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G+G-Blickpunkt 12/13 - AOK-Bundesverband

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<strong>Blickpunkt</strong><br />

Gesundheit und Gesellschaft<br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

<strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

Inhalt<br />

Prävention: <strong>AOK</strong><br />

bleibt Spitzenreiter<br />

GKV-Spitzenverband:<br />

Bei Kliniken ist Strukturreform<br />

sinnvoller<br />

als mehr Geld<br />

GOÄ: Rahmenvereinbarung<br />

geschlossen<br />

Arzneimittel: Zwölfte<br />

Tranche der <strong>AOK</strong>-<br />

Rabattverträge<br />

startklar<br />

<strong>Blickpunkt</strong> Hintergrund<br />

zum Koalitionsvertrag:<br />

Was<br />

Union und SPD in der<br />

Gesundheitspolitik<br />

vorhaben<br />

Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe:<br />

16. Dezember 20<strong>13</strong><br />

■ Gröhe neuer Gesundheitsminister<br />

Hermann Gröhe wird Bundesgesundheitsminister. Der bisherige CDU-Generalsekretär<br />

ist seit 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages und gilt als enger<br />

Vertrauter von Angela Merkel. Bei der Vorstellung der neuen Minister bezeichnete<br />

Merkel das Bundesgesundheitsministerium, das auch für Pflege zuständig<br />

ist, als Schlüsselressort zur Bewältigung des demografischen Wandels. Um<br />

dieser Verantwortung gerecht zu werden, so Merkel, habe man Karl-Josef<br />

Laumann als Bevollmächtigten für Pflege und Patienten im Range eines beamteten<br />

Staatssekretärs gewinnen können. Laumann ist CDU-Fraktionschef<br />

im nordrhein-westfälischen Landtag und Vorsitzender der Christlich-Demokratischen<br />

Arbeitnehmerschaft (CDA). Annette Widmann-Mauz (CDU) bleibt<br />

Parlamentarische Gesundheitsstaatssekretärin. Dieses Amt hat sie seit 2009<br />

inne. Neue zweite Parlamentarische Staatssekretärin wird die CDU-Abgeordnete<br />

Ingrid Fischbach. Sie ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages.<br />

Ihre bisherigen Schwerpunkte waren die Themen Frauen und Kinder. Neue<br />

Bundesministerin für Arbeit und Soziales wird Andrea Nahles. Sie ist bisher<br />

Generalsekretärin der SPD.<br />

■ Überschüsse der Krankenkassen gesunken<br />

Die Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen sind in den ersten drei Quartalen<br />

20<strong>13</strong> weiter geschmolzen. Einnahmen von rund 146,5 Milliarden Euro<br />

standen bis Ende September 20<strong>13</strong> Ausgaben von rund 145 Milliarden Euro<br />

gegenüber. Die Kassen erzielten Überschüsse von rund 1,47 Milliarden Euro.<br />

Das teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit. Im Vorjahreszeitraum<br />

hatte das Plus der Krankenkassen noch bei 4,05 Milliarden Euro gelegen. Der<br />

Gesundheitsfonds verzeichnete in den ersten neun Monaten 20<strong>13</strong> laut BMG<br />

ein „saisonbedingtes“ Defizit von 2,46 Milliarden Euro. Das Ministerium<br />

erklärt das Defizit in erster Linie mit der Kürzung des Bundeszuschusses. In<br />

den ersten neun Monaten des Jahres 20<strong>13</strong> hat der Fonds laut BMG Steuermittel<br />

vom Bund in Höhe von 8,53 Milliarden Euro erhalten. Das waren rund<br />

1,9 Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Zum Ausgleich für h<br />

öhere Kosten durch den Wegfall der Praxisgebühr erhielten die Kassen<br />

höhere Zuweisungen aus dem Fonds. Durch Beiträge auf Einmalzahlungen,<br />

wie etwa Weihnachtsgeld, kann das Minus dem BMG zufolge im letzten<br />

Quartal wieder vollständig ausgeglichen werden. Je Versicherten verzeichneten<br />

die Krankenkassen einen Ausgabenzuwachs von 4,8 Prozent. Die Überschüsse<br />

der <strong>AOK</strong>-Gemeinschaft sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr<br />

als 400 Millionen Euro auf 815 Millionen Euro geschmolzen. Laut <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong><br />

gibt es Anzeichen für eine anziehende Ausgabendynamik.<br />

Infos: www.aok-bv.de<br />

Zur Person I<br />

■ Prof. Marcus Lehnhardt<br />

ist neuer Präsident der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Wundheilung und Wundbehandlung.<br />

Der bisherige<br />

Vizepräsident und Direktor der<br />

Klinik für Plastische Chirurgie<br />

und Schwerbrandverletzte am<br />

Berufsgenossenschaftlichen<br />

Universitätsklinikum Bergmannsheil<br />

in Bochum löst<br />

Prof. Hisham Fansa in diesem<br />

Amt ab.<br />

■ Prof. Bärbel Kahl-Nieke<br />

ist für drei Jahre neue Präsidentin<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde. Die Hamburger<br />

Kieferorthopädin ist in der<br />

über 150-jährigen Geschichte<br />

der Organisation die erste<br />

Frau an der Spitze und übernimmt<br />

das Amt von Prof.<br />

Henning Schliephake. Neuer<br />

Vizepräsident ist PD Dr. Dietmar<br />

Weng, neuer Präsident elect<br />

ist Prof. Michael Walter.<br />

Herausgeber: <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin<br />

verantwortliche Redakteurin: Ines Körver, Telefon: 030 / 220 11 – 201 | Grafik: Kerstin Conradi, Johannes Nerger


<strong>Blickpunkt</strong> <strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

2<br />

■ <strong>AOK</strong> bleibt Spitzenreiter bei der Prävention<br />

Die <strong>AOK</strong> ist auf dem Gebiet der Prävention weiterhin führend in Deutschland.<br />

Insgesamt hat die Gesundheitskasse 20<strong>12</strong> bundesweit knapp 106 Millionen<br />

Euro in die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), individuelle Kursangebote<br />

sowie die Prävention in Kindergärten und Schulen investiert. Pro Versicherten<br />

hat die <strong>AOK</strong> durchschnittlich 4,35 Euro für Präventionsmaßnahmen<br />

ausgegeben. Damit liegt die Gesundheitskasse deutlich über dem gesetzlichen<br />

Richtwert von 2,94 Euro. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)<br />

insgesamt kommt im Schnitt auf 3,41 Euro. Die <strong>AOK</strong> trägt knapp 45 Prozent<br />

der Aufwendungen für Präventionsmaßnahmen in Deutschland. Alle gesetzlichen<br />

Krankenkassen zusammen haben rund 238 Millionen Euro ausgegeben.<br />

Mit einem Umfang von gut 22 Millionen Euro (plus 7,8 Prozent im Vergleich<br />

zu 2011) bleibt BGF ein wichtiger <strong>AOK</strong>-Schwerpunkt. Fast 3.200 Betriebe<br />

profitierten allein 20<strong>12</strong> von der intensiven Betreuung durch die Gesundheitskasse.<br />

Die <strong>AOK</strong> erreichte mit ihren maßgeschneiderten Maßnahmen<br />

direkt und indirekt fast 600.000 Beschäftigte in Deutschland. Erst kürzlich<br />

bestätigte eine repräsentative Umfrage von INSA Consulere im Auftrag des<br />

<strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es, wie sehr Arbeitnehmer solche Angebote wünschen.<br />

Demnach halten es 79 Prozent der Beschäftigten in Deutschland für wichtig,<br />

dass ihre Gesundheit am Arbeitsplatz gefördert wird.<br />

Infos: www.aok-bv.de<br />

Zur Person II<br />

■ Axel Rambow<br />

wird ab dem 1. Februar<br />

2014 der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Mecklenburg-<br />

Vorpommern vorstehen und<br />

das Ressort Allgemeinmedizin<br />

verantworten. Er wird Dr.<br />

Wolfgang Eckert ablösen, der<br />

seit 16 Jahren Vorstandsvorsitzender<br />

ist. Rambow stehen<br />

künftig zwei gleichberechtigte<br />

stellvertretende Vorsitzende<br />

zur Seite: Dr. Dieter Kreye (Allgemeinmediziner)<br />

und Fridjof<br />

Matuszewski (Facharzt für<br />

Frauenheilkunde).<br />

■ Qualitätskongress: <strong>AOK</strong> setzt Standards<br />

„Wir müssen das Qualitätsthema jetzt angehen.“ Das hat der Geschäftsführende<br />

Vorstand des <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es, Uwe Deh, auf dem 7. Nationalen<br />

Qualitätskongress erklärt. Er bezog sich damit auf einen Satz des von Unionsund<br />

SPD-Politikern ausgehandelten Koalitionsvertrages. In dem heißt es: „Im<br />

Zentrum unserer Gesundheitspolitik stehen die Patientinnen und Patienten<br />

und die Qualität ihrer medizinischen Versorgung.“ Deh verwies darauf, dass<br />

die Qualität der Versorgung und die Patientensicherheit ohnehin seit langem<br />

weit oben auf der Prioritätenliste der <strong>AOK</strong> stünden. So setzten sich die <strong>AOK</strong><br />

und das Wissenschaftliche Institut der <strong>AOK</strong> (WIdO) mit der Beratungs-Software<br />

pharmPRO für eine qualitativ hochwertige und gleichzeitig kosteneffiziente<br />

Arzneimitteltherapie ein. Die <strong>AOK</strong> unterstützt darüber hinaus die Priscus-<br />

Liste, die von Experten entwickelt wurde und aktuell 83 Wirkstoffe enthält,<br />

die speziell für ältere Menschen problematisch sind. Auch im Klinikbereich<br />

haben <strong>AOK</strong> und WIdO ihre Bemühungen um Patientensicherheit durch Qualitätsmessung<br />

vorangetrieben. Seit mittlerweile zehn Jahren analysiert das<br />

WIdO den Genesungsverlauf der <strong>AOK</strong>-Versicherten nach planbaren Operationen<br />

mit Hilfe von Routinedaten. Die Ergebnisse finden Eingang in den <strong>AOK</strong>-<br />

Krankenhausnavigator. Er liefert aussagekräftige und laienverständliche Informationen<br />

über die Behandlungsergebnisse von Krankenhäusern. Die <strong>AOK</strong><br />

war offizieller Partner des 7. Nationalen Qualitätskongresses.<br />

■ Janina Vandersee<br />

ist neue erste Vorsitzende<br />

des Landesverbandes Nord<br />

des Verbandes medizinischer<br />

Fachberufe. Sie ist Zahnmedizinische<br />

Fachassistentin. Im<br />

Landesverband West wurde<br />

Svenja Gräfe in ihrem Amt als<br />

erste Vorsitzende bestätigt.<br />

Infos: www.qualitaetskongress-gesundheit.de<br />

Herausgeber: <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin<br />

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<strong>Blickpunkt</strong> <strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

3<br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

■ Gesundheitspolitik: Union und SPD<br />

benennen Pläne für die kommenden Jahre<br />

Die SPD-Basis hat dem Koalitionsvertrag von Union und SPD für die laufende<br />

Legislaturperiode zugestimmt. Die Vereinbarung, die ohne das Votum der<br />

SPD-Mitglieder nicht gültig gewiesen wäre, benennt auch Vorhaben in der<br />

Gesundheitspolitik und in der Pflege. Geplant sind mehrere Qualitätsoffensiven,<br />

etwa eine erreichbarkeits- und qualitätsorientiertere Klinikstruktur.<br />

Auch sollen die Qualitätssicherung mit Routinedaten ausgebaut und ein Institut<br />

gegründet werden, das die Qualität im ambulanten und stationären<br />

Bereich analysiert. Die Krankenkassen sollen zudem zum Teil mehr Freiheiten<br />

bei Vertragsabschlüssen erhalten.<br />

Der einheitliche Beitragssatz<br />

Was die schwarz-roten Pläne zur Gesundheitspolitik<br />

taugen, wird sich erst am Ende der Legis-<br />

Kommentar<br />

liegt künftig bei 14,6 Prozent. Zusätzlich<br />

bleibt die allein von den laturperiode sicher sagen lassen, nämlich dann, wenn sie umgesetzt sind<br />

Versicherten zu zahlende Komponente<br />

(bislang 0,9 Prozentpunkte<br />

oder eben nicht. Froh stimmen indes schon einmal einige grundsätzliche<br />

Richtungsvorgaben, zum Beispiel hin zu mehr Qualität in der medizinischen<br />

Versorgung, vor allem im Krankenhaus. Augenmaß hat die Große<br />

von 15,5 Prozent) erhalten und gilt<br />

Koalition bewiesen, weil sie sich durch die zurzeit günstige Finanzsituation<br />

der Krankenkassen nicht blenden lässt, sondern sich bewusst ist, dass<br />

als Zusatzbeitrag. Weiteren Finanzbedarf<br />

der Kassen decken die Versicherten,<br />

und zwar einkommens-<br />

wohl schon übernächstes Jahr die Ausgaben die Einnahmen übersteigen<br />

werden. Interessant ist überdies, worüber im Koalitionsvertrag nichts<br />

bezogen, nicht mehr pauschal. Der<br />

steht: zum Beispiel über den Bundeszuschuss und über die Zukunft der<br />

Pflegebegriff soll überarbeitet<br />

privaten Krankenversicherung. Drohen hier Überraschungen? (ink)<br />

werden und der Beitrag zur Pflegeversicherung<br />

steigen.<br />

■ Fachtagung: <strong>AOK</strong> unterstützt Selbsthilfe<br />

Die <strong>AOK</strong> will ihr ohnehin starkes Engagement bei der Selbsthilfe ausbauen.<br />

Das wurde auf einer Fachtagung in Berlin deutlich, die die Gesundheitskasse<br />

ausrichtete. „Die <strong>AOK</strong> will die Vernetzung zwischen Professionellen und<br />

Selbsthilfe nachhaltig fördern“, erklärte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand<br />

des <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es. „Deshalb unterstützt die Gesundheitskasse<br />

unter anderem das Netzwerk ‚Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung<br />

im Gesundheitswesen‘ sowohl finanziell als auch als Mitglied im<br />

Steuerungskreis.“ Claudia Schick, Referentin für Selbsthilfeförderung im<br />

<strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, fügte hinzu: „Es gibt bereits erste Erfolge in der Zusammenarbeit<br />

von Ärzten und Selbsthilfe, aber die Kommunikation unter den<br />

Beteiligten muss noch besser werden.“ Aus diesem Grund will die <strong>AOK</strong> zukünftig<br />

Selbsthilfegruppen und auch Selbsthilfe-Kontaktstellen stärker finanziell<br />

unterstützen, die mehr mit Ärzten zusammenarbeiten möchten. Zudem<br />

plant die <strong>AOK</strong> einen Newsletter für Selbsthilfegruppen und Ärzte. Außerdem<br />

setzt sich die Gesundheitskasse dafür ein, dass das Konzept des Netzwerkes<br />

„Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“<br />

ab nächstem Jahr bundesweit umgesetzt wird. „Denn die Arbeit findet vor<br />

Ort statt“, betonte Schick.<br />

Infos: www.aok-bv.de<br />

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<strong>Blickpunkt</strong> <strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

4<br />

■ GKV-Spitzenverband: Bei Kliniken ist<br />

Strukturreform sinnvoller als mehr Geld<br />

Überkapazitäten abbauen und Strukturen modernisieren – dieser Auftrag<br />

folgt laut dem GKV-Spitzenverband aus dem Krankenhaus-Barometer des<br />

Deutschen Krankenhausinstituts. Danach ist der Anteil der Kliniken, die rote<br />

Zahlen schreiben, innerhalb eines Jahres von 31 auf 51 Prozent gestiegen.<br />

„Die Zeit, in der die Krankenhausvertreter bei jedem Problem einfach nach<br />

immer mehr Geld aus den Portemonnaies der Beitragszahler rufen und<br />

gleichzeitig die notwendige Reformbereitschaft vermissen lassen, muss endlich<br />

zu Ende sein“, erklärte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian<br />

Lanz. Auch Politiker wiesen die Vorwürfe der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />

(DKG) zurück, die finanzielle Situation der Kliniken deute auf einen<br />

„schweren Systemfehler“ und „chronische Unterfinanzierung“ hin. Der Bundestagsvizepräsident<br />

und CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer<br />

erklärte beispielsweise, die bisherige Regierung habe den Kliniken noch vor<br />

der Bundestagswahl 1,2 Millarden Euro als Soforthilfe bewilligt. Diese seien<br />

in den von der DKG vorgelegten Zahlen noch gar nicht eingepreist. Zudem<br />

brächten die bei den Koalitionsvereinbarungen erarbeiteten Vorschläge der<br />

Fachpolitiker den Kliniken „jede Menge an Perspektiven“. Der CDU-Gesundheitsexperte<br />

Jens Spahn wies darauf hin, dass die Krankenkassen jeden dritten<br />

Euro für die Kliniken ausgäben und sich der Betrag jährlich um rund zwei<br />

Milliarden Euro erhöhe. Spahn weiter: „Das zeigt, es geht nicht nur um mehr<br />

Geld, sondern wir müssen auch über Strukturen reden.“ Die Koalition wolle<br />

die Bezahlung künftig stärker an der Behandlungsqualität orientieren.<br />

Infos: www.gkv-spitzenverband.de<br />

■ Nachfrage nach Pflege-Bahr steigt<br />

Das Interesse am Pflege-Bahr nimmt zu. Bis Ende Oktober hat die Versicherungswirtschaft<br />

270.000 Verträge vermittelt. Hinzu kamen 62.000 Verträge,<br />

die bereits abgeschlossen waren, aber zu einem späteren Zeitpunkt starten<br />

sollten. Der Verkauf der Januar 20<strong>13</strong> an den Start gegangenen Pflegezzusatzversicherung<br />

mit staatlicher Förderung war zunächst schleppend angelaufen:<br />

Bis April 20<strong>13</strong> wurden gerade einmal 65.000 Policen verkauft. Das hat zum<br />

einen damit zu tun, dass auch die Versicherungswirtschaft nur bedingt am<br />

Pflege-Bahr interessiert ist, weil er unter anderem einen Kontrahierungszwang<br />

vorsieht. Zum anderen waren anfangs auch die möglichen Versicherungsnehmer<br />

wenig begeistert, weil die Prämienentwicklung nicht absehbar<br />

ist und bei Kündigung geleistete Beiträge nicht zurückerstattet werden. Zudem<br />

müssen die Prämien im Leistungsfall weitergezahlt werden. Inzwischen<br />

legen 25 Versicherer Pflege-Bahr-Policen auf. Sie repräsentieren 80 Prozent<br />

des Marktes der privaten Krankenversicherung. Trotz des steigenden Interesses<br />

bleibt die Police hinter den Erwartungen des Bundesgesundheitsministeriums<br />

zurück. Dieses hatte ursprünglich für Ende 20<strong>13</strong> mit 1,5 Millionen<br />

Vertragsabschlüssen gerechnet.<br />

Infos: www.aok-bv.de<br />

Herausgeber: <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin<br />

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<strong>Blickpunkt</strong> <strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

5<br />

■ GOÄ-Novelle: Rahmenvereinbarung<br />

geschlossen<br />

Die Bundesärztekammer (BÄK) und der Verband der Privaten Krankenversicherung<br />

(PKV-Verband) haben eine Rahmenvereinbarung zu einer Novellierung<br />

der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) unterzeichnet. Darin sind Zeitvorgaben<br />

und Zielvereinbarungen festgelegt. So soll bis Ende 2014 eine gremienreife<br />

Entwurfsfassung der neuen GOÄ vorliegen.<br />

Infos: www.bundesaerztekammer.de<br />

■ Brustimplantate-Skandal: TÜV soll haften<br />

Der TÜV Rheinland ist mitschuldig am Skandal um minderwertige Brustimplantate.<br />

Das hat das Handelsgericht Toulon (Frankreich) in einem erstinstanzlichen<br />

Urteil entschieden. Das Gericht argumentierte, der TÜV habe sich<br />

von der südfranzösischen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) leichtfertig täuschen<br />

lassen. PIP hatte vorwiegend billiges Industriesilikon benutzt. Bei vielen<br />

Frauen rissen die Implantate, was Entzündungen verursachte. Die Firma hatte<br />

bei angekündigten Prüfungen den TÜV-Kontrolleuren ausschließlich Implantate<br />

mit medizinischem Silikon vorgezeigt. Das Gericht monierte, der TÜV<br />

hätte unangemeldete Firmenbesuche vornehmen sollen. Der TÜV hingegen<br />

behauptet, dass unangekündigte Kontrollen ohne konkreten Betrugsverdacht<br />

nicht vorgesehen sind. Er will in Berufung gehen, auch weil sein Standpunkt<br />

mehrfach von deutschen Gerichten bestätigt worden sei. In Marseille<br />

wurde inzwischen PIP-Chef Jean-Claude Maas zu vier Jahren Haft verurteilt.<br />

Dort trat der TÜV als Nebenkläger auf, weil er als Opfer, nicht als Täter anerkannt<br />

wurde. Auch die <strong>AOK</strong> Bayern hat am 2. September Klage gegen den<br />

TÜV Rheinland eingereicht. Darüber wurde bislang noch nicht entschieden.<br />

Infos: www.aok.de<br />

■ Arzneimittel: Zwölfte Tranche<br />

der <strong>AOK</strong>-Rabattverträge startklar<br />

Die <strong>AOK</strong>-Gemeinschaft hat die Zuschläge für die zwölfte Tranche ihrer bundesweiten<br />

Arzneimittelrabattverträge erteilt. „An der neuen Vertragsrunde sind<br />

mit insgesamt 48 Pharmaunternehmen wieder alle relevanten Generika-<br />

Hersteller beteiligt“, erläuterte Dr. Christopher Hermann, Vorstandschef der<br />

<strong>AOK</strong> Baden-Württemberg und Verhandlungsführer für die bundesweiten<br />

<strong>AOK</strong>-Rabattverträge. Die bisher umfangreichste Tranche umfasst insgesamt<br />

1.119 Einzelverträge. Sie treten am 1. April 2014 in Kraft und laufen über zwei<br />

Jahre. Dabei handelt es sich hauptsächlich um neue Verträge für die 93 Wirkstoffe<br />

und Wirkstoffkombinationen der Ende März 2014 auslaufenden siebten<br />

Tranche. 23 Wirkstoffe wurden erstmals ausgeschrieben.<br />

Infos: www.aok-bv.de<br />

Herausgeber: <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin<br />

verantwortliche Redakteurin: Ines Körver, Telefon: 030 / 220 11 – 201 | Grafik: Kerstin Conradi, Johannes Nerger


<strong>Blickpunkt</strong> <strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

6<br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

Vorschau<br />

<strong>G+G</strong> Gesundheit<br />

und Gesellschaft<br />

Schwarz-Rot<br />

setzt auf Qualität<br />

Im Koalitionsvertrag<br />

planen Union und SPD<br />

die nächsten Schritte der<br />

Gesundheitspolitik. Jan<br />

Carels sieht viele gute<br />

Ansätze. Nun müsse die<br />

Koaliton den Ankündigungen<br />

Taten folgen lassen.<br />

Interview: „Ein Angst-<br />

Patient braucht keine<br />

Langzeittherapie“<br />

Mehr Plätze für Kurzzeittherapien,<br />

weniger<br />

Psychopharmaka, Feedback<br />

für Therapeuten.<br />

Dafür plädiert Jürgen<br />

Margraf, Angst-Experte<br />

an der Ruhr-Universität<br />

Bochum.<br />

Bedarfsplanung:<br />

Ziehen Privatpatienten<br />

Ärzte an?<br />

Die Behauptung steht<br />

im Raum: Wo viele Privatpatienten<br />

leben, gibt es<br />

viele ambulant tätige<br />

Ärzte. Doch bislang<br />

fehlen wissenschaftliche<br />

Untersuchungen darüber.<br />

Diese Lücke schließen<br />

jetzt Leonie Sundmacher<br />

und Susanne Ozegowski.<br />

GKV-Finanzentwicklung – Vergleich 1.-3. Quartal 20<strong>13</strong>*<br />

GKV <strong>AOK</strong> BKK IKK EK<br />

Ärztliche Behandlung 10,7 10,4 9,2 <strong>13</strong>,3 11,4<br />

Behandlung durch<br />

Zahnärzte (ohne Zahnersatz)<br />

8,1 11,9 9,6 10,6 3,8<br />

Zahnersatz – 0,9 – 1,0 – 1,2 – 0,7 – 0,8<br />

Arzneimittel 1,2 – 0,4 2,0 3,3 2,1<br />

Hilfsmittel 5,2 3,6 5,9 9,2 6,1<br />

Heilmittel 4,4 1,7 4,8 4,8 6,3<br />

Krankenhausbehandlung 3,5 3,4 3,6 5,1 3,6<br />

Krankengeld 7,1 10,7 5,5 8,2 5,4<br />

Fahrkosten 8,1 7,2 8,3 10,5 9,1<br />

Vorsorge- und<br />

Rehabilitationsmaßnahmen<br />

2,6 2,1 3,6 7,2 1,8<br />

Soziale Dienste/<br />

Prävention<br />

– 4,9 – 5,3 – 3,7 – 7,0 – 4,7<br />

Häusliche Krankenpflege 10,4 9,0 9,6 15,4 <strong>12</strong>,9<br />

Ausgaben für Leistungen<br />

insgesamt<br />

Infos: www.bmg.bund.de<br />

4,8 4,3 5,0 6,8 5,0<br />

Die Krankenkassen haben im ersten bis dritten Quartal 20<strong>13</strong> einen Überschuss<br />

von 1,47 Milliarden Euro erzielt: Einnahmen von 146,5 Milliarden Euro standen<br />

Ausgaben von 145 Milliarden Euro gegenüber. Der Gesundheitsfonds wies ein<br />

saisonbedingtes Defizit von 2,46 Milliarden Euro aus, das laut Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) im vierten Quartal noch ausgeglichen werden kann. Auffällig<br />

hoch liegen zurzeit – auch wegen des Wegfalls der Praxisgebühr – die Steigerungsraten<br />

bei der ärztlichen Behandlung. Im Vorjahr betrugen sie im Durchschnitt der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lediglich 2,1 Prozent.<br />

<br />

*Veränderungsrate je Versicherten einschl. Rentner gegenüber dem Vorjahr (Quelle: BMG)<br />

■ Studienergebnis: <strong>AOK</strong> ist Krankenkasse<br />

mit der besten Kundenbindung<br />

Die <strong>AOK</strong> hat eine vorbildliche Internet-Präsenz. Bei der Suche nach dem Digital<br />

Brand Champion belegte sie Platz zwei in der gesamten Versicherungsbranche.<br />

Sie ist dabei die einzige Krankenkasse in den Top Ten. Bestnoten<br />

verdiente sich die <strong>AOK</strong> besonders hinsichtlich der Marken- und Kundenbindung.<br />

Während alle anderen Marken der Branche höchstens eine Möglichkeit<br />

zur Kontaktaufnahme über das Internet anbieten, sind es bei der <strong>AOK</strong> drei:<br />

Facebook, Twitter und die E-Mail-Weiterleitung. Die <strong>AOK</strong> ist auch besonders<br />

schnell: E-Mails werden in <strong>12</strong>,5 Stunden, Facebook-Anfragen in 45 Minuten<br />

beantwortet. Die „Wirtschaftswoche“ hat zusammen mit der Agentur „different“<br />

bereits zum zweiten Mal eine Studie durchgeführt und dabei insgesamt<br />

200 Marken aus 20 Branchen unter die Lupe genommen.<br />

Infos: www.aok-bv.de<br />

Herausgeber: <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin<br />

verantwortliche Redakteurin: Ines Körver, Telefon: 030 / 220 11 – 201 | Grafik: Kerstin Conradi, Johannes Nerger


<strong>Blickpunkt</strong> <strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

7<br />

«BLICKPUNKT HINTERGRUND»<br />

■ Koalitionsvertrag: Was Union und SPD in der<br />

Gesundheitspolitik vorhaben<br />

„Deutschlands Zukunft gestalten“ heißt der Koalitionsvertrag von Union<br />

und SPD, dem die SPD-Basis inzwischen zugestimmt hat. Er listet auch Vorhaben<br />

in Sachen gesetzliche Krankenversiche rung und Pflege auf. Hier sind<br />

einige der wesentlichen Inhalte.<br />

» Ambulante Gesundheitsversorgung<br />

n Es sollen weitere Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Gebieten<br />

geschaffen werden, unter anderem durch den Abbau von Bürokratie.<br />

n Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) sollen in überversorgten<br />

Gebieten Arztsitze aufkaufen. Bislang machen sie von den bestehenden<br />

Möglichkeiten nur unzureichend Gebrauch.<br />

n Die KVen sollen einen Terminservice für gesetzlich Versicherte einrichten.<br />

Dadurch sollen sich Wartezeiten auf Facharzttermine verringern.<br />

n Arztgruppengleiche Medizinische Versorgungszentren werden<br />

künftig zugelassen.<br />

n Die heutigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Arzneimitteln für Vertragsärzte<br />

werden bis Ende 2014 durch regionale Vereinbarungen ersetzt.<br />

n Die Krankenkassen haben künftig eine Koordinationsfunktion bei der<br />

Entlassung eines Patienten aus der Klinik in den ambulanten Bereich.<br />

n Die Krankenkassen sollen mehr Freiräume erhalten, um im Wettbewerb<br />

gute Verträge abzuschließen, unter anderem durch die Vereinfachung<br />

von Bereinigungsverfahren.<br />

n Vergütungsbeschränkungen bei der hausarztzentrierten Versorgung<br />

werden aufgehoben.<br />

n Die sektorenübergreifende Qualitätssicherung mit Routinedaten wird<br />

ausgebaut. Dazu wird ein neues und unabhängiges Institut gegründet.<br />

n Ein Innovationsfonds kommt. Er dient der Förderung innovativer sektorenübergreifender<br />

Versorgungsformen und der Versorgungsforschung.<br />

n Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen werden als neuer<br />

Straftatbestand ins Strafgesetzbuch aufgenommen.<br />

» Stationäre Versorgung<br />

n Im neuen Qualitätsinstitut werden sektorenübergreifend Routinedaten<br />

gesammelt, ausgewertet und einrichtungsbezogen veröffentlicht.<br />

n Der Medizinische Dienst der Krankenkassen soll im Zusammenhang mit<br />

Qualitätsvorgaben unangemeldete Kontrollen bei den Kliniken durchführen.<br />

n Qualität soll bei der Krankenhausplanung und der Vergütung eine Rolle<br />

spielen.<br />

n Für vier planbare Leistungen, die der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(GBA) vorgibt, sollen Krankenkassen mit einzelnen Kliniken modellhaft<br />

Qualitätsverträge schließen dürfen.<br />

n Die Krankenhausplanung soll künftig erreichbarkeits- und nicht mehr<br />

standortbasiert sein.<br />

n Vor bestimmten planbaren Operationen sollen gesetzlich Versicherte<br />

künftig regelhaft Zweitmeinungen einholen dürfen.<br />

Herausgeber: <strong>AOK</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin<br />

verantwortliche Redakteurin: Ines Körver, Telefon: 030 / 220 11 – 201 | Grafik: Kerstin Conradi, Johannes Nerger


<strong>Blickpunkt</strong> <strong>12</strong>/20<strong>13</strong><br />

Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der <strong>AOK</strong><br />

8<br />

n Es werden ein Transplantationsregister und ein Implantateregister eingeführt.<br />

n Krankenhäuser, die neue Medizinprodukte mit hohem Risiko einsetzen,<br />

werden zu einer Teilnahme an entsprechenden Nutzen- und Sicherheitsstudien<br />

verpflichtet. Der GBA soll entsprechende Methodenbewertungen<br />

innerhalb von zwei Jahren durchführen.<br />

» Arzneimittel<br />

n Die Nutzenbewertung von Arzneimitteln bezieht sich künftig nur auf<br />

neue Medikamente, nicht mehr auf den Bestandsmarkt. An den daran anschließenden<br />

Preisverhandlungen soll künftig mindestens ein Vertreter<br />

einer Mitgliedskasse des GKV-Spitzenverbandes teilnehmen.<br />

n Das Preismoratorium soll auf dem Niveau der Preise vom 1. August 2009<br />

fortgeführt und der Herstellerrabatt von sechs auf sieben Prozent erhöht<br />

werden (als Ausgleich für die wegfallende Bestandsmarktsbewertung).<br />

n Der vereinbarte Erstattungsbetrag soll bei der Preisberechnung Grundlage<br />

für die Berechnung der Zuschläge der nachgelagerten Handelsstufen sein.<br />

» Prävention<br />

n 2014 soll ein Präventionsgesetz kommen. Es soll Maßnahmen für Lebenswelten<br />

von der Kita bis zum Pflegeheim enthalten.<br />

n Die Kooperation und Koordination der Akteure bei der Zahngesundheit<br />

und bei Schutzimpfungen sollen verbessert werden.<br />

n Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern und ärztliche Vorsorgeuntersuchungen<br />

bei Erwachsenen werden gefördert, Impfquoten erhöht.<br />

» Finanzierung<br />

n Der allgemeine Beitragssatz liegt bei 14,6 Prozent. Zusätzlich bleibt die allein<br />

von den Versicherten zu zahlende Komponente (bislang 0,9 Prozentpunkte<br />

von 15,5 Prozent) erhalten und gilt als Zusatzbeitrag. Der Arbeitgeberanteil<br />

bleibt bei 7,3 Prozent eingefroren. Weiteren Finanzbedarf decken<br />

die Kassen künftig mit einem prozentualen Satz vom beitragspflichtigen<br />

Einkommen.<br />

n Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich bleibt und wird weiterentwickelt.<br />

Damit Unterschiede in den Einkommensstrukturen der Krankenkassen<br />

nicht zu Wettbewerbsverzerrungen führen, soll ein vollständiger<br />

Einkommensausgleich stattfinden.<br />

» Pflege<br />

n Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff kommt und trägt insbesondere<br />

demenziell Erkrankten und ihren Bedürfnissen Rechnung.<br />

n Die ambulante Pflege wird gestärkt. Betreuungsleistungen werden im<br />

stationären Bereich auf alle pflegebedürftigen Bewohner ausgeweitet.<br />

n Die zehntägige Auszeit für Angehörige im Zusammenhang mit der Organisation<br />

von Pflege wird mit einer Lohnersatzleistung gekoppelt.<br />

n Die Pflegeausbildung wird reformiert und ist für die Schüler kostenfrei.<br />

n Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung wird spätestens zum 1. Januar 2015<br />

um 0,3 Prozentpunkte erhöht. Davon dienen 0,2 Prozentpunkte Leistungsverbesserungen,<br />

0,1 Prozentpunkte der Einrichtung eines Pflegevorsorgefonds.<br />

n Der Beitragssatz steigt um weitere 0,2 Prozentpunkte, wenn der<br />

neue Pflegebedürftigkeitsbegriff umgesetzt wird. Dies ist noch für diese<br />

Legislaturperiode vorgesehen.<br />

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