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bioaktuell 9/13 - vollständige Version - Bioaktuell.ch

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■ BIO SUISSE | KOLUMNE<br />

Jetzt Ideen für Knospe-<br />

Ackerbauprojekte einrei<strong>ch</strong>en<br />

Bio Suisse vergibt im Frühling 2014 erneut Beiträge für Projekte zur Entwicklung des Bioackerbaus in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Dank den 2008 eingeführten Beiträgen<br />

der Knospe-Ackerbauern konnten<br />

in den vergangenen Jahren über zwanzig<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Projekte zur Weiterentwicklung<br />

des Bioackerbaus unterstützt<br />

werden. Insgesamt stehen jährli<strong>ch</strong> rund<br />

200 000 Franken für die Förderung des<br />

Knospe-Ackerbaus zur Verfügung.<br />

Seit mehreren Jahren werden Sortenversu<strong>ch</strong>e,<br />

Projekte zur Förderung der Getreidequalität,<br />

des Ölsaatenanbaus und<br />

der Proteinversorgung unterstützt. Für<br />

2014 wurden au<strong>ch</strong> neue Projekte aufgenommen,<br />

die Ackerbau und Biodiversität<br />

auf vorbildli<strong>ch</strong>e Weise verbinden, um das<br />

gute Image des Bioackerbaus weiter zu<br />

stärken. Agroscope startet mit Projekten<br />

zum Mohnanbau und zur Verbesserung<br />

der Biodiversität im Leinanbau.<br />

Für das Jahr 2015 bleiben die Förder-<br />

S<strong>ch</strong>werpunkte unverändert. Die Projektanträge<br />

werden von der Fa<strong>ch</strong>kommission<br />

Ackerkulturen na<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Kriterien beurteilt und ans<strong>ch</strong>liessend<br />

vom Bio Suisse Vorstand verabs<strong>ch</strong>iedet.<br />

Zu den Beurteilungskriterien gehören<br />

die flä<strong>ch</strong>enmässige Bedeutung, der Fors<strong>ch</strong>ungsbedarf,<br />

Na<strong>ch</strong>frage und Marktpotenzial,<br />

Bedeutung für die Diversität in<br />

den Fru<strong>ch</strong>tfolgen und die Imagewirkung.<br />

Finanzierung für<br />

die ausgewählten Projekte<br />

Ablauf: Die Projekte werden jeweils im<br />

Frühling für das Folgejahr vergeben:<br />

Antragsteller können ihre Projekte bis am<br />

7. Februar 2014 einrei<strong>ch</strong>en. Im Frühling<br />

ents<strong>ch</strong>eidet der Vorstand, wel<strong>ch</strong>e Projekte<br />

im Jahr 2015 unterstützt werden.<br />

Bedingungen: Die Projekte müssen si<strong>ch</strong><br />

auf konkrete Fragestellungen zum Ackerbau<br />

beziehen. Bei den Kulturen stehen<br />

Kartoffeln, Getreide, Eiweissträger, Ölsaaten,<br />

aber au<strong>ch</strong> die minimale Bodenbearbeitung<br />

im Fokus. Die Projekte können<br />

ein- oder mehrjährig sein. Für mehrjährige<br />

Projekte muss jedes Jahr ein Antrag<br />

gestellt werden.<br />

Unterlagen: Alle Antragsteller rei<strong>ch</strong>en<br />

ihr Projekt über eine Vorlage ein. Sie ist<br />

erhältli<strong>ch</strong> unter www.bio-suisse.<strong>ch</strong> →<br />

Über uns → Verbandsintern → Ackerbaubeiträge<br />

oder bei Bio Suisse,<br />

Martin Roth, PM Getreide,<br />

Peter Merian-Strasse 34, 4052 Basel;<br />

martin.roth@bio-suisse.<strong>ch</strong><br />

Martin Roth, Bio Suisse<br />

AUSGESPROCHEN<br />

Ni<strong>ch</strong>tkämpfende Landwirts<strong>ch</strong>aft – endli<strong>ch</strong> ohne «Stützrädli» bauern<br />

Vor 20 Jahren kaufte i<strong>ch</strong> zehn<br />

Blackeneisen, um mit Besu<strong>ch</strong>ern<br />

und Freunden als<br />

s<strong>ch</strong>lagkräftige Truppe gegen die<br />

Blacken vorgehen zu können.<br />

Inzwis<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong> meine Haltung<br />

s<strong>ch</strong>rittweise grundlegend<br />

geändert. I<strong>ch</strong> gebe den Blacken<br />

re<strong>ch</strong>t. Sie sind da und sie zeigen<br />

mir, wo die Kulturpflanzen im<br />

Lehm ihre Wurzeln ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

genug tief treiben können. I<strong>ch</strong><br />

lasse die Blacken si<strong>ch</strong> ausleben<br />

und s<strong>ch</strong>neide sie erst, wenn sie<br />

reif sind. Seit einigen Jahren<br />

habe i<strong>ch</strong> deshalb au<strong>ch</strong> eine ansehnli<strong>ch</strong>e<br />

Blackenkäferpopulation.<br />

Wo si<strong>ch</strong> die Blacken ausgelebt haben,<br />

hinterlassen sie ihre wertvolle Wurzel<br />

tief im Boden. Als Folgepflanze kann si<strong>ch</strong><br />

hier vor allem der Wiesenfu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>wanz<br />

entwickeln. Die Blacken sind für mi<strong>ch</strong><br />

ein Beispiel dafür, dass die «Probleme»,<br />

die wir bekämpfen wollen, eigentli<strong>ch</strong><br />

Fragestellungen und Lösungsvors<strong>ch</strong>läge<br />

sind. I<strong>ch</strong> stelle immer mehr das Gelernte<br />

Bauert ausgespro<strong>ch</strong>en aggressionslos: Ro<strong>ch</strong>us S<strong>ch</strong>mid.<br />

und meine Gewohnheiten in Frage, stelle<br />

mi<strong>ch</strong> naiv und lese die Natur. Dass Kampf<br />

Widerstand erzeugt, kann gut beoba<strong>ch</strong>tet<br />

werden, wenn jemand wie wild die<br />

Fliegen vertreibt: Dieses Vertreiben treibt<br />

die Fliegen dazu, ihr Opfer erst re<strong>ch</strong>t und<br />

no<strong>ch</strong> hartnäckiger zu bedrängen.<br />

Aus sol<strong>ch</strong>en Beoba<strong>ch</strong>tungen ergibt si<strong>ch</strong><br />

das Prinzip, (fast) ni<strong>ch</strong>ts zu eliminieren,<br />

abzutöten, sondern etwas<br />

beizufügen oder dasselbe<br />

zu tun. Wenn das Unkraut<br />

immer alles begrünen will,<br />

warum ni<strong>ch</strong>t immer alles<br />

begrünen? So wie auf<br />

dem Betrieb Wenz, wo mit<br />

dem Weco-dyn-System das<br />

Waldprinzip auf dem Acker<br />

angewendet wird: Der Boden<br />

ist immer dur<strong>ch</strong>wurzelt<br />

und bes<strong>ch</strong>attet, das Unkraut<br />

zieht si<strong>ch</strong> langsam zurück.<br />

Oder wie der holländis<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>weinezü<strong>ch</strong>ter, wel<strong>ch</strong>er<br />

den Stall statt zu desinfizieren<br />

mit einem Multibakteriens<strong>ch</strong>aum<br />

besprüht.<br />

Wer si<strong>ch</strong> darauf einstellen kann, diese<br />

ni<strong>ch</strong>tkämpfende Art von Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

zu betreiben, kann ein Erlebnis haben<br />

wie beim ersten Mal Velofahren ohne<br />

Stützrädli: Es brau<strong>ch</strong>t etwas Mut, aber<br />

man wird sie nie mehr montieren wollen<br />

und wundert si<strong>ch</strong>, wie lei<strong>ch</strong>t es ist, das<br />

Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t zu halten.<br />

Ro<strong>ch</strong>us S<strong>ch</strong>mid, Bonfol JU<br />

Bild: Cécile Perret-Gentil<br />

26 <strong>bioaktuell</strong> 9/<strong>13</strong>

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