Harapan Reisebericht - Nabu

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15.01.2014 Aufrufe

24 Natur ohne Grenzen Natur ohne Grenzen 25 Harapan Rainforest Hoffnung für den Regenwald Regenwaldschutz ist Klimaschutz. Auch deswegen ist der NABU seit 2009 an einem Waldschutzprojekt in Indonesien beteiligt. Gemeinsam mit lokalen und internationalen Partnern unterstützt der Verband den „Harapan Rainforest“ auf Sumatra. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums. Seine Finanzierung erfolgt über die KfW Entwicklungsbank. Indonesische Wälder und deutscher „Biosprit“ Palmöl wird zur Herstellung von Nahrungsmitteln, Kosmetika und Reinigungsmitteln genutzt. Doch nicht nur: Zunehmend landet Palmöl auch im „Biosprit“. Laut einer aktuellen Untersuchung hat sich der Palmölanteil beim Biodiesel in Deutschland seit 2011 verdreifacht. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage – vor allem aus Indien, China und Europa – ist Palmöl noch vor Sojaöl das weltweit am stärksten nachgefragte pflanzliche Öl. 90 Prozent der weltweiten Produktion stammen allein aus Indonesien und Malaysia. Einige wenige Großunternehmen, wie die Firma Wilmar International, verdienen damit Milliarden. Im Jahr 1900 erstreckte sich der Tiefland-Regenwald Sumatras noch über rund 16 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der halben Fläche Deutschlands. Doch heute sind davon nur Reste geblieben: rund 500.000 Hektar – etwa die doppelte Fläche des Saarlands. Die Folgen der Zerstörung sind vielfältig. Unter anderem tragen sie dazu bei, dass sich das globale Klima weiter erhitzt. Etwa ein Fünftel aller Kohlenstoffemissionen sind auf Entwaldung und Degradierung von Waldflächen zurückzuführen. Außerdem geht durch den Verlust von Lebensräumen eine einzigartige Artenvielfalt verloren. Und nicht zuletzt vernichtet das Abholzen der Regenwälder auch die Lebensgrundlage indigener, vom Wald abhängiger Völker. „Harapan“ ist das indonesische Wort für Hoffnung. Daran erinnere ich mich und warte auf unsere Ankunft. Es ist wie in einem kitschigen Film, als sich nach vier Stunden am Ende der Straße etwas verändert: Dort stehen hohe Bäume, überhaupt Bäume und keine Palmen. Sie stehen auch nicht in Reih und Glied, sondern natürlich, wild und durcheinander. Das ist Harapan, der Regenwald der Hoffnung – „Hutan Harapan“, wie er auf Indonesisch heißt. Endlich. Dachverband BirdLife International starteten eine Initiative zum Schutz eines noch weitgehend intakten tropischen Tiefland-Regenwaldgebietes auf Sumatra: des „Harapan Rainforest“. Auch Harapan ist kein unberührter Primärwald. Als „Produktionswald“ wurden für ihn in der Vergangenheit wirtschaftliche Lizenzen vergeben, die zum Abholzen verpflichteten. Die Naturschützer mussten also Alternativen entwickeln. Im Jahr 2004 gelang es Burung Indonesia und RSPB, bei der indonesischen Regierung eine neuartige Lizenz zum Erhalt und zur Wiederherstellung von Regenwald zu erwirken. Diese ermöglichte erstmals, ehemalige Nutzungsgebiete für bis zu 95 Jahre vor der Zerstörung zu bewahren und wiederaufzuforsten. Harapan ist das erste Gebiet, das diese Naturschutzlizenzen erhielt und damit ein beispielhaftes Pilotprojekt im globalen Tropenwaldschutz ist. Besuch bei der „Tiger Lady“ Das Harapan-Team umfasst rund 300 Mitarbeiter. Die meisten von ihnen stammen aus den umliegenden Gemeinden. Sie errichten und pflegen Baumschulen zur Wiederaufforstung, sichern und kontrollieren den Wald, bilden Anwohner in Waldbrandbekämpfung aus, leisten Aufklärungsarbeit unter der lokalen Bevölkerung, erarbeiten Lösungen bei Landnutzungskonflikten, arbeiten mit regionalen und nationalen Behörden zusammen, erforschen die biologische Vielfalt in Harapan und bauen die Infrastruktur aus, indem sie beispielsweise Beobachtungstürme und Wachposten errichten. Wichtig für die Erforschung der Tierwelt in Harapan sind die Kamerafallen. Foto: „Harapan Rainforest“ Der „Harapan Rainforest“ befindet sich im Süden Sumatras und umfasst knapp 100.000 Hektar der letzten Tiefland-Regenwaldgebiete. Wie klein diese inzwischen geworden sind, offenbart sich mir beim Blick aus dem Flugzeug: Die weltweit sechstgrößte Insel ähnelt einem Schachbrett – grün zwar, aber in ordentliche, quadratische Parzellen aufgeteilt. Urwald sieht anders aus, denke ich, und mir wird nicht nur von dem ruckelnden Flugzeug unwohl zumute. Auf dem Weg in das Projektgebiet fahren wir mit dem Auto stundenlang durch eine monotone Landschaft. Ölpalmen und nichts als Ölpalmen, Plantage reiht sich an Plantage. Je mehr Zeit verstreicht, desto mehr verstehe ich die Ausmaße: vor allem die der Zerstörung von Regenwald, von der man auch in Europa lesen kann. Aber was bedeuten schon Hektarzahlen? Und warum ausgerechnet Palmöl? Neue Wege gehen – das Pilotprojekt Die Geschichte Harapans begann vor über einem Jahrzehnt: Im Jahr 2001 prognostizierte die Weltbank in einem Bericht das Ende des indonesischen „Lowland Rainforest“ – des artenreichsten, terrestrischen Ökosystems – für das Jahr 2005. Naturschützer des internationalen BirdLife-Netzwerks, dem auch der NABU angehört, reagierten auf den Weckruf. Die indonesische Organisation Burung Indonesia, die britische Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und der naturmagazin 4/2013 4/2013 naturmagazin

24 Natur ohne Grenzen<br />

Natur ohne Grenzen<br />

25<br />

<strong>Harapan</strong><br />

Rainforest<br />

Hoffnung für den<br />

Regenwald<br />

Regenwaldschutz ist Klimaschutz. Auch deswegen ist der NABU seit 2009 an einem<br />

Waldschutzprojekt in Indonesien beteiligt. Gemeinsam mit lokalen und internationalen<br />

Partnern unterstützt der Verband den „<strong>Harapan</strong> Rainforest“ auf Sumatra.<br />

Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative des<br />

Bundesumweltministeriums. Seine Finanzierung erfolgt über die KfW Entwicklungsbank.<br />

Indonesische Wälder und deutscher „Biosprit“<br />

Palmöl wird zur Herstellung von Nahrungsmitteln,<br />

Kosmetika und Reinigungsmitteln genutzt. Doch<br />

nicht nur: Zunehmend landet Palmöl auch im<br />

„Biosprit“. Laut einer aktuellen Untersuchung hat<br />

sich der Palmölanteil beim Biodiesel in Deutschland<br />

seit 2011 verdreifacht. Aufgrund der gestiegenen<br />

Nachfrage – vor allem aus Indien, China und<br />

Europa – ist Palmöl noch vor Sojaöl das weltweit<br />

am stärksten nachgefragte pflanzliche Öl. 90<br />

Prozent der weltweiten Produktion stammen allein<br />

aus Indonesien und Malaysia. Einige wenige<br />

Großunternehmen, wie die Firma Wilmar<br />

International, verdienen damit Milliarden.<br />

Im Jahr 1900 erstreckte sich der Tiefland-Regenwald<br />

Sumatras noch über rund 16 Millionen Hektar. Das<br />

entspricht etwa der halben Fläche Deutschlands.<br />

Doch heute sind davon nur Reste geblieben: rund<br />

500.000 Hektar – etwa die doppelte Fläche des<br />

Saarlands. Die Folgen der Zerstörung sind vielfältig.<br />

Unter anderem tragen sie dazu bei, dass sich<br />

das globale Klima weiter erhitzt. Etwa ein Fünftel<br />

aller Kohlenstoffemissionen sind auf Entwaldung<br />

und Degradierung von Waldflächen zurückzuführen.<br />

Außerdem geht durch den Verlust von<br />

Lebensräumen eine einzigartige Artenvielfalt verloren.<br />

Und nicht zuletzt vernichtet das Abholzen der<br />

Regenwälder auch die Lebensgrundlage indigener,<br />

vom Wald abhängiger Völker.<br />

„<strong>Harapan</strong>“ ist das indonesische Wort für Hoffnung.<br />

Daran erinnere ich mich und warte auf unsere<br />

Ankunft. Es ist wie in einem kitschigen Film, als<br />

sich nach vier Stunden am Ende der Straße etwas<br />

verändert: Dort stehen hohe Bäume, überhaupt<br />

Bäume und keine Palmen. Sie stehen auch nicht<br />

in Reih und Glied, sondern natürlich, wild und<br />

durcheinander. Das ist <strong>Harapan</strong>, der Regenwald<br />

der Hoffnung – „Hutan <strong>Harapan</strong>“, wie er auf Indonesisch<br />

heißt. Endlich.<br />

Dachverband BirdLife International starteten eine<br />

Initiative zum Schutz eines noch weitgehend intakten<br />

tropischen Tiefland-Regenwaldgebietes auf<br />

Sumatra: des „<strong>Harapan</strong> Rainforest“.<br />

Auch <strong>Harapan</strong> ist kein unberührter Primärwald.<br />

Als „Produktionswald“ wurden für ihn in der<br />

Vergangenheit wirtschaftliche Lizenzen vergeben,<br />

die zum Abholzen verpflichteten. Die Naturschützer<br />

mussten also Alternativen entwickeln. Im Jahr 2004<br />

gelang es Burung Indonesia und RSPB, bei der indonesischen<br />

Regierung eine neuartige Lizenz zum<br />

Erhalt und zur Wiederherstellung von Regenwald<br />

zu erwirken. Diese ermöglichte erstmals, ehemalige<br />

Nutzungsgebiete für bis zu 95 Jahre vor der<br />

Zerstörung zu bewahren und wiederaufzuforsten.<br />

<strong>Harapan</strong> ist das erste Gebiet, das diese Naturschutzlizenzen<br />

erhielt und damit ein beispielhaftes<br />

Pilotprojekt im globalen Tropenwaldschutz ist.<br />

Besuch bei der „Tiger Lady“<br />

Das <strong>Harapan</strong>-Team umfasst rund 300 Mitarbeiter.<br />

Die meisten von ihnen stammen aus den umliegenden<br />

Gemeinden. Sie errichten und pflegen Baumschulen<br />

zur Wiederaufforstung, sichern und kontrollieren<br />

den Wald, bilden Anwohner in Waldbrandbekämpfung<br />

aus, leisten Aufklärungsarbeit unter<br />

der lokalen Bevölkerung, erarbeiten Lösungen<br />

bei Landnutzungskonflikten, arbeiten mit regionalen<br />

und nationalen Behörden zusammen, erforschen<br />

die biologische Vielfalt in <strong>Harapan</strong> und bauen<br />

die Infrastruktur aus, indem sie beispielsweise<br />

Beobachtungstürme und Wachposten errichten.<br />

Wichtig für die Erforschung<br />

der Tierwelt in <strong>Harapan</strong> sind<br />

die Kamerafallen.<br />

Foto: „<strong>Harapan</strong> Rainforest“<br />

Der „<strong>Harapan</strong> Rainforest“ befindet sich<br />

im Süden Sumatras und umfasst knapp<br />

100.000 Hektar der letzten Tiefland-Regenwaldgebiete.<br />

Wie klein diese inzwischen geworden<br />

sind, offenbart sich mir beim Blick aus dem<br />

Flugzeug: Die weltweit sechstgrößte Insel ähnelt<br />

einem Schachbrett – grün zwar, aber in ordentliche,<br />

quadratische Parzellen aufgeteilt. Urwald sieht anders<br />

aus, denke ich, und mir wird nicht nur von<br />

dem ruckelnden Flugzeug unwohl zumute.<br />

Auf dem Weg in das Projektgebiet fahren wir mit<br />

dem Auto stundenlang durch eine monotone Landschaft.<br />

Ölpalmen und nichts als Ölpalmen, Plantage<br />

reiht sich an Plantage. Je mehr Zeit verstreicht, desto<br />

mehr verstehe ich die Ausmaße: vor allem die<br />

der Zerstörung von Regenwald, von der man auch<br />

in Europa lesen kann. Aber was bedeuten schon<br />

Hektarzahlen? Und warum ausgerechnet Palmöl?<br />

Neue Wege gehen – das Pilotprojekt<br />

Die Geschichte <strong>Harapan</strong>s begann vor über<br />

einem Jahrzehnt: Im Jahr 2001 prognostizierte<br />

die Weltbank in einem Bericht das Ende des<br />

indonesischen „Lowland Rainforest“ – des artenreichsten,<br />

terrestrischen Ökosystems – für das<br />

Jahr 2005. Naturschützer des internationalen<br />

BirdLife-Netzwerks, dem auch der NABU angehört,<br />

reagierten auf den Weckruf. Die indonesische<br />

Organisation Burung Indonesia, die britische Royal<br />

Society for the Protection of Birds (RSPB) und der<br />

naturmagazin 4/2013<br />

4/2013 naturmagazin


26<br />

Natur ohne Grenzen<br />

Natur ohne Grenzen<br />

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Ziel des <strong>Harapan</strong>-Projekts<br />

ist der Schutz eines der<br />

letzten Regenwaldgebiete<br />

Sumatras.<br />

Foto: Clare Kendall<br />

(rspb-images.com)<br />

Der Nashornvogel ist das<br />

Wahrzeichen des Projekts.<br />

Foto: shutterstock<br />

Eine aus dem Team ist Elva, die „Tiger Lady“.<br />

Sie gehört zum Forscherteam, das die Tier- und<br />

Pflanzenwelt <strong>Harapan</strong>s untersucht und ist eine<br />

der wenigen, die etwas Englisch spricht. Zur<br />

Begrüßung zeigt sie mir Bilder, die mit Fotofallen<br />

im Projektgebiet aufgenommen wurden. Was die<br />

Fotos einfangen, spricht für sich. Gefährdete Arten<br />

wie Schabrakentapir, Malaienbär, Marmorkatze<br />

oder Südlicher Schweinsaffe sind zu sehen. Selbst<br />

den vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger –<br />

von dem es in freier Wildbahn nur noch etwa 400<br />

erwachsene Tiere gibt – hat die Kamera festgehalten.<br />

Als Tiger-Expertin weiß Elva ziemlich genau,<br />

wie viele dieser Tiere in <strong>Harapan</strong> leben und dass sie<br />

dort noch eine ideale Lebensumgebung vorfinden.<br />

Aber auch im Projektgebiet lauern für sie Gefahren.<br />

Elva berichtet, dass immer wieder von Wilderern<br />

aufgestellte Fallen gefunden werden, und dass die<br />

Zahl der im Projektgebiet lebenden Tiere zu deren<br />

Schutz nicht bekannt gegeben wird.<br />

Stolz erzählt sie mir, dass im Süden des Gebietes<br />

Spuren eines weiteren vom Aussterben bedrohten<br />

Tieres gefunden wurden, des Sumatra-Elefanten.<br />

Leider hat sich bisher noch keiner von ihnen foto-<br />

grafieren lassen. Was man auf den Fotos ebenfalls<br />

nicht sehen, dafür aber umso schöner hören kann,<br />

sind die Rufe der Gibbons, die vor allem morgens<br />

durch die Luft schallen.<br />

Laut Conservation International gehört <strong>Harapan</strong><br />

zu den 34 weltweiten „Hotspots der Biodiversität“,<br />

in denen die Artenvielfalt besonders hoch ist. Der<br />

Wald bietet über 300 Brutvogelarten eine Heimat<br />

– mehr als in ganz Deutschland vorkommen.<br />

Einer von ihnen ist der Höckerstorch, die seltenste<br />

Storchenart der Welt.<br />

Bäume und Schulen für die Zukunft<br />

Mit den Bathin Sembilan sind im Projektgebiet auch<br />

indigene Familien beheimatet. Seit Jahrhunderten<br />

leben sie im Einklang mit dem Wald. Durch wachsende<br />

Monokulturen verlieren Völker wie sie allzu<br />

oft ihre traditionellen Existenzgrundlagen und<br />

werden nicht selten Opfer von Vertreibungen. In<br />

<strong>Harapan</strong> wurden sie von Anfang an in das Projekt<br />

mit eingebunden – beispielsweise durch eigene<br />

Gemeindebaumschulen. Dort werden Setzlinge für<br />

die Wiederaufforstung des degradierten Regenwaldes<br />

gezüchtet. Durch den Verkauf der Setz-<br />

linge an das Projektteam sowie durch die Baumpflanzarbeiten<br />

sind für die Bathin Sembilan<br />

alternative Einkommensquellen entstanden. Es ist<br />

beeindruckend zu sehen, mit welchem Engagement<br />

in den Baumschulen gearbeitet wird, um das Ziel<br />

der großflächigen Wiederbewaldung zu erreichen.<br />

Bis zum Ende der Projektlaufzeit sollen in <strong>Harapan</strong><br />

insgesamt 4.000 Hektar bepflanzt werden.<br />

Gemeinsam mit den lokalen Gemeinden werden<br />

weitere Erwerbsmöglichkeiten entwickelt, beispielsweise<br />

die Bienenhaltung. Zudem erhalten<br />

die Bathin Sembilan kostenlose medizinische<br />

Versorgung und Schulunterricht. Es ist ein bewegender<br />

Moment, als wir die vom Projekt eingerichtete<br />

Schule besuchen und uns die Kinder stolz auf<br />

Englisch bis zehn vorzählen. Inzwischen hat das<br />

Projekt vier Lehrer eingestellt, die rund 50 Kinder<br />

indigener Familien unterrichten.<br />

Auch beim Schutz des Waldes arbeitet das Team mit<br />

den Bathin Sembilan zusammen. Denn trotz des<br />

gesetzlichen Rahmens der Naturschutzlizenz gibt<br />

es im Projektgebiet noch immer Probleme mit<br />

illegalen, großflächig organisierten Abholzungen<br />

sowie mit dem Handel von gefälschten Landbesitzurkunden.<br />

Vor allem in den Gebieten im Nordosten<br />

<strong>Harapan</strong>s hat die Entwaldung durch illegalen<br />

Holzeinschlag stark zugenommen. Die großen<br />

wertvollen Bäume werden dort für die industrielle<br />

Vermarktung gezielt gefällt, anschließend werden<br />

die Gebiete für den Ölpalmenanbau brandgerodet.<br />

Zusammen mit den Projektmitarbeitern versuchen<br />

die indonesischen Behörden nun, die weitere<br />

Zerstörung des Waldes zu stoppen.<br />

Zwischen Bangen und Hoffen<br />

Ich erklimme die Plattform eines 30 Meter<br />

hohen Baumes. Von hier lässt sich gut erkennen,<br />

welche Möglichkeiten <strong>Harapan</strong> birgt und welchen<br />

Herausforderungen das Projekt gegenübersteht:<br />

intakter Wald auf der einen Seite und abgeholzte,<br />

teilweise noch rauchende Flächen auf der anderen.<br />

Leider droht schon die nächste Gefahr. Dem<br />

Forstministerium liegen Pläne für den Bau einer<br />

Straße zur Kohleförderung mitten durch das<br />

Projektgebiet vor. Eine Zustimmung würde das gesamte<br />

Projekt in Frage stellen.<br />

Für die weitere Zukunft bleibt zu hoffen, dass das<br />

Projekt auch über den Förderzeitraum hinaus erfolgreich<br />

weitergeführt und der jetzige Bestand des<br />

Regenwaldes in <strong>Harapan</strong> erhalten oder gar vergrößert<br />

werden kann – damit die Lebensgrundlage der<br />

indigenen Bevölkerung und der Lebensraum vieler<br />

bedrohter Tierarten bestehen bleiben. Und dass dieses<br />

Projekt als Modell für weitere Tropenwaldgebiete<br />

dienen und somit einen wichtigen Beitrag zum internationalen<br />

Klimaschutz leisten kann.<br />

Bis heute liegen dem indonesischen Forstministerium<br />

zahlreiche Anträge für Naturschutzlizenzen vor,<br />

insgesamt belaufen sie sich auf fast vier Millionen<br />

Hektar tropischen Regenwaldes! Die neue Lizenz ist<br />

damit ein wichtiges Instrument für die Reduzierung<br />

von Treibhausgasemissionen in Indonesien geworden<br />

und birgt auch über die nationalen Grenzen<br />

hinweg ein enormes Potenzial für den weltweiten<br />

Tropenwaldschutz.<br />

Katjuscha Dörfel<br />

NABU-Projektreferentin<br />

Wenn auch Sie helfen wollen,<br />

können Sie sich an die NABU International<br />

Naturschutzstiftung wenden:<br />

NABU International Naturschutzstiftung<br />

Tel.: 030 2849841720<br />

info@NABU-International.de<br />

Spendenkonto<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

BLZ 370 205 00<br />

Konto-Nr. 11 70 700<br />

Eine von fünf<br />

Baumschulen der indigenen<br />

Bathin Sembilan.<br />

Foto: „<strong>Harapan</strong> Rainforest“<br />

naturmagazin 4/2013<br />

4/2013 naturmagazin

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