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PDF der Aktuellen Ausgabe - G'sund.net

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GESUNDHEIT<br />

Geragogik<br />

Aktives Altern durch intergenerationelle Kontakte<br />

Ihrer Gesundheit<br />

zuliebe<br />

Die Lebenserwartung <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> westlichen<br />

Welt ist so hoch wie noch nie. Ein heute<br />

geborenes Mädchen hat beste Chancen seinen<br />

100. Geburtstag zu erleben. Nun liegt es an <strong>der</strong><br />

Gesellschaft zu lernen, mit dieser Entwicklung<br />

umzugehen. Es gilt, das „dritte Lebensalter“ (=<br />

die Zeit nach <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit) möglichst<br />

aktiv zu genießen und das „vierte Lebensalter“<br />

(= die Zeit <strong>der</strong> alters-/krankheitsbedingten Pflegebedürftigkeit)<br />

kurz zu halten. Hier kommt die<br />

Geragogik ins Spiel. Sie ist eine junge Wissenschaft,<br />

die sich in den letzten vier Jahrzehnten<br />

aus Gerontologie und Soziologie entwickelt hat.<br />

Um zu verstehen, was die Ziele <strong>der</strong> Geragogik<br />

sind und was Geragogen für die Gesellschaft<br />

leisten können, muss <strong>der</strong> Begriff Geragogik erklärt<br />

werden. Wörtlich, in Anlehnung an Pädagogik,<br />

bedeutet <strong>der</strong> Begriff „Altenführung“ o<strong>der</strong><br />

„geführtes Älterwerden“. Der Deutsche Erziehungswissenschaftler<br />

Hans Mieskes definiert<br />

Geragogik als „Pädagogik des alternden und älteren<br />

Menschen“. Seinen Ausführungen zufolge<br />

ist sie die Wissenschaft von den pädagogischen<br />

Bedingungen, Begleiterscheinungen und Folgen<br />

des Alterungsprozesses.<br />

Geragogik ist eine wissenschaftliche Disziplin,<br />

die Forschung, Lehre und Praxis miteinan<strong>der</strong> verknüpft.<br />

Ihre Merkmale sind Interdisziplinarität,<br />

Verschränkung von Theorie und Praxis, Partizipation,<br />

Lebenslauforientierung mit intergenerationeller<br />

Perspektive und Wertorientierung.<br />

Geragogik erweitert das Thema Bildung um das<br />

lebenslange Lernen (LLL) bis ins hohe Alter. Sie<br />

unterstreicht das Recht jedes Menschen auf Bildung,<br />

egal in welchem Alter.<br />

Geragogik braucht aber auch freiwilliges Engagement.<br />

Beson<strong>der</strong>s die „jungen Alten“ engagieren<br />

sich immer mehr. 44% <strong>der</strong> über 15-jährigen<br />

Österreicher leisten Freiwilligenarbeit. Das<br />

sind rund drei Millionen Menschen. Freiwilliges<br />

Engagement zeigt positive Effekte für die Nutznießer,<br />

denen die „guten Taten” zuteilwerden,<br />

aber auch für die Engagierten, <strong>der</strong>en Aktivität<br />

und persönliche Weiterentwicklung davon profitiert.<br />

Studien haben gezeigt, dass ältere Menschen,<br />

die sich ehrenamtlich engagieren, gesün<strong>der</strong><br />

sind, weniger unter Depressionen leiden und<br />

eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen.<br />

Deshalb ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, ältere Menschen<br />

dazu zu motivieren, aktiv am Leben in <strong>der</strong><br />

Gemeinde teilzunehmen.<br />

Bildung und intergenerationelles Lernen spielen<br />

eine wichtige Rolle in Gesellschaften mit einem<br />

raschen soziodemographischen und technologischen<br />

Wandel. Das Alter gilt als eigenständige<br />

und aktive Lebensphase, nicht als Ruhestandsphase.<br />

Es ist ein eigener Lebensabschnitt, <strong>der</strong><br />

eigene Herausfor<strong>der</strong>ungen mit sich bringt, dennoch<br />

ist es eine wertvolle Phase mit Potential.<br />

Franz Kolland definiert Intergenerationelles<br />

Lernen (IL) als die wechselseitigen Lernbeziehungen<br />

und Interaktionen zwischen Jung und<br />

Alt. Seiner Ansicht nach sind die Beziehungen<br />

zwischen Alt und Jung gleich wichtig für beide<br />

Altersgruppen und für die Gesellschaft im Allgemeinen.<br />

Intergenerationelle Programme bringen<br />

Jung und Alt zusammen, um Erfahrungen zu<br />

teilen, aus denen beide Bevölkerungsgruppen<br />

einen Nutzen ziehen können. Die Programme<br />

regen einen generationsübergreifenden Aufbau<br />

von sozialen Beziehungen an, för<strong>der</strong>n den kulturellen<br />

Austausch und bieten positive soziale<br />

Unterstützungssysteme. Kolland sieht grundlegende<br />

Unterschiede in den Erfahrungswerten<br />

von Jung und Alt, die Barrieren zwischen den<br />

Generationen schaffen. Diese gilt es abzubauen.<br />

„Intergenerationell“ bedeutet die Einbeziehung<br />

von Angehörigen zweier o<strong>der</strong> mehrerer Generationen<br />

in (Lern/Bildungs)-Aktivitäten, die ihnen<br />

verschiedene intergenerationelle Perspektiven<br />

eröffnen. IL ist auf Erfahrungsaustausch orientiert,<br />

sodass die generationsspezifischen Fähigkeiten<br />

genutzt werden können. Außerdem ist<br />

es darauf ausgerichtet, negativen Stereotypen<br />

über das Älterwerden entgegen zu wirken und<br />

berücksichtigt das Kompetenzniveau <strong>der</strong> Älteren<br />

und seine Bedeutung für die Bildung jüngerer<br />

Menschen. Auf ein gesundes/geistig flexibles/<br />

intergenerationelles Alt-Werden!<br />

Univ. Prof. Dr. Daisy Kopera,MBA,<br />

Akademische Gerontologin,<br />

LKH-Univ. Klinikum Graz<br />

daisy.kopera@medunigraz.at<br />

© fotolia<br />

Trinken beim Sport<br />

Der Mensch besteht zu etwa 50 bis 75 Prozent<br />

aus Wasser. Die große Schwankungsbreite<br />

lässt sich durch den unterschiedlichen<br />

Fettanteil erklären. Übergewichtige<br />

haben mehr Fett im Körper und folglich<br />

weniger Wasser.<br />

Da <strong>der</strong> menschliche Körper einem ständigen<br />

Auf-, Um- und Abbau unterliegt, ist<br />

Wasser nötig, um Stoffe zu transportieren<br />

und auszuscheiden. Ausreichend zu trinken<br />

ist die beste Methode, um Stoffwechselprodukte<br />

wie<strong>der</strong> auszuscheiden.<br />

Die Trinkmenge ist individuell, liegt aber<br />

im Durchschnitt bei 1,5 Liter pro Tag. Mehr<br />

brauchen Sie, wenn es sehr heiß ist, Sie<br />

übergewichtig sind o<strong>der</strong> vermehrt schwitzen,<br />

wie beim Sport.<br />

Wann trinken?<br />

Mit einem Durstgefühl zeigt unser Körper an,<br />

dass ihm Wasser fehlt. Erst dann zu trinken<br />

wäre also schon zu spät, die Leistungsfähigkeit<br />

sinkt bereits. Man sollte über den Tag verteilt<br />

und rechtzeitig trinken.<br />

• Wenn Sie vorhaben nur 30 bis 40 Minuten<br />

zu trainieren, sollten Sie besser schon vorher<br />

und erst danach wie<strong>der</strong> trinken. Zwischendurch<br />

trinken würde nur den Magen<br />

belasten.<br />

• Sollten Sie länger andauernden Sport betreiben,<br />

wie z.B. einen Halbmarathon laufen,<br />

müssen Sie auch zwischendurch trinken.<br />

Was trinken?<br />

• Wenn Sie zwei- bis dreimal pro Woche ein<br />

Fitnesstraining absolvieren, sollten Sie idealerweise<br />

Wasser, ungesüßten o<strong>der</strong> leicht<br />

gesüßten Tee zu sich nehmen. Kontraproduktiv<br />

wären, v.a. bei Übergewicht, Sportgetränke,<br />

Energy-Drinks, Säfte o<strong>der</strong> Bier,<br />

weil diese durch den hohen Energiegehalt<br />

den Fettabbau verhin<strong>der</strong>n.<br />

• Wenn Sie allerdings Sport im Sinne eines<br />

Wettkampfes betreiben, sind Sportgetränke<br />

sinnvoll, weil sie neben <strong>der</strong> Flüssigkeit auch<br />

Kohlenhydrate und Elektrolyte für den Energieschub<br />

liefern. Wenn Sie Leistungssport<br />

betreiben, können Sie sich auch individuell<br />

von einem spezialisierten Diätologen beraten<br />

lassen.<br />

Ihr Ernährungsmedizinischer Dienst,<br />

LKH-Univ. Klinikum Graz<br />

September 2013<br />

Menschen helfen Menschen<br />

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