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Ausgabe 10, 14.12.2013 - StudiWeb der PH Zürich

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DER KATER<br />

Viele Menschen prahlen mit Geschichten von durchzechten Nächten o<strong>der</strong> feuchtfröhlichen Partys.<br />

Was jedoch meistens unerwähnt bleibt, sind die Folgen eines solchen Gelages. Je<strong>der</strong> weiss,<br />

dass übermässiger Alkoholkonsum am nächsten Morgen für ein böses Erwachen sorgen kann.<br />

Doch was passiert denn da genau im menschlichen Körper?<br />

Text Martin Tosoni, Matthias Scherler<br />

Alkohol o<strong>der</strong> chemisch gesehen Ethanol durchdringt<br />

wegen seiner Wasser- und Fettlöslichkeit<br />

alle Zellmembranen, sprich <strong>der</strong> ganze Körper<br />

wird von Alkohol annähernd gleichmässig<br />

durchflutet (Roth, 2007, S. 46). Dies bedeutet,<br />

dass alle Organe des Körpers von dem Alkoholkonsum<br />

betroffen sind. Der Alkohol wird zwar<br />

nach einer Zeit von bis zu zwölf Stunden durch<br />

die Leber, mittels verschiedenen chemischen<br />

Reaktionen, restlos abgebaut, jedoch sind seine<br />

Folgen länger spürbar: Kopfschmerzen, Übelkeit,<br />

Erbrechen, Schwindelanfälle, Leichenblässe<br />

und Glie<strong>der</strong>zittern sind nur ein Teil davon.<br />

Im Volksmund wird dieser Zustand als Kater<br />

(medizinisch: Veisalgie) bezeichnet.<br />

Was dieser Kater im chemischen Sinn genau ist,<br />

und weshalb er entsteht, wollen wir nun näher<br />

betrachten. Die möglichen Ursachen sind breit<br />

gefächert und gar nicht so einfach zu erklären,<br />

da sich die Wissenschaft bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />

noch nicht sehr differenziert mit dem<br />

Kater auseinan<strong>der</strong>gesetzt hat. Wie oben erwähnt,<br />

beeinflusst Ethanol alle unsere Organe.<br />

Ein Rausch ist also einfach eine Ethanolvergiftung<br />

unseres Körpers, welche zu Störungen<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen unseres Stoffwechsels führt<br />

(Roth, 2007, S. 50).<br />

Dehydrierung<br />

Alkohol führt dazu, dass das Hormon ADH<br />

(Vasopressin) nicht in <strong>der</strong> notwendigen Masse<br />

produziert wird, was zu Flüssigkeitsverlust<br />

führt, die Urinproduktion wird geför<strong>der</strong>t.<br />

Folgen davon sind das Durst-, Schwindel und<br />

Schwächegefühl, ein trockener Mund etc. Verstärkt<br />

werden diese Symptome durch Erbrechen,<br />

Schwitzen und Durchfall (Swift, R., Davidson,<br />

D., 1998, S. 56).<br />

Magen- und Darmprobleme<br />

Ethanol reizt und entzündet die Magen- und<br />

Darmschleimhaut. Dies führt zu Bauchschmerzen,<br />

Durchfall, Übelkeitsgefühlen und Erbrechen<br />

(Swift, R., Davidson, D., 1998, S. 56).<br />

Schlafstörungen<br />

Alkohol hat zwar eine beruhigende Wirkung,<br />

führt also zu einer kurzen Einschlafzeit, jedoch<br />

ist die Tiefschlafphase verkürzt und wird durch<br />

mehrmalige Wachphasen unterbrochen. Zudem<br />

wird <strong>der</strong> Tagesrhythmus <strong>der</strong> Körpertemperatur<br />

durcheinan<strong>der</strong>gebracht. Sie ist im Verlaufe des<br />

Rausches erniedrigt und wird nach dem Abbau<br />

des Ethanols in <strong>der</strong> Phase des Katers erhöht<br />

(Roth, 2007, S. 51 bzw. Swift, R., Davidson,<br />

D., 1998, S. 57).<br />

Kopfschmerzen<br />

Ethanol hat eine gefässerweiternde Wirkung<br />

was bedeutet, dass <strong>der</strong> Transport unter an<strong>der</strong>em<br />

von Sauerstoff im Blut zu den Organen<br />

verlangsamt ist. Dies führt unter an<strong>der</strong>em zu<br />

Kopfschmerzen. Jedoch ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zwischen Kopfschmerzen und Alkohol noch ungeklärt<br />

(Swift, R., Davidson, D., 1998, S. 57).<br />

Acetaldehyd<br />

Beim Abbau von Ethanol in <strong>der</strong> Leber entsteht<br />

ein Produkt namens Acetaldehyd, welches giftig<br />

ist, das heisst, es reagiert mit vielen Stoffwechselprodukten<br />

toxisch. Ein grosser Teil <strong>der</strong> asiatisch-stämmigen<br />

Bevölkerung kann genetisch<br />

bestimmt, diesen Stoff nicht effizient abbauen,<br />

was zu einer viel stärkeren Konzentration<br />

von Acetaldehyd im Blut führt, was wie<strong>der</strong>um<br />

bewirkt, dass die oben genannten Symptome<br />

viel stärker auftreten. Die Europäer zum Beispiel<br />

haben meistens ein entsprechendes Gen,<br />

welches für einen raschen Abbau dieses Stoffes<br />

sorgt.<br />

Diese Folgen von übermässigem Alkoholkonsum<br />

zeigen eindrücklich auf, was <strong>der</strong> Mensch<br />

seinem Körper bei einer durchzechten Nacht<br />

zumutet. Allein in einem Glas Rotwein ist eine<br />

beträchtliche Menge Ethanol vorhanden. Im<br />

folgenden Experiment werdet ihr herausfinden<br />

um welche Menge es sich dabei handelt.<br />

Chemikalien<br />

Wein, rot<br />

Material<br />

Bunsenbrenner<br />

Thermometer<br />

Kühler<br />

Erlenmeyer <strong>10</strong>0 ml<br />

Gummizapfen mit einem Loch<br />

Siedesteinchen<br />

Destillierkolben 250 ml<br />

Glastrichter gross<br />

Vorstoss<br />

Messzylin<strong>der</strong> 50 ml<br />

Gummi- o<strong>der</strong> Plastikschläuche<br />

Kühlwasser<br />

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