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bioaktuell 9/13 - vollständige Version - Bioaktuell.ch

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■ TIERHALTUNG<br />

Zwei Mistfliegen auf einen Strei<strong>ch</strong>: Mit dem Separator produziert Lorenz Bohren Einstreumaterial und reduziert die S<strong>ch</strong>ärfe der Gülle.<br />

Alpine Alternativen<br />

für die Matratze der Kuh<br />

In den Tiefboxen heutiger Laufställe finden si<strong>ch</strong> meist Stroh-Mist- und Kalk-Stroh-Matratzen. Es gibt für<br />

reine Grünlandbetriebe ohne Stroh aber allerhand neue Füllmaterialien für die Matratze der Kuh, etwa<br />

Strohwürfel oder separierte und getrocknete Feststoffe aus der Gülle.<br />

Die Liegeunterlage ist ein wi<strong>ch</strong>tiges Element<br />

des Kuhkomforts. Für gute Leistungen<br />

brau<strong>ch</strong>t eine Kuh regelmässige<br />

Ruhepausen. Je angenehmer und ungestörter<br />

die Liegeflä<strong>ch</strong>e, desto s<strong>ch</strong>neller<br />

und na<strong>ch</strong>haltiger wird sie si<strong>ch</strong> hinlegen,<br />

wiederkäuen und Mil<strong>ch</strong> produzieren.<br />

Nun ist der Kuhkomfort aber ni<strong>ch</strong>t das<br />

einzige Kriterium für die Einstreu. Ents<strong>ch</strong>eidend<br />

sind au<strong>ch</strong> Lage und Struktur<br />

eines Betriebs.<br />

Keine Probleme mit Keimen<br />

Das gilt ausgeprägt für das Berggebiet<br />

und den Hof von Lorenz Bohren. Der<br />

Grindelwaldner bewirts<strong>ch</strong>aftet mit seiner<br />

Ehefrau Marianne Egger einen 27-Hektaren-Betrieb<br />

auf rund 1000 m ü. M.<br />

in der Bergzone 3. Die gesamte Flä<strong>ch</strong>e<br />

ist Dauergrünland, deshalb ist Stroh ein<br />

reines Importprodukt und bei den herrs<strong>ch</strong>enden<br />

Preisen ein beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Kostenfaktor.<br />

Bei der Planung seines soeben fertiggestellten<br />

Laufstalls für 34 behornten<br />

Original Simmentaler Kühe hat Bohren<br />

deshalb na<strong>ch</strong> Alternativen für die Liegeboxeneinstreu<br />

gesu<strong>ch</strong>t. Fündig wurde er<br />

dabei im Güllelo<strong>ch</strong>. Seit Inbetriebnahme<br />

des neuen Stalls entfernt ein Separator<br />

die Feststoffe aus der Gülle. Diese verwendet<br />

er in getrocknetem Zustand für<br />

die Einstreu.<br />

Das mag auf den ersten Blick wenig<br />

appetitli<strong>ch</strong> wirken. Wenn man aber diese<br />

Feststoffe in der Hand hält, erinnern die<br />

fast flaus<strong>ch</strong>igen Flocken von der Konsistenz<br />

und vom Geru<strong>ch</strong> her eher an Torfmull<br />

denn an Fäkalien. Au<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong><br />

Hygiene sei er bisher gut gefahren, beri<strong>ch</strong>tet<br />

Bohren, die Keimzahlen seien im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zum ehemaligen Anbindestall<br />

mit Langstroheinstreu unverändert tief.<br />

Die Gülle ents<strong>ch</strong>ärfen<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig hilft die Separierung Bohren,<br />

ein häufig anzutreffendes Problem<br />

bei der Umstellung auf Laufstall zu verhindern:<br />

Man produziert keinen Mist<br />

mehr, und die reine Güllewirts<strong>ch</strong>aft produziert<br />

einen ho<strong>ch</strong>konzentrierten, s<strong>ch</strong>arfen<br />

Dünger, der in steilen und s<strong>ch</strong>attigen<br />

Lagen zu einem Überhandnehmen von<br />

grossblättrigem Unkraut führen kann.<br />

Mit der Separierung verliert der Flüssigbestandteil<br />

an S<strong>ch</strong>ärfe, glei<strong>ch</strong>zeitig kann<br />

Bohren einen Teil der Feststoffe gezielt<br />

als Dünger ausbringen. Das bedingt, dass<br />

er etwas neues Stroh in den Kreislauf einbringt,<br />

ausserdem streut er den Kälbern<br />

weiterhin Langstroh ein. Trotzdem konnte<br />

er den Strohverbrau<strong>ch</strong> um rund drei<br />

Viertel reduzieren. Ganz günstig ist au<strong>ch</strong><br />

der Separator ni<strong>ch</strong>t, die Investitionen für<br />

die Anlage der italienis<strong>ch</strong>en Firma Criman<br />

belaufen si<strong>ch</strong> auf gegen 40 000 Franken.<br />

Bohren re<strong>ch</strong>net aber damit, dass die<br />

Anlage über die Jahre ihre Kosten mehr<br />

als wettma<strong>ch</strong>en wird.<br />

Kompakte Strohwürfel<br />

Au<strong>ch</strong> Hansruedi Steffen aus Menzberg<br />

LU stand bei der Planung seines neuen<br />

Laufstalls für behornte Kühe vor der<br />

Frage: Wel<strong>ch</strong>e Einstreu für meine Liegeboxen?<br />

Sein Betrieb steht auf 900 Meter<br />

über Meer in der Bergzone 2, die Winter<br />

sind lang und die Transporte ins abgele-<br />

12 <strong>bioaktuell</strong> 9/<strong>13</strong>

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