bioaktuell 9/13 - vollständige Version - Bioaktuell.ch
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■ MARKT UND KONSUM<br />
Die Stadt der Zukunft wird si<strong>ch</strong><br />
verstärkt selbst ernähren<br />
Die urbane Landwirts<strong>ch</strong>aft, wie etwa städtis<strong>ch</strong>e Gemüsegärten, fordert die Städte heraus, si<strong>ch</strong> mit<br />
der Lebensmittelversorgung auseinanderzusetzen. Deshalb wollen engagierte Konsumenten und<br />
landwirts<strong>ch</strong>aftsnahe Kreise Ernährungsstrategien formulieren, um das Thema lokalpolitis<strong>ch</strong> zu<br />
verankern.<br />
Bilder: Thomas Alföldi<br />
Wie kann eine Stadt ihre Verantwortung<br />
bei der Nahrungsmittelversorgung<br />
wahrnehmen? Wie werden<br />
Konsumenten in die Lebensmittelversorgung<br />
miteinbezogen? Wel<strong>ch</strong>en Beitrag<br />
kann die traditionelle Landwirts<strong>ch</strong>aft zu<br />
einer na<strong>ch</strong>haltigen Stadtentwicklung und<br />
Selbstversorgung einer Stadt leisten? Mit<br />
diesen und weiteren Fragen setzte si<strong>ch</strong><br />
die Tagung «Stadt ernähren – lokale und<br />
na<strong>ch</strong>haltige Strategien» am 20. September<br />
20<strong>13</strong> in Biel auseinander.<br />
Austaus<strong>ch</strong> der Stadtbevölkerung<br />
mit Agrarfa<strong>ch</strong>leuten<br />
Rund 50 Personen aus der Landwirts<strong>ch</strong>aft,<br />
der Stadtentwicklung und von<br />
Basisinitiativen, darunter die Vertragslandwirts<strong>ch</strong>aftsprojekte<br />
TerreVision und<br />
Soliterre sowie die Foodcoop Comedor<br />
aus Züri<strong>ch</strong>, haben si<strong>ch</strong> über das Prinzip<br />
der Ernährungsstrategien ausgetaus<strong>ch</strong>t.<br />
«Bislang wurde die Nahrungsmittelpro-<br />
duktion allein als Thema des ländli<strong>ch</strong>en<br />
Raums gesehen und vor allem über die<br />
Agrarpolitik gesteuert», sagt Heidrun<br />
Mos<strong>ch</strong>itz von der Fa<strong>ch</strong>gruppe Sozioökonomie<br />
des Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en<br />
Landbau FiBL.<br />
75 Prozent der S<strong>ch</strong>weizer leben in<br />
Ballungszentren. Da si<strong>ch</strong> hier die Konsumenten<br />
anhäufen, bestimmen die Städte,<br />
was gekauft und entspre<strong>ch</strong>end der Na<strong>ch</strong>frage<br />
produziert wird. Die Herausforderung<br />
ist, das ganze Spektrum von Erzeugung,<br />
Verarbeitung, Versorgung und<br />
Entsorgung in einer na<strong>ch</strong>haltigen und<br />
regionalen Strategie zu vereinen.<br />
Genf als Vorbild für regionale<br />
Nahrungsmittelversorgung<br />
Ernährungsstrategien fördern die regionalen<br />
Versorgungsketten und binden die<br />
Kaufkraft in der Region. Die Bauerngewerks<strong>ch</strong>aft<br />
Uniterre hat in Genf vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Aktionen initiiert. Beispielsweise<br />
das lokale Label «Genève Région – Terre<br />
Avenir», das von rund 200 Betrieben aus<br />
der Region getragen wird. Es garantiert<br />
Fairness, Gente<strong>ch</strong>freiheit und Transparenz.<br />
Au<strong>ch</strong> die erste faire Mil<strong>ch</strong> der<br />
S<strong>ch</strong>weiz mit einem Franken pro Liter für<br />
die Produzenten ist in über 30 Quartierläden,<br />
bei Manor und neu au<strong>ch</strong> bei Coop<br />
in Genf erhältli<strong>ch</strong>.<br />
In 21 Kantinen der öffentli<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>ulen und Horte in Genf wird seit 2010<br />
jeden Tag mindestens ein Lebensmittel<br />
aus der Region verarbeitet, und einmal<br />
pro Wo<strong>ch</strong>e bieten die Kantinen ein komplettes<br />
Lokalmenü an.<br />
Mit dem Projekt Cocorico, lanciert<br />
vom Vertragslandwirts<strong>ch</strong>aftprojekt «Les<br />
cueillettes de Landecy», fördert die Stadt<br />
Genf seit zwei Jahren die Haltung von<br />
ni<strong>ch</strong>thybriden Legehennen in der Stadt.<br />
Zwei Kollektive und über zehn private<br />
Haushalte sind mittlerweile daran beteiligt.<br />
Der Gemeins<strong>ch</strong>aftsgarten Landhof ist ein Projekt von Urban Agriculture Basel.<br />
Die Tagung «Stadt ernähren – lokale und na<strong>ch</strong>haltig<br />
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