicklungen einer oder mehrerer Maschinen miteinander verbunden, so ist für die Prüfspannung die höchste Spannung,<br />

die gegen Erde auftreten kann, maßgebend.<br />

4.3.10 Ermittlung des Isolationswiderstands<br />

Die Isolationsmessung ist bei möglichst betriebswarmer<br />

Maschine am Schluss der Prüfung durchzuführen.<br />

Die Minimalwerte der Messspannung und des Isolationswerts<br />

sind aus Tabelle 20.5 zu entnehmen.<br />

4.3.11 Prüfung der Schutzart<br />

Siehe Abschnitt 1, K.<br />

4.3.12 Lagerprüfung<br />

Gleitlager sind nach der Prüfung zu öffnen und zu<br />

besichtigen.<br />

Tabelle 20.5<br />

Nennspannung<br />

[V]<br />

U n ≤ 250<br />

250 < U n ≤ 1000<br />

1000 < U n ≤ 7200<br />

7200 < U n ≤ 15000<br />

Minimalwerte der Messspannung<br />

und Isolationswiderstand<br />

Als Nennspannung ist die höchste zu erwartende Leerlaufspannung<br />

bzw. die höchste Systemspannung einzusetzen.<br />

Messspannung<br />

[V]<br />

2 × U n<br />

500<br />

1000<br />

5000<br />

4.3.13 Prüfung des Spannungsreglers<br />

Siehe Abschnitt 3, B.2.<br />

Isolationswiderstand<br />

[MΩ]<br />

1<br />

1<br />

U n<br />

+ 1<br />

1000<br />

U n + 1<br />

1000


Kapitel 3<br />

Seite 20–8<br />

Abschnitt 20 B <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

B. Transformatoren und Drosselspulen<br />

1. Allgemeines<br />

Transformatoren und Drosselspulen sollen IEC Publikation<br />

60076, Power transformers oder einem gleichwertigen<br />

Standard entsprechen.<br />

Mittelspannungsmaschinen siehe auch Abschnitt 8.<br />

1.1 Kühlmittel<br />

Für den Einsatz auf Schiffen sind vorzugsweise Trockentransformatoren<br />

einzusetzen.<br />

Bei fremdgekühlten Transformatoren ist die Kühlluft<br />

zu überwachen, siehe auch A.1.3.3.<br />

1.2 Wicklungen<br />

Grundsätzlich sind Transformatoren mit getrennten<br />

Wicklungen zwischen Primär- und Sekundärseite<br />

vorzusehen. Anlass- und Zündtransformatoren können<br />

in Sparschaltung ausgeführt sein.<br />

2. Bemessung<br />

2.1 Spannungsänderung bei Belastung<br />

Bei ohmscher Belastung darf die Spannungsänderung<br />

zwischen Leerlauf und Volllast nicht größer als 5 %<br />

sein.<br />

Diese Forderung gilt nicht für kurzschlussfeste Transformatoren.<br />

2.2 Erwärmung<br />

Die Übertemperatur der Wicklungen darf die Werte<br />

nach Tabelle 20.6 nicht überschreiten.<br />

Gehäuseteile mit Oberflächentemperaturen von mehr<br />

als 80 °C sind gegen zufällige Berührung zu schützen.<br />

2.3 Kurzschlussfestigkeit<br />

Transformatoren müssen ohne Schaden zu nehmen im<br />

Zusammenwirken mit ihrer Schutzeinrichtung der<br />

Wirkung von äußeren Kurzschlüssen standhalten.<br />

3. Leistungsschild<br />

Transformatoren müssen ein Leistungsschild in dauerhafter<br />

und korrosionsbeständiger Ausführung haben.<br />

Umfang der Prüfungen:<br />

4.1 Erwärmungsprüfung<br />

Die Übertemperatur ist durch eine Erwärmungsprüfung<br />

zu ermitteln, wobei die maximal zulässigen Werte nach<br />

Tabelle 20.6 nicht überschritten werden dürfen.<br />

Erwärmungsprüfungen an baugleichen Transformatoren,<br />

die nicht mehr als 3 Jahre zurückliegen, können<br />

anerkannt werden. Hierbei muss die ermittelte Übertemperatur<br />

um 10 % niedriger liegen, als in Tabelle<br />

20.6 angegeben.<br />

Tabelle 20.6<br />

Zulässige Übertemperatur der<br />

Wicklungen von Transformatoren<br />

und Drosselspulen bei einer Raumtemperatur<br />

von 45 °C<br />

Isolationsklasse A E B F H<br />

Übertemperatur [K] 55 70 75 95 120<br />

Die nachfolgenden Prüfungen sind bei angenäherter<br />

Betriebstemperatur durchzuführen.<br />

4.2 Windungsprüfung<br />

Zum Nachweis der ausreichenden und einwandfreien<br />

Isolierung zwischen den Windungen sind die Wicklungen<br />

mit der doppelten Nennspannung bei erhöhter<br />

Frequenz zu prüfen.<br />

Die Prüfdauer muss<br />

Bemessungsfrequenz<br />

120s<br />

⋅ ,<br />

Prüffrequenz<br />

jedoch mindestens 15 s betragen.<br />

4.3 Kurzschlussprüfung<br />

Auf Verlangen ist die Kurzschlussfestigkeit gemäß 2.3<br />

nachzuweisen.<br />

4.4 Wicklungsprüfung<br />

Die Prüfspannung gemäß Tabelle 20.7 ist jeweils<br />

zwischen den zu prüfenden Wicklungsteilen und sämtlichen<br />

anderen Wicklungen, die während der Prüfung<br />

mit Kern und Rahmen zu verbinden sind, anzulegen.<br />

Die Dauer der Prüfung beträgt eine Minute.<br />

Tabelle 20.7<br />

Prüfspannung für Transformatoren<br />

und Drosselspulen<br />

4. Prüfung<br />

Transformatoren sind im Herstellerwerk zu prüfen.<br />

Bei Transformatoren mit einer Nennleistung von<br />

100 kVA und darüber sind die Prüfungen in Anwesenheit<br />

eines Besichtigers durchzuführen. Über die<br />

durchgeführten Prüfungen ist ein Werksprüfprotokoll<br />

auszustellen.<br />

Auf Anforderung sind die Werksprüfprotokolle vorzulegen.<br />

Höchste Betriebsspannung<br />

[V]<br />

≤ 1100<br />

3600<br />

7200<br />

12000<br />

17500<br />

Stehwechselspannung<br />

[V]<br />

3000<br />

10000<br />

20000<br />

28000<br />

38000


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 D <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–9<br />

4.5 Ermittlung des Isolationswiderstands<br />

Die Isolationsmessung ist am Schluss der Prüfung mit<br />

einer Gleichspannung von mindestens 500 V durchzuführen.<br />

Der Isolationswiderstand soll mindestens betragen:<br />

– 5 MΩ zwischen Ein- und Ausgangsseite<br />

– 2 MΩ für die übrige Isolierung<br />

4.4 Zur Vermeidung einer Selbsterregung von<br />

einzeln kompensierten Motoren darf die Kompensationsleistung<br />

nicht größer als 90 % der Leerlaufblindleistung<br />

des Motors sein.<br />

4.5 Zur Vermeidung der Überkompensation des<br />

Bordnetzes sind Blindleistungsregler oder elektrische<br />

Verriegelungen vorzusehen.<br />

C. Kondensatoren<br />

1. Allgemeines<br />

Die Vorschriften dieses Abschnitts gelten für Leistungskondensatoren<br />

mit einer Blindleistung von<br />

0,5 kVA und darüber.<br />

2. Ausführung<br />

2.1 Kondensatoren müssen gasdichte Stahlgehäuse<br />

besitzen.<br />

Die Metallgehäuse müssen die Möglichkeit zum Anschluss<br />

eines Schutzleiters besitzen.<br />

Kondensatoren sind so zu bemessen, dass bei einer<br />

Beschädigung des Gehäuses nicht mehr als 10 Liter<br />

des Tränkmittels auslaufen können.<br />

2.2 Innere Fehler sind durch Wickelsicherungen<br />

zu begrenzen.<br />

2.3 Durch Entladewiderstände muss die Entladung<br />

auf eine Klemmenspannung unter 50 V innerhalb<br />

einer Minute nach der Abschaltung sichergestellt<br />

werden.<br />

3. Prüfung<br />

Für Kondensatoren ist auf Verlangen ein Protokoll der<br />

Typprüfung vorzulegen.<br />

4. Auswahl und Betrieb<br />

4.1 Das Abführen der Verlustwärme durch Konvektion<br />

und Strahlung muss sichergestellt werden. Für<br />

Aufstellungsorte mit erhöhter Umgebungstemperatur<br />

ist der Einsatz von Kondensatoren mit höherer Temperaturklasse<br />

erforderlich.<br />

4.2 Die Nennspannung von Kondensatoren ist<br />

nach der Betriebsspannung des Netzes zu wählen<br />

unter Berücksichtigung der vom Kondensator und<br />

evtl. in Reihe geschalteten Drosselspulen verursachten<br />

Spannungsüberhöhungen.<br />

4.3 In <strong>Anlagen</strong> mit hoher Oberwelligkeit müssen<br />

Kondensatoren durch vorgeschaltete Drosseln und/<br />

oder durch Wahl einer höheren Kondensatornennspannung<br />

gegen übermäßige Beanspruchung geschützt<br />

werden.<br />

D. Akkumulatoren, Ladegeräte und unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung (USV)<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Diese Vorschriften gelten für fest eingebaute<br />

Akkumulatoren und Ladegeräte.<br />

1.2 Bemessung<br />

Akkumulatoren sind so zu bemessen, dass sie der<br />

Energie-Bilanz entsprechend die Verbraucher für den<br />

geforderten Zeitraum versorgen können, wenn sie auf<br />

80 % ihrer Nennkapazität geladen sind.<br />

Am Ende des Versorgungszeitraums muss die Spannung<br />

am Akkumulator bzw. an den Verbrauchern<br />

mindestens die gemäß Abschnitt 1, F. und Abschnitt<br />

3, C. angegebenen Werte aufweisen.<br />

1.3 Hinweise auf weitere Vorschriften<br />

Siehe Abschnitt 2, C. und Abschnitt 3.<br />

2. Akkumulatoren<br />

2.1 Zugelassen sind Bleiakkumulatoren mit verdünnter<br />

Schwefelsäure als Elektrolyt sowie Stahlakkumulatoren<br />

mit Nickel-Cadmium-Zellen und verdünnter<br />

Kalilauge als Elektrolyt.<br />

2.2 Andere Akkumulatoren wie z.B. Silber/Zink-<br />

Akkumulatoren oder verschlossene Bleiakkumulatoren<br />

werden zugelassen, wenn die Eignung für den<br />

Schiffsbetrieb nachgewiesen wurde.<br />

2.3 Akkumulatoren müssen so beschaffen sein,<br />

dass ihre Nennkapazität bis zu 22,5° Schräglage erhalten<br />

bleibt und bis zu 40° Schräglage kein Elektrolyt<br />

austritt. Zellen ohne Abdeckung sind nicht zulässig.<br />

2.4 Das Gehäuse muss beständig sein gegen<br />

Elektrolyte, Mineralöle und Reinigungsmittel sowie<br />

gegen Korrosion durch Salznebel. Glas und leicht<br />

entflammbares Material sind als Gehäuse-Werkstoff<br />

nicht zugelassen.<br />

2.5 Bei Akkumulatoren mit flüssigem Elektrolyt<br />

muss der Elektrolytstand überprüfbar sein. Der maximal<br />

zulässige Elektrolytstand muss gekennzeichnet<br />

sein.


Kapitel 3<br />

Seite 20–10<br />

Abschnitt 20 D <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

2.6 Das Gewicht der größten Transporteinheit<br />

soll 100 kg nicht überschreiten.<br />

2.7 Die Nenndaten von Akkumulatoren sind auf<br />

einem Typenschild anzugeben.<br />

2.8 Akkumulatoren sind entsprechend den Angaben<br />

des Herstellers zu warten und zu betreiben.<br />

3. Ladegeräte<br />

3.1 Ladegeräte müssen für den verwendeten<br />

Akkumulatorentyp, für die erforderliche Ladeeigenschaft<br />

und für die gewählte Verschaltung geeignet<br />

sein.<br />

3.2 Ladeeinrichtungen müssen so bemessen sein,<br />

dass entladene Akkumulatoren innerhalb von max. 10<br />

Stunden auf 80 % ihrer Nennkapazität geladen werden.<br />

Dabei dürfen die höchstzulässigen Ladestromstärken<br />

nicht überschritten werden.<br />

Es sind automatische Ladegeräte mit auf die Akkumulatoren<br />

angepasster Kennlinie zu verwenden.<br />

3.3 Werden während der Ladung gleichzeitig<br />

Verbraucher gespeist, so darf die maximale Ladespannung<br />

die in Abschnitt 1, Tabelle 1.7 angegebene Nennspannung<br />

nicht überschreiten.<br />

Der Leistungsbedarf der Verbraucher ist bei der Auswahl<br />

des Ladegeräts zu berücksichtigen.<br />

3.4 Ladegeräte ab 2 kW Ladeleistung sind in<br />

Gegenwart eines Besichtigers des GL zu prüfen.<br />

3.5 Bezüglich Prüfung im Herstellerwerk von<br />

Ladegeräten sind die Vorschriften in Abschnitt 21,<br />

C.2.2 c) zu beachten.<br />

4. Unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />

(USV)<br />

4.1 Allgemeines<br />

4.1.1 Diese Vorschriften zu USV Geräten gelten,<br />

wenn eine Ersatzstromversorgung oder vorübergehende<br />

Stromversorgung für Einsätze, wie in Abschnitt 3,<br />

C. definiert, erfolgt. Ein USV Gerät, welches diese<br />

Vorschriften erfüllt, kann im Sinne einer unabhängigen<br />

Stromversorgung für Einsätze, wie in Abschnitt 3,<br />

C.3.2.4 oder Abschnitt 14, C.1.2.3 beschrieben, eine<br />

Ersatzstromversorgung bestehend aus einer Akkumulatorenbatterie<br />

sein.<br />

4.1.2 Definitionen<br />

4.1.2.1 Unterbrechungsfreies Stromversorgungssystem<br />

(USV)<br />

Kombination aus Umformer, Wechselrichter, Schaltern<br />

und Energiespeicher, z.B. Batterien, die ein Energieversorgungssystem<br />

bilden, um eine konstante Versorgung<br />

im Falle eines Spannungseingangsfehlers zu<br />

gewährleisten (IEC Publikation 62040)<br />

4.1.2.2 Off-line USV Geräte<br />

Ein USV Gerät, bei dem im normalem Betrieb die<br />

Ausgangslast von der Eingangsspannung versorgt wird<br />

(durch einen Bypass) und nur zum Wechselrichter<br />

weitergeleitet wird, wenn die Energieversorgung ausfällt<br />

oder außerhalb der vorgeschriebenen Toleranzen<br />

liegt. Dieser Übergang wird immer zu einer kurzen<br />

Unterbrechung der Versorgung führen.<br />

4.1.2.3 On-line USV Geräte<br />

Ein USV Gerät, bei dem im normalem Betrieb die<br />

Ausgangsladung von einem Wechselrichter versorgt<br />

wird. Dadurch läuft das Gerät bei einem Fehler in der<br />

Einspeisung oder Überschreiten der vorgeschriebenen<br />

Toleranzen ohne Unterbrechung weiter.<br />

4.2 Auslegung und Konstruktion<br />

4.2.1 USV Geräte müssen gemäß IEC Publikation<br />

62040 gebaut werden oder entsprechend eines akzeptierten<br />

oder relevanten internationalen bzw. nationalen<br />

Standards. Die Batterie Be- und Entlüftung muss entsprechend<br />

Abschnitt 2, C. erfolgen.<br />

4.2.2 Der Betrieb der USV darf nicht von externen<br />

Betriebsmitteln abhängig sein.<br />

4.2.3 Die Bauart der eingesetzten USV Geräte, ob<br />

Off-line oder On-line, muss an die Anforderungen der<br />

Energieversorgung der angeschlossenen Geräte angepasst<br />

werden.<br />

4.2.4 Ein Bypass oder ein in parallel laufendes<br />

zweites USV Gerät muss zur Unterstützung bereitgestellt<br />

werden.<br />

4.2.5 Das USV Gerät muss überwacht werden. Ein<br />

akustischer und optischer Alarm ist auf dem Schiffsalarmsystem<br />

zu alarmieren für<br />

– Spannungsversorgungsfehler (Spannung und<br />

Frequenz) der angeschlossenen Last<br />

– Erdschlussfehler, wenn zutreffend<br />

– Ansprechen von Batterieschutzeinrichtungen<br />

– wenn die Batterie entladen wird; und<br />

– wenn die USV nicht unter normalen Bedingungen<br />

arbeitet.<br />

4.3 Betriebsbedingungen<br />

4.3.1 Die Ausgangsleistung muss für die erforderliche<br />

Versorgungsdauer der angeschlossenen Verbraucher,<br />

wie in Abschnitt 3, C. beschrieben, aufrecht gehalten<br />

werden.<br />

4.3.2 Damit das USV Gerät nicht überlastet wird,<br />

dürfen ohne Prüfung der ausreichenden Leistung keine<br />

zusätzlichen Stromkreise angeschlossen werden. Die


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 E <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–11<br />

USV Batteriekapazität muss immer ausreichend sein,<br />

um die Verbraucher für die vorgeschriebene Zeit, wie<br />

in Abschnitt 3, C. beschrieben, zu versorgen.<br />

4.3.3 Zur Wiederherstellung der Stromversorgung<br />

muss das Ladegerät ausreichend groß bemessen werden,<br />

um die Batterien aufzuladen, auch während die<br />

Ausgangsversorgung die Verbraucher speist.<br />

E. Schaltgeräte und Schutzeinrichtungen<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Schaltgeräte und Schutzeinrichtungen sollen<br />

den Publikationen der IEC oder einem anderen, vom<br />

GL anerkannten Standard, entsprechen.<br />

1.2 Werkstoffe und Isolation siehe Abschnitt 1, J.<br />

1.3 Baumusterprüfpflichtige Geräte und Bauteile<br />

siehe Abschnitt 5, H. und 21, D. und E.<br />

2. Schaltgeräte für Mittelspannung<br />

Angaben über Mittelspannungsschaltgeräte, siehe<br />

Abschnitt 8.<br />

3. Schaltgeräte für Niederspannung<br />

3.1 Leistungsschalter<br />

3.1.1 Antriebe<br />

a) Leistungsschalter mit einem Kraftantrieb müssen<br />

mit einem zusätzlichen Nothandantrieb versehen<br />

sein.<br />

b) Mechanische Betätigungselemente an Leistungsschaltern<br />

für Generatoren und wichtige<br />

Stromkreise müssen unverlierbar mit dem<br />

Schalter verbunden sein.<br />

c) Leistungsschalter mit einem Einschaltvermögen<br />

über 10 kA sollen mit einem Antrieb ausgerüstet<br />

sein, der die Einschaltung unabhängig von der<br />

Betätigungskraft und -geschwindigkeit vornimmt<br />

(Sprungantrieb).<br />

d) Sind die Voraussetzungen für die Einschaltung<br />

nicht erfüllt (z.B. unerregte Unterspannungsauslösung),<br />

so dürfen sich beim Einschalten die<br />

Kontakte nicht berühren.<br />

3.1.2 Schaltvermögen<br />

Das Schaltvermögen soll entsprechend der IEC Publikation<br />

60947-2 geprüft sein. Andere Standards können<br />

anerkannt werden.<br />

4. Schutzeinrichtungen<br />

4.1 Kurzschlussschutz<br />

Kurzschlussschutzeinrichtungen müssen von der Versorgung<br />

durch Energie, aus anderen als dem zu schützenden<br />

Stromkreis, unabhängig sein. Mit dem vollständigen<br />

Zusammenbruch der Spannung im Kurzschlussfall<br />

ist zu rechnen.<br />

Kurzschlussschutzeinrichtungen für Generatoren sind<br />

mit einer Wiedereinschaltsperre zu versehen und für<br />

selektive Abschaltung zu verzögern.<br />

4.2 Überstromschutz<br />

Überstromrelais müssen in ihrer Funktion von Einflüssen<br />

der Umgebungstemperatur unabhängig sein.<br />

Bimetalle sind zu kompensieren.<br />

Überstromrelais zum Schutz von Motoren müssen<br />

einstellbar und mit einer Wiedereinschaltsperre versehen<br />

sein.<br />

4.3 Unterspannungsschutz<br />

Unterspannungsauslöser müssen die Ausschaltung des<br />

Leistungsschalter herbeiführen, wenn die Spannung<br />

auf 70 % bis 35 % der Nennspannung zurückgeht.<br />

Unterspannungsauslöser für Generatorschalter müssen<br />

bis 500 ms verzögerbar sein.<br />

4.4 Arbeitsstromauslöser<br />

Arbeitsstromauslöser müssen die Abschaltung des<br />

Leistungsschalters gewährleisten, auch wenn die Spannung<br />

auf 85 % der Nennspannung eingebrochen ist.<br />

4.5 Elektronische Schutzeinrichtungen<br />

Elektronische Schutzeinrichtungen müssen bei der<br />

maximal zulässigen Belastung in einer Umgebungstemperatur<br />

von 55 °C funktionsfähig bleiben.<br />

4.6 Rückleistungsschutz<br />

Der Rückleistungsschutz muss die Wirkleistung unabhängig<br />

vom Leistungsfaktor erfassen und darf nur bei<br />

Rückleistung wirksam werden.<br />

Ansprechwert und Auslösezeit müssen einstellbar sein.<br />

Der Rückleistungsschutz muss bei Spannungsrückgang<br />

bis zu 60 % der Nennspannung wirksam bleiben.<br />

4.7 Phasenausfallschutz<br />

Schutzeinrichtungen zur Erfassung einer einphasigen<br />

Unterbrechung in dreiphasigen Stromkreisen müssen<br />

unverzögert wirken. Bimetallrelais mit Differentialauslösung<br />

gelten nicht als Phasenausfallschutz im<br />

Sinne dieser Vorschrift.<br />

4.8 Synchronisiersperren<br />

Synchronisiersperren zum Schutz des Generators<br />

gegen Parallelschaltung bei unzulässigem Phasenwinkel<br />

dürfen eine Einschaltung nur bis zu einer Winkel-


Kapitel 3<br />

Seite 20–12<br />

Abschnitt 20 F <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

abweichung von 45° (elektrisch) und bis zu einer<br />

Differenzfrequenz von 1 Hz zulassen.<br />

Die Synchronisiersperre muss gewährleisten, dass bei<br />

Ausfall der Versorgungs- oder Messspannung sowie<br />

bei Ausfall eines beliebigen Bauteils die Einschaltung<br />

über dieses Gerät gesperrt wird.<br />

4.9 Isolationsüberwachungsgeräte<br />

Geräte zur Isolationsüberwachung des Bordnetzes<br />

müssen den Isolationswiderstand des Netzes kontinuierlich<br />

überwachen und eine Meldung auslösen, wenn<br />

der Isolationswiderstand des Netzes 50 Ohm je Volt<br />

Netzspannung unterschreitet.<br />

Der Messstrom darf bei vollkommenem Erdschluss<br />

30 m A nicht überschreiten.<br />

F. Kabel und isolierte Leitungen<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Kabel und Leitungen müssen schwer entflammbar<br />

und selbstverlöschend sein.<br />

1.2 Bei Kabel- und Leitungstypen, die eine Bündelbrandprüfung<br />

nach IEC Publikation 60332-3, Kategorie<br />

A/F oder nach IEEE 45.-18.13.5 bestanden<br />

haben, wird bei Verlegung in Bündeln auf die Installation<br />

von Feuerbarrieren verzichtet (siehe auch Abschnitt<br />

12, D.14. und SOLAS, Kapitel II-1, Teil D,<br />

Regel 45.5.2).<br />

1.3 Wo feuerbeständige Kabel eingesetzt werden<br />

müssen, sind Kabel mit Isolationserhalt nach IEC<br />

60331 anzuwenden (siehe auch Abschnitt 12, D.15.).<br />

1.4 Kabel, die den entsprechenden Herstellungsempfehlungen<br />

der IEC 60092-350, 60092-351, 60092-<br />

352, 60092-353, 60092-354, 60092-359, 60092-373,<br />

60092-374, 60092-375 und 60092-376 entsprechen,<br />

werden vom GL anerkannt, vorausgesetzt, dass sie zur<br />

Zufriedenheit getestet wurden.<br />

Kabel, die nach einem anderen Standard hergestellt<br />

und getestet wurden, als wie oben beschrieben, können<br />

anerkannt werden, vorausgesetzt sie entsprechen<br />

einem ausreichenden und entsprechenden internationalen<br />

oder nationalen Standard.<br />

2. Werkstoff und Aufbau der Leiter<br />

2.1 Als Werkstoff für die Leiter von Kabeln und<br />

Leitungen ist Elektrolytkupfer mit einem spezifischen<br />

Widerstand von höchstens 17,241 Ωmm 2 /km bei<br />

20 °C zu verwenden.<br />

2.2 Besteht die Isolierhülle aus schwefelvernetzten<br />

Natur- oder Synthesekautschuk, so müssen die<br />

Einzeldrähte der Leiter verzinnt sein.<br />

2.3 Die Leiter beweglicher Leitungen müssen<br />

feindrähtig sein.<br />

Bei fest verlegten Kabeln und Leitungen müssen die<br />

Leiter mehrdrähtig (Klasse 2) oder feindrähtig (Klasse<br />

5) sein.<br />

Eindrähtige (massive) Leiter bis zu einem Querschnitt<br />

von 4 mm 2 sind für Endstromkreise der Raumbeleuchtungs-<br />

und Raumheizungsanlagen im Wohnbereich<br />

sowie für Spezialkabel von TV und Multimedia Anwendungen<br />

zulässig.<br />

3. Werkstoffe und Wanddicke der Isolierhüllen<br />

3.1 Die für Isolierhüllen verwendeten Werkstoffe<br />

müssen standardisierten Typen entsprechen, für welche<br />

die höchste zulässige Betriebstemperatur am Leiter<br />

bei ungestörtem Betrieb festgelegt ist.<br />

4. Schutzumhüllungen, Mäntel und Umflechtungen<br />

4.1 Einadrige Kabel müssen über der Aderisolierung<br />

mit einer geeigneten Trennschicht aus Füllstoff<br />

oder Folie versehen sein.<br />

4.2 Mehradrige Kabel müssen eine gemeinsame<br />

Aderumhüllung aus Füllstoff oder eine Umwicklung<br />

und einen Mantel besitzen.<br />

4.3 Für nichtmetallische Mäntel dürfen nur<br />

Werkstoffe eines standardisierten Typs verwendet<br />

werden. Die jeweils verwendeten Mischungen müssen<br />

hinsichtlich ihrer Temperaturbeständigkeit dem für die<br />

Isolierhülle verwendeten Werkstoff entsprechen.<br />

4.4 Umflechtungen müssen aus korrosionsbeständigem<br />

Material, z.B. Kupfer oder Kupferlegierung<br />

oder korrosionsgeschütztem Material, z.B. verzinktem<br />

Stahl, bestehen.<br />

4.5 Außenliegende Metalldrahtumflechtungen<br />

sind mit einem Schutzanstrich zu versehen. Der Anstrich<br />

muss bleifrei und schwer entflammbar sein.<br />

Beim Aufbringen muss er so dünnflüssig sein, dass er<br />

gut in das Drahtgeflecht eindringt. Im trockenen Zustand<br />

darf er beim Biegen des Kabels um einen Dorn<br />

mit dem 15-fachen Kabeldurchmesser als Biegeradius<br />

nicht abblättern.<br />

5. Kennzeichnung<br />

5.1 Jedes Kabel ist mit Hersteller und Typangabe<br />

zu kennzeichnen.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 H <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–13<br />

5.2 Bei mehradrigen Kabeln und Leitungen sind<br />

die Adern dauerhaft zu kennzeichnen. Bei mehradrigen<br />

Kabeln und Leitungen, bei denen die Adern in<br />

mehreren konzentrischen Lagen angeordnet sind, sind<br />

zwei benachbarte Adern jeder Lage unterschiedlich<br />

gegeneinander und gegen alle übrige Adern einzufärben,<br />

wenn nicht die einzelnen Adern auf andere Art<br />

eindeutig gekennzeichnet sind, z.B. durch aufgedruckte<br />

Zahlen.<br />

5.3 Schutzleiter müssen grün/gelb gekennzeichnet<br />

sein.<br />

6. Zulassungen<br />

6.1 Kabel und Leitungen für die Schiffsinstallation<br />

sind durch den GL baumusterprüfpflichtig.<br />

6.2 Der Hersteller muss die laufende, normgerechte<br />

Fertigung im Werk durch Stück- und Auswahlprüfungen<br />

für jede Fertigungslänge durch ein Werksprüfprotokoll<br />

nachweisen können. Jegliche Abweichungen<br />

von der Norm müssen auf diesen Protokollen<br />

vermerkt sein.<br />

6.3 Die Verwendung nicht baumustergeprüfter<br />

Kabel und Leitungen ist im Einzelfall mit dem GL<br />

abzustimmen. Für diese Kabel ist eine Stück- und<br />

Auswahlprüfung an Lieferlängen im Herstellerwerk<br />

vorzusehen (siehe 7.3).<br />

7. Prüfungen<br />

7.1 Baumusterprüfungen sind in Anwesenheit<br />

eines Mitarbeiters der Unternehmenszentrale im Herstellerwerk<br />

gemäß den angewandten Standards durchzuführen.<br />

Der Prüfumfang ist mit dem GL abzustimmen.<br />

7.2 Wenn nicht in den Standards festgelegt, sind<br />

folgende Prüfungen zusätzlich erforderlich:<br />

Ozonprüfungen an Kabelmänteln, deren Basiswerkstoffe<br />

aus natürlichen oder synthetischen Kautschukmaterialien<br />

bestehen. Als Prüfbedingungen sind festgelegt:<br />

Ozonkonzentration :<br />

250-300 ppm<br />

Temperatur : (25 ± 2) °C<br />

Dauer :<br />

24 h<br />

Die Prüfung ist entsprechend IEC Publikation 60811-<br />

2-1 durchzuführen.<br />

Andere gleichwertige Prüfmethoden sind mit Zustimmung<br />

des GL zulässig.<br />

Die Prüfung gilt als bestanden, wenn sich keine dem<br />

bloßen Auge sichtbaren Risse zeigen.<br />

7.3 Einzelprüfungen für nicht baumustergeprüfte<br />

Kabel und Leitungen werden in Anwesenheit eines<br />

Besichtigers im Herstellerwerk vorgenommen.<br />

Der Umfang der Prüfungen ist vorher mit dem GL zu<br />

vereinbaren.<br />

Folgende Prüfungen sind mindestens durchzuführen:<br />

– Leiterwiderstand<br />

– Spannungsfestigkeit<br />

– Isolationswiderstand<br />

– Abmessungen und Aufbau an Teillängen<br />

– Mechanische Festigkeiten an Teillängen<br />

G. Kabeldurchführungen, Feuerbarrieren<br />

(Fire Stops)<br />

1. Schott- und Decksdurchführungen<br />

1.1 Verguss- oder Packsysteme müssen vom GL<br />

baumustergeprüft sein.<br />

1.2 Die Anforderungen an Schott- und Decksdurchführungen<br />

sind unter Abschnitt 12, D.8. aufgeführt.<br />

1.3 Die Baumusterprüfung ist in Anwesenheit<br />

eines Mitarbeiters der Unternehmenszentrale im Herstellerwerk<br />

oder in unabhängigen Instituten entsprechend<br />

den GL Richtlinien für Prüfanforderungen für<br />

Dichtsysteme von Schott- und Decksdurchführungen<br />

(VI-7-4) durchzuführen.<br />

2. Feuerbarrieren (Fire Stops)<br />

2.1 Die Anforderungen an Feuerbarrieren mit<br />

Hilfe von Trennflächen oder Beschichtungen sind in<br />

Abschnitt 12, D.14. aufgeführt.<br />

2.2 Der Aufbau von Feuerbarrieren mit Hilfe von<br />

Beschichtungen muss einer Baumusterprüfung in<br />

Anwesenheit eines Mitarbeiters der Unternehmenszentrale<br />

im Herstellerwerk oder in unabhängigen Instituten<br />

unterzogen werden.<br />

Die Prüfbedingungen sind mit dem GL zu vereinbaren.<br />

H. Installationsmaterial<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Das Installationsmaterial soll den Publikationen<br />

der IEC entsprechen. Andere Standards können<br />

vom GL anerkannt werden.<br />

1.2 Es ist sicherzustellen, dass Klemmen das<br />

Anschließen mehrdrähtiger Leiter gestatten. Ausnahmen<br />

sind zulässig für <strong>Anlagen</strong>, die mit eindrähtigen


Kapitel 3<br />

Seite 20–14<br />

Abschnitt 20 J <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Leitern verlegt werden dürfen (z.B. Beleuchtung,<br />

Steckdosen und Heizungen im Wohnbereich).<br />

1.3 Werkstoffe siehe Abschnitt 1, J.<br />

2. Steckvorrichtungen<br />

2.1 Für die Auslegung der Steckvorrichtungen<br />

bzw. Steckverbinder sollen entsprechend ihrem Verwendungszweck<br />

die nachfolgend angeführten Vorschriften<br />

beachtet werden:<br />

– Im Wohn-, Aufenthalts- und Wirtschaftsbereich<br />

(bis 16 A, 250 V AC) - IEC Publikation 60083<br />

bzw. 60320<br />

– Kraftstromkreise (bis 250 A, 690 V AC) - IEC<br />

Publikation 60309-1 und 60309-2<br />

– Elektronikschaltgeräte - IEC Publikation z. B.<br />

60130 und 60603<br />

– Kühlcontainer - ISO 1496-2<br />

I. Leuchten<br />

1. Allgemeines<br />

Leuchten, Strahler und Scheinwerfer sollen den IEC<br />

Publikationen 60598 und 60092-306 entsprechen.<br />

Andere Standards können vom GL anerkannt werden.<br />

Die Anforderungen aus H.1.sind zu beachten.<br />

2. Ausführung<br />

2.1 Die Oberflächentemperatur von Leuchten<br />

darf an leicht berührbaren Teilen 60 °C nicht überschreiten.<br />

2.2 Hochleistungsleuchten mit höheren Oberflächentemperaturen<br />

sind durch zusätzliche Maßnahmen<br />

gegen unbeabsichtigtes Berühren zu schützen.<br />

2.3 Leuchten sollen so beschaffen sein und so<br />

angeordnet werden, dass eine Übertemperatur, die<br />

Kabel und elektrische Leitungen beschädigt und dass<br />

umliegende Materialien übermäßig heiß werden, verhindert<br />

wird.<br />

2.4 Die Klemmen und die Räume für die Anschlusskabel<br />

dürfen keine höhere Temperatur annehmen,<br />

als für die Isolierung der zur Verwendung kommenden<br />

Leitungen oder Kabel zulässig ist. Die Temperaturerhöhung<br />

im Klemmenkasten darf 40 K nicht<br />

überschreiten.<br />

2.5 Sämtliche Metallteile einer Leuchte müssen<br />

leitend miteinander verbunden sein.<br />

2.6 Fassungsadern innerhalb von Leuchten müssen<br />

mit einem Mindestquerschnitt von 0,75 mm 2 ausgeführt<br />

werden. Bei durchgehender Verdrahtung ist<br />

ein Querschnitt von mindestens 1,5 mm 2 zu verwenden.<br />

Für die Innenverdrahtung sind wärmebeständige Leitungen<br />

zu verwenden.<br />

2.7 Jede Leuchte muss dauerhaft gekennzeichnet<br />

sein mit<br />

– max. zulässiger Lampenleistung<br />

– min. erforderlichem Montageabstand<br />

J. Elektrowärmegeräte<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Elektrowärmegeräte und Erhitzer sollen den<br />

IEC Publikationen z.B. 60335 genügen unter besonderer<br />

Beachtung der IEC Publikation 60092-307. Zusätzlich<br />

gelten die allgemeinen Festlegungen aus H.1.<br />

1.2 Die Anschlüsse für Speisekabel sind so anzuordnen,<br />

dass an ihnen keine höhere Temperatur auftritt,<br />

als für Klemmen und Anschlusskabel zulässig ist.<br />

1.3 Bedienteile wie Schalterknebel und Handgriffe<br />

dürfen im Betrieb keine höhere Temperatur annehmen<br />

als<br />

– 55 °C bei Metallteilen<br />

– 65 °C bei Teilen aus Porzellan, Glas, Pressstoffen<br />

oder Holz<br />

Für Teile, die nur durch ein Tippen betätigt werden, ist<br />

eine um 5 °C höhere Temperatur zulässig.<br />

1.4 Es dürfen nur Heizelemente mit ummantelten<br />

oder in Keramik eingebetteten Heizwendeln verwendet<br />

werden. Infrarotstrahler sind zulässig.<br />

2. Ausführung<br />

2.1 Raumheizkörper<br />

2.1.1 Das Gehäuse oder die Verkleidung jedes<br />

Heizkörpers ist so auszubilden, dass keine Gegenstände<br />

auf ihnen abgelegt werden können und die Luft die<br />

Heizelemente frei umströmen kann.<br />

2.1.2 <strong>Elektrische</strong> Raumheizkörper sind so auszubilden,<br />

dass bei einer Raumtemperatur von 20 °C die<br />

Temperatur der äußeren Verkleidung bzw. Abdeckung<br />

sowie die aus dem Heizkörper austretende Luft unter<br />

festgelegten Prüfbedingungen 95 °C nicht überschreitet.<br />

2.1.3 Zur Verhinderung von unzulässigen Übertemperaturen<br />

durch Wärmestau ist jeder Heizkörper<br />

mit einem Sicherheitstemperaturbegrenzer auszurüsten.<br />

Eine selbsttätige Wiedereinschaltung ist nicht<br />

zulässig.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 20 J <strong>Elektrische</strong> Betriebsmittel Kapitel 3<br />

Seite 20–15<br />

Der Sicherheitstemperaturbegrenzer kann bei wasserdichten<br />

Heizkörpern, die in Räumen ohne wesentliche<br />

Brandgefahr angeordnet sind, entfallen, wie z.B. in<br />

Bädern und Waschräumen.<br />

2.1.4 Die Betätigungsschalter müssen sämtliche<br />

unter Spannung stehende Leiter abschalten. Die<br />

Schaltstellungen müssen an den Schaltern deutlich<br />

gekennzeichnet sein.<br />

2.2 Durchlauferhitzer und Druckwasserspeicher<br />

Durchlauferhitzer und Druckwasserspeicher sind mit<br />

zwei voneinander unabhängigen Temperaturbegrenzungseinrichtungen<br />

auszurüsten, wovon eine ein fest<br />

eingestellter Sicherheitstemperaturbegrenzer sein<br />

muss, der andere als Temperaturregler ausgeführt sein<br />

darf.<br />

Eine selbsttätige Wiedereinschaltung des Sicherheitstemperaturbegrenzerstromkreises<br />

ist nicht zulässig.<br />

2.3 <strong>Elektrische</strong> Herde und Kocheinrichtungen<br />

2.3.1 Es dürfen nur geschlossene Kochplatten<br />

verwendet werden. Flüssigkeiten dürfen nicht in die<br />

elektrische Installation laufen können.<br />

2.3.2 Die Schalter für die einzelnen Platten und<br />

Heizelemente müssen sämtliche unter Spannung stehende<br />

Leiter unterbrechen. Die Schaltstufen müssen<br />

deutlich gekennzeichnet sein.<br />

2.3.3 Die internen Verbindungen sind über wärmefeste<br />

Klemmen und Leitungen herzustellen und müssen<br />

korrosionsbeständig sein.<br />

2.4 Frittier Kocheinrichtungen<br />

Folgende Einrichtungen sind für Frittier Kocheinrichtungen<br />

vorzusehen:<br />

– eine automatische oder manuell auszulösende<br />

Feuerlöschanlage, die nach einem internationalen<br />

Standard geprüft worden ist 1<br />

– zwei Thermostate mit Alarmierung des Küchenpersonals<br />

bei Ausfall eines der beiden Thermostate<br />

– Einrichtungen zur automatischen Abschaltung<br />

der elektrischen Energieversorgung bei Auslösung<br />

der Feuerlöschanlage<br />

– ein Alarm am Aufstellungsort in der Küche, der<br />

die Auslösung der Feuerlöschanlage anzeigt<br />

– Bedienelemente für eine manuelle Auslösung<br />

der Feuerlöschanlage, die klar gekennzeichnet<br />

sind, um eine schnelle Bedienung durch die Besatzung<br />

zu ermöglichen.<br />

––––––––––––––<br />

1 Bezug ISO 15371:2000 "Fire-extinguishing systems for protection<br />

of galley deep-fat cooking equipment"


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 21 C Prüfungen Kapitel 3<br />

Seite 21–1<br />

Abschnitt 21<br />

Prüfungen<br />

A. Allgemeines<br />

1. Die nachstehenden Vorschriften gelten für<br />

die Prüfung von elektrischen und elektronischen <strong>Anlagen</strong>,<br />

Geräten und Baugruppen.<br />

2. Die Hersteller müssen im Rahmen der allgemeinen<br />

Qualitätssicherung sicherstellen, dass die von<br />

ihnen hergestellten Erzeugnisse den festgelegten Anforderungen<br />

entsprechen.<br />

Es sind Aufzeichnungen über qualitätssichernde Maßnahmen<br />

und Prüfungen zu erstellen und nach Anforderung<br />

dem GL vorzulegen.<br />

3. Für bestimmte, in den Vorschriften festgelegte<br />

<strong>Anlagen</strong>, Geräte und Komponenten ist die Durchführung<br />

von Prüfungen in Anwesenheit eines Besichtigers<br />

des GL vorgeschrieben, siehe C., D. und E.<br />

Die im weiteren festgelegten Prüfungen und Prüfgegenstände<br />

stellen den Mindestumfang dar.<br />

Der GL behält sich vor, auch für andere Prüfgegenstände<br />

Prüfungen im Herstellerwerk oder an Bord zu<br />

verlangen.<br />

4. Für neuartige <strong>Anlagen</strong> oder für <strong>Anlagen</strong>, die<br />

erstmals auf Schiffen mit Klasse GL zum Einsatz<br />

kommen, sind je nach Erfordernis weitere Prüfungen<br />

und Erprobungen zwischen dem Hersteller und dem<br />

GL zu vereinbaren.<br />

5. Ziel der Prüfungen ist, die Einhaltung der in<br />

den Bauvorschriften festgelegten Anforderungen sowie<br />

die Eignung der Prüfgegenstände in der jeweiligen<br />

Anwendung nachzuweisen.<br />

6. Es wird unterschieden in:<br />

– Prüfungen der technischen Unterlagen, siehe B.<br />

– Prüfungen im Herstellerwerk, siehe C.<br />

– Prüfungen an Bord, siehe D.<br />

– Baumusterprüfungen, siehe E.<br />

B. Prüfungen der technischen Unterlagen<br />

1. Der Umfang der genehmigungspflichtigen<br />

Unterlagen ist in Abschnitt 1, C. festgelegt.<br />

2. Die geprüften und entsprechend gekennzeichneten<br />

Unterlagen sind dem Besichtiger auf Anforderung<br />

vorzulegen.<br />

C. Prüfungen im Herstellerwerk<br />

1. Prüfungen in Anwesenheit eines GL-<br />

Besichtigers<br />

1.1 Die Prüfungen sind auf der Grundlage der<br />

Bauvorschriften, der genehmigten Unterlagen und des<br />

vereinbarten Prüfplanes durchzuführen. Sie sollen in<br />

Übereinstimmung mit einem anerkannten Standard<br />

erfolgen.<br />

1.2 Prüfpflichtige Maschinen, Geräte und <strong>Anlagen</strong><br />

gemäß 2. sind in Anwesenheit eines GL-Besichtigers<br />

zu prüfen, es sei denn, dass die Voraussetzungen<br />

für die eigenverantwortlichen Prüfungen nach 3.<br />

durch den Hersteller gegeben sind.<br />

2. Prüfpflichtige Maschinen, Geräte und <strong>Anlagen</strong><br />

2.1 <strong>Elektrische</strong> Maschinen, Prüfumfang siehe<br />

Abschnitt 20, A.<br />

a) Generatoren und Motoren für elektrische Fahranlagen<br />

b) Generatoren und Motoren für betriebswichtige<br />

Einrichtungen, oder wenn sie für den Erhalt der<br />

Ladung/Schiffssicherheit erforderlich sind, wie<br />

z.B. bei Klassenzusätzen CRS, RCP, bei Kompressoren<br />

für Gastanker, Umwälzpumpen die im<br />

Seebtrieb laufen usw., P ≥ 50 kW/kVA<br />

c) Transformatoren, P ≥ 100 kVA<br />

d) Anlasstransformatoren, P ≥ 100 kVA<br />

2.2 Leistungselektronik<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 6, G.<br />

a) für elektrische Fahranlagen, siehe Abschnitt<br />

13, K.<br />

b) für betriebswichtige Einrichtungen<br />

P ≥ 50 kW/kVA.<br />

c) für die Batterieladung P ≥ 2 kW


Kapitel 3<br />

Seite 21–2<br />

Abschnitt 21 D Prüfungen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

2.3 Schaltanlagen<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 5, H. und Abschnitt<br />

8, D., sowie Prüfliste Formblatt F 217<br />

a) Hauptschalttafeln<br />

b) Notschalttafeln<br />

c) Schalttafeln für elektrische Fahranlagen<br />

d) Schalttafeln für den Betrieb von Einrichtungen<br />

mit Klassenzusatzzeichen wie z.B. für Ladungskühlanlagen<br />

CRS<br />

e) Verteilerschalttafeln mit einer angeschlossenen<br />

Leistung von ≥ 500 kW<br />

f) Starter für Motoren gemäß 2.1. b)<br />

2.4 Dampfkessel- und Wärmeträgerölanlagen<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 5, H.<br />

2.5 <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 13.<br />

2.6 Rechnersysteme<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 10.<br />

3. Eigenverantwortliche Prüfungen durch<br />

den Hersteller<br />

3.1 Die Produkte der Pos. 2.1 b), c), 2.2 b), c)<br />

und 2.3 d), e), f) können in Eigenverantwortung des<br />

Herstellers geprüft werden, wenn folgende Voraussetzungen<br />

erfüllt sind:<br />

– Ein vom GL anerkanntes QM-System liegt vor.<br />

– Eine Baumusterprüfung der Produkte erfolgte<br />

durch den GL.<br />

– Es wurde eine Vereinbarung mit dem GL über<br />

die eigenverantwortlichen Prüfungen getroffen.<br />

3.2 Es wird auf die GL Richtlinien für die Prüfung<br />

von maschinenbaulichen und elektrotechnischen<br />

Produkten (VI-6-2) hingewiesen.<br />

D. Prüfungen an Bord<br />

1. Allgemeines<br />

Prüfungen werden unterschieden in<br />

– Prüfungen während der Bauphase<br />

– Prüfungen während der Inbetriebnahme<br />

– Prüfungen während der Probefahrt.<br />

2. Prüfungen während der Bauphase<br />

2.1 Während der Bauzeit des Schiffs sind die <strong>Anlagen</strong><br />

auf Übereinstimmung mit den vom GL genehmigten<br />

Unterlagen und den Bauvorschriften zu prüfen.<br />

2.2 Dem Besichtiger sind auf Anforderung die<br />

Prüfbescheinigungen über bereits durchgeführte Prüfungen<br />

vorzulegen.<br />

2.3 Die Schutzmaßnahmen sind zu prüfen:<br />

a) Schutz gegen Fremdkörper und Wasser<br />

b) Schutz gegen gefährliche Berührungsspannung<br />

wie z. B. Schutzerdung, Schutztrennung oder andere<br />

Maßnahmen wie in Abschnitt 1 aufgeführt<br />

c) Maßnahmen des elektrischen Explosionsschutzes.<br />

Die Ausführung muss mit den von der<br />

Werft auf Formblatt F 184 zur Genehmigung<br />

einzureichenden "Angaben über die Ausführung<br />

der elektrischen <strong>Anlagen</strong> in gefährdeten Bereichen"<br />

übereinstimmen.<br />

2.4 Prüfungen des Kabelnetzes<br />

Besichtigung und Prüfung der Kabel und Verlegung<br />

hinsichtlich<br />

a) Zulässigkeit der Kabelführung in Bezug auf<br />

– die Trennung der Kabelwege<br />

– den Brandschutz und<br />

– die sichere Versorgung der Notverbraucher<br />

b) Auswahl und Befestigung der Kabel<br />

c) der Ausführung der wasserdichten und feuerfesten<br />

Schott- und Decksdurchführungen<br />

d) Isolationswiderstandsmessung<br />

e) Mittelspannungsanlagen, siehe Abschnitt 8<br />

3. Prüfungen während der Inbetriebnahme<br />

3.1 Allgemeines<br />

Der einwandfreie Zustand und die ordnungsgemäße<br />

Funktion der Haupt- und Notenergieversorgung, der<br />

Ruderanlage und Manövrierhilfen sowie aller weiteren,<br />

in den Bauvorschriften geforderten Einrichtungen<br />

ist nachzuweisen.<br />

Die durchzuführenden Prüfungen sind - soweit nicht<br />

in den Bauvorschriften festgelegt - mit dem Besichtiger<br />

des GL entsprechend den Erfordernissen der Anlage<br />

zu vereinbaren.<br />

3.2 Generatoren<br />

3.2.1 Ein Probelauf der Bordnetzaggregate und<br />

wenn möglich der Wellengeneratoren ist unter Betriebsbedingungen<br />

durchzuführen und auf dem Formblatt<br />

F 218 zu protokollieren.<br />

3.2.2 Für Schiffe, in denen elektrische Energie für<br />

die Wiederherstellung des Vortriebes erforderlich ist,<br />

muss der Nachweis erbracht werden, dass nach Bordnetzausfall<br />

und des Betriebszustandes „Null“ (siehe<br />

Abschnitt 3, B.1.7 und 1.8 sowie C.1.4) der Vortrieb<br />

und die dafür erforderlichen Hilfsmaschinen innerhalb<br />

30 min. wieder hergestellt werden können.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 21 E Prüfungen Kapitel 3<br />

Seite 21–3<br />

3.3 Akkumulatoren<br />

Es sind zu prüfen:<br />

a) die Aufstellung der Akkumulatoren<br />

b) die Lüftung der Akkumulatorenräume und<br />

-kästen, Querschnitte der Kanäle<br />

c) die Akkumulator-Ladeeinrichtungen<br />

d) die vorgeschriebenen Warn- und Hinweisschilder<br />

3.4 Schaltanlagen<br />

Es sind unter Beachtung der Formblätter F 217 und<br />

F 218 zu prüfen:<br />

a) die Zugänglichkeit für Bedienung und Wartung<br />

b) der Schutz gegen das Eindringen von Wasser und<br />

Öl aus Kanälen und Rohrleitungen im Bereich<br />

der Schalttafeln und die ausreichende Belüftung<br />

c) an Haupt- und Notschalttafeln das Vorhandensein<br />

von isolierenden Handläufen, Grätingen<br />

und isolierenden Fußbodenbelägen<br />

d) die richtige Einstellung und Funktion der<br />

Schutzeinrichtungen und Verriegelungen<br />

e) Unabhängigkeit der manuellen Bedienung der<br />

Generatoraggregate von gemeinsamen externen<br />

Spannungsversorgungen und Automationsanlagen<br />

(manuelle Bedienung beinhaltet Start/ Stop<br />

und Drehzahlverstellung vor Ort sowie Spannungsregelung,<br />

Schutzeinrichtung und Synchronisierung<br />

von der Schaltanlage)<br />

Der GL behält sich vor, den Nachweis der selektiven<br />

Staffelung des Bordnetzes zu fordern.<br />

3.5 Leistungselektronik<br />

Es sind zu prüfen:<br />

a) die Belüftung des Aufstellungsorts<br />

b) die Funktion der <strong>Anlagen</strong> und Schutzeinrichtungen<br />

3.6 Kraftanlagen<br />

Es sind zu prüfen:<br />

a) motorische Antriebe mit ihren zugehörigen Arbeitsmaschinen,<br />

wobei nach Möglichkeit die<br />

schwersten zu erwartenden Betriebsverhältnisse<br />

einzustellen sind. Hierbei ist die Einstellung der<br />

Kurzschluss- und Überstromauslösung der Motoren<br />

zu überprüfen.<br />

b) die Notabschaltungen (siehe Abschnitt 4, I.8.)<br />

von z.B.<br />

– Maschinenraumlüftern<br />

– Brennstoffpumpen<br />

– Separatoren<br />

– Kesselgebläse usw.<br />

c) Steuerungen, Regelungen und alle elektrischen<br />

Sicherheitseinrichtungen<br />

3.7 Führungs-, Überwachungs- und Schiffssicherheitsanlagen<br />

Es sind Funktionsprüfungen durchzuführen.<br />

3.8 <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 13.<br />

3.9 Rechnersysteme<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 10.<br />

4. Prüfungen während der Probefahrt<br />

4.1 Bemessung der Haupt- und Notstromversorgung<br />

Während der Probefahrt ist der Nachweis zu erbringen,<br />

dass die Haupt- und Notstromversorgung ausreichend<br />

bemessen ist und dem Abschnitt 3 entspricht<br />

und alle Steuer-, Überwachungs- und Regeleinrichtungen<br />

bestimmungsgemäß funktionieren.<br />

4.2 Betriebssicherheit bei Fahrt des Schiffs<br />

4.2.1 Es ist zu prüfen, ob sämtliche Maschinen,<br />

Geräte usw. der elektrischen Anlage bei allen Drehzahlen<br />

der Hauptmaschine, insbesondere bei Maschinen-<br />

und Rudermanövern, störungsfrei arbeiten.<br />

4.2.2 Prüfung des Wiederaufbaus der Haupt- und<br />

Notstromversorgung nach Bordnetzausfall während<br />

der Fahrt des Schiffs.<br />

4.2.3 Prüfung der Netzqualität in stromrichtergespeisten<br />

Netzen und in Netzen mit überwiegender<br />

Stromrichterbelastung.<br />

4.2.4 <strong>Elektrische</strong> Fahranlagen<br />

Umfang der Prüfungen, siehe Abschnitt 13<br />

E. Baumusterprüfungen<br />

1. Die in 5. festgelegten <strong>Anlagen</strong>, Geräte und<br />

Baugruppen sind baumusterprüfpflichtig.<br />

Für Schiffe unter europäischer Flagge ist die „Richtlinie<br />

96/98/EG des Rates über Schiffausrüstung<br />

(MED)“, in ihrer jeweils gültigen Fassung, einzuhalten.<br />

2. Baumusterprüfungen werden von einem Mitarbeiter<br />

der Unternehmenszentrale des GL koordiniert<br />

und im Herstellerwerk oder nach Vereinbarung in geeigneten<br />

Instituten durchgeführt.<br />

3. Baumusterprüfungen werden nach den GL<br />

Richtlinien für die Durchführung von Baumusterprüfungen<br />

und festgelegten Standards (VI-7) durchgeführt.


Kapitel 3<br />

Seite 21–4<br />

Abschnitt 21 E Prüfungen I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

4. Baumustergeprüfte <strong>Anlagen</strong>, Geräte und Baugruppen<br />

dürfen nur im Rahmen der geltenden Bauvorschriften<br />

eingesetzt werden. Die Eignung für den jeweiligen<br />

Anwendungsfall ist sicherzustellen.<br />

5. Baumusterprüfpflichtige <strong>Anlagen</strong>, Geräte<br />

und Baugruppen<br />

5.1 <strong>Elektrische</strong> <strong>Anlagen</strong><br />

5.1.1 Kabel und Zubehör<br />

a) Kabel und isolierte Leitungen<br />

b) Verguss- und Packsysteme für Schott und<br />

Decksdurchführungen<br />

c) Schienensysteme für die Installation<br />

d) Kabelbahnen/Kabelkanäle, die aus Kunststoffen<br />

hergestellt werden, sind gemäß IACS UR E 16<br />

baumusterprüfpflichtig; siehe Abschnitt 12, D.6.<br />

Zur Durchführung der Prüfung wird auf die<br />

IACS REC 73 hingewiesen.<br />

5.1.2 Schaltanlagen, siehe Abschnitt 5, H.<br />

a) Leistungsschalter, Lastschalter, Trenner und<br />

Sicherungen zum direkten Anschluss an die<br />

Hauptsammel- oder ungesicherten Verteilerschienen<br />

von Haupt-, Not- oder Fahrschalttafeln<br />

b) standardisierte Schaltanlagen in Serienbauweise<br />

bei reduzierten Luft- und Kriechstrecken, siehe<br />

Abschnitt 5, F.3.2<br />

5.1.3 Generator-/Netzschutzeinrichtungen, siehe Abschnitt<br />

4, A.<br />

a) Kurzschlussschutz<br />

b) Überstromschutz<br />

c) Rückleistungsschutz<br />

d) Synchronisationssperre<br />

e) Unterfrequenzschutz,<br />

f) Über- und Unterspannungsschutz<br />

g) Differentialschutz<br />

h) Erdschlussüberwachungsgeräte<br />

5.1.4 Rechnerbasierte Generator-Spannungsregler<br />

5.2 Für Ruder- und Ruderpropellerantriebsanlagen<br />

siehe Abschnitt 7, A.<br />

5.2.1 Eingabegeräte wie:<br />

a) Phasenausfallrelais<br />

b) Niveauwächter<br />

5.2.2 Rudersteuerungen mit allen für die Funktion<br />

wichtigen Komponenten, wie:<br />

a) Steuerartenwahlschalter<br />

b) Weg-/Zeitsteuerkomponenten<br />

5.3 Verstellpropellersteuerungen mit allen für die<br />

Funktion wichtigen Komponenten.<br />

5.4 Maschinenführungsanlagen, siehe Abschnitt<br />

9, wie:<br />

a) Steuerungen und Regelungen für die Drehzahl<br />

und Leistung von Verbrennungsmotoren für<br />

Haupt- und Hilfsmaschinen und elektrische<br />

Stellglieder, siehe auch Abschnitt 9, B.9.<br />

b) Sicherheitseinrichtungen<br />

c) Sicherheitssysteme<br />

5.5 Schiffsführungs- und Schiffssicherheitsanlagen,<br />

siehe Abschnitt 9, C. und D. sowie Abschnitt 7, G.<br />

a) Feuermeldeanlagen<br />

b) Absaugrauchmeldeanlagen<br />

c) Ladungsrechner, siehe GL-Vorschriften für<br />

Schiffskörper (I-1-1), Abschnitt 5, A.<br />

d) Selbsttätige Notabschaltung und Steuerungen<br />

für Krängungsausgleichsanlagen, siehe Abschnitt<br />

7, G.<br />

e) Flammendetektoren, ferngesteuerte Ventile,<br />

Steuerungselektronik und Feuermeldeanlagen<br />

für fest eingebaute, auf Wasser basierende Objektschutz-Feuerlöschsysteme<br />

(FWBLAFFS,<br />

siehe Abschnitt 9,D.)<br />

f) Ölnebeldetektoren/-erkennungssysteme für Kurbelräume<br />

von Verbrennungsmotoren<br />

5.6 Für Tankschiffe siehe Abschnitt 15.<br />

a) Tankinhaltsmessanlagen<br />

b) Tankniveauwarnanlagen<br />

c) Überfüllsicherungen<br />

d) Tankdruckwarnanlagen<br />

e) vorgeschriebene Gasspürgeräte und -anlagen<br />

5.7 Wassereinbruchserkennungssystem für Massengutschiffe<br />

(Bulk Carriers), siehe Abschnitt 18.<br />

5.8 Für Schiffe mit Ladungskühlanlagen (Klassenzeichen<br />

CRS), siehe GL-Vorschriften für Kühlanlagen<br />

(I-1-10).<br />

Eingabegeräte und Stellglieder<br />

5.9 Elektrisch gespeiste LLL-Systeme<br />

5.10 Rechnersysteme, siehe Abschnitt 10.<br />

5.11 <strong>Anlagen</strong>, für die die Bauvorschriften des GL<br />

für automatisierte und/oder ferngesteuerte <strong>Anlagen</strong><br />

gelten, siehe GL-Vorschriften für Automation (I-1-4),<br />

Abschnitt 7, E.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 21 E Prüfungen Kapitel 3<br />

Seite 21–5<br />

5.12 Überwachung-, Schutz- und Betriebsführungssysteme<br />

von Batterie Systemen entsprechend<br />

Abschnitt 2, C.2.<br />

6.1 Abweichend von den geforderten Baumusterprüfungen<br />

können im begründeten Einzelfall Stückprüfungen<br />

in Anwesenheit eines GL-Besichtigers, nach vorheriger<br />

Abstimmung mit dem GL, durchgeführt werden.<br />

6. Ausnahmen<br />

6.2 Für Kabel und Leitungen sind Einzelprüfungen<br />

in Abschnitt 20, F. festgelegt.


I - Teil 1<br />

GL 2013<br />

Abschnitt 22 A Reserveteile Kapitel 3<br />

Seite 22–1<br />

Abschnitt 22<br />

Reserveteile<br />

1. Um im Schadensfall auf See den Maschinenbetrieb<br />

und die Manövrierfähigkeit des Schiffes<br />

wiederherstellen zu können, sind an Bord eines jeden<br />

Schiffes Reserveteile für den Hauptantrieb und die<br />

Betriebswichtigen Einrichtungen sowie die notwendi-<br />

gen Werkzeuge mitzuführen.<br />

2. Der Umfang der Reserveteile ist zu dokumentieren<br />

und eine entsprechende Liste an Bord<br />

mitzuführen.

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