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bioaktuell 9/13 - vollständige Version - Bioaktuell.ch

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«Wir haben keine Angst<br />

vor neuer Konkurrenz»<br />

Erfolglos hat bio.inspecta versu<strong>ch</strong>t, die Konkurrentin IMOswiss zu übernehmen und so die Position<br />

im Auslandges<strong>ch</strong>äft zu stärken. Stattdessen erwä<strong>ch</strong>st mit dem Markteintritt der französis<strong>ch</strong>en Ecocert<br />

neue Konkurrenz. bio.inspecta-Ges<strong>ch</strong>äftsführer Ueli Steiner für<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor dem unerwarteten<br />

Mitbewerber. Im Gesprä<strong>ch</strong> äussert er si<strong>ch</strong> zum S<strong>ch</strong>eitern der Verhandlungen mit IMOswiss und zu den<br />

Zukunftsperspektiven für sein Unternehmen.<br />

bio.inspecta wollte die IMOswiss übernehmen,<br />

den Zus<strong>ch</strong>lag hat aber die<br />

französis<strong>ch</strong>e Ecocert erhalten. Was ist<br />

s<strong>ch</strong>iefgelaufen, Herr Steiner?<br />

Ueli Steiner: Wir wurden angefragt, ob<br />

wir Interesse hätten, IMOswiss zu übernehmen,<br />

wir haben dieses Angebot sehr<br />

gerne angenommen, die Übernahme geprüft<br />

und ein Memorandum of Understanding<br />

für die abs<strong>ch</strong>liessende Finanzprüfung<br />

ausgearbeitet. S<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong><br />

hat der Stiftungsrat von IMO diese Übernahme<br />

aber verhindert.<br />

Wie meinen Sie verhindert, können Sie<br />

konkreter werden?<br />

Es ging wohl letztli<strong>ch</strong> darum, dass man<br />

die Übernahme dur<strong>ch</strong> bio.inspecta ni<strong>ch</strong>t<br />

wollte. Obwohl wir der Meinung waren,<br />

dass wir exklusiv mit IMOswiss verhandeln,<br />

wurde das Unternehmen während<br />

Bio Test Agro sorgt si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t um die Nis<strong>ch</strong>e<br />

Neben der Martkleaderin bio.inspecta<br />

ist die in Münsingen domizilierte Bio<br />

Test Agro (BTA) bisher das einzige zertifizierte<br />

Unternehmen in der bäuerli<strong>ch</strong>en<br />

Biokontrolle. Dort verfügt man<br />

mit knapp 1400 kontrollierten Betrieben<br />

über einen Marktanteil von gut 20<br />

Prozent. BTA-Ges<strong>ch</strong>äftsführer Stefan<br />

Bühler sieht das Unternehmen dur<strong>ch</strong><br />

den Markteintritt von Ecocert ni<strong>ch</strong>t<br />

gefährdet. Er hofft auf die enge Kundenbindung<br />

und die Attraktivität der<br />

Tarifstruktur. «Weil sämtli<strong>ch</strong>e Kontrolleure<br />

nur teilzeitli<strong>ch</strong> für BTA arbeiten<br />

und daneben Betriebe bewirts<strong>ch</strong>aften,<br />

können wir relativ günstige Tarife und<br />

sehr praxisnahen Service anbieten», so<br />

Bühler. Im Verarbeitungsberei<strong>ch</strong>, wo<br />

man s<strong>ch</strong>on heute in Konkurrenz mit<br />

IMO (sowie bio.inspecta und ProCert)<br />

arbeitet, verfüge BTA mit der Spezialisierung<br />

auf knapp hundert kleine gewerbli<strong>ch</strong>e<br />

Verarbeiter und Importeure<br />

über eine Nis<strong>ch</strong>e, die Bühler ebenfalls<br />

ni<strong>ch</strong>t gefährdet sieht.<br />

akr<br />

der Verhandlungen unerwartet an die<br />

französis<strong>ch</strong>e Firma Ecocert verkauft.<br />

Ging es ums Geld?<br />

Das können wir so ni<strong>ch</strong>t sagen, da wir<br />

die Verhandlungen ni<strong>ch</strong>t zu Ende führen<br />

konnten. Mögli<strong>ch</strong>erweise waren es au<strong>ch</strong><br />

alte Animositäten, die zum Verhandlungsabbru<strong>ch</strong><br />

führten.<br />

IMO hatte ja offenbar finanzielle Probleme,<br />

wussten Sie davon s<strong>ch</strong>on vor der<br />

Anfrage?<br />

Ja, wir hatten zu Beginn einen groben<br />

Überblick, da und dort fand man no<strong>ch</strong><br />

Überras<strong>ch</strong>ungen, aber wir haben ni<strong>ch</strong>ts<br />

angetroffen, das wir ni<strong>ch</strong>t erwartet hätten.<br />

Aber Sie wollten etwas weniger bezahlen<br />

als ursprüngli<strong>ch</strong> beabsi<strong>ch</strong>tigt?<br />

Wir hätten gerne einen lei<strong>ch</strong>t reduzierten<br />

Kaufpreis vorges<strong>ch</strong>lagen in der S<strong>ch</strong>lussverhandlung,<br />

so weit sind wir aber leider<br />

ni<strong>ch</strong>t gekommen.<br />

Weil Ecocert mehr bezahlen wollte?<br />

Das entzieht si<strong>ch</strong> meiner Kenntnis, i<strong>ch</strong><br />

kenne den Kaufpreis von Ecocert ni<strong>ch</strong>t.<br />

Waren Sie überras<strong>ch</strong>t über Ihre Ausbootung?<br />

Ja, da waren wir überras<strong>ch</strong>t. Es war uns<br />

ein grosses Anliegen, IMO als Unternehmen<br />

und Arbeitgeber zu erhalten und<br />

das Lebenswerk von Rainer Bä<strong>ch</strong>i weiterzuführen.<br />

Wir haben als Unternehmen<br />

ein starkes Bioherz, wir s<strong>ch</strong>ätzen und<br />

akzeptieren die Aufbauarbeit, wel<strong>ch</strong>e<br />

gema<strong>ch</strong>t wurde, und sind deshalb au<strong>ch</strong><br />

mit ethis<strong>ch</strong>en Anliegen in die Verhandlungen<br />

eingestiegen.<br />

War es ein Fehler, dass Sie mit der deuts<strong>ch</strong>en<br />

ABCert, wel<strong>ch</strong>e die deuts<strong>ch</strong>e<br />

IMO-To<strong>ch</strong>ter übernehmen wollte, gemeinsame<br />

Sa<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>ten?<br />

Das glaube i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. ABCert hatte aufgrund<br />

der S<strong>ch</strong>wierigkeiten in Deuts<strong>ch</strong>land<br />

s<strong>ch</strong>on vorher Kontakt mit IMO, wir<br />

sind dann später dazugekommen. Die<br />

Ausgangslage war klar: ABCert hätte die<br />

deuts<strong>ch</strong>e Filiale IMO GmbH übernommen,<br />

während wir uns um die IMOswiss<br />

und die Büros in den übrigen Ländern<br />

gekümmert hätten.<br />

Hätten Sie mit der Übernahme au<strong>ch</strong><br />

das internationale Standbein von<br />

bio.inspecta stärken wollen?<br />

Ja, es wird halt im internationalen Warenverkehr<br />

immer wi<strong>ch</strong>tiger, dass man in<br />

vielen Ländern präsent ist, und das wäre<br />

si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> eine Chance für uns gewesen.<br />

Wir haben zurzeit erst ein To<strong>ch</strong>terunternehmen<br />

in der Türkei und vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Partner in anderen Ländern. Das hätten<br />

wir ausbauen können. Aber wir sind<br />

dur<strong>ch</strong>aus zufrieden mit unserer Grösse.<br />

IMO war eine Chance, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ergeben<br />

hat, aber es ist ni<strong>ch</strong>t so, dass wir<br />

nun auf Biegen und Bre<strong>ch</strong>en eine internationale<br />

Entwicklung su<strong>ch</strong>en.<br />

Erwarten Sie in der S<strong>ch</strong>weiz ein weiteres<br />

Wa<strong>ch</strong>stum des Marktes, oder muss<br />

die Weiterentwicklung von bio.inspecta<br />

über den Biomarkt hinaus oder im Ausland<br />

stattfinden?<br />

I<strong>ch</strong> sehe beides. I<strong>ch</strong> erwarte ein weiteres<br />

Wa<strong>ch</strong>stum im Biomarkt in der S<strong>ch</strong>weiz,<br />

da der Trend in Ri<strong>ch</strong>tung gesunde Ernährung<br />

und na<strong>ch</strong>haltige Produktionsmethoden<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fertig ist. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

sind wir aber bereits heute in anderen<br />

Berei<strong>ch</strong>en tätig, beispielsweise in der<br />

na<strong>ch</strong>haltigen Fis<strong>ch</strong>erei, der Textilherstellung<br />

und der Kosmetik, wo wir s<strong>ch</strong>on<br />

Inspektionen dur<strong>ch</strong>führen. Dabei gibt<br />

es vers<strong>ch</strong>iedene Modelle: Wir begleiten<br />

S<strong>ch</strong>weizer Firmen ins Ausland und betreuen<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e und ausländis<strong>ch</strong>e<br />

Firmen auf dem S<strong>ch</strong>weizer Markt.<br />

Die neue Agrarpolitik verlangt mehr<br />

Biodiversität und Umweltmassnah-<br />

6 <strong>bioaktuell</strong> 9/<strong>13</strong>

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