15.01.2014 Aufrufe

September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund

September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund

September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Alpingeschichte<br />

den Gletschern und erklommen einen nach<br />

dem anderen der Gebirgsriesen.<br />

1933 war es soweit: Im Rahmen einer komplexen<br />

Pamir-Tadschikistan-Expedition wurden<br />

neun der besten sowjetischen Alpinisten<br />

zusammengefasst, um auf den Gipfel des<br />

Pik Kommunismus zu gelangen. In Seilschaften<br />

stiegen sie über den technische schwierigsten<br />

Teil des Aufstiegs, denn der Ostgrat<br />

ist gespickt mit sechs „Gendarmen“ – steilen<br />

Bollwerken aus brüchigem Fels –, die den<br />

Weg nach oben versperren und überwunden<br />

werden müssen. Ein Expeditionsmitglied<br />

wurde durch herabfallende Steinbrocken in<br />

die Tiefe gerissen, da er ohne Seilsicherung<br />

stieg. Nach einer stürmischen Nacht im letzten<br />

der sechs Hochlager auf 6.900 Metern<br />

wachten die Bergsteiger auf, und das Thermometer<br />

zeigte minus 45 Grad.<br />

Im Bergbuch „Pamir – Zwei Handbreit unterm<br />

Himmel“ ist weiter zu lesen: „Der Morgen<br />

kam, der Gipfel schien zum Greifen<br />

nahe zu sein. Abalakow und Gorbunow<br />

stiegen ihm langsam entgegen. Jeder Schritt<br />

wurde im tiefen Neuschnee dem er-schöpften<br />

Körpern abgerungen. Endlich erreichen<br />

sie den Grat, der sich als lange, sanft geneigte<br />

Linie nach Süden zum Hauptgipfel<br />

zieht.“ Hier war auch Gorbunow am Ende<br />

seiner Kräfte, er blieb zurück, nur 150 Meter<br />

unterm Gipfel. Abalakow kämpfte sich allein<br />

weiter, Schritt für Schritt. Die letzten Meter<br />

zum Gipfel kroch er auf Händen und Füßen.<br />

Er richtete sich erst wieder auf, als es nicht<br />

höher hinaufging. Die Erstbegehung des Pik<br />

Kommunismus war vollbracht, durch eine<br />

enorme Willensleistung des 25-jährigen sibirischen<br />

Bildhauers Jewgeni Abalakow. Damit<br />

war am 2. <strong>September</strong> 1933 der zehnte<br />

der etwa 300 bekannten Siebentausender<br />

der Erde erstbestiegen. Heute wartet wohl<br />

nur noch einer auf seine Gipfelpremiere.<br />

Knapp vier Jahrzehnte später genoss zu einer<br />

so genannten Alpinade eine Handvoll<br />

Dresdner Alpinisten den ersten Gipfelerfolg<br />

ausländischer Bergsteiger auf der Spitze<br />

vom „Dach der Welt“. Alle gehörten der<br />

DDR-Nationalmannschaft für Alpinistik an.<br />

„Wir stehen alle fünf nebeneinander auf der<br />

kleinen Gipfelplattform und müssen uns an<br />

die neue Situation gewöhnen ... Der höchste<br />

Punkt des Pik Kommunismus ist erreicht! Um<br />

uns sind Berge, nur Berge, aber alle niedriger<br />

... Also haben wir es geschafft. Nach<br />

sechs harten Aufstiegstagen nun endlich der<br />

Gipfel, das langersehnte Ziel!“, so Expeditionschef<br />

Volker Krause in dem Bergbuch.<br />

Mit-Gipfelsieger Dieter Rülker setzte für sich<br />

persönlich noch einen drauf, als er mit der<br />

bislang erfolgreichsten sächsischen Himalaya-Expedition<br />

1999 im Alter von nunmehr<br />

59 Jahren mit dem Manaslu seinen ersten<br />

Achttausender meisterte.<br />

Klaus Wilk<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!